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Chronik 1884 bis 1894 Transkripiert für YUMPU

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Transkription der Chronik des Gesangsvereins in Telfs

vom Vereinsjahre 1885 bis 1894

Tatsächlich aufgezeichnet sind nur die Jahre 1885-1886 und 1890-1894

Bemerkungen und Ergänzungstexte in grüner Farbe.

vom Orginal übersetzt von Angelika Neuner ( Spacklerin) Mösern

ergänzt von Walter Maierhofer

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Innsbrucker Nachrichten vom 12.7.1879 Seite 4

Teilnahme der Telfer Sänger am Sängertag in Stams , welcher vom Imster Liederkranz

ausgerichtet wurde.

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1884/1885

Am 14. Dezember 1884

Wahl der Vereinsvorstehung :Bei der selbigen gingen hervor:

Als Vorstand: Karl Würtemberger, k.k. Oberförster

als Schriftführer: Ludwig Told, k.k. Amtskontrolleur

als Cassier: Lorenz Mussack, k.k. Bezirksgerichts Kanzlist

als Chormeister: Josef Gapp, Lehrer

als Archivar: Alois Scharmer, Kaufmann

(Chormeister und Archivar wurden statutengemäß von den ausübenden Mitgliedern gewählt.)

Ausschuss der unterstützenden Mitglieder: Anton Härting, k.k. Postmeister

Am 1.Februar 1885

Vereins-Faschings-Conzert verbunden mit einem Kränzchen

Am 12. April 1885

Vereins-Concert im Gasthause „zum Löwen“ hier; bereits um 8 Uhr hatten sich die Lokalitäten

mit einem zahlreichen Publikum gefüllt, so dass zur bestimmten Zeit mit dem Concerte

begonnen werden konnte. Dasselbe verlief in bester Form und wurden sämtliche Piecen

(=Stücke) zur Zufriedenheit des dankbaren Publikums abgewickelt. Großen Applaus erntete

Johann Pöschl, vulgo „Lurschen Hanns“ in „Piersch im Verhör“. Es war auch wirklich eine

gelungene Figur, welcher der Appelationsgerichtsrath /: Anton Neuner, vulgo „Nocker:/ und

der Gerichtsdiener /:Alois Hechenberger:/ würdig zur Seite standen.

Nach der ersten Abteilung wurde in Abwesenheit des Vereinsvorstandes seitens des

Schriftführers in warmen Worten des verstorbenen Liederkompositeurs Abt gedacht und zur

dankbaren Erinnerung an denselben von den Frl. Maria und Clara Mussack das Abt`sche Duett

„Abendfeier“ vorgetragen. Nach Schluss es Programms wurde das mittlerweile vom

abwesenden hochlöblichen Vorstand aus Rotholz eingelangte Begrüßungs-Telegramm

verlesen und hierauf von den Sängern das Motto abgesungen. Erst zu ziemlich vorgerückter

Stunde trennte man sich mit dem Bewusstsein eines angenehm verlaufenden Abends.

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Am 25. Mai 1885

Zur feierlichen Begrüßung des zum k.k. Bezirksrichter ernannten Dr. Albert Ritter von Burlo

wurde vom Gesangsverein unter Mitwirkung der hiesigen Musikkapelle um 9 Uhr abends im

Postgarten eine Serenade veranstaltet, wobei folgende Lieder zur Aufführung gelangten:

1. „Wach auf du schöne Träumerin“ Chor von Gernike

2. „Nachtzauber“ Chor von Storch

3. „ Abendlied“ Ständchen von Abt /: Regensburger Liederkranz:/

Der Abend verlief in fröhlicher ungetrübter Stimmung.

Am 27. Mai 1885

Der Abend galt dem scheidenden Bezirksrichter Tafatscher, dem zu Ehren sich ein zahlreiches

Publikum in der Garten-Veranda zur Post versammelte, wobei wieder der Gesangsverein und

die Musikkapelle durch abwechselnde Vorträge zur Hebung der Feier sehr viel beitrugen. Das

Publikum war mit den Leistungen sichtlich befriedigt.

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Am 26. Juni 1885

genügte der Verein einer traurigen Pflicht, indem er die irdischen Überreste des

unvergesslichen Mitgliedes und langjährigen Vereinskassiers, des Herrn Lorenz Mussack, k.k.

Gerichtskanzlist zu Grabe geleitete. Hierbei wurde ein Choral sowie ein Grablied von Nagiller

in ernster würdevoller Weise vorgetragen, welchem zwei Miserere von Alois Kircher während

des Trauergottesdienstes folgten. Der Gesangsverein Telfs verlor an Herrn Mussack ein

eifriges, treues und vielverdientes Mitglied, die Sänger betrauern in ihm einen lieben

herzlichen Genossen.

Innsbrucker Nachrichten vom 2. Juli 1885 Seite 4

Welt Blatt vom 4. Juli 1885 Seite 4

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Am 30. Juli 1885

fand das diesjährige III. Vereins-Concert statt und zwar in der Gartenveranda zur Post. Hatte

der Verein schon in seinen ersten Konzerten gezeigt, dass er keine Mühe scheue, um dem

Rufe getreu, den Vereinsmitgliedern möglichst Gediegenes zu bieten, so waren die

größtenteils neuen Lieder, welche in diesem Konzerte zum Vortrag gelangten, ein neuer

Beweis der rastlosen Tätigkeit des Vereins, und wurde auch vom zahlreich anwesenden

Publikum auf das freundlichste aufgenommen. Besonders gefielen die im nachstehenden

Programme angeführten Kärntnerlieder und musste auf allgemeines Verlangen das

„Fensterln“ wiederholt werden.

Das Programm fehlt leider!


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Am 8. August 1885

wurde Seiner k.k. apostolischen Majestät, welche anlässlich des II. Österreichischen

Bundesschießens Innsbruck mit höchst seiner Anwesenheit beehrte, um 9 Abends eine

Ovation dargebracht, bestehend in einem Fackelzug der Schützen und einer Serenade, wobei

auch 10 Mitglieder des hiesigen Gesangsvereins teilgenommen haben.

