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` Zu den<br />
Weinen im<br />
Zeit-Shop<br />
<strong>FINE</strong> <strong>Das</strong> <strong>Weinmagazin</strong> präsentiert<br />
<strong>ZEIT</strong>-EDITION: 6 WINZERINNEN
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Wichtige Informationen zu diesem Wein: 2015 Kiedrich Gräfenberg Riesling Trocken GG VDP.Großes Gewächs | Rebsorte: Riesling |<br />
Herkunftsort; Deutschland, Rheingau | Hersteller/Abfüller: Weingut Robert Weil, Mühlberg 5, 65399 Kiedrich | Nettofüllmenge: 0,75 l | Alkoholgehalt: 13 % vol. | Enthält Sulfite | Anbieter: Tre Torri Verlag GmbH, Sonnenberger Straße 43, 65191 Wiesbaden<br />
VERLEGER UND HERAUSGEBER<br />
Ralf Frenzel<br />
ralf.frenzel@fine-magazines.de<br />
CHEFREDAKTEURIN<br />
Kristine Bäder<br />
k.baeder@fine-magazines.de<br />
ART DIRECTION<br />
Guido Bittner<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Till Ehrlich, Uwe Kauss, Caro Maurer,<br />
Martin Wurzer-Berger<br />
FOTOGRAFEN<br />
Guido Bittner, Rui Camilo, Alex<br />
Habermehl, Christof Herdt<br />
VERLAG<br />
Tre Torri Verlag GmbH<br />
Sonnenberger Straße 43<br />
65191 Wiesbaden<br />
www.tretorri.de<br />
Geschäftsführer: Ralf Frenzel<br />
ANZEIGEN<br />
Judith Völkel<br />
Tre Torri Verlag GmbH<br />
+49 611-57 990<br />
anzeigen@fine-magazines.de<br />
<strong>FINE</strong> <strong>Das</strong> <strong>Weinmagazin</strong> erscheint<br />
vierteljährlich zum Einzelheft-Preis<br />
von € 15,– (D), € 16,90 (A),<br />
CHF 30,– (CH), € 18,50 (I)<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der<br />
Verlag haftet nicht für unverlangt eingereichte<br />
Manuskripte, Dateien, Datenträger und Bilder.<br />
Alle in diesem Magazin veröffentlichten Artikel<br />
sind urheberrechtlich geschützt.<br />
LIEBE LESERINNEN,<br />
LIEBE LESER,<br />
hoher Anspruch an erstklassigen Journalismus und gute Geschichten – seit<br />
mehr als 50 Ausgaben in mehr als zehn Jahren hat sich <strong>FINE</strong> <strong>Das</strong> <strong>Weinmagazin</strong><br />
mit opulenten Reportagen und außergewöhnlichen Weinproben<br />
einen einzigartigen Ruf in der internationalen Weinszene erarbeitet. Eine<br />
Partnerschaft mit dem Zeit-Shop lag da fast schon zwangsläufig auf der<br />
Hand. Gemeinsam präsentieren wir Ihnen deshalb die neue Wein-<strong>Edition</strong><br />
»Sechs <strong>Winzerinnen</strong> aus Deutschland«.<br />
Die <strong>Edition</strong> stellt die Weine von sechs jungen Frauen vor, die zwischen<br />
familiärer Bestimmung und persönlicher Leidenschaft ihren eigenen Weg<br />
gehen. International ausgebildet und mit einer sehr präzisen Idee ihres<br />
eigenen Schaffens gehen sie selbstbewusst und mit sicherer Intuition ihren<br />
Weg, oft auch jenseits altbekannter Pfade. Sie erzählen sehr authentisch<br />
die Geschichte ihrer Familientradition, ihrer Region oder ihrer eigenen<br />
Leidenschaft und schaffen dabei großartige Weine als Ausdruck ihrer<br />
individuellen Philosophie.<br />
Sechs <strong>Winzerinnen</strong>, sechs Weine, sechs Geschichten – von Riesling über<br />
Weißburgunder bis Silvaner stehen sie auch für die einzigartige Vielfalt<br />
des Weinlands Deutschland, dass wie kein anderes Land der Welt eine<br />
geschichtsträchtige Tradition für große Weißweine hat.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Blättern und Lesen.<br />
INHALT<br />
ZIELBEWUSST Catherina Grans | Mosel 4<br />
QUALITÄT STATT KONVENTIONEN Katharina Wechsler | Rheinhessen 6<br />
DIE LIEBE ZUM SEKT Marie Menger-Krug | Pfalz 8<br />
DER LUMP IST DER STAR Sandra Sauer | Franken 10<br />
HANDARBEIT UND BAUCHGEFÜHL Sarah Löwenstein | Mosel 12<br />
IHR GESPÜR FÜR WEIN Theresa Breuer | Rheingau 14<br />
Inhalt | <strong>FINE</strong> ONLINE 3
CATHERINA GRANS<br />
ZIELBEWUSST<br />
Von MARTIN WURZER-BERGERL<br />
4 <strong>FINE</strong> ONLINE | Mosel<br />
