Jahres- und Wirkungsbericht 2019 von BALANCE - Leben ohne Barrieren nach dem Social-Reporting-Standard
Foto: BALANCE-Archiv / Tagesstruktur SoHo
Jahres- und Wirkungsbericht 2019
nach dem Social Reporting Standard
Soziale Dienstleistungen für
Menschen mit Behinderungen
Ausflug ins MAK, Museum angewandter Kunst, Tagesstruktur Fuchsenfeld
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS Fuchsenfeld
Inhaltsverzeichnis
A. Überblick
4
1. Einleitung
1.1. Vision und Ansatz
1.2. Gegenstand des Berichts
Leitbild BALANCE (Illustration)
4
6
6
7
2
B. Unser Angebot
2. Das gesellschaftliche Problem
und unser Lösungsansatz
2.1. Das gesellschaftliche Problem
2.2. Bisherige Lösungsansätze
2.3. Unsere Angebote – Der Lösungsansatz von BALANCE
2.3.1. Unterstütztes Wohnen – Sozialpädagogik
Wirkungsdiagramm Unterstütztes Wohnen - Sozialpädagogik (Illustration)
2.3.2. Unterstütztes Wohnen – Mobile Betreuung
Wirkungsdiagramm Mobile Betreuung (Illustration)
2.3.3. Unterstütztes Wohnen mit Tagesbetreuung für SeniorInnen
Wirkungsdiagramm Unterstütztes Wohnen mit
Tagesbetreuung für SeniorInnen (Illustration)
2.3.4. Unterstütztes Wohnen – Persönliche Betreuung
Die Fünf Lebenskreise (Illustration)
2.3.5. Tagesstruktur und Mobilität
Wirkungsdiagramm Tagesstruktur und Mobilität
2.3.6. Tagesstruktur und Mobilität – ELFPlus
3. Ressourcen, Leistungen und erreichte Wirkungen 2019
3.1. Eingesetzte Ressourcen (Input)
3.2. Erbrachte Leistungen (Output)
3.2.1. Auslastung
3.2.2. Projekte
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8
8
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Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Unterstütztes
Wohnen
Tagesbetreuung
im Unterstützten
Wohnen für
SeniorInnen
Tagestruktur und
Tagesstätte
Unterstützte
Mobilität
Foto: BALANCE-Archiv / WV Bernstein
Weihnachten 2019, Wohnverbund Bernstein
3.3. Erreichte Wirkungen/Outcome/Impact 2019
3.3.1. Unterstütztes Wohnen – Sozialpädagogik
3.3.2 Unterstütztes Wohnen – Mobile Betreuung
3.3.3. Unterstütztes Wohnen mit Tagesbetreuung für SeniorInnen
3.3.4.Tagesstruktur und Mobilität
3.4 Evaluation und Qualitätssicherung
4. Planung und Ausblick
4.1. Planung und Ziele
4.2. Entwicklungspotenziale und Chancen
4.3. Forschung und Entwicklung
5. Organisationsstruktur und Team
5.1. Organisationsstruktur
5.2. Vorstellung der handelnden Personen
5.3. Partnerschaften, Kooperationen, Netzwerke
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26
28
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40
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3
C. Unsere Organisation
42
6. Organisationsprofil
6.1. Allgemeine Angaben -Tabelle
6.2. Governance der Organisation
6.3. Eigentümerstruktur, Mitgliedschaften und verbundene Organisationen
6.4. Umwelt- und Sozialprofil
7. Finanzen und Rechnungslegung
7.1. Buchführung und Rechnungslegung
7.2. Vermögensrechnung
7.3. Einnahmen und Ausgaben
7.4. Finanzielle Situation und Planung
Anhang, Organigramm, Impressum
Überblickskarte Standorte Niederösterreich
Überblickskarte Standorte Wien
42
43
43
43
43
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45
45
46
47
49-50
51
52
A. ÜBERBLICK
Fotos: A. Berger
1. Einleitung
4
Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einen
Ein- und Überblick unserer Unterstützungsarbeit
im Jahr 2019 und deren Wirkungen vermitteln. Dazu
bedienen wir uns wieder des BALANCE-Konzepts
der fünf Lebenskreise. (siehe Grafik S. 17)
„Mich in meinem Körper wohl fühlen“
„Meinen Alltag im Griff haben“
„Meine sozialen Beziehungen gestalten“
„Was ich beitrage für andere – meine in der Gesellschaft
wertgeschätzten Rollen“ und
„Meine Geschichte erzählen“.
Das BALANCE-Konzept fünf Lebenskreise
Die fünf Lebenskreise, als System der Unterstützungsplanung
und Arbeitsinstrument für die MitarbeiterInnen,
soll dazu dienen, Unterstützung
passender für die von uns begleiteten Personen
nach ihren eigenen Vorstellungen vom Leben zu
machen. 2019 erfolgte bei BALANCE die Implementierung
des neuen EDV-basierten Dokumentationssystems
BADANU (BALANCE-Datenbank
NutzerInnen). Ziel der Entwicklung und Implementierung
war und ist, Personenzentriertes Arbeiten
gut abzubilden und Leistungen so zu dokumentieren,
dass nachvollziehbar ist, welche Bedeutung
sie für das Leben der Person haben und wie der
Wille der Person darin zum Ausdruck kommt. Deshalb
war die Einführung dieses Dokumentationssystems
auch verbunden mit einer inhaltlichen
Konzeptschulung zu den fünf Lebenskreisen und
Personenzentriertem Arbeiten.
Unser BADANU-Projekt war das organisations-,
personal- und zeitintensivste Projekt in der Geschichte
unserer Organisation. Die starke Zunahme
von pflegerischen Unterstützungsleistungen
hat es notwendig gemacht, eine neue Pflege-Beratungsstruktur
für vollbetreute Wohneinrichtungen
und Tagesstruktur einzurichten. Gestartet sind wir
2019 mit der Region Donaustadt.
Erweiterung Mobile Betreuung
Die Mobile Betreuung von BALANCE wurde aufgrund
der großen Nachfrage neuerlich erweitert.
Diese Erweiterung zusammen mit der Erweiterung
im Jahr 2018 macht nicht nur ein drittes Team der
Mobilen Betreuung notwendig, sondern auch einen
dritten Bürostandort. Das Team ist gefunden,
der neue Bürostandort wird noch gesucht.
Neues Angebot
Ein ganz neues Angebot wurde im Oktober 2019
auf Anfrage des Fonds Soziales Wien für vorerst
eine Person geschaffen – die „Persönliche Betreuung“.
Eine NutzerIn wird durch ein Team von vier
MitarbeiterInnen in ihrer Wohnung sowie in den
Bereichen der Teilhabe täglich rund um die Uhr
begleitet.
Mitten.drin.sein.können
Das Projekt „Mitten.drin.sein.können“ des Wohnhauses
Maxing wurde 2019 fortgesetzt. Das betraf
die Vorbereitung auf Aussiedelungen des Wohnhauses
Maxing durch Zusammenarbeit mit dem
Unser Auftrag
Wir unterstützen die NutzerInnen
unserer Angebote,
ihr Leben als selbstbestimmte,
eigenverantwortliche BürgerInnen
aktiv zu gestalten.
Foto: BALANCE-Archiv / WG Böckh
Boccia-Cup 2019, Andi Tettinger mit Siegerurkunde,
Wohngemeinschaft Böckh
Adressat_Innen
Der vorliegende Jahres- und Wirkungsbericht wurde nach den Vorgaben des Social Reporting Standard
(SRS) erstellt. AdressatInnen dieses Wirkungsberichtes sind FördergeberInnen, Aufsichtsorgane, Förderer
und SpenderInnen, KooperationspartnerInnen, MitarbeiterInnen, andere DienstleisterInnen, Ehrenamtliche,
NutzerInnen und die interessierte Öffentlichkeit.
Wohnbauträger einerseits und den BewohnerInnen
andererseits. Besonders wichtig dabei sind
die Erkundungen im Sozialraum für ein interessantes
Leben in einer künftig neuen Umgebung.
Kulturwandel weiterführen
Die strategische Entwicklungsarbeit von BALANCE
hatte die Evaluierung unseres Zukunftsbildes und
der strategischen Leitsätze zum Thema. Abschließen
möchten wir diese Arbeit 2020. Der Kern all
dieser strategischen und operativen Vorhaben ist,
dass sie den Kulturwandel in unserer Organisation
befördern bzw. zum Ziel haben. Die Veränderung
von Haltung im Unternehmen als Voraussetzung
für den Weg zu mehr sozialer Teilhabe und Teilgabe
von Menschen mit Behinderungen. Eine Organisation,
die sich selbst in ihrem Tun immer wieder
hinterfragt und in Frage stellt. Wie müssen Unterstützungsleistungen
arrangiert sein, damit Menschen
mit Behinderungen inmitten der Gemeinde
mit allen ihren Rechten und Pflichten leben können?
Wie müssen wir uns dazu verändern? Es geht
dabei vor allem auch um anders statt mehr.
Herausforderungen annehmen
Wie gelingt es, dass gemeinsam mit NutzerInnen
neue Rollen in bekannten und neuen Sozialräumen
erkundet und gestaltet werden, welche es den
Menschen ermöglichen, anders „in Erscheinung zu
treten“? Dieser Wandel verlangt von allen Beteiligten
die Fähigkeit, mit Unsicherheiten, Ambivalenz
und kurzfristigen Veränderungen umzugehen.
Sich mit seinen Fähigkeiten einbringen, wertgeschätzte
Rollen einnehmen, sein Betätigungsfeld
finden etc.; dafür braucht es Zeit und vor allem
Ressourcen für Unterstützung. Und was jemand
braucht, hängt ganz stark vom jeweiligen Menschen
ab, vom Hilfebedarf, von der Lebensphase,
vom Lebensbereich und vom jeweiligen sozialen
Umfeld. Es ist uns bewusst, dass dies große Herausforderungen
für MitarbeiterInnen und für die
von uns begleiteten Menschen sind. Wir sind jedoch
fest überzeugt, dass dieser Weg ein lohnender
Weg ist.
Das Umfeld von BALANCE 2019
Der Sozialwirtschaft und dem gemeinnützigen
Sektor wehen immer mehr Misstrauen, Vorbehalte
und Ablehnung seitens der Politik entgegen. Die
ausschließende Forderung der Gewerkschaft nach
einer 35-Stunden-Woche im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen
2020 führte zu nie dagewesenen
schwierigen Verhandlungen zwischen
ArbeitnehmerInnen- und ArbeitgeberInnenvertretung.
Danksagung
Wir danken unseren MitarbeiterInnen, KooperationspartnerInnen,
unseren UnterstützerInnen und
den KundInnen von BALANCE. Wir wünschen viel
Freude bei der Lektüre; Ihre Rückmeldungen sind
herzlich willkommen! (MaOn)
5
Freizeitaktivität Schlagernacht Stadthalle, Wohngemeinschaft Boltenstern
A. ÜBERBLICK
Foto: BALANCE-Archiv / WG Boltenstern
6
1.1. Vision und Ansatz
Langfristige Ziele von BALANCE – Leben ohne Barrieren
sind (gemäß der UN-Konvention über die
Rechte von Menschen mit Behinderungen): am Aufbau
einer inklusiven Gesellschaft mitzuwirken, die
Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen
zu verbessern und das Spannungsfeld zwischen
Vision und Realität durch unsere Dienstleistungen
auszubalancieren. BALANCE unterstützt Menschen
mit Behinderungen, damit sie möglichst selbstständig
und eigenverantwortlich leben können.
1.2. Gegenstand des Berichts
Gegenstand des Berichts sind die Angebote und
Aktivitäten des Vereins BALANCE – Leben ohne
Barrieren und der BALANCE Leben ohne Barrieren
GmbH im Jahr 2019.
Ansprechpartnerinnen:
BALANCE arbeitet bei der Umsetzung dieser Aufgaben
mit den Instrumenten des Personenzentrierten
Arbeitens und der Sozialraumorientierung,
was bedeutet, dass die Unterstützung sich in erster
Linie daran orientiert, welche Vorstellung die
Person von ihrem Leben hat, was ihr selbst wichtig
ist.
Mit dem Instrument Persönliche Lagebesprechung
bringen die MitarbeiterInnen gemeinsam mit der
betreffenden Person und deren externen UnterstützerInnen
in Erfahrung, was bei der Unterstützung
gut läuft und wo es Veränderungen geben
soll. Die Schritte für Verbesserungen werden dann
miteinander ausverhandelt und festgelegt.
(HeHi)
Marion Ondricek
Geschäftsführerin
Mag. a Christiane Bartel
Stabstelle Controlling
Mag. a Helga Hiebl
Stabstelle Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
In diesem Bericht stellen wir dar, wie Menschen
mit Behinderungen von BALANCE dahingehend
unterstützt werden, ihr Leben nach ihren eigenen
Vorstellungen aktiv zu gestalten oder zu verbessern.
Dieser Bericht wurde 2020 entsprechend den Vorgaben
des Social Reporting Standards (SRS 2014)
erstellt. Die Informationen beziehen sich ausschließlich
auf das vergangene Geschäftsjahr 2019,
sofern es nicht anders angegeben ist. (HeHi)
Fotos: A. Berger
Wohnbegleitung, Mobilität und
Tagesstrukturangebote
sehen wir als Ausgangspunkt
für Teilhabe an der Gesellschaft.
Foto: bildBalance Wien
bildBalance-Zeichenreise Geras 2019
Das Leitbild von BALANCE
7
Sonnenblumenhof, Ausflug Wohngemeinschaft Goldschlag
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / WG Goldschlag
2. Das gesellschaftliche Problem
und der Lösungsansatz von BALANCE
8
2.1. Das gesellschaftliche Problem
Für die überwiegende Mehrheit der Menschen ist
das Dazugehören „normal“. Für Menschen mit Behinderungen
aber bildet der soziale Ausschluss
die Regel und wird zur „Normalität“. Er berührt
(fast) alle Lebensbereiche: Schule, Ausbildung,
Studium, Wohnen, Arbeit und Freizeit, also das
gesamte soziale, politische und kulturelle Leben.
Menschen mit Behinderungen verbringen in Österreich
zumeist ihr ganzes Leben von der Schule bis
ins hohe Alter hinein in Sonderinstitutionen und
werden davon geprägt.
Die Vereinten Nationen haben bereits 2006 erkannt,
dass ein erzwungenes, von der übrigen Gesellschaft
abgesondertes Leben den allgemeinen
Menschenrechten widerspricht und daher das
Übereinkommen über die Rechte von Menschen
mit Behinderungen beschlossen, welches 2008 in
Kraft trat und von Österreich im gleichen Jahr ratifiziert
wurde.
2.2. Bisherige Lösungsansätze
Bisher versuchte man den fehlenden Selbstbestimmungsmöglichkeiten
mit integrativen Maßnahmen
entgegenzuwirken, was aber nur zum Teil
zu erfolgreicher Teilhabe führte. Sich aus einer
Sonderinstitution durch Integration in die Gesellschaft
einzugliedern ist ein langwieriges und
schwieriges Unterfangen, daher setzen die meisten
Organisationen wie auch BALANCE heute zunehmend
auf das Herstellen von inklusiven Bedingungen,
bei denen Menschen mit Behinderungen
von Beginn an in inklusiven Zusammenhängen leben
und arbeiten können.
2.3. Unsere Angebote – Der Lösungsansatz
von BALANCE
Veränderung der Unternehmens-Kultur
BALANCE verfolgt seit 2010 konsequent einen innovativen
Weg der Veränderung der Haltung der
MitarbeiterInnen, der Arbeitsweise, der Struktur
und der Angebote.
Strategie und Bewusstseinsbildung
Die Haltungsänderung und der Paradigmenwechsel
in der Organisation zeigt sich in der Praxis im
Personenzentrierten Arbeiten und in der Sozialraumorientierung.
Die MitarbeiterInnen nutzen Werkzeuge des personenzentrierten
Denkens und Arbeitens. BewohnerInnen
und Tagesstruktur-TeilnehmerInnen
werden als ExpertInnen in eigener Sache wahrgenommen.