Zur Aufführung gelangten:

1. „Tirol, mein Vaterland“ Männerchor von Pembaur

2. „Mit Herz und Hand fürs Vaterland“ Festmarsch des II. österreichischen Bundesschießens,

vorgetragen von der Musikkapelle des k.k. 84ten Linien-Inft. Regiment Freiherr v. Baur

(damals Kriegsminister! Die Regimentskapelle wurde 1883 in Dienst gestellt.)

3. „Hoch Östereich“ Männerchor von Dr. Leiter

Die beiden Chöre, welche unter der artistischen Leitung des Dr. Josef Leiter von ca. 450 Sänger

der tirolisch und vorarlberg`schen Gesangsvereine mit wahrer Begeisterung vorgetragen

wurden, wirkten imposant und geruhten auch Seine Majestät die huldvolle Anerkennung über

die loyale Haltung und die gesangliche Leistung der Sänger auszudrücken.

Ein brillantes Feuerwerk bildete den Schluss der Ovation.

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Am 6. September 1885

fand der diesjährige statutenmäßige Sängerausflug nach Oberperfuß statt.

Die ausgezeichnete Witterung und der wunderbar schöne Ausflug über Ranggen stimmten die

Sänger schon von vornherein heiter und unter fortwährendem Gesang schritt man dem

Badhaus zu, wo bei einigen Litern vorzüglichen Rotwein die durstigen Sängerkehlen sich

erquickten.

Unter Absingen des bekannten Sängermarsches „Fröhlich wandern wir durchs Leben“ ging es

im flotten Tempo dem Dorfe Oberperfuß zu, wo ein ausgezeichnetes Mittagsmahl

eingenommen wurde. Unter fortwährend heiteren Gesängen verlief dieser Tag auf das

angenehmste und nur zu bald verflossen die Stunden und erst der einbrechende Abend

vermochte uns an die Heimkehr zu erinnern. Auch die anwesenden unterstützenden

Mitglieder unterhielten sich auf das Beste, wovon der ausnahmslos gute Humor ein sicheres

Zeugnis gab.

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Am 29. November 1885

IV. Vereins-Concert abgehalten im Gasthofe zur Post.

Dieses Concert hatte, wie sich alle anwesenden Zuhörer äußerten, in jeder Richtung einen

vollen Erfolg aufzuweisen. Die hübsche Wahl der Lieder, sowie die exakte Ausführung

derselben fanden reichen und verdienten Beifall. Die komische Scene „Reclame“ gab unserem

langjährigen Mitgliede Johann Pöschl wieder einmal Gelegenheit durch den äußerst

gelungenen Vortrag das Publikum zu entzücken.

Das Programm war folgendes:

1. „Gruß an das Vaterland“ von J. Spechtenhauser

2. „Liebesbrief“ Polka franc. Von C.M. Ziehrer

3. „Was kann wohl lieber & herziger sein“ Chor von Franz Abt

4. „Die Reklame“ komische Scene mit Klavierbegleitung von Richard Genèe

5. „Vom Bodensee bis an den Belt“ Chor von Tschirsch

6. „Grüßet Sie mir“ Polka Mazur von Adolf Schmidt

Mit diesem Konzerte endete das Vereinsjahr 1885. Mit Stolz und Freude können wir auf die

Erfolge im abgelaufenen Vereinsjahr zurückblicken.

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1886

7. Februar 1886

I. Vereins-Conzert am 7. Februar abgehalten im Gasthause zum Löwen

Zur vollkommenen Zufriedenheit des zahlreich anwesenden Publikums verlief dieses Konzert

und mussten aus nachfolgendem Programme Nr. 1 und 4 wiederholt werden:

1. „Gailtaler Jägermarsch“

2. „Nächtlicher Gruß“ von Abt

3. Intermezzo „Die drei Vögel“

4. „Der Gmuawirth“

5. „Liebesglück“

Außerdem mussten auf Verlangen mehrere Lieder eingeschaltet werden.

Am 11. April 1886

II. Vereins-Konzert im Gasthause zum Löwen.

Der Besuch dieses Konzertes war wie gewöhnlich zahlreich und die allgemeine Stimmung

äußerst animiert.

Sämtliche Nummern des nachfolgenden Programms wurden fleißig vorgetragen. Nr. 5 kam

äußerst gefühlvoll zum Vortrag und wurde stürmisch zur Wiederholung verlangt.

Programm:

1. „Steirischer Schützenmarsch“

2. „Auf der Wacht“

3.

a) „Von der Ruh“ /:Tenorsolo:/ vorgetragen von Chrysant Hechenberger

b) „Ob Sie wohl kommen wird“ /:Baritonsolo:/ vorgetragen von Carl Daum

4. „Das Tanzdebüt“

5. „Der verliebte Bua“

6. „Gailtaler Jägermarsch“

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Am 16. Mai 1886

unternahm der Eisenbahn-Sängerklub einen Ausflug nach Telfs, bei welchem Anlasse sich der

Gesangsverein korporativ am Bahnhofe einfand und zur Begrüßung der nachbarlichen Sänger

das Motto absangen. Sodann ging es gemeinschaftlich auf das Emat-Bödele, wo die Sänger

von der hiesigen Musikkapelle zur allgemeinen Überraschung empfangen wurden. Nachdem

sich die lieben Gäste an einem frischen Trunke gelabt, wurden einige Lieder gesungen und

unter den unermüdeten Klängen der hiesigen Kapelle auch der jungen Welt Gelegenheit

geboten der Tanzlust zügellosen Lauf zu lassen. Nur zu bald blies das Hornsignal „Sammlung“,

um bei schon vorgerückter Stunde den Hauptzweck des Ausfluges, nämlich die gesellige

Zusammenkunft in der Gartenveranda zur Post noch einige Stunden voll genießen zu können.

Trotz des großen Raumes vermochte die Veranda kaum alle Personen zu fassen und nur zu

schnell verflossen die Stunden in denen die Eisenbahn - und die hiesigen Sänger mit

zahlreichen Liedern wetteiferten. Unter Sang und Hörnerklang zog man endlich zum

Bahnhofe; und Dank der unermüdeten Musikkapelle und der rastlosen Sänger wurden noch

die letzten Minuten ausgenützt um den uns liebgewordenen Gästen unsere Freude und

unsere Sympathie auszudrücken.

Außerdem erstreckte sich

die Tätigkeit des Vereines in diesem Monat auch auf die Ausübung kirchlicher Funktionen, in

dem an vier Abenden in der Maiandacht Marienlieder vorgetragen wurden.

