Städteplanung / Architektur / Religion
ST/A/R PRINTMEDIUM WIEN
ST/ /A/ /R
ST/A/R 1
Nr. 14/2007
Rudolf Polansky
VIENNAFAIR
STAR Künstler
Rudolf Polanszky
VIENNAFAIR
Opening
Paparazzi
Dr. Denker
04Z035665M – P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien • Adresse: 1060 Wien Capistrangasse 2/8 • office@star-wien.at • Europa € 3,00
Foto: Andrea Baczynski
SCHAUSPIELERIN
Barbara Kramer
AUTO-ST/A/R
von David Staretz
ARCHITECTS:
Volker Giencke - Studio 3
KULTUREXCHANGE
Elena Mildner
WELTREKORD
Das 1000seitige REICHt
Städteplanung / Architektur / Religion
3,– Euro
2 ST/A/R
Buch I - VIENNAFAIR NEWS Nr. 14/2007
ZEITUNG FÜR HOCHKULTUR,
MITTELMASS UND SCHUND
Editorial
„DIE TRAURIGKEIT GIBT UNS DIE KRAFT.
DIE FINSTERNIS DAS LICHT“
Heidulf Gerngross, ST/A/R Herausgeber
ERSTER ÖSTERREICHISCHER
PRIESTERARCHITEKT!
ARCHITEKT ANGELO ROVENTA
WURDE IM DEZEMBER 2006 ZUM PRIESTER GEWEIHT
SUNNY 25
Unser Leben eine Farce?
Gibt es Hoffnung? Gibt es ein Leben VOR dem Tod?
Solche und andere wichtige Fragen kann Ihnen Farce Vivendi NICHT beantworten.
Deshalb: Farce Vivendi, Verein zur Förderung von Literatur, Kunst und einem
menschenwürdigen Dasein. www.farcevivendi.at
Next: ST/A/R Architekt
ST/A/R - Redakteurin
SUNNY feiert Geburtstag!
ST/A/R gratuliert!
Ausstellung von den ST/A/R - Architekten Lukas O. Goebl, Oliver Ulrich und Boris Steiner am 12. Juli 2007 um 17:00 im Museum Löffler
für Gegenwartskunst in Kosice. ST/A/R Shuttle Wien - Kosice. Info: www.explicit-architecture.com COME ON!!!
Nr. 14/2007 Buch I - VIENNAFAIR NEWS
ST/A/R 3
Kurzvorstellung Wolf Günther Thiel
Wolf Guenter Thiel lebt in Berlin, Beijing und Florenz als Publizist,
Ausstellungsmacher, Wissenschaftler und Direktor des Beijing Royal Art
Museums in Beijing. Nach einer Banklehre ging er nach New York und machte
eine Zusatzausbildung in der Galerie Leo Castelli in New York. Danach studierte
er Kunstgeschichte, Politikwissenschaften und Städtebau in Bonn und schloss
das Studium ab. Während des Studiums begann er für Flash Art International
und andere Kunstmagazine in Köln zu arbeiten und wurde über viele Jahre einer
der leitenden Redakteure des Magazins im deutschsprachigen Raum. Er gab
verschiedene Sonderausgaben für Flash Art mit heraus, wie das Berlin-Spezial,
das Hong-Kong- Spezial und ein Deutschland- Spezial. Er war Gastherausgeber
von Art+ Collection in Taipeh und dem Journal of Contemporary Art in New
York. Er arbeitete an Projekten in Rom, Florenz, Seoul, Kopenhagen, Paris, Wien,
Prag, Hong Kong, Shanghai, Beijing und anderen Projekten weltweit, zuletzt
in Uganda, Afrika mit Kristian Hornsleth. Aktuell arbeitet er mit Bär+Knell
an einem Großprojekt in Tibet und im Bereich des Nordpols. Er hat über 100
Andreas F. Lindermayr Stadtphilosoph
Aus meinem Tage- und Nachtbuch
Tagebuchauszug vom 11. 6. 2004
“Man hat Gewalt, so hat man Recht! Man schaut aufs Was und nicht aufs Wie! Ich
müßte keine Schiffahrt kennen: Krieg, Handel und Piraterie, dreieinig sind sie, nicht zu
trennen.”
Goethe, Faust II
Um 2 Uhr Nacht erreichte ich den Würstelstand an der Albertina. Er schien mir diesmal wie ein
Stand im Volksprater. Vor mir eine Gruppe, die bereits bestellt, fast schon aufgegessen, aber noch
lange nicht ausgetrunken hatte. Man sprach englisch. Es war aber eine gemischtsprachige Gruppe.
Ich wurde nun aufgefordert, mir etwas zahlen zu lassen, nachher würde man mich ohnehin
zur Kasse bitten. He-he. Die Leute waren ersichtlich in Trink-Laune und schienen zu feiern. Ihr
Angebot lehnte ich sofort mit einem Lächeln ab. Mit meinem Leberkäs verzog ich mich auf die
andere, dunkle Seite des Würstelstands. Nichts hasse ich mehr, als diese Art der Geselligkeit , wo
ganz offensichtlich Spielregeln gelten, wie bei den ruinösen Pyramidenspielen, der Vorhut des
nun weltherrschenden Börsenkapitalismus.
Weitere zudringliche Versuche der mir Zutrinkenden , mich in die Gesellschaft einzubinden, lehnte
ich mit drohend erhobenem Fuckfinger ab. - Da ist den Grinsern kurz das Grinsen vergangen. Das
war ein eindeutiges, wenn auch verharmlostes Signal, mich in Ruhe zu lassen.
Wolf Günther Thiel
Andrea Baczynski: Der unmögliche Blick berichtete "Selbstportrait"
von meinem Abend.
Essays in Deutscher, Italienischer, Englischer, Französischer, Tschechischer,
Polnischer und Chinesischer Sprache veröffentlicht und gehört zu einem der
herausragenden Kenner der Kunst der 90er Jahre. Seit etwa 10 Jahren ist eines
seiner Arbeitschwerpunkte die Arbeit mit chinesischer zeitgenössischer Kunst.
In Ausstellungen und Texten dokumentiert sich dieser Arbeitschwerpunkt,
der schließlich auch zu dem Ruf an das Beijing Royal Artmuseum geführt
hat. Hier betreut er die Auslandsaktivitäten des Museum und die Planung
und Durchführung internationaler Ausstellungen. Eines seiner aktuellen
Forschungsthemen ist das Verhältnis der Chinesischen Kultur auf die italienische
Renaissance, die er in diesem Jahr mit einer Ausstellung des chinesischen
Künstler Yang Maoyuan im Palazzo Medici Riccardi der Öffentlichkeit vorstellen
wird. Zu STAR kommt er über die Zusammenarbeit mit Heidulf Gerngross. Für
STAR soll er im Comparative Board insbesondere die Kontakte und Netzwerke
in China und Asien ausbauen.
Ich hatte sodann tatsächlich meine Ruhe und genoß mein Essen, wie
die Stimmung dieser lauen Vorsommernacht.
Auf einmal taucht jemand auf, den ich von den Medien kenne.
Begleitet von einem unbekannten, aber offensichtlich einheimischen
- vermutlich Rechtsexperten.
Der Prominente war niemand anderer als der amerikanische Star-
Anwalt Ed Fagan.
Na klar, schoß es mir darauf, der hält sich ja schon längere Zeit in
Wien wegen einiger Rechtsfälle auf, die er hier übernommen hat.
An meine dunkle Seite am Würstelstand, gesellte sich darauf Ed
Fagan mit seinem Anwalts-Partner aus Wien und aß eine Bratwurst
mit süßem Senf und Pfefferoni und das ersichtlich mit Genuß. Ich
bewunderte ihn für seine coolness. Er trug ein schwarzes T-Shirt unter
seinem Nadelstreifsakko. Es zeigte einen Krebs, der seine Fangarme
weit öffnet. Weiter vorne, gegenüber der Kapuziner-Gruft, beobachtete ich ein streitendes Paar.
Ein Schwarzafrikaner mit Rasta-Locken, riß die Tür des Sportwagens vor ihm auf und klemmte sich
eine Tasche unter den Arm, wie sie die Typen in den Fitneß-Studios bei sich haben. Die bummelige
Frau im Auto zeterte und heulte, “bleib!, bleib! “ Aber der schwarze Mann hatte genug, und
suchte wild entschlossen das Weite. Die Frau heftete sich an ihn, wie eine Klette. Was ihr sehr
wahrscheinlich nichts gebracht haben wird.