Wir sprechen MIT den NutzerInnen
Unterstütztes
Wohnen
Tagesbetreuung
im Unterstützten
Wohnen für
SeniorInnen
Tagestruktur und
Tagesstätte
Unterstützte
Mobilität
Wir stehen dafür ein, dass es ein
Grundrecht aller Menschen ist,
gleichberechtigt und ohne Diskriminierung
in der Gesellschaft zu leben.
(Artikel 7 der Bundesverfassung und
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen)
Foto: BALANCE-Archiv / WG Böckh
Kampagne #LebenNichtBehindern 2019, Wohngemeinschaft Böckh
unserer Dienstleistungen und nicht über sie. NutzerInnen
werden zunehmend als KundInnen bzw.
NutzerIn einer Dienstleistung wahrgenommen und
verhalten sich auch so. Menschen mit Behinderungen
werden mit ihren Beiträgen in wertgeschätzten
Rollen sichtbar, Haltungen der Menschen im
Sozialraum ändern sich.
Das Bild von Menschen mit Assistenzbedarf als
eigenständige, selbstbestimmte MitbürgerInnen
wird nach Innen gelebt und nach Außen vermittelt.
Durch das Achten der MitarbeiterInnen auf den
Willen der NutzerInnen, die eigenen Stärken und
die der KollegInnen können bestehende Angebote
in individuellere, passendere umgewandelt werden,
eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität
erreicht und neue Angebote entwickelt werden.
Selbstbestimmung und Mitsprache
Durch gezielte Fortbildungen zum Thema Mitsprache
und Selbstvertretung unterstützen wir die
NutzerInnen unserer Dienstleistungen, sich Gehör
zu verschaffen (Mitsprache), sich mit anderen
Menschen in ihrem Umfeld zu verbinden (Teilhabe)
und selbst zu handeln (Selbstbestimmung).
Abhängigkeiten werden dadurch schwächer und
überwindbar. Die Gefahr von paternalistischen
Verhältnissen, Fremdbestimmung und struktureller
Gewalt wird massiv reduziert.
Lebensplanung und Lebensgestaltung
Mit dem Instrument Persönliche Lagebesprechung
erkunden wir gemeinsam mit der BewohnerIn, was
ihr wichtig ist: im Alltag, aber auch in näherer Zukunft.
Daraus wird dann eine passende Unterstützung
für ein gelingendes Leben möglich. Mithilfe
persönlicher Planung können Ziele unterstützt
werden, die eine BewohnerIn für ihr Leben formuliert.
Unser Lösungsansatz wird in allen Bereichen unserer
angebotenen sozialen Dienstleistungen angewendet.
Veränderung der Angebote
Einerseits bieten wir ein vielfältiges Angebot an
Unterstütztem Wohnen (vollbetreut, teilbetreut,
teilbetreut intensiv, Mobile Betreuung), andererseits
forcieren wir den Ausbau von inklusiven
Wohnformen, wie die der Mobilen Betreuung. Die
von der Politik und öffentlichen Hand geförderten
qualitativ standardisierten, jedoch immer noch
separierenden Wohn- und Beschäftigungsformen
sind für BALANCE dabei Ausgangspunkt.
Wir stärken und fördern inklusive Wohn- und Beschäftigungsformen
nach den individuellen Vorstellungen
der von uns unterstützten Personen,
egal ob innerhalb oder außerhalb der betreuten
Wohnformen und Standorte der eigenen Organisation.
(HeHi)
9
Gewalt- und Mißbrauchserfahrung
in der Kindheit und
als Jugendliche
Psychiatrische Diagnose
Entwicklungsverzögerung
URSACHEN
PROBLEM
2.3.1. Unterstütztes Wohnen – Sozialpädagogik
Wirkungsdiagramm
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung
Psychosoziale Unterstützung
in von BALANCE zur Verfügung gestellten Wohnräumen
Menschen müssen in von der
Gesellschaft abgesonderten
Institutionen leben
Sie leiden an Folgen von Gewalt- und
Mißbrauchserfahrungen
Sie finden keinen Platz in
bestehenden Systemen
(Wohnen, Ausbildung, Beruf)
Zielgruppe
Jugendliche und junge Erwachsene
mit psychosozialen
Entwicklungsbehinderungen,
Lernschwierigkeiten, psychiatrischer
Diagnose
10
lebenslange Abhängigkeit
können keinen Beitrag
für die Gesellschaft leisten
Isolation
Weiterführung der
Gewaltspirale
lange und teure
Krankenhausaufenthalte
ohne Lösungsansatz
Haltungsänderung und lernende
Organisation als Unternehmensphilosophie
Rückhalt, Wertschätzung der
MitarbeiterInnen, Schulungen und
Fortbildungen
Selbstständigkeitsübergänge
durch Trainingswohnungen und
Mobile Betreuung fließend und
durchlässig gestalten
Unterstützungsnetzwerke
aufbauen und pflegen
Personenzentrierte Arbeitsweise
und Sozialraumorientierung
Lösungsansatz BALANCE
LÖSUNG
FOLGEN
INKLUSION
TEILHABE
Eigenständige
Lebensführung
Keine Fortsetzung der
Gewalt- und
Mißbrauchsspirale
Umsetzung von
Lebens- und
Ausbildungszielen
SEPARATION
ISOLATION
WIRKUNG
2.3.1. Unterstütztes Wohnen
Sozialpädagogik
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung,
Psychosoziale Unterstützung für Jugendliche und
junge Erwachsene
Foto: BALANCE-Archiv / WG Goldschlag
Freizeitaktivität 2019, Wohngemeinschaft Goldschlag
Herausforderungen
Jugendliche und junge Erwachsene mit Gewaltund
Missbrauchserfahrungen, mit psychiatrischer
Diagnose oder mit Lernschwierigkeiten bzw. verzögerter
Entwicklung bleiben oft mangels passender
Unterstützung ihr Leben lang auf soziale Hilfen
angewiesen. Das Erlangen von Eigenständigkeit,
einer selbstständigen und selbstverantwortlichen
Lebensführung sowie das Einbringen ihrer Fähigkeiten
in unsere Gesellschaft ist ohne passende
Unterstützung nicht möglich. Einen passenden
Platz im Leben zu finden bleibt für diese Personen
oft eine lebenslange Aufgabe.
Zielgruppen
- Jugendliche und junge Erwachsene mit psychosozialen
Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten
sind die Hauptzielgruppe unserer Aktivitäten
in diesem Bereich.
Wichtige Unterstützungsressourcen
- Personen aus dem Sozialraum (z. B. Familie) sowie
Fachkräfte aus dem psychiatrisch-medizinischen
Bereich sind wichtige Verbündete und werden von
uns aktiv in die Unterstützung einbezogen.
- MitarbeiterInnen arbeiten in erfahrenen, stabilen
Teams mit Rückhalt und Wertschätzung und
bekommen für diese sehr fordernde Arbeit passende
Fortbildungen.
Erwartete Wirkungen
Selbstverantwortliche und eigenständige Lebensführung
werden gestärkt und Teilhabe wird möglich.
Eigenständige Schritte ins Leben können
erprobt und geübt werden, wie zum Beispiel bei
Behördenwegen oder bei der Jobsuche. Krisen
können entschärft oder gut begleitet werden, sodass
Krankenhausaufenthalte in vielen Fällen abgewendet
werden können.
Soziales Lernen wird bei vielen Freizeitaktivitäten
in der Gruppe geübt. Jungen Menschen mit Mißbrauchs-
und/oder Gewalterfahrungen wird z. B.
die Gelegenheit gegeben, durch Thermenbesuche
oder sportliche Aktivitäten wieder eine positive
Verbindung zu ihrem Körper aufzubauen.
Unser ganzheitliches Unterstützungs-Angebot bewegt
sich in fünf Lebenskreisen (siehe Grafik S.
17). Diese Lebenskreise strukturieren Lebensthemen
und deren jeweilige Bedeutung für die eigene
Richtung im Leben. Über die Begleitung und Unterstützung
in den fünf Lebenskreisen verfolgen wir
unseren Kernauftrag bei BALANCE: die Gestaltung
des eigenen Lebens als selbstbestimmte und eigenverantwortliche
BürgerIn. (AnRu)
11
Hochzeit, Wohnerbund Bernstein
Psychoszozialer Beeinträchtigung
Lernschwierigkeiten
Sinnesbehinderungen
Körper- und Mehrfachbehinderungen
Erwachsene Menschen
in der eigenen Wohnungen lebend
mit
Zielgruppe
B. Unser Angebot
Nicht stützendes/labiles
Familien- und Sozialnetzwerk
Angeborene oder später
erworbene Beeinträchtigung
Unterstütztes Wohnen
Verlust der Selbstständigkeit
Finden keinen Platz in
bestehenden Systemen (Wohnen,
Arbeit, Sozialnetzwerke)
Konfliktpotential und Überforderung des
sozialen Umfelds im gemeinsamen
Lebensraum
Fallen aufgrund ihres
Verhaltens und ihrer Wahrnehmungsverarbeitung
in der
Gesellschaft auf
Fehlende Kenntnis über
Unterstützungsangebote und
Leistungsansprüche für Existenzsicherung
Finanzielle Schwierigkeiten,
Schuldenanhäufung
Kognitive Einschränkungen
Mangelnde Selbstfürsorge und
Verwahrlosungsgefahr bis hin zur gesundheitlichen
Gefährdung
Psychische Erkrankung
Alltagsorganisation und Erledigungen
sind nicht alleine zu bewältigen
Soziale Verwahrlosung
URSACHEN
PROBLEM
2.3.2. Unterstütztes Wohnen – Mobile Betreuung
Wirkungsdiagramm
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung
Psychosoziale Unterstützung
in der eigenen Wohnung
12
Verlust der Teilhabe an der
Gesellschaft
Beitrag für das Gemeinwohl
kann nicht mehr geleistet
werden
Institutionelle teure Unterbringungen
FOLGEN
Verlust der eigenen Wohnung
Soziale Isolation
ohne Lösungsansatz
Haltungsänderung und lernende
Organisation als Unternehmensphilosophie
Rückhalt, Wertschätzung der
MitarbeiterInnen, Schulungen und
Fortbildungen
Unterstützung beim Aufbau von
Selbstständigkeit und Übernahme
von Eigenverantwortung
Nachhaltige Begleitung, um somit
Sicherheit zu geben
Vertrauensaufbau durch Kontinuität
von direkten Bezugsperson im
Rahmen der Bezugsbetreuung
Aufbau von Unterstützungsnetzwerken
Personenzentrierte Arbeitsweise
und Sozialraumorientierung mit
individuell passender Unterstützung
Lösungsansatz BALANCE
LÖSUNG
INKLUSION
TEILHABE
Erhalt der Selbstständigkeit
Leben im eigenen selbstgewählten
Lebensraum, da die Unterstützung
„zu mir“ in mein Lebensumfeld
kommt
Teilhabe und wertvollen Beitrag
zur Gesellschaft leisten zu können
Die gesellschaftliche Verantwortung
wird durch Unterstützungsangebote
sichergestellt und
übernommen
Mobile Betreuung ist ein kostengünstigerer
Lösungsansatz als
vollstationäre Versorgung
Bestehende Fähigkeiten bleiben
erhalten und stärken das Selbstwertgefühl
SEPARATION
ISOLATION
WIRKUNG
2.3.2. Unterstütztes Wohnen
Mobile Betreuung
Foto: BALANCE Archiv/Goldschlag
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung
Psychosoziale Unterstützung
in der eigenen Wohnung
Foto: BALANCE-Archiv / Mobile Betreuung
Lamawanderung 2019, Mobile Betreuung
Mobile Betreuung 2019
• Kontingenterweiterung auf insgesamt 76 Plätze, somit werden 30 Frauen und 46 Männer aktuell begleitet
• dritter Standort mit Oktober 2019 eingerichtet
• 4 neue MitarbeiterInnen aufgenommen wegen Erweiterung, Nachbesetzung und Karenzvertretung
• Insgesamt wurden 16 Personen im Jahr 2019 aufgenommen, 7 Personen sind aus der Betreuung ausgetreten
• 35 NutzerInnen haben eine Erwachsenenvertretung
Herausforderungen
Niemand ist davor gefeit, in Situationen zu kommen,
in denen es ohne Hilfe nicht mehr möglich
ist, den eigenen Alltag zu bewältigen und notwendige
Erledigungen selbstständig durchzuführen.
Wenn Handlungssicherheit, -überblick und -fähigkeit
verloren gegangen sind oder noch nicht
ausreichend entwickelt werden konnten, kann die
Mobile Betreuung unterstützen. In manchen Fällen
müssen Bereiche des Alltags durch verschiedene
ProfessionistInnen abgedeckt und koordiniert
werden.
Das Angebot der Mobilen Betreuung ist freiwillig
und basiert auf dem Gedanken, den Menschen zu
beraten, notwendige Informationen zur Verfügung
zu stellen und sie so weit wie möglich zu befähigen,
selbstständige Entscheidungen treffen zu
können und selbstbestimmt zu leben.
Zielgruppen
- Volljährige Personen zwischen 18 und 56 Jahren
(Aufnahmealter), die in eigenen Wohnungen in
Wien leben
- Personen mit Unterstützungsbedarf aufgrund
von kognitiven Beeinträchtigungen, physischer
oder psychischer Erkrankung
- Personen, die motiviert sind, etwas an ihrer Situation
verändern zu wollen und dafür Hilfsangebote
in Anspruch nehmen möchten
- Die Betreuung findet in der Regel im Zweiersetting
mit einer Bezugsperson aus dem BetreuerInnen-Team
statt, wodurch eine intensive und individuell
auf die Person abgestimmte Begleitung
möglich wird.
Erwartete Wirkungen
Durch die ortsunabhängige Begleitung zu Hause
oder an anderen Orten ist ein hohes Maß an Gestaltungsspielraum
der eigenen Lebenswelt gegeben.
Sich in gewohnten Umgebungen zu bewegen,
gibt Sicherheit und erhöht die gesellschaftliche
Teilhabe und soziale Anbindung. Von diesem „sicheren
Ort“ aus kann dann mit einzelnen Schritten
der soziale Bewegungs- und Handlungsradius erprobt
und ausgeweitet werden.
Die Entstehung von tragfähigen interdisziplinären
Netzwerken, bei deren Koordination die BetreuerInnen
der Mobilen Betreuung hilfreich zur Seite
stehen, können medizinischen oder/und pflegerischen
Unterstützungsbedarf abdecken oder auch
Hilfsangebote im Bereich Wohnungshygiene oder
Ernährungsversorgung sicherstellen.
Diese personenzentrierte Form der Unterstützung
ist deutlich kostengünstiger als in einer großen
Organisation, wo der Tagesablauf zum Teil auch
nach strukturbedingten Vorgaben abläuft.
strukturbedingten Vorgaben abläuft. (ClMi)
13
Erwachsene Menschen mit Körperund
Mehrfachbehinderungen bzw.
basalem Förderbedarf
Zielgruppe
Paternalistische Haltung
gegenüber Personen mit
Assistenzbedarf
B. Unser Angebot
Starre Strukturen von
AnbieterInnen und
Unterstütztes Wohnen
Menschen werden in eine passive
Rolle gezwungen und als
„Versorgungsfall“ behandelt,
dadurch ist ein eigenverantwortliches,
selbstbestimmtes Leben
nicht möglich.
Lebenslange „Heimkarrieren“
in Sonderinstitutionen
fördern Unselbstständigkeit
und Abhängigkeit.
knappe finanzielle Ressourcen
verhindern
passende und individuelle
Unterstützung.
Menschen leben in separierten,
isolierten Wohnsituationen und
können bei der ihnen
zugewiesenen Pflege- und
Unterstützungsleistung
nicht mitbestimmen, daher sind
diese oft nicht gut an den
individuellen Bedarf angepasst.