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Am 11. Juli 1886

Nachdem uns das dampfende Roß nach Zirl gebracht wurde trotz der frühen Morgenstunde /:

8 Uhr:/ im Gasthaus des Domanig ein Frühschoppen eingenommen um die trockenen Kehlen

sangesfähig zu machen, dass dies nach Vertilgung einer x Zahl Liter Rotwein vollständig gelang

bewies der flotte Sängermarsch, welcher beim Ausmarsch durch das Dorf mit Feuer und

Humor gesungen wurde. Von da ging es zu Fuß nach Kranebitten. Bei vorzüglichem Getränk

und guter Küche war die Unterhaltung sehr animiert welche sich noch bis zum letzten

Moment, wo uns eine Arche-Noa artiger Stellwagen heimwärts führte. In Zirl wurde nochmals

Einkehr gehalten und sodann per Dampf nach Telfs gefahren.

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Am 9. September 1886

III. Vereinskonzert in der Gartenveranda zur Post. Das reichhaltige Programm bot eine

hübsche Abwechslung und wurde in sämtlichen Nummern zu auffallender Zufriedenheit des

anwesenden Publikums abgewickelt. Einem eifrigen gewiss mühevollen Studium ist es zu

verdanken, dass die im nachstehenden Programme ausgeführte Nr. 5 „Aus den Karawanken“

mit Präzision vorgetragen wurde; denn abgesehen von den Schwierigkeiten, welche so ein

Walzer schon an und für sich bietet , war die Ausführung dieser Komposition um so weniger

leicht, als dieselbe jeder Instrumentalbegleitung entbehrte.

Das Programm war

folgendes:

1. „Heldengesang in Walhalla“

2. „Nächtlicher Gruß“

3. „Tirol, mein Vaterland“

4. „So gut du mir im Herzen bist“

5. „Aus den Karawanken“

6. „Die Kapelle“

7. „Soweit“

8. Rheinweinlied

Am 3. Oktober 1886

Feierte die Innsbrucker Liedertafel das 31. Stiftungsfest und gleichzeitig das Eröffnungsfest der

neuen Vereinslokalitäten, aus welchem Anlass drei ausübende Mitglieder des

Gesangsvereines, nämlich Dr. Waldhart, Johann Dünser und Ludwig Told in Vertretung des

Vereines an den Festlichkeiten teilnahmen.

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Am 19. Dezember 1886

wurde das IV. Vereinskonzert im Gasthause zum Löwen abgehalten mit folgendem

Programme:

1. „Tirolerin“ Polka franc., Sextett von (?) /:Orchester:/

2. „Am Wörthersee“ Walzer für Männerchor und Klavierbegl. von Thomas Koschat

3. „Dichter und Bauer“ Overtüre für Klavier von Suppè

4- „Du klarer Stern“ Männerquartett von Hugo Zunps

5. „Herzröschen“ Mazurka für Sextett von Wörnig

6. „Spinn ,spinn“ für vier Männerstimmen von Hugo Zunps

8. „Viktringer Marsch“ für vier Männerstimmen und Klavierbegleitung von Th. Koschat

9. „Dauerlauf“ Sextett von Stasny.

Dieses Programm wirkte auf das Publikum äußerst animierend. Das Orchester, welches sich an

diesem Abend als Gesangsvereins-Orchester konstituierte, wurde freudigst begrüßt und

sämtliche Piecen mussten wiederholt werden.

Mit diesem Konzerte schloss das Vereinsjahr 1886.

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1890

Am 26. Juli 1890

fand in der Gartenveranda zur „Post“ das I. Vereins-Koncert statt, schon vor 8 Uhr hatte sich

die Veranda, sowie der Garten mit einem zahlreichen einheimischen und vielen fremden

Publikum gefüllt, sodass zur festgesetzten Stunde mit dem Konzerte begonnen werden

konnte. Das reich ausgestaltete Programm, der Vortrag auch einiger Piecen mit

Klavierbegleitung bot eine hübsche Abwechslung und wurde zur auffallenden Zufriedenheit

des Beifall spendenden Publikums abgewickelt. Besonderen Applaus erntete Herr stud.iur.

Reisigl Anton durch das Baritonsolo /: mit Klavierbegleitung:/ „Behüt dich Gott“ von E. Nessler.

Das Programm war folgendes:

1. Riesengletscher

2. Abendlied

3. Das Grab auf der Haide

4. Gruß aus Oberinntal

5. Soweit

6. Behüt dich Gott

7. Bankett Lied

8. Wilde Rose und erste Liebe

9. Heimwärts

10. Festmarsch

Nach Erledigung der ersten Hälfte des Programms wurde zur Vorstandswahl geschritten und

ging aus der Wahlurne /:35 Wähler:/ mit wirklich sehr erfreulicher

Stimmenmehrheit, der nun zur„Neu“constatierung des Vereines er k.k. Steuereinnehmer

Anton v. Schlechtleitner als Vorstand, Herr Hans als Schriftführer, Herr Anton Daum als

Kassier, Herr Alfons Leuprecht, Schulleiter als Chormeister und Herr Johann Dünser als

Archivar hervor.

Nach dem dem neuen Vorstand

ein donnerndes Hoch ausgebracht wurde widmete Herr stud.iur. Reisigl mit einer

schwungvollen Rede dem Vereine ein hübsches Fass welches angefüllt mit edlem Gerstensaft

auf das Wohl des Herrn Vorstandes von den durstigen Sängern zum Öffnen gebracht wurde.

Von Seite des Vorstandes wurde auf dessen Aufforderung das Motto abgesungen. Dieser

Gesangsabend fand allgemein großen Anklang und wurde in fröhlichster Stimmung bis in die

späte Nacht fortgesetzt. Über das Ende, darüber schweigt die Chronik.

Floreat, vivat, crescat.

Die ursprüngliche Redewendung lautet: Vivat, crescat, floreat. - Er [sie, es] lebe, gedeihe und

blühe!

