08.12.2020 Aufrufe

antriebstechnik 12/2020

antriebstechnik 12/2020

antriebstechnik 12/2020

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

19174<br />

<strong>12</strong> DEZEMBER <strong>2020</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

LINEARTECHNIK<br />

Anwendungen geschmeidig ausführen<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />

19174<br />

SONDERAUSGABE<br />

Im Online-Shop:<br />

vereinigte-fachverlage.de<br />

FIRMENVERZEICHNIS:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von<br />

über 1 000 Anbietern<br />

DIE GESAMTE<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

IN 100 TABELLEN<br />

Dieses jährlich erscheinende Tabellenwerk<br />

ist kompetenter Einkaufsführer<br />

für alle Antriebsspezialisten aus<br />

Konstruktion, Produktion, Einkauf<br />

und der Unternehmensleitung.<br />

Über 1.000 Firmen sind mit detaillierten<br />

Angaben zu ihren antriebstechnischen<br />

Produkten und Dienstleistungen für die<br />

„<strong>antriebstechnik</strong> Marktübersicht“ erfasst.<br />

ANT-HB_2021_SO_Titel_igus_Stoeber_4688858.indd 1 <strong>12</strong>.11.<strong>2020</strong> 11:32:27<br />

Ein komplettes Adressverzeichnis<br />

sorgt für den schnellen Kontakt<br />

des Anwenders mit dem Hersteller.<br />

ANTRIEBSTECHNIK MARKTÜBERSICHT 2021<br />

nur € 39,-<br />

<br />

@ E-Mail: vertrieb@vfmz.de 6 Telefax: 06131-992/100<br />

Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131-992/147<br />

Hiermit bestelle ich<br />

Exemplar/e „<strong>antriebstechnik</strong> Marktübersicht 2021“ zum Preis von nur € 39,-- zzgl. Versandkosten.<br />

Vertrauensgarantie: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen ohne Begründung bei der Vereinigten Fachverlage GmbH widerrufen werden.<br />

Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

Datum/Unterschrift<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz<br />

Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100 . E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: vereinigte-fachverlage.de<br />

„Marktübersicht <strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Publikation der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55<strong>12</strong>9 Mainz,<br />

HRB 2270, Amtsgericht Mainz, Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

CORONA UND DIGITALITÄT<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

das Jahr <strong>2020</strong> war vom Corona-Virus und seinen<br />

Begleiterscheinungen geprägt. Die Folgen<br />

werden Menschen und Unternehmen noch lange<br />

beschäftigen. Immerhin ist die Politik bei der<br />

Krisenbekämpfung nicht sparsam und will der<br />

Wirtschaft unter die Arme greifen.<br />

Weitgehender Konsens ist, dass der Gesetzgeber<br />

den Unternehmen dabei keine Vorgaben machen<br />

soll. Der Lufthansa-Chef will gar „lieber in die<br />

Insolvenz als sich von der Politk reinreden zu<br />

lassen“. Auf der SPS Connect sprach CSU-Parteichef<br />

Markus Söder davon, Unternehmen aus Industrie<br />

und Fertigung über die Förderung von KI und<br />

Quantencomputern zu unterstützen.<br />

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen<br />

betonte vor Kurzem, dass der Weg in die<br />

Nach haltigkeit nur über Digitalität führt. Damit<br />

rennt sie im Maschinenbau offene Türen ein – der<br />

Digitalisierungsindex des Instituts der Deutschen<br />

Wirtschaft sieht den Maschinenbau hinter dem<br />

Fahrzeugbau auf Rang 3 der Branchen in Deutschland.<br />

Einzelheiten dazu auf Seite 7 in dieser Ausgabe.<br />

Für beides, Corona und Digitalisierung, wird <strong>2020</strong><br />

in Erinerung bleiben. Schon bald kommt 2021 auf<br />

den Prüfstand. Um Prüfstände geht es auch in<br />

unserem Special ab Seite 30 – allerdings rein von<br />

der antriebstechnischen Seite.<br />

Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und<br />

einen besinnlichen und angenehmen Ausklang<br />

des Jahres <strong>2020</strong>.<br />

Ihr<br />

Miles Meier<br />

m.meier@vfmz.de<br />

Hydrostatisch-Elektrisches Lineargetriebe<br />

auf Basis der neuen AX<br />

• Robust, zuverlässig und überlastsicher<br />

• Plug & Produce ohne Hydraulikkenntnisse<br />

• Keine Einschränkungen im Betriebsfeld<br />

• Hohe Energieeffizienz - Rückspeisefähig mit<br />

hohem Wirkungsgrad<br />

• Hohe modulare Flexibilität zur Adaption an<br />

die Applikation<br />

Bucher Hydraulics AG • Industriestrasse 15 • CH-6345 Neuheim<br />

Telefon +41 41 757 03 33 • info.ch@bucherhydraulics.com<br />

www.bucherhydraulics.com


20<br />

EDITORIAL<br />

03 Corona und Digitalität<br />

SOFTSTARTER<br />

06 VTH Jahrestreffen: Krise für Neuorientierung nutzen<br />

07 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

LINEARTECHNIK<br />

<strong>12</strong> TITEL Laufruhe und Präzision für jede Aufgabe<br />

16 Spindelpresse mit variablem Hub per elektrischem<br />

Servoantrieb<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

20 HACCP-Risikofaktoren reduzieren<br />

HYDRAULIK UND PNEUMATIK<br />

22 Auf die Spitze getrieben<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

32<br />

36<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

26 Sichere elektrische Antriebe durch flexible Schaltgeräte<br />

DIREKTANTRIEBE<br />

28 Elektrik ersetzt Hydraulik<br />

ANZEIGE<br />

TITELBILD<br />

NSK Deutschland GmbH,<br />

Ratingen<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: PRÜFSTANDTECHNIK<br />

30 Nur Geprüftes wird geliefert<br />

32 Auf Leistung getrimmt<br />

34 Mit Sicherheit im roten Bereich<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

40 Tragfähigere Welle-Nabe-Verbindungen<br />

durch H-Profile – Teil 2<br />

SERVICE<br />

43 Impressum<br />

36 „Keine falsche Bewegung!”<br />

38 Kunststoff für hohe Beanspruchung<br />

MEIN TIPP<br />

Auf dem Weg in eine<br />

klimaneutrale Zukunft<br />

werden bestehende<br />

Antriebskonzepte<br />

zunehmend hinterfragt.<br />

Auf Seite 22 stellen wir<br />

einen elektrisch-hydraulischen<br />

Antrieb vor, der<br />

auch dezentral einsetzbar<br />

ist. In Kombination mit<br />

einer AX-Pumpe lassen<br />

sich damit auch große<br />

Anlagen vernetzt und<br />

energieeffizient<br />

antreiben.<br />

Ivo Greuloch, Redakteur,<br />

i.greuloch@vfmz.de


SOFTSTARTER<br />

FACHHÄNDLER FÜR ANTRIEBSTECHNIK<br />

KRISE FÜR NEUORIENTIERUNG NUTZEN<br />

Auf seiner Jahreshauptversammlung diskutierte<br />

das Fachforum der VTH-Fachgruppe<br />

„Antriebstechnik“ Zukunftskonzepte. Als<br />

wichtigste Themen kristallisierten sich eine<br />

größere Digitalisierungskompetenz, mehr Nähe<br />

zu Forschung & Entwicklung und neue Wege der<br />

Kundenansprache heraus.<br />

Mit schweren bis drastischen Folgen der COVID-19-Krise<br />

rechnet die Fachgruppe „Antriebstechnik“ im VTH<br />

Verband Technischer Handel e. V. Die Technischen<br />

Händler stellen sich darauf ein, dass Deutschland sein<br />

BIP-Niveau erst in drei bis fünf Jahren wieder erreicht. Weil ihre eigenen<br />

Geschäftsaussichten als Industriedienstleister eng mit den<br />

stark betroffenen Branchen Automotive und Maschinenbau verwoben<br />

sind, suchen die Experten für Antriebselemente und Wälzlager<br />

nun aktiv nach Lösungswegen zur Bewältigung der Rezession.<br />

„Wenn wir die Krise als Chance begreifen, werden wir gestärkt<br />

aus ihr hervorgehen“, lautete die Überzeugung des VTH-Fachgruppenvorsitzenden<br />

Dr. Michael Lutz von der Roth GmbH & Co. KG<br />

aus Nürnberg. Dazu bedürfe es neuer Kompetenzen im Bereich der<br />

Digitalisierung und einer Öffnung hin zu aktiver Innovationsforschung,<br />

meinte Lutz. Um die Herausforderungen zu meistern, will<br />

der Fachhandel das Netzwerken innerhalb des VTH intensivieren<br />

und seine Kooperation mit der Lieferindustrie ausweiten. Als Plattform<br />

bietet sich die VTH-Qualitätspartner-Initiative an, zu der seit<br />

20 Jahren viele führende Markenhersteller gehören.<br />

weiteren Pandemieverlauf sind sehr spekulativ. Aber dass wir nicht<br />

nur eine massive Restrukturierungsphase, sondern auch eine Pleitewelle<br />

in der Industrie erleben werden, ist eine sichere und traurige<br />

Erkenntnis.“ Den vielen Familienunternehmen im Technischen<br />

Handel traut jedoch Gushurst zu, sich und ihre Mitarbeiter durch<br />

„Upskilling“ fit zu machen. Professor Heiko Wrobel, Professor für<br />

Logistik, Großhandel und Allgemeine BWL an der TH Nürnberg<br />

Georg Simon Ohm, ermunterte den deutschen Großhandel als<br />

Ganzes, mehr in Forschung & Entwicklung zu investieren. Er regte<br />

die Gründung eines Forschungsvereins an. Als ein wichtiges Forschungsfeld<br />

nannte er den sprachgesteuerten Einkauf. Der Trend<br />

wird aus dem B2C-Bereich, wo bereits jeder Zehnte einen Sprachassistenten<br />

zum Einkaufen nutzt, in den B2B-Bereich übergehen.<br />

VTH-Hauptgeschäftsführer Thomas Vierhaus äußerte sich zuversichtlich<br />

zur Eigenkapitalausstattung der Fachgruppen-Mitgliedsbetriebe:<br />

„Wenngleich die Antriebstechnik weniger ertragreich und<br />

umsatzrentabel ist als die anderen Handelsbereiche des VTH, so ist<br />

sie ordentlich mit Kapital unterfüttert. Bislang gab es hier durch die<br />

Corona-Krise keine Insolvenzen, und obwohl 83 Prozent unserer Unternehmen<br />

<strong>2020</strong> mit teils stark rückläufigen Umsätzen rechnen, soll<br />

das auch so bleiben.“<br />

Fotos: Verband Technischer Handel e.V. & Kollaxo<br />

www.vth-at.de<br />

ZENTRALE ZAHLEN AUS DEM<br />

PWC-MASCHINENBAU- BAROMETER Q3-<strong>2020</strong><br />

ONLINE-FACHFORUM WEIST WEGE AUS DER KRISE<br />

Wie die Weichen neu gestellt werden können, beriet die VTH-Fachgruppe<br />

„Antriebstechnik“ und ihr Lieferantenkreis in einem Online-Fachforum.<br />

Die 43 Teilnehmer tauschten sich in vier jeweils<br />

45-minütigen Webinaren mit Wirtschaftsexperten aus.<br />

Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter Industrie & Innovationen bei PwC<br />

Deutschland, blickte auf die Umsatzerwartungen von - 22 % aufgrund<br />

der Corona-Krise. Gushurst wörtlich: „Alle Aussagen zum<br />

Der Vorstand der VTH-Fachgruppe „Antriebstechnik“: (v.l.): Peter Heuel,<br />

Irle & Heuel , Werner Mallinger, Steyr-Werner, Vorsitzender Dr. Michael<br />

Lutz, Roth, Wolfgang Klink, LDT und René Schmeckthal, LAT & SGF<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

NEUAUFSTELLUNG BEI WEIDMÜLLER DEUTSCHLAND<br />

Das Detmolder Unternehmen Weidmüller stellt seine deutsche Vertriebsgesellschaft Weidmüller<br />

Deutschland neu auf. Ab sofort übernimmt Dr. Christian von Toll die Geschäftsführung Weidmüller<br />

Deutschland sowie die Regionalleitung der deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz (DACH). In beiden Positionen berichtet von Toll direkt an Vertriebsvorstand Dr. Timo Berger.<br />

Der 36-jährige von Toll lebt in Detmold und ist nach seiner Promotion an der Technischen Universität<br />

Berlin bereits seit 2014 in verschiedenen Positionen bei Weidmüller tätig. Nach seinem Einstieg als<br />

Vorstandsassistent, leitete er das Global Key Account Management für Siemens und verantwortete die<br />

Integration der nordamerikanischen Weidmüller-Gesellschaft. Zuletzt war er Leiter des globalen Key<br />

Account and Channel Management.<br />

Durch seine bisherige Arbeit kennt er sowohl Kunden als auch die Besonderheiten des Mittelstands<br />

genau. „Ich freue mich auf meine neuen Aufgaben. Gerade in der aktuellen Situation ist es wichtiger<br />

denn je, dass wir nicht nur Dienstleister oder Lieferant sind, sondern ein Partner an der Seite unserer Kunden“, sagt von Toll. Zur<br />

stärkeren Fokussierung auf die deutschsprachigen Kunden gehört auch der geplante Ausbau der digitalen Vertriebsaktivitäten.<br />

Dr. Christian von Toll folgt auf Oliver Schleicher, der das Unternehmen verlässt, um sich neuen Aufgaben zu widmen.<br />

www.weidmueller.de<br />

DIGITALISIERUNG:<br />

GUTE WERTE FÜR<br />

MASCHINENBAU<br />

Japanese quality – trusted worldwide since 1921<br />

Der Maschinenbau zeigt sich<br />

in Sachen Digitalisierung gut<br />

aufgestellt. Laut einer Studie<br />

des Institutes der deutschen<br />

Wirtschaft (IW) liegt er im<br />

Branchenvergleich gemeinsam<br />

mit der Elektrotechnik<br />

auf Rang drei hinter dem<br />

Fahrzeugbau und der<br />

Kommunikationsbranche.<br />

Der Maschinenbau erreichte<br />

dabei eine Bewertung von<br />

144,3 Indexpunkten. Index<br />

100 ist der gewichtete<br />

Durchschnitt der Branchen.<br />

Der Digitalisierungsindex<br />

bewertet Unternehmen, Bundesländer<br />

und Branchen nach<br />

unterschiedlichen Kategorien,<br />

wie Geschäftsmodelle,<br />

Innovationsaktivität oder<br />

Infrastruktur. Einen detaillierten<br />

Ergebnisbericht veröffentlicht<br />

das Institut der<br />

deutschen Wirtschaft Anfang<br />

2021. Eine Übersicht der<br />

Kernergebnisse ist bereits<br />

jetzt online.<br />

www.iwkoeln.de<br />

Bearings<br />

for speed<br />

Get to know our bearings at www.koyo.eu<br />

Automotive components Bearings Machine Tools / Mechatronics


<strong>antriebstechnik</strong><br />

WISSEN<br />

SCHAFFT<br />

IDEEN<br />

Newsletter<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Anwender<br />

aus dem gesamten Umfeld<br />

mechanischer und<br />

elektrischer Antriebstechnik.<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um mechanische,<br />

thermische und elektrische<br />

Antriebstechnik,<br />

sowie deren Steuerungen<br />

und Regelungen.<br />

ABB ÜBERNIMMT ROBOTERHERSTELLER CODIAN<br />

ABB hat Roboterhersteller Codian<br />

Robotics B.V. übernommen. Das<br />

Angebot von Codian Robotics<br />

umfasst eine Produktserie für<br />

Anwendungen mit hohen Hygieneanforderungen,<br />

wie sie etwa in der<br />

Lebensmittel-, Getränke- und<br />

Pharmaindustrie vorherrschen.<br />

Durch den Kauf am 1. Oktober <strong>2020</strong><br />

kann ABB seinen Kunden künftig<br />

eine noch breitere Palette an Deltarobotern und integrierten Lösungen aus einer<br />

Hand anbieten. „Die Übernahme unterstreicht unsere Ausrichtung auf wegweisende<br />

Technologien, die unseren Kunden helfen, das Potenzial der Automatisierung voll<br />

auszuschöpfen und in einem sich rasant verändernden Umfeld noch flexibler zu<br />

werden“, sagte Sami Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation<br />

von ABB. „Die Technologien und die Branchenkompetenz von Codian<br />

Robotics ergänzen unser Angebot an Lösungen für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />

sowie die Bereiche Servicerobotik und Logistik perfekt.“ Über den Kaufpreis<br />

haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.<br />

www.abb.com<br />

LINEARFÜHRUNGEN VERBESSERN MIT KI<br />

In dem neuen vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung geförderten<br />

Forschungsprojekt KI-Predict wollen acht<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

gemeinsam unter Einsatz von<br />

unterschiedlichen Sensorsystemen und<br />

Methoden der künstlichen Intelligenz<br />

zustandsbasierte, prädiktive Wartung<br />

von Prozessanlagen und die Überwachung<br />

der Produktqualität direkt im<br />

Produktionsprozess ermöglichen helfen. Die Lineartechnik wurde für das Vorhaben<br />

als eine Beispiel-Applikation für zentrale industrielle Prozesse ausgewählt. Daher<br />

wird im Projekt eine Lineartechnik-Musteranlage durch NTN-SNR aufgebaut und mit<br />

Sensorik Systemen von Sensitec ausgestattet. Die Projektpartner sind Hydac,<br />

Sensitec, NTN-SNR, Fraunhofer Institut, Odion, Canway, Gesellschaft für Fertigungstechnik<br />

und Entwicklung Schmalkalden und die Universität des Saarlandes.<br />

www.iis.fraunhofer.de<br />

NEUER CEO BEI LMT GROUP UND FETTE COMPACTING<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

http://bit.ly/VFV_Newsletter<br />

Die LMT Group hat Joachim Dittrich mit Wirkung<br />

zum 1. Januar 2021 zum Chief Executive Officer<br />

(CEO) von Fette Compacting und zum Mitglied der<br />

Geschäftsführung der Unternehmensgruppe<br />

berufen. Joachim Dittrich übernimmt die Geschäftsführung<br />

der Division Fette Compacting, die<br />

kommissarisch von Daniel Ehmans geführt wurde.<br />

Gemeinsam mit Ehmans, der CEO der LMT Group<br />

und der LMT Tools ist, wird Dittrich auch die<br />

strategische Weiterentwicklung der LMT Group<br />

verantworten. Dittrich (56) ist Maschinenbau-Ingenieur und verfügt über<br />

langjährige Erfahrung im Spezialmaschinenbau. Der gebürtige Hamburger<br />

übernimmt die Führung von Fette Compacting in einer Phase, die für den<br />

Spezialmaschinenbauer viele Chancen bietet. Die Tablettenpressen und Kapselfüllanlagen<br />

des Unternehmens sind weltweit in der pharmazeutischen Industrie<br />

und bei der Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln im Einsatz.<br />

