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Die Malteser-Zeitung 4/2020

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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MALTESERÖSTERREICH<br />

Vor dem Flugzeug links steht F. Pallavicini, der junge Mann zwischen den beiden Damen.<br />

ALS WIR NOCH JÜNGER WAREN …<br />

Im Juni besuchte ich gemeinsam mit Hans Lennkh unseren Ordensbruder Friedrich „Freddy“ Pallavicini in Altmünster/<br />

Traunsee. Neugierig fragten wir Freddy: „Welche Erinnerungen an das Leben mit dem <strong>Malteser</strong>orden begleiten dich<br />

heute noch?” Und Freddy begann zu erzählen …<br />

Von Richard Mischak<br />

Zu Weihnachten 1944 wurde mir mein Auto weggenommen.<br />

So nahm ich meinen zweiten Wagen vom Attersee<br />

und fuhr ohne Papiere auf Nebenstrecken nach Salzburg.<br />

Ich wolle mich frei bewegen und nach Mailand, Rom oder<br />

Brixen fahren. <strong>Die</strong> besten „falschen Papiere“ bekam ich<br />

vom Leiter der Polizei in Salzburg ausgestellt. Lautend<br />

auf: „Mit Geheimem Befehl nach San Remo.“ Meine<br />

Hoffnungen erfüllten sich, alle Leute bei den Straßenkontrollen<br />

salutierten! Ich hatte freie Fahrt, bin aber nie in<br />

San Remo angekommen, da die Allierten schon vorher in<br />

Verona waren.<br />

Als die Kampfhandlungen des zweiten Weltkriegs in<br />

Norditalien im Mai 1945 beendet waren, fuhr ich zu<br />

meinem Vater nach Rom. Ich wohnte bei meinem Vetter<br />

Hubert, der als Diplomat zuletzt in Kroatien tätig gewesen<br />

war und ebenfalls nach Rom geflohen war. Hubert suchte<br />

Arbeit in Rom, und da konnte ich ihm helfen.<br />

„Wir malen <strong>Malteser</strong>kreuze auf die Flieger“<br />

Ich kannte sehr viele Jugendliche und einige Geistliche.<br />

Doch die wirtschaftiche Lage in Italien war schlecht und<br />

verwirrend. Mit den Transportschiffen Italiens konnte<br />

die US-Armee nichts anfangen, doch die italienische<br />

Luftflotte war erstklassig – Savoia-Marchetti-SM.<br />

84-Maschinen, fast 100 an der Zahl. Ihr Chef war<br />

<strong>Malteser</strong>, besuchte mich und schlug vor: „Wir malen<br />

<strong>Malteser</strong>kreuze auf die Flieger und schenken sie Euch.“<br />

Gesagt, getan, es waren fast ganz neue Maschinen.<br />

Doch was brauchten Italiener noch? Pasta! Woher? Aus<br />

Südamerika kamen 100 Schiffe mit Weizen unter US-<br />

Kontrolle, und der <strong>Malteser</strong>-Orden, der den Weizen geschenkt<br />

bekam, verteilte die Waren an bedürftige Familien.<br />

Nach einigen Jahren kam man dahinter, dass in dieser<br />

Geschichte auch die italienische Mafia ihre Netze hatte<br />

und dabei gut verdiente.<br />

18<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong>

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