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Mit einem zweiten Anlaufan der richtigen LehrstelleSerie Lernende: Robin Birrer, Fachmann Betreuung bei der Kinderkrippe Knirpsen VillaRobin Birrer fiel die Berufswahlnicht leicht. Er ergatterte eineLehrstelle als Polymechaniker.Nach zwei Monaten war ihmklar: «Das ist nicht meine Welt».Ein Besuch bei der Berufsberatungbestätigte ihn darin,seiner Laufbahn frühzeitig eineWende zu geben....................................................von regula zellwegerEntwicklungspsychologisch gesehenist ein Mensch im Alter von rund 18Jahren berufswahlfähig. In derSchweiz sehen sich bereits 14-Jährigevor die Entscheidung gestellt. Manchmalbringt die immer wieder und gegendie Sommerferien drängender gestellteFrage «Hast Du eine Lehrstelle?»Jugendliche dazu, einfach zuzupacken,wenn sich eine Gelegenheit füreine Lehrstelle bietet. Das ist keineechte Berufswahl, sondern ein Griffnach dem berühmten Strohhalm.Robin Birrer kann eine solche Reaktiongut verstehen. Obwohl er von seinenEltern und der Schule sehr gutdurch die Berufswahlphase begleitetwurde, brauchte es einen zweiten Anlauf.Heute betont er voller Dankbarkeit,wie verständnisvoll seine Elternauf seinen Entscheid zum Lehrabbruchreagiert hätten. Der Gang zurkantonalen Berufsberatungsstelle –für den Merenschwander war dies ask!Wohlen – brachte für Robin und seineEltern Klarheit.Für Jugendliche sind die Diensteder kantonalen Berufsberatungsstellenunentgeltlich, die Fachleuteunterstützen nicht nur bei der Berufswahl,sondern auch, wenn in derLehre Probleme auftreten.In einer FrauendomäneJugendliche sollen nicht eine Berufsbezeichnungwählen, sondern eineWelt, in der sie sich wohlfühlen, inder sie leben wollen. Berufsweltensind nicht ausschliesslich bestimmtvon den Tätigkeiten, sondern voneiner Kultur, die beispielsweise umfasst,wie man sich kleidet, wie manspricht, welche Werte gelebt werden.Robin Birrer fehlte in der Grundbildungzum Polymechaniker der Kontaktmit den Menschen. Jennifer Meili,Bildungsverantwortliche in der KrippeKnirpsen Villa in Mettmenstetten beschreibtihn: «Robin überzeugt durchseine offene und fröhliche Art, er isthilfsbereit, aufgeschlossen, anpassungsfähigund nicht launisch. Ichschätze männliche Krippenmitarbeitendesehr.» 95 Prozent der Krippenleitungensind beispielsweise in derStadt Zürich weiblich, dies besagt eineStudie des Instituts für Sozial- und Präventivmedizinder Universität Zürich.Sie hält auch fest: 35 Prozent derGruppenleitungen und über 45 Prozentder Miterziehenden arbeiten wenigerals zwei Jahre an ihrer aktuellenStelle, in der Stadt Zürich herrschtakuter Personalmangel in den Kitas.So ist es nicht in der Knirpsen Villa inMettmenstetten. Robin Birrer fühltsich wohl hier und kann sich gut vorstellen,nach Lehrabschluss hier zubleiben.Sein Umfeld habe durchwegs positivauf seinen Entscheid für einenklassischen Frauenberuf reagiert, erzählter. Dass dazu auch gehörte, zuerstein längeres Praktikum zu absolvieren,findet er in Ordnung. Laut dergenannten Studie absolvierten diemeisten der befragten Betreuungspersonenein Praktikum, bei über 45 Prozentder Befragten dauerte diesesmehr als ein Jahr. Dass er als FachmannBetreuung in einer Krippe niezu den Grossverdienern gehören wird,ist für Robin Birrer nicht relevant – erliebt seinen Beruf und geht jeden Tagmit Freude zur Arbeit – das zählt fürihn.Abwechslungsreiche ArbeitstageFachleute Betreuung FaBe unterstützengenerell Kinder, Jugendliche, Betagteund Menschen mit Beeinträchtigungenim Alltag und in der Freizeit.Robin Birrer hat sich entschlossen,mit Kindern von drei Monaten bis undmit erstem Kindergartenjahr zu arbeiten.In der