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Zwölf Apostel - Evangelische Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin

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der Spruch aus dem Jakobus-Brief<br />

die bedeutsame Antwort: „Von oben<br />

her!“<br />

Für ein Ein-Strömen aus einer<br />

höheren Welt muss sich daher der<br />

Schenkende öffnen, damit sein<br />

Schenken ein Gewicht erhält, das<br />

nicht aus dem Geldwert des Geschenks<br />

abgeleitet werden kann. Hat<br />

man diesen Umstand eingesehen und<br />

seine Folgen zumindest ahnungsweise<br />

akzeptiert, dann darf man auch<br />

mit gutem Gewissen einem Kinde<br />

sagen, dass das Geschenk vom<br />

Christkind herrühre; denn das ist im<br />

Vergleich zu der trivialen Tatsache,<br />

dass man das Geschenk vielleicht im<br />

Geschäft gekauft hat, die tiefere<br />

Wahrheit.<br />

Das Christkind ist die eine<br />

Gabe von oben her. Alles wahre<br />

Schenken steht mit diesem weihnachtlichen<br />

Ur-Geschenk in Zusammenhang.<br />

Der griechische Jakobus-<br />

Text spricht vom „Herniedersteigen“<br />

(katabaino), es ist das gleiche Wort,<br />

das im Johannes-Evangelium so oft<br />

von Christus gebraucht wird. Alle<br />

gute Gabe steigt hernieder von oben.<br />

Ganz wörtlich übersetzend müsste<br />

man sogar sagen: „ist herniedersteigend“<br />

– also ein fortdauerndes Geschehen,<br />

ein Weihnachten in Permanenz.<br />

Auch die Übersetzung „der Vater<br />

des Lichts“ ist hier nicht ganz treffend.<br />

Im Urtext steht die Mehrzahl,<br />

also „Lichter“. Damit werden wir<br />

auf das Sternenzelt als Ausdruck<br />

- 6 -<br />

göttlicher Schöpferkraft hingewiesen.<br />

Man sah in der Fülle der Sterne<br />

den sichtbaren Hinweis auf eine Fülle<br />

der Geister, auf die himmlischen<br />

Heerscharen. Der Gedanke an den<br />

Stern von Bethlehen ist uns zudem<br />

in der Weihnachtszeit sehr nahe. Jener<br />

„Stern“ – eine dreifache Konjunktion<br />

der Planeten Jupiter und Saturn<br />

im Jahre 7 vor Christus, wie bereits<br />

Johannes Kepler errechnen<br />

konnte – wies den Sterndeutern ihren<br />

Weg von Babylonien nach Bethlehem.<br />

Und auch uns wird der Weg<br />

gezeigt. Christus ist das Licht der<br />

Welt, er bezeichnet sich sogar als<br />

der „leuchtende Morgenstern“ (Offb.<br />

22,16). Er weist uns den Pfad aus einer<br />

persönlichen Welt, die oftmals<br />

durchtränkt ist von dem Gefühl, Gott<br />

kaum oder gar nicht zu erspüren, hin<br />

zur Fülle eines zeitlosen Lebens.<br />

So ist Weihnachten eine Zeit im<br />

Jahr, wo wir vielleicht dem näher<br />

treten können, was sich uns leicht<br />

und schnell aus dem Blick verliert.<br />

Das in jedem Atemzug sich ausdrückende<br />

Geschenk unseres Daseins,<br />

welches trotz aller Last immer<br />

auch die Möglichkeit von Veränderungen<br />

und tiefen Begegnungen mit<br />

Menschen und Gott in sich birgt,<br />

und die erfahrbare Gnade, jederzeit,<br />

wenn wir nur den festen Willen dazu<br />

aufbringen, dem Licht der Welt zu<br />

folgen. Carsten Schmidt

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