Let's GRAZe Handbuch
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AUF ZU EINER
KLIMAFITTEN,
NACHHALTIGEN
GRAZER
LEBENSKULTUR!
HANDBUCH FÜR SCHULEN
Anregungen für den Unterricht
zur Umsetzung eines Projektes:
„Nachhaltige Stadtentwicklung mit Holz“
1
IDEENGEBER*INNEN UND UMSETZER*INNEN
proHolz Steiermark (Projektleitung)
Wie sieht die Stadt aus, in der wir in Zukunft leben möchten?
VORWORT
Mit dieser Kernfrage beschäftigten sich im Jahr 2020 siebzehn Schulen im Rahmen
des Kulturjahr-Projektes „Let’s GRAZe“. Ziel war, den Schüler*innen die
Themen Baukultur, Klima und Ernährung im urbanen Bereich näher zu bringen.
Mag. Petra Seebacher Dr. Birgit Pudelski Mag. Doris Stiksl
Die Ideen und Erfahrungen, die wir gemeinsam mit den Lehrer*innen im Projekt
gewonnen haben, geben wir gerne in diesem Handbuch an Sie weiter. Ergänzend
dazu steht Ihnen bei proHolz Steiermark eine kostenlose Verleihbox mit allen
Materialien zur Verfügung, die Sie für die Umsetzung der Stationen in Ihrer
Klasse brauchen. Ein umfangreicher Online-Downloadbereich rundet unter
www.letsgraze.at das Angebot ab.
Wir wünschen Ihnen viele spannende und lehrreiche Momente mit Ihren
Schülerinnen und Schülern und freuen uns über Ihre Rückmeldungen unter
info@holzmachtschule.at
Ihr Projektteam von „Let’s GRAZe“
Veronika Peinelt BSc. Thiemo Dsubanko Maximilian Stralz
proHolz Steiermark info@holzmachtschule.at www.holzmachtschule.at
Pädagogische Hochschule Steiermark
Eine handvoll Bretter, Erde, ein paar Setzlinge – drei einfache Komponenten
reichen aus für ein großartiges Kulturjahrprojekt mit großer Wirkung.
Ein Projekt, das durch die Verbindung von Wirtschaft, Wissenschaft und
Bildung für ein verantwortungsvolles Miteinander sensibilisieren hilft.
Dr. Erich Reichel
Leiter NATech
Zentrum für Didaktik der
naturwissenschaftlichtechnischen
Bildung
Pädagogische
Hochschule Steiermark
erich.reichel@phst.at
DI Dr. Marion Starzacher
Hochschulprofessorin
für Technik und Design
Pädagogische
Hochschule Steiermark
marion.starzacher@phst.at
Mag. Dr. Ines Waldner
Professorin im Fachbereich
sportliche und salutogene Bildung;
Studienfach „Ernährung,
Gesundheit und Konsum” (EGK)
Pädagogische
Hochschule Steiermark
ines.waldner@phst.at
Es war einfach wunderbar, die Begeisterung der Kinder zu sehen, die sich mit
viel Spaß und Interesse den wichtigen Themen unserer Zeit, Umwelt, Nachhaltigkeit
und Ernährung, widmeten. Diese außergewöhnliche Lernerfahrung
wird ihnen lange erhalten bleiben und mit dem vorliegenden Handbuch für
Schulen werden auch zukünftige Klassen davon profitieren.
Wir gratulieren dem tollen Team und allen Beteiligten von Let’s GRAZe
und wünschen den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und
Lehrern damit viel Spaß!
Dr. Jürgen Herler
HERBIOS Vertikalgarten GmbH
office@herbios.at
www.vertikalbeet.at
Ihr
Günter Riegler, Kulturstadtrat der Stadt Graz
Christian Mayer, Programm-Manager Graz Kulturjahr 2020
F: @stella, J. J. Kucek
2 3
Kostenlose Materialien und Aktivitäten
rund um das Projekt „Let’s GRAZe“ 06
WORKSHOP/STATIONENBETRIEB
30
ÜBER DAS PROJEKT
BÄUME UND WÄLDER IN GRAZ –
EIN ERSTER EINBLICK
UMSETZUNG IN DER SCHULE –
EIN KURZER ÜBERBLICK
08
12
18
5.1 Station „Klima“ 33
5.1.1 Die Fotosynthese und die Zuckerl 34
5.1.2 Der Treibhauseffekt 35
5.1.3 Auswirkungen des Klimas auf den Wald 37
und die Verbreitung von Schädlingen
5.2 Station „Wald in der Stadt“ 38
5.2.1 Funktionen des Waldes 38
5.2.2 Bäume zuordnen und Schädlinge erkennen 40
5.2.3 Verkostung von „Waldprodukten“ 41
5.3 Station „Städtebau“ 42
5.4 Station „Das Holz der Lärche –
Eigenschaften und Verwendung“ 44
5.4.1 Die Eigenschaften der Lärche 44
5.4.2 Von der Lärche zum Vertikalgarten 46
5.4.3 Mit dem Cubetto den Weg des Holzes entdecken 48
IDEEN FÜR EXPERIMENTE UND
VERSUCHE RUND UM WALD UND HOLZ
4.1 Die geheimnisvolle Rosskastanie 25
4.2 Klima: Warum sollen wir die Stadt begrünen? 26
4.3 Experimente zu Holzeigenschaften 27
4.4 Erforschung der Stadt und der Umgebung der Schule 28
22
5.5 Station „Holz als Baumaterial" 49
5.5.1 Die wichtigsten Holzbauweisen 49
5.5.2 Die Leonardo-Brücke 64
5.6 Station „Temperatur unterschiedlicher Materialoberflächen
bei Bestrahlung durch die Sonne“ 66
5.7 Station „Pflanzen und Ernährung – ein Pflanzenlegespiel“ 70
5.7.1 Der Lebenskreis einer Pflanze 70
5.7.2 Bekannte Pflanzen/essbare Pflanzenteile 71
5.8 Station „Aufbau des Vertikalgarten-Systems“ 76
Weitere Materialien für Schulen und Kindergärten
rund um Wald, Holz und Klimaschutz 78
4 5
KOSTENLOSE MATERIALIEN
UND AKTIVITÄTEN RUND UM
DAS PROJEKT „LET’S GRAZE“
Sie möchten das Projekt „Let’s GRAZe“ (oder Teile davon) in Ihrer Klasse
umsetzen? Dann nützen Sie die umfangreichen, kostenlosen Materialien, die
dafür zur Verfügung stehen. Für einen leichteren Überblick haben wir für Sie ein
alpha-numerisches System erarbeitet, das sich durch alle Let's GRAZe-Materialien
(Handbuch, Download-Bereich und Verleihmaterialien) zieht.
HANDBUCH
In diesem Handbuch finden Sie alle wesentlichen Informationen, die Sie
für die Durchführung des Projektes brauchen. Es beinhaltet nicht nur
die Beschreibung von acht Stationen, die wir gemeinsam mit den Pädagog*innen
der 17 Partnerschulen ausgearbeitet haben, sondern auch
interessante Hintergrundinformationen rund um die Projektthemen und
wertvolle Praxis-Tipps aus der Arbeit mit den Schüler*innen.
ONLINE-
DOWNLOADBEREICH
UND INFORMATIONS-
DREHSCHEIBE
Wer sich selbst Stationen aus dem Projekt zusammenstellen möchte,
findet unter www.letsgraze.at einen umfangreichen Downloadbereich
mit Vorlagen für alle Kärtchen bzw. Tafeln, sämtliche Stationen-Detailbeschreibungen
sowie die Lehrer*innen-Informationen.
ALLGEMEINE
MATERIALIEN RUND
UM WALD/HOLZ/
KLIMASCHUTZ
Das Projekt „Let’s GRAZe“ ist mehrstufig aufgebaut (siehe S. 21). Die
Erfahrung hat gezeigt, dass viele Kinder und Jugendliche sehr wenig
Bezug zu den Projektinhalten haben. Daher hat es sich bewährt, vor dem
Stationenbetrieb im Regelunterricht eine kurze Einführung in die Materie
zu geben. Welche kostenlosen Materialien dafür zur Verfügung stehen,
finden Sie auf Seite 78 und 79.
FORTBILDUNGEN
Es werden 1 – 2 Mal pro Jahr in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen
Hochschule Steiermark Fortbildungen rund um die Themengebiete
von „Let’s GRAZe“ angeboten. Inhalte sind unter anderem Neues
rund um Wald / Holz / Klimaschutz / Städtebau, Aktuelles aus dem
Bereich Ernährung und die Pflege des Schulgartens (Vertikalbeet). Wir
laden alle Grazer Schulen ein, an diesen (kostenlosen) Fortbildungen
teilzunehmen. Die Termine werden auf www.letsgraze.at veröffentlicht.
KOSTENLOSE
VERLEIH-BOXEN
„STATIONENBETRIEB
Let’s GRAZe“
Damit Sie den Stationenbetrieb einfach und ohne lange Vorbereitungen
umsetzen können, haben wir für Sie zu den einzelnen Stationen ein
Boxen-System mit allen notwendigen Utensilien zusammengestellt (je
Station eine Box). Diese Boxen können kostenlos bei proHolz Steiermark
angefordert und in der Reininghausstraße 13a, 8020 Graz abgeholt
werden (Online-Buchungstool unter www.letsgraze.at).
RÜCKFR AGE N
ANSPRECH-
PARTNER*INNEN
Für allgemeine Informationen rund um das Projekt und die Stationen
steht das Team von proHolz Steiermark unter info@holzmachtschule.at
bzw. 0316/587850-0 gerne zur Verfügung. Für Fragen und Hinweise
rund um die einzelnen Stationen wenden Sie sich einfach an die jeweilige
Ansprechperson, die in diesem Handbuch am Anfang jeder Station
genannt ist.
6 7
00 _ Bxxxxxxxx
ÜBER
DAS
PROJEKT
01
8 9
01 _ ÜBER DAS PROJEKT
ÜBER DAS PROJEKT _ 01
Das Grazer Kulturjahr 2020:
Im Zeichen der "Stadt der Zukunft"
"Wie wir leben wollen": Unter diesem
Motto suchte die Stadt Graz
im Rahmen des Kulturjahres 2020
Projekte und Initiativen, die sich mit
aktuellen Einschätzungen, Betrachtungen,
Expertisen und Wünschen
zur Zukunft unserer Stadt befassen.
Wen also besser fragen, als die
Schülerinnen und Schüler von Graz?
Diese jungen Leute sind in Zukunft für die Entwicklung
und Gestaltung der Stadt Graz und der
damit verbundenen Lebensräume und Lebenskultur
verantwortlich! Jedoch fehlt Kindern und
WALD
HOLZ
KLIMASCHUTZ
BAUKULTUR
grüne Städte
Stadtentwicklung
Baumaterialien
Jugendlichen oft der Bezug zu Themen wie Wald
und Natur, Ernährung, Klimaschutz oder Baukultur.
Speziell in Familien mit Migrationshintergrund
oder bei Kindern und Jugendlichen aus
bildungsfernen Bevölkerungsschichten spielen
diese Themen kaum eine Rolle.
Darum hat sich das Projektteam von „Let‘s GRA-
Ze“ zum Ziel gesetzt, nachhaltige, „klimafitte“
Grazer Lebenskultur an die nächste Generation
zu vermitteln. Die wichtigsten Projektinhalte, -ergebnisse
und -erfahrungen haben wir in diesem
Handbuch zusammengefasst, damit auch Sie mit
Ihren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit
haben, ein Teil von "Let's GRAZe" zu werden.
ESSKULTUR
gesunde
Ernährung
regionale
Lebensmittel
NACHHALTIGE
GRAZER
LEBENSKULTUR
Wir bedanken uns bei folgenden Schulen, die mit uns gemeinsam das
Kulturjahr 2020-Projekt „Let’s GRAZe“ umgesetzt haben:
Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule Steiermark . Volksschule Nibelungen . Volksschule
Rosenberg . Volksschule Schönau . Volksschule Viktor Kaplan . Volksschule Gösting . Volksschule Eisteich .
Volksschule Algersdorf . Volksschule Jägergrund . Mittelschule Puntigam . Mittelschule Engelsdorf .
Mittelschule Dr. Renner . Mittelschule Strassgang für Holz & Gestaltung . Mittelschule Andritz .
Mittelschule Fröbel . Mittelschule Albert Schweitzer . Mittelschule St. Johann
Was bedeutet Let's GRAZe?
Das Wort „GRAZe“ steht im Projekttitel natürlich
für die Stadt GRAZ. Im Englischen bedeutet dieses
Vokabel „naschen, weiden, grasen und berühren“.
Und genau darum geht es im Projekt: Klimafitte
Grazer Lebenskultur mit allen Sinnen erfahren –
also hören, sehen, fühlen, riechen und schmecken.
Auch in vielen anderen Ländern gibt es Aktivitäten
unter dem Motto „Let’s GRAZe“ – aber die meisten
davon konzentrieren sich fast ausschließlich auf regionales
Essen. In Graz wurden diese kulinarischen
Erfahrungen mit den essenziell wichtigen Themen
Wald, Holz, Klimaschutz und der nachhaltigen
Stadtentwicklung verknüpft.
Das Projektteam
In Zusammenarbeit von proHolz Steiermark, der
Pädagogischen Hochschule Steiermark, dem
NATech (Zentrum für fachdidaktische Forschung in
der naturwissenschaftlich-technischen Bildung der
Pädagogischen Hochschule Steiermark) und der
Firma Herbios haben sich Schülerinnen und Schüler
aus 17 Schulen (über 30 Klassen) aus fast allen
Bezirken der Stadt ein Jahr lang intensiv mit nachhaltiger
Grazer Lebenskultur beschäftigt.
Die Projekt-Aktivitäten
In mehreren Schritten wurde zuerst die eigene
Wahrnehmung durch die Schülerinnen und Schüler
erfasst. Anschließend hat ihnen das Projektteam
die Bedeutung der Projektthemen für eine klimafitte
Zukunft anhand des Beispiels von Graz nähergebracht.
In einem weiteren Teilprojekt konnten die Schüler*innen
aktiv eine Stadt planen, die Bedeutung
von gesunder Ernährung kennen lernen, den Weg
des Holzes vom Baum bis zu einem Vertikalgarten
nachvollziehen, Holzbauwerke betrachten und errichten,
die Bäume der Stadt studieren, sich mit der
Klimaerwärmung beschäftigen oder mit Begrünung
die Temperatur von Oberflächen senken. Letztendlich
hatten sie die Möglichkeit, selbst zu einer
klimafitteren und nachhaltigeren Stadtentwicklung
beizutragen, indem sie ein vertikales Gartensystem
aus Holz bei ihren Schulen aufbauten.
