The Red Bulletin Dezember 2020 (DE)
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DEUTSCHLAND
DEZEMBER 2020
€ 2,50
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
VOM SHERPA
ZUM CHAMPION
DER SCHNELLSTE
BERGSTEIGER
DER WELT
Nims Purja
bezwang alle
14 Achttausender.
In nur sechs
Monaten.
PURE
FREUDE
DER SPIELWITZ DES
EISHOCKEY-STARS
JOHN PETERKA
GRÜNES
WUNDER
STERNE-KOCH
FELIX SCHNEIDER
HOLT DAS BESTE
AUS DEM WALD
Natural born climber: Nims Purja, 38, führte
ein rein nepalesisches Team an und unterbot den
bisherigen Rekord um mehr als sieben Jahre.
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EDITORIAL
WILLKOMMEN
HOCH
HINAUS
SANDRO BAEBLER (COVER), CHRISTOPH VOY VINZ SCHWARZBAUER
AUF DEN
GIPFEL
Dieses ikonische Bild
vom „Stau“ auf dem
Mount Everest ging um
die Welt. Fotografiert
hat es Rekord-Kletterer
Nims Purja. Dessen
abenteuerliche Story
liest du ab Seite 40.
Ambitionierte Ziele können dir sagenhafte Kräfte
verleihen: Wer das nicht glaubt, sollte unseren Cover-
Helden Nims Purja kennenlernen. Der Nepalese nahm
sich vor, die 14 Achttausender
der Welt in der Rekordzeit von
sieben Monaten zu besteigen –
und schaffte es in sechs Monaten
und sechs Tagen. „Ich wollte
der Welt zeigen, was möglich ist,
wenn du deinen ganzen Geist,
dein Herz und deine Seele in ein
Projekt hineinwirfst“, sagt Purja.
Und er wollte mit seinem nepalesischen
Team die Aufmerksamkeit
auf eine oft übersehene Gruppe von Kletterern
richten – die Sherpas. Wie ihm das gelang, erfährst du
ab Seite 40. Mit mutigen Schritten kennt sich auch Ski-
Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg
aus. Ab Seite 32 erklärt sie,
warum sie bereits im Alter von
dreißig Jahren ihre erfolgreiche
Karriere beendete.
Viel Spaß mit der neuen Ausgabe
von The Red Bulletin!
Die Redaktion
AUF DIE
FREUDE AM SPIEL
Mit achtzehn trickst Eishockey-
Star John Peterka erfahrene
Profis aus. Warum Spaß für ihn
so wichtig ist: ab Seite 62
AUF DIE
SCHREIBKUNST
Spannung kann
Stephen King, klar.
Warum du auch seinen
Schreib ratgeber lesen
solltest. Ab Seite 84
„ Man sollte
den Mut
haben,
sich auszuprobieren.“
Rapper Celo über
sein Erfolgsrezept.
Ab Seite 36
THE RED BULLETIN 3
INHALT
The Red Bulletin
im Dezember 2020
COVERSTORY
40 ÜBER ALLE BERGE
In nur sechs Monaten und
sechs Tagen erklomm Nims
Purja alle Achttausender-
Berge der Welt – und wurde so
vom Sherpa zum Helden.
ABENTEUER
20 FORMEL FROST
Auf einem zugefrorenen See
in Kanada steigt jedes Jahr
das längste und kälteste
Motorrad-Rennen der Welt.
SKI ALPIN
32 ZEIT FÜR DIE
LETZTE ABFAHRT
Ski-Olympiasiegerin Viktoria
Rebensburg erklärt ihren
überraschenden Rücktritt.
DEUTSCHRAP
36 BAUCHMUSKEL-HITS
Die Frankfurter Hip-Hop-Stars
Celo & Abdi erzählen, warum
gerade Humor die wichtigste
Zutat ihrer Songs ist.
FILM
38 UND EWIG LOCKT
DAS RISIKO
Schauspieler Laurence Rupp
verrät, wieso er manchmal
bewusst alles aufs Spiel setzt.
6 GALLERY
12 ZAHLEN, BITTE!
14 FUNDSTÜCK
16 PLAYLIST
18 CLUB DER TOTEN DENKER
INNOVATOR
50 DSCHUNGELCAMPS
Ein vietnamesischer Architekt
holt endlich die Natur zurück
in unsere Großstädte.
FOOD
54 RADIKAL LOKAL
Sternekoch Felix Schneider
bedient sich für seine Menüs
im Wald vor der Lokaltür.
EISHOCKEY
62 ECHTER SPIELER
Weshalb den Eishockey-Star
John Peterka vor allem seine
Freude am Spiel stark macht.
GUIDE
Tipps für ein Leben
abseits des Alltäglichen
75 TRAVEL. Segeln mit den Besten –
Urlaub mit Hagara und Steinacher.
80 FITNESS. Ein Yoga-Programm,
das Superheldenkräfte verleiht.
82 GADGET. Diese Hantel denkt
beim Krafttraining mit.
84 LESESTOFF. Warum Stephen King
packend übers Schreiben schreibt.
86 GAMING. Wie ein begeisterter
Spieler zum Milliardär wurde.
88 KALENDER. Die wichtigsten
Termine der kommenden Wochen.
92 WINTER-URLAUB. Acht Orte
zum Krafttanken im Schnee.
96 IMPRESSUM
98 PERFEKTER ABGANG
54
RADIKAL REGIONAL Starkoch Felix Schneider
feiert lokale Zutaten mit innovativen Rezepten.
75
HART AM WIND Ein Törn mit Olympiasiegern?
Destination Red Bull macht’s möglich.
32
STARKER ABGANG Viktoria Rebensburg über
Gefühlsentscheidungen in ihrer Ski-Karriere
NORMAN KONRAD, KONSTANTIN REYER, SEBASTIAN ARLT, PHILIP VUKELICH
4 THE RED BULLETIN
20
EISKALT ERWISCHT
Brrr! Beim Motorrad-Rennen
in Kanada mit Temperaturen
von bis zu minus 48 Grad
THE RED BULLETIN 5
RIESENGEBIRGE,
TSCHECHIEN
Trick aus
dem Jahr
Schnee
Okay, auf Skiern von einem 18 Meter hohen
Dach zu springen – wie in diesem Fall der
US-Freeski-Star Nick Goepper – nötigt uns
einigen Respekt ab. Noch erstaunlicher ist
aber, wenn man erfährt, dass ein gewisser
Otto Berauer den gleichen Stunt bereits
im Jahr 1929 auf Holzskiern hinlegte.
Fotograf Jiří Šimeček hatte die Aufnahme
von dessen kühnem Sprung im Luční Bouda
Hotel im Riesengebirge gesehen. Er fragte
Nick Goeppner, ob er den Trick nachstellen
würde. Dem war es eine Ehre.
jirisimecek.com
JIRI SIMECEK/RED BULL CONTENT POOL
7
PETER SALZMANN
MOLDE, NORWEGEN
Gleitzeit
Steile Felswände, unzählige Seen, atemberaubende
Fjorde: Norwegen gilt als Europas
Mekka für BASE-Jumper und Wingsuit-Flieger.
Zwei Wochen begleitete der Salzburger Air2Air-
Fotograf Peter Salz mann das Red Bull Skydive
Team bei dessen jüngstem Projekt im gebirgigen
Westen des Landes. Im Bild vollführen
die Wingsuit-Piloten Max Manow, Marco
Waltenspiel und Marco Fürst (v. li.) die „Pfeil-
Forma tion“ entlang einer Schlucht (Flug speed:
220 km/h). Salzmann: „Hier flog ich knapp
hinter ihnen und musste die Helmkamera
mittels Biss mecha nis mus auslösen.“
redbull.com/norwegen,
@redbullskydiveteam
9
RUSSELL ORD
TEAHUPO’O, TAHITI,
FRANZÖSISCH-POLYNESIEN
Blaues
Wunder
Der Australier Russell Ord, 46, gilt als
einer der besten Surf-Fotografen der Welt.
Dieses Bild aus Teahupo’o, Tahiti, lässt uns
sofort verstehen, warum. Zu sehen ist Surfer
Matahi Drollet am heimatlichen Strand.
Mit 23 Jahren ist er halb so alt wie Ord,
doch gemeinsam schuf das Dream-Team
ein blaues Wunder – das bemerkens werte
Bild eines Ritts auf einer perfekten Welle.
russellordphoto.com
11
Z A H L E N , B I T T E !
TV-SERIE
Genial royal
Am 15. November startet die vierte Staffel der Netflix-Erfolgsserie „The Crown“
mit Oscar-Preisträgerin Olivia Colman als Elizabeth II. Hier die Zahlen,
die belegen, dass die Queen einfach die Coolste ist.
1
Glas Champagner trinkt sie
täglich vor dem Schlafengehen.
G20
-Gipfeltreffen-Gruppenfoto 2009:
die Queen blamiert Silvio Berlusconi
vor versammelter Runde: „Was ist
mit dem? Warum schreit der so?“
4
Mal hat sie Wimbledon besucht –
obwohl sie bis 2016 Schirmherrin
des Turniers war. Tennis
interessiere sie einfach nicht.
2
Geburtstage hat sie: ihren
eigentlichen (21. April) und den
„königlichen“ aller Regenten
am zweiten Samstag im Juni.
129
-mal wurde sie porträtiert,
23 Wachsfiguren wurden von ihr
bei Madame Tussauds angefertigt.
14
Premierminister (von Winston
Churchill bis Boris Johnson)
haben ihr gedient.
2007
gestand sie dem damaligen
Arsenal-Mittelfeldspieler
Cesc Fàbregas, sie sei
ein Fan des Clubs.
0
Sie benötigt keinen Reisepass,
um Grenzen zu passieren.
Keinen Führerschein, um Auto
zu fahren. Noch besser:
Geschwindigkeitsbeschränkungen
gelten für sie nicht.
2012
spielte sie im Video zur
Eröffnung der Olympischen Spiele
in London mit. Bond-Darsteller
Daniel Craig holte sie per Heli aus
dem Palast. Ein Queen-Double
sprang später mit dem Fallschirm
über dem Stadion ab.
123.384.128
Dollar spielte der Film „Die Queen“ weltweit im Kino ein,
Helen Mirren erhielt einen Oscar für die Hauptrolle.
237
Straßen sind nach ihr benannt.
1976
verschickte sie ihre erste
E-Mail, 2014 ihren ersten Tweet.
GETTY IMAGES (9) CLAUDIA MEITERT
12 THE RED BULLETIN
FUNDSTÜCK
Pelés Jubiläumsspiel-
Ball (mit den Namen der
Teams) ist aus Ledersegmenten
gefertigt.
Das Kicken lernte Pelé
als Kind noch mit
einem Ball aus ausgestopften
Socken.
PELÉ
Haut volée
Ball vom 1000. Spiel des brasilianischen Jahrhundert-Fußballers Edson Arantes do Nascimento, 1971
In den 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts hieß der Fußballgott Pelé. Keiner behandelte
die Wuchtel, das Leder, die Haut eleganter, keiner schoss so viele Tore. Im Jänner 1971, mit 31,
hatte er Brasilien bereits dreimal zum WM-Titel geführt und war längst eine lebende Legende. So
wurde sein tausendstes Match (FC Santos gegen SV Transvaal, Surinam, 4:1) wie ein Gottes dienst
zele briert. Und das Leder – damals wirklich noch aus Leder – hat man als Reliquie aufbewahrt.
JULIEN’S AUCTION/REX SHUTTERSTOCK
14 THE RED BULLETIN
DER PIONIERGEIST LEBT FORT.
Eine Hommage an die allerersten Flieger und Entdecker
– und ihre gemeinsame Geschichte mit Longines.
Elinor Smith, die
furchtlose Rekord-
Fliegerin, vertäute
auf die Präzision
und Widerstandsfähigkeit
ihrer
Longines, als sie
sich höher als alle
anderen Pilotinnen
in den Himmel
schraubte.
1928 wurde Elinor Smith mit nur
16 Jahren die jüngste zu gelassene
Fliegerin der Welt. Die berühmte
Kunstfliegerin wird für immer in
Erinnerung bleiben: Nur wenige
Monate nach ihrer Zulassung sorgte
sie für eine Sensation, als sie in
New York unter allen vier Brücken
auf dem East River hindurchflog.
Und dies alles nur, weil ein männlicher
Bekannter, der es zuvor erfolglos
versucht hatte, ihr einredete,
sie schaffe das nicht. Elinor Smith
ist die erste und einzige Pilotin,
der dieses Kunststück gelang.
Es waren dieser Kampfgeist und
Mut, die sie dazu bewogen, ihre
Grenzen immer weiter zu setzen
und den Gefahren zu trotzen.
1930 stellte sie einen neuen
Höhenrekord von 8357 Metern
auf. Sie freute sich zu berichten,
dass ihre «Longines jederzeit
perfekt funktionierte». Nur ein
Jahr später versuchte Smith,
noch höher in die Luft zu steigen.
Nachdem sie bereits eine Höhe
von 9144 Metern erreicht hatte,
fiel Smiths Flugzeugmotor aus.
Als sie versuchte, ihn wieder
zu starten, verlor sie das Bewusstsein
(ohne ihr Wissen war
ihre Sauerstoffflasche beschädigt
worden, und ihr Inhalt war ausgetreten).
Die Treibstoffleitung
war einge froren, und das nun antriebslose
Flugzeug geriet in einen
steilen Sturzflug. Smith erlangte
nach einem freien Fall von über
7000 Metern das Bewusstsein
wieder und konnte das Flugzeug
schließlich landen.
Zehn Tage später schwang sie sich
noch höher hinauf und stellte mit
9929 Metern einen neuen Rekord
auf, bei dem sie erneut ihrer präzisen
Longines vertraute.
Die Art und Weise, wie sie mit
Herausforderungen umgehen,
trennt die Pioniere vom Rest der
Menschheit. Eleganz zeigen, wenn
alle Chancen gegen einen stehen.
Mit Eleganz alles versuchen, alles
geben, vielleicht scheitern. Elegant
kämpfen — und triumphieren. Das
ist es, woran man sich erinnert.
Das ist es, was bleibt — wenn alles
andere nicht mehr zählt.
Longines hat die Spirit Collection
entwickelt, um genau dies
zu verkörpern. Sie verbindet
Eleganz, Tradition und Leistung
– mit denselben unverwechselbaren
Merkmalen, die speziell
für die ersten Aviatik-Pioniere
geschaffen wurden: von ihrer
geprüften Ganggenauigkeit bis
zur übergroßen Aufzugskrone,
die mit Handschuhen leicht
bedient werden kann; von den
markanten, kontrastreichen
Ziffern bis zu den Zeigern mit
Leuchtmassenbeschichtung für
Nachtflüge.
Die Spirit Collection ist der lebhafte
Beweis, dass der Pioniergeist
fortlebt.
PLAYLIST
BENNY THE BUTCHER
So klingt
New York
Größen wie Eminem und Jay-Z
huldigen seiner Musik. Uns
empfiehlt der Rapper vier Songs
aus seiner Heimatstadt, die
seinen Weg prägten.
New Yorks Hip-Hop erlebt gerade
eine Renaissance – auch wegen
Rappern wie Jeremie Pennick, 35,
besser bekannt unter dem Namen
Benny the Butcher. Benny und sein
Hip-Hop-Kollektiv Griselda führen
mit ihrer Musik die Tradition von
Eastcoast-Legenden wie dem
Wu-Tang Clan oder Mobb Deep fort.
Gleichzeitig fügen sie deren aggressivem
Hardcore-Rap ihren eigenen,
frischen Sound hinzu. Zu Bennys
Fans zählen mittlerweile Größen
wie Eminem, der Griselda 2017 auf
seinem Label Shady Records unter
Vertrag nahm, oder Jay-Z, der Benny
mit seiner Agentur Roc Nation
betreut. Hier verrät der New Yorker
vier Tracks, die ihn auf seinem Weg
nach oben inspiriert haben.
Das Album von Benny The Butcher
& DJ Drama: „Gangsta Grillz × BSF
Da Respected Sopranos“ ist bereits
erhältlich; blacksopranofamily.com
Marley Marl feat.
Masta Ace, Craig G, Kool
G Rap & Big Daddy Kane
The Symphony (1988)
„Mein Paps war der größte Hip-
Hop-Fan überhaupt. Er hörte
ständig Musik, und ich saß auf
dem Rücksitz unseres Autos
und sog die Songs auf. So lernte
ich ‚The Symphony‘ kennen.
Die Pianomelodie, die sich
Marley Marl hier von Otis Redding
borgt, dazu Kool Gs Reimkunst:
ein irre guter Track.“
The Notorious BIG
Juicy (1994)
„‚Juicy‘ war ein großes Ding
für New York. Der Song erschien
zu einer Zeit, als Rapper
der Westcoast die Szene fest
im Griff hatten. Deshalb waren
wir heilfroh über dieses Genie
aus Brooklyn. Immer wenn
seine Songs im Radio gespielt
wurden, setzten wir ein Lächeln
auf. ‚Juicy‘ ist eine der größten
New-York- und eine der größten
Hip-Hop-Hymnen überhaupt.“
Nas feat. Lauryn Hill
If I Ruled the World (aus dem
Album „Imagine That“, 1996)
„Nas und Lauryn gemeinsam
auf einem Track zu hören war
schon sehr speziell. Ohne die
beiden wäre Hip-Hop heute
nicht dasselbe. Das Video zum
Song ist pures New York und
wurde am Times Square gedreht.
Es ist der Blueprint für
Künstler, die dieses Feeling
ebenfalls erzeugen wollen –
auch noch Jahre später.“
Puff Daddy & The Family
It’s All About the Benjamins
(1997)
„Als ich den Song zum ersten
Mal hörte, dachte ich: ‚Wow!
Was für ein verrückter Beat.‘
Später packten mich die Texte,
die Gast-Künstler wie Sheek
dem Album beisteuerten.
Puff bringt einfach immer die
besten Leute zusammen. Er ist
eine Art All-Star-Coach des Hip-
Hop, und seine Arbeitsweise
hat mich sehr beeinflusst.“
WILL LAVIN
16 THE RED BULLETIN
THE PIONEER
SPIRIT LIVES ON.
Warum diese Uhr? Nun, die neuartige Unruh-Spiralfeder aus Silizium widersteht den Magnetfeldern
und Stößen, die wir im Alltag erleben. Dank der verbesserten Ganggenauigkeit und Zuverlässigkeit wird
jede Uhr als COSC-Chronometer zertifiziert. Wie groß ist das Vertrauen in unsere neuen Modelle der
Longines Spirit Collection? Es ist so gross, dass wir für sie volle fünf Jahre Garantie gewähren.
D E R C L U B D E R T O T E N D E N K E R
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL
Soll ich mir altes Zeug
im Museum anschauen?
Die größten Denker aller Zeiten beantworten
Fragen unserer Gegenwart, übermittelt
durch den Philosophen Christoph Quarch.
Diesmal: Kurz nach seinem 250. Geburtstag
erklärt Hegel, wieso es sich lohnt, sich mit
Geschichte zu befassen.
Also woischt, i bi ja a Schwoab. Und a Schwoab ka gar
net andersch, als alles nuffz’hebe, was ihm querkommt.
Heidenei, des verstoasch ja net, denn du bischt ja wohl
kan Schwoab, sonst tätst et frage, ob des guat isch,
sich im Museum so an alte Plunder az’gucke.
Also in gepflegtem Hochdeutsch: Wir Schwaben
neigen dazu, Dinge aufzuheben. Und als ein schwäbischer
Philosoph neige ich – auch nach vielen Jahren
in Berlin noch – dazu, genau das gut und sinnvoll zu
finden. Denn mit dem Aufheben hat es eine eigentümliche
Bewandtnis. Das Aufheben ist
nämlich die Lieblingsbeschäftigung
des Geischtes – Pardon: des Geistes.
Ums Aufheben ist es mir also zu
tun. Denn Aufheben ist wichtig – Aufheben
ist geistreich. Genauso geistreich
wie das Spiel mit Worten, das
ich jetzt gern mit dir spielen möchte:
Aufheben – so habe ich’s vor langen
Jahren in meiner „Phänomenologie
des Geistes“ ausgearbeitet – kann
dreierlei bedeuten: etwas aufbewahren
bzw. etwas vor der Mülltonne retten; etwas abschaffen,
wie man etwa ein Verbot aufhebt; und etwas
auf eine höhere Ebene bringen – so wie man etwas
vom Fußboden aufhebt, wenn es runtergefallen ist.