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Am 28. September 1890

fand der statutengemäße Sängerausflug unter erfreulicher Beteiligung der unterstützenden

Mitglieder statt. Da der Verein erst Ende der ersten Jahreshälfte neu erblühte, wurde laut

stattgehabter Ausschusssitzung nur ein halbtägiger Sängerausflug beschlossen, und zwar nach

Silz. Die Abfahrt erfolgte um 2Uhr 20 Nachmittag. Am Silzer Bahnhof wurden wir von den

Silzer Sängern, nach dem selbe ihr Motto dargebracht, äußerst freundlich empfangen und in

das Dorf geleitet. Beim „Löwenwirt ließ man sich friedlich nieder, würzte mit vortrefflich

vorgetragenen Gesang abwechselnd vom Telfer Gesangsverein als auch von den gemischten,

vortrefflich geschulten /:Silzer Sängern:/ das ohnehin vorzügliche Bier. Nur viel zu früh erscholl

der Ruf zum Aufbrechen und mancher verließ ungern die ihm so lieb gewordene Stätte und

jedermann sehnte sich recht bald wieder einen so gemütlichen Tag in so lustiger, heiterer

Gesellschaft mitmachen zu können.

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Am 27. November 1890

fand im Gasthaus „Zum Löwen“ seit dem Wiederzusammentritt des Vereins das erste

Vereinskonzert statt. Der Erfolg desselben zeigte, dass die alten Sangesbrüder trotz 4-jährigen

Stillschweigens ihre alte Kunst noch nicht verloren haben und spornte zu neuem, eifrigen

Fortschritt an.

1891

Am 7. Februar 1891

feierte user Verein seinen „Narrenabend“ (als 1. Vereinskonzert des Jahres) im Gasthaus „Zum

Löwen“. Nach dem Prinzip „Ein Narr macht Musik“ waren sämtliche Lokalitäten schon

frühzeitig bis auf das letzte Plätzchen ausgefüllt. Um 8 Uhr begann die Unterhaltung mit dem

Festzuge der Narren: dieselben zogen paarweise, mit Trommel und Pfeife, mit eigenen bunten

Narrenmützen ausgestattet, in den Festsaal ein, voran ein närrischer II.Bass, graziös den

„Commandostock“ schwingend. Sämtliche aufgeführten Piecen nahm das Publikum mit

ungeheurem Applaus entgegen. Am meisten Beifall erntete entschieden „Die Reklame“, der

durch feinen Humor bekannte „Lurschenhans“ (Johann Pöschl) spielte in eigenem Kostüm mit

gewohnter Meisterschaft den „Piccolini“, während die Sängerschar als Publikum zu seien

Füßen gelagert war. Neu war den Zuhörern die Anwendung eines ohrenzerreissenden,

unlüftbaren Begleitinstrumentes, das sich als „Charfreitag-Ratsche“ der St. Moritzenkapelle

entpzuppte. Nach Abwicklung des Programms begann das Tanzkränzchen, das bis zum frühen

Morgen währte, wo die meisten Narren erst wieder vernünftig wurden.

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Am 11. April 1891

Gab der Verein in Schöpfer’s neuem Konzertsaal sein 2. diesjähriges Vereins-Konzert. Der

akustische Bau des Lokals trug vieles zum Erfolg bei. Der Besuch war auch zufriedenstellend.

Am besten gefielen die Schlusspiecen, die Liederquadrille „Tutti frutti“, welche auch

wiederholt werden musste. Darauf wurde das Lokal zum Tanzsaal hergerichtet und man

feierte bis zum Morgengrauen.

Fronleichnam am 28. Mai 1891

Zur Feier der Fronleichnamsprozession trug auch unser Verein heuer das Seinige bei. Bei den

vier Evangelien wurde abwechselnd beim 1. und 3. „

A sanctissima“ beim 2. Und 4.je eine Strophe aus Beethovens großer Hymne „Die Ehre Gottes“

gesungen.

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25. Juni 1891

Heute hatte der Verein die traurige Aufgabe die Leiche der Frau Anna Daum, Mutter unseres

allgeschätzten, langjährigen Mitgliedes Karl Daum … die Eintragung bricht hier ab

28. Juni 1891

Nach mancherlei Debatten über das Ziel des diesjährigen Ausfluges wurde endlich Mittenwald

bestimmt.

Der Aufbruch ward auf 2 Uhr nachts festgesetzt.Um die allfälligen Langschläfer getreulich

wachzuhalten, zogen schon ein paar Stunden vorher einige Sänger Patroullien durch das Dorf ,

sodass man um 2 Uhr vollzählig beim Widum versammelt war. Frisch und munter, singend und

jauchzend kletterten in stockfinsterer Nacht die Ausflügler den Berg hinauf; nur der Herr

Vorstand machte den Weg bis Buchen wie es für den Häuptling sich geziemte, hoch zu Ross.

Um halb Vier Uhr war man in Buchen, um halb Fünf beim Xander, wo man sich zum Frühstück

setzte. Um 6 Uhr gingen wir zur Hl. Messe, während welcher die „Deutsche Messe“ von

Schubert mit möglichster Andacht gesungen wurde. Herauf wurde aufgebrochen, in

Unterleutasch längere Rast gehalten und dann neu gestärkt auf die Leutascher Schanz

abmaschiert. An den blau-weißen Grenzpfählen begrüßten wir begeistert mit Deutschem Gruß

das deutsche Bruderland. Um die Mittagsstunde trafen wir endlich in Mittenwald ein. Vor dem

Hotel „Zum Kronthaler“ ward das Motto abgesungen, worauf man sich zu dem bereits

harrenden Mittagsmahle setzte. Bald darauf zerstreuten sich die Brüder in verschiedene

Richtungen, um den langgehegten Gelüsten nach trinkbarem Bier zu fröhnen.

Um vier Uhr versammelte man sich wieder zum Aufbruch; der Rückweg erfolgte auf herrlich

geschmückten Gefährten /: in gewöhnlicher Prosa würde man sie Leiterwägen nennen:/mit

bekränzten Kutschern und Pferden. Nach kurzen Stationen in Scharnitz und Seefeld langten

wir in Zirl an, wo nun der Rest des Weges per Eisenbahn zurückgelegt werden musste. Dieser

herrliche Tag, der wunderbare Marsch durch die schöne Leutasch, vom prächtigsten Wetter

begleitet, der Aufenthalt in Mittenwald und dessen ausgezeichnetes Bier werden uns noch

lange in Erinnerung bleiben

Die

Bewirtung in Mittenwald war vorzüglich, die Preise durchaus zufriedenstellend.

