Pfarrbrief 2019-20
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Kleinrinderfeld
ren Lohn und einige Tage frei – meist
der einzige Urlaub im ganzen Jahr. Die
Zeit bis Agatha 5. Februar war eine Art
von vertraglich gesichertem Nichtstun,
das man die „Schenklweil“ nannte. Der
Jahreslohn wurde oft gleich wieder
auf den Jahrmärkten ausgegeben. Zudem
entschied sich an diesem Tag, ob
die Knechte und Mägde auch im kommenden
Jahr weiterhin auf dem Hof
arbeiten durften oder sich eine neue
Dienststelle suchen mussten. Waren
beide Seiten zufrieden, spendierten die
Gutsherren in der Regel an Lichtmess
ein Festmahl. Gaben die Bediensteten
ihre Stelle auf, geschah des mit dem
traditionellen Spruch: “Bauer, wir zwei
machen Lichtmess“. Zugleich begann
in der Zeit um Lichtmess die Vorbereitung
auf die neue Feldarbeit.
Die Wetterregeln handeln von der Vorfreude
auf das Frühjahr. „Wenn es an
Lichtmess stürmt und schneit, ist der
Frühling nicht mehr weit.“ Hoffnung
auf den Frühling macht auch, dass die
Tage deutlich länger hell bleiben. Eine
anschauliche Regel beschreibt, wie die
Tage nach der Wintersonnenwende am
22. Dezember länger werden: „Weihnachten
um ein‘ Mückenritt, Silvester
um ein’ Hahnentritt, Dreikönig um ein’
Hirschensprung und Lichtmess um ein‘
gute Stund.“ Der Volksmund schlägt sogar
einen Bogen vom Martinstag am 10.
November zu Lichtmess: „Martin zünd‘
Licht an; Maria bläst’s wieder aus“.
Zahlreiche Bauernregeln sprechen dem
Feiertag eine besondere Bedeutung zu:
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Ist es an Lichtmess mild und sonnig,
steht noch eine Kälteperiode bevor.
Trübes und schlechtes Wetter soll dagegen
einen baldigen Sommer prophezeien.
Lichtmess eines der ältesten Feste:
Lichtmess ist eines der ältesten Feste
der christlichen Kirche. Seit Anfang des
5. Jahrhunderts wurde in Jerusalem am
40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert.
In Rom führte die Kirche den Feiertag
um das Jahr 650 ein. Seit dem 11. Jahrhundert
kam der Brauch der Kerzensegnung
und der Lichterprozession
auf. An Lichtmess werden dann auch
die für das nächste Jahr benötigten
Kerzen der Kirchen und der Familien
geweiht. Heute begehen Katholiken
den Tag mit feierlichen Gottesdiensten.
Bis 1912 war der 2. Februar offizieller katholischer
Feiertag.
Papst Johannes Paul II. richtete 1997
diesen Tag als den „Tag des geweihten
Lebens“ ein: ein Tag des Dankes und
der Bitte für Menschen, die sich ganz
Gott zur Verfügung stellen.
Maria Lichtmess hieß bis 1969 in der
katholischen Kirche auch „Maria Reinigung“.
Diese Bezeichnung knüpft
an den Bericht des Lukas-Evangeliums
an, nach dem Maria 40 Tage nach der
Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte,
wie es das jüdische Gesetz
vorschrieb.
Text: Helmut Fuchs
Quellen: domradio - Themen Kirchenjahr 2019
inFranken – üeberregional kultur 2020