Ich ging weiter, zu Bane. Er lud mich, breit lachend, auf einen doppelten Slivovitz ein und ich
Städteplanung / Architektur / Religion Buch I - VIENNAFAIR NEWS ST/A/R 5
Schau auf die Messe und schau auf Dich selbst
Mikala Dwyer setzt Pflanzen in durchsichtige
Kunststoffformen. Hanging
Smoking Garden (2007) hat sie ihre Arbeit
genannt, die sich in einer Ecke vom
Stand der Spielhaus Morrison Galerie
findet. Die künstlerische Bemühung um
die Integration von Natur in die Welten
der Kunst ist sicherlich nicht neu. Ebenso
wenig neu ist die Integration von
Kunststoffformen in die „freie“ Natur,
die Dwyer besonders in ihren Wood
Sculptures (2006) im Omi Sculpture Park
praktiziert hat. Zum Glück haben die
Werte Neuigkeit und Innovativität ihre
kunstphilosophische Verbindlichkeit
verloren. Mich interessiert an Kunst jedenfalls
weniger ihre geschichtliche Bedeutung,
als ihre Einbindung in unsere
unmittelbare, konkrete Lebenswelt: Im
Fall der Hanging Smoking Garden also
die Viennafair
2007.
Unsere Lebenswelt ist vielschichtig und
von Kunst durchwoben. Sie umfasst
manch oberflächliche Erscheinung. Damit
werden wir uns jetzt nicht lange aufhalten.
Aber einige oberflächliche Bemerkungen
möchte ich doch machen,
bevor ich auf die ästhetische Freuden
bereitet haben.
Zunächst aber noch ein paar Worte
zur Installation von Dwyer. Ein Kunstwerk
erinnert uns zuweilen an eine
zarte Pflanze. Bescheiden drängen ihre
Sprosse zum Licht. In glücklichen Fällen
gelingt es der Pflanze zu überleben,
prächtig zu gedeihen und in gewisser
Weise den Status eines Meisterwerks zu
erlangen. In Dwyers Installationen finden
sich verschieden Pflanzen. In Wien
verwendet sie fast ausschließlich fette
Pflanzen, so genannte Sukkulenten.
Wikipedia lehrt uns, dass Sukkulenten
saftreiche Pflanzen sind („Succus“ ist ein
lateinischer Ausdruck für „Saft“), die an
besondere Klima- und Bodenverhältnisse
angepasst sind. Besonders, dass heißt
in diesem Zusammenhang vor allem
extrem trocken. In der Tat leben Sukkulenten
in Steppen, Halbwüsten, Wüsten
und Hochgebirgen, also dort, wo andere
Pflanzen nicht ganz so leicht überleben.
Fette Pflanzen sind anspruchslos, zählebig
und widerstandsfähig. Zunächst
wirken sie wenig aufregend, sind im
Detail aber dennoch beachtenswert. Sie
zeigen ab und an gar die eine oder die
andere fragile Blüte und überwuchern
ansonsten gerne ihre Umgebung. In
Dwyers Installation symbolisieren sie
deshalb treffend den Charakter vieler
Kunstwerke in Wien und auch anderswo:
behindert durch den Existenzkampf
in einer lebensfeindlichen Umgebung
widerstehen sie tapfer den Gegebenheiten.
Allerdings fehlt ihnen oft ein ausreichender
Abstand zu den bestehenden
Verhältnissen. Sie bleiben klein und
werden wenig beachtet. Zu Unrecht!
Der Reichtum an Arten und Formen ist
nämlich erstaunlich.
Dwyers Installation gibt den fetten Pflanzen
eine Chance. Besonders der drohenden
Gefahr nikotinverseuchter Blumenerde
wirkt sie mit der Beistellung eines
Aschenbechers elegant entgegen.
Kunst und Natur ähneln sich in mancherlei
Hinsicht. Zum Beispiel handelt
es sich jeweils – jedenfalls nach meiner
Einschätzung - um einen speziellen
Bereich ästhetischer Anschauung. Ein
solcher Bereich hat eine wichtige Lebenspraktische
Bedeutung (Er erlaubt
uns eine Sichtweise auf unser Leben die
Einzigartig ist wie unser Leben selbst),
er soll deshalb mehr beinhalten, als nur
schmückendes Beiwerk! Leider erinnert
die Auswahl der Verkaufsobjekte vieler
Kunstmessen eher an die Produktpalette
eines Pflanzensupermarkts als an
ein Reservat für seltene oder kostbare
Pflanzen. Schmuck verkauft sich wohl
leichter, wenn er nur pflegeleicht, unproblematisch
und unauffällig ist. Wie
anders ließe es sich erklären, dass dem
überwiegenden Teil der vorgestellten
Kunstwerke immerhin ein dekorativer
Wert zugesprochen werden.
Viele Kunstkenner wird es also kaum
überraschen, dass auch in diesem Jahr
eine erdrückende Mehrheit der ausgestellten
Objekte flach und viereckig ist.
Diese Form bewährt sich besonders
dann, wenn mehrere Objekte an einer
Wand Platz sparend befestigt werden
sollen. Auch die Vorteile für Transport
und Lagerung sind beachtlich.
In Wien bleibt Vierecksoberflächengestaltung
also in Mode und damit
rechtfertigt in gewisser Weise die Ober-
flächlichkeit meiner Bemerkungen. Die
Überwiegende Masse der Vierecke ist
nämlich nicht nur rechtwinklig sondern
auch flach. Dessen ungeachtet ist die formale
und die inhaltliche Gestalt einiger
Oberflächen wirklich bemerkenswert.
Im VIP-Raum gibt es nicht nur für
Aussteller Café-für-nix, sondern auch
zwei einführende Oberflächenbeispiele.
Barbara Mungenast kontrastiert in
ihrer Arbeit Kreis 1 ein weißes Rechteck
mit einer annähernd runden und dabei
schwarzen Form. Der Weg zum Kreis ist
nicht mehr weit und wer das Bild von
Weiten sieht, der vermeint vielleicht
eine Drahtrolle zu sehen. Gleich neben
ihrer Arbeit hängt ein Heimo Zobernig.
In einer quadratischen Form Ohne Titel
(1998) erscheint der Raum wie in einem
Spiegel. Besonderer Clou: den Spiegel
durchziehen mehrere Brüche.
In der ACB Gallery präsentiert Andreás
Braun einige optische Stimulationen.
Dabei handelt es sich um eine gelungene
Annäherung an die Träume meiner
blumigen Hirninnenwandstrukturen.
Die Baukunst Galerie zeigt Übungen
zur Oberflächengestaltung von M+M.
Das Erscheinen der Form in der Form,
die Veränderung der Form durch die
Form unterstreicht die Beständigkeit
der Farbe. Silbriger Zeppelin, rote Musikanten
und gelblicher Blitz in der Nacht!
Die Welt ist reich an Erscheinungen und
Kunst vervielfältigt unsere Ansichten.
Photografien erregen auch häufig unser
Staunen. Cosmin Grandinarn bietet in
der Gaudy Gallery durch photografische
Arbeit zur Einheit von Macht, Fett und
Mann einen Zugang zur Betroffenheit
quellender Bäuche am sonnigen Strand.
Überhaupt bieten Strände reichlich Material
zum eingehenden Verständnis
der Wirkung von Sand und Wasser auf
soziale Interaktion: Massimo Vitali, Coney,
(2006) bei Ernst Hilger. Fallschirmspringer,
Wolkenberge, Kampfhubschrauber,
die ewig gleiche Bedrohung
des Menschen durch den Menschen im
Zeitalter der Erderwärmung, fotografiert
von Bettina Pousttichi. Auch ihr Video
der schreitenden Ordnungskräfte vor
Michael Hall Contemporary presents:
“Live /Not Live2” FLUC
26. April 21Uhr
Illegal Emotions
Jade
Elisabeth Grübl
GinaNina (aka Rashim, Mosz)
commandyoursoul
Franz Graf
und hinter der weißen Linie ist bedeutungsvoll,
wenn es gilt den Unterschied
zwischen Recht und Unrecht zu visualisieren.
Auch Gefühle spielen weiterhin eine gewisse
Rolle im Messegeschehen. So hat
Stratos Kalafatis ein Mädchen ohne Kopf
und Füße fotografiert (2002/2004).
Nun präsentiert die Kleine im Stand der
Kalfayan Galleries vor ihrem Bauch eine
durchschnittene Melone von einiger
Größe. Vor grüner Landschaft und heller
Haut sticht sattes Rot ins Auge. Platz
für zärtliche Gedanken bietet sich reichlich,
etwa eingedenk des rosig-grüne Ornament
auf der Brust des Mädchens.
Die Malerei hat ihrerseits noch etwas
zu sagen. Das Bewusstsein für unser
Selbstbefinden im Dunstkreis von Totenschädeln
thematisiert Ivica Capans
Taka Taka (2007) in der Knoll Galerie
in Mischtechnik. Auch eine Arbeit Ohne
Titel (Flucht) ist bemerkenswert. Auch
treffende Aussagen über das soziale Geschehen
unserer Gesellschaft kommen
vor. Andreas Leikauf schreibt bei Ernst
Hilger „Work harder stay poor“ (2007).
„Will be, should be, may be, can be,
would be, shall be“, notiert Alexandra
Huber in Inner Navigation, (2006), Galerie
Chobot.