10
11
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BÄUME
UND
WÄLDER
IN GRAZ
02
02
Ein erster Einblick
12 13
02 _ BÄUME UND WÄLDER IN GRAZ
BÄUME UND WÄLDER IN GRAZ _ 02
62 %
WALD
Die Steiermark ist mit
62 % Bewaldung das waldreichste
Bundesland Österreichs. Graz zählt zu
den waldreichsten Landeshauptstädten.
2,3 Mio
BÄUME
Zirka 25 %, genau gesagt 3.111 Hektar
der fast 13.000 Hektar Stadtfläche,
sind bewaldet. Laut Stadt Graz wachsen
in diesen Wäldern rund 2,3 Millionen Bäume.
Der Online-Baumkataster zeigt eine genauer Karte der Bepflanzung der Stadt Graz. Hier sind alle Bäume
erfasst, welche in der Pflege der Holding Graz stehen. Er dient in erster Linie der Kontrolle des
Bestandes. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen sollen die Verkehrssicherheit der Bäume herstellen
und einer langfristigen Sicherung des Baumbestandes in der Stadt Graz dienen.
In der interaktiven Karte des Baumkatasters sind die wichtigsten Informationen zu jedem einzelnen
Baum, der im öffentlichen Bereich steht, hinterlegt. Diese können durch einen Mausklick abgerufen
werden.
Einblicke in den Baumbestand der Stadt Graz gibt der Online-Baumkataster
»
Link zum Baukataster der Stadt Graz:
https://www.graz.at/cms/beitrag/10295863/8119223/Online_Karte_Baumkataster.html
»
Link zum detaillierten Kataster:
http://tyrasd.github.io/Baum
kataster-Graz/#17/47.07475/15.44429
14 15
02 _ BÄUME UND WÄLDER IN GRAZ
BÄUME UND WÄLDER IN GRAZ _ 02
Wem gehört der Wald in Graz?
Die Stadt Graz ist mit 402 ha (12,9 %) der größte Waldbesitzer im Stadtgebiet. Wobei Parks und andere
Grünflächen nicht mit eingerechnet werden. Denn laut Begriffsdefinition im Forstgesetz § 1 (1a) ist
„ein Wald eine bestockte Grundfläche mit mindestens 1.000 m 2 und einer durchschnittlichen Breite von
10 m“. Die größten zusammenhängenden Waldgebiete der Stadt Graz befinden sich am Buchkogel, am
Plabutsch, in Kalkleiten und im Leechwald. Die Holding Graz ist verantwortlich für die Pflege von insgesamt
ca. 700 ha Wald- und Grünflächen (inklusive der 70 ha Waldfläche der Diözese Graz Seckau). Zwei
weitere, größere Waldstücke am Plabutsch und im Bezirk Gösting sind im Besitz von Privatpersonen.
Der restliche Stadtwald befindet sich im Besitz von rund 2500 Kleinstwaldbesitzer*innen.
Holzarten in Grazer Wäldern:
NADELHOLZARTEN
LAUBHOLZARTEN
(Stand 15. April 2008)
Waldgebiete im Eigentum der Stadt Graz
Städtischer
Österreich Steiermark Stadt Graz Waldbesitz
Gesamtfläche 8.385.810 ha 1.638.822 ha 12.757 ha
Waldfläche 3.960.000 ha 1.002.000 ha 3.111 ha 402 ha
Waldanteil 47,20 % 62,00 % 24,40%
Nadelbäume 66,90 % 74,70 % 42,00 %
Laubbäume 23,90 % 16,60 % 58,00 %
Sträucher, Lücken, Blößen 9,20 % 8,70 %
durchschnittl.
Stammanzahl pro Hektar
1.009 Stk.
Durchschnittsalter der Bäume
79 Jahre
Die Waldgebiete im Eigentum der Stadt Graz setzen sich wie folgt zusammen:
Fläche (Hektar) % der Gesamtfläche
Buchkogel 136,98 34,08
Plabutsch 100,90 25,10
Kalkleiten 38,16 9,49
Leechwald 37,57 9,35
Lustbühel, Eustacchio-Breitenweg u. Hohenrainstraße 15,62 3,89
Gössendorf 12,40 3,08
Annagraben 9,78 2,43
Ziegelstraße – Waldhaus 8,01 1,99
Platte 7,73 1,92
Schloßberg 6,52 1,62
Rosenhain 6,33 1,57
Mariagrün 6,23 1,55
Thondorf 5,69 1,42
Ferdinandshöhe u. Rainerkogel 4,09 1,02
Zusertal 2,27 0,68
Messendorf 1,66 0,41
Sonstige 1,56 0,39
Summe 401,96 100,00
Baumartenanteile %
Fichte 19
Kiefer 15
sonstige Nadelhölzer (Lärche, Tanne etc.) 8
Summe 42
Wer bearbeitet den städtischen Wald?
Der Stadt-Oberförster und sein Team unterstützen die Kleinstwaldbesitzer*innen bei der Pflege der wertvollen
Waldstücke und bewirtschaften die ausgedehnten Waldgebiete der Stadt Graz. Sie stellen außerdem
sicher, dass die Artenvielfalt sowie alle Funktionen des Waldes erhalten bleiben. Durch ihre Arbeit ist
es allen Besucher*innen möglich, die Wälder, die ein Viertel der Stadt ausmachen, als Naherholungsgebiet
gefahrlos zu nützen.
Wo erhält man nähere Informationen zum Thema Wald?
»
»
Einen genaueren Einblick in die städtischen Wälder erhalten
jährlich tausende Besucher*innen in der Waldschule Graz.
https://venuzle.at/anbieter/waldschule-graz/
Baumartenanteile %
Hartlaubgehölze
Buche 29
Eiche, Esche, Bergahorn etc. 18
Weichlaubgehölze
Birke, Erle etc. 11
Summe 58
Eine Vielzahl von interessanten Informationen zu den Funktionen des
Waldes, zum Wald in der Steiermark, sowie 25 anschauliche Experimente
rund um Wald und Holz sind im Holzexperimente-Forscherheft von
proHolz Steiermark zu finden, das gemeinsam mit der Pädagogischen
Hochschule Steiermark entwickelt wurde.
https://www.holzmachtschule.at/unterrichtsmaterialien/holzforscherheft/
Auf den Webseiten www.holzmachtschule.at und www.papiermachtschule.at
finden Sie umfangreiche kostenlose Downloads für den Unterricht, ein
Buchungsportal für kostenlose Workshops und Verleihmaterialien.
16 17
00 _ Bxxxxxxxx
03
Ein kurzer Überblick
18 19
03 _ UMSETZUNG IN DER SCHULE
UMSETZUNG IN DER SCHULE _ 03
1. SCHRITT
ERFASSUNG DER
AUSGANGSSITUATION
DURCH ZEICHNUNGEN
ODER KURZTEXTE
Folgender Projektaufbau hat sich im Rahmen
des Let’s GRAZe-Projektes bewährt:
Interessant ist zu erfahren, wie die Kinder und Jugendlichen „ihre“
Stadt tatsächlich wahrnehmen und wie sie sich eine ideale Stadt
vorstellen. Noch unbeeinflusst, bevor Informationen in der Schule
vermittelt werden, können die Schüler*innen dazu eine Zeichnung
anfertigen oder ein paar kurze Sätze formulieren unter dem Titel:
„Meine Stadt der Zukunft hat/ist ...“.
4. SCHRITT
REFLEXION
Hervorragend als Reflexion geeignet und spannend ist am
Schluss des Projektes eine weitere Erhebung der tatsächlichen
Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen, was die Gestaltung
„ihrer“ Stadt betrifft (z. B. eine weitere Zeichnung/ein weiterer
Kurztext): Hat sich etwas zur ursprünglichen Zeichnung verändert
(z. B. werden mehr Grünräume gezeichnet/kommen Bäume
oder Gärten in den Zeichnungen vor etc.)?
Möglicher Projektaufbau in der Schule:
2. SCHRITT
VERMITTLUNG
VON ERSTEN
INFORMATIONEN IM
REGELUNTERRICHT
3. SCHRITT
WORKSHOP/
STATIONENBETRIEB
Erst dann werden im Rahmen des Regelunterrichts gezielte Informationen
weitergegeben (z. B. wie groß die Waldfläche in Graz ist,
welches die häufigsten Baumarten sind, wie sich der Wald/das Holz
auf das Klima auswirken, wie die Ernährung unser Umfeld beeinflusst
und welche weiteren Maßnahmen zur klimafitten Stadtentwicklung
beitragen).
Allgemeine Informationen, wie die Bedeutung des Waldes für die
Zukunft, die Bedeutung nachwachsender Rohstoffe, die Eigenschaften
von Holz als nachwachsender Bau- und Werkstoff sowie
verschiedenste Experimente dazu finden Sie zum Beispiel im Holzexperimente-Forscherheft
und in verschiedenen kostenlosen Verleihmaterialien
von proHolz Steiermark
(siehe www.holzmachtschule.at).
Vieles ist auch außerhalb des Klassenraums möglich (z. B. kann bei
einem Lehrausgang herausgefunden werden, welche Bäume in der
direkten Umgebung der Schule wachsen, welche Temperaturen die
Oberflächen der Umgebung haben, ob rund um die Schule Essbares
wächst…). Oder es werden digitale Tools genützt, um herauszufinden,
wie viel Energie die Schüler*innen in einem bestimmten Zeitraum
verbraucht haben, wie viel CO 2
sie produziert haben und wie
sie diese Werte beeinflussen können.
Stationen zu den Themen Klima, Städtebau, Wald in der Stadt, vom
Baum zum fertigen Holzprodukt, Holzbauten, Oberflächentemperaturen
und essbare Pflanzenteile helfen, die Wahrnehmung der
aktuellen Situation einzuschätzen. Die Inhalte und der Aufbau bzw.
die didaktische Umsetzung wurden vom Projektteam gemeinsam
mit den Pädagog*innen der teilnehmenden Schulen entwickelt und
getestet.
IV. REFLEXION/VORSTELLUNGEN DER
SCHÜLER*INNEN ERNEUT ERFASSEN
Hat es eine Änderung in der Wahrnehmung gegeben?
Erneute Erstellung einer Zeichnung oder kurzes Referat/Protokoll.
III. WORKSHOP/STATIONENBETRIEB
8 Stationen zu verschiedensten projektrelevanten Themen
(Materialien können bei proHolz Steiermark
kostenlos ausgeborgt werden)
II. VERMITTLUNG VON INFORMATIONEN IM UNTERRICHT
Die Bedeutung und Funktionen von Bäumen kennen lernen, die
Bedeutung von Holz als nachwachsendes, vielseitiges (Bau)material
erforschen, (regionale) Lebensmittel/Esskultur erleben,
Zusammenhänge mit dem Klimawandel herstellen.
I. VORSTELLUNGEN DER SCHÜLER*INNEN ERFASSEN
z. B. Zeichnung erstellen lassen: Wie sieht meine Stadt der Zukunft aus?
oder einen Satz/mehrere Sätze formulieren lassen:
Meine Stadt der Zukunft hat/ist ....
Für die Umsetzung des Stationenbetriebes steht für Grazer Schulen eine Materialbox
bei proHolz Steiermark zur Verfügung. Diese kann von Grazer Schulen kostenlos
ausgeborgt werden (Kontakt: info@holzmachtschule.at oder 0316/58 78 50-0).
20 21
00 _ Bxxxxxxxx
IDEEN FÜR
EXPERIMENTE
UND VERSUCHE
RUND UM WALD
UND HOLZ
04
02
Wissensvermittlung
im Regelunterricht
als Vorbereitung für
den Stationenbetrieb
22 23
04 _ IDEEN FÜR EXPERIMENTE & VERSUCHE RUND UM WALD & HOLZ
IDEEN FÜR EXPERIMENTE & VERSUCHE RUND UM WALD & HOLZ _ 04
Durch die gemeinsame Betrachtung der Zeichnungen, oder die Besprechung der
formulierten Sätze zur „Wunschstadt“ wird deutlich, wie sich die Schülerinnen
und Schüler eine Zukunft in Graz vorstellen bzw. wünschen.
Einen ersten Einblick in die Realität der eigenen Stadt gibt z. B. der Baumkataster
der Stadt Graz (siehe Seite 14). Bei den Kindern und Jugendlichen wird dadurch
oft die Neugier geweckt:
04.1 DIE GEHEIMNISSVOLLE ROSSKASTANIE
Der häufigste Park-Baum in der Stadt Graz (ausgenommen Waldgebiete) ist die Rosskastanie.
Sie hat einige besondere Eigenschaften: Ihre Früchte, die Kastanien, enthalten
Saponine und sie bildet Aesculin, welches unter UV-Licht oder Schwarzlicht fluoresziert.
» Gefällt mir meine Stadt eigentlich – was
gefällt mir besonders gut, was weniger?
» Gibt es ausreichend Grünflächen (Vergleich
gezeichnete Städte mit Realität)?
» Wo gibt es in Graz Wälder?
» Warum und wie soll etwas Neues
gebaut werden?
» Welche Baumaterialien gibt es (z. B.
Gedankenanregung durch einen Blick
aus dem Fenster)?
» Kann ein ganzes Haus aus Holz
gebaut werden?
» Warum sollte ich etwas aus Holz in
der Stadt bauen (oder auch nicht)?
» Woher kommt das Holz?
» Was bewirken Bäume/Pflanzen
in der Stadt?
» Gibt es in Graz auch Gärten?
» Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt,
um in einer Stadt Obst und Gemüse
anzubauen?
» Warum sollte ich mein eigenes Obst
und Gemüse anbauen? Gibt es nicht
genug im Supermarkt zu kaufen?
» Was hat das alles mit dem
Klimaschutz zu tun?
etc.
»
Dabei steht die Vermittlung von Grundlagenwissen rund um die Bereiche
Wald & Holz, Esskultur und Klimaschutz als Vorbereitung für den
Stationenbetrieb im Vordergrund. Dafür eignen sich u. a. Experimente,
bei denen die Schülerinnen und Schüler die Themen wirklich mit allen
Sinnen „begreifen“ und aktiv erleben können. Hier einige thematisch
geeignete Beispiele aus dem Holzexperimente-Forscherheft:
https://www.holzmachtschule.at/unterrichtsmaterialien/holzforscherheft/
Mögliche Umsetzung im Unterricht:
Kleine Holzstücke (oder Kartonstücke) werden mit
„Geheimstiften“ (Stifte mit fluoreszierender Farbe) beschriftet
oder bemalt. „Geheimstifte“ gibt es bei den
meisten Büro- und Schulwarenhändlern (am einfachsten
ist, in eine Internet-Suchmaschine das Schlagwort
„Geheimstift“ einzugeben, um einen regionalen Händler
herauszufinden).