www.lmt-group.de


SOFTSTARTER<br />

WEG VERDOPPELT SEINE KAPAZITÄTEN<br />

IGUS ORGANISIERT GESCHÄFTSFÜHRUNG NEU<br />

Auf einem mehr als 11 ha großen Grundstück am Standort<br />

Kerpen wird Antreibstechnik-Spezialist WEG seine Kapazitäten<br />

verdoppeln. Der Spatenstich ist für Januar 2021 geplant.<br />

Es soll ein modernes Büro- und Produktionsgebäude mit<br />

250 Arbeitsplätzen und mehr als 46 000 m² Nutzfläche<br />

entstehen. In den Fokus rückt das „European Express<br />

Customization Center“ mit insgesamt mehr 4 000 m². Dort<br />

werden bestehende Dienstleistungen erweitert und neue<br />

aufgebaut. Der nachhaltige Neubau wird 65 Mio. EUR<br />

kosten, über begrünte Dächer, eine 750 kWp Photovoltaikanlage<br />

sowie Elektrotankstellen für E-Fahrzeuge verfügen.<br />

„Dieses Projekt ist für uns in Deutschland und Europa ein<br />

sehr wichtiges Unterfangen, um dem anhaltenden Wachstum<br />

gerecht zu werden und unsere Kunden noch besser und<br />

schneller bedienen zu können“, kommentiert Wilmar<br />

Henning, Geschäftsführer der WEG Germany GmbH. Im<br />

Frühjahr 2022 will das Unternehmen einziehen.<br />

www.weg.net<br />

Um einen eigenen Weg von Technologie und Firmenkultur<br />

beizubehalten und zu intensivieren, erweitert Igus seine Geschäftsführung.<br />

Die neuen Geschäftsführer Gerhard Baus, New<br />

Businesses, Michael Blass, E-Kettensysteme, Tobias Vogel, Gleitlager<br />

& Lineartechnik, sowie Artur Peplinski, Igus International,<br />

ergänzen jetzt die Unternehmensführung rund um Frank Blase.<br />

„Ich freue mich, dass ich mit diesem Team arbeiten darf. Zusammen<br />

haben wir 148 Jahre Igus-Erfahrung. Uns eint der Enthusiasmus<br />

für motion plastics.“ Jeder der neuen Geschäftsführer<br />

verantwortet weltweit einen Produktbereich; einer baut die<br />

Firmen vor Ort aus. „Das ist ungewöhnlich und entspricht gleichzeitig<br />

unserer ,Sonnensystem-Organisation‘, wo der Kunde als<br />

Energiespender im Zentrum steht“, so Frank Blase.<br />

www.igus.de<br />

ERSTER INDUSTRIELLER QUANTENSENSOR<br />

Die Trumpf-Tochtergesellschaft<br />

Q.ANT und der<br />

Sensorik-Spezialist<br />

Sick arbeiten<br />

künftig gemeinsam<br />

an der<br />

Entwicklung<br />

quantenoptischer<br />

Sensoren. Vertreter beider Unternehmen haben<br />

Anfang November einen Kooperationsvertrag unterzeichnet,<br />

um Quantentechnologie für Sensoren im industriellen<br />

Einsatz nutzbar zu machen.<br />

Quantensensoren ermöglichen Messungen in einer<br />

Genauigkeit, die technisch bislang nicht möglich war. Der<br />

Unterzeichnung vorausgegangen war ein erfolgreich<br />

abgeschlossener Funktionstest des weltweit ersten für die<br />

Serienfertigung nutzbaren quantenoptischen Sensors. Sick<br />

übernimmt die Anwendungsentwicklung und den Vertrieb<br />

des Produkts, die Trumpf-Tochter Q.ANT kümmert sich als<br />

Spezialist für Quantentechnologie um die Fertigung der<br />

Messtechnik und damit das technologische Herzstück des<br />

Sensors. Der erste Einsatz der neuen Quantensensoren ist<br />

für 2021 geplant.<br />

www.sick.com


SOFTSTARTER<br />

EU: 800 MILLIARDEN EURO FÜR OFFSHORE-<br />

ENERGIE BIS 2050<br />

FÜHRUNGSEBENE VON B&R TÜRKEI NEU<br />

BESETZT<br />

Die EU will den Ausbau von alternativen Energiequellen im Offshore-<br />

Bereich stark ausbauen. Schon bis 2030 soll der Energiegewinn aus<br />

Windkraft verfünffacht werden, bis 2050 sogar um den Faktor 25<br />

wachsen. Dann sollen 300 Gigawatt aus Offshore-Windanlagen<br />

kommen. Zusätzlich sollen 40 Gigawatt aus Meeresenergie und<br />

anderen Quellen geschöpft werden. Der für den Grünen Deal<br />

zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans erklärte dazu:<br />

„In der heute vorgelegten Strategie zeigen wir sowohl die Dringlichkeit<br />

als auch die Möglichkeiten auf, mehr in erneuerbare Offshore-<br />

Energie zu investieren. Dank unserer Meeresbecken und der Spitzenposition<br />

unserer Industrie verfügt die Europäische Union über<br />

sämtliche Voraussetzungen, diese Herausforderung anzugehen.<br />

Erneuerbare Offshore-Energie ist bereits eine echte europäische<br />

Erfolgsgeschichte. Wir wollen sie in eine noch größere Chance für<br />

saubere Energie, hochwertige Arbeitsplätze, nachhaltiges Wachstum<br />

und internationale Wettbewerbsfähigkeit verwandeln.“ Die für<br />

Energie zuständige Kommissarin Kadri Simson fügte hinzu: „Europa<br />

ist auf dem Gebiet der erneuerbaren Offshore-Energie globaler<br />

Spitzenreiter und kann bei deren weltweitem Ausbau zur treibenden<br />

Kraft werden. <br />

Bild: Kim Hansen<br />

www.europa.eu<br />

Ömer Yücel hat im September <strong>2020</strong> die Geschäftsführung<br />

von B&R Türkei übernommen. In dieser Position will<br />

er die Präsenz der 20<strong>12</strong> gegründeten Tochtergesellschaft<br />

auf dem hiesigen Markt weiter ausbauen.<br />

Seine Laufbahn bei B&R startete Ömer Yücel 2014 als<br />

Applikationsingenieur. Später wechselte der studierte<br />

Elektrotechniker in den Vertrieb und war zuletzt Sales<br />

Manager Türkei. „Der Automatisierungssektor in der<br />

Türkei befindet sich im Aufschwung. Besonders das<br />

Exportgeschäft in den eurasischen Raum nimmt stark zu.<br />

Dieser Umstand bietet große Chancen für B&R“, so Ömer<br />

Yücel zu den Perspektiven für das Unternehmen. Dabei<br />

setzt der neue Landegeschäftsführer auch auf das<br />

Konzept „Vision 2030“ des türkischen Maschinenbauverbandes<br />

Makfed. Für dessen Umsetzung sei das Zusammenspiel<br />

von Maschinen und Elektronik sowie deren<br />

Entwicklung entscheidend. An dieser Stelle komme B&R<br />

mit seiner Kompetenz und langjährigen Erfahrung in der<br />

Industrieautomatisierung ins Spiel.<br />

www.br-automation.com<br />

225 JAHRE BOSCH REXROTH: AM ANFANG STAND DER HÖLLENHAMMER<br />

1795 nahm Georg Ludwig Rexroth den wassergetriebenen<br />

„Höllenhammer“ im Elsavatal im<br />

Spessart für die Eisenherstellung in Betrieb. Heute<br />

ist die Bosch Rexroth AG als Technologie- und<br />

Marktführer für Antriebs- und Steuerungstechnologien<br />

ein globaler Partner für den weltweiten<br />

Maschinen- und Anlagenbau. Das Unternehmen<br />

setzt effiziente, leistungsstarke und sichere<br />

Bewegungen in Maschinen und Anlagen jeder Art<br />

und Größenordnung um. Rund 31 000 Mitarbeiter<br />

in mehr als 80 Ländern treiben mit leistungsfähigen<br />

Komponenten und Software-basierten<br />

Lösungen die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit<br />

von Maschinen und Anlagen voran. „Bosch<br />

Rexroth hat jeden Technologiesprung der vergangenen<br />

225 Jahre aufgenommen, in Innovationen<br />

umgewandelt und das Geschäftsmodell daran angepasst“, fasst Rolf Najork, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH mit<br />

Verantwortung für den Bereich Industrietechnik und Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG, das Erfolgsrezept zusammen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

VERNETZEN SIE SICH MIT<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/facebook<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/twitter<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />

MEGATRON WIRD 60<br />

Die Megatron<br />

Elektronik GmbH &<br />

Co. KG feiert <strong>2020</strong> ihr<br />

60-jähriges Bestehen.<br />

Begonnen als<br />

Vertriebsfirma, hat<br />

sich das Unternehmen<br />

in den vergangenen<br />

Jahrzehnten<br />

konsequent auf die<br />

Entwicklung kundenindividueller<br />

Produktlösungen<br />

für<br />

industrielle und<br />

medizintechnische Anwendungen rund um die Sensorik spezialisiert.<br />

Heute finden sich die passgenauen Sensoren, Joysticks, Präzisionskomponenten<br />

und Bauelemente in tausenden Design-Ins von Kunden aus aller<br />

Welt. Zuletzt brachte das Unternehmen zahlreiche innovative Produkt-Serien<br />

auf den Markt, darunter das SpaceMouse-Module zur 3D-Steuerung, die<br />

modulare Hall-Drehgeber-Serie ETx mit zahlreichen Elektronik-, Softwareund<br />

Mechanik-Optionen und die optisch-elektronischen Inkrementalgeber<br />

der Serie SPM. „Als nächstes werden wir unser Portfolio an magnetischen<br />

Drehgebern stark optimieren und erweitern“, berichten die Geschäftsführer<br />

Thomas Volkwein und Corinna Vizenetz (im Bild).<br />

www.megatron.de<br />

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in<br />

Porta Westfalica, unserer Heimat.


LINEARTECHNIK<br />

TITEL


TITEL<br />

LINEARTECHNIK<br />

VON WERKZEUGMASCHINEN BIS MEDIZINTECHNIK<br />

LAUFRUHE UND PRÄZISION<br />

FÜR JEDE AUFGABE<br />

Die Lineartechnik hat sich aufgrund ihrer<br />

Laufruhe und Präzision zu einer gefragten<br />

Technik auch abseits der Werkzeugmaschinen<br />

entwickelt. Für den Einsatz in der<br />

Medizintechnik müssen Linearführungen,<br />

Rollenumlaufführungen und<br />

Kugelgewindetriebe zudem durch einen<br />

wartungsarmen Betrieb überzeugen.<br />

Eduardo Rodriguez ist Director Seiki Management<br />

Unit, European Industrial Business Unit bei der<br />

NSK Deutschland GmbH in Ratingen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 13


LINEARTECHNIK<br />

TITEL<br />

Hohe Tragfähigkeit, hohe Steifigkeit und präzise Führung:<br />

Dieses Eigenschaftsprofil sollen Linearführungen im<br />

Werkzeugmaschinenbau erfüllen. Denn der Weg zu hochgenauer<br />

Bearbeitung führt nur über eine hohe Steifigkeit<br />

der Führungselemente. Das gilt nochmals mehr für die Oberflächenbearbeitung,<br />

z. B. für Schleifprozesse.<br />

Die RA-Serie der Lineartechnik-Spezialisten von NSK ist nach<br />

diesem Gebot entwickelt worden und arbeitet in zahlreichen<br />

Werkzeugmaschinen und vereinzelt auch in Schleifmaschinen.<br />

Die Führungen verfahren hoch präzise und vibrationsarm. Zugleich<br />

soll ihre Steifigkeit höchsten Ansprüchen genügen. Das ist<br />

ein wichtiger Faktor bei vielen Bearbeitungsverfahren, wo Druck<br />

und Gegendruck auf Werkstück und/oder verfahrbares Werkzeug<br />

ausgeübt wird.<br />

Diesen dauerhaften Druck nehmen die RA-Führungen auf und<br />

erreichen dabei eine hohe Verfahrgenauigkeit und Lebensdauer.<br />

Möglich wird das durch diverse konstruktive Detaillösungen wie<br />

spezielle Rückhalte- und Umlenkungskomponenten. Dadurch werden<br />

u. a. Vibrationen, die beim Rollenumlauf entstehen, auf ein<br />

Minimum reduziert. Zusätzlich führt eine aufeinander abgestimmte<br />

Distanz- und Rückhaltetechnologie der Rollenkörper zu einer hohen<br />

Gleichförmigkeit der Verschiebekraft.<br />

Eine Abdichtung an der Unterseite des Führungsschlittens verhindert<br />

zudem, dass z. B. beim Durchfahren von Partikelansammlungen<br />

in der Maschine Verschmutzungen in den Führungswagen<br />

gelangen. Das ist ein wichtiges Konstruktionsdetail in vielen Anwendungen<br />

des Werkzeugmaschinenbaus.<br />

DAUERHAFTE SCHMIERUNG<br />

Für die Schmierung von Rollenumlaufführungen hat das Unternehmen<br />

die K1-Schmiereinheit entwickelt. Bei dieser Einheit ist das Öl<br />

in eine Trägersubstanz integriert, die den Schmierstoff sukzessive<br />

abgibt. Ein Nachschmieren ist damit – je nach Anforderung – nicht<br />

zwingend erforderlich. Fehlerursachen, wie eine Überschmierung<br />

oder die viel schwerwiegendere Mangelschmierung, können dadurch<br />

ausgeschlossen werden. Außerdem verhindert die sorgfältige Abdichtung<br />

Verunreinigungen auf der Lauffläche. Zugleich wird weniger<br />

Schmierstoff an die Umgebung abgegeben. Aufgrund der großen<br />

Nachfrage nach dieser Art der kontinuier lichen Schmierstoffversorgung<br />

hat NSK die K1 zur K1-L weiterentwickelt. Sie unterscheidet<br />

sich von der K1 durch ein neues Trägermedium auf Polyolefinbasis.<br />

Das Polymer erlaubt die Speicherung eines größeren Ölvorrates.<br />

Außerdem weist die Einheit eine geringe dynamische Reibung auf.<br />

ANTRIEBE FÜR DIE BILDGEBENDE DIAGNOSTIK<br />

Glatte Oberflächen und eine hohe Positioniergenauigkeit sind Eigenschaften<br />

der Lineartechnik, die insbesondere in der Medizintechnik<br />

gefragt sind. Ein Blick auf Medizingeräte für bildgebende Verfahren<br />

(MRT, CT, PET, etc.) zeigt die konkreten Anforderungen.<br />

In diesen Anlagen kommen Linearsysteme zum Einsatz, um z. B.<br />

Strahlenquellen oder spezielle Blenden zur Führung der Strahlen<br />

zu positionieren. Eine nur leicht raue Oberfläche der Laufbahn<br />

oder winzige Unregelmäßigkeiten im Bewegungsablauf können bereits<br />

zu verfälschten Ergebnissen führen. Die bildgebenden Geräte<br />

liefern dann keine optimale Darstellung, was eine zutreffende Diagnose<br />

erschwert.<br />

Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Antriebs- und<br />

auch Führungselemente. Bei MRT-Scannern (Kernspintomographen)<br />

gehört der elektromotorisch angetriebene Kugelgewindetrieb zu<br />

den zentralen Komponenten. Er bewegt die bildgebende Einheit<br />

mit sehr hoher Genauigkeit und Gleichförmigkeit.<br />

Bei den zugehörigen Scan-Einheiten handelt es sich um große<br />

und komplexe Geräte. Deshalb müssen die Kugelgewindetriebe in<br />

der Lage sein, die hohen Lasten beim Ausrichten der Strahlungsinstrumente<br />

mit höchster Laufruhe und Positioniergenauigkeit zu<br />

bewegen. Außerdem beruht das Wirkprinzip der MRT-Technologie<br />

auf der Erzeugung magnetischer Wechselfelder. Unter diesen Umgebungsbedingungen<br />

dürfen Antriebskomponenten wie Kugelgewindetriebe<br />

keinen Einfluss auf die Magnetfelder haben. Ansonsten<br />

können fehlerhafte Darstellungen der Scan-Ergebnisse<br />

die Folge sein.<br />

01 Rollenumlaufführungen werden sowohl an ihrem ruhigen,<br />

reibungsarmen Lauf als auch ihrer extremer Steifigkeit gemessen<br />

02 An der Unterseite des Führungsschlittens hält eine Abdichtung<br />

den Führungswagen frei von Verschmutzungen<br />

03 Medizingeräte der bildgebenden Diagnostik, wie ein CT oder MRT,<br />

profitieren von den Kugelgewindetrieben, die auch große Lasten mit<br />

hoher Laufruhe bewegen<br />

02<br />

01<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

LINEARTECHNIK<br />

KUGELFÜHRUNG MIT GOTISCHEM PROFIL<br />

ERLAUBT RUHIGE BEWEGUNGEN<br />

NSK hat das Einsatzprofil seiner Kugelgewindetriebe an die sensible<br />

Umgebung der Medizintechnik angepasst. So führen die Antriebskomponenten<br />

bei hoher Tragfähigkeit eine gleichförmige Linearbewegung<br />

aus. Dadurch lassen sich die Scan-Geräte präzise<br />

steuern. Das ist eine wichtige Voraussetzung für das Generieren<br />

hochwertiger Bilder. Neben der Vermeidung von Fehldiagnosen erhöht<br />

der laufruhige Kugelgewindetrieb auch den Patientenkomfort<br />

bei der Behandlung.<br />

Ein Grund für die gleichförmige Bewegung ist der Verzicht auf<br />

eine kreisbogenförmige Kugelführung. In einem solchen Führungssystem<br />

können sich die Kugeln verkeilen und damit einen unruhigen<br />

Lauf generieren. Um dies zu vermeiden verwendet NSK ein<br />

gotisches Profil mit einer spitzbogenförmigen Kugelführung. Dadurch<br />

wird das Laufverhalten zwischen Kugeln und Laufbahnen<br />

optimiert, der Druckwinkel und die Schmiegungsverhältnisse sind<br />

klar definierbar. Die Vorspannung im Kugelgewindetrieb eliminiert<br />

das Spiel und verhindert so ein Umkehrspiel. So wird hohe Präzision<br />

erreicht.<br />

MINIMALER WARTUNGSAUFWAND GEFORDERT<br />

Eine weitere wichtige Eigenschaft von Linearantrieben in Geräten<br />

der medizinischen Bildgebung ist die lange Lebensdauer mit einem<br />

Minimum an Wartungsaufwand. Die Linearantriebe und Kugelgewindetriebe<br />

von NSK setzen für den Einsatz in der medizinischen<br />

Bildgebung einen speziellen Schmierstoff ein, der bei Bedarf auch<br />

in einer FDA freigegebenen Version verfügbar ist. Die Schmierung<br />

fördert die Laufruhe sowie das Ausführen präziser Linearbewegungen.<br />

Langfristig reduziert diese Fähigkeit den Verschleiß. Dadurch<br />

erhöht sie die Betriebszeit sowie die Lebensdauer der medizinischen<br />

Scan­ Geräte.<br />

Die NH-Linearführung verfügt für den wartungsarmen Betrieb in<br />

bildgebenden Systemen über eine speziell angepasste Kugellaufbahngeometrie.<br />

Im Vergleich zur Vorgängerbaureihe steigert sich<br />

die dynamische Tragzahl dadurch bis zu 30 %, was eine verdoppelte<br />

Ermüdungslebensdauer ermöglicht. Trotzdem bleibt die geräuscharme<br />

NH-Baureihe kompakt hinsichtlich Abmessungen und Gewicht.<br />

Eine weitere Anforderung im Bereich Medizintechnik und ebenso<br />

im Nahrungsmittelmaschinenbau ist die Einhaltung entsprechender<br />

Hygienevorschriften sowie die Korrosionsfestigkeit von Antriebskomponenten.<br />

Diverse Baureihen, z. B. die NH/NS-Linearführung,<br />

sind deshalb in Edelstahl oder mit Duralloy- und einer Oxidbeschichtung<br />

aus Schwarzchrom ausgeführt. Über Anwendungen in<br />

der Medizintechnik und im Nahrungsmittelmaschinenbau hinaus<br />

setzen sich Linearsysteme zunehmend auch in der automatisierten<br />

Labortechnik durch. Für das Verfahren von kurzen Distanzen mit<br />

hoher Geschwindigkeit und sehr kurzen Taktzeiten stehen spezielle<br />

Baureihen zur Verfügung.<br />

CONDITION MONITORING FÜR LINEARSYSTEME<br />

IN ENTWICKLUNG<br />

Für die nahe Zukunft plant NSK seine Linearsysteme mit Condition­<br />

Monitoring-Anwendungen zu optimieren. In kritischen bzw. sensiblen<br />

Anwendungen von rotativen Lagern ist die Integration in<br />

Condition Monitoring-Systeme bereits Realität. Solche Lösungen<br />

hat das Unternehmen u. a. für die Windtechnik und für Radantriebe<br />

von Schienenfahrzeugen entwickelt. Hier werden Betriebsparameter<br />

kontinuierlich erfasst, um Rückschlüsse auf Verschleiß zu erlauben.<br />

Praktische Auswertungen ergaben eine spürbare Steigerung<br />

der Betriebssicherheit. Künftig sollen solche Systeme auch in der<br />

Lineartechnik eingesetzt werden. Einen entsprechenden Demonstrator,<br />

der kontinuierlich den Verschleiß von Kugelgewindetrieben<br />

misst und anzeigt, hat NSK noch vor dem ersten Lock-Down zu Beginn<br />

des Jahres auf diversen Fachmessen vorstellen können.<br />

Fotos: NSK Europe Ltd.<br />

www.nskeurope.de<br />

03<br />

DIE IDEE<br />

„Bei der Verbesserung von Komponenten<br />

der Lineartechnik ist akribische<br />

Detailarbeit gefragt: Wie lässt sich,<br />

zum Beispiel, die Umlenkung von<br />

Rollenführungen so verbessern, dass<br />

die beim Rollenumlauf entstehenden<br />

Vibrationen auf ein Minimum<br />

reduziert werden? Wie muss ein<br />

Rückhalte- und Distanzierungssystem<br />

für die Rollenkörper konstruiert<br />

sein, das eine möglichst gleichförmige<br />

Verschiebekraft gewährleistet?<br />

Für unsere Entwickler in<br />

Japan und Deutschland sind das<br />

faszinierende Fragen, auf die sie<br />

immer wieder überzeugende<br />

Antworten finden.“<br />

Eduardo Rodriguez, Director Seiki<br />

Management Unit, European Industrial<br />

Business Unit, NSK Deutschland<br />

GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 15


LINEARTECHNIK<br />

ELEKTROZYLINDER<br />

SPINDELPRESSE MIT VARIABLEM HUB<br />

PER ELEKTRISCHEM SERVOANTRIEB<br />

Das Unternehmen Vetter Automation hat<br />

gemeinsam mit den Partnern Ortlieb und Stöber<br />

eine Servospindelpresse mit bis zu vier Spindeln<br />

entwickelt, die variable Hübe mit wechselnden<br />

Geschwindigkeiten und Kräften fahren kann.<br />

Herzstück dieser Maschine ist der Serac<br />

Elektrozylinder von Ortlieb. Der Lineartrieb<br />

basiert auf der Asca Servospindel und kombiniert<br />

die Vorteile eines Planetengetriebes, angetrieben<br />

durch einen Elektromotor von Stöber.<br />

Nicole Hillmayr ist Journalistin bei Mediaword in Tübingen<br />

Der Markt für Pressen und Stanzen ist in Bewegung. In Branchen<br />

wie der Halbleiterindustrie sind nicht mehr nur die<br />

klassischen Schnellläuferpressen für hohe Stückzahlen<br />

gefragt. Es zählen auch Flexibilität und Variantenreichtum.<br />

Und wenn es z. B. um Power-Connectoren geht, sind Prozesse<br />

wie Vermessen, Blistern, Sortieren und schneller Werkzeugtausch<br />

Voraussetzung des Umformvorgangs – gerade auch für die schnelle<br />

Produktion kleinerer Losgrößen.<br />

Den Impuls zur neuartigen Servospindelpresse gab ein Kunde<br />

von Vetter, der für ein neues Produkt im Bereich E-Mobilität eine<br />

Presse benötigte. Sie sollte einen größeren flexiblen Hub sowie hohe<br />

Stanzkräfte in jeder Position der Presse sicherstellen; und dies über<br />

einen langen Weg bei hohen Geschwindigkeiten. Gängige Exzenterpressen<br />

konnten das nicht leisten, da sie sehr groß bauen und z. B.<br />

beim Hub keine Flexibilität bieten. Hydraulikpressen dagegen<br />

konnten die Geschwindigkeiten nicht erreichen. Vetter hatte im<br />

Vorfeld bereits mit Ortlieb-Produkten gearbeitet und kannte die<br />

Eigenschaften der Servospindel, sodass eine gute Grundlage für<br />

eine Zusammenarbeit bestand. Durch den Einsatz von vier Spindeln<br />

ließen sich zudem auch die hohen Kräfte erreichen.<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