Der Tag erfüllt alle Herbstklischees. Ein fast wolkenloser, strahlend blauer Himmel überwölbt das Moseltal.<br />
Eine zarte Brise streicht durch die Rebzeilen mit ihrem tiefen, vor Gesundheit strotzenden Blattgrün. In<br />
warmem Gelb leuchten die zarten Trauben an der Rebe. Catherina Grans pickt hier und da eine Beere. Ihre<br />
Miene zeigt Zufriedenheit. Auch angesichts der hervorragenden Ausgangslage bleibt sie besonnen und analytisch.<br />
Sachlich fasst sie zusammen, dass 2020 vermutlich ein sehr guter Jahrgang werde.<br />
Catherina Grans wurde 1988 als zweite Tochter von<br />
Gerhard und Doris Grans in Leiwen geboren. Sechs<br />
Jahre zuvor hatte ihr Vater das damals vier Hektar große<br />
Gut vom Großvater Matthias übernommen. Seit 1624 und damit<br />
in der dreizehnten Generation wird in der Familie Weinbau<br />
betrieben. Doch haben die Eltern stets den Nachfolgedruck<br />
von ihren Töchtern genommen und ihnen immer wieder versichert,<br />
dass nur wirklicher Spaß an der Arbeit zum Erfolg führe.<br />
Die Ältere signalisierte früh, nicht in deren Fußstapfen treten<br />
zu wollen und arbeitet im Bankensektor. Und auch Catherina,<br />
die seit Kindertagen an dem Weingut hängt, hat zunächst eine<br />
Lehre zur Bankkauffrau gemacht. Ein Bachelor-Studium Weinbau<br />
und Oenologie in Geisenheim folgte. Dann der Master<br />
Européen Viticulture-Oenologie in Montpellier, Bordeaux und<br />
Lissabon. Die bereichernde Zeit mit einer kleinen Gruppe von<br />
dreißig Profis aus fünfundzwanzig Ländern wirkte sich nicht nur<br />
gut auf ihre Fremdsprachenkenntnisse aus. Catherina schätzt<br />
ihre weltweite Vernetzung. Als sie nach acht Jahren Mitte 2016<br />
ganz ins Weingut zurückkehrte, habe sich das gut und richtig<br />
angefühlt, meint Catherina Grans.<br />
Schon der Vater hatte zur Hälfte trockne Weine ausgebaut<br />
und damit eine Vorreiterrolle an der Mosel eingenommen. Mit<br />
nun achtzig Prozent festigt Catherina Grans diese Sonderstellung.<br />
Sie setzt darüber hinaus auf die Lagerfähigkeit ihrer<br />
trocknen Spitzenrieslinge und strebt mit aller Energie danach,<br />
Vertikalen aufzubauen. Ein Viertel der Jahresproduktion soll im<br />
Gewölbekeller für einen späteren Verkauf zurückgelegt werden.<br />
Während bei den fruchtsüßen Weinen die aktuelle Liste bis<br />
1986 zurückreicht, fiel der Startschuss für die trocknen Rieslinge<br />
im Jahr 2011.<br />
Obwohl sie gerade erst vor ihrer vierten Lese in Verantwortung<br />
steht, weiß Caterina Grans bemerkenswert genau,<br />
was sie für ihren Riesling zu tun hat. Längst hat sie ihren Weg<br />
gefunden, folgt ihm mit präzisen Vorstellungen, um von Jahr zu<br />
Jahr ihr Ziel, die Wiedererkennbarkeit der Grans-Fassian- Rieslinge,<br />
zu erreichen. Sie strebt in ihren Weinen konsequent nach<br />
Präzision. Trauben und Fässer werden, wenn nötig, gekühlt.<br />
Bei der Maischestandzeit auf den Stielen, die meist vierundzwanzig<br />
Stunden bis zu zwei Tagen dauert, geht es um die<br />
Phenolik im Wein. Sie soll nicht im Vordergrund stehen, ist<br />
aber strukturgebend und sorgt für gute Lagerfähigkeit. Die<br />
Großen Gewächse bleiben bis Mai oder Juni auf der Feinhefe.<br />
Auf dem Tisch stehen ein Gutswein, ein Ortswein und vier<br />
Große Gewächse. Klarer kann ein Gut die Qualitätspyramide<br />
des VDP nicht nachvollziehen. Und doch steht sie – zumindest<br />
was die Zahl der Weine angeht – geradezu auf dem Kopf. Es<br />
gibt eine ausgezeichnet<br />
nachzuvollziehende Qualitätskonstanz<br />
vom Gutswein<br />
Mineralschiefer über den<br />
Ortswein Leiwener Alte<br />
Reben, quasi ein Zweitwein<br />
des Großen Gewächses (von<br />
immerhin fünfundvierzigjährigen<br />
Reben), bis zu den<br />
Großen Gewächsen.<br />
` Der Wein<br />
2019 Leiwen Alte Reben Riesling trocken<br />
Die Reben wachsen in der Laurentiuslay, einer südwestlich<br />
ausgerichteten Steillage mit 40% Steigung. Der verwitterte<br />
