Baumagazin 2021
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Das ist ein Kompliment an Sie und Ihr Team,<br />
Herr Michel. Kommen Sie wirklich so rasch<br />
voran?<br />
CM: Der Hochbau 07A ist für mich schon beinahe<br />
gegessen, das läuft tatsächlich prima. Wir bauen<br />
zehn identische Stockwerke und haben die Abläufe<br />
routiniert. Nur das erste Geschoss war Neuland,<br />
jetzt spielt der Wiederholungsfaktor bis zum zehnten<br />
Geschoss. Das elfte und letzte Stockwerk mit<br />
einer anderen Raumhöhe, dem Open-Space-Bereich<br />
und dem Helikopter-Landeplatz wird dann wieder<br />
eine andere Herausforderung, aber so weit sind wir<br />
noch nicht.<br />
Verringert sich also der Zeitaufwand von<br />
Geschoss zu Geschoss?<br />
CM: (lacht) Leider nein. Tatsächlich sind unsere<br />
Abläufe nun schneller, dafür wird der Weg für uns<br />
und das Material mit jedem Stockwerk länger –<br />
so gesehen hebt sich der Zeitgewinn wieder auf.<br />
CHRISTIAN MICHEL<br />
ist Hochbaupolier beim<br />
Unternehmen Stutz AG<br />
und derzeit Baustellenmanager<br />
im Rohbau von<br />
Haus 07A.<br />
Apropos Zeit: Wie entspannt blicken Sie auf<br />
den Kalender, Herr Vukovic?<br />
NV: Entspannt. Seit Sommer 2019 sind wir am<br />
Rohbau. Ab Ende 2023 wird das Haus 07A phasenweise<br />
bezogen, sodass per Anfang 2024 der ordentliche<br />
Spitalbetrieb starten kann. Im Moment<br />
gibt es nichts, was dagegensprechen würde. Zu<br />
Beginn bescherte uns der problematische Baugrund<br />
einen leichten Rückstand. Er machte zusätzliche<br />
Massnahmen nötig, unter anderem eine temporäre<br />
Spriessplatte. Doch seither geht es aufwärts, auch<br />
zeitlich gesprochen – Christian Michel und sein<br />
Team haben den Zeitverlust zu Beginn mit ihrem<br />
Tempo wieder wettgemacht; und wir stehen da,<br />
wo wir stehen sollen.<br />
Sie arbeiten mit der Skelettbauweise.<br />
Inwiefern wirkt sie sich auf die Bauzeit aus?<br />
NV: Der grosse Vorteil bei der Skelettbauweise ist,<br />
dass sämtliche Stützen, die das tragende Skelett<br />
bilden, in einem Betonwerk vorproduziert werden.<br />
Anschliessend werden sie als Fertigteile auf den<br />
Bau geliefert und sogleich versetzt. Auch die Fassade<br />
wird mit standardisierten Elementen erstellt.<br />
Bei dieser sogenannten Elementbauweise werden<br />
die Elemente ebenfalls im Werk vorproduziert,<br />
fertig angeliefert und müssen nur noch «eingehängt»<br />
werden. Somit entfallen einige Arbeitsschritte vor<br />
Ort und ein Teil der Bauprozesse kann parallel<br />
verlaufen. Wir sparen dadurch Zeit. Ein weiterer<br />
Pluspunkt und für uns während des laufenden<br />
Spitalbetriebs wichtig: Durch die ausgelagerte Produktion<br />
reduziert sich auch der Lärm.<br />
CM: Ich kenne die Skelettbauweise von zahlreichen<br />
Industrie- und Hochbauten. Sie drängt sich bei<br />
einem standardisierten Bau wie dem Bettenhochhaus<br />
geradezu auf. Dank der hohen Vorfabrikation<br />
re duziert sich zusätzlich unser Platzbedarf vor<br />
Ort, was wiederum dem Spitalareal zu Gute kommt.<br />
Sie haben den standardisierten Bau erwähnt.<br />
Gleichzeitig sollte aber das Spital flexibel<br />
geplant werden, weil sich die Medizin stets<br />
weiterentwickelt und sich Bedürfnisse sowie<br />
die Patientenzahlen laufend verändern.<br />
Vielleicht braucht es in einigen Jahren mehr<br />
Operationssäle, dafür weniger Betten.<br />
Wie veränderungsfreundlich ist die aktuelle<br />
Bauweise langfristig gesehen?<br />
NV: Der gewählte Stützenraster von 8,10 Metern<br />
bildet die ideale Basis für anstehende Entwicklungen<br />
im Spitalbetrieb – wir können mit wenig Aufwand<br />
rasch auf die Raumbedürfnisse reagieren und<br />
Räume vergrössern oder verkleinern. Zwischen den<br />
tragenden Stützen können Leichtbauwände eingezogen<br />
werden, sodass mit rund 64 m² ideale Ope-<br />
Dialog<br />
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