PRINZIP DER PLANETEN-WÄLZ-GEWINDESPINDEL<br />

Die Asca Servospindel basiert auf dem Funktionsprinzip einer<br />

Planeten-Wälz-Gewindespindel (PWG). Drehbewegungen von Motoren<br />

werden in lineare Bewegungen umgewandelt. In Kombination<br />

mit einem Planetengetriebe ermöglicht die Spindel eine hohe Flexibilität<br />

und die Optimierung der Auslegung von Elektromotoren.<br />

Der Anwender kann Steigungen ab 1 mm für sein Projekt – hier die<br />

Presse – definieren und so auch hohe Geschwindigkeiten durch<br />

hohe Steigung bei gleichzeitig hoher Kraftdichte erreichen. Dies gilt<br />

auch für geringe Geschwindigkeiten bei geringer Steigung und ermöglicht<br />

hohe Kräfte. Eine feine Regelung erlaubt eine Wiederholgenauigkeit<br />

von +/- 5 µm. Das Übersetzungsverhältnis von Drehund<br />

Hubbewegungen lässt sich durch die Spindelsteigung flexibel<br />

konfigurieren. Eine Kombination aus Servomotor und Regelungstechnik<br />

in einem Bauteil bietet einen verbesserten Wirkungsgrad<br />

und damit Energieeinsparungen gegenüber hydraulischen Systemen.<br />

Außerdem wird keine Hydraulikflüssigkeit – also Öl oder ein<br />

anderes Fluid – benötigt; ein wichtiger Umwelt- und Sicherheitsaspekt.<br />

Und durch die hohe Steifigkeit des Komplettsystems sind<br />

Position und Geschwindigkeit einfach regelbar. Ein integriertes<br />

Wegmesssystem sorgt für hohe Positioniergenauigkeit unter Last.<br />

Durch die flexible Regelbarkeit der Spindeln lassen sich kurze Taktzeiten<br />

erreichen.<br />

GERÄUSCHE MINIMIERT<br />

Planeten-Wälz-Gewindespindeln sind leiser als andere Kugelgewindeantriebe,<br />

da hier keine Rückführung von Rollen oder Kugeln notwendig<br />

ist. Zudem arbeitet das Ortlieb-System mit einer elliptischen<br />

Auflagefläche anstatt einer punktuellen, sodass auch so Geräusche<br />

reduziert werden. Obendrein sind PWG durch den systembedingten<br />

Schlupf der Gewindespindel äußerst langlebig. Dadurch ändern sich<br />

die Berührungspunkte von Spindel und Planetenrollen ständig und<br />

typische Verschleißstellen werden vermieden. Das verbessert Standzeiten<br />

und trägt zur Robustheit der Motoren bei. Zudem ermöglicht<br />

die intelligente Steuerung gleichzeitig eine hohe Präzision.<br />

Elektromotoren mit Servospindel lassen sich beim schnellen<br />

Positionieren gut regeln, wodurch sich kurze Taktzeiten erreichen<br />

01<br />

02<br />

lassen. Sie bieten außerdem die Möglichkeit der Prozessdatenerfassung<br />

und damit eine frühzeitige Fehlervermeidung. Daten können<br />

schon während des Prozesses ausgelesen und parametriert werden.<br />

So sind Kraft und Geschwindigkeit über den gesamten Hubweg<br />

jederzeit über die Parametrierung kontrollierbar.<br />

GROSSE VIELFALT AN KOMPLETTPAKETEN<br />

Die Serac Baureihe von Ortlieb deckt ein komplettes Standardportfolio<br />

von 5 bis 400 kN ab. Durch die Kombination mehrerer Antriebe<br />

sind bis zu 600 kN und mehr erreichbar. Dabei sind Elektroservozylinder,<br />

PWG und Zubehör wie Sensoren, Regler oder BUS-Systeme<br />

jeweils anwendungsspezifisch austauschbar. In verschiedenen<br />

Baureihen sind diese als Komplettlösungen verfügbar. Bei Vetter<br />

kamen die Servospindeln Serac XH100 mit einer Hublänge von<br />

100 mm zum Einsatz. Die abtriebsseitig als Gewindespindel ausgeführte<br />

Motorwelle des Servomotors treibt die Spindelmutter direkt<br />

an. So soll eine optimale Dynamik entstehen. Es sind Beschleunigungen<br />

bis zu 29,4 m/s 2 möglich.<br />

KEIN VERKANTEN DER PLATTEN<br />

Die Aufgabe der Firma Stöber beim Projekt Servospindelpresse war<br />

die Entwicklung der Motoren- und Antriebselektronik für die Spindeln.<br />

Jeden der vier Spindelgewindetriebe von Ortlieb treibt ein<br />

aufgesetzter Motor an und muss diese zum Rotieren bringen. So<br />

können die Spindeln an jeder der vier Ecken die Pressen-Stößelplatten<br />

synchron auf und ab bewegen. Schwierig dabei war die ab-<br />

01 Der Elektrozylinder – mit integrierter Servospindel, die auf dem<br />

Funktionsprinzip der Planeten-Wälz-Gewindespindel basiert – ist das<br />

Herzstück der neuen Servospindelpresse<br />

02 Elektromotoren mit Servospindel lassen sich beim schnellen<br />

Positionieren gut regeln, wodurch sich kurze Taktzeiten erreichen lassen


LINEARTECHNIK<br />

solute Synchronisierung der Motoren, also ein Vier-Achs-Gleichlauf,<br />

um ein Verkanten der Platten zu vermeiden. Dies gelang mit den<br />

Stöber Antriebsreglern der Baureihe SD6.<br />

Diese Regler bieten hohe Performance und Flexibilität, gute Präzisionsregelung<br />

von Servoachsen, die mit Encodern EnDat 2.2 digital<br />

ausgestattet sind und ermöglichen die Bestimmung von etwa<br />

33 Mio. Positionen pro Umdrehung. Zudem erbringen sie eine hohe<br />

Regelperformance durch einen 32-Bit Dual-Core-Prozessor und<br />

die verschleißfreien elektronischen Sicherheitsfunktionen STO.<br />

KOMPENSATION DES SYSTEMBEDINGTEN<br />

SCHLUPFS<br />

Eine zusätzliche Herausforderung war die Kompensation des systembedingten<br />

Schlupfs der Servospindeln. Dies gelang durch ein<br />

hochpräzises Erfassen der Positionssignale des externen Encodersystems<br />

– in diesem Fall mit magnetostriktiven Wegsensoren an<br />

den vier Positionen – und eine leistungsfähige Echtzeitsteuerung<br />

mit hoher Taktfrequenz. Dabei kommt ein induktives lineares Wegmesssystem<br />

zum Einsatz, das auf einem SSI-Protokoll basiert und<br />

direkt über den Stöber Antriebsregler ausgewertet und verarbeitet<br />

wird. Um dann die Motoren auf dieses lineare Wegmesssystem zu<br />

synchronisieren, musste ein virtueller Master geschaffen werden,<br />

der die Signale an die vier physischen Motoren absolut synchron<br />

ausgibt. Dadurch und durch das Planetengetriebe zwischen Motor<br />

und Spindel ließen sich die feine Auflösung von wenigen µm und<br />

Taktraten von Millisekunden erreichen.<br />

KONSTRUKTIVER ENTWICKLUNGSPROZESS<br />

Bei der Sensorik griff Vetter auf einen Hersteller zurück, mit dem<br />

das Unternehmen schon seit Jahren zusammenarbeitet. Von der<br />

ersten Besprechung im April 2017 dauerte es nur wenige Monate<br />

bis zur Auslieferung der ersten Anlage Anfang Dezember 2017.<br />

Nach den Erfahrungen im Dauerbetrieb mit höheren Taktraten<br />

erfolgte eine notwendige Modifikation. So war die Thermik – gerade<br />

bei den 2-Spindel-Maschinen – zu Anfang eine Herausforderung.<br />

Auch die Viersäulen-Spindelpresse gestaltete sich komplex in<br />

Mechanik und Programmierung. Software und Schnittstellen<br />

mussten angepasst werden. Doch durch die gute Zusammenarbeit<br />

und vor allem durch die große Erfahrung fanden<br />

die drei Unternehmen schnell Lösungen.<br />

Bei den Spindelpressen verbindet<br />

Vetter aktuelle technische Komponenten<br />

zu einer funktionsfähigen<br />

Einheit, die auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten<br />

ist. Die Viersäulen-Spindelpresse ist für den Einbau und Betrieb<br />

von Biege- und Trennwerkzeugen mit und ohne Stanzabfall konzipiert.<br />

Ihre Presskraft beträgt je nach Baugröße zwischen 20 und<br />

600 kN. Bremsen im Motor sowie federbelastete, pneumatische Haltebremsen<br />

sichern die Stößelplatte vor Herabfallen ab.<br />

VARIABLER EINSATZ BEI KURZEN RÜSTZEITEN<br />

Vor allem für Einsätze im Umfeld der Steckerfertigung ist die Servospindelpresse<br />

deutlich flexibler als die bisherigen Lösungen. Sie<br />

liefert kleinere Stückzahlen, die mehr Feinheiten bei der Sortierung<br />

benötigen, dafür weniger fehleranfällig sind. Kürzere Rüstzeiten<br />

durch einen schnelleren Umbau auf andere Produktlinien sind<br />

ohne Weiteres möglich. Es lassen sich problemlos kleine Vor- oder<br />

Musterserien mit begrenztem Aufwand fertigen. Die Servospindelpresse<br />

ermöglicht schnelle Produktprozesse mit variablen Produktlinien.<br />

Nebem dem Automobilbereich kann die Servospindelpresse<br />

z. B. für die Batterieherstellung eingesetzt werden. So sind die unterschiedlichsten<br />

Stecker herstellbar – etwa für Powerkollektoren<br />

in der Sonnenenergie-Erzeugung. Die Spindelpressen produzieren<br />

im Dreischichtbetrieb inzwischen mehr als eine Million Teile ohne<br />

Verschleißerscheinungen – weder an den Spindeln noch an<br />

den Planetengetrieben, Servomotoren und Antriebsreglern oder<br />

der Mechanik.<br />

Fotos: Aufmacher, 01 - 02 Vetter, 03 Ortlieb & Stöber<br />

www.ortlieb.net<br />

DIE IDEE<br />

„Vetter Automation suchte eine Lösung für<br />

eine flexiblere Presse für kleine Losgrößen.<br />

Durch die Zusammenarbeit zwischen<br />

Vetter und Ortlieb, war die Idee einer<br />

Servospindelpresse schnell geboren.<br />

Dafür lieferten wir das Herzstück, den<br />

Serac Elektrozylinder mit integrierter<br />

Asca Servospindel, basierend auf einer<br />

PWG. Sie wird angetrieben von einem<br />

Stöber-Elektromotor. Die Servospindelpresse<br />

mit bis zu vier Spindeln kann<br />

variable Hübe mit wechselnden Geschwindigkeiten<br />

und Kräften fahren.“<br />

03 Der Antriebsregler<br />

sorgt für die absolute<br />

Synchronisierung<br />

der Motoren, also ein<br />

Vier-Achs-Gleichlauf, um<br />

ein Verkanten der Platten<br />

zu vermeiden<br />

Dirk Laubengeiger, Geschäftsführer,<br />

Ortlieb Präzisionssysteme GmbH & Co. KG<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

FLEXIBLE SENSORMODULE FÜR WEG- ODER<br />

WINKELMESSSYSTEME<br />

Um die stark applikationsspezifischen<br />

Anforderungen an<br />

moderne Weg- und<br />

Winkelmesssysteme zu<br />

erfüllen, sind die<br />

Sensormodule<br />

EBx7914 und EBM7921<br />

von Sensitec maximal<br />

flexibel. Das Modell<br />

EBx7914 für inkrementelle<br />

Weg- oder Winkelmesssysteme<br />

ist in<br />

zwei Basisvarianten<br />

verfügbar – mit und ohne Referenz-/Indexsensor – und kann<br />

mit unterschiedlichen AMR-FixPitch-Sensoren bestückt<br />

werden. Es verfügt über einen hochauflösenden Interpolator<br />

und kann flexibel parametriert werden. Der integrierte<br />

Auto-Abgleich steigert die Mess-Performance im Betrieb. Das<br />

EBM7921 ist konzipiert für absolute Weg- oder Winkelmesssysteme<br />

und nutzt das Nonius-Messprinzip. Zwei TMR-Fix-<br />

Pitch-Sensoren ermöglichen sowohl lineare Wegmessung als<br />

auch Messungen am Wellenumfang, z. B. bei Hohlwellen-Drehgebern<br />

oder -Motoren. Die Palette wird ergänzt durch das<br />

Focus-Abgleichsystem, das die bestehende Zahnsensormodulfamilie<br />

EBx7811 unterstützt.<br />

www.sensitec.com<br />

DYNAMISCHE ANWENDUNGEN GERÄUSCHARM<br />

MEISTERN<br />

Rodriguez hat<br />

eine neue<br />

Miniatur-Linearführung<br />

auf den<br />

Markt gebracht.<br />

Die Baureihe BM<br />

zeichnet sich<br />

durch verbesserte<br />

Leichtgängigkeit<br />

und ein spezielles<br />

Umlenksystem<br />

aus, das für einen<br />

geräuscharmen Lauf sorgt. Die in Edelstahl ausgeführte<br />

Profilschienenführung wurde für Einsätze in der Medizintechnik,<br />

der Halbleiterindustrie, beim 3D-Druck und in der Messtechnik<br />

konzipiert. Hohe Dynamik wird über eine Geschwindigkeit<br />

v = 5 m/s und eine Beschleunigung a = 140 m/s 2 erreicht.<br />

Ein integriertes Schmierstoffreservoir schafft weitgehende<br />

Wartungsfreiheit und ein modifiziertes Dichtungssystem<br />

verhindert die Kontamination der Kugelumlaufeinrichtung mit<br />

dem Schmierstoff. Weiter kennzeichnend sind eine Haltevorrichtung<br />

zur Vermeidung von Kugelverlust und ein geräuschreduzierendes<br />

Umlenksystem. Erhältlich ist die neue Miniatur-Profilschienenführung<br />

in drei kompakten Baugrößen mit Schienenlängen<br />

bis 1 000 mm. Universale Referenzkanten vereinfachen<br />

die Montage.<br />

www.rodriguez.de<br />

SYSTEMGESTÜTZT AKTIV GEGEN STILLSTAND<br />

UND DATENVERLUST<br />

Das Unternehmen<br />

Bicker Elektronik<br />

präsentiert ein<br />

DC-USV-Modul mit<br />

integrierter<br />

Lithium-Ionen-Batterie.<br />

UPSI-2406DP1<br />

überbrückt Stromausfälle,<br />

Spannungseinbrüche<br />

und Flicker in der<br />

24VDC-Stromversorgung.<br />

Mit der<br />

DC-Notstromversorgung lassen sich Lasten bis 100 W<br />

überbrücken. Das Modul ist in einem DIN-Rail-Gehäuse<br />

untergebracht und für den 24/7-Einsatz geeignet. Im<br />

Normalbetrieb stellt UPSI-2406DP1 die netzseitig gespeiste<br />

Nominalspannung am Ausgang zur Verfügung, lädt den<br />

Li-Ion-Batteriepack und überwacht die Spannungsschwellen<br />

am Eingang. Bei Unterschreiten der definierten Werte<br />

schaltet das System ad hoc auf den USV-Backup-Betrieb um<br />

und stellt am Ausgang eine gesicherte Spannungsversorgung<br />

für den 24VDC-Verbraucher sicher. Mit einer Kapazität von<br />

2.5 Ah / 37 Wh liefert die Lithium-Ionen-Batterie Energie zur<br />

Überbrückung einer Last von 96 W für rund 15 min bzw. einer<br />

Last von 25 W für zirka 60 min. Das System ist geprüft nach<br />

IEC/UL/CSA 61010-1 / -2-201.<br />

www.bicker.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 19


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

SPEZIFIZIERUNG VON GETRIEBEMOTOREN<br />

HACCP-RISIKOFAKTOREN<br />

REDUZIEREN<br />

Die Bauweise eines Getriebemotors steht sowohl<br />

für dessen Leistungsfähigkeit als auch für<br />

Energieeffizienz und Zuverlässigkeit. Beim Einsatz<br />

in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

wird zudem die strenge Einhaltung der Hygienevorschriften<br />

verlangt. Das Unternehmen<br />

Bauer Gear Motor hat vor allem für hygienekritischen<br />

Anwendungen die Getriebemotoren<br />

der Hiflexdrive-Reihe konzipiert.<br />

Das HACCP-System (Hazard Analysis and Critical Control<br />

Points – Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte) ist<br />

ein international anerkanntes Konzept zur Verringerung<br />

von Risikofaktoren bei der Herstellung oder Verarbeitung<br />

von Lebensmitteln. Es arbeitet nach dem Prinzip der kontinuierlichen<br />

Verbesserung und soll die Hersteller ermutigen, jeden Prozess<br />

in ihrer Produktionslinie ständig neu zu bewerten, um mögliche<br />

Gefahren zu erkennen und Risiken zu minimieren. Der Hauptzweck<br />

des Konzepts besteht darin, Menschen vor durch Lebensmittel<br />

verursachten Krankheiten zu schützen; es wird jedoch auch als<br />

Markus Kutny ist Director of Sales Vertical Markets bei der<br />

Bauer Gear Motor GmbH in Esslingen<br />

Verfahrensweise zur Verbesserung der Qualität und Konsistenz des<br />

Endprodukts anerkannt.<br />

FORDERUNGEN DER INDUSTRIE<br />

Das Verständnis der Bedeutung der Prozesse rund um die Risikoanalyse<br />

in der Produktionslinie hilft, die Entwicklung der in der Industrie<br />

eingesetzten Getriebemotortechnologie zu erklären. Vor allem<br />

erklärt sich so, warum die Industrie verlangt, dass die Hersteller von<br />

Getriebemotoren in Forschung und Entwicklung für aseptische Lösungen<br />

investieren – und zwar in die Entwicklung spezieller Beschichtungen<br />

und sogar Edelstahlvarianten ihrer neuen Produkte.<br />

Aseptische Antriebe sind so konzipiert, dass sie alle Leistungsvorteile<br />

eines Standard-Getriebemotors bieten und gleichzeitig den<br />

Antrieb vor der regelmäßigen, intensiven Nassreinigung schützen<br />

sowie die Ansammlung von Mikroorganismen verhindern. Die Antriebe<br />

werden normalerweise mit säure- und alkalibeständigen<br />

Beschichtungen lackiert, die Chemikalien in einem pH-Bereich von<br />

zwei bis zwölf widerstehen können. Diese Antriebe bieten i. d. R.<br />

auch eine hohe Schutzart und sind mit einer glatten Außenseite<br />

versehen, um die Ansammlung von Schmutz zu verhindern.<br />

GLATTE OBERFLÄCHEN FÜR BESSERE REINIGUNG<br />

Die Hiflexdrive-Reihe von Bauer Gear Motor ist ein Beispiel für<br />

Getriebemotoren, deren Weiterentwicklungen vor allem auf verbesserte<br />

Leistung in hygienekritischen Anwendungen ausgerichtet sind.<br />

Die Reihe ist so konstruiert, dass keine Lüfter und Kühlrippen erforderlich<br />

sind, wodurch ein vollkommen glattes Außengehäuse mit<br />

ab gedichtetem B-Lagerschild ermöglicht wird. Dadurch können die<br />

Antriebe mit Effizienzklasse IE4 Super Premium Efficiency und in<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01<br />