Video: Shulgin, XL Gallery! Hier leben
die schwarzen und die weißen Figuren.
Auch ein Blickfang: die neuen Trailer
vom ORF. Wäre TV immer so, ich besäße
vielleicht einen Fernseher. Bemerkenswerte
Oberflächlichkeiten auch
in der Aidan Gallery. Family portraits,
(2006), Philipp Dontsov lässt seine Avatare
lächelnd in Milch ertrinken, mitunter
auch in schwarzer Milch.
Ach ja, Second Life ist auch ein Thema
der plastischen Kunst. Action Half Life
und Last Riot 2 in der Galerie Knoll verbinden
Digitaldruck mit herkömmlicher
Malerei zur Darstellung der unschuldigen
Mordbereitschaft der Teenies unseres
anbrechenden Jahrtausends.
An einer neue programmatischen Strategie
zur Präsentation zeitgenössischer
Kunst arbeitet das MAK und stellt u. a.
ein Modell des Contemporary Art Towers
vor. Das von Peter Noever, Sepp Müller
und Michael Embacher entwickelte
Projekt sieht die Umwandlung eines der
sechs während des Zweiten Weltkriegs
in Wien errichteten Flacktürme zu einer
internationalen Produktionsstätte
für Kunst vor. Der gewaltige Bau im
Arenbergpark, vergleichbar mit kaum
zerstörbaren Gefechtstürmen in Berlin
und in Hamburg, wird hier zu Recht
als Mahnmal des „Niemals vergessen“
beschrieben. Interventionen von Jenny
Holzer und James Turrell verleihen dem
Projekt internationalen Stellenwert.
Bruno Gironcoli, Flammenkranz mit
Baby, 2006, Aluguss, Galerie Judith
Walker!
Sunday Morning Coming Down, zu sehen
bei Hidde van Seggelen, ist ebenfalls
eine sehr zeitgemäße Stellungnahme
zum Stand der künstlerischen Entwicklungen.
Andy Holden sieht seine Formen
weniger als eine abstrakte Stellungnahme
zur Strukturellen Entwicklung
der Englischen Hauptstadt, sondern
als Rückgriff auf das Lebensgefühl von
Höhlenmenschen, bzw. überhaupt von
Menschen auf der Suche nach Orientierung
in einer reichlich unbegreiflichen
Welt. Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit
stehen Lücken („Gaps“) zwischen
den Dingen selbst, ihrer Fortentwicklung
und eben den Menschen, die mit
den Dingen Umgang pflegen. Die Arbeit
in seiner alltäglichen Umgebung
und auf den Dächern der Wohnungen
seiner Freunde führen zu einer halb
öffentlichen Betrachtung zeitlicher Vergänglichkeit.
Dass eine gelungene Verbindung von
Form und Inhalt nicht nur aktuell und
tiefgängig, sondern darüber hinaus
auch Humorvoll sein kann, das zeigt
Christoph Schwarz mit seiner Arbeit Generation
SMS (2006) am Stand der Galerie
Frey. Die Verbindung der schriftlichen
Sprache heutiger Teenager mit der
Perspektive von Grosseltern gelingt ihm
mit spielerischer Freude. SMS Texte
Jugendlicher werden von Pensionisten
gelesen und auf 10 Mobiltelefonen mit
Videofunktion und Lautsprechern wiedergegeben.
Bemerkenswert auch der
Kontingenzaltar
(2007). Die Benutzer
können versuchen, durch Konzentration
auf ein Lichtobjekt, das Zufallszahlen
ausgibt, Verständnis für zufällige
Möglichkeiten ohne sinnstiftenden
Mittler zu erreichen. Ästhetisch macht
das einiges her, nicht nur deshalb, weil
die rote Farbe der Grabkerzenbehälter,
des Teppichs und der Kissen sehr effektiv
gegen die weiße Neutralität der Wände,
des Altars, der leuchtenden Zahlen
und der Kerzen kontrastiert. Entscheidend
ist vielmehr das die Zuschauer
ausdrücklich als Bestandteil des Werks
zu denken sind. Schwarz: „Ich hab ja ein
Objekt gebaut, dass sich benutzen lässt
– da kann man nicht daneben stehen
und darüber urteilen, da muss man den
Altar schon ausprobiert haben, um was
sagen zu können. Ich kann und will aber
nicht vorschreiben, wie das Objekt dann
wirken soll. Jeder Mensch hat religiöse
Überzeugungen und unterschiedliche
Zugänge zum Glauben.“ Einverstanden!
Endlich kommen wir zu Never look back
(2007) von Zenita Komad in der Galerie
Aidan. Die Künstlerin ist auf dieser Messe
übrigens mit verschiedenen Arbeiten
vertreten. Zu nennen ist besonders das
fröhliche Kartenhaus in der Galerie
Krinzinger – Sonnenrad
(2007), White
Root (2007),
Elephant
(2007), Il n’y a
pas (2005), Yellow Root
(2006), Being is
Very Poetic
(2006),
Pray
(2006) - und
die Installation Clean your mind
neben
den Photos die Daniel Russell zeigen,
mit dem Kleidungsstück neben dem
Kleidungsstück. „Funktioniert das denn
auch?“, frage ich Frau Komad, „Kann
denn das Tragen eines Kleides wirklich
unseren Geist reinigen? „Das kommt darauf
an“, wird mir geantwortet, es gäbe ja
auch Bücher mit Titeln wie Ändere Dein
Leben. Stimmt! Die Künstlerin versteht
ihr Werk übrigens als Stadt: Zenta-City
ist zugleich pulsierende Metropole wie
Idylle, eine Baustelle, ein Rückzugsgebiet,
ein Tempel, eine strenge Kammer,
ein Lichtkurort. Zenta-City ist leicht zu
finden. Das Ortsschild steht genau in
der Mitte, die überall sein kann.
Zu der brillanten Schärfe ihrer zentralen
Aussage ist die Umrahmung der Aussage
durch Zeichnungen von Stas Volgazlovsky
einiges bei. Mit Kugelschreiber
zeichnet der Künstler phantastische
Tätowierungsvorlagen auf alte Leinentücher,
Knastbilder aus dem wilden
Osten. „Schau nie zurück“, ist das ein
kategorischer Imperativ? Wohl kaum,
denn obwohl die Vergangenheit sich
von Gegenwart und Zukunft abhebt,
sind die drei Bereiche unseres zeitlichen
Erlebens doch ohneeinander gar nicht
denkbar. Im persönlichen Gespräch erwähnt
Frau Komad Verbindungen zu
Fragestellungen der Psychoanalyse und
des referenziellen Blicks in die Vergangenheit.
Sie schlägt vor, die Gegenwart
als Aktionsrahmen zu verwenden. Der
installierte Zeigefinger solle den Betrachter
auf sich selbst zurückwerfen.
Konkrete Bezüge stellt sie in den Hintergrund
und möchte die von ihrer Arbeit
betroffene Vergangenheit als etwas
ganz allgemeines verstanden wissen.
Vergangenheit ist eben etwas geschehenes,
die Zukunft wird kommen und
die Gegenwart ist jetzt. Jetzt sind wir in
Entwicklung, jetzt bewegen wir uns, in
einer Welt, deren Entwicklungstempo
sich zusehends bescheunigt. Vielleicht
hat die Künstlerin eine Tendenz, die
Gegenwart als ein hei Heilung für die
Vergangenheit in der Gegenwart zu
empfinden. Aber das ist nichts weiter als
ein persönlicher Eindruck von mir. Die
Antwort auf die Frage, warum wir denn
nicht in die Vergangenheit schauen sollen,
weist die Künstlerin ausdrücklich
zurück. So fällt die Aufgabe des (Nach-)
Denkens wiederum an uns selbst. Das
ist ja das Schöne an der Kunst: Sie treibt
uns weiter in unserem Leben.
Mir bleibt noch Platz für ST/A/R-Glückwünsche
an Thomas Redl (gleich neben
Serra), Andrea Baczynski (gleich hinter
Waran) und an Milan Mladerovic (der
dieser Messe zu einer anständigen Performance
verholfen hat).
