Festschrift-1250-Wohnbach_final
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Wohnbach im Festjahr 2021
Zahlen & Fakten
- Lage am nördlichen Rand der Wetterau
- seit Dezember 1970 Ortsteil von Wölfersheim
- 158 m über NN
- Gemarkungsfläche 891 ha
- davon 230 Wald
- Einwohnerzahl 1023
- davon 524 männlich
- und 499 weiblich
- Altersdurchschnitt 44,9 Jahre
- Deutsche Staatsbürgerschaft 959
- Ausländische Staatsbürgerschaft 64
- davon 34 EU-Bürger
1023
1023 Einwohner hat Wohnbach im Festjahr 2021
- evangelische Christen 559
- katholische Christen 126
- sonstigen Glaubens 338
- landwirtschaftliche Betriebe 15
- davon 3 hauptberuflich ansonsten nebenberuflich
- Betriebsgröße zwischen 5 und 150 ha
- fast ausschließlich Ackerbau
- nur 1 Betrieb mit Schafhaltung
230
230 ha Wald hat die Wohnbacher Gemarkung
- ansonsten keine nennenswerte Viehhaltung
(Quellen: Wikipedia, Gemeindeverwaltung Wölfersheim (07/2020), Fachdienst Landwirtschaft des Wetteraukreises (11/2020))
Vorwort
Vor über 3 Jahren wurde im Wohnbacher AKDE (Arbeitskreis Dorferneuerung) darüber diskutiert, dass Wohnbach bald 1250
Jahre alt wird. Es wurde bewusst, dass solch ein Fest früh vorbereitet werden muss und ein Verein „Wohnbacher Festjahr
2021 e.V.“ gegründet.
Diesem Verein traten viele Wohnbacher Bürger bei und es bildeten sich verschiedene Arbeitsgruppen zur Vorbereitung des
Festes. Innerhalb des Vorstandes des Vereins wurde diskutiert, ob wir eine Festschrift brauchen. Die Mehrheit der Mitglieder
des Vorstandes stimmte für die Herausgabe einer Festschrift. Es wurde eine „Arbeitsgruppe Festschrift“ ins Leben gerufen,
die auch während der Krise kontinuierlich an der Herausgabe der Festschrift gearbeitet hat.
Das vorliegende Ergebnis ist nicht nur der Arbeit eines Einzigen oder einiger Weniger zu verdanken, sondern vielen
Bewohnern unseres Dorfes, die sich durch Verfassen der Artikel, sei es zur Historie unseres Ortes oder zum Vereinsleben,
engagiert haben. So wie im gesamten Verein viele Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen sich regelmäßig getroffen
haben, tagte auch die AG Festschrift seit Anfang Mai 2019 in regelmäßigen Abständen und bereitete diese Schrift vor.
So sind wir heute, da viele Veranstaltungen wegen der Corona-Krise verschoben werden müssen, froh, dass wir zu Beginn
des Festjahres 2021 eine Festschrift herausbringen können.
1250 Jahre sind eine lange Zeit, in der viel passiert ist, in der die Menschen viel erlebt haben. Was ist davon wichtig, was ist
unwichtig?
In unserer Redaktionsgruppe zu dieser Festschrift gab es verschiedene Meinungen darüber und
letztlich mussten auch Kompromisse eingegangen werden. Wir einigten uns auf verschiedene
Themen, die während der oft emotional geführten Diskussionen immer wieder aufkamen.
Unter Berücksichtigung der Materialien der vorliegenden Festbücher zu vergangenen Jubiläums-Veranstaltungen der
Dorfvereine oder der 1200-Jahrfeier 1970 sollte eine sowohl informative, als auch emotionale und unterhaltsame Mischung
entstehen, die an die derzeitige Gedankenwelt und Lebenskultur angepasst ist und Momente der 1250-jährigen Wohnbacher
Geschichte beleuchtet.