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Am 28. August 1891

hielt der Verein sein III. statutenmäßiges Vereins-Konzert auf der Veranda zur „Post“. Das

Programm wurde zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt und mehrere Nummern durch

stürmischen Ruf zur Wiederholung ausgezeichnet. Wegen

der Kühle des Abends zog man sich darauf in die geschlossenen Lokalitäten zurück, wo man

sich bis zum frühen Morgen ausgezeichnet unterhielt.

Wahlakt 1891

Am (das Datum wurde nicht eingetragen) fand zur Post behufs Neuwahl des

Vereinsausschusses eine Generalversammlung statt. Aus der Wahl gingen hervor:

als Vorstand (einstimmig wiedergewählt)

Herr Anton Schlechtleitner, k.k. Steuereinnehmer in Telfs

als Schriftführer Herr Josef Striemer, Notariatsconc. in Telfs

als Kassier Herr Anton Daum, Lehrer in Telfs

Von der Vorlage eines Rechenschaftsberichtes für das verflossene Jahr wurde einstweilen

abgesehen bis auf Weiteres.

Am 28. November 1891

IV. Vereins-Konzert im Gasthause „zum Löwen“

(Hier wird ohne Abschluss mit dem Bericht über dem Faschingsabend

vom 27. Feber 1892 fortgesetzt.)

1892

Am 27. Februar 1892

Faschingsabend mit humoristischen Programm, darunter die „bäuerliche Konzertprobe“. Der

Faschingsabend wurde im Gasthaus „zum Löwen“ abgehalten.

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Am 28. Mai 1892

wurde das I. Vereins-Konzert für 1892 in der Veranda des Hotels „ zur Post“ abgehalten.

Glanzpunkte des Konzertes waren zwei Solopartien: die erste vorgetragen von Herrn

Chrysanth Hechenberger „Heimatliebe“ von Fellinger aus „Don Cesar“, die 2.Solopiece „Auf

Wiedersehen“ wurde von Fräulein Clara Mussack mit der von ihr gewohnten Reinheit der

Stimme mit vollendetem Ausdruck vorgetragen. Beide Solisten ernteten den verdienten Beifall

in vollen Maßen.

Am 3. Juli 1892

Sängerausflug nach Oberperfuß. Um 12 Uhr mittags fur man per Bahn nach Kematen, empfing

dort mehrere Festgäste aus Innsbruck und wanderte dann zu Fuß nach Oberperfuß. Auch die

P.T. Frauen des gemischten Chores nahmen am Ausfluge teil und wurde mit ihrer Mithilfe

allerorten fleißig musiziert.

Nachtrag! Bei dem am 24.2.1892 abgehaltenen Faschingsabend wurde vom Verein ein

geistreiches Witzblatt aufgelegt, von dem ein Exemplar auch in den Vereinsakten einliegt.

Wahlact 1892 am 8. Dezember 1892

wurde abends 8 Uhr beim „Löwen“ behufs Neuwahl des Ausschusses eine

Generalversammlung des Vereines abgehalten. Bei derselben gingen folgende Herren als

gewählt hervor: Als Vorstand wurde Herr Carl Daum gewählt. Dieser lehnte jedoch ab, worauf

der frühere Vorstand, Herr Anton Schlechtleitner per acclam. gewählt wurde. Weiters wurden

gewählt die Herren:

Heinrich Kuen, Lehrer als Schriftführer

Josef Mussach, k.k. Rechtspraktikant als Kassier

Alfons Leuprecht, Schulleiter als Chormeister

Johann Dünser, Buchhalter als Archivar

Carl Daum als Vertreter der unterstützenden Mitglieder

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Am 20. November 1892

fand im Gasthause „Zur Post“ das IV. Vereinskonzert mit folgendem Programm statt:

1. Männergesang, Männerchor von W.von Au

2. Herbstlied, gemischter Chor von Franz Abt

3. Hoch Tirol, Männerchor von J.Zöllner

4. Betrübnis, Stück für 2 Zithern und Streichzither von A. Lev

5. Spritzfahrt auf der Eisenbahn, gemischter Chor mit Klavierbegleitung von J. C. Metzger

6. Die Erde braucht Regen, Männerchor von L. Andrè

7. Grüße von Nürnberg, Marsch für 2 Zithern von W. Böck (vorgetragen von Frl. Julie von Burlo

und Herrn Anton Wach)

8. Abendlied, gemischter Chor von H. König

9. Drauwalzer, Männerchor mit Klavierbegleitung von Thomas Koschat

10. Heimatgrüße, für sechs Zithern von W. Böck

11. Zum Tor hinaus, Männerchor von Tr. Lux

(Programm für dieses Konzert liegt dem Vereinsakt bei!)

Dieses Konzert galt gleichzeitig als Cäcilien-Konzert. Die einzelnen Nummern wurden flott

abgesungen resp. abgespielt und durch geziemenden Beifall belohnt.

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1893

Am 4. Februar 1893

fand im Schöpfers Gasthofe eine Faschingsunterhaltung des Vereines statt. Für dieselbe war

die Aufführung eines musikalischen Schwankes und einer Posse in Aussicht genommen. (Siehe

Programm) Zu diesem Zwecke fertigte der Chormeister des Vereines, Herr Schulleiter

Leuprecht eine Bühne an. Diese Unterhaltung konnte als sehr gelungen bezeichnet werden.

Das Programm war folgendes:

1. Faschingsmarsch, Männerchor mit Klavier-Begleitung von J. Schuster

2. Nach Feierabend, Potpourri für Männerchor mit Klavierbegleitung von W. Wolff

3. Ein blinder Feuerlärm, musikalischer Schwank in einem Akt von A. Mair

Personen:

Damian Obermair, Nachtwächter und Polizeisoldat, II. Bass,

drei reisende

Bürstenbinder, Kümmel, I. Tenor Spund, II. Tenor, Bums, II. Bass

Franz Hechenberger Chrysanth Hechenberger

Johann Hechenberger Johann Dünser

Klaus, Wirth zum rothen Ochsen, II. Tenor

Heinrich

Härting Thad. Dolezil ein declamierender

Bürger

Feuerwehrleute, Kaminfeger, Volk

in komischen Aufzügen

4. Domestikenstreiche, Posse mit Gesang von Josef Bittner

Personen:

Sebastian von Strobl, Hausherr

Alfons

Leuprecht

Michl, Bedienter

Thad. Dolezil

Netti, seine Wirtschafterin

Frl. Gabriele

Schlechtleitner

Knackerl,

Alois Schärmer jun.

