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100 Jahre SPD Eppstein

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lOO Iahre SPD

Eppstein

JuenäuusauscABE

5{atß zwei Attentaten

*uf 3{aker

Wi{fie{m t- 6fies

x.ekfrsfr.axz{er

Otto von ßismarc§.

ßr8 zar

JaAd auf die nocfi

jryAu Sozi.a-ffiern*

t'arfamentarisi.erwng

des ßzicfrcs

anstrebte.

I)antit Segann

eine * järtrige

Terfo{guftg durcfr

Justiz, ?ofrzei *n^d

ßefüirdendes gese?nten

fcicfrcs.

lede organisierte

{dtig§.eit yurAe

untersagt un{die

sozia{demafiratL

stfic ?resse'wur{n

yerhaten- A6er

die -AvSeiter6e+yegung

6fre6 d*zip{in*rt

undfre-S

sitfr.nkfit zu §e-

*aftt*ten reizen-

Izn Qegente{, dic

*tafnn{rncn dcr

Ohrig§.eit scfrwei-

§en &c §enossinienun{7eyursssn

,wr nocfr engey

ztxatntnenches

als erstes

Aufschluss über

SPD-

eine

Organisation in

Eppstein gab.

zeugl von diesen

Schwicrigkeiten.

Es handelt

sich um einen

Polizeibericht

aus dem Jahr

1900, der eine Versammlung

von Sozialdemokraten

protokollierte.

Noch l0 Jahre nach dem

Ende der Verfclgung

durch die Bcstimmungen

des Sozialistengesetze§

,,gcgen die gemeingeführlichen

Bestrcbungcn der

Sozialdemokratie" wurden

die Cenossen von der

Staatsmacht äußerst misstrauisch

bcobachtct.

Die sozialdemokratischen

Idccn von Frieden. Freihcit

und Gleichheit uarcn im

Kaiserreich zuar populär -

die SPD rvurde ki den

Wahlcn lon l9l2 stärkstc

Partei und erzicltc auch in

Eppstein über 60 Prozent -

die hcrrschende Klasse

von Großindustricllcn und

prcußischen Junkern aber

sah ihre Macht bedroht

und r.r,chrte sich mit allcn

il

]i f*ait- rmd Zuktmft - Ge+;ctricirte der Eppseins SPD im 20. Jahrhundert

1l

fraffition LlndZufru"ft

100 Jake SPD in Eppstein

bedeutet 100 -tahre ehrenamtliches

Engagement von

Eppsteiner Frauen und

Männern für einc bessere

Zut<unft.

Die wechselhafte Geschichte

des vergangenen

Jahrhunderts brachte es

mit sich. dass dieses politi-

,,?oßtkcfus Enga.gernent

für

fre S"D irn fetzten

Ja"frrfrundert

erforderte oft

ttief fr.ut"

sche Engagement oft sehr

viel mehr Mühe und Mut

erfordete. als dies heute

der Fall ist.

L.4rt dcrn l00iäluigen Jubiläum

sollen vor allen

Dingen diejenigen Sozialdemokradnncn

und Sozialdemokraten

geehrt werden,

die in schwicrigen

Zeiten ihre Cesundheit

oder gar ihr Leben für eine

bcssere Zukunft aufs Spiel

setzten.

Schon das Dokument. wel-

i i O"r g*üh*""e Eppseiner Genosse: Hermann Sdrmftr-Voc{tarhausen

li

j i Oi" C.ti"o*fonnr - 1l'o bleitt das Sc*rwimmbad?

I ir.t*ru4 llitlrich. Rürgermc'isterkandidal

der SpD

§EE?PsTsaaSüärLEEt +

XPÄTEH GEOR§ *C'ü.EI" K}

LIAH LT'§tYtC UND K',lrL ADATT

FRrrz

Schikanen.

Erst der Zusammenbruch

von l9l8 ermöglichte dcn

Einzug der Denrokratie in

Deutschland und brachte

Nornralitat und Waffcngleichheit

in das politische

Leben. Die Eppteiner Genossinncn

und Genossen

konnten nun ihre Vcrsammlungen

ohnc Bespitzelung

abhalfen.