Sicher hätte manch anderer ein anderes Thema beschrieben, sicher ist manches Datum in den Texten nicht eindeutig
wissenschaftlich untermauert. Aber das können wir akzeptieren, denn unsere Festschrift soll zwar Informationen vermitteln,
aber natürlich auch einen unterhaltsamen Anteil bieten und zur Diskussion anregen.
Schön wäre, wenn die Festschrift Ideengeber sein könnte für zukünftige Feste im schönsten Dorf der Welt – Wohnbach in
der Wetterau.
Wir wünschen viel Spaß beim Schmökern!
Das Redaktionsteam
2
Corona und Jetzt?
Mit dem Ausbruch von Corona im Frühjahr 2020 wurde es notwendig, über das weitere Vorgehen bezüglich der Planung
und Durchführung unserer 1250-Jahrfeier grundlegend zu entscheiden. Der Vorstand war sich in einer Vorstandssitzung
einig, dass man eine Verantwortung gegenüber der Gesundheit der Besucher der Veranstaltungen hat. So lange es keinen
Impfstoff oder kein wirksames Medikament gibt, sollte keine Veranstaltung stattfinden, bei der eine größere Anzahl von
Gästen in körperlicher Nähe beisammen sein würde. Auch wenn sich die Planung erst auf das Jahr 2021 bezieht, kann man
im Moment noch nicht wissen, wie sich die allgemeine Situation bis dahin entwickelt haben wird.
Deshalb beschloss der Vorstand, dass zwar weiterhin alles wie bisher durchgeplant wird, aber zum Beispiel Veranstaltungen
wie die „Akademische Feier“, das „Festwochenende“ oder der „Brunch im Kuhweg“ erst dann durchgeführt werden können,
wenn es die allgemeine Situation wieder zulässt. Der bisher festgeschriebene Zeitplan muss so leider einem nach hinten
offenem Kalender weichen. Andere Projekte wie z.B. die „Festschrift“, der geplante „Kalender“ oder die „Fotoausstellung“
können aber bei Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen planmäßig durchgeführt werden.
Die derzeitige Situation erfordert von uns allen Geduld. Aber gemeinsam werden wir auch das durchstehen, so wie Wohnbach
in seiner langen Geschichte schon so vieles durchgestanden hat.
Die Festbuch-Gruppe v.l.n.r.: Wolfgang Harmert, Christoph Rack, Norbert Mathes, Christel Eiser, Theo Bauer, Karina Stöckel,
Christiane Kammer, Timo Probst, Winfried Gramatte, Mareen Frömbgen, Renate Ludwig.
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Inhaltsverzeichnis
Grußworte Seite 7
Festprogramm 2021 Seite 16
Die Lebenslinie Wohnbachs Seite 18
Historisches in und um Wohnbach Seite 24
400 Jahre Wohnbacher Kirche Seite 60
Wohnbacher Vereine Seite 70
Literaturverzeichnis Seite 107
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Grußwort
Grußwort des Hessischen Ministerpräsidenten
Volker Bouffier zum 1250-jährigen Jubiläum des
Wölfersheimer Ortsteils Wohnbach
Allen Einwohnerinnen und Einwohnern von Wohnbach sende ich meine herzliche Gratulation anlässlich des Jubiläums
der ersten urkundlichen Erwähnung vor 1250 Jahren. Ich freue mich, dass die Menschen die Geschichte dieses heutigen
Ortsteils von Wölfersheim in einem Festbuch würdigen. Gedenktage wie dieser bieten dafür einen guten Anlass, denn wer
die Gegenwart verstehen und Verantwortung für die Zukunft übernehmen will, muss die Vergangenheit kennen.
Die 1250 Jahre, an die in Wohnbach erinnert werden können, waren voller historischer und gesellschaftlicher Umbrüche, die
erlebt oder auch erlitten wurden. Daher zeigt ein solcher Rückblick einmal mehr, wie unverzichtbar ein von gegenseitiger
Achtung und Mitmenschlichkeit geprägtes Zusammenleben ist und wie es in unserem Land seit nunmehr über sieben
Jahrzehnten besteht. Es ist auch die Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstand, soziale Sicherheit, stabile Demokratie und
den Frieden in Europa.
