Arbeiten wie andere auch - Lebenshilfe Steiermark
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© H. Schiffer<br />
Sponsoring-Post Verlagspostamt 8010 Graz 02Z033483 S<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
45 Jahre im Dienste<br />
Jahrgang 17 Nr. 3 / 2005<br />
Sonderausgabe<br />
DES MENSCHEN
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Foyer<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser!<br />
>> Diese Ausgabe von „<strong>Lebenshilfe</strong>“<br />
ist etwas ganz Besonderes, denn<br />
wir freuen uns über 45 Jahre <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Steiermark</strong>, 45 Jahre im<br />
Dienste des Mitmenschen. Und das<br />
ist wohl eine Besonderheit.<br />
Dem Redaktions- und Grafikteam,<br />
den MitarbeiterInnen und KundInnen<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> war es ein Vergnügen,<br />
an dieser Jubiläumsauflage<br />
zu arbeiten. Als mich der Fotograf<br />
fragte, welche Motive er mit<br />
der Kamera einfangen sollte, antwortete<br />
ich:<br />
„Glückliche Menschen, zufriedene<br />
Kunden, Menschen, die im Leben<br />
stehen; Warmherzigkeit, Mitgefühl,<br />
Selbstbewusstsein, Freude. Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die<br />
Menschen mit Behinderung in die<br />
Selbständigkeit führen, ihnen Wertschätzung<br />
entgegenbringen, ihnen<br />
,ein Leben <strong>wie</strong> <strong>andere</strong>n <strong>auch</strong>’ ermöglichen.<br />
Kurz: den Alltag der <strong>Lebenshilfe</strong>.“<br />
– Denn so, liebe Leserinnen und<br />
Leser, lässt sich das Leben mit der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> als größte Dienstleistungsorganisation<br />
für Menschen<br />
mit Behinderung in der <strong>Steiermark</strong><br />
wohl in knappen Worten beschreiben.<br />
Viel Freude beim Lesen, viel Spaß<br />
beim Schauen. Freuen Sie sich mit<br />
uns über den gemeinsamen Erfolg.<br />
Seite 2<br />
Herzlichst, Nicole Rubisch<br />
Die Dienstleistungen<br />
DER LEBENSHILFE<br />
FOYER<br />
Seite 4 „Wir sind Freunde in der <strong>Lebenshilfe</strong>!“<br />
ARBEIT<br />
Anerkennung, Integration und Gleichberechtigung<br />
Seite 7 Berufliche Eingliederung - Arbeitstraining<br />
Seite 8 Berufliche Eingliederung in Werkstätten<br />
Seite 9 Integrative Berufsausbildung<br />
Seite 10 Berufsausbildungsassistenz, Inegrative Betriebe<br />
Seite 11 Arbeitsassistenz<br />
Seite 12 Erwachsenenbildung<br />
Seite 13 Beschäftigung in Tageswerkstätten produktiv / kreativ<br />
Seite 15 Tageseinrichtungen mit Tagesstruktur<br />
Seite 19 Kunst in Tageswerkstätten<br />
DIENSTLEISTUNGSSPEKTRUM<br />
in der Heftmitte, zum Herausnehmen<br />
Seite 15 Landesverband der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong>, Alpha Nova, <strong>Lebenshilfe</strong><br />
Ausseerland, <strong>Lebenshilfe</strong> Bruck, <strong>Lebenshilfe</strong> Bad Radkersburg<br />
Seite 16 <strong>Lebenshilfe</strong> Ennstal, <strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach, <strong>Lebenshilfe</strong> Fürstenfeld<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Graz und Umgebung - Voitsberg (GUV)<br />
Seite 17 <strong>Lebenshilfe</strong> Hartberg, <strong>Lebenshilfe</strong> Judenburg,<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Knittelfeld, <strong>Lebenshilfe</strong> Leibnitz<br />
Seite 18 <strong>Lebenshilfe</strong> Leoben, <strong>Lebenshilfe</strong> Murau, <strong>Lebenshilfe</strong> Mürzzuschlag,<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Trofaiach, <strong>Lebenshilfe</strong> Weiz, Verein „mit“- LH Deutschlandsberg
STEIERMARK<br />
LEBEN & FAMILIE<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> als Partner für Familien, Kinder,<br />
Jugendliche und erwachsene Menschen<br />
Seite 21 Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung<br />
Seite 22 Heilpädagogischer Kindergarten<br />
Seite 23 Familienentlastungsdienst<br />
Seite 24 Freizeitassistenz, Familienberatung<br />
WOHNEN<br />
Normalisierung, Selbstbestimmung, Integration,<br />
Partizipation & Empowerment<br />
Seite 26 Vollzeitbetreutes Wohnen<br />
Seite 27 Teilzeitbetreutes Wohnen<br />
Seite 28 Trainingswohnung<br />
Seite 29 Wohnassistenz<br />
PROJEKTE<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
Seite 30 EU-Projekte<br />
Seite 31 Rechtsberatung, People First<br />
Vorwort<br />
In der <strong>Lebenshilfe</strong> hat es Tradition, sich an „runden<br />
Geburtstagen“ auf Ziel, Zweck und Ent-wikklung<br />
unserer Organisation zu besinnen. 1995,<br />
im Jahr des 35-jährigen Bestehens, war dies die<br />
Projektkonzeption des Familienent-lastungsdienstes.<br />
Im neuen Jahrtausend feierten wir mit<br />
über 1500 Menschen unseren 40. Geburtstag.<br />
Und heute halten Sie eine Jubiläumsausgabe<br />
unserer Zeitung zum 45-jährigen Bestehen der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> in Händen. – Eine Veranschaulichung<br />
des gesamten Leistungsspektrums<br />
unserer Organisation mit einer inhaltlichen Vorstellung<br />
der einzelnen Dienstleis-tungen so<strong>wie</strong><br />
einer Auflistung der Angebote in allen steirischen<br />
Regionen.<br />
„Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> – 45 Jahre im Dienste<br />
des Menschen“ steht <strong>auch</strong> für die Verpflichtung,<br />
mit der wir als Interessenvertretung und<br />
Dienstleistungsorganisation Menschen mit Behinderung<br />
und ihren Angehörigen bei der Bewältigung<br />
des Lebensalltages zur Seite stehen.<br />
Die in jahrzehntelanger Arbeit gewonnene Erfahrung<br />
führte zur Entwicklung eines Dienstleistungsangebotes,<br />
welches den Bedürfnissen der<br />
Menschen und den Zielen des Steiermärkischen<br />
Behindertengesetzes entspricht: Nämlich Menschen<br />
mit Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben zu ermöglichen.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> versteht sich als gemeinnützige<br />
soziale Organisation, die ihre Dienstleistungen<br />
über<strong>wie</strong>gend im Auftrag und mit Finanzierung<br />
durch das Land <strong>Steiermark</strong> erbringt. Bundessozialamt,<br />
AMS, Träger von EU-Projekten, Licht ins<br />
Dunkel und unserer Arbeit verbundene Firmen<br />
und Privatpersonen sind weitere wichtige Partner,<br />
ohne die wir unsere Entwicklung in der vorhandenen<br />
Qualität<br />
nicht geschafft hätten.<br />
Dafür möchten<br />
wir uns sehr herzlich<br />
bedanken.<br />
Ursula Vennemann<br />
Präsidentin des<br />
Landesverbandes der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Stmk.<br />
Seite 3<br />
>>
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Foyer<br />
>><br />
Seite 4<br />
WIR SIND FREUNDE<br />
in der <strong>Lebenshilfe</strong>!<br />
Seit 45 Jahren steht die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> im Dienste des Menschen.<br />
Seit 45 Jahren stehen das menschliche Wohl im Vordergrund und<br />
die Menschlichkeit im Mittelpunkt.<br />
>><br />
Von Ursula Vennemann | Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
„Die <strong>Lebenshilfe</strong> hat als Selbsthilfe unmittelbar Betroffener begonnen“,<br />
schrieb Professor Dr. Hanns Koren in seinem Vorwort zur Festschrift „20 Jah-<br />
re <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong>“. Diese unmittelbare Betroffenheit hat die Bedürfnisse<br />
der Menschen mit Behinderung und ihrer Angehörigen in den Mittelpunkt<br />
der Arbeit in den steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n gestellt. In den letzten Jahren<br />
verstärkte sich diese Entwicklung: Menschen mit Behinderung sollen<br />
„leben <strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>“. Als Interessenvertreter, Partner und Mitmensch<br />
wollen wir sensibel sein und auf das hören, was sie uns sagen ...<br />
„Ich bin froh, dass es die <strong>Lebenshilfe</strong> gibt. Meine Eltern könnten mir das<br />
nicht bieten, was ich hier habe. Ich habe Freunde und Kollegen; ich habe<br />
eine Arbeit und ich bekomme Taschengeld dafür. Toll sind die vielen<br />
Freizeitangebote im Wohnhaus!“ Rosalinde Tieber, <strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach<br />
„Wir finden‘s toll, dass wir <strong>andere</strong>n Leuten helfen können. Wir machen<br />
Dienstleistungen, die uns Spaß machen: Wir können arbeiten, viel dazu<br />
lernen und wir sind Freunde in der <strong>Lebenshilfe</strong>!“<br />
Die KundInnen der TWS Mureck, <strong>Lebenshilfe</strong> Radkersburg<br />
>><br />
„Ich kann durch die <strong>Lebenshilfe</strong> öfter in Urlaub fahren und bei Veranstaltungen<br />
teilnehmen. Ich trainiere <strong>auch</strong> oft und werde nächstes Jahr<br />
als Schwimmerin zum ersten Mal an den Special Olympics teilnehmen.“<br />
Ilse Brunner, <strong>Lebenshilfe</strong> Ausseerland<br />
>><br />
>><br />
>>
„Hier<br />
habe ich Freunde, die Möglichkeit zur Physiotherapie und vieles<br />
zu lernen. Meine Arbeit, Rechnen, Schreiben und ‚FABULA‘ sind mir<br />
wichtig. Ohne <strong>Lebenshilfe</strong> wäre es sehr langweilig. Ich könnte mir nicht<br />
vorstellen, nur zu Hause zu sein.“ Gudrun Gollner, <strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach<br />
„Menschen mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten wollen die gleichen Rechte <strong>wie</strong><br />
alle <strong>andere</strong>n Menschen haben. Wir wünschen uns mehr Mitbestimmung<br />
und mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.“<br />
Erika Heinz, People First <strong>Steiermark</strong><br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> unterstützte <strong>auch</strong> aktiv den Aufbau des<br />
Selbstvertretungsvereines „People First <strong>Steiermark</strong>“ so<strong>wie</strong> die Einrichtung<br />
einer weisungsfreien Ombudsstelle in der <strong>Lebenshilfe</strong> und die Entwicklung<br />
des Projektes Rechtsberatung – „Wir helfen, wenn Sie Fragen haben“. Das<br />
ist Teil des Ausdruckes unserer wertschätzenden Haltung gegenüber Menschen<br />
mit Behinderung und ihren Angehörigen.<br />
>><br />
Seite 5
© <strong>Lebenshilfe</strong> GUV | Schiffer<br />
ARBEIT<br />
Anerkennung, Integration und Gleichberechtigung<br />
„Leben <strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>“<br />
heißt <strong>auch</strong> „<strong>Arbeiten</strong> <strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>“
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Arbeit<br />
Berufliche Eingliederung<br />
Arbeitstraining<br />
Dass Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt noch immer in vielfältiger Weise<br />
benachteiligt werden, wird von der Arbeitslosenstatistik jeden Monat aufs Neue<br />
dokumentiert. Von Mag. Thomas Wögerer | Fotos: Matthias Schweiger<br />