Grauschieferboden sorgt für eine sehr mineralische Note, am<br />
Gaumen mit knackiger Saftigkeit, erfrischender Zitrusfrucht<br />
und reifer Limette. Begeistert durch Finesse und Leichtigkeit,<br />
salzige Mineralität und herrliche Länge im Abgang.<br />
Schmeckt zu Fisch oder Kalb.<br />
Mosel | <strong>FINE</strong> ONLINE 5
Wein ist im Kern ein konservatives Geschäft. Viele Winzer schauen mit Skepsis,<br />
manchmal Abscheu auf neue Wein-Ideen abseits der Tradition. Sie fragen: »Warum<br />
soll ich das machen?« Die rheinhessische Winzerin Katharina Wechsler aus Westhofen<br />
antwortet mit einer Gegenfrage: »Und warum soll ich das nicht machen?«<br />
Die Quereinsteigerin aus Westhofen war lange weg. Sie<br />
hatte mit dem Leben in dem kleinen Weinort, der harten<br />
Arbeit der Eltern in ihrem großen Landwirtschaftsbetrieb<br />
samt Most- und Fassweinproduktion mit 19 Jahren<br />
abgeschlossen. Wechsler hatte Sozialwissenschaften in Stuttgart,<br />
ein Jahr lang französische Literatur an der Sorbonne in Paris<br />
studiert und war später in Berlin gelandet. Dort arbeitete sie<br />
als TV-Redakteurin für »Sat1 am Mittag« und später für Infotainment-Sendungen,<br />
die auf RTL, Pro7 und Sat1 liefen.<br />
Heute bewirtschaftet sie 18 ha Weinberge rund um Westhofen<br />
etwa in den Spitzenlagen Kirchspiel, Morstein sowie<br />
ihrer Monopollage Benn. Ab 2021 werden sie biozertifiziert<br />
sein. Wechsler lebt und arbeitet nun dort, wo sie als Teenager<br />
die Hilfe im Betrieb konsequent verweigert hatte: Im Gut der<br />
Eltern. 2009 hat sie ihren ersten Jahrgang produziert, 2017 den<br />
Betrieb übernommen. Davon sind nur die Weinberge sowie das<br />
Anwesen mit Wohnhäusern, riesigen Scheunen und Garten<br />
geblieben. Denn Katharina Wechsler hat das getan, wovon alle<br />
in Berlin reden: Sie hat ihr Ding gemacht.<br />
Als sie zurück nach Westhofen zog, wusste sie, was sie<br />
wollte: Den Betrieb zum Weingut mit Anspruch verwandeln.<br />
»Ich war viel mehr von Rheinhessen geprägt, als ich mir in Berlin<br />
zugestehen wollte«, erzählt sie. Doch wie Weinproduktion<br />
funktioniert, davon hatte sie zunächst keine Ahnung. Schließlich<br />
fand sie zwei Spitzenwinzer, die es ihr auf höchstem Niveau vermittelten:<br />
Ein Jahr lernte sie im rheinhessischen VDP-Weingut<br />
Gutzler bei Seniorchef Gerhard Gutzler, ein weiteres Jahr verbrachte<br />
sie bei Deutschlands renommiertestem Riesling-<br />
Spezialisten: Bei Klaus-Peter Keller. Danach absolvierte sie<br />
parallel zum Betriebsumbau eine Ausbildung zur Wirtschafterin<br />
für Weinbau und Önologie in Oppenheim.<br />
Nach dem Start als Jungwinzerin vertraute sie oft auf ihr<br />
Bauchgefühl. So schuf sie Weine, über die Traditionswinzer<br />
nur den Kopf schütteln würden. Sie fand in den Weinbergen<br />
der Eltern einige Parzellen mit Huxelrebe – eine Sorte, die<br />
längst überall verschwindet. Doch statt die Stöcke herauszureißen,<br />
erfand sie »Fräulein Hu«, einen lässigen, jahrgangslosen<br />
Easy-Drinking-Perlwein für Clubs und Bars. Inzwischen<br />
ist er ihr meistverkaufter Wein. Den ungefilterten und nicht<br />
geschwefelten, elegant-kraftvollen Natur-Rosé aus Pinot Noir<br />
hat sie als »Sexy MF« in ihre Liste geschrieben. Es ist der Name<br />
eines Songs des 2016 verstorbenen Popstars Prince. »Ich habe<br />
diesen Song 1993 auf einer CD mit ›Bravo Hits‹ zum ersten<br />
Mal gehört, der hat mich umgehauen«, erinnert sie sich. Mit<br />
»MF« hat Prince das Schimpfwort »motherfucker« gemeint,<br />
für Katharina Wechsler steht es für Mariafelder – der Name<br />
des Klons ihrer Pinot Noir-Rebstöcke.<br />
Andererseits arbeitet sie mit ihren Lagenweinen sehr<br />
klassisch nach dem Herkunftsprinzip. So stammen die Trauben<br />
ihres Westhofener Silvaner Alte Reben von über 50 Jahre alten<br />
Rebstöcken, die von einer Sandsteinmauer eingefasst sind. »Die<br />
