Das Stadtgespräch Ausgabe Dezember 2020
Mein Rheda-Wiedenbrück und Das Stadtgespräch. Stadtmagazin für Rheda-Wiedenbrück Dezember 2020
Mein Rheda-Wiedenbrück und Das Stadtgespräch. Stadtmagazin für Rheda-Wiedenbrück Dezember 2020
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DEZEMBER<br />
<strong>2020</strong><br />
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2 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
A<br />
1 Eine viel zu selten gewordene feine Schneedecke lässt das Wiedenbrücker Lichtermeer romantisch erstrahlen.<br />
(Kem) Landauf und landab werden aufgrund der Pandemie keine<br />
Weihnachtsmärkte stattfinden können. Die Traditionsveranstaltung<br />
– Christkindlmarkt Wiedenbrück – macht hier keine Ausnahme. Allen<br />
Verantwortlichen vom Gewerbeverein bis zu den Genehmigungsbehörden<br />
in Stadt und Kreis fiel die Absage in diesem Jahr sehr schwer.<br />
Dennoch ist sie unvermeidlich.<br />
Um trotzdem eine schöne Einstimmung auf Weihnachten zu<br />
bieten, wird der Marktplatz wieder von einer festlich geschmückten,<br />
großen Tanne dominiert. Und natürlich werden sich die Wiedenbrücker<br />
Kaufleute und Wirte allergrößte Mühe geben, die Besucher und<br />
Besucherinnen der Stadt mit weihnachtlichen Dekorationen und Illuminationen<br />
einzustimmen.<br />
DAS STADTGESPRÄCH IM DEZEMBER<br />
Adventszauber<br />
Wiedenbrück leuchtet ins Land<br />
Als kleines Trostpflaster und damit in der Stadt vor allem Kindern<br />
und Familien etwas geboten wird, hat die Kaufmannschaft angepeilt,<br />
eine Eislaufbahn auf dem Marktplatz aufzubauen. Die Bahn soll, sofern<br />
sie pandemiebedingt doch genehmigungsfähig ist, für 44 Tage sorglose<br />
Stunden im Stadtzentrum möglich machen. Zum Redaktionsschluss<br />
steht der Aufbau der Bahn allerdings noch in den Sternen.<br />
Die meisten Menschen haben Verständnis, dass in diesen Zeiten<br />
manche Einschränkungen oder Veränderungen notwendig sind und<br />
die Mehrheit arrangiert sich damit vorbildlich.<br />
Wiedenbrücker Giebellichter<br />
Ein Bummel durch das weihnachtliche Wiedenbrück lohnt sich im- q<br />
16 20 40<br />
Applaus und jetzt? Wieviel<br />
Pflege braucht die Pflege? Bruch bei den Grünen –<br />
Als das Auto Rheda und<br />
eine Bestandsaufnahme<br />
Wiedenbrück eroberte<br />
18<br />
Geschenkideen<br />
zum Weihnachtsfest<br />
38<br />
Zuhause<br />
Essen gehen<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
3
1 Gewinne, Gewinne: Dieses Foto entstand bei einer früheren Ziehung der Preisträger<br />
aus dem Glückshäuschenspiel.<br />
1 Die große Weihnachtstanne ist ein Anziehungspunkt in der Vorweihnachtszeit.<br />
mer. Was braucht man dafür mehr als nur fünf Grad plus ohne Regen<br />
oder ein paar Minusgrade mit einer viel zu selten gewordenen feinen<br />
Schneedecke. <strong>Das</strong> wären die optimalen Wetterbedingungen für diesen<br />
Augenschmaus: <strong>Das</strong> Zusammenspiel der adventlich geschmückten<br />
Straßen, des großen Weihnachtsbaumes auf dem historischen Marktplatz<br />
sowie der abertausend erstrahlenden Lichter an den Giebeln<br />
werden die Besucher und Besucherinnen wie eh und je faszinieren.<br />
Die vielen Geschäfte mit den reichen vorweihnachtlichen Angeboten<br />
ziehen Groß und Klein magisch in ihren Bann. Da macht das Aussuchen<br />
von Weihnachtsgeschenken so richtig Spaß.<br />
Verkaufsoffener Freitagabend<br />
Am ersten Freitag im Monat öffnen die Einzelhändler – wenn die Pandemie<br />
es zulässt – ihre Geschäfte wieder bis 22.00 Uhr. Wer gerne ohne<br />
Stress im Kreise seiner Familie und Freunde einen vorweihnachtlichen<br />
Einkaufsbummel unternehmen möchte, findet dazu an diesem Abend<br />
die Gelegenheit.<br />
Lange Samstage<br />
Zum vorweihnachtlichen Einkaufsvergnügen lädt die Wiedenbrücker<br />
Geschäftswelt zudem mit weiteren zusätzlichen Öffnungszeiten ein.<br />
Sie öffnen ihre Läden an jedem Adventssamstag durchgehend bis<br />
zum Abend.<br />
Glücksmarken für die Großen –<br />
Glücksstempel für die Kleinen<br />
Auch in der diesjährigen Adventszeit können die Kunden der Geschäfte<br />
in Wiedenbrück wieder am Glückshäuschenspiel teilnehmen. Wer mitmachen<br />
möchte, klebt die bei einem Einkauf erhaltenen Glücksmarken<br />
auf eine Karte und gibt diese voll in einem an der Aktion beteiligten<br />
Geschäft oder bei der Kreissparkasse bis zum 31. <strong>Dezember</strong> ab. Es gibt<br />
wertvolle Einkaufsgutscheine zu gewinnen: einmal 1000 Euro, zwei<br />
500er Beträge und 10 x 100 Euro. Weiterhin werden 100 x 25 und 150<br />
x 10 Euro verlost.<br />
Die kleinen Kunden können in einem Sammelheft sechs Stempelabdrucke<br />
der Geschäfte sammeln. Dabei ist es egal, ob sie etwas<br />
einkaufen oder einfach nur in das Geschäft für einen Stempelabdruck<br />
hineingehen. Die bei der Kinderglückshäuschen-Ziehung ermittelten<br />
fünf Gewinner erhalten eine Familienkarte für das Freibad Wiedenbrück.<br />
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4 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 In der Adventszeit lädt in der Stadtkirche die von Elisabeth Striepen geschaffene<br />
Strohkrippe zum Verweilen und Besinnen ein.<br />
V<br />
Vorweihnachtliche<br />
Sehnsuchtsorte<br />
Adventszeit in Rheda<br />
(Kem) Die vielen Freunde des anheimelnden Ambientes auf dem Adventskrämchens<br />
müssen sich gedulden. Die von ihnen so sehr geschätzte Einstimmung<br />
auf das Weihnachtsfest rund um die Stadtkirche ist aufgrund<br />
von Covid 19 auf das nächste Jahr vertagt. Statt gemütliches Miteinander<br />
heißt es: Abstand halten.<br />
Dieser so faszinierenden Mischung aus Schauen, Staunen, Shoppen<br />
und Flanieren müssen sich die Besucher dennoch nicht entziehen: Eine<br />
bezaubernde Möglichkeit sich auf die Festtage einzustimmen, ist ein<br />
Bummel durch die adventlich erleuchteten Straßen. Groß strahlen die<br />
Weihnachtssterne von den Steelen der Straßenlaternen in der Berliner<br />
Straße und auf dem Rathausplatz. Im Zentrum des Platzes lenkt die<br />
große Weihnachtstanne die Blicke auf sich. Dazu ist die Innenstadt mit<br />
80 Tannenbäumen geschmückt.<br />
1 Sternenlichter führen durch das adventlich geschmückte Rheda.<br />
Weihnachtseinkäufe<br />
Tolle Geschenkideen gibt es den Geschäften Rhedas zu entdecken. Mit<br />
feinem Gespür haben die Kaufleute ihr reichhaltiges Angebot zusammengestellt.<br />
Da ist bestimmt für jeden Gabentisch das Richtige dabei.<br />
Öffnungszeiten<br />
Weihnachtseinkäufe gemeinsam mit der Familie und ohne Stress: Dazu<br />
leistet die Geschäftswelt Rhedas in der Adventszeit selbstverständlich<br />
mit zusätzlichen Öffnungszeiten einen wichtigen Beitrag. Sie öffnet ihre<br />
Läden zusätzlich an allen Samstagen in der Adventszeit durchgehend<br />
bis 16 Uhr.<br />
Sternenfänger<br />
Wer Glück hat, kommt bei dem beliebten Sternenfängerspiel zum Zuge.<br />
Die Teilnehmer des Gewinnspiels der Initiative Rheda können sich auf Gewinnchancen<br />
in Höhe von 500, 250 und 100 Euro freuen. Zudem gibt es 25<br />
Preise à 50 Euro. Die Kundinnen und Kunden brauchen auf den Gewinnkarten<br />
nur 40 Sterne bei den beteiligten Geschäften zu sammeln. Ist der letzte<br />
Stempel auf die Karte gedrückt, kann sie dort auch abgegeben werden.<br />
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1 Mit den ersten Spatenstichen und guter Laune machte sich die AG Gartenbau an die<br />
Anlage eines klassischen WGemüsegartens.<br />
Weihnachtspäckchen<br />
für Matiši<br />
Moritz-Fontaine-Gesamtschule<br />
(Kem) Die Schülerinnen und Schüler der Q1 (Jahrgangsstufe 12) haben sich<br />
in besonderer Weise engagiert, um möglichst viele Weihnachtspäckchen<br />
für bedürftige Kinder und Jugendliche sowie Senioren in Matiši/Lettland<br />
zu packen. Sie haben in der Schule Plakate und Informationszettel ausgehängt<br />
und eine Annahmestelle eingerichtet, wo ihre Mitschüler die<br />
Geschenkkartons in der Pause abgegeben werden konnten. Viele Mädchen<br />
und Jungen machten bei der von den Lehrerinnen Lisa Holtermann<br />
und Nicole Wasner von der Fachschaft Religion angestoßenen Aktion<br />
mit. Die Schülerinnen und Schüler befüllten die mit weihnachtlichem<br />
Papier ausgeklebten Schuhkartons mit Süßigkeiten, Hygieneartikel sowie<br />
einer Weihnachtskerze mit einem Kartengruß. Die eingesammelten<br />
Päckchen übergaben sie Birgit Strothenke von der Ev. Versöhnungskirchengemeinde.<br />
Sie freut sich, dass die Gesamtschule sich wie in den<br />
zurückliegenden Jahren auch in der Ausnahmezeit der Pandemie an der<br />
Weihnachtspäckchen-Aktion beteiligt haben, um Weihnachtsfreude zu<br />
den Menschen zu bringen. Eine der Schülerinnen strahlte: »Wir finden<br />
es gut, dass es solche Aktionen an der Schule gibt!«<br />
MINTfreundliche Schule<br />
Die Gesamtschule ist eine der 125 Bildungseinrichtungen, die jetzt als<br />
»MINTfreundliche Schule ausgezeichnet wurden. Nach dreijähriger<br />
MINT-Profilierung wurde sie damit erneut geehrt. Für die Würdigung<br />
spricht das vielfältige MINT-Angebot. Dazu gehören das Fach Technik als<br />
reguläres Unterrichtsfach sowie eine breite Auswahl an verpflichtenden<br />
Arbeitsgemeinschaften für die Jahrgänge 7 bis 10 aus den Bereichen M,<br />
I, N oder T: »Vom Segelflugschein bis zur Reit AG, vom Imkern über das<br />
zdi-Schülerlabor bis zu den Lego-Robotern. Neu gestartet in diesem<br />
Schuljahr ist die AG »Schulgarten«.<br />
Der Schulname<br />
Nach dem drastischen Anmelderückgang der seit 2013 bestehenden<br />
»Städtischen Gesamtschule Rheda-Wiedenbrück« Anfang des letzten<br />
Jahres hatte sich die Schulgemeinde vorgenommen einen Neustart zu<br />
wagen: Die um mehr als 40% gestiegenen Anmeldezahlen für den neuen<br />
Jahrgang 5 nach den Sommerferien sprechen für sich.<br />
6 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Die Gesamtschüler unterstützten abermals die Weihnachtspäckchen-Aktion für Matiši.<br />
Und: Zu einem Neustart gehört auch ein neuer Name, so der komm.<br />
Schulleiter Dominik Heikel auf unsere Anfrage.<br />
Sollte die Schule nach einer Person benannt werden, dann sollte<br />
diese verstorben sein und einen Vorbildcharakter haben, so der Wunsch<br />
der Stadt. Ganz wichtig ist ihr auch ein regionaler Bezug.<br />
Die Schulkonferenz als oberstes Gremium einer Schule hat mit Transparenz<br />
in alle schulischen Gremien (Lehrerkonferenz, Schülervertretung<br />
und Elternvertretung) agiert und außerdem Vertreter der Fraktionen des<br />
Stadtrats und der Schulverwaltung in den schulinternen Namensgebungsprozess<br />
eingebunden. Von den knapp zwanzig Vorschlägen aus<br />
der Schülerschaft, von Eltern und aus dem Kollegium fielen die meisten<br />
durch die Vorgabe des regionalen Bezugs raus.<br />
Wie der favorisierte Name Moritz Fontaine für die als Arbeitstitel<br />
gedachte bisherige Bezeichnung vermuten lässt, hat die Familie Fontaine<br />
ebenso wie so viele Mitbürgerinnen und Mitbürger heutzutage einen<br />
Migrationshintergrund. Als kath. Religionsflüchtlinge ist die Familie<br />
nach heutigem Kenntnisstand aus dem europäischen Ausland (Niederlande)<br />
geflohen und hat seinerzeit in Rheda Schutz gefunden. Als Schule<br />
mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund<br />
sowie einem großen Sprachenangebot an europäischen Sprachen gibt es<br />
damit eine gewisse Parallele zur Familie Fontaine. Mit der Schenkung der<br />
Fontaineschen Villa an die Stadt Rheda haben sich Moritz Fontaine und<br />
sein Sohn auf einer anderen Ebene ebenso für das soziale Miteinander<br />
in der Gesellschaft eingesetzt.<br />
Daher steht der Name Moritz-Fontaine-Gesamtschule für das Programm<br />
der Gesamtschule in Rheda-Wiedenbrück: <strong>Das</strong> soziale Miteinander<br />
leben, mit Courage füreinander einstehen und die Möglichkeit<br />
nutzen im gemeinsamen Lernen den bestmöglichen Schulabschluss<br />
aus sich rauszuholen. Und nicht zuletzt ist das Kürzel der Moritz-Fontaine-Gesamtschule<br />
der Stadt Rheda-Wiedenbrück (MFG) positiv besetzt.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
7
L<br />
Leben in der<br />
»Corona-Zeit«<br />
Mittlerweile befinden wir uns im Kreis Gütersloh<br />
im dritten Shutdown.<br />
Wie geht es uns und unseren Mitmenschen vor<br />
Ort damit? Haben wir inzwischen Routine im<br />
Umgang mit der Situation? Bereits in der letzten<br />
<strong>Ausgabe</strong> haben wir zu dem Thema »Kinder<br />
in Corona Zeiten« zum Erfahrungsaustausch<br />
eingeladen.<br />
Da momentan die Möglichkeit für ein Präsenztreffen<br />
nicht gegeben ist, setzen wir in<br />
diesem Beitrag unseren Fokus auf die schriftliche<br />
Kommunikation Ihrer Erlebnisse und<br />
Empfindungen.<br />
Viele Menschen, vor allem Alleinstehende,<br />
aber auch Paare oder Familien können davon<br />
profitieren, wenn sie ihre Gedanken niederschreiben<br />
und diese auf offene Ohren und Interesse<br />
treffen. Was hat sich für den einzelnen<br />
verändert in Bezug auf Familie, Beruf, Mobilität,<br />
Freizeitgestaltung, Zukunft, etc.?<br />
Fragen über Fragen, über die auch wir zusammengefunden<br />
haben. Was uns eint, ist die<br />
Beschäftigung mit diesem mittlerweile fast<br />
alles bestimmenden Thema – sei es beruflich<br />
oder privat – und die Suche nach Lösungen aus<br />
dieser Krise. Wir wollen sensibilisieren und aufmerksam<br />
machen, wir wollen mitdenken und<br />
hinterfragen.<br />
Wir – das sind Bürgerinnen und Bürger aus<br />
dem Kreis Gütersloh – aus der Mitte der Gesellschaft,<br />
mit unterschiedlichen Berufen und Hintergründen,<br />
die sich regelmäßig austauschen<br />
und sich gegenseitig unterstützen. Unser Ziel<br />
ist es, gemeinsam für mehr Transparenz zu sorgen<br />
und Antworten zu finden, die viele Menschen<br />
beschäftigen. Unsere Initiative heißt<br />
daher auch »Gemeinsam für Transparenz«.<br />
Aktuell erzeugt eine leider sehr einseitig<br />
geprägte Berichterstattung und ein Mangel<br />
an alternativen und vertrauenswürdigen Informationsquellen<br />
eine große Verunsicherung.<br />
Diskussionen über Zusammenhänge<br />
und auch alternative Lösungen finden kaum<br />
statt und werden auch seitens der Politik nicht<br />
gewünscht oder gefördert. Ebenso fehlt ein<br />
breiter fachlicher Dialog.<br />
Letztendlich stellt sich die Frage, ob unsere<br />
Gesellschaft darauf vorbereitet ist, länger<br />
mit diesem Virus zu leben? Und wie kann ein<br />
Leben mit dem Virus aussehen? Müssen wir<br />
nicht – statt über immer neue Regelungen und<br />
Verbote – über andere Lösungen nachdenken?<br />
Wo bleibt die Eigenverantwortung der Menschen<br />
und sollte nicht mit mehr Augenmaß in<br />
Bezug auf die Einschränkungen vorgegangen<br />
werden? Insbesondere im Hinblick auf Kinder<br />
und ältere Menschen? Aber auch unter Berücksichtigung<br />
der wirtschaftlichen Schäden, die<br />
vielleicht noch nicht allen bewusst sind?<br />
Um Antworten auf diese Fragen zu finden,<br />
ist transparente Aufklärung wichtig. Fakten<br />
und Daten über Infektionserkrankte, Todesfälle<br />
und auch die verschiedenen Risikofaktoren<br />
müssen exakt dargelegt werden. Definitionen<br />
von Begrifflichkeiten sollten der Öffentlichkeit<br />
erklärt werden. Was ist eine Infektion? Was ist<br />
der Unterschied zwischen positiv getestet,<br />
infiziert und erkrankt? Welche Aussagekraft<br />
hat ein PCR-Test und gibt es Grenzen bei der<br />
Labordiagnostik? Was sagt die Inzidenz aus?<br />
Woher stammen die festgelegten Grenzwerte,<br />
die weitergehende Maßnahmen begründen?<br />
Was bedeutet der R-Wert? Wie kann eine Risikobewertung<br />
und Einschätzung anhand der<br />
durch Presse und Medien kommunizierten<br />
Zahlen vorgenommen werden?<br />
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8 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Wie wollen wir auf Dauer mit dem Virus leben? Foto: Deliris – shutterstock.com<br />
Zur Bewertung von Daten ist immer eine<br />
vergleichende Einordnung erforderlich. Sehr<br />
empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang<br />
die Kolumne von Frau Prof. Dr. med.<br />
Mühlhauser (Uni Hamburg) im Auftrag des<br />
Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. www.<br />
ebm- netzwerk.de/de/medien/pdf/12_20_<br />
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Wenn wir die sozialen Spannungen und die<br />
Polarisierung in der Gesellschaft reduzieren<br />
wollen, so ist Verstehen besser als Bestrafen.<br />
Nur Einsicht und Verständnis wird eine Angemessenheit<br />
im Handeln bewirken und kann zur<br />
Auflösung der Situation beitragen. Und dies<br />
sollte insbesondere von Politikern als gewählte<br />
Vertreter des Volkes erkannt werden.<br />
Treten Sie gerne mit uns in den Austausch:<br />
Berichten Sie uns über Ihre Alltagsherausforderungen<br />
in dieser Zeit! Welche Fragen treiben Sie<br />
um? Was wünschen Sie sich im Umgang und<br />
für das Leben mit dem Virus? Welche Ängste<br />
beschäftigen Sie mit Blick auf die Zukunft?<br />
Aus Ihren anonymen (Geschlecht und Alter<br />
wäre hilfreich) Berichten wollen wir einen Querschnitt<br />
der individuellen Erfahrungen erstellen.<br />
Natürlich nur nach Rücksprache und mit entsprechender<br />
Einwilligung. Daher ermutigen wir<br />
Sie, Ihre Geschichten mit uns zu teilen.<br />
Schreiben kann ein in dieser Situation<br />
ein wirksames Mittel sein, um Krisen<br />
zu bewältigen. Nicht zu unterschätzen ist<br />
auch die Angst vor Ausgrenzung, wenn<br />
man auf gegensätzliche Meinungen trifft.<br />
Für nähere Informationen oder bei Fragen<br />
können Sie unsere Initiative ebenfalls<br />
gerne über die Mail-Adresse kontaktieren.<br />
Schreiben Sie einfach eine Mail an: Gemeinsam<br />
für Transparenz gft-info@posteo.de<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
9
Die CDU startet mit neuem Schwung durch<br />
Nach der Niederlage<br />
1 Die Mitglieder der Ratsfraktion der Christdemokraten<br />
Die CDU-Fraktion hat in ihrer konstituierenden Sitzung die Weichen für<br />
ihre Arbeit in den kommenden zweieinhalb Jahren gestellt. Zunächst<br />
ging es um die Klärung der Personalfragen. Die 10 neuen und 7 erfahrenen<br />
Fraktionsmitglieder wählten einstimmig Thomas Mader zu<br />
ihrem Vorsitzenden. Erste Stv. Fraktionsvorsitzende ist die 25-jährige<br />
Lisa Elbracht (Business Analystin in einem IT-Unternehmen). Sie setzte<br />
sich in einer »Kampfkandidatur« gegen die designierte Sabine Hornberg<br />
durch. Zum zweiten Stellvertreter bestimmte die Fraktion den 57-jährigen<br />
Ralf Harz (Groß- und Außenhandelskaufmann). Vorher hatte der<br />
designierte Vize Michael Pfläging seine Kandidatur zurückgezogen.<br />
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Wenn das vergangene Jahr eines gezeigt hat,<br />
dann, wie wichtig uns unsere Beziehungen sind.<br />
Lasst sie uns pflegen und hochhalten. Und noch<br />
viel bewusster füreinander da sein.<br />
Alfons Venjakob GmbH & Co. KG | Friedrichsdorfer Str. 220, 33335 Gütersloh<br />
10 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Der Pädagoge übernimmt den Vorsitz im Schulausschuss. Ebenfalls<br />
einmütig legten sich die Anwesenden darauf fest, Georg Effertz als<br />
ersten Stv. Bürgermeister und Gabriele Bremke-Mönikes als dritte Stv.<br />
Bürgermeisterin zu benennen. Der Fraktionsvorsitzende: »Die beiden<br />
Kandidaten sind mit Herz und Seele Rheda-Wiedenbrücker und werden<br />
dieses so wichtige Ehrenamt auch in Ehren erfüllen – in Vertretung für<br />
unseren Bürgermeister Theo Mettenborg sowie für unsere Bürgerinnen<br />
und Bürger«, so der Fraktionsvorsitzende – und weiter: »Und ich freue<br />
mich, dass wir die konstituierende Sitzung zwar mit einem anderen als<br />
dem designierten, aber dennoch starken Team in der Fraktionsspitze<br />
abschließen konnten. Ab sofort werden wir uns über Inhalte definieren«.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong> sprach ihn auf mehrere Schwerpunkte an.<br />
Neustart<br />
»Wir haben einen Neustart der CDU versprochen. An dem möchten wir<br />
uns messen lassen«, sagte der frisch gewählte Fraktionsvorsitzende. Für<br />
jeden Einzelnen in der Fraktion heißt es jetzt mehr Arbeit und Verantwortung:<br />
<strong>Das</strong> ist zum einen allein schon dem Umstand geschuldet, dass<br />
der Fraktionsvorsitzende neu ist. Zum anderen entspricht das seinem<br />
grundsätzlichen Verständnis von Führung.<br />
Geschlossenheit<br />
»Auseinandersetzungen wollen und werden wir intern durchführen.<br />
Nach außen wollen wir Geschlossenheit demonstrieren«, sagte Thomas<br />
Mader weiter. Allerdings werde aber niemand für Beschlüsse in Sippenhaft<br />
genommen, die er nicht mittragen könne, machte er deutlich. Und<br />
fügt an: »<strong>Das</strong> war übrigens schon immer so«.<br />
Klarheit<br />
Zudem soll die Arbeit klar und eindeutig sein. Die Fraktion wird darum<br />
bei den zu bearbeitenden Themen nicht einen zu breiten Konsens<br />
anstreben. <strong>Das</strong> kann zu einer Aufweichung der Ergebnisse führen, weil<br />
es jedem recht gemacht werden müsste.<br />
1 (V. l.) Zweiter Stv. Fraktionsvorsitzender Ralf Harz, Fraktionsvorsitzender Thomas<br />
Mader, Erste Stv. Fraktionsvorsitzende Lisa Elbracht<br />
Teamarbeit<br />
In den Fokus stellt die CDU-Fraktion zudem die Teamarbeit. Letztlich<br />
geht es darum, dass die Fraktionsmitglieder ihre persönlichen Interessen<br />
und Auffassungen klar zum Ausdruck bringen, aber am Ende den<br />
gesamtheitlichen Zielen unterordnen können.<br />
Rats- und Ausschussarbeit<br />
»Wir treten dafür an, die dringenden Themen von Rheda-Wiedenbrück<br />
anzupacken, diese zukunftsgerecht und nachhaltig aufzustellen und<br />
gleichzeitig dabei die Interessen der Bürgerschaft im Blick zu haben.<br />
Wir wollen dazu themenbezogen, konstruktiv und fraktionsübergreifend<br />
miteinander arbeiten. Grundsätzliche Koalitionen lehnen wir ab,<br />
ebenso fest geschriebene ›Feindbilder‹«, so der Fraktionsvorsitzende.<br />
Kolpingstraße<br />
Die CDU-Fraktion will einen entscheidenden Beitrag zur Lösung des<br />
Problems leisten und will in einen intensiven Dialog mit allen Beteiligten<br />
treten. Es müsse miteinander und nicht übereinander gesprochen<br />
werden. »Wenn hier etwas anderes als das vom Stadtrat Beschlossene<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
11
1 Der Fraktionsvorsitzende Thomas Mader<br />
weiterverfolgt werden sollte – beispielsweise ein ausschließlicher Wohnungsbau<br />
– dann ist es zwingend notwendig, explizit die Rechtslage<br />
und die sich aus der Änderung ergebenden Konsequenzen zu prüfen«.<br />
Es seien ja bereits Verpflichtungen eingegangen worden und es sind<br />
bereits Aufwände entstanden, begründet der Fraktionsvorsitzende<br />
seine Auffassung. Allerdings merkt er an: »Wenn in diesem Prozess<br />
festgestellt wird, mit dem beschlossenen Konzept in eine Sackgasse<br />
abgebogen zu sein, wird die Situation nicht besser, wenn man bis zum<br />
Ende durchfährt und erst dann wendet«.<br />
Wohnungsnot<br />
Zur Lösung dieses Problems setzt die CDU-Fraktion auf die Umsetzung<br />
der von ihr im Frühjahr in die Ratsarbeit eingebrachte Wohnraumstrategie.<br />
Der Kerngedanke dieses Konzepts ist die Beantwortung der Frage,<br />
für wen (Gutverdienende, Geringverdienende, Harz IV-Empfänger,<br />
Singles, 3-, 4- und Mehr-Familienhaushalte, Werkvertragsarbeiter etc.)<br />
in Rheda-Wiedenbrück Wohnraum geschaffen werden soll. Dabei gilt<br />
es eine Ausgewogenheit zwischen den genannten Bevölkerungsgruppen<br />
zu wahren, bzw. herzustellen. Zudem ist die Stadtentwicklung im<br />
Blick zu halten. Diese Vorgehensweise halten die Christdemokraten<br />
für erforderlich vor dem Hintergrund der Erfahrung, dass der gesamte<br />
Wohnungsbedarf höher ist als die Menge an Wohnraum, die tatsächlich<br />
errichtet werden kann, da die Beschaffung von Flächen schwer ist. Die<br />
bereits durchgeführten Bedarfsanalysen müssen mit der gewünschten<br />
Stadtentwicklung abgeglichen werden. Redaktion: Man geht davon<br />
aus, dass die Wohnungsnot trotz der forcierten Bautätigkeiten zwar<br />
gemildert, aber in absehbarer Zeit nicht behoben werden kann.<br />
Thomas Mader: »Die beschriebene gesamtheitliche Vorgehensweise<br />
soll einen Bau-Aktionismus verhindern, der an den Bedürfnissen der<br />
verschiedenen Bevölkerungsgruppen vorbeigeht«. Rat und Stadtverwaltung<br />
müssten die einmal geführten Diskussionen nicht bei jedem<br />
neuen Bebauungsplan und -projekt wiederholen.<br />
Wichtig sei bei der Bekämpfung der Wohnungsnot ebenfalls eine<br />
schnelle und wohlwollende Umsetzung von Bauanträgen durch die<br />
Stadtverwaltung.<br />
Bauland<br />
Zur Lösung der Wohnungsnot sei ebenfalls die Bereitstellung von genügend<br />
Bauland erforderlich. Die Erfahrung lehre, dass die Bereitschaft<br />
dafür unzureichend sei. Zudem tragen die Grundstückskosten maßgeblich<br />
zu den Preissteigerungen im Wohnungsbau bei. »Erbpachtbasierte<br />
Modelle können nach unserer Auffassung helfen, einerseits die Bereitschaft<br />
der Grundstückseigentümer für eine vermehrte Bereitstellung<br />
von Bauland zu erhöhen und zugleich ein Anwachsen der Baulandpreise<br />
zu bremsen, so Thomas Mader: »Darüber hinaus möchten wir mit den<br />
Grundstückseigentümern ins Gespräch gehen und gemeinsam Lösungen<br />
erarbeiten«. Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen sei ebenfalls<br />
eine Absenkung der Erschließungskosten notwendig, fordert er.<br />