Die Beschäftigung mit der Geschichte kann daher auch dazu beitragen, ein gutes Zusammenleben zu fördern und die
Verbundenheit mit der eigenen Heimat zu stärken. Mein Dank gilt allen, die dazu mit hohem persönlichen Einsatz in
Wohnbach, namentlich den Verein Wohnbacher Festjahr 2021, wie auch in anderen Gemeinden Hessens durch ihr
Engagement beitragen. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Menschen auch weiterhin für ihre Gemeinde einsetzen und
füreinander da sind. Für die Zukunft sende ich dazu meine besten Wünsche.
Volker Bouffier,
Hessischer Ministerpräsident
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Grußwort
Grußwort von Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid
für das Festbuch zur 1250-Jahrfeier von Wohnbach
Sehr geehrte Damen und Herren,
2017 habe ich in Berstadt die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde zum 1200-jährigen Bestehen übergeben. Diese Marke haben
Sie schon vor geraumer Zeit erreicht und sind damit noch ein klein wenig älter als die anderen Wölfersheimer Ortsteile. Sie
sind hier gewissermaßen der Dienstälteste. Denn Wohnbach wurde ja bereits am 12. Juni 771 im Lorscher Codex – unweit
von Darmstadt – erstmals erwähnt.
Bei aller Unterschiedlichkeit, jährt sich Ihr Zusammenschluss zur Gemeinde Wölfersheim nun auch schon zum 50. Mal und
gerade in Zeiten der vielerorts stattfindenden Landflucht und des anhaltenden Wachstums des Rhein-Main-Gebiets spricht
vieles dafür, dass die damalige Entscheidung nicht ganz falsch war.
In unserem Regierungsbezirk, in Südhessen, leben heute über vier Millionen Menschen – Tendenz steigend. Die brauchen
nicht nur Arbeit, sondern auch Wohnraum und eine gute Infrastruktur – egal ob in der Stadt oder am Rande des Ballungsraums.
Ich kann Sie daher nur ermutigen, mit Ihren Nachbarn weiter aktiv zusammenzuarbeiten und Ihre Kommune attraktiv für
Menschen jeden Alters zu halten.
Sie können auf diese gewachsene Ortschaft und ihre Geschichte stolz sein. Was in Großstädten Mangelware ist, haben
Sie hier in Hülle und Fülle: viel Natur und eine attraktive Landschaft. Natürlich findet auch bei Ihnen eine stete Entwicklung
statt, aber letzten Endes entscheiden natürlich Sie hier souverän darüber, welchen Weg Ihre Kommune gehen soll. Hierbei
begleiten wir Sie gerne.
Zwischen dem Regierungspräsidium und der Gemeinde Wölfersheim gibt es zahlreiche Berührungspunkte. Ich erinnere
nur an die Gewässer-Renaturierung. Auch die Bürgerstiftung Wölfersheim wurde von meiner Behörde genehmigt und wird
seitdem von Darmstadt aus begleitet. Auch wenn wir als Land bzw. Kommune naturgemäß nicht immer einer Meinung sind,
haben wir doch – so denke ich – eine gute, konstruktive und insgesamt gute Zusammenarbeit.
Für die Zukunft wünsche ich dem Ortsteil Wohnbach alles nur erdenklich Gute! Zunächst aber wünsche ich Ihnen ein
erlebnisreiches Jahr und möglichst unbeschwerte Festtage mit einem vielseitigen Programm. Ich bin mir sicher, dass Ihr
Jubiläum – trotz Corona – dank der engagierten ehrenamtlichen Arbeit hier vor Ort ein voller Erfolg werden wird.
In diesem Sinne, herzlichst Ihre
Brigitte Lindscheid, Regierungspräsidentin
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Besuchen Sie uns auf Facebook und Homepage!
