Vorstellung von Beratungstypen und –strategien
Vorstellung von Beratungstypen
und –strategien
Ergebnisse des Verbundprojekts
„Bildungsberatung im Dialog“
Univ.-Prof. Dr. Rolf Arnold
Technische Universität Kaiserslautern
Lehrstuhl für Pädagogik: Berufs- und Erwachsenenpädagogik
Distance & International Studies Center (DISC)
Virtueller Campus Rheinland-Pfalz (VCRP
DIE, Bonn
1.) Bildungsberatung – ein vielfältiges Feld
2.) Bildungsberatung neu denken: Prozessdimensionen und Prozessfunktionen
3.) Qualität und Qualitätssicherung der Bildungsberatung
4.) Bildungsberatung in der Vernetzung
1. Bildungsberatung – ein vielfältiges Feld
Neue
Technologien
Selbstgesteuertes
Lernen
Integratives Modell
Informationsgesellschaft
Informationsberatung
Lernberatung
Lebenslanges
Lernen
Weiterbildung
Kompetenzentwicklungsberatung
Orientierungs
beratung Coaching
Laufbahn-
Beratung
Berufliche
Ausbildung
Informelles
Lernen
Berufliche
Fortbildung/
Umschulung
Profile der Bildungsberatung
Info-
Beratung
Lernberatung
Kompetenzentwicklungs
beratung
Laufbahn-
Beratung
Info-
Beratung
Lernberatung
Kompetenzentwicklungs
beratung
Laufbahn-
Beratung
Info-
Beratung
Lernberatung
Kompetenzentwicklungs
beratung
Laufbahn-
Beratung
Neue
Technologien
Informations
-gesellschaft
Die Beratungsfelder im einzelnen
Informationsberatung
• Bildungsberatung als Informationsberatung
bezeichnet den Prozess, in welchem einen
Klienten die richtige Antwort auf konkrete
Fragestellungen über Weiterbildungs- und
Entwicklungswege zugänglich gemacht wird
• Voraussetzungen gelungener Informationsberatung sind:
– Klarer Auftrag
– Hohe Sachkompetenz des Beratenden
– Verfügbarkeit und Nutzung von Datenbanken
– Regionales Networking
• Beobachtbar ist eine zunehmende Onlinepraxis im Bereich der
Informationsberatung
Selbstgesteuertes
Lernen
Die Beratungsfelder im einzelnen
Lernberatung
Lebenslanges
Lernen
• Bildungsberatung als Lernberatung bezeichnet
den Prozess, in welchem schwerpunktmäßig
Lernressourcen von Individuen (aber auch die
Lernkulturentwicklung in Organisationen)
durch maßgeschneiderte und zumeist
anlassbezogene Angebote gestärkt werden.
• Voraussetzungen gelungener Lernberatung sind:
– geklärter Auftrag
– diagnostisch und lernmethodische Kompetenz des Beraters
– Selbstlernfähigkeit des Ratsuchenden
Weiterbildung
Kompetenzentwicklungs
-beratung
Die Beratungsfelder im einzelnen
informelles
Lernen
• Bildungsberatung als Kompetenzentwicklungsberatung
bezeichnet den Prozess, in welchem
Individuen (aber auch Organisationen) ihre
vorhandenen Kompetenzen erkennen, eine
konkrete Vorstellung zu deren Weiterentwicklung,
Aktualisierung und Ergänzung
entwickeln und Hilfestellungen erhalten, um die
Verantwortlichkeit für die eigene Kompetenzentwicklung
zu übernehmen.
• Voraussetzungen gelungener Kompetenzentwicklungsberatung
sind:
- Profilierung des Auftrags (anfangs oft diffus)
- Bereitstellung und Nutzung von Kompetenzanalyseoder
Profilinstrumenten
(zur Anerkennung informeller und formeller
Kompetenzen)
- Wissen um geeignete Weiterbildungsangebote und
Selbstlernmöglichkeiten
Laufbahnberatung
Berufliche
Ausbildung
Die Beratungsfelder im einzelnen
Berufliche
Fortbildung /
Umschulung
• Bildungsberatung als Laufbahnberatung
bezeichnet den Prozess, in welchem die
Gestaltung der beruflichen Weges eines
Individuums unter Berücksichtigung seiner
bisherigen Tätigkeiten, aktuellen Kompetenzen
sowie der Bildungsbiographie thematisiert
wird.