Dic SPD war eine Hauptstütze

des Parlamcntarismus

der Wcimarer Republik

kam im Reich das

erste Mal in ihrer Ccschichte

in RegicrungsveranLnortung

und stellte in

Prculkn die subilste Rcgicrung

dieser Zeit.

Auch in Eppstcin rrehne

sich die Sszialdemokretr.

,

2

J

4


I

I OO JAHRE SPD EPPSTEIN

fraffition urt{ zufu,mft

mit allen legalen Mitteln

gegen den aufl<ommenden

Nationalsozialismus.

Dokumente zeugen beklcmmend

von den harten

AuseinanderscEungen

bei dcn Wahlkämp

fen dcr frühen 30er

Jahre.

Mutige Fraucn und Männer

riskicrtcn Kopf und

Kragcn bcim Kleben von

Plakaten und Austeilen

von Flugblättern. R-cgelnräßig

kam cs zlZusa,mmenstößcn

mit den

Schlägern der SA.

In unseren Tagen ist dic

Angst unvorstcllbar. die

Regimegegncr in den 12

kurzen Jahren des ,.1000-

jährigen Reichs" auszustehen

halten. lm ganzen

Land erhielten Sozialdemolcratinncn

und Sozialdemokratcn

in Gestapo-

Kcllcra eine ..gehörigc

Abreibung" oder einen

..Denl'zettc1". u'ic es im

NS-Jargon hieß oder

uurdcn gar in Konzentratianslager

r-erschlcppt

und nicht seltcn dort ermordet.

Bei den Reichstagsnah-

Sicherlich dcr bckaflnteste

Eppstciner Genosse

und dcr bekannteste Politikcr

der Stadt übcrhaupt

u'ar Hermann Schmitt-

Vockenhausen. Seine Initialcn

..HSV" *arcn ucit

über die Stadtgrenz-en

hinaus bckannt - schließlich

brachte er es bis zum

Viz.epräsidenten des

Deutschen Bundcstags.

Von 1953 bis 1976. also

in sicbcn Bundestagslen

vom 5. März 1933

stellte sich Eppstein im

Gegensatz zu den umliegenden

heutigen Oasteilen

leidcr als regelrechte

Hochburg der Nationalsozialisten

heraus. Diese

erhielten mit 416 Stimmen

mchr als doppelt sovicl

wie die Sozialdemokraten.

ll{it ga*z a nderen Problemenals

dcr

Konfrontation

mit

dcn Nationalsozialisten

hatte

man nach

Kriegsende

zu

kämpfen.

Das Land

lag am Bodcn.

die

Versorgung

lYar zusanullengebrochen.so

dass man sich

um andere Dinge als Politik

himmern musste -

nämlich um Essen- Klcidung

und Brennstoff.

Trotzdem gab die Eppstciner

SPD schon 19,16

wieder crste Lebenszciu'ahlen

ge\Yann der

.,Barockengel" wie ihn

cin Journalist bezeichnete-

den Wahllcreis 143

direkt für die SPD.

Obnohl HSV in den turbulenten

60er Jahren

(Notsta ndsgesetz gcbung.

ApO) in Bonn als Vorsitzender

des Innenausschusses

alle Hände voll

zu tun hane. r'erlor er nie

die Basis aus dem Auge.

Scchs bis acht Terminc

an einem Sonntag im

chen von sich. Aus dieser

Zeit rührt jedenfalls die

erste Eintragung im

Hauptbuch des Ortwereins.

Motor der SPD in

der Z.eit des Wiederaufbaus

rrar Karl Klein. später

Ehrenbürgcr Eppsteins.

Er bereitete das

Feld flir die Wahl dcs

erstcn sozialdcmokratischen

Bürgermcisters im

Jahr 1956. Für die langjährigen

Mitglieder und

Überlebenden muss die

Wahl Christian Dorns

eine spätc Genugtuung

für das erlittene Unrecht

aus der Zeit des Drittcn

Reichs gewesen scin.