Und jetzt kommt’s: Wenn der Geist etwas aufhebt,
dann geschieht alles drei zugleich. Und das ist dann
auch die Erklärung dafür, warum es eine ganze Menge
bringt, gelegentlich einmal ein Museum aufzusuchen.
Ist nicht leicht zu verstehen, auch nicht leicht
zu erklären, aber ich will’s versuchen: Als Erstes mach
dir bitte klar, dass du nicht vom Himmel ge fallen bist.
Nein, bist du nicht: Du bist in eine Welt hineingeboren,
die schon vor dir da war und die eine Geschichte hat.
Die Welt, in der du lebst, ist eine gewordene Welt. Je
mehr du nun in sie hineinwächst, desto mehr saugst
du sie auf – und mit ihr auch ihre Geschichte. Die Weise,
wie du denkst, wie du sprichst, wie du fühlst: Alles
„ Du bist in eine
Welt hineingeboren,
die
schon vor dir da
war und die eine
Geschichte hat.“
hat eine Geschichte, die weit, weit hinter deine Geburt
zurückreicht. Denn es ist die Geschichte des Geistes:
die Geistesgeschichte, die wir bis zu den ersten Anfängen
der Menschheit zurück verfolgen können. Ja,
wie ein roter Faden zieht der Geist sich durch die
Jahrhunderte. Und mit jedem Jahrzehnt – das war
meine größte Entdeckung – wird er etwas … geistreicher,
etwas umfassender, etwas komplexer, etwas
bewusster. Und wie macht er das? Die Antwort kennst
du schon: durchs Aufheben.
Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: die
Europäische Union. Nach zwei Weltkriegen und dem
Faschismus war man sich in Europa einig, dass so
etwas nie wieder geschehen dürfe. Also schloss man
sich zu einer Europäischen Gemeinschaft zusammen.
Dabei wurde einiges aufgehoben: Alte Feindschaften
wurden abgeschafft, während nationale Eigenheiten
aufbewahrt blieben. Und Europa wurde auf eine neue
Entwicklungsstufe gebracht – die heute allerdings
vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet, wenn man
bedenkt, was in Ländern wie Polen,
Ungarn oder Großbritannien abgeht.
Und da sage ich dir: Du kannst das heutige
Europa nur verstehen, wenn du
seine Geschichte kennst. Du verstehst
den Geist deiner Zeit nur, wenn du dir
klarmachst, was er alles aufgehoben
hat – im dreifachen Sinne. Und was er
auf gehoben hat, findest du als „altes
Zeug“ in den historischen Museen.
Also: Wenn du verstehen willst, in
welcher Welt du lebst, befasse dich mit
der Vergangenheit. Klar, du kannst so tun, als wärest
du vom Himmel gefallen – aber damit fällst du auf die
Nase. Im Einzelfall ist das nicht schlimm. Wenn aber
ein ganzer Kontinent seine Geschichte vergisst, dann
wird es eng. Deshalb glaube ich, es bringt uns allen
etwas, ab und zu in ein Museum zu gehen.
FRIEDRICH HEGEL (1770–1831)
war einer der einflussreichsten Denker für das 19. und
20. Jahrhundert. Nicht nur Karl Marx und die Wegbereiter
des Sozialismus ließen sich von ihm inspirieren, sondern auch
existenzialistische Philosophen wie Søren Kierkegaard oder
Jean-Paul Sartre. Als gebürtiger Schwabe wurde er 1818 an
die Berliner Universität berufen, wo er eine große Hörer- und
Anhängerschaft fand. Seine Philosophie ist hochkomplex,
erhebt sie doch den Anspruch, ein geistiges System bereitzustellen,
mit dem sich die Kultur- und Menschheitsgeschichte
als dynamische Entfaltung des Weltgeistes verstehen lässt.
DR. CHRISTOPH QUARCH BENE ROHLMANN
18 THE RED BULLETIN
GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL (1770–1831)
„Du kannst das heutige Europa nur verstehen, wenn du seine
Geschichte kennst. Du verstehst den Geist deiner Zeit nur,
wenn du dir klarmachst, was er alles aufgehoben hat.“
THE RED BULLETIN 19
FORMEL FROST
Auf einem zugefrorenen See im Norden Kanadas wartet
jeden Winter auf Hartgesottene eine würdige Herausforderung:
NUMB BUM („vor Kälte tauber Hintern“),
das längste und kälteste Motorradrennen der Welt.
24 Stunden Vollgas bei bis zu minus 48 Grad.
Text KAITLYN KRASSELT
Fotos PHILIP VUKELICH
Ausdauer zählt
Nicht die Schnellsten gewinnen das
Numb Bum 24, sondern die Zähesten
– jenes Team, das in 24 Stunden
die meisten Runden abgespult hat.
Die Frage lautet also: Wer hält es am
längsten aus bei eisigen Temperaturen,
Wind, Schnee und allen anderen
Überraschungen, die die Natur hier
so aus dem Ärmel zaubert?
20
Nagelprobe
Um auf der spiegelglatten Strecke
Halt zu finden, bestücken die Piloten
die Reifen mit fünf Zentimeter langen
Spikes. Doch die können sich auch
als Albtraum erweisen: Im Jahr 2015
schlitzte sich einer der Teilnehmer
bei einem Abflug mit einem der
Nägel die Oberschenkel arterie auf.
Seither gibt es eine neue Vorschrift:
Die Räder müssen von einem Schutzgitter
umgeben sein.
„Um hier teilzunehmen, musst
du ein bisschen verrückt sein.“
Dan Cheron, Organisator des Numb Bum 24
Die Rennstrecke
Es dauert mindestens eine Woche,
bis Schneepflüge die etwa 14 Kilo meter
lange Strecke aus dem Sandy Lake,
eine Fahrstunde nordwestlich von
Edmon ton in der kanadischen Provinz
Alberta, geschnitzt haben – wobei sich
der Kurs von Jahr zu Jahr ändert.
„Ohne die Strecke“, findet Numb-
Bum-24-Organi sator Dan Cheron,
„sieht der See einfach nicht gut aus.“
23
Wie jedes anständige 24-Stunden-
Rennen beginnt auch das Numb
Bum mit einem Le-Mans-Start.
Und genau wie dort ist dieser Vorgang
– die Teilnehmer rennen zu
ihren geparkten Maschinen – ebenso
emotional wie bedeutungslos.
Hier Zeit zu verlieren ist für Piloten
zwar frustrierend, für den Rennausgang
jedoch nebensächlich.
Dan Cheron ist das Herz und
die Seele des Numb Bum. Obwohl
er selbst nie an dem Rennen teilgenommen
hat, ist er fast das
ganze Jahr mit dessen Planung
und Organi sation beschäftigt.
Er zaubert die Sponsoren aus
dem Ärmel und kümmert sich um
die Genehmigungen der lokalen
Be hörden. Es ist die Arbeit eines
wahren Liebenden.
Das Wetter fordert Mensch und
Maschine. Die Piloten müssen
stundenlang Wind und Wetter
trotzen, und auch die Maschinen
sind nicht dafür gebaut, 24 Stunden
mit Vollgas über die Strecke
geprügelt zu werden. 2020 war
das Rennen vergleichsweise mild:
bloß minus zehn Grad Celsius.
Die Teams wechseln die Fahrer
alle ein, zwei Stunden, damit sie
sich aufwärmen und ausruhen
können. Dieses Jahr versuchte
Luke Sydor (im Bild), so lange
wie möglich draußen zu bleiben.
Nach 13 Stunden war Schluss:
Getriebeschaden.
25
Mit Einbruch der Nacht sinken
Temperaturen und Sicht,
was Rennen und Reparaturen
noch einen Tick härter macht.
Nachtschicht
Gut die Hälfte des Rennens geht
im Finstern über die Bühne – was
die Challenge nochmals erhöht.
Sandy Beach, Alberta, ist ein Nest mit
1100 Einwohnern, hauptsächlich
ist hier im Sommer etwas los. Außer
beim Numb Bum im Februar: Sobald
die Sonne untergeht, sieht man
weithin die Lichter tanzen und
hört das Knattern der Motoren.
27
“Nick Moir is a genuine soul
who loves to document Mother
Nature in all on.”
Eine Flotte von Schneepflügen
sorgt dafür, dass die Rennstrecke
stets sicher geräumt ist.
Sie glätten etwa jene Stellen, wo
die Spikes tiefe Rillen hinterlassen
haben. Ein Umlauf dauert 30 Minuten,
Zuschauer dürfen mitfahren.
Benzinkanister stehen zum
Nachfüllen bereit, damit die Helden
des Numb Bum 24 über die Runden
kommen. Die meisten Fahrer
tanken alle 60 bis 90 Minuten
nach. Die Tapferen mit extragroßen
Custom-Tanks trotzen der Kälte
entsprechend länger.
Wer hier zum ersten Mal die Kurve kratzt,
lernt im Blitztempo, dass Schockfrosten
eine völlig neue Bedeutung hat.
Leading
the Charge
Nick Moir battles against a
dust storm in Texas. “I trusted
Nick and his 20 years of
experience,” Wright says.
“The rest of us were stormchasing
rookies. I wholeheartedly
believe that Nick
could get anyone interested
in storms with his infectious
attitude.
Nomen est omen
Der Name des Events nimmt Bezug
auf die eisigen Temperaturen und
das mitunter grau same Wetter.
Die Dauer des Rennens hat aber
noch einen weiteren Nebeneffekt:
Es ist nicht ungewöhnlich, dass
die Piloten im Stehen fahren, damit
der Schmerz beim Sitzen einmal
ein bisschen nachlässt.
29
Lohn der Mühe
Die Zieldurchfahrt, der Moment
des Triumphs nach all den Strapazen:
Tab Sydor (im Bild) und das Team
NASTE Shrinkage schafften in 24 Stunden,
3 Minuten und 12,56 Sekunden
109 Runden. Preisgeld gab’s keins,
aber einen hübschen Pokal und
jede Menge Ehre.
30
„Natürlich kommen wir wieder.
Aber jetzt muss ich schlafen.“
Tab Sydor, Sieger des Numb Bum von 2020
Viktoria Rebensburg
„Ich bin stolz
auf meine
Konsequenz“
Schluss mit 30: Nach ihrem Rücktritt erklärt Ski-Ass
Viktoria Rebensburg, wie sie mutige Entscheidungen
trifft – und was sie von der Piste fürs Leben gelernt hat.
Text MARC BAUMANN
Fotos SEBASTIAN ARLT
Ihren vorerst letzten großen Auftritt
absolviert Viktoria Rebensburg, die
Riesentorlauf-Olympiasiegerin von
2010 und Gewinnerin von ins gesamt
19 Weltcuprennen, im Spätsommer
an einem Kinderhang. Am Tegernsee,
wo sie als kleines Mädchen das Skifahren
gelernt hat, steht sie an einem
grauen Tag mit roter Outdoorjacke
auf einer grünen Wiese. Und verkündet
unaufgeregt ihren Rücktritt.
Das Video ist mit dem Handy gedreht,
es gibt keine Fans, keine Blumen,
keine Tränen, keinen Applaus.
Kurzum: ein typischer Rebensburg-
Auftritt. Wie man auf einen Podestplatz
fährt, wussten im deutschen
Skisport nur ganz wenige so gut wie
die heute 31-Jährige – aber was man
dann da oben macht im Rampenlicht,
war Rebensburg all die Jahre
ein Rätsel. Und weil man ziemlich
sicher sein kann, dass sie nicht so
bald in irgendwelchen Fernsehshows
auftaucht, ist es spannend, zu erfahren,
was sie noch so vorhat im
Leben. Ein Interview über verfrühte
Goldmedaillen, Schussfahrten auf
öffentlichen Pisten und schwere
Entscheidungen.
THE RED BULLETIN: Viktoria, du
wurdest voriges Jahr, zu deinem
30. Geburtstag, gefragt, wie lange
du noch Skirennen fahren willst –
weißt du noch deine Antwort?
VIKTORIA REBENSBURG: In etwa:
„… solange es körperlich geht,
ich Spaß und Erfolg habe …“
Ziemlich genau so. Und dann
verkündest du Anfang September
plötzlich deinen Rücktritt.
Ja. Ich bin im Februar gestürzt und
musste die restliche Saison beenden.
Als ich ab Juli wieder Ski gefahren
bin, hat es sich nicht mehr richtig
angefühlt. Ich habe das Gefühl,
nicht mehr an mein höchstes Niveau
hinzukommen. Und ich hab mir
immer gesagt, wenn ich im Starthäuschen
nicht mehr die hundertprozentige
Überzeugung habe, dass
ich gewinnen kann, höre ich auf.
Dein vorletztes Rennen, noch vor
dem Sturz, war die berüchtigte
Kandahar-Abfahrt in Garmisch –
die hast du gewonnen. Es war
dein erster Weltcupsieg in einer
Abfahrt. Schon seltsam, ein paar
Monate später zu sagen: Ich bin
nicht mehr gut genug, oder?
(Lacht.) Ja, vielleicht wirkt das so.
Es gibt Profis, denen das Aufhören
wahnsinnig schwerfällt – etwa
Arjen Robben vom FC Bayern, der
jetzt doch wieder in der niederländischen
Liga spielt.
Viele ehemalige Profis haben gesagt,
man spüre den Moment, wenn man
aufhören sollte – ich hab mir immer
gedacht: Wann spüre ich das denn
mal? Und jetzt war es so weit. Vor
der Entscheidung aufzuhören hatte
ich immer viel Respekt, und seit ich
denken kann, lag der Fokus darauf,
mich im Skifahren zu verbessern.
Diese Zeit war natürlich äußerst
prägend für mich.
Tennisprofis können nach dem
Karriereende weiterspielen – wie
Andre Agassi oder Steffi Graf auf
ihrem eigenen Court. Aber du
kannst ja jetzt nicht zur nächsten
schwarzen Piste fahren und mit
Tempo 130 ins Tal schießen, oder?
Man kann ja früh aufstehen und als
Erster auf der Piste sein. Ich hab eh
nicht mehr die perfekt präparierten
Ski von meinem Servicemann. Aber
Skifahren ist so facettenreich, da
kann ich noch viel ausprobieren:
Skitouren, Powdern abseits der Piste
– Dinge, die bis jetzt nicht gingen.
Du giltst als furchtlose Fahrerin.
Wie bleibt man trotz Stürzen
mutig genug, um eine vereiste
Piste hinunterzurasen?
Ohne totales Selbstvertrauen kann
man nicht gewinnen. Und je selbstbewusster
man fährt, desto weniger
passiert. Man muss viel trainieren,
Routinen entwickeln, die verschiedenen
Wetterverhältnisse kennen und
sich immer wieder an die Höchstgeschwindigkeiten
herantasten. So
kann man sich Sicherheit holen und
Vertrauen in die eigene Stärken.
Durchsetzungsstark warst du
nicht nur im Sport, du hast dich
auch schon bei Meinungsverschiedenheiten
mit Trainern und Funktionären
behauptet. Wie schafft
HAIR AND MAKE UP: ALISA KOLB/NINA KLEIN ARTISTS, STYLING: BOGNER
32 THE RED BULLETIN
„Man muss
das lieben,
was man
macht.“
Das Rezept der Olympiasiegerin
für Erfolg heißt: Leidenschaft.
THE RED BULLETIN 33
Viktoria Rebensburg
man es, bei Gegenwind nicht
einzuknicken?
Je höher man kommt, desto mehr
Menschen haben eine Meinung zu
dir. Die Diskussionen gab es oft mitten
in der Wettkampfzeit – das war
nicht so leicht. Es ist gut, sich die
Kritik anzuhören – man muss über
alles diskutieren –, aber am Ende
hab ich die Entscheidung getroffen.
Ich höre auf meinen Bauch, was
meistens richtig war. Das Wichtigste
ist: standhaft zu bleiben, sich nicht
verunsichern zu lassen. Das war für
mich oft nicht leicht, auch wenn es
nach außen so gewirkt hat.
„Ich höre auf
meinen Bauch.
Und das war
meistens richtig.“
Entspannt in die
Zu kunft: Jetzt macht
Viktoria einmal ein
halbes Jahr Pause.
Konzentration gilt als eine deiner
Stärken. Kannst du uns einen Tipp
geben, wie man in wichtigen Momenten
voll da ist?
Man darf sich nur nicht zu sehr unter
Druck zu setzen. Ich habe immer versucht,
in ganz wichtigen Momenten
wie bei Olympia den Dampf und
die Aufregung etwas rauszunehmen.
Ich weiß noch, wie ich bei einer
Junioren-WM die Favoritin war, der
Sieg gehe nur über mich, hieß es,
aber ich war zu verbissen, wollte
den Sieg erzwingen – und schied
beim 10. oder 15. Tor aus. Ich war so
sauer auf mich und megafrustriert –
aber ich hab daraus echt viel gelernt.
Was genau?
Es hilft, sich in wichtigen Momenten
nur auf das Wesentliche zu konzentrieren,
also auf die Dinge, die man
wirklich beeinflussen kann: bei mir
etwa meine Skitechnik, den Pistenverlauf
oder die Dinge, die wir im
Training geübt haben. Nicht vorher
schon an die Pokale denken oder
an die Siegerehrung.
Wenn du deinem jüngeren Ich
einen Rat ins Ohr flüstern dürftest:
Was wäre das?
Da würde es schon viele Kleinigkeiten
geben. Aber ich bin glücklich,
wie bei mir die Karriere gelaufen ist.
Ich habe mir immer viele Gedanken
gemacht und dann entsprechend
meine Entscheidungen getroffen.
Das machen nicht viele – und darauf
bin ich schon stolz, dass ich diese
Konsequenz hatte. Das Allerwichtigste
ist, das wirklich zu lieben,
was man macht. Dann ist es kein
Zwang, sondern passiert aus tiefster
Freude heraus. Und nicht immer
alles zu ernst zu nehmen – sonst ist
es schwer, in den entscheidenden
Momenten gelassen zu bleiben.
Was kann man von Profisportlern
lernen fürs normale Leben?
Die Zielstrebigkeit. Die ganze Saison
hat ein Ziel, aber auch jeder Tag,
jede Einheit. Du weißt, warum du es
tust und wie du es tust. Das zeichnet
uns Sportler aus: alles für den Erfolg
tun – fleißig sein, auch unbequeme
Dinge machen. Es gibt Momente,
wo Training mal keinen Spaß macht.
Dann hab ich mir einen Hang gesucht,
der mir taugt, wo der Schnee
passt, um wieder in den Flow zu
kommen. Meine Basis war immer,
dass ich das Skifahren extrem gerne
gemacht habe – diese Leidenschaft
für das, was man tut, muss da sein.
Möchtest du in Zukunft beruflich
im Wintersport bleiben?
Mein Herz hängt schon dran, ja.
Ich hab meinen Bachelor in Sportmanagement
gemacht. Jetzt gebe ich
mir ein halbes Jahr, um alles sacken
zu lassen, und dann sehe ich weiter.
Dein Freund ist Koch. Kann er dir
jetzt etwas zubereiten, was du
als Profisportlerin nicht essen
durftest?
Nein, wir konnten schon immer
essen, worauf wir Lust hatten. Aber
natürlich habe ich darauf geachtet,
mich gesund zu ernähren, und daran
wird sich nicht so viel ändern. Käsespätzle
und die traditionelle bayerische
Küche – das war zum Glück
in Maßen immer schon möglich.
34 THE RED BULLETIN
helvetia.de
Skisport.
Spitzenleistung.
Viktoria
Rebensburg.
Liebe Viktoria wir danken Dir für die tollen gemeinsamen Jahre
und wünschen Dir für die Zukunft nur das Beste.
Viktoria
Rebensburg
Ski Alpin
„Man sollte sich
nie zu ernst
nehmen.“
Celo (li.) und Abdi finden, dass Musik
in erster Linie Spaß machen sollte.
KATJA KUHL
36 THE RED BULLETIN
Celo & Abdi
„Wir trainieren
mehr die
Bauchmuskeln“
Sie haben Humor zurück in den Deutschrap gebracht:
die Hip-Hop-Künstler Celo & Abdi über ihren Karrierestart
im Callcenter und einen Tipp zum Thema „Coolness“.
Text DANIEL SCHIEFERDECKER
Offene Feindschaften, aggressive
Texte; das Leben, ein einziger Battle:
Als Erol Huseinćehaj, 38, und Abderrahim
el Ommali, 33, Anfang der
2010er-Jahre ihre Karriere starteten,
herrschte im Deutschrap noch ein
besonders rauer Ton. Die in Frankfurt
geborenen Söhne bosnischer
und marokkanischer Einwanderer
liebten Hip-Hop, aber mit dem ironiebefreiten
Gangster-Habitus konnten
sie wenig anfangen. Also entwickelten
sie als Celo & Abdi einen eigenen
Stil, der sie schon bald in die Charts
katapultierte. In Kürze erscheint
ihr neues Album „Mietwagentape 2“.