Nachverdichtung<br />
Priorität bei der Schaffung von Wohnraum habe die Nachverdichtung.<br />
Die angestrebten Gebäude müssten sich in der Größe und Höhe dem<br />
Umfeld anpassen. Für die CDU sei es gelebte Bürgernähe, klar auf die<br />
Zufriedenheit in den Wohnquartieren zu achten.<br />
Klimafreundliche Stadtentwicklung<br />
Die Christdemokraten wollen ebenfalls die Umweltaspekte stärker in<br />
Wir reden nicht nur über Hygiene,<br />
wir machen es einfach<br />
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12 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
den Blick zu nehmen, beispielsweise begrünte<br />
Fassaden, Dachbegrünung, Photovoltaik, Förderung<br />
des Radverkehrs, kühlende Räume in<br />
der Bebauung, Regenwassernutzung etc. <strong>Das</strong><br />
gelte gleichfalls für Gewerbegebiete. »Hier sollten<br />
wir eine grundsätzliche Standardisierung<br />
ökologischer Gesichtspunkte in den Blick nehmen«,<br />
so Thomas Mader.<br />
Kiefernweg<br />
<strong>Das</strong> Gewerbegebiet Kiefernweg soll das ökologischste<br />
Gewerbegebiet werden. Vorrang hat<br />
hier zudem der Einklang mit der Nachbarschaft:<br />
»Wenn wir uns hineinfühlen, selbst<br />
Anwohner im Kiefernweg zu sein, dann sind<br />
wir auch in der Lage uns bestmöglich für ihre<br />
Interessen einzusetzen. Wir setzen uns dafür<br />
ein, dass sich Unternehmen ansiedeln, die<br />
dieses im wirtschaftlichen Einklang berücksichtigen«,<br />
erklärt der Fraktionsvorsitzende,<br />
und weiter: »Eine ökologische Umsetzung<br />
kann immer nur dann funktionieren, wenn<br />
ökonomische Rahmenbedingungen für die<br />
Gewerbetreibenden passen«.<br />
Finanzen<br />
Und weiter: »Die CDU steht für eine umsichtige<br />
Finanzpolitik«. Damit im Zusammenhang<br />
stehen der Verzicht eines Rückgriffs auf etwaige<br />
Puffer bzw. so genannte doppelte Böden in<br />
den Finanzplanungen. »Sicherheiten sollten<br />
in den Konzepten und nicht nur alleinig bei<br />
den Finanzen verortet erden«, fordert Thomas<br />
Mader. Einen Vorrang bei den Investitionen<br />
haben die Aufwendungen für Kitas, Schulen,<br />
Sportstätten und Digitalisierung sowie die<br />
1 <strong>Das</strong> Bürgermeisterteam: Gabriele Bremke-Mönikes (CDU) Dritte Stv. Bürgermeisterin, Georg Effertz (CDU) Erster Stv.<br />
Bürgermeister, Gudrun Bauer (move) Zweite Stv. Bürgermeisterin und Bürgermeister Theo Mettenborg (CDU)<br />
Positionen, die schon seit längerer Zeit nachgebessert<br />
werden müssen, wie beispielsweise<br />
die Bahnunterführungen.<br />
Autobahnlärm<br />
Vorrangig sieht die CDU an Stelle einer Abschottung<br />
vor Lärm (Lärmschutzwall und<br />
-wand) die Reduzierung von Lärm, beispielsweise<br />
durch Flüsterasphalt oder eine temporäre<br />
Geschwindigkeitsbegrenzung (z. B.<br />
21 – 6 Uhr) – zumal ab der Höhe von Vellern<br />
die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der A 2<br />
höher sei als u. a. weiter westlich. Diese Maßnahmen<br />
kämen allen Anwohnern der Autobahn<br />
zugute. Sie wären aber ein besonderer<br />
Gewinn für die am Wieksweg und den angrenzenden<br />
Straßen lebenden Menschen. Für sie<br />
bestehen ja noch keine vor Lärm schützenden<br />
Maßnahmen.<br />
Integration<br />
Sie ist kein Angebot, sondern eine Verpflichtung,<br />
so Thomas Mader: »Sie erfolgt nicht<br />
ausschließlich über Bildung, Sprachkurse<br />
und Berufseingliederung sowie durch die<br />
Beachtung des Grundgesetzes. Erforderlich<br />
ist ebenfalls eine Akzeptierung der Werte in<br />
unserer pluralen Gesellschaft«, unterstreicht<br />
der Fraktionsvorsitzende. Er sagt weiter: »Es<br />
gibt jede Menge tolle Beispiele, bei denen die<br />
Integration gut geklappt hat«. Redaktion: Er<br />
selber ist mit seiner Familie in der Betreuung<br />
einer Flüchtlingsfamilie aktiv.<br />
Raimund Kemper<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
13
K<br />
Karnevals-Blues<br />
Karnevalsgesellschaft Helü blickt mit Zuversicht in<br />
die Zukunft<br />
1 (V. vorne nach hinten, v. l.) Roland Fohrmann, Jörg Johannpaschedag, Hermann Rehage, Ulf Meyer, Petra Hollenbeck, Annette Johannpaschedag, Alexander Westermann, Thomas<br />
Huneke, Melanie Kaufmann, Franzl Lücke, Ludger Melcher<br />
(Kem) Jörg Johannpaschedag, Vorsitzender der KG Helü sprach den 70 Anwesenden<br />
aus dem Herzen, als er sagte, dass der Verzicht auf die Durchführung<br />
von Karnevalsveranstaltungen in der Session <strong>2020</strong>/21 allen sehr<br />
schwer gefallen sei »und man sich auf einen langen, kalten und langweiligen<br />
Winter ohne Karnevalssitzungen und Rosenmontag« einstellen<br />
müsse. Leider mache alles andere keinen Sinn. Die Covid-19-Pandemie<br />
fordere auch vom Karneval ihren Tribut. Zu prüfen sei allenfalls, ob es<br />
Veranstaltungen in kleinstem Rahmen geben könne. Man habe auch schon<br />
an eine Karnevalsausstellung gedacht. Der derzeitigen Pandemie-Situation<br />
geschuldet richtete sich der Blick der Roten Funken aber hoffnungsvoll auf<br />
die Session 2021/22. Die Termine für die Prinzenproklamation, Galaabend<br />
und Kinderkarneval befinden sich in der Abstimmung. Die Garden bereiten<br />
sich in aller Ruhe vor, so der Vorsitzende weiter auf der Generalversammlung<br />
in der Stadthalle.<br />
Die beiden Schriftführerinnen Melanie Kaufmann und Steffi Steinlage<br />
blickten auf die Höhepunkte der abgelaufenen Session in der Vor-Covid-<br />
19-Zeit zurück. Die KG Helü habe ihre dynamische Weiterentwicklung fortsetzen<br />
können. <strong>Das</strong> spiegele sich in der Mitgliederzahl wider: Sie betrage<br />
nach 27 Beitritten nunmehr 506, berichteten die beiden Schriftführerinnen.<br />
Und in einer soliden Kassenlage, machte Ulf Meyer deutlich. »<strong>Das</strong>s wir<br />
erstmalig in der neuen und größeren Stadthalle feiern und 100 Eintrittskarten<br />
mehr verkaufen konnten, hat dem Verein gutgetan«, unterstrich<br />
der Erste Schatzmeister. Vor diesem Hintergrund überlege man, ein neues,<br />
der Stadthalle angepasstes Bühnenbild zu kreieren.<br />
Einmütige Wiederwahl hieß es für Jörg Johannpaschedag, Melanie<br />
Kaufmann und Ulf Meyer sowie die Organisationsleiterin Petra Hollenbeck.<br />
Mit stehendem Beifall verabschiedeten die Helüaner ihren Sitzungspräsidenten<br />
Thomas Huneke. Nach insgesamt 18 Jahren wolle er in die<br />
zweite Reihe zurücktreten und sein weißes Präsidenten-Sakko gegen eine<br />
rote Elferratsjacke eintauschen, um, wie er verriet, mehr Karneval feiern<br />
zu können. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung Alexander<br />
Westermann. Ebenfalls der Vorsitzende des Elferrats, Ludger Melcher, trat<br />
nach langen Jahren von seinem Amt zurück. Mit dieser Aufgabe betraute<br />
die gut besuchte Versammlung den letzten Helü-Karnevalsprinz Franzl<br />
Lücke. Die Garden haben schon im Vorfeld ihre Gardevertretung bestimmt.<br />
Sie bestätigten Annette Johannpaschedag und Fabian Schnitker in ihren<br />
Ämtern. Der Vorstand dankte<br />
den scheidenden Amtsinhabern<br />
für ihre langjährige Arbeit für den<br />
Verein. Allen Gewählten wünschte<br />
er viel Spaß bei der Wahrnehmung<br />
ihrer Aufgaben. Worte des Dankes<br />
gab es auch für die Jubilare Petra<br />
Grundkötter und Melanie Kaufmann<br />
(beide 22 Jahre im Verein),<br />
Uli Kremmelbein, Markus Heimeier<br />
und Heike Karenfort (alle 33 Jahre)<br />
sowie Hermann Rehage (55 Jahre).<br />
Sie alle erhielten als Auszeichnung<br />
eine Verdienstnadel.<br />
14 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
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1 (V. l.) Michaela AKoroch, Claudia Moll, Björn Neßler, Elvan Korkmaz-Emre<br />
Applaus und jetzt?<br />
»Mein Beruf der Pflegefachkraft könnte so<br />
schön sein…«<br />
(Kem) »Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Wohnbereich<br />
mit 50 Pflegebedürftigen. Jeder einzelne Bewohner<br />
soll gewaschen, angezogen und auf die Toilette<br />
gebracht, ihnen soll das Essen gereicht und ihnen<br />
beim Trinken assistiert, einige im Bett neu gelagert<br />
werden, und einer von ihnen liegt im Sterben«, packte<br />
eine Pflegefachkraft auf dem SPD- Forum »Applaus<br />
und jetzt?« im Bistro »EssBares« von Pro Arbeit e. V.<br />
aus. Eine Kollegin ergänzte: »Pflegebedürftige werden<br />
vernachlässigt, weil den Pflegenden die Zeit fehlt«.<br />
Zudem sei alleine wegen der Pflegedokumentation<br />
vieles nicht zu schaffen. »Ich möchte nicht mehr so<br />
viel schreiben, schreiben, schreiben müssen«, erregte<br />
sich eine Anwesende.<br />
Zum Mangel an Personal kommen die häufigen<br />
Schichtwechsel, Wochenenddienste und die Tatsache,<br />
aus der Freizeit geholt zu werden, wenn jemand<br />
ausfällt. Nicht wenige Mitarbeitende denken nicht<br />
mehr an sich selbst, sondern versuchen, das alles<br />
irgendwie hinzukriegen, seien ausgebrannt und mit<br />
ihren Kräften am Ende.<br />
Darüber hinaus sei die schlechte Bezahlung ein<br />
Problem, erklärte die Vorsitzende der hiesigen Sozialdemokraten,<br />
Michaela Koroch, selber Pflegefachkraft.<br />
Da müsse wirklich was passieren. »Ich möchte davon<br />
leben können«, die Arbeitsbedingungen müssten zumutbar<br />
sein, brachte sie ihre Forderungen auf den<br />
Punkt.<br />
Dabei habe der Beruf so schöne Seiten: Man könne<br />
etwas für die Menschen tun, in der Altenpflege<br />
den restlichen Lebensweg mit den alten Menschen<br />
beschreiten, so der Konsens der anwesenden Pflegefachkräfte.<br />
»Der Applaus für die Beschäftigten in der Pflege<br />
ist zum Symbol der Corona-Krise geworden. Doch viele<br />
Pflegerinnen und Pfleger in der Altenpflege und in<br />
den Krankenhäusern betrachten diese Geste mittlerweile<br />
eher als eine Zumutung. Anstelle von Applaus<br />
brauchen die Beschäftigten in der Pflege Antworten<br />
auf den Pflegenotstand – nicht erst seit der Corona-Pandemie«,<br />
nahm Elvan Korkmaz-Emre, MdB, die<br />
Klagen der zahlreichen Pflegefachkräfte unter den 50<br />
Besuchenden entgegen.<br />
<strong>Das</strong> Mitglied im Bundestagsausschuss für Gesundheit,<br />
Claudia Moll, ergänzte, dass auf Initiative<br />
der Sozialdemokraten im Bundestag das Sofortprogramm<br />
über 13.000 Stellen in stationären Einrichtungen<br />
durchgesetzt worden ist. Aber es gebe einfach<br />
nicht die Kräfte für die Besetzung dieser Arbeitsplätze,<br />
so die Bundestagsabgeordnete weiter. Erst um<br />
2700 Posten haben sich bislang neue Mitarbeitende<br />
beworben – kein Wunder angesichts der Arbeitsbedingungen.<br />
Auch bei der Unterstützung der Menschen, deren<br />
Kinder oder Eltern die Leistungen der Hilfe zur Pflege<br />
oder andere Leistungen der Sozialhilfe erhalten,<br />
bestehe die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese<br />
Maßnahme auch wirklich ankomme.<br />
Björn Neßler, Vorstand der Diakonie Gütersloh e.<br />
V. und Vorsitzender des Verbandes der Wohlfahrtsverbände<br />
kritisiert das Pflegesystem als krank, »es<br />
werden aber nur Pflaster draufgeklebt«.<br />
Elvan Korkmaz-Emre wies darauf hin, dass ihre<br />
Fraktion das Problem grundsätzlich lösen wolle: »Wir<br />
fordern die Deckelung der Eigenanteile an pflegebedingten<br />
Kosten, flächendeckende tarifliche Bezahlung<br />
auf hohem Niveau und eine echte Entlastung<br />
im Berufsalltag.<br />
SPD-Vorstand Martina Mester-Grunewald appellierte<br />
an die anwesenden Pflegefachkräfte: »Wir können<br />
lange diskutieren. Vorrangig ist, dass ihr euch für<br />
eure Interessen einsetzt, mit den Gewerkschaften zusammenarbeitet.<br />
Wenn ihr streikt, wird ganz schnell<br />
etwas passieren«. Ein erster Schritt: Die Tarifpartner<br />
Verdi und einer der Arbeitgeberverbände, BVAP, haben<br />
sich auf einen Tarifvertrag in der Pflegebranche<br />
geeinigt. Ziel sei, diesen für allgemeinverbindlich zu<br />
erklären.<br />
16 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
H<br />
Heimatforscher Jürgen<br />
Kindler verstorben<br />
Nachruf<br />
(Kem) Der begeisterte Heimatforscher Jürgen Kindler hat unzählige Hausund<br />
Familiengeschichten sowie historische Ereignisse rund um Rheda<br />
durch seine Recherchen in Erinnerung gerufen, für die Nachwelt aufgezeichnet.<br />
Seine Nachforschungen beflügelten die Menschen, sich auch<br />
selber mit der Geschichte ihrer Ahnen und Wohnstätten auseinanderzusetzen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong> weiß seine Unterstützung bei der Verfassung<br />
historischer Texte in tiefer Dankbarkeit zu schätzen. Er unterbrach<br />
seine historischen Arbeiten immer gerne, wenn wir seine Unterstützung<br />
benötigten.<br />
Der Verstorbene veröffentlichte etliche Beiträge in den Rhedaer<br />
Schriften und in den Kreisheimatjahrbüchern. Sein Weggefährte in Sachen<br />
Heimatforschung war Dr. Wolfgang Lewe. Gemeinsam gründeten<br />
sie den bis heute aktiven Historischen Arbeitskreis im Heimatverein<br />
Rheda, den er von 1984 bis 2012 leitete. Der Heimatverein würdigte ihn<br />
für seine Verdienste mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden.<br />
Mit seinen beeindruckenden Kenntnissen der Stadtgeschichte prägte<br />
er die Arbeit als Orts- und Kreisheimatpfleger sowie als Sachkundiger<br />
Bürger im Rat (1980-2017). Darüber hinaus gehört der 1937 in Schlesien<br />
1 Die Heimatfreunde trauern um Jürgen Kindler, der im Alter von 83 Jahren verstarb.<br />
Geborene zu den Gründungsvätern der Gemeinschaft für Natur- und<br />
Umweltschutz (GNU). 1987 wurde der beruflich als Konrektor an der Realschule<br />
in Schloss Holte-Stukenbrock tätige Lehrer und Lehrbeauftragte<br />
der Uni Bielefeld für seine unermüdlichen historischen Bemühungen mit<br />
dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Zuletzt war er gesundheitlich sehr angeschlagen. Unsere Anteilnahme<br />
gilt seiner Frau und seinen beiden Söhnen mit ihren Familien.<br />
Welcher Shopping Typ sind Sie<br />
Um das herauszufinden, bewerten Sie einfach ganz spontan die folgenden<br />
sechs Aussagen mit 1 (nein) über 3 (eigentlich) bis 5 (ja, unbedingt)<br />
Sie möchten das, was Sie einkaufen, gerne vorher<br />
von allen Seiten sehen, fühlen und anprobieren.<br />
1 2 3 4 5<br />
Sie bevorzugen einen vielfältigen Einzelhandel.<br />
Eine individuelle Beratung nach Ihren Vorlieben<br />
und Interessen ist Ihnen wichtig.<br />
Sie unterstützen gerne Arbeitsplätze in unserer Region.<br />
Die Umwelt möchten Sie gerne schützen,<br />
z. B. durch die Verringerung der Versandwege.<br />
Sie unterstützen gerne Unternehmen,<br />
die in unserer Region Steuern zahlen.<br />
Addieren Sie bitte Ihre Punkte. Auflösung auf Seite 35.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
17
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18 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
C<br />
Corona Hilfsfonds<br />
Soulbuddies bekommen Unterstützung<br />
Ein Riesen-Scheck für die Soulbuddies: Der Verein für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie,<br />
Beratung und pädagogischen Hilfen hat aus<br />
dem Topf des Corona Hilfsfonds eine Summe von 20.000 Euro erhalten.<br />
<strong>Das</strong> Geld fließt in die Kasse für die Aufwandsentschädigungen des ehrenamtlichen<br />
Teams.<br />
»Dieses Geld lässt uns nun wieder deutlich entspannter arbeiten,<br />
weil viele Spenden und Sponsorengelder, auf die wir angewiesen sind,<br />
in den letzten Monaten weggefallen sind«, erklärt die erste Vorsitzende<br />
Solveigh Disselkamp-Niewiarra. Der Bedarf an Beratungen in psychischen<br />
Problemlagen sei in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Sie<br />
hätte bereits die 240. Anfrage erhalten. <strong>Das</strong> ist mit einem Anstieg von<br />
mindestens 50 Prozent deutlich mehr als im gesamten letzten Jahr.<br />
Die Soulbuddies sind ein gemeinnütziger Verein, in dem Kinder- und<br />
Jugendlichenpsychotherapeuten, Pädagogen, Psychologen, Sozialpädagogen<br />
und Sozialarbeiter sowie Auszubildende und Studierende der<br />
entsprechenden Fachrichtungen ehrenamtlich tätig sind. Sie bieten<br />
sofortige und lösungsorientierte Unterstützung für Heranwachsende<br />
mit Sorgen, Angstzuständen, Verzweiflung oder anderen Problemen.<br />
1 Marc-Andre Harre (absolviert gerade seinen Bundesfreiwilligendienst bei den Soulbuddies)<br />
und Solveigh Disselkamp-Niewiarra (vorne) freuen sich über die Unterstützung<br />
aus dem Corona Hilfsfonds, die Bürgermeister Theo Mettenborg den Seelenkumpeln<br />
überreicht hat.<br />
»Wir versuchen so früh wie möglich aktiv zu werden, damit aus einem<br />
Problem keine psychische Krise wird«, erklärt die Vorsitzende.<br />
Für Bürgermeister Theo Mettenborg war die Unterstützung ein Herzensanliegen:<br />
»Ich darf den Soulbuddies nun bereits den zweiten Check<br />
überreichen. Zuerst die tolle Förderung aus der Paul Büdding Stiftung<br />
und nun mit Blick auf das Pandemiegeschehen auch die Unterstützung<br />
aus dem Corona Hilfsfonds. Die wichtige Arbeit unterstützen wir sehr<br />
gerne«. Auch bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten und dem Bereitstellen<br />
von Mobiliar unterstützt das Stadtoberhaupt den Verein.<br />
Gemeinsam mit uns machen sie<br />
Wiedenbrück zu einem liebens<br />
und lebenswerten Ort<br />
Sie fördern die Lebendigkeit unserer Stadt.<br />
Sie schaffen und erhalten Arbeitsplätze.<br />
Sie schonen die Umwelt, indem sie auf<br />
unnötige Versandmaterialien verzichten.<br />
Sie stehen für inhabergeführte<br />
Unternehmen mit Herz und Expertise.<br />
Sie tragen dazu bei, dass in unserer Stadt etwas<br />
los ist und die Steuern fürs Gemeinwohl fließen.<br />
Liebe<br />
geht durch den Laden<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
19
Als der Verkehr einen Motor bekam<br />
Die Geschichte der Autobahn und mehr von Jochen Sänger<br />
1 Die Ansicht aus den 1920er Jahren zeigt die ausgebaute Bahnhof- und Wilhelmstraße mit breiten Bürgersteigen.<br />
Die Bahnhofstraße führte noch in die Innenstadt, wo sich die Kirchstraße, der heutige Rathausplatz, anschloss.<br />
Foto: Archiv Sänger<br />
(Kem) »Noch vor der Eröffnung der Cöln-Mindener<br />
Eisenbahn im Jahre 1847 wird in der »Preußen-Zeit«<br />
auf Teilen der alten Postkutschen-Verbindung<br />
zwischen Münster und Kassel die erste<br />
Ausbaustufe der heutigen B 64 von Münster<br />
bis Wiedenbrück vollendet. Dies ist eine fast<br />
schnurgerade Kunststraße«, schreibt Jochen<br />
Sänger in dem ersten Kapitel zu seinem neuesten<br />
Buch »<strong>Das</strong> graue Band – Geschichte der<br />
Autobahn in und um Rheda-Wiedenbrück«. Es<br />
entstand nach einer nahezu 15-jährigen Sisyphusarbeit<br />
in den verschiedensten Archiven,<br />
berichtet uns der Verfasser.<br />
Von Rheda kommend verläuft die Münster-Paderborner<br />
Provinzialstraße mit Anschluss<br />
in Richtung Kassel über die Lange Straße bis<br />
zum Haus Ottens. Dort biegt sie rechts ab über<br />
den historischen Marktplatz und durch die Marienstraße<br />
in Richtung Rietberg.<br />
Der Mitarbeiter in dem Historischen Arbeitskreis<br />
des Heimatvereins Rheda führt weiter aus,<br />
20 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
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dass sich schon vorher die Chaussee von Minden nach Koblenz in der<br />
Planung befand. Preußen wollte mit der Fernstraße, der heutigen B 61,<br />
seine westlichen Provinzen anbinden. Es konnte die Planungen noch vor<br />
1800 abschließen und darauf die ersten Teilabschnitte für den Verkehr<br />
freigeben, bis es im Kampf gegen die Truppen Napoleons im Jahr 1803<br />
unterlag.<br />
Fernstraßenkreuz in der Altstadt<br />
Nach dem Ende der französischen Besatzungszeit setzte Preußen den Bau<br />
dieser Straße ab 1815 fort. Sie erreichte 1820 Wiedenbrück und acht Jahre<br />
später Lippstadt. Dort wo Wasser-, Osten-, Mönch- und Marienstraße<br />
aufeinandertreffen, kreuzen sich die beiden Fernstraßen, heißt es in dem<br />
reich bebilderten sowie mit vielen Dokumenten und Karten ausgestatteten<br />
Band. <strong>Das</strong> vom Verfasser gewählte DIN-A4-Format des Kompendiums<br />
erlaubt dem Betrachter ein leichtes Erfassen der abgebildeten Originale.<br />
Ein ausführliches Quellenregister erlaubt ihr schnelles Auffinden.<br />
Mautgebühren<br />
Die neuen Chausseen hatten eine Breite bis zu 18,80 Meter (fünf Ruten).<br />
Neben der befestigten Trasse verlief der so genannte Sommerweg für<br />
Pferdegespanne und Reiter. Bis 1874 wurde an den mit einer Schranke<br />
ausgerüsteten Chausseehäusern eine Nutzungsgebühr erhoben. Von<br />
dieser Zeit zeugen eine heute als Wohnhaus genutzte Mautstelle an der<br />
Bielefelder Straße 150 und in Batenhorst das zu einem Vereinshaus der<br />
Gehörlosen umgebaute Chausseehaus gegenüber dem alten Meilenstein<br />
an der früheren Lippstädter Straße. 1890 errichtete die Reichsbahn auf<br />
dem Sommerweg aus Zeit- und Kostengründen die Eisenbahnstrecke<br />
zwischen Münster und Lippstadt.<br />
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Beginn der Motorisierung<br />
Die Geschichte des Automobils begann in Deutschland um 1890. Bevor<br />
aber die mit einem Verbrennungsmotor ausgerüsteten Vehikel in der<br />
heutigen Doppelstadt ihre ersten Besitzer fanden, vergingen noch<br />
einige Jahre: Am 24. März 1902 läutete der Regierungspräsident mit q<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
21
1 Lebhaft ging es in den 1960er Jahren auf der Kirchstraße, dem heutigen Rathausplatz zu. <strong>Das</strong> Foto zeigt die Gaststätte<br />
Hesse, Buchhandlung Thormann, Fleischerei Schneider, Lebensmittel Amann, Schuhmacherei Johanndrees,<br />
Drogerie Krause und den Ratskeller. Im Hintergrund das in den 1970er Jahren abgerissene frühere Rathaus.<br />
Foto: Archiv Sänger<br />
1 Der Patersbogen in den 1920er Jahren mit der Provinzialstraße<br />
12 (Minden-Coblenzer Chaussee). Foto: Archiv Sänger<br />
damaligem Sitz in Minden für den Kreis Wiedenbrück<br />
das automobile Zeitalter ein. Er teilte den<br />
Landräten seines Bezirkes die ersten Nummernserien<br />
für die Registrierung der Fahrzeuge zu.<br />
Der Kreis Wiedenbrück erhielt 19 Kennzeichen<br />
(»Nummern X 446 bis X 459«) für sein gesamtes<br />
Gebiet. Schon diese wenige Ausführungen<br />
zeigen, dass Jochen Sängers Recherchen weit<br />
über die Geschichte der Autobahn hinausgehen.<br />
Zu der beginnenden Motorisierung erfährt der<br />
Leser denn auch noch, dass das »Verzeichnis<br />
1 der Kraftfahrzeuge/Personenselbstfahrer im<br />
Kreise Wiedenbrück« 14 Kraftfahrzeuge – vom<br />
zweirädrigen, einsitzigen Motorrad bis zum vierrädrigen<br />
Lastmotorwagen – mit Besitzern auflistet.<br />
Max Dittmann aus Langenberg führt die<br />
Liste an. In Rheda hießen die ersten Kraftfahrer<br />
F. Claßmann und Wilhelm Fischer. Der Rhedaer<br />
Bürgermeister ergänzte am 26. April 1902, dass<br />
der Kaufmann Fritz Claßmann, Ersatzreservist,<br />
einen Personen-Selbstfahrer besitzt und er zugleich<br />
der Wagenführer sei.<br />
Bereits ein Jahr später, am 2. Mai 1903, ist<br />
dem Amtsblatt der Regierung in Minden eine erhebliche<br />
Ausweitung des Nummernkontingents<br />
durch das Verzeichnis 2 zu entnehmen. Mit Ferdinand<br />
Knöbel, Bauunternehmer Eustermann,<br />
Molkereibesitzer Höcker, Fahrradhändler Aufenberg<br />
und dem Ziegeleibesitzer Eusterbrock<br />
tauchten die ersten Wiedenbrücker Besitzer<br />
eines »zweirädrigen Motor-Fahrrads – einsitzig«<br />
auf. Die Zahl der Kraftfahrzeuge wuchs<br />
zunächst langsam, dann immer schneller: 1938<br />
gab es bereits 5006, nach dem Krieg, 1948, noch<br />
3187, 1955 16.130 und 1972 zum Zeitpunkt der Gebietsneugliederung<br />
54.270 Kraftfahrzeuge. An-<br />
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22 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Bis in die 1960er Jahre floss der Durchgangsverkehr aus Rheda (Provinzialstraße<br />
1) kommend über die Lange Straße und dem Marktplatz sowie Marienstraße in die<br />
Richtung Paderborn. Am Haus Ottens sind das Richtungsschild und das Einbahnstraßenschild<br />
angebracht.<br />
Foto: Archiv Sänger<br />
fangs dominierten die Krafträder, beispielsweise im November 1956 9.032<br />
motorisierte Zweiräder, gefolgt von 6.304 PKWs. Der Anstieg des motorisierten<br />
Verkehrs machte den Ausbau des Straßennetzes erforderlich.<br />
Tankstellen<br />
In Wiedenbrück wurde eine der ersten Tanksäulen an der Langen Straße,<br />
zwischen Rosenfeld und dem früheren Hotel Frölich errichtet. In Rheda<br />
standen Tanksäulen an der Herzebrocker Straße bei der Gaststätte Strenger<br />
sowie an der Bahnhofstraße, nahe dem Rathaus, bei Sieler und an<br />
der Langen Straße in Höhe des Fahrradhandels Kornfeld. Die Deutsche<br />
Petroleum-Verkaufs-Gesellschaft belieferte die Tankstellen.<br />
Ausbau der Straßen<br />
Eine erste Verkehrsentlastung der Wiedenbrücker Innenstadt wurde<br />
Anfang der 1970er Jahre geschaffen: Nach dem Ausbau der 1930 geschaffenen<br />
Straße »Auf der Schanze«, wurde ein Teil des durch die City<br />
fließenden Durchgangsverkehrs um die Innenstadt herumgeleitet. Mit<br />
der Fertigstellung der Ortsumgehung im Jahre 1988 war das Nadelöhr<br />
im Stadtteil Wiedenbrück endgültig Geschichte. Ebenfalls in Rheda foss<br />
der Verkehr zwischen Münster und Paderborn anfangs durch die Innenstadt.<br />
Er führte über die zum Rathaus verlaufende Bahnhofstraße und<br />
die sich anschließende Kirchstraße, dem heutigen Rathausplatz, dann<br />
