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Erfolgsgeschichten von Lernenden

Wir portraitieren im Anzeiger Lernende in Ämtler Unternehmen.

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Wenn Lehrberufe ihre Bezeichnung ändern

Valentina Di Cristofano, Lernende Innendekorateurin EFZ bei Kurt Wohndesign

Valentina Di Cristofano wird

2021 mit dem Erwerb des Eidgenössischen

Fähigkeitszeugnisses

«Innendekorateurin Fachrichtung

Vorhänge» ihre vierjährige Lehre

abschliessen. In drei Jahren wird

niemand mehr diesen Abschluss

machen. Nicht weil der Beruf

abgeschafft wurde, sondern

weil die Bezeichnung heute

«Raumausstatterin EFZ» heisst.

von regula zellweger

Manchmal ist es nicht ganz einfach, sich

in der Welt der Berufsbildung zurechtzufinden.

2015 hiess es von Seiten des

Staatssekretariats für Bildung, Forschung

und Innovation SFBI, man würde

die vierjährige Lehre «Innendekorateurin/-in

EFZ» streichen. Begründung:

Eine lange nötige Reform wurde nie

durchgeführt. Seit 2003 wurden alle

Lehrberufe in der Schweiz zu EFZ-Berufen

reformiert. Nur bei den Innendekorateurinnen

geschah nichts.

Engagierte Berufsleute reagierten

auf das Ultimatum des SBFI und schafften

es, die zerstrittenen Verbände unter

dem Dach «oda|raumausstattung|ch»

zu vereinen und das Reglement für die

neue Grundbildung Raumausstatter/-in

EFZ zu erarbeiten. Unterdessen hat die

neue Ausbildung erfolgreich gestartet.

Nähen und zeichnen

Valentina Di Cristofano arbeitet gern im Atelier, wo hochwertige Stoffe zugeschnitten und nach individuellen

Kundenwünschen zu Heimtextilien verarbeitet werden. (Bild Regula Zellweger)

Valentina Di Cristofano wollte beruflich

etwas lernen, das mit Handarbeit zu tun

hat – es war auch ihr Lieblingsfach in

der Sek A. Zu Hause nähte und zeichnete

sie gern. Sie informierte sich, auch

über ähnliche Lehrberufe wie «Wohntextilgestalter/in»

oder «Polydesigner/in

3D EFZ». Sie schnupperte auch in anderen

Berufswelten, beispielsweise in einer

Tierarztpraxis. Es war aber klar, sie wollte

Innendekorateurin werden, mit dem

Wissen, dass dies nicht ein hipper Designerberuf,

sondern ein Handwerk ist.

Mirco Kurt, Geschäftsführer von

«Kurt Wohndesign», ist es ein Anliegen,

dass dieser Beruf als Handwerk wahrgenommen

wird. Er engagiert sich im

Berufsverband und insbesondere in der

Ausbildung von Lehrlingen. «Es ist unsere

Pflicht, in die Zukunft zu investieren.

Zudem setzen wir uns konstruktiv mit

dem Fachkräftemangel auseinander, indem

wir junge Leute ausbilden, die sich

für diesen Beruf begeistern. Wir sorgen

dafür, dass ihnen attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten

offen sind.» Und mit

einem Lächeln zu Valentina Di Cristofano

ergänzt er: «Mir macht die Arbeit mit

jungen Menschen Spass, sie halten uns

auf Trab und es ist immer ein Geschenk,

miterleben zu dürfen, wie sie sich im

Lauf der vier Lehrjahre zu selbstsicheren

Persönlichkeiten entwickeln.»

Zufriedenheit rundum

Roman Seematter, stellvertretender

Geschäftsführer, lobt die Einsatzbereitschaft

von Valentina Di Cristofano. «Sie

arbeitet selbstständig, genau und effizient,

und sie ist gut im Team integriert.»

Mirco Kurt lobt ihre Kundenorientierung

und Dienstleistungsbereitschaft.

Esther Intrass, die «gute Seele» im Familienunternehmen

Kurt Wohndesign,

strahlt: «Valentina ist unser Sonnenschein.»

Auch Valentina Di Cristofano

ist rundum zufrieden. Sie fühlt sich als

eine von vier Lernenden im Betrieb

wohl. Ihr gefallen die Tätigkeiten. Am

liebsten arbeitet sie im Atelier. Hier fertigt

sie nach genauen Aufträgen Vorhänge,

Kissen, Bettüberwürfe und Tischtücher.

Es ist auch ihre Aufgabe, die

Vorhänge beim Kunden zu montieren.

Dabei hat sie Kundenkontakt und bekommt

oft Wertschätzung für ihre Arbeit.

Wenn sie in der Freizeit in der Region

unterwegs ist, schaut sie Gebäude

an und weiss: «Da habe ich mitgearbeitet,

dass die Leute sich wohlfühlen.»

Gut im Team eingebunden

Offizieller Lehrmeister von Valentina

Di Cristofano ist Werner Kurt, der die

Geschäftsführung frühzeitig der nächsten

Generation übertragen hat und nun

mit seiner Frau Luzia im Rahmen des

Familienunternehmens Wohnberatung

unter dem Label «wohnenleben» anbietet.

Praxislehrmeisterin ist Cendrine

Rudin, die bereits die Lehre als Innendekorateurin

bei Kurt Wohndesign absolviert

hat. Die beiden jungen Frauen

verstehen sich sehr gut.

Die Lehrlingsbetreuung hat bei

Kurt Wohndesign einen hohen Stellenwert

und die Lehrlinge haben die Chance,

auch nach Lehrabschluss im Unternehmen

weiter beschäftigt zu werden.

Generell wird Weiterbildung grossgeschrieben.

Zuerst steht bei Valentina

Di Cristofano der Lehrabschluss an. Sie

wird gleichzeitig die Berufsmatura absolvieren,

die ihr den Weg an eine Fachhochschule

ermöglicht. Zuerst wird sie

aber noch bleiben und weitere Berufserfahrung

sammeln. Sie hat sich bereits

über das Studium «Bachelor of Arts in

Innenarchitektur» an der Hochschule

Luzern informiert. Für sie ist klar, dass

die aktuelle handwerkliche Berufswelt

mit dem Schwerpunkt Textilien ihr

völlig entspricht. In der weiteren Zukunft

möchte sie sich gern weiterbilden

und mehr Verantwortung übernehmen.

Aber diese Berufswelt will sie

nicht verlassen.

Deshalb ist es so wichtig, dass

Jugendliche im Berufswahlalter nicht

lediglich eine Berufsbezeichnung oder

ein Lieblingsschulfach wählen, sondern

Berufswelten erleben, um entscheiden

zu können, in welcher sie leben

möchten.

«Anzeiger»-Serie «Lernende»: In unregelmässigen

Abständen portraitiert der „Anzeiger“ in

Zusammenarbeit mit dem Lehrstellenforum Lehrlinge

in Ämtler Unternehmen. Die bisherigen Artikel finden

sich unter www.lehrstellenforum.ch/Serie-Lernende/.

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