Fehlende Angebote
URSACHEN
PROBLEM
2.3.3. Unterstütztes Wohnen
Wirkungsdiagramm
Passende, ganzheitliche und individuelle Assistenz im Alltag
mit Tagesbetreuung für SeniorInnen
in von BALANCE zur Verfügung gestellten Wohnräumen
14
fremdbestimmtes Leben
Strukturelle Gewalterfahrungen
Abhängigkeitsverhältnis
Schlechte Lebensqualität
ohne Lösungsansatz
Vielfältiges Angebot an
unterstützter Wohnformen
Rückhalt, Wertschätzung der MitarbeiterInnen,
Schulungen und
Fortbildungen
Unterstützung bei der Suche
nach passenderen Wohnformen
auch außerhalb von
BALANCE
Unterstützung bei der Entwicklung
eigenständiger und selbstbestimmter
Lebensführung
Passende Unterstützung
wird von der unterstützten
Person definiert
Haltungsänderung und lernende
Organisation als Unternehmensphilosophie
Personenzentrierte Arbeitsweise
und Sozialraumorientierung
Lösungsansatz BALANCE
LÖSUNG
FOLGEN
INKLUSION
TEILHABE
Weniger oder keine Krankenhausaufenthalte
in Krisen
Wertgeschätzte Rollen in der Gesellschaft
werden eingenommen
Beiträge für die Gesellschaft können
geleistet werden
Kein isoliertes Leben ohne Teilhabe
Überwindung von Barrieren
Gestärktes Selbstvertrauen
Normalität kann gelebt werden
Eigenes Leben wird aktiv gestaltet
Aktives Einbringen, Mitreden und
Interesse an der Gesellschaft steigt
SEPARATION
ISOLATION
WIRKUNG
2.3.3. Unterstütztes Wohnen
mit Tagesbetreuung für SeniorInnen
Passende, ganzheitliche und individuelle Assistenz für
Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
Foto: BALANCE-Archiv / WV Sonnenhof
Freizeitaktivität 2019, Wohnverbund Sonnenhof
Herausforderungen
Personen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
sind in Wien und Niederösterreich nach wie
vor auf Angebote im vollbetreuten Wohnen angewiesen,
da alternative Assistenzmodelle oder Möglichkeiten
des Unterstützten Wohnens in kleinen
Gruppen (2–4 Personen) nicht ausreichend bestehen.
Das Leben in großen Wohngruppen von 12–17
Personen wird eingeschränkt durch institutionelle
Bedingungen wie z. B. Gesetze für Wohnheime,
Dienstpläne, räumliche Strukturen, notwendige
betriebliche Abläufe, Wartezeiten usw.
Das BALANCE-Ziel, für jede Person einen Weg zur
passenden Unterstützung zu finden, ist eine große
Herausforderung. Der Bedarf an pflegerischer Unterstützung
und an ärztlicher Versorgung für chronische,
somatische und psychische Erkrankungen
ist hoch und verlangt eine intensive und genaue
Zusammenarbeit mit ÄrztInnen sowie die Unterstützung
durch DGKPs. Die selbstständige Mobilität
ist überwiegend stark eingeschränkt. Viele NutzerInnen
können nicht ohne Begleitung unterwegs
sein. Teilhabeorientierte Unterstützung zu finden
ist unter all diesen Bedingungen eine kreative
Aufgabe. Dienstleistungen für Grundbedürfnisse
individuell in hoher Qualität anzubieten, ist eine
wichtige Basis, von der aus sich andere Lebensinteressen
entwickeln können.
Teilhabe durch Beziehungen zu anderen Menschen
und Orten, die sinnstiftend und lebenserfüllend
sein können, zu unterstützen, ist ebenso eine besondere
Herausforderung und erfordert zudem
eine spezifische Form der Unterstützung.
Zielgruppen
Erwachsene mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
mit Pflegeunterstützungsbedarf. Der Anteil
der NutzerInnen mit Lernbehinderung und/oder
psychischer Erkrankung ist hoch und liegt bei 61
Prozent.
Wichtige Unterstützungsressourcen
- Personen aus dem Sozialraum (z. B. Familie) sowie
Fachkräfte aus dem medizinischen und psychiatrischen
Bereich sind wichtige UnterstützerInnen
und werden von uns stark in die Begleitung der
NutzerInnen einbezogen.
- MitarbeiterInnen arbeiten in erfahrenen, multiprofessionellen,
stabilen Teams mit Rückhalt und
Wertschätzung und bekommen für diese sehr fordernde
Arbeit passende Fortbildungen.
Erwartete Wirkungen
Unser ganzheitliches Unterstützungs-Angebot bewegt
sich in fünf Lebenskreisen (siehe Grafik S. 17) .
Diese Lebenskreise strukturieren Lebensthemen
und deren jeweilige Bedeutung für die eigene
Richtung im Leben. Das haben wir von den NutzerInnen
in einem personenzentrierten Prozess der
Organisationsentwicklung gelernt. So behalten wir
die Wirkungsrichtung personenzentrierten Arbeitens
gut im Blick, sodass wir Angelegenheiten und
15
Hochzeitsfeier, Wohnverbund Bernstein
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / WV Bernstein
16
Themen unterstützen, die Bedeutung für das Leben
der Person haben.
Die gesundheitlichen Themen werden so unterstützt,
dass eine NutzerIn sicher und selbstbestimmt
leben kann. Risiken in der Gesundheit und
im Alltag gehören zum Leben und sind nicht immer
leicht zu verhandeln. Wir unterstützen die Selbstbestimmung
und sind uns bewusst, dass sie ohne
Risiko oft nicht zu haben ist. Wir wollen, dass von
jeder Person aus Selbstbestimmung heraus das eigene
Leben geschätzt werden kann.
Die Unterstützung einer eigenen Richtung im Leben
ist eine schwierige und eine schöne Aufgabe.
Gute Orte zu finden, wo eine Person dabei sein
kann, mit anderen gemeinsam tätig zu werden, Beziehungen
aufzunehmen und eigene Fähigkeiten
und Beiträge einbringen zu können für andere, das
ist der Weg, unseren Kernauftrag bei BALANCE zu
verfolgen: die Gestaltung des eigenen Lebens als
selbstbestimmte, eigenverantwortliche und aktive
BürgerIn.
2.3.4. Persönliche Betreuung in der
eigenen Wohnung
Das spezielle Angebot beinhaltet sozialbetreuerische
Unterstützung für eine Person in der eigenen
Wohnung. Wir achten sehr darauf, die Lebensvorstellungen
der Person zu unterstützen. Das betrifft
den Alltag in der Wohnung und Leistungen im pflegerischen
Bereich ebenso wie die Begleitung beim
Unterwegssein im öffentlichen Leben und die Unterstützung
von Beziehungen zu anderen.
Die Betreuung findet täglich statt und orientiert
sich am Bedarf der Person bis maximal 12 Stunden
pro Tag. Das bedeutet, dass die Leistungen durch
ein kleines Team für die Person erbracht werden.
Der Unterschied zur Persönlichen Assistenz ist,
dass auch die Entscheidungsfindung der Person
unterstützt wird, weil sie das nicht in allen Lebensfragen
selbständig kann. (AnRu)
Wir haben einige BewohnerInnen, die das Pensionsalter
längst überschritten haben. Wir wollen
jede Person so lange in ihrem Zuhause begleiten,
wie es möglich ist. Dafür arbeiten wir mit dem mobilen
Hospiz zusammen.
2.3.4. Unterstütztes Wohnen
Persönliche Betreuung
Assistenz für Menschen
mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
in der eigenen Wohnung
Foto: BALANCE-Archiv / WV Sonnenhof
Weihnachten 2019, Wohnverbund Sonnenhof
DIE FÜNF LEBENSKREISE
Dimensionen der Unterstützungsplanung
und Leistungserbringung
1.
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
2.
Meinen Alltag im Griff
haben
17
5.
Meine Geschichte erzählen
und meine Zukunft planen
4.
Was ich beitrage für andere
– meine in der Gesellschaft
wertgeschätzten Rollen
finden
3.
Meine sozialen
Beziehungen gestalten
Grafik: BALANCE / C.Renoldner
Es gibt zu wenig passende
Arbeitplätze, bzw.
Tätigkeitsfelder für Menschen
mit Behinderungen, in denen
sie wertgeschätzte Beiträge für
die Gesellschaft leisten können
Menschen mit Behinderungen
können nicht ohne Unterstützung
am ersten Arbeitsmarkt,
im Sozialraum und am gesellschaftlichen
Leben teilhaben
Sie haben zum Teil einen hohen
Unterstützungsbedarf.
Sie haben keine Tagesstruktur
und Unterstützung untertags.
Sie wissen wenig von Mitsprache-
und Teilhabemöglichkeiten
in der Gesellschaft.
Sie haben keine adäquate oder
fehlende inklusive Schulbildung.
URSACHEN
PROBLEM
2.3.5. Tagesstruktur und Mobilität
Wirkungsdiagramm
Unterstützung bei Teilhabe an der Gesellschaft
Menschen finden keinen Platz
in bestehenden Systemen
(Ausbildung, Beruf)
Es gibt wenig passende inklusive
Ausbildungs-, bzw. Arbeitsplätze
Sie haben keine Möglichkeit
herauszufinden, welchen Beitrag sie
für die Gesellschaft leisten können
Sie haben untertags oft keine
Unterstützung, wenn sie im
vollbetreuten Wohnen leben.
Zielgruppe
Erwachsene Menschen mit
Behinderungen
18
Menschen trauen sich weniger zu, weniger
Eigenständigkeit, weniger Eigenverantwortung
Talente und Fähigkeiten würden verkümmern,
Verlust für die Gesellschaft
Verlust der Teilhabe an der Gesellschaft
Beitrag für das Gemeinwohl kann nicht mehr
geleistet werden
Soziale Isolation
lebenslange Abhängkeit
ohne Lösungsansatz
Rückhalt in der Struktur, Wertschätzung
durch MitarbeiterInnen,
Schulungen und Fortbildungen
NutzerInnen als ExpertInnen für
ihr Leben sehen und lernende
Organisation als Unternehmensphilosophie
Unterstützung bei der Verbindung
mit Menschen, die gleiche Interessen
haben
Unterstützung beim Finden bzw.
Ausprobieren von Tätigkeiten und
Volontariaten in Unternehmen.
Unsere Überzeugung von der
Lernfähigkeit und den Talenten
der zu unterstützenden Person
gibt ihr Zutrauen.
Unterstützung beim Finden von
wertgeschätzten sozialen Rollen,
in denen sie einen Beitrag für die
Gesellschaft leisten können.
Aufbau von UnterstützerInnen-
Kreisen
Personenzentrierte Arbeitsweise
und Sozialraumorientierung für
individuell passende Unterstützung
Mitsprache wird offensiv betrieben,
unterstützt auch mit Fortbildungen,
Raum für Mitsprache ist
Standard und in die Arbeit eingebunden
Lösungsansatz BALANCE
LÖSUNG
FOLGEN
INKLUSION
TEILHABE
Mehr Kontrolle über das eigene
Leben
Teilhabe in der Gemeinde, Beiträge
für andere werden geleistet.
Vertrauen in eigene Wirksamkeit.
Eigenverantwortung wird wahrgenommen
Sich respektiert fühlen
Menschen bringen sich erfolgreich
in die Gesellschaft mit ihren
Fähigkeiten ein
Die gesellschaftliche Verantwortung
wird durch Unterstützungsangebote
sichergestellt und
übernommen
SEPARATION
ISOLATION
WIRKUNG
2.3.5. Tagesstruktur und Mobilität
für Menschen mit Behinderung nach Ende der Schulpflicht
unabhängig von Art und Grad der Beeinträchtigung
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS ELF
Rote-Faden-Besprechung 2019, Tagesstruktur ELF
2.3.4. Tagesstruktur und Mobilität
Herausforderungen
Herkömmliche Tagesstruktur-Angebote wie handwerkliche
Fertigung von Produkten, an der Erbringung
von Dienstleistungen mitzuwirken oder
künstlerisch zu arbeiten werden immer weniger
nachgefragt. Für die Struktur der Angebote prägend
sind inzwischen die speziellen Interessen
der NutzerInnen. Diese betreffen in hohem Maße
Weiterbildung, sportliche Betätigung sowie die
Erkundung des öffentlichen Raums, sei es, um öffentliche
Verkehrsmittel selbst nutzen zu können
oder um Orte, Institutionen und Gruppen zu finden,
bei denen die Person teilhaben und sozial
wertgeschätzte Rollen ausfüllen kann.
Einige NutzerInnen haben einen erhöhten Unterstützungsbedarf
wegen einer besonderen Weise,
ihre Umgebung wahrzunehmen und damit umgehen
zu können oder weil sie spezielle gesundheitliche
Risiken haben – diese Personen werden auf
der Grundlage eines erhöhten Tarifs teilweise oder
durchgehend im 1:1-Setting unterstützt. Es geht
bei allen darum, sie in ihrer Rolle als MitbürgerInnen
zu stärken.
Zielgruppen
Die BALANCE-Tagesstruktur-Angebote richten sich
an alle InteressentInnen, die eine Förderzusage
nach dem Wiener Chancengleichheitsgesetz § 9
vom Fonds Soziales Wien erhalten haben, oder
einen Bescheid der Niederösterreichischen Landesregierung,
Abteilung Sozialhilfe über die Hilfe
zur sozialen Eingliederung nach dem NÖ Sozialhilfegesetz
– jeweils unabhängig von Art und Grad
ihrer Beeinträchtigung.
Erwartete Wirkungen
Ein erfolgreiches Jahr erkennen wir daran, wenn
NutzerInnen wenigstens eine dieser Fragen mit Ja
beantworten können:
1. Konnten Sie etwas dafür tun, sich körperlich
und seelisch wohlzufühlen?
2. Konnten Sie etwas dafür tun, Ihren Alltag im
Griff zu haben?
3. Konnten Sie etwas dafür tun, Ihre Verbindung
mit Ihnen wichtigen Menschen zu stärken – auch
mit Personen in Ihrem Umfeld zurechtzukommen,
die Sie nicht lieben – haben Sie sich vielleicht mit
neuen Personen verbunden?
4. Konnten Sie etwas tun, Ihre Talente und Gaben
zu entdecken und sie zu entwickeln, um etwas
beizutragen für andere? Sind Sie womöglich auf
dem Weg zu einer bezahlten Arbeit?
5. Erzählen Sie gern eine oder DIE Geschichte
Ihres Lebens? Haben Sie Pläne für die Zukunft?
6. Kennen Sie Ihre Risiken und wissen Sie, wie Sie
ihnen entgegenwirken können? (CoRe)
19
Kunsthistorisches Museum, Präsentation neuer App
unter Mitwirkung von bildBalance KünstlerInnen
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / WV Bernstein
20
2.3.6. Tagesstruktur und Mobilität – TAGS
ELFPlus
Zielgruppen
Die Tagesstruktur TAGS ELFplus bietet seit Anfang
2018 sechs Personen mit der Diagnose Autismus-
Spektrum-Störung eine Tagesstruktur. Die NutzerInnen
dieses Angebots waren alle schon seit
einem bis zu sieben Jahren auf der Suche nach
einem tagesstrukturierenden Angebot, das sie unterstützen
würde, in ein Erwachsenenleben mit gesellschaftlicher
Teilhabe zu finden.
Verschiedene Versuche in bestehenden Tagesstruktur-Angeboten
verschiedener Organisationen
waren gescheitert.
Nachdem BALANCE ein Konzept zu einem Angebot
für diese Personen, die alle auf der BALANCE-
Warteliste standen, vorgelegt hatte, entschied der
Fonds Soziales Wien (FSW), das Angebot als Projekt
mit besonderer Förderung und einer begrenzten
TeilnehmerInnenzahl zu starten.
Herausforderungen
Die sechs TeilnehmerInnen nehmen jede auf eigene
Art Sinneseindrücke und komplexe Informationen
anders wahr und verarbeiten sie anders als
die meisten anderen Menschen.
So können kleine Abweichungen von Erwartetem
für sie gewaltige, sehr bedrohliche Störungen
darstellen, worauf sie heftig reagieren, zum Teil
mit Sachzerstörung oder Selbstverletzung oder
Fremdverletzung.
Damit klare räumliche und zeitliche Abläufe in eindeutiger
Kommunikation mit jeder TeilnehmerIn
eingeführt und gehalten werden können, erfolgt
die Unterstützung im 1:1-Setting. Auch in diesem
Setting arbeitet jede MitarbeiterIn wie in anderen
Angeboten mit dem Ziel, dass die Person soweit
wie möglich ihren Alltag, ihr Leben selbst kontrolliert.