03<br />

01 Aseptikantriebe bieten alle Vorteile eines Standard-<br />

Getriebe motors, schützen aber gleichzeitig den Antrieb<br />

bei rauen Reinigungszyklen und verhindern die<br />

Ansammlung von Mikroorganismen<br />

02 Edelstahl-Getriebemotoren erfüllen alle von Organisatio<br />

nen wie der FDA und der NSF festgelegten Vorschriften,<br />

ohne, dass spezielle Beschichtungen erforderlich sind<br />

02<br />

03 Das Spezifizieren von Edelstahl-Getriebemotoren<br />

reduziert die Risikofaktoren im HACCP-Konzept<br />

DIE IDEE<br />

Schutzklasse IP69K angeboten werden, die<br />

zum Schutz bei der Anwendung von Hochdruck-<br />

und Dampfreinigern dient. Durch<br />

den vollständigen Verzicht auf Belüftungen<br />

ergibt sich eine glatte Oberfläche, wodurch<br />

sich das Motorgehäuse besser reinigen lässt<br />

und Kontaminationen des Umgebungsbereichs<br />

aufgrund von Verwirbelungen der<br />

Raumluft durch einen Kühllüfter vermieden<br />

werden.<br />

Obwohl Spezialbeschichtungen bei<br />

korrekter Aufbringung und Pflege eine<br />

gute Leistung erbringen, besteht immer<br />

ein Risiko, dass die Beschichtung während<br />

des Betriebs des Motors Schaden<br />

nimmt und der Getriebemotor an Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Kontamination<br />

einbüßt. Mit der Übernahme der HACCP-<br />

Prinzipien entscheiden sich viele Hersteller<br />

dafür, Getriebemotoren in Edelstahlausführung<br />

zu spezifizieren, wenn diese in<br />

Bereichen betrieben werden, in denen eine<br />

mechanische Beschädigung nicht auszuschließen<br />

ist.<br />

NATÜRLICH KORROSIONS-<br />

UND CHEMIKALIENBESTÄNDIG<br />

Getriebemotoren aus Edelstahl – wie die<br />

der Hiflexdrive-Reihe – erfüllen alle Vorschriften<br />

von Organisationen wie der Food<br />

and Drug Administration (FDA) und der<br />

National Science Foundation (NSF), ohne<br />

dass spezielle Beschichtungen erforderlich<br />

wären. Als Basiswerkstoff ist Edelstahl von<br />

Natur aus korrosions- und chemikalienbeständig,<br />

auch wenn er nach einem Aufprall<br />

verkratzt oder eingedellt wurde.<br />

Die Hiflexdrive-Reihe umfasst drei Baugrößen<br />

von 80 bis 330 Nm in Standard-,<br />

Aseptik- und Edelstahlausführung, bei einer<br />

Leistung bis zu 6,3 kW, abhängig von<br />

der gewählten Baugröße. Die zwei stufige<br />

Getriebekonstruktion erlaubt je nach Getriebetyp<br />

Übersetzungen von bis zu 109:1,<br />

was die Abdeckung eines breiten Anwendungsbereichs<br />

ermöglicht.<br />

Ob die Anwendung am meisten von einer<br />

Edelstahlausführung oder einer aseptischen<br />

Beschichtung profitiert, hängt von<br />

den Umgebungsbedingungen ab, denen<br />

der Motor ausgesetzt wird. Die Ingenieure<br />

von Bauer Gear Motor helfen Anwendern<br />

bei der Beurteilung deren Umgebungen<br />

und beraten bei der Wahl der am besten<br />

geeigneten Lösung unter Berücksichtigung<br />

von Effizienz, Zuverlässigkeit, Risiko<br />

und langfristiger Kosteneinsparung.<br />

Fotos: Bauer Gear Motor GmbH<br />

www.bauergears.com<br />

„Das Hazard Analysis and Critical Control<br />

Points (HACCP)-System ist die Methode<br />

zur Reduzierung von Risikofaktoren bei<br />

der Herstellung oder Verarbeitung von<br />

Lebensmitteln. Für Förderbänder,<br />

Mischer und Rührwerke, Verpackungsmaschinen<br />

und ähnliche Anlagen ist die<br />

Auswahl eines speziellen hygienischen<br />

Getriebemotors der Schlüssel zur<br />

Minimierung der HACCP-Risikofaktoren.<br />

Sowohl aseptisch beschichtete als auch<br />

Motoren aus Edelstahl sind anwendbar,<br />

jedoch für unterschiedliche Anwendungsbereiche.“<br />

Markus Kutny, Director Sales Vertical<br />

Markets, Bauer Gear Motor GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 21


HYDRAULIK UND PNEUMATIK<br />

DEZENTRALER LINEARANTRIEB MIT AX-PUMPE<br />

AUF DIE SPITZE<br />

GETRIEBEN<br />

Es wird ernst, der Klimawandel ist nicht mehr zu<br />

leugnen. Damit die Industrie weiter produzieren<br />

und für sichere Arbeitsplätze sorgen kann, muss<br />

die Effizienz der Fertigungsprozesse deutlich<br />

verbessert werden. Bucher Hydraulics hat daher<br />

die dezentrale hydraulisch-elektrische<br />

Linearachse Helax mit AX-Pumpe konzipiert.<br />

Demonstriert wird dessen Leistungsfähigkeit<br />

anhand eines inversen Pendels.<br />

Mehrere politische Initiativen auf nationaler und europäischer<br />

Ebene zielen im Sinne des Klimaschutzes auf<br />

eine gesteigerte Effizienz. Dazu muss auch die Industrie<br />

ihren Beitrag leisten. Unter anderem sollen hocheffiziente,<br />

elektrisch angetriebene Lösungen konventionelle Antriebe<br />

ablösen. Betrachtet wird dabei das gesamte System und nicht mehr<br />

nur die einzelne Komponente. Vernetzte Antriebe sollen ein Management<br />

ermöglichen, das möglichst sparsam mit Energie umgeht.<br />

In der Vergangenheit sind energieeffiziente Lösungen oft am zu<br />

hohen Preis gescheitert, weil Energie und auch der Preis für CO 2<br />

-<br />

Emissionen noch zu günstig waren. Durch die aktuelle Klimaproblematik<br />

und -diskussion ändert sich diese Situation gerade. Energetisch<br />

günstigere elektromechanische Antriebe stoßen jedoch oft an<br />

technologische Grenzen, vor allem, wenn es um hohe Kräfte bei<br />

geringem Bauraum geht.<br />

VORAUSSCHAUEND HANDELN<br />

Hydraulikzylinder sind geradezu prädestiniert, wenn es darum<br />

geht, lineare Bewegungen mit hohen Kräften zu erzeugen. Nachteil:<br />

Die Steuerung oder Regelung der Bewegung in konventionellen<br />

Systemen funktioniert auf Basis von Ventilen, die hohe Drosselund<br />

damit Energieverluste erzeugen. Außerdem schränkt die meist<br />

zentrale Anordnung großer Hydraulikaggregate, deren Energie<br />

über lange Strecken verteilt werden muss, die Energieeffizienz zusätzlich<br />

ein.<br />

Die etablierten Systeme sind hinsichtlich ihrer Initialkosten beim<br />

Bau von Maschinen allerdings deutlich günstiger, weshalb sie immer<br />

noch einen hohen Stellenwert im Maschinen- und Anlagenbau haben.<br />

Was meist nicht bedacht wird: Im Laufe der Betriebsdauer verursachen<br />

sie so hohe Energiekosten, dass diese die ursprüngliche<br />

Investition weit übersteigen können.<br />

Hersteller energetisch günstigerer elektromechanischer Antriebe<br />

versuchen seit einigen Jahren, hydraulische Antriebe für lineare<br />

Bewegungen zu substituieren. Direktelektrische Antriebe ohne Getriebe<br />

gibt es bisher allerdings nur vereinzelt und mit beschränkten<br />

Leistungsdaten. So reizvoll ein direkter Antrieb ist, ohne Getriebeübersetzung<br />

fallen elektrische Antriebe prinzipbedingt groß aus,<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


HYDRAULIK UND PNEUMATIK<br />

weil vielzählige Anwendungen hohe Kräfte auch bei geringen<br />

Geschwindigkeiten erfordern.<br />

Grundsätzlich wird jeder elektromechanische Antrieb von einem<br />

eigenen E-Motor angetrieben. Im Gegensatz dazu treibt in der<br />

traditionellen Hydraulik ein E-Motor mit Hydraulikpumpe über<br />

Steuerventile mehrere Zylinder an. Das erklärt, warum elektromechanische<br />

Antriebstechnik höhere Investitionen erfordert. Und bei<br />

hohen Kräften, wie Hydraulikzylinder sie bereitstellen, sind mechanische<br />

Linearantriebe aufwendiger und schwerer.<br />

FLEXIBLE ANORDNUNG MÖGLICH<br />

Die Energieeffizienzstrategie der deutschen Bundesregierung verlangt<br />

in Zukunft hocheffiziente dezentrale Antriebe, die vernetzt in<br />

Gesamtsystemen arbeiten. Dies setzt neue Systemansätze und Subsysteme<br />

voraus. So lassen sich die Drosselverluste an den Steuer-/<br />

Regelventilen vermeiden, wenn jeder einzelne Hydraulikzylinder<br />

von einem eigenen E-Motor und Pumpe angetrieben wird. Damit ist<br />

die Ursache für den geringen Wirkungsgrad der traditionellen<br />

Hydraulik eliminiert.<br />

Ein weiterer Vorteil gegenüber der starren Anordnung von E-Motor,<br />

Getriebe und Rollspindel eines elektromechanischen Linearantriebs:<br />

Die Komponenten des hydraulischen Linearantriebs lassen<br />

sich flexibel in Maschinen und Anlagen anordnen. Damit sind die<br />

kompakten Dimensionen eines Hydraulikzylinders voll nutzbar.<br />

E-Motor und Pumpe lassen sich an einem passenden Einbauort in<br />

der Nähe montieren. Darüber hinaus sind viele weitere Features<br />

der klassischen Hydraulik wie Überlastschutz, Wärmeabfuhr,<br />

Dämpfung oder Nothaltfunktionen leicht integrierbar.<br />

Kritischer Part solcher Anwendungen ist oftmals die Pumpe, weil<br />

die Zuverlässigkeit nicht in allen Betriebspunkten optimal ist. Das<br />

gilt vor allem bei hohen Kräften und geringen Geschwindigkeiten<br />

oder beim Reversieren. Die konventionellen Hydraulikpumpen<br />

sind vor 50 Jahren nicht für diesen Einsatzzweck entwickelt worden,<br />

werden aber dennoch mit bestimmten Einschränkungen hierfür<br />

benutzt. Daher erzeugen konventionelle Hydraulikpumpen die<br />

höchste Verlustleistung im Subsystem Linearantrieb.<br />

Bucher Hydraulics hat unter Einsatz der neuartigen AX-Pumpen<br />

hocheffiziente, dezentrale Linearantriebe namens Helax (hydraulic<br />

electric linear axis) vor allem für diese Zwecke entwickelt. Sie funktionieren<br />

ohne Drosselventile mit drehzahlgeregelten Servomotoren<br />

und AX-Pumpen im geschlossenen Kreis. Die bekannten<br />

Eigenschaften des Hydraulikzylinders hinsichtlich Kraft, Geschwindigkeit,<br />

Robustheit und Zuverlässigkeit bleiben uneingeschränkt<br />

erhalten.<br />

01 Durch den modularen Aufbau kann die Systemlösung einfach an<br />

verschiedene Zylinderarten angepasst werden – die AX Pumpe versorgt<br />

das System dabei mit geregeltem Volumenstrom ohne Drosselverluste<br />

EINSETZBAR FÜR VARIABLE DREHZAHLEN<br />

Die AX-Pumpe ist für drehzahlvariable Anwendungen einsetzbar:<br />

Mit 24 Kolben sind die Pulsationen niedrig und es kann mit hoher<br />

Zuverlässigkeit in allen vier Quadranten gefahren werden. Die<br />

Performance des elektrischen Antriebs ist vollständig nutzbar.<br />

Die sonst zu beachtende minimale Drehzahlgrenze konventioneller<br />

Pumpen ist bei den AX-Pumpen nicht mehr vorhanden. Mit<br />

dem hohen AX-Wirkungsgrad bis 94 % ist die Verlustleistung auf<br />

dem gleichen Niveau wie bei E-Motoren und Getrieben. Zudem<br />

weisen sie nur eine geringe Geräuschentwicklung auf.<br />

Eine Inbetriebnahme des hydraulischen Linearantriebs ist mithilfe<br />

der On-Board-Elektronik, in Verbindung mit einer Software, ohne<br />

besonderes Hydraulik-Know-how mit den Kenntnissen der elektrischen<br />

Antriebstechnik möglich. Die Vorgabe von Motion-Control-<br />

Signalen erfolgt z. B. mittels CAN-Bus, die Software setzt die Signale<br />

in die gewünschte Bewegung um. Der Anwender muss sich nicht im<br />

Detail mit den Eigenschaften der Hydraulik beschäftigen und kann


HYDRAULIK UND PNEUMATIK<br />

DIE IDEE<br />

„Mit den dezentralen hydraulischelektrischen<br />

Linearachsen Helax<br />

können Maschinen und Anlagen die<br />

zukünftigen Forderungen an höhere<br />

Energieeffizienz erfüllen. Bei hohen<br />

Kräften sind Hydraulikzylinder nicht<br />

zu ersetzen. Die Steuerung und<br />

Regelung muss jedoch effizienter<br />

erfolgen. Bucher Hydraulics bietet<br />

Herstellern von Maschinen, die hohe<br />

Kräfte benötigen, ein hocheffizientes<br />

Subsystem an. Mit vor allem für<br />

diese Anwendungen geeigneten<br />

AX-Pumpen wird ein zuverlässiger<br />

Betrieb mit geringer Verlustleistung<br />

erreicht.“<br />

02 Die Wirkungsgrad-Kennfelder des Subsystems, motorisch für den Antrieb<br />

und generatorisch für die Energierückgewinnung, zeigen einen Wirkungsgrad<br />

von 82 respektive 84 % und sind auf dem Niveau elektromechanischer Antriebe<br />

sich ganz auf die Funktion seiner Anwendung konzentrieren. Der hydraulische<br />

Linearantrieb lässt sich also wie jeder E-Antrieb ins System integrieren.<br />

HOHE POSITIONIERGENAUIGKEIT UND KRAFT<br />

Der Gesamtwirkungsgrad des Antriebssystems aus Umrichter, Servomotor,<br />

AX-Pumpe und Zylinder erreicht bis zu 82 %. Bei der Rückgewinnung potenzieller<br />

Energie aus Senk- und Bremsvorgängen ist ein Wirkungsgrad von bis<br />

zu 84 % möglich. Versuche zeigen außerdem eine hohe Positioniergenauigkeit<br />

auch bei hoher Kraft. Um die hohe Leistungsfähigkeit des Systems zu<br />

demonstrieren, entwickelten die Hydraulikexperten von Bucher Hydraulics<br />

die Regelung eines inversen Pendels an einer Schlittenmasse von 1,2 t. Das<br />

Subsystem wird im Dauerbetrieb ohne Kühler betrieben.<br />

Der elektrische Servomotor des hydraulischen Linearantriebs ist am Gleichstromnetz<br />

angeschlossen. Das ermöglicht eine Energievernetzung; rückgespeiste<br />

Energie eines anderen Antriebs ist sofort und direkt nutzbar. Sie lässt<br />

sich aber natürlich auch in Energiespeichern wie Batterien zwischenspeichern.<br />

Die Energiespeicher können kurzzeitig Spitzenleistung zur Verfügung stellen,<br />

ohne die Strom-Einspeisung mit hohen und teuren Stromspitzen zu belasten.<br />

Das System lässt sich im Hinblick auf Industrie-4.0-Konzepte im Rahmen der<br />

Digitalisierung und Vernetzung mit wenigen Sensoren und den ohnehin vorhandenen<br />

Daten aus dem Antriebsregler erfassen. Diese Daten ermöglichen<br />

ein effizienzsteigerndes Energiemanagement, ein Condition-Monitoring und<br />

nicht zuletzt eine vorausschauende Wartung.<br />

Dierk Peitsmeyer, Product Portfolio<br />

Manager, Bucher Hydraulics<br />

VIDEO<br />

INVERSES PENDEL – WAS IST DAS?<br />

Das Ziel ist, ein inverses Pendel an<br />

einem Schlitten mit 1,2 Tonnen<br />

Masse zum obersten Punkt aufzuschwingen<br />

und dort zu halten. Das<br />

erfordert sowohl eine leistungsfähige<br />

Datenverarbeitung, als auch einen<br />

entsprechend hochwertigen<br />

direkten Antrieb.<br />

https://bit.ly/buchydr<br />

Fotos: Bucher Hydraulics<br />

www.bucherhydraulics.com<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SYSTEMEINHEIT MIT ATTESTIERTER REINIGUNGSFREUNDLICHKEIT<br />

Nach Überarbeitung der Edelstahl-Bauteile hat das von Kipp<br />

und Freudenberg Sealing Technologies entwickelte Schraubund<br />

Dichtsystem Hygienic USIT eine EL Class I AUX-Zertifizierung<br />

erhalten. Laut EHEDG (European Hygienic Engineering<br />

and Design Group) lassen sich sämtliche Komponenten<br />

reinigen, ohne zerlegt werden zu müssen. Für eine verbesserte<br />

Zentrierung wurde der Innendurchmesser der Dichtscheibe<br />

geringfügig verkleinert. Darüber hinaus hat Kipp die<br />

Abstufungen der Schaftlängen verfeinert. In bestimmten<br />

Längenausführungen verfügen die Schrauben nun über ein<br />

Regelgewinde bis zum Schraubenkopf. Um das Verschraubungssystem optisch zu vereinheitlichen,<br />

wurde zudem die Hutmutter an den Schraubenkopf angepasst. Grundlage des Schraubund<br />

Dichtsystems ist die USIT-Dichtung von Freudenberg.<br />

www.kipp.com<br />

ZYKLOIDGETRIEBE FÜR AUTOMATISIERTE VERBINDUNGSPROZESSE<br />

Aufgrund ihres zweistufigen Untersetzungsprinzips eignen sich Zykloidgetriebe von Nabtesco auch für<br />

automatisierte Klebeverfahren. Die Positionierung der Raupen erfolgt mit einem Spiel von unter einer<br />

Winkelminute. Voraussetzung für langzeitstabile Verbindungen sind auch fehlerfreie Klebenähte.<br />

Klebstoffraupen müssen daher möglichst schnell und punktgenau aufgetragen werden. Dieser Vorgang<br />

wird durch Zykloidgetriebe von Nabtesco unterstützt. Sie zeichnen sich durch hohe Drehmomentleistungen,<br />

Schockbelastbarkeit bis zu 500 % des Nenndrehmoments sowie ein geringes Spiel aus (Hystereseverlust<br />

0,5 bis max. 1 arcmin). Zu einer Verlängerung der Lebensdauer tragen integrierte Schrägkugellager<br />

bei, die äußere Kräfte und Momente aufnehmen. Die Kompakt-Getriebe lassen sich auch bei beengten<br />

Platzverhältnissen nutzen. Zudem wirkt sich ihre Positionier- und Wiederholgenauigkeit positiv auf die<br />

Funktionssicherheit der Systeme zum Auftragen des Klebstoffs sowie zum Ausrichten der Werkstücke aus.<br />

www.nabtesco.de<br />

SICHERHEITS- UND PERFORMANCETESTS IN<br />

HYBRIDEN NETZWERKEN<br />

KUNDENSPEZIFISCHE<br />

ANTRIEBE ALS<br />

Mit CyPerf stellt Keysight Technologies eine Cloud-native<br />

Software für Performance- und Sicherheitstests in verteilten<br />

Netzwerken vor. Damit soll die Markteinführung neuer<br />

Security-Tools und Dienste beschleunigt werden. CyPerf<br />

verwendet eine agentenbasierte Architektur. Die Web-basierte<br />

GUI-Oberfläche unterstützt Anwender bei der<br />

Visualisierung und Interaktion mit netzwerkrelevanten<br />

Elementen. Dabei stellt die Software detaillierte Ansichten<br />

des Datendurchsatzes, der Verbindungsrate, der simulierten<br />

Nutzer und der durchschnittlichen Latenzzeit zwecks<br />

Erfahrungsbewertung zur Verfügung. Dazu Ram Periakaruppan,<br />

Vice President und General Manager der Keysight<br />

Group: „CyPerf kann von Unternehmen und Netzwerksicherheits-Anbietern<br />

eingesetzt werden, um das Gleichgewicht<br />

zwischen digitaler Nutzererfahrung und Sicherheit in einer<br />

dynamischen hybriden Umgebung, die aus Cloud-Providern<br />

von Drittanbietern und Netzwerkkonnektivität besteht, fein<br />

abzustimmen.“<br />

www.keysight.com<br />

Asynchron und synchron<br />

Antriebe<br />

Direktantriebe (Torque)<br />

Reluktanzantriebe<br />

Axialfl uss Antriebe<br />

Brandenburger Strasse 10<br />

D-88299 Leutkirch im Allgäu<br />

phone +49 7561 98248-0<br />

info@ate-system.de<br />

www.ate-system.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 25


UMRICHTERTECHNIK<br />

Carsten Schwanke ist Produktmanager Schütze<br />

bei der Schaltbau GmbH in München<br />

SCHÜTZE<br />

SICHERE ELEKTRISCHE ANTRIEBE<br />

DURCH FLEXIBLE SCHALTGERÄTE<br />

Schaltlichtbögen sind für permanenterregte<br />

Synchronmotoren eine potentielle<br />

Schadensursache. Eine spezielle Schütz-Technik<br />

für das Schalten großer elektrischer Leistungen<br />

dämmt die gefährlichen Plasmagase auch bei<br />

hochfrequenten Motoren sicher ein.<br />

Der Elektromotor als zentrales Element der elektrischen<br />

Antriebstechnik arbeitet mit einem Wirkungsgrad von<br />

rund 95 %. Damit ist der Elektromotor deutlich effizienter<br />

als ein Verbrennungsmotor, dabei gleichzeitig leiser und<br />

wirtschaftlicher. In Bezug auf die Effizienz gibt es noch einen weiteren<br />

Vorteil: Durch Rekuperation kann ein Teil der Bewegungsenergie<br />

beim Bremsvorgang wieder zurückgewonnen werden. Dies<br />

kann aber auch zu Problemen führen. Speziell bei Synchronmotoren<br />

setzt die generatorische Wirkung sofort ein, falls das Drehfeld durch<br />

einen Fehler ausfallen sollte.<br />

PERMANENTERREGTE SYNCHRONMOTOREN<br />

ALS DIREKTANTRIEB<br />

In Hochgeschwindigkeitszügen der 1. Generation wurden Käfigläufer-Asynchronmotoren<br />

