sporting hamburg Dezember 2020 / Januar 2021
Stadtsportmagazin
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<strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong>/<strong>Januar</strong> <strong>2021</strong><br />
monatlich & kostenlos<br />
Need for<br />
Speed –<br />
Klettern<br />
Hammer:<br />
Schnellster Hamburger<br />
Rennfahrer<br />
Oberhammmer:<br />
Wachablösung beim Hockey<br />
Weltraumhammer:<br />
Der Lockdown Countdown von <strong>sporting</strong><br />
Anzeige<br />
Die besten Tipps gibt’s<br />
in der Heftmitte.<br />
präsentiert von
Editorial<br />
Ihr Lieben!<br />
© Foto: Witters<br />
Auch wir sind nicht frei<br />
von Corona-Erschütterungen,<br />
das könnt Ihr<br />
mal glauben. Und erstaunlicherweise<br />
setzt<br />
das bei uns dauerhaft<br />
Extra-Energie frei. Haben wir uns vorgenommen.<br />
Wir haben zunächst zwei eher schwerere Themen am Start, nämlich, welchen Einfluss<br />
das ätzende C-Wort auf die Sportmöglichkeiten für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
hat und welche blöden Risiken das nach sich zieht. Und dann schnacken wir mit einem der<br />
Sportpsychologen des Olympiastützpunktes, der aufzeigt, in welcher Bandbreite er mit<br />
den unterschiedlichsten Kader-Athlet*innen deren Gefühlslagen und die Auswirkungen<br />
auf u. a. die Motivation diskutiert – und hilft. Und das war jetzt eine perfekte Überleitung<br />
zu unserer energetischen Motivation, Euch mit unserem Lockdown Countdown aus der<br />
Reserve zu locken. Ein Happy End für möglichst alle, zumindest, wenn es um Bewegung<br />
geht. Lest hierzu unseren Aufruf auf den Seiten 16–18 und macht doch einfach mit. Und<br />
vor allen Dingen macht das Superbeste draus.<br />
Und dann liefern wir Euch News zu den HSVH-Handballern, haben dazu mit Toto Jansen<br />
geschnackt; berichten über die Wellenbrecherinnen ein Jahr danach; über „ganz normale“<br />
Kinder, die sich schon an den Triathlon wagen; über die Badminton-Hochburg in<br />
Hamburg-Horn (ist nämlich nicht nur ein Kreisel); über das Stevens Racing Team; und<br />
wo wir gerade bei Racing sind: den schnellsten Rennfahrer aus der schönsten Stadt,<br />
den Hockey-Aufschwung im Hamburger Westen, eine extreme Schnellkletterei in der<br />
Europa Passage und den Corona-Nothilfefonds Sport der Stadt Hamburg. Womit wir<br />
wieder beim Thema sind:<br />
Bleibt gesund und alles Gute, und etwas früh, aber<br />
nicht minder herzlich:<br />
Habt ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches<br />
neues Jahr!<br />
© Foto: Mediaserver Hamburg/Timo Sommer<br />
Martin Blüthmann (martin@<strong>sporting</strong>-magazin.de)<br />
Partner:<br />
2 3<br />
© Foto: DAV/René Oberkirch
<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />
Das ist<br />
drin:<br />
© Foto: Mediaserver Hamburg/Martin Elsen, luftbild.fotograf.de<br />
Editorial 3<br />
Schuss des Monats: Justus Hollatz/Towers<br />
Wie toll ist das denn 6/7<br />
Handball Sport Verein Hamburg<br />
Mit Vollspeed durch die Pfütze 8–10<br />
Hockey: Wachablösung??!!<br />
Hamburger Polo Club 12–14<br />
MITMACHEN!!<br />
Der Lockdown Countdown 16–18<br />
Rudern: Wellenbrecherinnen<br />
Chips sind wichtig 20–23<br />
<strong>sporting</strong>-Lars<br />
Badminton-HUB Hamburg-Horn 24/25<br />
Die <strong>sporting</strong>-Tipps<br />
im <strong>Dezember</strong>/<strong>Januar</strong> 26/27<br />
Sportförderung<br />
BITTE BEANTRAGEN!! 28/29<br />
Sportpsychologie: „Corona ...<br />
... ist die Antithese zum Leistungssport“ 30–32<br />
Laufschule mit Nils Goerke<br />
„König der Welt!“ 33–35<br />
Motorsport: Tim Tramnitz<br />
Hamburgs Schnellster 36/37<br />
(Speed-)Klettern in Hamburg<br />
Von Null auf Fünfzehn 39–41<br />
Verein: Oberalster VfW<br />
Vom Staubaufwirbeln … 42/43<br />
Impressum 43<br />
IRONKIDS<br />
Triathlon für Kids beim Farmsener TV 44/45<br />
<strong>sporting</strong>-Katharina<br />
Der Schweinehund ist (fast) unbezwingbar! 46/47<br />
Radsport: Wusstet Ihr?<br />
STEVENS Racing Team 48–50<br />
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* Zieh durch!<br />
Tel.: 040/432084520 • www.steuermann-<strong>hamburg</strong>.com
Wie toll ist das denn:<br />
Justus Hollatz (19), von den Hamburg Towers, wurde gerade<br />
erstmalig für einen Lehrgang der AAAAAAAAAHHHH-<br />
Nationalmannschaft berufen. Herzlichen Glückwunsch,<br />
das ist super. Sehr schade, dass eine Verletzung nun den<br />
geplanten Einstand verhindert. Der wird kommen.<br />
© Foto: Dennis Fischer<br />
6
Handball Sport Verein Hamburg<br />
© Fotos: Fishing4<br />
Mit Vollspeed durch<br />
die Pfütze<br />
gangenen Corona-Monaten und für die nächste Zeit. Wie er selbst<br />
mit dem ganzen Schlamassel umgeht, wie viel Wasser und Dreck<br />
er so abbekommt, auf dem Rad in der Pfütze? „Ich nehme mich<br />
schon mal raus, lasse mein Notebook im Büro, mache nicht noch<br />
mal eben ´ne Videoanalyse zu Hause“, sagt der vierfache Vater, und<br />
er hat offensichtlich genug Ablenkung zu Hause und eine Frau, die<br />
als Pädagogin unterwegs ist und ihm bei Bedarf sicher mit Rat zur<br />
Seite steht.<br />
Richtig planbar war diese Saison lange gar nichts, aber: „Mental bzw.<br />
motivational haben wir nicht die krassen Themen der Olympiasportler“,<br />
sagt er. „Wir haben einen ganz anderen Rhythmus, haben nicht<br />
ein großes Fernziel, sondern immer wieder Spieltage, das ist kein<br />
Vergleich. »<br />
Für Stimmung müssen sie bei den leeren Rängen selber sorgen. Das kriegen sie aber hin.<br />
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8<br />
Sportlich läuft es eigentlich richtig rund, aber wir haben das Gefühl, dass, wenn eine Mannschaft<br />
in Hamburg Corona-mäßig so richtig Heckmeck hat, eher hatte, dann die Handballer<br />
vom HSV Hamburg.<br />
Bildlich kommen Trainer Toto Jansen und wir auf jemanden, der mit<br />
dem Fahrrad mit Volldampf in die Pfütze brettert. Es spritzt zu allen<br />
Seiten, und der Radfahrer sieht leider auch aus wie Dreck am Ärmel<br />
... – und das Rad erst. Phasenweise sechs, in Summe neun Corona-<br />
Infizierte/-Kranke in der Mannschaft machten zunächst erst mal derbe<br />
Sorgen genug, und zwar um die Jungs bzw. Männer selbst, denn<br />
Gesundheit steht über ALLEM. Sie machten aber auch das Training,<br />
auch als trainiert werden durfte, phasenweise unmöglich, Quarantäne<br />
mehrmals im Wechsel,<br />
Spielabsagen und -verschiebungen<br />
inklusive: „Wer zum<br />
Beispiel, abgesehen von<br />
uns selbst, ordentlich von<br />
der Pfütze abgekriegt hat,<br />
ist der Verband“, erklärt Toto,<br />
der mit all den Absagen<br />
umgehen muss. „Unsere regelmäßigen<br />
Tests sind zwar<br />
eine gute Kontrolle, aber sie<br />
Sportlich läuft's gut, Trainer Toto Jansen hat aber auch mit Corona ganz schön viel um die Ohren gehabt.<br />
verhindern natürlich keine<br />
Infektionen bzw. schützen<br />
nicht vor Infektionen, so dass<br />
wir vorsichtig sein müssen“,<br />
sagt Toto und betont: „Das<br />
Ding darf man auf keinen<br />
Fall auf die leichte Schulter<br />
nehmen“, und er benennt auch Sportler und Freunde aus seinem<br />
Umfeld, denen es richtig beschissen geht. Toto weiter: „Das wirft<br />
jeden Sportler mental und physisch ordentlich zurück“, und er stellt<br />
fest, dass es sich bis zur vollen Regeneration ganz schön hinzieht.<br />
Und baut zwingend auf die Eigenverantwortung aller.<br />
„Jedes kleine Anzeichen ist ernst zu<br />
nehmen, für einen selbst, aber auch<br />
für das Umfeld.“<br />
Falscher Ehrgeiz à la „nur die<br />
Harten komm’ in’ Garten“ wäre<br />
fatal, „Offenheit und Vertrauen<br />
ist eine extrem wichtige Basis,<br />
wenn nicht bei mir, dann zum<br />
Beispiel bei unserer Physio<br />
Christina Dressel, die nämlich<br />
auch die Tests durchführt“,<br />
seine Learnings aus den ver-<br />
CORONA<br />
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Hamburg zurück auf Kurs:<br />
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Handball Sport Verein Hamburg<br />
© Fotos: Fishing4<br />
JETZT<br />
FRÜHBUCHER-<br />
PREISE<br />
SICHERN!<br />
Oben: Bauer-Power. Unten rechts: Trainer Toto Jansen offensichtlich kurz vor der Auszeit.<br />
Wir sind angetreten, in dieser Saison trotz allem wieder eine Schippe<br />
mehr draufzulegen, da ist sich die Mannschaft, da sind wir uns einig.“<br />
Den nächsten Schritt machen, ist das Ziel. „Die Jungs haben, als gar<br />
nichts erlaubt war, tierisch viel Kraft gemacht, haben teilweise richtig<br />
enorme Zuwächse, sind viel gelaufen“, schildert er und fährt fort: „Und<br />
als es dann bei uns wieder losging, hatten wir kaum Zeit, uns wieder<br />
an die Halle zu gewöhnen. Der Orga- und Abstimmungsaufwand ist<br />
enorm, auch bei den Spielern, die bei zwei Einheiten am Tag noch für<br />
Klausuren lernen.“ Krafttraining nur in kleinen Gruppen, im Wechsel<br />
oder nacheinander.<br />
„Wir behalten nämlich das Athletik-<br />
Training bei, wie Du hörst“, grinst er,<br />
wobei wir nur gesellige Techno-Motivations-meets-Malle-Style-Rhythmen<br />
aus dem Kraftraum nebenan<br />
hören, und Gelächter. Krafttraining<br />
mit der freien Stange, vorsichtiges<br />
Absetzen wohl inklusive, sonst würde<br />
das Rummsen die Musik übertönen.<br />
„Die Stimmung ist aber an sich ok. Tabellenplatz fünf aktuell ist<br />
cool, könnte noch besser sein“, ärgert sich Toto zum Beispiel immer<br />
noch über die dämliche Niederlage gegen den Tabellenführer<br />
Gummersbach. „Mir geht es um das Wie“, unterstreicht er seinen<br />
Anspruch und zeigt damit sogar noch Luft nach oben auf. „Wobei<br />
der Tabellenplatz durch die ganzen Verlegungen aktuell schon sehr<br />
verzerrt ist“, erklärt er. „Wir haben jetzt als Folge im <strong>Dezember</strong> noch<br />
8(!!!) Spiele, spielen alle paar Tage.“ Abgesehen davon, dass man<br />
da sehr situativ entscheiden und planen muss, „müssen wir da erst<br />
mal möglichst schadlos durchkommen. Und vor allen Dingen gesund<br />
bleiben“, sagt Toto ehrfürchtig.<br />
Kurz vor <strong>sporting</strong>-Andruck gab es leider eine 28:31-Niederlage gegen VfL Lübeck-Schwartau.<br />
Hier Niklas Weller im Zweikampf gegen Martin Waschul aus Lübeck.
Hockey<br />
© Fotos: Jan Oliver Pemoeller<br />
© Foto: privat<br />
Die zwei Sonnyboys von Polo: Krümel und Luca.<br />
Wachablösung??!!<br />
der 1. Bundesliga. „Könnte sein“, sagen die drei einhellig, denn letztlich<br />
will man wohl mit bestem Hamburger Hockey national auftrumpfen.<br />
„Das klingt besser“, verwerfen die Jungs alternative Formulierungen<br />
und haben gut lachen. „Einerseits geht es bei uns sicher um Professionalisierung<br />
im Hockey-Sport“, sagt Billy, „andererseits gibt es bei uns<br />
sehr viel Leidenschaft“, was den Polos gern auch mal abgesprochen<br />
wird. Frank Schmidt nebst Mitstreitern haben inzwischen im „Club 100“<br />
reichlich enthusiastische Partner versammelt, die viel mehr tun als nur<br />
Geld rauszutun. „Da geht es um Ausbildungs- und Praktikumsplätze, die<br />
Vermittlung von Wohnungen, vielfältige Hilfestellung für die 1. Herren“,<br />
Stichwort Spitzensport. Aber auch Hausaufgaben wurden möglich,<br />
sprich in den letzten Jahren wurde<br />
die Jugend- und Nachwuchsarbeit Anfang Oktober: Hamburger Polo Club vs. Der Club an der Alster, Endstand: 4:1.<br />
extrem intensiviert, Frauenteams<br />
wurden gebildet, die ganze Hockeyabteilung wurde aufgemöbelt. Selbst<br />
mit 4 Jahren können Zwerge bei Polo inzwischen schon Hockey spielen. »<br />
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Wir schielen ja auch immer mit Argusaugen in die Hockey-Szene und freuen<br />
uns, wenn wilde Dinge passieren. Aktuell fällt das natürlich einerseits<br />
schwer, andererseits aber eigentlich doch nicht, denn Ergebnisse gibt es ja,<br />
wenn auch eben ohne Zuschauer.<br />
Und da stolperten wir zuletzt über den Hamburger Polo Club, vielmehr<br />
über das Resultat Polo gegen den UHC (5:0), über Polos Sieg gegen<br />
den aktuellen Tabellenführer RW Köln und über das Unentschieden<br />
beim amtierenden Meister Uhlenhorst Mülheim. Wir führten ein paar<br />
Gespräche, und weil wir immer wieder so etwas hörten wie „das Team<br />
ist King“, treffen wir uns nun also mit dem Team – mit drei Spielern,<br />
wegen Corona und Anzahl Haushalte und so, bei Indian Summer auf<br />
dem Altonaer Balkon. Ganz in der Nähe wohnen nämlich Krümel (25) und<br />
Luca Müller (26), „in einer der<br />
legendären Hockey-WGs“,<br />
sagt Billy (Julian Hofmann-<br />
Jeckel, 32), der dritte Spieler<br />
im Bunde. Interessant der Mix:<br />
Erst kurz da (Luca), bisschen<br />
länger da (Billy), schon immer<br />
da (Krümel). Krümel heißt Krümel, auch schon immer, im Pass steht<br />
Jan-Hendrik Bartels. Er hat mit 5 angefangen, Hockey zu spielen, kam<br />
über die Eltern dazu, kann auch Tennis, aber offensichtlich besser Hockey.<br />
Vorprescher, Initiator, Head of … in Sachen Hockey bei Polo ist Frank<br />
Schmidt (53), er beerbte Jost Hartmann als Hockeyvorstand und machte<br />
2014 Ernst, spätestens mit der Verpflichtung von Rekord-Nationalspieler<br />
und zweimaligem Olympiasieger Witti (Matthias Witthaus, 38) als<br />
Chefcoach bzw. Spielertrainer.<br />
„Da ging das bei Polo richtig los“,<br />
sagt Billy. Anfangs waren die<br />
Ambitionen des Clubs im Hamburger<br />
Westen wahrscheinlich<br />
nicht wirklich für voll genommen<br />
worden, inzwischen munkelt<br />
man von Wachablösung, sind<br />
doch die Jungs und Männer aus<br />
dem Westen aktuell der beste<br />
Hamburger Verein (von fünf) in<br />
Jan-Hendrik Bartels („Krümel“), Luca Müller und Julian Hoffmann-Jekel („Billy“) (v. l.)