Optimal wäre, die Geheimstift-Botschaften
gleich auf Furnierstücke (sehr
dünn gehobeltes/gemessertes Holz,
das von den Schüler*innen mit der
Schere in ca. 10 x 5 cm große Stücke
geschnitten wird) zu schreiben, da
diese Furnierstücke auch bei weiteren
Experimenten eingesetzt werden
können. Wenn Sie Furnier brauchen,
wenden Sie sich bitte einfach unter
info@holzmachtschule.at an das Team
von proHolz Steiermark.
Suchen Sie mit den Schüler*innen
Rosskastanienbäume im Online-Baumkataster
der Stadt Graz. Gibt es einen
Rosskastanienbaum in der Nähe der
Schule? Wenn ja, können bei einem
kurzen Lehrausgang gleich gemeinsam
Zweige für den Rosskastanienversuch
gesammelt werden.
Ein Rosskastanien-Zweig im Wasser mit UV-Licht bestrahlt
zeigt, wie die Saftströme im Baum verlaufen.
Die „Geheimtinte“ im Stift enthält ähnliche
Inhaltsstoffe wie die Rosskastanie. Wenn
die Buchstaben bei guter Verdunkelung
mit einer UV-Lampe (Schwarzlicht-Lampe)
angestrahlt werden, sind sie plötzlich sichtbar.
DAZU PASST DER VERSUCH
AUS DEM HOLZEXPERIMENTE-
FORSCHERHEFT (S. 70):
» Die geheimnisvolle Rosskastanie
24 25
04 _ IDEEN FÜR EXPERIMENTE & VERSUCHE RUND UM WALD & HOLZ
IDEEN FÜR EXPERIMENTE & VERSUCHE RUND UM WALD & HOLZ _ 04
04.2 KLIMA: WARUM SOLLTEN WIR DIE STADT BEGRÜNEN?
Die Klimaerwärmung ist in aller Munde. Hitzewellen und schwerste Unwetter machen
uns vor allem in der Stadt zu schaffen. Aber was bedeutet Klima überhaupt,
was ist dieser Treibhauseffekt und was hat das alles mit Wald und Holz zu tun?
04.3 EXPERIMENTE ZU HOLZEIGENSCHAFTEN
Eine der häufigsten Fragen seitens der Schüler*innen lautet: „Was ist Holz eigentlich?“ Mit
einigen Schnüren und etwas Knetmasse kann diese Frage anschaulich beantwortet werden.
Im Anschluss können viele weitere Eigenschaften anhand dieses Models erklärt werden.
Die Antworten auf diese Fragen können anhand von
einfachen Experimenten gemeinsam mit den Schüler*innen
ausgearbeitet werden. Im Mittelpunkt steht
die Fotosynthese, d. h. die Umwandlung von CO 2
(Kohlenstoffdioxid) und H 2
O (Wasser) unter Sonnenenergie
zu Zucker und O 2
(Sauerstoff).
Ergänzend eignen sich einige Spiele, wie z. B. der
„Treibhauseffekt als Fangspiel“ oder „Wo wird CO 2
fixiert“, um schwierige Begriffe anschaulich
darzustellen. Anleitungen zu diesen Spielen
finden Sie als kostenlosen Download
auf der Webseite von
proHolz Steiermark
(www.holzmachtschule.at).
Experiment: "Warum ist es im
Wald kühler als in der Stadt?"
VERSUCH HOLZEXPERIMENTE-
FORSCHERHEFT:
» Wir bauen eine Zellwand
aus Knetmasse (S. 20)
Einige Holz-Eigenschaften im Überblick:
Abgesehen davon, dass in einem Kubikmeter (m 3 ) Holz
1 Tonne CO 2
fixiert ist, ist Holz unter anderem ein guter
Isolator. Das liegt daran, dass im trockenen Holz (in den
ehemaligen Wasserleitungsbahnen des Baumes) sehr
viel Luft eingeschlossen ist. Diese Leitungsbahnen sind
selbst mit bloßem Auge sichtbar und können mit Mikroskopen
genauer untersucht werden. Hier können die
Namensschilder aus Furnier erneut eingesetzt werden
(siehe S. 25). Mit einer Becherlupe oder einem Schülermikroskop
sind deutlich die Leitungsbahnen erkennbar.
In einem trockenen Stück Laubholz (z. B. Ahorn) sind
die Leitungsbahnen sogar aktiv nachweisbar, indem die
Schüler*innen das Holz in Seifenblasenflüssigkeit tauchen
und durchpusten (es entstehen herrliche Schaumkronen!).
Leitungsbahnen im Holz lassen sich mit
Seifenblasenflüssigkeit leicht nachweisen
DAZU PASSEN FOLGENDE VERSUCHE
AUS DEM HOLZEXPERIMENTE-
FORSCHERHEFT:
» Die atmenden Blätter (S. 29)
» Wie atmet ein Baum? (S. 31)
» Warum ist es im Wald kühler
als in der Stadt? (S. 32)
» Welche Materialien
enthalten Kohlenstoff? (S. 68)
Zudem ist Holz extrem stabil. Ein Beispiel dazu: Im
Rahmen des Projektes Let’s GRAZe wurde an allen teilnehmenden
Schulen gemeinsam mit den Schüler*innen
ein Vertikalgartensystem aus Holz aufgebaut. Allein die
Erde und das Substrat, mit dem der Vertikalgarten befüllt
wurde, wiegen ca. 250 kg. Die Konstruktion muss
also sehr viel Gewicht aushalten. Mit einem einfachen
Versuch zur Zugfestigkeit von Holz ist das anschaulich
demonstrierbar. Die Namensschilder aus Furnier können
als Test mit der Maserung und quer zur Maserung
gebrochen werden. Welche Unterschiede werden festgestellt?
Wie schätzen die Kinder und Jugendlichen die
Stabilität jetzt ein?
Zur Wiederholung und besseren Einschätzungen der
Ergebnisse können diese von den Schülerinnen und
Schülern aufgeschrieben werden.
DAZU PASSEN FOLGENDE VERSUCHE
AUS DEM HOLZEXPERIMENTE-
FORSCHERHEFT:
» Wer kann sich am längsten
auf der Rutsche halten (S. 60)?
» Eine (Schaum)Krone für das
Holz (S. 62)
» Zugfestigkeit: Hält Holz,
was es verspricht (S. 36)?
Experiment "Die atmenden Blätter"
26 27
04 _ IDEEN FÜR EXPERIMENTE & VERSUCHE RUND UM WALD & HOLZ
04.4 ERFORSCHUNG DER STADT UND DER UMGEBUNG DER SCHULE
Eine kritische Inspektion der Stadt, der engeren Umgebung der Schule und
selbst der Jausendose stellen einen konkreten Bezug zum eigenen Alltag her.
Ein paar einfache Temperaturmessungen bei verschiedenen
Oberflächen (z. B. im Schulhof) vermitteln
bereits einen guten Einblick (ist auch ohne Messinstrumente
möglich – einfach die Oberflächen mit den Händen
berühren). Bäume und Pflanzen, die hier wachsen,
werden einmal bewusst betrachtet und festgehalten.
Wieso nicht gleich die Jause im „kühlen“ Schatten unter
dem Pausenhofbaum essen?
Dabei kann überlegt werde, wo die Jause eigentlich
herkommt. Ist es möglich, die Karotte selbst anzubauen?
Wo kommen die Früchte her? Wäre eine Erdbeere/
ein Apfel aus dem eigenen Garten nicht besser als die
Trauben/Bananen aus fernen Ländern? Und warum ist
das so?
Die Auswirkungen der eigenen Angewohnheiten auf das
Klima werden damit den Kindern und Jugendlichen auf
einfache Art vermittelt. Eine gute Hilfe ist dabei z. B.
der Climate Buddy https://www.climatebuddy.at/.
Mit dieser kostenlosen App kann auf einem
Blick erfasst werden, wie das eigene
Verhalten das Klima beeinflusst.
28
00 _ Bxxxxxxxx
WORKSHOP
STATIONENBETRIEB
05
30 31
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB
Station Klima _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
Vorbereitung des Stationenbetriebs
Die Schüler*innen haben im Regelunterricht die ersten Grundlagen erlernt und
angefangen, sich der eigenen Situation bewusst zu werden. Nun soll die Wahrnehmung
in einem oder mehreren Workshop(s) weiter geschärft werden. An bis
zu acht Stationen können sich die Kinder und Jugendlichen mit den unterschiedlichsten
Aspekten einer nachhaltigen Stadtentwicklung intensiv befassen.
Alle Materialien für den Stationenbetrieb
stehen bei proHolz Steiermark kostenlos
zum Verleih zur Verfügung. Weiters
wurde auf www.letsgraze.at ein umfangreicher
Downloadbereich mit Druckvorlagen
und näheren Informationen zu den
Stationen eingerichtet.
05. STATION "KLIMA"
ZIEL: Die Fotosynthese und der Treibhauseffekt werden spielerisch erklärt
und die Rolle des bewirtschafteten Waldes in Österreich wird verdeutlicht.
ENTWICKLUNG: Birgit Pudelski (proHolz Steiermark)
WEITERE INFORMATIONEN: u. a. S. 27 - 34 im Holzexperimente-Forscherheft
von proHolz Steiermark
Damit jede*r die Gelegenheit hat sich
aktiv zu beteiligen, wäre es sinnvoll, in
einem ersten Schritt Gruppen zu bilden,
soweit es die Situation zulässt. Alle Stationen
können aber auch mit der ganzen
Klasse durchgeführt werden. Pro Station
werden mindestens 20 Minuten benötigt.
Jede Station ist thematisch in sich
abgeschlossen und kann alleinstehend
als eigene Einheit behandelt werden.
Einer der Höhepunkte des „Let’s GRAZe“-Projektes
war die Station mit der Errichtung eines
Vertikalbeetes aus Holz. Uns ist klar, dass die
Umsetzung in vielen Schulen (meist aus finanziellen
oder organisatorischen Gründen) nicht
möglich ist. Die Vertikalbeet-Station wurde
trotzdem bewusst im Handbuch berücksichtigt,
um einen Einblick zu geben, wie der Bau des
Beetes vor sich gegangen ist und welche Informationen
dabei vermittelt wurden.
Oft gibt es in Schulen bereits bewirtschaftete
Beete (z. B. Hochbeete), die als „Ersatzstation“
dienen können.
Inhalt der Materialbox "Klima"
»
Download-Bereich auf
www.letsgraze.at
Für die Umsetzung des Stationenbetriebes stehen für Grazer Schulen mehrere Materialboxen
bei proHolz Steiermark zur Verfügung. Diese können von Grazer Schulen kostenlos
ausgeborgt werden (Kontakt: info@holzmachtschule.at oder 0316/58 78 50-0).
Die Fotosynthese ist Grundlage für viele Vorgänge rund um Wald und Klima
(Zeichung aus dem Holzexperimente Forscherheft S. 28)
32 33
05.1.1 DIE FOTOSYNTHESE UND DIE ZUCKERL
05.1.2 DER TREIBHAUSEFFEKT
Die Fotosynthese ist ein sehr komplexes Thema, vor dem selbst Erwachsene oft zurückschrecken.
Jedoch sind nahezu alle klimarelevanten Themen auf die einfache Formel zurückzuführen,
dass Pflanzen CO 2
und H 2
O unter Sonnenenergie in Sauerstoff und Zucker
umwandeln. Dieser Vorgang hat das Leben auf der Erde erst möglich gemacht. Deshalb ist
es so wichtig, schon Kindern auf einfache Art und Weise spielerisch die Fotosynthese näherzubringen
und ihr Interesse dafür zu wecken (Beispiel für Erklärung siehe Holzforscherheft
von proHolz Steiermark S. 28).
Der Klimawandel, die Erderwärmung, der Treibhauseffekt: Zahllose abstrakte Begriffe rund
um das Thema „Klima“ sind in aller Munde. Aber was bedeuten sie? Es ist wichtig, den Schüler*innen
begreiflich zu machen, um was es dabei eigentlich geht und einen persönlichen
Bezug herzustellen. Der Klimawandel geht uns alle an, also muss auch jede*r einzelne etwas
dagegen unternehmen.
MATERIAL (K1)
» Ausdruck/Kopie (wenn möglich
DIN A3) mit Fotosynthese-Baum
ohne Beschriftung
» Kärtchen mit CO 2
, H 2
O Wasser, Erde
& Nährstoffe, O 2
Sauerstoff, Sonne
» Spielzeugautos, Gießkanne, Bäumchen
(als „reales Material“ oder gezeichnet)
Kostenloser Download aller Materialien
unter www.letsgraze.at
Die Schüler*innen suchen die Karten und Materialien,
sammeln sie ein und ordnen sie dem ausgedruckten
Baum zu. Sind alle Karten gefunden und
zugeordnet, kann der Baum Fotosynthese betreiben
und erzeugt Sauerstoff und Zucker. Dieser
Zucker kann symbolisch in Form von Zuckerln an
die Schüler*innen weitergegeben werden.
ABLAUF
Als Vorlage dient ein ausgedruckter
Fotosynthese-Baum mit leeren Feldern.
Dieser Baum wird zentral im Klassenzimmer
oder im Freien platziert. Im Raum (oder im Freien)
werden Spielzeugautos, eine Gießkanne und ein
Bäumchen verteilt. Dazu werden folgende Karten
in der Vorbereitung dazugelegt:
• Zu den Spielzeugautos: CO 2
-Kärtchen
• Zur Gießkanne: H 2
O-Kärtchen
• Zum Bäumchen: Erde-Nährstoff-Kärtchen
Weiters werden aufgelegt: O 2
-Kärtchen (symbolisch
für Sauerstoff) – wenn indoor gearbeitet wird
am Fenster platzieren. Eine symbolische Sonne
(Kärtchen) ebenfalls am Fenster bzw. möglichst an
einem sonnigen Ort platzieren.
Eine genaue Erklärung, wie der Treibhauseffekt funktioniert,
finden Sie in vielen Lehrbüchern und im Internet –
hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung:
Die Sonnenstrahlung trifft auf die Erde, die sich dadurch erwärmt.
Die Strahlung wird von der Erde teilweise in die Atmosphäre
„zurückgeworfen“ (reflektiert und teilweise als Wärmestrahlung
wieder abgegeben). Die Treibhausgase (u. a. CO 2
)
hindern diese Wärmestrahlung daran, ins Weltall zu gelangen
(ähnlich wie die Glasfenster in einem Treibhaus) – ein Teil der
Wärmestrahlung wird somit zur Erde zurückgeschickt. Das nennen
wir den „natürlichen Treibhauseffekt“ (ohne diesen natürlichen
Treibhauseffekt würde die Temperatur aus unserer Erde
durchschnittliche nur -18°C betragen). Wenn sich aber zu viel
Treibhausgas (z. B. CO 2
) in der Atmosphäre befindet (also zu
viel Wärmestrahlung zur Erde zurückgeschickt wird), erwärmt
sich die Erde mehr als der natürliche Treibhauseffekt vorsieht.