Hier erzählen die beiden, wie sie
ihren Weg fanden und was sie
jungen Menschen raten.
THE RED BULLETIN: Wie habt ihr
euch 2008 genau kennengelernt?
ABDI: In Frankfurt, im Callcenter
einer Versicherung.
CELO: Im Raucherraum: Kippen geschnorrt,
Sprüche gerissen, gelacht.
So wurden wir Freunde.
Mietwagen, die Zweite:
2010 begann Celo & Abdis Karriere mit
dem Mixtape „Mietwagentape“ als kostenloser
Download. Nun, zehn Jahre später,
erscheint „Mietwagentape 2“, das fünfte
Album des Duos. In Kürze bei allen gängi gen
Streaming-Anbietern und als CD.
ABDI: Unser Manager Syn hat auch
da gearbeitet.
CELO: Der hat mich dort eingeschleust.
Ich war ein schwer vermittelbarer
Fall in der Arbeitswelt.
Habt ihr damals schon gerappt?
CELO: Ja. Abdi hat als Freestyle-
Rapper alle möglichen Leute beleidigt.
(Grinst.)
ABDI: Eine lustige Zeit.
CELO: Ich war immer schon Rap-
Fan, aber die Leute haben nie gerappt,
was ich hören wollte – also
habe ich es selbst gemacht, einen
eigenen Slang und unseren Humor
reingebracht. Technisch versiert
wurde ich aber erst mit Abdi, als wir
zusammen Texte geschrieben haben.
Inwiefern?
CELO: Erst da habe ich die Struktur
gepeilt, den Satzaufbau, Zwischenreime,
Flow. Ich war immer geflasht
von Abdis Sprüchen. Er fand
es geil, wie unorthodox ich Wörter
aus spreche.
Wie erklärt ihr euch euren Erfolg?
CELO: Unser Stil war neu. Das hat
zum Zeitgeist gepasst. Allein vom
Wortschatz waren wir weiter als die
anderen, haben von Anfang an verschiedene
Sprachen kombiniert.
Heute machen das viele.
ABDI: Und wir haben Humor wieder
im Rap etabliert.
Warum ist euch Humor so wichtig?
CELO: Man sollte sich nie zu ernst
nehmen.
ABDI: Musik soll ja Spaß machen,
einen motivieren.
CELO: Manche Lieder drücken auch
auf die Tränendrüse, weil das Leben
auch manchmal auf die Tränendrüse
drückt.
ABDI: Aber wir trainieren mehr die
Bauchmuskeln. (Grinst.)
Was muss ein Rapper mitbringen,
damit ihr ihn auf eurem Label
385idéal engagiert?
ABDI: Talent. Potenzial. Charakter.
Disziplin.
Was sind eure besten Ratschläge
an junge Künstler?
ABDI: Hör auf deine Eltern! Lass
die Finger von harten Drogen! Glaub
an dich und deine künstlerischen
Fähigkeiten!
CELO: Man muss kein bunter Vogel
werden, aber man sollte den Mut
haben, sich auszuprobieren.
ABDI: Verwirkliche deine Visionen
und lass dir nicht dreinquatschen!
Wie schafft man es, als Künstler
zu wachsen?
ABDI: Man muss Mensch bleiben;
wissen, dass das Leben ein Test ist
und dass mit viel Macht auch viel
Verantwortung einhergeht. Und:
Man muss immer in den Spiegel
gucken können.
Ist euch das stets gelungen?
ABDI: Ich würde lügen, wenn ich
behaupten würde, mein Leben sei
immer glatt verlaufen. Ich habe
gelernt: Man muss nicht auf Teufel
komm raus der Coolste sein – schon
gar nicht, wenn es einen Kopf und
Kragen kostet.
Sondern?
ABDI: Lieber nur der Mittelcoolste
sein. Ich sag immer: Hab keinen
Mundgeruch, zieh dein Leben durch
und zahl deine Rechnungen. Machbar,
oder?
THE RED BULLETIN 37
Laurence Rupp
„Früher war ich
krass drauf“
Schauspieler Laurence Rupp, 33, ist drauf und dran,
international Karriere zu machen. Ein Gespräch über
Gummischwerter, Surf-Trips und Freiheit im Beruf.
Interview RÜDIGER STURM
Foto LUKAS GANSTERER
In Österreich ist der Schauspieler
Laurence Rupp wegen seiner Dauerpräsenz
in Film und Fernsehen
schon lange ein Begriff. Zuletzt gewann
er den Österreichischen Filmpreis
2019 als bester männlicher
Hauptdarsteller im Spielfilm „Cops“.
Doch jetzt peilt der 33-Jährige auch
eine internationale Karriere an: In
der neuen Netflix-Serie „Barbaren“
legt er sich im Teutoburger Wald mit
den Römern an. Mit Risiko kennt
Rupp sich aus: Privat liebte er nichts
mehr als waghalsige Sportarten –
zumindest bis er Vater wurde.
THE RED BULLETIN: Sie gehörten
zum Stamm des Wiener Burgtheaters
und des Berliner Ensembles,
haben beide Engagements wieder
beendet. Brauchten Sie Freiheit?
LAURENCE RUPP: So kann man das
ausdrücken. Ich mag es, wenn ich
Germanen
gegen Römer
In der sechsteiligen Serie
(seit 23. 10. auf Netflix)
begehren die Germanen
im Jahr 9 n. Chr. gegen die
römischen Besatzer auf.
Statthalter Varus schickt
zur Strafe Ziehsohn
Arminius (Rupp). Doch
just der führt am Ende
den Widerstand an.
nicht weiß, was im nächsten halben
Jahr kommt. Bevor ich mich entschied
aufzuhören, sagte der Kopf:
„Du hast alles, was du brauchst.“ Es
gab also keinen vernünftigen Grund,
das zu beenden. Aber irgendwas in
meinem Bauch oder Herzen meinte:
„Du fühlst dich dabei nicht wohl.“
Sie sind also auch risikobereit.
Wie war das bei der Netflix-Serie
„Barbaren“, in der Sie einen
Freiheitskämpfer spielen?
Das war schon auch ein Wagnis.
Am Anfang war ich nervös, ob uns
das gelingt, dass die Figur gut aussieht.
Nichts wäre schlimmer, als
wenn mein Bart verrutscht wäre
oder sich mein Schwert wie Gummi
gebogen hätte. Aber jetzt, nachdem
ich das Ergebnis gesehen habe,
bin ich sehr glücklich.
Wer Risiken eingeht, kann auch
scheitern. Haben Sie so eine Erfahrung
schon einmal gemacht?
Ich bin sicher mit ein paar Fernsehfilmen
gescheitert. Darum weiß ich
jetzt, welche Projekte ich ablehnen
muss. Ich sehe schärfer, ob ich mit
der Regie klarkomme und was ich
von dem Drehbuch zu halten habe.
Ich weiß auch, was ich besser kann
als andere und was nicht. So eine
episch-existenzialis tische Geschichte
wie „Barbaren“ ist zum Beispiel
hundertprozentig mein Fall.
Nehmen Sie auch im Alltag
Wagnisse auf sich?
Das gilt grundsätzlich. Ich gehe
gern Risiken ein. Ich habe auch
Sport arten betrieben, die nicht
so ungefährlich sind, und ich fand
die Momente, wo alles ein bisschen
auf Messers Schneide steht, am
spannendsten.
Können Sie abschätzen, wann
es wirklich gefährlich wird?
Inzwischen ja. Aber früher war ich
krass drauf, da bin ich beim Snowboarden
schon in Hänge hineingefahren,
wo das Board hätte abbrechen
können. Einmal bin ich
beim Surfen an einer Flussmündung
in einen Riesensog geraten, der mich
fast an die Felsen geklatscht hätte.
Da konnte ich grad noch mit letzter
Kraft herauspaddeln.
Woher kommt das bessere
Verständnis fürs Risiko?
Das hat bestimmt mit dem Älterwerden
zu tun. Ich denke viel länger
nach und wäge die Situationen genauer
und rationaler ab, statt auf
meine Emotionen zu hören. Außerdem
habe ich zwei kleine Kinder.
Da habe ich eine Verantwortung.
Wer seine Grenzen auslotet,
kriegt es auch mit der Angst
zu tun. Wie ist das bei Ihnen?
Ich kenne Momente von Panik.
Aber meine Eltern haben mir früh
bei ge bracht, dass Panik und Angst
immer zu falschen Entscheidungen
führen. Und daraus entsteht noch
schlimmere Panik. Wenn du das
weißt, bringst du dich schnell
in einen Zustand, der dich wieder
rational denken lässt.
Gibt es ein Wagnis, das Sie noch
eingehen möchten?
Ich will unbedingt einmal ein Jahr
um die Welt segeln. Aber ich weiß
nicht, wie ich reagiere, wenn da
sechs Meter hohe Wellen auf mich
zurollen. Davor muss ich auf jeden
Fall noch einen Apnoe-Kurs machen!
38 THE RED BULLETIN
„Ich will einmal
um die Welt
segeln.“
Laurence Rupps maritimer Zukunftsplan
THE RED BULLETIN 39
Früher haben sie anderen
Bergsteigern zu Gipfelsiegen
verholfen, jetzt stehen die
Sherpas einmal selbst im
Rampenlicht: Der Nepalese
NIMS PURJA hat alle
Achttausender der Welt in
Rekordzeit bestiegen. Und
das war erst der Anfang.
Text TOM GUISE und MATT RAY
Fotos SANDRO BAEBLER
Der
116.000-
Höhenmeter-
Mann
40
Nims Purja, 38, beim
Red Bulletin-Fotoshooting
am Mont Blanc, September
2020. Er hat 2019 alle
14 Acht tausender der Erde
in sechs Monaten und
sechs Tagen bestiegen.
Zuvor hatte dieser Rekord bei
fast acht Jahren gelegen.
2017 unternahm eine Gruppe von Gurkhas –
Angehörige einer Elite-Truppe der britischen
Armee, die aus nepalesisch-indischen
Soldaten besteht – eine Expedition auf den
Mount Everest. Für das militärische Relikt
aus der britischen Kolonialzeit war es eine
Pilgerreise von großer Bedeutung: Sie sollte
200 Jahre Treue der Gurkhas zur britischen
Krone feiern. 2015, zum eigentlichen Datum
des Jubiläums, musste die Expedition
abgebrochen werden: Das verheerende
Erdbeben, das damals halb Nepal zerstörte,
löste auf dem Everest eine Lawine aus,
die das Basislager unter sich begrub. Jetzt,
zwei Jahre später, stand die Expedition
neuerlich vor dem Scheitern: Unsichere
Wetterbedingungen hatten es in diesem
Jahr unmöglich gemacht, Fixseile auf der
Route zum Gipfel zu montieren. Also konnte
auch niemand hinaufklettern.
„Ich dachte nur: Wow!“, erzählt Nirmal
„Nims“ Purja, damals Mitglied des
Gurkha-Kletterteams. „Unser Ruf war
in Gefahr. Jeder denkt, Gurkhas sind die
Tapfersten der Tapferen. Und dass der
Everest in unserem Hinterhof steht.
Außerdem: Wann würden wir je wieder
die Chance haben, um das Geld der britischen
Steuerzahler da hinaufzusteigen?
Also entschied ich mich, ein Team anzuführen,
das die Fixseile anbringen würde.“
Als das Gerücht von diesem Plan
im Camp die Runde machte, war die
häufigste Reaktion: Hat der Typ eine
Ahnung, was er tut? „Niemand wusste,
wer ich bin“, erinnert sich Purja. „Also
führte ich 13 Expeditionsmitglieder zum
Gipfel – es war das erste Team, das das in
diesem Jahr von der Südseite aus schaffte.
Als wir nach Kathmandu zurückkamen,
haben wir eine Woche lang gefeiert.“
Klingt verwegen? Schon, aber es geht
noch weiter. Nims Purja: „Dann kletterte
ich noch einmal auf den Everest, und
danach stieg ich auf den Lhotse und den
Makalu (viert- und fünfthöchster Berg
der Welt; Anm.) – alles in fünf Tagen, mit
jeweils zwei Tagen Party dazwischen.“
Heute wissen definitiv alle, wer Nims
Purja ist. Voriges Jahr hat er alle 14 Achttausender
dieser Welt in Rekordzeit
bezwungen. Der alte Rekord stand bei
sieben Jahren, zehn Monaten und sechs
Tagen. Purja plante für ihre Besteigung
sieben Monate ein. Er schaffte es dann
in sechs Monaten und sechs Tagen, was
den Elitesoldaten ins Rampenlicht einer
breiten Öffentlichkeit katapultierte.
Es bescherte ihm freilich auch harsche
Kritik von alpinen Puristen – hauptsächlich
für die Verwendung von Flaschensauerstoff
und die Benützung von Hubschraubern
zwischen den Basislagern.
„Ich habe den Sauerstoff nur ganz oben
genommen, beim letzten Anstieg“, ver-
42 THE RED BULLETIN
Nims Purja, der Gurkha, 2002
Nach der erfolgreichen Ausbildung zum Elite-Soldaten der British Army
in England. „Mein Vater war ein Gurkha, meine Brüder waren Gurkhas.
In der nepalesischen Community wird das sehr respektiert.“
NIRMAL PURJA
teidigt sich Purja. „Und was die Helikopter
anlangt, kann ich nur sagen: Das
mag für Nepal stimmen, aber in Pakistan
habe ich keine Hubschrauber eingesetzt.
Dort bin ich von Basislager zu Basislager
gelaufen. 23 Tage für alle fünf Gipfel,
mein Freund! Ich habe kein Problem mit
Kritikern. Wenn irgendjemand meinen
Rekord bricht, dann bin ich der Erste,
der ihm gratuliert. Aber es redet sich
leicht, wenn man es nicht tun muss!“
Er denkt kurz nach, dann fügt er
hinzu: „Bitte schreib, dass Nims das mit
einem Lächeln gesagt hat, okay?“ Wir
sitzen in einem Hotelzimmer am Fuß
des Mont Blanc, wo Purja seinen Urlaub
verbringt. Der Mann strahlt mit der Sonne
um die Wette. Er ist so muskulös, wie
man sich das vorgestellt hat, aber ein
bisschen kleiner – er ist eins siebzig.
Den Entdecker-Schnauzbart, den er
voriges Jahr bei seiner „Project Possible“-
Tour trug, hat er abrasiert. Darunter
kommt ein Bubengesicht zum Vorschein,
das ihn viel jünger macht. „Ich bin 38“,
sagt er. „Oder, um ganz ehrlich zu sein:
Ich weiß nicht, wie alt ich bin. Ich feiere
auch meinen Geburtstag nie, weil ich der
Ansicht bin, Alter ist Einstellungssache.
Wenn du denkst, dass du alt wirst, hast
du gleich eine Entschuldigung.“ Ein verblüffendes
Selbstverständnis. Aber bloß
eine von vielen Überraschungen, die den
Mythos Nims Purja prägen.
Nur ein Beispiel: Es heißt, dass
nepalesische Kletterer davon profitieren,
dass sie in großer Höhe aufwachsen.
„Ich komme aus Chitwan“, klärt Purja auf.
„Das ist der flachste und wärmste Teil
Nepals, fast auf Meeresniveau. Wir waren
eine wirklich arme Familie und lebten in
einem kleinen Haus mit Hühnern nebenan.
Ich hatte nicht einmal Flip-Flops.
Das änderte sich, als meine zwei Brüder
zu den Gurkhas kamen.“
THE RED BULLETIN 43
Annapurna, April 2019
Der mit 8091 Metern zehnt höchste Gipfel der Welt gilt auch
als einer der gefährlichsten. Lawinengefahr zwang Purjas Team, über
die selten benützte „Dutch Rib“-Route (im Bild) aufzusteigen.
Um Nirmal ein besseres Leben zu ermöglichen,
schickten ihn die Geschwister
ins Internat, wo aus ihm ein exzellenter
Schüler wurde. „Aber ich wollte weder
Arzt noch Ingenieur werden“, erzählt er.
„Ich sah zwei Möglichkeiten: Eine war,
der Robin Hood von Nepal zu werden,
um die Reichen, die keine Steuern zahlen,
rauszuschmeißen und das Geld den
Armen zu geben.“ Er entschied sich für
die Option Nummer zwei: die Gurkhas.
„Zu meiner Zeit bewarben sich 32.000
Nepalesen, 320 von ihnen wurden aufgenommen.
Mit fünfzehn fing ich zu trainieren
an: Ich stand um drei Uhr früh
auf, rannte 25 Kilometer mit Gewichten
an den Beinen. Um fünf Uhr war ich zurück
im Bett. Ich schaffte die Aufnahme
bei den Gurkhas beim zweiten Versuch.“
Auf seine Zeit in der Armee ist Purja
sehr stolz: 2002 kam er zu den Gurkhas,
übersiedelte in ihr Trainingscenter in
England. 2009 wechselte er zur Spezialeinheit
„Special Boat Service“, kurz: SBS
– er ist der einzige Gurkha, dem das jemals
gelang.
Details? Alles streng geheim: „Was ich
sagen kann, ist, dass ich angeschossen
wurde und bei einigen der heikelsten
Operationen der Welt dabei war.“
Doch zurück zum Bergsteigen. Nims
Purjas außergewöhnlichstes Talent besteht
in seiner unglaublichen Fähigkeit
zur Regeneration: Normalerweise dauert
es Wochen, bevor sich der Körper – zum
Beispiel in einem Basislager – an den
niedrigen Luftdruck in großer Höhe gewöhnt
hat. Während dieser Zeit steigt der
Wert des Hämoglobins im Blut an – jenes
Proteins, das in den roten Blutkörperchen
für den Sauerstofftransport sorgt.
Nur so, dachte man bis vor kurzem,
kann der Aufstieg auf einen Achttausender
gelingen, und danach braucht der Bergsteiger
Wochen, um sich von der Strapaze
zu erholen. Als Nims Purja 2019 von
Everest, Lhotse und Makalu zurückkehrte
– ein Teil seiner „Project Possible“-Tour –,
hatte er für die drei Gipfel 48 Stunden
und 30 Minuten gebraucht.
„Meine Regenerationszeit ist tatsächlich
sehr kurz“, sagt Purja zu dem medizinisch
kaum erklärbaren Phänomen,
„aber für mich ist auch das eine Frage
der Einstellung. Ich liebe, was ich tue,
aus tiefstem Herzen. Und ich habe so viel
Spaß dabei, dass die ganze Müdigkeit
verschwindet. Ein Achttausender? Das ist
ein Ort, an dem ich erst lebendig werde.
Das ist mein Spielplatz.“
Dabei hat er erst im Alter von 29 Jahren
das erste Mal Steigeisen angeschnallt.
Der erste Berg, den er bestieg, war 2012
der Ostgipfel des Lobuche (6119 Meter),
davor hatte er null Erfahrung als Bergsteiger
gehabt. Zwei Jahre später bezwang
er mit dem Dhaulagiri den ersten
Achttausender und entdeckte dabei seine
Fähigkeit, in großen Höhen aufzublühen.
„Ich kletterte da in 14 Tagen ohne jede
Akklimatisation hinauf“, erzählt er.
Dennoch ist selbst er nicht gegen die
Effekte der sogenannten „Todeszone“
oberhalb von 8000 Metern gefeit, wie
er bei seiner Erstbesteigung des Mount
Everest 2016 merkte. „Ich ging mit meiner
Ausrüstung und dem Sauerstoff zum
Basiscamp. Normal brauchen die Leute
für so was sechs Wochen. Ich machte es
in fünf Tagen“, erinnert er sich. „Als
Gebirgsjäger beim SBS wusste ich natürlich,
dass das viel zu schnell war, aber
mir ging es gut. Doch dann bekam ich
ein Lungenödem. Das war wie Ertrinken.
Doch noch mehr schmerzte mich die
Erkenntnis, dass ich das mit meiner Erfahrung
hätte vermeiden können. Aber
du weißt halt erst, wo deine Grenzen
sind, wenn du sie überschreitest.“
Ein kühner Zugang, gewiss, aber Purja
sieht das differenziert: „Freilich mag das
NIRMAL PURJA/PROJECT POSSIBLE
44 THE RED BULLETIN
„Es ist ein schmaler Grat
zwischen mutig und dumm
– im Moment zu leben
und dabei zu sterben.
Ich will eine ganz lange
Zeit im Moment leben.“
„Ich liebe, was ich tue,
aus tiefstem Herzen.
