Moin Quadrat 50-20
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Kolumne<br />
Dates und Corona<br />
Die große Liebe finden während der Pandemie<br />
„Der harte Dating-Alltag…<br />
…wäre nur halb so schwer, wenn Corona nicht auch noch wäre…“<br />
Foto: ATC Comm Photo/ pexels<br />
Letztens schrieb mir meine kleine Cousine eine WhatsApp. Sie<br />
bräuchte dringend meine Hilfe. Sie hat einen netten Typen kennengelernt<br />
und möchte sich gern mit ihm treffen. Das Problem: Es<br />
ist Corona. Deswegen schreibt sie mir auch. Sie möchte gern meine<br />
Hilfe, da ich wohl immer so gute Ideen habe. Aber ganz ehrlich?<br />
Was soll man schon großartig machen. Essen gehen? Geht! Und Bar<br />
vielleicht auch, aber nur mit Abstand und festem Platz. Nicht sehr<br />
innovativ, aber erfüllt seinen Zweck. Ich schlage ihr also ein Restaurant<br />
vor. Vorteil: Nebenan ist eine Billardbar, die zu diesem Moment<br />
sogar noch offen hat. Ja, super. Plan geschmiedet. Der Boy ist auch<br />
einverstanden. Super. Das Problem scheint erstmal gelöst. Viel Spaß<br />
gewünscht und ab dafür.<br />
Ein paar Tage später … wieder eine WhatsApp von meiner Kleinen.<br />
„SOS. Der Laden, wo wir hingehen wollten, hat ein Problem mit seinem<br />
Fleischlieferanten. Die haben abgesagt. Was mache ich denn<br />
jetzt?“ Ich meinte erst einmal beruhigend zu ihr, dass sie – unabhängig<br />
von Corona – da vielleicht gar nicht hin will, wenn der ein solches<br />
Problem hat. Ja, recht habe ich ja, aber was sollen die beiden denn<br />
nun machen? Viel gibt es nicht zur Auswahl. Ich mache das jetzt mal<br />
nicht so spannend. Wir haben eine gute Alternative gefunden. Das<br />
Date lief gut und sie wollen sich wiedersehen.<br />
Circa 2 Wochen vergehen bis ich diesbezüglich wieder etwas von<br />
meiner Cousine höre. Aber nichts Positives, denn inzwischen ist wieder<br />
Lockdown (light) und so könne man sich nicht sehen. Erst dachte<br />
ich, was ist denn deren Problem? Einfach zu einem von beiden nach<br />
Hause und fertig. Nach längerer Betrachtung des Problems kam ich<br />
aber drauf. Die haben sich erst einmal gesehen. Und natürlich finde<br />
ich es gut, dass meine kleine Cousine nicht einfach irgendwelche<br />
fremden Männer zu sich einlädt. Und er? Wenn man vor Corona<br />
jemanden zum 1. oder 2. Date zu sich nach Hause eingeladen hat,<br />
dann kämen bei den meisten von uns am ehesten folgende Gedanken<br />
auf: „Der will doch nur das EINE! Wer lädt denn gleich zu sich nach<br />
Hause ein?“ oder „was ist das denn für einer und was hat der vor?“<br />
Und wahrscheinlich hätte ich ihr davon abgeraten. Aber während<br />
Corona höre ich von mir, dass man sich ja bei einem von beiden treffen<br />
könnte, was kocht oder bestellt und was guckt oder spielt. Ganz<br />
unschuldig natürlich.<br />
Aber was heißt das im Umkehrschluss? Sorgt die Isolation, ja teilweise<br />
gar die Einsamkeit in der Pandemie dafür, dass wir so dringend<br />
nicht allein sein wollen, dass wir das Risiko eingehen, einen Fremden<br />
vorzeitig in unsere „kleine Welt“ zu lassen? Oder würden wir das immer<br />
tun, wenn wir nicht in einer so schnelllebigen Welt mit so vielen<br />
„Ablenkungen“ leben würden? Und wie schlimm ist diese Isolation<br />
wirklich für Menschen, die allein sind oder sich so fühlen?<br />
Für die Neugierigen unter euch. Meine kleine Cousine hat auf mich<br />
gehört. Die beiden hatten einen sehr netten Abend bei ihm. Sie haben<br />
sich geküsst und er war ein echter Gentleman. Das heißt zumindest<br />
in dem Fall, dass es sich gelohnt hat, über seine Komfortzone<br />
hinaus zu agieren. Und vielleicht, ganz vielleicht, sollten wir das öfter<br />
tun. Auch ohne Pandemie!<br />
Bleibt gesund und findet trotzdem euer Glück.<br />
Diana Ebeldt<br />
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