Der Klimawandel nimmt seinen Lauf.
DIESE VORGÄNGE WERDEN WIE FOLGT SYMBOLISCH NACHGESTELLT:
MATERIAL (K2)
» Symbol für Erde (z. B. ausgedruckte
Weltkarte, Wasserball in Form der
Erde, Globus …)
» Mehrere (Woll)fäden/Schnüre in gelb
und rot, eine lange Schnur in grün
» Kärtchen mit der Aufschrift CO 2
» Symbolische Sonne
Kostenloser Download der Kärtchen,
des Erde- und Sonnensymbols unter
www.letsgraze.at
ABLAUF
Vorbereitung:
Eine symbolische Erde wird aufgelegt und eine
Sonne darüber gehängt (z. B. mit einem Klebeband
auf der Wand/auf einen Stuhl). Gelbe (Woll)-
Fäden werden rund um die Sonne angebracht und
zur symbolischen Erde geleitet. Sie symbolisieren
die Strahlung, die von der Sonne zur Erde geschickt
werden. Sobald die Sonnenstrahlung auf
die Erde trifft, erwärmt sich die Erde. Die grüne
Schnur wird in einiger Entfernung rund um die
Erde gelegt. Sie symbolisiert die Grenze der
Atmosphäre (Stratosphäre).
Rote Wollfäden werden rund um die Erde aufgelegt.
Sie symbolisieren die Wärmestrahlung, die
von der Erde abgestrahlt wird (siehe Fotos auf
den nächsten Seite).
34 35
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Station Klima
Station Klima _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
Zuerst sollen die Schüler*innen ihre eigene
Stadt/ihr Land auf der Erdkugel suchen,
dann Fragen beantworten wie:
• Bist du heute mit dem Auto zur Schule
gekommen?
• Wer hat ein Handy?
• Wer atmet gerade?
Für jedes „Ja“ (oder „ich“) erhält der/die Schüler*in
ein CO 2
-Kärtchen. Er/Sie nimmt einen roten
Wollfaden, biegt ihn in der Mitte um (d.h. er/sie
leitet beide Enden Richtung Erde) und legt das
symbolische CO 2
-Kärtchen dazu.
So kann anschaulich der Treibhauseffekt nachgestellt
werden. Am besten kommt diese Darstellung
zur Geltung, wenn ein dunkler oder sehr heller
Untergrund gewählt wird.
05.1.3 AUSWIRKUNGEN DES KLIMAS AUF DEN WALD
UND DIE VERBREITUNG VON SCHÄDLINGEN
Der Wald wird sehr oft als der „Retter der Welt“ und „Allheilmittel“ gegen den Klimawandel
gesehen. Aber die langsam wachsenden Bäume leiden unter den sich schnell ändernden
Bedingungen. Deshalb ist es wichtig, den Wald bestmöglich zu pflegen und zu bewirtschaften.
Die „App ins Holz“ von proHolz Steiermark gibt einen guten Überblick über
viele wichtige Wald- und Holzthemen.
MATERIAL
» Tablets oder Smartphones mit
Internetzugang (müssen in der Schule
vorhanden sein und sind nicht in der
Let’s GRAZe-Box von proholz
Steiermark.)
» Download „App ins Holz“ (kostenlos)
» ODER: Zugang über Computer
(Link zur App siehe
www.holzmachtschule.at)
ABLAUF
Um die Auswirkungen des Klimas auf den Wald und
die Funktionen des Waldes besser beurteilen zu
können, werden zwei Gruppen gebildet. Die Gruppen
bekommen ein Tablet oder ein Smartphone
mit der App ins Holz bzw. den Computerzugang zur
Verfügung gestellt.
» https://www.holzmachtschule.at/
holzmachtschule/digitalemedienbildung/
https://proholz.app.ovosplay.com
/#/login
Zu Beginn des Spiels werden die roten Fäden
(Wärmestrahlen) und einige wenige CO 2
Kärtchen
rund um die Erde aufgelegt.
Alternative für eine größere Zahl
an Kindern und Jugendlichen:
Die Erde liegt auf dem Boden, die Sonne hängt darüber.
Die Schüler*innen werden in zwei Gruppen
eingeteilt. Statt roter Wollfäden symbolisiert eine
Schüler*innen-Gruppe die Wärmestrahlung, indem
sie sich rund um die Erde bewegt. Zu Beginn können
sie sich noch frei bewegen.
Am Ende leiten die CO 2
-Kärtchen die roten
Wärmestrahlen wieder zur Erde zurück.
ABER: Auch hier erhalten die weiteren Kinder/
Jugendlichen (2. Gruppe), die die vorher genannten
Fragen mit „Ja“/„ich“ beantworten, ein CO 2
Kärtchen.
Sie nehmen das Kärtchen, stellen sich um
die Erde auf und nehmen sich an den Händen (bis
irgendwann ein Kreis entsteht, der geschlossen
werden kann). Die „Wärmestrahlen“ sind bald zwischen
Erde und den CO 2
-Schüler*innen gefangen
und heizen die Erde auf.
Unter dem Punkt Wälder - Üben:
„Wenn ein Schädling den Wald befällt“ gibt
es eine anschauliche Simulation, wie sich
z. B. ein Borkenkäfer in unterschiedlichen
Waldtypen (Nadelwald – Mischwald – Laubwald)
ausbreitet. Durch den Klimawandel
wird es immer wärmer und oft fehlen die Niederschläge.
Dadurch können Bäume keine
Fotosynthese mehr machen, kein CO 2
aufnehmen,
keinen Sauerstoff mehr produzieren
und werden immer anfälliger für Schädlingsbefall.
Im Anschluss können beide Gruppen ein
Quizduell zu den unterschiedlichsten Themen
rund um Wald und Holz gegeneinander
spielen.
36 37
05.2 STATION "WALD IN DER STADT"
ZIEL: Die Schüler*innen lernen die Funktionen des Waldes
und die Bäume in der Stadt genauer kennen.
ENTWICKLUNG: Veronika Peinelt (proHolz Steiermark)
WEITERE INFORMATIONEN: Eine gute Zusammenfassung und Arbeitsblätter finden
Sie dazu u. a. in den Unterlagen des Waldverbandes Österreich („Rund um Wald & Holz")
www.rundumwaldundholz.at oder auf www.waldtrifftschule.at
05.2.1 FUNKTIONEN DES WALDES
Um die Bedeutung und den Wert von Bäumen und Wald in der Stadt zu begreifen,
ist es wichtig, zuerst die Funktionen von Wald in der Stadt generell zu betrachten.
MATERIAL (W1)
» DIN-A3-Ausdruck mit der
symbolischen Darstellung
eines Baumes
» Mehrere Kärtchen mit Bildern von
O 2
(Sauerstoff), Sonnenschirm,
Klimaanlage (Ventilator),
Gehörschutz, Waschanlage,
Früchten (die auf Bäumen wachsen),
Bretter/Rundholz
Kostenloser Download der
Kärtchen und des Baumes unter
www.letsgraze.at
ABLAUF
Der Ausdruck eines Baums
wird aufgehängt, oder aufgelegt.
Die folgenden unterschiedlichen
Funktionen
werden genauer betrachtet:
Natürlich können noch weitere
Kärtchen mit Symbolen für die
Waldfunktionen erstellt werden
z. B. für die Schutzfunktion (vor
Lawinen, Erosion etc.) oder die
Erholungsfunktion.
Ziel ist, in der Diskussion mit
den Schüler*innen Grundlagen
zu den Funktionen des Waldes
zu erarbeiten (z. B.: „Was hat ein
Sonnenschirm mit dem Wald zu
tun?“; Was könnte ein Wald mit
einer Waschanlage gemeinsam
haben?“ …)
WOHLFAHRTSFUNKTION:
» O 2
-Karte: Bäume wandeln CO 2
und H 2
O (Wasser) unter
Sonnenenergie zu Zucker und O 2
(Sauerstoff) um.
Der Sauerstoff wird abgegeben und ist lebensnotwendig.
» Gehörschutz-Karte: Bäume schützen vor Lärm. Besonders an
großen Durchfahrtsstraßen mit einer hohen Lärmbelastung
tragen Bäume wesentlich zur Lärm-Minimierung bei.
» Waschanlage-Karte: Bäume filtern kleine Schmutzpartikel
und Abgase aus der Luft. Im Grunde macht der Baum mit der
Luft dasselbe, was eine Autowaschanlage mit den Autos macht:
Er „wäscht“ sie.
» Sonnenschirm-Karte: Bäume spenden mit ihren
Ästen und Blättern Schatten.
» Ventilator-Karte: Bäume geben einen Teil des aufgenommenen
Wassers in Form von Verdunstung ab. Damit kühlen sie die
Umgebungsluft ab. Das ist eine entscheidende Funktion in der
Stadt gegen Hitzestau und deswegen ist es im Sommer im
Wald auch immer angenehm kühl.
NUTZFUNKTION:
» Holzstapel-Karte/Bretter: Wenn Bäume gefällt werden,
können aus dem daraus gewonnenen Holz neue Dinge wie
Holzhäuser, Möbel oder auch Papier hergestellt werden.
» Obst-Karte: Im Sommer und im Herbst können von Obstbäumen
essbare Früchte geerntet werden. Somit tragen
bestimmte Bäume auch zur Lebensmittelversorgung bei.
38 39
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Wald in der Stadt
Wald in der Stadt _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.2.2 BÄUME ZUORDNEN UND SCHÄDLINGE ERKENNEN
Bei diesem Teil der Station lernen die Kinder und Jugendlichen die wichtigsten Baumarten
der Stadt, also ihrer direkten Umgebung, kennen und dürfen Früchte, Blätter und
Schädlinge selbst zuordnen.
MATERIAL (W2+W3)
» 2 (Baumwoll)sackerl
» Ausdrucke mit Bildern von vier häufigen
Baumarten, die im Stadtgebiet von Graz
vorkommen (Rosskastanie, Ahorn,
Linde, Fichte)
» Kärtchen mit den Namen der Bäume (W2)
» Inhalt von Sackerl 1: (W2)
Bilder von Rosskastanien,
Kastanienblättern, Ahornblättern,
Ahornsamen, Lindenblättern,
Lindenblüten, Fichtennadeln, Fichtenzapfen
(die Materialien können auch in
Form von echten Samen/gepressten
Blättern verwendet werden)
» Inhalt von Sackerl 2: (W3)
Bilder von Miniermotte (Kastanie),
Borkenkäfer (Fichte), Gallmilben (Ahorn),
Prachtkäfer (Linde)
Download für alle Vorlagen:
www.letsgraze.at
Bei den Let’s GRAZe
Workshops wurden die
Bilder der Samen, Blüten
und Schädlinge ausgedruckt
und auf kleine Holzscheiben
geklebt
(bessere Haptik und
längere Haltbarkeit).
ABLAUF
Die Bilder der Bäume werden auf einen Tisch gelegt
und die Schüler*innen ordnen die Namen der Bäume
zu. Anschließend werden die Blätter, Früchte und
Samen aus den Sackerln gezogen und zu den richtigen
Bäumen gelegt. Durch die steigenden Temperaturen
sind die Bäume anfälliger für Schädlinge. Auch diese
werden aus dem Sackerl gezogen und den richtigen
Bäumen zugeordnet.
05.2.3 LINDENBLÜTENHONIG/WALDHONIG/
KASTANIENHONIG KOSTEN
Der direkte Nutzen von Bäumen in der Stadt lässt sich am besten „erschmecken“.
MATERIAL
» Glas Lindenblütenhonig/
Waldhonig/Kastanienhonig
(wenn möglich von einer
Grazer Imkerei)
» kleine Holzspachteln o.ä.
Miniermotte: Ist ein Schädling der Rosskastanie.
Er lebt in den Blättern und bewirkt
eine vorzeitige Braunfärbung und Abstoßung
der Blätter.
Borkenkäfer: Bekannter Schädling der
Fichte. Die Larven und Käfer fressen Gänge
unter der Rinde des Baumes und bewirken
somit das Absterben.
Gallmilbe: Ist ein Schädling des Ahorns.
Die befallenen Blätter bekommen Gallen
(stachelige Auswüchse).
Prachtkäfer: Ist ein Schädling der Linde.
Die Larven und Käfer befallen die Rinde und
können ein Absterben des Baumes bewirken.
ABLAUF
Der Wald bzw. die Bäume haben auch im
Bereich der Ernährung eine wichtige Funktion
– als Beispiel dient der Honig. Zum
Abschluss der Station dürfen die Kinder
und Jugendlichen mit einem Holzstäbchen
etwas Lindenblütenhonig/Waldhonig/
Kastanienhonig kosten.
40 41
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Städtebau
Städtebau _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.3 STATION "STÄDTEBAU"
ZIEL: Die Schüler*innen bauen gemeinsam eine eigene Stadt
aus Holz-Bausteinen nach ihren Vorstellungen.
ENTWICKLUNG: Marion Starzacher (NATech Zentrum für fachdidaktische Forschung in der
naturwissenschaftlich-technischen Bildung der Pädagogischen Hochschule Steiermark;
gemeinsame Umsetzung mit Studierenden der Technischen und Textilen Gestaltung)
WEITERE INFORMATIONEN: NATech Zentrum für fachdidaktische
Forschung in der naturwissenschaftlich-technischen Bildung
der Pädagogischen Hochschule Steiermark
ABLAUF
Einleitend ist es sinnvoll, dass sich die Schüler*innen
Gedanken zum Wohn- und Lebensraum
„Stadt“ machen – hier einige Beispiele:
• Welche Bedürfnisse und Anforderungen an die
Stadt hat jede*r einzelne im Alltag?
• Wie sehen wir unsere Stadt, in der wir leben?
Bei Schüler*innen mit Migrationshintergrund:
Welche Unterschiede gibt es zu der Stadt,
aus der er/sie kommt?
• Wenn wir Graz von Grund auf neu bauen
könnten, wie und was würden wir bauen?
• Was ist uns besonders wichtig und warum?
WIE WIRD EINE STADT GEPLANT?
Sehr viele Menschen leben in Städten, aber
kaum jemand hat sich je Gedanken darüber
gemacht, was Stadtplanung wirklich bedeutet.
Umso interessanter ist die Frage, was sich
jede*r von uns von der eigenen Stadt wünscht,
was er/sie dringend benötigt und was er sie
ändern würde.