Grußwort
Grußwort von Landrat Jan Weckler
zur 1250-Jahrfeier von Wohnbach in der Wetterau
Liebe Wohnbacherinnen und Wohnbacher, liebe Leserinnen und Leser dieses Festbuches,
zum 1250. Jahrestag der ersten Erwähnung Wohnbachs möchte ich Ihnen meine herzlichen Grüße und besten Wünsche
übersenden.
Ich freue mich, dass so viele Menschen in Wohnbach an den Planungen, den Vorbereitungen und den Durchführungen der
1250-Jahrfeier mitmachen. Das ist ein echtes Zeichen der Verbundenheit und Identifikation mit dem Heimatdorf.
Wenn wir heute in einem Zeitraffer die Bilder der vergangenen 12 ½ Jahrhunderte an uns vorbeiziehen lassen, gäbe es viele
bewegende und tragische, herausragende und niederschmetternde Stationen. Von den Kriegen Karls des Großen über die
Kreuzzüge zur großen Pest, von der Blütezeit der Städte im Hochmittelalter, über den Dreißigjährigen Krieg bis zum Zeitalter
des Absolutismus, von den Napoleonischen Kriegen über die Reichsgründung bis hin zu zwei blutigen Weltkriegen. Stets
hat sich die große Politik auch im Leben der Menschen hier in Wohnbach niedergeschlagen. Es galt, Herausforderungen
anzunehmen, Widrigkeiten zu überstehen, sich den Problemen der Zeit zu stellen.
Eine 1250-Jahrfeier ist für eine Dorfgemeinschaft eine gute Gelegenheit, innezuhalten, den Blick zurückzuwerfen und sich
mit der eigenen Geschichte auseinan- derzusetzen. Gerade das Bewusstsein der eigenen Heimat kann uns auch die Kraft
geben, mit den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft fertig zu werden. Das Gefühl der Heimatverbundenheit
ist deshalb auch kein altmodischer Be- griff, sondern ein wichtiger Bezugspunkt in unserem Leben.
Seit der Gebietsreform 1972 gehört Wohnbach zur Großgemeinde Wölfersheim. Ihre Identität haben sich die Wohnbacher
aber in den letzten 1250 Jahren stets erhalten.
In diesem Sinne wünsche ich allen Beteiligten der 1250-Jahrfeier gutes Gelingen und den Festgästen schöne Festtage.
Herzlichst
Ihr
Jan Weckler,
Landrat
11
Roland VOLP
Baumfällung
Heckenschnitt
61200 Wölfersheim 06036/ 51 44
Mobil: 0151 / 22 88 96 04
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Herzlichen Glückwunsch Wohnbach
zum 1250-jährigen Jubiläum!
Grußwort
Bürgermeister Eike See
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Wohnbacherinnen und Wohnbacher,
im Jahr 2021 feiert Wohnbach sein 1250-jähriges Jubiläum und das in einer ganz besonderen Zeit. Dieses Grußwort entstand
im September 2020. Aktuell steht sicher noch nicht fest, ob alle Veranstaltungen wie geplant realisiert werden können. Erste
Großveranstaltungen für das kommende Jahr wurden bereits abgesagt oder verlegt. Die meisten lokalen Feste können
derzeit nicht stattfinden. Die Corona-Pandemie hat unser gesellschaftliches Leben fest im Griff. Zum Beginn des Jahres 2020
hätte man sich etwas in dieser Art kaum vorstellen können. Wir leben in einer sich stetig wandelnden Zeit, die uns alle vor
Herausforderungen stellt.
Vor den verschiedensten Herausforderungen standen auch unsere Vorfahren. In den letzten 1250 Jahren gab es zahlreiche
Probleme und Schwierigkeiten, die die Menschen beschäftigten. Wenn die Geschichte uns eines lehrt, dann ist es, dass es
auch in und nach dieser schwierigen und dynamischen Zeit weitergeht. Die Wohnbacherinnen und Wohnbacher haben in
der Vergangenheit stets alle Herausforderungen angenommen, und ich bin mir sicher, dass sie dies auch künftig machen
werden. Dieses Buch wird Ihnen einen Einblick in die Wohnbacher Geschichte ermöglichen, und vielleicht finden sich darin
auch Beispiele für die Herausforderungen der Vergangenheit.