Christian Denker
6 ST/A/R
Buch I - VIENNAFAIR NEWS Nr. 14/2007
Michael Hall Contemporary
Diehlgasse 51 (Ecke MargaretenStr.) 1. Stock, 1050 Vienna
Galerie Öffnungszeiten:
Mi.- Fr 12-18 Uhr & Sa 12-16 Uhr
www.michaelhall.at
___fabrics interseason
(Wally Salner. Johannes Schweiger)
Sa. 28. April (Opening 20-24 Uhr) bis Juni 2007
“Döbling Reform”
Contemporary Bar Am Hundsturm
Diehlgasse 51 (Ecke MargaretenStr.) EG, 1050 Vienna
Bar Öffnungszeiten:
Every Thursday / Jeden Donnerstag 20 bis 02 Uhr
Nr. 14/2007 Buch I - VIENNAFAIR NEWS
ST/A/R 7
WELTWEITE KULTUR IN WIEN
Kulturinstitute
CHRISTIAN.DENKER@GMAIL.COM
Foto- und Medienkunst aus Indien: eine
Entdeckungsreise Eine Ausstellung mit Beispielen
zeitgenössischer indischer Foto- und Medienkunst, wobei die
Fotografie und die sogenannten Neuen Medien als kreative,
reflektierende Werkzeuge zum Ausdruck kritischer, radikaler,
inspirierender Visionen genutzt werden. Schloss Wolkersdorf,
12.5. - 3.6. 2007
Haus Wittgenstein
Bulgarisches Kulturinstitut im Haus Wittgenstein - Kulturabteilung
der Bulgarischen Botschaft BESICHTIGUNGEN DES
HAUSES SIND MÖGLICH VON MONTAG BIS DONNER-
STAG VON 10.00 BIS 12.00 UND VON 15.00 BIS 16.30 UHR
UND NACH VORANMELDUNG AN TEL. +43 1 713 31 64
Ungarische Gegenwartskunst aus der
Raiffeisen Sammlung Budapest, Collegium
Hungaricum, Galerie UngArt
Eröffnung: Gen.Dir.Stellv. Dr. Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender
der Raiffeisen International Bank-Holding AG Kurator:
Dr. Gábor Ébli, Moholy-Nagy Universität für Kunst, Budapest.
Die Anfange der Sammlung der ungarischen Raiffeisen
Bank gehen auf das Jahr 2000 zurück. Nachdem das Material
sowohl bei den Mitarbeitern und Geschäftspartnern positive
Resonanz fand, beschloss die Bank die Kollektion zu erweitern.
Heute umfasst die Sammlung ca. dreihundert Werke. Die
Ausstellung in Wien ist die erste Schau überhaupt, die „außer
Haus“ zu sehen ist. Sie greift mehrere Neuerwerbungen auf,
die vormals noch nie in einem Sammelband erschienen. Sie
stellt jene Werke in den Mittelpunkt, welche die Tradition des
Konstruktivismus weiterführen und dadurch nachvollziehbar
machen, wie sich die neue Avantgarde in Ungarn den ausländischen
Kunstströmungen näherte. Dieser abstrakte Teil wird
fortgesetzt von Arbeiten, die verschiedensten Tendenzen der
Gegenwartskunst folgen. Die Kollektion weist der ungarischen
Raiffeisen Bank eine wichtige Position unter den Kunstsammlungen
in Budapest zu. Geöffnet von Donnerstag, 26. April
2007 19.00 bis 20. Mai
Lesung mit Ole Hyltoft
Am Freitag den 18. Mai präsentiert Ole Hyltoft seine Arbeit
und wird vor allem über seine Erinnerungsromane ”Barn af
partiet” (2000) und ”Alle disse forhåb-ninger” (2001) reden.
Diese erzählen über seine Kernthemen: Dänische Politik und
Literatur. Ole Hyltoft ist Schriftsteller, kritischer Beobachter der
dänischen Gesellschaft und Mitglied des Vorstands von Danmarks
Radio. Eine Zusammenarbeir zwischen Abteilung für
Skandinavistik und Kulturforum DanAustria.
Lesung mit Lars Frost
Mittwoch der 23. Mai 2007, 19.00 Uhr, Ein junger Schriftsteller,
der findet, dass es toll ist, Schriftsteller in Dänemark zu
sein. Lars Frost wurde bereits als einer der wichtigsten Schriftsteller
der 90’er Jahre beschrieben. Im Jahre 2000 hat er die
Kurzgeschichten “Og så afsted til Wien” veröffentlicht, und im
Laufe des Abends wird Lars Frost über seine Arbeit und Leben
erzählen.
Pushpamala N, „Sunhere
Sapne”, (Golden
Dreams), 1998
Kunst.Projekt.Annäherung 12+
Die Künstlerinnen und Künstler laden im Rahmen der Wiedener
Bezirksfestwochen zur Eröffnung der Phase II Kunst.
Projekt.Annäherung 12+ in Bewegung, Dienstag, 15. Mai 200,
18:00 Uhr Musikalische Eröffnung im Rumänischen Kulturinstitut,
Vertonte Texte von Franz Schwediauer, 1040, Argentinierstraße,
anschließend, ca. 19:30 Uhr Eröffnung des Kunst.
Projekt.Annäherung 12+ in Bewegung an der Mauer des Theresianums,
Künstler: Andreas Campostellato | Sepp Engelmaier
| Anna Herfort-Spaller | Daniela Latzko | Florian Leibetseder |
Leo Mayer | Renate Rosenbauer | Diana | Schamschula | Franz
Schwediauer | Silvana Stein | Buba Vidam.
8 ST/A/R
Buch I - VIENNAFAIR NEWS Nr. 14/2007
Inhaltsangabe
Buch 01 -
VIENNAFAIR NEWS,
Seite 1–8
Buch 02 -
PAPARAZZI,
Seite 9–16
Buch 03 -
Elisabeth Penker,
Seite 17–24
Buch 04 -
Seite 25–32
Buch 05 -
Osterweiterung,
Seite 49–56
Buch 06 -
Waran,
Seite 57–64
Buch 07 -
Giencke,
Seite 65–72
Buch 08 -
Schnucki,
Seite 73–80
Impressum
ST/A/R Printmedium Wien
Europäische Zeitung für den direkten kulturellen Diskurs
Erscheint Impressum 4 x jährlich, Nr. 14/2007, Erscheinungsort Wien.
Medieninhaber:
ST/A/R, Verein für Städteplanung/Architektur/Religion
A–1060 Wien, Capistrangasse 2/8
Herausgeber: Heidulf Gerngross
Gesamtredaktion: Heidulf Gerngross
Redaktion: Heidulf Gerngross (Architektur, Kunst, Überleben), Angelo Roventa
(Architektur),, Rudolf Gerngross (Waran), David Staretz (Auto), Elisabeth Penker
(intellektuelle Beiträge), Wolf Günther Thiel, Lukas Goebl, Dr. Christian Denker
Auslandskorrespondenz: Angelo Roventa (Rumänien), Valie Airport (Russland),
Wladimir Jaremenko-Tolstoj (Kasachstan)
Organisation: ST/A/R-Team
Artdirektion & Produktion: Mathias Hentz
Grafische Mitarbeit: Lukas Goebl
Druckvorbereitung: Michael Rosenkranz
Interviewlektorat: Dr. Christian Denker
Worldwide Foto: Andrea Baczynski, 2007
Druck: Herold Druck und Verlags AG, Wien
Vertrieb: ST/A/R, Morawa GmbH.
Aboservice: starabo@morawa.com
Bezugspreis: 3,- Euro (inkl. Mwst.)
Kontakt: office@star-wien.at
ST/A/R ist ein Gesamtkunstwerk und unterliegt
dem Urheberrecht.
ST/A/R wird gefördert von: Bundeskanzleramt und Stadt Wien.
ST/A/R dankt allen BeitragslieferantInnen, MitarbeiterInnen, KünstlerInnen,
UnterstützerInnen und FreundInnen.
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch II - VIENNA ARTFAIR NEWS ST/A/R 9
opening
VIENNAFAIR ST/A/R-Reporter
Selma Doborac
Sunny 25
Wladimir Jaremenko Tolstoj
Lukas Goebl
Architekt Gustav Peichl
Planer der Messehallen
ST/A/R Hand
Edek Bartz, Artdirector VIENNAFAIR
10 ST/A/R
Buch II - VIENNA ARTFAIR NEWS Nr. 14/2007
opening
FOTOS: SELMA DOBORAC
FOTOS: SELMA DOBORAC
FOTOS: SELMA DOBORAC
FOTOS: SELMA DOBORAC
Nr. 14/2007 Buch II - VIENNA ARTFAIR NEWS
ST/A/R 11
opening
ST/A/R-Artdirector Mathias Hentz
Milan Mladenovi´c
Städteplanung / Architektur / Religion Buch II - VIENNA ARTFAIR NEWS ST/A/R 13
opening
opening
opening
14 ST/A/R
Buch II - VIENNA ARTFAIR NEWS Nr. 14/2007
opening
Nr. 14/2007 Buch II - VIENNA ARTFAIR NEWS
ST/A/R 15
sexability objects
FOTOS: SELMA DOBORAC
16 ST/A/R
Buch II - VIENNA ARTFAIR NEWS Nr. 14/2007
sponsoring
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch III - Weltrekord ST/A/R 17
FORUM EXPERIMENTELLER ARCHITEKTUR / f.e.a. Wien: fenstersturz 6
„Der Grenzfall, den wir, bei näherem
Zusehen, erblicken können und vielleicht
uns bemühen sollten, zu erblicken. Denn
bei allem, was wir tun, denken und fühlen,
möchten wir manchmal bis zum Äußersten
gehen, die Grenzen zu überschreiten,
die uns gesetzt sind. Es ist uns gewiss,
dass wir innerhalb der Ordnung bleiben
müssen. Innerhalb dieser Grenzen haben
wir aber den Blick auf das Unmögliche
gerichtet.” (Ingeborg
Bachmann)
Andrea Baczynski: Der unmögliche Blick "Selbstportrait"
18 ST/A/R
Buch III - Weltrekord Nr. 14/2007
ST/A/R-Gespräch
ST/A/R Gespräch mit Peter Markowich
Gerngross: Wir hatten ja schon lange
ein Gespräch vorbereitet mit Peter Markowich.