Tatsache ist aber, dass viele dieser Menschen<br />
arbeiten wollen und <strong>auch</strong> eine pro-<br />
duktiv verwertbare Leistung erbringen können.<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> hat 2004 durch<br />
ein neues Behindertengesetz Möglichkeiten<br />
geschaffen, berufliche Barrieren abzubauen:<br />
Als „Hilfe zur beruflichen Eingliederung“ bezeichnet<br />
das Gesetz in Paragraf acht knapp<br />
und nüchtern ein Bündel von Unterstützungsleistungen,<br />
welches Menschen mit Behinderung<br />
die Erlangung eines Ausbildungsoder<br />
Arbeitsplatzes erleichtern soll.<br />
Arbeitstraining. Eine dieser Hilfeleistungen<br />
besteht darin, (jungen) Menschen mit<br />
Behinderung den Einstieg in die Arbeitswelt<br />
durch den Erwerb beruflicher Praxis zu ermöglichen.<br />
Betriebliches Arbeitstraining<br />
kann in einem Zeitraum von zwei Jahren<br />
durchlaufen werden. Das Angebot umfasst<br />
dabei eine individuelle Berufseinstiegsplanung,<br />
praxisbezogene Berufsorientierung,<br />
Arbeitstraining mit individuell angemessener<br />
Arbeitsbegleitung so<strong>wie</strong> Trainingseinheiten<br />
für den Erwerb oder die Erweiterung von<br />
Schlüsselqualifikationen. Zur Vorbereitung<br />
des Berufseinstiegs und zur Erlangung eines<br />
Dienstverhältnisses dienen Vermittlungspraktika;<br />
<strong>auch</strong> ein Wechsel in eine berufliche<br />
Ausbildung – beispielsweise eine integrative<br />
Lehrausbildung – ist denkbar.<br />
Supported Employment. Dem betrieblichen<br />
Arbeitstraining liegt der in den USA<br />
entwickelte Grundsatz von Supported Employment<br />
zugrunde: Dieses Modell geht davon<br />
aus, dass berufliche Integration am besten<br />
gelingt, wenn jemand an einem möglichst<br />
„normalen“ Arbeitsplatz tätig sein<br />
kann. Statt langer Vorbereitung im geschützten<br />
Rahmen werden Arbeitssuchende bei<br />
der Bewerbung unterstützt und direkt auf<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt. Da<br />
dies für die beschäftigten Personen so<strong>wie</strong><br />
für Arbeitgeber eine besondere Herausforderung<br />
darstellt, erteilen ArbeitsbegleiterInnen<br />
individuelles Coaching und begleiten und<br />
unterstützen die vermittelte Person <strong>auch</strong> am<br />
Arbeitsplatz. Darüber hinaus engagieren sich<br />
diese im betrieblichen Umfeld und stehen<br />
der Firmenleitung, dem<br />
Betriebsrat, den dort beschäftigten<br />
Mitarbeiter-<br />
Innen umfangreich und<br />
vielfältig zur Seite.<br />
Arbeitstraining<br />
in Betrieben:<br />
Der Einstieg in<br />
die Arbeitswelt.<br />
Das Ziel ist die nachhaltige<br />
Erlangung eines geeigneten Arbeitsplat-<br />
zes. Dass die Erfolgsaussichten hoch sind,<br />
zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre: Die<br />
meisten Jugendlichen, die das Arbeitstraining<br />
begonnen hatten, haben ihren Berufswunsch<br />
<strong>auch</strong> verwirklicht.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte<br />
© specialolympics.picturemaxx<br />
Seite 7
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Arbeit<br />
Seite 8<br />
Berufliche Eingliederung<br />
in Werkstätten<br />
Ausbildungsmaßnahmen sollen den Kundinnen und Kunden der steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n ein Arbeitsleben<br />
„<strong>wie</strong> <strong>andere</strong>n <strong>auch</strong>“ ermöglichen. Von Hans-Peter Wildling | Fotos: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
In den Werkstätten der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
werden Menschen mit Behinderung geeigne-<br />
te Arbeits- und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung gestellt. Diese dienen der Erlangung,<br />
Stärkung und Erhaltung von persönlichen,<br />
sozialen und beruflichen Schlüsselkompetenzen,<br />
die als Grundvoraussetzung<br />
für den Einstieg in das Berufsleben gelten.<br />
Das Ziel ist die dauerhafte Erlangung eines<br />
Arbeitsplatzes auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Zur Absicherung kann nötigenfalls<br />
<strong>auch</strong> JobCoaching beziehungsweise Arbeitsbegleitung<br />
angeboten werden.<br />
Karriereplanung. Der beruflichen Eingliederung<br />
geht eine individuelle Karriereplanung<br />
voraus, in der mit den KundInnen<br />
ein realistisches Berufsziel definiert wird,<br />
welches den persönlichen Wünschen und<br />
Fähigkeiten entspricht. Die Entwicklung und<br />
Überprüfung der Fähigkeiten in den verschiedenen<br />
Kompetenzbereichen erfolgt dabei<br />
so praxisnah <strong>wie</strong> möglich – zum Beispiel<br />
in Form von externen Praktika in Betrieben<br />
des ersten Arbeitsmarktes.<br />
Berufliche Eingliederung in Werkstätten<br />
darf aber keinesfalls dazu führen, dass<br />
Menschen mit Behinderung „als billige Arbeitskräfte“<br />
– beispielsweise für Konfektionsarbeiten<br />
oder als Zulieferer für die Industrie<br />
– eingesetzt werden oder dazu dienen,<br />
Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln,<br />
die in Konkurrenz zur Wirtschaft<br />
stehen.<br />
Vielmehr müssen sich solche Ausbildungseinrichtungen<br />
als Partner der Wirt-<br />
schaftverstehen, die<br />
Ein realistisches<br />
Menschen<br />
mit Behin- Berufsziel, das<br />
derung so den persönlichen<br />
weit qualifi- Wünschen<br />
zieren und entspricht.<br />
vorbereiten,<br />
dass diese<br />
als wertvolle Mitarbeiter am Erwerbsleben<br />
teilnehmen können. Dies erleichtert Menschen<br />
mit Behinderung <strong>auch</strong> die gesellschaftliche<br />
Integration.<br />
Gartenbau. Christoph R. nahm an einer beruflichen Eingliederung teil und wurde dort auf das<br />
Berufsfeld „Gartenbau“ vorbereitet. Nach einem Praktikum in einem Gartenbaubetrieb ergab sich<br />
für ihn die Möglichkeit, eine Lehre in diesem Betrieb zu beginnen. Dazu Firmenchef Harald Leitner:<br />
„Bereits beim Schnuppern habe ich gesehen, dass Christoph gute Voraussetzungen für den<br />
Beruf des Landschaftsgärtners mitbringt. Man merkt, dass ihm die Arbeit gefällt und er mit Leidenschaft<br />
bei der Sache ist ...“. Inzwischen absolviert Christoph R. sein drittes Lehrjahr und ist<br />
auf dem besten Weg zu einem positiven Lehrabschluss.<br />
>> Berufliche Eingliederung wird in Tageswerkstätten der <strong>Lebenshilfe</strong> angeboten, näheres entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Arbeit<br />
INTEGRATIVE Berufsausbildung<br />
Im September 2003 trat das Berufsausbildungsgesetz (BAG) in seiner neuen Fassung in Kraft.<br />
Ein Teil dieses Gesetzes ist die „Integrative Berufsausbildung“. Von Mag. Karl-Heinz Hirn<br />
Die Integrative Berufsausbildung bereitet<br />
benachteiligte Personen auf das Berufsleben vor und<br />
ist eine Form der sozialen Integration nach der vollendeten<br />
Schulpflicht. In der <strong>Steiermark</strong> beenden jährlich<br />
400 bis 450 Jugendliche mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf die Pflichtschule. Einige von ihnen<br />
haben eine Lernbeeinträchtigung, <strong>andere</strong> eine<br />
geistige oder mehrfache Behinderung. Für diese jungen<br />
Menschen besteht die Möglichkeit, eine Ausbildung<br />
am ersten Arbeitsmarkt in Form der Integrativen<br />
Berufsausbildung zu absolvieren.<br />
Das neue Berufsausbildungsgesetz bietet:<br />
Verlängerung der üblichen Lehrzeit um ein Jahr;<br />
in Ausnahmefällen bis zu zwei Jahren<br />
(Lehre nach § 8b1)<br />
Reduktion der Lehrinhalte und Ausbildungszeit<br />
(Teilqualifizierung nach § 8b2)<br />
Darüber hinaus regelt das BAG die Unterstützung<br />
von benachteiligten Menschen durch die Berufsaus-<br />
bildungsassistenz (siehe <strong>auch</strong> Seite 10). Assistentinnen<br />
und Assistenten koordinieren und kontrollieren<br />
gemeinsam mit betroffenen Personen sämtliche Maßnahmen,<br />
um einen erfolgreichen Abschluss der Ausbildung<br />
zu gewährleisten. Die Aufnahme in diesen<br />
Dienst und die in Frage kommende Ausbildungsvariante<br />
(verlängerte Lehre oder Teilqualifizierung) stellen<br />
regionale Clearingstellen oder die Geschäftsstellen<br />
des AMS fest.<br />
Sobald ein Lehr- oder Ausbildungsplatz<br />
gefunden wird, erstellt die Berufsausbildungsassis-<br />
tenz unter Einbeziehung der Schulbehörde gemeinsam<br />
mit der auszubildenden<br />
Person, den Erziehungsberechtigten<br />
und dem Lehrbetrieb<br />
die Ausbildungsziele<br />
und -inhalte so<strong>wie</strong> den Zeitraum,<br />
in dem die Integrative<br />
Berufsausbildung erfolgen soll. Abgeschlossen wird<br />
diese mit einem Lehrvertrag beziehungsweise einer<br />
regulären Lehrabschlussprüfung.<br />
Teilqualifizierung. Bei der Abschlussprüfung<br />
über Teilqualifikationen nach § 8b2 werden die erlernten<br />
Fähigkeiten, Fachkenntnisse und die Eigenständigkeit<br />
bei der Durchführung der Aufgaben überprüft<br />
und im Abschlusszeugnis taxativ aufgezählt. Mit<br />
diesen Möglichkeiten, die das neue Berufsausbildungsgesetz<br />
bietet, steigen die Chancen der Jugendlichen,<br />
am Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte<br />
Fotos: Matthias Schweiger<br />
Die Chance, am<br />
Arbeitsmarkt<br />
Fuss fassen zu<br />
können.<br />
Seite 9
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Arbeit<br />
BERUFSausbildungsassistenz<br />
Seit 2003 gibt es neue Möglichkeiten der Berufsausbildung für Menschen mit Behinderung<br />
und die Berufsausbildungsassistenz (BAS). Von Martin Samonig | Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
Seite 10<br />
Ein Meilenstein<br />
für die<br />
Integration.<br />
Das vor zwei Jahren novellierte Berufsausbildungsgesetz<br />
sieht für Menschen mit<br />
Behinderung ausgezeichnete Möglichkeiten<br />
der beruflichen Qualifizierung vor. (Siehe<br />
<strong>auch</strong> „Integrative Berufsausbildung“, Seite 9,<br />
Anm. der Red.) Darüber hinaus wurde im Gesetz<br />
die Begleitung von Lehrlingen<br />
verankert: „Das Ausbildungsverhältnis<br />
im Rahmen einer<br />
Integrativen Berufsausbildung<br />
ist durch die Berufsausbildungsassistenz<br />
zu unterstützten“.<br />
– Klingt gut. Ist es <strong>auch</strong>. Die Berufsausbildungsassistenz<br />
ist ein Meilenstein,<br />
Menschen mit Behinderung beruflich zu integrieren.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Betriebe<br />
erhalten für<br />
die Ausbildung von<br />
Menschen mit Behinderung<br />
im Rahmen<br />
der IntegrativenBerufsausbil-<br />
dung eine Förderung als Anreiz. Lehrlinge<br />
und Betriebe können auf kontinuierliche<br />
Unterstützung durch BerufsausbildungsassistentInnen<br />
zurückgreifen. Zudem sind Betriebe<br />
eher bereit, Menschen mit Behinderung<br />
anzustellen, wenn sie über Stärken und<br />
