Stahlreport 2020.12
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Stahlhandel<br />
Bericht<br />
q uns, wir denken in die gleiche Richtung<br />
und stimmen in vielen grundsätzlichen<br />
Auffassungen überein“,<br />
bestätigt Ingo Auer.<br />
Die Brüder trieben das Wachstum<br />
voran. Der Maschinenpark wurde<br />
modernisiert und eine neue Säge-Bohranlage<br />
sowie eine Strahl- und Konservierungsanlage<br />
angeschafft. 2014<br />
boten sich dann Gelegenheiten, die<br />
von keiner Strategie vorherzusehen<br />
waren. Die Altenkirchener Kuss-<br />
Gruppe ging in Insolvenz und die Freiburger<br />
Stahlhandel GmbH (FSH), ein<br />
Joint-Venture der ThyssenKrupp<br />
Schulte GmbH und Eisen Glatt ging<br />
in die Brüche. Schwarzwaldeisen übernahm<br />
den Stahlbereich von Kuss und<br />
mietete 10.000 m 2 Hallenfläche der<br />
ehemaligen FSH an.<br />
„Diese beiden Investitionen in<br />
einem einzigen Jahr zu stemmen, war<br />
schon ziemlich sportlich“, so Steffen<br />
Auer rückblickend. Von 2013 auf 2014<br />
stiegen die Erlöse auf knapp über 50<br />
Mio. € – ein satter Sprung von knapp<br />
50 %. „Vom Volumen her sind wir<br />
damit in eine andere Liga aufgestiegen“,<br />
ordnet Ingo Auer die Zukäufe<br />
ein.<br />
Kundennähe ist keine Worthülse<br />
Mit den Zukäufen verfolgt das Unternehmen<br />
eine Mehr-Standort-Strategie<br />
und unterscheidet sich damit von so<br />
gut wie allen anderen Wettbewerbern<br />
in der Region. Während andere meist<br />
einen einzigen, großen Standort<br />
haben, setzt Schwarzwaldeisen voll<br />
auf lokale Präsenz mit großer Kundennähe.<br />
Das ist der entscheidende<br />
Unterschied, sich im Markt anders<br />
als andere aufzustellen. Diese Nähe<br />
schätzen die Kunden, oft kleine und<br />
mittlere metallbearbeitende<br />
Unternehmen.<br />
Auch die<br />
eher unrentablen<br />
kleinlosigen Aufträge<br />
werden<br />
abgewickelt –<br />
mit der Absicht,<br />
dass der Kunde<br />
dies auch mit<br />
größeren Folgeaufträgen<br />
honoriert.<br />
So hat Schwarzwaldeisen im<br />
Lauf der Jahre viel Umsatz hinzugewonnen.<br />
Das Sortiment ist voll auf die Kundenstruktur<br />
kleiner und mittlerer stahlverarbeitender<br />
Betriebe ausgerichtet.<br />
Von Qualitäts- und Edelstählen über<br />
Rohre bis zu Blechen, von Blankstahl,<br />
Profilen und Betonstahl bis zu Alu-Produkten<br />
hält Schwarzwaldeisen alles<br />
vor, was Metallbauunternehmen vor<br />
Ort brauchen. Aber auch Industriekunden<br />
werden versorgt, für die auf<br />
„Langfristiges Denken<br />
und, bei aller Abwägung,<br />
eine hohe Risikobereitschaft<br />
gehört zu unserem<br />
Selbstverständnis bei<br />
Schwarzwaldeisen.“<br />
Steffen Auer<br />
Wunsch spezieller Bedarf vorgehalten<br />
wird.<br />
Über die vier Standorte Lahr, Freiburg,<br />
Karlsruhe und Bad Säckingen<br />
wird die Schwarzwaldregion mit dem<br />
eigenen Fuhrpark in Südbaden, der<br />
Nordschweiz und im Elsass versorgt.<br />
Die Regionen Westerwald und Eifel,<br />
Rhein-Main und Köln werden über<br />
die weiter nördlich<br />
gelegenen<br />
Standorte von<br />
Westerwald &<br />
Hürlimann Stahlhandel<br />
Ransbach-Baumbach,<br />
Al tenkirchen<br />
und Andernach<br />
beliefert. Kunden<br />
können sich den<br />
Stahl sägen, bohren,<br />
strahlen und<br />
konservieren lassen, es werden Langlöcher<br />
gefräst, in der Biegerei wird<br />
der Betonstahl bedarfsgerecht für den<br />
Einsatz auf der Baustelle bearbeitet.<br />
Langfristige Partnerschaften<br />
zahlen sich aus<br />
Zum Selbstverständnis der inhabergeführten<br />
mittelständischen Stahlhandelsgruppe<br />
gehört auch die Pflege<br />
langfristiger Partnerschaften, sei es<br />
bei Ausrüstern oder im Stahleinkauf.<br />
Seit über 30 Jahren arbeitet das Unter-<br />
Ein wichtiges Standbein: Anarbeitungsdienstleistungen wie das Sägen und Bohren, aber auch Strahlen und Konservieren gehören zum Programm.<br />
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