weiter in die Richtung von Wiedenbrück. Die Planung für den Ausbau der<br />
Bahnhofstraße begann 1913. Die Arbeiten wurden nach dem Ersten Weltkrieg<br />
durchgeführt. An die heutige Ringstraße war zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht gedacht. In späteren Jahren wurde der Durchgangsverkehr<br />
auch über die Wilhelmstraße und Neuenkirchener Straße geleitet und<br />
gleichfalls seit 1988 über die Ortsumgehung. Jochen Sänger berichtet<br />
ausführlich über die unendliche Geschichte der Umgehungsstraße. Mit<br />
seiner freundlichen Genehmigung berichten wir darüber in einer unserer<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong>n. Wer das sehr informative und zugleich interessante<br />
Buch erwerben möchte, erhält es beim Heimatverein Rheda (info@<br />
heimatverein-rheda.de) und bei Jochen Sänger (Ruf 05242-46581). Der<br />
Preis liegt bei 19,90 Euro.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
23
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1 Uwe Henkenjohann zog die persönliche LKonsequenz aus der Wahlniederlage der CDU.<br />
Langjähriger Fraktionsvorsitzender<br />
tritt in die zweite Reihe<br />
Uwe Henkenjohann<br />
(Kem) „Irgendwann schleift man sich ab. Dann ist es Zeit den Weg für<br />
etwas Neues frei zu machen“, begründete Uwe Henkenjohann seine persönliche<br />
Entscheidung, nach der Wahlniederlage der CDU, nicht erneut<br />
für den Vorsitz der christdemokratischen Stadtratsfraktion zu kandidieren.<br />
Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen – nach 13 Jahren<br />
als Fraktionsvorsitzender. Aber er habe mit ihr einen glaubwürdigen<br />
und geordneten Neuanfang der CDU in der Kommunalarbeit ermöglichen<br />
wollen. <strong>Das</strong> sei dringend erforderlich gewesen: Die CDU habe<br />
selbstgesetzte Ziele bei der Wahl nicht erreicht, beispielsweise alle 19<br />
Direktmandate zu holen und die Erfolge von 2009 und 2014 zu wiederholen.<br />
Der direkt in den Stadtrat gewählte Christdemokrat steht seiner<br />
Fraktion aber auch weiterhin für die Mitarbeit – nunmehr als einfacher<br />
Ratsherr – zur Verfügung. Er wolle das Vertrauen, das die Wähler für fünf<br />
weitere Jahre in ihn gesetzt hätten, nicht enttäuschen.<br />
S<br />
Startschuss für Eisbahn<br />
folgt später<br />
Eislaufvergnügen auf 450 Quadratmetern rund um die Tanne auf dem<br />
Marktplatz – daran arbeitet der Gewerbeverein Wiedenbrück mit Hochdruck.<br />
»Die Dynamik der Situation und der aktuelle Lockdown machen eine<br />
erneute Überprüfung der Rahmenbedingungen erforderlich«, erklärt<br />
Nicole Kirschner vom Vorstand des Gewerbevereins. <strong>Das</strong> kann, angesichts<br />
der zeitlichen Beanspruchung der zuständigen Behörden, ein paar<br />
Tage dauern. Deshalb hat der Gewerbeverein vorsorglich den ursprünglichen<br />
Starttermin (27. November) nach hinten verschoben.<br />
»Wir werden über die Lokalpresse und die Sozialen Medien den Starttermin<br />
bekannt geben, sobald die Behörden das OK geben«, so Kirschner.<br />
Sicher ist, dass die Bahn 44 Tage für das »Wintervergnügen« auf dem<br />
Marktplatz stehen bleiben soll.<br />
24 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
M<br />
Mr. Kirmes geht<br />
von der<br />
Kommandobrücke<br />
Hans-Bernd Hensen<br />
(Kem) »Gerne blicke ich auf die vergangenen<br />
Jahre und dabei vor allem die letzten 12 Jahre<br />
zurück, in denen ich eigenverantwortlich die<br />
Kirmesveranstaltungen betreut habe. Ich habe<br />
neben all der Arbeit, der Aufregung und dem<br />
Ärger, der mit unseren Großveranstaltungen<br />
verbunden ist, auch viel Spaß mit ihnen gehabt<br />
und viele nette Menschen kennengelernt. Vielen<br />
Dank für die gute Zusammenarbeit!<br />
Kirmes ist seit meiner Jugend eine Herzensangelegenheit<br />
für mich. Ich werde Kirmes<br />
im Herzen behalten und kann, wenn es<br />
in Zukunft wieder Volksfeste gibt, die diesen<br />
Namen verdienen, vielleicht etwas entspannter<br />
über die Plätze gehen und gerne mit dem ein<br />
oder anderen ein Pläuschchen halten«, schreibt<br />
der bisherige Marktmeister Hans-Bernd Hensen<br />
in einer E-Mail an die Schaustellerinnen<br />
und Schausteller der Herbstkirmes und des<br />
Andreasmarktes sowie die darüber hinaus beteiligten<br />
Personen. Der umtriebige Leiter der<br />
Abteilung öffentliche Sicherheit, Ordnung und<br />
Umwelt bei der Stadtverwaltung Rheda-Wiedenbrück<br />
verabschiedet sich mit diesen Worten<br />
von seinen langjährigen Mitstreitern der<br />
1 (V. l.) Der Kirmesmacher Hans-Bernd Hensen in seinem Element<br />
Jahrmärkte, die er Covid-19-bedingt nicht persönlich<br />
treffen konnte.<br />
Sie werden ihn in bester Erinnerung behalten:<br />
Als einen stets gesprächsbereiten, zu<br />
seinem Wort stehenden, zuverlässig und von<br />
sachlichen Argumenten geleiteten Marktmeister,<br />
der darüber hinaus mit einer gehörigen<br />
Portion Herzblut bei der Sache ist. Er ist der<br />
Marktmeister, der weiß, worauf es den Schaustellerinnen<br />
und Schaustellern ankommt, um<br />
mit ihnen gemeinsam das Publikum optimal<br />
zu unterhalten.<br />
Der 52-Jährige wechselt nach 25 Jahren<br />
beim hiesigen Ordnungsamt mit Beginn des<br />
neuen Jahres in den Fachbereich Umwelt bei<br />
der Stadtverwaltung Gütersloh. Dort könne<br />
er sich speziell den Umweltthemen widmen.<br />
Sie seien für ihn schon immer von großem Interesse<br />
gewesen, gesteht er im Gespräch. An<br />
seinem Arbeitsplatz in der Doppelstadt steht<br />
ihm aber gerade für diese Aufgaben immer weniger<br />
Zeit zur Verfügung. <strong>Das</strong> Kerngeschäft des<br />
Ordnungsamtes wird zunehmend umfangreicher.<br />
Er freut sich deshalb schon auf das neue<br />
Aufgabenfeld, erfahren wir von ihm.<br />
Die Beteiligten der Herbst- und Andreaskirmes<br />
bittet er, seinem »Kollegen Dirk Wiesbrock,<br />
der zunächst als Ansprechpartner für<br />
Kirmesveranstaltungen fungiert, das gleiche<br />
Vertrauen und die gleiche Kooperationsbereitschaft<br />
entgegenbringen, wie Sie es mir gegenüber<br />
getan haben«.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
25
1 Der Jubiläumsclub 70<br />
S<br />
Seit 50 Jahren<br />
Der Kegelverein Club 70 schiebt keine ruhige Kugel<br />
1 Brigitte Frisch-Linnhoff bringt sich für<br />
die SPD im SSchulausschuss ein.<br />
Sachkundige<br />
Bürgerin<br />
Brigitte Frisch-Linnhoff<br />
(Kem) Neun Kegelfreunde haben sich am 23. Oktober<br />
1970 auf der Bundeskegelbahn der Gaststätte Reuter<br />
zur Gründung eines Kegelvereins getroffen. Sie<br />
tauften ihn mit Blick auf das Gründungsjahr »Club<br />
70«. Heute, genau ein halbes Jahrhundert später,<br />
gibt es noch acht Clubmitglieder, die alle 14 Tage<br />
gemeinsam nach mehreren Zwischenstationen auf<br />
anderen Bahnen wieder am Gründungsort kegeln.<br />
Covid-19-bedingt haben sie diese Treffen seit Ende<br />
März abgesagt.<br />
Der jüngste Kegelbruder ist 68 Jahre alt, der älteste<br />
zählt bereits 84 Jahre. Vier Kegelfreunde sind ebenfalls<br />
in der Gruppe Otto-Otto bei den Stadtschützen<br />
miteinander verbunden. »Wir haben viel gemeinsam<br />
erlebt«, sagt Kegelvater Werner Nettelnstroth, der in<br />
vielen Jahren akribisch Buch über das jährliche Pokalkegeln<br />
sowie Gastspieler und Ausflüge geführt hat.<br />
Dabei sind die acht Freunde selbst wie eine kleine<br />
Familie, feiern zusammen und planen gemeinsame<br />
Urlaube, Tagesausflüge oder Wochenendtrips.<br />
Norderney, Grömitz oder Willingen, Bremen und<br />
Assmannshausen sowie viele andere Ziele sind in<br />
positiver Erinnerung geblieben. »Eine größere Reise<br />
hatten wir nach Mallorca gebucht«, erinnert sich<br />
Helmut Schumacher, zweiter Vorsitzender. Und auch<br />
heute steht das gesellige Miteinander im Kegelclub<br />
an erster Stelle. Im Jubiläumsjahr laden die Kegelbrüder<br />
ihre Frauen zu einem netten Abend ein. <strong>Das</strong>s der<br />
sportliche Ehrgeiz bei den regelmäßigen Treffen noch<br />
immer da ist, verrät ein Blick in die Straflisten für<br />
Pudel, Startgelder und verlorene Spiele – wie 70 Holz<br />
abwärts, Hohe und Niedrige Hausnummer, Plus, Plus<br />
Minus Mal und Königskegeln. »<strong>Das</strong> dort verbuchte<br />
Geld nutzen wir als Taschengeld für unsere Ausflüge<br />
und Veranstaltungen«, berichtet Kassierer Franz Josef<br />
Sievers. Und so kommt mit der Zeit immer ein nettes<br />
Sümmchen zusammen, das wir in diesem Jahr für die<br />
Jubiläumsveranstaltung ausgeben.<br />
Ans Aufhören ist übrigens noch lange nicht zu<br />
denken. »Solange wir können, kegeln wir immer weiter«,<br />
ist sich Heinz Rottmann sicher: »Bis zum nächsten<br />
Jubiläum«, sagt er lächelnd.<br />
(Kem) Die langjährige Vizebürgermeisterin<br />
Brigitte Frisch-Linnhoff<br />
hat ihr über die Reserveliste der<br />
SPD erhaltenes Ratsmandat nicht<br />
angetreten. Als Grund für ihre Entscheidung<br />
nannte die 56-Jährige<br />
die zeitliche Beanspruchung als<br />
Abteilungsleiterin der Moritz-Fontaine-Gesamtschule.<br />
Die enorme<br />
Belastung sei nicht länger mit einer<br />
intensiven Ratsarbeit vereinbar. Ihrer<br />
Partei aber steht die gestandene<br />
Sozialdemokratin weiterhin im<br />
Schulausschuss zur Verfügung –<br />
nun eben aber nicht mehr als Ratsmitglied,<br />
sondern als Sachkundige<br />
Bürgerin. Darüber freut sich Michaela<br />
Koroch, SPD-Ortsvereinsvorsitzende.<br />
Auf das frei gewordene<br />
Ratsmandat rückte Anja Kern über<br />
die Reserveliste nach.<br />
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einen spürbaren Beitrag für eine lebendige Stadtgesellschaft leisten.<br />
Deshalb möchten wir durch die Unterstützung des Konzept-Workshops<br />
zum Gelingen des Projektes beitragen«, so die Jury des Wettbewerbs<br />
»Westfalen-Beweger 20/21« als Starterprojekt. Den mit 2.000 € dotierten<br />
Preis der Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und<br />
Gemeinwohl in Münster nehmen für die zwischenzeitlich über 700<br />
Mitglieder zählende Genossenschaft die Vorstandsmitglieder Sabine<br />
Daelen, Sonja Rakete und Bettina Windau im Historischen Rathaus<br />
entgegen. Die Stiftung möchte mit dem Wettbewerb westfalenweit<br />
vorbildliche und vielversprechende Projekte und Initiativen auszeichnen<br />
und dadurch eine lebendige Engagement-Landschaft fördern. Die<br />
Jury hat die gemeinnützige Genossenschaft Kloster Wiedenbrück eG<br />
zusammen mit sieben weiteren Starterprojekten aus insgesamt knapp<br />
60 Bewerbungen ausgewählt.<br />
Bis Februar 2021 prüft die Jury die Projektfortschritte. Die besten<br />
Finalisten zeichnet sie mit Preisgeldern über weitere insgesamt 15.000<br />
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Aufgeteilt in zehn Arbeitsgruppen, die sich mit den Themen Garten,<br />
Kultur, Gesundheit, Essen sowie junge Menschen, Brücken bauen, Religiöses,<br />
Klosterladen, Sponsoren und anderen Dingen beschäftigen,<br />
sammelten die jeweiligen Moderatoren beim Ideen-Workshop in der<br />
Stadthalle die Vorschläge. Nach einer Diskussionsrunde gaben die 80<br />
Teilnehmenden Punkte für die besten Ideen.<br />
<strong>Das</strong> Miteinander von Jung und Alt, kulturelle Angebote von der<br />
Autorenlesung bis hin zu kleinen Konzerten, auch gerne in Zusammenarbeit<br />
mit schon bestehenden Kulturvereinen, ein gut ausgestatteter<br />
Klosterladen mit hiesigen Produkten, eigenes Klosterbier, Apothekergarten,<br />
Gartenseminare, die Möglichkeit zum Mitgärtnern, Führungen,<br />
Oasentage, kulinarische Events, Bereiche für junge Menschen,<br />
Themen- und Spieleabende, Kochkurse, Generationenmarktplatz und<br />
Glaubensgespräche sind nur einige Beispiele der unzähligen Ideen.<br />
Für verschiedene Bereiche werden Teams gebildet, die sich dann<br />
intensiv mit ihren Themen beschäftigen und sie in die Tat umsetzen.<br />
»Wichtig ist, dass wir die verschiedenen Angebote auf viele Schultern<br />
verteilen, damit es für alle machbar ist«, erklärt Bettina Windau.<br />
Klosterladen<br />
Eine großartige Resonanz kann der Ende Oktober, Anfang November<br />
an den Wochenenden erstmals geöffnete Klosterladen verbuchen.<br />
Die Kunden nutzten vor allem die Nachmittagsstunden. Zu den besonderen<br />
Lieblingsstücken unter den zahlreichen, vor allem selber<br />
erstellten Produkten, zählen die Spültücher aus Ökobaumwolle, die<br />
Fertigsauce »Ofentomaten« und das Ingwer Shortbread. Ebenso gefallen<br />
die anderen Dinge aus dem Klostergarten, der Klosterküche sowie<br />
des Handarbeitsteams. Dazu gehören z. B. Kochschürzen, Schokola-<br />
28 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Im Klosterladen: (V. l.) Gabi Klasmeier, Angelika Westkemper, Sabine Daelen<br />
de, Bienenhonig und Apfelmus ohne Zusätze, ayurvedische Tees und<br />
Furoshiki-Taschen.<br />
Der Klosterladen hat unter dem Namen »Alte Küche« ein sehr ansprechendes<br />
Domizil in der zuletzt als Abstellraum genutzten früheren<br />
Klosterküche gefunden. Die Franziskaner sollen hier vor langer Zeit<br />
auch schon mal Bier gebraut haben. <strong>Das</strong> 25-köpfige Klosterladenteam<br />
hat den Raum zum Laden umgestaltet. Die von ihm stehen gelassene<br />
und durch eine neue Spüle ergänzte alte Küchenzeile erlaubt außerhalb<br />
der Geschäftszeiten eine andere Nutzung.<br />
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter bereiten jetzt durch die Herstellung<br />
neuer Dinge eine abermalige temporäre Öffnung des Klosterladens<br />
vor. Wenn alles klappt, soll er im <strong>Dezember</strong> abermals für drei weitere<br />
Wochenenden seine Tore öffnen.<br />
Weitere Infos: www.kloster-wiedenbrueck.de. Tel. 05242 92890<br />
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Walnuss-Spätzle, Semmelknödel, Rahmwirsing<br />
und Apfel-Johannisbeer-Rotkohl<br />
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im Ganzen gebraten. Inklusive Soße.<br />
Füllung aus Äpfeln, Zwiebeln und Gewürzen.<br />
Beilagen: Apfel-Johannisbeer-Rotkohl,<br />
Semmelknödel und Rosenkohl.<br />
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einer feinen Orangensoße.<br />
Einfach im Ofen zu erwärmen.<br />
PREIS FÜR 2 PORTIONEN<br />
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Walnuss-Spätzle, Semmelknödel,<br />
Rahmwirsing und Apfel-Johannisbeer-Rotkohl<br />
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Bitte bestellen Sie Ihr Menü bis spätestens Freitag,<br />
den 18. <strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong>, bei uns vor! Abholung am<br />
24. <strong>Dezember</strong> von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
29
Herzhafte und süße Ideen zu der schönsten Zeit des Jahres<br />
Weihnachtsgans mit Rotkohl und Knödel<br />
Zutaten für ca. 4 Personen:<br />
Für die Gans:<br />
1 Gans, 2 Äpfel, 2 Orangen, 1 Zwiebel, 1 EL<br />
Thymian, 1 EL Majoran, Salz und Pfeffer, 4 EL<br />
Olivenöl, Honig zum Bepinseln, Brühe, 1 Bund<br />
Thymian<br />
Für den Rotkohl:<br />
500 g Rotkohl, 1 EL Kümmel, 250 ml Orangensaft,<br />
150 ml Rotwein, ½ Zitrone, Salz<br />
Für die Knödel:<br />
500 g Kartoffeln, 120 g Kartoffelstärke, 1 EL Grieß,<br />
Salz, 1 Msp Muskatnuss<br />
Zubereitung:<br />
Backofen auf 220 °C vorheizen. Äpfel, Orangen und<br />
die Zwiebel würfeln, Gewürze beifügen und in die<br />
Gans füllen. Gewürze auch außerhalb auf die Gans<br />
geben, bratfähigen Behälter fetten und die Gans<br />
darin platzieren. Thymian zur Gans dazugeben.<br />
Die Gans 30 min im Backofen braten. Währenddessen<br />
die Gans wiederholend mit Honig einpinseln<br />
und Brühe übergießen. Danach Temperatur auf<br />
180 °C reduzieren, etwas Wasser zum Ablöschen<br />
verwenden und anschließend die Gans für ca.<br />
2 Stunden im Ofen braten. Den Sud als Soße verwenden<br />
und gegebenfalls andicken und würzen.<br />
Währenddessen Rotkohl waschen und klein schneiden.<br />
Zitrone ausdrücken und zusammen mit Rotwein,<br />
Orangensaft, Kümmel und etwas Salz zum<br />
Rotkohl dazugeben und 30 Min. ziehen lassen.<br />
Kartoffeln schälen, weichkochen und stampfen.<br />
Anschließend Kartoffelstärke, Grieß, Salz und<br />
Muskatnuss dazugeben und vermengen. Masse<br />
30 Min. stehen lassen. Danach Knödel formen und<br />
in Salzwasser gar ziehen lassen. Wasser ablaufen<br />
lassen und warm stellen.<br />
Die Gans anschneiden und mit Rotkohl und den<br />
Knödeln auftischen.<br />
Spekulatius-Tiramisu<br />
Zutaten für ca. 4 Personen:<br />
1 Eigelb, 50 g Zucker, 1 Pck. Vanille-Zucker, 250 g Mascarpone,<br />
250 g Quark, 3 EL Amaretto, 1 TL Zimt, 100 ml gekochter Kaffee,<br />
200 g Spekulatius-Kekse, Lebkuchenmänner, Kakaopulver<br />
Zubereitung:<br />
<strong>Das</strong> Eigelb mit Mascarpone, Quark, Zucker, Vanillezucker, Amaretto<br />
und Zimt vermengen. Spekulatius im Kaffee kurz tränken<br />
und auf dem Boden auslegen. Einen Teil der Creme darauf auftragen.<br />
Den Vorgang so oft wiederholen, bis die letzte Schicht<br />
aus Creme besteht.<br />
Die letzte Schicht Kekse sollte mit dem restlichen Kaffee übergossen<br />
werden. Zuletzt die oben aufliegende Cremeschicht mit<br />
Kakaopulver bestreuen, nach Wunsch Lebkuchenmänner platzieren<br />
und das Tiramisu für mindestens 2 Stunden kaltstellen.<br />
30 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
S<br />
Sanierung der<br />
Sportanlage Burg im<br />
Schnelldurchgang<br />
Die goldenen Zügel aus Düsseldorf machen es möglich<br />
Nicht nur der Tennis-Club am Schloss und der Ländliche Zucht-, Reit- und<br />
Fahrverein Reckenberg-Wiedenbrück erhalten Fördermittel aus dem 300<br />
Mio. € schweren NRW-Landesprogramm »Investitionspakt zur Förderung<br />
von Sportstätten 2022«. Mit der Zustellung des Förderbescheids können<br />
die Vereinsverantwortlichen des TC mit der Sanierung der Dächer des<br />
Vereinsheims und Geräteschuppens beginnen, die Pferdefreunde die<br />
Sanierung der Reithalle starten. »Mit diesem Programm reduzieren wir<br />
den Sanierungsstau beim Sport deutlich«, freut sich der CDU-Landtagsabgeordnete<br />
André Kuper.<br />
Hauruckverfahren<br />
Ebenfalls die Stadt will von dem im Sommer aufgelegten Konjunkturprogramm<br />
in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten profitieren. Die<br />
Stadtverwaltung legte sich mächtig ins Zeug, um alle erforderlichen<br />
Antragsunterlagen für die dringend erforderliche Sanierung des Sportzentrums<br />
Burg zu erstellen und auch einen positiven Ratsbeschluss<br />
1 Schäden an der Kugelstoßbahn<br />
herbei zu führen. Die Stadtverwaltung sowie die von ihr beauftragten<br />
Büros »Freiraumplanung Wolf in Rietberg« (Kampfbahn-Planung) und<br />
Nopto aus Herzebrock-Clarholz (Planung des Sportplatzgebäudes) erstellten<br />
die Unterlagen innerhalb kürzester Zeit (1. 9.–9.10.20). Die Nutzer<br />
(Vereine, Schulen, etc.) stimmten dem Konzept am 28.9.20 in einer<br />
Informationsveranstaltung zu. Immerhin ist der vom Land gesetzte<br />
Abgabetermin für den Förderantrag der 30. Oktober <strong>2020</strong> für den im<br />
nächsten Jahr von Düsseldorf erwarteten Start der Bauarbeiten, sagte<br />
Dr. Ina Epkenans-Behr, Fachbereichsleiterin Jugend, Bildung und Sport<br />
in der Ratssitzung.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
31
<strong>Das</strong> Projekt<br />
Wie der 40 Jahre alte Vorgängerbau, soll das geplante neue Sportplatzgebäude<br />
an das neue Vereinsheim der Rugby-Spielenden andocken. Der<br />
zweigeschossige Neubau bildet eine L-Form. Er wird acht Mannschaftssowie<br />
sieben Einzelumkleiden mit den dazugehörigen Sanitärräumen<br />
sowie einen 70 qm großen Versammlungsraum und Gerätelager enthalten.<br />
Für die 1976 geschaffene Kampfbahn sind ein neuer Rollrasen und ein<br />
neuer Kunststoffbelag auf der Laufbahn geplant. Zur Erneuerung stehen<br />
auch Ballfänge, Sprungbahnen und weitere leichtathletische Anlagen<br />
sowie die Beleuchtung. Die vom Rat noch zu beratende Sanierung des<br />
Multifunktionsspielfeldes und des Kunstrasenplatzes inkl. den Flutlichtanlagen<br />
steht 2022 bzw. 2023 an.<br />
1 Löcher in der Laufbahn: Die Platzwarte Cuhdar Saced (l.) und Friedhelm Stüer<br />
zeigen die Schäden.<br />
Höchste Zeit<br />
Rat und Verwaltung ziehen bei der Beurteilung der Dringlichkeit der<br />
Sanierung an einem Strang. So sprach der Leiter des städtischen Immobilienmanagements<br />
Thomas Becher von einem bedenklichen Zustand<br />
der Anlage, es sei sogar gefährlich, dort Sport zu machen. »Der Zustand<br />
der Außenanlagen und Umkleiden ist seit mehr als 10 Jahren in der<br />
Stadt ein Thema«, so Bürgermeister Theo Mettenborg. Sabine Hornberg<br />
(CDU) bezeichnete den Zustand als gruselig und der ehemalige Vizebürgermeister<br />
und langjährige Stadtsportverbandschef Norbert Flaskamp<br />
(CDU): »Die Kapazität der Umkleiden und sanitären Vorrichtungen ist seit<br />
Jahren überschritten.« Der engagierte Mitbürger Ulrich Horn von den Vier<br />
kritisiert in einem Leserbrief: »Hier sind Probleme seit einem Jahrzehnt<br />
immer wieder verschoben worden. Anstatt zu handeln, wartet man, bis<br />
man finanziell unterstützt wird. Dabei ging es der Emskommune doch<br />
gar nicht so schlecht, wie man aus vielen Berichten entnehmen konnte«.<br />
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Finanzierung<br />
<strong>Das</strong> Investitionsvolumen liegt bei 4,5 Mio. Euro, davon 3 Mio. Euro für<br />
das Gebäude, und 1,5 Mio. Euro für die Kampfbahn. Während die Kämmerei<br />
die Gelder für die Kampfsportbahn bereits für 2021 eingeplant<br />
hat, sind die Kosten für den Neubau des Sportplatzgebäudes weder im<br />
Haushaltsplan noch in der Finanzplanung berücksichtigt. Stadtkämmerer<br />
Thorsten Fischer sieht keine Finanzierungsprobleme. Die Pressestelle teilte<br />
uns auf Anfrage mit: »Sämtliche Auszahlungen für das Sportplatzgebäude<br />
gehen in voller Höhe in den Eckwert von 60 Mio. € ein. Diese Maßnahme<br />
wurde – genau wie jede andere angemeldete Investition – im Vergleich mit<br />
allen anderen angemeldeten Maßnahmen bewertet. Es wurde entschieden,<br />
diesem Vorhaben eine gewisse Priorität zu geben, so dass die Mittel<br />
in den Entwurf des Investitionsprogramms aufgenommen worden sind.<br />
Eine unmittelbar damit verbundene Verschiebung von anderen Maßnahmen<br />
ist nicht erfolgt«. Die Stadt erwartet für die Kampfsportbahn eine<br />
Landesförderung von max. 750.000 € und für das Sportplatzgebäude in<br />
Höhe von max. 1,5 Mio. €.<br />
Kritik<br />
Für Bedenken in der Ratssitzung sorgten aufgrund des Zeitdrucks die<br />
parallel zur Ausschreibung geplante Vergabe und Bauzeit. Peter Berenbrinck<br />
(SPD): Es besteht die Gefahr, dass die Kosten dadurch aus dem<br />
Ruder laufen. Mindestens 80 % der Gewerke müssten ausgeschrieben<br />
sein. Ähnlich sieht es Peter Heinz Woste (CDU), da die Auftragsbücher<br />
der Handwerker voll seien.<br />
Dirk Kursim (SPD) machte deutlich trotz aller Bedenken der Sanierung<br />
jetzt zuzustimmen. In diesem Jahr würden wohl nur wenige Kommunen<br />
die Fördergelder beantragen, im nächsten Jahr aber viele. Dadurch bestehe<br />
die Gefahr leer auszugehen. Ohne Landesmittel könne die Stadt<br />
das Projekt aber nicht stemmen.<br />
Arbeitskreis<br />
Die von Uwe Henkenjohann (CDU) vorgebrachte Anregung, einen Arbeitskreis<br />
zur Begleitung der Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten<br />
durch den Rat und Stadtsportverband zu bilden, fand allgemeine<br />
Zustimmung. Der öffentlich tagende AK solle u. a. verhindern, dass die<br />
Politik bei den Kosten und den Nachjustierungen bei dem Projekt »sich<br />
irgendwann vor vollendeten Tatsachen gestellt sieht«, begrüßte auch<br />
Peter Heinz Woste den Vorschlag.<br />
Beschluss<br />
Nach eineinhalbstündiger Debatte und einer Sitzungsunterbrechung<br />
ging der Sanierungsbeschluss bei einer Enthaltung über die politische<br />
Bühne.<br />
Raimund Kemper<br />
32 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
W<br />
Wirtschaft, Kultur und<br />
mehr Transparenz<br />
FDP-Ratsfraktion<br />
(Kem) »Die Politik muss sich die Frage stellen, wie wir unsere mittelständischen<br />
Unternehmen und Selbstständige weiter stärken und neue<br />
Gewerbeflächen entwickeln können«, gibt der zum Fraktionsvorsitzenden<br />
wiedergewählte Patrick Büker zu bedenken. Außerdem wolle<br />
man die Chancen für Unternehmensgründer verbessern und die Stadt<br />
noch attraktiver für Touristen machen, beschreibt der als Steuerberater<br />
tätige neunundzwanzigjährige FDP-Mann.<br />
Simon Gerhard (Geschäftsführer, 37) ergänzt: »Wir möchten außerdem,<br />
dass Kulturpolitik künftig im Rat diskutiert wird und nicht mehr<br />
hinter verschlossenen Türen im Aufsichtsrat der Flora Westfalica«. Ausgestaltung<br />
und Finanzierung der Kultur müssten zwingend öffentlich<br />
beraten werden. Der Aufsichtsrat dürfe nur eine überwachende Funktion<br />
über die städtische GmbH haben. <strong>Das</strong> neue Ratsgremium aber soll<br />
– geht es nach den Freien Demokraten – ein Ausschuss für Wirtschaft,<br />
Kultur und Tourismus werden.<br />
Außerdem sei die Fraktion offen für einen Neuzuschnitt des Bauausschusses<br />
und einen höheren Stellenwert für Umwelt- und Klimapo-<br />
1 Simon Gerhard und Patrick Büker setzen sich für eine Stärkung von Transparenz,<br />
Wirtschaft und Kultur im Stadtrat ein.<br />
litik im Stadtrat. In den kommenden Wochen werde die FDP nun mit<br />
den anderen Fraktionen das Gespräch suchen und über einen Neuzuschnitt<br />