© Fotos: Jan Oliver Pemoeller<br />
Hockey<br />
MOVE, RIDE, SPRINT,<br />
RACE, STRIKE, SUCCEED,<br />
WIN!<br />
Frank Schmidt, Hockey-Motor bei Polo, freut sich, dass sein Plan offensichtlich aufgeht.<br />
„Viele der ‚Club 100‘-Partner sind Mitglieder, die selber auch noch den<br />
Schläger in die Hand nehmen“, erklärt Krümel, wohlwissend, dass<br />
die Dietmar-Hopp-Gesänge bei Lokal-Derbys noch nicht soooo lange<br />
verhallt sind. 2017 wurde die 1. Herren ausgegründet, im deutschen<br />
Hockey auch eher ungewöhnlich, aber et löppt. Und die Ambitionen,<br />
sicher auch der Ausbildungsaspekt nebst Aussicht auf langfristigen<br />
Erfolg, ziehen Talente, junge Talente. „Insgesamt sind wir eigentlich ein<br />
sehr junges Team, der Jüngste bei uns ist 18, 8 Spieler der Jahrgänge<br />
1994–97, der älteste Spieler ist dafür aber auch 36.“ Luca erklärt: „Im<br />
Hockey kennen sich alle irgendwie.“ Er kam 2019 aus Mannheim zu<br />
Polo, folgte Krümel, der zwischenzeitlich in Mannheim BWL studiert<br />
und natürlich auch dort Hockey gespielt hatte. Und dann kannte er<br />
selbstverständlich Billy aus seiner Heimat Wiesbaden, Billy war nämlich<br />
mal sein Trainer und eigentlich der Grund, aus dem er zum Hockey<br />
kam. Klüngel? „Neeee, nett“, sagen die Jungs. „Wir sind total offen, fast<br />
jeder kommt aus einem anderen Verein, und genau das macht uns aus,<br />
keine Sippschaften, absolute Offenheit, Kollegialität, Professionalität.“<br />
Und viel Spaß. Die gerade nach Hamburg gewechselten Spieler aus<br />
Neuseeland haben sie gleich unter ihre Fittiche genommen. „Nach zwei<br />
Wochen waren die voll integriert.“ Auch mit dem entstehenden Druck,<br />
ein neuer Spieler könnte den eigenen Stammplatz gefährden, gehen<br />
sie nicht um, weil keiner da ist, sagen sie: „Das ist gar kein Thema, wir<br />
brauchen ein Team in der Stärke und Größe.“ Denn letztlich wollen<br />
sie in der aktuellen Saison, sie geht im kommenden Frühjahr weiter,<br />
unter die Top 4 der Liga, haben ihr Spiel umgestellt: „Wir spielen jetzt<br />
Manndeckung, sind wendiger, flexibler – richtig geil.“ In der letzten Saison<br />
als Aufsteiger konnten sie nur Raum, „da wären wir mit Manndeckung<br />
untergegangen“, stellt Krümel fest. Nun Fokus auf das (wohl geflügelte<br />
Wort - weil alle drei lachen) „individuelle Abwehrverhalten“. „Wir sind<br />
insgesamt deutlich fitter“, erklärt Billy weiter, „haben richtig flinke Jungs,<br />
mit und ohne Ball“: Constantin Staib, Max Silanoglu, Leon Thörnblom<br />
und Krümel eben, „die kaufen sich die Top-Leute, jagen ihnen heftig<br />
den Ball ab.“ Top-Schützen sind Kane Russell, Ecken-Kracher Tomas<br />
Procházka oder Jojo Fröschle. Nationalspieler gibt es auch inzwischen:<br />
Constantin Staib, Mathias Müller und Niklas Garst. „Und sowieso sind<br />
wir die beste deutsche Mannschaft der letzten 11 Spiele“, flachsen<br />
sie rum, wohlwissend, dass jede Stimme gezählt wird. Nun steht erst<br />
mal die Hallensaison an: „Wir wissen noch gar nicht wirklich, ob die<br />
losgeht“, sagen die drei. Um dann auf ihrem Hartplatz im Frühjahr die<br />
Top 4 klarzumachen, oder den einen oder anderen Grottenschluck.<br />
Das ist ein wahrscheinlich isotonisches Getränk, das bei Siegen aus<br />
dem Bauwagen am Platz, genannt Grüne Grotte, gereicht wird, nebst<br />
Currywurst. Das werden wir zwingend testen.<br />
WIN WIN!<br />
Wer in schwierigen Zeiten zusammenhält, kann nur<br />
gewinnen! Deshalb geht unser Dank an all diejenigen,<br />
die den Segelsport in diesem besonderen Jahr<br />
unterstützt und gefördert haben. So konnten wir mit<br />
einem ausgeklügelten Konzept <strong>2020</strong> erfolgreich an<br />
verschiedenen Wettbewerben teilnehmen, wie zum<br />
Beispiel dem Helga Cup, der Inklusions Weltmeisterschaft<br />
und beim Double (Meisterschaft und Pokal).<br />
Außerdem konnten wir sechs WM- und EM-Medaillen<br />
in den olympischen Bootsklassen nach Hamburg<br />
holen. Auf viele gemeinsame Erfolge und unsere vertrauensvolle<br />
Partnerschaft auch in <strong>2021</strong>. WIN WIN!<br />
Das Team zeigt sich in dieser Saison technisch noch besser.
ALLE MITMACHEN!!!!!<br />
Der Lockdown<br />
Countdown ist Eure<br />
Challenge!<br />
Wir sind ja auch, wie Ihr wahrscheinlich schon geahnt habt,<br />
der Hamburger Stützpunkt für Sport-Euphorie UND lecken<br />
darüber hinaus ja morgens immer auch einmal am lustigen<br />
Stein. Deswegen drehen wir alle Dinge einfach einmal um<br />
und sehen wenn möglich lieber die positiven Seiten.<br />
Lockdown ist doof, Countdown ist cool. Also ein Countdown im Lockdown<br />
die <strong>sporting</strong>-Konsequenz. Die Idee ist leicht erklärt: Jede*r von<br />
Euch, allein oder in der Familie, der Nachbarschaft, unter Kolleg*innen,<br />
in der Mannschaft, und bitte immer UNTER WAHRUNG DER HYGIENE-<br />
AUFLAGEN, nimmt sich bis Ende dieses etwas verdrehten Jahres etwas<br />
vor, was Sportliches, irgendwie Bewegung, vielleicht Ernährung, oder<br />
einfach nur nett.<br />
Diese persönliche Challenge formuliert Ihr und schickt sie uns an unter<br />
info@<strong>sporting</strong>-magazin.de, Stichwort „Alles wird gut“ oder Ihr postet<br />
sie auf unserer Facebook-Seite (<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong>) unter unseren<br />
Aufruf vom 21.11.<strong>2020</strong>, ebenso geht das bei Insta unter <strong>sporting</strong>hh.<br />
Seid kre-aktiv, habt Spaß und macht einfach. Setzt Zeichen(!!!), motiviert<br />
andere, lauft ums Haus, streicht den Fahrstuhl (nicht rot – nehmt die Treppe),<br />
esst ganz viel Obst, fangt an zu walken oder joggen, einmal die Woche,<br />
alle zwei Tage, aber challenget Euch. Die tollsten drei Challenges<br />
werden wir richtig feiern, kommen in die Februar-Ausgabe (wie<br />
jedes Jahr ist dieses eine Doppelausgabe <strong>Dezember</strong>/<strong>Januar</strong>)<br />
UND kriegen jeweils 500 Euronen.<br />
In den Sozialen Medien, z.B. auf Facebook<br />
(<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong>) sind wir vor ein paar Tagen<br />
bereits gestartet und wurden wild hin und her<br />
geteilt: der Betriebssportverband, der Hamburger<br />
Fußball-Verband, der Verband für Turnen und<br />
Freizeit, das TEAM HAMBURG, Hamburg Active<br />
City, der Landesruderverband, viele Vereine,<br />
aber auch Firmen und natürlich Privatpersonen<br />
sind dabei. Auf Insta (<strong>sporting</strong>hh) haben wir u. a. Schriftstellerin Ildikó<br />
von Kürthy begeistert, und wir kriegen Feedback und Challenges aus<br />
München, Leipzig, Frankfurt, dem Sauerland, Kiel und Singapur. Krass. Die<br />
einen lassen bis zum Jahresende ihr Rad stehen, 3-mal-wöchentliches<br />
Kickboxen, die ba group wünscht sich von jeder Mitarbeiterin, jedem<br />
Mitarbeiter eine gute Tat am Tag, Johann auf Insta will ab sofort Liegestütze<br />
machen, bis Jahresende täglich einen mehr (und er startet bei<br />
25, Respekt!), Klaus in Frankfurt steigert sein Laufpensum um 10 km<br />
wöchentlich und in Rellingen geht es auf den „Jetzt-erst-recht-Parcours“.<br />
In diesem Sinne freuen wir uns auf Eure Ideen und Vorschläge. Und wer<br />
mag, schnappt sich eine der fünf Challenge-Ideen aus der Abteilung<br />
Fittipaldi von <strong>sporting</strong>-Marco auf der nächsten Seite.<br />
Die Aktion wird unterstützt<br />
von Wärme Hamburg.<br />
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Wärme Hamburg macht<br />
Schaumpartys schöner.<br />
100 % lokale Fernwärme: effizient und nachhaltig.<br />
Für die Menschen, für die Stadt.<br />
www.waerme.<strong>hamburg</strong>
<strong>sporting</strong>-Marco<br />
#LEISTUNGLEBEN<br />
© Foto: Daniela Kerschbaumer<br />
Give me 5<br />
Challenge-<br />
Ideen<br />
Wer noch keinen blassen Schimmer hat, wie eine passende<br />
Lockdown Challenge aussehen könnte, bekommt von mir<br />
nun die Top 5 Give me 5-Challenges.<br />
Natürlich könnt Ihr jede einzelne für Euch persönlich umbauen oder<br />
ergänzen. Wichtig ist der gute Vorsatz, dabei-sein-ist-alles, Arschhoch-100,<br />
und dann das (hoffentlich) Erfolgserlebnis zum Ende des<br />
Jahres. Lasst Euch also inspirieren von meinen 5 Paketen, addiert<br />
vielleicht ein Müsli ohne Zucker am Morgen dazu :-).<br />
5×5×5: Bereite 5 Workouts für 5 Tage für je 5 Min. vor, heißt es stehen<br />
z. B. von Montag bis Freitag je 25 Min. Sportprogramm auf dem Zettel,<br />
Samstag und Sonntag wäre Pause und Planung für die nächste Woche.<br />
Nimm Dir Übungen vor, die Dir guttun, an Deinen Schwächen arbeiten<br />
oder Dich an Deine Fitnessziele bringen. Beispiel: Mo: Seilspringen,<br />
Bauchcrunch, Kniebeugen, Herabschauender Hund und Liegestütz – Di:<br />
Hanteltraining Bizeps, Dips, Sit-ups, Superman, Schattenboxen – Mi:<br />
5 x 5 Intervalle laufen an der frischen Luft – Do: 5 Zyklen Warm-kalt-<br />
Wechselduschen nach Kneipp – Fr: Stretching von Brust, Hüftbeuger,<br />
Beinen, Wirbelsäule und Nacken<br />
Der Winter kann laaaang werden: Dehnungsgegner*innen<br />
und unbewegliche Kandidat*innen sorgen für ungewohnte Länge am<br />
eigenen Leib. Versprochen! Nach der 3. Einheit merkst Du bereits<br />
gravierende Unterschiede. Was ist zu tun? Jeden Tag 5 Sonnengrüße.<br />
Sie sind intensiv, trainieren Arme, Beine, Rücken, Bauch, bringen Länge<br />
in den Körper und sorgen für Ausgeglichenheit. Namaste.<br />
Rauchen ist schädlich! Kann nun aber nützlich sein. Bis Ende<br />
des Jahres soll der Glimmstengel in der Schachtel, besser noch, im<br />
Automaten bleiben. Ob’s klappt? Jede verbotenerweise gerauchte<br />
Zigarette spielt Dir 5 Min. Laufen oder 5 Liegestütze ins Programm. Du<br />
siehst Ende <strong>Dezember</strong> hoffentlich nicht aus wie ein*e Bodybuilder*in.<br />
Übrigens: Die gesamte monetäre Ersparnis von allen verbotenen<br />
Schachteln wird für eine gute Sache gespendet!<br />
Five things out: Wie befreiend, wenn man was aufgeräumt, sortiert,<br />
entrümpelt oder erledigt hat. Nach dem Prinzip misten wir an 5<br />
Tagen in der Woche 5 Dinge aus, die wir verschenken, wegschmeißen,<br />
spenden oder verkaufen. Das könnt Ihr mit einem Supersatztraining<br />
verbinden, heißt, Du absolvierst 3–5 Übungen für die gleichen Muskeln.<br />
Für Montag könnte das heißen: Waffeleisen, erstes Handy, Vorhänge<br />
von Oma und Schaukelstuhl beenden ihr Mietnomadentum. Als Belohnung<br />
gibt es Squat, Ausfallschritte, Wandsitz, Beckenheben und<br />
Strecksprünge. Morgen fliegen 5 weitere Dinge aus der Bude und die<br />
Arme werden trainiert.<br />
Das Randomprinzip: Du möchtest Sport machen, fitter werden<br />
und weißt nicht, was Du machen sollst? Für kleines Geld bestellst<br />
Du Dir im Internet sog. Fitnesskarten zu verschiedenen Themen. Sie<br />
geben die Intensitätsstufen an und beschreiben die Übungen gut. An<br />
Deinen vorher festgelegten Sporttagen ziehst Du 5 Karten und legst<br />
los. Die absolvierten Karten kommen erst wieder in den Stapel, wenn<br />
alle Übungen abtrainiert wurden.<br />
Challenge accepted?<br />
Wenn Eure Challenge steht, formuliert<br />
sie und postet sie bei <strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />
(Facebook der Instagram) oder schickt<br />
eine Mail an<br />
info@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />
Los geht’s.<br />
WIR FÖRDERN<br />
4.000 ATHLETEN.<br />
UND JEDE MENGE<br />
GLÜCKSMOMENTE.<br />
18
Wellenbrecherinnen<br />
© Foto: Atlantic Campaigns Patrick Duffy<br />
© Foto: Bjarne Kieckbusch<br />
CHIPS sind wichtig<br />
streiterin Timna fühlt sich noch immer „wie ein Luftballon, der zu<br />
platzen droht“. So dermaßen voll ist sie von Eindrücken, dass sie<br />
übersprudelt und extrem emotional wird, wenn Menschen,<br />
Kolleg*innen, Freunde sie nach ihren Erlebnissen befragen. „Es<br />
ist wunderbar zu erleben, wie viele Menschen wir tatsächlich<br />
berührt haben.“ Und ja, wir waren auch zu Tränen gerührt, als die<br />
vier am 23. <strong>Januar</strong> mittags mit<br />
ihren Leuchtdingern da drüben<br />
ankamen. Wie gesagt, wir waren<br />
mal besorgt gewesen. »<br />
Nachstellen des Zieleinlaufs mit Freudenfackeln bei der Team-Filmpremiere auf dem Heiligengeistfeld,<br />
Gänsehaut für alle inklusive.<br />
Anzeige<br />
In diesem Jahr wird vieles überlagert, und im Sport findet vieles<br />
mal sowieso gar nicht statt. Also gibt es deutlich weniger<br />
Hamburger Sport-Wows des Jahres als sonst. Ein Wow waren<br />
sicherlich die vier Mädels von ROWHHOME, die sich aufgemacht<br />
hatten, mit einem Spezial-Ruderboot den Atlantik zu<br />
überqueren.<br />
Gefühlt hatten wir von <strong>sporting</strong> (im November 2018) als Erste<br />
