mensch joseph! | Magazin 2-2015
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joseph!
mensch
IHR GESUNDHEITSMAGAZIN FÜR DIE REGION
AUSGABE 2 | 2015
Herzinfarkt –
Wenn es um Minuten geht S. | 06
Hans-Bernd
Drop:
OP-Pfleger
und Herr
der Daten.
S. | 17
Urogynäkologie –
Mit modernen Verfahren gegen Inkontinenz S. | 10
Zurück im Alltag.
Wie Patientin Marlies Haverkamp
erfolgreich gegen ihre Ängste und
den Darmkrebs gekämpft hat S. | 14
Wir sind für Sie da.
Tag und Nacht.
Unser Leistungsangebot
» Allgemeinchirurgie
» Viszeral- & Gefäßchirurgie
» Orthopädie & Unfallchirurgie
» Wirbelsäulenchirurgie
» Innere Medizin & Gastroenterologie
» Kardiologie & Angiologie
» Gynäkologie
» Urologie
» Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
» Anästhesie & Intensivmedizin
» Schmerztherapie
Josephs-Hospital Warendorf | Am Krankenhaus 2 | 48231 Warendorf
Telefon 02581/20 - 0 | info@jhwaf.de | www.jhwaf.de
INHALT
Peter Goerdeler,
Vorstandsvorsitzender
„Modernste Technik und
menschliche Zuwendung
gehören bei uns zusammen.“
04 | IM INTERVIEW
Neuer Ärztlicher Direktor
Dr. Thomas Dorsel
05 | JHW INTERN
· Spende für neue 3 D-Technologie
· Vorträge Januar – April
Liebe Leserin,
lieber Leser,
06 | KARDIOLOGIE
· Herzinfarkt: Jede Minute zählt!
· Durchgezählt: Taktgeber Herz
10 | UROGYNÄKOLOGIE
Moderne Verfahren helfen
gegen Inkontinenz
auch in unserer Weihnachtsausgabe
der mensch joseph! geht es wieder
um Themen rund um Ihre Gesundheit.
Etwas Besonderes bietet auch unsere
Gynäkologie: Dort können wir ein
neues Zertifikat vorweisen (S. 10).
Passend zu unserem neuen Ärztlichen
Direktor, Dr. Thomas Dorsel,
ist das Schwerpunktthema diesmal
eine Herzensangelegenheit: Als einzige
Kardiologie im Kreis Warendorf
finden Sie bei uns die Herzspezialisten.
Gerade bei einem Herzinfarkt
geht es um Minuten – wie das
Josephs-Hospital hilft und was Sie
in dieser Notsituation tun können,
zeigen wir Ihnen ab Seite 6.
Auch in unserem Darmzentrum verbinden
wir universitären Standard
mit der familiären Atmosphäre Ihres
Josephs-Hospitals. Lesen Sie ab
Seite 14 einen sehr persönlichen
Erfahrungsbericht einer an Darmkrebs
erkrankten Patientin – dank
einer Mischung aus fundiertem
Expertenwissen und sensibler
Betreuung konnten Ärzte und
Pflegekräfte des Josephs-Hospitals
Marlies Haverkamp erfolgreich behandeln
und ihr sogar ein wenig die
Angst vor Krankenhäusern nehmen.
Aufgrund der unzureichenden Investitionsförderung
des Landes NRW
sind wir immer wieder auf Spenden
angewiesen. Nun hat uns die Firma
Hagedorn eine großzügige Spende
zukommen lassen (S. 5). Mit dieser
Unterstützung werden wir die
Patientenversorgung weiter verbessern.
In diesem Zusammenhang
haben wir noch eine Bitte: Für unsere
Eingangshalle suchen wir einen
Flügel – gerne auch als Dauerleihgabe.
Wir möchten unseren Patienten
und Angehörigen künftig regelmäßig
musikalische Unterhaltung bieten.
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche
Weihnachtszeit und ein gutes und
gesundes Jahr 2016,
Herzlichst,
Ihr
Peter Goerdeler
12 | WARENDORF BEWEGT
Wandertipps: Winterschlaf adé!
13 | MENSCH, SAG MAL
Wie schützen Sie sich
gegen Erkältungen?
14 | DARMKREBSTHERAPIE
Marlies Haverkamp überwindet
ihre Angst und den Darmkrebs
17 | IM GESPRÄCH MIT ...
OP-Pfleger und Datenschutzbeauftragter
Hans-Bernd Drop
18 | FIT-TIPP
Winter ohne Speck
19 | SCHLUSSENDLICH
02
—
03
· Wortfuchs-Gesundheitsrätsel
· Impressum
mensch joseph! IM INTERVIEW
Der neue
ärztliche
Steuermann
Dr. Thomas Dorsel,
seit 1999 Chefarzt
der Kardiologie im
Josephs-Hospital, ist
seit dem 1. Oktober
Ärztlicher Direktor.
Er hat die Nachfolge
von Dr. Rolf Doht
angetreten, der
nach 23 Jahren im
Josephs-Hospital zum
Jahresende in den
Ruhestand geht.
Im Gespräch gibt der
passionierte Segler
seinen Richtungskurs
als Ärztlicher
Direktor vor.
Herr Dr. Dorsel, das Kuratorium hat Sie
einstimmig in die „Schlüsselstellung“
des Ärztlichen Direktors gewählt. Wie
wichtig ist Ihnen dieser Rückenwind?
❱ Dr. Thomas Dorsel: Ich habe mich gefreut,
dass erstmals nach 25 Jahren wieder ein
Internist das Amt des Ärztlichen Direktors
im Josephs-Hospital bekleidet. Das mir entgegengebrachte
Vertrauen des Kuratoriums
ist auf dieser ehrenamtlich geführten Position
sehr wichtig zu spüren. Auch wenn ich
als Ärztlicher Direktor nur eine beratende
Funktion ausübe – mir ist es wichtig, gemeinsam
mit Peter Goerdeler (Vorstandsvorsitzender),
Genoveva Schulte und Wilfried
Tollkötter (Pflegedirektion) das Schiff des
Josephs-Hospitals in der stürmischen See
des Gesundheitswesens in ruhige See zu
führen.
Das Kuratorium sieht in Ihrer Wahl –
als gebürtiger Westfale und jemand,
der in der Region verankert ist –
auch eine „Stärkung der Region“.
