TOPFIT Dezember 2020
Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
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20 Gesund leben
Fotos: oben: © evgenyatamanenko (123rf.com); re.: Fotolia.com (Susanne Güttler)
Hausmittel gegen Erkältungen
Wasser, Wärme, Wickel
Wer fiebert, schnupft und hustet, sehnt
sich nach Ruhe und rascher Linderung.
Dies lässt sich unkompliziert mit Wickeln
erreichen. Ein weiterer Vorteil: Notwendige
Zutaten wie Wasser, Tücher, Quark
oder Zwiebeln hat fast jeder griffbereit
zu Hause – und unangenehme Nebenwirkungen
sind kaum zu befürchten.
Von Susanne Reichel
Wasseranwendungen sind hierzulande untrennbar
mit dem Namen des Bad Wörishofener
Pfarrers Sebastian Kneipp (1821 – 1897)
verbunden, der sich zeit seines Lebens dem therapeutischen
Nutzen von Wasser widmete. Sein
Behandlungssystem, auf dem die heutige Hydrotherapie
basiert, umfasst denn auch mehr als
100 Wasseranwendungen zur Vorbeugung und
Behandlung verschiedener Gesundheitsstörungen.
Allen gemeinsam ist, dass sie die Selbstheilungskräfte
des Körpers so mild wie möglich,
aber so stark wie nötig aktivieren, wodurch Heilungsprozesse
in Gang gesetzt und unterstützt
werden.
Speziell der Einsatz von Wickeln, Umschlägen
und Auflagen für die gezielte Behandlung von
Körperpartien gehört jedoch eigentlich zum
Volksheilwissen, das über Jahrhunderte von
Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Dabei verdanken gerade die Wickel ihre Beliebtheit
nicht nur ihrer raschen Wirkung auf
den kranken Körper bei denkbar geringem Auf-
wand, sondern auch dem »Streicheleffekt« für
die Seele: Es tut einfach gut, durch den Wickel
zur Ruhe zu kommen und sich dabei buchstäblich
behaglich umhüllt zu fühlen.
Warme und kalte Wickel
Mit Wickeln lässt sich eine Vielzahl von Beschwerden
behandeln, besonders gern werden
sie zur Linderung von Erkältungskrankheiten
eingesetzt. Fieber, Halsschmerzen, Husten
oder Heiserkeit – für jedes Symptom gibt es einen
speziellen Wickel. Einige erfordern spezielle
Heilkräuter oder Tinkturen, zu anderen braucht
man lediglich Wasser und/oder Nahrungsmittel,
etwa Kartoffeln. Wichtig ist auch die Temperatur:
Warme Wickel wirken beruhigend,
entspannend und durchblutungsfördernd, wobei
sie immer auch die Sauerstoffzufuhr zu den
Körperzellen und den Lymphtransport verbessern.
Demgegenüber entziehen kalte Wickel
dem Körper Wärme und eignen sich daher gut
zur Fiebersenkung oder zur Linderung einer
akuten Entzündung. Zudem regen kalte Wickel
den Kreislauf an.
Das ABC der
Wickelanwendung
Die Dampfinhalation ist ein altes Hausmittel, bei dem
warmer, mit Zusätzen versehener Wasserdampf aus
einem Gefäß eingeatmet wird. So werden die Schleimhäute
der oberen Atmen wege gut befeuchtet.
Grundsätzlich gilt: Da eine Wickelbehandlung
den Kreislauf belasten kann, sollte man während
der Anwendung möglichst bequem und
entspannt liegen. Nach den Anwendungen wird
am besten eine Weile weiter geruht, oft spürt
man die Wirkung erst so richtig während dieser
Entspannungsphase.
Alle Wickel werden nach dem gleichen Prinzip
angelegt; für größere Körperwickel benötigt
man drei Tücher:
▶ ein Innentuch (aus Leinen oder Frottee), das,
je nach Bedarf, in kaltes, warmes oder heißes
Wasser getaucht und dann um die betroffene
Körperpartie gewickelt wird. Leinen ist am besten
geeignet, da es Körperwärme relativ langsam
ableitet, andererseits die Wärme des Tuchs
behält und nur langsam trocknet. Synthetische
Materialien eignen sich dagegen nicht, weil es
durch sie zu einem Wärmestau kommen kann.
Vor allem bei warmen Wickeln sollte man möglichst
straff und faltenfrei wickeln, damit keine
Luftkammern entstehen, die als unangenehm
kalt empfunden werden.
▶ ein trockenes Zwischentuch (aus Baumwolle
oder Frottee), das um das feuchte Innentuch gelegt
wird.
▶ ein wärmendes Außentuch (aus Baumwolle,
Wolle, Molton oder Flanell).
▶ gegebenenfalls zur Unterlage ein dickeres
Frotteetuch oder eine Plastikunterlage, damit
das Bett nicht nass wird.
Im Übrigen sind in Apotheken Wickel-Fertigsets
(meist mit Klettverschlüssen) erhältlich, die
für alle Wickel-Anwendungen geeignet sind.
Wadenwickel
Ein »handwarmer« Wadenwickel wirkt während
Infektionskrankheiten fiebersenkend, und zwar
um 0,5 bis 1 Grad. Er darf jedoch nur dann zum
TOPFIT 4 / 2020
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