in Verbindung mit Getrieben als Antriebe<br />

eingesetzt. Diese Kombination aus Motor und Getriebe hat den<br />

Nachteil einer hohen Schallemission des Fahrmotors aufgrund der<br />

notwendigen Fremdbelüftung. Außerdem führt das Getriebe zu<br />

hohen Anschaffungs- und Wartungskosten sowie erhöhtem Platzbedarf<br />

und Gewicht. Mit der Verwendung von permanenterregten<br />

Synchronmotoren (PSM) als Direktantrieb kann auf Getriebe verzichtet<br />

werden. In der Folge sinken Lärmemission, Gewicht und<br />

Wartungsaufwand deutlich. Bei dieser Antriebsvariante wird die<br />

Geschwindigkeit direkt über die Frequenz der speisenden Umrichter<br />

geregelt.<br />

Permanenterregte Synchronmotoren haben aber auch einen entscheidenden<br />

Nachteil: Bei Ausfall des Drehfeldes, z. B. durch eine<br />

Störung des Umrichters, fungiert der Antrieb sofort als Generator,<br />

der die Energie ungeregelt in das Versorgungssystem zurückspeist.<br />

Dies muss im Fehlerfall unter allen Umständen verhindert werden.<br />

Dazu muss die elektrische Verbindung zwischen Umrichter und<br />

Motor durch Schütze unterbrochen werden.<br />

SCHALTTECHNIK FÜR HOHE STRÖME UND<br />

SPANNUNGEN<br />

Schütze sind elektrisch oder elektromagnetisch (in Sonderanwendungen<br />

auch pneumatisch) betätigte Schalter für große elektrische<br />

Leistungen. Schütze wurden entwickelt, um große Verbraucher aus<br />

der Ferne über Steuerleitungen mit relativ kleinem Querschnitt zu<br />

schalten. Beim Anlegen einer Steuerspannung an die Spule des<br />

Schützes zieht das Magnetfeld eine elektrische Brücke in einen aktiven<br />

Zustand – die Hauptkontakte schließen sich. Ohne Steuerspannung<br />

stellen Federn den Ausgangszustand wieder her – die Kontaktstrecke<br />

ist wieder offen.<br />

Bei größeren Strömen und hohen Spannungen kann durch die<br />

hohe Stromdichte am Kontaktpunkt im Moment des Schaltvorgangs<br />

die Ionisationsschwelle der Luft überschritten werden. Es<br />

entsteht ein Plasma – ein Gas aus ionisierten Luftmolekülen und<br />

freien Elektronen – zwischen den Kontaktpunkten. Die Entstehung<br />

solcher Schaltlichtbögen hat zwei wesentliche Folgen: Erstens fließt<br />

trotz geöffneter Kontakte weiterhin Strom, da das Plasma eine hohe<br />

elektrische Leitfähigkeit aufweist. Zweitens treten sehr hohe Temperaturen<br />

bis zu 20 000 K auf, die Schäden an den Kontakten des<br />

Schützes sowie an umliegenden Anlagenteilen verursachen können.<br />

Durch den Nulldurchgang der Spannung, der bei einer Netz­<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

frequenz von 50 Hz spätestens nach 20 ms eintritt, kann der Lichtbogen<br />

vergleichsweise einfach gelöscht werden.<br />

Problematisch ist dabei das Schalten von induktiven Lasten, da<br />

Spannung und Stromverlauf hier phasenverschoben sind. Bei energiereichen<br />

Lichtbögen, wenn Spannungen und Ströme relativ hoch<br />

sind, kann trotzdem eine Schädigung des Schützes bzw. der gesamten<br />

Anlage eintreten. Deswegen sind verschiedene Maßnahmen<br />

vorzusehen, um dem entgegenzuwirken.<br />

SCHLEIFENWIRKUNG LÖSCHT LICHTBÖGEN<br />

AUCH BEI HOHEN FREQUENZEN<br />

Konventionell aufgebaute Schütze arbeiten mit Permanentmagneten<br />

oder elektromagnetischen Blasspulen, um den Lichtbogen<br />

schnell aus dem Kontaktbereich in die Löscheinrichtung zu treiben.<br />

Bei einer Frequenz von 50 Hz verbleiben 20 ms, um den Lichtbogen<br />

auf die Leitstücke kommutieren zu lassen, die Blasspulen zu aktivieren<br />

und den Lichtbogen in die Löschkammer zu treiben. Da<br />

PSM-Antriebe mit höheren Frequenzen arbeiten, ändern sich hier<br />

die Voraussetzungen. Bei 400 Hz beträgt das Zeitfenster nur noch<br />

1,5 ms – dies ist für viele Schütze zu kurz, um den Lichtbogen kommutieren<br />

zu lassen. Außerdem ergeben sich noch weitere Effekte,<br />

die berücksichtigt werden müssen.<br />

Zum einen entsteht durch das häufigere Ummagnetisieren bei<br />

400 Hz Wärme, die vor allem die metallischen Zusatzbauteile eines<br />

konventionellen Schützes, wie Polplatten und Magnetkerne stark erhitzen.<br />

Die vorhandenen Induktivitäten ergeben zusätzliche Zeitkonstanten,<br />

die einen Versatz von Spannung und Strom beim Nulldurchgang<br />

hervorrufen. Dadurch kann beim Nulldurchgang der Spannung<br />

der Strom noch so hoch sein, dass es sofort zu einem Wiederzünden<br />

des Lichtbogens kommt. Konventionell aufgebaute Schütze eignen<br />

sich daher nicht zum Schalten von höheren Frequenzen.<br />

Mit den neuen Schütze der Baureihe CF ist es möglich, durch<br />

Umrichter gespeiste Wechselstromantriebe (PSM) mit höheren<br />

Frequenzen sicher zu schalten. Das hohe Ausschaltvermögen resultiert<br />

unter anderem aus der doppelten Kontaktunterbrechung<br />

pro Schaltkammer. Des Weiteren verfügt das CF über ein hohes<br />

Kurzschluss-Einschaltvermögen von 4 kA und eine hohe Kurzzeitstromtragfähigkeit<br />

von bis zu 5 kA.<br />

Für die Lichtbogenlöschung in dieser Schütze-Baureihe verwendet<br />

Schaltbau das Prinzip der Schleifenwirkung. Stromdurchflossene<br />

Leiter bilden ein Magnetfeld, und auch der Schaltlichtbogen bildet<br />

während der Brenndauer ein Magnetfeld aus. In Verbindung mit<br />

einer speziellen Geometrie der Festkontakte und der Kontaktbrücke<br />

entsteht so eine Blaswirkung, die den Lichtbogen weg von<br />

der Kontaktzone in Richtung der Löschkammer treibt. Von den ferromagnetischen<br />

Löschblechen – den Splitter Plates – wird er dann<br />

angezogen. Der Schaltlichtbogen kommutiert auf die Löschbleche<br />

Die Schütze verfügen über Löschkammern, mit denen sich Schaltlichtbögen<br />

auch bei höheren Frequenzen sicher eindämmen lassen<br />

und wird dann gelängt, gekühlt und zum Erlöschen gebracht,<br />

ohne das Schütz zu verlassen.<br />

Die neu entwickelten Schaltkammern können als Schließer,<br />

Öffner oder in Kombination als Umschalter konfiguriert werden.<br />

Verschiedene Löschkammerelemente aus Kunststoff, Stahl oder<br />

Keramik stehen zur Verfügung. Dadurch kann das Schütz exakt auf<br />

die Schaltanforderungen der Applikation ausgelegt werden kann.<br />

MODULARER BAUKASTEN FÜR<br />

IDEALE SCHÜTZELÖSUNG<br />

Um eine große Bandbreite in Bezug auf Strom und Spannung abzudecken<br />

und gleichzeitig eine spezifische Schützelösung für spezielle<br />

Anwendungen zu bieten, ist die Baureihe CF als modularer Baukasten<br />

ausgelegt. Ein- bis sechspolige Varianten für unidirektionalen<br />

Gleichstrom, bidirektionalen Gleichstrom und Wechselstrom bis zu<br />

mehreren hundert Hz sind modular konfigurierbar – das Schütz<br />

kann somit optimal an die Kundenapplikation angepasst werden.<br />

Die Baureihe führt Ströme bis zu 400 A pro Schaltelement (in Parallelschaltung<br />

bis zu 1 800 A) bei Wechselspannungen oder Gleichspannungen<br />

bis 3 000 V. Der Anwender hat die Möglichkeit, sich ein<br />

Schütz genau für seine Applikation zu konfigurieren und kann<br />

damit seine Anwendung sowohl elektrisch, als auch hinsichtlich<br />

Bauvolumen und Kosten optimieren. Die Schütze der Baureihe CF<br />

erfüllen alle Normen und Regelwerke für den Einsatz im Bahnbereich<br />

(u. a. EN 60077) und im Industriebereich (u. a. EN 60947).<br />

Fotos: Aufmacher: Papichev Aleksandr –stock.adobe.com; 01- 02: Schaltbau GmbH<br />

www.schaltbau.com<br />

DIE IDEE<br />

„Schaltlichtbögen sind ein im Prinzip gut<br />

untersuchtes Phänomen in der Elektrotechnik.<br />

Moderne Antriebe mit permanenterregten<br />

Synchronmaschinen, die mit<br />

Umrichtern bei Frequenzen von teilweise<br />

deutlich über 50 Hz betrieben werden,<br />

stellen aber eine neue Herausforderung<br />

für die Schalttechnik dar. Diese Herausforderung<br />

haben wir mit der Entwicklung<br />

unserer CF-Schütze angenommen und<br />

können jetzt eine leistungsfähige Lösung<br />

für diese Anwendungen anbieten.“<br />

Carsten Schwanke, Produktmanager<br />

Schütze, Fa. Schaltbau GmbH in München<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 27


DIREKTANTRIEBE<br />

EMISSIONSARMES ANTRIEBSKONZEPT<br />

ELEKTRIK ERSETZT HYDRAULIK<br />

Synchronmotoren und Getriebe<br />

ersetzen den Hydraulikmotor einer neu<br />

entwickelten Horizontalbohranlage.<br />

Das platzsparende Antriebskonzept<br />

reduziert Geräusch- und<br />

Abgasemissionen.<br />

Horizontalbohranlagen werden für unterirdische<br />

Bohrungen eingesetzt. Die Maschinen<br />

führen waagrechte Bohrungen im Erdreich<br />

aus. Dadurch lassen sich Rohrleitungen unterirdisch<br />

verlegen, ohne dazu einen Graben ausheben<br />

zu müssen. Das Horizontalspülbohrverfahren hat<br />

insbesondere Bedeutung bei der Überwindung von<br />

schwer zugänglichen Gebieten oder Hindernissen,<br />

z. B. Flüssen. Die Bohrungen können bis zu 1 000 m<br />

lang sein. Für die Mehrzahl aller Bohrungen sind<br />

Durchmesser bis max. 700 mm ausreichend. Dabei<br />

bohrt die Horizontalspülbohranlage einen unterirdischen<br />

Kanal und zieht im Rückzug ein oder mehrere<br />

Leerrohre ein. In diese Leerrohre können später z. B.<br />

Leitungen für Strom oder Telekommunikation eingezogen<br />

oder eingeblasen werden.<br />

ANTRIEBE FÜR ROTATION,<br />

VORSCHUB UND SPÜLPUMPE<br />

Zollern lieferte für die neu entwickelte Horizontalbohranlage<br />

mehrere Antriebe für die Funktionen Rotation,<br />

Vorschub und zum Antrieb der Spülpumpe. Der<br />

Rotationsantrieb versetzt den Bohrstrang in Rotation.<br />

Damit wird ein Drehmoment auf das Bohrgestänge<br />

und Bohrkopfwerkzeug erzeugt. Zwei Vorschubantriebe<br />

sorgen dafür, dass die Vorschubgeschwindigkeit an<br />

das Bohrgestänge übertragen wird. Die Vorschubgeschwindigkeit<br />

einer Bohrung variiert entsprechend<br />

der geologischen Beschaffenheit des Untergrundes.<br />

Der dritte Antrieb ist der Spülpumpenantrieb, der an<br />

einer Spülpumpe angeflanscht ist. Mit kontinuierlicher<br />

Zuführung pumpt das Gerät eine Spülflüssigkeit durch<br />

das Bohrgestänge zum Bohrkopf.<br />

Die Kombination aus Getriebe und elektrischem<br />

Antrieb löst die bislang dieselhydraulisch betriebenen<br />

Systeme der Bohranlage ab. Übersetzung und<br />

Drehmoment von Motor und Getriebe sind optimal<br />

aufeinander abgestimmt. Damit entfallen Zwischengehäuse<br />

und Kupplungen, was eine geringere Baulänge<br />

und ein reduziertes Gewicht des Antriebssystems<br />

ermöglicht.<br />

Auch in anderen Bereichen werden hydraulische<br />

Antriebssysteme zunehmend durch Synchronmotoren<br />

ersetzt. Die permanenterregten Motoren sind kompakt<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


DIREKTANTRIEBE<br />

gebaut und verfügen über eine höhere Leistungsdichte. Durch die im<br />

Vergleich zu Asynchronmotoren reduzierte Baugröße verringert sich das<br />

Gewicht des Antriebssystems. Im Vergleich zu Hydraulikmotoren ist neben<br />

dem ruckfreien Anlaufen eine hohe Laufruhe über den gesamten Drehzahlbereich<br />

zu verzeichnen. Die Zollern-Synchronmotoren arbeiten effizient<br />

und sind präzise steuerbar. Der reduzierte Wartungsaufwand der Synchronmotoren<br />

geht mit einem geringen Energieverbrauch im Betrieb einher.<br />

BREITES ANWENDUNGSFELD FÜR<br />

SYNCHRONMOTOREN<br />

Ein großes Anwendungsfeld ergibt sich durch die unterschiedlichen<br />

Baugrößen der Zollern-Motoren. Zusammengenommen decken die Modelle<br />

ein breites Drehzahl- und Drehmomentspektrum ab und sind über<br />

verschiedene Baulängen skalierbar. Die kleinste Plattform beginnt bei einer<br />

Nennleistung von 45 kW und reicht bis 210 kW. Spitzendrehzahlen von bis<br />

zu 7 500 min -1 sind in der Feldschwächung erreichbar, wobei über einen<br />

großen Drehzahlbereich oberhalb der Nenndrehzahl mit konstanter<br />

Leistung gefahren werden kann. Die mittlere Baugröße bedient Leistungsanforderungen<br />

bis 730 kW und erreicht, abhängig von Einbaulage, Anwendung<br />

und Baulänge, eine Drehzahl bis 5 500 min -1 . Verschieben sich die<br />

Anforderungen zu noch größeren Drehmomenten, kann auf die Standardbaugröße<br />

zurückgegriffen werden. Eine Leistung von bis zu 850 kW und<br />

Drehzahlen von max. 2 500 min -1 sind hier möglich.<br />

Die einfache Steuer- und Regelbarkeit der Synchronmotoren ermöglicht<br />

die Kopplung mit Monitoring-Systemen. Zollern hat für seine Anlagen ein<br />

System entwickelt, welches das Condition Monitoring mit dem Predictive<br />

Maintenance vereint. Damit lässt sich der aktuelle Zustand der Anlage zu<br />

jeder Zeit und von jedem Ort der Welt aus ablesen. Die Informationen dienen<br />

der Instandhaltung, um drohenden Ausfällen vorzubeugen.<br />

Fotos: Zollern GmbH & Co. KG<br />

DIE IDEE<br />

„Die Idee war, eine klassisch,<br />

dieselhydraulisch angetriebene<br />

mobile Horizontalbohranlage mit<br />

moderner elektrischer Antriebstechnik<br />

auszustatten. Es gelang,<br />

das elektrische Antriebssystem im<br />

begrenzten Bauraum der bislang<br />

hydraulischen Antriebskomponenten<br />

zu installieren. Die optimal auf den<br />

Motor abgestimmte Getriebeübersetzung<br />

ermöglichte uns, das volle<br />

Drehzahlpotential des Synchronmotors<br />

auszuschöpfen. Das<br />

Ergebnis ist eine effiziente, abgasemissionsfreie<br />

Antriebslösung,<br />

die störenden Baulärm vermeidet.“<br />

Dirk Sonntag, Branchenmanager<br />

Baumaschinentechnologie,<br />

Zollern GmbH & Co. KG,<br />

Geschäftsfeld Antriebstechnik<br />

www.zollern.com


SPECIAL: PRÜFSTANDTECHNIK<br />

GETRIEBE AUF DEM PRÜFSTAND<br />

NUR GEPRÜFTES WIRD GELIEFERT<br />

Qualität ist ein wichtiges Kriterium bei der<br />

Komponentenauswahl. Um die Qualität der<br />

eigenen Servo-Planetengetriebemotoren<br />

vor der Auslieferung sicherzustellen, hat Stöber<br />

Antriebstechnik einen weiteren End-of-Line-<br />

Prüfstand speziell für Servo-Planetengetriebe<br />

entwickelt.<br />

Mit einer großen Angebotsvielfalt an Servo-Planetengetriebemotoren<br />

ermöglicht Stöber seinen Kunden, ihre<br />

Anlagen noch kompakter zu bauen und gleichzeitig<br />

die Performance zu steigern. Die Variantenvielfalt<br />

hilft Konstrukteuren, die exakt passende Antriebslösung für jeden<br />

Anwendungsfall zusammenzustellen. „Wir wollen unseren Anwendern<br />

natürlich nur Lösungen bieten, die unserem eigenen Anspruch<br />

an Qualität auch gerecht werden“, sagt Michael Fitzer, Zentrale<br />

Planung Technik bei der Stöber Antriebstechnik. „Wir haben<br />

deshalb wie bei nahezu allen unseren Baureihen nun auch für die<br />

Endmontage einen speziellen Prüfstand entwickelt, der am Ende<br />

der neuen Produktionsstraße aufgebaut ist.“ Damit ist jeder Antrieb,<br />

der das Haus verlässt, geprüft und dokumentiert.<br />

Mit dem Prüfstand werden unterschiedliche Aspekte an den Planetengetriebemotoren<br />

getestet, zum Beispiel die Abtriebsdrehzahl,<br />

die Übersetzung oder den Rundlauf. Die Übersetzung berechnet<br />

der Prüfstand automatisch durch eine konstante Eintriebsdrehzahl,<br />

die mit der Abtriebsdrehzahl verglichen wird. Damit erkennen die<br />

Techniker sofort falsch verbaute Radsätze.<br />

GESAMTREIBWERT ERLAUBT RÜCKSCHLÜSSE<br />

Die Koaxialitätsprüfung etwa kommt insbesondere beim Anbau<br />

von Zahnrädern im Abtrieb zum Einsatz. Dazu wird im Prüfstand<br />

jede Zahnflanke abgetastet und daraus die Koaxialität ermittelt.<br />

„Auf Wunsch können wir dies auch grafisch am Bildschirm darstellen“,<br />

sagt Fitzer. Sollten Abweichungen auftauchen, kann ein Mitarbeiter<br />

mithilfe spezieller Vorrichtungen das Abtriebszahnrad direkt am<br />

Prüfstand justieren und fixieren. Stöber wird so den Anforderungen<br />

der Kunden gerecht und kann Koaxialitäten im geringsten Mikrometerbereich<br />

garantieren.<br />

Eine wichtige Rolle spiele laut Fitzer das Prüfen des Gesamtreibwerts.<br />

Denn dadurch ließen sich Rückschlüsse über die Qualität der<br />

Montagearbeiten ziehen, beispielsweise über die Vorspannkräfte<br />

der Lager. Über eine entsprechende Schallschutzhaube und eine<br />

spezielle Software kann der Mitarbeiter am Prüfstand minimale<br />

Geräusche über einen Kopfhörer lokalisieren. Diese entstehen u. a.<br />

durch kleinste Schäden an der Zahnflanke. Parallel dazu kann er<br />

das Laufgeräusch des Getriebes überprüfen.<br />

MIT KÖPFCHEN ENTWICKELT<br />

„Bei der Entwicklung des Prüfstands, dem wir den Namen EoL 4.XX<br />

gegeben haben, legten wir sehr viel Wert auf eine ergonomische<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ANZEIGE<br />