über diese schräge Idee geschrieben, u. a. unsere Sorge zum<br />
Ausdruck gebracht, haben die vier begleitet. Und jetzt kommen<br />
wir noch mal mit den<br />
vier tollen Strahlefrauen,<br />
denen das Grinsen<br />
seit ihrer Ankunft auf<br />
Antigua ins Gesicht<br />
gezimmert scheint.<br />
Denn: Mediale Aufbereitung<br />
von Lanz über<br />
die ARD bis hin zur Anzeigetafel<br />
am Hamburger<br />
Hauptbahnhof gab<br />
© Foto: Wellenbrecherinnen/<br />
Close Distance Productions<br />
es reichlich („Wir waren mit einem Selfie auf dem Titelblatt<br />
des Abendblattes, das ist krass!“, sagt Cätschi), und wir<br />
wollen nicht noch mal erfragen, wer wie oft seekrank war<br />
und wer die Muscheln wann und wo vom Rumpf der<br />
Doris abklopfen musste. Wir sind vielmehr neugierig und<br />
fragen, was diese Nummer aus und mit den vier Ladies<br />
gemacht hat. Und wir können Euch sagen: So einiges.<br />
Große Themen und kleine, die dann auch groß werden,<br />
und viele schöne Gedanken in Richtung Ehrfurcht und<br />
Demut. Steffi sagt: „Meine Seele hängt oft noch auf dem<br />
Atlantik, und je größer der Abstand, desto mehr berührt mich die<br />
Natur, die Purheit, der Himmel, das Meer und immer wieder das<br />
Licht. Unmittelbarer<br />
kann man in der Natur<br />
nicht aufwachen“, sagt<br />
sie. Und Aufwachen<br />
gab es reichlich, denn<br />
Schichtwechsel war<br />
alle zwei(!!) Stunden.<br />
Achtung: Wir hatten<br />
nach dem tollsten Erlebnis<br />
„danach“ gefragt.<br />
Steffis Tochter und Mit-<br />
IMMER MIT<br />
AN BORD!<br />
Wer den ROWHHOME<br />
Wegbegleiter „Sylter<br />
Salatfrische“ an Bord<br />
hat, ist für jede Küchen-<br />
Challenge geschmackvoll<br />
ausgerüstet.<br />
Dreamteam aus Hamburg!<br />
20<br />
Von der Welle erwischt – Cätschi beim Zähneputzen, Spülung inklusive.<br />
Einfach mal vorbeirudern!<br />
www.zum-dorfkrug.de
Wellenbrecherinnen<br />
© Foto: Wellenbrecherinnen/<br />
Close Distance Productions<br />
Cätschi sagt: „Wir sind alle glücklich“, sie haben was geschafft, was ihnen keiner<br />
nehmen kann, menschlich, körperlich, mental. Bewusstes Erleben – für Meike, die am<br />
coolsten scheint, fand das im Nachgang beim Corona-Open-Air-Kino auf dem Heiligengeistfeld<br />
statt: „Wir vier, auf unserem Boot, intimer geht es kaum, auf dieser Riesenleinwand,<br />
vor vielen Menschen, die uns sehr, sehr gewogen sind, das war unglaublich.“<br />
„Und es gab noch mal Fackeln“, strahlt Steffi. Steffi strahlt sowieso ohne Unterlass.<br />
Ihren Job hat sie nun gekündigt, weil irgendwie, hat sie gelernt, kann es das noch nicht<br />
gewesen sein. So viel zu was ist passiert, seitdem. Timna und ihr Mann Timo sind ab<br />
April zu dritt. Cätschi bleibt dem Projekt irgendwie erhalten, denn ihre neue Beziehung<br />
Andi ist ein herrliches Ergebnis dieser ganzen Aktion: Sein Bruder war als Solo-Ruderer<br />
am Start, in diesem <strong>Dezember</strong> begleiten Cätschi und Andi die Regatta auf der<br />
Support-Yacht über den Atlantik.<br />
„Ich habe den Drang, das Optimale aus meinem<br />
Leben rauszuholen“, sagt Meike, „nach unseren<br />
Erlebnissen hängt nur die Messlatte für Glück<br />
sehr hoch“, macht sie ihren Punkt. „Ich gehe<br />
schon anders durchs Leben“, sagt auch Steffi,<br />
„das Leben ist zu kurz für Tretmühle.“<br />
Cätschi ist noch gelassener als sowieso schon, ihr ist dennoch<br />
sehr bewusst, dass Corona viel Freude und Aufbereitung zunichte<br />
gemacht hat, so richtig feiern ging z. B. gar nicht. Die<br />
Premiere des Kinofilms „Wellenbrecherinnen“ wird auch zum<br />
x-ten mal verschoben. Dafür gibt es aber einen Bildband über<br />
die vier. „Wir haben nie das Ziel aus den Augen verloren“, erklärt<br />
Meike, „… und Aufgeben wäre keine Option gewesen, wir wollten<br />
die ganze Zeit zu viert auf Antigua ankommen, daran bestand<br />
kein Zweifel.“ Ob es eine Grenzerfahrung gab, wollen wir wissen,<br />
so Wellengang, grimmige Haifische und so? „... haben wir nicht<br />
gemacht“, ordnet Meike die Sache für uns ein, „Todesangst<br />
hatten wir nie.“ Learnings, so im Allgemeinen und Speziellen?<br />
Timna trifft’s offensichtlich: „Man muss sich immer hinten anstellen.<br />
Du kannst mal einen Scheißtag haben, aber zieh andere<br />
nicht runter.“ Steffi untermauert die Erfahrung: „Leave your ego<br />
in the cabin.“ Team ist King. Perfekt. „Probleme immer gleich<br />
ansprechen“, sagen sie, auch sicher ein Learning. Aber gut,<br />
finden wir, da muss man nicht mal über den Atlantik gerudert<br />
sein, um dann mal auf die „wirklich wichtigen Dinge“ zu sprechen<br />
zu kommen, nämlich: Was WICHTIGSTES die vier einer Crew für<br />
die nächste Challenge empfehlen würden. „CHIPS“, die erste,<br />
superprompte Antwort. Krass. Oder kross, aber Salziges hat<br />
wohl gefehlt an Bord, so rein ernährungstechnisch, oder einfach<br />
nur Seelenschmaus? Auch wichtig, offensichtlich: die Wasserpipette,<br />
klein aber entscheidend, zum Umfüllen des aufbereiteten<br />
Wassers in Trinkflaschen. Und last but not least: Musik. Viel, viel<br />
Musik, von bis …. Welcher Song stellvertretend sein könnte?<br />
„Weinst Du?“ (von Echt). Echt schön die Geschichte.<br />
Wann der Kinofilm startet, verfolgt Ihr am<br />
besten im Netz. Aber den Bildband, den könnt<br />
Ihr locker auf Amazonas bestellen oder bei<br />
www.wellenbrecherinnen.de/shop<br />
WELLENBRECHERINNEN – Im Ruderboot über<br />
den Atlantik<br />
Bildband mit exklusiven Links zu 30 Bonus-<br />
Videos aus der Vorbereitung und vom Atlantik<br />
Redaktion: Paul Burba und Guido<br />
Weihermüller, Gestaltung: Barbara Kloth<br />
Hardcover, Format: 24,5 x 30 cm, 200 Seiten<br />
ISBN 978-3-00-066154-9<br />
35 Euro (zzgl. Versandkosten)<br />
Ganz schön mutig:Timna entfernt Algendiesedas (großes Bild). Unten: Euphorie trotz Schietwetter.
<strong>sporting</strong>-Lars<br />
© Foto: Matthias Kicklitz<br />
© Foto: privat<br />
© Foto: Badminton Europe<br />
Badminton-HUB<br />
Hamburg-Horn<br />
sich auch in den Ergebnissen der Deutschen<br />
Das deutsche Team war sehr erfolgreich, mittendrin die beiden Hamburger Thuc und Matthias.<br />
Jugendmeisterschaften wieder, hier war der<br />
Hamburg-Horner TV in den letzten fünf Jahren<br />
erfolgreichster Verein.<br />
Auch Thuc und Matthias haben ihre Wurzeln im Hamburg-Horner TV. Bei<br />
beiden wurde das Ausnahmetalent schnell erkannt, dank Marianne Flatos<br />
Engagement erhielten sie früh die Chance, am Landesleistungszentrum<br />
zu trainieren. Auch mit einer Mannschaft in der 2. Bundesliga, und der<br />
möglichen Integration der Nachwuchsspieler*innen in diese Mannschaft,<br />
ist der Hamburg-Horner TV attraktiv für junge Talente. Hier haben sie<br />
dann nämlich die Chance, früh auf hohem Niveau zu spielen und nicht<br />
wie bei anderen Vereinen lauter Vertragsspieler vor der Nase zu haben.<br />
Matthias startet seit dieser Saison sogar in der 1. Bundesliga, und zwar für<br />
Blau-Weiß Wittorf. Dennoch bleibt er Mitglied beim Hamburg-Horner TV,<br />
ein weiteres Zeichen für die enge Bindung zum Verein. Der seinerseits hat<br />
dann auch schon die nächsten hoffnungsvollen Nachwuchsspieler*innen<br />
am Start: Mit Jonathan Dresp, Kenneth Neumann und Lara Dreessen gibt<br />
es gleich drei, die Matthias und Thuc nacheifern wollen. Schöne Aussichten.<br />
© Foto: Badminton Europe<br />
Anzeige<br />
Sportler*innen, die in diesem Jahr einen echten Saisonhöhepunkt hatten, sind<br />
rar gesät. Und sie werden von vielen anderen Athlet*innen schwer beneidet,<br />
könnte man meinen. Aber auch die vermeintlich Glücklichen haben auf alle<br />
Fälle immer das Thema Ungewissheit an ihrer Seite, im Nacken trifft’s wahrscheinlich<br />
noch besser.<br />
wenn man international gegen die Nationen spielt,<br />
die dann auch bei der Europameisterschaft dabei<br />
sind“, erklärt Thuc. Die Leistung hat dann aber ja<br />
zum richtigen Zeitpunkt gestimmt, das zeigt das<br />
großartige Ergebnis, mit dem beide zurück nach<br />
Hamburg gekommen sind: Im Mixed an Nummer<br />
vier der Setzliste, schalteten sie zusammen in einem<br />
Drei-Satz-Krimi die an Nummer eins gesetzten Rus-<br />
Zwei, die das gerade alles gemeistert haben, sen im Halbfinale aus und sicherten sich dann im Finale souverän die<br />
und das sogar extrem gut, mit Bravour Goldmedaille und damit den Titel EUROPAMEISTER. Der erste Titelgewinn<br />
klingt auch schön, sind Thuc Nguyen für die U19-Nationalmannschaft des Deutschen Badminton-Verbandes<br />
(17) und Matthias Kicklitz (18), beide seit 2015 und der erst zehnte Titel insgesamt seit dem Bestehen der<br />
aus Hamburg und die zwei größten U19-EM. Matthias spielte sich zudem bis ins Halbfinale, wo er sich dem<br />
deutschen Badmintontalente. Im finnischen<br />
Lahti fand nämlich Ende Oktober Damendoppel sicherte sich Thuc zusammen mit ihrer Partnerin Leona<br />
späteren überragenden Europameister geschlagen geben musste. Im<br />
die U19-Europameisterschaft statt, dort Michalski als ungesetztes Doppel den Vize-Europameister-Titel.<br />
waren Thuc und Matthias zusammen im<br />
Mixed am Start, zusätzlich spielte Matthias Hinter all den Erfolgen steht in der Regel ein Verein, der die Talente<br />
im Einzel und Thuc im Damendoppel. Vier Starts, entdeckt, aufbaut und dann auch weiter an die Stützpunkte gibt, damit<br />
vier Medaillen, das ist mal eine fantastische Quote. eine Leistungsförderung Richtung Nationalmannschaft funktioniert. Ein<br />
Für Thuc und Matthias war vor dem Turnier klar, dass sie Paradebeispiel in Hamburg ist der Hamburg-Horner TV, dessen gesamte<br />
eine Medaille gewinnen wollten, „das war unser Ziel“, so Matthias. Dass Badmintonabteilung mit viel Herz und Leidenschaft von einer Familie<br />
die Europameisterschaft am Ende wirklich stattfinden würde, haben auch geführt wird: Thorsten Flato ist Badminton-Aktiver in der 3. Generation,<br />
sie erst knapp drei Wochen vorher erfahren. In dieser Saison hatten beide Abteilungsleiter im Verein, seine Frau Marianne ist die Jugendwartin. Sie<br />
Talente bis zur Europameisterschaft kein Spiel auf internationalem Niveau. war früher selber aktive Spielerin, Funktionärin bis hin zur Vizepräsidentin<br />
Somit fiel es noch schwerer, den aktuellen Leistungsstand einzuschätzen. des Landesverbandes. Die Strukturen kennt sie also genau, sie entdeckt<br />
„National haben wir nur zwei Ranglisten mitgespielt, in der Bundesliga Talente früh und bietet den Kindern und Jugendlichen beim Hamburg-Horner<br />
hatten wir auch unseren Einsatz, aber das ist etwas ganz anderes, als TV eine Ausbildung auf technisch extrem hohem Niveau. Das spiegelt<br />
24
Die <strong>sporting</strong>-Tipps, präsentiert<br />
von LOTTO Hamburg:<br />
01.12. VIRTUAL BUNDESLIGA: LOKALDERBY<br />
Kann man bei E-Sport von Lokalderby sprechen? In dem Fall schon: Am 01.12. um 20 Uhr<br />
spielen HSV und FC St. Pauli in der Virtual Bundesliga Club Championship (VBL CC) gegeneinander.<br />
Das digitale Pendant zur Fußball-Bundesliga ist am 10. November mit 26 Teams in<br />
die 3. Saison gestartet.<br />
Infos + alle Spieltage: virtual.bundesliga.com/de<br />
02.12. TANZ: INTERDISZIPLINÄR<br />
„Der Tanz ist unsere Sprache. Diese Sprache steht in einem steten Dialog und einer fließenden<br />
Wechselwirkung zu der Musik, der Fotografie, dem Film und dem Design.“ Spannend. Choreografin<br />
Suse Tietjen gibt Einblicke in die interdisziplinäre Arbeit von THE CURRENT DANCE COLLECTIVE.<br />
Info + Registrierung: www.cross-innovation-conference.eu<br />
04.12. EISHOCKEY-OBERLIGA: CROCODILES HAMBURG<br />
Heimspiele der Crocodiles im <strong>Dezember</strong>: 04.12. vs. TecArt BlackDragons, 11.12. vs. EXA Icefighters<br />
Leipzig, 18.12. vs. Krefelder EV 81, 23.12. vs. Herner EV, 30.12. vs. Hannover Indians (jeweils 20 Uhr).<br />
Infos und Livestream buchen: www.crocodiles-eishockey.de<br />
05.12. FUSSBALL 2. BUNDESLIGA: HSV<br />
Letzte Heimspiele des Jahres für die Rothosen, gegen lauter Lieblingsgegner: am 05.12. (13 Uhr)<br />
gegen Hannover 96, am 15.12. (18:30 Uhr) gegen SV Sandhausen. Am 03. <strong>Januar</strong> geht’s aber<br />
schon wieder los, siehe <strong>Januar</strong>-Termine.<br />
News zum HSV: www.hsv.de/news/hsv-splitter<br />
06.12. ST. PAULI XMASS RUN<br />
„Kurz und knapp: Wenn wir dürfen, dann laufen wir vor Ort – denn die Rute führt durch St. Pauli.<br />
Falls wir nicht dürfen, dann wird alles digital.“ So hieß es bei Redaktionsschluss vom Veranstalter.<br />
Info zum aktuellen Stand: www.stpauli-x-mass-run.de<br />
06.12. HÖRGI-RALLYE<br />
Auf der Rallye rund ums im Bau befindliche neue Gemeinschaftshaus Hörgensweg können die<br />