Schwächen der Personen Bescheid wissen.<br />
Durch die Berufsausbildungsassistenz steigt<br />
daher die Chance auf berufliche Integration<br />
<strong>auch</strong> nach der Ausbildung.<br />
Andrea Stroißnig: „Meine Lehre als Bürokauffrau<br />
hat ein Jahr gedauert. Ich habe viel<br />
gelernt und bin wirklich überglücklich, dass<br />
ich es geschafft habe! Nun arbeite ich weiter<br />
in dem Betrieb, in dem ich ausgebildet wurde.“<br />
Heuer hat sie als erste Steirerin ihre<br />
Teilqualifizierungslehre nach dem neuen Modell<br />
abgeschlossen: „Abgesehen davon hat<br />
sie die Prüfungskommission mit ihrem<br />
selbstbewussten Auftreten wirklich beeindruckt“,<br />
freut sich ihre Berufsausbildungsassistentin<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> Graz und Umgebung<br />
- Voitsberg.<br />
Integrative Betriebe<br />
Hier finden Menschen mit Behinderung Beschäftigung, die auf Grund der<br />
Schwere ihrer Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht oder<br />
noch nicht Fuß fassen können. Von Mag. Birgit Penker<br />
Mit Unterstützung des Bundessozialamtes, Landesstelle <strong>Steiermark</strong>,<br />
bieten derzeit die „Landscape Naturschutz und Landschaftspflege<br />
GmbH“ und die Firma „Ökotech - Produktionsgesellschaft für Umwelttechnik“<br />
geschützte Arbeitsplätze an. Mag. Sebastian Eger, Gesellschafter<br />
von Ökotech: „Für uns gehört es zur Firmenphilosophie, Menschen<br />
mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten oder körperlichen Behinderungen so in<br />
den Produktionsprozess einzugliedern, dass sie ihren Fähigkeiten gemäß<br />
ihr Geld in einem normalen Arbeitsverhältnis verdienen können.“<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
ARBEITS assistenz<br />
Dieses Dienstleistungsangebot eignet sich für Menschen mit Behinderung, die entweder auf der Suche<br />
nach einem passenden Job sind oder deren Arbeitsplatz bedroht ist. Das Unterstützungsangebot der<br />
Arbeitsassistenz umfasst vier wesentliche Bereiche. Von Mag. Andreas Gratz | Foto: Matthias Schweiger<br />
>> Beratung. Information. Orientierung. Mit<br />
der Arbeitsassistenz können berufliche Ziele ent-wik-<br />
kelt und Wege zur Zielerreichung erarbeitet werden.<br />
ArbeitsassistentInnen informieren über vorbereitende<br />
Maßnahmen zum beruflichen (Wieder-) Einstieg und<br />
über alternative Möglichkeiten der Lebensgestaltung.<br />
In dieser Phase beginnt die Neuorientierung und es<br />
gilt, eine neue berufliche Herausforderung zu finden.<br />
>> Stellensuche und Arbeitserprobung. Bei<br />
der Stellensuche sind die Kontakte der Arbeitsassi-<br />
stenz zu Unternehmen von großem Vorteil. Darüber<br />
hinaus stehen die AssistentInnen bei der Zusammenstellung<br />
der Bewerbungsunterlagen zur Seite, denn<br />
diese sind die Visitenkarte des Arbeitssuchenden. –<br />
Eine gefällige Gestaltung weckt das Interesse des<br />
Unternehmers und ein gut vorbereitetes Vorstellungsgespräch<br />
kann Türen öffnen.<br />
Eine Arbeitserprobung in Wirtschaftsunternehmen<br />
dient dem Kennen lernen des Betriebes und der Arbeitsabläufe.<br />
Damit wird überprüft, ob die Tätigkeit<br />
den Vorstellungen und Fähigkeiten des Arbeitssuchenden<br />
entspricht. In diesen Prozess können Personen<br />
aus dem Arbeitsumfeld mit einbezogen werden<br />
und sich von der Arbeitsassistenz beraten lassen.<br />
Weiters wird der Arbeitgeber über die Rahmenbedin-<br />
gungen einer Anstellung und mögliche Förderungen<br />
informiert.<br />
>> Begleitung beim Arbeitseinstieg. Jeder<br />
berufliche Neubeginn ist eine Herausforderung und<br />
br<strong>auch</strong>t Mut. Es gilt, die Anforderungen so<strong>wie</strong> die Arbeitsabläufe<br />
genau kennen zu lernen. Begleitende<br />
Gespräche mit der Arbeitsassistenz geben Sicherheit;<br />
in die Besprechung können Vorgesetzte und KollegInnen<br />
mit einbezogen werden. Die Begleitung durch ArbeitsassistentInnen<br />
kann <strong>auch</strong> längerfristig, je nach<br />
Bedarf und Absprache, erfolgen.<br />
>> Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz. Der<br />
berufliche Alltag verlangt großen Einsatz von Arbeit-<br />
nehmerInnen und darum ist es wichtig, ein gesundes<br />
Maß an Belastbarkeit zu finden, um langfristig den<br />
Anforderungen gerecht zu werden. Bei Konflikten mit<br />
ArbeitskollegInnen oder Vorgesetzten erhebt die Arbeitsassistenz<br />
Fakten und analysiert die Ursachen der<br />
Spannung. Hierbei gilt es, die Interessen beider Seiten<br />
zu berücksichtigen und eine für alle akzeptable<br />
Lösung zu erarbeiten. Das Beratungs- und Dienstleistungsangebot<br />
der Arbeitsassistenz ist kostenlos und<br />
vertraulich.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte<br />
Seite 11
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Arbeit<br />
ErwachsenenBILDUNG<br />
Während die schulische Ausbildung in Österreich – zumindest im Pflichtschulbereich –<br />
über<strong>wie</strong>gend in integrativer Form erfolgt, ist es um die Chancengleichheit in <strong>andere</strong>n<br />
Bildungsbereichen deutlich schlechter bestellt. Von Mag. Thomas Wögerer | Foto: Matthias Schweiger<br />
Lange Zeit wurde<br />
Menschen mit<br />
Behinderung das<br />
Erwachsensein<br />
abgesprochen.<br />
Besonders im Bereich der Erwachsenenbildung finden Menschen mit<br />
Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten selten passende Angebote. Dies hängt <strong>auch</strong> damit zu-<br />
sammen, dass Menschen mit intellektueller Behinderung lange Zeit das Erwachsenwerden<br />
und Erwachsensein abgesprochen wurde. Sie galten als unfähig,<br />
sich um ihr eigenes Leben zu kümmern. Überbehütung, Bevormundung<br />
und Kontrolle zeichneten das Dasein dieser Menschen aus. Erwachsenenbildung<br />
für Menschen mit intellektueller Behinderung war schlicht undenkbar.<br />
Selbstbestimmung. Seit den 90er-Jahren beeinflussen <strong>auch</strong> in Österreich<br />
nach und nach die Prinzipien der Normalisierung und Selbstbestimmung<br />
die Behindertenarbeit. Menschen mit Behinderung gelten heute nicht<br />
mehr als „bildungsunfähig“. Dadurch entstehen stetig spezielle Bildungsangebote<br />
für Menschen mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten – aber <strong>auch</strong> Angebote im Rahmen<br />
der integrativen Erwachsenenbildung.<br />
Innerhalb der steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n bietet die <strong>Lebenshilfe</strong> Graz und Umgebung<br />
- Voitsberg seit Herbst 2001 Fortbildungsveranstaltungen für Menschen<br />
mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten unter dem Namen „Viola“ an. Die Veranstaltungen<br />
finden in Form von Seminaren, Kursen und Workshops statt; die Inhalte<br />
sind vielfältig und reichen von Englisch, Bewerbungs- und Telefontraining,<br />
über EDV bis hin zu Kochen und Fitness.<br />
Lernassistenz. 2002 hat Alpha Nova in Kooperation mit Erwachsenenbildungseinrichtungen<br />
– <strong>wie</strong> den Volkshochschulen oder dem bfi-<strong>Steiermark</strong> –<br />
begonnen, Menschen mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten die Türen zu regulären Kursen<br />
und Seminaren zu öffnen. Damit diese an den Bildungsveranstaltungen teilnehmen<br />
können, organisiert die Alpha Nova-Akademie „Lernassistenz“. Die<br />
LernassistentInnen beraten ihre KundInnen hinsichtlich der Bildungsmöglichkeiten,<br />
erarbeiten mit ihnen vor Kursbeginn individuelle Lernziele, erledigen<br />
Anmeldeformalitäten, organisieren Fahrtbegleitungen, besprechen die<br />
Ziele mit den KursleiterInnen und begleiten und unterstützen ihre KundInnen<br />
während des Unterrichtes. Ein ähnliches Vorhaben wird derzeit <strong>auch</strong> von<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> GUV im Rahmen eines EU-Projektes realisiert.<br />
Seite 12 >> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
Beschäftigung in<br />
TAGESWERKSTÄTTEN<br />
Die „Beschäftigung in Tageswerkstätten produktiv / kreativ“ ist das umfassendste Betreuungskonzept<br />
im Tagesbereich der Behindertenhilfe. Von Wolfgang Winterer | Foto: H. Schiffer<br />
Mit dem neuen Behindertengesetz und der<br />
zugehörigen Leistungs- und Entgeltverordnung (LEVO)<br />
gibt es nun ein differenzierteres Beschäftigungsangebot,<br />
das Menschen mit Behinderung in ihrer Entwicklung<br />
besser gerecht wird. Vielfältige Möglichkeiten befähigen<br />
die Kundinnen und Kunden der <strong>Lebenshilfe</strong> an<br />
Arbeitsprozessen teilzunehmen, und ermöglichen ihnen<br />
damit bei besonderer Eignung <strong>auch</strong> höher stehende<br />
Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Was bedeutet es für einen Menschen, wenn er einen<br />
Bescheid für produktiv-kreative Beschäftigung er-<br />
hält? Diese Art der Beschäftigung richtet sich an<br />
KundInnen, deren Entwicklungsstand zum Zeitpunkt<br />
der Bescheiderstellung die Zuweisung<br />
in eine <strong>andere</strong> Maßnahme der Behindertenhilfe<br />
nicht erlaubt. In diesem<br />
Zusammenhang müssen sowohl die<br />
Über- als <strong>auch</strong> Unterforderung der betroffenen<br />
Personen vermieden werden. Klar ist aber,<br />
dass jeder Mensch, an der ihm übertragenen Aufgabe<br />
wächst. Und so ist es <strong>auch</strong> im Rahmen dieser Beschäftigung.<br />
Sie kann auf der einen Seite einen gesicherten<br />
Tagesbereich bieten, aber auf der <strong>andere</strong>n Seite<br />
durch eigene Schulungsprogramme und das Erlernen<br />
Menschen<br />
wachsen an<br />
ihren Aufgaben.<br />
praktischer Fähigkeiten eine Vorstufe zu einer Ausbildungsmaßnahme<br />
sein.<br />
Die Betätigungsfelder sind dabei so mannigfaltig<br />
<strong>wie</strong> die Arbeitswelt selbst: Von Tischlerarbeiten bis zur<br />
Keramikbearbeitung; von Tätigkeiten in der Hauswirtschaft<br />
bis zu Dienstleistungen für Firmen und Privatkunden;<br />
von der Pflege der Grünanlagen bis zur Industriearbeit.<br />
– All diese Betätigungsfelder und noch viele<br />
weitere sind möglich. Für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf<br />
bietet die produktiv-kreative Beschäftigung<br />
den Zugang zu einem sozialen Umfeld, welches<br />
dieser Personengruppe sonst verschlossen bliebe ...<br />
Welche Dienstleistung einem mit dem neuen<br />
Steiermärkischen Behindertengesetz <strong>auch</strong> zuerkannt<br />
wird – es wird zu einem großen Teil von der persönlichen<br />
Befindlichkeit und den Bedürfnissen der Person<br />
abhängen, ob diese sich in der einen oder <strong>andere</strong>n<br />
Maßnahme des BHG wohl fühlt und sich folglich <strong>auch</strong><br />
weiterentwickeln kann. Die „Beschäftigung in Tageswerkstätten<br />
produktiv / kreativ“ ist nur eine dieser<br />