Und wie in den anderen Tagesstruktur-Angeboten
ist auch hier das erste Anliegen der MitarbeiterInnen,
zu erkunden und zu verstehen, welche Informationen
in welcher Form und welche Bedingungen
die Person benötigt, um sich sicher zu fühlen,
damit sie empfänglich für Anregungen und Impulse
sein kann und sich frei Aktivitäten widmen
kann, die sie in Verbindung mit anderen Personen
bringt.
Dieses Verstehen ist der erste Schritt und der
wichtigste Teil, um Eskalationen vorzubeugen. Wo
das Verstehen nicht gelingt, eskalieren Situationen
bis zu physischen Gewaltübergriffen durch die
TeilnehmerInnen.
2.3.6. Tagesstruktur und Mobilität
für Menschen im Autismus-Spektrum
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS SoHo
Sozialraumorientierung 2019, Tagesstruktur SoHo
Die MitarbeiterInnen müssen große Aufmerksamkeit,
Konzentration und Disziplin aufwenden, um
tatsächlich passende Unterstützung für diese TeilnehmerInnen
leisten zu können.
Erwartete Wirkungen
Die erwarteten und eingetretenen Wirkungen des
letzten Jahres zeigen, dass unsere Herangehensweise
positiv wirkt:
• Jede TeilnehmerIn hat verlässliche Sicherheit
gebende Verbindungen zu drei bis fünf BALANCE-
MitarbeiterInnen.
• Die Teilhabemöglichkeiten aller TeilnehmerInnen
haben sich erweitert – durch die regelmäßige
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit und zunehmend
ohne Begleitung, regelmäßige Nutzung
des öffentlichen Raums (Parks, Sportanlagen, Einkaufsstätten,
Museen und andere Ausstellungsorte),
durch Volontariate mit Assistenz, durch Teilnahme
an Kursen mit Assistenz, durch Beiträge für
die BALANCE-Zeitung „Balancer“ und auf Social-
Media-Plattformen, durch vermittelte Einzelkontakte
mit Personen, die gleiche Interessen haben.
• Die Familien der TeilnehmerInnen fühlen sich
entlastet, denn montags bis freitags sind für fünf
bis sechs Stunden andere UnterstützerInnen für
ihre Lieben da. UND – Es gibt jetzt mehr Personen
für jede TeilnehmerIn, die an sie glauben und an
ihrem Leben Anteil nehmen. (CoRe)
21
• Jede TeilnehmerIn hat Verbindungen zu den fünf
anderen TeilnehmerInnen.
• Alle TeilnehmerInnen sehen sich als Teil von TAGS
ELFplus.
• Alle TeilnehmerInnen erfahren Sicherheit in einer
räumlichen, zeitlichen und personellen Struktur,
die mit ihnen und ihren Familien erarbeitet wurden.
Alte Donau, Donnerstagsgruppe, Tagsstruktur SoHo
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS SoHo
3. Ressourcen, Leistungen
und erreichte Wirkungen
des operativen Geschäftsbetriebs
22
–
–
–
3.1. Eingesetzte
Ressourcen (Input)
Im Jahr 2019 wurden folgende Ressourcen
eingesetzt:
Personalkosten € 10.567.600,--
Betriebskosten € 1.987.200,--
Sachkosten € 866.100,--
Ausgaben gesamt
€ 13.386.600,--
PERSONALKOSTEN
€ 10.567.600,--
BETRIEBSKOSTEN
€ 1.987.200,--
SACHKOSTEN
€ 866.100,--
€ 155.700,--
BETRIEB
REINIGUNG
HAUSARBEITER
€ 1.354.500,--
ADMINISTRATION
FACHSTELLEN
LEITUNGEN
€ 8.184.024,--
BETREUUNG
Lebensmittel,
Miete der Standorte,
Heizung,
Strom,
Gas,
Materialien für
Tagesstruktur
Fuhrpark,
Anschaffungen,
Instandhaltung,
Fortbildung,
Supervision
Zahlen & Fakten 2019
Ressourcen (Input)
Leistungen (Output)
Foto: BALANCE-Archiv / WV Sonenhof
Sozialraumorientierung 2019, Tagesstruktur SoHo
3.2. Erbrachte Leistungen (Output)
344 Personen haben im Jahr 2019 eine oder mehrere Leistungen von BALANCE in Anspruch genommen.
In Plätzen entspricht das insgesamt 532 Plätzen, die BALANCE 2019 zur Verfügung stellen konnte.
535 Plätze insgesamt stellte
BALANCE 2019 zur Verfügung
344 Personen wurden 2019 von
BALANCE unterstützt.
Leistungsbereich
Vollbetreutes Wohnen Wien
Tagesbetreuung SeniorInnen
Vollbetreutes Wohnen NÖ
Teilbetreutes Wohnen Wien /
Mobile Betreuung
Plätze
107
6
24
83-94
141
Personen nahmen von BALANCE
nur die Leistung
Unterstütztes Wohnen
in Anspruch.
105
Personen nahmen von BALANCE
die Leistungen
Tagesstruktur + Mobilität
in Anspruch.
9
Personen nahmen von BA-
LANCE nur die Leistung
Tagesstruktur in Anspruch.
7
Personen nahmen von
BALANCE die Leistungen
Unterstütztes Wohnen +
Tagesbetreuung im Wohnen
in Anspruch.
23
Tagesstruktur-Standorte Wien
Tagesstätte NÖ
137
30
55
Personen nahmen von BALANCE die
Leistungen Unterstütztes Wohnen +
Tagesstruktur + Mobilität in Anspruch.
Mobilität
insgesamt:
137
535
Plätze 2019
27
Personen nahmen von BA-
LANCE die Leistungen
Unterstütztes Wohnen +
Tagesstruktur in Anspruch.
Einladungskarte des von der IVS-Wien organisierten Tages der Offenen Tür an Wiener Tagesstruktur-Standorten mit
Teilnahme von BALANCE
B. UNSER ANGEBOT
24
3.2.1 Auslastung
Von den vorhandenen Kapazitäten waren 2019 im
teilbetreuten Wohnen durchschnittlich 96,07 Prozent
belegt und im vollbetreuten Wohnen durchschnittlich
97,57 Prozent.
In der Tagesstruktur betrug die Auslastung 95,97
Prozent.
Im Bereich des Mobilitätskonzepts (Fahrten von
und zur Tagesstruktur sowie Mobilitätsbegleitung)
lag die Auslastung bei 83,47 Prozent, dies entspricht
durchschnittlich 209,5 Betriebstagen von
251 für das Gesamtjahr 2019.
3.2.2. Projekte
• 2019 erfolgte die Implementierung des neuen
EDV-basierten Dokumentationssystems BADANU
(BALANCE-Datenbank-NutzerInnen) mit der Systemsoftware
CareCenter.
Nach der bereits seit 2018 in diesem System laufenden
Anwesenheitserfassung und den daraus
generierten Abrechnungen mit den Fördergebern,
wird nun auch die Betreuungsdokumentation vollständig
in der Datenbank abgebildet. Dies erfordert
die Einschulung aller MitarbeiterInnen im Bereich
Betreuung auf dieses System.
Die Schulungen wurden inhouse durch einen externen
IT-Berater durchgeführt.
Für 2020 sind noch die Schulungen im Bereich
Mobile Betreuung und der niederösterreichischen
Standorte durchzuführen.
• Die Kontingenterweiterung in der Mobilen Betreuung
von 66 auf 83 Plätze machte die Bildung eines
dritten Teams notwendig. Das neue Team hat die
Arbeit vorübergehend in den Räumlichkeiten des
Teams Mobile Betreuung Zwölf aufgenommen, die
Kontingentplätze konnten 2019 noch nicht vollständig
besetzt werden. Für 2020 ist geplant, einen
dritten Stützpunkt einzurichten, da die räumlichen
Kapazitäten nicht ausreichen.
• Es wurde ein neues Angebot Persönliche Betreuung
nach Anfrage des Fonds Soziales Wien (FSW)
geschaffen. Eine Nutzerin wird durch ein Team von
vier MitarbeiterInnen in ihrer Wohnung sowie in
den Bereichen der sozialen Teilhabe täglich begleitet.
Im Oktober wurde mit der Betreuung begonnen.
• Unter dem Projekttitel Mittendrin-Sein-Können
wurde das langfristige Projekt der Aussiedelung
der BewohnerInnen des Wohnhauses Maxing
(Hochheimgasse 1 / Objekt 6) gemeinsam mit dem
Wohnbauträger und den derzeitigen BewohnerInnen
des Wohnhauses im Jahr 2019 fortgesetzt.
Zahlen & Fakten 2019
Auslastung
Projekte
Foto: BALANCE-Archiv / D.Kallinger
BALANCE Lernreise nach Hamburg 2019
• Eine übergreifende Pflege-Beratungsstruktur für
vollbetreute Wohneinrichtungen und Tagesstruktur
wurde implementiert (Region Donaustadt).
• Eine CRM-Fundraising-Datenbank mit mobiler
App wurde 2019 angeschafft und implementiert
und gegen Ende des Jahres in Betrieb genommen.
Für 2020 ist nach den notwendigen internen Schulungen
die volle Inbetriebnahme geplant, sodass
alle MitarbeiterInnen von der unternehmensübergreifenden
Adressdatenbank profitieren können.
• Lernreise Hamburg: Im September 2019 reisten
elf NutzerInnen von BALANCE-Tagesstrukturen und
BALANCE Unterstütztem Wohnen sowie BALANCE-
BetreuerInnen nach Hamburg zur Partnerorganisation
Leben mit Behinderung Hamburg, die ähnliche
Dienstleistungen wie BALANCE anbietet, um zu
lernen und sich auszutauschen, wie soziale Dienstleistungen
in anderen Ländern erbracht werden.
te 2019 erstmals zwei Sendungen der Sendereihe
Sendung ohne Barrieren mit Porträts von Menschen,
die von BALANCE begleitet werden bzw.
wurden mit den Titeln Mitten drin sein können und
Agora – die Kunst zu Leben.
Events, Kampagnen,
Organisation/Mitwirkung
• Online-Kampagne #Leben nicht Behindern: Mitwirkung,
Videoclip Unterstütztes Wohnen, BALAN-
CE Wohngemeinschaft Böckh
• TagesstrukTOUR: Teilnahme mit Tagesstruktur
Standort Fuchsenfeld
(ChBa, HeHi)
25
• Zeichenreise Geras 9.9.–13.9.2019
Von 09.09. bis 13.09.2019 unternahmen die Wiener
bildBalance-KünstlerInnen eine Zeichenreise nach
Geras/NÖ. Die gesamte Reise konnte mit dem angesparten
bildBalance-Förderkreisgeld finanziert
werden. Elf KünstlerInnen mit sieben Begleitpersonen
waren unterwegs und genossen die Tage
sehr. Jeden Tag wurde draußen künstlerisch gearbeitet.
• Sendung ohne Barrieren – BALANCE gestalte-
Ausflug Sonnenblumenhof, Wohngemeinschaft Goldschlag
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / WG Goldschlag
3.3. Erreichte Wirkungen (Outcome / Impact)
3.3.1. Unterstütztes Wohnen – Sozialpädagogik
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung, Psychosoziale Unterstützung für Jugendliche und junge
Erwachsene
26
Arbeitsweise und
Wirkungen 2019
Konkrete Beispiele und Auszüge
aus der Betreuungsarbeit
Wirkung 1 –
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Frau N. konnten wir 2019 erfolgreich beim Abnehmen
unterstützen. Sie weiß, dass sie ihr Gewicht
reduzieren muss, um ihre Basishygiene selbstständig
bewerkstelligen zu können. Sie kann
mittlerweile akzeptieren, dass Bewegung einen
wesentlichen Anteil an einer nachhaltigen Gewichtsreduktion
hat und zum Wohlfühlen beiträgt,
daher versucht sie viele Wege zu Fuß zu erledigen.
2020 möchte sie gerne eine Kur machen, bei der
Antragstellung wird sie von ihrer Bezugsbegleiterin
unterstützt.
Herr S. nahm im Jahr 2019 verschiedene Arzt- und
Labortermine wahr, was für ihn bis dato eine große
Herausforderung war. Besonderes Augenmerk
lag auf Psychiater- und Zahnarztterminen. Die BetreuerInnen
begleiteten dabei alle Vorbereitungsgespräche,
Telefonate und Termine.
Die Begleitung von Herrn P. ist 2019 insofern besonders
gut gelungen, weil er in der Bewegung
einen Ausgleich für Spannungszustände gefunden
hat. Bewegung als Therapie, und um seinem
Körper etwas Gutes zu tun, konnte 2019 in den Alltag
integriert werden. Bei der Physiotherapie hat
er 2019 gelernt, Entspannungsübungen auf einem
Physioball zu machen. Dieser wurde nun auch für
die Wohngemeinschaft angeschafft und es wird
fleißig geübt. Dadurch entstand eine positive
Gruppendynamik und Herr P. nimmt nun regelmäßig
an Aktivwochen und Sporttagen teil und lernt
dabei immer wieder neue Sportarten kennen.
Wirkung 2 –
Meinen Alltag im Griff haben
Frau D. konnte im vergangenen Jahr bei ihrem Ziel
eigenständiger und aktiver zu handeln erfolgreich
unterstützt werden. So holt sie nun selbstständig
ihre orthopädischen Schuhe von der Reparatur
und erledigt Einkäufe alleine. Zuletzt hat sie von
sich aus ihren Büchereiausweis verlängert, um
sich weiterhin Bücher ausborgen zu können.
Für Frau K., einer Bewohnerin mit Sehbehinderung
und psychisch instabilen Phasen, konnten wir 2019
ein Mobilitätstraining organisieren. Das Training,
sich selbstständig im öffentlichen Raum zu bewegen,
war sehr erfolgreich und bringt ihr deutlich
mehr Freiheit in der Bewältigung ihres Alltags.
Sie setzte sich das Ziel, den Weg von der Wohngemeinschaft
in ein Lebensmittelgeschäft selbstständig
zu schaffen. Dieser wurde gemeinsam mit
dem Mobilitätstrainer eingeübt. Es war für ihren
Selbstwert von unschätzbarer Bedeutung, dieses
Ziel erreicht zu haben. Das Mobilitätstraining ist
Erreichte Wirkungen 2019 – Unterstütztes Wohnen
Sozialpädagogik
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung,
psychosoziale Unterstützung für Jugendliche und
junge Erwachsene
Foto: BALANCE-Archiv / WV Simons
Einzelbetreuungstag 2019, Wohnverbund Simons
noch nicht abgeschlossen und wird im kommenden
Jahr mit nächsten Zielen fortgesetzt.
Wirkung 3 –
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
Herr R. hat eine starke Zwangsstörung, die ihn in
seinem Alltag sehr beeinträchtigt. Durch gezielte
und wiederholte Hilfe der BetreuerInnen, die
Zwangshandlung zu beenden, ist es Herrn P. möglich,
einen geregelten Tagesablauf leben zu können.
Dadurch schafft er es z. B., eine Tagesstruktur
zu besuchen, in der er Kontakte knüpft, die er
gelegentlich dann auch in der Freizeit trifft. Erst
eine sehr gelungene Beziehungsarbeit des Teams
machte es möglich, dass Herr R. diese Unterbrechungen
seiner Zwangshandlung zulassen kann,
was auf seine Lebensqualität einen sehr großen
Einfluss hat.
Wirkung 4 –
Meine wertgeschätzten Rollen
finden
Frau D. hatte Anfang des Jahres große Schwierigkeiten
in ihrem Lehrbetrieb und hatte auch große
Angst vor der Lehrabschlussprüfung. Sie war sehr
häufig in Krankenstand und die Zusammenarbeit
mit ihr war schwierig, da sie wenig Kooperation
zulassen konnte. Im Frühling erfolgte die Umstellung
auf Teilqualifizierung. Im Zuge dessen wurde
auch ein neuer Ausbildungsbetrieb gefunden. Der
Wechsel tat Frau D. sichtlich gut. Ihre Arbeitsbereitschaft
verbesserte sich deutlich. Mithilfe vieler
Nachhilfeeinheiten in der WG und auch der Berufsbildungsassistenz
schaffte Frau D. im Herbst
dieses Jahres die Teilqualifizierung zur Fußpflegerin
und hat auch die Aussicht auf eine Festanstellung.
