30.11.2020 Aufrufe

Pfarrbrief 2019-20

  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kleinrinderfeld

ren Lohn und einige Tage frei – meist

der einzige Urlaub im ganzen Jahr. Die

Zeit bis Agatha 5. Februar war eine Art

von vertraglich gesichertem Nichtstun,

das man die „Schenklweil“ nannte. Der

Jahreslohn wurde oft gleich wieder

auf den Jahrmärkten ausgegeben. Zudem

entschied sich an diesem Tag, ob

die Knechte und Mägde auch im kommenden

Jahr weiterhin auf dem Hof

arbeiten durften oder sich eine neue

Dienststelle suchen mussten. Waren

beide Seiten zufrieden, spendierten die

Gutsherren in der Regel an Lichtmess

ein Festmahl. Gaben die Bediensteten

ihre Stelle auf, geschah des mit dem

traditionellen Spruch: “Bauer, wir zwei

machen Lichtmess“. Zugleich begann

in der Zeit um Lichtmess die Vorbereitung

auf die neue Feldarbeit.

Die Wetterregeln handeln von der Vorfreude

auf das Frühjahr. „Wenn es an

Lichtmess stürmt und schneit, ist der

Frühling nicht mehr weit.“ Hoffnung

auf den Frühling macht auch, dass die

Tage deutlich länger hell bleiben. Eine

anschauliche Regel beschreibt, wie die

Tage nach der Wintersonnenwende am

22. Dezember länger werden: „Weihnachten

um ein‘ Mückenritt, Silvester

um ein’ Hahnentritt, Dreikönig um ein’

Hirschensprung und Lichtmess um ein‘

gute Stund.“ Der Volksmund schlägt sogar

einen Bogen vom Martinstag am 10.

November zu Lichtmess: „Martin zünd‘

Licht an; Maria bläst’s wieder aus“.

Zahlreiche Bauernregeln sprechen dem

Feiertag eine besondere Bedeutung zu:

15

Ist es an Lichtmess mild und sonnig,

steht noch eine Kälteperiode bevor.

Trübes und schlechtes Wetter soll dagegen

einen baldigen Sommer prophezeien.

Lichtmess eines der ältesten Feste:

Lichtmess ist eines der ältesten Feste

der christlichen Kirche. Seit Anfang des

5. Jahrhunderts wurde in Jerusalem am

40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert.

In Rom führte die Kirche den Feiertag

um das Jahr 650 ein. Seit dem 11. Jahrhundert

kam der Brauch der Kerzensegnung

und der Lichterprozession

auf. An Lichtmess werden dann auch

die für das nächste Jahr benötigten

Kerzen der Kirchen und der Familien

geweiht. Heute begehen Katholiken

den Tag mit feierlichen Gottesdiensten.

Bis 1912 war der 2. Februar offizieller katholischer

Feiertag.

Papst Johannes Paul II. richtete 1997

diesen Tag als den „Tag des geweihten

Lebens“ ein: ein Tag des Dankes und

der Bitte für Menschen, die sich ganz

Gott zur Verfügung stellen.

Maria Lichtmess hieß bis 1969 in der

katholischen Kirche auch „Maria Reinigung“.

Diese Bezeichnung knüpft

an den Bericht des Lukas-Evangeliums

an, nach dem Maria 40 Tage nach der

Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte,

wie es das jüdische Gesetz

vorschrieb.

Text: Helmut Fuchs

Quellen: domradio - Themen Kirchenjahr 2019

inFranken – üeberregional kultur 2020

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!