Und ich habe so viel
Spaß, dass ich nie müde
werde. Auf einem
Achttausender werde
ich erst lebendig.“
Gasherbrum II, 18. Juli 2019
Nims Purja erreicht am 18. Juli 2019 den Gipfelgrat des Gasherbrum II,
des neunten Achttausenders auf seiner „Project Possible“-Tour.
46 THE RED BULLETIN
„ICH TRAGE MEINE FAMILIE IMMER BEI MIR“
Vier Tage bevor Nims Purja sein „Project Possible“ startete,
unterzog er sich der letzten Sitzung für ein Stück Körperkunst,
das jetzt seinen Rücken schmückt. Die Arbeit zeigt die
14 Berge seiner Tour – vom kleinsten, dem 8027 Meter hohen
Shishapangma ganz unten, bis zum Mount Everest (8.848 m),
der bis hinauf zum Nacken reicht. Aber es ist kein herkömmliches
Tattoo. Das Werk, in vier Sitzungen von der Londoner
Tattoo-Künstlerin Valerie Vargas gestochen, enthält nämlich
den genetischen Code von Purjas Angehörigen. Das entsprechende
Verfahren wurde 2016 von Ex-Navy-SEAL Boyd
Renner und seinem Geschäftspartner Patrick Duffy patentiert:
„Everence“ verarbeitet DNA – in Purjas Fall waren es Haare
von Eltern, Geschwistern und seiner Frau – zu einem medizinischen
Polymer in Form eines Pulvers, das mit Tätowierfarbe
vermischt werden kann. Diese Tinte wurde verwendet, um die
Gebets fahnen auf Purjas Rücken herzustellen.
DAVID SHERPA/PROJECT POSSIBLE
vielen Leuten waghalsig erscheinen. Aber
das Risiko ist nicht für alle gleich. Ich
könnte zum Beispiel nicht BASE-jumpen.
Du lebst im Moment, aber das heißt
nicht, dass du keine Risikobewertung
vornimmst. Es ist ein schmaler Grat zwischen
mutig und dumm – im Moment
zu leben und dabei zu sterben. Ich will
eine ganz lange Zeit im Moment leben.“
Als Purja 2018 zum Leiter der
SBS-Abteilung „Kriegsführung
in extremen Kältegebieten“ ernannt
wurde, wandte er sich mit
einer Bitte an seinen Kommandanten.
„Ich sagte: ‚Weil das jetzt mein Job ist
und ich noch so viel Urlaub habe, möchte
ich mir gern 18 Tage freinehmen und
auf die fünf höchsten Berge der Welt
klettern. Das bringt auch was für die Einheit.‘
Zuerst waren meine Vorgesetzten
begeistert, doch dann sagten sie: ‚Dieses
Risiko kannst du nicht eingehen.‘ Ich
sagte: ‚gut‘, und beschloss zu kündigen.“
Es war keine leichte Entscheidung.
„Ich war in meiner Familie der Alleinverdiener.
Jeden Monat schickte ich Geld
von meinem Gehalt direkt nach Hause
an meine Eltern. Mein Vater lag halbseitig
gelähmt im Spital, meine Mutter lebte
in einem Zimmer in Kathmandu, um bei
ihm zu sein. Mein Bruder rief mich an:
‚Du bist jetzt so nahe an deiner Pension,
warum willst du das opfern?‘ Er war
wütend, er hat zwei Monate kein Wort
mit mir gesprochen.“
Inzwischen drohte auch Purjas ehrgeiziger
Plan – er hatte das Vorhaben,
alle 14 Achttausender in Rekordzeit zu
besteigen, mittlerweile „Project Possible“
getauft – an der Realität zu zerschellen.
„Ein Freund, der sich um die Finanzierung
kümmern sollte, sagte: ‚Es tut mir leid,
aber ich habe überhaupt kein Geld zusammenbekommen,
obwohl ich es sieben
THE RED BULLETIN 47
Everest, 2017
Nims Purja als Mitglied der „Gurkha 200“-Expedition auf dem Weg
zum Gipfel des Mount Everest. „Das Wetter war brutal“, erinnert er sich,
„aber aufzugeben war keine Option.“
Monate lang versucht habe.‘ Mir blieben
gerade einmal zwei Monate, um 750.000
Pfund (umgerechnet knapp 830.000 Euro;
Anm.) aufzutreiben. Die potenziellen
Sponsoren anzubetteln war hart. Keiner
glaubte an meine Vision. Einige sagten:
‚Wenn Sie so ein Teufelskletterer sind,
warum haben wir dann noch nie etwas
von Ihnen gehört?‘ Und ich sagte darauf:
‚Weil ich in einer Spezialeinheit war.‘
Also verpfändete ich mein Haus. Ich
bekam 60.000 Pfund und legte 10.000
davon zur Seite, damit ich die Hypothek
würde bedienen können, falls etwas passieren
sollte. Ich startete das Projekt also
mit etwa sieben Prozent der Summe, die
dafür nötig war. Eines Tages kamen mir
im Auto die Tränen. Ich weine sonst nie,
aber da konnte ich nicht aufhören. Der
einzige Gedanke, zu dem ich fähig war,
lautete: Warum tue ich mir das an? Es war
so schmerzhaft. Aber es ging nicht um
mich. Ich machte das für ein höheres Ziel.“
Wenn du dich auf eine Mission in
dieser Größenordnung einlässt, dann
brauchst du ein höheres Ziel, sagt Purja.
„Wenn es nur darum gegangen wäre,
einen Rekord zu brechen, dann hätte ich
gesagt: Der Rekord steht bei fast acht
Jahren; ich mache es in sieben. Aber ich
wollte mehr. Ich wollte der Welt zeigen,
was alles möglich ist, wenn du deinen
ganzen Geist, dein Herz und deine Seele
in ein Projekt hineinwirfst. Und ich wollte
die Aufmerksamkeit auf die nepalesischen
Kletterer lenken. Während der letzten
hundert Jahre standen wir immer nur
im Hintergrund, doch das Klettern in
größten Höhen ist unser Revier. Ich hatte
das Gefühl, da etwas unternehmen zu
müssen. Das war es, was mir die Energie
gegeben hat, das durchzustehen.“
Purja ist kein Sherpa im ethnischen
Sinn, aber er identifiziert sich mit dem
Begriff, wenn er für Nepalesen verwendet
wird, die in der Kletter-Szene
arbeiten. Sein Team besteht ausschließlich
aus nepalesischen Bergsteigern. Sie
sind in seinem Windschatten ebenfalls
zu Stars geworden – etwa Mingma David
Sherpa, der nun mit 31 Jahren der jüngste
Kletterer ist, der alle 14 Achttausender
bezwungen hat. „Er ist meine rechte
Hand“, schwärmt Purja, „einer der
stärksten Sherpas, die ich je gesehen
habe.“ Die Mannschaft hat dem Chef
mittlerweile einen neuen Namen verpasst.
Liebevoll nennen sie ihn „Nimsdai“
– die zweite Silbe dai heißt in Nepal
so viel wie „älterer Bruder“.
Am 23. April 2019 erreichte das
Team von Project Possible den
Gipfel seines ersten Achttausenders
– den der Annapurna in
Nepal, die als tödlichster Berg der Welt
gilt. Beim Abstieg erfuhr Purja, dass ein
anderer Kletterer, der Arzt Chin Wui
Chin aus Singapur, in Schwierigkeiten
geraten war. Er hatte in einer Höhe von
7500 Metern sein Team verloren. Daraufhin
unterbrach Purja die Mission, um
gemeinsam mit zwei anderen aus der
Seilschaft nochmals hinaufzusteigen
und den Bergsteiger aus seiner Notlage
zu bergen (bedauerlicherweise erlag
Chin zwei Tage danach im Spital seinen
Verletzungen).
Zwei Tage später, am Kangchendzönga,
dem dritthöchsten Berg der Erde,
machten sie noch einmal einen Umweg,
um zwei weitere Bergsteiger zu retten.
Diese Geschichten machten weltweit
Schlagzeilen, ganz zu schweigen von
dem berühmten Foto, das Nims Purja
am Mount Everest schoss und das eine
unfassbare Schlange von Kletterern zeigt,
die sich vor dem Gipfel gebildet hat.
„Als ich mich regelmäßig aus den
Bergen gemeldet habe“, erinnert sich
Purja, „begannen die Leute auch für
NIRMAL PURJA
48 THE RED BULLETIN
meine Mission zu spenden.“ Noch entscheidender:
Sponsorengelder begannen
ebenfalls zu sprudeln – endlich glaubten
auch die Geldgeber an Purjas Vision.
Wenn er je Zweifel am Erfolg seiner
Mission verspürt hat, dann war das am
K2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten
Berg der Welt. Die Bedingungen waren so
schlecht, dass sogar Purjas nepalesische
Kollegen meinten, es sei wohl unmöglich,
den Gipfel zu erreichen. „Da dachte ich:
Oh Mann, kann ich das schaffen? Doch
in dieser Situation fiel mir das Auswahlverfahren
für das SBS ein: 200 Soldaten
wollten in diese Spezial einheit – alle
glaubten von sich, sie seien die Besten,
aber nur vier schafften es. Würdest du
den 196 Gescheiterten zuhören, würdest
du es wohl kaum versuchen.“
Purja entschied also, den Anstieg zum
K2-Gipfel mit jeweils zwei Mitgliedern
seines Teams zu versuchen. „Ich sagte:
‚Wenn wir es beim ersten Versuch nicht
schaffen, dann kommen wir wieder runter.
Ihr zwei ruht euch dann aus, und ich
mache mit zwei anderen einen weiteren
Anlauf.‘ So haben wir insgesamt sechs
Versuche, bevor ich anfange, übers Aufgeben
nachzudenken.“
Der Gipfelsturm klappte schon beim
ersten Versuch. Am 24. Juli 2019 stand
Purja mit seinen beiden Teamkameraden
am Gipfel des K2.
Wenn Nims Purja, der für seine
Leistungen inzwischen zum
Mitglied des Order of the
British Empire ernannt wurde
(MBE), am Mont Blanc Ferien macht,
darf man das wörtlich verstehen: Der mit
4808 Metern höchste Berg der Alpen ist
„Wenn jemand
meinen Rekord
bricht, werde ich
der Erste sein,
der gratuliert.“
Purjas neue Mission: „Ich werde meine Kraft
und meinen wachsenden Einfluss nutzen,
um die Menschen auf die Ge fahren des Klimawandels
auf merksam zu machen.“
für ihn nicht mehr als ein Spaziergang.
Er hat diesen Sommer dazu genutzt, Fliegen
zu lernen. Präziser: Er lernte Speedflying,
die auffrisierte Variante des Gleitschirmfliegens.
Man benutzt dafür einen
kleinen und leichten Schirm, der einfach
zu transportieren ist und sich deshalb
bei Extrem-Bergsteigern zunehmender
Beliebtheit erfreut. „Du kommst damit
ganz schnell und mit Stil vom Gipfel runter
und kannst auf direktem Weg zum
nächsten Berg fliegen“, erklärt Purja fröhlich.
Man ahnt: Der Mann ist immer mit
Vollgas unterwegs, das ist seine Idee
von Spaß. Dazu passt auch, dass er Hardrock-Fan
ist, am liebsten mag er AC/DC
(„Im SBS-Hubschrauber habe ich immer
volle Pulle ‚Thunderstruck‘ im Kopfhörer
gehabt“).
So lässig Purja auch scheinen mag,
wenn es um seine Leistungen und Fähigkeiten
geht, so ernst nimmt er seine
Ziele. Eines ist erst vor kurzem dazugekommen:
der Kampf gegen den
Klimawandel. „Ich hatte nie daran geglaubt“,
sagt er. „Aber als ich 2014 auf
den Ama Dablam geklettert bin, hatten
wir in Camp 1 genug Schnee zum
Schmelzen und Kochen. Als ich 2018
wieder dort war, mussten wir gallonenweise
Wasser vom Basecamp dort
hinaufschleppen. Da erkannte ich:
Oh mein Gott, dieser Wahnsinn passiert
ja wirklich!“
Purja weiter: „Wir alle sind Teil dieser
Katastrophe. Ich werde meine Kraft und
meinen wachsenden Einfluss dazu nutzen,
um die Menschen davon zu überzeugen.
Ich glaube, wir haben noch die
nächsten zwei Jahrzehnte Zeit, um das
Problem zu lösen.“
Denn wenn er auf seinen Expeditionen
eines gelernt hat, dann das:
„Es gibt für jedes Problem eine Lösung.“
Purjas Buch „Beyond Possible: One Soldier,
Fourteen Peaks – My Life in the Death Zone“
ist am 12. November 2020 erschienen.
Nimsdai.com; Instagram: @nimsdai
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Wurzeln schlagen:
Das „Baum-Haus“
ähnelt fünf riesigen
Blumentöpfen.
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Grüne Oase
Wenn der vietnamesische Architekt
Vo Trong Nghia, 44, Häuser plant,
sprießt üppiges Grün – und du siehst
die Stadt vor lauter Bäumen nicht mehr.
Ho-Chi-Minh-City ist die
größte Stadt Vietnams.
Neun Millionen Menschen
leben hier, weitere 21
Millionen in den Vorstädten
der Metropole. Eine Stadt
voller Leben, eine Stadt voller
Chaos – viele vergleichen sie
mit einem Hurrikan. Doch
aus gerechnet im Auge des
Sturms herrscht Ruhe.
Hier hat der Architekt
Vo Trong Nghia Häuser errichtet,
auf denen Bäume
sprießen. Das Walddach
bietet natürlichen Schatten
in der tropischen Sonne,
Vögel haben sich eingenistet:
„Es geht darum, die Natur
in unser Leben Einzug halten
zu lassen“, sagt der gläubige
Buddhist. Sein Engagement
für die Verwendung natürlicher
Materialien hat ihm den
Spitznamen „Bambus-Architekt“
eingebracht. Er kann
darüber entspannt lächeln.
Mit Beharrlichkeit verfolgt
er seine Vision: „Ich möchte,
dass die ganze Stadt wie ein
riesiger Park aussieht.“ Seinem
Ziel, einer grünen Metropole,
nähert er sich beharrlich:
Seine nächsten Bauten
sind bereits im Entstehen.
vtnarchitects.net
Vo Trong Nghia, 44 – ein
zufrieden lächelnder Buddhist
50 THE RED BULLETIN
Der Sinn-Stifter: Ex-Mönch und
Internet-Star Jay Shetty verrät,
wie du mehr Erfüllung findest
02/20
AUSGABE DEUTSCHLAND
EURO 2,50
BETTER FUTURE EDITION
Der Optimierer: Biohacker Andreas
Breitfeld erklärt, wie Technik
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Die Klima-Retter: wie zwei
Gründer CO ²
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Dieser Mann
entlarvt unsere
Klischees –
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Fitness-App
Trainieren wie die Profis
Viele Amateur-Fußballer verschenken Potenzial, weil
sie ihre Leistung nicht optimal steigern. Die Macher der
App B42 helfen ihnen, das nächste Level zu erreichen.
Von der bioelektrisch en Auswertung
des Nervensystems über
die Trainingssteuerung bis zum
smarten Schusscoach „Footbonaut“,
der das Ballgefühl verbessert: Moderne
Methoden helfen Profi-Fußballern,
ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen.
Amateur- Kicker hingegen sind manchmal
schon froh, wenn der Trainer die Hütchen
nicht vergessen hat. Nun kann auch
Gründer Andreas Gschaider, 38, nicht
alle Hobby-Fußballer mit Hightech-Anlagen
ausstatten, dafür will der Niederbayer
ihnen mit seinem jungen Münchner
Unternehmen aktuelles Wissen der Trainingsforschung
zugänglich zu machen.
Wer die App B42 auf sein Smartphone
lädt, bekommt innovative Trainingspläne
– um seine Fitness-Performance zu
optimieren und sich vor Verletzungen
zu schützen oder um nach einer Verletzung
schneller wieder zurückzukommen.
Je nach persönlichem Bedürfnis und
Zeitbudget schlägt die App verschiedene
Übungen zur Verbesserung von Athletik,
Beweglichkeit oder Schnelligkeit vor.
Im Fall einer Verletzung stellt sie einen
effektiven Comeback-Plan zusammen.
„Damit alle Programme perfekt austariert
Moderner Coach: B42 stellt jedem Fußballer
ein innovatives Programm zusammen.
sind, haben wir sie gemeinsam mit
renommierten Physiotherapeuten und
Sportärzten erarbeitet“, sagt Gschaider.
Über 90.000 Fußballer haben die App
bereits weltweit heruntergeladen, mehr
als 600 Mannschaften setzen sie gemeinsam
ein. Nur beim Toreschießen hilft die
Anwendung leider noch nicht.
b-42.com
Riecht nach Teamspirit: Als Ansporn können sich Fußballer in der App gegenseitig herausfordern.
THE RED BULLETIN 51
Von Laufen nach Laufen
Das Projekt von Flo
wurde mit dem Ford
Nugget Plus begleitet.
7 TAGE –
540 KILOMETER
Über 500 Kilometer, knapp 9.000 Höhenmeter,
eine Woche Zeit. Ultrarunner und
Red Bull-Athlet Flo Neuschwander hat eine
Mission: von Laufen in der Schweiz nach
Laufen in Deutschland zu laufen. Begleitet
wurde er von einem Ford Nugget Plus.
Florian Neuschwander ist bekannt für seine atemberaubenden
Lauf-Challenges und spektakulären
Leistungen. Nun hat der mehrfache lokale Wings for
Life World Run-Sieger ein neues Projekt bewältigt –
von Laufen nach Laufen in einer Woche. Nach seinem
Start am 1. Oktober im Schweizer Laufen ging
es für den 39-Jährigen auf der 540 Kilometer langen
Strecke über Zürich und St. Gallen entlang der süd-
Ford Nugget Plus
Der Ford Nugget Plus ist ein wahres Multitalent
und definitiv der richtige Begleiter für alle,
die ihr Wohnmobil gleichermaßen für Urlaubsfahrten,
Ausflüge sowie im Alltag nutzen wollen.
Mehr Infos unter
ford.de
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Konzept mit Komfort
Nach den Etappen
konnte sich Flo in der
Küche seine wohlverdiente
Stärkung kochen.
deutschen Grenze unter anderem
durch das Allgäu und am
Tegernsee vorbei bis zum Zielpunkt
nach Laufen bei Salzburg.
Durchdachtes Raumkonzept
Gemeinsam mit dem neuen
Ford Nugget Plus machte sich
Flo auf die Reise. Genau das
richtige Gefährt für alle Outdoor-Fans. In Zusammenarbeit
mit der Westfalen Mobil GmbH hat Ford
eine neue Aufstelldach-Option für den geräumigen
Nugget Plus entwickelt. Das bewährte Zwei-Raum-
Konzept von Ford mit der Trennung des Wohn- vom
„540 KILOMETER IN EINER
WOCHE: DAS IST AUCH
FÜR MICH NEULAND.“
Ultrarunner
Florian Neuschwander
L-förmigen Küchen- und Funktionsbereich
sorgt für Komfort
beim Reisen. Für das Nachtquartier
verwandelt sich die 3er-Sitzbank
mit wenigen Handgriffen in
ein bequemes Doppelbett. Ein
zweites Doppelbett befindet sich
im aufklappbaren Aufstelldach.
Somit bietet der Ford für bis zu
vier Personen Platz. Der große Vorteil des Nugget
Plus sind die zusätzlich eingebaute elektrische Spültoilette
und das klappbare Waschbecken. Für die
Wasserversorgung gibt es zwei Bordtanks mit
jeweils 42 Litern. Let’s start the adventure!
PHIL PHAM
Multitalent für Abenteurer
Der Ford Nugget Plus verfügt
über ein einzigartiges
Innenraum-Layout inklusive
WC, Wohn-, Schlafund
Küchenbereich.
Fette Beute: Im Wald
vor seinem Restaurant
sammelt Felix Schneider
wundersame Pilze wie
die Krause Glucke hier.
Jäger,
Sammler,
Kochgenie
Mit 35 Jahren hat FELIX SCHNEIDER schon
zwei Michelin-Sterne und ist Koch des Jahres. Weil er
die regionale Küche so radikal durchzieht wie niemand
sonst. Wir haben ihn in Heroldsberg bei Nürnberg besucht
und kulinarische Tipps zum Nachmachen bekommen.