Ich hoffe ich hab den Namen
richtig ausgesprochen?
Markowich: Das war eine der verbreiteten
Sprechweisen: Macovique, Marckowitt,
Markohvitsch, ja, ja!
Gerngross: Du hast gerade einen Ruf
nach Cambridge erhalten. Das ist nicht
der Anlass dafür, dass wir jetzt hier
sprechen, aber doch ein erfreuliches
Ereignis. Insofern du ja einer der führenden
österreichischen Mathematiker
bist, habe ich einen Freund aus der
Kunstszene gebeten mich zu begleiten,
den Kurt Hofstetter. Der hat auch Ma-
TractatusDas ist
gehen die ins alltägliche Leben? Wie Befindlichkeit kann eine Grundlage des warum es unten heißer werden muss
thematik studiert. Tractatus
Vielleicht kannst du
berührt Deine mathematische Tätigkeit
Bauens sein, ich glaub das hat schon zu
als oben?
dich einmal vorstellen oder sagen wor- zum Beispiel das architektonische Ge- tun mit einer Harmonie die vielleicht in
an du arbeitest.
schehen?
der Natur irgendwie vorkommt? Markowich:
schon ein klas-
sisches Phänomen, dass können wir
Markowich: Fangen wir mal so an: also Markowich: Reden wir vielleicht vorher Markowich: Das ist eine große Frage,
schon sehr lange erklären, aber die Mo-
ich bin Mathematiker, angewandter noch von diesem Wasserglas, O.K.? Hier welche Harmonie die Natur eingeplant
dellierung von Granular-Medien ist re-
Mathematiker. Meine Sicht der Mathe- ist Flüssigkeit drinnen. Ich störe jetzt die hat. Das kann ich auch nicht beantwor- lativ neu.
matik ist die Sicht eines Naturwissen-
Flüssigkeit, das Gleichgewicht der Flüs-
ten. Das betrifft auch die Mathematik,
schaftlers. Es gibt ja einen berühmten sigkeit. Ich schüttle dieses Glas und ich klar, aber das spielt doch auch sehr in Gerngross: Wie funktioniert der Fluss
Ausspruch, vom Galileo glaube ich, der
andere Bereiche hinein.
zwischen Euren Universitäten und
sagt die Mathematik sei die Sprache,
den Firmen mit denen Ihr in Kontakt
in der das Buch der Natur geschrieben
Gerngross: Ich bin mit dir einverstanden,
in der Architektur stellt sich die
kommt?
ist. Man findet verschiedene Zitate mit
dem gleichen Sinn. Ich sehe mich als
Mathematik einfach da: die geht aus von
Formalwissenschaftler, der an und mit
1, 2, 3 und dann beginnt halt Pi und Phi
Mathematik arbeitet, um das Verständnis
für die Natur und in der Folge für
gen, Proportionslehre, etwas einfaches,
und dann gibt es statische Berechnun-
technologische und von mir aus auch
was sich wiederholt. Das ist der beschränkte
mathematische Bereich mit
für soziale Prozesse aus der Sprache
zu erklären. Sprich: wenn du die Sprache
nicht verstehst, dann wirst du auch
aber trotzdem eine gewisse Verbindung
dem Architekten hantieren. Ich suche
nicht die Natur verstehen. Es gibt keine
zu dem Bereich in dem du tätig bist.
Möglichkeit, Technik zu verstehen - auf
dem Niveau auf dem neue Dinge passieren
- ohne Mathematik zu verstehen.
Gerngross: Abdrehen, mein Handy!
Mein Handy muss ich abdrehen!
Markowich: Ich hab sicher den angewandten
Zugang zur Mathematik, was
nicht heißen soll, dass mein Hauptinteresse
den Problemen gilt, die mit der
Mathematik beschrieben werden. Mein
Hauptinteresse ist schon die Mathematik.
Ich sehe mich als eine Art von naturwissenschaftlichem
Sprachforscher.
Gerngross: Gibt es also Relationen zwischen
natürlichen und biologischen
Vorgängen und der Mathematik wie es
Relationen zwischen sozialen Strukturen
und Städtebau gibt?
Markowich: Die große Kraft der Mathematik
in meinen Augen ist die Abstraktion.
Zwei wichtige physikalische
Naturphänomene sind kosmologische
Phänomene auf der einen Seite, wie die
Bewegungen der Galaxien, wo sich Entfernungen
in Lichtjahren messen, die
große Skala. Auf der anderen Seite liegt
die Mikroskala, wir beschäftigen uns mit
atomistischen Vorgängen. Wir wollen
verstehen, was passiert in Atomen, wie
verhalten sich Elementarteilchen. Beide
Problembereiche scheinen zunächst
einmal völlig verschieden zu sein. Nun
gibt es aber mathematische Beschreibungen,
die für das eine und für das
andere sehr ähnlich sind und die mit
gleichen Methoden behandelt werden
können. Wenn du Galaxien modellierst
oder wenn du die Bewegungen gewisser
Elementarteilchen modellierst oder mathematisch
beschreibst, dann werden
da Gleichungen rauskommen, die sehr
ähnlich sind. Diese Gleichungen können
mit ähnlichen Methoden analysiert
werden. Wenn du die Gleichungen für
die beiden Bereiche analysiert hast, was
in einem gewissen Sinne in einem gleichen
Aufwasch gemacht werden kann,
dann kannst du Rückschlüsse über die
angewandten physikalischen Problemkreise
ziehen.
Gerngross: Wie weit gehen diese angewandten
Problemkreise? Wie weit
stelle es wieder hin. Was beobachten wir?
Etwas ganz alltägliches, ein langsames
Zurückkehren in den Ursprungszustand.
Das ist ein Problem der Strömungslehre,
der mathematischen Beschreibung
von Stömungsphänomenen. Das ist etwas
das bereits etwa zweihundert Jahre
alt ist und von dem es noch immer neue
Forschungsergebnisse gibt. Wir in unserer
Gesamtanschauungswelt und Umgebung
profitieren eigentlich sehr, sehr
viel von der Mathematik. Wir brauchen
die Mathematik täglich um die Dinge die
um uns herum geschehen zu beschreiben.
Ständig umgibt uns ein Gas: Luft.
Was machen wir mit der Luft, außer dass
wir sie atmen? Wir fliegen zum Beispiel
in der Luft herum. Flugzugentwicklung
heißt unter anderem Tragflügelbau. Das
ist das schwierigste Design in der Flugzeugentwicklung.
Tragflügelbau funktioniert
heutzutage mit mathematischen
Methoden, also nicht nur experimentell.
Es gibt Computerprogramme die die
mathematischen Gleichungen, sprich
die Strömungsgleichungen simulieren
und daraus ein optimales Design eines
Tragflügels entwickeln. Also das ist eine
technologische Anwendung. Ich denke
auch an Staudämme, wir sind von Staudämmen
umgeben. Das ist nicht so tragisch
hier in Österreich wie in Ägypten,
wenn ein Staudamm bricht, dann spielt
sich Furchtbares ab. Das wissen wir.
Wie furchtbar das ist, was sich abspielt,
das kann man durch mathematische
Simulation klären. Die mathematische
Beschreibung von Natur und technologischen
Vorgängen durchdringt unser
tägliches Leben. Speziell bei der Architektur
gibt’s einmal die Statik. Die hat
man relativ gut im Griff. Das ist kein
sehr modernes Gebiet, obwohl in einigen
Fällen andere Formen entworfen
werden. In China wird jetzt ein Haus
gebaut - nach Entwürfen von Rem Koolhass
- das gegen jede statische Intuition
zu gehen scheint. Aber für die moderne
Mathematik ist die Statik sicherlich kein
sehr spannendes Gebiet, aber etwas was
man halt braucht, um ein Haus zu bauen.
Hofstetter: Da gibt es diese Windprobleme.
Besonders in durch Wind gefährdeten
Gebieten wird die strömungsorientierte
Mathematik enorm wichtiger
werden?
Markowich: Ein Phänomen das wir alle
kennen, wenn wir nahe an einem hohen
Haus stehen, bemerken wir sehr oft einen
irren Wind, der da herumfegt. Die
Frage ist, was passiert da? Mathematisch
hat das etwas mit Wirbelbildung
zu tun. Das kann man mit Strömungslehre
erklären. Ein interessantes Gebiet
ist sicherlich die Großstadtarchitektur.
Die Interaktion Wind Hochhaus beeinflusst
das Mikroklima in den Strassen.