MATERIAL
» Eventuell Grundplatte (aus Holz), auf
der gebaut werden kann (der Bau der
Stadt ist auch am Fußboden/auf
Tischen möglich)
» Große Papierbögen zur Gestaltung
des Stadtgrundrisses
» Bausteine (möglichst aus unbemaltem
Holz) und Grünbausteine (naturfarbige
Holzbausteine, die mit grüner Farbe
angemalt werden)
» Vier farbige Stifte –
Schwarz, Blau, Grün und Rot:
Blau für Wasserflächen/Flüsse
Grün für Grünflächen/Parks/Wälder
Schwarz für Straßen
Rot für Gebäude
Bei der Beantwortung der Fragen spielt der Austausch
persönlicher Erfahrungen und Bedürfnisse
an öffentliche Plätze, Straßen, Gebäude, Wegenetze,
Grün-, Frei- und Spielflächen eine entscheidende
Rolle. Die (oft überraschenden und
erstaunlichen) Antworten sollen als Basis beim
modellhaften Bau der Stadt mit den zur Verfügung
gestellten Bausteinen dienen.
WIE WIRD EINE STADT GEBAUT?
Auf die Grundplatte aus Holz (oder auf den Boden/auf
den Tisch) wird ein großer Bogen Papier
gelegt. Mit den vier Farben – schwarz, blau, grün
und rot – können die Grundrisse der Stadt gestaltet
werden. Mit den Stadtbausteinen und den
Grünbausteinen sollen die Kinder und Jugendlichen
zusammen (aber zum Teil auch selbstständig)
ihre eigene Stadt planen und gestalten.
Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit der Schüler*innen
und die gleichzeitige Verwirklichung
ihrer eigenen Vorstellungen ohne Beeinflussung
von außen (d. h. die Lehrperson nimmt sich in
diesem Fall bewusst zurück).
Wenn mehrere Gruppen hintereinander
bauen, können die
jeweiligen Städte abfotografiert
werden, bevor sie für die
nächste Gruppe wieder zerstört
werden. Somit ist eine längerfristige
Diskussion über die
geplanten Städte möglich.
42 43
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Das Holz der Lärche
Das Holz der Lärche _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.4 STATION "DAS HOLZ DER LÄRCHE -
EIGENSCHAFTEN UND VERWENDUNG"
ZIEL: Diese Station wurde für das Projekt entwickelt, weil das Vertikalgartensystem,
das in den teilnehmenden Schulen aufgebaut wurde, aus Lärchenholz besteht.
Mittels moderner Lehrmethoden soll der Weg des Lärchenholzes vom Baum zum
Vertikalbeet erläutert werden (dieser Weg gilt aber auch für viele andere Holzprodukte)
ENTWICKLUNG: Maximilian Stralz (proHolz Steiermark)
WEITERE INFORMATIONEN: Mehrere Kapitel im Holzexperimente-Forscherheft
(v. a. zu den Eigenschaften des Lärchenholzes wie Härte, Quellen/Schwinden etc.)
Bild Sprühflasche (symbolisch
für Wasser/Regen):
Lärchenholz quillt und schwindet (arbeitet) nur
wenig und ist deshalb besonders für den Außenbereich
gut geeignet (Holz quilt und schwindet
unter Feuchtigkeitseinfluss – darum die Sprühflasche).
Nähere Informationen zum Quellen und
Schwinden von Holz siehe z. B. Holzforscherheft
ab S. 42 (www.holzmachtschule.at).
Bild „Belastung durch Gewicht“
(roter Pfeil mit „Strohhalmen“):
Aufgrund der hohen Rohdichte hat Lärchenholz
gute Elastizitäts- und Festigkeitswerte. Es ist
eines der schwersten und härtesten heimischen
Nadelhölzer.
Bild Holzstapel:
Lärchenholz lässt sich sehr gut sowohl handwerklich
als auch maschinell verarbeiten, verleimen
und lackieren.
Bild von Lärchenholz
oder echtes Lärchenholz:
Das Holz der Lärche variiert farblich vom Kern
zum Splint (Kern: leuchtend rot bis rötlich braun,
unter Lichteinfluss intensiv dunkelrot/braun;
Splint: hellgelblich bis rötlich) und hat eine deutliche
Jahresringstruktur. Nähere Informationen
zum Aufbau eines Baumes siehe z. B. Holzforscherheft
ab S. 12 (www.holzmachtschule.at).
05.4.1 DIE EIGENSCHAFTEN DER LÄRCHE
Lärchenholz ist ein heimisches Holz und eignet sich hervorragend für den Einsatz im
Freien. Der Vertikalgarten, mit dem die Kinder und Jugendlichen im Rahmen des Projektes
„Let’s GRAZe“ ihre Stadt mitgestalteten, wurde aus Lärchenholz gefertigt.
MATERIAL (L1)
» Plakat zur Lärche oder echtes
Lärchenholz
» 5 Kärtchen, die die Eigenschaften
der Lärche beschreiben
Kostenloser Download Plakat &
Kärtchen unter www.letsgraze.at
ABLAUF
Anhand des Plakats und der Kärtchen werden die wichtigsten
Eigenschaften der europäischen Lärche näher
erläutert:
Bild Lärchenbaum mit gelben Nadeln:
Sie ist der einzige heimische Nadelbaum, der im Herbst
die Nadeln verliert (klassische Goldfärbung im Herbst).
Bild Nadelbaum (Zeichnung):
Die Lärche stammt ursprünglich aus dem Gebirge,
wächst mittlerweile aber auch in niedrigen Regionen
und wird oft als „Fichte der Zukunft“ gehandelt (Lärchen
sind, was den Klimawandel betrifft, viel robuster
als Fichten, daher werden in vielen Wäldern Österreichs
vermehrt Lärchenbäume gepflanzt).
Überlege gemeinsam mit den Schüler*innen:
Wo könnte es aufgrund dieser Eigenschaften Sinn machen, Lärchenholz
einzusetzen (z. B. bei Spielplätzen/Outdoor-Spielgeräten, bei Fassaden/
Holzhäusern, Holzfenstern, Holz-Terrassen, …)
Eventuell könnten Lärchenholzstücke und Fotos von Lärchenholzprodukten
durch die Klasse gereicht werden, um die Informationen zu „festigen“.
Download siehe www.letsgraze.at
44 45
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Das Holz der Lärche
Das Holz der Lärche _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.4.2 VON DER LÄRCHE ZUM VERTIKALGARTEN
1
1
Ein Beispiel für die Wertschöpfungskette eines Holzproduktes
ABLAUF
Den Kindern und Jugendlichen wird die Produktionskette
des Vertikalgartensystems schrittweise
erklärt. Es geht also um die Frage: „Wie kommt
die Lärche in das Vertikalgartensystem?“ (es kann
aber auch jedes andere Holzprodukt aus Lärchenholz
z. B. eine Schaukel, ein Spielgerät oder ein
Hochbeet als Beispiel genommen werden).
Gestartet wird mit einem Brainstorming: Es werden
die neun Kärtchen und das Symbol für Lärchenholz
(Holzstück/Furnier/Ausdruck) aufgelegt.
Die Schüler*innen müssen sich überlegen, in
welcher Reihenfolge die Arbeitsschritte ausgeführt
werden.
Variante: Nachdem die Reihenfolge geklärt ist und
auf der Vorlage korrekt aufliegt, sollen die Schüler*innen
die Illustrationen in der richtigen Reihenfolge
aufkleben und ein Plakat dazu gestalten.
Das Stück Lärchenholz ist zum Herumreichen
und Ansehen gedacht, damit die Kinder das Holz
der Lärche in Realität sehen und fühlen können
(dieser Effekt ist natürlich bei einem Ausdruck nur
optisch gegeben).
MATERIAL (L2)
» Plakat mit 9 leeren Kästchen
» 9 Kärtchen (Baum, Baum wird gefällt,
Transport zum Sägewerk, Stapler mit
Brettern, Sägewerk, Bretterstapel,
Tischlerei, Vertikalgartensystem (oder
anderes Produkt aus Lärchenholz),
Haus/Schule)
» Evt. Lärchenfurnier/Stück
Lärchenholz oder Ausdruck mit
der Maserung von Lärchenholz
Download für alle Vorlagen siehe
www.letsgraze.at
Die richtige Reihenfolge:
1. Baum + Baum wird gefällt – „Wir
müssen in den Wald und einen Baum ernten!“
2. Transport zum Sägewerk + Sägewerk +
Bretter/Stapler mit Brettern – „Wir
müssen den Baum ins Sägewerk bringen,
um aus ihm Bretter zu schneiden!“
So kommt der
Baum in das
Vertikalgartensystem:
2
3
2
Baum wächst im Wald
Transport zum Sägewerk
Aus „Rundholz“ werden
Bretter geschnitten
2
2
4
Baum wird gefällt
Sägewerk
Auf www.letsgraze.at finden
Sie eine Zusammenfassung
zum Thema „Ablauf im Sägewerk“
mit vielen Informationen
und praktischen Tipps
für den Unterricht (diese
Unterlage wurde speziell für
eine "Schulübergreifende
Fortbildung", die im Rahmen
des Projektes „Let’s GRAZe“
stattfand, erstellt).
3. Tischler – „Wir müssen die Bretter so
bearbeiten, dass das Vertikalgartensystem (oder
ein anderes Holzprodukt) daraus entsteht.
4. Vertikalgartensystem – „Hurra!
Wir haben ein Vertikalgartensystem
(oder ein anderes Holzprodukt)!“
5. Evt. abschließend: Schule/Haus –
„Wir müssen das Vertikalgartensystem/das Holzprodukt
in die Schule/nach Hause bringen!“
In der Tischlerei wird aus den Brettern …
5
… zum Beispiel ein
Vertikalgarten hergestellt …
… und in die Schule/nach Hause geliefert.
46 47
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Das Holz der Lärche
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.4.3 MIT DEM CUBETTO DEN WEG DES HOLZES ENTDECKEN
05.5 STATION "HOLZ ALS BAUMATERIAL"
MATERIAL
» Cubetto – Lernroboter aus Holz
mit Steuerbrett und Codierblöcken
» Cubetto-Matte
ABLAUF
Der Cubetto ist ein einfach programmierbarer
Lernroboter aus Holz. Über ein Steuerbrett werden
die Bewegungsschritte des Roboters mit
Hilfe von Codierblöcken vorgegeben. Die ersten
Schritte der Programmierung werden hier mit den
Schritten der Wertschöpfungskette Holz verknüpft.
Die Schüler*innen müssen den Ablauf der
Holzverarbeitung vom Baum bis zum Vertikalgarten
selbst programmieren, indem sie dem Roboter,
der auch liebevoll „Woody Woodman“ genannt
wird, die Schritte vorgeben und dabei die Orientierung
im Raum mit beachten.
Auf der speziell für das Projekt gestalteten Cubetto-Matte
können die Schüler*innen den zuvor gelernten
Weg der Lärche zum Vertikalgartensystem
mit dem Cubetto nachfahren.
Start ist das Forsthaus – dann geht es ins Sägewerk,
in die Tischlerei und in die Schule/nach
Hause (symbolisch das gelbe Haus auf der Cubetto-Matte).
ZIEL: Die Schüler*innen lernen Holz als nachhaltiges, vielseitiges
und belastbares Baumaterial kennen.
ENTWICKLUNG: Thiemo Dsubanko (proHolz Steiermark)
WEITERE INFORMATIONEN: www.holzmachtschule.at
05.5.1 DIE WICHTIGSTEN HOLZBAUWEISEN
Holzbau ist nicht gleich Holzbau. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte haben sich
verschiedene moderne Holzbauweisen entwickelt, die alle ihre speziellen Vorteile und
Eigenarten aufweisen. Zu den bekanntesten Holzbauweisen zählen: der Holzblockbau,
der Holzmassivbau und der Holzskelettbau.
BLOCKBAU MASSIVBAU SKELETTBAU
Der Cubetto kann inklusive einer
detaillierten Beschreibung und
der Matte bei proHolz Steiermark
unter www.holzmachtschule.at
(bzw. unter office@proholz-stmk.at)
kostenlos ausgeliehen werden.
»
Nähere Informationen zu diesen und weiteren Holzbauweisen gibt es zum Beispiel unter:
https://www.holzistgenial.at/blog/vom-stab-zur-platte-holzbauweisen-im-ueberblick/
48 49
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
INTERESSANTE HOLZBAUTEN
BEISPIELE FÜR HOLZBAUTEN AUS GRAZ (B1)
LKH SÜD
MATERIAL (B1, B2)
» Verschiedene Poster/
Ausdrucke von Bauten aus Holz
Download siehe www.letsgraze.at
ABLAUF
Die Schüler*innen sollen anhand der Plakate
raten bzw. überlegen, bei welchen Bauwerken
Holz als hauptsächliches Baumaterial verwendet
wurde. Bei einigen ist das eindeutig ersichtlich,
andere halten Überraschungen bereit.
Gemeinsam mit den Schüler*innen
kann recherchiert werden,
wo sich diese Bauwerke befinden.
Vielleicht ist eines dieser Bauwerke
ganz in der Nähe der Schule?
Auch könnte den Schüler*innen die
Aufgabe gegeben werden, in ihrer
Freizeit eines dieser Gebäude zu
suchen und zu fotografieren.
Beim Neubau des Landeskrankenhaus Süd in Graz
hat die KAGes auf den Rohstoff Holz gesetzt. Insgesamt
wurden für diesen Bau 600 Kubikmeter
Holz verwendet und damit 1080 Tonnen CO 2
eingespart
(im Vergleich zu anderen Baumaterialien).
Durch die Holzarchitektur sieht das Gebäude nicht
wie ein typisches Krankenhaus aus, deshalb fühlen
sich die Patient*innen und Mitarbeiter*innen
hier besonders wohl.
Die für den Neubau benötigten Holzmengen
wachsen in den steirischen Wäldern innerhalb von
40 Stunden nach. Daher kann man ohne Zweifel
sagen, dass bei diesem Projekt Nachhaltigkeit an
erster Stelle steht. Durch den Einsatz von Holz
wird das Klima geschützt und gleichzeitig die heimische
Wirtschaft gestärkt.
Mögliche Grundlagen für die Diskussion:
Nicht jedes Gebäude, das nach Holzbau aussieht,
ist auch ein Holzbau. Manchmal werden
Gebäude aus Beton oder Ziegeln errichtet und
aus optischen Gründen mit einer Fassade aus
Holz versehen.
Manchmal ist es genau umgekehrt: Holzgebäude
werden aus verschiedenen Gründen so verputzt
oder mit Platten versehen, dass das Holz nicht
mehr sichtbar ist.
unter https://
www.holzbaukarte.at
finden Sie eine interaktive
Landkarte der Steiermark mit
Beschreibungen und Fotos
von zahlreichen Holzbauten.
Schüler*innen können selbständig
recherchieren, welche
Holzgebäude sich in der Nähe
ihres Wohnortes/ihrer Schule
befinden (die Karte wird laufend
erweitert).
