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Gemeindezeitung Kirchanschöring 2020-5

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Neues aus der Gemeindeverwaltung<br />

auch die Integration der Meinungen von Kindern<br />

und Jugendlichen in bspw. einem eigenen Rat. Ziel<br />

ist immer die Lösungsfindung bei komplexen Fragestellungen<br />

und Aktivierung der Kreativität und<br />

Weisheit der Vielen. Auch wenn Situationen konfliktbeladen<br />

sind und es scheinbar keine Einigung<br />

geben kann, greift dieses Format und entwickelt<br />

zumeist einmütige Lösungen.<br />

„Durch die Methode war es ein respektvoller Umgang<br />

unter uns allen. Man hat sich immer wohlgefühlt<br />

und so gemerkt, dass die eigene Meinung<br />

trägt. Das hat den ganzen Denkprozess vereinfacht“,<br />

fügt Christina Schuhbäck an, „weil man<br />

nicht die Blockade gehabt hat, wenn ich jetzt was<br />

sage, dann denken alle, das passt nicht, also sage<br />

ich es lieber nicht. Doch jeder hat immer gesagt,<br />

was er denkt, was er fühlt und alle anderen haben<br />

es akzeptiert und zugehört. Und das hat diese extrem<br />

positive Dynamik entwickelt.“<br />

Der erste <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürger*innenratsprozess<br />

wurde von den Moderator*innen Tanja Schnetzer<br />

und Cordula Riener-Tiefenthaler sowie am dritten<br />

Tag auch mit Franz Galler begleitet. „Wir als Moderatorinnen<br />

öffnen den Raum, damit Menschen<br />

wieder denken dürfen und die Schranken in ihren<br />

Köpfen lösen“, erklärt Projektleiterin Tanja Schnetzer<br />

das Vorgehen, „wir sorgen dafür, dass der<br />

Raum offen bleibt, dass alles gesagt und gedacht<br />

werden darf. Es war ein unglaublich kreatives Miteinander<br />

hier in <strong>Kirchanschöring</strong>, die Ideen sind<br />

gesprudelt. Man musste niemanden fordern, sondern<br />

es war eher die Frage „wann bin ich endlich<br />

dran“, es war ein energetisches Miteinander.“<br />

Cordula Riener-Tiefenthaler ergänzt: „Wenn ein<br />

Raum geschützt ist, können Menschen große Ideen<br />

miteinander entwickeln. Man muss ihnen nur<br />

den Raum zur Verfügung stellen. Es war heute im<br />

Bürger*innen-Café so spürbar, dass der Geist und<br />

die Verbindung, die in der gemeinsamen Arbeit<br />

zwischen den Bürger*innenräten entstanden ist,<br />

auch auf die Bürger*innen, die heute zum ersten<br />

Mal von den Ergebnissen gehört haben, übergesprungen<br />

ist.“ Durch die Methode entsteht ein Miteinander,<br />

das die Kreativität und Lösungskompetenz<br />

der Bürger*innen einholt.<br />

Austausch und Weiterentwicklung der Ideen im<br />

Bürger*innen-Café in der Turnhalle<br />

(Foto: Tanja Schnetzer)<br />

Die Frage, ob sie auch bei anderen Themen wieder<br />

an einem Bürger*innenrat teilnehmen würden,<br />

beantworten die drei Bürger*innenräte mit einem<br />

klaren „Ja, definitiv, weil das Format einfach super<br />

ist!“. Sie empfehlen es auch jedem anderen Bürger,<br />

denn ihrer Meinung nach ist das eine Möglichkeit<br />

zu gelebter Demokratie. „Wir hoffen, dass<br />

bei einem nächsten Mal noch viel mehr Menschen<br />

an einem Bürger*innenratsprozess und vor allem<br />

am dritten Tag teilnehmen werden, um sich mit ihren<br />

Ideen und ihrer Kreativität für <strong>Kirchanschöring</strong><br />

einzubringen“, erklärten Sylvia Köberle, Christina<br />

Schuhbäck und Helmut Schmid einmütig.<br />

Hans-Jörg Birner, der mit seiner Gemeinde schon<br />

oft neue Wege in der Regionalentwicklung gegangen<br />

ist, zeigte sich sehr zufrieden mit dem ersten<br />

Bürger*innenratsprozess in seiner Gemeinde. „Es<br />

sind sehr konkrete Empfehlungen zur Verbesserung<br />

von Verkehr und Infrastruktur sowie zur Gestaltung<br />

der Betreuungszeiten entstanden“, fasst er die Ergebnisse<br />

zusammen, „Darüber hinaus wurden Ideen<br />

für zukünftige, pädagogische Konzepte und vor<br />

allem die Vision eines „Campus für Kinder“ mitten<br />

in unserem Dorf entwickelt. Ich halte viele Inhalte<br />

für umsetzbar und freue mich schon sehr auf die<br />

Umsetzung!“<br />

Die Ergebnisse des Prozesses werden die<br />

Bürger*innenräte nun noch in einer gemeinsamen<br />

Sitzung dem Gemeinderat vorstellen. Anschließend<br />

wird über die nächsten Schritte der Umsetzung<br />

beraten und entschieden. Das Projekt wurde<br />

vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert.<br />

Text: Alois Albrecht<br />

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