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Erfolgsgeschichten von Lernenden

Wir portraitieren im Anzeiger Lernende in Ämtler Unternehmen.

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Schon ab der sechsten Klasse waren die Berufsziele klar

Serie Lernende: Valeria Spagnoletti, Lernende Drogistin EFZ bei der Vitalis Apotheke in Affoltern

Für viele Eltern ist die Berufswahlphase

der Kinder belastend.

Valeria Spagnolettis Eltern konnten

es locker nehmen. Ihre Tochter

wusste schon in der Primarschule,

was sie werden wollte:

Drogistin. Im vierten Lehrjahr ist

sie noch immer begeistert von

diesem Beruf an der Schnittstelle

von Medizin und Kosmetik.

...................................................

von regula zellweger

Das Berufsziel war für Valeria Spagnoletti

klar, trotzdem hat sie noch in einer

Zahnarztpraxis und einer Arztpraxis

geschnuppert. Damit wurde das

Berufsziel Drogistin noch klarer. Es

war nicht die Angst vor Blut, aber in

einer Praxis muss man Menschen anfassen

– und Valeria Spagnoletti sieht

sich eher in einer beratenden Funktion.

Sie verkauft in der Vitalis Apotheke

rund 10 000 verschiedene Produkte.

Insgesamt 30 Mitarbeitende sind in

der Filiale in Mettmenstetten sowie im

Hauptgeschäft in der Apotheke und im

Baby-Fachgeschäft im Gebäude des Cooparks

in Affoltern beschäftigt. Sie arbeitet

eng mit Apothekerinnen mit einem

universitären Abschluss, Pharma-

Betriebsassistentinnen (BP), Pharma-Assistentinnen

EFZ, Drogistinnen/Visagistinnen,

Drogistinnen HF, Drogistinnen

EFZ und sieben Lernenden zusammen.

Ein Lernender ist der einzige Mann im

Unternehmen. Auch in der Berufsschule

gibt es lediglich einen einzigen Mann in

der Klasse. Apotheken und Drogerien

sind offensichtlich ein frauendominiertes

Berufsfeld – Zeit, dass mehr Männer

dieses Berufsfeld wählen.

Medizinisches Wissen sammeln

Drogistin Valeria Spagnoletti kann neutral und professionell zu vielen medizinischen Indikationen und Medikamenten Informationen

abgeben. Persönlich fühlt sie sich aber der Schulmedizin näher als der Komplementärmedizin.

(Bild Regula Zellweger)

Weil Valeria Spagnoletti ihre berufliche

Grundbildung in einer Apotheke absolviert,

hat sie zusätzlich Einblick in die

Welt der Pharmazie. In der Berufsschule

eignet sie sich Grundwissen über den

menschlichen Körper an und sie kennt

die Produkte im Sortiment. Das erlaubt

ihr, umfassend, ganzheitlich und individuell

zu beraten. Dazu muss sie sich einen

Überblick über die Befindlichkeit

des Kunden verschaffen. Sie bringt in

Erfahrung, wo Probleme auftreten, wie

sich die Symptome äussern, wie lange

sie dauern, ob Begleiterscheinungen

auftreten, welche Medikamente bereits

genommen werden und was die Kunden

bereits unternommen haben, um

ihr Problem zu lösen.

Im Beratungsgespräch erklärt sie

die Wirkung von Naturheilmitteln

und Medikamenten und gibt Hinweise

zu deren Anwendung. Persönlich sieht

sie Schul- und Komplementärmedizin

nicht im Widerspruch, sondern ergänzend.

Sie unterstützt und respektiert

die Wahl der Kunden.

Der andere Bereich in der Arbeit

einer Drogistin ist Körperpflege und

Kosmetik. Auch hier berät sie gern.

Der Kontakt mit unterschiedlichsten

Kunden, die grosse Artikelvielfalt und

der oft sehr lebhafte Betrieb setzen

grosse Selbstständigkeit und aktives

Mitdenken voraus, was ihr völlig entspricht.

Valeria Spagnoletti ist Oberstiftin

und Ansprechpartnerin für die sieben

anderen Lernenden. In ihren Verantwortungsbereich

gehört auch das Warenlager

im Keller. Sie kontrolliert die

Warenbestände und bestellt die fehlenden

Produkte bei Lieferfirmen.

Nach dem Wareneingang prüft sie die

Lieferung, beschriftet die Produkte

mit Strichcode und Preis und lagert

diese ein.

Andern Menschen helfen

Da ist sie pingelig genau und kann

auch mal etwas ungehalten reagieren,

wenn die nötige Ordnung nicht

eingehalten wird. Das Temperament

hat sie von ihrem italienischen Vater,

aber auch einen gewissen Perfektionismus.

Valeria Spagnoletti hat einen

älteren Bruder und eine ältere

Schwester. Beide haben als Hochbauzeichner

und als Augenoptikerin Berufe,

die auch genaues Arbeiten verlangen.

Mit ihren 19 Jahren hat sie bereits

miterlebt, dass Thrombosen das Leben

der Mutter ernsthaft gefährdet haben.

Deshalb befasst sich ihre Schlussarbeit

in der Berufsschule mit diesem Thema.

Wenn Valeria Spagnoletti Menschen

helfen kann, ist sie glücklich.

Deshalb drängt es sie noch nicht in

eine Führungsposition, sie will nahe

beim Kunden bleiben. Sie kann sich

gut vorstellen, in einer Familienphase

für einige Jahre ganz aus dem Erwerbsleben

auszuscheiden oder Teilzeit

zu arbeiten. Wahrscheinlich

wird sie die Zusatzausbildung zur Visagistin

absolvieren, damit optimiert

sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Ebenso kann sie sich vorstellen,

beruflich mal etwas ganz anderes

zu machen. «Ich würde aber immer

wieder zum Beruf einer Drogistin

zurückkehren», sagt sie voller

Überzeugung.

In unregelmässigen Abständen porträtiert der

«Anzeiger» Lehrlinge in Ämtler Unternehmen. Bereits

erschienen: Julia Meier, Metallbaukonstrukteurin

Ernst Schweizer AG, Hedingen; Ueli Fehr, Automobil-Mechatroniker,

Garage Albin Herzog AG, Ottenbach;

Selina Frey, Augenoptikerin, BOA, Büchi Optik

Affoltern; Nina Plocher, Polymechanikerin, Hawa

Sliding Solutions AG, Mettmenstetten; Tobias Rutishauser,

Schreiner, Schneebeli Schreinerhandwerk,

Ottenbach; Alina Beck, Produktionsmechanikerin,

Ernst Schweizer AG, Hedingen; Marco Stocker,

Baumaschinenmechaniker, Leuthard Bau AG, Merenschwand;

Robin Oberholzer, Polymechaniker, AS

Aufzüge AG, Wettswil; Saranda Ahmeti, Detailhandelsfachfrau,

Lärchen-Märt, Bonstetten; Cari Pfister,

Lernende Büroassistentin EBA, Ernst Schweizer AG,

Hedingen; Michelle Stäubli, Zeichnerin, «Werkstatt

Architektur Energie», Hedingen.

Berufsmesse 2019: 4. Und 5. Oktober im Sportzentrum

Schachen in Bonstetten

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