Bedienung“, beschreibt Fitzer. So können die Kollegen in einer angenehmen<br />

Höhe arbeiten. Das Auf- und Abspannen des Getriebes<br />

oder Getriebemotors erfolgt automatisch. Je nach Bedarf handhabt<br />

ein Mitarbeiter die Teile beispielsweise mit einem Kran, setzt sie so<br />

auf dem Prüfstand ab und entnimmt sie auch wieder. Sowohl das<br />

Öffnen als auch das Schließen der Schallschutzhaube erfolgen<br />

ebenfalls vollautomatisch.<br />

„Wir haben eine spezielle Software entwickelt, mit der wir den<br />

Prüfzyklus bei jedem Getriebe optimieren können“, erläutert Fitzer.<br />

Im Klartext: Das Programm reguliert bei Getrieben mit hoher Übersetzung<br />

die Eintriebsdrehzahl und fährt so auf eine entsprechende<br />

Abtriebsprüfdrehzahl. Dies verkürzt die Durchlaufzeit.<br />

Dazu kommt das Thema Sicherheit, das im Hause Stöber ohnehin<br />

hohe Priorität genießt. „Schon im Vorfeld der Konstruktion und<br />

Auslegung unseres neuen Prüfstands haben wir ausgebildete<br />

Sicherheitsfachkräfte als Berater mit einbezogen“, sagt Fitzer. Resultat:<br />

Der EoL 4.XX ist mit einem Seiteneingreifschutz und frontseitig<br />

mit einem Sicherheitsvorhang ausgestattet. Dieser kann den Prüfprozess<br />

oder auch mögliche Bewegungen der Schallschutzhaube<br />

im Notfall sofort stoppen.<br />

grün- sind sie über- oder unterschritten, rot hinterlegt. „Anhand<br />

dieser Datenbank kontrolliert der EoL 4.XX auch automatisch die<br />

vorher abgeschlossenen Montagearbeiten“, erläutert Fitzer. Der<br />

Bediener sieht zum Beispiel, ob die Dichtheitsprüfung bereits erfolgt<br />

ist oder das Getriebe mit Öl befüllt wurde. „Wir arbeiten seit<br />

Anfang des Jahres beim Kommissionieren der Bauteile und in der<br />

Montage durchgängig digital“, beschreibt Fitzer. „Das heißt: Der<br />

Mitarbeiter sieht an seinem Arbeitsplatz, nachdem die Anlage<br />

den Barcode gescannt hat, auf dem Monitor nur die entsprechende<br />

Arbeitsanweisung. Ist der Auftrag erledigt, meldet der Prüfstand<br />

dies in das SAP-System zurück.“ Stöber setzt auch in der Montageplanung<br />

auf digitale Hilfsmittel – beispielsweise auf einen digitalen<br />

Zwilling des Montageumfelds und der Prüfung mittels des Einsatzes<br />

von Virtual-Reality-Brillen.<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Fotos: Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG<br />

www.stoeber.de<br />

DIGITALE HILFSMITTEL<br />

Die neuen Servo-Planetengetriebemotoren sind in unterschiedlichen<br />

Größen verfügbar. Der Prüfstand ist flexibel und eignet sich<br />

für alle Typen der Baureihen bis zu Größe P8 und PH8. „Wir können<br />

alle unsere Servomotoren mit unterschiedlichsten Encodervarianten<br />

antreiben und prüfen“, führt Fitzer aus. „Auch Kupplungsvarianten<br />

spielen keine Rolle.“<br />

Den Prüfprozess kann der Bediener mittels Webcam selbst bei<br />

geschlossener Haube jederzeit überwachen. Die Prüfergebnisse<br />

werden kontinuierlich anhand einer Plausibilitätsüberwachung<br />

kontrolliert. „Der Prüfzyklus startet, indem die Anlage zuerst den<br />

Barcode scannt“, sagt der Stöber-Spezialist. Damit werden alle<br />

Solldaten über eine interne Datenbank geladen und während<br />

sowie nach dem Prüfprozess mit den Istdaten verglichen. Der<br />

Bildschirm zeigt die Ergebnisse an. Stimmt alles, sind die Werte<br />

DIE IDEE<br />

„Stöber will seinen Kunden geprüfte<br />

Qualität liefern. Deshalb haben wir<br />

für die in diesem Jahr neu ausgerollte<br />

Reihe von Planetengetriebe einen<br />

Prüfstand entwickelt. Der testet nicht<br />

nur die Abtriebs- und Eintriebsdrehzahl,<br />

sondern tastet beispielsweise<br />

auch jeden Zahnkranz ab und<br />

ermittelt so die Koaxialität. Bestimmte<br />

Parameter wie der Gesamtreibwert<br />

erlauben sogar Rückschlüsse auf<br />

Komponenten der Fertigung. Der<br />

Prüfstand selbst ist ergonomisch<br />

konzipiert und profitiert stark von<br />

seiner Anbindung an die relevante<br />

Datenbank.“<br />

Stöber hat einen EoL-Prüfstand für die neue Generation der Servo-<br />

Planetengetriebe und -motoren entwickelt<br />

Michael Fitzer, Zentrale Planung<br />

Technik bei der Stöber Antriebstechnik<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 31


SPECIAL: PRÜFSTANDTECHNIK<br />

MOTORENPRÜFSTÄNDE<br />

AUF LEISTUNG GETRIMMT<br />

Um Tests auf Prüfständen immer näher an die<br />

Bedingungen der Wirklichkeit heranzuführen,<br />

sind möglichst realitätsgetreue Testaufbauten<br />

und -umgebungen hilfreich. Aber auch<br />

modellbasierte Testszenarien erlangen immer<br />

mehr Bedeutung. Das führt zu besonderen<br />

Anforderungen für Konstruktion und Einbau der<br />

Belastungsmaschinen. Die müssen einerseits<br />

mehr Dynamik zeigen, andererseits sich in<br />

Modellumgebungen beweisen.<br />

Komplexere Fragestellungen in der Entwicklung von Automobil-Antrieben<br />

führen zu steigenden Anforderungen an<br />

die dabei zum Einsatz kommende Prüf- und Messtechnik.<br />

Diese muss modellbasierte Testszenarien und insgesamt<br />

eine höhere Dynamik seitens der eingesetzten Systeme ermöglichen.<br />

Ein deutscher Erstausrüster hatte sich hier entschieden, bestehende<br />

Motorenprüfstände in dieser Hinsicht zu modernisieren. Dessen<br />

Prüfstände in einem Leistungsbereich von 500 bis 700 kW ermöglichen<br />

Tests an Antrieben mit Ottomotoren sowie Hybrid- und E-Antrieben.<br />

Diese sind einerseits als Prüfstände für Inline- sowie als Prüfstände<br />

für Front-Quer Antriebssysteme konzipiert.<br />

Prof. Dr. Martin Sobczyk, Geschäftsführer Krebs & Aulich GmbH, Wernigerode<br />

und Michael Wastian, Corporate Identity/Design KS Engineers, Kristl,<br />

Seibt & Co Ges.m.b.H, Graz, Österreich<br />

Grundlegende Bedingung war die Übernahme von bestehender Infrastruktur<br />

wie Prüfstandgrundplatten und Palettensysteme für die<br />

Aufnahme der zu testenden Aggregate. Kernelemente wie die Belastungsmaschinen,<br />

Prüfstandunterbauten, Wellenverbindungen,<br />

Leistungselektronik, Sicherheitstechnik und Automatisierungssystem<br />

wurden von KS Engineers aus Graz neu konzipiert und geliefert.<br />

HOCHDYNAMISCHE PM-SYNCHRONMASCHINEN<br />

Als Belastungsmaschinen kommen hochdynamische PM-Synchronmaschinen<br />

der Krebs & Aulich GmbH aus Wernigerode zum Einsatz.<br />

Die zu testenden Antriebe werden in originaler Einbaulage – zum<br />

Beipsiel 2 ° geneigt – am Prüfstand aufgebaut. Dabei entstehende<br />

Winkelversätze in Bezug auf die Belastungsmaschine werden durch<br />

die direkte Verbindung über Gleichlaufgelenkwellen aufgenommen.<br />

Ein Fokus bei der Konzeption des Prüfstandsaufbaus lag auf den<br />

schwingungstechnisch optimierten Maschinenunterbauten. Dabei<br />

wurden die Resonanzfrequenzen außerhalb des nutzbaren Drehzahlbereiches<br />

gelegt bzw. Komponenten niederfrequent entkoppelt.<br />

Für realitätsnahe Versuche werden die originalen Abgasanlagen am<br />

Motor aufgebaut. Die Herausforderung dabei lag insbesondere im<br />

Inline-Prüfstandsaufbau. Um hier den Betrieb von beispielsweise<br />

zweiflutigen Abgasanlagen mit quer angeordnetem Endschalldämpfer<br />

zu ermöglichen, werden diese unter der Belastungsmaschine<br />

kollisionsfrei durchgeführt. Dies wird durch einen speziell<br />

optimierten portalartigen Aufbau des Maschinenrahmens mit hängender<br />

Belastungsmaschine ermöglicht.<br />

Die für den jeweiligen Anwendungsfall maßgefertigten Maschinen<br />

von Krebs & Aulich bilden hinsichtlich Leistung und Drehmoment<br />

(850 kW und bis zu 1 800 Nm) dieser anspruchsvollen Prüfstände<br />

bei minimalen Massenträgheitsmomenten (0,2 kgm²) ab, was eine<br />

hochdynamische Regelung der Lastszenarien im Prüfstand ermöglicht.<br />

Diese hier vergleichsweise hohe Massenträgheit des Rotors ist<br />

dem Rasselbetrieb in der Verbrennersimulation geschuldet. Andere<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: PRÜFSTANDTECHNIK<br />

Maschinen ohne Rasselbetrieb erreichen Massenträgheiten von<br />

0,043 kgm² und ermöglichen so noch dynamischere Simulationen<br />

von Fahrzyklen. Krebs & Aulich hat in den zurückliegenden Jahren<br />

mehrere Baureihen dieser Maschinen mit Drehzahlen bis zu<br />

25 000 m -1 bei Leistungswerten bis zu 500 kW entwickelt, die erfolgreich<br />

in mehreren Prüfständen weltweit im Einsatz sind.<br />

WICHTIGER BESTANDTEIL:<br />

DER FREQUENZUMRICHTER<br />

Für die Regelung der Motorenprüfstände wurde auf das KS-R2R<br />

System gesetzt. Neben den klassischen Regelungsarten liegt der<br />

Fokus auf dem modellbasierten Testen. Hierbei werden nicht vorhandene<br />

Triebstrangkomponenten und das Fahrzeugverhalten<br />

durch mathematische Modelle nachgebildet; d. h. der Prüfstand<br />

bildet die Reaktion des Triebstrangs und des Fahrzeugs inklusive<br />

der Darstellung von Triebstrangschwingungen in Echtzeit ab. Eine<br />

straßenrealistische Belastung ist durch den Einsatz der KS-R2R<br />

Regelung mit hochdynamischen Regelungsfeatures, wie der Trägheitskompen<br />

sation (Kompensation der Massenträgheit der E-Maschine<br />

beim Anlasserstart) und der aktiven Drehschwingungsdämpfung<br />

möglich.<br />

Zentraler Bestandteil dieser Technologie ist der KS-R2R Frequenzumrichter.<br />

Dabei handelt es sich um einen Umrichter, welcher von<br />

KS Engineers für hochdynamische Regelungsaufgaben entwickelt<br />

wurde. Der Systemaufbau des Umrichters stellt sicher, dass die für<br />

die Abbildungsgenauigkeit relevante Regelschleife mit 10 kHz ausgeführt<br />

werden kann.<br />

MODELLBASIERTE TESTSZENARIEN<br />

SPAREN KOSTEN<br />

Die Automatisierung der Prüfstände erfolgt über das leistungsstarke<br />

Echtzeitregelungssystem KS ADAC und die KS Tornado Software<br />

Suite. Neben der Verwaltung von Prüfaufgaben, Erfassung und Visualisierung<br />

von Messdaten bietet KS Tornado auch umfangreiche<br />

Schnittstellen zum Messdaten-, Prüffeld- und Auftragsmanagement.<br />

Modellbasierte Testszenarien ermöglichen signifikante Kostenund<br />

Zeiteinsparungen bei der Entwicklung und Absicherung von Antriebs-<br />

und Assistenzsystemen. Einzelne Entwicklungsaufgaben und<br />

deren Validierung werden in frühe Phasen verlagert, was als Frontloading<br />

bezeichnet wird. Zu diesem Zweck werden Tests auf Systemebene<br />

unabhängig vom physikalischen Aufbau am Prüfstand<br />

mithilfe von Einsatzszenarien, anstatt wie bisher mit synthetischen<br />

Lastprofilen, definiert. Sämtliche Messdaten und Aufbauten sind<br />

fahrzeug- und somit funktionsbezogen. Für die Virtualisierung fehlender<br />

Teilkomponenten am Prüfstand sind echtzeitfähige Modelle<br />

notwendig, die das Verhalten der simulierten Komponenten mit<br />

möglichst geringem Rechenaufwand in ausreichender Genauigkeit<br />

beschreiben. Wird eine physikalische Komponente durch ein entsprechendes<br />

Modell ersetzt, muss das Verhalten des Gesamtsystems<br />

unverändert bleiben. Idealerweise wird das jeweilige Teilmodell bereits<br />

vorab in der Simulation verwendet und anschließend direkt am<br />

Prüfstand eingebunden. Diese Vorgehensweise erlaubt es in weiterer<br />

Folge, Messergebnisse am Prüfstand direkt mit Simulationsergebnissen<br />

zu vergleichen und die verwendeten Teilmodelle sukzessive<br />

weiterzuentwickeln und an das reale Verhalten anzupassen.<br />

Krebs & Aulich bietet hier mit einer gewachsenen Kompetenz in<br />

Auslegung und Berechnung, Konstruktion und Bau ideale Voraussetzungen<br />

für den maßgeschneiderten Aufbau zur Simulation eines<br />

entsprechenden Belastungsverhalten für motorische und angetriebene<br />

Komponenten.<br />

Fotos: Krebs & Aulich, KS Engineers<br />

www.krebsundaulich.de<br />

01<br />

03<br />

01 Belastungsmaschine mit Portalrahmen,<br />

Wellenstrang und Berstschutz<br />

02 Eintriebsmaschine für einen Simulationsprüfstand<br />

für angetriebene Komponenten<br />

03 Schematische Darstellung des Prüfstands<br />

mit Fahrzeug und Prüfrahmen<br />

02<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 33


SPECIAL: PRÜFSTANDTECHNIK<br />

PRÜFSTAND-KUPPLUNGEN<br />

MIT SICHERHEIT IM ROTEN BEREICH<br />

Prüfstände für Highspeed-Anwendungen benötigen besonders zuverlässige<br />

Kupplungen. Sonst drohen Fehlfunktionen, die große Schäden verursachen.<br />

Gerade im Motorsport, wo Drehzahlen-Werte jenseits der 30 000 erreicht<br />

werden, führen massenoptimierte Messflansch- und Sicherheitskupplungen<br />

die Systeme an neue Grenzen.<br />

Motoren werden auch in Prüfständen immer kompakter,<br />

gleichzeitig steigen die Drehzahlen. So auch bei den<br />

Leistungsprüfständen, z. B. für (E-)Motoren, Getriebe<br />

und Pumpen, mit denen sich die ganze Bandbreite an<br />

Beanspruchungen für den Antriebsstrang und seine Komponenten<br />

praxisnah simulieren lässt. „Bei den Industrie-Prüfständen, auch im<br />

Bereich E-Mobilität, liegen die Drehzahlen im Moment bei 25 000<br />

min -1 bis 30 000 min -1 “, erklärt Ralf Epple, Produktmanager bei Mayr<br />

Antriebstechnik. „Allerdings gibt es im Bereich Forschung und Entwicklung,<br />

wo wir mit Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen<br />

zusammenarbeiten, oder auch im Motorsport, Projekte mit<br />

Drehzahlen deutlich über 30 000 min -1 . Die Erfahrungen aus diesen<br />

Projekten nutzen wir, um unseren Standard permanent weiterzuentwickeln.“<br />

So hat das Unternehmen aktuell z. B. massenoptimierte<br />

Messflansch-Kupplungen aus Aluminium oder Titan entwickelt.<br />

GEOMETRISCHE DATEN<br />

DER KUPPLUNG BESTIMMEN<br />

Messflansch-Kupplungen oder Wellenausgleichskupplungen sind<br />

ein entscheidendes Zubehörteil in Prüfständen. Sie minimieren auf<br />

den Messflansch wirkende Störgrößen. Diese Störgrößen oder so-<br />

Ralf Epple ist Produktmanager bei Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten<br />

genannte parasitäre Kräfte entstehen oftmals durch Ausrichtfehler<br />

im Antriebsstrang. So treten in fast allen Anwendungen Versätze<br />

zwischen An- und Abtriebsseite auf. Zusammen mit dem Messflansch<br />

kommen daher Wellenausgleichskupplungen zum Einsatz.<br />

Dafür hat Mayr auf Basis der spielfreien und drehsteifen Roba-DS<br />

Baureihe eine speziell für Messflansche angepasste Ausführung<br />

seiner Ausgleichskupplung entwickelt.<br />

„Die geometrische Grundlage muss stimmen. Es bringt nichts, eine<br />

große Kupplung einfach in Alu oder Titan auszuführen. Denn<br />

ggf. passt eine kompakte Ausführung in Stahl, die steifer ist und<br />

mehr Wechsellasten kann, besser zur Anwendung.“, erläutert Epple.<br />

Daher sollte bei der Auswahl der Kupplung und des Materials immer<br />

die Anwendung ausschlaggebend sein. Hier gilt es zwischen<br />

den Materialeigenschaften z.B. Gewicht, Steifigkeit oder Dauerfestigkeit<br />

und der finalen Kundenanwendung, also den tatsächlichen<br />

Drehzahlen, Lastwechsel, Lastzyklen, Lagerabständen und Bohrungsdurchmessern<br />

abzuwägen. Letztendlich spielt natürlich auch<br />

das Preis-Leistungsverhältnis eine Rolle.<br />

PASSENDE KUPPLUNG FÜR<br />

UNI-MOTORENPRÜFSTAND GESUCHT<br />

Anhand der genannten Abwägungen fand auch das Racing Team<br />

e.V. der TU Darmstadt zur passenden Hochgeschwindigkeitskupplung.<br />

„Für unseren Motorenprüfstand ist ein kompakter Aufbau<br />

wichtig und wir möchten nach Möglichkeit kritische Biegeschwin-<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: PRÜFSTANDTECHNIK<br />