Maßnahmen. Sie ist allerdings jene, die sich sowohl für<br />
KundInnen mit höchstem als <strong>auch</strong> mit geringem Unterstützungsbedarf<br />
eignet.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte<br />
Seite 13
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Arbeit<br />
TAGESEINRICHTUNGEN mit Tagesstruktur<br />
Eine Innovation für erwachsene Menschen mit hohem<br />
und höchstem Hilfebedarf. Von Martin Samonig | Fotos: Matthias Schweiger<br />
Seite 14<br />
Die ersten Angebote wurden vor einigen Jahren<br />
unter dem Namen „Tagesförderstätte“ eröffnet. Und<br />
Entwicklung auf höchstem Niveau. Die Möglichkeit,<br />
so zu leben <strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>; am Morgen<br />
dennoch dauerte es, bis der Anspruch auf diese Leis- „außer Haus“ zu gehen und ein tagesstrukturierentung<br />
im neuen Steiermärkischen Behindertengesetz des Angebot in Anspruch zu nehmen, bedeutet für<br />
rechtlich und unter dem Titel „Tageseinrichtungen mit Menschen, die auf umfassende Hilfe in allen Belan-<br />
Tagesstruktur“ verankert wurde: gen der Lebensführung ange<strong>wie</strong>sen sind, eine enor-<br />
„Die Beschäftigung in Tageseinrichme Steigerung der Lebensqualität.<br />
tungen mit Tagesstruktur hat sich Dies unterstützen die Angebote der Tageseinrichtun-<br />
an Jugendliche nach Beendigung gen, deren Schwerpunkte eine individuell abgestimm-<br />
der Schulpflicht und Erwachsene te, bedürfnisorientierte Form der Begleitung, Förde-<br />
mit geistiger, körperlicher, Sinnesrung und Pflege umfassen. Die Ziele liegen dabei in<br />
und / oder mehrfacher Behinde- der Schaffung einer Sicherheit gebenden Tagesstrukrung<br />
zu richten. Der Grad der Betur, der Teilnahme an sinnerfüllter Aktivität, bedarfseinträchtigung<br />
muss als hoch oder höchst eingeorientierter Pflege so<strong>wie</strong> ganzheitlicher Entwicklungsschätzt<br />
werden. Die Unterstützungsleistung muss umförderung.fassend sein und hat sich von kontinuierlicher Anleitung<br />
und Aufsicht bis hin zur stellvertretenden Aus-<br />
>><br />
führung von Handlungen zu erstrecken“.<br />
Eine Entscheidung, die ihre Wirksamkeit bereits<br />
Für Familie Striedinger ist die Tageseinrichtung<br />
mit Tagesstruktur zu einem unverzichtbaren<br />
Angebot für ihren Sohn geworden:<br />
nach kurzer Zeit entfaltet hat: Wussten viele Eltern<br />
noch vor einem Jahr nicht, <strong>wie</strong> sie die Betreuung ihrer<br />
Kinder sicherstellen sollten, ohne einschneidende<br />
„Das Bestehen der Tagesförderstätte<br />
Deutschlandsberg ist für uns Eltern ein<br />
Glücksfall. Unsere Kinder werden dort kompetent,<br />
engagiert und vor allem liebevoll be-<br />
Veränderungen ihrer Lebenssituation in Kauf nehmen<br />
treut. Besonders hervorzuheben ist das Ein-<br />
zu müssen, so wurden mittlerweile Plätze in ausreichendem<br />
Maße geschaffen, um den Bedarf für die<br />
gehen der Betreuerinnen auf die individuellen<br />
Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung.<br />
Die Frucht dieser Bemühungen zeigt<br />
kommenden Jahre abzudecken.<br />
sich schon in den kleinsten Fortschritten, die<br />
unsere Kinder machen. Und dafür sind wir<br />
dankbar“.<br />
Menschen mit<br />
hohem Hilfebedarf<br />
haben<br />
ganz besondere<br />
Bedürfnisse.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
Dienstleistungsspektrum<br />
Landesverband der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> Schießstattgasse 6, 8010 Graz 0316/812575<br />
Präsidentin Ursula Vennemann<br />
Projekt Rechtsberatung Dr. Wolfgang Sellitsch 0650/812575-4<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Zeitung - Redaktion IG Soziale Medien <strong>Steiermark</strong><br />
Nicole Rubisch 0699/81305230<br />
Zivildienerverwaltung Claudia Rothdeutsch 0316/812575-11<br />
Ombudsstelle Mag. Elke Mori 0664/6377158<br />
alpha nova Betriebs GesmbH Idlhofgasse 59 – 63, 8020 Graz 0316/722622<br />
Vorstand Dr. Josef Marko Geschäftsführung Mag. Thomas Wögerer<br />
Arbeit und Wohnen - Bereichsleitung Helmut Schinnerl 0316/722622-12<br />
Werkstätte Hausmannstätten Oliver Philippsen 03135/48376<br />
Werkstätte Nestelbach Martin Wedenig-Dörler 03133/2943-15<br />
Werkstätte Lannach - alpha nova service Dr. Alois Krammer 03136/83222<br />
alpha nova Reinigung & alpha magna Dr. Alois Krammer 03136/62395<br />
Wohnhaus Hausmannstätten Mag. Elisabeth Schnedlitz 03135/48424<br />
Wohnhaus Kalsdorf Ursula Schoberl 03135/56198<br />
Wohnhaus Nestelbach Mag. Anneliese Penz 03133/2498<br />
Mobile Dienste - Bereichsleitung Ursula Gombotz 0316/403264-25<br />
Betriebliches Arbeitstraining Ursula Gombotz 0316/403264<br />
Teilqualifizierungslehre Ursula Ortner 0316/403264-24<br />
startklar Mag. Anna Obernosterer 0316/403264-18<br />
Wohnassistenz & Freizeitassistenz Mag. Manfred Matias Nairz 0316/403264-13<br />
IFF (Frühförderung) & Familienentlastungsdienst Inna Stallegger 03135/56382-19<br />
Beratungszentrum Kalsdorf - Beratungsstelle Margit Schmiedbauer 03135/56382-18<br />
alpha nova Akademie Margit Schmiedbauer 03135/56382-18<br />
get_connected Mag. Silke Fahrner 03135/56382<br />
Sozialprofit Mag. Gerhard Liebmann 03133/2943<br />
Styria Integra Dr. Doris Gusel 0316/403264<br />
Erwachsenen- und Fortbildung Dr. Doris Krottmayer 03135/56382-23<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Ausseerland Plaisierstraße 66, 8990 Bad Aussee 03622/55255<br />
Obmann Mag. Dieter Zand Geschäftsführung Ing. Roland Kalß<br />
Tageswerkstätte Bad Aussee Heide Glaser 03622/55255<br />
Projekt Berta (barrierefreie Permakultur) Ing. Roland Kalß 0664/2130199<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Bruck / Mur Viktor Adler Straße 4, 8605 Kapfenberg 03862/34165<br />
Obmann Erich Lenes Geschäftsführung Karin Prethaler<br />
Wohnhaus Graßnitz & Tageswerkstätte Mag. Gerhard Kotzegger 03863/2906<br />
Trainingswohnung & Mobile Dienste Mag. Gerhard Kotzegger 03863/2906<br />
Tageswerkstätte Lebensart Andrea Scholze 03862/33817<br />
Innovationszentrum Kapfenberg Johann Sanz 03862/36109<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Bad Radkersburg Stadtgrabenstraße 3, 8490 Bad Radkersburg 03476/2029<br />
Obfrau Mag. Marianne Schröttner Geschäftsführung Helene Kager<br />
Wohnhaus Halbenrain & Wohnassistenz Renate Neuhold 03476/41083<br />
Werkstätte Radkersburg Eva Kranzelbinder 03476/2992<br />
Werkstätte Mureck Gudrun Grundner 03472/2600<br />
Tischlerei Intarsia Rudi Glauninger 03472/3138<br />
Tagwerk Laafeld Peter Harrer 03476/2198<br />
Arbeitsassistenz Südsteiermark Helga Vollmann 03452/75991<br />
Frühförderstelle Mureck Carmen List 0664/2562435<br />
Gästehaus Murgassl Franziska Serdinschek 03476/41092<br />
Wohn- & Freizeitassistenz, Familienentlastungsdienst Renate Neuhold 03476/41083<br />
© H. Schiffer
Dienstleistungsspektrum<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Ennstal Schulgasse 120, 8952 Irdning 03682/26200<br />
Obmann Mag. Udo Strallhofer Geschäftsführung Walter Lackner<br />
Wohnhaus Stainach Günter Scheidlberger 03682/25656<br />
Wohngruppe Stainach Günter Scheidlberger 03682/22283<br />
Wohnhaus & Wohngruppe Admont Katharina Lukaschek 03613/2902<br />
Wohnhaus Liezen Gertrude Rieger 03612/25550<br />
Wohnhaus Rottenmann Gudrun Riedner 03614/20006<br />
Wohnassistenz Karoline Binder 03612/26126<br />
Tageswerkstätte Admont Katharina Lukaschek 03613/2902<br />
Tageswerkstätte Liezen Gertrude Rieger 03612/22590<br />
Tageswerkstätte Stainach (Projekt Gartenbau) Günter Scheidlberger 03682/22475<br />
Tageswerkstätte Rottenmann Gudrun Riedner 03614/20003<br />
Arbeitsassistenz Erwachsene Karoline Binder 03612/26126<br />
Arbeitsassistenz Jugendliche Karoline Binder 03612/26126<br />
Buffet HAK Liezen Gertrude Rieger 03612/22590<br />
Projekt Büro Rottenmann (Eingliederungshilfe) Christa Ernicker 03614/30137<br />
Job Coach & Start?Klar! Karoline Binder 03612/26126<br />
Job Allianz Roswitha Planitzer 03612/26126<br />
Frühförderung Bezirk Liezen Walter Lackner 03682/26200<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Feldbach Gleichenbergerstraße 36, 8330 Feldbach 03152/4235<br />
Obmann Rudolf Kulovic Geschäftsführung Mag. Monika Brandl<br />
Wohnhaus Feldbach Mag. Evelin Unterweger 03152/4235-31<br />
Tageswerkstätte Feldbach Mag. Verena Pflüger-Schieg 03152/4235-13<br />
Werkstätte Gnas Walter Tölg 03151/30521-12<br />
Tagesstätte Feldbach Mag. Verena Pflüger-Schieg 03152/4235-13<br />
Projekt Joblos Walter Tölg 03151/30521-12<br />
Mobile Dienste:<br />
Wohn- & Freizeitassistenz, Familienentlastung Hannelore Mohnke 03152/4235-33<br />
Frühförderung Mag. Verena Pflüger-Schieg 03152/4235-13<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Fürstenfeld Buchwaldstraße 14, 8280 Fürstenfeld 03382/54013<br />
Obmann & Geschäftsführung Dir. Claudio Macor stellvertr. Geschäftsführung Martina Galosi<br />
Tageswerkstätte Fürstenfeld Peter Wetterau 03382/54013-12<br />
Wohnhaus Fürstenfeld Isolde Magor 03382/54013-22<br />
Mobile Dienste Annette Pichler 03382/54013-22<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Graz u. Umgebung - Voitsberg (GUV) Conrad-von-Hötzendorf-Str. 37a, 8010 Graz 0316/715506<br />
Präsident Dr. Hannes Priebsch Geschäftsführung Donat Schöffmann<br />
Wohnen - Bereichsleitung Mag. Eva Skergeth-Lopic 0316/715506-660<br />
Mobile Wohnassistenz Mag. Barbara Prietl 0316/715506-180<br />
Wohnhaus Graz - Casalgasse Dr. Cornelia Kügerl 0316/403638-24<br />
Wohnhaus Graz - Waldertgasse Doris Kiefer 0316/587375-11<br />
- Wohngemeinschaft Graz - Waldertgasse BewohnerInnen 0316/587375-14<br />
Wohnhaus Graz - Wolkensteingasse Mag. Michaela Koller 0316/586207<br />
- Wohngemeinschaft Graz - Körösistraße BewohnerInnen 0316/674080<br />
Trainingswohnungen Graz Hermann Perhab 0316/673289<br />
- Wohngemeinschaft Graz - Steyrergasse BewohnerInnen 0316/818367<br />
Wohnhaus Graz - Am Rosenhain Richard Gröller 0316/328064-100<br />
August-Pachleitner-Wohnheime - Söding<br />
Wohnhaus 1 - Söding Alfred Singer 03137/6107<br />
- Wohngemeinschaft Bärnbach BewohnerInnen 03142/61359<br />
- Wohnprojekt Köflach BetreuerInnen 03144/71466<br />
Wohnhaus 2 - Söding Elisabeth Strommer 03137/6107<br />
- Wohngemeinschaft Söding BewohnerInnen 03137/6107-70<br />
Wohnhaus 3 - Söding Gertraud Fließer 03137/6107<br />
- Wohngemeinschaft Söding - Bahnhof BewohnerInnen 03137/6107-61<br />
Arbeit und Beschäftigung - Bereichsleitung Martin Samonig, MAS 0316/715506-661<br />
Tagesförderstätte/Tageswerkstätte Graz - Anzengruberg. Petra Brunner 0316/821547-11<br />
Tagesförderstätte Graz - Niesenbergergasse Mag. Manfred Rupp 0316/721477<br />
Tagesförderstätte/Tageswerkstätte Graz - Rosenhain Gabriele Vedernjak 0316/328064-300<br />