❱ Dr. Thomas Dorsel: So etwas hört man
gerne, ich möchte mich aber keineswegs
in den Vordergrund stellen! Ärztekollegium,
Pflegekräfte, Vorstand – gemeinsam sind
wir ein schlagkräftiges Team, das im Sinne
des Josephs-Hospitals sehr gute Arbeit
leistet. Verglichen mit anderen Häusern ist
unser Krankenhaus in allen Bereichen überdurchschnittlich
gut aufgestellt.
Denken Sie, dass der hohe Qualitätsstandard,
der das Josephs-Hospital
in der Patientenversorgung auszeichnet,
auch von der Bevölkerung in dieser
Form wahrgenommen wird?
❱ Dr. Thomas Dorsel: Im Bereich der Öffentlichkeit
sehe ich auf jeden Fall noch Potenzial.
Wir müssen der Bevölkerung, besonders
im Kreis Warendorf, noch deutlicher
die hohen medizinischen Kompetenzen
unseres Krankenhauses vermitteln. Bereits
vor meiner Funktion als Ärztlicher Direktor
habe ich mich als Chefarzt zum Beispiel mit
Kardiologischen Wissenschaftlichen Symposien,
Fach- und Laienvorträgen sowie
Ultraschall- oder Schrittmacherkursen in der
Öffentlichkeitsarbeit engagiert. Eine gute
Vernetzung ist wichtig, um die Interessen
des Josephs-Hospitals klar zu positionieren.
Sie sind also erster ärztlicher Repräsentant
des Krankenhauses. Welche
Bereiche decken Sie denn als
Ärztlicher Direktor noch ab?
Redakteur
Alberto Alonso Malo
im Gespräch mit dem
Ärztlichen Direktor des
Josephs-Hospitals,
Dr. Thomas Dorsel
❱ Dr. Thomas Dorsel: Zu den wesentlichen
Aufgaben des Ärztlichen Direktors gehören
die Sicherstellung der Krankenhaushygiene
und des Strahlenschutzes, aber auch die
Zusammenarbeit mit den niedergelassenen
Kollegen und anderen Krankenhäusern. Zudem
stelle ich die ärztliche Kompetenz in
der Betriebsleitung sicher und berate bei
medizinischen Angelegenheiten. Besonders
am Herzen liegt mir, dass wir auch in Zeiten
der zunehmenden Ökonomisierung im Gesundheitswesen
weiterhin den Menschen
in den Mittelpunkt unseres Tuns stellen. Ich
sehe mich nicht als „Mediziner“, ich bin und
bleibe Arzt.
mensch joseph! JHW INTERN
FÜR DEN DREIDIMENSIONALEN DURCHBLICK
Unternehmensgruppe Hagedorn aus Gütersloh spendet 10.000 Euro
für innovatives Medizingerät
„FÜR EINE GUTE SACHE SETZEN WIR UNS SEHR GERNE EIN“, SAGT DAS EHEPAAR
THOMAS UND BARBARA HAGEDORN. DIE EIGENTÜMER DER FAMILIÄR GEFÜHRTEN
UNTERNEHMENSGRUPPE AUS GÜTERSLOH UNTERSTÜTZEN SEIT VIELEN JAHREN
SOZIALE PROJEKTE. EINE SPENDENBEREITSCHAFT, DIE IM NOVEMBER AUCH DEM
JOSEPHS-HOSPITAL ZUGUTE KAM.
Bei einem Besuch der Operationssäle am Tag der offenen
Tür im August entstand der Kontakt zu Prof. Christoph Seiler,
Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Wir waren
sehr angetan von der Ausstattung im OP und den Möglichkeiten,
die moderne Medizin heutzutage bieten kann.
Herr Seiler berichtete uns aber auch von der schwierigen
Finanzierung dieser Technologien“, erläutert
Barbara Hagedorn den Grund für die Zuwendung an das
Warendorfer Krankenhaus. „Mit unserer Spende möchten
wir Türen öffnen, Innovationen unterstützen und in
diesem Fall die medizinische Versorgung im Kreis
Warendorf verbessern“, ergänzt der gebürtige Freckenhorster
Thomas Hagedorn.
Wofür das Geld genau eingesetzt wird, steht bereits fest:
Nächstes Jahr investiert das Josephs-Hospital als erste
Klinik im Münsterland in eine Technik, die Schlüsselloch-Operationen
mithilfe einer dreidimensionalen Optik
ermöglichen soll. Rund 120.000 Euro kostet das ausgesuchte
Gerät, das minimalinvasiv tätigen Operateuren
einen 3-D-Blick in den Bauchraum ermöglicht. „Einen
großen Vorteil bringt die Technologie zum Beispiel bei
bestimmten Darmoperationen und bei gynäkologischen
Eine Spende für die Zukunft erhielt das Josephs-Hospital von den Eigentümern
der Unternehmensgruppe Hagedorn, Thomas und Barbara
Hagedorn (Dritter u. Vierte v. links). Das Josephs-Team bedankt sich!
Eingriffen, erklärt JHW-Vorstandsvorsitzender Peter
Goerdeler, der sich mit den chirurgischen und gynäkologischen
Ärzten sehr über diese Unterstützung freut. Das
Operieren werde durch das Gerät insgesamt einfacher,
schneller und sicherer.
Weitere Informationen zur im Jahr 2014 ins Leben gerufenen
MIThelfen-Aktion und zur Hagedorn-Unternehmensgruppe:
www.ug-hagedorn.de
Wissen schafft Gesundheit: Auszug aus unserem Vortragsprogramm.
27.01.2016, 19.30–21.00 Uhr
OSTEOPOROSE – WENN DIE KNOCHEN
BRÜCHIG WERDEN
Ungefähr ab Lebensmitte beginnt beim
Menschen der Knochenabbau. Eine mögliche
Folgeerkrankung: Osteoporose. Dr. Timm
Schlummer, ab Januar Chefarzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie am Josephs-Hospital,
gibt einen Überblick über vorbeugende Maßnahmen,
Diagnostik und Behandlung.
01.03.2016, 19.00–20.30 Uhr
HERZINFARKT – WENN JEDE
MINUTE ZÄHLT!
Beim Herzinfarkt kommt es auf eine früh
einsetzende Therapie an, da so die Überlebenswahrscheinlichkeit
am größten ist.
Dr. Thomas Dorsel, Chefarzt der Kardiologie
im Josephs-Hospital, erläutert die verschiedenen
Möglichkeiten zur Diagnostik und
Therapie des Herzinfarktes.