Überlege gemeinsam mit der Klasse:
Warum hat man sich bei dem jeweiligen Gebäude
für den Baustoff Holz entschieden?
Aus klimatischen/umwelttechnischen Gründen
(z. B. um CO 2
zu verringern)? Weil der
Baustoff direkt vor Ort im Wald wächst?
Weil der Baustoff aus einem anderen Grund
für die Umgebung/für die Umsetzung des Gebäudes
ideal ist (z. B. weil ein extrem leichter
Baustoff eingesetzt werden muss, weil ein
Gebäude sehr schnell errichtet werden muss
(z. B. war das bei der Polarstation der Fall –
hier ist der „Sommer“ so kurz, dass nur wenige
Tage/Wochen für die Komplettumsetzung
des Baus zur Verfügung standen. Weiters
musste der Transport möglichst einfach
funktionieren; das alles war nur mit Holz
möglich …))
Weitere Gründe siehe u. a. https://
www.holzistgenial.at/blog/
10-gute-gruende-fuer-bauen-mit-holz/
50 51
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
WOHNBAU HUMMELKASERNE
VOLKSSCHULE VIKTOR KAPLAN
Die Wohnhäuser erhalten ihren Namen aufgrund
ihrer örtlichen Lage: Sie stehen nämlich auf den
Grundstücken der ehemaligen Hummelkaserne
und gehören damit zum Stadtentwicklungsgebiet
Reininghausgründe. Das Besondere an diesen
Gebäuden ist, dass damit erstmals ein sechsgeschossiger
Holzbau in der Steiermark umgesetzt
wurde. Die insgesamt 92 Wohneinheiten befinden
sich in vier Baukörpern.
Von außen ist eine Holzfassade sichtbar, damit
bereits am ersten Blick klar ist, dass es sich bei
diesem Bau um ein besonders klimafreundliches
und nachhaltiges Gebäude handelt. Zusätzlich
runden eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach
und eine E-Tankstelle für PKW und Fahrräder das
umweltfreundliche Gesamtkonzept ab. Besonders
wichtig war den Architekt*innen eine Vielzahl an
Grünflächen, welche einerseits den Erdgeschoßwohnungen
als Privatgärten zugeordnet sind und
andererseits der Allgemeinheit unter anderem mit
Kinderspielplätzen zur Verfügung stehen.
Gerade in einer Bildungseinrichtung gibt es viele
Gründe mit Holz zu bauen: zum Beispiel die kurze
Bauzeit (ein Um- und Zubau ist oft nur während
der Ferien möglich) oder das gesunde Raumklima
(besonders Kinder und Jugendliche lieben den
Duft und die warmen Farbtöne von Holz).
Darum hat sich die Stadt Graz bei der Volksschule
Viktor-Kaplan in Andritz für den Baustoff Holz entschieden.
Und es hat offensichtlich funktioniert:
Die Schüler*innen verhalten sich ruhiger und
können im Unterricht konzentrierter mitmachen
(berichten die Lehrer*innen der Schule).
Eine Besonderheit ist, dass die Ganztagsschule
über einen direkten Ausgang auf die Terrasse
und die Grünfläche verfügt. Des Weiteren gibt es
im Innenraum die Möglichkeit, Wandelemente zu
schließen, um Rückzugsnischen zu schaffen.
52 53
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
SEMINAR- UND VERANSTALTUNGSZENTRUM STEIERMARKHOF
WOHNBAU MAX-MELL-ALLEE
Der Steiermarkhof ist ein modern ausgestattetes
Gebäude für Veranstaltungen und Seminare jeglicher
Art im Westen des Grazer Stadtgebiets. Das
Herzstück des Steiermarkhofs ist dabei der Steiermarksaal,
der Platz für Veranstaltungen mit bis zu
400 Personen gewährt.
Um eine besonders angenehme Raumatmosphäre
zu schaffen und den Seminar-Teilnehmer*innen
das Lernen zu erleichtern (umgeben von Holz
ist man laut Studien aufnahmefähiger und kann
entspannter arbeiten), haben die Bauherren bei
diesem Neubau viel Holz eingesetzt.
Zu Recht wirbt der Steiermarkhof mit „Tagen im
Grünen“, da das Gebäude nahe am Wald situiert
und von zahlreichen Grünflächen umgeben ist.
Dieser klimafreundliche Holz-Wohnbau am Fuße
des Rosenhains besteht aus 38 Wohnungen.
Besonders in großen Städten sollten Baustellen
möglichst schnell abgeschlossen werden, weil
Baufahrzeuge, Materialien und vieles mehr zum
Beispiel den fließenden Verkehr behindern.
Das ist ein weiterer Vorteil von Holz als Baustoff:
Der Wohnbau in der Max-Mell-Allee konnte in
kurzer Zeit fertig gestellt werden, weil viele große
Holzteile direkt zur Baustelle geliefert und vor Ort
montiert wurden und so lange Trocknungszeiten
(wie zum Beispiel bei Beton- oder Ziegelbauten)
wegfielen.
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05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
GRAZ LINIEN HAUPTWERKSTATT
ÜBERREGIONALE / NATIONALE / INTERNATIONALE BEISPIELE (B2)
Die Holding Graz bietet mit Straßenbahnen
und Bussen nicht nur umweltfreundliche
Verkehrsmittel an, sondern setzt auch
bei Gebäuden auf Nachhaltigkeit. Darum
haben die Verantwortlichen beschlossen,
die Werkstättenhalle in Holzbauweise zu
errichten. Die Holzträger haben dabei eine
Spannweite von rund 22 Metern – und das
ganz ohne Stützen! Solarpaneele am Dach
sorgen für eine klimafreundliche Energiegewinnung.
Hier kann gemeinsam mit den Schüler*innen anhand einer Österreich-/
Europa-/ Weltkarte/eines Globus (oder online) recherchiert werden,
wo sich das jeweilige Gebäude befindet.
FOREST GREEN ROVERS ECO STADIUM (IN BAU)
Das weltweit erste Holzstadion der Forest Green
Rovers (Grafschaft Gloucestershire im Südwesten
Englands) wird ein imposantes Beispiel für die unglaubliche
Spannweite und Tragfähigkeit von Holz.
Die Baugenehmigung wurde im Dezember 2019
erteilt. Es wird mit einer Bauzeit von ca. 3 Jahren
gerechnet. Die Architekten von Zaha Hadid Architects
entschieden sich für das Baumaterial Holz
da es sehr langlebig, recyclebar und wunderschön
ist. Die spezielle Konstruktion erlaubt, dass sogar
die Zuschauerränge und Teile des Bodens aus Holz
gefertigt werden. Das Stadium und der zugehörige
Ökopark sollen eine CO 2
neutrale bis sogar negative
Ökobilanz aufweisen.
Die Flexibilität der Holzkonstruktion macht eine
Erweiterung der Zuschauerzahl von 5.000 auf
10.000 Personen möglich.
Forest Green Rovers Eco Stadium © Zaha Hadid Architects. Render by MIR
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05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
PRINCESS ELISABETH ANTARCTICA POLARSTATION
DAGSTURHYTTER HOLZ-IGLU
Die belgische Forschungsstation Princess Elisabeth
in der Antarktis besteht zu 80 % aus Holz.
Von außen ist das kaum ersichtlich, einen guten
Einblick gewähren jedoch Bilder von der Konstruktion
der Station. Es wurden Brettsperrholzpanele
aus Fichtenholz und Kanthölzer aus Buchenholz
für den Aufbau benützt (nähere Informationen zum
Thema Brettsperrholz finden Sie u. a. unter diesem
Link: https://www.brettsperrholz.org).
Der "International Polar Foundation" war das
Thema Nachhaltigkeit beim Bau besonders wichtig.
Das Baumaterial Holz ist nicht nur ökologisch,
sondern auch leicht transportierbar und gut zu
verarbeiten - selbst unter extremen Temperaturbedingungen.
Die Station befindet sich im Hinterland der Prinzessin-Ragnhild-Küste
im Königin-Maud-Land. Sie
wird ausschließlich mit Solar- und Windenergie
betrieben. Drei Viertel der Abwässer und anderer
Abfallprodukte werden in irgendeiner Form wiederverwendet.
Das norwegische Holz-Iglu „DAGSTURHYTTER“ ist
ein schönes Beispiel für die kreative und flexible
Verwendung des Baumaterials Holz. Entworfen
wurde sie von SPINN Arkitekter und Format Engineers.
Die 15 m 2 kleine Tagestriphütte steht bei
Hammerfest, Norwegen, der nördlichsten Stadt
der Welt. Das Material wurde von lokalen Unternehmen
gesponsort und der Aufbau von Mitgliedern
der „Hiking Association“ selbst durchgeführt.
Durch das leichte, flexible und gut zu verarbeitende
Material Holz war ein stückweiser Transport
und einfacher Zusammenbau durch den örtlichen
Wanderverein möglich.
Forschungsstation Princess Elisabeth © International Polar Foundation, Fotografie: René Robert
DAGSTURHYTTER
© SPINN Arkitekter/
Format Engineers.
Fotografie: Tor Even Mathisen,
DNT Hammerfest
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05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
WODAN TIMBURCOASTER
HOHO WIEN SEESTADT ASPERN
Im Europapark in in Rust (Deutschland) steht
eine von ca. 70 existierenden Holzachterbahnen
weltweit. Der Wodan-Timburcoaster hat 1.050 m
Streckenlänge und ist 40 m hoch. Die Wagen erreichen
eine Geschwindigkeit von 100 km/h und
eine maximale Vertikalbeschleunigung von 3,5 G.
Eine der ältesten Holzachterbahnen, der Cyclone,
befindet sich im Luna Park auf Coney Island in den
USA. 2027 wird sie 100 Jahre alt. Sie ist ein beeindruckendes
Beispiel für die Stabilität und gute
Verarbeitbarkeit des Holzes. Bereits mit geringen
technischen Möglichkeiten konnte vor fast 100
Jahren ein extrem komplexes Gebilde errichtet
werden.
Seit Sommer 2019 steht in Wien, in der Seestadt
Aspern, mit dem HoHo das weltweit erste Holzhochhaus.
Das höchste der fünf einzelnen Gebäude
besteht aus 24 Stockwerken und hat eine
Höhe von 84 m. Die ca. 4.600 m 3 Holz, die verbaut
wurden, wachsen in ca. 1 Stunde und 17 Minuten
im österreichischen Wald wieder nach. Beim Bau
mit heimischem Holz wurden im Vergleich zu herkömmlicher
Stahlbetonbauweise ca. 2.800 Tonnen
CO 2
eingespart.
Hier kann bei älteren
Schüler*innen eine fächerübergreifende
Verbindung
geschaffen werden:
Mathematik:
Wenn 4.600 m³ Holz in 1 h
und 17 min nachwachsen –
wie viel Holz wächst in
Österreich in 1 Sekunde/
1 Minute/1 Tag/1 Jahr nach?
Biologie:
Wie kann mit Holzbauweise
CO 2
eingespart werden
(nähere Informationen z. B.
unter https://www.
holzistgenial.at/blog/
holz-ist-genial-der-film/)
Wodan-Timburcoaster https://pixabay.com/de/users/paulbr75-2938186 © Paul Brennan
HoHo Wien © cetus Baudevelopment u. kito at
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05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
AUSSICHTS- UND SENDETURM AM PYRAMIDENKOGEL KÄRNTEN
SCHWERLASTBRÜCKE BEI SNEEK
Der (inklusive Antenne) 100 m hohe Sende- und
Aussichtsturm am Pyramidenkogel in Kärnten
ist der höchste Holzaussichtsturm der Welt. 16
Brettschichtholzpfähle tragen dabei die Hauptlast.
Darin befinden sich ein Lift, eine Treppe, teilweise
aus Holz mit 441 Stufen, die höchste Gebäuderutsche
Europas (52 m Höhe), eine verglaste Skybox,
3 Aussichtsplattformen, eine Schrägseilbahn "Fly
100" (70 Höhenmeter) und eine "Free Fall"-Einrichtung
(6 m). Die Sendeeinrichtung wird von den
beiden Radioprogrammen Welle 1 und Kronehit
genutzt (und von einigen Funkdiensten und Amateurfunksendern).
Ein weiteres beeindruckendes Beispiel für die
Belastbarkeit des Werkstoffs Holz sind die beiden
Schwerlastbrücken bei Sneek in Nordholland. Die
Brücken sind für die Nutzung von bis zu 60 Tonnen
schwere Fahrzeuge konstruiert. Das Architekturbüro
Onix hat die Brücke aus Kiefernschichtholz
entwickelt. Die Brückenteile wurden auf der Baustelle
zusammengebaut. Dank der guten Verarbeitbarkeit
und Transportierbarkeit der Holzelemente
konnten beide Brücken jeweils innerhalb
einer Nacht aufgestellt werden.
Aussichtsturm Pyramidenkogel Kärnten ©
Architekturbüro: Klaura + Kaden. Fotografie:
Christian Brandstätter, Markus Klaura, Manu
Lasnik, Gerhard Maurer, Peter Riegel
Die fertig zusammengebauten Brückenelemente und die Innenansicht.
Sneek © Architekturbüro: Onix Fotografie: Peter de Kan
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05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Holz als Baumaterial
Holz als Baumaterial _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.5.2 DIE LEONARDO-BRÜCKE
Bei der Konstruktion der eigenen Leonardo-Brücke, einer selbsttragenden Bogenbrücke,
die aus geschickt zusammen gesteckten Hölzern gebaut wird, erleben die Schüler*innen
die Vielseitigkeit und Stabilität von Holz hautnah.
MATERIAL (BEISPIEL)
» 10 x 1 m Kanthölzer
» 5 x 50 cm lange Rund- oder Kanthölzer
» Oder ganz normale Äste von Bäumen
oder Sträuchern zurecht schneiden.
Kostenloser Verleih bei proHolz Steiermark
ABLAUF
1. 2 lange (1 m) Kanthölzer parallel
auf den Boden legen
2. kurzes (0,5 m) Rund-/Kantholz
quer darunterlegen
3. kurzes (0,5 m) Rund-/Kantholz
quer darüberlegen
4. lange Kanthölzer unter 2. und
über 3. schieben
5. unter 4. wieder ein kurzes
Rund-/Kantholz quer schieben
6. erneut 2 lange Leisten unter
das kurze Rund-/Kantholz
und über das kurze Rundholz
davor schieben usw.
7. darüber klettern und Spaß haben!!!
Wenn Sie selber eine Leonardobrücke
bauen möchten,
verwenden Sie sägeraue
Kanthölzer, da gehobelte
und geschliffene Hölzer beim
Bau und Betreten der Brücke
leichter auseinanderrutschen
und die Brücke kaputt geht
(Vorsicht auch beim Bemalen
der Brücke – die Farben dürfen
nicht für eine glatte Oberfläche
sorgen).
