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Wege zu Stille Nacht

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Vorwort des Herausgebers<br />

7<br />

Zwei Jahre sind vergangen, seit zahlreiche engagierte Projekte, ambitionierte<br />

Initiativen und stilvolle Festivitäten das Jubiläum der Entstehung von „<strong>Stille</strong><br />

<strong>Nacht</strong>! Heilige <strong>Nacht</strong>!“ vor zweihundert Jahren begleitet haben. Nach Trubel<br />

und Gedenken ist es wieder ruhig geworden um das weltläufig gewordene<br />

Lied aus dem Salzburger Land. Es ist <strong>zu</strong>rückgekehrt in seine christliche, familiäre,<br />

heimelige Existenz. Geblieben ist aber der Halt im Leben, den „<strong>Stille</strong><br />

<strong>Nacht</strong>“ vermittelt – für manche als Verankerung des Glaubens, für andere<br />

als Erinnerung an Stunden inniger Harmonie, für viele Menschen als beides<br />

<strong>zu</strong>gleich. Ein Halt im Leben, der sich in einem prozessualen Verlauf ergeben<br />

hat, den das Lied nicht selbst auslöste, sondern der es erfasste und über manche<br />

Fährnisse in die gläubige und familiäre Gemeinschaft trug.<br />

Ergänzend <strong>zu</strong> einem Chorseminar, das die Salzburger Bachgesellschaft im Jahr<br />

2018 im Salzburger Flachgau veranstaltete, fand im atmosphärischen Abteisaal<br />

der Benediktinerabtei Michaelbeuern ein vom Arbeitsschwerpunkt Salzburger<br />

Musikgeschichte am Department für Musikwissenschaft der Universität<br />

Mozarteum Salzburg ausgerichtetes Symposion statt, mit dem Ziel, nicht –<br />

wie so vielfach unternommen – den faktischen Begebenheiten rund um die<br />

Entstehung des Liedes nach<strong>zu</strong>gehen, sondern Ursachen dafür auf<strong>zu</strong>spüren.<br />

Die Referate dieser Zusammenkunft sind im vorliegenden Band vereint. Sie<br />

ranken sich um Entwicklungen und Entfaltungen in Liturgie und Kirchenmusik,<br />

um das Verständnis des christlichen Apostolats zwischen Aufklärung,<br />

Romantik und Restauration ebenso wie um Strategien der Amtskirche und<br />

ihre Akzeptanz im Volk. Sie geben „<strong>Stille</strong> <strong>Nacht</strong>“ ein Geleit, indem nicht<br />

die Geschichte des Liedes, auch nicht direkt seine Rezeption angesprochen,<br />

sondern die Flächen seines Werdens und Sich-Einstellens in die Lebenswelt<br />

thematisiert werden. Denn Bruchlinien und Widerspenstigkeiten markieren<br />

eine allmählich wachsende Resonanz, ehe das Singen von „<strong>Stille</strong> <strong>Nacht</strong>“ bis<br />

gegen das Ende des 19. Jahrhunderts über die Weihnachtsfeiern der Schulen<br />

und karitativer Institutionen, dann auch im Militär Fuß gefasst hatte und<br />

durch weihnachtliche Programme auf Konzerttourneen, über Emigration<br />

und Mission auf dem ganzen Erdkreis verbreitet war.<br />

Vielfacher Dank ist aus<strong>zu</strong>sprechen: der Salzburger Bachgesellschaft für den<br />

Impuls <strong>zu</strong>r Anset<strong>zu</strong>ng des Symposions, der Benediktinerabtei Michaelbeuern

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