Teilnehmer*innen das Quartier Eidelstedt-Nord kennenlernen, es gibt sogar für jede*n einen Preis.<br />
Anmeldung über die App „Actionbound“<br />
20.12. HELDENLAUF4U<br />
Aus der Corona-bedingten Absage des Blankeneser Heldenlaufs entstand die neue Laufserie<br />
Heldenlauf4U: 24 Stunden lang sind die Sportler*innen eingeladen, die schönsten Strecken in<br />
Hamburg einzeln zu laufen, aber gemeinsam zu helfen: Unter dem Motto „Heldenbeine laufen<br />
für…“ werden diesmal die Hamburger Bühnen unterstützt. Schöne Idee!<br />
Info + Anmeldung: www.heldenlauf4u.de<br />
25.12. BILLWERDER BUCHT MARATHON<br />
Rund um die Billwerder Bucht, die Rundenlänge von 10,4 km heißt: Marathon = Auftaktstück +<br />
4 Runden, Halbmarathon = Auftaktstück + 2 Runden. Der Start ab 8 Uhr erfolgt minimal zeitversetzt,<br />
entsprechend der gültigen Abstandsregelung. Maximal 30 Teilnehmer*innen.<br />
Anmeldung: my.raceresult.com/159063/<br />
28.12.–31.12. PARKOUR-FERIENCAMP<br />
Während der Winterferien zum Großstadt-Ninja werden! In den Feriencamps zeigen<br />
professionelle Parkour-Trainer und Traceure (Parkour-Läufer) Kids und Teens (8–14 Jahre)<br />
die Grundlagen von Parkour und Freerunning (9–14 Uhr).<br />
Anmeldung + Infos: www.diehalle.<strong>hamburg</strong>/<br />
parkour-feriencamps/winter-anfaenger-camp-<strong>2020</strong><br />
30.12. HANDBALL-BL: BUXTEHUDER SV<br />
Heimspiel in der Halle Nord gegen Ketsch (19 Uhr), um 21 Uhr werden öffentlich unter<br />
notarieller Aufsicht die Gewinnnummern der Weihnachts-Tombola gezogen. Lose könnt Ihr<br />
bis 30.12. kaufen, der Erlös geht zu 100 % in die BSV-Handball-Nachwuchsarbeit.<br />
Livestream: www.bsv-live.tv<br />
31.12. SILVESTERLAUF<br />
Beim Hamburger Silvesterlauf „Rund um die Teichwiesen“ (ab 12 Uhr) geht es in 3 Distanzen<br />
auf Parkwegen durch ein teilweise bewaldetes und hügeliges Naturschutzgebiet.<br />
Anmeldung: lav-<strong>hamburg</strong>-nord.de<br />
02.01. BASKETBALL BUNDESLIGA: HH TOWERS<br />
Neujahr ist kaum vorbei, da sind die Towers schon wieder am Start: Am 02.01. (20:30 Uhr)<br />
kommt Pedro Calles’ Ex-Truppe RASTA Vechta nach Wilhelmsburg, am 10.01. (18 Uhr)<br />
geht’s gegen die HAKRO Merlins Crailsheim, am 23.01. (20:30 Uhr) gegen die FRAPORT<br />
SKYLINERS.<br />
www.<strong>hamburg</strong>towers.de<br />
10.12. BASKETBALL BUNDESLIGA: HH TOWERS<br />
Pflichtspiele der Towers auf dem heimischen Parkett der edel-optics.de Arena: 10.12. (19 Uhr)<br />
gegen JobStairs Gießen 46ers, 13.12. (15 Uhr) gegen ratiopharm ulm, 27.12. (15 Uhr) gegen<br />
NINERS Chemnitz.<br />
www.<strong>hamburg</strong>towers.de<br />
12.12. HANDBALL 2. BUNDESLIGA: HSVH<br />
Volle Programm: Der Handball Sport Verein Hamburg empfängt am 12.12. (19 Uhr) den TSV Emsdetten,<br />
am 15.12. (20 Uhr) den TSV Bayer Dormagen, am 23.12. (20 Uhr) den Dessau-Roßlauer<br />
HV und am 29.12. (20 Uhr) die DJK Rimpar Wölfe.<br />
Infos + Livestream: <strong>hamburg</strong>-handball.de<br />
03.01. FUSSBALL 2. BUNDESLIGA: HSV<br />
Die ersten HSV-Heimspiele im neuen Jahr: 03.01. (13:30 Uhr) gegen SSV Jahn Regensburg,<br />
17.01. gegen den VfL Osnabrück, 31.01. gegen SC Paderborn.<br />
News zum HSV: www.hsv.de/news/hsv-splitter<br />
03.01. EISHOCKEY-OBERLIGA: CROCODILES HAMBURG<br />
Die Crodiles starten das neue Jahr mit 6 Heimspielen: Am 03.01. (16 Uhr) geht’s gegen den<br />
Krefelder EV 81, am 10.01. (16 Uhr) gegen die Rostock Piranhas, am 15.01. (20 Uhr) gegen<br />
den Herner EV, am 24.01. (16 Uhr) gegen die EG Diez-Limburg, am 26.01. (20 Uhr) gegen die<br />
Hannover Scorpions und am 31.01. (16 Uhr) gegen Saale Bulls Halle.<br />
Infos und Livestream buchen: www.crocodiles-eishockey.de<br />
13.12. FUSSBALL 2. BL: FC ST. PAULI<br />
Die Kiezkicker spielen am Millerntor gegen FC Erzgebirge Aue, am 20.12. gegen Fortuna Düsseldorf<br />
(jeweils 13:30 Uhr). Neu: Alle Pflichtspiele laufen live in einem Audio-Grafik-Stream – Du<br />
hörst das AFM-Radio und siehst zeitgleich eine Simulation dessen, was gerade auf dem Rasen<br />
passiert.<br />
www.fcstpauli.com/tv/<br />
13.12. BRAMFELDER WINTERLAUFSERIE<br />
Die Bramfelder Winterlaufserie <strong>2020</strong>/21 findet unter anderen Voraussetzungen statt:<br />
Allen Teilnehmer*innen bieten sich zwei unterschiedliche Möglichkeiten – digital<br />
oder vor Ort (Teilnehmerlimit aktuell: 33 TN/15 Minuten).<br />
Infos + Anmeldung: www.winterlaufserie-<strong>hamburg</strong>.de<br />
18./19.12. EISKUNSTLAUF DM<br />
Die 122.(!!) Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlaufen: Damen, Herren, Paarlaufen und<br />
Eistanzen sowie Junioren- und Nachwuchsklasse. Leider sind Stand Ende November in der<br />
(früher Volksbank Arena, jetzt heißt sie:) q.beyond Arena keine Zuschauer zugelassen.<br />
Infos, Livestream, Ergebnisse: www.eislauf-union.de<br />
09.01. HANDBALL-BL: BUXTEHUDER SV<br />
Heimspiel der Handballfrauen aus Buxtehude gegen VfL Oldenburg (16 Uhr).<br />
Livestream: www.bsv-live.tv<br />
10.01. FUSSBALL 2. BL: FC ST. PAULI<br />
Am 10.01. spielt St. Pauli gegen Holstein Kiel, am 24.01. gegen SSV Jahn Regensburg, am<br />
27.01. gegen VfL Bochum 1848.<br />
Live-Audio-Grafik-Stream: www.fcstpauli.com/tv/<br />
24.01. BRAMFELDER WINTERLAUFSERIE, NÄCHSTER AKT<br />
Wie schon im <strong>Dezember</strong> haben die Teilnehmer*innen (Stand Ende November) die Möglichkeit,<br />
vor Ort oder digital mitzumachen.<br />
Infos + Anmeldung: www.winterlaufserie-<strong>hamburg</strong>.de<br />
31.01. SÜDERELBE CROSS<br />
Ob die 4. Ausgabe des Crosslaufs durch die Neugrabener Heide stattfinden kann, stand bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht fest. Wenn ja, wird’s richtig schmutzig…<br />
Infos: www.suederelbe-cross.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
Bitte informiert Euch über den aktuellen Status der jeweiligen Veranstaltung sowie die<br />
geltenden Hygienevorschriften direkt auf der Webseite des Veranstalters.<br />
© Foto: HASPA Marathon Hamburg<br />
© Foto: Hella Höppner<br />
27
BITTE BEA NTRAGEN!!!<br />
© Foto: Landessportamt<br />
Toughe Zeiten, auch für den Sport natürlich,<br />
viele Sportler*innen können ihren<br />
Sport nicht ausüben.<br />
Mannschaftssport, Sport in Gruppen, …, Laufevents, was auch immer:<br />
Die Anbieter würden gern ihre Mitglieder und Teilnehmer*innen glücklich<br />
machen, dürfen sie aber nicht. Dilemma. Um hier zu helfen, hat die Stadt<br />
weitere Unterstützungsmaßnahmen – auf Deutsch: weitere 4 Mio. Euro für<br />
NICHT ZURÜCKZAHLBARE ZUSCHÜSSE – beschlossen. Diese können seit<br />
dem 20.11. beantragt werden. Ran da. Wir haben dazu dann jetzt einfach<br />
mal im Landessportamt bei Sportstaatsrat Christoph Holstein nachgefragt,<br />
was Sache ist. UND IHR STELLT JETZT HOFFENTLICH EURE ANTRÄGE.<br />
Herr Holstein, Sie managen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen<br />
im Landessportamt die Corona-Krise in Sachen Sport. Bei Ihnen<br />
brennt doch sicher die Hütte, oder?<br />
Klar, aber löschen gehört zu unserem Job. Das muss jetzt auch sein.<br />
Die Vereine und alle anderen im Sport sind durch die jüngsten Corona-<br />
Maßnahmen verstärkt unter Druck geraten. Und unser gemeinsames Ziel<br />
ist, den Sport so gut wie möglich durch diese Krise zu bekommen. Da<br />
helfen die millionenschweren Hilfspakete der Stadt – aber auch Optimismus und Zuversicht<br />
aller Verantwortlichen. Klar, die Lage ist ernst. Wir liegen zur Halbzeit drei-null zurück<br />
und brauchen jetzt – im übertragenen Sinne – Körpersprache. Im Sinne von „Corona, Du<br />
kriegst uns nicht klein.“<br />
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im Sport – im<br />
Allgemeinen, für die Vereine?<br />
Die Unsicherheit, wann wir wirklich wieder langfristig in den Normalbetrieb übergehen<br />
zu tun. Klar, es gibt an der einen oder anderen Stelle Unwuchten und<br />
gefühlte Ungerechtigkeiten. Aber man kann das erklären: Schulen<br />
z. B. sind privilegiert. Deshalb kann Schulsport stattfinden. Muss er<br />
sogar. Und beim Reha-Sport haben wir die Gruppengrößen erhöht,<br />
weil es für die betroffenen Menschen keine andere Möglichkeit<br />
gibt, aktiv zu sein. Die Kanzlerin hat es so gesagt: Es gebe bei den<br />
Corona-Maßnahmen nur zwei Varianten der Gerechtigkeit: Alles<br />
für alle verbieten. Oder alles für alle zulassen. Klingt logisch. Wäre<br />
aber nicht klug.<br />
Nun gibt es den Nothilfefonds II, welche Learnings gibt<br />
es aus der 1. Runde? Ist das Budget komplett abgefragt<br />
worden?<br />
Nein. Bei der ersten Auflage im Sommer standen 5 Mio. Euro zur<br />
Verfügung. Damals – da hatte die Krise ja gerade erst begonnen<br />
– wurden lediglich 1,1 Mio. Euro abgefordert. Jetzt haben wir den<br />
Nothilfefonds Sport II gestartet. Hier kommen jetzt die restlichen<br />
knapp 4 Mio. Euro zum Tragen. Wir haben dabei die Berechnungsgrundsätze<br />
deutlich erhöht, sodass pro Verein eine höhere Auszahlung<br />
möglich ist – maximal 40.000 Euro. Und auch Anbieter von<br />
Rehasportgruppen können jetzt Förderbeträge beantragen. Ganz<br />
wichtig ist auch, dass die Hilfsmöglichkeiten im Sport bekannt gemacht<br />
werden. Wir machen die Hilfen da publik, wo der Hamburger<br />
Sport hinsieht – in der <strong>sporting</strong> zum Beispiel.<br />
Welche Fehler wurden bei der Antragstellung gemacht,<br />
worauf müssen die Antragsteller*innen achten?<br />
Wir beide würden mit den Anträgen klarkommen. So schwer<br />
kann es also nicht sein. Es gab an der einen oder anderen Stelle<br />
noch Ergänzungs- oder Erläuterungsbedarf. Wichtig: Die Anträge<br />
müssen an die richtige Stelle geschickt werden. Mitgliedsvereine<br />
des Hamburger Sportbund e. V. können ihren Antrag online beim<br />
HSB einreichen, Rehabilitationssportgruppen wenden sich an den<br />
Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Hamburg e. V., und<br />
für alle anderen Antragssteller ist das Landessportamt zuständig.<br />
Wenn Anträge jetzt gestellt werden, wann können die<br />
Antragsteller dann mit dem Geld rechnen?<br />
Wir prüfen die Anträge zügig und zahlen das Geld dann auch zügig<br />
aus. Nach den ersten beiden Wochen war schon gut eine halbe<br />
Million Euro unterwegs.<br />
Vielen Dank, Herr Holstein. Wir haben das Wichtigste<br />
im Folgenden einmal zusammengefasst.<br />
Das Wichtigste in Kürze<br />
© Foto: Mediaserver Hamburg/Lucas Pretzel<br />
können, ist die derzeit wohl größte Herausforderung – im Allgemeinen und für die Vereine.<br />
Und es ist harte Arbeit, die Vereinsmitglieder jetzt bei der Stange zu halten.<br />
Gibt es die befürchtete Austrittswelle?<br />
Schwer zu sagen. Die Austrittszahlen waren anfangs im Rahmen der normalen jährlichen<br />
Fluktuation. Es treten aber jetzt keine neuen Mitglieder ein, die die Austritte auffangen.<br />
Der Rückgang bei den zahlenden Mitgliedern führt zu finanziellen Schwierigkeiten bei den<br />
Vereinen. Deshalb unser Appell, dem eigenen Verein gerade jetzt, in schwieriger Zeit, die<br />
Treue zu halten. Und wenn ich mir beispielsweise die vielen online-Angebote der Clubs<br />
ansehe – dann haben die das auch mehr als verdient.<br />
Gibt es Vereine, Anbieter, denen das Wasser bis zum Hals steht?<br />
Viele Vereine machen sich jedenfalls große Sorgen. Wenn laufende Ausgaben z. B. nicht mehr<br />
durch Kurseinnahmen gedeckt werden können, gerät das Geschäftsmodell in Schieflage.<br />
Der Nothilfefonds Sport 2 soll hier sowohl Rettungsanker als auch Überbrückungshilfe<br />
sein. Und zusätzlich zu diesen knapp vier Millionen Euro wird es eine Million Euro für<br />
Corona-bedingte Mehrausgaben geben – für Desinfektion, für zusätzliche Reinigung oder<br />
Testung von Ligaspielerinnen und -spielern.<br />
Manchmal gibt es Widersprüche (Schulsport vs. Vereinssport vs. Rehasport),<br />
wie gehen Sie damit um?<br />
Wir müssen einen Spagat aushalten: einerseits die Interessen des Sports vertreten und<br />
andererseits die Verantwortung wahrnehmen, das Mögliche zur Eindämmung der Pandemie<br />
• Die Zuschüsse sind nicht zu zurückzuzahlen!!!<br />
• Anträge stellen dürfen:<br />
• Gemeinnützige Sportvereine erhalten für die laufenden<br />
Kosten bei der Fortsetzung des Sportangebots<br />
nach Wiederaufnahme des Sportbetriebs<br />
einen max. Zuschuss von 40.000 Euro<br />
• Anbieter von REHA-Sportkursen können Anträge<br />
für max. 3 Monate stellen und erhalten pauschal<br />
pro Gruppe und Monat Förderbeträge von bis zu<br />
85 Euro.<br />
• Veranstalter von Sportveranstaltungen können<br />
für im Zusammenhang mit der pandemiebedingten<br />
Absage von Veranstaltungen entstandene<br />