Gerngross: Vielleicht können wir mal
an diesem Punkt ansetzen: es geht doch
um Proportionen hier, um eine gewisse
formale Vertrautheit, die man einem
entgegenbringt. Proportionen können
vom Menschen ausgehen, in ganzen
Gebäuden weiterwirken und auf unsere
Befindlichkeit wirken. Und diese
Markowich: Meine Mathematik ist
mehr über die Naturphänomene zu verstehen.
Stell dir eine Sanddüne vor, die
von der Sonne angestrahlt wird. O.K.,
du gehst da drauf, du berührst mit dem
nackten Fuß die Sandoberfläche und
empfindest das als warm. Du sinkst dabei
ein, in die Sandoberfläche, ein paar
Zentimeter, und kannst spüren wie der
Fuß dabei heißer wird. Dabei könnte
man doch glauben, dass die größte
Hitze an der Oberfläche entsteht,
oder? Denn die Oberfläche wird von
der Sonne angestrahlt und je weiter du
reinkommest umso kühler müsste es
werden. Trotzdem spürst du beim Einsinken,
dass es heißer wird. Wir haben
das auch wirklich ausprobiert in Oman.
Was passiert? Die Strömung von einem
so genannten Granular-Medium, hier
Sand, wo die Bewegung bestimmt wird
durch die Kollision von Standkörnern.
In diesen Kollisionsvorgängen wird
Wärme freigesetzt. Es kommt zu einem
Wärmeausgleich. Was du spürst ist die
durch die Kollisionsprozesse freigesetzte
Wärme. Warum ist das mathematisch
interessant? Nun, du kannst aus der
klassischen Newtonschen Dynamik den
Kollisionsprozess zweier Sandteilchen
beschreiben. Nur die Düne besteht ja
aus ganz vielen Teilen. Was nun passiert
ist ein Mittelungsprozess und in diesen
Prozess kommen gewisse Zusatzphänomene
hinein, die bei der Kollision von
zwei Sandteilchen nicht zu sehen sind.
Wenn du dir überlegst, dass statistisch
gesehen 80% der industriell erzeugten
Materialen granulös sind, dann kannst
du dir vorstellen, dass da eine Menge
Geld drinnen ist, im optimieren von
Strömungsprozessen mit granulösen
Medien. Auch Schneelawinen sind ein
klassischer Fall einer granulösen Strömung.
Bei der mathematischen Untersuchung
von Schneelawinen einerseits
und andererseits der Bewegung von
Sanddünen, verwendet man wiederum
sehr ähnliche mathematische Methoden,
obwohl diese beiden Beispiele
aus ganz konträren Welten kommen.
Die Kraft der Mathematik ist die Abstraktion.
Du musst also nicht mehr
mit jedem Problem einzeln auseinanderzusetzen.
Du hast eine Maschinerie
im Hintergrund, die dich sozusagen
vom angewandten Problem loslöst. Auf
rein abstraktem Niveau arbeitest du mit
Gleichungen, triffst Aussagen über die
Gleichungen und dann kommst du mit
diesen Aussagen auf Dein angewandtes
Problem zurück.
Gerngross: Aufgrund der Verteilung
der Wärme kannst du dann erklären,
Markowich: Die Firmen stecken in einem
bestimmten mathematischen Problemfeld
und da stellen sich immer wieder
neue Fragen. Die eine Möglichkeit:
das Gebiet entwickelt sich von selbst
weiter. Die andere Möglichkeit: der Anwender
kommt und sagt wir haben dieses
oder jenes Problem und dann versuchte
ich eben zu schauen, wo in meiner
mathematischen Schatzkiste habe
ich so etwas oder etwas Ähnliches schon
gesehen? Da versucht man sich dann irgendwann
einmal von der Anwendung
loszulösen und in die Gleichungswelt
rein zu kommen. Wenn man damit fertig
ist, dann muss man das den anderen
natürlich wiederum erklären.
Hofstetter: Kann denn eine mathematische
Beschreibung wirklich exakt sein?
Wenn ich an die Düne denke, dann
kann es zu Singularitäten kommen,
zum Beispiel kann der Sonnenschein
an bestimmten Stellen stärker sein,
man kann nicht alle ein Naturphänomen
betreffenden Parameter integrieren.
Kommt man nicht immer nur von
einer Brücke zu einer anderen?
Markowich: Denk an ein Pendel. Es gibt
doch so etwas wie das ideale Pendel, ein
starr befestigtes Pendel, das schwingt,
schwingt, schwingt! Und wenn du in
die Schulbücher hineinschaust, dann
wird sicherlich die Pendelgleichung
abgeleitet werden als klassische Differenzialrechnung
zweiter Ordnung. Nur
wird der Luftwiderstand oft vernachlässigt
und das ideale Pendel schwingt
dann immer und ewig mit der gleichen
Amplitude. Die Pendel die wir kennen
kommen aber zum Stillstand. In diesem
Sinne hast du schon Recht! In allen
Naturphänomenen die wir physikalisch
beschreiben können, muss man sich auf
eine gewisse Anzahl von Parametern
bzw. Einflüssen die man für wichtig
hält beschränken und muss hoffen, dass
man nichts Wesentliches vergessen hat.
Nr. 14/2007 Buch III - Weltrekord
ST/A/R 19
Wittgensteinpreisträger Peter Markowich
Foto: Andrea Baczynski
Prof. Dr. Peter A. MARKOWICH
Hofstetter: Die Überprüfbarkeit der
Wissenschaft, wie schwierig oder wie
einfach ist das?
Markowich: Das ist schwierig! Die Beschreibung
der Experimente muss zumindest
so gut sein, dass jemand der
auch in dem Gebiet arbeit sie nachvollziehen
kann.
Gerngross: Ein wichtiges Kriterium für
mich ist der Zweite, der gutheißt was ich
mache. Das schon eine Art Beweis, kein
logischer Beweis, aber doch ein Beweis.
Was mich jetzt noch interessiert, ist wie
du Deine Zukunft siehst nach Deiner
Berufung nach Cambridge. Werden wir
das Vergnügen haben, unsere Kommunikation
zukünftig ein bisschen zu verstärken?
Markowich: Ein neuer Arbeitsplatz
bedingt natürlich eine neue Arbeitsatmosphäre,
neue Erfahrungen in wissenschaftlicher
Hinsicht. Cambridge
ist sehr schön und stark in mathematischer
Biologie. Eines meiner Ziele ist
sicherlich mich in der Anwendung der
Mathematik in der Biologie zu entwikkeln.
Ein weiteres Interessensgebiet
von mir ist die Digitalphotografie, also
die Nachbearbeitung von Bildern die
Restaurierung von visuellen Kunstwerken.
Da ist sehr viel Mathematik drinnen
und das ist eine Schiene auf der ich
rollen werde.
Gerngross: Also wir können weiter
überrascht wenden. Das Gespräch war
jedenfalls eine Bereicherung.
Name: MARKOWICH, Peter Alexander
Date of Birth: December 16,1956
Place of Birth: Vienna, Austria
Familiy Status: married, one child
(Anna, born 1992)
Citizenship: Austria/Italy
Address: University of Vienna
Department of Mathematics
Boltzmanngasse 9
A-1090 Vienna, Austria
Tel.: + 43 1 4277 50611
Fax.: + 43 1 4277 9506
E-Mail: Peter.Markowich@univie.ac.at
Present Position: Full Professor, Dept. of
Mathematics, Univ. of Vienna
University Education
1975 - 1980 Studies of „Technische
Mathematik“, Technical University of Vienna,
Diploma with distinction
Academic Titels
1979 Dipl. Ing.: TU Wien
Master Thesis: „Die Konvergenz des
Crank-Nicolson Verfahrens
bei linearen und halblinearen parabolischen
Anfangsrandwertaufgaben
in einer Ortsvariablen“
1980 Dr. Techn.: TU Wien
Dissertation: „Randwertprobleme auf unendlichen
Intervallen“
1984 „Universitätsdozent“ for Applied and
Numerical Mathematics, TU Wien
Habilitation Thesis: „A Singular Perturbation
Analysis of the
Fundamental Semiconductor Device Equations“
Städteplanung / Architektur / Religion Buch III - Weltrekord ST/A/R 21
Tiananmen Square / Beijing, 2006, 102 x 150 cm Diasec auf Alu, 1/5 Foto: Andrea Baczynski
22 ST/A/R
Buch III - Weltrekord Nr. 14/2007
Rz_plakat.qxd 11.04.2007 15:22 Uhr Seite 1
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Nr. 14/2007 Buch III - Weltrekord
ST/A/R 23
ZUKUNFT IST MACHBAR, HERR NACHBAR
AUTOSTAR: David Staretz fährt den Prototypen des Scirocco-Nachfolgers IROC
Die Direktschalt-Automatik haut die Gänge rein
wie ein Nietenhammer, der Twincharger-Motor
röchelt bös, schiebt den viperngrünen Boliden
an, dass der Staub aufwirbelt in diesem abgesperrten
Security-Bereich des Hannoveraner Messegeländes.