!) er 6 erüfrrnt este Eyy st einer Q enos s e

Wahlkreis waren keine

Seltenheit. Seine BüLrgersprechstunden

waren irnmcr

voll.

Dieses intensive Engagement

in Bundestag und

Wahlkreis zehrte an der

Gesundheit des (nicht

nur politischen) Schwergewichts.

Ats Schruitt-

Vockenhausen auch

noch das Amt dcs Prlisidenten

des Deutschen

Städte- und Gemeindebunds.

spielte der

Zum letzten Mal traten

die Eppsteiner

Genossinnen und

Genossen am 12.

]:r4ä121933 zur Kommunalv*.ah]

an- Wer

jetzt noch kandidierte,

riskierte viel.

Und doch fanden

sich mutige Ntlänner:

Wunibald Fischer,

Karl Adam Fritz,

Wilhelm Jung, johann

Wilhelm Fischer,

Leonhard

Boda, Jacob [Jlrich,

Adam Fischer, August

Seckler, Otto

Baumann, C*org

Vinz, Alfred Hoffmarm

und Karl Josef

Decher hielten noch

einmal die sozialdemokratischen

Werte

hoch.

Das letzte Zeugrris

der SPD vor 1946 ist

bezeichnendervreise

ein Eintrag im

Hauptbuch des Ortsvereins

am 30. Juni

193-a: }{it 4,58

Reichsmark Kassenbestand

wurden die

Geschäfte ordnungsgemäß

abgeschlossen.

Das war genau

acht Tage nach dem

Verbot der Partei,

die sich nicht zuletzt

durch ihren Wiederstand

gegen das Ermächtigungsgesetz

den Haß der Nationalsozialisten

ä.rgen

tL


I OO JAHRE sPD EPPS'TEIN

Im Zuge der §e6ietsrefonnwyr{e

im

Dezetnher tg16, drei

S4onate yor der

Komtnuna-{wafi{,

die erste Qesamteyysteiner

-C.iste der

S"D aufgestefft. In

€rn'Wafrffiamyf zag

m-an damaß mit

dem fulotto"'lJnsere

neue Stadt - wir'mac{ten

das tseste dara.us!".

Auf {er Lßte

EanlidUrten unter

anderem: ßernfiard

?aria.n A{ois Svlessinger,

Jürgen.C.äns,

JoseJ Sfurnman:n

undS{orst W*tin-

8er.

Der Tygsteiner ßürgerzneßter

S{ofrrv.fi'nxl

(cnu) war

zurn Arger der Qe-

Trosserl vom ?,egierungqrrdsi^dbnten

zurn ühwgangsfrt*-

genneßterfiir die

§esamtstad.t yorgeseficnwndging

au.fr.

a.us der'w*afr[ $77

a{t Sieger frertor.

S,ficfrt zu{etzt der

Ilefrordler S{ofm^ann

{ü6er go Ja.frre

Atatszeit) sorgte d*-

ftir, dass die syo

seit üeser Zeit in

der Ayyositionsro{{e

bis zur diesjciltrigen

DircLtwaftf auf eine

Cfr"ance zuxt'Wecfrse{

watten tnrrrste.

!{erm6l7wl S c fwnitt -T o c Eenfraus eyl

gestresste Körper

nicht mehr mit.

Schmitt-

Vockcnhausen starb

im Alter von nur 56

Jahren.

Als echtes Kind der

Stadt - er rvar der

Sohn dcs Hauptlchrers

der Yockenhäuser

Volksschulc

hattc cr sich zum Allerwellsnamen

Schmitt zur besseren

Identi-fizierung in der

Bundestagsfraktion

dcn Beinamen Vockenhausen

zugelegt.

HSV graviertc mit

seinem politischen

Erfolg auch den heutigen

Stadtteil Vockenhausen

in die Zeitgeschichtc

der Bundesrepublik

ein.

WO BLEIBT DAS ScnwIMMBAD?

BREMTHAL UND

Die Gebietsreform warf

bereits ihre Schatten voraus,

da suchten die Bürger

der Gemeinden

Bremthal. Niederjosbach

und Wildsachsen

nach einem Namen

fürdas gemeinsame

Fusionsprojekt

eine neue Großgemeinde.

