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Die Neue Hochschule Heft 6-2020

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20 Was vom Corona-Semester bleibt<br />

Study@CoronaTimes: Wie Studierende<br />

das Corona-Semester bewerten<br />

Der radikal digitalisierte Hochschulbetrieb durch die Corona-Pandemie zeigt<br />

deutliche Auswirkungen auf die Lebenssituation und die wahrgenommene Belastung<br />

von Studierenden. <strong>Die</strong> folgende empirische Studie beleuchtet die Situation aus<br />

Studierendensicht. | Von Prof. Dr. Katharina Klug und Prof. Dr. Sandra Meister<br />

Foto: privat<br />

Prof. Dr. Katharina Klug<br />

Professorin für Marketing<br />

<strong>Hochschule</strong> Fresenius<br />

FB Design AMD Akademie Mode & Design<br />

Infanteriestraße 11a/Haus E2<br />

80797 München<br />

katharina.klug@amdnet.de<br />

Foto: privat<br />

www.amdnet.de<br />

Prof. Dr. Sandra Meister<br />

Professorin für Marketing<br />

<strong>Hochschule</strong> Fresenius<br />

FB Design AMD Akademie Mode & Design<br />

Alte Rabenstraße 1<br />

20148 Hamburg<br />

sandra.meister@amdnet.de<br />

www.amdnet.de<br />

Im Sommersemester <strong>2020</strong> lief der Hochschulbetrieb<br />

COVID-19-bedingt radikal<br />

anders als geplant. Hochschulleitung,<br />

Lehrende und Studierende sahen sich mit<br />

der bislang unbekannten Situation konfrontiert,<br />

das Lehr- und Studienangebot innerhalb<br />

kürzester Zeit in den virtuellen Raum<br />

zu verlagern, um das Sommersemester <strong>2020</strong><br />

durchführen zu können. Während einige<br />

<strong>Hochschule</strong>n bereits auf digitale Erfahrungen<br />

aufbauten, betraten andere Neuland.<br />

<strong>Die</strong> Diskussion um Ausstattung und Digitalkompetenz<br />

an deutschen (Hoch-)Schulen<br />

ist in diesen Tagen massiv geführt worden<br />

und wird auch in Zukunft höchste Relevanz<br />

haben. Fest steht, (Hoch-)Schulen<br />

müssen und wollen besser werden (z. B.<br />

Kauffmann/Buschmeier <strong>2020</strong>).<br />

COVID-19 stellt(e) die Studienorganisation<br />

und die Professorenschaft vor<br />

immense Herausforderungen nicht nur<br />

in der Umsetzung einer regelkonformen<br />

Lehr- und Prüfungsorganisation, sondern<br />

auch in der Kommunikationsstrategie.<br />

Zweifelsohne ist jedoch die Studierendenschaft<br />

am stärksten von den Auswirkungen<br />

betroffen. Der fehlende physische<br />

Kontakt zu Kommilitoninnen, Kommilitonen<br />

und Hochschulangehörigen sowie das<br />

ad hoc notwendige hohe Maß an Selbstorganisation<br />

kommen einer radikalen<br />

Änderung der Lebenssituation gleich.<br />

<strong>Die</strong> Psychologie spricht hier von Anpassungsfähigkeit,<br />

durch die wir auf geänderte<br />

Umweltbedingungen reagieren und die<br />

individuell verschieden gut funktioniert<br />

(Myers 2014, S. 145). Neben einer genetischen<br />

Disposition beeinflussen bisherige<br />

Erfahrungen, wie gut sich Menschen auf<br />

veränderte Umweltbedingungen anpassen<br />

können. Beispielsweise empfinden optimistische<br />

Personen eher Zufriedenheit<br />

und Lebensglück als pessimistische (z. B.<br />

Veenhoven 2009). Gerade aktuell stellt<br />

sich daher die Frage, wie Studierende die<br />

immensen Veränderungen wahrnehmen<br />

und bewältigen.<br />

a) Wie belastend empfanden Studierende<br />

die Situation?<br />

b) Welche Auswirkung hat das Corona-Semester<br />

auf die Selbstorganisation der<br />

Studierenden und ihre Beziehung zu<br />

anderen Personen?<br />

c) Welche Zukunftserwartungen haben<br />

Studierende trotz/wegen Corona?<br />

Ziel dieses Beitrags ist es, diese zentralen<br />

Fragen aus Studierenden-Perspektive<br />

zu beantworten, um das Corona-Sommersemester<br />

<strong>2020</strong> besser einschätzen und<br />

daraus Erkenntnisse für Folgesemester<br />

ableiten zu können. Hierzu wurde eine<br />

empirische Studie unter 95 Studierenden<br />

verschiedener Fachrichtungen durchgeführt.<br />

Konzeptioneller Rahmen der Studie<br />

Es ist davon auszugehen, dass der Alltag<br />

von Studierenden und damit auch<br />

die Bewertung des Studienalltags von<br />

verschiedenen Faktoren beeinflusst wird<br />

(Abbildung 1). Dazu zählen sowohl<br />

Aspekte des Studiums (z. B. Studiengang),<br />

die Wohnumgebung, die Möglichkeit,<br />

einen Nebenjob auszuüben, als auch<br />

soziopsychografische Merkmale. Angesichts<br />

der übergeordneten Fragestellung<br />

sollen die wahrgenommene Belastung, die<br />

Beeinträchtigung zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen und die Zukunftsperspektive<br />

als Indizien herangezogen werden,<br />

wie Studierende das Corona-Semester<br />

wahrgenommen haben. Neben diesen<br />

06 | <strong>2020</strong> DNH

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