Gemeinsam arbeitet das Organisationsteam derzeit an den Planungen für das Festjahr und macht sich Gedanken, wie
man, trotz der schwierigen Umstände, ein würdiges Jubiläum feiern kann. Allen Verantwortlichen des Vereins „Wohnbacher
Festjahr 2021 e.V.“ möchte ich an dieser Stelle ein großes Lob und vor allem einen Dank aussprechen. Ein Ortsjubiläum kann
nur gelingen, wenn viele Menschen ehrenamtlich und über Vereinsgrenzen hinweg miteinander arbeiten. Die Vorbereitungen
verschlingen unzählige Stunden an Zeit, und niemand kann im Voraus sagen, wie die einzelnen Veranstaltungen
angenommen werden. Auch ohne Pandemie ist ein solches Festjahr schon eine Mammutaufgabe. Aus diesem Grund kann
man den Einsatz aller Verantwortlichen gar nicht hoch genug bewerten. Ganz ausdrücklich möchte ich mich auch für die
gute Zusammenarbeit zwischen dem Verein „Wohnbacher Festjahr 2021 e.V.“ und der Gemeinde Wölfersheim bedanken.
Ich wünsche Ihnen eine informative und spannende Lektüre und bin zuversichtlich, Ihnen auch viel Spaß beim Besuch der
Veranstaltungen zu wünschen.
Eike See,
Ihr Bürgermeister
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Grußwort
Liebe Wohnbacherinnen und Wohnbacher,
liebe Gäste!
Als gebürtiger und bekennender Wohnbacher – Wohnbach
am nördlichen Rand der Wetterau liegend ist mit eines der
ältesten Dörfer der Gegend – freue ich mich sehr, dass
es der Dorfgemeinschaft gelungen ist, die 1250-jährige
Erstnennung im Lorscher Codex gebührend zu feiern.
Genauso freut es mich, dieses Dorfjubiläum verknüpft zu
sehen mit dem 400-jährigen Bestehen unserer heutigen
Kirche, die nach nur einjähriger Bauzeit am Sonntag vor
Allerheiligen 1621 eingeweiht wurde. Das Feiern besonderer
Anlässe, hauptsächlich Jubiläen von kulturtragenden
Vereinen, ist den Wohnbachern schon immer geglückt
und erweckt in gemeinsamer Runde immer wieder schöne
Erinnerungen. Es wird beispielsweise gerne zurückgeblickt
auf das 100-jährige Bestehen von Gesangverein oder
Feuerwehr sowie der 1200-Jahrfeier vor 50 Jahren.
Gemeinsam haben wir es in vielen kleinen Schritten geschafft,
im Jubiläumsjahr ein für ein kleines Dorf wie Wohnbach
bemerkenswertes und anspruchsvolles Programm auf
die Beine zu stellen. Viele Veranstaltungen haben einen
bestimmten Bezug zu unserem Heimatort, wie zum Beispiel
das geplante Ballonglühen, das in Verbindung mit dem
Ballonstartplatz auf dem alten Sportplatz zu sehen ist, oder
der geplante Brunch im Kuhweg, ein in der Vergangenheit
wichtiger Weg vom Dorf in die südwestliche Gemarkung.
Wohnbach hat, wie alle anderen Orte hier in der Wetterau,
eine lange Geschichte durchlebt und seine dörfliche Kultur
wurde geprägt von seinen steinzeitlichen Ursprüngen, über
die Römer, die Reformation, den 30-jährigen Krieg, die Zeit
der absolutistischen Herrschaften, dem Ersten Weltkrieg,
dem Nationalsozialismus bis hin zur Aufnahme von mehr
als ein Viertel der Einwohnerzahl von Vertriebenen und
Heimatlosen nach dem letzten Weltkrieg.