der Ausschüsse beraten. Die Fraktion komplettieren Berit<br />
Seidel (Juristin, 29) und Michael zur Heiden (Bankbetriebswirt, 58).<br />
Eine Zusammenarbeit mit den Mandatsträgern von Linkspartei und<br />
AfD schloss die FDP kategorisch aus.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
33
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Aktion für die intakte<br />
und lebendige Innenstadt<br />
Liebe geht durch den Laden<br />
(mls) Ein Stadtbummel durch Wiedenbrücks Innenstadt ist immer eine<br />
Freude. Entlang an zahlreichen Geschäften locken die Auslagen hinter<br />
den großen Fensterfronten mit einem vielfältigen Angebot – von ausgefallenen<br />
Dekoartikeln und hochwertiger Männer- und Frauenmode<br />
über Kinderspielzeug, Bücher und Geschenkartikel, bis hin zu Haushaltswaren,<br />
Blumen und Schuhen, gibt es alles, was das Herz begehrt.<br />
Zur Stärkung lässt sich eine Pause bei Eis, Kaffeespezialitäten, Kuchen<br />
oder einem leckeren Mittagessen einlegen. Schlemmen und Shoppen<br />
– in Wiedenbrück kein Problem. Manch einer mag sich jetzt fragen,<br />
was daran so erwähnenswert ist, schließlich sollte sowas doch jede Stadt<br />
zu bieten haben. Doch genau das ist inzwischen ein Trugschluss.<br />
Wiedenbrück wäre nicht das, was es heute ist, wenn sich nicht seit<br />
jeher eine so lebendige wie engagierte Einzelhandels- und Gastronomielandschaft<br />
etabliert hätte. Natürlich stellt unsere Innenstadt dank<br />
der unzähligen Fachwerkhäuser mit ihrem einzigartigen Charme bereits<br />
einen ganz besonderen und historisch gewachsenen Ort dar. Doch keine<br />
Stadt lebt einzig und allein von schönen Fassaden – es sind die Menschen,<br />
ihre Ideen und Innovationen und der gute Service, welche die<br />
Straßen und Plätze zum Leben erwecken.<br />
Sowohl durch die Fortführung bestehender Traditionsbetriebe als<br />
auch durch die Tatkraft und den Mut neuer Kaufleute und EinzelhändlerInnen<br />
kann Wiedenbrück vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und eine<br />
lebhafte Innenstadt vorweisen.<br />
Ein kulturelles Gut, das bereits vielerorts, wenn nicht stark ausgedünnt,<br />
sogar schon beinahe ausgestorben ist. Riesenkonzerne wie<br />
Amazon, das bequeme Einkaufen im Internet, wo sich alles finden und<br />
mit nur einem Klick bestellen lässt, sorgen dafür, dass die Innenstädte<br />
zunehmend verwaisen.<br />
Um genau dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat es sich der<br />
Gewerbeverein Wiedenbrück zur Aufgabe gemacht, den Einzelhandel<br />
sowie die Gastronomiebetriebe zu fördern und zu schützen. Von der<br />
Mission überzeugt, dass Innenstädte auch weiterhin ein Ort der Begegnung<br />
bleiben sollen, versucht der Gewerbeverein mit seinen rund<br />
200 Mitgliedsbetrieben immer wieder mit neuen Projekten und Ideen,<br />
Wiedenbrück als einen liebenswerten Ort zu erhalten. Sei es in Form der<br />
alljährlichen Weihnachtslichter, welche die Giebel der Fachwerkhäuser<br />
zieren und die Straßen in eine besinnliche und heimelige Stimmung<br />
versetzen oder dem Christkindlmarkt mit seinen vielen individuellen<br />
Ständen und einem nostalgischen Karussell, welches Groß und Klein<br />
begeistert und der diesjährig aufgrund der Pandemie leider nicht stattfinden<br />
kann.<br />
»Wir müssen uns bewusst machen, wie wertvoll es ist, dass wir<br />
noch so eine Innenstadt vor der Tür haben«, sagt Axel Sträter, eines<br />
der Vorstandsmitglieder des Vereins. Aber natürlich brauche so eine<br />
Innenstadt vor allem auch eine loyale, treue Kundschaft. »Gerade jetzt<br />
in Corona-Zeiten ist es umso wichtiger, dass die Bevölkerung die vielen<br />
Läden vor Ort frequentiert«, betont Nicole Kirschner, die seit 2018 neben<br />
Klaus Westermann und Axel Sträter Teil des geschäftsführenden Trios ist.<br />
Gut laufende und gut besuchte Geschäfte seien nicht nur dafür zuständig,<br />
eine Stadt liebens- und lebenswert zu machen, sondern zudem<br />
34 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
dafür da, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten. Auch die gezahlten<br />
Steuern der einzelnen HändlerInnen vor Ort sind ein wichtiger Faktor<br />
für den Erhalt des Ortes und dienen somit ebenfalls dem Gemeinwohl.<br />
Kaum zu unterschätzen sei auch der ökologische Aspekt, betont<br />
Klaus Westermann.<br />
<strong>Das</strong> Einkaufen vor Ort unterstütze nicht nur die wirtschaftliche Kraft<br />
der Stadt, sondern schone auch die Umwelt, da beispielsweise auf unnötige<br />
Versandmaterialien verzichtet wird. Anders, als bei Bestellungen<br />
über das Internet, wo die Produkte zumeist in Plastik und aufwändiger<br />
Kartonage verpackt, teilweise quer durch die Welt geflogen werden, lässt<br />
sich in Wiedenbrück noch bei inhabergeführten Läden einkaufen, die<br />
einem mit Herz und Expertise zur Seite stehen. Einen solch guten und<br />
nahbaren Service, so Westermann, gäbe es im Internet nicht.<br />
Gründe genug für den Gewerbeverein, mit der Aktion »Liebe geht<br />
durch den Laden« auf die Stärken und die Nutzenstiftung Wiedenbrücks<br />
mit Plakaten und anderen Publikationen<br />
hinzuweisen und damit die Vorzüge einer intakten Innenstadt nochmals<br />
besonders in das Bewusstsein der Menschen zu rücken.<br />
So ist es beispielsweise sicher eine gute Idee beim nächsten Krimi<br />
auf die Bestellung bei Amazon zu verzichten und sich im Buchladen vor<br />
Ort inspirieren und beraten zu lassen.<br />
»Wir setzen alles daran, dass Wiedenbrück so bunt und lebendig bleibt<br />
wie wir es kennen, aber das schaffen wir nur gemeinsam mit den Bürgern<br />
und Bürgerinnen unserer Stadt«, sagt Nicole Kirschner und lächelt zuversichtlich.<br />
In der Gemeinschaft lässt sich viel erreichen. Eine Haltung, die<br />
sich schon oft bewährt hat und auch jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie,<br />
wichtiger denn je erscheint: umsichtig miteinander umgehen, Rücksicht<br />
nehmen und sich gegenseitig unterstützen lautet die Devise, von der,<br />
wenn alle an einem Strang ziehen, auch Wiedenbrück profitieren wird. Wie<br />
heißt es im Titel des Romans von Anna Gavalda so schön: »Zusammen ist<br />
man weniger allein« – weniger allein und doppelt so stark.<br />
Welcher Shopping-Typ sind Sie?<br />
Auflösung der Befragung von Seite 17<br />
21–30 Punkte: Der echte Wiedenbrücker. Sie beherzigen, dass nur eine<br />
lebendige Einzelhandels- und Gastronomie landschaft<br />
aus Innenstädten lebendige Zentren macht. Wir als<br />
»Gewerbeverein Wiedenbrück« danken Ihnen herzlich<br />
für Ihr Wohlwollen. Bleiben Sie uns treu und empfehlen<br />
Sie uns weiter.<br />
11–20 Punkte: Der ausbaufähige Wiedenbrücker. Lassen Sie sich wieder<br />
einmal von dem großen Angebot in Wiedenbrück<br />
verzaubern: Concept Stores, kleine feine Boutiquen und<br />
angesagtes Interiordesign, Cafés und Gourmetküche, das<br />
beste Eis der Stadt… Geschäfte für »einfach mal die Seele<br />
baumeln lassen«.<br />
0–10 Punkte: Der unentschiedene Wiedenbrücker. Geben Sie Wiedenbrück<br />
eine Chance. Die rund 200 Mitglieder des »Gewerbevereins<br />
setzen sich tagtäglich dafür ein, das geschäftli<br />
che Angebot im Ort vor an zu trei ben und Wie den brück<br />
sowohl für Bewohner als auch Be su cher in ter essant zu<br />
ma chen. Gehen Sie einmal auf Ent deckungsreise. Sie<br />
werden angenehm überrascht sein.<br />
Gerade in Zeiten, in denen beliebte Ver an stal tun gen wie der Christkindlmarkt<br />
nicht stattfinden können, bitten wir Sie: Unterstützen Sie den<br />
heimischen Einzelhandel.<br />
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Öffnungszeiten / Werksverkauf: Montag – Freitag: 8.00 Uhr – 19.00 Uhr, Samstag: 8.00 Uhr – 16.00 Uhr<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
35
1 In der Königsklasse 5 fuhr Cem Demirhan der Konkurrenz davon.<br />
D<br />
(Kem) Der Jugendleiter des Motorsportclub Wiedenbrück (MSC), Jesper<br />
Jørgensen, ist mit den Leistungen der jungen Kart-Piloten bei den drei<br />
Slalomtagen auf dem MSC-Parcours auf dem TÜV-Gelände am Pilgerpatt<br />
vollauf zufrieden. Gemeinsam mit seinem Team kann er sich gleich über<br />
mehrere erste Platzierungen freuen. Die beiden heimischen Top-Fahrer<br />
Cem Demirhan und Nils Ende steigen nach den drei Wertungs-Läufen<br />
für den Corona-Cup in ihren Altersklassen glücklich strahlend auf dem<br />
obersten Treppchenplatz. »<strong>Das</strong> hat wirklich Spaß gemacht«, strahlten sie.<br />
Sie beherrschen den ca. 500 m langen Kartslalom-Parcours mit<br />
besonders sicherer Hand am Lenker und zudem rasend schnell. Cem<br />
1 Nils Ende ließ als Gewinner der Altersklasse 4 seinen Verfolger mit 500 Punkten<br />
hinter sich.<br />
Demirhan und Ende dominieren Slalomtage<br />
auf dem MSC-Parcours<br />
Jugend-Kart-Piloten kämpfen um Corona-Cup<br />
durchfuhr die von Veranstaltungsleiter Hendrik Kohls und dem Organisationsteam<br />
mit Pylonen gestellten Figuren wie Schweineohr, Brezel,<br />
Schnecke, Y, Gassen und Tore gleich an zwei Wettkampftagen fehlerfrei.<br />
Nils gelang das bei einem Wertungslauf. Mit ihren starken Gesamtleistungen<br />
konnte Cem in der Königsklasse, der Altersklasse 16–18 Jahre,<br />
die Konkurrenz mit 400 Punkten hinter sich lassen und Nils seinen Vorsprung<br />
in der Altersklasse 4 (14–15 Jahre) auf den zweiten Platz auf 500<br />
Punkte ausbauen.<br />
In der Mannschaftswertung feierten die beiden Piloten gemeinsam mit<br />
ihren Teamkollegen Berkay Sarac, Richard Warkentin, Luca Köster und<br />
36 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
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1 Sarac Barkay freute sich über einen fünften Platz in der Altersklasse 2.<br />
Leonard Karten unangefochten gleich einen umjubelten Triple-Sieg. Sie<br />
haben alles rausgeholt, was sie sich vorgenommen haben<br />
Nicht zu vergessen in der Einzelwertung, Richard Warkentin, der in<br />
der Klasse 4 ebenfalls schnell und einmal fehlerfrei unterwegs war, sich<br />
in der Gesamtwertung aber mit einem undankbaren vierten Platz zufrieden<br />
geben und Nils an sich vorbei ziehen lassen musste.<br />
In der Klasse Fünf überzeugte Cems Schwester Sena auf dem fünften<br />
Platz. Leonard Karten und Emma Petershagen konnten hier nach zwei<br />
Slalomtagen den 12. bzw. 18. Platz belegen.<br />
Beachtlich ist auch das Abschneiden von Luca Köster in der Altersklasse<br />
3 (12–13 Jahre) und Sarac Barkay (Klasse 2: 10–11 Jahre). Beide<br />
erreichten nach drei Wettkampftagen einen stolzen fünften Platz. »Wir<br />
haben unser Bestes gegeben«, zogen sie Bilanz. Richards Bruder Marcel<br />
kam in der Gruppe 2 auf Platz 18 und der Neueinsteiger Florian Sluiter<br />
konnte in der Bambini-Klasse (8–9 Jahre) nach zwei Wertungsläufen den<br />
15. Platz einfahren.<br />
Inklusive der 10 MSC-Fahrer starteten bei dem Wettbewerb insgesamt<br />
rund 100 junge Kart-Piloten aus über 20 Vereinen. Unter den Teilnehmenden<br />
waren rund 50 aus dem heimischen ADAC-Gau Ostwestfalen-Lippe<br />
und gut 40 Fahrer reisen als Gaststarter aus den ADAC-Gauen Sachsen-Anhalt,<br />
Niedersachsen, Nordrhein und Westfalen an.<br />
Für die meisten Startenden war es, der Covid-19-Pandemie geschuldet,<br />
der erste und zugleich auch letzte Wettbewerb in diesem Jahr. Und<br />
das zum Ende der diesjährigen Kart-Saison.<br />
Der Veranstaltung voraus ging eine lange Covid-19-Zwangspause und<br />
die Absage aller Jugend-Kart-Slalom-Veranstaltungen des ADAC-Gaus<br />
Ostwestfalen-Lippe.<br />
Viel Lob und Zuspruch erhält das Veranstaltungsteam vom MSC für<br />
den »hochkarätigen Wettbewerb« unter den schwierigen Pandemiebedingungen,<br />
so das Zitat eines überregionalen Jugendgruppenleiters.<br />
Der erarbeitete Hygieneplan wurde von allen Teilnehmenden, Eltern und<br />
Helfern problemlos umgesetzt und eingehalten sowie zum Vorbild für<br />
Folgeveranstaltungen.<br />
Jetzt gilt es erst einmal weiter zu trainieren. Am Kart-Sport interessierte<br />
Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren können sich<br />
gerne bei Jesper Jørgensen, Tel. 0174/3702057, oder Hendrik Kohls, Tel.<br />
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Spendenaufruf<br />
Melihate braucht ihre Hilfe!<br />
Sie ist eine junge Mutter von 5 Kindern und lebt mit ihrem Mann im<br />
Kosovo. Eine durchweg glückliche, junge Familie. Aber am 5. August<br />
dieses Jahres änderte sich für die 42-jährige Melihate Lushtaku von jetzt<br />
auf gleich alles.<br />
Seit Längerem ist sie schnell erschöpft und ihr fehlt die Kraft über<br />
den Tag zu kommen. Ein Arztbesuch in Prekaz diagnostizierte die traurige<br />
Wahrheit: Defekt in der Kammerscheidewand, dieser bedarf einer<br />
lebensrettenden OP.<br />
Seither wartet Melihate auf eine Operationsmöglichkeit in ihrem<br />
Heimatland. Man vertröstete die junge Mutter immer wieder, doch nun<br />
wurde klar: Man kann ihr aus Mangel an Kompetenz und Material nicht<br />
helfen. Ihr Gesundheitszustand hat sich so verschlechtert, dass ihr die<br />
Zeit sprichwörtlich davonläuft.<br />
Ihre seit 2008 in Rheda-Wiedenbrück lebende Schwester Sofija organisierte<br />
einen Termin in der Herzklinik in Bad Oyenhausen. Hier wurde<br />
die Diagnose bestätigt. Um die lebensrettende Operation durchführen<br />
zu lassen, werden 22.000 Euro benötigt.<br />
Ihrer Familie und ihrem verzweifelten Ehemann Sabit Lusthaki, der<br />
nur ein sehr geringes Einkommen hat, fehlt schlichtweg das Geld für<br />
eine Operation. Auch Sofijas finanzielle Mittel sind stark begrenzt. So<br />
vertraute sie sich einer Freundin in Rheda an.<br />
Da musste Claudia Sälker, selber Mutter, nicht lange überlegen und<br />
ruft zu einer Spende auf: »Im Namen ihrer Freundin und deren Schwester<br />
bitte ich Sie um Unterstützung! Jede Spende hilft, egal wie viel, wir<br />
würden uns von Herzen freuen«. Dafür wurde eigens ein Spendenkonto<br />
bei der Kreissparkasse in Wiedenbrück eröffnet.<br />
Die Kinder von Melihate und alle, die sie kennen und lieben, danken<br />
Ihnen von Herzen für jegliche Hilfe.<br />
Spendenkonto: DE47 478535 2000 0052 2086<br />
Betreff: Hilfe für Melihate Lushtaku<br />
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39
E<br />
Eskalation: Vom<br />
Zerwürfnis zum Bruch<br />
Bündnisgrüne<br />
Bis zum frühen Wahlabend am 13. September war ihre Welt in Ordnung.<br />
Die Bündnisgrünen feierten in der Wahllobby der Stadthalle ihr fulminantes<br />
Wahlergebnis von rund 20 %. Doch schon auf der Wahlparty am<br />
späteren Wahlabend trübte die Stimmung ein. In erster Euphorie nannte<br />
der Fraktionsvorsitzende Volker Brüggenjürgen Hermann Heller-Jordan als<br />
Stv. Bürgermeister. Sonja von Zons hatte aber wohl erwartet, dass das erste<br />
Wort ihr als Kandidatin für das Bürgermeisteramt hätte gelten müssen.<br />
Auch für die Änderung der Fraktionsführung durch eine Doppelspitze fand<br />
sie später keine Unterstützung. Der grüne Ortsverband (OV) hat Sonja von<br />
Zons durch die Benennung zur Bürgermeister- und Spitzenkandidatin<br />
hoch auf das Schild gehoben. Die ausbleibende Unterstützung nach der<br />
Wahl musste sie als tiefen Sturz empfinden, der verletzt. Bis zum Bruch<br />
mit der grünen Fraktion im Rat und der Gründung der Fraktion »Offene<br />
Liste Rheda-Wiedenbrück« eskalierte der Konflikt. In der Verfolgung grüner<br />
Ziele bleibt es beim Gleichklang. Die nachfolgenden Presseerklärungen<br />
und Stellungnahmen offenbaren, wie tief der Riss zwischen den Bündnisgrünen<br />
und ihren ehemaligen Weggefährten Sonja von Zons und Stefan<br />
Breddermann geht.<br />
Presseerklärung der Bündnisgrünen<br />
»Leider haben sich sowohl Sonja von Zons als auch ihr Partner Stefan<br />
Breddermann entschieden, nicht in der Grünen Fraktion mitzuarbeiten.<br />
Sie ziehen es vor, ihrerseits eine eigene Fraktion zu bilden. Wir bedauern<br />
diese Entscheidung, da wir in der Vergangenheit gut und erfolgreich zusammengearbeitet<br />
haben«, heißt es auf der Homepage der Bündnisgrünen.<br />
In ihrer Presseerklärung (v. 24.10.) zu diesem Thema heißt es u.a.:<br />
»Sonja von Zons hat ihre Interessen in der ersten Fraktionssitzung nach<br />
der Wahl (Red. 30.9.) deutlich angemeldet. Einvernehmlich einigte sich<br />
die Fraktion darauf, darüber auf der Fraktionssitzung am 21.10. in einem<br />
ordnungsgemäßen und demokratischen Wahlverfahren abzustimmen«.<br />
Schlichtung<br />
Und weiter: »Sonja von Zons sah angesichts des Verlaufs der ersten Sondierungsgespräche<br />
mit den anderen Fraktionen ihre Ansprüche auf die<br />
Übernahme von führenden Funktionen in Fraktion oder Stadtrat nicht<br />
ausreichend berücksichtigt. Sie verließ nach einem Wutausbruch mit der<br />
Androhung von öffentlichen ›Konsequenzen‹ die Fraktionssitzung am 7.10.,<br />
ohne auf unsere Bitten um ein Gespräch zu reagieren. Weitere schriftliche<br />
Bitten verschiedener Parteifreundinnen und -freunde an sie, über die<br />
offensichtlich konkurrierenden Interessen innerhalb der Fraktion zu sprechen,<br />
lehnte sie ab. Ebenso verweigerte sie sich dem Vorschlag des grünen<br />
Kreisverbandes, ein Schlichtungsgespräch mit einem neutralen Mediator<br />
zu führen. Tags darauf (Red. 8. 10.) trat sie als Sprecherin des OV zurück«.<br />
Position<br />
»Wir Grünen können nicht akzeptieren, wenn vor einer demokratischen<br />
Entscheidung der Fraktion bereits die feste Zusage für die Übernahme<br />
eines Amtes bzw. einer Funktion erwartet wird. Wenn individuelle<br />
Erwartungshaltungen hochgeschraubt und zu emotionalen und kommunikativen<br />
Verwicklungen und Fehleinschätzungen führen, wenn die<br />
Befindlichkeiten des eigenen Ego wichtiger werden als die Erfüllung des<br />
Wählerauftrages, dann ist das keine Basis für eine produktive Zusammenarbeit«…<br />
Ihre drei öffentlich erhobenen Vorwürfe zur vermissten<br />
Gleichberechtigung, Einbindung junger Menschen und unterbliebener<br />
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40 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
cher und anständiger, dass Sonja von Zons und Stefan Breddermann<br />
ihre Listenmandate an die Partei zurückgeben, die sie vertrauensvoll als<br />
Kandidaten aufgestellt hat«.<br />
Die Offene Liste (OL) widerspricht<br />
»Wir haben erkannt, dass wir ein über 30 Jahre lang gewachsenes System<br />
nicht ändern können und daher entschieden, unser Potential in einer eigenen<br />
Fraktion einzubringen. Denn nur als Fraktion bekommen wir alle<br />
wichtigen Informationen, haben Sitze in Ausschüssen und Rederecht und<br />
können durch Anträge aktiv Politik machen. Und inhaltlich werden wir<br />
sicher mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen meistens einer Meinung<br />
sein«, schreiben Sonja von Zons und Stefan Breddermann in ihrer Presseerklärung<br />
vom 26.10.<br />
Sie hat in ihrem Wahlkreis 23,93 % der Stimmen erhalten und ihr Partner<br />
19,60 %. Sie sehen es als Auftrag in Zukunft grüne Politik im Sinne ihrer<br />
Wähler zu machen. »Mich als Bürgermeisterkandidatin und Spitzenkandidatin<br />
zu bestimmen, war wahrscheinlich nur ein geschickter Schachzug,<br />
um mehr Wähler zu erreichen<br />
und jemanden zu haben, der den<br />
zeitintensiven Wahlkampf als Spitzenkandidat<br />
macht«, so Sonja von<br />
Zons weiter. Sie sagt, dass sie keine<br />
Ansprüche angemeldet habe.<br />
»Niemand hat einen Anspruch auf<br />
irgendeinen Posten. Weiterhin habe<br />
ich niemals mit öffentlichen Konsequenzen<br />
gedroht.«<br />
OL zur Doppelspitze<br />
Und weiter: »Nahezu alle Grünen<br />
Fraktionen haben die Doppelspitze<br />
auf Kommunalebene eingeführt.<br />
Bei den Grünen in RWD ist dies<br />
nicht gewünscht, weil die seit 30<br />
Jahren aktiven Männer weiter ihre<br />
Positionen ohne Gegenkandidaten<br />
ausführen möchten. Ich habe wörtlich<br />
gesagt, dass ich für diese Art<br />
der Fraktionsarbeit nicht mehr zur<br />
Verfügung stehe.<br />
<strong>Das</strong>s Brüggenjürgen mein Interesse<br />
1 Bündnisgrüne und Offene Liste verfolgen dieselben grünen Ziele: (im Vordergrund u. a.) Hermann Heller-Jordan (l.) und Sonja<br />
von Zons (Mitte).<br />
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Ämter-Rotation sehen die Bündnisgrünen<br />
als »ein hilflos wirkender<br />
Versuch von Sonja von Zons,<br />
ihre rein persönlichen Interessen<br />
politisch zu begründen. Wir stehen<br />
trotzdem weiterhin auf dem<br />
Standpunkt, dass die Summe der<br />
politischen Gemeinsamkeiten<br />
mit Sonja von Zons größer ist als<br />
das uns aktuell Trennende. Ehrlicherweise<br />
muss aber auch gesagt<br />
werden, dass nicht nur Sonja von<br />
Zons Vertrauen zu uns, sondern<br />
umgekehrt auch unser Vertrauen<br />
zu ihr erheblich beschädigt ist«…<br />
Zudem wäre es nach der Auffassung<br />
der Bündnisgrünen »ehrlischon<br />
als respektlos bezeichnet hat und keine Gegenstimmen gegen sich<br />
duldet, weil dann sein Image beschädigt würde und dass er betont hat,<br />
dass er und Heller-Jordan die Fraktion seit 22 Jahren leiten und dass sie dies<br />
gut machen würden und es deswegen so bleibt, hat mich schockiert. Ganz<br />
besonders, nachdem ich als Spitzenkandidatin in diese Kommunalwahl<br />
geschickt worden bin«.<br />
OL zum Stv. Bürgermeister<br />
Volker Brüggenjürgen hat bereits am Wahlabend bei einer Wahlparty<br />
Hans-Hermann Heller-Jordan als den ›König‹ (Red. so nennen ihn etliche<br />
Weggefährten mit Nicknamen) als Stv. Bürgermeister genannt. Niemand<br />
hat widersprochen. Wir haben sprachlos den Raum verlassen.<br />
Brüggenjürgen und Heller-Jordan gehen zum ersten interfraktionellen<br />
Sondierungsgespräch. In der Fraktion wird vorher nicht darüber gesprochen<br />
oder gar abgestimmt, wer zu den interfraktionellen Gesprächen gehen<br />
soll. Dort melden sie für die Grüne Fraktion den Stv. Bürgermeister<br />
an: Heller-Jordan.«<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
41
Einigungsversuche<br />
»Es werden am Morgen und Mittag nach der Sitzung am 7.10. von Stefan<br />
Breddermann, auch im Auftrag von Sonja von Zons, mehr als halbstündige<br />
Telefonate mit Gitte Trostmann (Geschäftsstelle Grüne Kreis GT), Brüggenjürgen<br />
und Hahn geführt. Zu diesem Zeitpunkt steht ein Schlichtungsgespräch<br />
seitens der grünen Fraktion nicht an und dies wird auch<br />
nicht in unsere Richtung kommuniziert. Vielmehr lädt der Ortsverband<br />
komplett zu einer Sondersitzung am 14.10. ein. Wir werden dazu explizit<br />
nicht eingeladen. Durch einen Zufall und über Dritte erfahren wir davon<br />
und werden daraufhin 5 Minuten später vom Ortsverbandssprecher und<br />
Geschäftsführer Heller-Jordan separat eingeladen. Diese Gesprächseinladung<br />
haben wir wahrgenommen«.<br />
»Auf der Versammlung bieten wir an, zunächst noch in der Grünen<br />
Fraktion mitzuarbeiten und Ende des Jahres ein Mediationsgespräch zu<br />
führen. Dies wird insbesondere von Volker Brüggenjürgen und Hermann<br />
Heller-Jordan nicht gewünscht.<br />
Wir werden nach 2 Stunden herausgebeten. Abgemacht wird, dass uns<br />
am nächsten Tag der Moderator Ralf Gottsleben anruft, um die Ergebnisse<br />
mitzuteilen. Die Mitglieder haben danach noch lange weiter beraten.«<br />
»Am 15.10 erfahren wir von Gottsleben, dass die Mitglieder des Ortsverbandes<br />
einstimmig entschieden hätten, dass wir, wenn wir möchten,<br />
noch in der sich bald bildenden Fraktion mitmachen dürfen.<br />
Zu den eigentlich wichtigen Fragen bezüglich der Fraktionsführung,<br />
Doppelspitze, Stv. Bürgermeister werden keinerlei Aussagen gemacht.<br />
Man räumt uns eine Frist bis zum 31.10. ein.«<br />
Trennung<br />
»Zu der Fraktionssitzung am 21.10 sind wir nicht eingeladen«. Einen Tag<br />
vorher gründen sie die Fraktion »Offene Liste Rheda-Wiedenbrück«.<br />
»Vor unserer Bekanntgabe, dass wir eine eigene Fraktion bilden,<br />
werden über den Grünen Fraktionsemailverteiler ›Textbausteine‹ ausgetauscht<br />
zu ›Stellungnahme Sonja‹. Die Inhalte haben uns vieles offenbart:<br />
Ein Kompromiss im Sinne einer guten Lösung schien gar nicht<br />
geplant zu sein«. Sonja von Zons: »Des Weiteren möchte ich an dieser<br />
Stelle betonen, dass es mir durchaus gelungen ist, neue und junge Mitglieder<br />
für den Ortsverband zu werben, in den letzten 2 Jahren habe ich<br />
15 neue Mitglieder für Grüne Politik gewinnen können. Inhaltlich stehen<br />
wir nach wie vor hinter der Grünen Politik. Wir sind auch nicht aus der<br />
Partei ausgetreten. Wir sind auch nicht aus der Fraktion ausgetreten,<br />
weil diese sich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht konstituiert hatte.«<br />
Bündnisgrüne sehen sich falsch verstanden<br />
Sie bezeichnen die wörtlichen Reden unter »OL Liste zur Doppelspitze«<br />
als »angebliche Zitate. Sie stammen aus einem ganz anderen Zusammenhang.<br />
Volker Brüggenjürgen ist sich sicher, das so bestimmt<br />
nicht gesagt zu haben. Unter »OL zum Stv. Bürgermeister« trifft der<br />
Satz »Niemand hat widersprochen« nicht zu. Vor vielen Zeugen hat<br />
Andreas Hahn deutlich widersprochen, an diesem Abend und nochmals<br />
3 Tage später auf der OV-Sitzung, an der Sonja von Zons leider nicht<br />
teilgenommen hat.«<br />
Der vorletzte Satz dieses Kapitels »In der Fraktion wird vorher nicht<br />
darüber gesprochen…« trifft nicht den Sachverhalt: Die Teilnahme von<br />
Brüggenjürgen und Heller-Jordan an den ersten interfraktionellen Gesprächen<br />
erfolgte auf Einladung von Bürgermeister Mettenborg. Die<br />