Text MARC BAUMANN
Fotos NORMAN KONRAD
THE RED BULLETIN 55
„Wenn ich Bohnen brauche, dann
nur ein, zwei Kilo. Aber sie müssen
am Morgen geerntet worden sein.“
Der Wald ist dein Supermarkt
So schön kann eine Lebensmittelabteilung
sein: Ein kleiner Bach schlängelt sich
hindurch, Vögel zwitschern aus allen
Ecken, mit Moos gepolsterte Baumstümpfe
laden zum Ausruhen ein. Hier
und da lassen die Zweige wärmende
Sonnenstrahlen hindurch, und die
Delika tessen wachsen einfach so am
Boden. „Ein Hexenröhrling!“, ruft Felix
Schneider jetzt und holt sein Messer
hervor. Ab in den Korb damit und dann
ohne zu bezahlen nach Hause. So geht
das also auch: schnell noch was fürs
Abendessen besorgen. „Ich hol noch
Pilze“, hatte Schneider den anderen
beiden Köchen in seinem Restaurant
„Sosein“ zugerufen – nun laufen wir
also mit dem 35-Jährigen durchs dichte
Unterholz. Wie kein anderer deutscher
Spitzenkoch lebt Felix Schneider mit
der Natur. Er ist so sehr Jäger und
Sammler, wie man es im Supermarkt-
Zeitalter noch sein kann.
Vor zehn Jahren fing Felix Schneider
an, Pilze, Wildpflanzen, Beeren und Kräuter
zu sammeln, inzwischen hat er zwei
Michelin-Sterne und ist vom Magazin
„Der Feinschmecker“ zum „Koch des
Jahres 2020“ gekürt worden. Wenige
Meter vor dem Parkplatz findet Schneider
noch einen Pilz: „Probier mal!“ Man
zögert kurz, das hier ist ja kein Steinpilz,
sondern irgendwas Rötliches, nie Probiertes.
Man kaut vertrauensvoll, da meint
Schneider grinsend: „Schmeckt scharf,
oder?“ Puh, ja. „Ein Täubling“, sagt er.
Pilze sammeln lohnt allein schon
wegen der Namen: Knoblauchschwindling,
Stockschwämmchen, Grauer Wulstling
– Schneider erkennt sie; als Anfänger
sollte man freilich nicht allein losziehen,
viele Esspilze haben giftige Doppelgänger.
Heute nimmt Schneider einen handballgroßen,
schwammigen Pilz mit dem
schönen Namen Krause Glucke mit.
Dann geht es zurück ins Restaurant
in Heroldsberg, zehn Kilometer vor Nürnberg.
„Der Weg hierher ist der Arschlochfilter“,
sagt Schneider. Er meint das als
Kompliment für seine Gäste: Wer aus
Frankfurt, München oder Zürich bis zum
Sosein reist, der scheut keine Mühen,
der ist bereit, das Essen zu zelebrieren.
Genau wie ein Koch, der sich für ein Dessert
mit Wildbeeren die Hände an Dornen
zerkratzt. Selbst gepflückte, geerntete
oder gefangene Zutaten haben eine
Geschichte, die kocht man mit Stolz und
Liebe, das kann jeder selbst probieren.
Liebe deinen Landwirt
Zwei Stunden vorher. Mittwoch ist „der
Wahnsinnstag“, sagen die Köche, „da wird
alles aus allen Ecken angekarrt“. Sie sind
zunächst noch unterwegs, kaufen ein
oder ernten selbst. Zeit, sich umzusehen:
Das Sosein ist ein an Märchenfilme
56
Das Menü richtet
sich danach, was es
in der Natur gerade
frisch gibt. Hier:
ein Hexenröhrling.
Felix Schneider in seiner
Küche. Wenn die Zutaten
perfekt sind, findet er,
braucht es keine aufwendige
Zubereitung.
Felix Schneiders Pilz-Ernte aus dem Wald – seltene, aber wohlschmeckende Exemplare. Gut zu erkennen: die schwammförmigen
Krausen Glucken. Anfänger sollten zum Sammeln einen Experten mitnehmen, der giftige Exemplare erkennt.
erinnerndes Fachwerkhaus, darauf der
Schriftzug „Landgasthof Schwarzer
Adler seit 1530“. Dicke weiße Mauern,
schweres dunkles Holz, kleine Fenster.
So wie die Menschen hier einst lebten,
so waren auch ihre Gerichte: einfach,
grob, deftig. Fränkische Spezialitäten
basieren auf Variationen von Wurst,
Kraut, Kartoffeln. So hat seine Mutter
gekocht, so bewahrt es Felix Schneider,
natürlich neu interpretiert. Seine berühmte
„Schlachtschüssel“ besteht aus fein
gehobelten Leberspänen auf einer perfekt
gegarten Bamberger-Hörnchen-Kartoffel,
dazu gibt es zart fermentierten Rotkohl.
Der erste der drei Köche des Sosein
kommt an, im weißen Geländewagen.
Stefan, 27, trägt eine Wollmütze, die
seine langen Haare nicht bändigen kann.
Thomas, 32, und Felix, der Chef, folgen
kurz darauf, jeder trägt kistenweise
Lebensmittel. Sätze, die dauernd fallen:
„Hier, probier mal!“, und „Schmeckt geil,
oder?“. Dann kriegt man Kiwibeeren in
die Hand gedrückt, soll Sanddorn probieren,
selbst gezogene Tomaten, grüne,
gelbe, rote. Es ist mittags, die Hip-Hop-
Playlist wird angestellt und bis spät
nachts laufen. In Zimmerlautstärke.
Felix Schneider trägt Schiebermütze,
dazu Strickpullover. Produzenten
schauen im Lokal vorbei, sie bringen
lebende Forellen, Gemüse, Wein. Allesamt
sind sie älter als die drei Köche hier
und keine Hip-Hop-Fans, aber man
merkt die wechselseitige Wertschätzung.
Jeder Bauer, jeder Händler, jeder Fischer
ist sorgfältig ausgewählt. Kleine Betriebe
mit alten Gemüsesorten oder besonderen
Tierrassen. Sie zu finden – auf Wochenmärkten,
im Internet oder durch Empfehlungen
– hat Jahre gedauert. „Dafür
schmeckt so ein Grundprodukt um
200 Prozent besser“, sagt Schneider.
„Wenn ich Bohnen brauche, dann nur
ein, zwei Kilo, aber sie müssen am Morgen
geerntet worden sein.“
Welcher Landwirt macht denn so was?
Jeden Tag die paar Bohnen pflücken für
die Qualitätsfetischisten vom Sosein?
Statt einfach dem Diskonter drei Tonnen
zu liefern? „Unsere Bauern haben 50,
60 Gemüsesorten, die verdienen nicht
„Mittwoch ist der
Wahnsinnstag, da
wird alles angekarrt
aus allen Ecken.“
über die Menge. Sie machen mit Kleinabnehmern
mehr Umsatz“, sagt Schneider.
Als strikt regional kaufender Koch kann
er viel Geld für die schönsten Seeforellen
zahlen, immer noch billiger als eingeflogene
Austern.
Zeit ist Geschmack
Nach einem Tag im Sosein sieht man
seine Kochbücher mit anderen Augen.
Denn so wie Felix Schneider einem das
Kochen erklärt, sind die Rezepte darin
sinnlos. Zum Beispiel steht da bei den
Zutaten „Birne“ oder „Kartoffel“, aber
nicht welche. Es gibt dutzende Sorten,
manchmal hunderte. Oder was für einen
Unterschied es macht, ob man mit überreifem,
fast reifem oder eingelegtem
Obst arbeitet. Selbst unreife Früchte
haben ein spannendes Aromaprofil und
können in bestimmte Gerichte passen.
Und nicht jedes Obst schmeckt jedes
Jahr gleich. Das Wetter verändert den
Geschmack. „Wir nutzen nur, was am
besten und frischesten ist, akzeptieren
aber genauso im Winter die Ruhephase
der Natur und nutzen dann Rohstoffe,
die durch Lagerung, Konservierung und
Reifung profitieren“, erklärt Schneider.
Viele Hobbyköche trauten sich nicht über
Dinge wie Fermentierung, dabei sei die
THE RED BULLETIN 59
Würden auch als Hipster in Berlin-Mitte durchgehen, ziehen aber die Provinz vor: Küchenchef Felix Schneider, 35 (vorne re.),
mit seinen Köchen Stefan Frank, 27 (hinten li.), Thomas Prosiegel, 32 (hinten re.), sowie Sommelier Sören Lappoehn, 23 (vorne li.).
„Unsere Bauern haben nicht fünf, sondern
50 oder 60 verschiedene Gemüsesorten.“
60 THE RED BULLETIN
simpel: Man nehme etwa ein sauberes
Weckglas, fülle geputzte Radieschen roh
mit zwei Prozent Salz ein. Täglich schütteln,
schon nach zwei Tagen beginnt die
Fermentation, nach 21 Tagen bei Raumtemperatur
ist das Gemüse haltbar und
zeigt ein interessantes Kraut-Aroma.
„Wir machen Zeit schmeckbar“, sagen
die Köche. Die drei über Lebensmittel
philosophieren zu hören ist ein Genuss,
den man als Vorspeise auf die Karte
schreiben könnte. Kurzversion: Das beste
Essen entsteht aus Produkten, die schwer
zu bekommen sind oder nicht lang Saison
haben – das macht den Reiz aus.
Ehre das Einfache
Das saisonale Menü „Alle Farben“ kostet
im Sosein 195 Euro pro Person – vom
„Prolog Brot und Butter“ über viele
Gänge wie „Seeforelle roh“ und „Huhn
& Heu“ bis „Birne & Milch“. Okay, mit
Wasser. Mit Weinbegleitung sind es dann
600 Euro für zwei. Dafür, dass die Dinge,
die sie kochen, so wertvoll sind, haben
sie wenig Angst vor Spionen. „Zu uns
kommen viele Köche für Praktika“, sagt
Felix Schneider, „da entsteht eine Community.“
Die Gastköche denken anfangs
zu kompliziert. „Bei einem fantastischen
Grundprodukt muss man bei der Zubereitung
nicht mehr so viel machen. Der Weg
zur idealen Zutat ist dafür aufwendig
und schwierig, zumindest am Anfang.“
Aber auch ganz einfaches Kochen
kann fehleranfällig sein: „Es macht wirklich
einen Unterschied, ob ich eine Kartoffel
25 Minuten koche oder 28 Minuten“,
sagt Schneider. Die „Frankfurter
„Wir nutzen nur, was
zu dem Zeitpunkt
am besten ist, und
akzeptieren Ruhephasen
der Natur.“
Allgemeine Zeitung“ schrieb, dass er und
sein Team großartige Köche seien – aber:
sie verfolgten ihre Prinzipien „mit jakobinischer
Unerbittlichkeit“. Netter formuliert:
Sie sind prinzipientreu und kreativ.
So hatten sie etwa die Idee, die Knochen
von Schweinen zu zermahlen und in die
Teller einarbeiten zu lassen. Geht leider
nicht, meinte der Töpfer. Jetzt servieren
sie den Schinken auf den Kieferknochen.
Felix Schneider sagt, gute Küche muss
gute Ideen haben. „Und tolles Essen soll
nicht immer nur schön sein.“ Schneider,
inzwischen in Kochschürze und ohne
Mütze, vergleicht Kochen mit Kunst.
Nehmen wir die Malerei: „Van Goghs
Sonnenblumen gefallen jedem. Bilder
von Jackson Pollock sind dagegen erst
einmal irritierend, kompliziert – aber
wenn man sie länger ansieht, kriegt das
eine andere Werktiefe. Klar kann ich
Fleisch immer zart kochen, aber manchmal
bevorzuge ich etwas festere Stücke
und lasse dich verschiedene Dimensionen
von Gargraden erkennen.“
Abends gibt es als Team-Essen Risotto
mit Huhn und Hummer, dazu Salat aus
eigenen Tomaten. Den Hummer würde es
im Sosein regulär nie geben, sie kochen
ihn nur, weil ein Produzent ihn als Geschenk
gebracht hat. „Im Sosein nehmen
wir amerikanische Signalkrebse, die es
hier zuhauf gibt. Eine invasive Art, die
einheimische Krebse verdrängt – das ist
gekochter Naturschutz.“
Draußen ist es inzwischen Nacht
geworden, die Straßen sind leer, nur im
Sosein arbeiteten sie noch. Der für morgen
angedachte Nachtisch klappt nicht,
eine Zutat fehlt. Die drei Köche stehen
im Keller, der wie jeder Nebenraum hier
voller Regale und Vorratsgläser ist.
Und jetzt? Man sieht einander müde
an, Stirnen werden gerunzelt. Aber die
Leidenschaft brennt noch lichterloh, um
22.35 Uhr. Und die Lösung ist vielleicht
nur einen Waldspaziergang entfernt.
Sosein. Restaurant, Hauptstraße 19,
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NUR SPIELEN
JOHN PETERKA STEHT VOR DEM SPRUNG VOM EHC
RED BULL MÜNCHEN IN DIE NHL, WEIL DER 18-JÄHRIGE
EISHOCKEY ALS DAS SIEHT, WAS ES IST: EIN SPIEL.
WIE MAN MIT KREATIVITÄT, SPASS UND EINEM SCHUSS
FRECHHEIT WEITER KOMMT ALS ALLE ANDEREN.
Text WERNER JESSNER
Fotos CHRISTOPH VOY
VORWÄRTSDRANG
John Peterka auf dem
Weg ins Angiffsdrittel
– schon bald in der
besten Liga der Welt
63
Minute 48 im Duell zwischen dem EHC
Red Bull München und dem EC Red Bull
Salzburg. Die Nummer 77 im Dress von
Salzburg, groß gewachsen, schnelle
Beine, junges Gesicht, bekommt den
Puck im Angriffsdrittel. Er ist gebürtiger
Münchner und eigentlich im Dienst des
EHC Red Bull München, derzeit aber an
den Verein in Österreich verliehen. Der
junge Deutsche soll Spielpraxis sammeln,
und nun muss er aus gerechnet gegen
seinen ursprünglichen Klub an treten.
Er macht ein, zwei schnelle Schritte,
der Puck klebt ihm am Schläger. Man
KADER-SCHMIEDE
An der Red Bull
Akademie lernte
Peterka System
und Konsequenz
zu schätzen.
WIE EIN KÖRPERTEIL
Der Puck gehört zu
John Peterka. Oder
zumindest wird er
von ihm angezogen.
würde nicht glauben, dass dieser Kerl
erst 18 Jahre alt ist. Zwei Schritte nur,
doch sie eröffnen ihm drei Optionen:
Ein Schuss, die Bahn ist frei.
Zum Tor laufen.
Oder aber einen langen Pass nach
halblinks zwischen zwei Verteidigern
durchspielen, wo sein Kumpel Justin
Schütz, auch er von den Münchnern
64 THE RED BULLETIN
ausgeliehen, angebraust kommt. Die
Nummer 77 wählt Variante drei. Schütz
übernimmt den Puck direkt und zieht ab.
5:2-Führung, drittes Tor für Schütz an
diesem Abend, dritte Torvorlage für die
Nummer 77, John Peterka, Spitzname:
JJ, gesprochen Dschei-Dschei.
Der englische Vorname ist der USA-
Begeisterung seiner Eltern geschuldet:
Johns Schwester heißt Tiffany, sein Bruder
Jack. Eine Extravaganz mit Weitsicht,
möchte man meinen, denn schon bald
wird John seine Koffer packen und nach
Übersee gehen: Er wurde in der zweiten
Runde von den Buffalo Sabres für die
National Hockey League gedraftet, die
beste und lukrativste Liga der Welt. Gedraftet?
So funktioniert dieses zutiefst
PETERKA IST KEIN
REINER ARBEITER,
ER ZELEBRIERT
SEINEN SPORT.
THE RED BULLETIN 65
nordamerikanische System: Die Teams
sichern sich einmal pro Jahr eines nach
dem anderen die Rechte an den besten
Nachwuchsspielern der Welt, wobei
das punkteschlechteste Team der abgelaufenen
Saison als erstes wählen
darf, der amtierende Meister, genannt:
Stanley-Cup-Sieger, als Letzter. Auf diese
Art versucht man, Chancengleichheit herzustellen.
Was nicht geht: dass sich ein
Youngster aussuchen kann, wo er spielt.
In die Wüste Arizonas zu den Coyotes?
Nach New York zu den Rangers oder
Islanders? In den hockeyverrückten
Markt Kanadas, nach Montréal oder
MIT ZWEI SCHRIT-
TEN ERÖFFNET
SICH PETERKA
AUF DEM EIS DREI
MÖGLICHKEITEN.
BESTER PLATZ
In der Kabine die
Schlittschuhe
schnüren, dann
raus ins natürliche
Habitat
Toronto oder ins beschauliche Nashville?
„Du musst es ohnehin nehmen, wie es
kommt, von daher habe ich mir erst gar
nicht groß den Kopf zerbrochen.“
Peterka ist nicht der erste Spieler aus
dem Nachwuchs der Red Bulls, der in
der NHL Begehrlichkeiten weckte. Schon
2018 wechselte Dominik Kahun vom
EHC Red Bull München zu den Chicago
Blackhawks. Von diesem Moment an war
allen in der Akademie klar: Ja, man kann
sich den Traum von der NHL-Karriere
von München und Salzburg aus erfüllen.
Patrick Hager, der Kapitän des EHC Red
Bull München, sagt: „Die Jungs aus der
Akademie können alle skaten und schießen.
Das ist ein ganz anderes Niveau als
in meiner Zeit. In der Akademie wird die
Basis dafür gelegt, dass du die Chance
hast, dich im Profi-Geschäft durchzusetzen.“
Nachsatz: „Wie weit es dann
geht, hängt von jedem Einzelnen ab.“
Fragt man den Münchner Nachwuchscoach
Ron Chyzowski, wird es bei Peterka
weit gehen, denn er hat etwas, was vielen
fehlt: unbändige Liebe zum Spiel. Peterka
ist kein Hockey-Arbeiter, er zelebriert Hockey,
das hat er von Anfang an gemacht.
Chyzowski erinnert sich: „Ich hab JJ mit
neun, zehn Jahren beim EHC übernommen.
Am liebsten wäre er um vier Uhr
morgens in die Eishalle gekommen und
bis zehn Uhr abends geblieben.“ Der Angesprochene
grinst: „Ja, das war wirklich
genau so, und im Prinzip ist es noch
heute so. Gib mir einen Puck und eine
Eisfläche, und ich bin happy.“ Chyzowski:
„Es gibt Jungs, die wollen den Puck.
JJ wollte ihn mehr als alle anderen. Ich
möchte fast sagen, der Puck ist ein Teil
von ihm. Der Puck findet zu ihm, und
dann macht er was damit.“
Ob diese Kreativität auf dem Eis eine
Gabe ist, Ausdruck des Charakters
oder das Produkt unendlich vieler
Stunden auf dem Eis, in denen
Peterka gezwungen war, Lösungen zu
finden, um an seinen meist älteren Gegenspielern
vorbeizukommen, dar über lässt
sich trefflich philosophieren. Chyzowski:
„Trainieren kannst du alles, wenngleich
in unterschiedlichem Maß. Und dann
gibt es in jeder Sportart das, was ich den
X-Faktor nenne: das letzte bisschen Unberechenbarkeit.
Das, womit die anderen
nicht rechnen und was dich das kleine
bisschen besser macht. Ich habe beobachtet,
dass das oft Charaktersache ist. Der
JJ war ein Bazi-Bua (typisch bayrischer
Ausdruck für einen liebenswerten Gauner,
der es faustdick hinter den Ohren hat;
Anm.). Er hat manchmal ein bissl Scheiß
gebaut und war sehr lebhaft. In unserem
Sport sind das durchwegs positive Eigen-
66 THE RED BULLETIN
EINFACH SO
John Peterka lässt
den Puck auf seinem
Schläger tanzen –
sooft er will.
„FUSSBALL
WAR MIR ZU
LANGWEILIG,
IM EISHOCKEY
KANN ICH
KREATIVER
SEIN.“
SCHIESST ER?
Möglich. Vielleicht
hat er aber etwas
völlig anderes vor:
das Dilemma der
Goalies mit Peterka.
schaften.“ Ron sagt wirklich „Bazi-Bua“
– mit einer unvergleichlichen Mischung
aus kanadischem Englisch und seinen
dreißig Jahren in Bayern. Bemerkenswert
war Ron vor allem eines: „JJ wollte
immer selbst aufs Eis und nicht, weil seine
Eltern das forciert hätten.“
„Ich bin recht zufällig zum Eishockey
gekommen“, erinnert sich Peterka. Bei
einem Publikumseislauf als Dreikäsehoch
hätten ihn die Hockeyspieler, die nebenan
zugange waren, so fasziniert. Einmal
probiert, nie mehr aufgehört: „Eine Zeitlang
habe ich auch Fußball gespielt, aber
das war mir schon bald zu langweilig.