Liquiditätsengpässe einen Zuschuss in Höhe von<br />
60 Prozent des Liquiditätsengpasses erhalten.<br />
Die maximale Förderhöhe beträgt dabei 250.000<br />
Euro.<br />
• Als Wirtschaftsbetrieb ausgegliederte Lizenzspielerabteilungen<br />
erhalten eine Förderung in<br />
Abhängigkeit von ihrer Mitarbeiterzahl.<br />
• Die Anträge auf Zuschüsse sind bis zum 31. März<br />
<strong>2021</strong> (nach Möglichkeit per E-Mail) zu stellen.<br />
• Mitgliedsvereine des Hamburger Sportbunds e. V.<br />
können ihren Antrag online einreichen:<br />
www.<strong>hamburg</strong>er-sportbund.de/corona-nothilfe<br />
• Anbieter von Rehabilitationssportgruppen richten<br />
ihren Antrag unter dem Stichwort „Nothilfe Sport II“<br />
an den Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband<br />
Hamburg e. V. (mail@brs-<strong>hamburg</strong>.de).<br />
• Alle übrigen Antragssteller wenden sich an das<br />
Landessportamt der Behörde für Inneres und Sport<br />
(poststelle@sportamt.<strong>hamburg</strong>.de). Die entsprechenden<br />
Formulare werden auf Anforderung<br />
bereitgestellt.<br />
• Die vollständige Förderrichtlinie ist online abrufbar:<br />
www.<strong>hamburg</strong>.de/innenbehoerde/14574870/<strong>2020</strong>-<br />
11-06-nothilfefonds-sport/<br />
• Keine Hemmungen: Bei Fragen wendet Euch bitte<br />
an poststelle@sportamt.<strong>hamburg</strong>.de<br />
28
Sportpsychologie<br />
© Foto: privat<br />
© Foto: Sven Jürgensen<br />
„Corona ist die Antithese zum<br />
Leistungssport“<br />
Wir wissen, dass es auf der Welt lauter superwichtige Themen<br />
gibt. Und Corona macht sowieso ’ne Menge Ärger.<br />
Aber wir sind ein Hamburger Sportmagazin, und wir machen<br />
uns auch Sorgen um all die Hamburger Athlet*innen,<br />
die sich in den letzten Jahren komplett, und wir meinen<br />
sowas von komplett, dem Sport untergeordnet haben, um<br />
ein(!!) einziges Ziel zu erreichen: Olympia.<br />
Wir schreiben seit Jahren über all die TEAM HAMBURG-Athlet*innen<br />
und die Sportler*innen am Olympiastützpunkt, denen die Mohrrübe<br />
vor die Nase gehalten wird, aber beim Zugreifen wird das<br />
Mistding gefühlt immer wieder weggezogen. Um mehr und<br />
nachhaltig zu erfahren, was in all jenen vorgeht, treffen wir des<br />
Abends im leeren OSP Prof. Dr. Thorsten Weidig, einen der vier<br />
für den Stützpunkt arbeitenden Sportpsychologen. Er ist seit<br />
Jahren in vielen Sportarten als Berater und Coach unterwegs,<br />
arbeitet für Vereine, Verbände, reist z. B. mit der Hockeynationalmannschaft<br />
zu Länderspielen, war sogar von 2010–2013 beim<br />
HSV zuständig für die psychologische Betreuung der Profi-<br />
Fußballer. Thorsten kennt sich aus, in vielen Sportarten, hilft<br />
Sportler*innen in unterschiedlichen Lebenssituationen, aber<br />
auch Trainer*innen, die ihrerseits ja mit ihren Athlet*innen<br />
umgehen, natürlich auch ihre eigenen Themen mitbringen. „Ich<br />
mache ein Angebot“, sagt er von<br />
sich selbst, „und wer mag, kann<br />
das annehmen. Man kann niemanden<br />
verpflichten.“ Viele Sportler<br />
kommen direkt zu ihm, rufen –<br />
wenn unterwegs – zwischendurch<br />
auch schon mal nur an; er wird<br />
untereinander weiterempfohlen<br />
und Hemmungen hat niemand. Er<br />
sagt: „Zwischen den Ohren ist ein<br />
Muskel, den kann man trainieren,<br />
ich bin Dienstleister zur Leistungsoptimierung.“<br />
Das ist ja das Ziel. „Wenn’s mich schneller macht,<br />
komme ich“, sagt ein bekannter Hamburger Schwimmer unumwunden<br />
– und kommt. Die Themen sind vielfältig ohne Ende,<br />
classic: Leistungsdruck und wie damit umgehen; Verletzungsmanagement,<br />
wie wieder Mut und Kraft für den Anschluss finden;<br />
Probleme mit der Fokussierung/Konzentration; Team-Konflikte;<br />
Zoff mit dem Trainer, ... – superclassic, aber auch so Aspekte<br />
wie Schmerzen und wie damit umgehen. „Schmerzen sind ein<br />
sehr eigenes, wichtiges Thema, die kommen ungefragt. Wenn<br />
Ruderer von ‚Rudern im Tunnel’ oder ‚Kotzgrenzen’ sprechen,<br />
dann sind Schmerzen auch mal positiv, denn letztlich wird da ja<br />
dann auch was, Stichwort Leistungsoptimierung, sehr richtig<br />
gemacht. Schmerz als Freund zu verstehen ist auch eine meiner<br />
Aufgaben“, grinst Thorsten. Klingt auch schräg, und bislang<br />
beschreibt er lediglich das Tagesgeschäft, ohne das böse C-Wort.<br />
Darauf angesprochen ist das erste, was er sagt, dass es auch<br />
Sportler*innen gibt, die von der Verschiebung der Spiele in Tokio<br />
profitieren. Ein Jahr mehr Training, das macht was aus, kann<br />
Quali-Chancen erhöhen. Die Gefühlslage des viel größeren Teils<br />
der betroffenen Athlet*innen beschreibt er in Schwankungen,<br />
macht seine Beobachtungen an drei wesentlichen Faktoren fest:<br />
„Wir Menschen brauchen Stabilität, Orientierung sowie Selbstwirksamkeit“,<br />
ein eher ungewöhnliches, aber schönes Wort.<br />
„Gerade Sportler, die in einem System stecken, das da Verband,<br />
Mannschaft etc. heißt: Ihre Tage folgen immer dem gleichen<br />
Rhythmus, die Wochen haben eine sehr ausgefeilte Struktur,<br />
Trainingspläne, konkreteste Inhalte bis hin zu Essensplänen und<br />
im Grunde Schlafzeiten. Das sind Strukturen, die teilweise<br />
komplett weggebrochen sind,<br />
viele fühlen sich fast hilflos, in<br />
eine passive Rolle gedrängt“,<br />
beschreibt er. Ein fieses Dilemma<br />
für jemanden, der gerade<br />
als Leistungssportler*in auf der Aktivseite unterwegs ist. Thorsten<br />
kommt auf den Vergleich „Hamsterrad“. Fehlende Orientierung<br />
macht die aktuell schwierige Situation noch offensichtlicher.<br />
Ist das Ziel weg, wird’s düster. „Da kann man auch die aktuell<br />
angekündigte Botschaft von Thomas Bach (Anm.: „Die Spiele<br />
finden statt“, sagt er.) nur bedingt als trostreich empfinden, weil<br />
es noch soooo lange hin ist, sehr abstrakt erscheint und bis<br />
dahin noch viel passieren kann. Es fehlt das Unmittelbare.“<br />
Abgesehen davon lebt Leistungssport von Vergleichen, Wettkämpfen<br />
– nicht nur für Ruhm und Ehre, sondern auch für unter<br />
anderem die wichtige Abwechslung im Trainingsalltag, nicht zu<br />
vergessen den Spaß und dergleichen. Und die vielen öffentlich<br />
geführten Diskussionen, ständigen Neu-Planungen der Verbände<br />
„führen zu einem Gefühlskarussell aus Angst, Wut, Ärger,<br />
Frust“. Da würde man gern bremsen. »<br />
Auch die Tischtennis-Nationalmannschaften (männlich, weiblich und Nachwuchs) stehen auf der<br />
ellenlangen Referenzliste des Hamburger Sportpsychologen Prof. Dr. Thorsten Weidig.<br />
© Foto: privat<br />
30<br />
Auch für die Hockey-Nationalteams steht er zur Verfügung.
Sportpsychologie<br />
© Foto: Henning Angerer für BKK Mobil Oil<br />
© Foto: Sven Jürgensen<br />
Die Selbstwirksamkeit leidet, weil man in dem Durcheinander<br />
machtlos ist. „Die Athleten haben keinen Einfluss mehr auf ihre<br />
Ziele.“ Für ihn ist Corona „die Antithese zum Leistungssport“.<br />
Denn: „Klarheit, Vorhersehbarkeit, Erreichbarkeit, alles weg.“<br />
Klingt und ist alles schlimm, und dennoch macht Thorsten keinen<br />
erschütterten Eindruck. „Wir haben hier niemanden mit einer<br />
wirklich tiefen Depression“, sagt er beruhigenderweise. „Zum<br />
einen haben wir hier ja keine Vollzeitprofis am Start“, erklärt<br />
Thorsten. „Viele konnten und können sich um ihr Studium kümmern,<br />
ein paar Scheine machen, sich Erfolgserlebnisse anderweitig<br />
holen“, und dann seien dank der vielen kreativen Trainer<br />
selbst Zoom-Trainings-Sessions eine Möglichkeit, wieder ein<br />
wenig Struktur zu bieten:<br />
„Ich lerne, dass die Sportler auf einmal<br />
selbst das Stabi-Training cool<br />
finden.“ Oder man beschäftigt sich<br />
dann vermehrt mit Taktik, wenn Athletik<br />
nicht geht.<br />
Und zwei Athleten haben sich offensichtlich reproduziert, wobei<br />
er natürlich keine Namen nennt. Auch ein schönes Erfolgserlebnis,<br />
dann in ein paar Monaten. „Wichtig ist, ehrlich mit sich zu<br />
sein, die Scheiß-Phase anzunehmen und auch Sorgen und<br />
Ängste ernst zu nehmen und sich zuzugestehen. Wenn man<br />
eine schlimme Zeit hat, dann muss man das auch anerkennen,<br />
auch äußern dürfen.“ Thorsten weiter: „Das ist wie bei einer<br />
schweren Verletzung. An einem Kreuzbandriss gibt es erst mal<br />
überhaupt nichts schönzureden.“<br />
Gleiches gilt im Grunde auch für die ganzen Trainer*innen, die<br />
Physios, alle Beteiligten im Hintergrund, die natürlich genauso<br />
in der Luft hängen, oftmals ähnliche Sorgen und Nöte erleben.<br />
Auch sie dürfen unbedingt die eigenen Themen äußern. „Wir<br />
reden hier von mündigen Sportlerinnen und Sportlern. Ein aufrichtiger<br />
Trainer und ein entsprechender Austausch stärken das<br />
Wir-Gefühl ungemein“, beschreibt Thorsten und lässt hoffen,<br />
dass viele Athlet*innen vielleicht sogar gestärkt aus dieser Situation<br />
herauskommen.<br />
„König der<br />
Welt!“<br />
Was sollen wir sagen, Nils Goerke und wir<br />
hatten für diese Ausgabe, Teil vier der Serie<br />
„Laufen ist ultra-allerbest“, das Thema<br />
Motivation auf dem Zettel – und nun das<br />
schon wieder: Lockdown-Light-bis …<br />
Und was uns allen fast nur noch bleibt, ist:<br />
Individualsport.<br />
Ihr könnt also Rad fahren, ... und eben laufen. Und alle gebremsten<br />
Basketballerinnen und Zumba-Könige, macht es zu Eurem Privileg,<br />
laufen zu dürfen. „Gott sei Dank, ich darf laufen.“ Die richtigen<br />
Schuhe an, die letzten drei <strong>sporting</strong>-Ausgaben schnell noch mal<br />
geblättert und wichtig nachgelesen, dem Schweinehund ins Hinterteil<br />
getreten und ab die Post. „Eines ist sicher“, sagt Nils, „schon nach<br />
fünf Minuten fühlst Du Dich hammermäßig – toll.“ „Tatsächlich ...“,<br />
erklärt er weiter, und wir würden ihm ganz sicher auch<br />
seinen Gebrauchtwagen abkaufen, „… ist selten ein<br />
Lauf richtig scheiße“, sagt er, „das muss man wissen.“<br />
Abgesehen von der Zeit für Seele und Geist, der Natur,<br />
der frischen Luft, dem Durchgepustet-werden, den<br />
ganzen anderen coolen Läuferinnen und Läufern, bist<br />
Du schon mal einfach nur froh, „dass Du Dich aufgerafft<br />
hast“. Eins zu Null. Und wäre/ist man dann schon etwas<br />
versierter, „hat auch die Dynamik des Laufens einen<br />
sehr emotionalen, mentalen Effekt, sie beflügelt und<br />
motiviert im Grunde doppelt.“ „Man hat ja ein gutes Gefühl, wenn’s<br />
läuft“, beim Laufen. Dynamik, die ansteckt.<br />
Und auch Wetter kann uns ja mal gar nichts anhaben. Auch das<br />
abzurocken wie Chuck Norris gibt wiederum ein gutes Gefühl. Nils<br />
sagt, „das ist Dopamin, Glückshormone, die der Körper raushaut, als<br />
Belohnung für das bloße Loslaufen.“ Er meint: „Die erfüllen Dich.“ »<br />
33
© Foto: Henning Angerer<br />
Nils 2019 beim Hamburg-Marathon.<br />
© Foto: clickclackmedia<br />
Wem das immer noch nicht reicht, neben den klassischen körperlichen<br />
Fitness-Aspekten, dem sei gesagt, dass Hamburg eine tolle<br />
Läuferstadt ist. Du kannst Urban Running machen – HafenCity.<br />
Elbbrücken bis Wilhelmsburg oder Natur pur in den Boberger Dünen.<br />
Will sagen: Nimm Dir vor, im Winter die Stadt zu erlaufen. Geht<br />
nämlich auch, wenn’s dunkel ist.<br />
Oder Du schnappst Dir einen Buddy (mehr sollte ja gerade nicht),<br />
und ihr committet Euch gegenseitig, das motiviert on top. Es gibt<br />
Strava oder andere Running-Apps, da wird der Sozialdruck dann<br />
noch größer, aber die sind auch schon wieder etwas advanced.<br />
Und last but not least, auch der BKK Mobil Oil-Lauftreff, jeden<br />
Dienstag um 19 Uhr (zurzeit leider ausgesetzt), ist eine Möglichkeit,<br />
gemeinsam zu starten, denn da sind bis zu 50 Spaßgenoss*innen<br />
am Start. Ihr könnt auch Musik aufsetzen, „kann Spaß machen, ich<br />
bevorzuge gerade, mal keine Medien am Start zu haben und ’ne<br />
Weile ohne Ping auszukommen“, sagt Nils, „das muss aber jeder für<br />
sich entscheiden.“ Er erklärt: „Mich motiviert vielmehr der Sound<br />
meiner Schritte oder das rhythmische Atmen.“ Das unterstreicht<br />
tatsächlich das obige schöne Dynamik-Empfinden. „Was vielen<br />
Menschen für ein regelmäßiges, konsequenteres Laufen hilft, sind<br />
tatsächlich Ziele“, ergänzt er sachlich. „Die kleinste Distanz beim<br />
Heldenlauf in Blankenese, 6,7 km, oder einfach nur eine Alsterrunde<br />
ohne Gehen.“ Auch toll.<br />
Und als wäre das alles an motivationalen Aspekten noch nicht<br />
genug, kommt Nils nun mit dem „ab 3-mal die Woche nimmst Du<br />
zwangsläufig ab“ um die Ecke. Der Körper zollt also sodann nicht<br />