02.03.2016, 19.00–20.30 Uhr
ADIPOSITAS – WENN DAS ÜBER-
GEWICHT ZUR GEFAHR FÜR
KÖRPER UND SEELE WIRD
Schlaganfall, Herzinfarkt, Arthritis: Diese
und andere Krankheiten stehen in Zusammenhang
mit der Adipositas. Woher kommt das
Übergewicht überhaupt? Prof. Christoph
Seiler, Chefarzt Allgemein-, Viszeral- und
Gefäßchirurgie im Josephs-Hospital, beantwortet
diese Frage – und viele mehr.
04
—
05
Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses standen noch nicht alle Termine fest. Unter www.jhwaf.de bleiben Sie unter „Aktuelles“
auf dem Laufenden: Hier finden Sie alle aktuellen Termine, weitere Informationen und die jeweiligen Veranstaltungsorte.
WENN JEDE MINUTE ZÄHLT
HERZINFARKTPATIENTEN WERDEN IN DER KARDIOLOGIE
IM JOSEPHS-HOSPITAL OPTIMAL VERSORGT.
„Time is muscle!“ Dr. Thomas Dorsel wird nicht müde es immer
wieder zu betonen. Dem 60-Jährigen ist anzumerken, dass er sein berufliches
Credo „KARDIOLOGIE IST HERZENSSACHE“ lebt. Der Chefarzt
der kardiologischen Abteilung im Josephs-Hospital gibt lieber einmal
mehr seine Botschaft aus: „Bei einem Herzinfarkt verringert schnelles
Handeln nicht nur die Spätfolgen, es rettet Leben. Denn Zeit ist in
diesem Fall Muskel!“
mensch joseph! KARDIOLOGIE
CHECK-UP
GESUND
DURCHS
LEBEN!
Die Ursache für einen Herzinfarkt sind in
der Regel ein oder mehrere verschlossene
Herzkranzgefäße (Koronararterien).
„Diese Gefäße versorgen den Herzmuskel
mit Blut. Fließt durch einen Verschluss
aber kein Blut mehr, sterben die
Herzmuskelzellen nach spätestens zwei
bis vier Stunden ab“, erklärt Dr. Dorsel.
Das könne die Funktion des Pumporgans
bedrohen und mache den Herzinfarkt
zu einem lebensgefährlichen Ereignis.
Schätzungen der Deutschen Herzstiftung
zufolge gibt es in Deutschland mehr als
300.000 Herzinfarkte im Jahr – in den
letzten Jahren nahm die Sterbeziffer
beim akuten Herzinfarkt deutlich ab: von
92.801 Verstorbenen im Jahr 1980 auf
mittlerweile etwa 50.000 im Jahr. Verbesserungen
in der Vorbeugung, Diagnostik
und Therapie haben wahrscheinlich zum
Rückgang der Infarktsterblichkeit geführt.
Die Gefahr aber, dass Herzinfarktpatienten
versterben, bevor sie die
Klinik erreichen, ist weiterhin hoch – die
Prognose hängt entscheidend davon ab,
wie schnell der Notarzt eintrifft und wie
weit der Patient von einem Krankenhaus
entfernt wohnt. „Die Kardiologie in unserem
Krankenhaus ist die Einzige im Kreis
Warendorf – damit bieten wir den hier
lebenden Menschen eine wohnortnahe
Versorgung“, unterstreicht Dr. Dorsel
(siehe Kasten S. 08). Allerdings hilft
auch die beste medizinische Anbindung
nichts, wenn die Betroffenen selbst
unnötige Zeit verlieren – entweder, weil
sie die Symptome eines Herzinfarktes
falsch einschätzen oder nicht ernst
nehmen.
06
—
07
Typische
Anzeichen
für einen plötzlich auftretenden Herzinfarkt
» Akut einsetzende, länger als fünf Minuten anhaltende starke
Schmerzen hinter dem Brustbein und auf der linken Brustseite.
» Die Schmerzen können bis in den Hals oder auch in den Rücken,
den Oberbauch und die Arme ausstrahlen.
» Häufige Begleiterscheinungen sind kalter Schweiß, Blässe,
Engegefühl in der Brust, Übelkeit, Atemnot, Unruhe und Angst.
Wichtig: Rufen Sie bei solchen Anzeichen sofort den
Notarzt unter der Rufnummer 112 an!
Ein Herzinfarkt muss aber nicht immer plötzlich auftreten, er kann
sich auch ankündigen. Verdächtig sind zum Beispiel Schmerzen im
Brustkorb, die bei Belastung oder psychischem Stress auftreten und
dann wieder verschwinden. Allerdings treten oben genannte Anzeichen
nicht immer auf. Deshalb sind regelmäßige Untersuchungen
beim Arzt (zum Beispiel im Rahmen des Check-up 35) wichtig.
DAS HERZZENTRUM WARENDORFS
„Wir haben mal klein angefangen, heute
leisten wir einen wesentlichen Beitrag
zur verbesserten Versorgung im Kreis
Warendorf, insbesondere in Notfällen,
bei drohendem Herzinfarkt oder akutem
Herzversagen“, sagt Dr. Thomas Dorsel.
Als er 1999 Chefarzt der Kardiologie im
Josephs-Hospital wurde, waren er und
seine Kollegen auf die technische Herzkatheterlabor-Ausstattung
anderer Kliniken
angewiesen. „Wir hatten Kooperationen
mit der Schüchtermannklinik in Bad
Rothen felde (viereinhalb Jahre) und dem
St. Franziskus-Hospital Münster (ein Jahr)
und haben in dieser Zeit rund 4.200 Herzkatheter-Eingriffe
durchgeführt“, erinnert
er sich. Im Oktober 2004 begann dann
das Herzkatheterlabor der Kardiologie im
Warendorfer Klinikum eigenständig zu
arbeiten. Seitdem werden alle Herzkatheteruntersuchungen
mit gegebenenfalls
notwendiger Therapie im eigenen Haus angeboten.
Zudem hält das Josephs-Hospital
eine 24-Stunden-Herzkatheter-Bereitschaft
vor, insbesondere zur zeitnahen und
optimalen Behandlung des Herzinfarktes.
Medizinische Schwerpunkte der Fachabteilung
sind die Diagnostik und Therapie
von Krankheiten des Herzens und der
Blutgefäße, einschließlich des akuten
Herzinfarktes und arterieller Durchblutungsstörungen.
Ebenfalls werden
komplexe Herzrhythmusstörungen
behandelt – sowohl medikamentös als
auch mittels Schrittmacherimplantation.
Bis zu 200 Herzschrittmacher und Defibrillatoren
werden jährlich in enger
Zusammenarbeit mit der Abteilung für
Allgemein- und Gefäßchirurgie eingesetzt.
Seit mehr als zehn Jahren werden in der
Kardiologie auch Fachärzte ausgebildet.