• Voraussetzungen gelungener Laufbahnberatung sind:
– Profilierung des Auftrags
– Diagnostische Kompetenz des Beratenden
– Wissen in den Bereichen Arbeitsmarkt / Stellenprofile
Orientierungsberatung
Die Beratungsfelder im einzelnen
• Bildungsberatung als Orientierungsberatung
bezeichnet den Eingang in den folgenden
Prozess und dient der Entscheidung, welcher
Fokus der anschließende Prozess (Kompetenzentwicklung,
Informationsberatung, Laufbahnberatung,
Lernberatung) haben soll und ob
überhaupt eine Bildungsberatung angezeigt ist.
• Voraussetzungen gelungener Laufbahnberatung sind:
– Profilierung des Auftrags
– Diagnostische Kompetenz des Beratenden
Die heimlichen Strategien der Bildungsberatung: Provokation
Fokus (heimliche
Beratungskonzeption)
Personenbezogene
Beratung
Organisationsbezogene
Beratung
Beratung
(Prozess 1. Ordung)
Orakel-Strategie Sokrates-Strategie
Beratungstyp 1:
Optionen ermitteln und
vorschlagen
Beratungstyp 2:
Bildungsbedarfe klären und
Maßnahmen vorschlagen
Begleitung
(Prozess 2. Ordnung
Beratungstyp 3:
Fragestellungen und –motive
sowie Absichten klären
Beratungstyp 4:
Lernpotentiale entdecken und
Lernprozesse begleiten
Berater-Typen
• Der Makler
vermittelt/ verkauft passgenaue Bildungsangebote für den Kunden
• Die Netzwerkerin
ist Knotenpunkt und Anlaufstelle in einer Region, ermittelt den Bedarf und
vermittelt die Suchenden dahin weiter, wo ihnen geholfen werden kann
• Der Rogerian
berät sehr klientenzentriert, ganzheitlich und zeitintensiv
2. Bildungsberatung neu denken!
Strukturmodell zur Abbildung der Mehrdimensionalität des
Beratungsprozesses
(P. Kossack)
1. Prozessdimension
Analyse:
Wie werden die Informationen, die im Beratungsprozess wesentlich werden, aufgenommen
und gegliedert?
Beraterinnen und Berater fragen sich:
– Was ist hier der Fall?
– Welche Informationen stehen zur Verfügung?
– Welche Informationen werden benötigt?
2. Prozessdimension
Konstruktion:
Wie werden diese Informationen zu einem Zusammenhang ordnend strukturiert?
Beraterinnen und Berater fragen sich:
– Was bedeuten die zur Verfügung stehenden Informationen?
– Wie hängen die verschiedenen Aspekte, die im Beratungsprozess wirken, zusammen?
3. Prozessdimension
Antizipation:
Wie wird eine Vorausschau auf das entwickelt, was der Beratung folgen soll?
Beraterinnen und Berater fragen sich:
– Was folgt aus den in einen bestimmten bedeutsamen Zusammenhang gestellten Informationen?
Prozessfunktionen
1. Orientierungsphase
In Kontakt kommen, sich kennen lernen, Rahmenbedingungen besprechen (Rollenklärung, Zeitrahmen
etc.), Anliegen klären, ggf. Priorisierung vornehmen, Zielvereinbarung treffen und Vorgehen klären.
2. Situationsklärung
Ist-Beschreibung, Kontext, Vorgeschichte und Zukunftserwartungen klären, über bisherige
Lösungsansätze und die damit gemachten Erfahrungen sprechen.
3. Entwicklung
Neue Perspektiven entwickeln, verschiedene Lösungsmöglichkeiten/ Handlungsalternativen erarbeiten,
über die verschiedenen Konsequenzen und Bewertung der Handlungsalter-nativen sprechen,
Entscheidung fällen, Teilziele entwickeln und konkrete Maßnahmen planen.
4. Auswertung und Ausblick
Ergebnis festhalten, Transfer sichern, ggf. Evaluationsmaßnahmen klären und nächste Schritte im
Beratungsprozess vereinbaren, Gespräch bewerten (Feedback).
3. Qualität und Qualitätssicherung
der Bildungsberatung
Phasen der Bildungsberatung aus Sicht der Qualitätssicherung
Rahmen- /
Ermöglichungsbedingungen
• Kompetenz,
• Zahl und
Verfügbarkeit
der Berater
• Kollegialität
(Teamentwicklung)
• Ort/ Raum
• Ausstattung
(z.B. PC,
Datenbänke)
• Zugänglichkeit
und Nutzerfreundlichkeit
•etc.
Informationsberatung
Lernberatung
Anfrage
Clearing
.