Hitze dort ist im Sommer brutal, die Stöcke müssen ums Überleben<br />
kämpfen, der Ertrag ist minimal«, berichtet sie. Dem Most<br />
gibt sie 24 Stunden Maischestandzeit und lässt ihn spontan vergären.<br />
So entsteht ein Silvaner mit Kraft und Würze, Cremigkeit<br />
und Eleganz. Genau das spiegelt den Charakter dieser<br />
Rebsorte in Rheinhessen wider. »Ich lasse mich auf nichts<br />
festlegen«, betont Katharina Wechsler, »aber eins weiß ich<br />
sicher: An diesem wunderbaren Terroir werde ich mich den<br />
Rest meines Lebens abarbeiten.«<br />
KATHARINA WECHSLER<br />
QUALITÄT STATT<br />
KONVENTIONEN<br />
Von UWE KAUSS<br />
` Der Wein<br />
2018 Westhofener Alte Reben Sylvaner<br />
Nach 24 Stunden Maischestandzeit werden die Trauben<br />
spontan vergoren. Schon in der Nase Mineralität pur! Dazu eine<br />
komplexe Cremigkeit und Eleganz vom Hefelager. In der Nase<br />
typisch Aromen von Kräutern und Heu, dazu eine angenehme<br />
Würze und straffe Mineralität. Im Abgang mit Säure und Grip.<br />
Schmeckt zu asiatischen Gerichten, Brotzeit, Kürbissuppe<br />
6 <strong>FINE</strong> ONLINE | Rheinhessen<br />
Rheinhessen | <strong>FINE</strong> ONLINE 7
MARIE MENGER-KRUG<br />
DIE LIEBE<br />
ZUM SEKT<br />
Von KRISTINE BÄDER<br />
Nicht ohne Grund heißt Marie-Christine Menger-Krug so wie sie heißt. »Mein Name ist eine Referenz an<br />
die Méthode Champenoise«, erzählt die junge Frau mit den ausdrucksstarken Augen. Mit diesem Namen<br />
und in einer Familie, in der sich fast alles um Sekt dreht, ist der Werdegang damit fast schon vorbestimmt.<br />
Es war trotzdem kein Selbstläufer, dass die Weinmacherin die Nachfolge im Weingut ihrer Eltern angetreten<br />
hat. »Ich habe wirklich lange gezögert«, erzählt Marie Menger-Krug, wie sie der Einfachheit halber meist<br />
unterschreibt. Abitur, anschließend BWL-Studium – und nebenbei doch immer wieder mit dem Vater im<br />
Keller unterwegs, um Weine zu probieren. »Und dann habe ich mich doch infiziert«, lacht sie.<br />
Sie setzte also noch ein Weinbaustudium in Geisenheim<br />
oben drauf und ging anschließend für zwei Ernten nach<br />
Neuseeland und zu einem kurzen Aufenthalt in die Weinberge<br />
Südafrikas. »<strong>Das</strong> hat mich sehr geprägt«, sagt sie heute.<br />
Zwei Vorlieben beeinflussen ihr Weinmachen seitdem: die<br />
Sorte Sauvignon blanc und die sogenannte méthode rurale.<br />
Dahinter verbirgt sich ein sehr ursprüngliches Verfahren der<br />
Schaumweinproduktion durch Flaschengärung. Der klassische<br />
Vorgang, einen fertig vergorenen Wein durch die Zugabe von<br />
Hefe und Zuckerdosage zu einer zweiten Gärung zu bewegen,<br />
wird abgekürzt und der noch gärende Wein mit einem zuvor<br />
definierten Restzucker auf die Flasche gefüllt, um dort zu Ende<br />
zu gären. »<strong>Das</strong> ist in jedem Jahr ein Risiko«, gibt sie zu. Ist der<br />
Wein in der Flasche, kann man nichts mehr beschönigen: »Die<br />
Qualität muss daher perfekt sein«, betont Marie-Christine.<br />
»In der Flasche ist dann nur Natur, ich kann nicht mehr einschreiten.«<br />
Marie Menger-Krug liebt Sekt ohne jeden Zweifel,<br />
warum sie ihn liebt, kann sie nicht erklären: »Tja, die große<br />
Unbekannte«, zuckt sie mit den Schultern. Sie wirkt nicht<br />
wie jemand, der sich unnötig den Kopf zerbricht. Stattdessen<br />
strahlt sie eine große Portion Gelassenheit und Ruhe aus. »Ich<br />
bin nicht so der Denker«, sagt sie selbst. Lieber verlässt sie sich<br />
auf ihre Intuition. Ihr Handwerk hat sie im Studium gelernt,<br />
der Vater habe ihr gezeigt, wie man die Weine in ihrer Entwicklung<br />
begleitet, um einen guten Sekt zu machen. »Geisenheim<br />
ist schön und gut«, sagt sie über ihr Studium, »aber es ist<br />
wichtig, den eigenen Kopf zu behalten.« Die Lust, auch jenseits<br />
der ausgetretenen Pfade zu wandeln, hat sie von ihren<br />
Eltern geerbt. Die ließen 2004 nach dem ersten Vollmond des<br />