Sätze »…. zunächst noch in der Grünen Fraktion mitzuarbeiten und Ende<br />
des Jahres ein Mediationsgespräch zu führen. Dies wird insbesondere<br />
von Brüggenjürgen und Heller-Jordan nicht gewünscht« in dem Kapitel<br />
»Einigungsversuche« bezeichnen die Bündnisgrünen als »falsch.<br />
Mehrere Mediationsangebote vom Kreisverband und vom Ortsverband<br />
werden von Sonja von Zons ignoriert bzw. als sinnlos zurückgewiesen.«<br />
Fragen werden offen bleiben<br />
Die OL schreibt abschließend: »Im Ergebnis können wir nun immer<br />
wieder hin- und herschreiben und Du kannst den Text versuchen zum<br />
Faktenscheck zu machen. Wir werden aber die unterschiedlichen Sichtweisen<br />
nicht deckungsgleich bekommen«. Die Redaktion fügt an dieser<br />
Stelle zwei Zitate der Stellungnahme ein: »Andreas Hahn sprach in der<br />
außerordentlichen Mitgliederversammlung bei der Einleitung von 2<br />
großen Fehlern der ›Fraktion‹. Warum wurden sie nicht benannt?« und:<br />
»Zu keinem Zeitpunkt wurde gesagt, dass es nicht richtig war, Hans<br />
42 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Hermann Heller Jordan ohne Abstimmung in der Fraktion als Stv. Bürgermeister<br />
öffentlich bekanntzugeben«. Im Textfluss weiter: »Schade<br />
ist, dass das Vorgehen der Fraktion zu keinem Zeitpunkt reflektiert und<br />
korrigiert wurde. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man einen guten<br />
Kompromiss hätte finden und die Fraktion neu aufstellen können.<br />
Im Sinne einer guten Grünen Politik wäre das ein klarer Gewinn für alle<br />
gewesen. So werden wir nun in 2 Fraktionen Grüne Politik machen.«<br />
1 Sonja von Zons und Hermann Heller-Jordan feiern am Wahlabend gemeinsam den<br />
Sieg der Bündnisgrünen. Auf der Wahlparty ein paar Stunden später bekommt die<br />
Freundschaft erste Sprünge.<br />
Kommentar<br />
Ziel dieses Berichts ist es, über die Hintergründe des Bruchs bei den<br />
Bündnisgrünen zu informieren. Diesem Ziel konnten wir uns annähern.<br />
Der Text spiegelt die unterschiedlichen Sichtweisen wider. Die verhärteten<br />
Positionen, die Präjudizierung am Wahlabend sowie unterschiedliche<br />
Bewertungen von Situationen und Kommunikationen und nicht zuletzt<br />
die voneinander abweichende Wahrnehmung von ausgesprochenen<br />
und erhaltenen Einladungen verhinderten eine gütliche Einigung. Dem<br />
Dilemma hätten die Bündnisgrünen vor dem Beginn des Wahlkampfes<br />
vorbeugen können; durch Absprachen über die zukünftige Art und<br />
Weise der Fraktionsführung und über die Vorgehensweise bei der Nominierung<br />
eines Kandidaten für den Stv. Bürgermeister. Andererseits<br />
hatten die Bündnisgrünen Sonja von Zons als geeignete Anwärterin für<br />
das Bürgermeisteramt voll unterstützt. Für die Stellvertretung hätte<br />
sie sich damit allemal ausgezeichnet. Zudem wäre sie nicht die erste<br />
berufstätige Stv. Bürgermeisterin gewesen. Und das Erfolgsmodell der<br />
bündnisgrünen Doppelspitze hätte den Bündnisgrünen auch vor Ort<br />
aller denkbaren Voraussicht nach sehr gutgetan. Als herausgestellte<br />
Spitzenkandidatin hätte sie weder das Ansehen der seit Jahrzehnten<br />
bewährten und geschätzten Fraktionsspitze beschädigt noch den Erfolg<br />
der Fraktion beeinträchtigt. Andererseits stellt sich die Frage, warum<br />
Sonja von Zons und Stefan Breddermann so schnell den Weg in die Öffentlichkeit<br />
gesucht haben und so zur Verhärtung der gegensätzlichen<br />
Positionen beigetragen haben. Personalfragen sind immer sensibel. Sie<br />
sind mit Fingerspitzengefühl zu klären. Ein Blick über den Tellerrand auf<br />
die CDU-Fraktion nach ihrer katastrophalen Wahlniederlage zeigt, dass<br />
man dort offensichtlich mit dem erforderlichen Fingerspitzengefühl<br />
die anstehenden Personalfragen löste. Vom Ergebnis des Bruches her<br />
betrachtet, wäre bei den Bündnisgrünen auf jeden Fall für alle Beteiligten<br />
eine Einigung besser gewesen. Sie hätten ihre vom Wähler bestimmte<br />
Fraktionsgröße und den damit verbundenen Einfluss behalten. Zudem<br />
erlaubt die jetzt kleinere Fraktionsgröße es den Bündnisgrünen nicht<br />
mehr einen der drei Stv. Bürgermeister zu stellen. Beide Seiten gehen<br />
beschädigt aus dem Zerwürfnis heraus. Aber vielleicht kann es ja die<br />
Zeit heilen.<br />
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sondern rückwirkend ab dem<br />
letzten Ablesezeitpunkt.<br />
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Bei dem vielen, das auf Grund der Corona-Epidemie nicht stattgefunden<br />
hat, war auch der physische Auftritt Kanadas als Ehrengast auf der<br />
Frankfurter Buchmesse zu beklagen. Der wird dann 2021 nachgeholt,<br />
hoffen jedenfalls alle. Aber zum Glück sind die Bücher ja schon da und<br />
zwei davon möchten wir Ihnen bei unseren Buchtipps vorstellen, denn<br />
so richtig bekannt ist Kanada nicht für seine literarische Qualität. Doch<br />
das war und ist zu Unrecht so. Die vertonte Lyrik von Leonard Cohen,<br />
Joni Mitchell oder James Taylor könnte man anführen. <strong>Das</strong> zweitgrößte<br />
Land der Erde, das weniger als halb so viele Einwohner wie Deutschland<br />
hat und dabei achtundzwanzig Mal größer ist, ist schon etwas ganz Besonderes.<br />
So richtig verwundern kann auch nicht, dass die Natur in den<br />
Werken der Schriftsteller eine besondere Rolle spielt, bei 3,8 Einwohnern<br />
auf einem Quadratkilometer – bei uns sind das 233!<br />
Michael Christie<br />
»<strong>Das</strong> Flüstern der Bäume«<br />
»<strong>Das</strong> Flüstern der Bäume« ist ein<br />
kluges Buch. Und das in mehrfaecher<br />
Hinsicht. Zum einen ist literarisch raffiniert konstruiert. rt.<br />
Es beginnt in der Zukunft und<br />
arbeitet sich dann zurück. Aber<br />
keine Angst, hier fliegen keine<br />
UFOs und es werden keine fremden<br />
Planeten besiedelt. Allerdings<br />
werden Entwicklungen, die heute<br />
durchaus abzusehen sind, konsequent<br />
weitergeführt.<br />
Im Jahr 2038 arbeitet Jacinda Greenwood als Naturführerin auf<br />
Greenwood Island. Sie zeigt reichen Touristen, die sich die horrenden<br />
Preise für Reisen erlauben können, die Bäume auf Greenwood Island.<br />
Bäume nämlich sind etwas ganz Besonderes und nur noch selten in<br />
der Natur zu finden. Entsprechend wichtig ist das Eiland vor der Pazifikküste<br />
Kanadas. Und obwohl Jake, wie sich Jacinda nennt, eigentlich<br />
als Biologin zu Höherem berufen fühlt, darf sie sich doch freuen in einer<br />
sauerstoffreichen Umgebung leben und arbeiten zu dürfen. Auch wenn<br />
diese Arbeit darin besteht, den Touristen gegenüber, den eigentlichen<br />
Grund für das Baumsterben, das Große Welken, tunlichst nicht zu erwähnen.<br />
Sie hat sich damit arrangiert, und ist leicht genervt, wenn Leute<br />
sie auf die Namensgleichheit zwischen ihr und dem Gebiet hinweisen.<br />
Denn sie weiß nichts über ihre väterliche Familie, deren Namen sie<br />
trägt. Eines Tages steht jedoch ihr Ex-Verlobter vor ihr. Im Gepäck hat<br />
er das Tagebuch ihrer Großmutter. Und damit enthüllt sich Jahresring<br />
für Jahresring für Jacinda endlich ihre Familiengeschichte. Denn seit<br />
Generationen verbindet alle Greenwoods vor allem eines: der Wald. Er<br />
bietet Auskommen, ist Zuflucht und Grund für Verbrechen und Wunder,<br />
Schicksalsschläge und Entscheidungen, Opfer und Fehler. Die Folgen<br />
all dessen bestimmen nicht nur Jacindas Schicksal, sondern auch die<br />
Zukunft der Wälder, also auch unsere Zukunft.<br />
Über vier Generationen entfaltet Michael Christie eine Geschichte,<br />
die weit mehr als ein Familienporträt ist. Dabei muss er den Vergleich<br />
mit großen Erzählern wie Annie Proulx nicht fürchten, die übrigens neben<br />
der US-Staatsbürgerschaft auch die kanadische hat. Erschienen bei<br />
Penguin, Hardcover, 560 Seiten, 22 Euro.<br />
44 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Tessa Wegert<br />
»Thousand Islands«<br />
Ebenfalls an einem Ort mit viel Ge-<br />
gend, wie man im Westfälischen<br />
sagen würde, spielt der Krimi von<br />
Tessa Wegert. Die gebürtige Kana-<br />
dierin, die heute in Connecticut<br />
an der Ostküste der USA lebt, hat<br />
die letzten sechzehn Sommer in<br />
dem Thousand Islands-Gebiet am<br />
Sankt Lorenz Strom verbracht, die<br />
ihren Namen natürlich von den<br />
zahlreichen Inselchen hat, wovon<br />
es mehr als zweitausend gib.<br />
Einige dieser Inseln sind in<br />
Privatbesitz, und der ist in Nordamerika ja fast heilig. Darum ist ein<br />
vorsichtiges Auftreten der Behörden von großer Wichtigkeit. Selbst<br />
wenn ein Mord passiert, rückt nicht automatisch die Kavallerie an. Da<br />
schickt man lieber sensible Ermittler wie Shana Merchant, wenn dort<br />
ein mögliches Verbrechen geschieht. Die ist zwar Senior Investigator,<br />
doch eigentlich wollte sie eher ein beschauliches Leben bei der Polizei<br />
im abgeschiedenen Norden führen. Nach einer traumatischen Geiselnahme<br />
von New York City ließ sie sich in die Heimat ihres Verlobten,<br />
also in die Thousand-Islands-Region versetzen, die eigentlich weit vom<br />
Schuss ist. Nach Möglichkeit soll sie also auf einer kleinen Privatinsel<br />
einen Vermisstenfall ohne viel Aufhebens aufklären. Doch bald wird<br />
klar, dass es offenbar tatsächlich ein Verbrechen gegeben hat. Jasper<br />
Sinclairs blutgetränktes Bett legt davon Zeugnis ab.<br />
Dann zieht ein Sturm auf, der Shana und ihren neuen Kollegen Tim<br />
auf der Insel ebenso gefangen hält wie acht Angehörige der wohlhabenden<br />
Sinclair-Familie. Shana findet heraus, dass die Sinclairs allesamt<br />
verdächtigt sind, einen neunten aus ihrer Mitte beseitigt zu haben.<br />
Nur je näher Shana der Wahrheit kommt, desto größer wird die Gefahr,<br />
dass der Mörder erneut in dem einsamen Ort zuschlagen wird. Wer eine<br />
klassische Detektivgeschichte in neuem Gewand zu schätzen weiß,<br />
der wird sich über den Roman von Tessa Wegert, die übrigens mit ihrer<br />
Familie eine Zeitlang in Mainz gelebt hat, freuen können. Erschienen<br />
als Taschenbuch bei Heyne, 334 Seiten, 12,99 Euro. Ihr zweiter Shana<br />
Merchant-Roman erscheint im <strong>Dezember</strong> auf Englisch. Bleibt zu hoffen,<br />
dass bald die deutsche Version folgen wird!<br />
Kate Elizabeth Russell<br />
»Meine dunkle Vanessa«<br />
Auch Kate Elizabeth Russell kommt aus Nordamerika, aus dem neuenglischen<br />
Maine genauer gesagt. Dort ist sie aufgewachsen und zur<br />
Schule gegangen, genau wie ihre Hauptfigur. Doch bevor der Roman<br />
beginnt, versichert die Autorin, dass sie nicht ihre eigene Geschichte<br />
oder die einer Mitschülerin oder sonst irgendwelcher Vorbilder erzählt.<br />
Warum sie das tut, wird schon nach wenigen Seiten dieses nachdenklich<br />
stimmenden Romans deutlich. Es geht nämlich darum, dass Vanessa,<br />
die Erzählerin, gewahr wird, dass gerade eine ehemalige Mitschülerin ein<br />
Verhältnis zu ihrem damaligen Lehrer Strane aufdeckt und Unterstützung<br />
von Vanessa erwartet. Denn auch mit Vanessa hatte der Mann ein q<br />
Der Wiedenbrücker Christkindlmarkt macht in diesem Jahr eine Pause. Auf<br />
unsere Weihnachtsmarmeladen müssen Sie dennoch nicht verzichten.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
45
seit 1998<br />
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Verhältnis. Allerdings ist das keineswegs eine solche<br />
Schwarz-weiß-Geschichte gewesen, wie es in Me-too-<br />
Zeiten oftmals den Anschein hat.<br />
Vielmehr hat sie selbst noch immer Kontakt zu dem<br />
ehemaligen Lehrer, der vor zwanzig Jahren dreimal<br />
so alt war wie die damals Fünfzehnjährige. Die Erinnerungen<br />
an die Affäre erregen sie noch heute.<br />
Doch richtig auseinandergesetzt hat sich Vanessa<br />
nie mit ihrer Vergangenheit. <strong>Das</strong> tut sie nun, nimmt<br />
dabei alles unter die Lupe und ist erschreckend ehrlich<br />
sich selbst gegenüber. Und wie Vladimir Nabokovs<br />
»Lolita« von 1955 bietet auch dieser ein ganzes<br />
Menschenleben später geschriebene Roman keine<br />
Gewissheiten und kann nicht zuletzt auf Grund seiner<br />
Widersprüche durchaus verstören. Dabei schafft<br />
es Russell stets, ihre Leser in den Bann zu ziehen,<br />
denn nur schwer kann man das 446-Seiten starke<br />
Werk zur Seite legen, zu sehr will man wissen, wie<br />
die Geschichte mit Vanessa und Strane gelaufen<br />
ist und vor allem wie sie weitergeht. Der New York<br />
Times-Bestseller ist bei C.Bertelsmann als Hardcover<br />
erschienen, 20 Euro.<br />
Rydahl & Kazinski<br />
»Die tote Meerjungfrau«<br />
Wo wir schon bei ungewöhnlichen Büchern sind,<br />
führt kein Weg an diesem Buch vorbei. Ungewöhnlich<br />
ist keinesfalls, dass Skandinavier einen spannenden<br />
Krimi schreiben, der durchaus auch brutale Szenen<br />
enthält. Auch eigentümliche Ermittler sind ja nun<br />
nicht gerade selten in dem Genre, das in den eigentlich<br />
recht friedlichen, ja vielleicht sogar im Grunde<br />
langweiligen Ländern Nordeuropas einen Kontrapunkt<br />
setzt. Und auch historisch wird es schon mal<br />
in den skandinavischen Krimis. Doch dass der dänische<br />
Nationaldichter Hans Christian Andersen zur<br />
Hauptfigur, ja zum Ermittler wird, das ist dann doch<br />
ungewöhnlich.<br />
Kopenhagen 1834: Der nahezu krankhaft schüchterne<br />
Hans Christian Andersen träumt davon, als Dichter<br />
berühmt zu werden. Stattdessen wird er eher berüchtigt,<br />
denn er wird als dringend tatverdächtigt verhaftet<br />
und zwar wegen Mordes. Eine junge Prostituierte,<br />
bei der er am Vorabend gesehen worden war, wird tot<br />
aus dem dreckigen Wasser des Kanals gezogen. <strong>Das</strong>s<br />
er nur bei der jungen Frau war, um Scherenschnitte<br />
anzufertigen, interessiert niemanden.<br />
Zwar wird der Dichter auf Bitten eines Mäzens<br />
aus dem Gefängnis, in dem für heute unvorstellbare<br />
Verhältnisse herrschen, zunächst auf freien Fuß gesetzt,<br />
doch ihm bleiben nur drei Tage, seine Unschuld<br />
zu beweisen. Ausgerechnet mit der Hilfe von Molly,<br />
der Schwester der Ermordeten, macht Andersen sich<br />
auf die Suche nach dem wahren Mörder und findet<br />
heraus, dass es offenbar ein weiteres Opfer gibt. Gemeinsam<br />
sind Andersen, der Dinge sieht, die andere<br />
nicht sehen, aber für den Alltag völlig ungeeignet ist,<br />
und Molly, die zwar nicht einmal lesen kann, aber<br />
dennoch schlau ist und sich in der Welt instinktiv<br />
zurechtfindet, einer ungeheuerlichen Geschichte<br />
auf der Spur. Und beim Lösen des Rätsels, wer denn<br />
tatsächlich für die Morde verantwortlich ist, führen<br />
sie die Leser durch ein Kopenhagen, das heute doch<br />
so proper ist. Denn kurz nach den Napoleonischen<br />
Kriegen, in denen Dänemark zuerst mit, dann gegen<br />
die Franzosen kämpfte und in deren Folge Norwegen<br />
für die Dänen verloren ging, sieht es schlecht aus in<br />
der Stadt. Beißende Armut kombiniert mit schreiender<br />
sozialer Ungerechtigkeit finden vor allem in der<br />
Hauptstadt statt, die nicht viel besser als eine stinkende<br />
Kloake ist. Entsprechend drastisch ist manche<br />
Szene des sehr lesenswerten Romans.<br />
Verfasst haben diesen Krimi der Extraklasse drei<br />
Personen, nämlich Erfolgsautor Thomas Rydahl und<br />
das Autorenduo, das sich A. J. Kazinski nennt. <strong>Das</strong><br />
Pseudonym steht für Anders Rønnow Klarlund und<br />
Jacob Weinreich, deren Romane in 20 Sprachen übersetzt<br />
sind. Als zusätzliches Schmankerl enthält der<br />
Krimi noch jede Menge Anspielungen auf das Leben<br />
des großen seltsamen Dichters Andersen. Erschienen<br />
als Paperback bei Droemer, 445 Seiten, 14,99 Euro.<br />
46 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
Alte Literatur wiederentdecktt<br />
Georges Manolescu<br />
»Fürst Lahovary – Mein abenteuerliches Leben als Hochstapler«<br />
Thomas Mann und Karl May wussten mit dem Namen Georges Manolescu<br />
noch einiges anzufangen. Kein Wunder, denn der Mann war Ende<br />
des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts berühmt und auch ein wenig<br />
berüchtigt, galt er doch als König der Diebe. Doch der 1870 in Rumänien<br />
geborene Manolescu war kein gewöhnlicher Dieb, sondern ein Hochstapler<br />
der Meisterklasse. Und zum Hochstapeln braucht es immer zwei.<br />
Zum einen muss der Hochstapler die Voraussetzungen zum Hochstapeln<br />
erfüllen und sich der Psychologie und der Technik vollkommen bewusst st<br />
sein. Zum anderen muss da natürlich jemand sein, der ihm den Schwindel<br />
glaubt, und zwar gerne glaubt, weil er sich durch den Kontakt mit offenbar<br />
hoch gestellten Persönlichkeiten selbst erhöht sieht. Und wenn dann ein<br />
solcher Schwindel auffällt, so ist das Interesse der Menschen groß, die<br />
entweder vom Schwindel fasziniert sind oder aber den Beschwindelten<br />
mit Häme betrachten. Dem deutschsprachigen Publikum machte der<br />
Verleger Paul Langenscheidt die in Französisch geschriebene Lebensgeschichte<br />
des angeblichen Fürsten bekannt, der für seine Schwindeleien<br />
lange Jahre im Gefängnis und in Deutschland sogar im Irrenhaus gesessen<br />
hatte. Die Übersetzung wurde ein so großer Erfolg, dass Langenscheidt<br />
Karl May überreden wollte, anhand von Aufzeichnungen Manolescus einen<br />
zweiten Teil der Lebensgeschichte zu schreiben. Karl May, der selbst<br />
wegen Hochstapelei gesessen hatte, lehnte ab. Thomas Mann dagegen<br />
ließ einige Elemente des selbst ernannten Fürsten in seinen Felix Krull<br />
und dessen amüsante Hochstaplerbekenntnisse einfließen.<br />
Doch auch ohne den wirklich<br />
spannenden Hintergrund zu kennen,<br />
lohnt die Lektüre von »Fürst<br />
Lahovary« und liest sie sich doch<br />
spannender als die meisten Romane.<br />
Die Neuausgabe von<br />
Manesse, ist die erste originalgetreue<br />
seit über hundert Jahren<br />
und vereint beide Bestsellerbände<br />
des Jahres 1905, die als »Ein<br />
Fürst der Diebe« und »Gescheitert<br />
– Aus dem Seelenleben eines<br />
Verbrechers«. Die Geschichte beginnt<br />
mit dem Dreizehnjährigen,<br />
der sich als Rumäne in Istanbul<br />
ohne Geld durchschlagen muss. Doch nicht nur sein Sprachentalent,<br />
sondern auch sein gutes Aussehen, sein charmantes Wesen, seine Geistesgegenwart,<br />
seine mit der Zeit geschliffenen Manieren und jede Menge<br />
Chuzpe führen ihn zum Erfolg. Noch dazu belastet ihn sein Gewissen so<br />
gut wie gar nicht. Auch lässt er sich durch Rückschläge nicht entmutigen.<br />
Vielmehr spornen sie ihn zu immer dreisteren Taten so lange an, bis er<br />
als Fürst Lahovary die Schönen und Reichen betört. Doch immerhin zieht<br />
er manchmal Grenzen, als er zum Beispiel die Chance hat, eine reiche<br />
Erbin zu heiraten, eine »schief gewachsene und bleichsüchtige« junge<br />
Frau, gibt er an, dass er es nicht über das Herz gebracht hätte, »mit der<br />
armen, kranken, aber herzensguten Kreatur /…/ ein leichtfertiges Spiel zu<br />
treiben«. »Fürst Lahovary« bietet reines Lesevergnügen auch und gerade<br />
in Zeiten des Promi-Wahns! Erschienen als Hardcover, 448 Seiten, 24 Euro.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
47
Der Hörbuchti<br />
Die große Sagenreise<br />
»Die alten Heiden, welche einst<br />
unser Vaterland bewohnten, waren<br />
beinahe alle vom starken Kaiser<br />
Karl besiegt und gezwungen<br />
worden, sich taufen zu lassen.<br />
Herzog Widukind war mit den<br />
Seinen allein noch übrig«, so<br />
beginnt die Sage von der Entstehung<br />
der Externsteine. Seit meiner<br />
Grundschulzeit in der Wenneberschule habe ich die nicht mehr gehört<br />
– und das ist jetzt schon länger vorbei, als ich nachrechnen möchte. Umso<br />
schöner, dass ich sie mir jetzt habe vorlesen lassen, von Wiebke Puls von<br />
den Münchner Kammerspielen. Gleich die nächste Sage wird von Katharina<br />
Thalbach gelesen. Dabei geht es um Jungfer Eli vom Nonnen-Kloster in<br />
Freckenhorst. <strong>Das</strong> geht übrigens auf das Jahr 854 zurück. Die Externsteine<br />
stammen allerdings nicht aus der Zeit von Karl und Widukind, sondern<br />
sind tatsächlich 70 Millionen Jahre alt. Aber darum geht es ja auch gar<br />
nicht bei Sagen, da zerstört der kritische Blick nur die schöne Geschichte.<br />
Sagen hat man zu Beginn des 19. Jahrhunderts zuerst systematisch<br />
gesammelt und aufgeschrieben, denn eigentlich sind Sagen mündlich<br />
weitergegeben worden. Aber wer weiß, ob sich heute noch jemand erinnern<br />
könnte, wenn nicht Ludwig Bechstein, die Brüder Grimm und viele<br />
andere sich aufgemacht hätten, die erzählten Schätze zu konservieren.<br />
Und an Sagen herrschte in keiner Gegend Mangel.<br />
Jede Region in Deutschland, Österreich und der Schweiz hütet ihren<br />
eigenen Märchen- und Sagenschatz, der auch immer etwas mit der Region<br />
zu tun hat. An den Küsten stehen Klabautermänner den Seeleuten bei, auf<br />
dem Brocken im Harz treffen sich die Hexen in der Walpurgisnacht, der<br />
Teufel hat beim Bau zahlreicher Brücken und Kirchen seine Finger mit im<br />
Spiel, und im Untersberg schläft König Barbarossa, bis sein Bart dreimal<br />
um den Tisch gewachsen ist. Die soeben im hörverlag erschienene »Große<br />
Sagenreise« widmet jeweils eine CD einer Region. So kommen insgesamt<br />
mehr als einhundert Sagen aus dem Norden, dem Westen, dem Osten, der<br />
Mitte, dem Süden und den deutschsprachigen Nachbarländern zusammen.<br />
Einiges wird die geneigte Hörerschaft schon kennen – Wiederhören<br />
schadet ja nicht. Es gibt aber auch viele Rätsel und Geheimnisse zu entdecken<br />
auf dieser akustischen Reise von Friesland bis zu den Alpen, vom<br />
Rhein bis in den Bayerischen Wald.<br />
Die Liste der Sprecher liest sich fast wie ein Who-is-Who der deutschen<br />
Schauspielkunst, die nicht nur durch ihre Bühnenauftritte und ihre Präsenz<br />
in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen aufgefallen sind,<br />
sondern auch vielfach mit Hörbuchpreisen gekürt sind. Eine Karte mit den<br />
Stationen der Sagenreise ergänzen die sechs CDs mit rund achteinhalb<br />
Stunden Laufzeit. Kostenpunkt 26 Euro.<br />
Håkan Nesser<br />
»Barbarotti und der schwermütige Busfahrer«<br />
Gegen Inspektor Barbarottis Polizeikollegin – und neue Lebensgefährtin –<br />
Eva Backman wird in Stockholm intern ermittelt. Bei einem Einsatz gegen<br />
Brandstifter, die bereit waren, Menschen in den von ihnen angezündeten<br />
Autos verbrennen zu lassen, musste sie zur Schusswaffe greifen. Dabei<br />
kam einer der jugendlichen Täter ums Leben. Um Abstand zu gewinnen,<br />
beschließen Barbarotti und Backman, sich in die herbstliche Abgeschiedenheit<br />
Gotlands zurückzuziehen. Die Insel scheint auch tatsächlich genau<br />
das Richtige zu sein, denn die<br />
Saison ist vorbei, die Touristen fort<br />
und die Idylle damit perfekt. Doch<br />
die Ruhe ist trügerisch. Barbarottis<br />
kriminalistische Instinkte werden<br />
geweckt, als er in einem Fahrradfahrer<br />
jenen rätselhaften Busfahrer<br />
zu erkennen glaubt, der vor Jahren<br />
einen schweren Verkehrsunfall mit<br />
18 Toten verursacht hatte. Sechs<br />
Jahre nach dem Unfall fühlte der Busfahrer sich bedroht, weil er seltsame<br />
Schreiben und noch seltsamere Anrufe bekam. Und dann geschah offenbar<br />
ein weiteres Verbrechen.<br />
Auch der sechste Fall Barbarottis funktioniert wieder, denn es geht<br />
nicht allein um die Lösung des Falls, sondern auch wieder um das Aufdecken<br />
von Geheimnissen. Erfolgsautor Nesser spielt hier seine ganze erzählerische<br />
Routine aus. Ebenfalls sehr routiniert ist der Mann, der diesem<br />
Krimi seine Stimme leiht. Denn der ist kein geringerer als Dietmar Bär,<br />
der nicht nur als Tatort-Kommissar Freddy Schenk brilliert, sondern sich<br />
längst schon als Hörbuchsprecher mit seinen Lesungen der Romane von<br />
Stieg Larsson und Håkan Nesser einen Namen gemacht hat. Erschienen<br />
im hörverlag, leicht gekürzte Lesung, achteinhalb Stunden Laufzeit.<br />
Der DVD Ti<br />
Niemandsland<br />
Es gibt viele Filme, die im Zweiten<br />
Weltkrieg spielen. Und auch die<br />
Wirtschaftswunderjahre sind zumindest<br />
aus deutscher Sicht recht<br />
gut abgedeckt. Doch »Niemandsland«<br />
bietet eine ungewöhnliche<br />
doppelte Perspektive vor einem<br />
ungewöhnlichen Hintergrund,<br />
nämlich dem zerbombten Hamburg<br />
direkt nach dem Krieg. Im eisigen Winter des Jahres 1946 macht<br />
sich Rachel Morgan (Keira Knightley) auf den Weg nach Deutschland. Sie<br />
zieht nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu ihrem Mann, dem britischen<br />
Colonel Lewis Morgan (Jason Clarke). Der wurde nach Hamburg versetzt,<br />
um hier in den Ruinen beim Wiederaufbau zu helfen.<br />
Dort angekommen macht die nachgereiste Ehefrau eine überraschende<br />
Entdeckung: Lewis und sie wohnen nicht allein in ihrer Villa. Stattdessen<br />
werden sie in einem Haus einquartiert, in dem auch noch der vorige Besitzer,<br />
der deutsche Witwer Stefan Lubert (Alexander Skarsgård) sowie<br />
dessen Teenager-Tochter Freda (Flora Thiemann), wohnen. Die Stimmung<br />
auf dem Anwesen ist angespannt. Persönliche Traumata sind noch frisch,<br />
die jahrelang geschürten Vorurteile noch präsent. So dauert es nicht lange,<br />
bis die gegenseitige Feindschaft und Trauer sich zu einer angespannten<br />
Atmosphäre zuspitzen. Bis auf die zum großen Teil am Computer entstandenen<br />
Aufnahmen des zerbombten Hamburg und der Ruinen, die<br />