Im Eishockey hast du zu jeder Zeit mehr
Möglichkeiten, deine Kreativität auszuleben,
als im Fußball. Und es geht auch
schneller. Kaum ist der Puck weg, klebt
er auch schon wieder auf dem Schläger,
während beim Fußball immer einer den
Ball aus dem Out holen gehen muss.“
John Peterka war für die U10 des
EHC München vorgesehen, doch parallel
spielte er schon in der U12. Im Gegensatz
zu heute hatte der EHC zu diesem
Zeitpunkt noch keine sonderlich hochkarätigen
Nachwuchsteams. Die Peterkas
pendelten von München nach Bad Tölz,
wo sich der Junior beim EC Bad Tölz
in der höchsten bayerischen Liga messen
konnte. „Das war ein bissl chaotisch“,
grinst er. „Ich habe mich oft im Auto
während der Fahrt umgezogen, bin auf
dem Parkplatz raus, hab das Trikot übergeworfen,
die Schuhe geschnürt, und
schon ging’s los.“ Man hat Ron Chyzowski
im Ohr und seine Erinnerung an den
„Bazi-Bua“, der seine Energie und seinen
Spielwitz auf dem Eis kanalisieren muss.
Mit vierzehn landete er in der Akademie
der Red Bulls in Salzburg, was nicht
ganz ohne Probleme abging: „Ich hatte
Heimweh“, gibt John Peterka unum-
68 THE RED BULLETIN
STEFAN BAUMANN/RED BULL CONTENT POOL
LINKSSCHÜTZE
Meist wird Peterka
auf dem linken Flügel
eingesetzt. Seine
Rolle ist die eines
Spielmachers.
wunden zu. „Oft saßen meine Eltern
bei den Spielen im Publikum, vor allem
in Tschechien.“ Richtig wohl fühlte er
sich auf dem Eis. Mit 16 Jahren spielte er
mit der U19-Mannschaft der Red Bulls
in der Tschechischen Liga und zerschoss
sie regelrecht: In 48 Spielen erzielte er
45 Tore und bereitete 49 vor.
Körperlich war er, der junge Bub, den
Gegnern weit unterlegen. Es war das,
was man „hockey-sense“ nennt, was ihn
trotzdem über seine Altersgenossen hob.
Er musste dem Puck nicht nachrennen,
sondern er war stets dort zu finden, wohin
dieser kommen würde. Klingt so einfach
und ist doch unendlich schwierig.
Woher kannst du das, John? „Man entwickelt
so ein Gefühl“, sagt er, doch dieses
Gefühl basiert auf tausenden und
abertausenden Stunden Training. Es
hilft, wenn man seine Sturmpartner
kennt, aber noch viel mehr kommt es
auf die Trainer an, findet EHC Red Bull
München-Kapitän Patrick Hager: „Man
muss sich etwas trauen, aber das funktioniert
nur mit einem Coach, der den
Spielern keine Handschellen anlegt und
sie nicht nach dem ersten Fehlpass auf
der Bank schmoren lässt. Jungen Spielern
ihre Kreativität zu lassen, sie zu ermutigen,
gewagte Entscheidungen zu
treffen – das zeichnet die Trainer in der
Red Bull-Organi sation aus.“
Salzburgs Headcoach Matt Mc-
Ilvane sieht viel Positives an John
Peterka: „Optisch fällt am meisten
auf, wie gut er eisläuferisch ist.
Er schießt gut, sein Spielverständnis ist
überragend. Und dann gibt es eine Eigenschaft,
die bei seinen ‚künstlerischen‘
Fähigkeiten gern übersehen wird: Er ist
wahnsinnig kompetitiv. Im Training
spielt er am liebsten gegen unseren
Parade-Stürmer Thomas Raffl. Das ist
der härteste Job, den es bei uns gibt.
Das zeigt, aus welchem Holz Peterka geschnitzt
ist: Er will sich mit den Besten
messen – immer.“
Der erwähnte Thomas Raffl, 1,94 Meter
groß, knapp 100 Kilo schwer, sagt
über den Teenager (1,80 m, 87 kg): „Ich
habe selten einen Spieler in seinem Alter
gesehen, der sich so viel zutraut und so
frech spielt. Wenn er so weitermacht,
wird er es garantiert sehr weit bringen.“
Zum kompletten Spieler, der so wie
Leon Draisaitl, ebenfalls ein ehemaliger
Schützling von Ron Chyzowski, die NHL
„ER WILL SICH
IMMER MIT DEN
BESTEN MESSEN
– AUCH SCHON
IM TRAINING.“
RED BULL
AKADEMIE
LETZTER SCHLIFF
FÜR JUNGE
KUFEN-CRACKS
In Salzburger Stadtteil Liefering werden
seit 2014 Talente fürs Profi-Eishockey
ausgebildet (und absolvieren hier ihren
Schulabschluss). Athleten zwischen
14 und 20 Jahren werden in fünf Teams
individuell gefördert, Ziel ist der Sprung
in den Profi-Sport, etwa zu den Teams
vom EHC Red Bull München, EC Red Bull
Salzburg – oder sogar weiter. Dominik
Kahun wechselte von München in die
NHL zu den Chicago Blackhawks. Heute
spielt er für die Buffalo Sabres, für die
bald auch Peterka auflaufen könnte.
Vielleicht spielt er dann gegen seinen
Akademie-Freund Justin Schütz, dessen
NHL-Rechte bei den Florida Panthers
liegen. Weitere Spieler aus dem
Bullen-Nachwuchs, deren Dienste sich
NHL-Klubs gesichert haben: Noah
Dobson (New York Islanders), Václav
Karabáček (Buffalo Sabres) und Martin
Pospíšil (Calgary Flames).
Infos: redbulleishockeyakademie.com
aufmischt, fehlt – so sind sich die Experten
einig – vor allem körperlich noch
einiges. Fünf Kilo mehr Muskelmasse,
daran arbeitet John Peterka gerade. Das
ist machbar, dazu braucht es kein Talent,
nur hartes Training. Drei Einheiten pro
Tag, nach dem Eis noch in die Kraftkammer?
Peanuts!
Minute 48 im Bullen-Duell zwischen
München und Salzburg. Als John Peterka
die zwei schnellen Schritte zum Tor
macht, sieht er aus dem Augenwinkel
seinen Kumpel Justin Schütz. Einen
Moment lang begegnen sich ihre Blicke,
unmerkbar für die anderen. Dann der
Pass, das Tor. Was habt ihr beim Torjubel
miteinander geredet? „Ich hatte Justin
versprochen, ihm im Spiel noch ein drittes
Tor aufzulegen – daran hab ich ihn erinnert“,
so John, und er grinst über beide
Ohren. Einmal Bazi-Bua, immer Bazi-Bua,
wird sich Ron Chyzowski zu Hause vor
dem Fernseher gedacht haben.
THE RED BULLETIN 69
SPORTWAGEN
MIT
RACING-DNA
Speed, Adrenalin und Fahrspaß: Für die
Gewinner der GAZOO Racing Days hieß es
Vollgas. An zwei actionreichen Tagen durften
sie den Toyota GR Supra am Red Bull Ring
in Spielberg, Österreich, ausgiebig testen.
Eine Driving Experience, die es in sich hatte.
Mit bis zu 250 km/h über die Start-Ziel-Gerade,
volle Konzentration in den Kurven, Drifting-Spaß im
Driving Center und ein Hotelaufenthalt im exklusiven
Steirerschlössl – das Programm der GAZOO Racing
Days ließ das Herz von Motorsportfans höherschlagen.
Aber nicht nur die Gewinner durften an ihr eigenes
Limit gehen, auch der Toyota GR Supra konnte zeigen,
was in ihm steckt.
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Tag 1: Aufs Ganze am Red Bull Ring
Treffpunkt Boxengasse: Die GAZOO Racing Days starteten
gleich mit einem Highlight. Wo sonst die Rennprofis
ihre Runden drehen, durften nun die Gewinner Tobi,
Michael, Philipp, Antonia, Chris und Aleksandra Rennluft
schnuppern. Nach einer Einschulung von Instruktor
Kevin zu Strecke und Auto hieß es dann endlich: einsteigen,
anschnallen, Motor starten. Eine kurze Einführungsfahrt
später wurde Runde für Runde Vollgas
gegeben. Nach dem Adrenalinkick ging es dann ins
nahe gelegene Steirerschlössl zum mehrgängigen
Abendessen, um den Tag kulinarisch zu beenden und
die Erfahrungen der Tester auszutauschen.
Tag 2: Driften, bis die Reifen glühen
Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen. 8 Uhr morgens,
leichter Regen – die perfekten Bedingungen, um
den ganzen Tag durchs Driving Center zu driften. Und
genau das ließen sich unsere Tester nicht zweimal sagen.
Per Funk gab das Instruktorenteam Anweisungen
an die Fahrer. Mit Erfolg: Minute für Minute wurden unsere
Gewinner mutiger, man hörte nur noch die Reifen
quietschen und schaute in strahlende Gesichter.
TOYOTA GAZOO RACING DAYS
Am 24. und 25. September ging
es am Red Bull Ring in Spielberg
voll zur Sache. Getestet wurde
der Toyota GR Supra.
MIT VOLLGAS ÜBER DIE
START-ZIEL-GERADE IM GR SUPRA –
EIN HIGHLIGHT, DAS ICH DEFINITIV
NICHT MEHR VERGESSEN WERDE.
T E I L N E H M E R T O B I A U S S T U T T G A R T
XASA12/PHILIPP SCHÖNAUER
Kraftvolles Gefühl
In 4,3 Sekunden von
0 auf 100 km/h und eine
Höchstgeschwindigkeit
von 250 km/h.
Eine Ikone – der GR Supra
Mit GAZOO Racing hat Toyota
eine Markenwelt geschaffen,
die die Grenzen des Möglichen
im Motorsport immer wieder
infrage stellt. Mit der Rückkehr
des GR Supra ist genau das gelungen.
Technologien aus dem
Rennsport wurden auf das Serienfahrzeug
umgelegt. Die Konstrukteure hatten dabei
eines im Fokus: beeindruckende Leistung, kombiniert
mit dem einzigartigen Fahrerlebnis. Herausgekommen
ist ein Fahrzeug, das alle Kriterien eines Sportwagens
erfüllt: Design, Performance, Technik und das pure
Fahrgefühl. Die charakteristischen Designelemente wie
die lange Motorhaube verbinden
die Aerodynamik des
MEINE MISSION BESTAND VON
ANFANG AN DARIN, EIN DESIGN ZU Rennsports mit einem futuristischen
Outfit. Und auch die
KREIEREN, DAS SPORTWAGENFANS
Fahrleistung wird perfekt unterstützt.
Denn der GR Supra
VISUELL UND PHYSISCH BEGEISTERT.
ist ein Rennwagen mit Straßenlizenz.
Ausgestattet mit einem
NOBUO NAKAMURA, CHEF-DESIGNER
3,0-Liter-Sechszylinder-Motor,
einem Twin-Scroll-Turbolader und der Kraftstoffdirekteinspritzung,
liefert der GR Supra 340 PS und 500 Nm
Drehmoment. Abgerundet mit feinster Technik im
Cockpit: Head-up-Display und ein Multimedia-System
mit Navigation, Supra Connect und Freisprecheinrichtung
vervollständigen den ultimativen Fahrspaß.
Eine Legende ist zurück
Inspiriert von über 50 Jahren Motorsportgeschichte,
steht der GR Supra
für ein Fahrerlebnis reinster Natur.
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 7,5 / außerorts 6,5 / innerorts 9,1. CO 2-Emissionen in g/km: kombiniert 170. Die Kraftstoffverbrauchs- und Emissionswerte
wurden nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren ermittelt.
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Ein moderner Look
trifft auf die Aerodynamik
des Rennsports.
Racing Experience
Mit sieben Toyota
GR Supra ging es
über den Red Bull
Ring in Spielberg.
Die GR Supra-Tester
Philipp, Antonia, Tobi, Michael,
Aleksandra und Chris (v. li.)
waren die glücklichen Gewinner
der GAZOO Racing Days.
XASA12 / PHILIPP SCHÖNAUER
Ihr Fazit:
Der GR Supra bietet ein un beschreib
liches Fahrgefühl im Cockpit.
Mit dem Sportwagen ist ein
Auto auf den Markt gekommen,
mit dem man auch auf offener
Straße aufs Ganze gehen kann.
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74 THE RED BULLETIN
GUIDE
Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen
WILLKOMMEN
AN BORD!
Mit den Olympia siegern
Roman Hagara und
Hans-Peter Stein acher
zum Foiling-Segeln
nach Italien.
KONSTANTIN REYER
75
GUIDE
Reisen
„Was die Teilnehmer
2021 auf unserer
Reise erwartet, ist
eine neue Dimension
des Segelns.“
Destination Red Bull-Guide
Hans-Peter Steinacher, 52
Gemeinsam mit Red Bull-Athleten
und Weltmeistern verreisen,
ihre Tricks und Techniken hautnah
kennenlernen und im gemütlichen
Ambiente über Leben und Karriere plaudern:
Dafür steht Destination Red Bull,
die Reiseplattform von Red Bull und dem
Salzburger Reisebüro The Travel Birds.
2021 bilden Ziele im Alpenraum den
Schwerpunkt des Programms – von den
Eisenerzer Bergen (mit Rallye-Dakar-
Sieger Matthias Walkner) über Vorarlbergs
Tiefschneehänge (mit Freeski-
Weltmeisterin Nadine Wallner) bis an den
Gardasee in Norditalien. Dort können die
Gäste von Destination Red Bull im Mai
2021 mit den zweifachen Olympiasiegern
Roman Hagara, 54, und Hans-Peter
Steinacher, 52, eine völlig neue Art des
Segelns kennenlernen: Foiling. Was die
Teilnehmer an Bord der fliegenden Rennboote
erwartet, erzählen die beiden
Reise-Guides bei uns in eigenen Worten:
„Als Olympia-Segler sind wir hohe Geschwindigkeiten
ja gewohnt. Dennoch
war das erste Mal mit Foils zu segeln
auch für uns ein echtes Erlebnis!“, sagen
Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher.
„Zur Erklärung: Foils sind Stangen
mit Tragflügeln, die am Rumpf des Bootes
befestigt sind. Ein Foil-Kata maran,
auch ‚Foilcat‘ genannt, hebt bei 8 Knoten,
also ca. 15 km/h, nicht bloß mit einem
Rumpf ab, sondern löst sich komplett
von der Wasseroberfläche und berührt
diese nur noch an drei Foils. Segeln ist
Völlig losgelöst: Ab acht Knoten (ca. 15 km/h) hebt sich der Foiling-Katamaran aus dem Wasser.
Sicherer Hafen: Riva del Garda in Norditalien ist die Basis für das mehrtägige Segel-Abenteuer.
KONSTANTIN REYER, SAMO VIDIC/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES (2)
76 THE RED BULLETIN
GUIDE
Reisen
Dynamisches Duo: Roman Hagara (li.) und Hans-Peter Steinacher gewannen zweimal Olympiagold.
Riva
del Garda
Anreise
Alle Wege führen bekanntlich
nach Rom
und viele davon am
Gardasee vorbei.
Autofahrer aus Österreich
kommen am
schnellsten über Tirol
ins Trentino: Zunächst
auf der A12 nach Innsbruck,
dann bei Innsbruck-Süd
in Richtung
Italien auf die Brenner-
Italien
Autobahn A13, die zur
italienischen A22 wird.
Vorbei an Sterzing,
Bozen und Trento
in Richtung Verona.
Abfahrt: Rovereto Sud/
Lago di Garda-Nord.
DB/ÖBB-Eurocity-Züge
fahren fünfmal täglich
von München über
Innsbruck direkt nach
Rovereto und Verona.
durch die Foil-Technik quasi vierdimensional
geworden – ein ein mali ges Erlebnis,
auch für erfahrene Sportler. Denn
durch den hohen Speed ändern sich die
Winkel und fast alle Segelabläufe.
Was die Teilnehmer bei unserer Reise
erwartet, ist also nicht weniger als eine
neue Dimension des Sports. Der Gardasee
mit seinem Flachwasser und seinem
thermischen Wind bietet sich perfekt als
Foiling-Reiseziel an. Denn dort kommen
wir bei guten Verhältnissen relativ leicht
über 30 Knoten bzw. 55 km/h hinaus.“
Das fliegende Phantom
„An den ersten beiden Tagen unserer
Reise werden wir die Grundlagen an Bord
der kleinen, 5,5 Meter langen ‚Flying
Phantoms‘ lernen, sozusagen die Babyboote
unter den Foil-Seglern. Danach
heißen wir unsere Gäste an Bord unseres
großen Foil-Rennboots, des GC32, willkommen.
Wobei wir gar nicht sagen würden,
dass der GC32 spektakulärer ist als
die Flying Phantoms, denn diese manövrieren
näher am Wasser. Zudem wirkt
der knapp zehn Meter lange GC32 in voller
Fahrt behäbiger und schwerer als die
kleineren Foil-Boote, die sich auch bei
geringeren Geschwindigkeiten schon
sehr schnell anfühlen.
Was gleich zu Beginn auffallen wird,
ist, wie viel Konzentration nötig ist, um
das Boot wirklich waagrecht auf den Foils
zu halten. Jegliche Krängung, also Seitenneigung,
wirkt sich negativ aus. Da musst
Rund um den
Gardasee
Die Gegend um Riva ist ein
üppiger Garten Eden mit teils
spektakulären Wanderwegen.
An Regentagen locken Museen
und Trattorien. Drei Extra-Tipps:
AUSBLICK
Ein dreistündiger Rundgang führt vom
Hafen in Torbole auf den Aussichtshügel
Monte Brione. Von der Befestigungsanlage
Batteria di Mezzo lassen
sich See und Bergwelt überblicken.
EINBLICK
Das MART, ein Museum moderner
Kunst (Bild oben), in Rovereto ist
ein architektonisches Highlight und
beherbergt eine der bedeutendsten
Sammlungen der letzten 150 Jahre.
mart.tn.it
WEINBLICK
Im Weingut Zeni bei Bardolino kann
man sich auf eine Reise durch die Welt
des Weines und seiner Ge schichte
begeben. Danach lieber mit dem Taxi
zurück nach Riva!
museodelvino.it
THE RED BULLETIN 77
TRAVEL EDITION
DOMINIK
LANDERTINGER
Der Biathlon-
Weltmeister nimmt
dich mit ins Lauf-
Paradies Tirol
AUSGABE 3
SAISON 2021
GUIDE
Reisen
Deine
Abenteuer mit
Top-Athleten
Bei Destination Red Bull kannst
du Reisen mit Red Bull-Athleten
und Ikonen buchen. Hier drei
Highlights des Programms 2021:
„Foiling fühlt sich himmlisch an“, sagt Segel-Legende Hans-Peter Steinacher.
du fast eine Wasserwaage auf das Boot
legen können, dann erst fährt es optimal!
Foiling verlangt aber auch nach engen
Kurven und raschen Entscheidungen
beim Wenden und somit nach einer eingespielten
Mannschaft. Es wird demnach
auch eine Lektion in Sachen Teamgeist.
Fest steht: Die Geschwindigkeit eines Foil-
Katamarans bringt viele Gelegenheiten,
kalkuliertes Risiko einzugehen und kontrollierte
Action zu erleben. Sobald wir
herausgefunden haben, wie sich alle Teilnehmer
mit der neuen Technologie fühlen,
werden wir daher auch versuchen,
einen High-Speed-Rekord aufzustellen.“
Die Geheimnisse der Profis
„Übrigens: Auch wenn das Steuer fast
immer in Profihand bleibt, solltest du als
Teilnehmer einen Segelschein besitzen
und die grundlegenden Segeltechniken
beherrschen, damit die Lernkurve steil
nach oben zeigt und du die Reise optimal
genießen kannst.
Uns ist natürlich bewusst, dass auch
gute Segler zu unserem Camp am Gardasee
kommen werden, die sich dafür interessieren,
was für einen Zugang wir zu
bestimmten Themen beim Segeln haben:
Wie bereiten wir unser Boot für eine Regatta
vor? Welche technischen Grundvoraussetzungen
braucht ein guter Segler?