Jahres extra Bäume einschlagen, um eigene Fässer aus der so<br />
genannten Mondeiche beim Küfer in Auftrag zu geben. 2007<br />
war es dann soweit, der erste Riesling wurde in die 1530 und<br />
3460 Liter großen Fässer gelegt. »Diese Fässer sind wie eine<br />
Wiege, die den Wein auffängt«, erzählt Marie Menger-Krug.<br />
Man geht davon aus, dass der Einfluss des Mondes dafür sorgt,<br />
dass die Poren des Baumes sehr eng sind und das Holz dadurch<br />
besonders hart ist. Ihren ersten Mondeichensekt hat sie 2016<br />
in den Fässern ausgebaut.<br />
Für ihre Sekte kann sie auf Trauben aus zwei Regionen<br />
zugreifen: die Weinbergen rund um Deidesheim und das benachbarte<br />
Ruppertsberg in der Pfalz und die des väterlichen Weinguts<br />
in Rheinhessen. Marie Menger-Krug kann dabei mit den<br />
unterschiedlichen Böden und klimatischen Bedingungen spielen.<br />
»Ich fülle einen Rieslingsekt vom Sandstein aus der Pfalz und<br />
einen von den Kalksteinböden unserer rheinhessischen Weinberge<br />
bei Alzey.« Den Pfälzern bescheinigt sie eine »walkürenhafte,<br />
üppige« Art, den Rheinhessen dagegen einen mineralischmaskulinen<br />
Charakter mit einem kargen Stil. Ihren Sekten hat<br />
sie eine klare Handschrift verpasst, ganz gleich ob aus dem<br />
Tonneau oder der Mondeiche, als Cuvée oder als reinsortiger<br />
Sekt, als klassische Flaschengärung oder méthode rurale. Allein<br />
gemeinsam ist die Klarheit und Gradlinigkeit, die sie selbst auszustrahlen<br />
scheint, ganz ohne komplizierte Ideen und viel aus<br />
dem Bauch heraus. Oder wie selbst es ausdrückt: »Bewusst<br />
mache ich glaube ich gar nichts.«<br />
` Der Wein<br />
2018 Mondsekt<br />
Die Reben für die Assemblage aus Riesling und Chardonnay wachsen auf kühlem Boden. Der<br />
Grundwein wurde im Mondeichenfass vergoren, dessen Holz nach dem ersten Vollmond des<br />
Jahres geschlagen wurde. Nach einem Jahr im Mondeichenfass folge die Flaschengärung und<br />
eine anschließende Reife für mindestens 24 Monate sur lie. So entsteht eine aufregende<br />
Kombination aus eleganter Rieslingfrucht und der Fülle des Chardonnays. Die feine Holznote<br />
schmeichelt dem Sekt und rundet ihn am Gaumen ab. Am Ende bleiben eine faszinierende<br />
Länge und filigraner Charme.<br />
Schmeckt zu hellem Fleisch, geräuchertem Fisch, Pasteten oder einfach als Aperitif<br />
8 <strong>FINE</strong> ONLINE | Pfalz<br />
Pfalz | <strong>FINE</strong> ONLINE 9
Der erste Jahrgang, den Horst Sauer jemals auf Flaschen füllte, war<br />
vermutlich nicht sein allerbester. 1977 regnete es während der Lese,<br />
es schüttete richtiggehend in die Bütten hinein. Und dennoch ist dies<br />
ein Jahr, auf das er täglich mit großer Freude und sichtbarem Stolz<br />
zurückblickt: Seine Tochter Sandra wurde geboren; sie hat sich nicht<br />
abschrecken lassen von solch einem bangen Start. Zusammen mit<br />
ihrem Vater führt sie seit 2005 das Familienweingut in Escherndorf.<br />
Es zählt heute zu den besten in Franken.<br />
Gleich am Orteingang grüßt das Wahrzeichen<br />
des Dorfs, das sich da zwischen<br />
Main und den steil ansteigenden Weinbergen<br />
in die Landschaft quetscht. Schlank ist<br />
das Riesending nicht gerade, sondern eher recht<br />
üppig um die Hüften. Doch es kommt nicht auf<br />
das Äußere an, sondern auf die inneren Werte.<br />
Irgendwie ist der überdimensionale Bocksbeutel<br />
Sinnbild für Sandras Welt, er hat sie von klein<br />
auf begleitet und geprägt – nicht nur, weil das<br />
Weingut in der Bocksbeutelstraße 14 liegt. <strong>Das</strong><br />
beeindruckende Anwesen ist eine gelungene<br />
Kombination aus ländlicher Ursprünglichkeit<br />
und moderner Architektur. Fast zwanzig Meter<br />
hoch und über mehrere Etagen schmiegt sich<br />
das Weingut an den Hang, an den Escherndorfer<br />
Lump; auch er gehört sozusagen zur Familie.<br />