Tagesförderstätte/Tageswerkstätte Deutschlandsberg DSA Sylvia Müller-Moraes 03462/30404<br />
Tageswerkstätte Graz - Kalvariengürtel Mag. Wilhelm Walenta 0316/672614<br />
Tageswerkstätte „Arbeitsprojekte Liebenau“ - Graz Mag. Andreas Pepper 0316/403638<br />
- Bistro „Relativ“ Reinhard Messner 0316/833145<br />
- Werkstätte „Puntigam“ Cornelia Fengler 0316/293152<br />
- Firmengruppe Graz - Landesarchiv Andrea Rogatsch 0316/8775946<br />
- Firmengruppe Graz - Ökotech Dr. Hannes Bergsmann 0316/243875
Tageswerkstätte Söding Mag. Rudolf Rux 03137/6107<br />
Kaffee & Konditorei faMoos - Mooskirchen Mag. Harald Weber 03137/4456<br />
Kaffee & Konditorei faMoos - Graz Erika Lendl 0316/585992<br />
Tageswerkstätte Gratkorn Mag. Doris Hahn 03124/22275<br />
Einrichtungsverbund Voitsberg Christine Loerke 03144/71982-10<br />
- Schulbuffet Köflach Marc Angelini 03144/72246<br />
- Tageswerkstätte Krottendorf BetreuerInnen 03143/3887<br />
- Tageswerkstätte Voitsberg - Höhenstraße BetreuerInnen 03142/24116<br />
- Tageswerkstätte Rosenthal - Karlschacht Johannes Welser 03144/71982-12<br />
Integrative Dienste Mag. Rudolf Rux 0316/719246<br />
Start?Klar! - Integrationsassistenz IntegrationsassistentInnen 0316/719246<br />
Berufsausbildungsassistenz BAS Mag. Elfriede Gössler 0316/719246<br />
Team A+ (Reinigung, Büro, Regalbetreuung, Gartenpflege) Othmar Stepanek 0316/719246<br />
Projekt „IBB“ DSA Gudrun Stubenr<strong>auch</strong> 0316/719246-731<br />
Projekt "Step by Step" Wolfgang Kolleritsch 0316/719246-724<br />
ÖKOTECH GmbH Michael Ehler 0316/576077<br />
Landscape GmbH Dr. Werner Kammel 0316/244194<br />
Service - Bereichsleitung Mag. Gabriele Perissutti 0316/715506-810<br />
Familien-/Partnerberatung, Elternberatung DSA Mario Pronegg 0316/715506-860<br />
Familienentlastungsdienst Regina Spiegelhofer 0316/715506-840<br />
Frühförderstelle Graz Eveline Gruber 0316/715506-850<br />
Lernbetreuung Thomas Schleich 0316/715506-805<br />
Freizeitassistenz + TUMAWAS Doris Richter 0316/715506-845<br />
TUMAWAS-Kids (Spielgruppe), Sommerbetreuung Regina Spiegelhofer 0316/715506-840<br />
Erwachsenenbildung - Viola Doris Richter 0316/715506-820<br />
Mobile Dienste Voitsberg:<br />
FED, Freizeitassistenz, Lernbetreuung, TUMAWAS Mag. Sabine Hackl 03142/28540<br />
Frühförderung Voitsberg & Deutschlandsberg Eveline Gruber 0676/847155-850<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Hartberg Mittelgasse 39a, 8225 Pöllau 03335/4120<br />
Obfrau Maria Schirnhofer Geschäftsführung Heidrun Notbauer<br />
Tageswerkstätte Pöllau Erna Resetarits 03335/4120-3<br />
Tageswerkstätte Dechantskirchen Mag. Michaela Schwingesbauer 03339/24255<br />
Tageswerkstätte Vorau Mag. Michaela Schwingesbauer 03337/3644<br />
Integrationszentrum Neudau Johann Gibiser 03383/30010-10<br />
Wohnhaus Neudau Reinhard Fabsits 03383/30576<br />
Mobile Dienste:<br />
Wohn- & Freizeitassistenz, Familienentlastung Heidrun Notbauer 03335/4120<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Judenburg St. Christophorusweg 15, 8750 Judenburg 03573/20752<br />
Obfrau Michaela Eisbacher Geschäftsführung Franziska Winter<br />
Wohnhaus „Stammhaus St. Christophorus“ Angelika Horn 03572/83295<br />
Wohnhaus St. Christophorus - Wohnungen Waltraud Cecon 03572/42872<br />
Wohnhaus Pöls Astrid Lierzer 03579/72981<br />
Tageswerkstätte Grünhübl Margret Melzner 03572/87305<br />
Tageswerkstätte Maria Buch Judith Pittner-Hirn 03572/46783<br />
Projekt „T“ Tischlereiwerkstätte Günter Schmidinger 03573/3172<br />
Projekt „Gala Bau“ Mag. Brigitte Rieser 03577/82443<br />
Kunst und Dienstleistung Günter Kottek 03573/34508<br />
Projekt Gastro Restaurant Arenablick Gerhard Thurner 03572/44004<br />
Berufsausbildungsassistenz BAS Christine Köck 03572/47553<br />
Unterstützungsprojekt BSB Christine Köck 03572/47553<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Knittelfeld Dr.-Hans-Kloepfer-Str. 38, 8720 Knittelfeld 03512/74184<br />
Obmann & Geschäftsführung OAR Wilhelm Fischer<br />
Wohnhaus Knittelfeld Gerald Dominik 03512/44742<br />
Tageswerkstätte Knittelfeld Bernhard Pickl-Herk 03512/74184<br />
Dislozierte Wohngruppe „Hober-Haus“ Peter Petzner 0676/84193512<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Leibnitz Petzles 22, 8505 St. Nikolai i. S. 03456/2494<br />
Obfrau Annemarie Perkisch Geschäftsführung Manfred Pracher<br />
Tageswerkstätte Föhrenhof Mag. Claudia Leber 03456/2494<br />
Wohnhäuser Föhrenhof Pia Brodträger 03456/2494<br />
Tageswerkstätte Leibnitz Klaus Passegger 03452/73793<br />
Tageswerkstätte Nikolai Martina Reinelt-Dielacher 03185/30625<br />
Wohnhaus Eschenbachgasse Elisabeth Stelzl 03452/74811<br />
Tageswerkstatt Arnfels Marlies Daum 03455/66951<br />
Familienentlastungsdienst (FED) Michaela Egger 03456/2494
Dienstleistungsspektrum<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Leoben Lorberaustraße 20, 8700 Leoben 03842/24683<br />
Obfrau DSA Waltraut Hladny Geschäftsführung Wolfgang Winterer<br />
Wohnhaus Lorberaustraße Mag. Heike Hönigmann 03842/24683-22<br />
Fachwerkstätte Lorberaustraße Veronika Knoll 03842/24683-21<br />
Fachwerkstätte Bretterstraße Veronika Knoll 03842/24683-21<br />
Trainingswohnung Judendorferstraße Mag. Heike Hönigmann 03842/24683-22<br />
Wohnassistenz & Freizeitassistenz Mag. Heike Hönigmann 03842/24683<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Murau Am Hammer 5, 8850 Murau 03532/2778<br />
Obmann Bgm. Herbert Bacher<br />
Tageswerkstätte Murau Maria Leitner 03532/2778<br />
Wohnhaus Murau Maria Leitner 03532/2778<br />
Kreativstudio Liechtensteinstraße Sabine Bauer 03532/3378<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Mürzzuschlag Friedhofgasse 6, 8650 Kindberg 03865/2477<br />
Obfrau & Geschäftsf. DI Margaretha Schaffenrath<br />
Wohnhaus Friedhofgasse Kindberg Mag. Veit Czubik 03865/247730<br />
Wohnhaus Gartengasse Kindberg Mag. Veit Czubik 03865/247730<br />
Wohnassistenz Mag. Veit Czubik 03865/247730<br />
Tageswerkstätte Kindberg Heinz Schlagbauer 03865/247723<br />
Tageswerkstätte Mürzzuschlag Heinz Schlagbauer 03852/677020<br />
Freizeitassistenz & Familienentlastung Heinz Schlagbauer 03865/247723<br />
Frühförderung & Heilpädagogisches Voltigieren Heinz Schlagbauer 03865/247723<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Trofaiach Hauptstraße 26, 8793 Trofaiach 03847/3770<br />
Obfrau Dr. Heidemarie Hirschmann Geschäftsführung Werner Kachelmaier<br />
Wohnhaus 1 Trofaiach Mag. Martina Pichlbauer 03847/22115<br />
Wohnhaus 2 Trofaiach Mag. Andreas Schicker 03847/3770-15<br />
Trainingswohnung Trofaiach Mag. Martina Pichlbauer 03847/22115<br />
Tageswerkstätte Trofaiach Harald Ploder 03847/3770-16<br />
Anlehre Rosemarie Buchebner 03847/3770-20<br />
Heilpädagogischer Kindergarten Cornelia Lackner 03847/5358<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Weiz Brachtergasse 24, 8160 Weiz 03172/5610<br />
Obmann Hans Dieter Häusler Geschäftsführung Maria Leber<br />
Wohnhaus Weiz Bernadette Haingartner 03172/5610-2<br />
Tageswerkstätte Weiz (Arbeitsbegleitung in Betrieben) Ernst Kreimer 03172/5610-3<br />
Tageswerkstätte Ratten Sieglinde Hofbauer 03173/30031<br />
Freizeitassistenz Martina Baumgartner 03172/5610<br />
Familienentlastungsdienst Martina Baumgartner 03172/5610<br />
Cafeteria-Projekt Michaela Steiner 03172/5610<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Deutschlandsberg - Verein „mit“ Schwanberger Straße 9, 8530 Deutschlandsberg 03462/3286<br />
Obfrau Elisabeth Meßner<br />
www.lebenshilfe-stmk.at<br />
Die Dienstleistungsangebote entnehmen Sie der <strong>Lebenshilfe</strong> GUV<br />
Irrtum, Druck- und Satzfehler vorbehalten<br />
© <strong>Lebenshilfe</strong> GUV | Schiffer
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Arbeit<br />
KUNST in Tageswerkstätten<br />
Künstlerische Entfaltung ist maßgebend für die Entwicklung von Menschen mit Behinderung.<br />
Die Tageswerkstätten der steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n ermöglichen ein kreatives Schaffen in einem<br />
professionellen Umfeld. Von Ilse Hitzelberger, Heinz Schlagbauer | Foto: IG Soziale Medien, Rubisch<br />
Künstlerische Arbeit<br />
bringt Ansehen,<br />
Wertschätzung und<br />
Anerkennung.<br />
„Und trotzdem sehe ich das Leben oft anders“, schreibt<br />
Manfred Nagl in einem seiner Texte. Er ist Mitglied von „Nahtloskunst<br />
Kindberg“, einer Plattform für Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung,<br />
die Malerei, Grafik und Textkunst als Arbeitsschwerpunkte<br />
gewählt haben.<br />
Unverbildete Kunst. Die Mitglieder von Kunstgruppen kreieren<br />
unabhängig von traditionellen Ausdrucksformen und aktuellen<br />
Kunstströmungen „unverbildete Kunst“. Gerade<br />
diese Unberührtheit ermöglicht Menschen mit Behinderung,<br />
ihr Sehen und Erleben mit großer Intensität<br />
und Sensibilität <strong>wie</strong>derzugeben und ihren<br />
Werken besonders tiefgründigen Ausdruck zu verleihen.<br />
Vernissagen, Ausstellungen und Lesungen<br />
bieten den KünstlerInnen Raum, um ihre Werke der Öffentlichkeit zu<br />
präsentieren und sich am Gesellschaftsleben zu beteiligen. Dies<br />
schenkt ihnen jene Aufmerksamkeit und Anerkennung, die ihnen gebührt.<br />
Kunstateliers. In den Tageswerkstätten der steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n<br />
wurden zahlreiche Kunstgruppen gebildet und etablierten sich.<br />
„Nahtloskunst Kindberg“, „Randkunst“ und die „Kunstschiene Neudau“<br />
sind nur einige davon. Sie ermöglichen den KundInnen ein umfassendes<br />
<strong>Arbeiten</strong>, größtmögliche Freiheit und Selbstbestimmung.<br />
Sie haben freie Wahl bei Arbeitsmaterialien, Themen, Arbeitseinheiten<br />
und bei vielem mehr. In den Ateliers herrscht oft eine ganz besondere<br />
Atmosphäre: erhebend, ergreifend, erfüllend, beglückend.<br />
Was vermutlich daran liegt, dass kreative Neigungen sozusagen „beruflich“<br />
ausgelebt werden können. Hier finden Menschen die Möglichkeit,<br />
sich an fünf Tagen der Woche ganztägig ihrem künstlerischen<br />
Schaffen hinzugeben. Hier finden sie die richtigen Rahmenbedingungen,<br />
um ihre Potentiale entfalten zu können. So manche<br />
Künstlerin versinkt völlig im Prozess des Malens. So mancher Künstler<br />
arbeitet spontan und voller Esprit. Die Arbeit in einer Kunstgruppe<br />
bringt Ansehen, Wertschätzung und Anerkennung „von außen“.<br />
Das steigert den Selbstwert. Das schafft Befriedigung.<br />
>> Kunst wird in Tageswerkstätten der <strong>Lebenshilfe</strong> angeboten, nähe res entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte<br />
Seite 19
LEBEN & Familie<br />
Frühförderung, Familienentlastung, Freizeitassistenz ...<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> ist<br />
ein verlässlicher Partner<br />
für Familien, Kinder,<br />
Jugendliche und<br />