Wie schleifen wir unsere Foils? Wie
polieren wir unser Boot? Derlei Kleinigkeiten
geben wir eigentlich sonst nicht
so gern preis. Doch die Reise wird sicher
ein Rahmen, in dem wir solche Dinge im
privaten Gespräch gerne weitergeben.“
Reisetermine: 15. – 19. und 19. – 23. Mai 2021;
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Fitness
YOGA
Stark wie
Supergirl
Sadie Nardini gilt als Rockstar
unter den Yoga-Lehrerinnen.
Das Programm der 49-Jährigen
verleiht Superheldenkräfte.
Die erstaunliche Karriere der
Kalifornierin begann mit
einem dramatischen Ereignis.
Sie war 13, als im Schwimmbad
ein Mann nach einer
„Bombe“ auf ihrem Kopf
landete. Die Folge: Sadie war
teilweise gelähmt: „Die Ärzte
sagten mir, ich würde wahrscheinlich
nie wieder gehen
können. Sie haben mich stabilisiert
und dann nach Hause
geschickt.“
Doch während die Schulmediziner
das Mädchen aufgaben,
glaubte ihre Mutter
an die heilende Kraft sanfter
Yoga-Übungen. Diese
Übungen blieben nicht ohne
Wirkung. Nach zwei Jahren
geduldigen Trainings konnte
Sadie wieder stehen. Und sie
entdeckte Power Yoga, die
westliche Variante der alten
indischen Lehre: „Ich er-
kannte, dass es eine Form
des Yoga gab, die mir richtig
Kraft verlieh. Damit hatte ich
meine Berufung gefunden.“
Bereits mit Mitte zwanzig
begann Sadie weltweit zu
unterrichten. Rasch galt sie
unter ihren Anhängern als
Rockstar-Yogini, also als
weibliche Yoga-Meisterin:
„Wahrscheinlich, weil ich
in meinem Unterricht auch
David Bowie gespielt habe.“
Die Idee für ihr jüngstes
Spezialtraining hatte Sadie,
als sie durch den Pariser Flughafen
hetzte, um rechtzeitig
ein Flugzeug zu erwischen.
„Ich musste feststellen,
dass ich zwar in Sachen Ausdauer
eine Meisterin bin, aber
schrecklich außer Form, wenn
es um Schnellkraft ging“, sagt
die Kalifornierin, „also habe
ich ein paar High-Intensity-
Intervalltrainings besucht.“
Was Sadie dort erlebte,
irritierte sie: „Es hat zwar Spaß
gemacht, aber als Anatomieund
Gelenksexpertin war ich
entsetzt. Viele der dort ausgeführten
Bewegungen haben
die Gelenke so sehr belastet,
dass sich manche Teilnehmer
sogar verletzt haben.“
Problem erkannt – und darauf
reagiert: Sadie ent wickelte
Yoga Shred, eine Trainingsform,
bei der fließenden
Bewegungen des Yoga mit
intensiven Cardio-Übungen
kombiniert werden. „Es macht
Yoga-Schüler superheldenstark
und verleiht auch allen
anderen mehr Beweglichkeit –
ohne die Gelenke zu belasten.“
Um das Beste aus beiden
Welten zu bekommen, reichen
20 Minuten täglich.
Sadie Nardinis Yoga Shred kann
online erlernt werden, und zwar
über ihre Website fitfierceclub.com.
Mit nachstehend angeführtem Code
gibt es ein fünfwöchiges Gratis-
Einführungstraining: FFCFREEMO
Sadies Yoga Shred
in sechs Schritten
„Der klassische Burpee kann die Gelenke belasten“,
sagt Sadie. Hier siehst du, wie du das ändern kannst.
1 2 3 4 5 6
1 Füße hüftbreit auseinander auf eine Matte
stellen, mit den Händen auf zwei Yoga-Blöcken
(besser für Handgelenke und Schultern!) abstützen.
2 Mit leicht gebeugten Knien in den Liegestütz
gehen. Bauchmuskeln anheben, damit dein
unterer Rücken nicht mehr zum Boden abfällt –
so vermeidest du mögliche Verletzungen.
3 Zurück in die Startposition, die Füße weiterhin
hüftbreit auseinander lassen. Dadurch werden
deine Knie weniger belastet, dein Schwerpunkt
wird stabilisiert.
4 Bauchmuskeln anspannen, zu einer leichten
Kniebeuge aufrichten, Knie und Hüften leicht
abwinkeln, Arme nach oben strecken.
5 Die Fersen nach unten drücken, um deine Gesäßmuskulatur
zu straffen, Ellbogen abwinkeln und die
Fäuste in flottem Tempo zu deinen Hüften führen,
dabei hochspringen.
6 Nach dem Sprung darauf achten, dass Knie und
Hüften leicht abgewinkelt sind, um Druck auf deine
Knie zu vermeiden.
JAMES ST. VINCENT FLORIAN OBKIRCHER
80 THE RED BULLETIN
ALPHATAURI.COM
GUIDE
Equipment
TRAINING
Hantel
mit Hirn
JaxJox KettlebellConnect
Bei diesem Trainingsgerät
schwingt Geschichte
mit. Denn die Urform
der Kettle bell (ein freies
Gewicht mit Griffleiste)
kannten bereits die alten
Griechen. Die Kugelhantel
in ihrer heutigen Form
geht auf die russische
Girya zurück, ein gusseisenes
Gewicht, das zur
Getreide-Abwaage genutzt
wurde, ehe es Kraftsportler
und Fitnesstrainer am
Griff packten. Der jüngste
Nachkomme der Girya
heißt JaxJox Kettlebell-
Connect, verbindet sich
mit dem Smartphone und
misst deinen Trainingsfortschritt.
Außerdem
lassen sich per Knopfdruck
Gewichte von 5,5 bis
19 Kilogramm unter den
Griff laden (die Scheiben
dafür stecken im Sockel).
So viel Flexibilität hätte
auch den alten Griechen
gefallen.
jaxjox.com
TIM KENT
82 THE RED BULLETIN
GUIDE
Lesestoff
LESEN & SCHREIBEN
Königlicher Rat
Stephen King hat bekanntlich unzählige internationale Megaseller geschrieben.
Sein vielleicht bestes Buch ist jedoch ein sehr persönlicher Ratgeber.
Text JAKOB HÜBNER
Über 400 Millionen verkaufte
Bücher, rund
70 Kino- und TV-Verfilmungen,
geschätzte
420 Millionen Dollar Privatvermögen
– kein Zweifel, Stephen
King ist einer der erfolgreichsten
und reichsten Schriftsteller
aller Zeiten. Da herrscht
Einigkeit. Ganz anders sieht es
hingegen bei der Frage aus, ob
Stephen King auch ein guter
Schriftsteller ist. Hier scheiden
sich die Geister. Tatsächlich
gibt es jede Menge nachweislich
gebildete Menschen,
die King für eine Art Hohepriester
der trivialen Reißbrettliteratur
halten. Wenn sie
an deinem Billy-Regal entlangschlendern
und darin mehrere
King-Romane orten, lüpfen
sie selbstgefällig eine Augenbraue
und sagen: „Stephen
King? Echt jetzt …?“ Diese
Menschen verbinden meist
drei Gemeinsamkeiten. Erstens:
Sie haben noch nie ein
Buch von Stephen King gelesen.
Zweitens: Sie betrachten
(zumindest in diesen Dimensionen)
kommerziellen Erfolg
und künstlerische Integrität
als unvereinbar. Und drittens:
Sie irren sich.
Was würde man über einen
Leichtathleten sagen, der den
100-Meter-Sprint genauso
souverän beherrscht wie
die 1500 Meter, die 10.000-
Meter-Langstrecke und die
Marathon-Distanz? Vermutlich:
Der Mann weiß, wie man
läuft. Nun, Stephen King weiß,
wie man schreibt. Präziser formuliert:
Er weiß, wie man was
schreibt – und diese instinktive
Fähigkeit beschränkt sich
keineswegs nur auf die angestammten
Jagdgründe des
„Königs des Horrors“. Seine
über 100 Kurzgeschichten
und Novellen (beim Heyne
Verlag in feine Sammelbände
gepackt) zeichnen sich nicht
nur durch einen geradezu
VINZ SCHWARZBAUER
84 THE RED BULLETIN
GUIDE
Lesestoff
Vorwort aus
„Das Leben und das Schreiben“
Dies ist ein kurzes Buch, denn Bücher über das Schreiben
sind voller Blödsinn. Belletristikautoren, ich eingeschlossen,
haben keine große Ahnung davon, was sie eigentlich tun.
Sie wissen nicht, warum etwas Gutes funktioniert und etwas
Schlechtes nicht. Ich dachte mir: Je kürzer das Buch, desto
weniger Blödsinn steht drin.
LESETIPPS
Autobiografische
Feinkost
Vier ausgesuchte Bücher,
die das Leben schrieb
beängstigenden Ideen reichtum
aus, sondern auch durch
ihren perfekten Spannungsaufbau
– was gerade auf der
gern unterschätzten Kurzstrecke
eine besonders hohe
Kunst ist. Angesichts der
enormen Menge und Vielfalt
dieser Suspense-Quickies
drängt sich der Verdacht auf,
dass King schlichtweg nicht in
der Lage sei, eine Geschichte
zu erzählen, die nicht furchtbar
spannend ist.
Wenn es ins Romanformat
geht, wechselt King jedoch
Stil und Tempo, öffnet Räume
zwischen den Zeilen. Als
schlauer Geschäftsmann (der
er natürlich auch ist) weiß er,
dass einem auf Sicht betrachtet
die Leser abhandenkommen,
wenn sie 500 Seiten lang
den Atem anhalten. Genre-
Meilensteine wie „Carrie“,
„Shining“, „Sie“, „Es“, „Die
Arena“ und rund 30 weitere
internationale Bestsellertitel
spielen virtuos mit einem subtilen
Grauen, das gar nicht
auf dem Papier, sondern in unserer
DNA geschrieben steht.
Und ganz nebenbei hat
Stephen King mit „Der Dunkle
Turm“ – womit wir beim Marathon
wären – innerhalb von
dreißig (!) Jahren einen der
irrsten und besten Romanzyklen
der Fantastik geschrieben.
Doch Vorsicht: Bevor man sich
diesem verwegenen Crossover
aus Fantasy-Dystopie
und Italo western nähert, das
King selbst einmal als seinen
„Jupiter“ bezeichnete, sollte
man sicherheitshalber ein
wenig Anlauf nehmen. Denn
der grandiose erste Satz „Der
Mann in Schwarz floh durch
die Wüste, und der Revolvermann
folgte ihm“ eröffnet
eine Reise, die erst nach rund
5600 Seiten endet. Und aufhören
geht sehr, sehr schwer.
Das vermutlich beste Buch,
das der 1947 in Portland,
Maine, geborene Stephen Edwin
King (bisher) veröffentlicht
hat, kommt allerdings
weder aus der Horrorkiste
noch aus dem Fantasy-Universum.
Es ist ein Ratgeber.
In „Das Leben und das Schreiben“,
erschienen im Jahr
2000, gibt der Millionenautor
– eingebettet in autobiografische
Erinnerungen und Anekdoten,
die auch die dunklen
Seiten seiner Karriere beleuchten
– sehr persönliche
Erfahrungen preis, wie man
ein gutes Buch schreibt. Hochgradig
sympathisch, mitunter
sehr lustig und durchgehend
ungeheuer lehrreich – im
wahrsten „Sinne des Wortes“.
Ein wirklich großartiges
Buch, das nicht nur jedem, der
richtig schreiben will, nachdrücklich
ans Herz gelegt sei,
sondern auch allen, die richtig
lesen wollen.
Stephen King? Echt jetzt!
STEPHEN KING
„DAS LEBEN UND DAS SCHREIBEN“
Deutsch von Andrea Fischer.
Ullstein (gebundene Ausgabe),
Heyne (Taschenbuch)
GREGORY DAVID ROBERTS
Der 1952 in Melbourne,
Australien, geborene Roberts
wurde nach mehreren
bewaffneten Raubüberfällen
zu einer 23-jährigen Haftstrafe
verurteilt. Nach
zwei Jahren gelang ihm die
Flucht, und er setzte sich
nach Mumbai in Indien ab.
Was nun auf über 1000 Seiten
folgt, ist die wohl abenteuerlichste
Lebensgeschichte,
die je aufgeschrieben wurde.
Wie wahr sie ist, weiß
nur einer. Kult ist sie
jedenfalls.
„Shantaram“
(Goldmann)
TOM ROBBINS
Keiner trägt die Narrenkappe
tiefer ins Gesicht gezogen als
der 1932 geborene US-Autor.
Auch wenn der Grandseigneur
des literarischen Wahnwitzes
(u. a. „Buntspecht“ „Pan
Aroma“ oder „Salomes siebter
Schleier“) seine Lebensgeschichte
als anekdotische
Häppchen serviert, wartet
hier ein üppiger Festschmaus:
saukomisch, zutiefst klug und
fabelhaft fabuliert.
„Tibetischer Pfirsichstrudel
– Die wahre
Geschichte eines
fantas tischen Lebens“
(Rowohlt)
ERNEST HEMINGWAY
In seinem letzten, posthum
veröffentlichten Buch skizziert
Hemingway Erinnerungen
an seine Jahre 1921 bis
1926 in Paris. Anlässlich seines
50. Todestags erschien
2011 eine Neuübersetzung
der Urfassung, ediert von
Enkel Seán Hemingway und
großartig übersetzt von
Werner Schmitz. Ein literarisches
Kleinod vom Großmeister,
nach dessen Lektüre
man sich vor allem eines
wünscht: eine Zeitmaschine.
„Paris – Ein
Fest fürs Leben“
(Rowohlt)
TERRY GILLIAM
Als Gründungsmitglied der
legendären Monty-Python-
Truppe und Regisseur von
Filmjuwelen wie „Brazil“, „Fear
and Loathing in Las Vegas“
oder „12 Monkeys“ hat der
1940 in Minnesota geborene
Gilliam einiges zu erzählen.
Und er tut es – Illustrationen
inklusive – auf eine Art und
Weise, die keinen Zweifel daran
lässt, dass auch ein Amerikaner
trockenen britischen
Humor im Blut haben kann.
„Gilliamesque –
Meine Prä-posthumen
Memoiren“
(Heyne)
THE RED BULLETIN 85
GUIDE
Gaming
ENTREPRENEUR
Sein Spiel
des Lebens
Min-Liang Tan, 43, war ein begeisterter
Gamer, der sich verbessern
wollte. Hier erklärt er,
wie ihn das zum Milliardär machte.
Min-Liang Tan spielt gerade
„Fall Guys: Ultimate Knockout“
– dieses Battle-Royale-
Game für mehrere Spieler, das
die Welt im Sturm erobert hat.
Der 43-Jährige aus Singapur
ist dabei definitiv im Vorteil: Er
hat das Spiel höchstpersönlich
entworfen, seine Gaming-
Firma Razer stellt es her. Das
Unternehmen katapultierte
Tan bereits 2012 auf die Liste
der mächtigsten 40 Menschen
der Gaming-Szene. Fünf Jahre
später war er Singapurs jüngster
Selfmade-Milliardär.
Dabei ist der Riesenerfolg
des gelernten Juristen einfach
nur auf den Wunsch zurückzuführen,
besser zu spielen.
„Wenn man danebenschießt,
denkt man nicht: ‚Ich kann
es nicht gut genug‘“, sagt
Tan lachend. „Sondern: ‚Ich
brauche eine bessere Maus‘.
Also haben wir eine gebaut.“
„Boomslang“ war 1999 die
erste Maus, die eigens für
Videospiele entwickelt wurde.
Heute gestaltet Razer nach
dem gleichen Prinzip Gaming-
Laptops, Gaming-Kopfhörer,
Gaming-Smartphones und
so weiter. Die Marke und Tan
selbst haben inzwischen Kultstatus.
„Wir kriegen Tausende
Fotos von Leuten, die sich
das Razer-Logo irgendwohin
tätowiert haben“, sagt er.
„Einer hat sogar ein Tattoo
von meinem Gesicht.“
Für Tan geht es, sagt er,
weniger um den finanziellen
Erfolg als um Gemeinschaft.
„Ich habe mich nie als Geschäftsführer
betrachtet“,
erklärt er. „Ich war immer ein
Spieler. Es geht darum, sich
den entscheidenden Wettbewerbsvorteil
zu verschaffen.“
Min-Liang Tan: Gamer, Milliardär und Zombie (in der
Videospielverfilmung „Dead Rising: Watchtower“)
„Ich höre auf
meinen Bauch“
„Wir hatten gar nicht vor,
mit der Boomslang viel Geld
zu verdienen. Es war eher so:
Wenn ich Verwendung dafür
habe, dann gilt das sicher
auch für andere. Als wir dem
Gaming-Laptop ein megadünnes
Design verpassten,
kam das ganz schlecht an.
Die Leute sagten, das ist
nichts für Gamer, die wollen’s
fett und kräftig. Aber dank
der Techniker, mit denen wir
gearbeitet haben, war’s bei
uns eben schlank und kräftig.“
Geht’s den Gamern
gut, geht’s allen gut
„Es ist schön, dass auch
Nicht-Gamer unsere Produkte
nutzen. Mediziner kaufen sie,
weil sie so präzise sind, und im
Fernsehen habe ich entdeckt,
dass ein Raumfahrtprogramm
unsere Mousepads verwendet.
Wir hatten schon Anfragen
aus der Finanzwirtschaft. Die
nutzen dort unsere Tastaturen
und Mäuse, weil damit
Kaufen und Verkaufen schneller
geht. Aber wir gehen nicht
in den Mainstream. Wir wollen
lieber warten, bis der Mainstream
zu uns kommt.“
Jahrgang 2020: der Razer Black-
Shark V2 Pro, ein topmoderner
Wireless-Gaming-Kopfhörer
Entscheidend sind
kleinste Details
„Wir waren die Ersten, die
alles in Mattschwarz herausgebracht
haben, heute ist das
die Gamer-Farbe schlechthin.
Dann haben wir LED hinzugefügt,
erst mit einzelnen
Farben, dann mit dem ganzen
RGB-Farbraum. Design mit
Licht ist ziemlich schwierig:
Nimmst du zu wenig, bringt
es nichts; zu viel, und es wird
grell. Ich verhandle nun darüber,
wie viel Licht das Treppenhaus
unseres neuen Firmengebäudes
verträgt. Es hat vier
Stockwerke, und wir bauen
mehrere Modelle, um die perfekte
Lichtmenge zu finden.“
Verletzung
als Inspiration
„Unlängst hatte ich einen
Bandscheibenvorfall. Viele
Gamer kennen das Problem
vom zu vielen Spielen. Ich
habe meinen Cheftechniker
gefragt, was ich dagegen tun
könnte. Er wollte mich zum
Orthopäden schicken, aber
ich habe gesagt: ,Nein, nein,
ihr entwerft mir jetzt etwas,
denn ich bin sicher, dass
andere diese Lösung ebenfalls
brauchen können. Lass dir
was einfallen, dann verkaufen
wir Millionen von Produkten!‘“
„Manchmal sollte ich
die Klappe halten“
„Ein Gamer wollte unbedingt
einen Razer-Toaster. Ich habe
ihm gesagt, wenn er eine
Million Likes schafft, mache
ich ihm vielleicht einen. Ein
anderer hat gesagt, er lässt
sich einen Razer-Toaster tätowieren!
Daraufhin habe ich
den Fehler gemacht, zu sagen:
,Wenn du zehn andere dazu
bringst, das auch zu machen,
baue ich den Toaster.‘ Tja,
mittlerweile haben etwa fünfzehn
Leute dieses Tattoo. Ich
hab’s versprochen, aber ich
hab keinen Zeitpunkt ge nannt.
Ein paar Prototypen sind entstanden,
die sind aber noch
nicht so weit. Ich arbeite jetzt
ernsthaft daran. Es muss der
ultimative Toaster werden.“
razer.com
RAZER TOM GUISE
86 THE RED BULLETIN
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GUIDE
Kalender
ab
1 0
November
KÜNSTLER
AM BALL
11
Keine Nischensportart
ist zuletzt derart explodiert
wie Fußball-Freestyle:
Zu Musik zeigen
die Athleten einen Mix
aus Akrobatik, Tanz und
Tricks mit Ball. Höhepunkt
des Jahres ist das
Red Bull Street Style
World Final, die offizielle
WM. Die Doku „Pushing
Progression: Red Bull
Street Style“ erzählt,
wie es die Sportart ins
Rampenlicht schaffte.
redbull.com
bis 13. Dezember
WER IST DEUTSCHLANDS BESTER SKATER?