Sterzl, zwei Zinszahler

Alois Gogl

Herr von Wachtel,

Alfred

Wintersteiner

Eusebia, dessen Tochter

Frl. Emma

Schlechtleitner

Die einzelnen Nummern wurden unter großem Beifall der Zuhörer abgesungen. Um der etwas

zurückgekommenen Vereinscassa wieder ein wenig auf die Beine zu helfen, war geplant die

Aufführung am 5. Und 12. Februar zu wiederholen. Verschiedener Hindernisse wegen konnte

dies jedoch nur noch am 5. Februar geschehen. Die 3. Aufführung musste unterbleiben.

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Ehrung Am 21. März 1893

fand im Bräuhaus eine außerordentliche Versammlung der Vereinsmitglieder statt, welche zu

dem Zwecke einberufen wurde, um dem Herrn Chormeister Alfons Leuprecht zu ehren. Die

Sänger hatten für ihn einen goldenen Ring gekauft, um ihm ein kleines Zeichen ihrer

Anerkennung für sein verdienstliches Wirken zu geben.

Abends 8 Uhr versammelte man sich. Herr Schulleiter Leuprecht erschien, ohne zu wissen,

dass man sich seinetwegen versammelte. Er war vollständig verblüfft, als der Herr Vorstand in

einigen Worten seine Verdienste hervorhob und ihm dann den Ring übergab. Hierauf wurden

einige Chöre gesungen und es folgte eine gemütliche Unterhaltung.

Bei dieser Gelegenheit wurde einstimmig beschlossen, dem Tiroler Sängerbund beizutreten.

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Am 22. April 1893

fand im Saale des Gasthauses „Zur Post“ das 1. Vereins-Konzert mit folgendem Programm

statt:

1. Gailtaler Jägermarsch, Männerchor mit Klavierbegleitung von Th. Koschat

2. Oh, du wunderbar herrliche Frühlingszeit, Männerchor von F. Garts

3. Edelweiß, Altsolo (vorgetragen von Frl. Clara Mussack) und gemischter Chor mit

Klavierbegleitung von M. Peuschel

4. Mein Vaterland, Männerchor von Josef Kunkel

5. Abendlied

6. Oh, teure Heimat, beide für gemischten Chor von Franz Abt

7. Im Feld des Morgens früh, Männerchor von Burkhardt

8. Indigo Walzer, Männerchor mit Klavierbegleitung von J. Strauss

9. Schwüle Nächte, für Sopran und Alt (vorgetragen von Frl. Emma und Gabriele

Schlechtleitner) von M. Peuschel

10. Abendfeier, Männerchor mit Klavierbegleitung von N. Fux

Bei diesem Konzert war der Besuch ziemlich schlecht. Was die Aufführung betrifft, ist sie eine

recht gute zu nennen. Sowohl die Gesamtchöre als auch die Soloparthien wurden recht flott

gesungen. Besonders bei letzteren wurde stürmisch applaudiert.

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Am 29. Juli 1893

wurde das II. Vereins-Konzert im „Schorschgarten“ dahier mit folgendem Programm

abgehalten: 1. Heut, Männerchor von J.

Stolz

2. Abendruhe, gemischter Chor von A. Mozart

3. Lied vom Tiroler Adler, Männerchor von J. Pembaur

4. Stadterbua und Almadirn, gemischter Chor von Thomas Koschat

5. Vöglein im grünen Wald, Männerchor von W. Briem

6. Heute ist heut, gemischter Chor von A. Thierfelder

7. Der gem. Gmoanwirth, Männerchor von Thomas Koschat

8. Herbstlied, gemischter Chor von Franz Abt

9. Hymne, Männerchor vonL.von Beethoven

10. Ursache und Wirkung, gemischter Chor von Hönig

11. Sängermarsch, von E. Böttcher

Dieses Konzert wurde vollständig verregnet. Es erschienen zwei zahlende Besucher, denen

man ihr Entree wieder retournierte. Eine eigentliche Abwicklung des Programmes fand nicht

statt. Man sang einige gemütliche Chöre, die übrige Zeit unterhielten sich die Sänger unter

sich.

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Der 28. September 1893

An diesem Tage fand die Enthüllung des Andreas Hofer Denkmales auf dem Berg Isel, dann die

Eröffnung des neuen Schießstandes statt, im Beisein Sr. Majestät unseres Kaisers Franz Josef

I..

Sowohl der Tiroler - als der Vorarlberger Sängerbund beteiligte sich corporativ an diesen

Festlichkeiten. Auch unser Verein beteiligte sich corporativ. Mittwoch (27.9 1893) abends 7

Uhr fand die Generalprobe in den Stadtsälen statt, am 28. Früh die Enthüllung des Hofer

Denklmales, dabei wurden folgende Chöre gesungen:

Volkshymne

Tiroler Adler von J. Pembaur (von den Tiroler Sängern alleine)

Heimatland (vom Vorarlberger Sängerbund allein)

Andreas Hofer

Abends 7 Uhr war Serenade vor Sr. Majestät dem Kaiser. Da wurden folgende Chöre

gesungen:

Der Frühling

Es rauscht ein stolzer Strom

Im Feld des Morgens früh

Hierauf gemütliche Unterhaltung im Summerer Garten, wo die Bludenzer Musikkappelle

konzertierte und die Innsbrucker Liedertafel sang.

Ebenfals am Vortag, Mittwoch den 27. September wurde im Liedertafelsaal die diesjährige

ordentilche Hauptversammlung (Delegiertenversammlung) des Tiroler Sängerbundes

abgehalten. Von unserem Verein wurde Herr Heirich Kuen als Delegierter entsendet.