Erfunden wurde sie wahrscheinlich bereits vor
900 Jahren in China. Leonardo da Vinci (1452–
1519) dokumentierte sie erstmals in seinem Codex
Atlanticus (1478–1518). Gewünscht wurde,
auf Anfrage des Militärs, eine Brücke, die leicht
zu transportieren, leicht aufzubauen und schnell
abzubauen sei. Daraufhin hat Leonardo da Vinci
eine selbstragende Brücke, die ohne Hilfsmittel
wie Seile, Nägel oder Ähnliches auskommt, konstruiert.
Die Originalpläne sind noch vorhanden,
ein tatsächlicher Einsatz wurde nie dokumentiert.
Die Brücke eignet sich hervorragend, um diverse
mathematische und physikalische Prinzipien zu
erklären. Die einzelnen Bauteile verkeilen sich und
halten allein durch Reibung zusammen. Je höher
die Brücke belastet ist, desto stärker wird die
Reibungskraft.
Für weitere Informationen und Materialien wenden
Sie sich bitte einfach an proHolz Steiermark
(info@holzmachtschule.at).
Die Höhe und Spannweite der Brücke ist von der
Länge der Bauteile abhängig. Es gibt mehrere
Methoden sie aufzubauen. Auf Seite 65 finden sie
die einfachste Grundform.
Link zum Aufbau-Video
der Leonardobrücke
(unter www.letsgraze.at)
64 65
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Temperatur bei Bestrahlung durch die Sonne
Temperatur bei Bestrahlung durch die Sonne _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.6 STATION "TEMPERATUR
UNTERSCHIEDLICHER
MATERIALOBERFLÄCHEN BEI
BESTRAHLUNG DURCH DIE SONNE"
Vergleich der Oberflächentemperatur von begrünten und unbegrünten Stein- und Holzoberflächen
MATERIAL
» Steinfliesen
» Holzplatten
» Halterungen, damit die Fliesen und die
Holzplatte aufrecht hingestellt
werden können
» 1 Stativ (oder Ähnliches), um die Hängepflanze
über den Platten zu platzieren
» Wärmebildkamera und/oder
Strahlungsthermometer
» Halogenscheinwerfer (als Ersatz für das
Sonnenlicht), der Wärme entwickelt und
auf einem Stativ befestigt werden kann.
(Hinweis: LED-Scheinwerfer sind aufgrund
der kaum vorhandenen Wärmestrahlung für
dieses Experiment ungeeignet.)
» Hängepflanze (nicht in der Let´s GRAZe-Box
von proHolz Steiermark enthalten)
» Bäumchen/kleine (Zimmer)Pflanze (nicht
in der Let´s GRAZe-Box von proHolz
Steiermark enthalten)
ZIEL: Es soll anhand von Experimenten herausgefunden werden,
wie Grünflächen, Bäume und Baumaterialien die Temperaturentwicklung
in der Stadt und in Gebäuden beeinflussen.
ENTWICKLUNG: Erich Reichel (NATech Zentrum für die fachdidaktische
Forschung in der naturwissenschaftlich-technischen Bildung der
Pädagogischen Hochschule Steiermark)
WEITERE INFORMATIONEN: NATech Zentrum für die fachdidaktische Forschung
in der naturwissenschaftlich-technischen Bildung der Pädagogischen
Hochschule Steiermark
ABLAUF
Zwei Steinfliesen und eine Holzplatte werden nebeneinander
aufgestellt. Sie stellen Häuserfronten
aus unterschiedlichen Baustoffen dar. Die Hängepflanze
wird zusätzlich an einem Stativ so aufgehängt
(bzw. vor einer Steinfliese aufgestellt), dass
sie Teile der Fliese bedeckt. Zusätzlich kann das
Bäumchen/die Pflanze dazu gestellt werden.
Bei Vorhandensein ähnlicher Platten aus anderen
Materialien können auch diese zur Messung herangezogen
werden. Dadurch ergibt sich eine Reihe
von Variationsmöglichkeiten dieses Versuchsaufbaus.
Vorschläge für die zu verwendenden Materialien
können auch von den Schüler*innen eingebracht
werden. Die Pflanzen können auch vor den anderen
Materialplatten zum Vergleich platziert werden.
Der Scheinwerfer wird eingeschaltet und bestrahlt
nun gleichmäßig die Platten.
Vorsicht: Der Scheinwerfer wird sehr heiß und
sollte während des Betriebes nicht mehr angerührt
werden. Eine Verstellung darf nur mehr am Stativ
erfolgen. Ein ständiges Aus- und Einschalten des
Scheinwerfers sollte nicht erfolgen, da es die Lebensdauer
verkürzen kann.
Eine große Herausforderung in Städten ist die
Hitzeentwicklung im Sommer. Die starke Bestrahlung
durch Sonnenlicht von Gebäuden in
Kombination mit geringer Luftbewegung und
geringerer Abkühlung in der Nacht heizen Oberflächen
extrem auf.
Einen weiteren Einfluss darauf haben unter anderem
die höhere Schadstoffkonzentration, die
geringere Verdunstung der versiegelten Oberflächen
(z. B. asphaltierte Parkflächen) und die
fehlende Vegetation. Es kommt zum Phänomen
der „Hitzeinseln“. Nahezu jede*r konnte selbst
schon die heiße Luft über dem Boden „flirren“
sehen und ist schon einmal fast im Teer der
Straße kleben geblieben.
Dieses Phänomen, sowie der Einfluss der Baumaterialien
und der Begrünung, kann von den
Schülerinnen und Schülern selbst im Experiment
erforscht werden.
66 67
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Temperatur bei Bestrahlung durch die Sonne
Temperatur bei Bestrahlung durch die Sonne _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
Nach einiger Zeit werden mit einem Strahlungsthermometer
die Temperaturen der Platten auf der
Vorder- und Rückseite gemessen und miteinander
verglichen. Das kann auch in einem ersten Schritt
einfach mit den Händen erfolgen, da die Temperaturunterschiede
gut spürbar sind.
Eine Visualisierung der unterschiedlichen Temperaturen
an der Vorder- und Rückseite der Platten
mittels Wärmebildkamera verdeutlicht die vorangehenden
Temperaturmessungen.
Wärmebildaufnahmen von der Rückseite der Platten:
HOLZ
STEIN
STEIN
Wärmebildaufnahmen von der Vorderseite der Platten:
Betrachtet man die Rückseiten der bestrahlten
Platten erkennt man, dass die Holzplatte (links)
eine niedrigere Temperatur aufweist als auf der bestrahlten
Seite. Auch auf der teilweise mit Pflanzen
bedeckten Steinplatte (rechts) lassen sich Farbunterschiede
erkennen, die wiederum auf niedrigere
Temperaturen schließen lassen. Das hängt von der
Wärmebildaufnahmen der Vorderseite nach langer Bestrahlungsdauer:
unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeit der Baumaterialien
und von der Temperatur der Vorderseite ab.
Stoffe mit kleiner Wärmeleitfähigkeit werden auch
Wärmeisolatoren genannt. Eine Erklärung dazu
finden Sie u. a. im Holzexperimente-Forscherheft
Seite 60 – 63.
STEIN STEIN HOLZ
Die Messungen zeigen, dass sich die unbegrünte
Steinfliese (Mitte) am stärksten aufwärmt. Das Holz
(rechts) bleibt selbst bei starker Bestrahlung kühler.
Wie deutlich zu erkennen ist, erscheinen die Teile
der Steinfliese, die von der Hängepflanze bedeckt
werden (Platte ganz links), kühler als die unbegrünten
Stellen. Stellt man eine Pflanze vor die Holzplatte,
so wird der Kühleffekt verstärkt (siehe Foto
rechts). Man erkennt, die Platte ist deutlich am
dunkelsten und damit am kühlsten.
Nach längerer Bestrahlung heizt sich die Steinfliese
(Mitte) immer mehr auf, während Holz weiterhin
kühler bleibt (rechts). Am wenigsten Wärme strahlt
die begrünte Oberfläche aus (links).
Mit diesem Experiment kann deutlich vermittelt
werden, dass Holz als Baumaterial in der Stadt ein
natürlicher und nachwachsender Klimaregulator ist.
In Kombination mit Begrünung kann es dazu beitragen,
Hitzeinseln zu reduzieren.
68 69
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Pflanzen und Ernährung
Pflanzen und Ernährung _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.7 STATION "PFLANZEN UND ERNÄH-
RUNG - EIN PFLANZENLEGESPIEL"
ZIEL: Die Vielseitigkeit und Verwendungsmöglichkeiten von Obst und Gemüse
aus Graz sowie die positiven Effekte einer gesunden Ernährung sollen mittels
eines Pflanzenlegespiels verdeutlicht werden.
ENTWICKLUNG: Ines Waldner (Pädagogische Hochschule Steiermark)
Folgende Fragestellungen sollen mit den Schüler*innen bearbeitet werden:
» Lebenskreis einer Pflanze
» Welche Pflanzen kenne ich?
» Was sind das für Pflanzen?
» Welche Teile der Pflanze
sind für die Ernährung nutzbar?
» Was kann ich mit ihnen zubereiten?
Erweiterung: Information über Inhaltsstoffe und Lebensdauer
ABLAUF
Mögliche einleitende Fragen, die mit den
Schüler*innen diskutiert werden:
• Wächst in Graz überhaupt irgendwo
Gemüse und Obst (im privaten,
gewerblichen und öffentlichen Bereich)?
• Gibt es in Graz noch richtige Landwirtschaft
(hier ist auch ein Vergleich von
früher & heute möglich)?
• Was ist im Bereich Obst/Gemüse
typisch für Graz/für den Großraum Graz
(z. B. Grazer Krauthäuptel, Kürbis,
steirische Äpfel, Weintrauben …)?
• Was passiert mit dem geernteten
Obst/Gemüse? (z. B. Hinweis auf
Bauernmärkte, regionale „Ecken“
im Lebensmittelhandel, …)
• Welche Gerichte werden aus diesem
Obst/Gemüse zubereitet? (evt. Vergleich
von verschiedenen Esskulturen; mit der
Grazer Esskultur (ideal in Schulen mit
einem hohen Migrationsanteil))
Einen guten Überblick über Grazer Initiativen in diesem
Bereich finden Sie u. a. unter https://nachhaltig-in-graz.at/thema/initiativen/garten-kraeuter/
Der Lebenszyklus einer Pflanze vom Samen bis zur
ausgewachsenen Pflanze wird am Anfang mit Hilfe
des Plakats mit den Schüler*innen besprochen.
Dabei können Begriffe, wie Samen, Keimling, Blätter
und Früchte nähergebracht werden.
Der Fokus sollte dabei auf der Diskussion, welche
der Pflanzenstadien bekannt und essbar sind, liegen.
Oft sind den Kindern und Jugendlichen die Produkte
bekannt, es fehlt ihnen aber der Bezug zur Pflanze.
Viele wissen beispielsweise nicht, dass auch die
Blätter (z. B. bei Kohlrabi, Radieschen und Karotten)
und die Blüten (z. B. bei Schnittlauch) verzehrt werden
können.
Entscheidend ist auch, dass die Schülerinnen und
Schüler einen Überblick über die Pflanzenentwicklungsstadien
bekommen. Aus einem Samen wächst
eine Pflanze bis zur Blüte, entwickelt Früchte mit
einer Vielzahl von neuen Samen, die erneut keimen
können.
05.7.1 DER LEBENSKREIS EINER PFLANZE
MATERIAL (E1)
» Lebenszyklus der Pflanze:
DIN A3 (evt. laminiert)
„Vom Samen zur fertigen Pflanze“
(Download unter www.letsgraze.at)
05.7.2 BEKANNTE PFLANZEN/ESSBARE PFLANZENTEILE
Um bekannte Pflanzen, die auch in klassischen Schulgärten wachsen können, genauer
mit den Kindern und Jugendlichen zu betrachten, wurde ein Pflanzenlegespiel
entwickelt. Je 2 – 3 Kinder und Jugendliche können an einem Legespiel arbeiten.
Werden 3 Komplettsätze ausgedruckt, können sich 6 –9 Schülerinnen
und Schüler gleichzeitig mit den Pflanzen beschäftigen.
70 71
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Pflanzen und Ernährung
Pflanzen und Ernährung _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
DAS PFLANZENLEGESPIEL IM GESAMTÜBERBLICK:
(alle Vorlagen siehe www.letsgraze.at):
» Spielplatte (besteht aus 2 Teilen:
grün: Primarstufe; Ergänzung blauer Teil:
für Sek 1; bei Volksschule zuerst
eingeklappt lassen; optional dazu klappen) (E2)
» Startkärtchen (Pflanzen) (E2)
» Kärtchen mit essbaren Pflanzenteilen (E3)
» Kärtchen mit Speisen/Gerichten (E4)
Erweiterung:
» Kärtchen mit Inhaltsstoff-
Informationen (E5)
» Kärtchen mit Lebensdauer
(ein-, zwei-, mehrjährig) (E6)
» Kärtchen mit Pflanzenfamilien
(Verwandtschaftsinformationen) (E7)
Lösungen/Vergleichsblätter
1. SCHRITT » Bekannte Pflanzen
MATERIAL (E2)
» Spielplatte (E2)
» Startkärtchen (Pflanzen) (E2)
ABLAUF
Die Gruppe (2 - 3 Personen) zieht eine Karte
mit einer Pflanze (Vogerlsalat, Kohlrabi, Karotte,
Radieschen, Kresse, Petersilie, Schnittlauch
oder Erdbeere). Diese wird auf das
Startfeld „Pflanze gelegt.
2. SCHRITT » Pflanzenteile, die für die Ernährung nutzbar sind
MATERIAL (E3)
» Kärtchen mit essbaren
Pflanzenteilen
ABLAUF
Die Aufgabe besteht darin, die essbaren Teile der gezogenen
Pflanze herauszufinden: Blätter, Blüten, Stängel,
Frucht, Speicherknolle, Wurzel, Samen und Keimlinge.
Dabei soll bedacht werden, dass oft ungewöhnliche Teile
ebenfalls zum Verzehr geeignet sind.
Die Kinder und Jugendlichen sollen sich das Wissen dabei
selbst erarbeiten und nur bei Bedarf Hilfestellungen
von den Pädagoginnen und Pädagogen bekommen.