Umfassend hält mich der Fünfpunktgurt im Compound-
Schalensitz, und obwohl die Sonne von schräg hinten
durch das getönte Glasdach scheint, sind alle
Instrumenten-Solitäre perfekt ablesbar. Kunststück: Die
Skalen sind nur aufgedruckt im handgebauten, einzigen
fahrbaren Prototypen des Scirocco-Nachfolgers, der 2008
so oder ganz ähnlich aussehend auf den Markt kommen
soll.
Wenn das stimmt, haben wir es mit dem mutigsten
Volkswagen aller Zeiten zu tun. So weit rausgeleht haben
sich die Wolfsburger noch nie.
Was ein ein junger Designer, der aus dem kalifornischen
VW-Studio nach Wolfsburg zurückgekehrt war,
in seinem Portfolio mitbrachte, wurde in Wolfsburg zur
fahrbaren Studie des Machbaren verdichtet: Ein kompakt
schlüssiges, extrem unterschnitten proportioniertes
Two-Door-Coupe mit langem Dachrücken, kompromißlosem
Steilheck und einem geradezu unanständigen
Hüftschwung. Die Fensterpartie legt sich wie ein dunkles
Band ums Greenhouse, die
Scheibenwischer verschwinden
im Aufwurf der Motorhaube,
die sich wie das gesamte vordere
Erscheinungsbild vom massiven
sechseckigen Wappengrill
aus gebürstetem Aluminium
wegleitet.
Hier ist einer der ganz
wenigen selbst auferlegten
Designformeln nachzuspüren:
Bei Volkswagen leiten
sich die Scheinwerferformen
bündig vom Grill ab, bei
Audi sind sie separiert. Dem
Hausvokabular entsprechen
auch die massiven Fasen an den
Radausschnitten (sie vergrößern
die Radwirkung), wobei hier der reine Kreisbogen zugunsten
einer leichten Streckung verlassen wird.
Die 19-Zoll-Felgen treten beim Prototypen provokant
weit hervor, um die überhangfreie Karosserie noch stärker
zu betonen. Reifen der 235er-Dimension sind hier
der optische Minimalanspruch, alles darunter wäre eine
Lachnummer.
„Die Einfachheit in den Flächen bringt Identität“, sagt
Designsprecher Rüdiger Folten, „es gibt nur Verformung,
aber keine Wülste. Dadurch werden die hinteren Räder
extrem betont“. Was, wie er einräumt, ein wenig übertrieben
sein mag bei einem Fronttriebler, aber man hat sich
halt auf die Mimikry der Muscle-Cars geeinigt, und das
Brachiale schiebt nun einmal von hinten an.
Zudem verspricht man sich vom Steilheck Assoziationen
zum Golf (oder – eher historisch – zum zweitürigen
Steilheck-Polo der frühen neunziger Jahre). Praktisch ist
es ja auch – man findet reichliche 350 Liter Laderaum
hinter den Einzelsitzen der zweiten Reihe.
Lieber vorne sitzen. Der Shifter hebt sich nach
Knopfdruck in Arbeitsposition, irritierenderweise muß
man ihn fürs Vorwärtsfahren nach hinten ziehen und
umgekehrt. Ist halt noch ein Prototyp. Tolle Sitzposition,
aber das Instrumentarium mit seinen zwei Haupt- und
fünf Neben-Instrumenten, die alle aus ihren Röhren gukken,
ist etwas zu unruhig in einem ohnehin unruhigen
Auto. Show halt.
Handbremse gibt es keine mehr, nur einen
Feststellknopf. Die selbstleuchtenden (an den Enden blinkenden)
Blinkerhebel sind so filigran, dass man gar nicht
hingreifen möchte. Das Fahrwerk ist hart abgestimmt,
die Lenkung direkt, die fehlende Lärmdämmung, das blecherne
Dröhnen erinnern an ein WRC-Auto.
Heute wird der Iroc durch den doppelt aufgeladenen
TSI mit 210 PS aus 1,4 Liter Hubraum (Turbo plus
Kompressor) in die Studie eingebaut, das sollte für
Tempo 240 reichen. Späteres Serien-Einstiegsmodell
könnte der 1.6 FSI mit 120 PS sein. Auch der 1.4 TSI
mit 150 PS macht Sinn, getoppt wird die Reihe zunächst
durch den 2.0 TFSI (200 PS) aus dem Golf GTI. Auch
ein TDI ist angedacht, aber ein richtiger Muskel, mit
über 200 PS per Common-Rail. Genaueres ist noch nicht
festgelegt, nicht einmal der Name Iroc (den man allerdings
ganz genial generiert hat aus dem Wort Scirocco,
das beibehalten werden soll, aber wer weiß). Gebaut wird
in Portugal, Als Faustregel darf man annehmen, dass die
jeweilige Motorvariante etwa zweitausend Euro über dem
vergleichbaren Golf liegen wird.
24 ST/A/R
Buch III - Weltrekord Nr. 14/2007
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Nr. 14/2007 Buch V - EU-Erweiterung
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SONDERN UNTER DEM DRUCK ÄUSSERER ERFAHRUNGEN.
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Nr. 14/2007 Buch V - EU-Erweiterung
ST/A/R 39
40 ST/A/R
Buch V - EU-Erweiterung Nr. 14/2007
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Städteplanung / Architektur / Religion
Buch VI - Waran ST/A/R 41
42 ST/A/R
Buch VI - Waran Nr. 14/2007
Nr. 14/2007 Buch VI - Waran
ST/A/R 43
Städteplanung / Architektur / Religion Buch VI - Waran ST/A/R 45
46 ST/A/R
Buch VI - Waran Nr. 14/2007
Nr. 14/2007 Buch VI - Waran
ST/A/R 47
48 ST/A/R
Buch VI - Waran Nr. 14/2007
Städteplanung / Architektur / Religion
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Buch VII - Gienke ST/A/R 49
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Kirchmair, Kathrin Aste, Jae Cha, Zehra Kuz, Heinz Sottner, Marjan Colletti, Alexander Beck, Colin Fournier, Hannes
Stiefel, Kjetil Thorsen, Alexander Mühlauer, Bazon Brock, Volker Miklautz, Wolfgang Pöschl,
Ines Dantas, Günther
Domenig, Christian Bauer, Christian Bartenbach, Günther Aloys, John Marusczcak, Ernst Fuchs, Gerhard Leder, Christoph
Chorherr, Reinhard Honold, Helmut Prader, Lars Künstler, Franz Motschnig, Peter Senoner, Karla Kowalski, Peter Zivscek,
Peter Griebel, Andrea Kaltschmidt, helen & hard, Frank Ludin, Veronika König, Fritz Brandstätter, Petra Friedl, Peter Cook,
Tonino Argentino, Hermann Zschiegner, Ivan Niedermwair, Wilfried Winkler, Cyril Ramaphosa, Martin Gruber, Leon
Krige, Wolfgang Feyferlik, Birgit Dejaco, Martin Häusle, Pia Sandner, Gerald Brettschuh, Fritz Panzer, Nina Maccariello,
Peter Weibel, Simon Hölbling, Stephen Gage, PG Bison, Phil Ayres, Pia Sandner, helen & hard, Susi Fritzer, Infraset, Bernd
Hartmann, Dirk Manzke, Bettina Brunner, Michael Zopf, Davide Ferrero, Isabella Dorigo, Andy Bow, Erwin Jank, Konrad
Frey, Daniel Luckeneder, Doris Fritz, Gebrüder Weiss GmbH, Brigitte Marschall, Christoph Nösig, Fröschl Bau AG, Marc
Ihle, Funder Industrie GmbH, Constant, Daniel Brecher, Masaharu Takasaki, Winka Dubbeldam, Kai Längle, Silja Tillner,
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Christian Schgör, Arthur van den Broeck, Ewald Bubner,
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Manfred Dierich, Heinz Lindner,
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Machne, Hanno Schlögl, Mandy
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Lins, Rothoblaas, Hansjörg Mölk, Hilti,
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Mc Donald, Tucon,
Susanne Plenk, Neue Galerie Graz, Brown Sugar, Helmut Richter, Thomas Kramer, Rike Brinsa, Petra Cernusca,
Angelina Köb, Hugo Dworzak, Architekturwerkstatt Zopf, Natascha Madeiski, Betontechnik w&p, Markus
Ortner, Hubert Schlögl, Peter Weibel, Die Grünen Tirol, Will Arets, Michael Wihart, Claude Flener, Manuel Vieider,
Eternit Austria GmbH, Julia Lindenthal, Walter Benzer, Harald Gohm, Steinbacher Dämmstoffe, Michael Steinlechner,
Katherina Schmiderer, Martin Gruber, Christa Steinle, Albert Elmenreich, plasmastudio, Stefan Strappler, Bernd
Hartmann, Magdalena Rauch, Stefan Tenhalter, H.S. Plettenbacher, Manfred Moser, Patrizia Jilg, Craig Kuhner, Marie-
Odile Rezak, word-direct eBusiness Solutions GmbH, Innkeller, Wolfgang Wulz, Martin Meischl, MM Mngoma, Gertrude
Celedin, Martin Wuelz, Maria Price-Placzek, Manfred Wolff-Plottegg, Freddy Maphula, Christian Bartenbach, Dan Bovu
50 ST/A/R
Buch VII - Gienke Nr. 14/2007
Olifantsvlei*
Johannesburg _ Ort der Hoffnung.