Darauf ist sie zurecht sehr stolz.
Wirkung 5 –
Meine Lebensgeschichte
erzählen / Zukunft planen
Herr F. kann nur schwer bei anderen Menschen
zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden und
lässt sich leicht beeinflussen – besonders, wenn
er unter Druck gesetzt wird. Er kann sich in diesen
Situationen nur schwer bis gar nicht abgrenzen.
Durch intensive Beziehungsarbeit und regelmäßiges
Aufzeigen von Realitäten ist es gelungen,
dass Herr F. einerseits seinem Wunsch nachgehen
konnte, für einen guten Freund da zu sein und
andererseits die stetige, teils gefährdende Beeinflussung
durch diesen Freund unterbunden bzw.
reglementiert werden konnte. Außerdem war es
Herrn F. so möglich, am Beispiel dieses Freundes
zu erleben, was es bedeutet, in einer eigenen Wohnung
zu leben und welche Herausforderungen auftreten
können.
Frau M. möchte gerne Kurse besuchen, um neue
Menschen kennenzulernen. Sie hat sich entschieden,
die Kraft-Gruppe von Ninlil zu besuchen und
blüht dort förmlich auf. Darüber hinaus startet
2020 ein Kurs für Rechnen–Schreiben–Lesen. Darauf
freut sie sich schon sehr. (PeOb)
27
Ausflug ins Museum für Lamawanderung angewandte Kunst, , Ausflug Tagesstruktur Mobile Betreuung Fuchsenfeld
B. Unser Angebot
B. UNSER ANGEBOT
Wirkungen (Outcome/Impact)
Foto: BALANCE-Archiv / Mobile Betreuung
3.3.2. Unterstütztes Wohnen – Mobile Betreuung
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung, Psychosoziale Unterstützung in der eigenen Wohnung
28
Arbeitsweise und
Wirkungen 2019
Konkrete Beispiele und Auszüge
aus der Betreuungsarbeit
Wirkung 1 –
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
2019 mussten zwei Personen aufgrund einer gesundheitlichen
Krise für einen längeren Zeitraum
temporär in anderen Institutionen aufgenommen
werden. Ein stabilisierender Faktor konnten in
diesen Fällen die jeweiligen BezugsbetreuerInnen
sein, die trotz des Ortswechsels den Kontakt hielten
und auch regelmäßige Besuche anboten. Dies
wurde durch die befristete, beim Fonds Soziales
Wien beantragte und bewilligte Doppelfinanzierung
ermöglicht. Neben der emotionalen Begleitung
für die Nutzer in der Krise konnte somit auch
sichergestellt werden, dass nach dieser Unterbringung
der Platz in der Mobilen Betreuung weiter zur
Verfügung stand.
Wirkung 2 –
Meinen Alltag im Griff haben
Im Jahr 2019 wurden von der Mobilen Betreuung
vier Umzüge in eigene Wohnungen bzw. Wechsel
in andere Wohnungen begleitet. Diese Ereignisse
sind stets mit hohem Zeitaufwand verbunden.
Es geht um Besichtigung, Einrichtungsplanung,
Besuch von Möbelhäusern, Lieferungsplanung,
Vertragsabschlüsse mit Wiener Wohnen, Strom-
anbietern und Terminplanungen mit anderen ProfessionistInnen.
Es ist immer schön zu beobachten
und daran teilzuhaben, wenn die von uns begleiteten
Menschen ihr neues Zuhause gestalten und es
dann zu ihrem eigenen persönlichen Ort machen.
Hinsichtlich der Hygiene und Haushaltsführung
bedeutet das einerseits oft ein großes Lernfeld,
andererseits kann auch in Bezug auf den Kontakt
mit NachbarInnen oder die verbindliche Zahlungsverpflichtung
der Miet- und Energiekosten Unterstützungsbedarf
bestehen.
Die MitarbeiterInnen suchen mit den KlientInnen
gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten und Entlastungsformen.
Das betreute Konto beispielsweise
kann hierbei eine Unterstützung bei der Einhaltung
von Zahlungsverpflichtungen darstellen und
somit der Anregung einer Erwachsenenvertretung
vorgestellt sein.
Wirkung 3 –
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
Die NutzerInnen haben aufgrund schwieriger Familiengeschichten
oftmals Entwicklungsbedarf
darin, sich mit und gegenüber ihren Mitmenschen
selbstsicher, souverän und situationsadäquat verhalten
zu können. Gemeint sind damit Beziehungen
unterschiedlichster Nähe wie zum Beispiel zu
NachbarInnen, ArbeitskollegInnen, Familienangehörigen,
FreundInnen, Fremden im öffentlichen
Erreichte Wirkungen 2019 – Unterstütztes Wohnen
Mobile Betreuung
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung,
psychosoziale Unterstützung in der eigenen Wohnung
Foto: BALANCE-Archiv / Mobile Betreuung
Lamawanderung 2019, Mobile Betreuung
Raum wie in der U-Bahn oder im Geschäft.
Herausforderungen in diesem Bereich können
zwar beratend und unterstützend besprochen
werden, müssen aber auch in verschiedensten
Facetten erlebt und ausprobiert werden. Daher
nimmt der Bereich der Gruppenaktivitäten in der
Mobilen Betreuung neben den Einzelterminen zunehmend
einen wichtigen Platz ein. In diesem Jahr
wurden unter anderem eine Lama-Wanderung und
eine Wanderung zu den Myra-Wasserfällen in Niederösterreich
angeboten, die jeweils großen Anklang
fanden.
Wirkung 4 –
Meine wertgeschätzten Rollen
finden
Für einige von uns unterstützte Personen ist es
kaum bis gar nicht möglich, einer leistungsorientierten
Erwerbstätigkeit über einen längeren
Zeitraum hinweg nachgehen zu können. Ein offensichtlicher
Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe
fällt damit weg. Daher ist es in der Begleitung
wichtig, ihre wertvolle Rolle in der Gemeinschaft
sichtbar zu machen. Dies erfolgte zum Beispiel im
Rahmen des Besuchs einer Tagesstruktur, in dem
eine NutzerIn ihre Mitwirkung und Bedeutung an
dem Gelingen eines Arbeitsprojekts erlebte.
Sich der eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst
zu werden ist dafür eine wichtige Voraussetzung.
Es ist somit auch die Aufgabe der BetreuerInnen,
die individuellen Fähigkeiten mit den Personen
herauszuarbeiten, ihnen somit ihre eigenen Ressourcen
und Potenziale aufzuzeigen und als eigene
Stärke wahrnehmen zu können.
So hielten zwei sehr redegewandte und kontaktfreudige
Klienten bei der Weihnachtsfeier vor versammelter
Gruppe eine wunderbare und berührende
Abschlussrede für die sich verabschiedende
Leitung der Mobilen Betreuung.
Wirkung 5 –
Meine Lebensgeschichte
erzählen / Zukunft planen
Freudige Ereignisse wie Geburten oder eine Hochzeit
und auch traurige wie der Tod von nahestehenden
Menschen waren 2019 oft Thema in der
Unterstützungsarbeit. Neben unerwarteten Ereignissen
und deren Bewältigung geht es darum,
die eigenen Lebensträume zu entwickeln und an
der Umsetzung zu arbeiten. Wird dafür Hilfestellung
benötigt, kann dies mit der Bezugsbetreuung
besprochen, geplant und umgesetzt werden. Eine
Struktur für diese Unterstützung bietet die persönliche
Lagebesprechung, die allen NutzerInnen
jährlich angeboten wird und wodurch unter anderem
sichergestellt wird, dass die Pläne, Ziele und
Vorhaben nicht in den Anforderungen des Alltags
untergehen und keinen Platz finden. (ClMi)
29
Ausflug, Wohnverbund Sonnenhof
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / WV Sonnenhof
3.3.3. Unterstütztes Wohnen mit Tagesbetreuung für SeniorInnen
Assistenz für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
30
Arbeitsweise und
Wirkungen 2019
Konkrete Beispiele und Auszüge
aus der Betreuungsarbeit
Wirkung 1 –
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Herr T. bekam nach einem mutmaßlichen Sturz
Medikamente gegen epileptische Anfälle, da diese
nach Kopfoperationen auftreten können. Das
Kommunikationsverhalten und die Gedächtnisleistung
verschlechterten sich bei ihm danach stark.
Die ständigen Wiederholungen und Gedächtnisaussetzer
erinnerten an Symptome, die normalerweise
bei Demenzkranken auftreten. Durch die
Anstrengung der MitarbeiterInnen fand man einen
Arzt, der die Situation neu beurteilte und die Medikamente
reduzierte. Diese Reduktion wurde gut
begleitet von den MitarbeiterInnen, vom Hausarzt,
von der Konsiliarpsychiaterin und der internen
Leitungsstruktur. Inzwischen bekommt Herr T. eine
deutlich geringere Dosis an Medikamenten und
sein Kommunikationsverhalten hat sich wesentlich
gebessert. Die Wiederholungen gibt es teilweise
noch immer, aber inzwischen ist sein früherer
Wortwitz zurück und zusammenhängende Gespräche
sind wieder möglich. Begleitende Ergo- und
Physiotherapie haben diesen Prozess noch weiter
unterstützt. (AlJa)
Wirkung 2 –
Meinen Alltag im Griff haben
Herr M. hatte im Februar 2019 eine schwere psychiatrische
Krise, die einen mehrmonatigen Aufenthalt
in der Sozialpsychiatrie für Menschen
mit Behinderung zur Folge hatte. Zwei BALANCE-
BetreuerInnen aus der Wohngemeinschaft, in der
Herr M. wohnt, besuchten ihn regelmäßig und hielten
Kontakt.
Die Gefahr bestand, dass er seinen Tagesstrukturplatz
verlieren könnte, denn insgesamt sind nur 50
Fehltage erlaubt, im Mai 2019 waren es dann bereits
42 Fehltage, die er durch seinen Spitalsaufenthalt
aufgebraucht hatte. Zurück im Unterstützten
Wohnen von BALANCE wurde daher sofort
gemeinsam mit Herrn M., den MitarbeiterInnen
der Tagesstruktur und den Betreuerinnen aus dem
Unterstützten Wohnen eine engmaschige Betreuung
und Begleitung umgesetzt. Die Fehltagegrenze
konnte somit eingehalten werden und der Tagesstruktur-Platz,
der dazu beiträgt, dass Herr M.
eine stabilisierende Struktur auch außerhalb der
Wohngemeinschaft erfahren kann, blieb erhalten.
(MiÖc)
Wirkung 3 –
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
Frau B. war jahrelang sehr introvertiert und aufgrund
ihres ängstliches Verhaltens kaum in der
Lage, Kontakt mit anderen Personen aufzubauen.
Sie saß immer weit nach vorne gebückt und es war
kaum ein Blickkontakt möglich. Auch beim Gehen
war sie meistens gebückt und oft hatte sie eine
Decke über dem Kopf, damit sie nicht gesehen
werden konnte.
Bereits Ende 2018 begannen BALANCE-Mitarbei-
Erreichte Wirkungen 2019 – Unterstütztes Wohnen
Assistenz für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen
in von BALANCE zur Verfügung gestellten Wohnräumen,
Tagesbetreuung für SeniorInnen,
Persönliche Betreuung in der eigenen Wohnung
Foto: BALANCE-Archiv / WV Sonnenhof
Freizeitaktivität 2019, Wohnverbund Sonnenhof
terInnen Therapien für sie zu organisieren, die
vorerst für das körperliche Wohlbefinden gedacht
waren. Da sie Baden besonders liebt, wurde für sie
eine Wassertherapie organisiert. Gleichzeitig wurde
mit einer Reittherapie begonnen. Beide Therapieformen
haben ihr offensichtlich sehr geholfen
und es war sogar ein Kontaktaufbau mit ihr fremden
Personen möglich. Auch in der Wohngemeinschaft
hat sich ihr Verhalten rasch verändert. Sie
ging plötzlich viel aufrechter. Auch beim Sitzen am
Boden oder auf der Matratze war sie nicht mehr
nach vorne geklappt, sondern aufrecht und das
Wesentliche war, dass sie plötzlich bewusst Augenkontakt
mit anderen Personen aufgenommen
hat, was vorher kaum der Fall war. Das wiederum
führte dazu, dass sich ihre sozialen Beziehungen
wesentlich gebessert haben, weil sie auf andere
Personen direkter zugegangen ist und aufgrund
des plötzlichen Augenkontakts andere Personen
auch anders auf sie reagiert haben. Nach einiger
Zeit war sogar Gruppenschwimmen möglich und
sie hat sich nicht mehr zurückgezogen, was früher
ganz normal war.
(AlJa)
Wirkung 4 –
Meine wertgeschätzten Rollen
finden
Herr A. wurde durch sein übergriffiges und körperintensives
Verhalten, was jedoch nie wirklich
aggressiv war, von Personen außerhalb der Wohneinrichtung
gemieden und in der Gruppendynamik
sehr negativ wahrgenommen. Da er den Kontakt
mit Wasser liebt, wurden seit Beginn 2019 von
MitarbeiterInnen der Wohngemeinschaft Salzach
Ausflüge in Thermen organisiert und begleitet.
Anfänglich war er noch sehr ungestüm, jedoch
wurde sein Verhalten immer entspannter und er
konnte sein Glück auch ruhiger genießen. Durch
sein verändertes Verhalten erhielt er auch positive
Reaktionen von andere ThermenbesucherInnen,
was für ihn eine ganz neue Situation war. Normalerweise
wurde er bisher nur von der Familie und
den MitarbeiterInnen unvoreingenommen wahrgenommen.
Plötzlich war er in der Position eines
„normalen“ Badegastes voll akzeptiert. Je öfter er
mit MitarbeiterInnen die Therme besuchte, umso
entspannter wurde er und das soziale Umfeld reagierte
immer positiver. Die regelmäßigen Besuche
der Therme werden natürlich fortgesetzt, um Herrn
A. die Möglichkeit zu geben, auch außerhalb von
BALANCE gesellschaftliche Akzeptanz zu erhalten.
(AlJa)
Wirkung 5 –
Meine Lebensgeschichte
erzählen / Zukunft planen
Eine BewohnerIn im Wohnverbund Bernstein feierte
groß ihre Hochzeit mit FreundInnen, MitbewohnerInnen
und BetreuerInnen. Mit dem
Spendengeld der „Wärme Austria“ war es dem
Wohnverbund Sonnenhof möglich, viele Ausflüge
zu unternehmen. Mit dem Spendengeld von Licht
ins Dunkel war es der Wohngemeinschaft Böckh
möglich, einen Bewohner beim Einlösen seines
Geburtstagsgeschenks zu unterstützen und ihn
zum Red Bull Ring nach Zeltweg zu begleiten, um
drei Runden mit einem Formel-1-Boliden mitzufahren.
(RoPi)
31
BALANCE-Lernreise Hamburg
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / D. Kallinger
32
3.3.4. Tagesstruktur und Mobilität
Arbeitsweise und
Wirkungen 2019
Konkrete Beispiele und Auszüge
aus der Betreuungsarbeit
Wirkung 1 –
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Die Tagesstätte Maria Ponsee (TAGS MaPo) nahmen
im Lauf des letzten Jahres 30 NutzerInnen
in Anspruch, das waren 24 BewohnerInnen und
sechs Personen, die in umliegenden Ortschaften
wohnen und täglich mit dem BALANCE-Bus abgeholt
und wieder heimgebracht werden. Von diesen
BewohnerInnen haben 20 einen hohen Unterstützungsbedarf
bei alltäglichen Verrichtungen, außer
bei Arbeitstätigkeiten auch bei der WC-Benutzung,
beim Essen, bei der Arzneimittelanwendung. Viele
von ihnen haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken.
Die meisten NutzerInnen der Tagesstätte in Maria
Ponsee brauchen also selbst viel Gedanken, Energie
und Zeit dafür, dass sie sich in ihrem Körper
wohlfühlen können, ebenso ihre UnterstützerInnen.