Wie eben der Bocksbeutel. Über die Vermarktungsmöglichkeiten<br />
dieser traditionsreichen<br />
fränkischen Flasche hat Sandra Sauer ihre<br />
Abschlussarbeit an der Hochschule Geisenheim<br />
geschrieben, in einer Zeit, in der die bauchige<br />
Flasche eine noch eher abschreckende Wirkung<br />
auf die Genießer hatte. Eigentlich sollten seit<br />
dem frühen 18. Jahrhundert ja nur die allerbesten<br />
Frankenweine dort hineinkommen. Der hehre Vorsatz blieb<br />
aber vor allem in den siebziger und achtziger Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts allzu oft auf der Strecke.<br />
Winzerin Sandra Sauer hat sich diesem Trend schon früh<br />
entgegengesetzt und vor allem bei den Großen Gewächsen<br />
ganze Arbeit geleistet hat. Deren geradezu graziöse Struktur<br />
räumt vor allem bei den Silvanern dem Herkunftscharakter viel<br />
Raum ein. Mal steinig, mal leicht salzig spielen seine Noten<br />
mit einer kristallklaren, zugleich diskreten Frucht von grünem<br />
Apfel, Grapefruit und einem Hauch von Wiesenkräutern. Sie<br />
arbeitet bewusst mit Spontanvergärung und kokettiert mit den<br />
rauchigen, leicht reduktiven Anklängen. Inzwischen kümmert<br />
sie sich aber auch um den Weißburgunder, der ebenfalls spontan<br />
vergoren und im Barrique ausgebaut wird.<br />
Achtzehneinhalb Hektar gehören insgesamt zum Weingut<br />
Horst Sauer, der Lump ist der Star. Wie ein Hohlspiegel<br />
` Der Wein<br />
2019 Weißer Burgunder S Escherndorfer Fürstenberg<br />
Erste Lage trocken<br />
Die Reben für diesen Wein wachsen auf etwa 200 Metern Höhe im kühlen Fürstenberg. Der<br />
Wein wird spontan vergoren in Barriques, ein kleinerer Teil im Stahl. Die Cuveetierung erfolgt<br />
erst zum Schluss nach dem Ausbau. So entsteht ein aromatischer und kräftiger Wein mit einer<br />
dezenten Holznote. Duftet nach reifen Birnen und Apfel, am Gaumen mit viel Frucht und einer<br />
feinen Röstnote. Der lange Abgang cremig und vollmundig, mit feiner Säurestruktur.<br />
Schmeckt zu Meeresfrüchten, kräftigem Fisch, hellem Fleisch<br />
10 <strong>FINE</strong> ONLINE | Franken<br />
fängt die weitgehend nach Süden ausgerichtete Lage hinter<br />
den Escherndorfer Fachwerkhäusern jeden Sonnenstrahl ein,<br />
und durch seine leicht geschwungene Form schirmt er die<br />
Reben gegen kühle Winde aus dem Norden ab. Davon profitiert<br />
auch die Lage Escherndorfer Fürstenberg, die sich oberhalb<br />
anschließt und wo die Trauben für Sandra Sauers Weißburgunder<br />
wachsen. Sie spricht mit Leidenschaft über den Boden, eine<br />
Mischung aus Muschelkalk, Lettenkeuper und Löss, der mit<br />
Rindenmulch vor Erosion und Verdunstung geschützt wird. So<br />
sind die Sauerschen Rebzeilen auch leicht unter den anderen<br />
auszumachen.<br />
Wenn im Spätherbst die Gärung einsetzt, dann ist für Sandra<br />
Sauer die schönste Zeit des Jahres gekommen. Sie liebt es zuzuhören,<br />
wie ihre Weine entstehen. <strong>Das</strong> Gluckern sei ein wunderbarer<br />
Sound, und »jeder Tank hat seinen eigenen Rhythmus«.<br />
Sie muss über die eigene Begeisterung lächeln.<br />
SANDRA SAUER<br />
DER LUMP<br />
IST DER STAR<br />
Von CARO MAURER MW<br />
Franken | <strong>FINE</strong> ONLINE 11
SARAH LÖWENSTEIN<br />
HANDARBEIT UND<br />
BAUCHGEFÜHL<br />
Sie mag Fragezeichen lieber als Ausrufezeichen. »Wir sind auf der Suche« ist eine Antwort, die sie gern<br />
formuliert, selten ohne eine reflektierte Frage dem Thema zuzufügen. Sarah Löwenstein trägt seit 2017<br />
die Verantwortung für das international renommierte VDP-Weingut Heymann-Löwenstein in Winningen<br />
an der Mosel, aber das bedeutet für sie nicht, einen angelegten Weg einfach weiterzugehen. Im Gegenteil.<br />
»Wir arbeiten viel komplizierter als andere Weingüter«, erzählt Löwenstein, und das hat einerseits mit dem<br />
extremen Terroir der Moselschleifen zu tun, andererseits mit der Vergangenheit des Weinguts mit aktuell<br />