Risikofaktoren für
koronare Herzerkrankungen
Die KHK (koronare Herzkrankheit)
zählt weltweit zu den
häufigsten Herzerkrankungen.
Allein in Deutschland gibt es
rund 1,5 Millionen Betroffene,
die an einer Verengung der
Herzkranzgefäße leiden. Die
Erkrankung wird häufig zu
spät ernst genommen, oft erst,
wenn sie zu einem Herzinfarkt
geführt hat. Eine Rolle bei der
Entstehung der koronaren
Herzerkrankung spielen die
genetische Disposition, das
männliche Geschlecht und das
Alter. So kann es vorkommen,
dass trotz gesunder Ernährung
und Lebensführung und ohne
objektiv nachweisbare Risikofaktoren
eine koronare Herzerkrankung
auftritt. Die Deutsche
Herzstiftung schätzt aber, dass
80 bis 90 Prozent der koronaren
Herzerkrankungen durch einen
ungesunden Lebensstil verursacht
werden.
Dazu gehört:
» Rauchen
» Alkoholmissbrauch
» Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit)
» Adipositas (Übergewicht)
» Hypercholesterinämie
(zu viel Cholesterin,
also Fette, im Blut)
» Bewegungsmangel
» Stress
Mehr Informationen zum
Thema Herzkrankheiten
bietet die Seite:
www.herzstiftung.de
i
Ihr
Kontakt:
Kardiologie & Angiologie
Tel.: 02581 20-1451
Fax: 02581 20-1453
n.kampert@jhwaf.de
mensch joseph! DURCHGEZÄHLT
Das Herz
Schlagerstar und Taktgeber des Lebens
Sekunde für Sekunde, Minute für Minute, Stunde für Stunde – unser Herz tut das, was es am besten kann:
Es schlägt. Dabei zeichnet sich das Herz als echter Leistungsträger aus, es ist unser wichtigstes Organ.
Ohne seine Pumpleistung würde in unserem Körper nichts funktionieren.
Über 100 000 km
lang sind die Blutgefäße,
durch die das Herz eines
einzelnen Erwachsenen
Blut pumpen muss. Damit
ergeben sie eine Gesamtstrecke, die mehr als dem
zweifachen Umfang der Erde entspricht.
1MILLION
Menschen leiden in Deutschland
an Vorhofflimmern, der
häufigsten Herzrhythmusstörung.
Vorhofflimmern
verursacht jährlich 30.000
Schlaganfälle. Das Herz
gerät dabei vollkommen aus
dem Takt. Der Puls steigt
auf bis zu 160 Schläge pro
Minute und schneller.
6 – 8 liter
Blut in der Minute pumpt das Herz
– ein Hohlmuskel – durch unsere
Blutgefäße. Bei einer normalen Herzschlagfolge
schlägt es dabei 60 bis 85
Mal in der Minute. In der Nacht sinkt
die Herzfrequenz auf 45 bis 55 Schläge
ab. 100.000 Mal schlägt es im Schnitt
innerhalb von 24 Stunden.
Eine 5-Volt-Gluhbirne
könnte das Herz dauerhaft zum Leuchten
bringen. Weil es ein elektromagnetisches
Feld erzeugt, das unseren
gesamten Körper umgibt und in jede
Richtung mehr als 4,5 Meter reicht.
Dieses Feld sendet Signale an jede
Zelle des Körpers, beeinflusst somit
die physische, mentale und emotionale
Gesundheit und unser Wohlgefühl.
Funftausend
Menschen in Deutschland haben
nach unbestätigten Schätzungen
im wahrsten Sinne des Sprichwortes
„das Herz am rechten
Fleck“: Es gibt Menschen, die
mit dem Herz auf der rechten
Seite zur Welt kommen. Dieses seltene medizinische
Phänomen wird als Situs inversus viscerum bezeichnet.
40.000
NEURONEN
enthält das hoch komplexe Nervensystem
des Herzens. Diese Neuronen
bilden ein eigenständiges und vom
Gehirn und unserem autonomen
Nervensystem unabhängig agierendes
Netzwerk, das jedoch über vielfältige
Wege in Kommunikation mit unserem
Kopf-Gehirn steht.
Kreislaufstillstand kann ein
Mensch schadensfrei überleben
– sofern sein Körper zuvor auf
17 Grad Celsius heruntergekühlt
worden ist. Dies machen sich
Herzchirurgen bei schweren
Herzoperationen zunutze. Bei
normaler Körpertemperatur
(ca. 37 Grad) sind es nur drei
bis vier Minuten.
08
—
09
IST KEIN UNABWENDBARES SCHICKSAL.“
Die Urogynäkologie im Josephs-Hospital hilft
Frauen mit modernen Behandlungsmethoden.
Ein netter Abend bei Freunden, Christa H.* fühlt
sich wohl. Bis zu dem Moment, an dem sie einmal
kräftig niesen muss. „Ich merkte sofort,
dass trotz der Einlage, die ich getragen habe,
der Stuhl nass war. Am liebsten wäre ich vor
Scham vom Erdboden verschluckt worden“, erklärt
sie. Jahrelang fürchtete sich die 47-Jährige
vor solchen alltäglichen Situationen. Bis sie im
Josephs-Hospital auf Dr. Matthias Engelhardt
traf, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie.
Seine Diagnose: Belastungsinkontinenz.
„Etwa jede dritte Frau in Deutschland leidet an einer Blasenschwäche.
Genaue Zahlen gibt es nicht, denn viele gehen aus
Scham erst gar nicht zum Arzt“, erklärt Dr. Engelhardt. Der unfreiwillige
Verlust von Urin kann vielfältige Ursachen haben.
Dementsprechend unterscheidet man verschiedene Formen,
wie zum Beispiel die Stressinkontinenz, die Dranginkontinenz
oder die Reflexinkontinenz. Häufig tritt Blasenschwäche auch
in Kombination mit Senkungsbeschwerden auf – wenn etwa
ein Gebärmuttervorfall oder eine Blasensenkung vorliegen.
„Inkontinenz ist aber kein unabwendbares Schicksal, denn
in den meisten Fällen können wir den Patientinnen sehr gut
helfen“, sagt Dr. Engelhardt.
Ein wichtiger Schwerpunkt seiner Fachabteilung liegt in der
Urogynäkologie, der Behandlung der weiblichen Inkontinenz
und Senkung. Durch eine Vielzahl von unterschiedlichsten
Methoden ist eine Heilung meistens möglich – zumindest
aber eine deutliche Besserung des Leidens. Vom konservativen
Beckenbodentraining in der Physiotherapie bis zum
operativen Eingriff, „die Behandlungsmöglichkeiten entscheiden
wir gemeinsam mit der Patientin, individuell nach ihrem
Beschwerdebild und den Untersuchungsergebnissen“, erklärt
der Chefarzt.