Deshalb gibt es in Maria Ponsee eine DGKP (Diplomierte
Gesundheits- und Krankenpflegerin),
die nicht in der klassischen Betreuung mitarbeitet
und nur Leistungen erbringt, die dieser Qualifikation
vorbehalten sind, sowie mit den BetreuerInnen
plant und sie berät, welche Unterstützung bei
jeder einzelnen TeilnehmerIn in der Tagesstätte
notwendig ist, damit sie sich in ihrem Körper wohlfühlen
und gesundheitlich sicher sein kann.
sich sorgt und die „viel Unterstützung brauchen“,
sondern suchen Teilhabe und Möglichkeiten, sich
einzubringen als Personen mit Ideen, Witz und Tun.
Herr M., Teilnehmer der Tagesstätte, der auch im
Wohnhaus Maria Ponsee zu Hause ist, kann wegen
erheblichem Dekubitus-Risiko keinen Sitzrollstuhl
benutzen. Bereits seit einigen Jahren nutzt er deshalb
einen sogenannten elektrischen „Bauchrolli“,
auf dem er bäuchlings liegt, sich aber über die
elektronische Steuerung damit selbst bewegen
kann. Auch in dieser Lage arbeitet er an seinen
Zeichnungen. Natürlich ist das sehr anstrengend.
Es gibt einen mit der DGKP erstellten Plan, nach
dem die BetreuerInnen ihn zu bestimmten Zeiten
auf den Rücken drehen, damit er sich entspannen
kann. Herr M. benötigt auch ein Dauerurinalkatheter.
Mit diesem Hilfsmittel gibt es öfter Probleme.
Die BetreuerInnen sind von der DGKP gut eingeschult,
auf die Funktion des Katheters zu achten
und zu intervenieren, wenn es Probleme gibt.
So kann sich Herr M. sicher fühlen und seiner Arbeit
widmen. Im Jahr 2019 schuf dieser Künstler
eine ganze Reihe bemerkenswerter Arbeiten. Einige
wurden in einer Ausstellung gezeigt – zwei davon
konnte er verkaufen. (CoRe)
Denn auch diese Personen möchten nicht nur als
Menschen wahrgenommen werden, um die man
Erreichte Wirkungen 2019
Tagesstruktur und Mobilität
Foto: BALANCE-Archiv / Fuchsenfeld
bildBalance-Zeichenreise Geras
Wirkung 2 –
Meinen Alltag im Griff haben
Menschen, die mit Autismus leben, können in Panik
verfallen, wenn es im Alltag Abweichungen von
dem gibt, was sie in einer Situation erwarten. Wohl
jeder Mensch hat schon einmal eine Situation erlebt,
in der sie oder er selbst panisch geworden ist
… dann „geht nichts mehr“, man möchte schreien,
oder wird wütend und möchte um sich schlagen
oder man sinkt zusammen und kann sich „nicht
mehr rühren“. Man tut dann also alles, um einen
solchen Zustand zu vermeiden.
Das heißt für AutistInnen, dass sie ihren Alltag sehr
genau organisieren und möglichst immer auch
eine Notspur für eine unvorhersehbare Situation
einplanen müssen. Das heißt für die UnterstützerInnen,
mit den Personen herauszufinden, wodurch
solche Panikzustände bei ihnen ausgelöst
werden können, und dann bei der Planung des Alltags
zu unterstützen.
Herr B., der mit der beschriebenen Bedrohung
lebt, konnte 2019 erfolgreich ein Praktikum, Hilfe
bei der Tomatenernte in einer Gärtnerei, absolvieren.
Das war natürlich sehr viel Neues auf einmal
für den jungen Mann. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter
bereitete er sich minutiös auf den Tag in
der Gärtnerei vor, die Arbeitstätigkeiten wurden
in kleinen Schritten gelernt. Auch der Chef der
Gärtnerei und die KollegInnen wurden mit den
besonderen Lebensumständen von Herrn B. bekannt
gemacht. Er benötigte mit der Zeit immer
weniger Assistenz. Und er kam zufrieden und ruhig
aus dem Abschlussgespräch mit dem Chef, der ihm
gesagt hatte, dass er zu einer Mitarbeit jederzeit
wieder willkommen wäre. (CoRe)
Wirkung 3 –
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
Aktivitäten der Sportgruppe und der Sozialraumgruppe
DoGru (Donnerstags-Gruppe) unterstützen
auch 2019 wieder dabei, neue Kontakte zu knüpfen
sowie alte Kontakte zu pflegen. Für einige waren es
diese beschriebenen Aktivitäten, die sie im Rückblick
bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier als
„wichtig für mich im Jahr 2019“ beschrieben haben
und als Text oder Foto oder als Geschichte mit allen
geteilt haben.
Beziehungen zu einzelnen KollegInnen im Haus
waren 2019 für viele der jüngeren Personen ein
wichtiges Thema. Neue Freundschaften wurden
geschlossen. Gemeinsame Themen dabei besprochen
und auch ausgelebt.
So beschäftigte sich eine Gruppe junger Frauen
sehr damit, wie es ist Mutter zu sein. Sie brachten
dazu ihre Puppen mit, tauschten sich aus, wie diese
zu behandeln seien. Dies war dann auch schon
33
Sommerfest 5. Juli 2019, Tagesstätte Maria Ponsee
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS MaPo
34
mal Auslöser für Konflikte zwischen der älteren
und der jüngeren Generation im Haus.
Konflikte scheinen fast programmiert bei der Vielfalt
der Personen und Bedürfnisse, die sich alle in
einem Haus ständig über den Weg laufen. „Wie gehen
wir miteinander um?“ wurde auch immer mehr
zum Thema. Entscheidungen dazu müssen von den
Personen selbst kommen, wenn sie Wirkung zeigen
sollen – das war dabei klar. Maria Brandl konnte
als Coach für die TagesstrukturteilnehmerInnen
gewonnen werden. Anhand eines Themas – nämlich
„gemeinsame Kaffeepause nach dem Mittagessen“
wurden Möglichkeiten für einen guten
Umgang miteinander erarbeitet. Das Thema „Wie
wollen wir miteinander umgehen?“ wurde danach
auch noch mehrmals im Diskussionsforum behandelt.
Diskutiert und schriftlich festgehalten wurde,
was einzelnen Personen dabei wichtig war. Letztendlich
wurde auch geplant, dass dieses wichtige
Thema auch 2020 gemeinsam von TagesstrukturteilnehmerInnen
und MitarbeiterInnen weiter behandelt
werden soll.
Wie wichtig uns Beziehungen zu bestimmten Menschen
sind und wie sehr sie fehlen, wenn sie nicht
mehr da sind, merkten wir ganz besonders, als Ricardo
und Nicki unvermutet gestorben waren.
(BrBa)
Wirkung 4 –
Meine wertgeschätzten Rollen
finden
bildBalance Wien auf Zeichenreise im Waldviertel
Sich bewusst in einer von anderen wertgeschätzten
Rolle erleben zu können, ist für jeden Menschen
ein Ereignis, das nicht jeden Tag passiert.
Zumal wir in verschiedenen Rollen durch unser
Leben gehen und nicht immer in der (einen) Rolle
positiv wahrgenommen werden, die uns selbst
am wichtigsten erscheint. Wertschätzung ist immer
auch Anerkennung und Anerkennung immer
die Grundlage für Selbstwert und persönliche Entwicklung.
Dieses Erleben kann auch Impuls sein, aus dem
sich „schöpfen lässt“, schöpferisch tätig sein lässt.
Ein Bild in der Öffentlichkeit auszustellen und zu
verkaufen ist Erfolgserlebnis für jede Künstlerin
und jeden Künstler. Ein Bild im öffentlichen Raum
entstehen zu lassen, war in diesem Fall ein besonderes
Erleben der wertgeschätzten Rolle.
Die zwölf KünstlerInnen von bildBalance Wien unternahmen
im September 2019 begleitet von sieben
UnterstützerInnen (MitarbeiterInnen, künstlerischer
Koordinator, persönliche Assistenz) eine
Reise nach Geras im Waldviertel, wo alle gemeinsam
im Hotel Schüttkasten untergebracht und verköstigt
wurden. Für einige war es die erste Reise
Erreichte Wirkungen 2019
Tagesstruktur und Mobilität
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS ELF
Plakat in Raumhöhe des Balancer-Artikels
von Andi Tettinger über die Lernreise
nach Hamburg, von Leben mit
Behinderung Hamburg gestaltet und
gedruckt.
seit Langem, für andere die erste Reise ohne die
Familie.
Die komplette Finanzierung konnte durch die angesparten
Gelder der Förderkreismitglieder von
bildBalance abgedeckt werden.
Die Grundidee war, die gemeinsame Zeit an diesen
fünf Tagen fürs Arbeiten draußen in der Natur zu
nutzen. Diese Idee wurde von den KünstlerInnen
kontinuierlich jeden Tag mit großer Konzentration
und Bereitschaft, sich auf die veränderte Situation
einzulassen verfolgt. Es entstanden viele interessante
Arbeiten, manche im gewohnten Stil, manche
ganz neu und viele bildeten die schöne Umgebung
ab, die sich uns jeden Tag aufs Neue in herrlichem
Sonnenschein zeigte. Es kam auch zum Austausch
mit anderen KünstlerInnen vor Ort, die Kunst und
das Können der bildBalance-KünstlerInnen war im
öffentlichen Raum sichtbar und wurde geschätzt.
Viele der Werke wurden in der Ausstellung „DRAUS-
SEN“ in der Akademie L’Oréal im November 2019
präsentiert. Im Foyer des Hotels Schüttkasten
hängt ab März 2020 für ein ganzes Jahr eine Auswahl
von Bildern der Wiener bildBalance-KünstlerInnen
mit einem Infotext für alle Hotelgäste.
Der Input von Förderkreisgeld, wohldurchdachter
Planung und Organisation, ausreichender Betreuungsressourcen,
Bereitschaft, sich auf diese neue
und ungewohnte Situation flexibel einzulassen,
führte zu einem tollen Erlebnis für ALLE Beteiligten,
interessanten Werken, neuen Kontakten. Diese
Zeichenreise ermöglichte es den KünstlerInnen,
mit ihrer Kunst in völlig neuer Weise und mit viel
Selbstbewusstsein für die Öffentlichkeit sichtbar
und in ihrer Rolle wertgeschätzt zu werden.
(MaNe, ChGu)
Wirkung 5 –
Meine Lebensgeschichte
erzählen / Zukunft planen
Im September 2019 begab sich eine Gruppe von
BALANCE-Tagesstruktur-TeilnehmerInnen, BewohnerInnen
und MitarbeiterInnen auf eine Lernreise
nach Hamburg zu einer sozialen Dienstleistungsorganisation
(Leben mit Behinderung Hamburg,
www.lmbhh.de), die ähnliche Angebote wie BA-
LANCE anbietet. Nach der Reise hatte Tagesstruktur-Teilnehmer
Andi T. die Idee und den Plan, mit
den dort entstandenen Fotos und Videos einen
Film zu gestalten. Der Film sollte dann allen TeilnehmerInnen
der Lernreise gezeigt werden und als
Geschenk den HamburgerInnen geschickt werden.
„Alle sollen sehen, wie cool die Lernreise war“ – so
das Motto von Andi T.
In sehr vielen Stunden wurden mit Unterstützung
von BALANCE-MitarbeiterInnen dann gemeinsam
mit Andi T. Fotos und Videoaufnahmen der Lernreise
gesichtet, ausgewählt und zu einer Geschich-
35
Preisverleihung Simultania Kunstpreis an Barbara Plak
(Mitte) bildBalance Künstlerin Atelier MaPo
B. Unser Angebot
B. UNSER ANGEBOT
Wirkungen (Outcome/Impact)
Foto: Philipp Schuster Photography
36
te zusammengeschnitten und schlussendlich noch
eine passende Musik dazu ausgewählt. Nach Fertigstellung
zeigte Andi T. den Film nicht nur den
BALANCE-TeilnehmerInnen, sondern schickte ihn
auch an die ReisebegleiterInnen und GastgeberInnen
von Leben mit Behinderung Hamburg.
In Hamburg selbst hatte der Film beim „Eisgrillen“
(Grillen in der kalten Jahreszeit) des Projekts
„Wunschwege“ von Leben mit Behinderung Hamburg
Premiere und wurde dort mit viel Applaus
bedacht und weckte wieder Erinnerungen an die
gemeinsame Lernreise.
Daraus entstand auch die nächste Idee: Andi T. will
den Plan verfolgen, gemeinsam mit anderen Lernreise-TeilnehmerInnen
von BALANCE und Leben
mit Behinderung Hamburg über die Erfahrungen
der Lernreise bei der nächsten Tagung des „Netzwerks
Persönliche Zukunftsplanung“ berichten.
In Wien präsentierte Andi T. seinen Film auch in einem
„Austauschtreffen zu Persönlicher Zukunftsplanung“
und erzählte dort von den Erfahrungen
und Erlebnissen – von lustigen und auch anstrengenden
Momenten der Reise. (GeLe)
3.4. Evaluation und Qualitätssicherung
Interne Evaluation
Die Wirkung im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität
der von uns begleiteten Personen
wird intern bei BALANCE vor allem anhand der
regelmäßig stattfindenden Persönlichen Lagebesprechungen
überprüft.
Wahrgenommene Verbesserungen der Lebenssituation
wurden im Kapitel Unser Angebot/Wirkungen
auf den Seiten S 26–36 sowie in den Wirkungsdiagrammen
S 10, 12, 14 und 18 bereits detailliert
festgehalten.
BALANCE führt ein Qualitätsmanagement-Handbuch,
das allen MitarbeiterInnen zur Verfügung
steht und regelmäßig aktualisiert wird. Durch begleitend
stattfindende Fortbildungen ist eine hohe
Qualität in der Unterstützungsarbeit garantiert.
2019 haben intern organisierte Fortbildungen in
folgenden Bereichen stattgefunden: Deeskalations-
und Sicherheitstraining, Personenzentriertes
Arbeiten und Persönliche Lagebesprechungen sowie
umfangreiche Schulungen zur neuen NutzerInnendatenbank.
Die Wirkungen werden anhand der
von BALANCE entwickelten fünf Lebenskreise (siehe
Einleitung Seite 4) fortlaufend überprüft.
Eigene Evaluation und externe Überprüfung
Qualitätssicherung und Fortbildungen
Unterstütztes
Wohnen
Tagesbetreuung
im Unterstützten
Wohnen für
SeniorInnen
Tagestruktur und
Tagesstätte
Unterstützte
Mobilität
Foto: BALANCE-Archiv / bildBalance Atelier Wien
bildBalance Zeichenreise Geras
Externe Überprüfung
Die Qualitätsstandards des Dachverbandes der
Wiener Sozialeinrichtungen gelten seit 2010 für
alle Träger in Selbstverpflichtung. Die Umsetzung
wird durch den Fonds Soziales Wien bei den Trägern
evaluiert. BALANCE wendet diese Q-Standards
auch für die Standorte in Niederösterreich
an. BALANCE formuliert darüber hinaus Q-Standards
nach gleicher Struktur für sämtliche Bereiche
der Organisation.
Externe Audits werden durch den Fördergeber
Fonds Soziales Wien durchgeführt sowie im Rahmen
einer freiwilligen Evaluierung als kollegiale
Audits in Kooperation mit Organisationen der Behindertenhilfe.
(MaOn)
Qualitätssicherung – Fortbildungen 2019
2019 fanden drei MitarbeiterInnen-Einführungstage
statt. Vermittelt werden dabei Informationen
über den Dienstgeber BALANCE Leben ohne Barrieren,
aber auch Haltungen und die Arbeitsweise
bei BALANCE, wobei eigene Bilder und Vorstellungen
als MitarbeiterIn einbracht werden können.