DIE IDEE<br />

„Mayr Antriebstechnik hat einen<br />

neuen Online-Konfigurator entwickelt.<br />

Mit diesem können sich<br />

Anwender jetzt Wellenkupplungen<br />

aus dem Portfolio selbst zusammenstellen,<br />

unkompliziert im Web-Browser.<br />

Damit lassen sich einfache<br />

Standard-Aufgaben schneller und<br />

bequemer lösen als bisher.<br />

Für komplexe Fragen und Beratung<br />

steht das kompetente Team<br />

natürlich weiterhin wie gewohnt zur<br />

Verfügung.“<br />

gungen vermeiden“, sagt Sven Franek,<br />

Alumnus und ehemaliger Vorsitzender des<br />

Uni-Rennstalls. Mit seinem Team konstruiert<br />

und fertigt Franek Rennfahrzeuge für<br />

die Teilnahme an den Wettbewerben der<br />

Formula Student. „Wir haben deshalb nach<br />

einer Kupplung gesucht, die nicht nur die<br />

hohen Drehzahlen kann, sondern selbst<br />

auch kompakt ist und eine geringe Masse<br />

und Massenträgheit hat.“ Die geometrischen<br />

Eigenschaften der Roba-DS Messflansch-Kupplungen<br />

von Mayr konnten die<br />

gesuchten Anforderungen des Motorenprüfstandes<br />

erfüllen. Zudem überzeugte die<br />

Kupplung durch ihre hohe Laufruhe und<br />

Wuchtgüte.<br />

KOLLISIONSSCHUTZ DANK<br />

SICHERHEITSKUPPLUNG<br />

Messflansch und Kupplung, wie auch Antrieb<br />

und Welle leisten in Prüfständen<br />

Die Highspeed-Kupplungen sind speziell auf<br />

die hohen Anforderungen in der Prüfstandtechnik<br />

zugeschnitten. Sie bieten<br />

zuverlässigen Schutz, ohne dabei die<br />

Messsignale zu beeinflussen.<br />

hochpräzise Arbeit. Eine unpräzise Kupplung,<br />

die das Messsystem beeinflusst,<br />

macht die Bewertung im Prüffeld schwierig.<br />

Das Messergebnis wird verfälscht. Hinzu<br />

kommt bei Highspeed-Anwendungen auch<br />

die Sicherheit von Menschen und Maschinen.<br />

Die Sicherheitskupplung muss in der<br />

Lage sein, die Prüflinge und Messeinheiten<br />

vor Schäden durch Überlast effizient zu<br />

schützen. Lösen sie zum richtigen Zeitpunkt<br />

aus, lassen sich Kollisionen verhindern,<br />

die bei hohen Drehzahlen schwere<br />

Schäden verursachen.<br />

„Nur mit der richtigen Kupplung macht<br />

die Absicherung Sinn. Man sollte sich hier<br />

vorher genau überlegen, was eingesetzt<br />

wird. Denn die eine Kupplung für alle Anwendungen<br />

gibt es nicht“, betont Epple.<br />

„Deshalb haben wir bereits im Standard ein<br />

sehr großes Produktspektrum, in das wir<br />

permanent unsere langjährigen Erfahrungen,<br />

auch aus dem Highspeed-Bereich mit<br />

einbringen.“<br />

NEUE BAUREIHEN UND<br />

BAUGRÖSSEN<br />

Dazu gehört auch die neue Standardbaureihe<br />

für die bewährte EAS-compact-F Freischaltkupplung.<br />

Mit bis zu <strong>12</strong> 000 min -1 trägt<br />

die Hochgeschwindigkeitskupplung den<br />

stetig steigenden Anforderungen an Drehzahl<br />

und Dynamik Rechnung. Bei der neuen<br />

Baureihe sorgt z.B. eine interne Abdichtung<br />

für eine zuverlässige Schmierung der Funktionsbauteile.<br />

Denn gerade bei den sehr hohen<br />

Drehzahlen ist es wichtig, dass der<br />

Schmierstoff überall dort ist, wo er benötigt<br />

Ralf Epple, Produktmanager bei<br />

Mayr Antriebstechnik, Mauerstetten<br />

wird. Dies gewährleistet ein zuverlässiges<br />

Ausrasten auch unter extremen Bedingungen<br />

und hohen Drehzahlen.<br />

Daneben wurden auch die EAS-HSE<br />

Highspeed-Sicherheitskupplungen um neue<br />

Baugrößen erweitert. „Wir bieten damit<br />

Sicherheitskupplungen für Highspeed-Anwendungen<br />

mit Drehmomenten im Standard<br />

von 30 bis 15 000 Nm und Drehzahlen<br />

von 25 000 min -1 für die kleinen und<br />

8 000 min -1 für die großen Baugrößen an“,<br />

ergänzt Epple. Übersteigt in einem Prüfstand<br />

das Drehmoment den an der Sicherheitskupplung<br />

eingestellten Grenzwert, rastet<br />

die Kupplung aus und trennt An- und<br />

Abtrieb innerhalb von Sekundenbruchteilen.<br />

Nach einem Überlastfall muss somit<br />

schlimmstenfalls die Messwelle neu kalibriert<br />

werden. Einen teuren Schaden an Antriebstrang<br />

oder Prüfling hingegen verhindert<br />

die Sicherheitskupplung zuverlässig.<br />

Fotos: Mayr Antriebstechnik und Formula Student<br />

Germany /Johannes Zenker<br />

www.mayr.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 35


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

SAFE-MOTION<br />

„KEINE FALSCHE BEWEGUNG!”<br />

Die Bewegungsüberwachung von Maschinen<br />

und Anlagen etabliert sich zunehmend in der<br />

Sicherheits- und Automatisierungstechnik. Die<br />

Auswahl reicht von Schaltgeräten zur Stillstandsund<br />

Drehzahlüberwachung bis zu kompletten<br />

Sicherheitssteuerungen und sicheren Antrieben.<br />

Mit Safe-Motion-Funktionalitäten lässt sich sowohl die<br />

Verfügbarkeit als auch Effizienz von Maschinen und<br />

Anlagen steigern. So ist es häufig sinnvoller, den Antrieb<br />

bei geöffneter Schutztür zu bewegen, damit Einricht-<br />

und Wartungsarbeiten durchgeführt werden können. Um<br />

den Anwender zu schützen, übernimmt die Sicherheitstechnik die<br />

Überwachung der gefahrbringenden Bewegung. Die Produktivität<br />

lässt sich möglicherweise erhöhen, wenn das Freigabesignal beim<br />

Erkennen des tatsächlichen Stillstands an eine elektromechanische<br />

Zuhaltung ausgegeben wird. Gegenüber einer zeitgesteuerten Freigabe<br />

hat der Mitarbeiter auf diese Weise einen schnelleren und<br />

gleichzeitig sicheren Zugang zur Maschine.<br />

Systeme zur sicheren Bewegungsüberwachung finden ebenfalls<br />

dort Anwendung, wo große Anlagen vor mechanischen Schäden<br />

durch überhöhte Geschwindigkeit abgesichert werden müssen.<br />

Durch Nutzung der Safe-Motion-Funktionen wird so die Rotordrehzahl<br />

bei Windenergieanlagen oder die Bewegung der Tragwerke<br />

bei beweglichen Brücken überwacht.<br />

SICHERHEITSFUNKTIONEN GEMÄSS EN 61800-5-2<br />

Die Norm EN 61800-5-2 beschreibt die Anforderungen an die funktionale<br />

Sicherheit für Leistungsantriebe mit einstellbarer Drehzahl,<br />

auch Power Drive Systems Safety Related PDS(SR) genannt. Hierzu<br />

sind standardisierte Teilsicherheitsfunktionen als Basis für die weitere<br />

Validierung definiert worden. Zu den wichtigsten Funktionen<br />

zählen z. B. das Abschalten des Antriebs durch unmittelbare Energietrennung<br />

(Safe Torque Off); oder das Stillsetzen des Antriebs bei<br />

Überschreitung einer maximal zulässigen Geschwindigkeit (Safety-<br />

Limited Speed). Auch kann vermieden werden, dass sich die Antriebswelle<br />

in die nicht vorgesehene Richtung bewegt. Diese Safe-<br />

Direction-Funktion wird zur Verhinderung der Richtungsumkehr<br />

an kraftbetriebenen Walzen eingesetzt.<br />

BEWEGUNG MITHILFE DES DREHGEBERS<br />

ÜBERWACHEN<br />

Für die Aufnahme der Bewegung eines Antriebselements werden<br />

oftmals Näherungsschalter oder Drehgeber (Encoder) verwendet.<br />

Hat sich der Anwender zur Nutzung von Näherungsschaltern entschieden,<br />

sind für die Umsetzung einer redundanten Architektur<br />

zwei Sensoren an einem Zahnrad oder einer Lochscheibe anzubringen.<br />

Die durch die Bewegungsimpulse in Abhängigkeit von der<br />

Zeit entstehende Frequenz wird in der Logik des Safe-Motion-<br />

Moduls ausgewertet. Als Vergleichswert gegen die parametrierten<br />

Schaltschwellen zur Über- oder Unterdrehzahlüberwachung lässt<br />

sich die gemessene Frequenz heranziehen.<br />

Die Bewegungsüberwachung durch einen am Antriebsstrang<br />

installierten Encoder funktioniert ähnlich. Drehgeber gibt es in<br />

unterschiedlichen Ausprägungen. Häufig aber kommen Singleturn-<br />

Encoder mit HTL-, TTL- oder Sinus-/Cosinus-Schnittstelle zur<br />

Anwendung. Durch die Analyse der Signalperioden kann das<br />

Dipl.-Ing. (FH) Carsten Gregorius, Senior Specialist Safety und Udo Tappe,<br />

Product Manager, sind im Geschäftsbereich Automation Infrastructure bei der<br />

Phoenix Contact Electronics GmbH in Bad Pyrmont tätig<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Safe-Motion-Modul, neben den Sicherheitsfunktionen<br />

für die Geschwindigkeitsüberwachung,<br />

so ebenfalls die Bewegungsrichtung<br />

sicher auswerten. Im Vergleich<br />

mit Näherungsschaltern lassen sich die<br />

Signale der Encoder jedoch noch genauer<br />

diagnostizieren. Von einem Kreuzvergleich<br />

abgesehen wird bei Sinus-/Cosinus-Sig nalen<br />

auch die 2,5-V-Offsetspannung, das 1-Vpp-<br />

Differenzsignal oder der resultierende Einheitskreis<br />

analysiert. Diese Diagnosen sind<br />

erforderlich für die Auswertung von Safety-<br />

Encodern. Sie entsprechen signalseitig dem<br />

gleichen Prinzip wie Standard-Encodern.<br />

SIGNALE IM ENCODER<br />

Der typische Aufbau eines Encoders zeigt,<br />

dass sich einige Funktionsteile einkanalig<br />

und andere Teile zweikanalig ausführen<br />

lassen. Mechanische Fehler an der Welle,<br />

Lagerung und Codescheibe können sich<br />

gleichzeitig auf zweikanalige Strukturen innerhalb<br />

des Encoders auswirken. Wenn<br />

sich z. B. die Geberwelle von der Motorscheibe<br />

löst, wird dieser Fehler aufgrund<br />

zusätzlicher Maßnahmen erkannt, da die<br />

Ausgangssignale des Gebers weiterhin im<br />

zulässigen Bereich liegen. Bauteilfehler in<br />

der internen Elek tronik müssen ebenfalls<br />

beherrschbar sein. Sie verursachen Verfälschungen<br />

der Ausgangssignale (siehe<br />

EN 61800-5-2).<br />

Je nach Art der verwendeten Sensortechnologie<br />

lassen sich abhängig von den strukturellen<br />

Eigenschaften verschiedene Sicherheitsniveaus<br />

erreichen. Voraussetzung ist<br />

eine entsprechende Auswerteeinheit, welche<br />

die notwendigen Plausibilitätsprüfungen<br />

durchführt. Passend zur Anforderung kann<br />

anhand den typischen Encoder-Architekturen<br />

eine bestimmte Kombina tion von SIL<br />

und PL ausgewählt werden.<br />

ANWENDUNGSBEZOGENE<br />

SICHERHEITSKONZEPTE<br />

Stand-Alone-Sicherheitsmodule sind universell<br />

nutzbar, antriebsunabhängig sowie<br />

einfach in der Parametrierung und Handhabung.<br />

Die Stand-Alone-Module der Baureihe<br />

PSRmotion von Phoenix Contact sind<br />

ab einer Baubreite von <strong>12</strong>,5 mm verfügbar.<br />

Auf diese Weise lassen sich auch Retrofit-<br />

Maßnahmen realisieren. Mit dem zweikanaligen<br />

Drehzahl- und Stillstandswächter<br />

PSR-MM30 aus der PSRmotion-Familie<br />

können neben dem Stillstand bis zu drei<br />

unterschiedliche Betriebsarten einer Maschine<br />

überwacht werden.<br />

Das modulare Sicherheitssystem der Produktfamilie<br />

PSRmodular erlaubt die Umsetzung<br />

von Applikationen bis PL e (EN ISO<br />

13849) sowie SIL 3 (IEC 61508 respektive<br />

EN 62061). Aufgrund des Tragschienenbusverbinders<br />

TBUS kann der Anwender das<br />

System flexibel an seine jeweiligen Anforderungen<br />

anpassen und erweitern. Somit<br />

ist die Lösung sowohl für Kleinstanwendungen<br />

mit drei Sicherheitsfunktionen bis<br />

hin zu Applikationen mit 160 sicheren I/Os<br />

in einer Station einsetzbar.<br />

Fotos: Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />

www.phoenixcontact.de<br />

DIE IDEE<br />

„Die Produktfamilien PSRmodular<br />

und PSRmini sind Bestandteil von<br />

Complete line. Dabei handelt es<br />

sich um ein System aus technologisch<br />

führenden, aufeinander<br />

abgestimmten Hard- und Softwareprodukten,<br />

Dienstleistungen<br />

und Systemlösungen für die<br />

Optimierung der Prozesse im<br />

Schaltschrankbau. Zum Complete<br />

line-Portfolio gehören neben der<br />

funktionalen Sicherheitstechnik<br />

auch Steuerungen und I/O-Systeme,<br />

Stromversorgungen und Geräteschutzschalter,<br />

Reihenklemmen<br />

und Verteilerblöcke, Relaismodule<br />

und Motorstarter, Trennverstärker,<br />

Überspannungsschutz sowie<br />

schwere Steckverbinder.“<br />

Dipl.-Ing. (FH) Carsten Gregorius,<br />

Senior Specialist Safety, und<br />

Udo Tappe, Product Manager<br />

Safety; beide im Geschäftsbereich<br />

Automation Infrastructure tätig,<br />

Phoenix Contact Electronics GmbH<br />

komplett<br />

zuverlässig<br />

ökonomisch<br />

Verschlussschrauben, Entlüftungsventile und Ölschaugläser – EIN Abdichtungssystem<br />

für alle Einschraub- und konstruktionsbedingten Bohrungen im Getriebegehäuse.<br />

Komplett montiert und einsatzbereit.<br />

HN | DREHTEILE<br />

Unser Paket für die<br />

Antriebstechnik<br />

It’s our turn.<br />

heinrichs.de


DICHTUNGEN<br />

LAGER UND DICHTRINGE<br />

KUNSTSTOFF FÜR HOHE<br />

BEANSPRUCHUNG<br />

Die Anforderungen an<br />

Reib- und Verschleißteile<br />

steigen kontinuierlich an.<br />

Kunststofflösungen haben<br />

hier traditionell keine starke<br />

Lobby. Aber diese Ansicht<br />

ist nicht mehr zeitgemäß.<br />

Häufig sind Kunststoffe<br />

die geeignetste Option bei<br />

Lagern und Dichtringen,<br />

auch im Falle von starken<br />

und stärksten Belastungen.<br />

Druck- und Anlaufscheiben, Axiallager, Dichtringe und andere<br />

anwendungsspezifische Reib- und Verschleißteile in<br />

Getrieben bestehen heute schon oft aus Hochleistungskunststoffen,<br />

sie sind Stand der Technik. Dennoch berücksichtigen<br />

Entwickler von z. B. neuen Getrieben mit Drehzahlen von<br />

14 000/min und mehr oder Antriebselementen für (H)EVs solche<br />

Kunststoffe häufig nicht. Als Konsequenz werden dann Bauteile aus<br />

Metall wie Nadel- oder Kugellager standardmäßig eingesetzt. Auf<br />

diese Weise bleiben bessere Möglichkeiten oft ungenutzt.<br />

GRUNDLAGEN<br />

Reib- oder auch Gleitlagersysteme sind gekennzeichnet durch die<br />

Art der Oberflächen der sich berührenden Teile, den Anpressdruck,<br />

die Gleitgeschwindigkeit, die Temperatur und die Schmierung. Der<br />

wichtigste Parameter des Systems ist der Reibungskoeffizient µ, der<br />

das Verhältnis zwischen der zum Bewegen des Teils erforderlichen<br />

Reibkraft und der senkrecht zur Oberfläche ausgeübten Kraft bezeichnet.<br />

Je kleiner µ, desto geringer ist der Reibungsverlust, der<br />

durch die Komponente während des Betriebs verursacht wird. Der<br />

Gesamtverlust eines Getriebes aufgrund von Reibung kann beträchtlich<br />

sein, bei Verbrennungsmotoren bis zu mehreren Kilowatt.<br />

Normalerweise wird µ als Funktion der beiden Schlüsselparameter<br />

Geschwindigkeit (V) und Druck (p) des Systems dargestellt,<br />

kombiniert als V/p. Es existieren drei verschiedene Reib- oder<br />

auch Schmierzustände: Grenz-, gemischte und hydrodynamische<br />

Schmierung. Um die Reibung und damit die Energieverluste des<br />

Systems zu optimieren, sollen die Bedingungen im Auslegungsfall<br />

nahe am Minimum von µ liegen, welches sich in der Übergangszone<br />

von gemischter zu hydrodynamischer Schmierung befindet.<br />

Dr.-Ing. Jens Höltje, Geschäftsführer High3P GmbH, Aachen<br />

WAS ENTWICKLER BEACHTEN SOLLTEN<br />

Beim Entwurf von Reib- bzw. Gleitbauteilen eines Getriebes oder<br />

Antriebsstrangs müssen viele Anforderungen berücksichtigt werden.<br />

Zunächst ist für die Optimierung der Energieverluste ein Werkstoff<br />

mit einem niedrigen Reibungskoeffizienten bei den vorherrschenden<br />

Betriebsbedingungen auszuwählen. Gleichzeitig müssen<br />

die Gegebenheiten während des Anfahrens und – noch wichtiger –<br />

die maximale Belastung berücksichtigt werden. Hervorragende<br />

Reibeigenschaften allein reichen jedoch nicht aus. Im gleichen<br />

Maß soll das Material einen geringen Verschleiß aufweisen, idealerweise<br />

so, dass das Bauteil während der vorgesehenen Lebensdauer<br />

nicht ausgetauscht werden muss.<br />

Ebenso spielt beim Design die Integration von weiteren Funktionen<br />

in die Komponente eine wichtige Rolle. Eine derartige Konsolidierung<br />

führt zu weniger Teilen, einer einfacheren Montage und<br />

damit geringeren Gesamtkosten.<br />

Andere relevante Parameter sind der verfügbare Platz, die Trägheit<br />

des Systems, NVH (Noise, Vibration, Harshness), Art und<br />

Durchfluss des Schmiermittels und natürlich die Kosten.<br />

VERGLEICH ZWISCHEN KUNSTSTOFF- UND<br />

METALLBASIERTEN KOMPONENTEN<br />

Metallische Bauteile werden häufig ausgewählt, weil sie angeblich<br />

die besten Reibeigenschaften aufweisen. Neueste Entwicklungen<br />

von reib- und verschleißoptimierten Polymeren haben jedoch<br />

gezeigt, dass sich mit diesen vergleichbare oder sogar bessere Werte<br />

erzielen lassen.<br />

Darüber hinaus bieten Kunststoffe verschiedene weitere Vorteile:<br />

n Bauraum: Eine typische Druckscheibe benötigt 1,5 bis 2 mm<br />

Platz, während für ein Nadellager normalerweise mindestens<br />

4 mm erforderlich sind.<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


DICHTUNGEN<br />

UNTERSTÜTZUNG VOM LIEFERANTEN<br />

Bei der Entwicklung von Reib- und Verschlussteilen wird früh<br />

Simulations-Software eingesetzt – hier FEA (Finite Elemente Analyse) –<br />

Simulation eines Druckrings mit Rotationsverriegelung<br />

n NVH-Eigenschaften: Geräusche und Vibrationen sind bei den<br />

gegenüber Nadel- oder Kugellagern deutlich weniger komplexen<br />

Bauteilen aus Kunststoffen signifikant geringer, auch weil sie bessere<br />

Dämpfungseigenschaften besitzen.<br />

n Montage: Bei Verwendung bestimmter Polymere können Komponenten<br />

so gestaltet werden, dass sie sich flexibel öffnen und<br />

seitlich über die Welle schieben lassen. Auch ein möglicher Austausch<br />

ist dann viel einfacher.<br />

n Gestaltungsfreiheit: Bei Bedarf können die Abmessungen einer<br />

vorhandenen Komponente problemlos verändert werden. Kon -<br />

s trukteure sind somit nicht auf Standardgrößen beschränkt wie<br />

sie bei metallischen Lagern vorherrschen.<br />

n Kosten: Kunststoffkomponenten sind tendenziell kostengünstiger<br />

als solche aus Metall. Typische Unterschiede liegen bei 25 %<br />

oder mehr. Dies gilt insbesondere für hohe Drehzahlen, bei<br />

denen Metalllager enge Toleranzen aufweisen müssen.<br />

Bauteile aus Polymeren sind allerdings nicht grundsätzlich und in<br />

allen Fällen die beste Wahl. Sofern Anwendungen verschiedene<br />

Belastungszustände über einen größeren Bereich umfassen, kann<br />

der dann relevantere durchschnittliche µ-Wert bei Metallkomponenten<br />

niedriger sein.<br />

AM HÄUFIGSTEN VERWENDETE KUNSTSTOFFE<br />

Bei Anwendungen mit hohen V/p-Kennzahlen, erhöhten Temperaturen<br />

und/oder extremen Betriebsbedingungen werden üblicherweise<br />

Polyetheretherketon (PEEK), Polyamidimid (PAI) oder Polyimid<br />

(PI) als Basismaterial gewählt.<br />

n PEEK weist ein hervorragendes Eigenschaftsprofil auf und kommt<br />

in vielen Industrien zum Einsatz. Allerdings muss es jedoch häufig<br />

in Reib- und Verschleißanwendungen mit Glas- oder Kohlefasern<br />

verstärkt werden. Derartige Fasern können zu Beschädigungen,<br />

erhöhtem Verschleiß beim Einfahren sowie allgemein höheren<br />

Reibwerten und Betriebstemperaturen führen.<br />

n PAI kann bei gleicher oder besserer Leistung bei höheren Temperaturen<br />

als PEEK eingesetzt werden. Zudem sind die Oberflächen<br />

glatt und Bauteile vergleichsweise biegsam, da keine Faserverstärkung<br />

erforderlich ist. Obwohl die Verwendung dieses Polymers<br />

weniger verbreitet ist, liegen die Preise entsprechender Komponenten<br />

oft niedriger.<br />

n Die besten Eigenschaften in Bezug auf Reibung und Verschleiß<br />

besitzt PI. Aufgrund seines hohen Preises und von Einschränkungen<br />

im Herstellungsprozess wird es jedoch nur bei sehr speziellen<br />

Anforderungen eingesetzt. Mit einem geeigneten Bauteildesign<br />

können auch PEEK oder – häufiger – PAI erfolgreich sein.<br />

Die beschriebenen Systeme und Bauteile sind komplex. Oftmals ist<br />

es deshalb ratsam, Spezialisten zu konsultieren, die bei der Entwicklung<br />

eines neuen Teils helfen können. Mit ihrem Wissen und<br />

ihrer Erfahrung decken die Hersteller derartiger Komponenten die<br />

genannten Aspekte in aller Regel am besten ab. Für Kunststofflösungen<br />

können sie hinsichtlich Polymerart und -type sowie Teiledesign<br />

beraten. Gleichzeitig muss die industrielle Herstellung<br />

berücksichtigt werden, auch um den Kosten Rechnung zu tragen.<br />

Virtuelle Simulationen der mechanischen Eigenschaften und der<br />

Produktion sowie realitätsnahe Tests unterstützen den iterativen<br />

Entwicklungsprozess.<br />

Ein hochqualifizierter und erfahrener Hersteller solcher Teile<br />

ist Allegheny Performance Plastics mit Sitz in den USA. Als ein<br />

führender Anbieter von Reib- und Verschleißteilen produziert das<br />

Unternehmen hauptsächlich für deutsche Tier1-Automobilzulieferer.<br />

Kürzlich konnte Allegheny die 100-millionste Druckscheibe<br />

feiern. Die High3P GmbH wurde von langjährigen Experten<br />

für Kunststoffe und deren Verarbeitung gegründet; sie vertritt<br />

Allegheny in Europa.<br />

Fotos: Allegheny Performance Plastics<br />

www.high3p.de<br />

DIE IDEE<br />

„Die Entwicklung optimierter Reibbzw.<br />

Verschleißteile aus Polymeren<br />

ist komplex. Sie erfordert Materialauswahl,<br />

Teiledesign, Simulation,<br />

Herstellung und Prüfung – häufig in<br />

mehreren Iterationen. Ein starker<br />

Partner für all diese Schritte ist<br />

Allegheny Performance Plastics, das<br />

seinen Kunden seit mehr als<br />

80 Jahren fundiertes Wissen und<br />

umfassende Erfahrung anbietet.<br />

Dank eines optimierten Herstellungskonzeptes<br />

produziert das Unternehmen<br />

die entsprechenden Teile kostengünstig<br />

sowohl in großen als auch in<br />

kleinen Serien.“<br />

Dr.-Ing. Jens Höltje, Geschäftsführer<br />

High3P GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 39


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

PEER REVIEWED<br />

TRAGFÄHIGERE WELLE-NABE-<br />

VERBINDUNGEN DURCH H-PROFILE – TEIL 2<br />

Welle<br />

Welle-Nabe-Verbindung<br />

Genormte formschlüssige Welle-Nabe-<br />

Verbindungen geraten in vielen Anwendungen<br />

zunehmend an die Grenzen ihrer Tragfähigkeit.<br />

Als Alternative bietet sich das H-Profil an. Neben<br />

seiner höheren Tragfähigkeit ist es geometrisch<br />

variabel und profitabel in der Herstellbarkeit.<br />

In einem DFG-Forschungsprojekt hat die<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

gemeinsam mit der TU Chemnitz die<br />

Tragfähigkeit von H-Profil-Wellen untersucht.<br />

Im zweiten von zwei Teilen gewinnt das Team<br />

Informationen aus der Beobachtung der<br />

Torsionsspannung sowie der Kerbwirkungszahlen.<br />

RECHNERISCHER ANSATZ ZUR ERMITTLUNG<br />

DER FORMZAHLEN<br />

Zur Beurteilung der mechanischen Eigenschaften der H-Profile<br />

sind bislang numerische Berechnungen unabdingbar. Dies stellt im<br />

Hinblick auf die praktische Anwendung der H-Profile ein großes<br />

Hindernis dar. Zur Berechnung der Formzahl bei reiner Torsionsbelastung<br />

ohne den aufwändigen Einsatz der FEM, wurde im Rahmen<br />

des DFG-Forschungsprojektes auf Basis der Simulationsergebnisse<br />

ein rechnerischer Ansatz hergeleitet:<br />

Die Gleichung basiert auf den Formzahlen bei gleichem Flächeninhalt<br />

A der Stirnschnitte der Wellen (Bild 7, Methode a) [Ausgabe<br />

11/20]), sodass allen Werten die gleiche Nennspannung zu Grunde<br />

liegt. In Bild 9 werden die mittels der FEM und nach Gleichung (9)<br />

berechneten Formzahlen verglichen. Die prozentuale Abweichung<br />

der ermittelten Formzahlen beträgt maximal 1% und ist somit sehr<br />

gering. Zudem sind die rechnerisch ermittelten Formzahlen immer<br />

größer als die numerisch ermittelten Werte und liegen damit auf<br />

der sicheren Seite. Die rechnerisch ermittelten Formzahlen können<br />

in weiteren Schritten zur Auslegung hypotrochoidischer Welle-Nabe-Verbindungen<br />

verwendet werden und in ein allgemeingültiges<br />

Auslegungskonzept für diese Verbindungen einfließen.<br />

VERGLEICH NUMERISCH ERMITTELTER TORSI-<br />

ONSSPANNUNGEN MIT VERSUCHSERGEBNISSEN<br />

Im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes wurden an der Technischen<br />