erwachsene Menschen<br />
mit Behinderung<br />
© <strong>Lebenshilfe</strong> GUV | Schiffer
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Leben & Familie<br />
INTERDISZIPLINÄRE FRÜHFÖRDERUNG<br />
und Familienbegleitung<br />
Das soziale Lernen, das Sprechen lernen und <strong>auch</strong> die Entwicklung der Motorik<br />
stehen schon ganz früh auf dem Programm unseres Lebens. Von Mag. Verena Pflüger-Schieg<br />
>><br />
>><br />
Prinzipien der Interdisziplinären Frühförderung<br />
und Familienbegleitung (IFF)<br />
>> Frühzeitigkeit<br />
>> Ganzheitlichkeit<br />
>> Familiennähe<br />
>> Kontinuität<br />
>> Kooperation<br />
Wo kann ich mich über Frühförderung<br />
informieren?<br />
>> Bei Ihrer nächsten Frühförderstelle<br />
>> Bei Kinderärzten, praktischen Ärzten oder<br />
in der Kinderklinik (bei den meisten Kinderärzten<br />
liegen Informationsbroschüren<br />
von Frühförderstellen auf)<br />
>> Beratungsstelle der Bezirkshauptmannschaften<br />
>> Mobiler Beratungsdienst<br />
Die Teams der Frühförderstellen der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>n in der <strong>Steiermark</strong> wünschen<br />
ALLEN einen guten Start ins Leben!<br />
Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
Aus der Entwicklungspsychologie ist bekannt, dass der Wissensdrang<br />
und die Aufnahmefähigkeit umso größer sind, je jünger<br />
der Mensch ist. Diese Grundregel gilt selbstverständlich <strong>auch</strong> für alle<br />
Kinder, die mit einer Behinderung auf die Welt gekommen sind<br />
und <strong>auch</strong> für diejenigen, die in ein weniger stabiles soziales Umfeld<br />
hineingeboren wurden. Daher ist es besonders wichtig, so früh <strong>wie</strong><br />
möglich mit der Frühförderung zu beginnen.<br />
Nach der Geburt. Für Eltern von behinderten Kindern ist gerade<br />
die Zeit nach der Geburt eine große Herausforderung. Schließlich ist<br />
es immer fordernd, sich auf ein neues Familienmitglied einzustellen.<br />
Zudem bilden Unsicherheit, Ängste und Zweifel und vor allem Fragen<br />
über Fragen oft große Hürden, um rasch in die so genannte Normalität<br />
zurückzukehren. Auch in dieser Zeit ist die Frühförderstelle ein<br />
verlässlicher Partner und Berater für die Familien.<br />
Und es geht sogar noch einen Schritt wei-<br />
Ein guter<br />
ter: Sobald eine Frau weiß, dass ihr Kind mit<br />
einer Behinderung auf die Welt kommen wird, Start ins<br />
kann sie um Frühförderung ansuchen und das Leben.<br />
Erstgespräch als Vorbereitung nutzen.<br />
Die FrühförderInnen der steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>-Einrichtungen<br />
sind ExpertInnen: Einerseits sind sie Fachleute in der pädagogischen<br />
Begleitung und Förderung der Kinder, damit ihnen ein guter Start ins<br />
Leben gelingen kann; <strong>andere</strong>rseits helfen sie den Familien über Krisen<br />
hinweg. Die FrühförderInnen und FamilienberaterInnen kommen<br />
zur Familie nach Hause, damit das Kind in gewohnter Umgebung die<br />
pädagogische Förderung erhält. Diese basiert auf spielerischem Lernen.<br />
Ist Vertrauen hergestellt, so können <strong>auch</strong> Einheiten außer Haus<br />
<strong>wie</strong> beispielsweise im Schwimmbad, im Snoezelenraum der <strong>Lebenshilfe</strong>,<br />
im Zoo oder anderswo stattfinden.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte Seite 21
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Leben & Familie<br />
Heilpädagogischer<br />
KINDERGARTEN<br />
Dieser eignet sich für Kinder mit besonderen Bedürfnissen und / oder Behinderung<br />
ab dem vollendeten dritten Lebensjahr, da diese ganzheitlich und entsprechend ihrem<br />
Entwicklungsstand gefördert und betreut werden. Von Cornelia Lackner | Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
Seite 22<br />
Der heilpädagogische Kindergarten (HPK) bietet drei<br />
verschiedene Formen der Betreuung an<br />
>> Kooperative Stammgruppe: In dieser Gruppe werden maximal sechs<br />
(in Ausnahmefällen sieben) Kinder mit besonderen Bedürfnissen<br />
und / oder Behinderung betreut.<br />
>> Integrationsgruppen: Diese Gruppen bestehen aus fünf Kindern mit<br />
besonderen Bedürfnissen und / oder Behinderung so<strong>wie</strong> zehn Kindern<br />
ohne besondere Bedürfnisse bzw. Behinderung.<br />
>> Teams der integrativen Zusatzbetreuung (IZB) betreuen und fördern<br />
im Rahmen einer mobilen Betreuung Kinder mit besonderen Erziehungsansprüchen<br />
in den allgemeinen Kindergärten des Bezirkes.<br />
Das Team des heilpädagogischen Kindergartens besteht<br />
aus pädagogischem und therapeutischem Fachpersonal<br />
Zum pädagogischen Personal gehören:<br />
>> Sonderkindergartenpädagoge /in<br />
>> Kindergartenpädagoge /in<br />
>> Kinderbetreuer /in<br />
Das therapeutische Personal besteht aus:<br />
>> Psychologe /in<br />
>> Sprachheillehrer /in<br />
>> Physiotherapeut /in<br />
>> Mototherapeut /in<br />
>> Kinderfacharzt /-ärztin<br />
Begleitung & Förderung. Durch die ganztägige Betreuung im HPK<br />
wird den Kindern die bestmögliche Begleitung und Förderung geboten.<br />
Wichtige Ziele sind die Erlangung größtmöglicher Selbständigkeit im lebenspraktischen<br />
Bereich und Alltag so<strong>wie</strong> die Vorbereitung auf die<br />
Schule.<br />
Eine Förderung und Begleitung des Kindes schließt <strong>auch</strong> die Unterstützung<br />
der Eltern mit ein: Daher besteht für diese die Möglichkeit, Beratung<br />
in Erziehungsangelegenheiten, sozialen Fragen und Amtsangelegenheiten<br />
in Anspruch zu nehmen.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Leben & Familie<br />
FAMILIENentlastungsdienst<br />
Begleitung und Betreuung von Menschen mit Behinderung<br />
in gewohnter, familiärer Umgebung.<br />
>><br />
„Leben <strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>!“ Davon war Tamara G. weit<br />
entfernt: Nach einer Frühgeburt hat ihre heute 12-jährige<br />
Tochter eine schwere körperliche und geistige<br />
Behinderung und br<strong>auch</strong>t ständige Betreuung. Diese<br />
Aufgabe ist für die Alleinerzieherin ein Full-Time Job.<br />
Da Silvia nur vormittags in der Schule betreut wird,<br />
bleibt für die Mutter kaum Zeit für sich selbst.<br />
Seit einigen Monaten hat sich ihre Situation verbessert,<br />
sie bekommt Unterstützung vom Familienentlastungsdienst<br />
(FED) der <strong>Lebenshilfe</strong> Graz und Umgebung<br />
- Voitsberg. An zwei Nachmittagen in der Woche<br />
kommt eine Mitarbeiterin des FED, um Silvia zu Hause<br />
zu betreuen. Diese Zeit kann ihre Mutter nun für<br />
sich oder <strong>auch</strong> für wichtige Besorgungen nützen:<br />
„Jetzt kann ich endlich loslassen. Meine Lebenssituation<br />
ist viel entspannter“, zeigt sich Tamara G. zufrieden ...<br />
Der Familientlastungsdienst (FED) ermöglicht<br />
Betreuung und Begleitung von Kindern, Jugendlichen<br />
und Erwachsenen mit Behinderung im eigenen Zuhause.<br />
Die FamilienentlasterInnen übernehmen stunden-<br />
oder tageweise die Betreuung und Pflege der<br />
behinderten Angehörigen. Darüber hinaus steht die<br />
soziale Integration im Vordergrund. – Und die gemeinsame<br />
Freizeitgestaltung, der Besuch von integra-<br />
Von Mag. Birgit Penker | Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
tiven Spielgruppen oder die Sommerbetreuung<br />
schenken den Eltern etwas mehr Zeit für sich, für die<br />
Partnerschaft oder für „Geschwisterkinder“.<br />
Seit Juli 2004 ist der Familientlastungsdienst eine<br />
Leistung des neuen Steiermärkischen Behindertenge-<br />
setzes: Die Familien stellen einen Antrag auf FED.<br />
Wird dieser bewilligt, bekommen sie eine bestimmte<br />
Stundenzahl für das<br />
Kalenderjahr zuerkannt.<br />
Den Eltern<br />
Von der Behindertenhilfe<br />
werden 90 Prozent der bleibt etwas<br />
Kosten übernommen; mehr Zeit für<br />
der Rest muss von den sich selbst.<br />
Angehörigen als Selbstbehalt<br />
getragen werden.<br />
Für Familien, die sich diesen nicht leisten<br />
können, gibt es eine Härteklausel: Damit besteht<br />
die Möglichkeit der Übernahme sämtlicher Kosten<br />
durch die öffentliche Hand.<br />
Personen, die eine voll- oder teilzeitbetreute Wohnform<br />
nach dem Behindertengesetz in Anspruch nehmen,<br />
haben kein Anrecht auf FED.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte<br />
Seite 23
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Leben & Familie<br />
Seite 24<br />
FREIZEITassistenz<br />
Die Begleitung bei Freizeitaktivitäten eignet sich für Jugendliche und erwachsene Menschen<br />
mit Behinderung, die bei ihrer Familie, in ihrer eigenen Wohnung oder in einer<br />
betreuten Wohneinrichtung leben. Von Mag. Birgit Penker | Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
>> Welche Ziele werden mit der Freizeitassistenz<br />
verfolgt?<br />
• Gesellschaftliche Integration durch die Möglich-<br />
keit, Veranstaltungen zu besuchen und selbst gewählte<br />
Freizeitaktivitäten auszuüben<br />
• Kennen lernen neuer Freizeitangebote<br />
• Förderung der Eigenständigkeit bei der aktiven<br />
Freizeitgestaltung<br />
>> „Freizeit <strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>“: Eigene<br />
Wünsche verfolgen, Abwechslung,<br />
Geselligkeit, Entspannung und<br />
Erholung<br />
Die steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n bieten <strong>auch</strong> eigene Frei-<br />
zeitprogramme an – <strong>wie</strong> beispielsweise „Tumawas“ in<br />
Graz. Hier steht alles was Spaß macht auf dem Programm:<br />
Ausflüge, Kultur- und Kunstgenüsse, sportliche<br />
Aktivitäten <strong>wie</strong> Fußball, Badminton, Kegeln, Wandern,<br />
Schwimmen und vieles mehr ... „Es ist für alle<br />
etwas dabei und die<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> ist laufend<br />
bemüht, ihre<br />
Dienstleistung<br />
weiterzuentwickeln<br />
und den Ansprüchen der KundInnen gerecht zu werden,“<br />
bringt es Waltraud Haberl, Leiterin der Freizeitassistenz<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> GUV auf den Punkt.<br />
FAMILIENberatung<br />
Familien geraten immer <strong>wie</strong>der in Bedrängnis. Wenn unvorhersehbare Ereignisse geschehen oder Entwicklungen<br />
einzelner Angehöriger das Leben aus dem Gleichgewicht bringen. Von Mag. Thomas Wögerer<br />
Scheidung, Gewalt und Verschuldung nehmen<br />
zu und führen immer öfter zu einer Überforderung der Fa-<br />
milienmitglieder. In Österreich gibt es über 370 Familienund<br />
Partnerberatungsstellen, die aus öffentlichen Budgets<br />
gefördert werden und Betroffenen helfen sollen, mit ihren<br />
Problemen fertig zu werden.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> betreibt in der <strong>Steiermark</strong> derzeit zwei<br />