MitarbeiterInnen-Gesundheit, Arbeitsumfeld
Atemtraining, Burnout-Prävention, Händehygiene,
HACCP-Schulung (Risikomanagement), Haltung-
Stärkung-Grenzen-Visionen, Persönliche Hygiene,
Stressmanagement mit Hilfe von Yoga, Teamtag
Maxing 3
Pflege- und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen
Autismus, Blutentnahme aus der Vene bei Erwachsenen,
Buurtcirkel/Nachbarschaftskreis,
Deeskalation Modul 1 und 2 sowie Basistechniken,
Dekubitus, Hygiene- und Allergenschulung,
Diplomlehrgang Sozialmanagement, Erste Hilfe,
Grundkurs und Auffrischungskurs, Grundsätze der
Dokumentation in den fünf Lebenskreisen, Einführung
in leichte und einfache Sprache(Workshop),
Hygiene und Reinigung, Lehrgang zur Förderung
von Menschen mit Behinderungen, Psychiatrische
Erkrankungen, PZA – Persönliche Lagebesprechungen,
Thema Sucht, Teil 1,2, UBV- Unterstützung in
der Basisversorgung, Zukunftsplanung – Inklusion
möglich machen
Digitalisierung / EDV / Administration /
Führungskräfte
BADANU II – fachliche MitarbeiterInnenschulung,
Konzeptschulung, Dokumentation, Themenkreis
„Dokumentieren“, Themenkreis „Planung“
BMD-Lohntagung, BR-Basiskurs 1, Diplom Arbeitsund
Sozialversicherungsrecht, Anwendung SWÖ-
Kollektivvertrag in der Praxis, Führungskräftegremium
(MaSt, HeHi)
37
Zeichenreise nach Geras, bildBalance Atelier Fuchsenfeld
B. UNSER ANGEBOT
Foto: BALANCE-Archiv / bildBalance Wien
4. Planung und Ausblick
38
Die Bedürfnisse und Erfordernisse von sozialen
Dienstleistungen im Behindertenbereich haben
sich aufgrund des Paradigmenwechsels und des
allgemeinen gesellschaftlichen Wandels sowie der
in Kraft getretenen UN-Konvention seit 2008 stetig
geändert.
Behinderung wird nicht mehr als Defizit einer Person
gesehen, sondern als soziale und/oder physische
Barriere von Teilhabe. Die Gesellschaft muss
dafür Sorge tragen, dass diese Barrieren abgebaut
werden und Teilhabe aller BürgerInnen möglich
ist. Das bedeutet vor allem Barrierefreiheit und Inklusion
in allen gesellschaftlichen Bereichen.
4.1. Planung und Ziele
BALANCE sieht in diesen Änderungen Chancen und
Möglichkeiten, die Dienstleistungen dahingehend
anzupassen, dass sie ein Maximum an Teilhabe
ermöglichen. Das Ziel ist, eine optimale Unterstützungsleistung
für die/den Einzelnen innerhalb
einer zukünftigen inklusiven Gesellschaft anzubieten.
Das beinhaltet eine Entwicklung zu mehr
alternativen und individuelleren Angeboten nach
den eigenen Vorstellungen der von uns begleiteten
Menschen.
Voraussetzung dafür sind notwendige Veränderungen
innerhalb der Dienstleistungsorganisation
selbst. Die Organisation als solche muss neu
gedacht werden; ein Kultur-, Struktur- und Prozesswandel
mit mehr Eigenverantwortung des
Einzelnen und in den MitarbeiterInnen-Teams,
Verinnerlichung von inklusiven Gesellschaftsformen
und wertschätzende Zusammenarbeit sind
Grundvoraussetzung und permanentes Übungsfeld
der Organisation BALANCE. Hierarchien werden
mehr und mehr aufgelöst, selbstorganisierte
Teams übernehmen immer mehr Verantwortung.
Mit dem 2017 gestarteten Angebot TAGS ELFPlus,
einer Unterstützungsleistung für Menschen mit
autistischen Wahrnehmungen, arbeitet bereits ein
Team weitgehend selbstorganisiert.
Ein besonderer Fokus liegt 2019 außerdem auf
der weiteren Umsetzung des Mobilitätskonzepts.
Dabei werden laufend maßgeschneiderte individuelle
Lösungen in der Mobilitätsunterstützung
entwickelt, vor allem im öffentlichen Raum. Die
Unterstützung bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
macht eigenständiger und sichtbar
und folgt dem Ziel einer möglichst hohen Teilhabe
und Inklusion in unserer Gesellschaft.
4.2. Entwicklungspotenziale, Chancen
und Risiken
Wie bereits beschrieben ist die Fördersituation
der BALANCE – Leben ohne Barrieren GmbH bisher
hochgradig stabil.
Die längerfristige Strategie der Organisation konzentriert
sich auf einen kontinuierlichen Quali-
Ziele, Potenziale, Entwicklung,
Chancen, Risiken, Forschung
Unterstütztes
Wohnen
Tagesbetreuung
im Unterstützten
Wohnen für
SeniorInnen
Tagestruktur und
Tagesstätte
Unterstützte
Mobilität
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS MaPo
Sport & Fun Halle, Sportgruppe 2019, Tagesstruktur SoHo
tätssicherungs- und steigerungsprozess, sowie in
diesem Rahmen auf ein langsames, kontrolliertes
Wachstum. Dieses Wachstum bewegt sich im Bereich
von Kontingenterweiterungen in bestehenden
Einrichtungen (oft auf Anfrage des Fördergebers,
da es Bedarf an Betreuungsplätzen gibt),
seltener in der Eröffnung von zusätzlichen Standorten.
Neue Einrichtungen müssen vom Fördergeber und
den Gesundheitsbehörden anerkannt werden, dieser
Vorgang ist daher als schwerfällig einzustufen.
Eine Erweiterung auf neue Zielgruppen ist nicht
geplant.
Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern ist nur
im Hinblick auf Erfahrungs- und Wissensaustausch
geplant, eine Eröffnung von Einrichtungen im Ausland
ist nicht geplant.
4.3. Forschung und Entwicklung
Die BALANCE – Leben ohne Barrieren GmbH ist an
der Entwicklung zukunftsweisender Betreuungskonzepte
für Menschen mit Behinderung interessiert.
In diesem Rahmen gibt es immer wieder
intensiven Austausch mit internationalen Organisationen,
die in diesem Bereich führend tätig sind.
Selbststeuernde Teams, personenzentrierter Betreuungsansatz
und personenzentrierte Organisation
sind Themen, die auch weiterhin bei BALANCE
als Konzepte weiterentwickelt und erarbeitet sowie
auch im Realbetrieb als Pilotprojekte umgesetzt
werden. (MaOn)
39
Bei gehäuft auftretenden Austritten von NutzerInnen
und gleichzeitiger schwieriger oder unmöglicher
Nachbesetzung droht für die BALANCE – Leben
ohne Barrieren GmbH stets die Unterdeckung
der Fixkosten. Personalkosten können in so einem
Fall nur im Rahmen gesetzlich möglicher Fristen reduziert
werden. Der Abbau von Planstellen kommt
für BALANCE nur als äußerstes Mittel in Frage.
Für Ereignisse nach dem Stichtag, insbesondere
die COVID19-Pandemie betreffend, sei hier auf den
Anhang verwiesen.
192
Teilzeit-Beschäftig
BALANCE Lernreise nach Hamburg
Foto: C. Müller
B. UNSER ANGEBOT
261 Mita
5. Organisationsstruktur
und Team
58 Vollzeit-Be
11 Geringfügig Besc
40
5.1. Organisationsstruktur
Rechtsträger sind der gemeinnützige, überparteiliche
und nicht konfessionelle Verein BALANCE –
Leben ohne Barrieren, der nach demokratischen
Grundsätzen aufgebaut ist und arbeitet sowie die
seit Oktober 2016 neu gegründete und in 100%igem
Eigentum des Vereins befindliche gemeinnützige
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH.
Ziel des Vereins und seiner Tochtergesellschaft
ist es, Menschen mit Unterstützungsbedarf zu begleiten,
ihre eigenen Vorstellungen, wie sie leben
möchten, zu entwickeln und umzusetzen.
5.2. Vorstellung der
handelnden Personen
Dir. OSR Rudolf Wögerer
Obmann
seit 2014 ehrenamtlich tätiger Obmann des Vereines
BALANCE – Leben ohne Barrieren, davor seit
2010 ehrenamtliches Vorstandsmitglied
Marion Ondricek
Geschäftsführerin
des Vereins BALANCE – Leben ohne Barrieren und
seit Oktober 2016 Geschäftsführerin der BALANCE
Leben ohne Barrieren GmbH
MitarbeiterInnen
Der gemeinnützige Verein BALANCE – Leben ohne
Barrieren und seine gemeinnützige Tochtergesellschaft
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH beschäftigten
2019 im Durchschnitt 261 MitarbeiterInnen,
davon 58 Vollzeit, 192 Teilzeit und 11 waren
geringfügig beschäftigt.
Im Wohnbereich sind 15 Teams an 11 Standorten
für die Begleitung von Menschen in Wohngruppen
zuständig. In der Mobilen Betreuung arbeitet je ein
Team an zwei Standorten.
In der Tagesstruktur arbeiten ein bis zwei MitarbeiterInnen
je Gruppe in insgesamt 17 Gruppen an
vier Standorten in der Begleitung von Menschen
mit Behinderung.
Am Standort der Zentrale arbeiten 19 MitarbeiterInnen
in den Bereichen Allgemeine Verwaltung,
Bildungsmanagement, Controlling, Finanzbuchhaltung,
Fuhrpark & Gebäude, Fundraising, IT,
Mitgliederverwaltung, Personaladministration,
Reinigung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefonzentrale
sowie als Stab- und Fachstellen in den
Bereichen Wohnen, Tagesstruktur, Personal und
Pflege.
Zwei WohnbereichsleiterInnen und neun StandortleiterInnen
bildeten 2019 gemeinsam mit den
übergeordneten Fach- und Stabstellen, der Prokuristin
(bis April 2019) und der Geschäftsführerin
das Führungsgremium. (ChBa, MaOn, HeHi)
Verantwortliche Personen & Team
FördergeberInnen und UnterstützerInnen
Kooperationen & Netzwerke
arbeiterInnen
Unterstütztes
Wohnen
Tagesbetreuung
im Unterstützten
Wohnen für
SeniorInnen
Tagestruktur und
Tagesstätte
Unterstützte
Mobilität
Foto: BALANCE-Archiv / TAGS SoHo
Sport & Fun Halle, Sportgruppe 2019, Tagesstruktur SoHo
te
schäftigte
chäftigte
5.3. Partnerschaften, Kooperationen
und Netzwerke
Haupt-FördergeberInnen
Fonds Soziales Wien
Landesregierung Niederösterreich
Sonstige FördergeberInnen
Bundeskanzleramt
Bundesministerium für Frauen, Familie
und Jugend
UnterstützerInnen, SponsorInnen,
SpenderInnen 2019
Betriebsräte Basiskurs, Clun Handicap, Essmeister
GesmbH, Familie Hein, Friendship Force, Kanzlei
Mag. Wolfgang Hornik, Licht ins Dunkel, WAV
Wärme Austria VertriebsgmbH, L‘Oréal Österreich
GmbH, Pfarre Hütteldorf, Förderkreis bildBalance
Netzwerke
Mitglied des Netzwerks Persönliche Zukunftsplanung
e. V.
IVS Wien – Interessenvertretung sozialer Dienstleistungsunternehmen
für Menschen mit Behinderung
Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen
Sozialwirtschaft Österreich
KooperationspartnerInnen 2019
AKMÖ/VALEO – Thomas und Michaela Schätz
Babymamas.at – Andrea Schöninger-Ekele
Gangls Bio Honigschmiede – Imkerei Gangl
Beer biewo brewery
Caritas Schule für Sozialbetreuungsberufe –
Dr. Hannes Meyer, Niko Mann
Capito Wien
Dr.in Irina Rittler
EnglishCafe – Moritz Schüler
e.motion – Lichtblickhof
Ertl Bücher – Kinderbücher
FH für soziale Arbeit – Mag. Judith Haberhauer,
Haller & Felsinger GesmbH - Christine Günse
Hautsinn – Roya Hematyar
ImPulsTanz-Vienna - International Dance Festival,
Johanitter Wien
Laden31 – Kreatives Schenken
Leben mit Behinderung Hamburg
L ‘Oréal
mechatron-Schnabler GmbH & Co KG
Nora Harnreiter
Outdoorvagabund
Pfarre Maria Hietzing
SchritteTeam – Maria Brandl, Petra Plicka
SO-Austria, Spielerpass – Daheim im Verein
Universität Wien – Doris Winkler
VHS Hietzing – Dr. Robert Streibel
Viktor Zehetner & Söhne GesmbH
Verein großes Schiff – Kindergruppe „Das sich
drehende Rad“ – Irene König
Voi fesch
Wirtschaftsverband Donaustadt –
KommRat Anton Stummer
WISOZ –Mag. Erika Neuhold
Wohnpartner Wien 22 – Dipl.oec. Snjezana Calija
41
Vorbereitungen Teamentwicklung, Standort Tagesstruktur SoHo
C. UNSERE ORGANISATION
Foto: BALANCE-Archiv / H. Hiebl
6. Organisationsprofil
6.1. Allgemeine Angaben über BALANCE
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Name der Organisation
Verein BALANCE –
Leben ohne Barrieren
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Sitz der Organisation
Hochheimgasse 1, 1130 Wien
Hochheimgasse 1, 1130 Wien
42
Gründung der Organisation
1977 die Intitiative formiert sich
13.3.1978 offizielle Vereinsgründung
Oktober 2016
Rechtsform
gemeinnütziger, überparteilicher, nicht
konfessioneller Verein
Spenden an BALANCE sind absetzbar:
SO 1481
Gemeinnützige GmbH
(Gesellschaft mit beschränkter
Haftung)
Amtliche Registrierung
Vereinsregisterzahl (ZVR):
985 165 952
Firmenbuchnummer:
FN 462175w
Eigentümer
keiner
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
(100%)
Unternehmesführung
Governance
Obmann
Dir. OSR Rudolf Wögerer
Geschäftsführerin
Marion Ondricek
Geschäftsführerin
Marion Ondricek
ArbeitnehmerInnenvertretung
Arbeiter- und
Angestelltenbetriebsrat
Arbeiter- und
Angestelltenbetriebsrat
ArbeitnehmerInnen
12 MitarbeiterInnen, davon
7 Teilzeit-Beschäftigte,
5 Vollzeit-Beschäftigte sowie
ehrenamtliche MitarbeiterInnen
249 MitarbeiterInnen, davon 185 Teilzeit-Beschäftigte,
53 Vollzeit-Beschäftigte
und 14 geringfügig Beschäftigte
Tochtergesellschaften in
100% Eigentum
BALANCE Leben ohne Barrieren
Gmbh
keine
Mitglieder, Eigentümerstruktur,
vebundene Organisationen
Umwelt- & Sozialprofil
Unterstütztes
Wohnen
Tagesbetreuung
im Unterstützten
Wohnen für
SeniorInnen
Tagestruktur und
Tagesstätte
Unterstützte
Mobilität
Foto: BALANCE-Archiv / H.Hiebl
BALANCE-Fußballturnier der Wiener Sozialdienstleister
im Behindertenbereich 2019
6.2. Governance der Organisation
Mitgliederversammlung, Vorstand, Gesellschafterversammlung,
Geschäftsführung
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand.
Diesem obliegt die Bestellung, Entlassung und Abberufung
der Geschäftsführung des Vereins. Der
Vorstand besteht aus mindestens vier bis höchstens
20 Mitgliedern und wird für eine Funktionsperiode
von vier Jahren gewählt. Die Mitgliederversammlung
nimmt ihre Aufgaben laut Statuten
wahr und tagt mindestens einmal im Jahr.
6.4. Umwelt- und Sozialprofil
BALANCE versteht sich als lernende Organisation.
Ein kooperativer Führungsstil schafft den Rahmen
für Gestaltungsspielräume aller MitarbeiterInnen,
in denen gemeinsame Entwicklung möglich ist.
Fehler- und Beschwerdemanagement
Als Grundvoraussetzung steht BALANCE zu einer
Unternehmenskultur, in der Vorgesetzte MitarbeiterInnen
Sicherheit geben, MitarbeiterInnen Vertrauen
zu ihren unmittelbaren Vorgesetzen haben
können und dadurch bereit sind, Fehler offenzulegen.
43
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Die Gesellschafterversammlung bestellt die Geschäftsführung
der GmbH, beschließt den Gesellschaftervertrag
und die Satzungen und fasst
Beschlüsse zur Steuerung der Gesellschaft. Die
Gesellschafterversammlung findet mindestens
einmal im Jahr statt.