Dic drei besten

Vorschläge sollten

mit 25. 50 und 75

DM honoriert H€rden.

Unter den Einsendungen

waren

so rvohlklingende

Ortsnamen x.ie Waldenau.

Bremwildbach

oder Königstal.

Dic drei Gemeinden versuchten

durch den frei-

NIETTEnJoSBAcH

willigen Zusammenschluss

einer verordneten

Zusammenlegung mit

ungewisser Zukunfl zuvorzukommen.

So konn-

FUSIONIEREN

ten sogar altc Vorbchalte

zrvischen Niederjosbachern

und Bremthalcrn

übenr.undcn r+crdcn. Zcitungsbcrichte

sprachen

sogar von einer Kun-

§

gelei der bcidcn- die

schlicßlich Wildsachsen

zurn Ausstieg

vcranlasstc.

Aus diescr Zeit

stammt auch das

Verspreche n dcr

SPD. in Bremtl:al

ein Schrvimmbad ,:u

bauen. Nach der

--Zwangsvereinigung"

zu Eppstein

1977 kam drc*s

Prolekt lectoch auf Cr=

Wartelistc.

3


Pragnann derFeier

zrn 100tiähdger

|ubiläum derEpp

steiner SPD am 14.

Oktober20ffi:

14 Uhr

- BegrüBungdurch

den Versitzenden

- Festrede des Bundestagsabgeordneten

Klaus Wiesehügel

- Ehrung derlubilare

clurch cre v17,e-

Fräsiderltin des

l,andtap, Veronika

Wiaterctein '

15,Utrr-,.

-Eröfftrung der

Aussteliungdurdr

Jürgen Lä'ns, Vorsitzender

des Burgvereins

16 Uhr

Burgführung durch

den Stadtarchivar

Dr. Picard

Danach Irish FolI'

vcn den Foreign Feathers

tulanfr e{ » ittric fr E andidiert für

ffie S?D a?n g.Dezember 2ooo

Fast 25 Jahre nach dem Abschied Berhard

Parians schickt die Eppsteiner SPD jetztdessen

ehemaligen l,ehrling ins Rennen

zur Bürgermeistentahl am 3, Dczembcr

2000.

Manfred Dittrich ist zrvar gebürtiger

Nordhesse. lebt nit seiner Familie abcr

schon seit dreißig Jahren in Eppstein. In

Frankfurt und Bremthal nurde er zum

Diplom-Venraltungswirt ausgebildet.

w:rr dann an der Fachhochschule Frankfurt

beschäftig1 und wechselte schließlich

ins Hessische Ministerium für Wissenschaft

und Kunst. letzt greifL Dittrich

nach dem Biirgermeistersessel im Epp

steiner Rathaus.

Der,16jührige isl in verschiedenen Epp

steiner Vereinen aktiv (TSG Eppstein.

SG Bremthal, BUND u.a.) und hat aus

der Erfahrung und Zusammenarbcit mit

den dort engagierten Menschen sein politisches

Motto formuliert:

,Das wichtigste in einer Stadt

sind die Bürgerinnen und Bürger.

Für und mit diesen mache

ich Politik."

Seit 1993 im Stadtparlament. ist Dittrich

mit den Vorzügen und Problemen Eppsteins

gut \rrtmut. Als Btirgermeister will

er sich vor allem dafür einsetzen, dass

die Verschuldung der Stadt zurückgeführt

wird Dazu gehört eine vernüLnftige

Förderung der Wirtschaft. um Arbeitsund

Ausbildungsplätze zu schaffen und

die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen.

Weitere Punkte in Dittrichs

,.Rcgierungsprogfirnün" sind eine verbesserte

Vereinsftirdcrung. eine Entscluirfung

der Verkehrssituation z.B. an den

Ortscingängen. die Einrichtung eines

BüLrgerbtiLros mit emeiterten Öffnungszeiten

und nicht zuletzt der Erhalt der

Lebensqualit'ät in Eppstein durch schonenden

Umgang mit der Umu,elt.

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