Universität Chemnitz in Bauteilversuchen unter anderem<br />

Torsions-Messungen mittels Dehnungsmessstreifen (DMS) exemplarisch<br />

für H3 Profilwellen durchgeführt. Hierbei wurden die DMS<br />

im Bereich der freien Welle jeweils sowohl im Flankenbereich (am<br />

Pferchkreis) als auch im Profilnasenbereich (am Hüllkreis) des Profils<br />

appliziert. Dabei wurde darauf geachtet, dass der Abstand zur Nabe<br />

so groß gewählt wurde, dass nach dem Prinzip von SAINT-VENANT<br />

eine Beeinflussung der Ergebnisse durch die Überlagerung von<br />

Kerbwirkungseffekten der Nabenkante und des Profils ausgeschlossen<br />

werden kann. Neben Verbindungen mit idealisierter Übergangspassung<br />

(„Nullspiel“) wurden ebenfalls WNV mit einem<br />

leichten Presssitz und einem relativen Übermaß von ζ=0,5‰ experimentell<br />

untersucht. Da die Verbindungen durch thermisches<br />

Fügen hergestellt wurden, konnten die DMS erst nach dem Fügevorgang<br />

installiert werden. Verformungen infolge des Übermaßes<br />

(Presspassung) konnten somit nicht erfasst werden.<br />

Die Wahl des Applikationsabstands zur Nabenkante wurde auf<br />

numerischer Basis mittels FEM durch einen Vergleich der Beanspruchungsgrößen<br />

einer reinen H-Profilwelle sowie des freien Wel-<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


PEER REVIEWED<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

lenbereiches einer geometrisch identischen H-Profil-Verbindung<br />

verifiziert. Zusätzlich wurde eine Konvergenzbetrachtung durchgeführt.<br />

Verglichen wurden dabei die Torsionsspannungen τ t<br />

auf der<br />

Mantelfläche der Welle. Dazu wurden die im Versuch gemessenen<br />

Dehnungen für die jeweiligen Laststufen umgerechnet. Die Torsionsspannungen<br />

auf der Mantelfläche der freien Welle wurden hierbei<br />

ebenfalls nach Gleichung (6) berechnet.<br />

Für die untersuchten H3-Profilverbindungen (ε = 0,07) mit unterschiedlichen<br />

Passungen und relativen Fügelängen (l/d a<br />

=0,5…1,0)<br />

besteht eine sehr gute Übereinstimmung der numerisch und experimentell<br />

ermittelten Torsionsspannungen (s. Bild 10). Die relativen<br />

Abweichungen zwischen den numerischen und experimentell<br />

ermittelten Ergebnissen variierten je nach Versuch und Belastungsniveau<br />

und lagen durchschnittlich bei 2,2-6,7 %. Bei den Versuchen<br />

zeigte sich zudem eine sehr gute Reproduzierbarkeit der Messergebnisse.<br />

Somit lässt sich die Torsionsspannung von H-Profilwellen<br />

mit 3 Mitnehmern auch im freien Wellenbereich einer WNV unter<br />

Berücksichtigung eines Mindestabstands ermitteln.<br />

ERMITTLUNG DER KERBWIRKUNGSZAHLEN<br />

(DYNAMISCHE BELASTUNG)<br />

Bei einer dynamischen Belastung der Verbindung ist die Kerbwirkungszahl<br />

für die Dauerfestigkeit der Welle entscheidend. In diesem<br />

Kapitel werden die für H-Profil-Wellen numerisch ermittelten<br />

Kerbwirkungszahlen vorgestellt. Die Kerbwirkungszahlen von H-<br />

Profil Welle-Nabe-Verbindungen sind Gegenstand einer noch folgenden<br />

Veröffentlichung.<br />

Zur Ermittlung der Kerbwirkungszahlen bei reiner Torsionsbelastung<br />

ist neben der Formzahl α t<br />

die Stützzahl n t<br />

erforderlich. Die<br />

Stützzahl erfasst insbesondere Stützwirkungseffekte infolge des Abklingverhaltens<br />

der Spannungen in oberflächennahen Bereichen<br />

der Welle in radialer Richtung und des Werkstoffverhaltens. Die<br />

Kerbwirkungszahl bei Torsionsbelastung wird allgemein als Quotient<br />

der Formzahl und der Stützzahl definiert:<br />

basierend auf Versuchsergebnissen mit 400 N/mm 2 angenommen,<br />

der Halbzeugdurchmesser beträgt 70 mm.<br />

KERBWIRKUNGSZAHL NACH FKM-RICHTLINIE<br />

(MIT ÖRTLICHEN SPANNUNGEN)<br />

Neben dem Ermüdungsfestigkeitsnachweis mit Nennspannungen<br />

bietet die FKM-Richtlinie [<strong>12</strong>] dem Anwender auch einen Festigkeitsnachweis<br />

mit örtlichen Spannungen an. Dieser wird insbesondere<br />

dann empfohlen, wenn die Spannungskennwerte, wie im vorliegenden<br />

Fall, mittels numerischer Simulationen ermittelt wurden. In Anlehnung<br />

an die FKM-Richtlinie wurden für die H-Profil-Wellen Kerbwirkungszahlen<br />

β t<br />

unter Verwendung örtlicher Spannungen ermittelt.<br />

Die Berechnung erfolgt nach Gleichung (10) mit den auf numerischer<br />

Basis ermittelten Formzahlen nach Methode a), Bild 7 (Ausg.<br />

11/20). Die FEM-Ergebnisse beinhalten hierbei sowohl die<br />

Stützwirkungs effekte infolge der lokalen Kerbgeometrie, wie auch<br />

die Stützwirkung infolge der Belastungsart. Das bezogene Spannungsgefälle<br />

G‘ im Betrachtungspunkt wird analog zur im vorherigen<br />

Abschnitt beschriebenen Vorgehensweise ermittelt. Zur Ermittlung<br />

der Stützzahl n t<br />

ist eine Fallunterscheidung erforderlich. Je nach be-<br />

09 Gegenüberstellung der Formzahlen α t<br />

der H-Profile mit n = 3, 4,<br />

5, 7, 9 in Abhängigkeit der bezogenen Exzentrizität ε bei konstantem<br />

Flächeninhalt des Stirnschnitts der Welle; Vergleich numerisch<br />

ermittelter Werte (FEM) mit nach Gl. (9) ermittelten Werten<br />

KERBWIRKUNGSZAHL NACH DIN 743<br />

Nach DIN 743 [11] wird die Stützzahl n τ<br />

bei reiner Torsionsbelastung<br />

nach der Methode von SIEBEL und STIELER unter Anwendung<br />

von Gleichung (11) ermittelt:<br />

Zur Berechnung der Stützzahl ist nach Gl. (11) das bezogene Spannungsgefälle<br />

G‘ in radialer Richtung erforderlich. Es ist der auf die<br />

maximale Torsionsspannung bezogene Gradient dτ t<br />

/dr der Torsionsspannung<br />

im Ort ihres Auftretens auf der Wellenoberfläche. In<br />

Hinblick auf die numerische Ermittlung des Spannungsgefälles ist<br />

bei der FE-Modellierung darauf zu achten, dass in radialer Richtung<br />

eine ausreichende Anzahl an Stützstellen (Knoten) zur Erfassung<br />

der Spannungen zur Verfügung steht. Im Rahmen der durchgeführten<br />

Berechnungen wurden insgesamt fünf Knoten mit einem<br />

radialen Abstand von 0,3 mm für einen charakteristischen Radius<br />

von ca. 20 mm ausgewählt. Bild 11 zeigt exemplarisch einen Ausschnitt<br />

aus dem vernetzten FE-Modell eines H7-Profils mit dem<br />

Auswertepfad in radialer Richtung.<br />

Der Werkstoffeinfluss auf die Stützzahl wird durch die Streckgrenze<br />

σ S<br />

unter Einbeziehung des technologischen Größeneinflussfaktors<br />

nach den Maßgaben von [11] berücksichtigt. Den Berechnungen<br />

liegt der Werkstoff C45 zugrunde. Die Streckgrenze wurde<br />

10 Vergleich des Verlaufes der Torsionsspannung τ t<br />

in Abhängigkeit<br />

des Drehmomentes M t<br />

für das H3-Profil (ε = 0,07) im Wellenauslauf;<br />

Welle 42CrMo4+QT, Nabe C45E+N<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 41


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

PEER REVIEWED<br />

11 Auswertepfad zur Ermittlung des bezogenen Spannungsgefälles<br />

G‘ in radialer Richtung<br />

<strong>12</strong> Kerbwirkungszahlen β t<br />

der H-Profile mit n = 3, 4, 5, 7, 9 nach<br />

DIN 743 und FKM-Richtlinie (mit örtlichen Spannungen) in<br />

Abhängigkeit der bezogenen Exzentrizität ε<br />

rechnetem Spannungsgefälle wird eine der Gleichungen aus Tabelle 1<br />

angewendet, die auf dem STIELER’schen Stützwirkungskonzept basieren.<br />

Die Berechnungen erfolgen für den Werkstoff C45 mit einem<br />

Halbzeugdurchmesser von 70 mm. Auch bei der Berechnung der<br />

Stützzahl nach der FKM-Richtlinie werden werkstoffbedingte<br />

Stützwirkungseffekte unter anderem durch Verwendung der Zugfestigkeit<br />

des Werkstoffs und des Schubwechselfestigkeitsfaktors berücksichtigt.<br />

Weiterführende Hinweise finden sich in [<strong>12</strong>].<br />

In Bild <strong>12</strong> werden die numerisch ermittelten Kerbwirkungszahlen<br />

für die H-Profil Wellen mit 3,4,5,7 und 9 Mitnehmern nach DIN 743<br />

und der FKM-Richtlinie (mit örtlichen Spannungen) für die Formzahlen<br />

α t<br />

auf Basis des gleichen Flächeninhaltes des Stirnschnittes<br />

der Welle dargestellt. Die nach der FKM-Richtlinie berechneten Werte<br />

sind etwas kleiner als die Kerbwirkungszahlen nach DIN 743. Die<br />

Ergebnisse bestätigen die bereits in [9] gemachten Beobachtungen.<br />

Bei Anwendung der Kerbwirkungszahlen nach DIN 743 liegt die Auslegung<br />

stets auf der sicheren Seite. In [10] wird für das Evolventenzahnprofil<br />

nach DIN 5480 – 45x5x7 auf Basis numerischer Berechnungen<br />

eine Kerbwirkungszahl (nach DIN 743) bei reiner Torsionsbelastung<br />

von β t<br />

= 2,2 ermittelt. Die Kerbwirkungszahlen der H-Profile<br />

liegen unabhängig von der Berechnungsgrundlage deutlich unter<br />

diesem Wert. Die Ergebnisse der Untersuchungen belegen die geometriebedingten<br />

Vorteile der hypotrochoidischen Profile sehr gut.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

In einem gemeinsamen DFG-Forschungsvorhaben werden an der<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau und der Technischen Universität<br />

Chemnitz die statische und dynamische Tragfähigkeit<br />

formschlüssiger Welle-Nabe-Verbindungen auf Basis der Hypotrochoiden<br />

(H-Profile) unter verschiedenen Belastungsarten untersucht.<br />

Die H-Profile vereinen gute Fertigungseigenschaften mit mechanischen<br />

Vorteilen in Form kleiner Kerbwirkungszahlen. Mittels<br />

einer Näherungsgleichung kann der maximale Anlagewinkel γ max<br />

zur Beurteilung der fertigungstechnischen Umsetzbarkeit und als<br />

Indikator für den Formschlussgrad der Profile ermittelt werden. In<br />

umfangreichen numerischen Untersuchungen mittels der FEM<br />

wurden für eine Vielzahl unterschiedlicher H-Profile bei variierender<br />

bezogener Exzentrizität ε und Mitnehmeranzahl n die Spannungszustände<br />

ermittelt. Ausgehend von den numerisch gewonnenen<br />

Torsionsspannungen wurden für H-Profil-Wellen Formzahlen<br />

α t<br />

bei reiner Torsionsbelastung berechnet. Diese basieren auf zwei<br />

unterschiedlichen Methoden zur Nennspannungsermittlung, wobei<br />

entweder der Flächeninhalt A oder das Torsionsträgheitsmoment<br />

I t<br />

der Profile konstant gehalten wird. Die Formzahlen der H-<br />

Profile sind jeweils deutlich kleiner als die bei methodisch gleicher<br />

Vorgehensweise für die Evolventenzahnprofile nach DIN 5480 ermittelten<br />

Werte und machen das Potential der H-Profile deutlich.<br />

Durch eine auf empirischer Basis entwickelte Gleichung können<br />

die Formzahlen zudem ohne den aufwändigen Einsatz numerischer<br />

Verfahren berechnet werden.<br />

An der Technischen Universität Chemnitz wurde im Rahmen des<br />

DFG-Forschungsprojektes [3] eine große Anzahl an Bauteilversuchen<br />

durchgeführt. Die in den Versuchen ermittelten Torsionsspannungen<br />

der H-Profile mit drei Mitnehmern zeigen eine sehr<br />

gute Übereinstimmung mit den numerisch ermittelten Werten.<br />

Zur Charakterisierung des Tragverhaltens bei dynamischer Torsionsbelastung<br />

wurden für die H-Profil-Wellen Kerbwirkungszahlen<br />

nach DIN 743 und der FKM-Richtlinie (mit örtlichen Spannungen)<br />

ermittelt. Auch die Kerbwirkungszahlen der H-Profile sind im Vergleich<br />

zu etablierten formschlüssigen WNV, wie dem Evolventenzahnprofil<br />

nach DIN 5480, deutlich kleiner und lassen auf eine höhere<br />

dynamische Tragfähigkeit der H-Profile schließen.<br />

Die bislang gewonnenen Erkenntnisse werden im weiteren Verlauf<br />

des DFG-Forschungsprojektes in ein allgemeingültiges Auslegungskonzept<br />

für hypotrochoidische Welle-Nabe-Verbindungen einfließen<br />

und einem breiten Nutzerkreis die praktische Auslegung derartiger<br />

Verbindungen ermöglichen.<br />

Das Tragverhalten von H-Profil-Welle-Nabe-Verbindungen wurde<br />

im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens ebenfalls umfassend<br />

numerisch und experimentell untersucht und wird in einer<br />

weiteren Veröffentlichung thematisiert.<br />

Tabelle 1<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


PEER REVIEWED<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

GEWIDMET HERRN PROF. DR.-ING. ERHARD LEIDICH<br />

ZUM 70. GEBURTSTAG<br />

Prof. Dr.-Ing. Erhard Leidich ist ehemaliger Direktor des Instituts für Konstruktionsund<br />

Antriebstechnik an der Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität<br />

Chemnitz. Er ist Initiator vieler Entwicklungen im Bereich der Welle-Nabe-Verbindungen<br />

und hat diesem Gebiet durch seine wissenschaftliche Arbeit zahlreiche<br />

wertvolle Impulse gegeben.<br />

Als langjähriger Vorsitzender des DIN-Ausschusses Wellen und Welle-Nabe-Verbindungen<br />

hat Prof. Dr.-Ing. Erhard Leidich zudem maßgeblich die schnelle Überführung<br />

von Forschungsergebnissen in die Praxis ermöglicht und gefördert.<br />

Prof. Leidich wurde vor Kurzem 70 Jahre alt.<br />

DIE AUTOREN<br />

M. Sc. René Schreiter,<br />

Doktorand an der Professur Maschinenelemente<br />

der Fakultät für<br />

Automobil- und Maschinenbau der<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Masoud Ziaei,<br />

Inhaber der Professur Maschinenelemente<br />

der Fakultät für Automobilund<br />

Maschinenbau der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau<br />

Literaturverzeichnis<br />

[3] Ziaei, M.; Leidich, E.: Entwicklung eines analytischen Berechnungskonzeptes für formschlüssige Welle-Nabe-<br />

Verbindungen mit hypotrochoidischen Konturen. Zwischenbericht, DFG-ZI 1161/2-1 und LE969/21-1.<br />

Westsächsische Hochschule Zwickau und Technische Universität Chemnitz, 2016.<br />

[9] Ziaei, M.; Selzer, M.: Rechnerische Optimierung der Kerbwirkungszahl von Unrundprofilen unter reiner<br />

Torsionsbelastung und Vergleich mit dem genormten Zahnwellenprofil nach DIN 5480. VDI Berichte Nr. 2238<br />

– Welle-Nabe-Verbindungen. Düsseldorf, VDI-Verlag, 2014.<br />

[10] Ziaei, M.; Schreiter, R.; Knorr, P.; Leidich, E.; Reiß, F.: Hypotrochoidische Konturen – Eine Alternative für<br />

formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen. VDI Berichte Nr. 2287 – Welle-Nabe-Verbindungen. VDI Verlag,<br />

Düsseldorf 2016.<br />

[11] DIN 743: Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen, Teil 2: Formzahlen und Kerbwirkungszahlen.<br />

Beuth Verlag, Berlin 20<strong>12</strong>.<br />

[<strong>12</strong>] FKM-Richtlinie: Rechnerischer Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile. Forschungskuratorium<br />

Maschinenbau (FKM). VDMA-Verlag, Frankfurt/Main 2003.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Marcus Herrmann,<br />

war wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />

der Professur Maschinenelemente der<br />

Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />

der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau<br />

Dipl.-Ing. Sebastian Vetter,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Institut für Konstruktions- und<br />

Antriebstechnik an der Fakultät für<br />

Maschinenbau der Technischen<br />

Universität Chemnitz<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />

Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Miles Meier, Tel.: 06131/992-208,<br />

E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: p.weidt@vfmz.de,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: u.winter@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Sales<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Heike Rauschkolb, Auftragsdisposition<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 57: gültig ab 1. Oktober <strong>2020</strong><br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06<strong>12</strong>3/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06<strong>12</strong>3/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55<strong>12</strong>9 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />

um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten<br />

Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />

Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />

des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />

etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht<br />

das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über.<br />

Dies umfasst insbesondere das Recht zur Veröffentlichung<br />

in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung<br />

und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung<br />

und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene<br />

Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />

Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />

sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung<br />

im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />

CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />

Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />

übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung<br />

für die Richtigkeit des redaktionellen Contents kann<br />

trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt<br />

die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />

werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden,<br />

über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und<br />

die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>12</strong> 43


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Leitung Zentrales Marketing<br />

& Corporate Services<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!