6.3. Eigentümerstruktur, Mitgliedschaften
und verbundene Organisationen
Siehe Punkte 6.1. Allgemeine Angaben über die
Organisation, 5.1. Organisationsprofil und 5.3. Partnerschaften,
Kooperationen und Netzwerke.
Ein positives Fehlermanagement ist Teil des Qualitätsmanagements
bei BALANCE und bedeutet, ein
Lernen aus Fehlern zu ermöglichen. In sachlicher
und wertschätzender Kommunikationsweise können
Fehler als Teil eigenverantwortlicher, kreativer
Arbeitsweisen gesehen werden.
Ein gut eingeführtes Beschwerdemanagement
sorgt wiederum dafür, dass NutzerInnen wie MitarbeiterInnen
eine kompetente Anlaufstelle für
Probleme haben, die nach einem für alle transparenten
Procedere Beschwerden behandelt und
bearbeitet. BALANCE setzt hier auf Zuhören, Ernstnehmen
und Wertschätzung.
Schulungsraum BALANCE NutzerInnen Datenbank, „BaDaNu“
C. Unsere Organisation
C. Umwelt- C. Organisation
UNSERE und ORGANISATION Sozialprofil
Foto: BALANCE-Archiv / H. Hiebl
44
Work-Life-Balance
Gerade als sozialer Dienstleister ist BALANCE die
Gefahr des Burnouts seiner MitarbeiterInnen bewusst.
Als Gegenstrategien werden neben Supervision
und Fortbildungen auch flexible Arbeitszeiten
angeboten. BALANCE kommt seinen MitarbeiterInnen
trotz extrem erhöhtem Verwaltungsaufwand
bei Stundenänderungen aufgrund persönlicher
Lebensumstände entgegen. Auf- und Abstockung
von Stunden sind ohne Probleme möglich und damit
sehr familienfreundlich.
Entwicklungsmöglichkeiten
BALANCE unterstützt aber auch die persönlichen
Weiterbildungswünsche der MitarbeiterInnen und
gewährt in hohem Ausmaß Bildungskarenzen,
ebenso Auszeiten (Sabbatical), z. B. nach intensiven
Arbeitsphasen zur Prävention von Burnout
und für die psychische und physische Gesundheit
oder zur Persönlichkeitsentwicklung.
Die MitarbeiterInnenzufriedenheit bei BALANCE ist
daher auch seit Jahren ungebrochen hoch (letzte
externe Erhebung Betriebsklimastudie 2015, insgesamt
Note 4 von 5 erreichbaren Punkten).
Umwelt- und ressourcenschonend
Generell fördert BALANCE ein Klima, in dem MitarbeiterInnen
auf ihre eigenen Ressourcen achten,
aber auch auf die unserer Umwelt. Dazu gehört
auch der effiziente und achtsame Umgang mit
Energie und Wasser.
Bei externen Aufträgen der Öffentlichkeitsarbeit
werden regionale/lokale Firmen z. B. Druckereien
mit Umweltzertifikat beauftragt. Im Einkauf und
bei anderen Anschaffungen werden umweltverträgliche
Produkte und Lösungen so weit als möglich
bevorzugt.
Diversity und Geschlechterparität
Die Individualität und Vielfalt der MitarbeiterInnen
sehen wir bei BALANCE als Stärke und Teil des
Erfolgs der Organisation. Eine offene und tolerante
Organisationskultur, die Vielfalt nicht nur
toleriert, sondern auch wertschätzt, ist eine wesentliche
Voraussetzung für eine hohe Motivation
und Leistungsbereitschaft sowie Loyalität von
MitarbeiterInnen.
Ist die überwiegende Anzahl der MitarbeiterInnen
im Sozialbereich normalerweise weiblich und die
Führungsebene männlich, so achtet BALANCE
darauf, sich der Geschlechterparität immer mehr
anzunähern. Derzeit arbeiten bei BALANCE 42 Prozent
Mitarbeiter und 58 Prozent Mitarbeiterinnen.
Das wird in der Führungsebene im Führungskräftegremium
nahezu 1:1 abgebildet, nämlich in 43
Prozent männliche und 57 Prozent weibliche Führungskräfte.
(HeHi)
Finanzen & Rechnungslegung
BALANCE sieht seine Dienstleistungen
als Mehrwert
für die Gesellschaft.
Darauf stützt sich der Anspruch,
dass Leistungen, die wir erbringen,
auch finanziert werden.
Foto: BALANCE-Archiv / H. Hiebl
Einfahrt und Zugang zum Areal Hochheimgasse:
BALANCE- Zentrale, Tagesstruktur ELF, Wohnhaus Maxing
7. Finanzen und Rechnungslegung
7.1. Buchführung und Rechnungslegung
Der vorliegende Jahresabschluss zum 31. Dezember 2019 wurde nach den Vorschriften der §§ 189 ff des Unternehmensgesetzbuchs
(UGB) erstellt. Es handelt sich bei der BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH um eine
mittelgroße Kapitalgesellschaft iSd § 221 UGB.
Der Jahresabschluss wurde durch die Lummerstorfer Steuerberatung & Wirtschaftsprüfung GmbH erstellt
und durch die WEILER & WEILER Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft m.b.H. geprüft.
45
7.2. Vermögensrechnung
A. AKTIVA
2019
2018
1. Summe Anlagevermögen 1.689.875,05
2. Summe Umlaufvermögen 2.345.946,92
3. Rechnungsabgrenzungsposten 16.633,26
1.695.526,31
2.326.225,33
31.152,62
B. PASSIVA
1. Eigenkapital 469.111,49
2. Subventionen 808.075,04
3. Rückstellungen 1.665.417,25
4 Verbindlichkeiten 1.109.851,45
5. Rechnungsabgrenzungsposten 0,00
Summe AKTIVA/PASSIVA 4.052.455,23
512.372,78
837.773,74
1.460.918
1.241.838,97
0,00
4.052.904,26
BALANCE-Lernreise nach Hamburg
C. UNSERE ORGANISATION
Foto: C. Müller
7.3 Einnahmen und Ausgaben
2019
2018
A. EINNAHMEN
1. Umsatzerlöse
2. sonstige betriebliche Erträge
13.048.760,68
273.614,55
13.322.375,23
12.379.197,62
322.641,97
12.701.839,59
46
B. AUSGABEN
3. Aufwendungen Material, Herstellungsleistungen
4. Personalaufwand
5. Abschreibungen und geringwertige WG
6. sonstige betriebliche Aufwendungen
1.772.788,15
10.036.697,46
172.084,34
1.400.537,90
1.881.057,88
9.820.606,77
174.145,96
782.392,10
7. Betriebsergebnis
8. Finanzergebnis
9. Jahresüberschuss/-fehlbetrag
10. Verlustvortrag aus dem Vorjahr
-59.732,62
16.471,33
47.191,42
51.229,88
43.636,88
3.554,54
47.191,42
4.038,46
11. Jahresgewinn/-verlust
7.968,59
51.229,88
Finanzen & Rechnungslegung
Wir setzen als
Social-Profit-Organisation
Mittel der öffentlichen Hand,
Mitgliedsbeiträge und Spenden
effektiv und transparent ein.
Foto: BALANCE-Archiv / C. Renoldner
BALANCE-Lernreise Hamburg 2019
7.4. Finanzielle Situation und Planung
Die Steigerung der Umsatzerlöse ergeben sich
aus der Tarifvalorisierung seitens der Fördergeber
sowie einer Erweiterung des Angebots im Bereich
Mobile Betreuung / teilbetreutes Wohnen. Es
wurden die Kontingentplätze in der Mobilen Betreuung
erweitert und ein neues Team gegründet,
sowie ein neues Angebot im Bereich Persönliche
Betreuung gegründet.
Der Bilanzgewinn von EUR 7.968,59 ist als Zufallsgewinn
einzustufen, da die BALANCE – Leben ohne
Barrieren GmbH als gemeinnützige GmbH nicht gewinnorientiert
ist.
7.4.1. Wirtschaftliches Umfeld und Branchenentwicklung
Das Branchenumfeld der BALANCE – Leben ohne
Barrieren GmbH ist maßgeblich durch die Budgetpolitik
und die Vorgaben des Fonds Soziales Wien
(FSW) sowie der Niederösterreichischen Landesregierung
(NÖLRG), als die wesentlichen Fördergeber,
charakterisiert.
Alle Einrichtungen, in denen NutzerInnen innerhalb
Wiens betreut werden, unterliegen den Förderrichtlinien
des Fonds Soziales Wien und müssen
durch diesen anerkannt sein. Die Tarifhöhen
werden jährlich mit dem FSW neu ausgehandelt.
Mit der niederösterreichischen Landesregierung
besteht ein Leistungsvertrag, der auf unbestimmte
Dauer abgeschlossen wurde. Die Tarife werden von
der Landesregierung jährlich festgelegt.
Die BALANCE – Leben ohne Barrieren GmbH ist in
ihrer wirtschaftlichen Lage fast ausschließlich von
der Budgetpolitik der FördergeberInnen abhängig.
Insbesondere die personalintensive Organisationsstruktur
und die damit verbundenen jährlichen
Valorisierungen sorgen für einen direkten Zusammenhang
zwischen der Erhöhung der Leistungstarife
und der Entwicklung des Jahresergebnisses.
Die FördergeberInnen sind jedoch an einer nachhaltigen,
kooperativen Zusammenarbeit interessiert,
insofern ist mit einer zukunftsorientierten
Förderpolitik aus Sicht von BALANCE konstant zu
rechnen.
Die größte Veränderung, die gesamte Branche betreffend,
war die erstmalige Anwendung des neuen
Tarifstufensystems des Fonds Soziales Wien ab
01.01.2019 im Bereich des Unterstützten Wohnens
für Menschen mit Behinderung.
Die bisher sehr individuell für jede Einrichtung
bzw. jeden Einrichtungsverbund, teilweise sogar
für Einzelpersonen geltenden Tarife wurden durch
ein Stufensystem ersetzt. Jede NutzerIn wird durch
das Case Management des Fonds Soziales Wien
über individuellen Antrag, in Abstimmung mit der
Einrichtung, in ein 9-stufiges (teilbetreutes Wohnen)
bzw. 5-stufiges (vollbetreutes Wohnen) Mo-
47
C. UNSERE ORGANISATION
48
dell nach Betreuungsstundenbedarf eingestuft.
Die Tarifhöhen für diese Stufen werden jährlich
mit dem Fond Soziales Wien für jede Organisation
ausgehandelt.
Die Umstellung auf dieses System erforderte eine
lange Vorbereitungszeit und Abstimmung aller
Trägerorganisationen mit dem Fonds Soziales
Wien. Die Innovation dieser Systematik im Vergleich
zum bisherigen System besteht in der Vergleichbarkeit
des Betreuungsstundenbedarfs für
alle Wiener Trägerorganisationen. Aus der Sicht
der NutzerInnen bedeutet dies eine Standardisierung
und damit eine Möglichkeit, aus dem Angebot
aller anerkannten Einrichtungen innerhalb Wiens
qualifiziert vergleichen und auswählen zu können.
FördergeberIn, Trägerorganisation und NutzerIn.
Förderverträge werden zwischen NutzerIn und
Fonds Soziales Wien abgeschlossen; zwischen BA-
LANCE und NutzerIn bestehen Betreuungsverträge.
(ChBa)
Für die Organisationen bringt es einerseits eine
Vereinfachung der Tarife im Wohnbereich, andererseits
aber auch eine weitaus komplexere Berechnung
der Tarife und neue Herausforderungen
in der Kontingentplanung. Für die BALANCE – Leben
ohne Barrieren GmbH hat sich hier die bereits
vor über zehn Jahren getätigte Implementierung
des „Corporate Planner“-Controllingsystems erneut
als nachhaltiger Vorteil erwiesen, da die Tariflogik
damit gut abgebildet werden kann und die
Unternehmenssteuerung wesentlich erleichtert
wird.
Zum bisherigen Tarifsystem unverändert geblieben
ist die vertragliche Konstellation zwischen
ORGANIGRAMM
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Geschäftsführerin
MITGLIEDER DER GESCHÄFTSLEITUNG
Fachstelle Pflege Fachstelle Wohnen Fachstelle Beschäftigung
Stabstelle Personal
FUHRPARK & GEBÄUDE
Bereich
MOBILITÄT
Bereich
BESCHÄFTIGUNG
49
Grafik Organigramm: H. Hiebl
Mitgliederversammlung
Vorstand
Geschäftsführerin
ZENTRALE DIENSTE
Allgemeine Verwaltung
Assistenz Geschäftsführung
Controlling & IT
Einkauf & Reinigung
Finanzbuchhaltung
Personaladministration
Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Bereich
UNTERSTÜTZTES WOHNEN
Standort Hochheimgasse
Tagesstruktur-Standorte
Wien
Wien
IDEEN- &
BESCHWERDESTELLE
Mobile Betreuung
Persönliche Betreuung
Wohn-Standorte
TAGS-Standort ELF/ELFPlus
Standort MOBI ZWÖLF
Wohnverbund Bernstein
TAGS-Standort Fuchsenfeld
SOZIALARBEIT
TAGS-Standort SoHo
Standort MOBI NEU
Standort MOBI 21
Wohngemeinschaft Böckh
Wohngemeinschaft Boltenstern
Wohngemeinschaft Goldschlag
Wohnhaus Maxing & Wohnhausklub
Wohngemeinschaft Salzach
Wohnverbund Simons
Wohnverbund Sonnenhof
Niederösterreich Tagesstätte-Standort
Niederösterreich
Wohn-Standort
TAGS-Standort MaPo
Wohnhaus Maria Ponsee
STAND:Februar 2020
Gesellschafterversammlung
KooperationspartnerInnen/UnterstützerInnen
50
Impressum
Medieninhaber, Herausgeber, Verleger
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
Hochheimgasse 1, 1130 Wien
T +43-1-804 87 33, F -8050
info@balance.at
www.balance.at
Redaktion & Gestaltung
Mag. a Helga Hiebl
Druck
druck.at
Texte
Brigitte Balic (BrBa), Mag. a Christiane Bartel
(ChBa), Christine Gutwenger (ChGu), Helga Hiebl
(HeHi), Alfred Jandrisevits (AlJa), Gertrud Lecher
(GeLe), Claudia Michitsch (ClMi), Martin Nemeth
(MaNe), Petra Obereigner (PeOb), Marion Ondricek
(MaOn), Mag. Roland Pistora (RoPi), Michaela
Öcker (MiÖc), Cornelia Renoldner (CoRe), Mag.
Andrej Rubarth (AnRu)
Fotos
A. Berger, BALANCE-Fotoarchiv, C. Müller, H. Hiebl,
D. Kallinger, Philipp Schuster Photography
Erscheinungsort
Wien
BALANCE-STANDORTE
Niederösterreich
4
11
Tulln
51
Unterstütztes Wohnen
Niederösterreich
11 WH Maria Ponsee
Tagesstätte Niederösterreich
4 Tagesstätte MaPo
Grafik Landkarte: H. Hiebl
BALANCE-STANDORTE
Wien
6
10
Unterstütztes Wohnen Wien
1 WV Bernstein
2 WG Boltenstern
3 WG Boeckh
4 WG Goldschlag
5 WH Maxing
6 WG Salzach
7 WV Simons
8 WV Sonnenhof
Grafik Landkarte: H. Hiebl
5
1
4
9
3
2
1a
1
3
8
2 7
Mobile Betreuung
9 Mobi ZWÖLF/Mobi NEU
10 Mobi 21
Zentrale
WH = Wohnhaus WG = Wohngemeinschaft WV = Wohnverbund
Tagesstruktur Wien
1 Standort ELF/FORSCH!13
1a Standort ELFPlus
2 Standort Fuchsenfeld/WERKVERKAUF
3 Standort SoHo/Sonnenhofladen
Verein BALANCE - Leben ohne Barrieren
Hochheimgasse 1, 1130 Wien
ZVR 985 165 952 DVR 075 19 87
T +43-1-8048733-0, F DW -8050,
E-Mail: info@balance.at
Website: www.balance.at
BALANCE
Leben ohne Barrieren