Im Fall von Christa H. riet Dr. Engelhardt zu einer relativ neuen
OP-Methode: Er setzte ihr ein künstliches Band (TVT) ein, um
die abgesunkene Harnröhre zu stützen. Der Verschluss war
danach wieder intakt. Der gesamte Eingriff dauerte nicht einmal
eine halbe Stunde. Für Christa H. war es der Start eines
unbeschwerteren Lebens. „Selbst bei starkem Husten blieb
ich trocken. Ich hätte viel früher zum Arzt gehen müssen!“
*Name von der Redaktion geändert
TÜV-GEPRÜFTES BECKENBODENZENTRUM!
Durch die Gründung eines Beckenbodenzentrums ist es der Gynäkologie im Josephs-Hospital möglich, Behandlungsverläufe
noch effizienter zu gestalten und die Verzahnung mit den niedergelassenen Ärzten zu verbessern. Zudem sind die
Fachärzte im Warendorfer Krankenhaus bereits seit vielen Jahren Berater der deutschen Kontinenzgesellschaft und nach den
Bestimmungen der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und rekonstruktive Beckenbodenchirurgie zertifiziert (AGUB II).
Seit Dezember 2015 kann sich die Fachabteilung außerdem TÜV-zertifiziert nennen: „Mit der Einführung des stationären
Behandlungspfades ‚Rekonstruktive Beckenbodenchirurgie und operative Behandlung bei Harninkontinenz‘ möchten wir die
Patientenzufriedenheit und Behandlungseffizienz weiter steigern“, erklären die Chefärzte Gregor Pschadka und Dr. Matthias
Engelhardt die freiwillige Selbstkontrolle.
mensch joseph! UROGYNÄKOLOGIE
FORMEN EINER SENKUNG
Verschiedene Organe
des Beckens können
sich absenken und sich
durch die Scheide vorwölben
– als Folge kann
bei der Frau eine dauerhafte
Blasenschwäche
auftreten.
Normale Anatomie
Blasensenkung
Fachärztliche Behandlung
Frauen, die die Gynäkologie des Josephs-
Hospitals Warendorf aufsuchen, können
sich in einem sicher sein: Von der Beratung
und Diagnose bis zur Therapie und Nachbehandlung
kommt hier alles vom Fach.
Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
„Um unseren Patientinnen eine optimale
Behandlung zu ermöglichen, besteht unser
fünfköpfiges Ärzteteam ausschließlich aus
Fachärzten für Gynäkologie, die alle über
langjährige klinische Erfahrung verfügen“,
erklärt Dr. Matthias Engelhardt, Chefarzt der
Abteilung für Gynäkologie. Gemeinsam mit
seinem Kollegen Gregor Pschadka führt der
43-Jährige ein kleines, aber effektives Team,
das sich auf die Durchführung gynäkologischer
Operationen und die Behandlung
der weiblichen Inkontinenz und Senkung
(Urogynäkologie) spezialisiert hat. Diese
durchweg fachspezifische Betreuung aus
einer Hand ist überregional einzigartig –
für Dr. Engelhardt aber Grundvoraussetzung
für einen optimalen Therapieverlauf: „Ich
habe ein viel besseres Gefühl, wenn ich
Patientinnen operieren kann, die ich vorher
auch selbst schon beraten und untersucht
habe.“
Gebärmuttersenkung
Darmsenkung
Ein starkes Team aus echten „Fachkräften“
sind die Ärzte der Gynäkologie im Josephs-
Hospital: Dr. Matthias Engelhardt, Alla Schroer,
Dr. Mareile Roether und Gregor Pschadka.
i
Ihr Kontakt:
Gynäkologie
Tel.: 02581 20-1501
Fax: 02581 20-1502
gyn@jhwaf.de
10
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mensch joseph! WARENDORF BEWEGT
WACH BLEIBEN! RAUS GEHT’S AN DIE FRISCHE LUFT
Je kürzer die Tage, desto mehr Zeit verbringen die
Menschen in beheizten Räumen – und vergessen
dabei: Frische Luft tut gut und ist gesund. Warendorf
bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Wintertage
entspannt im Freien zu verbringen – z.B. beim
Winterwandern.
Wanderbares Münsterland
Zwar ist Warendorf bekannt als Stadt des Pferdes, doch auch auf
zwei Beinen lassen sich City und Umgebung durchstreifen. Den
Einstieg ins wanderbare Münsterland finden Sie z.B. über die beiden
Hauptwanderwege X17 und X19, die durch Warendorf führen.
Doch nicht nur für erfahrene Wanderer, sondern für jedes Alter
und Niveau bietet die Region passende Wege.
Auf der Promenade um die City
Mit 3,7 Kilometern Länge ist der „Warendorfer Promenadengang“
ein Ausflugstipp, auf dem es viel zu sehen gibt. Meist führt er
über die Promenade, die den Verlauf der alten Stadtbefestigung
nachzeichnet. Vorbei an vier Stadttoren und durch die mittelalterlichen
Gassen schlängeln Sie sich bis zum Marktplatz, wo Sie
den Tag gemütlich ausklingen lassen können.
Die vollständige Wegbeschreibung können Sie hier herunterladen:
www.kreis-warendorf.de/w1/18851.0.html
Lohwall, nördlich der Ems
Eine Runde Warendorf
Unter dem Namen „Spurensuche 11“ führt
dieser Wanderweg durch die Warendorfer
Emsaue und das Grenzgebiet nach Sassenberg.
Vom Startplatz aus (Parkplatz Lohwall) folgen
Sie einfach dem mit der Raute gekennzeichneten
Weg. Wem die 17 km zu lang sind, der
nimmt einfach eine der Abkürzungen.
Die detaillierte Tourenbeschreibung können
Sie hier herunterladen:
www.lwl.org/LWL/Kultur/whb/
wanderwege/wander-tipps/Spurensuche
Wanderroutenplaner NRW
Viele weitere Wanderungen ganz nach Ihrem
Geschmack können Sie bequem vom heimischen
Wohnzimmer aus planen. Dabei hilft
Ihnen der Wanderroutenplaner NRW:
www.wanderroutenplaner.nrw.de
Alles rund ums Wandern in Warendorf
Weitere Vorschläge sowie Links zu detaillierten
Tourenbeschreibungen und Karten finden Sie
unter: www.warendorf.de » Freizeit &
Tourismus » Wandern & Pilgern
Marktplatz
Warendorf
Alle Informationen, Wanderkarten und Wegbeschreibungen
erhalten Sie außerdem bei
der Warendorf Marketing GmbH: Emsstraße 4,
48231 Warendorf, Tel.: 02581 54-5454,
Fax: 02581 54-5411, marketing@warendorf.de
Nasskalte Tage
und eisiger Wind – der Winter
ist prädestiniert dazu, um sich einen
Schnupfen zu holen oder sich zu erkälten.
