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Neues aus der Gemeindeverwaltung<br />
auch die Integration der Meinungen von Kindern<br />
und Jugendlichen in bspw. einem eigenen Rat. Ziel<br />
ist immer die Lösungsfindung bei komplexen Fragestellungen<br />
und Aktivierung der Kreativität und<br />
Weisheit der Vielen. Auch wenn Situationen konfliktbeladen<br />
sind und es scheinbar keine Einigung<br />
geben kann, greift dieses Format und entwickelt<br />
zumeist einmütige Lösungen.<br />
„Durch die Methode war es ein respektvoller Umgang<br />
unter uns allen. Man hat sich immer wohlgefühlt<br />
und so gemerkt, dass die eigene Meinung<br />
trägt. Das hat den ganzen Denkprozess vereinfacht“,<br />
fügt Christina Schuhbäck an, „weil man<br />
nicht die Blockade gehabt hat, wenn ich jetzt was<br />
sage, dann denken alle, das passt nicht, also sage<br />
ich es lieber nicht. Doch jeder hat immer gesagt,<br />
was er denkt, was er fühlt und alle anderen haben<br />
es akzeptiert und zugehört. Und das hat diese extrem<br />
positive Dynamik entwickelt.“<br />
Der erste <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürger*innenratsprozess<br />
wurde von den Moderator*innen Tanja Schnetzer<br />
und Cordula Riener-Tiefenthaler sowie am dritten<br />
Tag auch mit Franz Galler begleitet. „Wir als Moderatorinnen<br />
öffnen den Raum, damit Menschen<br />
wieder denken dürfen und die Schranken in ihren<br />
Köpfen lösen“, erklärt Projektleiterin Tanja Schnetzer<br />
das Vorgehen, „wir sorgen dafür, dass der<br />
Raum offen bleibt, dass alles gesagt und gedacht<br />
werden darf. Es war ein unglaublich kreatives Miteinander<br />
hier in <strong>Kirchanschöring</strong>, die Ideen sind<br />
gesprudelt. Man musste niemanden fordern, sondern<br />
es war eher die Frage „wann bin ich endlich<br />
dran“, es war ein energetisches Miteinander.“<br />
Cordula Riener-Tiefenthaler ergänzt: „Wenn ein<br />
Raum geschützt ist, können Menschen große Ideen<br />
miteinander entwickeln. Man muss ihnen nur<br />
den Raum zur Verfügung stellen. Es war heute im<br />
Bürger*innen-Café so spürbar, dass der Geist und<br />
die Verbindung, die in der gemeinsamen Arbeit<br />
zwischen den Bürger*innenräten entstanden ist,<br />
auch auf die Bürger*innen, die heute zum ersten<br />
Mal von den Ergebnissen gehört haben, übergesprungen<br />
ist.“ Durch die Methode entsteht ein Miteinander,<br />
das die Kreativität und Lösungskompetenz<br />
der Bürger*innen einholt.<br />
Austausch und Weiterentwicklung der Ideen im<br />
Bürger*innen-Café in der Turnhalle<br />
(Foto: Tanja Schnetzer)<br />
Die Frage, ob sie auch bei anderen Themen wieder<br />
an einem Bürger*innenrat teilnehmen würden,<br />
beantworten die drei Bürger*innenräte mit einem<br />
klaren „Ja, definitiv, weil das Format einfach super<br />
ist!“. Sie empfehlen es auch jedem anderen Bürger,<br />
denn ihrer Meinung nach ist das eine Möglichkeit<br />
zu gelebter Demokratie. „Wir hoffen, dass<br />
bei einem nächsten Mal noch viel mehr Menschen<br />
an einem Bürger*innenratsprozess und vor allem<br />
am dritten Tag teilnehmen werden, um sich mit ihren<br />
Ideen und ihrer Kreativität für <strong>Kirchanschöring</strong><br />
einzubringen“, erklärten Sylvia Köberle, Christina<br />
Schuhbäck und Helmut Schmid einmütig.<br />
Hans-Jörg Birner, der mit seiner Gemeinde schon<br />
oft neue Wege in der Regionalentwicklung gegangen<br />
ist, zeigte sich sehr zufrieden mit dem ersten<br />
Bürger*innenratsprozess in seiner Gemeinde. „Es<br />
sind sehr konkrete Empfehlungen zur Verbesserung<br />
von Verkehr und Infrastruktur sowie zur Gestaltung<br />
der Betreuungszeiten entstanden“, fasst er die Ergebnisse<br />
zusammen, „Darüber hinaus wurden Ideen<br />
für zukünftige, pädagogische Konzepte und vor<br />
allem die Vision eines „Campus für Kinder“ mitten<br />
in unserem Dorf entwickelt. Ich halte viele Inhalte<br />
für umsetzbar und freue mich schon sehr auf die<br />
Umsetzung!“<br />
Die Ergebnisse des Prozesses werden die<br />
Bürger*innenräte nun noch in einer gemeinsamen<br />
Sitzung dem Gemeinderat vorstellen. Anschließend<br />
wird über die nächsten Schritte der Umsetzung<br />
beraten und entschieden. Das Projekt wurde<br />
vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert.<br />
Text: Alois Albrecht<br />
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