13,5 Hektar Weinbergen in Steil- und Steilstlagen.<br />
Von UWE KAUSS<br />
Vor 40 Jahren wurde es von ihrem Vater Reinhard Löwenstein<br />
und seiner Ehefrau Cornelia Heymann gegründet.<br />
Der intellektuelle, streitbare Winzer entfachte beispielsweise<br />
mit seinen 2003 veröffentlichten Positionen zur Idee des<br />
Terroirs als Gegenentwurf zum Industriewein hitzig geführte<br />
Diskussionen unter europäischen Weinmachern, Händlern und<br />
Weinfans. Doch in die Fußstapfen des prominenten Vaters tritt<br />
sie nicht. »Wenn ich es mache, dann nur, wenn ich nicht wahrgenommen<br />
werde wie er«, erinnert sich Sarah Löwenstein an<br />
die Abgrenzungsdebatte vor der Übernahme. Dieser Schritt war<br />
das Ergebnis einer langen Suche. »Es galt als gesetzt, dass ich<br />
es nicht mache«, sagt sie und lacht. Ein von den Eltern vorgezeichnetes<br />
Leben – das empfand sie als zu eng.<br />
Nach dem Abitur zog sie zunächst ins Ruhrgebiet und<br />
studierte Romanistik, Pädagogik und Betriebswirtschaft an<br />
der Uni Duisburg-Essen. Dort entdeckte sie neu, dass Wein<br />
für sie mehr war als nur Interesse. In vielen kleinen Schritten<br />
begann Löwenstein ab 2013, sich langsam ins Weingut einzuarbeiten.<br />
Ein halbes Jahr lernte sie im badischen Weingut Ziereisen<br />
und ebenso lange beim biodynamischen Spitzenbetrieb<br />
Zindt-Humbrecht im Elsass.<br />
Nach der Übernahme im Jahr 2017 war 2019 schließlich<br />
der erste Jahrgang, »bei dem sämtliche Entscheidungen zuerst<br />
durch meinen Kopf gegangen sind«, berichtet sie. Und durch<br />
ihren Bauch. Denn Sarah Löwenstein und ihre Weinmacherin<br />
Kathrin Höhler entscheiden oft nach Bauchgefühl, es ist ein<br />
Suchen, Tasten und manchmal Umkehren. So gehen sie auch<br />
mit ihrem Riesling um: Irgendwas zwischen Gestalten und<br />
Sich-Selbst-Überlassen. Weder Vorklären noch Schönung, aber<br />
Spontangärung, langes Hefelager im Holzfass und späte Füllung<br />
sollen den Weinen einen Raum öffnen, um den Charakter ihrer<br />
Lagen zu auszuprägen. »Der Ausbau unserer Weine läuft nicht<br />
nach dem Lehrbuch, damit es für uns funktioniert«, beschreibt<br />
sie ihre Erfahrung, »wir fragen uns zudem überall: Auf was<br />
können wir noch verzichten?«<br />
Diese Reduktion ihrer Arbeit auf die existentiellen Fragen<br />
des Weins lässt sich schon in ihrem Gutswein schmecken: Die<br />
Trauben des »Schieferterrassen«-Rieslings stammen aus 15<br />
gutseigenen Schiefersteillagen, die sämtlich per Hand mit dem<br />
gleichen Aufwand wie die der großen Gewächse bewirtschaftet<br />
werden. Beim Ausbau erhält der Wein laut Löwenstein zudem<br />
»die gleiche Liebe und Fürsorge« wie die teureren Lagenweine.<br />
Bei den »Schieferterrassen« ist der Name das Programm: Es<br />
geht nicht um die einzelne Lage, sondern um den unverwechselbaren<br />
Charakter des Terroirs – und der Menschen, die damit<br />
arbeiten. Sarah Löwenstein sagt es so: »Ich will nicht einen<br />
nur gut schmeckenden Riesling machen. Davon gibt’s genug.<br />
Er muss unser Weingut widerspiegeln.« Daraus folgt nur eins:<br />
Typizität ohne Kompromiss. Folgt hier ein Ausrufezeichen oder<br />
ein Fragezeichen? »Wir sind immer auf der Suche«, antwortet<br />
Sarah Löwenstein.<br />
` Der Wein<br />
2018 Schieferterrassen<br />
Die bis zu 50 Jahre alten Reben wachsen hautsächlich auf Devonschiefer, in insgesamt 15 verschiedenen<br />
Parzellen. Ausschließlich mit wilden Hefen im großen Holzfass vergoren. Duftet<br />
intensiv nach Quitte, Litschi und süßlicher Limette. Am Gaumen saftig und mineralisch mit<br />
viel Saft und Frucht und einem appetitlichen Abgang.<br />
Schmeckt einfach so oder zur Brotzeit, Kanninchenterrine oder winterlichem Feldsalat.<br />
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Theresa Breuer, im elterlichen Gut aufgewachsen, stand noch ganz am Anfang, als ihr Vater Bernhard Breuer<br />