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.15. November 1893

Ein trauriger Fall vereinigte heute die Sänger auf dem Friedhofe. Es galt dem viel verdienten

Sangesbruder Franz Hechenberger die letzte Ehre zu erweisen. Unser Verein beteiligte sich

in corpore an dem großartigen Leichenzuge, an welchem sich auch die Musikkapelle,

Schützenkompagnie etc. beteiligte. Der Gesangsverein sang im Vereine mit dem

Kirchenchor ein Grablied für gemischten Chor. Auf dem Grabe wurde ein Kranz

niedergelegt. Mit Herrn Franz Hechenberger verlor unser Verein eine seiner besten Kräfte.

R.I.P.

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Am 8. Dezember 1893

fand im Saale des Bräuhauses die Generalversammlung statt. Trotz der höflichen

Einladung,war die Generalversammlung seitens der unterstützenden Mitglieder sehr schwach

besucht. Es erschienen vier (k.k.Bezirksrichter von Burlo, Herr von Zötl, Engelbert Neuner und

Josef Wörndle). Nach Eröffnung der Versammlung wurden vom Schriftführer des Vereins

Chronik und Matrik des Vereines (vom abgelaufenen Jahr) vorgelesen. Hierauf folgte der

Rechenschaftsbericht des Herrn Vereinskassiers Josef Mussack. Er schloss mit einem Plus von

29 fl. ab. Nach der Wahl der 2 Revisoren schritt man zur Neuwahl. Der vollständige vorjährige

Ausschuss bestehend aus den Herren:

Anton Schlechtleitner, Vereinsvorstand Heinrich Kuen, Schriftführer

Joseph Mussack, Kassier

Alfons Leuprecht, Chormeister,

Johann Dünser, Archivar

wurde wiedergewählt. Letztere statutengemäß von den ausübenden Mitgliedern!

Als neugewählt erscheint Herr Josef Wörndle, Vertreter der unterstützenden Mitglieder an

Stelle des herrn Carl Daum. Nach einigen Toasten auf Herrn Vorstand, Chormeister,

Schriftführer, Kassier und vollständigem Ausschuss und nach Absingung einiger Chöre ging

man fröhlich auseinander.

Schluss des Vereinsjahres 1893

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1894

I. Vereins-Conzert am 2. Februar 1894

das I. Vereinskonzert fand gleichzeitig mit dem Faschingsabend im Gasthofe zur „Post“ statt.

Das Programm:

1. Der erste Polkatänzer, Mänerchor von P. Adolf

2. Pietsch im Verhör, Humoristische Scene mit Gesang von Bückner (Pietsch: Johann Pöschl,

Richter: Alois Schärmer sen., Gerichtsdiener: Heinrich Kuen)

3. Das Tanzdebut, Männerchor von P. Adolf

4. Ein Gesangsverein vor Gericht von Simon (Richter: Alois Scharmer sen., Frosch,

Gerichtsdiener: Heinrich Kuen, Alte Jungfrau: Vinzenz Kranebitter und die Mitglieder des

Vereins als Chor) 5.

Pauki…(?) , humoristische Soloscene mit Gesang von Grandjean (Herr Johann Schennach,

„Jack“)

6. Heimwärts, Männerchor von Wohlgemuth

7. Männer….. (?) von Genèe

Die Unterhaltung in den Pausen besorgte nach dem Programm ein zugereister Impresario

(Herr Heinrich Kuen als Riesendame, Direktor eines Wachsfigurenkabinetts etc,) Alle

Nummern wurden von dem sehr zahlreich erschienenen Publikum sehr beifällig

aufgenommen. Es wurden auch illustrierte Programme mit den Liedertexten zu 20 kr.

verkauft.

(Ein Stück liegt bei.)

Eine kleine Störung erlitt die fröhliche Stimmung durch den Vortrag eines Herrn

Bahnbeamten, der nicht allen Mitgliedern als passend gewählt für diesen Abend erschien.

Nach 12 Uhr erst war das Programm erschöpft. Im Saale des Gasthauses war eine kleine

Bühne für den Abend errichtet.

Alles in allem konnte der Verein mit diesem Abend sehr zufrieden sein. Die ersten Gäste

verließen erst um 1 Uhr die Lokalitäten, während die letzten um 5 Uhr in die Pfarre zum Segen

wanderten.

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II. Vereinsconzert am 15. April 1894

fand im Saale des Bräuhauses zu Telfs das II. Vereins-Konzert statt unter Mitwirkung des

neugebildeten Streichorchesters unter Leitung unseres bewährten Chormeisters mit

folgendem Programm:

1. Vorwärts in die Schenke, Marsch für Männerchor von Storch

2. In bester Laune, Walzer für Orchester von Jahn

3. Frühlingsmorgenlied, gemischter Chor von Klauss

4.

a) Erinnerung an Tegernsee, von Kirnberger

b) Gruß ans Oberinntal von Kopetzky; beide Stücke für Orchester

5. Die dumme Lisl, Männerchor mit Orchesterbegleitung von Weinzirl

6 . Vogelständchen

7.

a) Der frohe Wanderer

b) Abschied - Beide Stücke für Männerchor und Orchesterbegleitung vonEngelsberg

8. Die Brieftaube, für Orchester von Jahn

9. Abend, Männerchor von Franz Abt

10. Freundesgruß, Marsch für Orchester von Schmid

Das Konzert war gut besucht und es wurden vor allem die Nummern für Orchester beifällig

aufgenommen. Auch die Gesangsnummern wurden flott abgesungen.

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Am 15. September 1894

fand im Saale des Gasthofes zur Post das III. Vereins-Konzert mit folgendem Programm statt:

1. Prinz Ludwig Marsch, für Orchester von Lengfellner

2. Bergknappenlied, Männerchor von Santner

3. Herbstlied, gemischter Chor von Franz Abt

4. Das Rosenbild, Altsolo (Frl. Clara Mussack) von Proch

5.

a) Tirolerlied. Männerchor mit Baritonsolo (Alfons Leuprecht) von Alber

b) Minnweise, Männerchor von Engelsberg

6. UnserPrater, Duett ( Alois Hechenberger und Franz Rattacher) von Kratzl

7.

a) Abonnentenpolka von Behr

b) Tiroler Landesschützenmarsch von Spechtenhauser. Beide Stücke sind für Klavier zu vier

Händen und wurden vorgetragen von Alfons Leuprecht und Franz Rattacher

8. Gruß ans Vaterland, Männerchor mit Baritonsolo ( Alfons Leuprecht) von Spechtenhauser

9. In bester Laune, Walzer für Orchester von Jahn

Das Konzert war mittelmäßig besucht. Die einzelnen Nummern wurden beifällig

aufgenommen, besonders die mit großer Präzision und Festigkeit vorgetragenen Solopartien.