nur psychisch, sondern auch physisch positiven Tribut. „Richtig gute<br />
Trainingseffekte, wie in den letzten Ausgaben geschildert, stellen<br />
sich ein, UND die Pfunde purzeln“,<br />
erklärt er. Noch ein Argument,<br />
so in der Weihnachtszeit. Wir<br />
beschränken uns zunächst mal<br />
auf die Glücksabteilung, und<br />
dann mal sehen.<br />
Anzeige<br />
Nils Goerke, Vize-Europameister auf der Triathlon Langdistanz (2004): „Meine Athleten nennen mich einfach ‚Coach‘.“
Motorsport<br />
© Fotos: Tramnitz<br />
Hamburgs<br />
Schnellster!<br />
Tim ist im November nämlich gerade erst 16 geworden, also heißt es<br />
warten, mit der Fahrerlaubnis. Dabei gilt der Bergedorfer als eines<br />
der größten Motorsporttalente Deutschlands. Seine erste Saison in<br />
der Nachwuchsklasse Formel 4 hat er mit einem Rennsieg und vier<br />
zweiten Plätzen als Rookie of the Year abgeschlossen, als allerbester<br />
Neuling. In der Gesamtwertung belegte er Platz vier. „Ich bin echt<br />
happy. Das ist mehr, als ich mir von meiner ersten Saison erhofft<br />
hatte“, strahlte er. Da bleibt uns nur zu sagen: Glückwunsch, Hut ab<br />
und fetter Respekt, Tim. Der Junge hat es offensichtlich drauf. Schon<br />
mit fünf Jahren hat er ein Quad geschenkt bekommen, mit sechs im<br />
ADAC Ortsklub Bergedorf seine ersten Runden im Slalomkart gedreht,<br />
das Feuer war entzündet. „Ich bin dann begeistert um Hütchen<br />
Slalom gefahren“, erzählt Tim von seinen Anfängen, „da war mir<br />
echt schon klar, dass ich das machen will.“ Seinen ersten eigenen<br />
Rundstreckenkart hat er mit acht bekommen und ist damit begeistert<br />
über die Kartstrecke bei Lüneburg gekurvt. „Ich glaube, das ist wie in<br />
jedem Sport: Je eher man anfängt, desto besser ist das“, meint Tim.<br />
Er hatte natürlich das Glück, dass sein Vater Jürgen auch ein Faible<br />
für Autos und Motoren hat. Der Bergedorfer Unternehmer hat sich<br />
mit einer Werkstatt für „Oldies“ im Sommer einen eigenen Traum<br />
verwirklicht, er sammelt selbst besonders schöne, alte Autos. Und<br />
er fördert seinen Sohn, ohne das wäre eine Karriere im Rennsport<br />
wohl, sagen wir: schwierig.<br />
Karts sind ja der klassische Einstieg in das Rennsportgeschäft. Praktisch<br />
alle erfolgreichen Formel-1-Fahrer haben im Kart begonnen. Ob<br />
das Lewis Hamilton ist, Sebastian Vettel oder, klar: Michael und Ralf<br />
Schumacher auf der berühmten Kartbahn in Kerpen. Apropos Ralf<br />
Schumacher: Den kennt Tim schon aus dem Kartsport. Vor dieser Saison<br />
stieg er für dessen Team „US<br />
Racing“ in die Formel 4 ein,<br />
die Nachwuchsrennklasse.<br />
„Ich habe mich immer wohl<br />
gefühlt, super professionell<br />
ist es da“, schwärmt er, „ich<br />
habe wahnsinnig viel gelernt.“<br />
Ralf gibt das Kompliment zurück:<br />
„Er ist sehr motiviert<br />
und hat einen guten Speed.“<br />
Tim feierte im November seinen ersten Sieg in der ADAC Formel 4, Happy End im letzten Saisonrennen.<br />
Glaubt man nicht, ist aber so – Hamburgs wohl schnellster Autofahrer<br />
hat keinen Führerschein. Krass: Mit bis zu 240 Sachen rast Tim Tramnitz<br />
über die Rennstrecken dieser Welt, aber auf die Stresemann- oder die<br />
Ost-West-Straße darf er noch nicht.<br />
Nun ist es in diesen Nachwuchsklassen nicht<br />
so, dass die Fahrer schon wer weiß wie viel<br />
Kohle einfahren. Eher das Gegenteil ist der<br />
Fall: Du musst Dich für die Leistungen bei<br />
einem Rennteam quasi einkaufen. So ein<br />
Formel-4-Auto kostet etwa 55.000 Euro.<br />
Tim hat zwar Sponsoren und er wird von der<br />
ADAC Stiftung Motorsport gefördert, dennoch sagt er: „Man selbst<br />
verdient praktisch nichts daran.“ Das kommt erst später, wenn der<br />
Erfolg so weitergeht. Immerhin hat er durch die erfolgreiche Saison<br />
in diesem Jahr seine Verhandlungsposition gegenüber dem Team<br />
schon verbessert, er wird weniger eigene Kohle mitbringen müssen.<br />
Man redet, aber die Entscheidung auch im nächsten Jahr wieder für<br />
US Racing an den Start zu gehen, scheint schon gefallen. Dann soll<br />
es um den Gesamtsieg gehen, „das ist klar unser Ziel.“<br />
Das alles geht natürlich nur, wenn die Schule mitmacht. Da hat er<br />
offenbar Glück, das Luisen-Gymnasium unterstützt ihn mit Freistellungen,<br />
„wichtig ist am Ende, dass meine Noten stimmen“, sagt er.<br />
Tun sie aber, auch wenn es hart ist: „Ich habe viel gefehlt, musste<br />
viel nacharbeiten.“ Als Norddeutscher im Rennzirkus merkst Du eben<br />
auch: „Hamburg liegt nicht gerade zentral.“ Es ist immer ein Akt, zu<br />
den Rennstrecken wie Lausitzring, Nürburgring oder Hockenheimring<br />
zu kommen, nicht nur zum Rennen am Wochenende, sondern auch<br />
zu Tests. Wenn er zu Hause ist, steht neben Schule weiter Sport auf<br />
dem Zettel. Logisch, Motorsport ist nicht nur im Auto sitzen und Gas<br />
geben. Da musst Du rundum fit sein. „Wir haben einen kleinen Raum<br />
mit Geräten, da arbeite ich viel. Viermal in der Woche gehe ich laufen,<br />
und ich mache Boxtraining“, erzählt Tim, „und einmal in der Woche<br />
arbeite ich mit einem Mentaltrainer.“ Der Kopf muss klar sein, wie<br />
in jedem Spitzensport. Und ganz besonders auch, wenn du in drei<br />
Sekunden von Null auf Hundert beschleunigst. Bisher passt das Paket<br />
offenbar gut zusammen und das Ziel ist klar: „Mein Traum ist natürlich<br />
die Formel 1. Aber ich muss halt von Jahr zu Jahr gucken.“ Und wir<br />
gucken mit, voller Spannung, was da noch passiert. Und spätestens<br />
in der Formel 1 hat er dann auch bestimmt seinen Führerschein.<br />
36<br />
Krasses Geschoss, hier auf der Deutschen Kart Meisterschaft.<br />
Tim Tramnitz ist der Rookiechampion der ADAC Formel 4 <strong>2020</strong>, und das ohne Führerschein.
Speedklettern<br />
© Fotos: DAV/René Oberkirch<br />
SO VIEL<br />
LECKER<br />
GIBT’S NUR<br />
HIER!<br />
Deshalb bieten wir unsere<br />
vielfältige Food-Auswahl aktuell<br />
zum Mitnehmen an.<br />
Von Null auf<br />
Fünfzehn<br />
Wer schon mal als Laie in einer Boulderhalle war, wäre am<br />
01. Novem ber in der Europa Passage wahrscheinlich ein Häufchen<br />
Elend gewesen. So ging es zumindest uns, die wir sogar durchaus<br />
schon mal ein paar hilflose Kletter-Versuche hinter uns haben.<br />
Sieht man dann allerdings die Könner, die da die in 3 Tagen von<br />
Spezialisten aufgebaute Wand rauflaufen wie die Echsen oder wie<br />
bei der Augsburger Puppenkiste, so an Bändern hochgezogen, staunt<br />
man beeindruckt und sucht doch heimlich die Seile. Die gibt es, aber<br />
nur zur Sicherung.<br />
Wir sprechen von den Deutschen Meisterschaften im Speedklettern,<br />
die in diesem Jahr am 1. November noch Stunden vor dem Lockdown<br />
selbstredend coronakonform stattfanden, und zwar direkt an der<br />
Binnenalster, in der Europa Passage. Coole Location für so etwas,<br />
nur eben leider ohne<br />
Zuschauer. Die<br />
hätten ihren Spaß<br />
gehabt, konnten aber<br />
per Livestream des<br />
Jörg Harengerd, Center Manager Europa Passage<br />
NDR die Wettkämpfe<br />
verfolgen. Ausrichter<br />
war der Deutsche Alpenverein<br />
(DAV) als Dachverband.<br />
Jörg Harengerd, Center Manager der Europa Passage: „Bereits im<br />
vergangenen Jahr begeisterte der Klettersport tausende Besucher<br />
und Teilnehmer in der Europa Passage. Coronabedingt mussten wir<br />
die Kletterwoche für alle in unserem Hause in diesem Jahr leider<br />
absagen. Gleichwohl konnten wir die gebotene Chance nutzen und<br />
die Deutschen Meisterschaften im Speedklettern ausrichten – leider<br />
ohne Zuschauer. Ich bin sehr froh, dass wir es geschafft haben,<br />
diesen sehr spannenden und spektakulären Wettkampf hier in der<br />
Europa Passage stattfinden zu lassen und freue mich bereits auf<br />
das nächste Jahr!” »<br />
© Fotos:Witters<br />
Hier geht’s langsamer runter als rauf – genug Zeit fürs Jubeln. Nur die Anspannung fällt.<br />
39
Speedklettern<br />
Am Start war die gesamte deutsche Speedkletterspitze,<br />
geklettert wurde in unterschiedlichen<br />
Altersklassen, es gab den Deutschen Jugendcup<br />
(Jugend B) und die DM der Erwachsenen. Und<br />
man sah den Athlet*innen an, wie heiß sie nach<br />
Monaten ohne Wettkampf waren. Und wer denkt,<br />
das Klettern ist in Deutschland den Freunden und<br />
Freundinnen aus den südlichen Bundesländern<br />
vorbehalten, der hat sich schwer getäuscht.<br />
Auch im Norden ist Klettern ein großes Thema,<br />
in einer Active City wird selbstverständlich auch<br />
geklettert. Nicht zuletzt durch die diversen<br />
Kletterhallen, vor allen Dingen aber auch<br />
durch die Aktivitäten und Angebote der<br />
einzelnen Nord-Sektionen des Alpenvereins.<br />
In einem Verein sollte<br />
man sein, denn tatsächlich wird<br />
Norm-Speedklettern <strong>2021</strong> olympisch,<br />
und wenn bislang noch andere<br />
Nationen führend sind, kommen<br />
die Europäer langsam, aber<br />
sicher, auch die Deutschen.<br />
Der Knaller ist, ehrlich gesagt, dass wir hierbei weltweit immer von<br />
den gleichen sogenannten „Routen“ sprechen. Da kommt also nicht<br />
je Event ein pfiffiger Routenbauer und tobt sich aus, baut „seine“<br />
Route an die 15 Meter hohe Wand: Es ist alles vorgegeben. Weltweit<br />
krabbeln alle Sportler bei dieser Disziplin den gleichen Weg an die<br />
Die Routen beim Speedklettern sind weltweit genormt.<br />
Bei den Männern durften Sebastian Lucke (1. Platz).<br />
Leander Carmanns (Platz 2) und Thorben Perry Bloem aufs Treppchen klettern.<br />
Spitze. Das macht es irgendwie noch mehr wow, weil ultimativ<br />
vergleichbar, weswegen man auch von Weltrekorden spricht. Jeweils<br />
zwei Kontrahenten treten in den Quali-Races und in den Halbfinals<br />
und Finals gegeneinander an. In den Quali-Races zählen die Zeiten,<br />
in den Finalrunden gibt es ein spannendes KO-System, das bei den<br />
Juniorinnen und Junioren Anna Maria Apel vom DAV München-<br />
Oberland und Jakob Schiefer vom DAV Schwaben für sich entscheiden<br />
konnten. Bei der Deutschen Meisterschaft sicherten sich Franziska<br />
Ritter (DAV Wuppertal) und Sebastian Lucke (DAV Konstanz) den<br />
jeweils 1. Platz, Zweite wurden Sandra Hopfensitz (DAV Augsburg)<br />
und Leander Carmanns (DAV Rheinland-Köln). Die Drittplatzierten<br />
waren Flachland-Tiroler, was hoffen lässt, dass in Zukunft auch mal<br />
ein Hamburger oder eine Hamburgerin sehr schnell ganz oben ist.<br />
Bei den Damen war das Nuria Brockfeld aus Osnabrück, bei den<br />
Herren Thorben Perry Bloem aus Braunschweig. Spannend war es<br />
auch, weil Rekorde ja durchaus wichtig sind:<br />
Zwei neue deutsche Rekorde gibt es aus<br />
der Damen-Quali und dem kleinen Finale zu<br />
berichten. Die erst 16-jährige Nuria brach den<br />
gerade von Sandra Hopfensitz aufgestellten<br />
Rekord (8.225 Sekunden) und schaffte die<br />
15 m-Wand in 8.183 Sekunden. In der Zeit<br />
schaffen wir es nicht mal auf der Treppe.<br />
© Fotos: DAV/René Oberkirch<br />
Unterstützt von: Europa Passage<br />
Klettern an sich hat im letzten Jahrzehnt ordentlich zugelegt, spürbar<br />
natürlich am Erfolg der Boulderangebote: in Hamburg das Boulderquartier<br />
in Wandsbek, die Nordwandhalle in Wilhelmsburg, das FlasHH<br />
in Bahrenfeld, auch die HT16 bietet Bouldern und Klettern satt, und<br />
zwar nigelnagelneu, und dann natürlich der Deutsche Alpenverein<br />
mit seinen extrem vielfältigen Kletter- und Boulder-Möglichkeiten in<br />
Lokstedt. Wir treffen aus gegebenem Anlass den sehr netten und<br />
kompetenten Nils Kremeskötter (41), er ist Landestrainer Nord (heißt:<br />
verantwortlich für die Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-<br />
Holstein, Bremen und die schönste Stadt) – für leistungsorientiertes<br />
Klettern, ist klar.<br />
Dazu gehören drei Disziplinen:<br />
zum einen das Speedklettern (hatten<br />
wir schon auf den vorherigen<br />
Seiten :-)), das Leadklettern und<br />
das Bouldern.<br />
Hier geht es um „möglichst schwierige, trickreiche Bewegungsabfragen“,<br />
erklärt Nils, maximal vier Meter hoch über Weichsprungmatte,<br />
weil ohne Sicherung. Und dann gibt es Lead. „Da klettert man nicht<br />
zwingend schnell, sondern vielmehr eine sehr schwere Route in sechs<br />
Minuten möglichst weit hoch“, erklärt Nils. Alle drei Disziplinen sind<br />
als Mehrkampf dann nun <strong>2021</strong> erstmalig olympisch. Und es gibt nur<br />
diesen, einen Mehrkampf, alle Teilnehmer*innen müssen also in<br />
allen drei Disziplinen ran, an die Wand.<br />
Derweil die erwachsenen Klettermaxe und -maxinnen im Grunde für sich<br />