Beratungsstellen, eine in Graz und eine in Kalsdorf. Natür-<br />
lich sind hier die BeraterInnen besonders häufig mit den<br />
Sorgen und Fragen von Familien mit einem behinderten<br />
Angehörigen konfrontiert. Beratungen können aber <strong>auch</strong><br />
bei alltäglichen Anliegen in Anspruch genommen werden.<br />
Raus aus dem Alltag,<br />
rein ins Vergnügen.<br />
Schwerpunkte sind:<br />
>> Beziehung und Partnerschaft<br />
>> Trennung oder Scheidung<br />
>> Sexualität, Schwangerschaft und Geburt<br />
>> Erziehung<br />
>> Fragen allein stehender Mütter und Väter<br />
>> Lebenskrisen<br />
Spezialisten & Fachleute. In den Beratungsstellen<br />
arbeiten ÄrztInnen, SozialarbeiterInnen, Ehe- und Familien-<br />
beraterInnen, JuristInnen, PsychologInnen und PädagogInnen.<br />
Jeder Besucher und jede Besucherin hat das Recht<br />
anonym zu bleiben; alle BeraterInnen sind zur Versch<strong>wie</strong>genheit<br />
verpflichtet. Und: die Beratung ist kostenlos.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistungen anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
© <strong>Lebenshilfe</strong> GUV | Schiffer<br />
WOHNEN<br />
<strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>.<br />
Selbstbestimmung,<br />
Normalisierung,<br />
I ntegration,<br />
Partizipation &<br />
Empowerment<br />
bestimmen den<br />
Wohnalltag in<br />
den steirischen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>n
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Wohnen<br />
Seite 26<br />
VollzeitbetreutesWOHNEN<br />
Eine qualitätsorientierte, individuelle Lebensbegleitung für Menschen mit schwerer Behinderung<br />
in stationären Wohneinrichtungen. Von Heidrun Notbauer | Fotos: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
Ziel ist die<br />
bestmögliche<br />
Lebensqualität.<br />
Vollzeitbetreutes Wohnen eignet sich<br />
für Jugendliche und Erwachsene, die rund<br />
um die Uhr Begleitung und Hilfestellung benötigen.<br />
Die Intensität der bedarfs- und bedürfnisorientierten<br />
Unterstützungsleistung<br />
durch professionelles Fachpersonal in allen<br />
Bereichen der privaten Lebensgestaltung erstreckt<br />
sich von der Assistenz und Hilfestellung<br />
über die Anleitung und Übung bis hin<br />
zum stellvertretenden Handeln.<br />
Ziel ist, Menschen mit schwerer Behinderung<br />
einen Alltag „<strong>wie</strong> <strong>andere</strong>n <strong>auch</strong>“ zu ermöglichen.<br />
– Mit ähnlichen Lebensbedingungen,<br />
<strong>wie</strong> ihn <strong>auch</strong> nichtbehinderte<br />
Menschen des gesellschaftlichen Umfeldes<br />
erleben ...<br />
Das Leistungsangebot orientiert sich<br />
an den Grundsätzen „Normalisierung,<br />
Selbstbestimmung, Integration, Partizipation<br />
und Empowerment“. Bei der Betreuung,<br />
Begleitung und Assistenz der BewohnerInnen<br />
wird individuell und bedarfsorientiert<br />
auf deren Wohlbefinden – in fünf miteinander<br />
in Wechselbeziehung stehenden<br />
Lebensbereichen – eingegangen, um eine<br />
bestmögliche Lebensqualität zu erzielen:<br />
>> Physisches Wohlbefinden impliziert den<br />
allgemeinen Gesundheitszustand, angemessene<br />
Körperpflege und Ernährung, ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen Bewegung<br />
und Entspannung so<strong>wie</strong> Schutz vor Verletzungen.<br />
Es ist wichtig für die Entwicklung<br />
und Aktivität in <strong>andere</strong>n Lebensbereichen.<br />
>> Soziales Wohlbefinden wird durch die<br />
Quantität und Qualität der persönlichen Beziehungen<br />
mit MitarbeiterInnen, MitbewohnerInnen,<br />
Freunden, Angehörigen, Nachbarn<br />
so<strong>wie</strong> durch die soziale Integration in der<br />
Gruppe, innerhalb der Einrichtung und im<br />
öffentlichen Leben bestimmt. Besonders<br />
wichtig ist die Wertschätzung, die Menschen<br />
mit schwerer Behinderung entgegengebracht<br />
wird.<br />
>> Materielles Wohlbefinden. Hierbei stehen<br />
die Wohnausstattung, Räumlichkeiten, Eigentum,<br />
finanzielle Mittel, bevorzugte Gegenstände,<br />
Transportmittel und ähnliches<br />
im Vordergrund. – Entscheidend ist die subjektive<br />
Bedeutung der materiellen Dinge<br />
und die Möglichkeiten, sie zu nutzen.<br />
>> Aktivitätsbezogenes Wohlbefinden. Es<br />
bedeutet Entwicklung und Eigenaktivität,<br />
Mitwirkungs- und Wahlmöglichkeiten,<br />
Selbstbestimmung in den Bereichen Wohnen,<br />
Arbeit und Hauswirtschaft so<strong>wie</strong> bei<br />
Freizeit, Bildung und Therapie.<br />
>> Emotionales Wohlbefinden. Indikatoren<br />
für emotionales Wohlbefinden sind positive<br />
und negative Gefühlsäußerungen in Alltagssituationen:<br />
Das Gefühl der Zugehörigkeit,<br />
Sicherheit und Geborgenheit, das Selbstwertgefühl<br />
so<strong>wie</strong> die Achtung durch <strong>andere</strong><br />
und die psychische Gesundheit spielen eine<br />
wesentliche Rolle.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Wohnen<br />
>><br />
TeilzeitbetreutesWOHNEN<br />
Das Wohnangebot für Menschen mit Behinderung steht grundsätzlich unbefristet und an 365<br />
Tagen im Jahr zur Verfügung. Von Mag. Birgit Penker | Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
„Ich gehe gerne allein spazieren, in die Kirche<br />
und Kaffee trinken, in der Wohngemeinschaft<br />
darf ich das. Von meiner Wohnung aus<br />
erreiche ich gut meine Arbeit. Ich koche gern<br />
und putze, damit alles ordentlich ist. Meine<br />
Wäsche wasche ich <strong>auch</strong> selber. Das gefällt<br />
mir!“ Rosina Gollner, <strong>Lebenshilfe</strong> GUV<br />
In teilzeitbetreuten Wohnformen der steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n<br />
leben Menschen mit Behinderung, die zu be-<br />
stimmten Tages- und Nachtzeiten <strong>auch</strong> alleine wohnen können.<br />
Die Kundinnen und Kunden<br />
unterscheiden sich nach Alter, Ge- Der eigene<br />
schlecht so<strong>wie</strong> Art ihrer Arbeit und Schlüssel<br />
Beschäftigung. Allen gemeinsam ist ist selbst-<br />
die Absicht, trotz umfassenden<br />
verständlich.<br />
Unterstützungsbedarfes, weitgehend<br />
selbständig leben zu wollen. Für plötzliche Notfälle –<br />
<strong>wie</strong> beispielsweise eine Erkrankung – ist aber die Fähigkeit<br />
wichtig, selbst Hilfe anfordern zu können.<br />
Menschen mit Behinderung leben in teilzeitbetreuten<br />
Wohnformen alleine, zu zweit oder in kleinen Wohngemein-<br />
schaften. Wichtig ist, dass man sich so richtig wohl und zu<br />
Hause fühlt: Das eigene Zimmer wird selbst eingerichtet und<br />
gestaltet; Küche und Wohnbereich sind das Zentrum des täglichen<br />
Zusammenlebens; Gäste sind herzlich willkommen. –<br />
Und der eigene Wohnungsschlüssel ist selbstverständlich.<br />
Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten von ihren BegleiterInnen<br />
jenes Maß an Assistenz, Anleitung und Pflege, das<br />
sie br<strong>auch</strong>en. Besonderes Augenmerk wird auf eine gute gesellschaftliche<br />
Teilhabe gelegt: Kontakte zur Familie, Freundschaften<br />
und Nachbarschaftspflege, Besuche von Veranstaltungen<br />
und die Teilnahme an Vereinsaktivitäten werden gefördert.<br />
Die rechtliche Voraussetzung für die Aufnahme in eine<br />
teilzeitbetreute Wohnform ist die Zuerkennung der Leis-<br />
tungsart „Teilzeitbetreutes Wohnen“ nach dem Steiermärkischen<br />
Behindertengesetz. Ein entsprechender Antrag ist bei<br />
der Wohnsitzgemeinde zu stellen und wird im Rahmen eines<br />
behördlichen Zuerkennungsverfahrens unter Einbeziehung eines<br />
Sachverständigengutachtens (IHB-Team) zuerkannt.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte<br />
Seite 27
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Wohnen<br />
Seite 28<br />
TrainingsWOHNUNG<br />
Der Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“, den Maria Montessori vor fast 100 Jahren für die Kinderpädagogik<br />
formulierte, gilt in gleicher Weise <strong>auch</strong> für Jugendliche und Erwachsene mit<br />
Behinderung. Von Hans-Peter Wildling | Foto: <strong>Lebenshilfe</strong> GUV, Schiffer<br />
In den <strong>Lebenshilfe</strong>n in Österreich gibt es seit<br />
Jahren funktionierende Modelle, um Menschen mit<br />
Behinderung auf das selbständige Wohnen vorzubereiten.<br />
Mit dem Angebot der „Trainingswohnungen für<br />
Menschen mit Behinderung“ – so der offizielle terminus<br />
technicus – wurde diese Dienstleistung <strong>auch</strong><br />
2004 im steirischen Behindertengesetz festgeschrieben<br />
und definiert. Dieses Dienstleistungsangebot ist<br />
für jene Kundinnen und Kunden gedacht, die bisher<br />
beispielsweise das vollzeitbetreute Wohnen in Anspruch<br />
genommen haben, aber den Wunsch nach<br />
mehr Selbständigkeit und Selbstbestimmung in den<br />
Bereichen Wohnen so<strong>wie</strong> Alltags- und Freizeitgestaltung<br />
verspüren.<br />
Alleine-Leben. Dieser Weg in die „Normalität des<br />
Wohnens“ wird über die Zwischenstation der Trai-<br />
>><br />
ningswohnung beschritten. Sie stellt eine ideale Möglichkeit<br />
dar, KundInnen in all jenen Tätigkeiten und<br />
Fähigkeiten zu schulen und zu fördern, die ein Alleine-Leben<br />
ermöglichen. Dazu gehören <strong>auch</strong> ganz alltägliche<br />
<strong>Arbeiten</strong> und Aufgaben <strong>wie</strong> das Geschirr abwaschen,<br />
das Kochen, Reinigungsarbeiten,<br />
das Sortieren<br />
und Waschen der<br />
Wäsche ebenso <strong>wie</strong> das<br />
Bügeln oder der Einkauf<br />
von Lebensmitteln. Auch<br />
der Umgang mit dem eigenen<br />
Geld (also das Haushalten im wahrsten Sinne<br />
des Wortes), das Gestalten der eigenen vier Wände,<br />
das Trainieren und Festigen von Kulturtechniken aber<br />
<strong>auch</strong> Fragen <strong>wie</strong> Gesundheit und Hygiene sind Teil<br />
des pädagogischen Konzepts dieser Wohnform.<br />
das „Sprungbrett“<br />
in die<br />
Selbständigkeit.<br />
Praxisbeispiel. In der <strong>Lebenshilfe</strong> Ennstal besteht seit 1995 eine Trainingswohnung in Stainach.<br />
Die BewohnerInnen werden täglich durch ein Betreuerteam in ihrer Entwicklung begleitet.<br />
Aus dieser Trainingswohnung heraus konnten im Februar 2002 Veronika Mayr und Hansi<br />
Ladreiter ihre eigenen vier Wände beziehen. Dort leben die beiden <strong>wie</strong> ein „altes“ Ehepaar<br />
(man könnte <strong>auch</strong> sagen: <strong>wie</strong> du und ich) zusammen. Inzwischen besteht bereits eine zweite<br />
Wohnung – zwei Stockwerke über Veronikas und Hansis Wohnung –, in der nun ebenfalls zwei<br />
KundInnen teilzeitbetreutes Wohnen in Anspruch nehmen. So konnten <strong>wie</strong>derum zwei Personen,<br />
die bisher im Wohnhaus mit Vollzeitbetreuung gelebt haben, in die Trainingswohnung<br />