Ergebnis
(kurzfristig)
Wirkungen
(mittel- und
langfristig)
Kompetenzentwicklungsberatung
Laufbahnberatung
Input
Prozess
Output
Outcome
Strategische Entscheidungsfelder zur Qualitätssicherung von Bildungsberatung
B
Orientieren sich die Qualitätsstandards
an den Nutzern
(Klienten) oder an den Maßgaben
einer öffentlichen
Verantwortung?
A
Wie sind Input und/ oder
Prozess der Bildungsberatung
zu bewerten? Wie ist der Output
der Beratung zu bewerten?
Qualität und
Qualitätssicherung
D
Wird bei der Qualitätsbeurteilung
eher von generellen
Richtlinien oder von
spezifischen (messbaren)
Standards ausgegangen?
C
Geht man zur Qualitätsbestimmung
von der Selbsteinschätzung
der Nutzer aus oder
stehen die Kriterien einer
externen Akkreditierung im
Vordergrund
Umsetzung von Qualitätssicherung
Aspekte einer Qualitätssicherung
(Denkansatz)
Qualität umfasst
drei Aspekte
Dreischritt der
Qualitätssicherung
• Qualität des Produktes bzw. der
Dienstleistung
• Qualität der Prozesse (Kern- und
Unterstützungsprozesse), die zur
Produktherstellung/ Erbringung der
Dienstleistung notwendig sind
• Qualität der Beziehungen innerhalb und
außerhalb der Organisation (interne
resp. Externe Kommunikation)
• Zunächst werden die
Kundenanforderungen und -erwartungen
erhoben und definiert.
• Danach (im eigentlichen Kernprozess)
werden diese Erwartungen und
Anforderungen erfüllt.
• Schließlich müssen die für die Prozesse
entsprechenden Qualifikationen
entwickelt werden.
Folgerung für die Bildungsberatung
(Leitfragen)
1. Was bedeutet „passende Bildungsberatung“?
2. Welche Prozesse (Kern- und
Unterstützungsprozesse) sind für die
Erbringung der professionellen Dienstleistung
notwendig?
3. Wie ist die Qualität der internen
Kommunikation? Wie die mit den Nutzern und
Partnern des Netzwerkes?
4. Was erwarten die Nutzer (Kunden) von einer
Bildungsberatung?
5. Wie realisieren wir eine Bildungsberatung, die
diese Erwartungen und Anforderungen erfüllt?
6. Wie sichern wir die für die Prozesse
erforderlichen Qualifikationen?
3. Bildungsberatung in der Vernetzung
Bildungsberatung braucht gelungene Vernetzung
• Gründe für eine Vernetzung über mehrere Ebenen:
– Vielfalt der Informationen und Angebote für den Klienten die der Agentur
vorliegen
– Höherer Bekanntheitsgrad, bessere Möglichkeit zur Weitervermittlung
– Gemeinsame Ressourcennutzung (z.B. Räume)
– Geringe Trägerabhängigkeit
Geschäftsmodellkomponenten
Geschäftsmodellkomponente
Produkt-Marktkombination
Wertschöpfungsprozesse
Marktpositionierung
Finanzierung/ Erträge
Wertschöpfungsnetz
Dimension
• Was sind Produkte/ Dienstleistungen
• Was ist der Markt?
• Wer sind Zielgruppen/ Kunden?
• Wo liegt die Schnittstelle zum Kunden?
• Wie vollzieht sich die Preisgestaltung?
• Worin liegt der Kundennutzen?
• Wie und durch wen wird die Leistung erbracht?
• Worin liegen Kernkompetenzen?
• Wo kann man Aufgaben durch Kooperation realisieren?
• Wie ist der (regional sehr verschiedene) Markt?
• Gibt es (direkte/ indirekte) Konkurrenten? Was ist deren Strategie? Wie ist der
Umgang mit Konkurrenz?
• Gibt es Kooperationen?
• Was ist das Differenzierungskriterium/ Alleinstellungsmerkmal der
Bildungsberatungsagentur?
• Welche Einnahmen gibt es (direkte, indirekte, sonstige)?
• Gibt es (direkte/ indirekte) Konkurrenten? Was ist deren Strategie? Wie ist der
Umgang mit der Konkurrenz?
• In welches Netzwerk ist das Unternehmen eingebunden (Netzwerkpartner, weitere
Partner)?
Bildungsberatung
=
Veränderungsbegleitung im Lebenslauf
„Wenn du veränderst, verändert sich nichts. Denn jede Veränderung
muss Selbstveränderung sein“.
(Willke 1987, S. 350)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
arnold@sowi.uni-kl.de
www.uni-kl.de/paedagogik
Workshop & Trainings:
www.systhemia.com