die Macher in Tschechien gefunden haben, ist dieser Film, der auf einer<br />
wahren Geschichte basiert nicht spektakulär. Zwar geht es auch um den<br />
Freund Fredas, der sich den sogenannten Werwölfen angeschlossen hat,<br />
um durch Terroranschläge Hitlers Endsieg doch noch zu schaffen. Aber im<br />
Grunde geht es vor allem um die leisen Töne und Themen wie Verarbeitung<br />
von Verlust und Enttäuschung, aber auch Hoffnung und die verschiede-<br />
48 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
nen Arten von Liebe. Am besten funktioniert der Film natürlich in der<br />
englischen Originalfassung, denn wenn alle Deutsch sprechen kann der<br />
Zuschauer nicht unbedingt nachvollziehen, warum sich die Leute im Film<br />
gegenseitig nicht verstehen.<br />
Kinderbuch<br />
Finde den Weihnachtsmann<br />
Kurz vor Weihnachten laufen<br />
die Vorbereitungen in der Weihnachtswerkstatt<br />
am Nordpol<br />
auf Hochtouren. Doch dann<br />
verschwinden zehn der besten<br />
Elfen spurlos. So kann das mit<br />
den Weihnachtsgeschenken natürlich<br />
nicht rechtzeitig klappen.<br />
Dem Weihnachtsmann bleibt<br />
also nichts anderes übrig, als sich<br />
selbst auf die Suche zu begeben,<br />
um das Fest zu retten. Dabei benötigt<br />
er jede Hilfe, die er kriegen kann. Vor allem die von Kindern, die<br />
in dem ganzen Gewimmel der verschiedenen Orte mit Sicherheit die<br />
gut versteckten Elfen wiedererkennen können.<br />
Dieses Wimmelbuch nimmt Groß und Klein mit auf eine fröhliche<br />
Reise zu den spannendsten Orten. Von einem verschneiten Winterdorf<br />
über eine exotische Safari bis zu einem trubeligen Weihnachtsmannkongress<br />
– hier haben die Elfen keine Schwierigkeiten, sich gut zu verstecken.<br />
Und auch der Weihnachtsmann geht da schnell mal verloren. <strong>Das</strong><br />
festliche Wimmelbuch ist erschienen im riva Verlag, 32 großformatige<br />
Seiten, Softcover, 5,99 Euro.<br />
Natasha Farrant/<br />
Lydia Corry<br />
»Von acht Prinzessinnen, die<br />
keinen Retter brauchen«<br />
<strong>Das</strong> weiß doch nun jedes Kind,<br />
speziell jedes Mädchen: Eine<br />
Prinzessin muss hübsch sein und<br />
höflich und darf sich auf keinen<br />
Fall schmutzig machen? Pustekuchen!<br />
Echte Prinzessinnen brauchen<br />
keine Ritter, die sie retten.<br />
Sie sind selbst die Helden in ihrer<br />
Geschichte. Zum Beispiel Prinzessin<br />
Leila. Die schützt ihr Volk vor<br />
dem König mit dem schwarz-goldenen<br />
Banner. Und Prinzessin Ellen<br />
erkundet die Weltmeere. Prinzessin Tica hat sogar ein Krokodil als<br />
Haustier. Sie alle machen eines klar: Sie erleben ihre Abenteuer selbst<br />
und sind so viel mehr als nur lieb und nett. »Von acht Prinzessinnen,<br />
die keinen Retter brauchen« ist also das passende Märchenbuch für alle<br />
Rebel Girls. Natürlich können auch die Jungs das etwas andere Märchenbuch<br />
lesen, vor allem aber Mädchen von fünf bis zehn Jahren sollten<br />
mehr über die Wüstenprinzessin, die Hochseeprinzessin oder auch die<br />
Hochhausprinzessin erfahren. Erschienen ist das Prinzessinnenbuch,<br />
das ohne Retter auskommt, im mgv, Hardcover, 217 Seiten, viele schöne<br />
farbige Bilder, 16,99 Euro.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
GUTSCHEIN<br />
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V<br />
Vom Aussterben<br />
der Wörter<br />
Mofa-Fahrer treibt Schabernack mit dem Diaprojektor<br />
Wer die Überschrift dieser Glosse versteht, ist entweder nicht mehr jung<br />
oder jung und weiß eine Menge über Vergangenes. Gut, die anderen<br />
könnten immer noch nachgoogeln, denn das Internet ist ja nicht nur<br />
Plattform für allen möglichen Blödsinn, sondern auch eine gewaltige<br />
Bibliothek. Und in der kann man auch ausgestorbene Wörter ausfindig<br />
machen. Denn es sterben ständig Wörter aus, immer schon. <strong>Das</strong> hat<br />
verschiedene Gründe.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Beamer für analoge Bilder<br />
Die eine Art des Aussterbens ist sozusagen die natürliche. Wenn es die<br />
Sache nicht mehr gibt, gerät auch das Wort in Vergessenheit. Obwohl die<br />
Sprache auch gelegentlich konservierende Wirkung hat, denn wer weiß<br />
heute noch, was ein Kerbholz war – obwohl mir zumindest die Formulierung<br />
»Der hat was auf dem Kerbholz« durchaus bekannt ist. Kerbholz<br />
war im Mittelalter eine Art Zählliste, in die man Kerben für bestimmte<br />
Beträge machte. Oft wurde das Holz der Länge nach geteilt, damit der<br />
Schuldner und der Gläubiger je eine Hälfte bekamen und die Kerben und<br />
damit die Summe nicht nachträglich manipuliert werden konnten. Doch<br />
zurück zur Gegenwart. Vor einiger Zeit habe ich Jugendlichen gegenüber<br />
gesagt, dass ich ihnen ein paar Bilder zeigen könnte, ich dafür aber einen<br />
Diaprojektor holen müsste, um die Dias zu zeigen. »Was ist denn das – ein<br />
Diaprojektor?«. Während ich noch überlegte, wie ich dieses unbekannte<br />
Gerät beschreiben sollte, kam ein cleveres Kerlchen mir zu Hilfe: »<strong>Das</strong><br />
ist so eine Art Beamer, mit dem man analoge Bilder projektieren kann«.<br />
Wen kümmert es da, dass der erste Kleinbild-Diaprojektor von Leitz schon<br />
1926 auf den Markt kam? <strong>Das</strong> Ding ist so gut wie ausgestorben – zum<br />
Glück habe ich noch einen.<br />
Ähnlich wird es dem Mofa ergehen. <strong>Das</strong> ist fast so alt wie der Diaprojektor,<br />
denn die ersten Motorfahrräder wurden Ende der Zwanzigerjahre<br />
entwickelt – der letzten Zwanzigerjahre natürlich. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg gab es dann das »Fahrrad mit Hilfsmotor«. Der Durchbruch<br />
für das Mofa kam allerdings erst ab 1965, denn ab dann ermöglichte<br />
es der Gesetzgeber, dass man die<br />
motorisierten Zweiräder, die nicht<br />
schneller als 25 km/h sein durften,<br />
führerscheinfrei fahren durfte. Zudem<br />
wurde auch das notwendige<br />
Alter der Fahrer auf 15 herabgesetzt.<br />
Helmpflicht war natürlich<br />
damals Fehlanzeige, die gab es<br />
erst seit 1985. Der Boom der Mofa,<br />
es hieß bei uns übrigens immer<br />
die Mofa, Plural: die Mofas, hielt<br />
bis in die Achtzigerjahre an. Auf<br />
dem Höhepunkt der Popularität<br />
gab es 25 Hersteller, die knapp 150<br />
Modelle anboten. Diese wurden 1 Mofa mit Prilblumen<br />
50 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
dann gerne mal illegaler Weise frisiert,<br />
weil 25 km/h manchem dann<br />
doch zu wenig waren. Wer sein Gefährt<br />
nicht gar so ernst nahm, der<br />
verzierte es mit Prilblümchen, die<br />
dieser Tage auch nur noch im Verborgenen<br />
blühen. Heute braucht<br />
man für das Mofa-Fahren eine<br />
Prüfbescheinigung, was die Sache<br />
wohl uninteressant macht. Jedenfalls<br />
können nur noch Menschen,<br />
die vor 1965 geboren sind, ohne<br />
Mofa-Führerschein ein solches<br />
Gefährt fahren. Und gebaut werden<br />
Mofas auch nicht mehr, die<br />
Motor-Roller oder Scooter haben<br />
sie längst abgelöst.<br />
träumet«. Es ist schon erstaunlich,<br />
wie viele Ausdrücke es schon früher<br />
für Unsinn gab. Zum Beispiel<br />
Kokolores. <strong>Das</strong> ist mindestens<br />
seit dem 16. Jahrhundert bekannt.<br />
Etymologen, als Sprachwissenschaftler,<br />
die die Wortherkunft<br />
erforschen, vermuten dass das<br />
Wort auf das Kikeriki des Hans zurückgeht.<br />
<strong>Das</strong> heißt ja auch nichts.<br />
Wörter, die wir nicht mehr<br />
brauchen<br />
Als Erklärung für das Verschwinden<br />
von Wörtern, die nicht Vergessenes<br />
beschreiben, finden Sprachwissenschaftler<br />
eine einfache Erklärung:<br />
wir brauchen sie nicht mehr. Oder<br />
wir ersetzen sie durch Wörter, die<br />
gerade angesagt sind. Als Beispiel<br />
werden High Heels genannt, also<br />
Stöckelschuhe. Denn es sind vor<br />
allem englische Ausdrücke diejenigen,<br />
die offenbar Altmodisches<br />
ersetzen. <strong>Das</strong> kann praktisch<br />
sein, denn das Englische kommt<br />
oftmals mit weniger Wörtern aus.<br />
<strong>Das</strong> kann aber auch affig sein,<br />
etwa wenn man den guten alten<br />
Hausmeister mit Facility Manager<br />
ersetzt. Doch manchmal sterben<br />
auch alberne Varianten aus. Vor<br />
einigen Jahren wurden bei uns in<br />
Deutschland ungefähre Preise immer<br />
mit round-about angegeben,<br />
wobei das englische R nicht jedermanns<br />
Ausspracheliebling ist. Der<br />
Ausdruck hat nicht einmal weniger<br />
Silben als »ungefähr«. Aber<br />
das round-about scheint tatsächlich<br />
auszusterben. Es besteht also<br />
Hoffnung. Ich hätte auch noch<br />
einen Vorschlag für ein deutsches<br />
Wort, das unbedingt aussterben<br />
sollte: zeitnah! Zeitnah, was soll<br />
das? Im Gegensatz zu zeitfern?<br />
Bald, zügig, schnell, kurzfristig –<br />
das muss doch erstmal reichen!<br />
Schabernack und Firlefanz<br />
Und was ist mit Schabernack? <strong>Das</strong><br />
ist im deutschen Sprachgebrauch<br />
seit mindestens dem 14. Jahrhundert<br />
überliefert. Nach einer Deutung<br />
geht der Ausdruck auf die<br />
mittelalterliche Strafe für kleinere<br />
Vergehen zurück, nämlich das<br />
Rasieren oder eben Schaben des<br />
Nackens. Daran konnten dann alle<br />
eine Zeit lang erkennen, dass der<br />
Kahlnackige irgendeinen Blödsinn<br />
gemacht haben musste. <strong>Das</strong> letzte<br />
Mal ist mir das Wort in der deutschen<br />
Version des »Life of Brian«<br />
untergekommen, als Michael Palin<br />
als Pontius Pilatus sagt: Treipt das<br />
Volk etwa Schapernack. Ansonsten<br />
begegnet einem das Wort heute<br />
eher weniger.<br />
<strong>Das</strong> gleiche gilt für Firlefanz,<br />
ein, wie ich finde, wunderschöner<br />
Ausdruck für albernes Getue<br />
oder Überflüssiges aller Art. <strong>Das</strong><br />
Wort geht auf das Hohe Mittelalter<br />
zurück. Der Virelai war ein<br />
altfranzösischer Springtanz, ein<br />
Reigentanz, der offenbar viel Vergnügen<br />
durch Hüpfen machte.<br />
Mittelhochdeutsch hieß der Tanz<br />
dann Firlei, später dann Firlifanz.<br />
Offenbar waren viele Menschen<br />
deutscher Sprache nicht so sehr<br />
für das Herumgehüpfe und der Firlifanz<br />
bekam eine ausschließlich<br />
negative Bedeutung. Im grammatisch-kritischen<br />
Wörterbuch der<br />
hochdeutschen Mundart von 1796<br />
heißt es dazu: »Luther nennt einen<br />
Firlefanzer, der mit Worten umher<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
51
Wintercamping<br />
Eine gute Idee?<br />
1 Besser, die Heizung tut es.<br />
Die Corona-Pandemie hat dem Camping viele neue Freunde gebracht,<br />
waren Abstands- und Hygieneregeln doch kein Problem, hat man ja bei<br />
dieser Urlaubsform so gut wie alles selbst im Griff. Ob die Begeisterung<br />
für den Urlaub auf dem Campingplatz auch künftig halten wird, das bleibt<br />
abzuwarten. Und außerdem ist das Campen doch nur etwas für den Sommer<br />
– oder?<br />
Keine Eiszeit mehr am Meer<br />
Eingefleischte Campingfreunde sehen das ganz anders, wenn man sich<br />
denn auf ein paar Unterschiede zum Sommer einstellt. Der wichtigste<br />
Unterschied sind logischer Weise die weitaus kälteren Temperaturen.<br />
<strong>Das</strong> fordert Vorbereitung. Wie stark man sich vorbereiten muss, hängt<br />
nicht zuletzt vom Reiseziel ab. Dabei stellen Nord- und Ostsee in den<br />
letzten Jahren keine besonderen Herausforderungen für Camper dar. Im<br />
letzten Winter gab es in der Lübecker<br />
Bucht keinen einzigen Tag<br />
mit durchgängigem Frost. <strong>Das</strong> war<br />
auch durchaus schon mal anders,<br />
zuletzt wohl im Winter 1996/97,<br />
als man bei minus elf Grad auf<br />
Teilen der Ostsee spazieren gehen<br />
konnte, weil diese eine tragfähige<br />
Telefon: 54822 Eisfläche darstellten. Vor einem<br />
Vierteljahrhundert gab es auf Fehmarn<br />
noch 20 Eistage. Deutlicher<br />
noch waren die 40 Eistage im Winter<br />
1981/82, als wirklich weite Teile<br />
der nicht sehr salzhaltigen Ostsee<br />
zugefroren waren. Die Spitze des<br />
Eisberges sozusagen erlebten die<br />
Einwohner Schleswig-Holzsteins<br />
Telefon: 964545<br />
und Mecklenburg-Vorpommerns<br />
seit 1998<br />
jedoch im sogenannten Katastrophenwinter 1978/79 als es 50 Eistage und<br />
67 Tage lang eine geschlossene Schneedecke an Land gab.<br />
Doch das ist, wie gesagt, lange her. Entsprechend sparsam können die<br />
Vorbereitungen für das Wintercamping sein. Die modernen Wohnmobile<br />
und Wohnwagen sind mit einer leistungsfähigen Gas-Heizung ausgestattet.<br />
Lediglich der Gasverbrauch ist deutlich höher als im Sommer, wenn<br />
man das Gas nur fürs Kochen braucht. Es empfiehlt sich also, in der kalten<br />
Saison ausreichend Gasflaschen mitzuführen. Wobei der Nachschub auf<br />
deutschen Campingplätzen kein Problem ist. Anders ist das etwa in Italien<br />
oder Frankreich, wo man unsere Gasflaschen nicht bekommt. Dort und<br />
in vielen anderen Ländern Europas muss der Camper dann Adapter zum<br />
Füllen oder zur Entnahme einsetzen.<br />
In den Bergen grüßt der Frost<br />
Wer allerdings tatsächlich im Schnee der Berge campen will, der muss<br />
schon etwas mehr Aufwand betreiben, um gerüstet zu sein. Zum einen ist<br />
bei Frost natürlich der Gasverbrauch besonders hoch, sodass man keinesfalls<br />
mit einer Elf-Kilogramm Flasche zwei Wochen lang auskommt. Gut<br />
dran sind diejenigen, die den Fußboden des Gefährts beheizen können.<br />
<strong>Das</strong> geht entweder elektrisch, wobei das über die Stromversorgung des<br />
Zeltplatzes geschieht. Es gibt natürlich auch die gasbetriebene Warmwasser-Fußbodenheizung.<br />
Nicht nur skandinavische Wohnwagen arbeiten mit<br />
einem doppelten Boden, der nach unten isoliert und Platz genug für eine<br />
solche Heizung bietet. Mit Heizmatten, die elektrisch laufen, kann man<br />
nachrüsten. Und damit es nicht zu feucht im Innenraum wird, hilft ordentliches<br />
Stoßlüften, das wir ja spätestens seit Corona-Zeiten kennen. Wenn<br />
es ordentlich schneit, muss man den kleinen Schornstein auf dem Dach<br />
unbedingt freischaufeln oder freifegen. Schaufeln, Besen und Eiskratzer<br />
gibt es jeweils in der Teleskop-Variante. Allerdings muss man nicht nur<br />
an die Wohlfühltemperatur der Camper denken, denn bei Minusgraden<br />
frieren nicht nur die. Tanks und Wasserleitungen können einfrieren, was<br />
sie dann zerstören kann. Doch auch der Abwassertank im Wohnmobil<br />
52 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
1 Im Sommer rappelvoll<br />
oder der Grauwassertank unter dem Wohnwagen und die entsprechenden<br />
Leitungen können einfrieren, was dann zu Rückstau führt. Beheizte<br />
Wassertanks und etwas Frostschutzmittel im Abwasser sorgen für freie<br />
Leitungen. In meiner Camper-Anfangszeit habe ich nicht verstanden,<br />
warum Leute im Winter ein Vorzelt aufbauen. Man kann ja sowieso<br />
nicht vor dem Wohnwagen oder Wohnmobil im Zelt sitzen, es sei denn,<br />
man ist arktisch angekleidet. Oder man hat auch dafür einen Heizofen.<br />
Mittlerweile weiß ich, dass ein Vorzelt auch eine Klimaschleuse sein<br />
kann. Wenn es dann auch noch einen Boden hat, fungiert es auch als<br />
Schmutzfänger. Den Stauraum erweitert es auch noch, sodass Ski und<br />
Stiefel hier besser Platz finden als im Campinggefährt. Die Wintercamping-Profis<br />
haben meist ein kleineres Vorzelt, das nicht über die ganze<br />
Länge des Fahrzeugs reicht. <strong>Das</strong> bekommt man besser dicht.<br />
1 Ohne Schnee gibts Platz genug.<br />
Zeltplatz oder Fünf-Sterne-Camp<br />
Der persönliche Komfort spielt eine wichtige Rolle. <strong>Das</strong> sollte man vor<br />
allem bei der Wahl des Campingplatzes berücksichtigen. Gut wäre, wenn<br />
der auch geöffnet hätte. Nein, im Ernst, im Winter sind viele Plätze geschlossen,<br />
die nicht direkt in Ski-Gebieten oder in touristischen Hot<br />
Spots am Meer liegen. Campingführer und das Internet geben über Öffnungszeiten<br />
Auskunft. Doch auch bei denen, die ganzjährig geöffnet<br />
sind, sollte man schauen, was einen erwartet. Es gibt durchaus noch<br />
ursprüngliche Zeltplätze, bei denen man den Komfort selbst mitbringt.<br />
Und es gibt natürlich auch die Fünf-Sterne-Camps, die über Sauna und<br />
Wellness-Oasen, über Trockenräume für Ski-Kleidung, über beheizte Indoor-Outdoor-Pools<br />
und eine Top-Gastronomie verfügen. <strong>Das</strong> schlägt<br />
sich natürlich auch auf den Geldbeutel nieder. Was man auf jeden Fall<br />
haben sollte, sind geschlossene und beheizte Waschräume, will man<br />
nicht mit Gänsehaut unter die Dusche sprinten müssen.<br />
Üben schadet nicht<br />
Ein letzter Aspekt sei noch genannt, denn manch einer tut sich schwer,<br />
mit einem großen Wohnmobil oder mit einem Gespann zu rangieren. <strong>Das</strong><br />
ist schon im Sommer so. Im Winter verschärft sich das Ganze noch, denn<br />
wenn der Untergrund glatt ist, wird die Fahrzeugkontrolle nicht einfacher.<br />
Also am besten vor Fahrtantritt etwas üben. Und Gespannfahrer, deren<br />
Wohnwagen einen Mover hat, also einen Elektroantrieb, mit dessen Hilfe<br />
sich selbst wuchtige Caravans per Fernbedienung auf einem Bierdeckel<br />
drehen lassen, sollten lieber abkoppeln und den Mover arbeiten lassen.<br />
So steht den Wintercampingfreunden nichts im Weg.<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
53
Schwedenrätsel<br />
germanische<br />
Volksversammlung<br />
Autorennen,<br />
-sternfahrt<br />
Handhabung,<br />
Verfahrensweise<br />
Stil beim<br />
Schwimmen<br />
unbestimmter<br />
Artikel<br />
Kfz-<br />
Zeichen<br />
Niederlande<br />
Zwischenzeit,<br />
-zustand<br />
mit den<br />
Zähnen<br />
zerkleinern<br />
Stillstand<br />
Hauptstadt<br />
von<br />
Aserbaidschan<br />
Spielmarke<br />
beim<br />
Roulette<br />
Atemluftfontäne<br />
der Wale<br />
Rundholz,<br />
Segelstange<br />
Flachland<br />
europäisches<br />
Gebirge<br />
Wand-,<br />
Ofenplatten<br />
einsetzen<br />
Lösungswort:<br />
ugs.: unmodern<br />
(engl.)<br />
Nachbarstaat<br />
des Iran<br />
Eingang<br />
Sudoku<br />
leicht<br />
Schling-,<br />
Urwaldpflanze<br />
Schwärmer,<br />
Fantast<br />
akust.<br />
Autosignal-<br />
eine<br />
Spielkarte<br />
religiöser<br />
Brauch;<br />
Zeremoniell<br />
Einschnitt,<br />
Vertiefung<br />
4<br />
Wange<br />
Geheimdienst<br />
der USA<br />
(Abk.)<br />
1 2<br />
heißes<br />
alkohol.<br />
Mischgetränk<br />
mittelgroßer<br />
Papagei<br />
amerik.<br />
Schauspieler<br />
(Richard)<br />
Währungseinheit<br />
poetisch:<br />
Biene<br />
schwierige<br />
Situation<br />
Fluss<br />
zur Aller<br />
(Oberharz)<br />
8<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Sammlung<br />
von<br />
Schriftstücken<br />
Geburtsnarbe<br />
Abendkleid<br />
Nachtlager<br />
für<br />
Verheiratete<br />
Kuhantilope<br />
Segelbefehl<br />
verknüpfen<br />
Registraturmappe<br />
3 gerät<br />
5<br />
unterstützende<br />
Expertenrunde<br />
rückbez.<br />
Fürwort<br />
(1. Pers.<br />
Plural)<br />
Sprecher<br />
wässrige<br />
Lösung<br />
einer<br />
Base<br />
kleine<br />
Metallschlinge<br />
Schutzdamm<br />
am Meer<br />
gälischer<br />
Name<br />
Irlands<br />
Schreibgerät<br />
Wüsteninsel<br />
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Dichter<br />
römischer<br />
Kaiser<br />
7 8 9<br />
mittel<br />
früherer<br />
türkischer<br />
Titel<br />
7<br />
Kanton<br />
der<br />
Schweiz<br />
ohne<br />
Feingefühl<br />
Automesse<br />
(Abk.)<br />
9<br />
gehacktes<br />
Schweinefleisch<br />
Pflanzenkeim,<br />
Saatkorn<br />
magnet.<br />
Aufzeichnungsmaterial<br />
Vorsegel<br />
beim<br />
Boot<br />
6<br />
unnütze,<br />
wertlose<br />
Gegenstände<br />
altägyptischer<br />
Sonnengott<br />
Beingelenk<br />
Erlangung<br />
eingedickte<br />
Brühe<br />
Heiterkeit,<br />
Witz<br />
Unser Lösungswort vom letzten Mal: Tatort<br />
Tragen Sie in die leeren Felder die Ziffern 1 bis 9 so ein, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem 3-x-3-Gebiet jede der<br />
Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommt.<br />
54 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
C<br />
Covid 19 und die<br />
psychischen Folgen<br />
Dr. med. Bernd Daelen – Neurologie und Psychiatrie<br />
(Kem) Die Covid-19-Krise dauert an. Die zweite Welle breitet sich explosionsartig<br />
aus. Der vom Bundestag beschlossene Lockdown light sorgt für<br />
krasse Einschnitte im Alltag. <strong>Das</strong> alles hat Auswirkungen auf die Psyche<br />
der Menschen. Welche das sind, das beschreibt auf unsere Fragen Dr.<br />
med. Bernd Daelen, Neurologe und Psychiater in Rheda-Wiedenbrück.<br />
Wie wirken sich die erheblich zunehmenden Infektionszahlen auf die<br />
Psyche der Menschen aus?<br />
Schon der erste Lockdown im Frühjahr führte zu einer Isolierung und<br />
Selbstisolierung vieler Menschen. Ich befürchte, das wird sich jetzt fortsetzen.<br />
Bei vielen jüngeren und etlichen älteren Menschen kann ich<br />
feststellen, dass sie weniger Sorgen vor einer Ansteckung haben, was<br />
bei Jüngeren daran liegen mag, dass sie auch einen wesentlich niedrigeres<br />
Erkrankungsrisiko haben – und Ältere häufig eine Abwägung<br />
treffen, nach der sie das Ansteckungsrisiko in Kauf nehmen, um nicht<br />
zu vereinsamen.<br />
Menschen mit psychischen Vorerkrankungen und chronisch neurologisch<br />
Erkrankte sind von der Pandemie stärker belastet. <strong>Das</strong> trifft ganz<br />
besonders für betagte Menschen zu, die den Krieg bewusst miterlebt<br />
haben und bei denen das im Alter besser werdende Langzeitgedächtnis<br />
traumatische Erinnerungen lebendiger werden lässt.<br />
Haben Sie Stimmungsveränderungen bemerkt?<br />
Covid 19 kann dazu führen, dass die familiäre, berufliche und finanzielle<br />
Lage angespannt ist – etwa durch Kurzarbeit, absehbare Arbeitslosigkeit<br />
oder drohende Betriebsschließung. Besonders sensible Menschen sehen<br />
auch ein Zusammentreffen der verschiedenen Krisen wie der drohenden<br />
Wirtschaftskrise und der Klimakrise und machen sich deshalb besonders<br />
Sorgen. Diese Sorgen sind jedoch nachvollziehbar und normal und nicht<br />
als behandlungsbedürftige Krankheit zu werten.<br />
Haben Sie von depressiven Verstimmungen erfahren?<br />
Behandlungsbedürftige Depressionen leichterer Ausprägung sehen<br />
wir vor allem bei isolierten Heimbewohnern oder bei Patienten, die alleinstehend<br />
im Home-Office arbeiten sowie bei doppelt und dreifach<br />
belasteten Müttern. Eine Gruppe von Betroffenen, die wir eher selten<br />
sehen, sind junge Menschen, die jetzt die Schule beendet haben und<br />
deren Lebensplanung durch die Pandemie sehr stark beeinträchtigt ist.<br />
Hier sind ja ganz viele Dinge überhaupt nicht mehr möglich: Man denke<br />
an die wichtigen Rituale der Abschlussfeiern, an Praktika, das Präsenzstudium<br />
oder Reisen...<br />
Schwere psychische Erkrankungen sehen wir zurzeit eher selten.<br />
Auch ist die Anzahl der stationieren Einweisungen zurückgegangen.<br />
Abgesehen von vermehrter Nahrungsaufnahme und damit verbundener<br />
Gewichtszunahme habe ich keine Häufung von Alkohol oder Drogenabhängigkeit<br />
gesehen. Dies mag aber in den Suchtberatungsstellen anders<br />
aussehen.<br />
Wie reagieren die Angehörigen von Isolation betroffenen Menschen?<br />
Nicht nur die Betroffenen klagen über die Isolation. Genauso leiden auch<br />
die Angehörigen, wenn sie ihre Eltern oder Ehepartner nicht mehr so wie<br />
früher in den Pflegeeinrichtungen besuchen können.<br />
Haben Ihnen Patienten von häuslicher Enge, Streit – bis hin zu Aggression<br />
und häuslicher Gewalt berichtet?<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
1 Dr. med. Bernd Daelen, Neurologe und<br />
Psychiater<br />
Diese Patienten suchen eher Beratungsstellen<br />
auf. Hier sind insbesondere<br />
die Familienberatungsstellen<br />
der verschiedenen Träger<br />
zu nennen. Möglicherweise sind<br />
wir auch im ländlichen Raum weniger<br />
betroffen als in den Städten,<br />
da dort auch die Wohnsituation<br />
noch problematischer ist.<br />
Haben Sie traumatische und posttraumatische<br />
Störungen festgestellt?<br />
Eine Traumatisierung wie bei<br />
schweren Unfällen, Naturkatastrophen<br />
oder Gewalterlebnissen<br />
sehen wir derzeit nicht. Die Langzeitfolgen<br />
für die Entwicklung gerade<br />
von Kindern sind aber derzeit noch nicht absehbar. Vor allem durch<br />
die Belastung der Eltern und die Kontaktbeschränkungen sind Entwicklungsstörungen<br />
denkbar. Vielleicht werden wir da in einigen Jahren von<br />
einem posttraumatischen Coronasyndrom sprechen.<br />
Wie kann man den Betroffenen helfen?<br />
Grundsätzlich positiv für die Menschen sind feste Tagesstrukturen<br />
mit regelmäßigen Mahl- und Schlafzeiten gerade auch in Zeiten von<br />
Kurzarbeit. Gesunde, das Immunsystem stärkende Ernährung mit geringem<br />
Fleischkonsum und Verzicht auf industriell hergestellte Nahrung<br />
ist ratsam. Regelmäßige Bewegung in der Natur und vielleicht auch<br />
einmal den Trimm-dich-Pfad im Stadtholz als Ersatz für das geschlossene<br />
Fitness Center bewältigen. Der Gefahr der Vereinsamung kann vor<br />
allem durch regelmäßige telefonische Kontakte mit Familie, Freunden<br />
und Bekannten entgegengewirkt werden. Nicht zu unterschätzen ist<br />
die Kraft positiver Gedanken. Jeder sollte die Höhepunkte des Tages<br />
bewusst wahrnehmen, sich auf die schönen Dinge konzentrieren. Für<br />