trainieren, kümmern sich die Landestrainer*innen fast ausschließlich<br />
Trendsport<br />
Klettern<br />
in Hamburg<br />
Speedklettern – weil medial so schön zu verwerten,<br />
weil schnell, attraktiv, athletisch – boomt.<br />
um die jugendlichen Talente ab 13 bis 19/20.<br />
Trainiert werden die Athlet*innen in Hamburg<br />
in den drei Disziplinen von einem Trainerteam<br />
beim DAV, aber auch die Privatwirtschaft<br />
(das Boulderquartier, die Nordwandhalle<br />
und das FlasHH) zeigt sich sehr kollegial und<br />
lässt teilweise für lau die Talente ran. Etwa 15 Spitzensportler*innen<br />
sind es im Norden, zwei von ihnen gewannen bei der DM Bronze,<br />
aus Hamburg sind 4 Sportler*innen am Start. Bis zu 5-mal die Woche<br />
wird trainiert, „dazu<br />
kommt dann noch<br />
die Grundlagenarbeit:<br />
Kraft, Ausdauer, Dehnen<br />
sowie auch hier<br />
Technik und Taktik.“<br />
Interessant: Wenn<br />
man denken könnte,<br />
die Kolleg*innen<br />
ziehen sich an den<br />
Armen nach oben,<br />
Wer neugierig geworden ist<br />
weit gefehlt: Die Beine<br />
sind beim Speed als nur als Raumteiler, der darf sich gern<br />
und findet, dass Wände für mehr da sind,<br />
King. Die Hände<br />
vertrauensvoll an den DAV wenden. Es gibt<br />
– sie sind nur so für<br />
die Kontaktpunkte<br />
für Kids ab 6 und für Jugendliche ca. 20<br />
(beim Speedklettern).<br />
Und alle zwei ist, landet vielleicht bald bei Nils.<br />
Kurse die Woche, und wer dann richtig fit<br />
Monate gibt es dann<br />
DAV Kletterzentrum,<br />
zusätzlich übergeordnete<br />
Trainings-<br />
Tel: (040) 60 08 88 66,<br />
Maßnahmen für alle Mail: kletterzentrum@dav-<strong>hamburg</strong>.de<br />
Sportler*innen, plus<br />
natürlich die Wettkämpfe.<br />
© Foto: Stefan Bühl<br />
Zum Ziel-Buzzer wird regelrecht gehechtet, die meiste Kraft kommt sowieso aus den Beinen.<br />
41
Verein: Oberalster VfW<br />
© Fotos: Oberalster VfW<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />
Stadtsportmagazin<br />
c/o steuermann sport GmbH<br />
Stresemannstraße 375<br />
Eingang 8, 4. OG<br />
22761 Hamburg<br />
Telefon 040-432 08 45 20<br />
info@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />
www.<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />
© Foto: SPORTPLATZ GmbH<br />
Das „Alte Bootshaus“ früher und (ein Traum!) in hoffentlich naher Zukunft.<br />
© Foto: Jan Klinker Architekten/Oberalster VfW<br />
Herausgeber<br />
Martin Blüthmann (V.i.S.d.P.)<br />
martin@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />
Redaktion<br />
Martin Blüthmann,<br />
Andreas Hardt, Marco Santoro,<br />
Manuela Tanzen, Lars Wichert<br />
Lektorat, Schlussredaktion<br />
Manuela Tanzen<br />
manuela@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />
Art Direction und Layout<br />
Arndt Grutke<br />
arndt@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />
Vom<br />
Staubaufwirbeln …<br />
Druck<br />
Eversfrank Preetz<br />
© Foto: privat<br />
Bei Generationenwechseln in Sportvereinen gibt’s immer Folgen,<br />
sone und solche. Neu denken ist wichtig, stößt aber nicht zwingend<br />
auf 100%ige Begeisterung.<br />
Nizar Müller (41) ist seit Anfang letzten Jahres 1. Vorsitzender des<br />
Oberalster Vereins für Wassersport e. V., einem an sich ganz normalen<br />
Verein anno 1912, an der schönen Oberalster gelegen (für<br />
Schlaumeier und Stadt-Land-Fluss-Freaks: Der Fluss, an dem das<br />
Boots-/Vereinshaus liegt, heißt tatsächlich Oberalster, es handelt<br />
sich zwar auch um die obere Alster, aber ...). Mit einem etwas crazy<br />
Sportarten-Mix – Paddeln überrascht jetzt nicht, weil Wassersport,<br />
aber Tischtennis, Fechten, Leichtathletik durchaus: die Wundertüte<br />
auf der Grenze zwischen Ohlsdorf und Wellingsbüttel.<br />
Mit zwei zukunftsweisenden Themen überzeugte Nizar 2019 die<br />
Mitgliederversammlung des Vereins mit ca. 621 Mitgliedern: Digitalisierung<br />
und Trendsportarten.<br />
Bääämmm. Das hat gesessen,<br />
in dem Bootshaus, das<br />
durchaus etwas in die Jahre<br />
gekommen scheint. Nizar<br />
wurde gewählt, und auch<br />
ein bisschen Angst, aber<br />
andererseits Arbeitsgruppen<br />
machten sich breit.<br />
Er erklärt: „Wir haben dann gemeinsam Themen<br />
über vier Arbeitsgruppen definiert“, die da lauten:<br />
1. Kommunikation/Vereinszeitung/Digitalisierung,<br />
2. Überführung der Satzung in das Jetzt ;-),<br />
3. Verschönerung des Bootshauses,<br />
4. Weiterentwicklung des Sportplatzes (der<br />
bezirklich ist, aber von Oberalster betreut wird).<br />
Das Thema Digitalisierung, der zeitgleich stattfindenden Digital-initiative<br />
der Alexander Otto Sportstiftung sei Dank, läuft über die Pros von<br />
Clubity, die auch unbedingt für mittelgroße Vereine da sind und offen<br />
und gemeinsam mit ihnen entwickeln. Haken dran.<br />
Das Thema Clubhaus („das Ding ist abgängig“, noch nie gehört in Verbindung<br />
mit einem Gebäude, klingt aber ziemlich kaputt), wird hoffentlich<br />
über einen Traum von Neubau gelöst: viel Holz, richtig schön, dem<br />
Landschaftsschutzgebiet Alstertal auf den Leib geschnitten, die Politik<br />
hat wohl vorsichtig grüne Signalleuchten in den Himmel geschossen.<br />
„Jetzt gilt es, die Umweltbehörde und die Entscheider beim Städtebau<br />
zu begeistern“, schildert Schatzmeister Hans Streckenberg (sieht<br />
nicht aus wie 65), der ins Vorstandszimmmer reinschneite. Vielleicht<br />
gereicht die aktuelle Entwicklung als überzeugendes Argument, vom<br />
ersten Spatenstich in 2023 wird geträumt: „Allein der Active City<br />
Summer hat im Rahmen unseres Angebotes SUP und Yoga auf SUP<br />
richtig viele Neu-Mitglieder in diesem Jahr eingebracht“, trotz C.!!!, „wir<br />
bauen das deswegen weiter aus, planen deutlich mehr Liegeplätze für<br />
Paddelboote und Boards“, beschreibt er weiter die Konsequenz aus<br />
der ersten neuzeitlichen Marketing-Aktion, kann man sagen. Haken<br />
dran, am Trendsport.<br />
Über neue Satzungen gibt es nicht wirklich Spannendes zu berichten: mehr Gewaltenteilung,<br />
beschränkte Ämter-Laufzeiten etc. ... Des Weiteren geht es um die Fortführung des sehr etablierten<br />
Laufs im Alstertal und des Lauftreffs. Da gab es ein wenig Hickhack, der auch durch die<br />
Presse ging (wir würden mal sagen, vertragt Euch einfach), aber die sportliche Ausrichtung ist<br />
ein weiterer Schwerpunkt: „Im Kanusport wird bei Oberalster gerade ein kleiner Stützpunkt für<br />
Norddeutschland eingerichtet“, schildert der ungebremst euphorische Nizar (weil sie’s auch können).<br />
Und dann, was auf Neudeutsch vielleicht den ultimativen Fusion-Sportverein ausmacht: „... wollen<br />
wir uns noch mehr wieder auf unsere Tischtennis-Kompetenz konzentrieren.“ Seit Jahren spielen<br />
sie nämlich <strong>hamburg</strong>weit und in Norddeutschland ganz vorn mit, waren mal in der 2. Bundesliga,<br />
aber keiner weiß es mehr. Einer der besten Hamburger Tischtennisspieler, Kai-Enno Kleffel,<br />
kommt aus einem, diesem Wassersportverein, ist mit den 1. Herren um Teamchef Gerrit Weber<br />
gerade wieder in die Oberliga aufgestiegen und schon wieder Tabellenführer … tsss. Da geht<br />
was, weswegen Nizar Müller und der neue Oberalster VfW u. a. neben SUP-Yoga auch auf<br />
Tischtennis setzt. Passt.<br />
Frank Druck GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 20<br />
24211 Preetz<br />
Auflage: 70.000 Exemplare<br />
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und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />
<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong> erscheint<br />
monatlich. Anzeigen- und<br />
Redaktionsschluss jeweils am<br />
15. des Vormonats.<br />
Nizar Müller hat große Pläne für seinen Verein.<br />
Die Oberalster-Tischtennistruppe ist gerade wieder in die Oberliga aufgestiegen.
© Fotos: FTV-TriKids Hamburg<br />
© Foto: soenkeehlers<br />
Triathlon für Kids<br />
IRONKIDS<br />
„Seit zwei Jahren gibt es uns jetzt im Verein“, erzählt Sascha. 15 bis 20<br />
Kinder zwischen 9 und 16 Jahren sind immer dabei, das ist schon mal<br />
sehr okay bei solch einem – sagen wir: außergewöhnlichen – Sport für<br />
Kinder und Jugendliche. Vier Kurze waren es schließlich nur, als das<br />
Abenteuer 2018 begann. Irgendwas müssen Sascha und sein Mitstreiter<br />
und Ebenfalls-Trainer Sören Bruhs wohl richtig machen.<br />
Die sind richtig fit: die TriKids aus Farmsen.<br />
nicht öfter? Das rockt doch.“ So oder so ähnlich muss das<br />
mal angefangen haben im Hause Schramme. Julian, damals<br />
neun und in der 3. Klasse, bereitete sich auf einen Schul-Triathlon<br />
vor. Vater Sascha, Hobby-Triathlet, half den Kids gern beim<br />
„Warum<br />
Training. Kleine Distanzen natürlich, kindgerecht. Dann wurde aus der ersten Idee ein<br />
Projekt und schließlich eine eigene Abteilung: die FTV-TriKids im Farmsener TV.<br />
Natürlich wird nicht nur Kondition gebolzt und werden nicht nur stur die<br />
Kilometer im Wasser, auf dem Fahrrad oder der Laufbahn abgerissen.<br />
Dann wären die Kinder wahrscheinlich schneller wieder weg, als man<br />
gucken kann. Sie gestalten das Training einfach als ein kunterbuntes<br />
Durcheinander. Abwechslungsreiches Zirkeltraining, auch an Geräten,<br />
immer Neues, immer kreativ. Ganzheitliche körperliche Ausbildung, das soll<br />
es sein. Gut so, und oft dringend notwendig. „Selbstverständlich kommen<br />
auch Spiele und Bälle dazu, kleine Wettkämpfe“, erzählt Coach Sascha,<br />
gerne am Ende der Trainingsstunde, zum Rest-Energie-Austoben und für<br />
maximale Bettreife. „Abwechslung ist wichtig. Völkerball oder Reise nach<br />
Jerusalem mit Tennisbällen. Am Ende bleibt nur einer übrig.“ Aber doch,<br />
die Basis sind natürlich Schwimmen, Radfahren und Laufen. Vor allem<br />
Schwimmen ist dabei wichtig, am Anfang waren sie deswegen auch der<br />
Schwimmabteilung des Vereins zugeordnet –„die haben uns wirklich sehr<br />
geholfen.“ Schwimmzeiten, kennt man, ist in ganz Hamburg ein schwieriges<br />
Thema. Aber nun haben sie sich „freigeschwommen“ und sind seit Mitte<br />
2019 eine eigene Abteilung. Mit dem Strandbad Farmsen wurde eine<br />
Vereinbarung getroffen, sodass das Freiwassertraining gesichert ist. Die<br />
Laufeinheiten können sie auf der Sportanlage am Berner Heerweg abreißen,<br />
zu den Fahrradtrips treffen sie sich oft am ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
Höltigbaum, wo in den letzten Jahren ein wirklich sehr nices Freizeit- und<br />
Naturparadies entstanden ist. So kommen dann dreimal Training in der<br />
Woche zusammen –<br />
im Sommer.<br />
Sportanlagen, in Schwimmbädern und Sporthallen<br />
musste eingestellt werden. Auch die<br />
geplante Reise nach Malente musste abgesagt<br />
werden. Alternativ wurde das Trainingslager im<br />
Höltigbaum absolviert, leider ohne Schwimmen,<br />
aber mit entsprechendem Koppeltraining. „In der<br />
Zeit, in der kein ordentliches Training stattfinden<br />
konnte, haben wir den Kindern aber Aufgaben<br />
gegeben und Trainingspläne über Apps“, erzählt<br />
Sascha, alle haben mitgezogen. Die Sache mit<br />
dem Schwimmen war extrem schwierig: Auch<br />
Bäderland muss auf Abstände achten. „Wenn<br />
Sport war, durfte kein Publikumsschwimmen<br />
sein, die Bahnen wurden verbreitert, und jede<br />
Gruppe musste in exakt einer Stunde komplett<br />
mit allem in der Halle durch sein: umziehen,<br />
duschen, schwimmen, duschen, umziehen, föhnen.<br />
Bloß keinen Kontakt zu den Nächsten – das<br />
verkürzt die Trainingszeit im Wasser natürlich“,<br />
erzählt Sascha.<br />
Seit November ist das Training aufgrund des<br />
erneuten Lockdown light wieder unterbrochen.<br />
Aber die TriKids werden diese blöde Zeit überstehen,<br />
sicher. Dafür haben sie schon zu viele coole<br />
Sachen gemeinsam auf die Beine gestellt. „Ein Team – ein Weg – ein Ziel“<br />
ist ihr Motto. Sie haben Sponsoren organisiert, ein eigenes Logo entwickelt,<br />
sie haben 2018 sogar Platz drei beim Sparda-Bank Hamburg Award belegt.<br />
Das brachte immerhin 3.000 Euro rüber, die kann so eine kleine Abteilung<br />
absolut brauchen. „Triathlon ist zwar eine Einzelsportart, aber bei uns<br />
steht das ‚Wir’ im Mittelpunkt“, lautet das Credo der TriKids. Das soll keine<br />
Phrase sein, gemeinsame Trainingsreisen fördern den Teamgeist. Von<br />
dem Trip nach Bornhöved letztes Jahr schwärmen heute noch alle, die<br />
dabei waren. Im Zelt übernachten direkt an der Wettkampfzone, Grillen,<br />
beim Aufbau geholfen, alles super, super, super. Sportlich stimmt es auch:<br />
Christopher und Finn wurden 2019 Hamburger Meister, Christopher gehört<br />
sogar zum Hamburger<br />