Hausmittel können manchmal dagegen helfen.
Die Helferlein aus Großmutters Zeiten sind wieder
im Kommen.
„WIE SCHÜTZEN
SIE SICH VOR
ERKÄLTUNGEN?“
Wir haben bei
unseren Besuchern
nachgefragt.
mensch joseph! MENSCH, SAG MAL
„Wenn mein einjähriger Sohn krank ist, greifen
wir gerne auf Fencheltee von HIPP oder Hustensaft
zurück. Bettruhe lässt sich nur schwierig
verordnen.“
Stefan R., 36 Jahre, aus Marienfeld
„Tee! Ich trinke unterschiedlichen
Tee, in erster Linie
Bronchialtee. Wenn es
schlimmer wird, greife ich
auf Nasenspray zurück, am
liebsten auf Salzwasserbasis.
Ein weiterer guter
Tipp ist es, sich japanisches
Heilpflanzenöl unter die
Nase zu reiben. Sollte Husten
dazukommen, behelfe
ich mich mit Hustentropfen.“
„Ich habe zwei
Kinder, 7 und 5
Jahre alt. Wenn sie
krank sind, bin ich
erst mal für sie da!
Sie gehen nicht in
die Einrichtung und
vermeiden Sport.
Dennoch gehen
wir an die frische
Luft und sammeln z.B. Kastanien. Bei einer Erkältung
achte ich darauf, dass sie mehr Mineralwasser trinken
als sonst üblich. Abends gibt es dann gerne mal eine
Multischorle. Wenn es dann schlimmer wird, gebe
ich Nasenspray, am liebsten auf Meerwasserbasis.“
Sigrun L., 40 Jahre, aus Ostbevern
Heinrich H., 76 Jahre, aus Warendorf
„Wenn ich spüre, dass sich eine Erkältung ankündigt,
greife ich immer auf heiße Wadenwickel
zurück. Und natürlich Omas selbst gemachte
Hühnersuppe!“
Maria C., 78 Jahre, aus Hattingen
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13
ZURÜCK
ALLTAG
IM
mensch joseph! DARMKREBSTHERAPIE
Nach der Diagnose Darmkrebs
hat Marlies Haverkamp die Zukunft wieder fest im Blick.
„Wo bleibt denn die Marlies?“ Auf
Feiern und geselligen Runden ist Marlies
Haverkamp ein gern gesehener Gast gewesen.
„Unter Freunden galt ich als die,
die immer für gute Stimmung sorgte“,
blickt die 67-Jährige zurück. Ein Rückblick,
für den man allerdings nicht sehr lange in
die Vergangenheit gehen muss – Anfang
2015 ist die Welt für Marlies und ihren
Mann Manfred noch in Ordnung. In einer
Februarnacht gerät diese empfindlich aus
der Bahn: „Ich wachte mit so unerträglich
starken Unterleibsschmerzen auf, dass ich
meinen Mann bat, mich ins Krankenhaus
zu fahren.“ Manfred Haverkamp erkannte
die akute Situation: Wegen starker Angstgefühle
meidet seine Frau von Kindheit
an Krankenhäuser. „Als sie mir das sagte,
wusste ich: Es ist etwas Schlimmes.“ In dieser
Nacht trat der Darmkrebs in ihr Leben.
Ein langer Weg beginnt
Bereits im Dezember 2014 klagte
Marlies Haverkamp über Magendarm-
Probleme. Zunächst dachte sie an einen
Reizdarm oder eine Lactoseempfindlichkeit,
besorgte sich aus Apotheken Medikamente.
Ihr Hausarzt riet ihr zu einer Magenspiegelung.
Ihre innere Unruhe, dass es
etwas Ernstes sein könnte, schob die Empfehlung
aber auf: „Es war auszuhalten.“ Bis
zu dem Zeitpunkt, als sie sich in der Notaufnahme
des Josephs-Hospitals wiederfand.
„So schlechte Blutwerte hatten wir
hier seit Langem nicht mehr“, sagte ihr die
Ärztin. Eine Woche lang bekam sie auf der
Station Infusionen mit Schmerzmitteln –
an eine Spiegelung war wegen der akuten
Darmentzündung nicht zu denken. Einige
Zeit später erhielt Marlies Haverkamp die
Diagnose: Ein bösartiger Tumor machte sich
in ihrem Darm breit. „Ich hatte eine solche
Angst, wir wussten doch gar nicht, was
auf uns zukommt“, erklärt sie die Gefühlswelten
der Haverkamps zu diesem Zeitpunkt.
Umso dankbarer waren sie, als sich
der behandelnde Arzt, Prof. Christoph Seiler
– Leiter des Darmzentrums Warendorf und
Chefarzt der Abteilung
Allgemein-, Viszeral- und
Gefäßchirurgie – viel Zeit
für sie nahm. „Er klärte
uns detailliert über den
Behandlungsablauf auf
und versuchte uns die
Ängste zu nehmen“,
erinnert sich Manfred
Haverkamp.
Vor dem operativen
Eingriff machte die Mutter
von zwei Kindern eine
mehrwöchige Strahlentherapie,
ergänzt durch
eine niedrig dosierte Chemotherapie.
Das sollte den
Tumor dazu bringen, sich
zu verkleinern. Marlies
Haverkamp musste dafür
täglich ins Krankenhaus.
Übelkeit, Appetitlosigkeit,
Durchfall: „Die Therapie
ist mir nicht gut bekommen,
aber im Nachhinein
bin ich froh, dass ich es
durchgestanden habe.“
Einige Monate danach
folgte die siebenstündige
Operation, in der Prof. Seiler den Tumor vollständig
entfernte. Dank des minimalinvasiven
Eingriffs musste für die OP nicht einmal
die Bauchdecke aufgeschnitten werden.
„Ich habe nur zwei kleine Löcher als Narbe,
weiß gar nicht, wie die das geschafft haben“,
zeigt sich die Patientin dankbar.