Yoga und andere Entspannungsverfahren existieren ja eine Vielzahl von<br />
Anleitungen im Internet. Bei übertriebener Angst vor einer Ansteckung<br />
und Erkrankung an COVID-19 ist es wichtig, sich die realen Gefahren mit<br />
einer Gedankenkette vorzustellen: Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko,<br />
wenn ich mich mit den AHA Regeln schütze? Wie hoch ist das Erkrankungsrisiko,<br />
falls ich mich doch anstecken sollte? Wie hoch ist dann das<br />
Risiko, schwer oder gar tödlich zu erkranken? Dann kommt man rasch<br />
zu dem Ergebnis, dass das Risiko, an einem Herzinfarkt zu versterben<br />
viel größer ist. Dies kann zu einer realistischen Einschätzung der Situation<br />
beitragen. Bei ernsthaften seelischen Problemen sollte der erste<br />
Ansprechpartner immer der Hausarzt sein. Dieser Leitet dann weitere<br />
Maßnahmen ein. Bei Älteren und psychisch Kranken kann ein psychiatrischer<br />
Pflegedienst mit Hausbesuchen helfen. Der Psychiater vermittelt<br />
psychotherapeutische Behandlungen oder leitet soziale Maßnahmen<br />
wie Arbeitsunfähigkeit oder Rehamaßnahmen ein. In Einzelfällen kann<br />
auch die vorübergehende Gabe von – nicht abhängig machenden antidepressiv<br />
wirksamen Medikamenten sinnvoll sein. Bei Schlafstörungen<br />
sollten keine Medikamente eingesetzt werden, da diese abhängig machen.<br />
Hier helfen Maßnahmen wie Verkürzung der Bettzeit, Vermeidung<br />
von Tagesschlaf und eventuell auch eine Schlafberatung beim Psychiater<br />
mit dem Führen eines Schlafkalenders. Kinder und Jugendliche sollten<br />
sich an die Kinder- und Jugendärzte und eventuell auch an Kinder- und<br />
Jugendpsychotherapeuten wenden. Hier in Rheda-Wiedenbrück sind<br />
auch die Soulbuddies mit ihrer offenen Sprechstunde Ansprechpartner<br />
in seelischen Krisen.<br />
55
Dr. Hugo empfiehlt<br />
Zutaten:<br />
250 g weiche Butter<br />
250 g Zucker<br />
2 Eier<br />
500 g Weizenmehl<br />
½ Päckchen Backpulver<br />
Etwas Puderzucker<br />
Etwas Zitronensaft<br />
Süßigkeiten zum Verzieren<br />
Ausstechförmchen<br />
Zubereitung:<br />
1. Zuerst vermengst du die Butter, den<br />
Zucker und die Eier.<br />
2. Anschließend gibst du das Mehl zusammen<br />
mit dem Backpulver nach und<br />
nach hinzu. Alles schön verkneten.<br />
Hallo ihr Lieben!<br />
Bald ist schon wieder<br />
Weihnachten.<br />
Die Vorweihnachtszeit<br />
ist immer so aufregend!<br />
Um gut für Weihnachten<br />
vorbereitet zu sein, habe<br />
ich euch ein Rezept für<br />
leckere Weihnachtsplätzchen<br />
mitgebracht. Zusätzlich<br />
sind 10 Fehler im unteren<br />
Bild versteckt, die ihr finden<br />
müsst. Schafft ihr es auch,<br />
das Rätsel zu lösen?<br />
Euer Dr. Hugo<br />
Merry Christmas<br />
M<br />
3. Jetzt rollst du den Teig mit etwas<br />
Mehl aus, stichst mithilfe der Förmchen<br />
die Figuren aus und lässt die rohen<br />
Plätzchen 5 – 8 Minuten im Backofen<br />
bei ca. 200°C Ober- Unterhitze goldbraun<br />
backen. Lass dir dabei von einem<br />
Erwachsenen helfen.<br />
4. Danach müssen die Kekse abkühlen.<br />
Zuletzt vermischst du den Puderzucker<br />
mit dem Zitronensaft, sodass eine dickflüssige<br />
Glasur entsteht. Diese pinselst<br />
du auf die Plätzchen, die du jetzt mit<br />
deinen Lieblingssüßigkeiten verzieren<br />
kannst.<br />
5. Die Plätzchen zum Trocknen wegstellen<br />
und fertig sind die Weihnachts-<br />
plätzchen!<br />
Eine Schnecke möchte<br />
einen 10 Meter hohen<br />
Baum hinaufkriechen.<br />
Am Tag schafft sie<br />
2 Meter nach oben,<br />
während sie nachts<br />
wieder 1 Meter nach<br />
unten rutscht.<br />
Wann wird sie oben<br />
ankommen?<br />
Lösung auf Seite 16<br />
Super<br />
lecker!<br />
56<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
E<br />
Ein tolles Team<br />
für Ihre Ideen<br />
Borgelt – Eine Zimmerei von hier<br />
(Kem) Sie suchen eine Zimmerei für Holz- und Fachwerkbau? In dem<br />
Meisterbetrieb von Matthias Borgelt finden Sie den Experten für nachhaltige<br />
Lösungen Ihrer Ideen. Darauf weist schon der in einem neuen<br />
Glanz erstrahlende uralte Fachwerkbau am Firmensitz an der Beckumer<br />
Straße 67 hin. Matthias Borgelt erhält hier mit viel Herzblut das von<br />
ihm von Grund auf sanierte historische Hofgebäude Oldemeier aus dem<br />
gleichnamigen Gewerbegebiet in Rheda. Es ist damit ein sichtbares Synonym<br />
für die Philosophie und das Know-how dieses hier 2007 von dem<br />
Inhaber gegründeten Handwerksbetriebes. Es ist ihm und seinem Team<br />
ein vordringliches Anliegen, dass die Kunden nicht nur die gute Qualität<br />
seiner Arbeit sehen, sondern immer auch den echten inneren Wert der<br />
nachhaltigen Lösungen spüren können.<br />
Team<br />
Zur Seite stehen ihm dabei neben seiner Frau Kerstin, Fachwirtin für<br />
kaufmännische Betriebsführung, sechs fest angestellte Zimmerleute. Sie<br />
sind allesamt von seinem familiär geführten Betrieb selber ausgebildet.<br />
Er sieht es als eine wichtige Aufgabe, dem beruflichen Nachwuchs durch<br />
eine qualifizierte Ausbildung eine Chance zu geben. So befindet sich<br />
auch aktuell hier wieder ein Lehrling in der Ausbildung.<br />
Programm<br />
Zu dem Programm des breit aufgestellten Meisterbetriebs gehören alle<br />
Gewerke rund um die Zimmereiarbeiten, wie beispielsweise die Fertigung<br />
von Dachstühlen, Dachgauben, Remisen und Car Ports; ferner<br />
Fachwerkrestaurationen sowie An- und Umbauten.<br />
<strong>Das</strong> betriebseigene Sägewerk schneidet aus den selber gefällten Bäumen,<br />
vornehmlich Eichen, die benötigten Bohlen, Bretter und Balken<br />
etc. Sehr beliebt bei den Kunden ist das Angebot sich hier Kanthölzer,<br />
Bohlenbretter und andere Dinge zuschneiden zu lassen. <strong>Das</strong> Programm<br />
rundet eine Baukranvermietung an Firmen und Privat ab. Es stehen acht<br />
Baukräne mit 20 bis 40 Meter langen Auslegern zur Verfügung.<br />
1 Die Mannschaft der Zimmerei Borgelt: (v. l.) Christoph Schmeing, Max Schröder, Pat rick<br />
Gödecke, Kerstin und Matthias Borgelt, Darius Kühmann, Thomas Dittrich, Kai Hecker<br />
1 Die Teams der Kooperationspartner Borgelt und Buxel beim Platzieren eines Gastronomiepavillons<br />
Gebäude mit einem Radlader oder Kran bewegt werden und stehen damit<br />
auch für andere Orte und Einsätze bereit. Die Innengestaltung der<br />
3,50 x 3,50 Meter großen Pavillons übernehmen die Gastronomen selber<br />
entsprechend ihren Bedürfnissen.<br />
Kontakt: E-Mail info@zimmerei-borgelt.de, Tel. 05242/9683942.<br />
Gastronomiepavillons<br />
Öffentliche Aufmerksamkeit fanden jetzt die von dem Meisterbetrieb<br />
gefertigten beiden neuen Gastronomiepavillons für den Doktorplatz. Sie<br />
fügen sich sowohl offen als auch geschlossen optimal in das neu gestaltete<br />
Umfeld ein, freut man sich bei der Stadt über die nach den Entwürfen<br />
des Architekten Axel Zumbansen konstruierten kleinen Häuschen.<br />
<strong>Das</strong> augenfällig Besondere, der dort seit Ende Oktober stehenden hochwertigen<br />
Holzkonstruktionen: Speziell, wenn sie geschlossen sind, sehen<br />
sie wie ein Kubus aus. Die nach drei Seiten mit Klappläden zu öffnenden<br />
Pavillons in Verbindung mit den eingebauten Theken erlauben den Gastronomen<br />
einen absolut flexiblen Service. Der hellbraune Farbton der<br />
Holzarbeiten aus sibirischer Lärche bildet einen dezenten Kontrast zu<br />
den hellen Wandpartien aus Alucobond. Diese fertigte die Firma Buxel<br />
als Kooperationspartner von Borgelt. Die verwendeten Materialien erfüllen<br />
zugleich den seitens der Stadt vorgegebenen Wunsch nach einer<br />
großen Langlebigkeit der Pavillons. Darüber hinaus können die kleinen<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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57
H<br />
Hallenbau statt<br />
Wagenbau<br />
WCV Grüne Funken stemmt Herkulesprojekt<br />
(Kem) Die Temperaturen in und vor der riesigen Scheune am Moorweg,<br />
Ecke Sudheide waren angenehm. Entsprechend gut war die Laune aller<br />
ehrenamtlichen Bauarbeiter des Wiedenbrücker Carnevalvereins »Grüne<br />
Funken«. Die Mitglieder des Elferrats hatten ihre grünen Sakkos gegen<br />
Arbeitszeug ausgetauscht. Sie erfüllten sich den Traum vieler Karnevalsvereine:<br />
Eine eigene Wagenbauhalle.<br />
Seit Ende September packen jeden Samstag bis zu fünfzehn, zwanzig<br />
freiwillige Helfer bei der Renovierung und Modernisierung der Halle<br />
mit an. Wer von den Mitgliedern eben Zeit hatte und die Möglichkeit für<br />
das Einbringen seines handwerklichen Geschicks sieht, unterstützte den<br />
außergewöhnlichen Einsatz auf der Großbaustelle. Durch den Ausfall des<br />
Karnevalwagenbaus konnten sie sich mit ganzer Kraft den Sanierungsarbeiten<br />
widmen. Eines steht fest: Mit einer solchen Arbeitsmannschaft<br />
braucht man sich über die Zukunft des Wagenbaus beim WCV keine Gedanken<br />
machen.<br />
Der Vorsitzende des WCV, Norbert Falkenberg dankte, überwältigt von<br />
dem Engagement der Mitglieder, namens des Vorstandes ausdrücklich<br />
allen Ehrenamtlichen für die selbstlose Unterstützung. Ohne ihre Mithilfe<br />
konnte der Verein das Projekt nicht stemmen. Es bietet alle Voraussetzungen,<br />
dass es zum Symbol für den Idealismus der rund 350 Mitglieder des<br />
WCV wird. Zudem ist die Erstellung der neuen Heimat für den Wagenbau<br />
der Grünen Funken sehr aufwendig. Der Verein rechnet bis zum endgültigen<br />
Abschluss der Arbeiten mit Gesamtkosten bis zu einer Höhe von<br />
120.000 Euro. Die Stadt steuert aus den Mitteln des Covid-19-Hilfsfond<br />
12.500 Euro bei. Bei einer Crowdfunding-Aktion mit der Volksbank kamen<br />
10.000 Euro zusammen. Durch den pandemiebedingten Ausfall der lukrativen<br />
Veranstaltungen wie das Oktoberfest und das Osterfeuer fehlten<br />
1 Mitarbeiter des freiwilligen Arbeitsteams des WCV bei der Eindeckung mit gedämmten Metall-Sandwich-Platten<br />
für die Sanierung eingeplante Einnahmen.<br />
Der Vorsitzende dankte für die finanzielle Unterstützung und den Firmen<br />
für die Sachspenden. Stellvertretend nannte er Effertz und Peterburs<br />
sowie den Fahrer des Riesenkrans, Bogomir Velanoski, der gleich an mehreren<br />
Wochenenden selbstlos bei den Abbruch- und Neubauarbeiten mithalf.<br />
Die sehr aufwendigen Außen- und Innen-Arbeiten an der nach einer<br />
Brandattacke äußerst ramponierten Halle gingen zügig voran. <strong>Das</strong><br />
Eternit-Dach und die ebenfalls asbesthaltigen Wände wurden sorgfältig<br />
entfernt und entsorgt. Verbrannte sowie marode Sparren und Balken der<br />
Dachkonstruktion sowie tragende Hölzer wurden durch neue Konstruktionen<br />
ersetzt. Eine wichtige Etappe ist mit der Eindeckung durch gedämmte<br />
Metall-Sandwich-Platten geschafft. <strong>Das</strong> gleiche Material wird bei der Herrichtung<br />
der neuen Wände eingesetzt. Bis Mai kommenden Jahres soll die<br />
Halle bezugsfertig sein. Die inneren und äußeren Detailarbeiten können<br />
nach dem Einzug der Wagenbauabteilung des WCV erledigt werden.<br />
Der WCV hat die rund 350 Quadratmeter große Halle (Grundstück 2600<br />
qm) von der Stadtverwaltung langfristig angemietet. Sie ermöglicht es<br />
dem WCV, nicht nur den Wagenbau ganzjährig zu betreiben, sondern auch<br />
alle dafür erforderlichen Materialien und die eigenen Wagen an einem<br />
Standort zu bündeln. Zudem ist die Stadt dem Verein bei der Höhe der<br />
Miete entgegengekommen. Solange der Vereinschef Norbert Falkenberg<br />
als Betriebsleiter die Firma Rigips führte, konnten die Grünen Funken dort<br />
ihre Wagen bauen. Nach seinem Eintritt in das Rentenalter fanden sie eine<br />
Übergangslösung in einer von der Stadtverwaltung angemieteten Halle<br />
der Firma Prophete an der Lindenstraße.<br />
In diesem Zusammenhang dankte der Vorsitzende ganz besonders<br />
Bürgermeister Theo Mettenborg. Er hat den WCV maßgeblich bei der Bereitstellung<br />
eines Übergangsquartiers und des neuen Domizils für den<br />
Wagenbau unterstützt. Die Grünen Funken freuen sich über diese Hilfe,<br />
unterstreicht sie doch zugleich, wie sehr der Bürgermeister und der heimische<br />
Karneval in Fröhlichkeit und Leichtigkeit miteinander vereint sind.<br />
Insgesamt ist zu sagen, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer und die<br />
Gönner des WCV es wohl innerhalb von knapp einem Jahr von der ersten<br />
Idee bis zum Einzug schaffen werden, ihm ein neues, zukunftsweisendes<br />
Zuhause zu geben und so die Weichen für einen langen Fortbestand der<br />
Vereinstradition zu stellen.<br />
58 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
U<br />
Unterstützung für<br />
Vereine und Schulen<br />
Corona Hilfsfonds der Stadt und Fördermittel des Landes<br />
Eine Unterstützung in Höhe von 5.000 Euro durch den Corona Hilfsfonds<br />
der Stadt erhielt der Domhof Förderverein e.V. Dieser hatte ihrem<br />
Pächter Orhan Savci die monatliche Pacht erlassen, da er aufgrund der<br />
Corona-Krise keine Einnahmen mehr verbuchen konnte, trotzdem aber<br />
dringende Reparaturarbeiten anfielen. Mit dem Geld konnten die laufenden<br />
Unterhaltskosten des Hauses sowie einige Arbeiten hauptsächlich<br />
ehrenamtlich durchgeführt werden. <strong>Das</strong> Trauzimmer wurde verschönert<br />
und eine neue Lichtanlage installiert. Der Gartenbereich erhielt eine aus<br />
altem Pflaster entstandene Sitzecke, bei der viele ehrenamtliche Helfer<br />
und Mitarbeiter des städtischen Bauhofes aktiv waren. Auch die Küche<br />
erfuhr eine Sanierung.<br />
Damit die 120 Kinder und die Trainer der TSG-Handballabteilung auch<br />
in Zeiten von Corona sicher unterwegs sind, wurde aus dem Corona Hilfsfonds<br />
auch ein Zuschuss für die Anschaffung von zwei Automatik-Hygienespendern<br />
bewilligt. »725 Euro haben wir bekommen und konnten dafür<br />
zwei tolle, standfeste Edelstahlspender anschaffen, die nun dauerhaft<br />
am Eingang und in der Turnhalle der Gesamtschule stehen«, lobte Abteilungsleiter<br />
Mike Dreier den unkomplizierten Ablauf. Die Hygienespender<br />
dienen nicht nur den Handballern, sondern allen Sportlern der Turnhalle.<br />
Von Fördermitteln des Landes NRW für die Modernisierung von Sportanlagen<br />
profitieren auch zwei Vereine in Rheda-Wiedenbrück. »Ich freue<br />
mich sehr, dass der Tennis-Club am Schloss und der Ländliche Zucht-,<br />
Reit- und Fahrverein Reckenberg-Wiedenbrück Fördermittel aus dem<br />
Programm ›Moderne Sportstätte 2022‹ erhalten und damit der Großteil<br />
der Kosten abgedeckt ist. Insgesamt fließen mehr als 66.000 Euro Landesmittel<br />
nach Rheda-Wiedenbrück«, sagte der Landtagsabgeordnete<br />
André Kuper (CDU).<br />
Der Tennis-Club am Schloss möchte mit der Landesförderung die<br />
Dächer des Vereinsheims sowie des Geräteschuppens modernisieren.<br />
Außerdem sollen die Abflusskanäle instandgesetzt werden. Die Gesamtkosten<br />
betragen 40.376 Euro, davon übernimmt das Land 36.338 Euro.<br />
Etwas mehr als 35.000 Euro soll die Modernisierung der Reithalle des<br />
Zucht-, Reit- und Fahrvereins Reckenberg-Wiedenbrück kosten. Diese<br />
Maßnahme wird mit 30.590 Euro aus Landesmitteln bezuschusst.<br />
Für die Digitalisierung an Schulen bewilligte die Bezirksregierung<br />
Detmold 268.324,24 Euro im Rahmen eines »Sofortausstattungsprogrammes«<br />
und 250.000 Euro für »mobile Endgeräte« für die Lehrkräfte.<br />
Zuvor hatte die Stadt Rheda-Wiedenbrück die Zusage erhalten, 1,15<br />
Millionen Euro aus dem »Digitalpakt« bis 2022 abrufen zu können, um an<br />
sieben Schulstandorten vor allem die WLAN-Kapazitäten zu verbessern.<br />
Im nächsten Schritt folgt die finanziell von der Bezirksregierung unterstützte<br />
Ausstattung mit mobilen Endgeräten. Die Stadt ergänzt diese<br />
Landesmittel mit einem zehnprozentigen Eigenanteil.<br />
Die Bestellung für weitere 1.125 Geräte ist bereits auf dem Weg, in<br />
Kürze sollen die Tablets an die Schulen verteilt werden und den Bestand<br />
der bereits vorhandenen mobilen Endgeräte ergänzen. Ein weiterer Antrag,<br />
um die gesamte Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus dem<br />
»Digitalpakt« zu erhalten, befindet sich in der Vorbereitung.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
59
Standesamtliche Nachrichten<br />
Vom 16.10.<strong>2020</strong> – 15.11.<strong>2020</strong><br />
Standesamtsbezirk Rheda-Wiedenbrück<br />
Eheschließungen:<br />
Tanja Giesing geb. Aufenberg<br />
und Eric Pattke, Augustin-Wibbelt-Straße<br />
17; Barbara Edelmann<br />
geb. Künnemerten und Jürgen<br />
Briel, Am Nonenplatz 20a<br />
Breite Straße 9<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
Tel 05242 902000<br />
www.michels-bestattungshaus.de<br />
Sterbefälle:<br />
Irene Christa Krügel geb. Börnert,<br />
Sieboldstraße 2; Bernhard Brinkrolf,<br />
Merschweg 14; Bruno Lubowitzki,<br />
Gütersloher Str. 61; Harald<br />
Jung, Zum Eidhagen 5; Claudia<br />
Sabine Bröcker geb. Pfeiffer, Auf<br />
der Breede 2; Edeltraut Müller<br />
geb. Rusche, Parkstraße 1; Marianne<br />
Lieselotte Fleischer geb.<br />
Teetz, Deilmannstraße 3; Gertrud<br />
Theresia Grub geb. Bischoff,<br />
Franz-Moorfeld-Straße 2; Else<br />
Sophie Henriette Engelbrecht<br />
geb. Kuhn, Drostenweg 15; Luzia<br />
Julianne Venjakob geb. Wolke,<br />
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60 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
B<br />
Behindertengerechtes<br />
Fahrzeug für Leon und<br />
seine Familie<br />
1 Bei der Fahrzeugübergabe: Marita und Christian Stanlein von der Bäckerei Nordgerling<br />
(v. r.), Jürgen Macke und Lea Kesting vom Autohaus Thiel (v. l.) sowie Leon, sein<br />
Bruder sowie seine Mutter (Mitte)<br />
Die Bäckerei Nordgerling aus Rheda-Wiedenbrück hat eine großzügige<br />
Spende geleistet, die an die Eltern des 8-jährigen Leon aus Espelkamp<br />
geht. Mit Unterstützung des Vereins »Aktion Kinderträume« aus Rheda-Wiedenbrück<br />
konnte seiner Familie ein behindertengerechtes Fahrzeug<br />
übergeben werden. Damit soll ihr Alltag erleichtert werden.<br />
Leon hatte im <strong>Dezember</strong> 2017 einen Unfall, bei dem er ein schweres<br />
Schädelhirntrauma erlitt. Seitdem ist Leon pflegebedürftig und auf einen<br />
Rollstuhl angewiesen. Er lag mehrere Monate im künstlichen Koma und<br />
musste in der Zwischenzeit bereits mehrmals am Gehirn operiert werden.<br />
Tagsüber besucht Leon mit Hilfe einer Integrationskraft eine Schule<br />
mit dem Förderschwerpunkt für geistige und körperliche Entwicklung.<br />
Die Pflege übernimmt Leons Mutter, die Ernährung erfolgt größtenteils<br />
über eine Sonde.<br />
Zwar gibt es einen Kleinwagen im Haushalt, jedoch ist dieser nicht<br />
behindertengerecht umbaubar und somit für Leons Transport ungeeignet.<br />
Dadurch bleiben dem Achtjährigen, seinem älteren Bruder und<br />
seiner alleinerziehenden Mutter nur Spaziergänge an der frischen Luft.<br />
Um auch außerhalb der Wohnsiedlung gemeinsame Aktivitäten unternehmen<br />
zu können, hat Leons Mutter Kontakt zum Verein »Aktion<br />
Kinderträume« aufgenommen und um finanzielle Unterstützung bei der<br />
Anschaffung eines behindertengerechten Fahrzeugs gebeten.<br />
»Aktion Kinderträume« hat die Kosten im Wert von 24.500 Euro für<br />
ein solches Auto übernommen. Davon stammen 4.000 Euro von der<br />
Bäckerei Nordgerling aus Rheda, die im Zuge ihres Firmenjubiläums<br />
und des alljährlichen Hexenhäuschen-Backens verschiedene Spendenaktionen<br />
veranstaltet hatte. »Wir bedanken uns recht herzlich bei den<br />
Inhabern der Bäckerei Nordgerling und freuen uns, dass wir der Familie<br />
von Leon jetzt das Fahrzeug übergeben konnten«, sagte Margit Tönnies,<br />
Schirmherrin des Vereins »Aktion Kinderträume«.<br />
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Anzeigenleitung: Birgit Ebeling & Sarina Schiller<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong> wird als Monatsmagazin mit großer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit bearbeitet. Eine Gewähr für Richtigkeit<br />
und Vollständigkeit wird nicht übernommen. Jegliche Ansprüche müssen abgelehnt werden. Namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel stimmen nicht unbedingt mit der Meinung des Herausgebers überein. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos und Druckvorlagen wird keine Haftung übernommen. Die Veröffentlichung und Kürzung derselben behalten wir uns<br />
vor. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Dies gilt<br />
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Für eventuelle Schäden durch fehlerhafte oder nicht geschaltete Anzeigen oder Beilagen wird Haftung nur bis zur Höhe<br />
des entsprechenden Anzeigen- bzw. Beilagenpreises übernommen. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf<br />
ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fällt insbesondere die<br />
gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-Rom.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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61
S<br />
Stadtwerk Rheda-Wiedenbrück<br />
gibt Mehrwertsteuersenkung für<br />
das ganze Jahr <strong>2020</strong> weiter<br />
Seit Anfang Juli ist die Mehrwertsteuer um 3 % reduziert – gilt bis zum<br />
Ende des Jahres. <strong>Das</strong> Stadtwerk Rheda-Wiedenbrück gibt die Mehrwertsteuersenkung<br />
natürlich an die Kunden weiter.<br />
Und noch mehr: <strong>Das</strong> Stadtwerk rechnet nicht nur in dem Zeitraum<br />
(1.7.<strong>2020</strong> bis 31.12.<strong>2020</strong>), sondern rückwirkend ab dem letzten Ablesezeitpunkt,<br />
mit den von 19 % auf 16 % reduzierten Mehrwertsteuersatz.<br />
Liegt der letzte Ablesezeitpunkt noch im Jahr 2019, zahlen Kunden des<br />
Stadtwerks für Ihren gesamten Energieverbrauch im Jahr <strong>2020</strong> nur 16 %<br />
Mehrwertsteuer.<br />
Kunden des Stadtwerk Rheda-Wiedenbrück werden Anfang <strong>Dezember</strong><br />
anhand einer Ablesekarte gebeten, Ihren Zählerstand bis zum<br />
31.12.<strong>2020</strong> für die Jahresabrechnung mitzuteilen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch beim Stadtwerk<br />
Rheda-Wiedenbrück unter 05242 40484950<br />
G<br />
Geplante Änderungen<br />
im Bereich der<br />
Einkommensteuer<br />
Jahressteuergesetz <strong>2020</strong><br />
Die Bundesregierung hat am 2. September <strong>2020</strong> den Entwurf eines<br />
Jahressteuergesetzes <strong>2020</strong> beschlossen, dessen Verabschiedung im<br />
Bundesrat für Ende November <strong>2020</strong> geplant ist. Der Entwurf enthält<br />
umfangreiche steuerliche Änderungen, u.a. im Bereich der Einkommensteuer.<br />
Die begrenzte und befristete Steuerbefreiung der Zuschüsse des Arbeitgebers<br />
zum Kurzarbeitergeld und zum Saison-Kurzarbeitergeld,<br />
die durch das Corona-Steuerhilfegesetz eingeführt worden ist, soll um<br />
ein Jahr verlängert werden. Die Steuerfreiheit soll für Lohnzahlungszeiträume<br />
gelten, die nach dem 29. Februar <strong>2020</strong> beginnen und vor<br />
dem 1. Januar 2022 enden.<br />
Im Bereich der Vermietung und Verpachtung ist die Erweiterung<br />
der steuerrechtlichen Berücksichtigung von Aufwendungen bei der<br />
verbilligten Wohnraumvermietung geplant.<br />
Vermieter sollen ihre Werbungskosten zukünftig vollumfänglich<br />
abziehen können, wenn das Entgelt mindestens 50 Prozent der ortüblichen<br />
Miete beträgt. Bislang lag die Grenze bei 66 Prozent. Liegt<br />
das Entgelt zwischen 50 und 66 Prozent, soll eine Prognose zur Einkünfteerzielungsabsicht<br />
vorgenommen werden. Fällt diese positiv<br />
aus, werden die Werbungskosten voraussichtlich nicht gekürzt. Die<br />
Änderung soll aufgrund der vielerorts steigenden Mieten und des<br />
hohen Mietniveaus in Deutschland erfolgen. Eine Neugestaltung ist<br />
ebenfalls im Bereich der Investitionsabzugsbeträge des § 7g EStG ge-<br />
plant. Zukünftig dürfen Investitionsabzugsbeträge<br />
nicht mehr in<br />
Höhe von 40 Prozent, sondern in<br />
Höhe von 50 Prozent der voraussichtlichen<br />
Anschaffungs- oder<br />
Herstellungskostenkosten für ein<br />
Wirtschaftsgut gebildet werden.<br />
Zusätzlich soll es Änderungen<br />
für die Inanspruchnahme von<br />
Investitionsabzugsbeträge und<br />
Sonderabschreibungen geben.<br />
Die Größenmerkmale zur Abgrenzung<br />
begünstigter Betriebe<br />
sollen vereinheitlicht und angehoben<br />
werden. Für alle Einkunftsarten<br />
ist die Einführung einer ein-<br />
1 Anna-Lena Wenning<br />
heitlichen Gewinngrenze in Höhe von 150.000,00 Euro geplant. Zukünftig<br />
können Investitionsabzugsbeträge und Sonderabschreibungen<br />
auch bei vermieteten Wirtschaftsgütern uneingeschränkt in Anspruch<br />
genommen werden. Des Weiteren soll es nicht mehr möglich sein,<br />
einen Investitionsabzugsbetrag zu bilden, wenn die Einspruchsfrist<br />
der betroffenen Steuerbescheide bereits abgelaufen ist. Die bisherige<br />
Möglichkeit, einen Investitionsabzugsbetrag erst im Rahmen einer<br />
Betriebsprüfung in Anspruch zu nehmen, würde dadurch entfallen.<br />
Die Neuregelungen sollen erstmals für Investitionsabzugsbeträge und<br />
Sonderabschreibungen gelten, die in nach dem 31. <strong>Dezember</strong> 2019 endenden<br />
Wirtschaftsjahren in Anspruch genommen werden.<br />
Anna-Lena Wenning<br />
Die Autorin ist Steuerberaterin in der Kanzlei Wortmann & Partner & Co. KG,<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Rheda-<br />
Wiedenbrück<br />
62<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
S<br />
