Alles Gute zu Weihnachten von www.goki.eu
LOCKDOWN-LEID, LOCKDOWN-FREUD Der stationäre Einzelhandel müsste jetzt das Geschäft des Jahres machen. Eigentlich, aber der Einzelhandel fühlt sich nach der Verlängerung des Lockdowns light und der Verschärfung der Corona-Regeln ausgebremst. Das Highlight des Jahres könnte für manchen Einzelhändler zum Fiasko werden. So rechnet der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg mit Umsatzeinbußen von 60 %. Vom BVS war auf der Branchenpressekonferenz zu erfahren, dass dieses kontraproduktive Förderprogramm nicht spurlos am Spielwareneinzelhandel vorbeigehen wird. Man kann sich ausmalen, was damit gemeint ist. Dem DVSI bereitet der Siegeszug des Online-Handels inzwischen auch Kopfzerbrechen, weil nicht alle Hersteller gleichermaßen vom Spielzeug-Boom profitieren: Die Big Player werden bigger, die Kleinen, die oft das Salz in der Suppe sind und den stationären Handel brauchen, kämpfen. Dass der Winter tatsächlich hart werden könnte, diese Auffassung ist bei Spielwarenhändlern unstrittig; wie hart, ist allerdings eine ganz andere Frage. Ein norddeutscher Filialist sprach davon, dass seine <strong>Dez</strong>emberumsätze durchaus 10 bis 20 % unter Vorjahr liegen könnten. Was zu tun ist, um die ganze Härte dieser größten Wirtschaftskrise seit Ende des II. Weltkrieges abzumildern, ist allerdings die entscheidende Frage. Zwei Antworten in der ARENA (S. 11) zum Stand der Dinge, Antworten zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Sparen und Mobilmachung im Netz. Die Alarmglocken läuten auch in Berlin. Peter Altmaier sprach Ende November davon, dass der Erhalt des stationären Einzelhandels eine „nationale, ja auch eine patriotische Aufgabe“ sei. Das klang nach Kaiser Wilhelm II. Der Saarländer wünscht sich eine „digitale Fitnesskur für den Einzelhandel“. Und er betont, dass sein Haus Anfang des Jahres einen Referentenentwurf eingebracht hat, der „eine Verschärfung der Missbrauchsaufsicht für marktmächtige Digitalunternehmen“ vorsieht und das Bundeskartellamt stärken will. Dass man diese Entwicklung, angeblich immer zum Wohl des Konsumenten, habe schleifen lassen, sagte er nicht. Das sieht ein Wissenschaftler anders. Schon lange fordert er, dass das Kartellamt aktiv wird, aber gegenwärtig alle Hände im und mit Homeoffice zu tun hat. Seine Prognose zur Zukunft der Innenstädte dürfte nicht jedem schmecken. Die Stadt sei keine gigantische Shopping-Mall, sondern ein Ort für Bürger. Mehr dazu im Interview des Monats (S. 12). Es gibt auch gute Nachrichten. Eine kommt aus Hildesheim. Dort zeigt man sich optimistisch, an die Umsätze des Vorjahres anknüpfen zu können. Ein Erfolgsfaktor: Die Digitalisierungsstrategie trägt Früchte. Die zweite positive Botschaft ging vom Vorsitzenden des BVS aus. Der Handel, sagte er, lässt sich so schnell nicht unterkriegen, weil die Krise auch eine Chance und der Handel kreativ sei. Motto: Wer kämpft, kann den Kürzeren ziehen, wer nicht kämpft, hat schon verloren. Das sagt man immer, aber was wäre auch die Alternative? Kopf in den Sand stecken? Dass die Branche zu den Gewinnern der Corona-Pandemie zählt, ist fast überflüssig zu erwähnen. Die Zahlen sprechen für sich. Dass ein gerne als verstaubt geltendes Hobby wie Modellbau/ Plastikmodellbau, das nur was für alte weiße Männer zu sein schien, wieder „in“ ist, schon. Totgesagte leben eben doch länger (S. 44), wenn man sie über Social-Media- Aktivitäten reanimiert (S. 46 + 49). Ihr Ulrich Texter Da wäre noch was … Aus dem mf verlag ist mit dem 1. <strong>Dez</strong>ember <strong>2020</strong> der Mayanna Media Verlag geworden. Jeder Wandel bietet seine Chance. Auch in Zukunft arbeiten wir mit Engagement und Energie für unsere Magazine und planen noch einiges für die Zukunft. Lassen Sie sich überraschen. Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten, geruhsame Feiertage sowie ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr 2021. Yvonne Mayanna & Verlagsteam