STARK!STROM 19
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Strom-kreis
Strom-BRinger
STONEBOURNE - Squirrels On A Plane
(Eigenprod.)
Für ihr knietief in den grungigen Neunzigern angesiedeltes
Debüt erhielten diese Nürnberger zurecht reichlich
Lob. Und auch der Nachfolger mit dem ebenso merkwürdigen
wie originellen Titel „Squirrels On A Plane“ lässt
keinen Zweifel daran aufkommen, dass es die Jungs mit
ihrem selbsternannten „Ueber-Grunge“ ernst meinen.
Unter den 15 Tracks befinden sich sowohl ALICE IN CHAINS-Melancholie-Batzen
als auch eher hymnisch angelegte PEARL JAM-Referenzstücke. Der Großteil
erweist sich jedoch als auf solidem Punk-Rock-Fundament aufgeschichtete
NIRVANA-Gedächtnis-Nummern, die Sänger/Gitarrist Sven Kartscher auf ähnlich
emotionale (und wie es sich offenbar gehört, mitunter auch etwas schiefe)
Manier zum Besten gibt.
Das muss man nicht originell finden, mitreißen bzw. zum Mitleiden anregen
kann das Album aber auf jeden Fall!
www.stonebourne.de
Walter
STONE TREE - Void Fill (Eigenprd.)
Diese 4-Track-EP des Gmundner Stoner-Rock-Duos bietet
alles, was der Genre-Fan mag: Bass und Schlagzeug
grollen wie der Donner während eines schweren
Sommergewitters, die Gesangs- und Gitarrenmelodien
verfügen über Mitsumm-Potential. Nicht zuletzt ob der
Lyrics versprühen die Songs eine gewisse Punk-Rock-
Attitüde, wobei es sprachlich sogar kleine Ausflüge ins
Deutsche gibt. Wovon künftig gerne mehr erlaubt sind - klingt doch in einigen
Momenten auch der Oberösterreicher durch. Gute Scheibe.
www.stonetree.at
Flo
THE DEAD DAISIES - Holy Ground (SPV)
Wer den kantigen Hard Rock dieser Truppe vor allem
ob der perfekt passenden Gesangsdarbietung von John
Corabi ins Herz geschlossen hat, sollte sich darüber im
Klaren sein, dass „Holy Ground“ anders tönt. Völlig anders
sogar, was aber nicht nur an der Vokal-Performance
von Glenn Hughes, der zudem auch den Posten am Bass
besetzt, liegt. Bandchef David Lowy und sein Team haben gewusst, worauf sie
sich einlassen. Anders gesagt: Der Großteil der Tracks klingt sehr an Mr. Hughes
angelehnt. Und als solches auch gelungen und mitreißend, wenngleich man
das Album meiner bescheidenen Meinung nach besser unter einem anderen
Bandnamen veröffentlicht hätte. Eines aber hat die aktuelle Inkarnation mit
den „alten“ DAISIES gemeinsam: Das coole Interpretieren verdienter Rock-
Klassiker, wobei man mit HUMBLE PIE's „30 Days In The Hole“ die inoffizielle
Quarantäne-Hymne schlechthin wählte.
www.hedeaddaisies.com
Walter
THOSAR - Omega (Grazil Rec.)
Einst spaßeshalber als Nebenprojekt aus der Taufe gehoben,
betrieben Michael Schmuck und Robert Stelzer
dieses zuletzt mit stetig wachsendem Elan. Daraus
resultiert das vorliegende Debütalbum, auf dem uns
das Duo mit derb-rockigem Sludge die Ehre erweist.
Das Eindrucksvollste dabei ist fraglos die Tatsache, dass
„Omega“ OHNE Stromgitarren funktioniert.
Das mag vielleicht nicht wirklich neu und innovativ sein, aber beeindruckend
ist es definitiv, wenn die Wirkung wie hier weniger auf Atmosphäre als auf
rohe Urgewalt und Wucht ausgelegt ist! Das Wummern der Bassgitarre fällt
sprichwörtlich umwerfend aus, auch der guttural-bösartige Gesang trägt sein
Scherflein zum Brachialklang bei. Von purem Lärm zu sprechen, wäre dennoch
unfair, da Robert die Geschichte durchwegs fein zu akzentuieren versteht und
sich sowohl mit dezenten Fills wie auch mit monströsem Blastbeat-Donner in
Szene zu setzen weiß. Aber Vorsicht: Als „Guten Morgen!“-Sound eignet sich
„Omega“ nur bedingt….
www.facebook.com/thosarband
Walter
TITAN KILLER - same (Eigenprod.)
Seit gut fünf Jahren erspielt sich diese Band durch energiegeladene
Auftritte einen guten Namen in der Szene.
Diesen untermauern die Burschen, von denen einige
auch bei MORTAL STRIKE bzw. HELLREX tätig sind,
mit vorliegendem Debütalbum. Dass sie sich mitunter
recht offensichtlich an ihren Vorbildern („Lethal Strike“
kommt mit Randy Rhoads-Gedächtnis-Riffs aus den
Boxen) orientieren, ist nicht nur legitim für eine junge Band, es stört auch
nicht wirklich.
Zum einen, weil TITAN KILLER durch den zwar etwas gewöhnungsbedürftigen,
aber passenden Gesang von Max Fuchs über ein relativ hohes Maß an
Eigenständigkeit verfügen, und zum anderen, weil man es dem Quintett anhört,
dass hier Spielfreude und Hingabe im Vordergrund stehen. Nachzuhören
etwa im schwer in der NWOBHM verwurzelten „Infuse“, im an das OZZY-
Frühwerk erinnernden „Rockin’ Until Collapse“ oder in der namensgebenden
Bandhymne. Erhältlich wahlweise digital oder als CD für 'nen Zehner unter:
www.titankiller.bandcamp.com
Walter
VULVARINE - Unleashed (Electric Fire Rec.)