„Die Löcher, die die Apartheid bis 1994
in diese Stadt gefressen hat, werden
schwer verheilen. 13 Jahre Demokratie
und die wahrscheinlich beste, sprich:
menschenfreundlichste Verfassung der Welt
helfen, eine neue Gesellschaft zu gründen.
Die Townships vor der Stadt, gegründet
als Zwangsansiedlungen farbiger Minenund
Farmarbeiter, sind offene Wunden.
Aus Siedlungen der Armut sollen Schritt
für Schritt Wohnorte, Arbeitsplätze,
Bildungsstätten werden.
Eikenhof ist eine von vielen Wellblechsiedlungen
außerhalb Johannesburgs.
Kein Ort, eine Landschaft.
Olifantsvlei heißt die Schule für fast 900
Schüler in Eikenhof. Primary School und
Secondary High Scholl, Infant School und
Kindergarten. Keine lustige Schule, aber
lauter fröhliche Kinder.
Bildung ist das oberste Ziel der
südafrikanischen Regierung. Hilfe zu leisten,
anstatt Hilfe in Aussicht zu stellen, ist
das Credo des österreichischen Politikers
Christoph Chorherr.
Architektur soll das Werkzeug sein, Bildung sichtbar zu machen. Der theoretische Überbau,
den das Architekturzentrum Wien im Herbst 2006 in einem Symposium über das Bauen in
der dritten Welt produzierte, war ein unendlicher Quatsch.
Die Architektur, die dafür als Propaganda herhalten musste, entsprach der Hilflosigkeit ihrer
Verfasser, die Ausstellung zum Thema war eine einzige Blamage.
Für arme Menschen anspruchsvoll planen und das Geplante zu bauen, ist keine Zumutung,
sondern ein moralischer Auftrag. Genau das und nichts anderes war die Aufgabe, der sich die
Studenten des studio3 der Architekturfakultät Innsbruck stellten.
Sie haben sie mit Bravour gelöst und viel dabei gelernt. Die kleinen Schüler der neuen Schule
in Olifantsvlei sind die glücklichsten Schüler der Welt. Und das will was heißen!“ Volker Giencke
*
Planungszeit: Wintersemester 2005/06 + Sommersemester 2006.
Bauzeit: 20.8.-10.10.2006
Planung und Ausführung:
29 Architekturstudenten der Architekturfakultät Innsbruck ./studio3 mit 2 Assistenten
und einem Laboranten.
2 Landschaftsarchitekturstudenten der TU Berlin.
Nr. 14/2007
Buch VII - Gienke
ST/A/R 51
Städteplanung / Architektur / Religion Buch VII - Gienke ST/A/R 53
N
54 ST/A/R
Buch VII - Gienke Nr. 14/2007
-0.05
- 0.00
+
WC 17 m²
+0.25
Fredy 62 m²
- 0.00
+
- 0.00
+
Pinky 68 m²
Betonplatte 320 m² -0.05
Küche 15 m²
+0.25
0 1 2 5
Nr. 14/2007 Buch VII - Gienke
ST/A/R 55
... how to be better flexed and sexed and a little
less perplexed by modern life!
./studio3, 2007
Arbeitstag mit Cyril Ramaphosa, Head of Shanduka Foundation und ehem. ANC-Generalsekretär
56 ST/A/R
Buch VII - Gienke Nr. 14/2007
Impressum:
Redaktion+Layout:
Astrid Dahmen, Volker Giencke
Bildnachweis:
Leon Krige,
Albert Elmenreich,
Verena Rauch,
Daniel Luckeneder,
Judith Prossliner,
Angelina Köb
coming soon...
„The Olifantsvlei lei Book“
published in summer 2007, more information at www.olifantsvlei.net
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch VIII - Schnucki ST/A/R 57
Schnucki
Aktuell:
„Mimenspiel“ im Forum
Stadtpark Graz
Gewinnerin des Max Reinhard
Ensebmle Preises beim Schauspieltreffen
in Essen mit dem
Stück „Übergewicht, unwichtig
Unform” von Werner Schwab,
Regie: Peter Gruber
Letzte Produktionen:
„Messaliance - aber wir ficken
uns prächtig” im Ensemble Theater
Wien von Werner Schwab,
Regie: Peter Gruber
“Nestwärme I-IV Grad” im
Ensemble Theater Wien und
im Forum Stadtpark Graz von
Johannes Schrettle
„Fernwärme” im Pathos Theater
München, im DieTheater Wien
und am Theaterfestival Marseille
von Johannes Schrettle
Die ST/A/R-Schauspielerin Barbara Kramer besucht die
Kontakt:
Email: barbara.kramer@sinnfrei.at
Tel.: 0676/ 684 43 88
58 ST/A/R
Buch VIII - Schnucki Nr. 14/2007
Städteplanung / Architektur / Religion
Alle Abbildungen: © 2006 Österreichische,Friedrich und Lillian, Kiesler Privatstiftung
Friedrich Kiesler
lernt posthum den
Archiquant kennen
Respekt fürs 20er Haus
Kiesler auf dem
Metabolism Chart,
New York 1947,
Foto: Ben Schnall
Opus H. Gerngross 2007
Nr. 14/2007 Buch VIII - Schnucki
ST/A/R 59
Film ab! 24. Mai 2007, 14 Uhr
Filmakademie Wien,
Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien, Universität für Musik
und darstellende Kunst Wien
www.filmab.org Anmeldung für Statisten unter www.filmcasting.at
Film ab! von Nicole Six und Paul Petritsch ist ein Projekt der Big Art Kunst & Bau-Reihe
Städteplanung / Architektur / Religion Buch VIII - Schnucki ST/A/R 61
OTTO MUEHL
OTTO MUEHL, Liebespaar, 1985, 175 x 150 cm, Öl auf Leinwand
Destruktion in der Kunst ist Freiheit. Otto Muehl
Eröffnung: 19.04.2007 19 Uhr
20.04.- 05.06.2007
OTTO MUEHL, Vio, 1995 (Gefängnisbild), 100 x 66 cm, Öl auf Leinwand
Galerie Philipp Konzett · Spiegelgasse 21, 1010 Wien · Di-Fr 11-18h, Sa 11-17h · T. +43.1.513 01 03 F. +43.1.513
01 04 philipp.konzett@artkonzett.com · www.artkonzett.com
62 ST/A/R
Buch VIII - Schnucki Nr. 14/2007
VALIE AIRPORT & Misha A CREST
Gryasnaya Galereya, St. Petersburg
Ausstellung von Vadis Pavlov
„Instruktionismus“
Degustation der Tinctura artis TRIPOD von Misha a Crest
mit Okkupator-Performance von W. Jaremenko-Tolstoj
Nr. 14/2007 Buch VIII - Schnucki
ST/A/R 63
BRAGOFON - Der Sound von Leben und Sterben
MISHA A CREST
Misha a Crest ist Künstler, Forscher und Alchemist. Dem unbedarften Besucher der Gryasnaya Galereya
von Valie Airport in St. Petersburg mögen die Vorgänge als Kuriosum und seine Produkte als einfacher
selbstgebrannter Schnaps erscheinen. A Crest jedoch ist auf der Suche nach einer Welt-Formel.
Die Minidisk-Recordings und Varianten der Tinctura artis sind Artefakte auf seinem Weg.
Gärende Hefe als Instrument: das BRAGOFON
Die mit Zucker und Wasser vermischte Hefe bildet die Grundlage der Maische. Die Hefe „isst“ den Zucker
und wandelt diesen in Alkohol um. Die als Nebenprodukt abgegebenen Kohlendioxidgase, die Ausdünstungen
der Hefe, entweichen durch Schläuche unterschiedlichen Durchmessers, in einen mit Wasser
gefüllten Resonanzkörper und erzeugen Klang. Endstücke an den Schläuchen - wie Stereoskopteile,
Trompetenventile und diverse Hähne steuern den Druck und stellen den einzigen Eingriff von aussen dar.
Die Hefe stirbt wenn der der Zucker aufgebraucht und der maximale Alkoholgehalt erreicht ist. A Crest
hält den Sound ihres Lebens und Sterbens fest und lässt die vergorende Hefe als 13-fach destillierte Tinctura
artis wiedererstehen ...
64 ST/A/R
Buch VIII - Schnucki Nr. 14/2007
Chen Zhen
Der Körper als Landschaft
25|05 – 02|09|07