Nach der Diagnose Darmkrebs
spürte Marlies Haverkamp
existenzielle Angst – mittlerweile
hat sie die Krankheit
überwunden und wieder
Lebensmut gefasst.
14
—
15
Marlies Haverkamp (Bildmitte) und ihr Mann
Manfred (Zweiter v. l.) spürten, dass das
Pflegepersonal im Josephs-Hospital um
Stomatherapeutin Beate Wessel, Sozialarbeiterin
Daniela Schultze-Zumloh und
Stationsleiter Gregor Kutzkamp (v. l.) mit
Leib und Seele für die Patienten da ist.
Stomatherapie
Pflegepersonal mit Herz
Als genauso zufriedenstellend empfand
sie die Zeit nach der Operation im Josephs-
Hospital: „Auf der Pflegestation nahmen
alle sehr viel Rücksicht, weil ich doch eine
solche Bangebuchse bin“, lächelt die gebürtige
Ummelnerin. Das Pflegepersonal achtete
immer darauf, dass der Schmerztropf
optimal eingestellt war, sie wurde über
die Wirkung von Tabletten aufgeklärt, und
über kleine Aufmerksamkeiten, wie „das
Töpfchen mit dem Schwämmchen gegen
meinen trockenen Mund“ oder den gewünschten
Fensterplatz, freute sie sich
besonders. „Ich empfand das Miteinander
als sehr menschlich und liebevoll“, ein
klein wenig habe ihr das Personal sogar die
„Ich empfand das Miteinander als
sehr menschlich und liebevoll.“
Angst vor einem Krankenhaus genommen.
Besonders bei einem Thema fühlte sie sich
im Warendorfer Klinikum gut aufgehoben:
Seit der OP hat Marlies Haverkamp einen
künstlichen Darmausgang – ein Stoma –,
um das Verdauungsorgan zu schonen. Ob
dieser rückoperiert werden kann, ist noch
offen. Umso wichtiger sei es, gleich nach
dem Eingriff mit der Stomatherapie zu
beginnen, erklärt Beate Wessel, Leiterin
der supportiven Dienste im Darmzentrum
Warendorf (siehe Kasten). „Ziel ist es, dass
die Patienten schnell den selbstständigen
Umgang mit den austauschbaren Beuteln
beherrschen. Deswegen üben wir jeden
Tag die Stoma-Versorgung.“ Richtig abgefunden
hat sich Marlies Haverkamp
zwar noch nicht mit dem Stoma, „aber mir
ist ein Seitenausgang lieber, als inkontinent
zu sein.“
Wochen nach der OP geht es ihr jeden
Tag ein bisschen besser: „Ich bin noch etwas
schlapp, fühle mich aber richtig gut.“ Als
prophylaktische Vorsichtsmaßnahme zieht
sie noch bis Ende des Jahres eine weitere
Chemo in Tablettenform durch. „Professor
Seiler sagte mir, dass ich das Wort ‚Krebs‘
mal vergessen soll.“ Mittlerweile spürt sie
auch wieder den Drang unter Menschen
zu gehen. Nächstes Jahr wollen sie und ihr
Mann mit ihrem Boot eine mehrwöchige
Tour durch die kroatische Adria unternehmen.
Marlies Haverkamp hat Fahrtwind
aufgenommen, die Alte zu werden – ihr
Lachen steckt schon jetzt wieder an.
Die Stomatherapie im Josephs-
Hospital ist Bestandteil des
interdisziplinären Darmzentrums
Warendorf – und in dieser konzentrierten
Form im Kreis Warendorf
einmalig. „Bei der Behandlung
von Stomapatienten ist uns die
Kommunikation und das Schnittstellenmanagement
unter den
Fachbereichen sehr wichtig –
wir möchten keine „Zwischen-
Tür-und-Angel-Gespräche“, erklärt
die Leiterin der supportiven
Dienste, Beate Wessel. Gemeinsam
mit ihrer Kollegin Christa
Enderling, Pflegeexpertin für
Stoma, Wunde und Kontinenz,
baute sie 2010 den Bereich auf.
Zu den supportiven Diensten,
die sich regelmäßig zu Fachkonferenzen
treffen, gehören:
» Sozialdienst
» Pflegeüberleitung
» Schmerztherapie
» Psychoonkologie
» Physiotherapie
» Seelsorge
» Onkologische Pflege
„Die Umstellung auf das Leben
mit dem Stoma bringt seelische
und körperliche Belastungen für
die Patienten, aber auch für ihre
Angehörigen“, erklärt Beate
Wessel. Während des Klinikaufenthaltes
und auch in der Zeit
danach steht das Team den
Patienten zur Seite, um sie Schritt
für Schritt zur selbstständigen Versorgung
eines Stomas zu führen.
i
Ihr
Kontakt:
Darmzentrum Warendorf
Tel.: 02581 20-1301
Fax: 02581 20-1302
darmzentrum@jhwaf.de
mensch joseph! IM GESPRÄCH MIT ...
IM GESPRÄCH MIT ...
Genau zu arbeiten spielt in Ihren
Berufen eine zentrale Rolle. Wobei –
OP-Pfleger und Datenschutzbeauftragter
in Personalunion zu sein,
klingt für den Außenstehenden erst
einmal nach einer verwegenen
Mischung.
diskret behandelt werden – eine offene
Sprechanlage ist zum Beispiel nicht
der beste Kanal, um Patientendaten zu
kommunizieren.
Das Josephs-Hospital ist in Sachen
Datenschutz gut aufgestellt?
Hans-Bernd Drop
Gelernter Bürokaufmann,
Krankenpfleger, OP-Pfleger,
Datenschutzfachmann:
Hans-Bernd Drop mag es
beruflich vielfältig. Seit 1993
arbeitet der 56-Jährige im
Josephs-Hospital Warendorf,
seit 2007 schaut der „Fachpfleger
im Operationsdienst“
ganz besonders genau hin:
als Datenschutzbeauftragter
des Klinikums.
Herr Drop – würden Sie sich als
besonders ordnungsbewusst
einschätzen?
❱ Hans-Bernd Drop: Ja, ich habe es
schon gerne organisiert und bin ein klar
strukturierter Mensch. Eigenschaften, die
mir im Berufsalltag sicher weiterhelfen.
❱ D.: Ganz klar, beide Aufgaben haben an
sich nichts miteinander zu tun. Allerdings
ist es so, dass ich auch in meiner alltäglichen
Arbeit als OP-Pfleger immer die
Datenschutzbrille aufhabe. Ich bin besonders
sensibilisiert, wenn es um den
Schutz von persönlichen Patienten- oder
Mitarbeiterinformationen geht. Beide
Tätigkeiten ergänzen sich gut und helfen
mir dabei, meine Jobs besser auszuüben.