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23. September 1894

Beim letzten Konzert wurde beschlossen, dass unser Verein seinen diesjährigen Ausflug über

Mieming nach Stams mache. Allein des trüben Wetters wegen musste vom vorgesetzten

Programm abgegangen werden. Man fuhr um 3 Uhr 35 mit dem Zug nach Stams, wo man sich

im im Gasthofe Speckbacher von der langen Fahrt restaurierte. Nach Absingen mehrerer

Chöre verfügten wir uns in den Klosterkeller, wo die durstigen Sängerkehlen befeuchtet mit

dem edlen Rebensaft des Kellers in alter Frische ertönten. Unter gemütlicher Unterhaltung

verbrachten wir die Zeit bis zur Ankunft des Zuges um 7 Uhr und fuhren nach Telfs zurück.

Am 15. Juli 1894

fand die Delegiertenversammlung des Tiroler Sängerbundes in Brixlegg statt. Von unserem

Verein wurden 6 Sänger abgeschickt als Vertreter. (Delegierter Heinrich Kuen) Das Fest verlief

in sehr animierter Weise. Die Sänger wurden trotz des schlechten Wetters sehr freundlich

empfangen. Im Passionstheatersaale zu Brixlegg fand ein Bundeskonzert statt. (Näheres in den

Innsbrucker Nachrichten, welche den Vereinsnoten beiliegen.)

Innsbrucker Nachrichten vom 17. Juli 1894 Seite 4

Fortsetzung auf der nächsten Seite.

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1. und 2. November 1894

Am Allerheiligen- und Allerseelentage sang unser Verein während der Prozession um den

Gottesacker das vierstimmige Miserere von A. Kircher.

Es war dies nicht die einzige Produktion bei kirchlichen Anlässen. Unser Verein sang während

der Maiandachten einigemale in der Franziskanerkirche Marienlieder, ebendort am Antoniusund

Franziskustag während des Hochamtes eine vierstimmige Messe für Männerchor von

Kircher, am Skapulierfesttag beim nachmittäglichen Gottesdienst in der Pfarrkirche ein Ave

Maria .

Inventar

Im Verlaufe des heurigen Vereinsjahres wurde das Vereinsinventar von den Herren Alfons

Leuprecht und Heinrich Kuen neu aufgenommen und bei der Plenarversammlung dem

Ausschusse vorgelegt. Dasselbe zählt … (Hier enden wiedereinmal völlig unerwartet die

Ausführungen)

Am 8. Dezember 1894

fanden im Saales des Gasthofes „zum Löwen“ sowohl das 4. Vereins-Konzert als auch die

heurige Generalversammlung statt. Folgendes Programm des Vereins-Konzertes wurde zur

Zufriedenheit des Publikums abgewickelt:

1. Sängers

Wanderung, Männerchor von Schreiner

2. Oh teure Heimat, gemischter Chor von Abt

3. Schönbrunner Mädchenwalzer von Lanner

Generalversammlung

4. Auf der Wacht, Männerchor von Kunze

5. Sei nicht bös‘, Altsolo (Frl. Clara Mussack) mit Chor von Zeller

6. Wenn die Rebe blüht, Männerchor von Elmenreich

7. Infanterie und Cavallerie, Männerchor von Munkelt

Während der Generalversammlung erstattete Herr Kassier Mussack Rechenschaftsbericht für

1894. Es wurde die Vereinschronik verlesen und die Neuwahl vorgenommen und zwar wurde

der ganzen vorigjährige Ausschuss per Aclamation gewählt:

Herr Anton Schlechtleitner, Vorstand , Herr Heinrich Kuen, Schriftführer,

Herr Josef Mussack, Kassier,

Herr Alfons Leuprecht, Chormeister

Herr Johann Dünser, Archivar

Schluss des Vereinsjahres 1894

Heinrich Kuen

Hier endet die Chronik von 1885 bis 1894

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1896 Innsbrucker Nachrichten vom 8.4 1896 S 4:

Der Männergesangsverein in Telfs spendet 3 fl für die Errichtung einer neuen Gedenktafel

am Grabe Jakob Stainer’s in Absam.

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Weltbild 14.Juli 1898


Ausübende Mitglieder des Gesangsvereins Telfs im 1. Vereinsjahr 1879/80

zusammengestellt Ende 1924 von Chormeister J. Schweinester Zusammenfassung am Ende

des Chronikbuches von 1907 bis 1947

Alois Blaas

keine Angabe Vorstand

Johann Konrad

1. Bass

Anton Kranebitter

1. Bass

Karl Daum

1. Bass

Carl Würtemberger 1. Tenor Schriftführer

Johann Pöschl

1. Bass

Franz Pöschl

1. Tenor

Josef Schilcher

1. Bass

Johann Dünser

2. Bass

Emil Achamer

1. Bass

Lorenz Mussack 2. Tenor Cassier

Alois Kircher 1. Tenor Chormeister

Franz Hechenberger 1. Bass

Johann Schönach

2. Bass

Alois Schatz

2. Tenor

Josef Härting

2. Tenor

Anton v. Schlechtleitner 1. Tenor

Peter Kircher 2. Bass Archivar

Anton Wach

2. Bass

Dr. Alois Fasser

1. Tenor

Alois Hechenberger

1. Tenor

Krisant Hechenberger 1. Tenor

Josef Riener

2. Bass

Arnold Brunner

2. Bass

Heinrich Härting

2. Tenor

Martin Algaier

1. Tenor

August Brunner

2. Bass

Johann Neuner

2. Bass

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Die Anzahl der Chormitglieder aus dem Jahre 1879/80 auf der Bildertafel entspricht nicht der

Zusammenstellung von Schweinester aus dem Jahre 1924. Schweinester nennt ein Mitglied für

das Jahr 1879 mehr (Schärmer Alois sen.). Auffallend ist auch die unterschiedliche Schreibung

mancher Namen!

(Bildtafel mit 28 Mitgliedern des Gesangsvereins Telfs aus dem ersten Vereinsjahr!)

Vereinsfoto 1879

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