Kinderbetreuung steht dieganzheitliche Entwicklung der Kinderim Zentrum. Dazu zählen sprachliche,geistige und motorische Fähigkeiten,das Sozialverhalten und die Persönlichkeit.Fachpersonen Betreuung gestaltenden Alltag alters- und situationsgerechtmit geleiteten Abschnittenund freiem Spiel, Einzel- und Gruppenaktivitäten.Sie ermöglichen denKindern, vielfältige Lernerfahrungenzu machen, sich individuell zu entfaltenund gleichzeitig sich in der Gruppezurechtzufinden.Die Krippe Knirpsen Villa öffnetum 6.30 Uhr und schliesst um 18.30Uhr. Robin Birrer beginnt seinenRobin Birrer erzählt den Kindern die Geschichte von Mama Muh. Geschichtenerzählen sieht er als sinnvolle Gegenbewegung zum allgemeinen Trendzu elektronischen Unterhaltungsmitteln. (Bild Regula Zellweger)Arbeitstag um 8 Uhr in seiner Gruppe,wo er mit zwei ausgebildeten FachfrauenBetreuung und einer zweitenLernenden zusammen zehn bis zwölfKinder betreut. Gemeinsam werdenmorgens die Kinder in Empfanggenommen. Jeden Tag verbringen dieKinder Zeit im Freien, meistens nachdem Znüni. Lernende dürfen nichtallein mit Kindern unterwegs sein. DieRegeln in der Krippe sind klar undRobin Birrer findet sie sinnvoll. Vordem Essen wird gespielt, gesungen,gebastelt – und gewickelt. Nach demEssen ist eine Ruhezeit eingeplant.Nach einer weiteren Phase mit Spielenholen die Eltern bereits ab 16 Uhr ihreKinder wieder ab.Am liebsten GeschichtenRobin Birrer gestaltet gern «Sequenzen»,das heisst gestaltete Zeitfenstervon rund 20 Minuten. Besonders gernerzählt er Bilderbücher. Beispielsweise«Mauslaus hat Geburtstag». Mit gezielten,altersadäquaten Fragen bezieht erdie Kinder mit ein. Auch Basteln undSingen mag er.Gemeinsam wurde die Krippe fürdie Adventszeit geschmückt. Als dieKinder am 2. Dezember in die Krippekamen, staunten sie. Die Eltern hattenunter Anleitung des Krippenteamsfür ihre Kinder Stiefel gestaltet,die vom Krippenteam gefüllt wurden.Das Miteinander im Team ist einwichtiger Faktor der beruflichen Zufriedenheitvon Robin Birrer. Dazu gehörenauch Sitzungen und interneWeiterbildung.Robin Birrer ist sportlich, spieltFussball, schwimmt, tanzt und betreibtKampfsport. Er schreibt aucheigene Songtexte.Berufliche Perspektiven: RobinBirrer will sich weiterbilden – er lerntgern Neues. Er stellt sich vor, aucheinmal Führung zu übernehmen undeine Familie zu gründen. Ihm ist wichtig,dass sein Beruf Wertschätzung erfährt.FaBe ist ein anspruchsvoller Berufmit grosser Verantwortung fürMenschen. Er lacht: «Eigentlich sind esganz viele Berufe, Vom Projektleiterund Elternberater über Kindergärtnerbis zum Raumpfleger.»In unregelmässigen Abständen porträtiert der«Anzeiger» Lehrlinge in Ämtler Unternehmen.Bereits erschienen: Julia Meier, Metallbaukonstrukteurin,Ernst Schweizer AG, Hedingen; Ueli Fehr,Automobil-Mechatroniker, Garage Albin Herzog AG,Ottenbach; Selina Frey, Augenoptikerin, BOA BüchiOptik Affoltern; Nina Plocher, Polymechanikerin,Hawa Sliding Solutions AG, Mettmenstetten;Tobias Rutishauser, Schreiner, Schneebeli Schreinerhandwerk,Ottenbach; Alina Beck, Produktionsmechanikerin,Ernst Schweizer AG, Hedingen;Marco Stocker, Baumaschinenmechaniker,Leuthard Bau AG, Merenschwand; RobinOberholzer, Polymechaniker, AS Aufzüge AG,Wettswil; Saranda Ahmeti, Detailhandelsfachfrau,Lärche-Märt, Bonstetten; Cari Pfister, LernendeBüroassistentin EBA, Ernst Schweizer AG, Hedingen;Michelle Stäubli, Zeichnerin, «Werkstatt ArchitekturEnergie», Hedingen; Valeria Spagnoletti, LernendeDrogistin, Vitalis Apotheke, Affoltern; Sarina Welti,Fachfrau Betreuung, Meilihof, Ebertswil; AndreasTellenbach, Apparateglasbläser, Metroglas AG, Affoltern;Saskia Schneebeli Drogerie Rütimann, Hausen.