Wie sind Sie denn zu Ihrer
Funktion als Datenschutzbeauftragter
gekommen?
❱ D.: 2007 ist die Position im Josephs-
Hospital neu besetzt worden. Das
Thema an sich hat mich schon immer
interessiert, es betrifft uns ja alle. Der
Datenschutz spielt eine wichtige Rolle
in unserer Gesellschaft – zurzeit ist
er aktueller denn je. Gerade in einem
Krankenhaus spielt der Schutz von
Patientendaten eine zentrale Rolle. Die
Nebenfunktion des Datenschutzbeauftragten,
die ich im Josephs-Hospital seitdem
innehabe, nehme ich daher sehr
gerne wahr.
Wo genau setzen Sie denn die
Schwerpunkte im Klinikalltag?
❱ D.: Im Grunde beginnt Datenschutz im
Josephs-Hospital bereits am Eingang
bei der Anmeldung. Darf ich einem
Besucher Auskunft geben, ob Patient X
gerade in der Klinik stationiert ist? Von
da an sind es viele Aspekte, von der Verwaltung
bis in den OP, die zu beachten
sind. Patientenakten müssen vertraulich
und der Austausch von Informationen
❱ D.: Ja, das Thema wird sehr ernst
genommen – dafür sorge ich mit. Über
Lehrgänge und Fachliteratur habe ich mich
in den vergangenen Jahren immer tiefer
mit der Materie befasst. Dieses Wissen
gebe ich an Mitarbeiter über Schulungen
weiter. Datenschutz gehört einfach zum
Gesamtpaket einer patientenorientierten
Klinik dazu.
Würden Sie ganz auf Ihren Beruf
als OP-Pfleger verzichten wollen?
❱ D.: Keineswegs. Der direkte Kontakt
zum Patienten ist mir wichtig – auch
wenn die meisten Operationen unter
Anästhesie erfolgen. Als gelernter Krankenpfleger
sehe ich aber nicht nur die
technische Seite meiner Arbeit, sondern
auch die menschliche. Ich möchte, dass
es dem Patienten vor und während einer
OP und auch bei der Nachversorgung an
nichts fehlt.
Was genau sind denn die Aufgaben
eines OP-Pflegers?
❱ D.: Es ist eine Arbeit, die teilweise über
mehrere Stunden höchste Konzentration
erfordert. Wir reichen zum Beispiel dem
operierenden Arzt die benötigten Instrumente
und stellen während der OP alle
benötigten Materialien griffbereit an den
richtigen Platz. Die Pflege und Desinfektion
der Operationsinstrumente sowie
die Verwaltung der Materialien ist eine
weitere wichtige Aufgabe der OP-
Pfleger. Und natürlich die OP-Dokumentation
– die selbstverständlich streng
nach Datenschutzrichtlinien erfolgt.
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mensch joseph! FIT-TIPP
WINTER
OHNE SPECK
Mit Leichtigkeit ins neue Jahr
Für viele scheint es ein Gesetz: Werden die Tage kürzer, steigt das Gewicht. Gerade
zu Weihnachten sind die Verlockungen groß. Beim Familientreffen kommt die Gans
auf den Tisch, im Wohnzimmer stehen Spekulatius und Lebkuchen bereit – und überhaupt:
Auf dem Sofa ist es jetzt doch eh viel gemütlicher als draußen! Ein paar kleine
Regeln können helfen, den Winter ohne ungewollte Zusatzpfunde zu überstehen.
DIE RICHTIGE WÜRZE
Schokolade gehört zu Weihnachten wie der Tannenbaum.
Vor allem in der dunklen Jahreszeit ein beliebtes Argument
für Schoki-Nascher: Sie hebt die Laune. Doch es geht auch
kalorienarm – zum Beispiel mit Gewürzen! Zimt, Kardamom,
Anis, Ingwer und Vanille verleihen Ihren Speisen nicht nur
eine exotische Note, sondern heben auch den Serotoninspiegel
und haben eine positive Wirkung auf den Gemütszustand.
Würzen Sie also lieber ein bisschen intensiver und
verfeinern Sie doch auch Tee und Kaffee. Der süße Duft der
Gewürze kann sogar den Appetit hemmen.
SCHLAFEN SIE
Kein Witz, ausreichend Schlaf bringt die Wachstumshormone
in Gang und baut Fett ab. Ganz nebenbei sind Sie gut
ausgeruht auch leistungsfähiger und vielleicht eher in der
Stimmung für einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang.
ZAUBERWORT VITAMIN D
Das sogenannte „Licht-Vitamin“ ist eine echte Allzweckwaffe
gegen Winterspeck: Es fördert z.B. die Calciumaufnahme
und ist an der Insulinproduktion beteiligt – beides
steht in Zusammenhang mit einer aktiven Fettverbrennung.
Das Problem: Für die Vitamin D-Produktion benötigt der
Körper vor allem Sonnenlicht – bekanntermaßen Mangelware
im Winter. Experten raten daher zu einer Vitamin D-
reichen Ernährung mit Nahrungsmitteln wie Eiern, fettem
Fisch und Pilzen.
BEWEGUNG, BEWEGUNG
Es muss keine ausgedehnte Wanderung sein, es hilft schon
ein kleiner Spaziergang nach dem Essen – Bewegung an der
frischen Luft bringt den Kreislauf in Schwung, fördert das
Wohlbefinden und ist Gold wert für Ihren Vitamin D-Haushalt.
Auf Seite 12 finden Sie einige Tipps, wie Sie in und um
Warendorf in Winter-Schwung kommen.
WORTFUCHS
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
15
8
Erkrankung
der
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Laubbaum,
Heilpflanze
Filmreportage
(Kzw.)
alkoholfreies
Mischgetränk
Nachsicht,
Langmut
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(ugs.)
10 u. Dollar 6
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med.
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16 hauses
9
Substanz
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Moor-
12 bäder
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dt.
Lyriker
(Fried-
Klausner
7 rich)
14
Flüssigkeitsansammlung
Hauptstadt
Armeniens
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hinaus
1
einen
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zubereiten
Holzblasinstrument
Strudelwirkung
5
Einsiedler,
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Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Gewinnerin oder der Gewinner werden schriftlich
benachrichtigt. Alle persönlichen Daten werden von uns nur für die Durchführung des Gewinnspiels erhoben und verwendet.
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Verantwortlich für den Inhalt:
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Fotolia (S. 6)
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