Nachwuchskader.<br />
Triathlon für Kids – kann<br />
man also machen. „Auch<br />
wenn es mal anstrengend<br />
wird, gibt jeder<br />
sein Bestes“, freut sich<br />
Abteilungsleiter Sascha,<br />
„die Verbesserung bei<br />
Kondition und Technik<br />
ist nicht zu übersehen.“<br />
Über all dem aber steht<br />
vor allem: Spaß haben.<br />
Läuft also – und die Schule<br />
gab den Anstoß dazu.<br />
Siehste wohl.<br />
Werde Teil …<br />
… einer starken Gemeinschaft, mal was<br />
anderes als Fussi, melde Dich bei Sascha<br />
Schramme und Sören Bruhs, FTV-TriKids<br />
im Farmsener TV.<br />
Mail: hh-trikids@gmx.de,<br />
Tel. (Geschäftsstelle): (040) 64 55 11 14<br />
Corona war und ist für<br />
die FTV-TriKids wie bei<br />
allen Sportgruppen<br />
ein großes Thema.<br />
Das Training auf den<br />
Outdoor-Schwimmtraining und Athletikzirkel in der Halle – das Training ist super abwechslungsreich. 45
<strong>sporting</strong>-Katharina<br />
© Foto: Aktion Mensch, Dominik Buschardt<br />
Der Schweinehund<br />
ist (fast) unbezwingbar!<br />
zu entwickeln“, und findet das offensichtlich nicht richtig. „Bei so<br />
wenig Freiraum für eine eigene Entfaltung können unsere Klienten<br />
kein Ego entwickeln,“ erklärt Katharina. „Und in Bezug auf den<br />
Sport haben sie es eben nicht gelernt, sich von allein aufzuraffen,<br />
sich zu bewegen“, Katharina weiter. „Sie haben also ihre Yvonnes<br />
und Mariannes, die sie anleiten, aber zunächst im Wesentlichen<br />
auch motivieren, immer wieder, sehr substanziell.“ Fällt das alles<br />
wegen Corona aktuell und seit dem Frühjahr mehr oder weniger<br />
weg, fehlt auch der extrem wichtige Kontakt zu den Bezugspersonen,<br />
oftmals Vorbildern. Dadurch haben die Menschen deutlich<br />
weniger persönliche Kontakte oder Bindungen, und sie rauschen<br />
mental noch tiefer in den Keller.<br />
„Wenn jeder normale Mensch hier<br />
und da – es regnet draußen, ist<br />
arschkalt – einen Kampf mit dem<br />
persönlichen Schweinehund führt,<br />
ist der für unsere Sportler*innen<br />
inzwischen schier unbezwingbar.<br />
Sie resignieren total, Bewegung<br />
haben sie gar nicht mehr auf dem<br />
Zettel. Wir sind in großer Sorge“,<br />
sagt Yvonne sichtlich betroffen,<br />
„denn das Ganze fällt zurück in alte<br />
Systeme der Fürsorge und Bevormundung,<br />
zu noch mehr Struktur<br />
einerseits, zu noch weniger Freiraum<br />
und Selbstbestimmung<br />
andererseits.“<br />
Katharina führt aus: „Wir stellen extreme Gewichtszunahmen fest,<br />
und eben eine teilweise absolute Vereinsamung, wir haben einen<br />
Läufer mit Down-Syndrom, der durfte lange nicht mal das Haus<br />
verlassen, entsprechend seinen Trainer und seine Trainingsgruppe<br />
nicht sehen, zu Zeiten, in denen es im normalen Vereinssport<br />
durchaus erlaubt war. Eine echte Katastrophe.“ Er ist auf dem<br />
Papier Risiko-, darf keine Fremdperson treffen. Das sagen die<br />
Regeln der Wohneinrichtung.<br />
Katharina erklärt: „Unsere Klienten haben oftmals nicht die Möglichkeit,<br />
in Alternativen zu denken.“ Also, beklagen wir uns nicht<br />
über Joggen im Park. Und Corona: Mach Dich vom Acker!<br />
Keine Hemmungen!<br />
Eine Extra-Corona-Hotline für Menschen<br />
mit Behinderung bietet das Sengelmann Institut<br />
(SMI) im Evangelischen Krankenhaus<br />
Alsterdorf:<br />
Unterstützt von: Evangelische Stiftung Alsterdorf<br />
040-5077 7227 (Di + Do 10–14 Uhr)<br />
Infos, auch in Leichter Sprache, und<br />
Leidenschaftlich berichten wir, wie Ihr wisst, auch über<br />
Sportler*innen, die von Haus aus – sozusagen – keinen<br />
unmittelbaren Zugang zum Sport haben, aufgrund ihrer<br />
körperlichen Einschränkungen oder auch aufgrund anderer<br />
Barrieren wie einer geistigen Behinderung.<br />
Es kann einfach sein, dass der liebe Gott<br />
dem einen oder der anderen nicht so<br />
viel Motivation und Bock mit auf den<br />
Weg gibt. Wie es ihnen in der aktuellen<br />
Corona-Situation geht,<br />
wollen wir mal hinterfragen, auch<br />
um festzustellen, dass es kein<br />
wirkliches Problem ist, wenn man<br />
mal ein paar Wochen NUR laufen<br />
darf, oder die Sit-ups im Park machen<br />
muss. Um Einblicke zu erleben,<br />
fahren wir mit <strong>sporting</strong>-Katharina nach<br />
Wilhelmsburg und treffen Yvonne Stick (30),<br />
sie ist Heilerziehungspflegerin und arbeitet für die<br />
alsterdorf assistenz west (aaw), eine Tochtergesellschaft<br />
der Evangelischen Stiftung Alsterdorf,<br />
im Treffpunkt Wilhelmsburg. Yvonne ist die vermenschlichte<br />
Motivation und ihr Overall-Auftrag<br />
ist: Teilhabe. Was für ein an sich schönes Wort,<br />
meint, Menschen, die weniger ein Teil der Gesellschaft<br />
sein könnten, aktiv einzubeziehen. Ihr Hebel<br />
im Treffpunkt Wilhelmsburg ist unter anderem<br />
Sport. Und deswegen werden von dort diverse<br />
inklusive Sportgruppen initiiert und angeboten. Der<br />
Assistenzbedarf der Teilnehmer*innen ist so divers wie Wilhelmsburg<br />
divers ist, aktuell geht es uns gerade aber insbesondere um<br />
Menschen mit einer geistigen Behinderung, einer psychischen<br />
Erkrankung, oftmals auch in Doppeldiagnose, geht es uns darum,<br />
deren Situation zu verdeutlichen. „Die Angebote, die meine Kollegin<br />
Marianne und ich hier aufgebaut haben, sind natürlich deutlich<br />
niedrigschwellig“, sagt sie, „Sitzgymnastik“ ist so ein Ding. Die<br />
Teilnehmer*innen gehen ihrer Beschäftigung in Werkstätten nach,<br />
werden darüber hinaus in ihrem Wohnumfeld unterstützt. „Viele<br />
werden morgens abgeholt, kriegen pünktlich Mittag, werden nach<br />
Hause gebracht, haben einen extrem geregelten Tag“, beschreibt<br />
Yvonne. „Und ein Teil dieses strukturierten Tages sind wir hier.“ Sie<br />
stellt fest: „Es fehlen Rahmen und Möglichkeiten, Selbstständigkeit<br />
© Foto: Katharina Pohle<br />
Kontaktformular für Mails:<br />
www.evangelisches-krankenhausalsterdorf.de/<strong>2020</strong>/05/12/corona-virusinfo-telefon<br />
© Foto: <strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />
46<br />
Das Sprach- und Bewegungszentrum in Wilhelmsburg ist seit Anfang November geschlossen.<br />
Rechtes Bild: Yvonne Stick(li.) und <strong>sporting</strong>-Katharina.
Radsport<br />
© Fotos: www.ego-promotions.de<br />
© Foto: STEVENS<br />
© Foto: STEVENS<br />
Wusstet<br />
Ihr?<br />
Exterm erfolgreich, professionell unterwegs: das STEVENS Racing Team. Dass die<br />
aber ein Amateurteam sind, ihren Schwerpunkt auf Nachwuchs- und Talentförderung<br />
setzen, sehr eng mit Vereinen zusammenarbeiten, ist Außenstehenden<br />
weniger bekannt.<br />
Und damit wir nicht außenstehend bleiben, sind wir drinsitzend und<br />
treffen uns mit dem STEVENS Marketing-Leiter Jacob von Hacht<br />
(31) und mit Max Lindenau (26), er ist einer der Sportler. Wir reden<br />
von Highend-Radsport, das STEVENS Racing Team aus Hamburg ist<br />
nämlich in Deutschland das beste Amateur-Team. Zuletzt wurde<br />
Luisa Daubermann, ihre zwei Schwestern fahren auch im Team,<br />
Deutsche Meisterin und Vize-Weltmeisterin im Mountainbiking.<br />
Die Geschichte geht so: Die Familie von Hacht betreibt ein großes<br />
Radsportgeschäft in Eppendorf,<br />
gegründet 1979 von<br />
den Brüdern Werner und<br />
Wolfgang von Hacht. Und<br />
weil sie sinnigerweise viel<br />
von Rädern verstehen und<br />
selbstbewusst genug waren,<br />
gründeten sie 1991 eine eigene Marke für sportliche bis sehr<br />
sportliche Fahrräder, die Marke STEVENS. Und wer an der Ampel<br />
immer dachte, da sitzt jemand aber auf einem flotten Hirsch, der<br />
weiß jetzt, die schicken Räder kommen aus Hamburg. Sie starteten<br />
damals mit drei bis fünf Modellen, inzwischen sind es über 100<br />
Modelle in verschiedenen Rahmengrößen und Formen, sie vertreiben<br />
die Marke europaweit und verkaufen ausschließlich über<br />
den Fahrrad-Fachhändler. Mittlerweile sind sie eine der führenden<br />
Marken in Europa. Wichtig:<br />
Hamburg kann auch Fahrräder.<br />
Und nun gibt es da den Harvestehuder<br />
Radsportverein<br />
von 1909 e.V., mit seinen über<br />
100 Mitgliedern mehr oder<br />
weniger die Herkunft der von<br />
Hachts im Radsport, Jacobs<br />
Großvater Gerhardt von Hacht<br />
(89!!) ist dort nämlich seit über<br />
55 Jahren 1. Vorsitzender, das mal so am Rande (ist so wie es<br />
aussieht mal ’ne eigene Story wert). Und weil es einem Verein<br />
selbstverständlich um die Förderung von Jugend und Talenten geht,<br />
ist es kein Zufall, dass die von Hachts das zum einen ehrenamtlich<br />
tun, eben im e. V., auf der anderen Seite aber auch inzwischen das<br />
erfolgreichste Amateur-Radsportteam Deutschlands hegen und<br />
pflegen. Coole Kombi. Und sie unterstützen bei weitem nicht nur<br />
Athleten aus dem eigenen Verein, sondern z. B. auch Max, „ich<br />
komme vom RV Germania in Stellingen, wir könnten den ganzen<br />
Aufwand mit unser Vereinsstruktur nicht bewältigen.“ Max fährt<br />
im Sommer Straße, im Winter Cyclocross,<br />
neudeutsch für Querfeldein,<br />
die Disziplin, die richtig<br />
abgeht, weil Matsch im Gesicht,<br />
Räder geschultert wenn zu steil, ein Mix aus allem und vor allen<br />
Dingen sehr telegen, will sagen: medial bestens zu vermarkten. »<br />
Uns<br />
auf<br />
Oben: Unsere Gesprächspartner Jacob von Hacht (li.) und Max Lindenau.<br />
Rechts: Vize-Weltmeisterin und aktuelle Deutsche Meisterin Luisa Daubermann.<br />
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folgen!<br />
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<strong>sporting</strong><strong>hamburg</strong><br />
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Guckt uns beim Entstehen<br />
der nächsten Ausgabe über<br />
die Schulter, erfahrt frühzeitig,<br />
welche Themen anstehen, und<br />
füttert uns mit Ideen und Infos.<br />
Wir freuen uns auf Euch.<br />
48<br />
Das Hamburger STEVENS MTB Racing Team wird von diversen Sponsoren unterstützt.
Radsport<br />
KÖNNEN SOWIESO<br />
© Foto: www.ego-promotion.de<br />
Marcus Eydt, Jahrgang 2001. Sein Rennmotto: „Wer bremst, verliert“ – auch schön.<br />
Ingrid Unkelbach<br />
Katharina von Kodolitsch<br />
Dörte Kuhn<br />
© Foto: Heike Lindenau<br />
Beruflich ist Max dann nicht ganz zufällig im Vertrieb bei STEVENS,<br />
organisiert dort unter anderem aber auch für das Racing Team die<br />
unzähligen unterschiedlichen Events, die Rennplanung bis hin zu<br />
den Hotelbuchungen, „den ganzen Orga-Kram“, sagt er.<br />
„Wir engagieren uns in den drei Disziplinen<br />
Mountainbike, Straße und<br />
Cyclocross“, beschreibt Jacob. „Stellen<br />
Trainer und Betreuer, übernehmen<br />
die Trainingsplanung, die Trainings,<br />
Trainingslager usw. Über 50<br />
Menschen sind in und mit unserem<br />
Team aktiv“, erklärt er weiter, und<br />
die Erfolge sprechen für sich.<br />
Über 30 deutsche Meistertitel sprechen für die Arbeit in diesem<br />
Team, und natürlich auch für das Material, was natürlich auch das<br />
eine oder andere Verkaufsargument ist. Besser geht’s ja nicht. Sportlicher<br />
Leiter für die Junioren ist Jens Schwedler, selber erfolgreicher<br />
Masters-Fahrer, u. a. im letzten Jahr Deutscher Meister. „Wir wollen<br />
junge Sportler an den Sport heranführen, wir werden deswegen ein<br />
Amateur-Team bleiben“, sagt Jacob, „und freuen uns sogar, wenn<br />
Sportler den Sprung zu den Profis schaffen.“ „Wir haben uns in den<br />
letzten Jahren im Radsport einen sehr guten Namen erarbeitet. Die<br />
meisten Fahrer der Cyclocross-Nationalmannschaft kommen von<br />
uns, ebenso bei den Montainbikern, … wir sind sehr zufrieden“,<br />
sagt Jacob, zu Recht. Und wir freuen uns darüber hinaus, dass wir<br />
nach fast 5 Jahren <strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong> immer wieder auch noch<br />
in neue Szenen reintappen, in denen sehr engagiert, ambitioniert<br />
und mit großer Leidenschaft gearbeitet wird.<br />
© Foto: Heike Lindenau<br />
Sylvia Pille-Steppat<br />
Josephine Pora<br />
Juliane Timmermann<br />
Juliane Bötel<br />
S˛ükran Gencay<br />
DAS WAREN DIE TOLLEN<br />
HAMBURGER SPORTS-<br />
FRAUEN <strong>2020</strong>.<br />
Und es geht natürlich<br />
weiter, zum Beispiel jetzt<br />
im <strong>Dezember</strong> mit dem<br />
Digitalen Netzwerktreffen<br />
am 08.12.20 um 19 Uhr.<br />
Klinkt Euch ein, nähere<br />
Informationen unter:<br />
www.vtf-<strong>hamburg</strong>.de/<br />
neues-vom-vtf-und-ausden-vereinen<br />
Hamburger Sportsfrauen fordern Fairplay!<br />
50<br />
Kontakt: d.kuhn@<strong>hamburg</strong>er-sportbund.de<br />
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