72 73
05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Pflanzen und Ernährung
Pflanzen und Ernährung _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
3. SCHRITT » Zubereitungsmöglichkeiten
4. SCHRITT » Erweiterung: Zuordnung zur Pflanzenfamilie,
Inhaltsstoffe und Lebensdauer
MATERIAL (E4)
» Kärtchen mit Speisen/Gerichten
ABLAUF
Den essbaren Teilen können anschließend Gerichte zugeordnet
werden, z. B. Obst- und Gemüse-Smoothies,
Beilagengemüse, Eintopf, Suppe (auch mit Blättern),
Soße, Salat, roh essbar; Gemüsechips, Pesto, Pfannengericht,
Auflauf und Pfannengemüse…
Auch innovativere Gerichte wie Gemüseschnitzel oder
Gemüselaibchen und Tee aus Erdbeerblättern etc. können
vorgestellt werden.
Der Vorteil dieses Spiels ist die hohe Variabilität. Erweiterungen
und neue Möglichkeiten können gemeinsam
gefunden werden. Die Kinder und Jugendlichen können
selbst Entscheidungen treffen und diese diskutieren. So
wird die eigene Ernährung ins Bewusstsein gerufen und
der Bezug zur eigenen Situation hergestellt.
Sehr interessierte Schüler*innen können die gezogenen
Pflanzen der richtigen Pflanzenfamilie zuordnen,
die wichtigsten Inhaltsstoffe herausfinden und überlegen,
ob die Pflanze ein- oder mehrjährig ist.
ABLAUF
Auf den Karten ist eine Grafik abgebildet, die die
Zuordnung zur richtigen Pflanzenfamilie erleichtern
soll (können aber auch ohne Grafiken differenziert
dargestellt werden). Aufgrund des Textes können
die Pflanzenfamilien ebenfalls abgeleitet werden,
sodass ein selbständiges Arbeiten der Schülerinnen
und Schüler möglich ist. Eng miteinander verwandte
Pflanzen haben häufig ähnliche Inhaltsstoffe. Der
Rettich ist z. B. mit Senf, Rüben, Kohl und Weißkraut
verwandt. Alle enthalten sogenannte Senföle,
die den relativ starken Geruch und oft die leichte
Schärfe bewirken.
MATERIAL (E5, E6, E7)
» Kärtchen mit Inhaltsstoffen (E5)
» Kärtchen mit Lebensdauer (E6)
» Kärtchen mit Pflanzenfamilien (E7)
Auch der Gesundheitswert und die Wirkungen der
Inhaltsstoffe sind angeführt.
Die selbstständige Erarbeitung der Zusammenhänge
trainiert zusätzlich das sinnerfassende Lesen.
Durch die intensive Interaktion und Kommunikation
unter den Schüler*innen während des Spiels werden
die Ergebnisse nachhaltig verankert und bis in
den privaten Bereich mitgenommen.
Wenn Schüler*innen unterschiedlicher Herkunft in der Klasse sind, kann
regional verglichen werden: Gibt es diese Pflanzen auch in der ursprünglichen
Heimat der Kinder/Jugendlichen? Wenn ja - was wird
daraus zubereitet?
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05 _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ Aufbau des Vertikalgarten-Systems
Aufbau des Vertikalgarten-Systems _ WORKSHOP/STATIONENBETRIEB _ 05
05.8 STATION „AUFBAU DES
VERTIKALGARTEN-SYSTEMS“
ABLAUF
Die Schüler*innen bauten selbst unter Anleitung von Jürgen Herler (Fa. Herbios) das Vertikalgartensystem
aus Holz auf. Sie befüllten es mit Erde und Substrat, pflanzten ausgewählte Gemüse- und
Obstpflanzen ein und säten Kräuter aus.
ZIEL: Die Schüler*innen lernen verschiedene Pflanzen kennen und werden für eine
nachhaltige und regionale Anbauweise sensibilisiert. Durch eigenständiges Arbeiten
(Aufbau, Einpflanzen, Pflegen) wird Verantwortungsbewusstsein geschaffen und ein
Bezug zu verschiedenen Lebensmitteln hergestellt.
ENTWICKLUNG: Jürgen Herler (Herbios)
WEITERE INFORMATIONEN: www.herbios.at
Das Projektteam hat sich bewusst für dieses System
entschieden, da es viele Projektinhalte und
Ergebnisse aus den anderen Stationen vereint:
Es besteht aus Lärchenholz, kann direkt vor einer
Fassade aufgestellt/direkt an die Fassade montiert
werden (siehe Station „Wärmeleitfähigkeit“/Oberflächentemperatur
von Materialien), es ist optimal
für den städtischen Raum geeignet (kann auch in
asphaltierten Schulhöfen, auf Balkonen/Terrassen
etc. aufgestellt werden, da es wenig Platz braucht
und relativ leicht ist) und solche Systeme könnten
in Zukunft den Städtebau wesentlich beeinflussen
(z. B. in Form von „essbaren Fassaden“, natürlichen
„Kühlsystemen“ in der Stadt etc.).
All das hat Auswirkungen auf unser Klima (CO 2
-
MATERIAL
» Vertikalgartensystem
aus Lärchenholz
» 6 Säcke Substrat
» 6 Säcke Erde
» Bewässerungssystem (optional)
» Pflanzen
» Samen
Haushalt/CO 2
-Footprint) und unser Essverhalten.
Die Bedeutung einer unabhängigen Grundversorgung
mit Lebensmitteln bekannter Herkunft wurde
allen Projektbeteiligten während der Projektlaufzeit
aufgrund der Corona-Pandemie verstärkt ins
Bewusstsein gerufen. Die Botschaft lautet(e): Eine
ausgewogene, gesunde Ernährung in Kombination
mit einer angenehmen Umgebung und Bewegung
an der frischen Luft hilft uns, gesund zu bleiben.
Beim Aufbau des Vertikalgartensystems aus heimischem
Holz konnten die Schüler*innen selbst aktiv
dazu beitragen ihre Umgebung nachhaltig angenehmer,
schöner und grüner zu gestalten und gleichzeitig
schmackhafte Nahrungsmittel anzubauen.
Dabei lernten sie die Kräuter, Obst- und Gemüsesorten mit allen Sinnen kennen, erforschten die
Pflanzen von den Wurzeln bis zur Blüte und konnten die Entwicklung vom Samen bis zur ausgewachsenen
Pflanze verfolgen.
Durch den besonderen Aufbau des Vertikalgartens
aus Holz und eine geschickte Auswahl an Pflanzen
ist es möglich, nahezu das ganze Jahr über selbst
Obst und Gemüse anzubauen und zu ernten. Neue,
schmackhafte Wintergemüsesorten können selbst
bei kalten Temperaturen angepflanzt und geerntet
werden (was besonders für Schulen interessant ist,
die vor allem vom Herbst bis ins Frühjahr Zeit für
die Beet-Pflege haben). Durch die Samenentnahme
können die Pflanzen ohne weitere Kosten auch in
den folgenden Jahren weiter ausgesät und geerntet
werden.
Das Vertikalgartensystem bietet den Kindern und
Jugendlichen die Möglichkeit, eine nachhaltige Versorgung und Stadtentwicklung auf vielfacher
Ebene kennen zu lernen.
Das vielseitige und stabile Baumaterial Holz verringert die Bildung von CO 2
, wächst nach
und ist recyclebar. Durch die Begrünung der Stadt wird das Klima verbessert, Hitzeinseln
werden verringert und die Stadt wird bunter und schöner. Die Schülerinnen und Schüler
lernen die eigene Umgebung auf eine neue Art kennen und können aktiv ihre eigene
Zukunft mitgestalten. Sie lernen, selbst Lebensmittel zu produzieren und zu vermehren.
Dadurch wird nicht nur ein klimaschädlicher Transport der Nahrungsmittel unnötig, sondern
auch die Wertschätzung der eigenen Lebensmittel gesteigert.
Diese Erfahrung mit allen Sinnen bewirkt eine nachhaltige Auseinandersetzung der Kinder
und Jugendlichen mit ihrer klimafitten Stadt der Zukunft und ihrer eigenen Rolle darin.
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_ holzmachtschule.at
holzmachtschule.at _
UNSER ANGEBOT FÜR
KINDERGÄRTEN UND SCHULEN
www.holzmachtschule.at
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Wald und Holz begleiten unsere Kinder von den ersten Lebenstagen an –
vom familiären Umfeld bis zum Schulunterricht und vielleicht sogar bei
der Berufswahl. Wir bringen den Kindern und Jugendlichen das Thema
Wald und Holz in seiner Vielfältigkeit näher. Nutzen Sie das umfangreiche
Angebot von proHolz Steiermark, das laufend erweitert wird. Die meisten
Materialien wurden gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule
Steiermark entwickelt.
HIER EIN KLEINER AUSZUG AUS UNSEREM ANGEBOT:
VERLEIHBOX
„HOLZ MIT ALLEN SINNEN ERKUNDEN“
Bei vier Stationen können die Schüler*innen Holz
fühlen, ertasten oder schmecken. Sie erfahren
auch, in welchen Produkten Holz enthalten ist, wo
man es überhaupt nicht vermuten würde – zum
Beispiel in Lippenstift, Essiggurken oder Vanillinzucker.
Die Box kann von Kindergärten und Schulen
kostenlos ausgeliehen werden (geeignet für alle
Schulstufen).
VERLEIHBOX
„DER WEG DES HOLZES“
Wie kommt der Baum in das Haus oder in den
Tisch? Diese Frage wird mit der Box "Der Weg des
Holzes" spielerisch erfahren. Die dabei vermittelten
Lehrinhalte reichen von klimafitter Waldwirtschaft
über die Wertschöpfungskette Holz bis hin zur ersten
Berufsorientierung (wer arbeitet überhaupt mit
Holz). Geeignet für Kindergärten und Volksschulen.
APP INS HOLZ
Hunderte (interaktive) Lernkarten und ein damit
verbundenes Quizduell bringen Kindern, Jugendlichen
(und Erwachsenen) Spannendes und Aktuelles
rund um die Themen Wald/Holz/Papier/
Klimaschutz näher. Kostenloser Download über die
gängigen App-Stores oder Einstieg per Computer
möglich (Link siehe www.holzmachtschule.at).
HOLZEXPERIMENTE-FORSCHERHEFT
Wann ist ein Wald ein Wald? Wann ist ein Baum ein
Baum? Welche Eigenschaften hat Holz? Was haben
Wald und Holz mit dem Klima zu tun? Antworten auf
diese und viele andere Fragen werden u. a. anhand
von rund 20 Experimenten erarbeitet. Kostenlose
Bestellung über www.holzmachtschule.at
SPIELERISCHE WISSENSVERMITTLUNG
RUND UM HOLZ UND DEN KLIMASCHUTZ
Wie funktioniert der Treibhauseffekt? Was passiert
bei der Photosynthese? Warum schützen Wald und
Holz unser Klima? Bei der Beantwortung dieser
Fragen werden Spaß und Bewegung mit Wissen
verbunden – ein effektiver Weg, um Fakten langfristig
in den Köpfen der Kinder und Jugendlichen zu
verankern. Die Spielideen und Anleitungen finden
Sie auf www.holzmachtschule.at
VERLEIH: DIE GENÄHTE PFLANZENZELLE
Kein Leben ohne grüne Pflanzen! Die genähte Pflanzenzelle
soll helfen, den Kindern und Jugendlichen
Chlorophyll, die Photosynthese und die Fixierung
von Kohlenstoff und seine Bedeutung „begreiflich“
zu machen. Die Zelle und die begleitenden Unterlagen
für Pädagog*innen sind bei uns auf Anfrage
kostenlos ausleihbar.
PÄDAGOG*INNEN-FORTBILDUNG
Sie möchten möglichst vielen Lehrkräften an Ihrer
Schule das Thema Wald & Holz näher bringen?
Dann kontaktieren Sie uns und vereinbaren Sie
einen Termin für eine SCHILF bzw. eine SCHÜLF.
Unsere Expert*innen kommen zu Ihnen in die Schule
und erarbeiten gemeinsam mit Ihnen, wie Wald
und Holz in beinahe jeden Unterrichtsgegenstand
eingebaut werden können! Lassen Sie sich überraschen!
» Anfragen bitte per Kontaktformular
auf www.holzmachtschule.at
WALDSPIELE: WALDAUSGÄNGE
FÜR VOLKSSCHULEN
Schüler*innen der 3. und 4. Klasse Volksschule
sind die Hauptzielgruppe der „Waldspiele Steiermark“.
Bei diesen waldpädagogischen Ausgängen
arbeitet proHolz Steiermark eng mit der Landwirtschaftskammer
Steiermark zusammen. Ziel ist, den
Kindern den Wald nicht nur als Lebens- und Erholungsraum
zu präsentieren, sondern auch seine
Funktion als Arbeitgeber, Klimaschützer und Wirtschaftsmotor
aufzuzeigen.
» Nähere Informationen finden Sie auf
www.waldspiele-stmk.at
KLEINE KINDERZEITUNGEN
ZUM THEMA WALD UND HOLZ
proHolz Steiermark hat in Zusammenarbeit mit
dem Redaktionsteam der Kinderzeitung mehrere
Sonderausgaben zum Thema Wald und Holz herausgegeben,
die vielen Schulen als Unterrichtsmaterialien
dienen.
» Download aller Sonderausgaben:
www.holzmachtschule.at
PAPIER MACHT SCHULE
Die Papier- und Zellstoffindustrie ist einer der
größten Holznutzer unseres Landes. Aufgabe von
Papier macht Schule ist es, jungen Menschen und
deren Ausbildner*innen die High-Tech-Produktionsproduktionsprozesse
und die damit verbundenen
Berufsbilder näher zu bringen. Weiters gilt es,
Bewusstsein dafür zu schaffen, wie vielseitig Papier
eigentlich ist und wie oft bzw. wo wir jeden Tag zu
Produkten aus Papier und Karton greifen.
www.papiermachtschule.at
IMPRESSUM: Handbuch „Let’s GRAZe“. Erscheinungsort: Graz, 1. Auflage 2020 Herausgeber: proHolz Steiermark, Reininghausstraße 13a,
8020 Graz, T +43(0)316/587850, office@proholz-stmk.at, www.proholz-stmk.at , Geschäftsführung: Mag. Doris Stiksl
Redaktion siehe Handbuch Seite 2; Layout: design your dreams. Herstellung: Medienfabrik Graz. Alle Rechte, insbesondere die
Übernahme von Beiträgen nach Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.
Fotonachweis: Helmut Lunghammer S. 7, 9, 11, 18, 22, 25, 26, 27, 28, 30, 32, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 45, 48, 64, 65, 67, 68, 70, 71,
72, 73, 74, 75, 76, 79 proHolz Steiermark S. 2, 24, 32, 51, 68, 69, Oliver Wolf S 79 Privat S. 2, 13, 28 Holzbaupreis Steiermark (G. Ott) 52, 53,
54, 55, 56 und von Externen zur Verfügung gestelltes Fotomaterial (Fotonachweis direkt auf den entsprechenden Seiten).
LET’S GRAZE IST EIN PROJEKT VON
IN KOOPERATION MIT