„nachrücken“.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Wohnen<br />
WOHNassistenz<br />
Eine vor drei Jahren an der Universität York im Auftrag der EU durchgeführte Studie<br />
hat die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung in europäischen Ländern<br />
verglichen und ist zu einem eindeutigen – wenn <strong>auch</strong> wenig überraschenden –<br />
Ergebnis gekommen. Von Mag. Thomas Wögerer | Foto: Matthias Schweiger<br />
Die Lebensqualität wird von den<br />
Betroffenen umso höher bewertet, je<br />
selbständiger sie in ihrem Wohnumfeld<br />
leben konnten. Mit ihrer Lebenssituation<br />
besonders unzufrieden waren Menschen,<br />
die in Großheimen leben mussten; am<br />
zufriedensten zeigten sich Personen, die<br />
in ihrer eigenen Wohnung betreut wurden.<br />
Die Reaktion. Mit einiger Verspätung<br />
auf die europäischen Entwicklungen hat<br />
nun das Land <strong>Steiermark</strong> reagiert: „Solange<br />
eine mobile Betreuung möglich ist,<br />
ist dieser der Vorrang zu geben – solange<br />
die Kosten der mobilen Betreuung die<br />
Kosten einer stationären Betreuung nicht<br />
übersteigen", heißt es im neuen Steiermärkischen<br />
Behindertengesetz. Im Klartext:<br />
Menschen, die mit Hilfe mobiler Assistenzleistungen<br />
in der Lage sind, in der<br />
eigenen Wohnung zu leben, sollten also<br />
nicht länger in Wohnheimen betreut werden.<br />
Sofern natürlich diese Form mobiler<br />
Hilfeleistung der öffentlichen Hand nicht<br />
teurer kommt als die bisherige Unterbringung<br />
im Heim.<br />
Das Ziel. Menschen mit Behinderung<br />
sollen in ihrer eigenen Wohnung mög-<br />
lichst selbständig leben können – und<br />
die „Hilfe zum Wohnen durch persönliche<br />
Assistenz“ (kurz Wohnassistenz) soll<br />
dies unterstützen. Diese umfasst die Hilfe<br />
bei der Wohnungssuche, bei der Haus-<br />
haltsführung, in finanziellen Belangen,<br />
bei der Gestaltung von Freizeitaktivitäten,<br />
bei Bank- und Behördenwegen, Gesundheitsfragen,<br />
Arztbesuchen so<strong>wie</strong><br />
beim Umgang mit Ämtern und Persönlichem.<br />
Selbstverständlich stehen die<br />
WohnassistentInnen <strong>auch</strong> in Krisensituationen<br />
hilfreich zur Seite.<br />
Pilotprojekt. Die <strong>Lebenshilfe</strong> GUV und<br />
Alpha Nova haben vor fünf Jahren im<br />
Raum Graz begonnen, diesen Grundsatz<br />
durch das Pilotprojekt „Wohnassistenz“<br />
zu verwirklichen. Seit Juli 2004 haben<br />
behinderte Menschen in der gesamten<br />
<strong>Steiermark</strong> nun erstmalig einen Rechts-<br />
anspruch auf diese<br />
wichtige Assistenzleistung.<br />
Die<br />
steirischen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>n haben<br />
dem natürlich<br />
Rechnung<br />
getragen und bieten Wohnassistenz flächendeckend<br />
in allen Bezirken an.<br />
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt den<br />
KundInnen der Wohnassistenz nicht erspart:<br />
Zehn Prozent der Kosten müssen<br />
sie aus eigener Tasche bezahlen – derzeit<br />
sind das 2,75 Euro pro Stunde. In<br />
„finanziellen Härtefällen“ kann auf Antrag<br />
dieser Selbstbehalt von der Behörde<br />
allerdings verringert oder erlassen<br />
werden.<br />
Hilfe bei der<br />
Gestaltung<br />
von Freizeitaktivitäten.<br />
>> Welche steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n diese Dienstleistung anbieten, entnehmen Sie bitte dem Leistungsspektrum in der Heftmitte Seite 29
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Projekte<br />
Seite 30<br />
EU-Projekte<br />
Auch wenn sich die <strong>Lebenshilfe</strong> in den letzten Jahren stark verändert und<br />
neu orientiert hat, so gehört es immer noch zu ihren Aufgaben,<br />
von <strong>andere</strong>n zu lernen. Von Mag. Thomas Wögerer<br />
Die Europäische Union bietet Non-Profit-<br />
Organisationen zahlreiche Förderprogramme<br />
(<strong>wie</strong> die Bildungsprogramme Sokrates, Leonardo<br />
da Vinci oder EQUAL – ein Programm zur<br />
Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheiten<br />
von <strong>Arbeiten</strong>den und Arbeitssuchenden<br />
auf dem Arbeitsmarkt), in denen Erfahrungen<br />
ausgetauscht, bestehende Leistungen<br />
miteinander verglichen und Neues entwikkelt<br />
werden können.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> hat in<br />
den letzten Jahren begonnen, Kooperationen<br />
mit europäischen Trägern<br />
zu knüpfen und gemeinsame Initiativen<br />
zu starten. Beispiele dafür sind:<br />
>> Das EU-Projekt<br />
Quality in Practice<br />
(QUIP), das mit<br />
Mitteln des Leonardo-Programms<br />
gefördert wurde<br />
und sich mit dem<br />
Thema „Qualität<br />
im Bereich SupportedEmployment“<br />
beschäftigt:<br />
Ziel des Projektes<br />
„QUIP – Unterstützte<br />
Beschäftigung aus Sicht der Beteiligten“<br />
war es, Qualitätskriterien für Anbieter von<br />
Unterstützter Beschäftigung zu erarbeiten. Aus<br />
dem Projekt hat sich nun eine produktive Zu-<br />
sammenarbeit zwischen „realife partnership“,<br />
mit Sitz in Essex, und der <strong>Lebenshilfe</strong> Ennstal<br />
entwickelt, um das Wissen aus beiden Ländern<br />
zu bündeln.<br />
>> Das vom EU-Programm Sokrates / Grundvig<br />
finanzierte Projekt „I AM 2003“ der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
Graz und Umgebung - Voitsberg, die ein<br />
Konzept der integrativen Erwachsenenbildung<br />
entwickelte, welches in einem Handbuch dokumentiert<br />
wird. Auch wurde ein Lehrgang zur<br />
Ausbildung von LernassistentInnen entwickelt,<br />
der in einem Ausbildungscurriculum öffentlich<br />
zugänglich gemacht wurde.<br />
>> Das Projekt „get_connected“, in dem Alpha<br />
Nova, gemeinsam mit neun Partnern aus Europa,<br />
eine barrierefreie Internetplattform für<br />
Menschen mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten aufbaut.<br />
Ziel ist, Informationen zu den Themen „allgemeine<br />
und berufliche Bildung“ so<strong>wie</strong> „Freizeit<br />
und Veranstaltungen für Menschen mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten“<br />
zugänglich zu machen.<br />
>> Ein kräftiges Bekenntnis zur europäischen<br />
Zusammenarbeit haben <strong>auch</strong> sechs steirische<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>-Organisationen gegeben, die sich<br />
an „Styria Integra“ beteiligt haben: Diese Entwicklungspartnerschaft<br />
der Gemeinschaftsinitiative<br />
EQUAL fördert Maßnahmen, die jungen<br />
Menschen mit Behinderung den Übergang von<br />
der Schule in den Beruf erleichtert.<br />
(www.styria-integra.at)
45 Jahre im Dienste des Menschen<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Projekte<br />
RECHTSberatung<br />
Durch das neue Behindertengesetz ergeben sich viele Verbesserungen, Chancen und<br />
Möglichkeiten. Wie aber kommen Betroffene zu den nötigen Informationen?<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong>-Rechtsberatung bietet für Menschen mit Behinderung, deren<br />
Angehörige und Sachwalter in der ganzen <strong>Steiermark</strong> Unterstützung an.<br />
>> Hilfe bei der Antragstellung auf Leistungen nach dem BHG<br />
>> Hilfe im Verwaltungsverfahren<br />
>> Überprüfung von Selbstbehalten<br />
>> Beratung in Pflegegeldangelegenheiten<br />
>> Beratung nach Bescheidzustellung<br />
>> Unterstützung durch erfahrene Rechtsanwälte<br />
Dr. Wolfgang Sellitsch steht mit einem Team kompetenter ExpertInnen unter<br />
der Rufnummer 0650 / 8125754 in allen steirischen Bezirken zur Verfügung.<br />
>> Wir helfen Ihnen, wenn Sie Fragen haben.<br />
>> Damit Sie zu Ihrem Recht kommen!<br />
PEOPLE FIRST <strong>Steiermark</strong><br />
„Wir arbeiten seit April 2001. Wir helfen Menschen<br />
mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten, damit sie leben können,<br />
<strong>wie</strong> <strong>andere</strong> <strong>auch</strong>.“ Erika Heinz, Obfrau von People First.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> unterstützte den Aufbau<br />
des Selbstvertretungsvereines „People First <strong>Steiermark</strong>“,<br />
um Menschen mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten beziehungsweise<br />
Menschen mit geistiger Behinderung die Chance zu geben,<br />
sich selbst und aktiv vertreten zu können. Ermöglicht wurde<br />
dieses Projekt mit Mitteln aus der „Beschäftigungsoffensive<br />
der österreichischen Bundesregierung für Menschen<br />
mit Behinderung“, dem Sozialressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
und den steirischen <strong>Lebenshilfe</strong>n. Die Mitglieder von People<br />
First engagieren sich für die Anliegen von Menschen mit<br />
Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten, helfen, unterstützen und vertreten diese.<br />
Der Verein arbeitet steiermarkweit und setzt sich verstärkt<br />
für die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen<br />
mit Lernsch<strong>wie</strong>rigkeiten, eine gleichberechtigte Teilhabe so<strong>wie</strong><br />
für mehr Selbst- und Mitbestimmung ein.<br />
KONTAKT<br />
People First <strong>Steiermark</strong><br />
Telefon: 0664 / 201 76 62<br />
peoplefirst@aon.at<br />
Seite 31
I M P R E S S U M<br />
„<strong>Lebenshilfe</strong>“ ist eine Mitgliederzeitung des Landesverbandes der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> und unabhängig von politischen Parteien und Kirchen.<br />
Medieninhaber & Herausgeber: Landesverband der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong>, Präsidentin Ursula Vennemann, Schießstattgasse 6, 8010 Graz, Tel.: 0316 /<br />
81 25 75, Fax: Dw 4, landesverband@lebenshilfe-stmk.at, www.lebenshilfe-stmk.at · Chefredaktion: IG Soziale Medien <strong>Steiermark</strong>, Nicole Rubisch,<br />
Traungauergasse 8, 8020 Graz · Redakteure & AutorInnen dieser Ausgabe: Mag. Thomas Wögerer (Alpha Nova), Hans-Peter Wildling (LH Ennstal), Mag.<br />
Karl-Heinz Hirn (LH Judenburg), Martin Samonig (LH GUV), Mag. Andreas Gratz (LH Radkersburg), Wolfgang Winterer (LH Leoben), Ilse Hitzelberger (LH<br />
Mürzzuschlag), Heinz Schlagbauer (LH Mürzzuschlag), Mag. Verena Pflüger-Schieg (LH Feldbach), Cornelia Lackner (LH Trofaiach), Mag. Birgit Penker<br />
(LH GUV), Heidrun Notbauer (LH Hartberg) · Gestaltung: JeneweinDesign, Pflanzengasse 5, 8020 Graz, www.jeneweindesign.com · Fotos: Matthias<br />
Schweiger, Harry Schiffer, IG Soziale Medien <strong>Steiermark</strong>. Die Fotos von Matthias Schweiger, IG Soziale Medien <strong>Steiermark</strong> und der <strong>Lebenshilfe</strong> Graz<br />
und Umgebung - Voitsberg (© LH GUV, Schiffer) wurden freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Fotos von Harry Schiffer (© H. Schiffer)<br />
wurden dem Landesverband zum Selbstkostenpreis überlassen. · Druck: Steurer-Medienhaus, Wels