Sieger in Sachen<br />
Sauberkeit<br />
Steven Hübsch gewinnt Landespreis des Handwerks<br />
1 Mit viel Erfahrung, Akribie und Fachwissen gehen Oliver und Steven Hübsch (von links) an alle Arten von Verschmutzung heran. Steven Hübsch ist diesjähriger Landessieger im<br />
Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks.<br />
(bew) Erst Jahrgangsbester der Innung und jetzt Landessieger in Düsseldorf.<br />
Beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks »PLW – Profis<br />
leisten was« hat Steven Hübsch von der gleichnamigen Gebäudereinigungsfirma<br />
in Rheda-Wiedenbrück den ersten Platz in der Kategorie der<br />
Glas- und Gebäudereiniger belegt. Souverän meisterte der 24-Jährige<br />
die Prüfungssituation in der Landeshauptstadt und holte die meisten<br />
Punkte. Mit seinem Sieg qualifizierte er sich ebenfalls für den nächsten<br />
Wettbewerb, der auf Bundesebene ausgetragen wird. Ein kleiner<br />
Wermutstropfen: Die Übergabe der Urkunden durch Minister Karl-Josef<br />
Laumann, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes<br />
NRW, sowie die exklusive Abschlussfeier musste in diesem Jahr leider<br />
coronabedingt ausfallen.<br />
Mehrstündige Prüfung<br />
Im Leistungswettbewerb wurde den Teilnehmern, die allesamt zu den<br />
besten Gesellen ihrer Zunft gehören, verschiedene Aufgaben gestellt, die<br />
sich um die fachgerechte Reinigung von Fassaden und Fußbodenoberflächen<br />
drehten. Bewertet wurden neben der Wahl der geeigneten Reinigungsmittel<br />
ganz gezielt auch die vorhergehende Problemanalyse sowie<br />
die Arbeitsorganisation und allgemeine Abläufe. So musste sich Steven<br />
Hübsch während des mehrstündigen praktischen Wettbewerbs auch<br />
immer wieder den kritischen Fragen der Prüfungskommission stellen.<br />
»Es geht sowohl um die richtige Wahl der Reinigungsmittel für spezielle<br />
Oberflächen als auch um Arbeitssicherheit, Schadensbilderkennung und<br />
strategisch-systematisches Vorgehen«, erklärt Steven Hübsch.<br />
Ausrichter der Landesmeisterschaften ist der westdeutsche Handwerkskammertag.<br />
Geprüft wird dann an öffentlichen Gebäuden, die<br />
ganz alltägliche Verschmutzungen wie beispielsweise Graffiti oder verunreinigte<br />
Böden aufweisen. Ein relativ neues Schadensbild hat sich<br />
während der derzeitigen Corona-Pandemie in öffentlichen Gebäuden,<br />
Schulen oder auch Eingangsbereichen ergeben, berichten Oliver und<br />
Steven Hübsch übereinstimmend. So tropft oftmals ein Teil des Desinfektionsmittels<br />
während der Benutzung auf den Boden. Je nach Bodenbelag<br />
hinterlässt auch dieses dann hartnäckige Spuren.<br />
Detektivische Analyse<br />
»Bei etwa 6000 verschiedenen Steinsorten, Kunststeinarten, Keramik<br />
oder Beton ist das schon erst einmal Detektivarbeit, die man da leisten<br />
muss, um genau das richtige Mittel zu finden«, erzählt Stevens Vater<br />
Oliver Hübsch, der zusammen mit seiner Frau Sabine das Familienunternehmen<br />
in Rheda-Wiedenbrück gegründet hat. Genau diese detektivische<br />
Arbeit sei es aber auch, die die Arbeit so reizvoll und immer<br />
wieder spannend mache, so Hübsch weiter. Vor allem Naturstein- oder<br />
auch gewachste Holzböden seien besonders empfindlich und reagierten<br />
beispielsweise kritisch auf säurehaltige Substanzen, wie Saft, Wein<br />
oder sogar die Kohlensäure im Mineralwasser. <strong>Das</strong>s ihr Sohn es fachlich<br />
drauf hat, davon waren die Eltern auch vor der Landesprüfung schon<br />
überzeugt, nachdem der Filius seine Gesellenprüfung aufgrund von<br />
sehr guten Noten vorziehen durfte und dann auch als Jahrgangsbester<br />
abschloss. Die Landesurkunde<br />
macht es nun offiziell und der<br />
Bundeswettbewerb in Berlin kann<br />
kommen.<br />
H+H Hübsch Glas- und Gebäudereinigung<br />
· An der Schwe denschanze<br />
17 · 33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
· Telefon: 05242/402652<br />
Telefon: 964545<br />
Mobil: 0177 7443788<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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63
L<br />
Liebe geht durch den<br />
Laden …<br />
Weihnachtswunschzettel bücher-güth<br />
1 Jede Menge Lesestoff können Buchhändlerin Martina Güth (rechts) und Mitarbeiterin Lara Schnier ihren literaturbegeisterten Kunden empfehlen – ob über den originellen<br />
Wunschzettel-Flyer oder mit persönlicher Beratung, natürlich unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen, im Geschäft am Klingelbrink.<br />
Füllen Sie uns den auf Seite 15 abgedruckten Wunschzettel aus und geben<br />
Sie ihn über einen unserer Bestellwege in der Buchhandlung ab.<br />
Somit erledigen wir Ihre Einkäufe für Ihre Lieben, verpacken alles nach<br />
Wunsch als weihnachtliches Geschenk und geben Ihnen eine fertig<br />
W<br />
Wir bleiben zuhause!<br />
Damit sich das Virus langsamer verbreitet. Schützen Sie sich, dann<br />
schützen Sie auch andere. Vor allem unsere Älteren und gesundheitlich<br />
vorbelasteten Mitmenschen jeden Alters.<br />
Da steht Ihr Zuhause wieder an 1. Stelle. Ein Zuhause, in dem Sie<br />
sich wohlfühlen.<br />
Dabei definieren Sie individuell, was Ihr Zuhause zu einem l(i)<br />
ebenswerten Ort macht. Wichtig ist, dass dieses Zuhause Ihnen gefällt,<br />
dass es Ihre Bedürfnisse erfüllt.<br />
Dabei sind die Interessenlagen unterschiedlicher Altersgruppen<br />
häufig sogar identisch. Egal ob jung oder schon älter, in jedem Alter<br />
schätzen Sie die Infrastruktur in Innenstädten, das kulturelle Angebot<br />
und das damit verbundene Lebensgefühl. Eine gute Wohnlage als äußerer<br />
bestimmender Faktor ist damit eine wesentliche Grundlage für<br />
Ihre Lebensqualität. Die inneren Faktoren, die persönliche Gestaltung<br />
Ihres Zuhauses kann jedoch sehr unterschiedlich sein. So schaffen<br />
Sie als junger Mensch die Treppen ohne Mühen und entfalten sich<br />
verpackte Tüte mit Kauf auf Rechnung wieder – und die Abholung erfolgt<br />
(je nach Kundenfrequenz) an einem separaten Eingang. <strong>Das</strong>selbe<br />
gilt selbstverständlich auch für Ihre Online-Einkäufe in unserem Shop:<br />
Hier können Sie Ihre individuellen Wünsche in das Notizfeld eintragen.<br />
Wählen Sie die Option »Abholung in der Buchhandlung«, damit Ihre<br />
Geschenke sicher vor den Feiertagen ankommen …<br />
Sicheres und entspanntes Einkaufen in unserer Stadt – gerne dürfen<br />
Sie sich auch von unserem Wunschzettel inspirieren lassen. Was<br />
wir dieses Jahr zu Weihnachten verschenken, das finden Sie auch auf<br />
facebook, als Newsletter und selbstverständlich in Print bei uns vor Ort.<br />
· Telefon 05242/2304 · Fax 05242/909160 · info@buecher-gueth.de<br />
· buecher-gueth.de<br />
auch auf kleinem Raum. Mit den<br />
Jahren trägt der Komfort eines<br />
Aufzugs im Haus, das Bad mit<br />
ebenerdiger Dusche und das 2.<br />
Schlafzimmer ganz wesentlich<br />
zu Ihrem Wohlbefinden bei.<br />
Unser Anspruch ist es einen<br />
Beitrag zu Ihrem Wohlfühlzuhause<br />
zu leisten. Ob Eigentumswohnung<br />
oder Haus, ob Neubau<br />
oder die gebrauchte Immobilie.<br />
Ob Immobilienerwerb oder -verkauf.<br />
Wir kümmern uns um Ihre<br />
Fragen und die Wohnform, die zu<br />
1 Manuela Dreier, Immobilienberaterin<br />
der SKW Haus & Grund Immobilien<br />
Ihnen passt. Mit Fachwissen, langjähriger Marktkenntnis und unserem<br />
hohen Serviceanspruch. Zu diesen Fragen und allen weiteren Themen<br />
rund um die Immobilie berät Sie das Team der SKW Haus & Grund<br />
kompetent und mit der notwendigen Marktkenntnis. Als Immobilientochter<br />
der Sparkasse Gütersloh-Rietberg und der Kreissparkasse<br />
Wiedenbrück ist selbstverständlich auch eine umfassende Beratung<br />
in allen Finanzierungsfragen sichergestellt.<br />
64<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
W<br />
Fotokalender Rheda-<br />
Wiedenbrück 2021 bei<br />
GÜTH erschienen<br />
<strong>Das</strong> Wiedenbrücker Nikolaus- oder Weihnachtsgeschenk!<br />
Ab sofort ist der neue Fotokalender Rheda-Wiedenbrück für das Jahr<br />
2021 in Ihrer Buchhandlung Güth am Klingelbrink erhältlich.<br />
Der neue Wandkalender zeigt u.a. Glanzpunkte im Stadtgebiet<br />
wie die Mariensäule, letzte Impressionen vom Franziskanerkloster,<br />
Skulpturen von Heising, Hartmann und Spieker sowie neue städtebauliche<br />
Ausführungen wie die Emstreppen – Detailaufnahmen ergänzen<br />
weitläufigere Perspektiven, so dass scheinbar Altbekanntes<br />
neu entdeckt werden kann.<br />
1 <strong>Das</strong> März-Kalenderblatt<br />
März 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />
Entdecken Sie jeden Monat eine neue Seite Ihrer Stadt!<br />
420 x 297 mm Querformat, 12 Monatsblätter, LP 20 €.<br />
Erste Frühlingsmomente im Herzen Wiedenbrücks<br />
U<br />
Unterschätztes Gesundheitsrisiko:<br />
Sitzen<br />
Trainingsvideos der IKK classic bieten Übungen<br />
für zwischendurch<br />
Jeder Deutsche verbringt im Durchschnitt 9,3 Stunden täglich auf Stühlen,<br />
Sofas und Sesseln. Doch der menschliche Körper ist für so langes<br />
Sitzen gar nicht gebaut. Dauersitzen kann zur Entstehung vieler Krankheiten<br />
beitragen: Wenn der Körper sitzt, geht er auf Sparflamme. Der<br />
Kalorienverbrauch reduziert sich deutlich, das Blut zirkuliert langsamer,<br />
die Muskulatur ist inaktiv. Langfristig steigt dadurch das Risiko für einen<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall und das Gehirn ist weniger produktiv. Nicht<br />
nur körperlich, sondern auch geistig wirkt sich der Bewegungsmangel<br />
negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Und dabei verbringt jeder zweite<br />
Arbeitnehmer in Deutschland – quer durch alle Branchen – den Arbeitstag<br />
an einem Computerarbeitsplatz.<br />
Und jetzt, während der aktuellen Corona-Pandemie, arbeiten zudem<br />
viele im Homeoffice. Laut einer im zweiten Quartal dieses Jahres durchgeführten<br />
Umfrage des ifo-Instituts konnten vor der Corona-Krise knapp<br />
40 Prozent der Mitarbeiter zumindest teilweise von zuhause arbeiten.<br />
Während der Pandemie hat sich dieser Anteil um etwa 20 Prozentpunkte<br />
auf rund 60 Prozent erhöht. »Der Esszimmertisch wird dann zum täglichen<br />
Arbeitsplatz, doch häufig sitzt man dort nicht so komfortabel wie<br />
im Büro«, weiß Almut Hansmerten, Gesundheitsmanagerin der IKK classic<br />
in Gütersloh. Denn: Stuhl und Tisch lassen sich in der Höhe oft nicht<br />
verstellen, viele arbeiten am Laptop, von einem zweiten Bildschirm kann<br />
man in den eigenen vier Wänden nur träumen. Kein Wunder also, dass sich<br />
Rücken und Nacken da schnell mit Schmerzen und Verspannungen rächen.<br />
Die Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes ist deshalb eine<br />
sinnvolle vorbeugende Maßnahme. Wer keine körperlichen Beschwerden<br />
hat, kann in ganz alltäglichen Situationen Sitzen durch Stehen ersetzen<br />
– beim Telefonieren, im Bus, in Meetings oder am Bildschirmarbeitsplatz.<br />
Im Büro sind regelmäßige Haltungswechsel wichtig, sie fördern die<br />
Durchblutung der Beine und steigern die mentale Leistungsfähigkeit. So<br />
können Stehpulte oder höhenverstellbare Schreibtische für Abwechslung<br />
im Bewegungsablauf sorgen.<br />
»Außerdem ist regelmäßige Bewegung wichtig«, so die Gesundheitsexpertin.<br />
»Zwei Minuten Bewegung für eine halbe Stunde Sitzen lautet<br />
die Faustregel«. Für einen gesunden Ausgleich hat die IKK classic deshalb<br />
vier Trainingsvideos entwickelt. Darin zeigt Sportwissenschaftler Michael<br />
Fraenkel effektive Übungen für Körperregionen, die häufig Probleme<br />
bereiten. Ziel der Übungen: Sie sollen die Muskulatur stärken und den<br />
Bewegungsapparat stützen. <strong>Das</strong> beugt Überlastungen vor und verringert<br />
Ausfälle wegen Krankheiten des Muskel-Skelettsystems. Die Videos<br />
haben eine Dauer von 12 bis 16 Minuten. Die einzelnen Übungen lassen<br />
sich leicht als Bewegungspausen in den Alltag integrieren. Interessierte<br />
finden Trainings für<br />
den ganzer Körper<br />
Schulter-Nacken<br />
die Knie<br />
den unteren Rücken<br />
Vorkenntnisse sind nicht nötig, um das Trainingsprogramm zu<br />
absolvieren. Auch braucht es keine besonderen Geräte – höchstens<br />
ein Stuhl, ein Tisch und zwei Wasserflaschen werden hin und wieder<br />
benötigt.<br />
Fragen beantwortet Almut Hansmerten unter der Rufnummer<br />
05241/918 435027; per E-Mail: almut.hansmerten@ikk-classic.de<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
Anzeigen<br />
65
N<br />
Neu-Eröffnung der<br />
Chirurgischen Praxis<br />
MD. Mehrdad Ghassemi-Fard und Dr. Eduard Kusch<br />
Wir freuen uns, unsere Patientinnen und Patienten ab dem 01.12.<strong>2020</strong><br />
in unserer neuen Praxis an der Carl-Bertelsmann-Straße 29 begrüßen<br />
zu dürfen! <strong>Das</strong> Haus an der Kökerstraße, in dem sich unsere Praxis<br />
bisher befand, wurde durch einen Brand am 6. August <strong>2020</strong> größtenteils<br />
zerstört. Wir mussten den Dienst für die Patientinnen und<br />
Patienten daher vorübergehend einstellen und uns auf die Suche nach<br />
neuen Räumen begeben, die für eine zukünftige Praxis geeignet sind.<br />
Als optimaler Standort stellte sich schließlich ein Gebäude an der<br />
Carl-Bertelsmann-Straße 29 heraus, in dem wir unsere Tätigkeit nach<br />
der Durchführung umfangreicher und aufwendiger Bau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />
nun ab dem 1.12.<strong>2020</strong> mit größter Freude und<br />
altbewährtem Engagement fortsetzen möchten. Die neue Praxis entspricht<br />
den modernsten medizinischen Voraussetzungen, wodurch wir<br />
eine umfassende Diagnostik und ein breites therapeutisches Behandlungsspektrum<br />
anbieten können. Im Vordergrund steht dabei stets die<br />
moderne und möglichst schonende minimal-invasive Chirurgie. Unser<br />
zuvorkommendes Praxisteam wird dabei Ihr kompetenter Ansprechpartner<br />
und Begleiter vor und nach der notwendigen Behandlung sein.<br />
Unser Hygienekonzept entspricht selbstverständlich den aktuellen<br />
Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung, sodass wir einen bestmöglichen Schutz unserer<br />
1 (V. l.) Dr. Eduard Kusch und MD. Mehrdad Ghassemi-Fard<br />
Patientinnen und Patienten gewährleisten können.<br />
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns bei Bedarf in den neuen<br />
Praxisräumen aufsuchen und uns ihr Anliegen anvertrauen.<br />
Bis bald!<br />
Chirurgische und unfallchirurgische Praxis<br />
M.D. Mehrdad Ghassemi-Fard<br />
Carl-Bertelsmann-Straße 29 · 33332 Gütersloh · Tel. 05241/29977<br />
Wwe Do<br />
(CL) »we do« – das heißt übersetzt: Wir machen es! Und diese Einstellung<br />
ist Programm im Salon Müer. »we Do« startet im Sinne der Gemeinschaft.<br />
Ein Team von 10 Friseurinnen, die ihre Arbeit mit Herz, Stil und<br />
Kreativität füllen – unter Federführung der Inhaberin Marianne Horn.<br />
»we Do« wird fortgeführt im achtsamen Umgang mit der Natur. Denn<br />
im Salon Müer wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. So werden keine<br />
Plastikumhänge mehr verwendet und auch die Strähnchen werden mit<br />
wiederverwendbaren Folien gefärbt. »we Do« heißt auch die neue Produktlinie<br />
des Salon Müer und umfasst eine Reihe von 100% recycelbaren<br />
Haarpflegeprodukten für Männer und Frauen, die von der Vegan Society<br />
und Cruelty Free International zertifiziert worden sind. »we Do« verwendet<br />
keine Parabene, Sulfate und Silikone. Die komplette Range ist frei<br />
von künstlichen Farbstoffen sowie Tierversuchen. Dieser aktiv-ressourcenschonende<br />
Umgang ist Marianne Horn seit ihrer Rückkehr aus dem<br />
umweltgeprägten Norwegen noch wichtiger geworden. So freut Sie sich,<br />
dass Salon Müer als erster Friseur in Rheda mit dieser Produktlinie ein<br />
1 Eine nachhaltig gute Wahl: we Do – die neue, umweltfreundliche Produktlinie des<br />
Salon Müer von Marianne Horn<br />
umweltverträgliches Zeichen setzt. Eine schöne we-do-Erweiterung gibt<br />
es auch als kleines Vorabweihnachtsgeschenk – bereits zur Adventszeit<br />
kommt die Friseurin Steffi Muske aus der Elternzeit zurück und unterstützt<br />
das Team. Wer sich ebenfalls mit der Philosophie des Salon Müer<br />
identifiziert und das Team kräftigen/stärken möchte, kann sich sehr<br />
gerne bei Marianne Horn bewerben.<br />
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 8.00 bis 18.30 Uhr und samstags<br />
von 7.30 bis 13.00 Uhr.<br />
Salon Müer · Oelder Straße 10 · 33378 Rheda-Wiedenbrück · Tel.<br />
05242/48815<br />
66<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
H<br />
Hüser und Beckers<br />
verabschieden sich aus<br />
dem Wirtschaftsbeirat<br />
»Für Ihr großartiges Engagement danke ich Ihnen im Namen der Stadt<br />
Rheda-Wiedenbrück sehr herzlich. Ihr Einsatz im Wirtschaftsbeirat hat<br />
unserem Wirtschaftsstandort sehr positiv gedient«, sagte Bürgermeister<br />
Theo Mettenborg den scheidenden Mitgliedern Johannes Hüser und<br />
Wilhelm Beckers.<br />
Seit der Gründung des Wirtschaftsbeirates im Jahr 2012 gehörte<br />
Johannes Hüser dem Gremium an. Nach 23 Jahren als Vorstandsvorsitzender<br />
bei der Kreissparkasse Wiedenbrück verabschiedete er sich<br />
Ende März diesen Jahres in den wohlverdienten Ruhestand. »Mir hat<br />
die gemeinsame Arbeit im Wirtschaftsbeirat immer viel Freude bereitet.<br />
Ich freue mich, dass ich dazu beitragen konnte, den Wirtschaftspreis<br />
durch die Zusage des Sponsorings, der von Bernd Berg kemper geschaffenen<br />
Skulptur, aus der Taufe zu heben. Sehr gern erinnere ich mich an<br />
den regen Austausch in diesem Gremium«, resümiert Johannes Hüser.<br />
Seinen Sitz im Wirtschaftsbeirat übernimmt Emilian Klein (Vorstand<br />
Kreissparkasse Wiedenbrück).<br />
Wilhelm Beckers trat 2015 dem Wirtschaftsbeirat bei, kurz nachdem<br />
er den Vorsitz des Vorstands der Westag & Getalit AG 2014 übernahm,<br />
den er bis Ende März diesen Jahres inne hatte. »Vor fünf Jahren habe ich<br />
1 Johannes Hüser u. Wilhelm Beckers (vorne v.l.), Werner Twent u. Michael Sindram (mittig<br />
v.l.), Bürgermeister Theo Mettenborg u. Wirtschaftsförderin Nikola Weber (hinten v.l.).<br />
sehr gerne die Nachfolge von Bernhard Wenninger im Wirtschaftsbeirat<br />
angetreten. Während der Zeit war es mir ein Anliegen, gemeinsam mit<br />
allen Beiräten das Bestmögliche für Rheda-Wiedenbrück zu bewirken«,<br />
betont Wilhelm Beckers.<br />
Ziel der Arbeit des Wirtschaftsbeirates ist es, gemeinsam mit der<br />
Stadt Rheda-Wiedenbrück an der Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
zu arbeiten, um den Unternehmerinnen und Unternehmern und ihren<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein optimales Umfeld für wirtschaftliches<br />
Handeln zu bieten und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes<br />
Rheda-Wiedenbrück zu wahren und zu fördern. Einmal im Jahr verleiht<br />
die Stadt Rheda-Wiedenbrück einen Unternehmenspreis.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
Anzeigen<br />
67
J<br />
Junge Uhrenmarke<br />
STERNGLAS<br />
neu bei Juwelier<br />
Uhrmeister<br />
Für Weihnachten hält das Team von Lars Uhrmeister<br />
wieder schöne, neue Geschenkideen für seine<br />
lieben Kunden bereit. Ganz neu sind die schlichten<br />
STERNGLAS Zeitmesser, eine junge Uhrenmarke aus<br />
Hamburg mit größtem Qualitätsanspruch zu fairen<br />
Preisen.<br />
Im klassischen Bauhaus-Stil gehalten, bestechen<br />
die STERNGLAS-Uhren durch klares Design und<br />
gute Verarbeitung. Es gibt sowohl Quarz- als auch<br />
mechanische Uhren, die für Jedermann erschwinglich<br />
sind und den besten »value for money« bieten.<br />
Als etabliertes, regionales Fachhandelsgeschäft ist<br />
Juwelier Uhrmeister seit 65 Jahren in Ostwestfalen<br />
aktiv. Ein Juwelier mit Leidenschaft und einem tollen<br />
Team! Qualität, Service und kompetente Beratung<br />
sowie die Zufriedenheit seiner Kunden stehen<br />
an allererster Stelle. Juwelier Uhrmeister bietet als<br />
Handwerksgeschäft Serviceleistungen jeder Art, wie<br />
z. B. Änderungen von Ringweiten, Aufarbeiten von<br />
Schmuck und Trauringen, Goldankauf. Als gelernte<br />
Uhrmacher ebenso Batteriewechsel, Reparaturen und<br />
der Austausch von Armbändern. www.uhrmeister.de<br />
Neben dem Stammhaus in Wiedenbrück, das sehr<br />
handwerklich geprägt ist, hat Juwelier Uhrmeister seit<br />
2015 eine TRAURINGSCHMIEDE in Rheda, seit 2017 in<br />
Bielefeld und seit April diesen Jahres in Paderborn, um<br />
Trauringe und Verlobungsringe optimal – auch online<br />
– präsentieren zu können. www.trauringschmiede.de<br />
3 Die STERNGLAS Dresswatch »Naos« mit flachem Gehäuse<br />
aus polierten 316L Edelstahl macht sich perfekt unter jedem<br />
Hemdsärmel und ist nach einem Stern benannt. Durch den<br />
Sichtboden aus Saphirglas können die Uhrenliebhaber das<br />
mechanische Uhrwerk in Aktion betrachten. Ein echtes Stück<br />
Uhrmacherkunst! UVP 369 EUR.<br />
Verschiedenes Verschiedenes<br />
Verschiedenes Verschiedenes<br />
www.thiel-gruppe.de<br />
Der tägliche Flohmarkt! Gebrauchte<br />
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Bücher, u.a. zu günstigen Preisen;<br />
Annahme und Verkauf von Gebrauchtartikeln.<br />
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des Ladens: Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 9<br />
– 13 Uhr. Ringstraße 139c, Tel. 34385<br />
Kostenlose Abholung von gut erhaltenen<br />
Möbeln, Haushaltsartikeln.<br />
Secondhand-Geschäft, Ringstraße<br />
139c (neben Recyclinghof), Tel.<br />
34385, Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 9 – 13<br />
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allen, die nicht so genau wissen,<br />
wie eine professionelle Bewerbung<br />
aussehen muss und jedem, der seine<br />
Bewerbungsmappe noch einmal<br />
durchgesehen haben möchte.<br />
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Jaeckel, j.jaeckel@proarbeit.biz<br />
Tel. 57997--233, Öffnungszeiten der<br />
Bewerbungsberatung mo. - fr. 9:00<br />
- 12:00 Uhr<br />
Recyclinghof 33378 RH-WD Ringstr.<br />
141, Recycling-Hotline: 931076, di. -<br />
fr. 14:00 - 17:00 Uhr, sa. 9:00 - 13:00<br />
Uhr nach Termin. Die telefonische<br />
Anmeldung ist jeweils zwischen<br />
9:00 - 13:00 Uhr möglich. Eine Terminvereinbarung<br />
ist auch online über<br />
www.proarbeit.biz möglich.<br />
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68 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
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70 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
W<br />
Weihnachtsaktion<br />
der Volksbank für OWL<br />
zeigt Herz<br />
Kreativ werden und gleichzeitig Gutes tun<br />
Die Volksbank Bielefeld-Gütersloh möchte ihre erfolgreiche Weihnachtsaktion<br />
aus dem vergangenen Jahr fortführen: Dafür sind wieder<br />
alle kleinen und großen Menschen eingeladen, in der Vorweihnachtszeit<br />
kreativ zu werden und gleichzeitig Gutes zu tun. Seit 16. November gibt<br />
es in den Volksbank-Geschäftsstellen Bastelvorlagen, um einen ganz<br />
persönlichen Weihnachtsstern zu gestalten. Egal, ob malen, kleben oder<br />
modellieren, Hauptsache er ist bunt. Für jedes kleine Kunstwerk, das in<br />
der Volksbank wieder abgegeben wird, spendet die heimische Genossenschaftsbank<br />
5 Euro an den Verein »OWL zeigt Herz«.<br />
Der 2007 gegründete Verein OWL zeigt Herz hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, Kinder und Jugendliche in den Bereichen Sport, Kultur und<br />
Musik zu begleiten und zu fördern. Der Fokus liegt darauf, die Kinder zu<br />
stärken und ihnen Selbstbewusstsein zu vermitteln. <strong>Das</strong> geschieht mit<br />
viel Spaß und Begeisterung und sorgt für tiefgreifende Erlebnisse bei<br />
den Teilnehmern. Prominente wie der Schauspieler Ingo Naujoks oder<br />
die Kinderrockbank Randale sind als Paten für die gute Sache mit dabei.<br />
»Gemeinsam mit kleinen Dingen Großes bewirken«, erläutert Volksbank-Vorstand<br />
Michael Deitert die Aktion, »diese gelebte Solidarität<br />
entspricht genau unseren genossenschaftlichen Werten«. Er wünscht<br />
sich, dass viele Menschen mitmachen und sich die Zeit nehmen, um<br />
in Ruhe einen oder mehrere schöne Sterne zu gestalten. Und damit zu<br />
einer wichtigen Spende für OWL zeigt Herz beitragen.<br />
Daniel Stephan, 1. Vorsitzender vom Verein OWL zeigt Herz, freut sich<br />
über die Initiative der Volksbank: »In so einer schwierigen Zeit ist es eine<br />
schöne Idee in der Vorweihnachtszeit – der Einzelne wird künstlerisch<br />
tätig und wir alle gemeinsam helfen bedürftigen Kindern in puncto Kultur,<br />
Musik und Sport«.<br />
Alle Sterne, die bis zum 14. <strong>Dezember</strong> in der Volksbank abgegeben<br />
werden, tragen so zur Spende für OWL zeigt Herz bei. Und sie sind gleichzeitig<br />
eine einzigartige Dekoration für die Weihnachtsbäume in den<br />
Volksbank-Geschäftsstellen.<br />
Alle Informationen auch unter: www.volksbank-bi-gt.de/weihnachten<br />
ÜBERBLICK BEHALTEN,...<br />
...gut strukturiert handeln und klar kommunizieren.<br />
Und natürlich eine positive Grundhaltung<br />
gegenüber allen Menschen haben – das<br />
sind wichtige Kompetenzen einer PFLEGE-<br />
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Weitere Infos und Rückfragen:<br />
Stefanie Schache | 05241/9883-34<br />
schache@caritas-guetersloh.de<br />
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72 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>