Girl Power from Vienna! Die 2019 gegründete Band
überrascht mit einem stark!en Debütalbum, das
durchaus Erinnerungen an Acts wie THE RUNAWAYS
oder THE DONNAS hervorzurufen versteht.
„Vulvarock“ nennen die Damen ihren Sound, Songs
wie „Streetcat“, „Animal“ oder „Wasted“ klingen wie
gemacht für die Rocksender dieser Welt. Als Hit entpuppt
sich auch „Rock Bottom“ samt schöner Gitarrengastarbeit von Stevo
Cannonball (REVEREND BACKFLASH). Wir freuen uns auf – wann und wie
auch immer - die nächste Live-Show der Ladies und schließen mit einem
lauten Vulvarock On!
www.facebook.com/vulvarine.vienna
Mike Ramone
WIZARD - Metal In My Head (Massacre Rec.)
Es gibt wahrlich nicht viele Bands, denen man abnimmt,
dass für sie „Metal In My Head“ viel mehr
darstellt als bloß einen aussagekräftigen Albumtitel.
Dieser Truppe aus Bocholt sehr wohl, sorgt sie doch
seit drei Dekaden für Schwermetall traditioneller
Machart. Und dieses wird freilich auch auf dem
zwölften Studioalbum großartig zelebriert.
Selbiges sorgt mit Hymnen wie „30 Years Of Metal“, „Years Of War“ oder dem
Titeltrack für das übliche Nackenmuskulatur-Therapieprogramm, es gibt aber
auch ruhigere Töne. Und zwar in der Gänsehaut-Nummer „Whirlewolf“,
die dem 2019 verstorbenen VORTEX-Musiker Martjo Brongers gewidmet
ist, einem „Bruder im Geiste“. Dabei erhält die Band von einem weiteren
dieser Gattung Unterstützung, nämlich vom Argentinier Gustavo Acosta, der
mit WIZARD-Sänger Sven D’Anna auch bei FEANOR zockt.
Pflichtkauf für alle „Brothers & Sisters Of Metal“
www.legion-of-doom.de
Walter
© Band
Wir bringen den Strom – und die Dystopie
ANDERWELT
Audiokino
Die Linzer ANDERWELT haben sich ganze vier
Jahre Zeit für ihr neues Album „2084“ genommen
und herausgekommen ist eine auf den
Punkt komponierte, vielschichtige Klangwolke
voll düsterer Melodien, garstiger Eruptionen
und niederschmetternder Doom-Elemente, die
eine finstere klangliche Dystopie am Puls der
Zeit erschafft.
Dunkel grollend wälzen sich vier ausladende
Titel aus den Boxen, bauen sich sachte und gefühlvoll
auf, ehe sie in flächige, angepostete
Gitarren münden, welche wiederum in tonnenschweres
Riffing überfließen, auf dem harsche
Vocals thronen.
Die besondere Note erhält „2084“ durch die prominente
Einbindung eines Cellos, welches dezent
angezerrt einen voluminösen Gegenpart zur
Gitarre bildet. Die abwechslungsreichen, von vielen
Tempowechseln durchzogenen Songs halten
trotz langer Spielzeit den Spannungsbogen und
erschaffen eine eigene musikalische Geschichte,
in deren traurig-beklemmender Schönheit man
sich verlieren kann.
www.facebook.com/anderweltband
Anthalerero
© Melanie Haack
SOLAR FAKE
Es geht dich nichts an
Mit Dystopien aller Art war die Menschheit im
abgelaufenen Jahr geradezu gesegnet, aber dieses
ist vorbei, und jetzt kommt Sven Friedrich, um sie
uns ab - huch! - 12.02.2021 wieder in Erinnerung zu
rufen. Mit dem neuen SOLAR FAKE-Album „Enjoy
Dystopia” (Out Of Line) nämlich. In einfacher
Ausfertigung oder als Doppel-CD mit alternativen
Mixes von CD1 oder für den unersättlichen
Fanatiker als 3-CD-Box mit akustischen Versionen
und kleinen Geschenken wie Bandfoto oder
Handyhalter.
Alles, was man so brauchen kann in „This Pretty
Life“, wie auch die erste Single heißt. Im Video dazu
möchte uns Sven im Arztkittel die Vorzüge des
„Medikaments“ „Felicaerulum“ näherbringen, aber
aus seiner tieftraurigen Stimme ist das dringende
Abraten einer Einnahme herauszuhören. Diese ist
und bleibt das Markenzeichen von SOLAR FAKE,
genauso wie der schwere Synthisound, der zwar
seine Wurzeln in den 90ern oder noch ein bisschen
weiter zurück hat, aber von Herrn Friedrich immer
wieder neu erfunden und neu interpretiert wird.
Geschickt lotet er einmal mehr die Untiefen seiner
inneren Abgründe aus, verpackt sie in zehn
starke Tracks, von denen jeder seinen eigenen
„Aggregatszustand“ zwischen aggressiv, wütend,
hilflos und traurig innehat. Ein Novum ist der
deutschsprachige Titel „Es geht dich nichts an“ -
eine Übersetzung wäre laut Sven ein Kompromiss
gewesen und Kompromisse macht er nicht!
www.solarfake.de
Claudia
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