Aus ganz Deutschland rollen Anfang Dezember die talentiertesten Skateboarder in Richtung
Oldenburg, um sich um die deutsche Meisterschaft zu batteln. Das COS-Cup-Finale 2020
steigt in würdiger Umgebung, nämlich in der erst 2018 eröffneten Skatehalle Oldenburg.
Auf 1.800 Quadratmetern warten hier eine Menge ebenso interessanter wie innovativer
Obstacles. Zu den Favoriten zählen unter anderem Vladik Scholz (Foto) und Jost Arens,
der den COS Cup bereits 2017 gewinnen konnte. deutscheskateboardmeisterschaft.de
ab
21
November
MIT TOP-SPEED
INS FINALE
Zum allerersten Mal startet
die Motorrad-WM auf dem
frisch asphaltierten Kurs
in Portimão an der Algarve,
zugleich ist der MotoGP-
Grand-Prix von Portugal das
letzte Rennen der Saison.
ServusTV überträgt die
Qualifyings und das 4. freie
Training am Samstag und
die Rennen aller Klassen
am Sonntag. Infos:
servustv.com/motogp
12
Dezember
STARKE TYPEN
Achtmal einen Kilometer
laufen, dazu acht Workouts:
So geht Hyrox, ein
neuartiger Wettbewerb
aus der Fitnesswelt.
In Hamburg findet nun
Ende des Jahres die
zweite Weltmeisterschaft
dieser Disziplin
statt. Am Vormittag
starten 600 Teilnehmer
im offenen Rennen,
später steigen die Führenden
der Serie ein.
Messe Hamburg;
hyrox.com
THOMAS GENTSCH, GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL, ERIK WITTKOPF, UPSOLUT SPORTS, DISNEY
88 THE RED BULLETIN
GUIDE
Kalender
10 Dezember
ER WILL
DA RAUS
ab
Dass die Bank, in der er
arbeitet, jeden Tag überfallen
wird, daran hat
sich Guy (Ryan Reynolds)
mittlerweile gewöhnt.
Richtig aus der Bahn
gerät sein Leben im Kinofilm
„Free Guy“ eigentlich
erst, als er feststellt,
dass er in Wahrheit eine
Figur in einem Computerspiel
ist. Als er sich auch
noch in den Avatar einer
Hackerin (Jodie Comer)
verliebt, wird die Lage
brenzlig. Alarmiert davon,
dass ihre Figuren ein
Eigenleben entwickeln,
wollen die Verantwortlichen
das Spiel einstellen.
Das will Guy
unbedingt verhindern.
17
November
SPEKTAKEL
AM DRÜCKER
Teamplay, Taktik, Leidenschaft:
Nur E-Sportler,
die in allen drei Bereichen
an ihre Grenzen
gehen, haben in der ESL-
Meisterschaft Aussicht
auf Erfolg. Im Game
„Counter Strike: Global
Offensive“ steigt am
17. November der letzte
Spieltag der regulären
Saison: Die globale Spitzenmannschaft
Team
BIG aus Berlin trifft
dabei auf eSport Rhein-
Neckar. Im Anschluss
startet die Finalrunde.
Infos: eslgaming.com
Push your limits.
Der neue AIRY SPORTS
Der AIRY SPORTS bringt dich weiter. Er ist dein professioneller Partner für harte Trainings mit deiner Lieblingsmusik
in bester Klangqualität. Mit einer Spielzeit von bis zu 25 Stunden, den hochwertigen Linear-HD-Treibern
und der IPX7-Zertifizierung genügt er selbst höchsten Ansprüchen. teufel.de
ERLEBE DEINE
KREATIVITÄT
Ein Smartphone mit schier unendlichen Möglichkeiten,
um deiner Kreativität freien Lauf zu lassen –
der Smartphone-Hersteller Xiaomi geht mit seinem
neuen 5G-Flagship Mi 10T Pro mit voller Power voraus!
Rennen, springen, hechten und landen: Freerunning ist
die Kunst, sich im urbanen Raum schnell, effizient und
spektakulär von A nach B zu bewegen. Jason Paul ist
einer der Besten der Welt. In seinem neuesten Videoabenteuer
„Next Call for Jason Paul“ jagt der 29-jährige
Freerunner nach einem misslungenen Trick auf den
Dächern Hamburgs seinem Mi 10T Pro mit wag halsigen
Stunts hinterher.
Smartphone-Technologie auf höchstem Niveau
Auf dem Sprung ganz nach oben ist auch Xiaomi.
Gegründet 2010 in Peking, zählt der Elektronikhersteller
weltweit zu den Top-5-Herstellern von Smartphones.
Zehn Jahre später feiert das Unternehmen sein Jubiläum
mit dem neuen 5G-Flagship: dem Mi 10T Pro. Ultrascharfe
Kamera, superflüssiges Display und ein hochleistungsstarker
Prozessor – das neue Mi 10T Pro ist
vollgepackt mit coolen Features. Optisch besticht es
durch das abgerundete, fast randlose Design. Die ultraklare
108-Megapixel-Triple-Kamera sorgt dafür, dass
du jeden Moment perfekt einfängst, während dich das
spektakuläre 6,67-Zoll-HD-Display mit atemberaubenden
Bildern noch näher ins Geschehen versetzt. Dazu
gelingen dir mit der 20-Megapixel-Frontkamera nicht nur
gestochen scharfe Selfies, sondern auch brillante Videos
in 8K sind eine Leichtigkeit. Sechs Langzeitbelichtungsmodi
ermöglichen kunstvolle Aufnahmen: von Moving
Crowd bis hin zu Star Trails.
Voller Ideen? Volle Power!
Angetrieben vom superschnellen Hochleistungsprozessor
Snapdragon 865 und einem 5000-mAh-Akku,
bist du für jede Herausforderung gewappnet. Falls dir
dann doch mal der Saft ausgeht, ist das Smartphone
dank Fast-Charging-Funktion auch im Nu wieder einsatzbereit.
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Das neue Flagship wurde entwickelt, um immer
den entscheidenden Schritt voraus zu sein:
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Unglaubliche Fotos und Videos mit der 108-Megapixel-
AI-Triple-Kamera mit optischem Bildstabilisator.
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dem Qualcomm ® Snapdragon 865 TM -Prozessor.
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Gewaltiger 5000-mAh-Akku mit 33-W-Fast-Charge für
volle Power den ganzen Tag und schnelles Aufladen.
Freerunner und Red Bull-Athlet
Jason Paul auf der Jagd nach
seinem Mi 10T Pro über den
Dächern Hamburgs.
Das große TrueColor-
Display zieht alle Blicke
auf sich.
Mehr Infos unter
mi.com
Das Feature
Photo Clones
fängt bis zu vier
identische Personen
in einer einzigen
Aufnahme ein.
RED BULL CONTENT POOL / RUTGER PAUW
GUIDE
Winter Outdoor
Kraft tanken
Von der Freeride-Tour für Anfänger bis zum
Pistenspaß, locker auf dem Hocker: Urlaub im
Winter – sofern ihn die aktuellen Regeln erlauben –
bedeutet Akkus aufladen an der frischen Luft.
Hier sind acht wunderbare Energiequellen.
Text WOLFGANG WESTERMEIER
RESCHENSEE / ITALIEN
Snowkiten am Kirchturm
Wo du übers flache Weiß schießen und die Sterne zählen kannst.
UND ABFLUG:
Gerade Snowboarder
lernen das Kiten
überraschend schnell.
Der Ort
Der Reschensee in Südtirol ist vor allem
für zwei Dinge bekannt: seinen versunkenen
Kirchturm, der gerade noch
aus dem Wasser ragt. Und: kräftigen,
immerzu blasenden Wind.
Die Energiequelle
Den Wind lieben Snowkiter, die – sobald
das Eis dick genug ist – ihre bunten
Schirme auspacken und über das flache
Weiß schießen. Die Basics kann man bei
einer der vielen Kite-Schulen lernen.
Extra-Tipp
Im Langtauferer Tal gibt es eine Sternwarte.
Ein Guide erklärt den Nachthimmel,
der hier besonders dunkel ist.
vinschgau.net, kiteschool.it, maseben.it
92 THE RED BULLETIN
GUIDE
Winter Outdoor
MITTENWALD / DEUTSCHLAND
Freeriden für alle
Wo Pulverschnee-Abfahrten und Pop-up-Hotels locken.
Der Ort
Ein historischer Ortskern,
kunstvolle Lüftlmalereien auf
den Fassaden und das beeindruckende
Karwendelgebirge
als Kulisse – das kleine Mittenwald
ist ein Geheimtipp.
Die Energiequelle
Vom Einser-Sessellift nicht
täuschen lassen: Am Kranzberg
wartet Deutschlands
längste Freeride-Abfahrt:
Die Skiroute „Dammkar“ wird
nicht präpariert, nur gegen
Lawinenabgänge gesichert.
Extra-Tipp
Hip schläft es sich im Pop-up-
Hotel „The Flushing Meadows
Camp“ in Wallgau.
alpenwelt-karwendel.de
flushingmeadowscamp.com
OBERSTDORF / DEUTSCHLAND
Schlafen wie Eskimos
Wo man im Iglu nächtigen und Skispringen lernen kann.
OSKAR VERANT, ALPENWELT KARWENDEL/STEFAN EISEND, BENJAMIN GAUKLER, BIATHLONCAMP FRITZ FISCHER
Der Ort
Hinter diesem Dorf sind nur
noch Berge: In Deutschlands
südlichster Gemeinde geht es
beschaulich zu.
Die Energiequelle
Eine Übernachtung, an die
du dich erinnern wirst: In der
Iglu-Lodge auf 2000 Metern
ist man von stillem Eis
um geben. Mit Käsefondue,
Whirlpool und Expeditionsschlafsack
bleibt man warm.
Extra-Tipp
Hier steht die zweitlängste
Skiflugschanze der Welt, wer
Springen lernen möchte, kann
das hier. Keine Sorge: Los
geht’s auf der Kleinschanze.
oberstdorf.de, iglu-lodge.de,
audiarena.de
RUHPOLDING / DEUTSCHLAND
Loipen in Klein-Kanada
Wo die Weite ruft und Fatbikes an der Piste warten.
Der Ort
Im Winter verwandeln sich die
dunklen Bergseen in weiße
Wattekissen – das Chiemgauer
Drei-Seen-Gebiet heißt
auch „Klein-Kanada“.
Die Energiequelle
Kenner wissen um die guten
Langlauf-Bedingungen im
Chiemgau: In der als Schneeloch
bekannten Region gibt es
400 Kilometer Loipen. Spannend
wird es, wenn man in der
Biathlon-Weltcup-Arena das
Kleinkalibergewehr schultert.
Extra-Tipp
Geschwindigkeits-Fans können
sich ein Fatbike ausleihen
und die Pisten runterheizen.
chiemsee-chiemgau.info
biathloncamp.de
THE RED BULLETIN 93
GUIDE
Winter Outdoor
MARIBOR / SLOWENIEN
AUF DIE HOCKER, LOS!
Der Ort
2012 wurde Maribor zur Kulturhauptstadt
gewählt, aber wirklich bekannt ist das
Städtchen trotzdem nicht – dabei ist es
mit dem größten Skigebiet Sloweniens
perfekt für einen Winterurlaub.
Die Energiequelle
Der „Pležuh“ sieht in etwa aus wie ein
Hocker, an dem ein kurzer Ski befestigt
ist. Vor 200 Jahren wurde er als Transportmittel
benutzt, heute kann man sich
damit gegen die Einheimischen halsbrecherische
Rennen liefern.
Extra-Tipp
Das „Mak“ am Rande der Altstadt gilt als
eines der besten Restaurants des Landes.
visitmaribor.si, restavracija-mak.si
KAUNERTAL / ÖSTERREICH
Campen am Gletscher
Wo menschenleere Abfahrten warten – im Winter wie im Sommer.
Der Ort
Womöglich ist das Kaunertal das
un bekannteste Gletscher-Skigebiet
Tirols. Als Geheimtipp lockt es mit
menschenleeren Pisten. Der Nachteil: Es
ist vergleichsweise schwer erreichbar …
Die Energiequelle
… es sei denn, man übernachtet direkt
am Tor zum Gletscher. Mit der richtigen
Ausrüstung (wie hier dem wintertaug-
lichen Sunlight Cliff 4 × 4 Adventure
Camper Van) ist das etwa auf dem Campingplatz
in Prutz problemlos möglich.
Extra-Tipp
Skiurlaub im Frühling? Wegen des Gletschers
ist das Skigebiet absolut schneesicher
– und zwar von Oktober bis Juni!
aktiv-camping.at, kaunertal.com,
sunlight.de
GARMISCH-PARTENKIRCHEN /
DEUTSCHLAND
WANDERN MIT WILD
Der Ort
Die Zugspitze ist Deutschlands höchster
Gipfel, nicht aber dessen schönster. Das
behaupten nicht einmal die Garmischer,
die lieber die hübsche Alpspitze zu ihrem
Wahrzeichen gewählt haben. Also: Garmisch
ist Deutschlands Berghauptstadt!
Die Energiequelle
Ist das Reh die Frau vom Hirsch? Natürlich
nicht, aber das lernt man spätestens
bei einer Winterwanderung zur Rotwildfütterung
am Kramerplateau.
Extra-Tipp
Süßes gibt’s auf der Windbeutelalm, die
eigentlich Berggasthof Almhütte heißt.
gapa.de, berggasthof-almhuette.de
MARTIN ERD, UROS ROJC/RED BULL CONTENT POOL, GAPA TOURISMUS GMBH, SWITZERLAND TOURISM
94 THE RED BULLETIN
GUIDE
Winter Outdoor
JUNGFRAU-REGION / SCHWEIZ
Paddeln durchs
Wunderland
Wo das Wasser niemals friert.
Der Ort
Idyllische Bergdörfer, die Felsmassive von Eiger,
Mönch und Jungfrau, ein von der UNESCO
gewürdigter Gletscher – diese Region ist ein
Winterwunderland der Sonderklasse.
Die Energiequelle
Was Außergewöhnliches erleben kann man
am Brienzersee: Weil er aufgrund des bewegten
Wassers nie zufriert, ist hier Kajaken bei Minusgraden
möglich. Ein Trockenanzug sorgt dafür,
dass die Hände nicht ans Paddel frieren.
Extra-Tipp
Der mühsame Aufstieg lohnt sich: „Big Pintenfritz“
ist die längste Rodelbahn der Welt.
jungfrau.ch
ZEIT FÜR LEGENDEN
TRADITION UND FORTSCHRITT SEIT 1925
Es gibt Fliegeruhren – und es gibt die Fliegeruhren von Laco.
Als exklusive Manufaktur für hochwertige Zeitmesser blickt das
Unternehmen in Pforzheim auf eine lange Tradition zurück.
Vor allem in den 40er Jahren ein unverzichtbares Instrument im
Cockpit, ist eine Laco heute Ausdruck von Individualität.
Mit einer Laco Fliegeruhr tragen Sie nicht nur eine präzise und
robuste Uhr am Handgelenk, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte.
WWW.LACO.DE | INFO@LACO.DE
DORTMUND
ERBSTÜCK
FRANKFURT GMT
ULM
Impressum
GLOBAL TEAM
THE RED
BULLETIN
WELTWEIT
Aktuell erscheint
The Red Bulletin
in sechs Ländern. Auf
dem Cover unserer US-
Ausgabe: Renee Montgomery,
Star-Basketballspielerin
der Washington
Mystics, die eine Saison
aus setzte, um sich für
soziale Gerechtigkeit
zu engagieren.
Mehr Storys abseits des
Alltäglichen gibt’s auf:
redbulletin.com
Chefredakteur
Alexander Müller-Macheck
Stv. Chefredakteur
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Creative Director
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Kasimir Reimann (stv. CD),
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Bernhard Schmied, Melissa Stutz
B2B-Marketing & -Kommunikation
Katrin Sigl (Ltg.), Alexandra Ita,
Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner
Executive Creative Director
Markus Kietreiber
Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.),
Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha,
Raffael Fritz, Thomas Hammerschmied,
Valentina Pierer, Mariella Reithoffer,
Verena Schörkhuber, Sara Wonka,
Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling-Marchart
Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.),
Simone Fischer, Martina Maier, Alexandra
Schendl, Julia Schinzel, Florian Solly
Anzeigenservice
Manuela Brandstätter, Monika Spitaler
Herstellung Veronika Felder
Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba,
Sabine Wessig
Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.),
Claudia Heis, Nenad Isailović,
Sandra Maiko Krutz, Josef Mühlbacher
MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler
Operations Melanie Grasserbauer,
Alexander Peham, Yvonne Tremmel
Assistant to General Management
Patricia Höreth
Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.),
Nicole Glaser (Vertrieb), Victoria Schwärzler,
Yoldaş Yarar (Abo)
Verlagsanschrift
Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien
Telefon +43 1 90221-0
Fax +43 1 90221-28809
Web redbulletin.com
Medieninhaber, Verlag & Herausgeber
Red Bull Media House GmbH,
Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15,
A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i,
Landesgericht Salzburg, ATU63611700
Geschäftsführer
Dkfm. Dietrich Mateschitz, Dietmar Otti,
Christopher Reindl, Marcus Weber
THE RED BULLETIN
Deutschland, ISSN 2079-4258
Länderredaktion
David Mayer
Lektorat
Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert,
Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-
Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham,
Vera Pink
Country Project Management
Natascha Djodat
Media Sales & Partnerships
Deutschland
Matej Anusic,
matej.anusic@redbull.com
Daniela Güpner,
daniela.guepner@redbull.com
Thomas Keihl,
thomas.keihl@redbull.com
Martin Riedel,
martin.riedel@redbull.com
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Abopreis: 21,90 EUR,
10 Ausgaben/Jahr,
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Druck
Quad/Graphics Europe Sp. z o.o.,
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THE RED BULLETIN
Frankreich, ISSN 2225-4722
Länderredaktion
Pierre-Henri Camy
Country Coordinator
Christine Vitel
Country Project Management
Youri Cviklinski
THE RED BULLETIN
Großbritannien, ISSN 2308-5894
Länderredaktion
Ruth McLeod (Ltg.),
Tom Guise, Florian Obkircher
Lektorat
Davydd Chong (Ltg.),
Nick Mee
Publishing Management
Ollie Stretton
Media Sales
Mark Bishop,
mark.bishop@redbull.com
Fabienne Peters,
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THE RED BULLETIN
Österreich, ISSN 1995-8838
Länderredaktion
Christian Eberle-Abasolo
Lektorat
siehe entsprechenden Eintrag
bei Deutschland
Publishing Management
Bernhard Schmied
Media Sales & Partnerships
Thomas Hutterer, Alfred Vrej Minassian,
Stefanie Krallinger, Franz Fellner,
Nicole Okasek-Lang, Britta Pucher,
Jennifer Sabejew, Thomas Gubier,
Johannes Wahrmann-Schär, Ellen
Wittmann-Sochor, Sabine Zölß;
Kristina Krizmanic (Team Assistant)
anzeigen@at.redbulletin.com
Sales Operations & Development
Anna Schönauer (Ltg.),
David Mühlbacher
THE RED BULLETIN
Schweiz, ISSN 2308-5886
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Wolfgang Wieser
Lektorat
siehe entsprechenden Eintrag
bei Deutschland
Country Project Management
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Commercial & Brand Partnerships
Manager
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THE RED BULLETIN USA
ISSN 2308-586X
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Nora O’Donnell
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Cheryl Angelheart
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Media Sales
Todd Peters,
todd.peters@redbull.com
Dave Szych,
dave.szych@redbull.com
Tanya Foster,
tanya.foster@redbull.com
96 THE RED BULLETIN
Für alle, die für uns da sind, wenn es uns
schlecht geht. Die unsere Hand halten.
Manuela, Krankenschwester
Perfekter Abgang
Überflieger im Labyrinth
Für sein neues Video trickst sich Skateboarder Vladik Scholz (Bild) mit seinen
Kollegen Madars Apse, Gustavo Ribeiro und Jost Arens über einen Parcours,
der einem gigantischen Kugellabyrinth nachempfunden ist – inklusive jeder
Menge Löcher. Für den zusätzlichen Kick bewegten Motoren den Boden wie
bei dem Geschicklichkeitsspiel auf und ab. Der ganze Clip auf: redbull.com
Die nächste
Ausgabe des
RED BULLETIN
erscheint am
8. Dezember
2020.
DANIEL WAGNER/RED BULL CONTENT POOL
98 THE RED BULLETIN
FLÜÜÜGEL
FÜR DEN WINTER.
MIT DEM GESCHMACK VON GLETSCHEREIS-HIMBEERE.
NEU
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KURZE ZEIT
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