2004 vollkommen unerwartet starb. Couragiert und mit Hingabe stellte sie sich der unerwarteten Herausforderung<br />
und führte das Rüdesheimer Weingut Georg Breuer zu neuen Höhen. »Wenn man in der Natur<br />
arbeitet«, sagt Theresa Breuer beim gemeinsamen Gang durch den Weinberg, »weiß man nie, was passiert.«<br />
Seither sind die trockenen Rieslinge, zuvor schon auf höchstem Niveau, intensiver und feingliedriger, aber<br />
auch stahliger geworden.<br />
Der entscheidenden Moment auf ihrem Weg zur Winzerin<br />
kam 2008. In diesem Jahr sollten die besten Parzellen<br />
im Berg Schlossberg später gelesen werden. So war es<br />
geplant. Wie jeden Abend ist sie im Weinberg gewesen und hat<br />
gespürt, wie etwas in ihr sagte: »Pflück mich«. Am nächsten<br />
Morgen ist sie mit ihren Leuten in den Hang eingestiegen, hoch<br />
über dem Rhein, und hat die Ernte per Handlese eingeholt.<br />
Früher zu ernten ist für jeden Winzer eine große Entscheidung,<br />
weil sie immer mit einem Risiko verbunden ist. Der richtige<br />
Erntezeitpunkt ist deshalb so heikel, weil es keine Methoden<br />
gibt. Es gehört Erfahrung und Intuition dazu. Eine Art Mitgehen<br />
mit den Wachstums- und Reifeprozessen im Weinberg,<br />
am Weinstock. Damals, im September 2008, ist etwas mit ihr<br />
passiert: »Ich habe das Gefühl gehabt, jetzt hast du den Berg<br />
verstanden.«<br />
<strong>Das</strong> Team aus den Anfangstage ist bis heute im Kern das<br />
gleiche geblieben. Betriebsleiter Hermann Schmoranz und<br />
Kellermeister Markus Lundén prägen gemeinsam mit der<br />
Winzerin den Stil der Weine, der vor allem darauf abzielt, lagerfähige,<br />
trockene Rieslinge zu produzieren. Dazu hat Theresa<br />
Breuer dem Weingut aber sukzessive ihren eigenen Stempel aufgedrückt,<br />
die Weinberge auf eine nachhaltige Bewirtschaftung<br />
` Der Wein<br />
2019 Ortsriesling »Estate« Riesling trocken<br />
Die Trauben für diesen Ortsriesling wachsen auf Quarzit und Schiefer, aber auch auf lehmigem<br />
Kies in verschieden Rüdesheimer Lagen. Der Wein duftet zart nach roten Äpfeln und frischen<br />
Kräutern und zeigt eine frische Kühle. Die findet man auch am Gaumen wieder mit einer typisch<br />
mineralischen Note, die von den Schieferböden herrührt und in einen würzigen Abgang mit<br />
geradliniger Säurestruktur mündet.<br />
Schmeckt zu gebeiztem Lachs, geräucherten Entenpasteten, gegrilltem Seebarsch und würzigfrischem<br />
Käse.<br />
umgestellt und ihre erste positive Erfahrung mit der frühen<br />
Lese weiter verfolgt. Nicht nur im Berg Schlossberg, auch in<br />
den anderen drei großen Lagen des Betriebs, Berg Rottland,<br />
Berg Roseneck und der Monopollage Nonnenberg in Rauenthal<br />
setzt sie diese Philosophie um. Aber auch in den Orts- und Gutsweinen<br />
findet sich die typische Stilistik des Weinguts, die mit<br />
Feinheit und geschliffener Präzision überzeugen und schon jung<br />
schmecken. Über die Jahre hat sich Theresa Breuer so einen<br />
eigenen Ruf erarbeitet, auch international.<br />
THERESA BREUER<br />
IHR GESPÜR<br />
FÜR WEIN<br />
Von TILL EHRLICH<br />
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N<br />
ach dem großartigen Erfolg des ersten Bandes folgt nun mit<br />
FRENZELS WEINSCHULE 2 die Fortführung für alle, die<br />
tiefer in das Thema Wein einsteigen wollen. Was ist eigentlich<br />
Terroir? Wie erkenne ich einen guten Wein? Was passiert während<br />
des Jahres im Weinberg? Was waren die Anfänge des Weinbaus und wie<br />
hat er sich bis heute entwickelt? Weingeschichte, erzählt auf unterhaltsame<br />
Weise. Dazu eine Übersicht und wesentliche Infos zu den wichtigsten<br />
Weinländern der Erde. Aromenkunde mit den Leitrebsorten dieser<br />
Länder. Ein „Knigge“ für den Restaurantbesuch und Wein-Empfehlungen<br />
zu den beliebtesten Gerichten der internationalen Küche.<br />
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