Auch nach 75 Jahren erlebtem Frieden muss sich ein Ort
wie Wohnbach den stetigen Aufgaben des Wandels immer
wieder neu stellen, um seine Zukunft adäquat zu gestalten:
als Teil des politischen Gefüges einer Großgemeinde, als
Teil der Globalisierung, als Teil einer sich schnell ändernden
Bevölkerungsstruktur, als
Teil eines sich noch nicht
richtig gefundenen Europas,
als Teil einer sich merklich
veränderten Weltordnung.
Wir merken es täglich, die
Gegenwart ist kein stabiles
Gebilde, in dem man sich
selbstgefällig zurücklehnen
kann. Wir sehen das jedoch
als Herausforderung, so
wie das unsere Vorfahren
auch gesehen haben. Denn
nur durch einen gesunden
Optimismus und den Glauben,
die Gegenwart richtig zu
gestalten, lässt sich unsere Existenz nachhaltig festigen.
Die jahrhundertalte familiär geprägte Dorfstruktur ist
unwiederbringlich aufgebrochen. Da ist es manchmal doch
recht mühsam, lokale Eigenarten zu erhalten oder sogar zu
fördern und zu stärken. Umso wichtiger ist es, ein Fest zu
feiern, wie diese 1250-Jahrfeier, um den kleinen Geschichten
des Alltags in ungezwungener Atmosphäre ihren notwendig
wichtigen Platz zu geben und das Leben für einige Stunden
richtig zu genießen.
Waren es nach dem Krieg die Landwirtschaft, der Bergbau
und die ortseigene Forstwirtschaft, so ist es heute die
Vielfältigkeit und Verwobenheit von ländlich geprägtem
Leben, handwerklichem Gewerbe und aufstrebender
Industrie, die die Existenz der Wohnbacher Bürger in unserem
Wetterauer Umfeld, das stark mit der Rhein-Main-Region
verwoben ist, sichern. Da, wo Menschen sich wohlfühlen,
ist Heimat, wird gesagt. Ich fühle mich in Wohnbach wohl,
Wohnbach ist meine Heimat und ich bin immer wieder froh,
wenn ich den Wohnbacher Kirchturm sehe. Mit diesem
Gefühl im Herzen wünsche ich allen Wohnbachern und
unseren Gästen zur 1250-Jahrfeier ein wunderschönes und
unvergessliches Festjahr 2021.
Winfried Gramatte,
1. Vorsitzender Wohnbacher Festjahr 2021 e.V.
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Ursprünglich geplantes Festprogramm
Großer Chorabend mit der über den
Grenzen Hessens hinaus bekannten
A-Capella Formation „Barberpapas“
Alles rund um den Erdapfel auf dem
Wohnbacher Kartoffelfest
Wohnbacher Sommernacht mit
Ballonglühen!
Seifenkistenrennen im Wohnbacher
Ortskern
Tradition erleben bei dem Tag des
Handwerks in den historischen
Wohnbacher Höfen
Brunch im Kuhweg. Essen und Genießen
im Freien in idyllischer Atmosphäre
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Festprogramm im Zeichen von COVID-19
Das Festprogramm wurde von Anfang an durch unsere Festprogramm-
Gruppe bestens geplant und tolle Veranstaltungen entwickelt. Jetzt,
Ende des Jahres 2020, müssen aufgrund der unsicheren Pandemie-Lage
größere Veranstaltungen, welche eine längere Vorlaufzeit benötigen
und während der Pandemie nicht wie geplant durchzuführen wären,
auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Aktuelle Infos rund um
das Festprogramm und das Wohnbacher Festjahr gibt es unter
www.1250-wohnbach.de oder Facebook/WohnbacherFestjahr2021.
2021
Festprogrammpunkte
-vorläufig-
• Startveranstaltung
• Festgottesdienst
• Akademische Feier
• Chorabend mit A-Capella
Großes Festwochende
• Grenzgang
• Fotoausstellung
Das Wohnbacher Festwochenende im und um das Festzelt: Große Zeltdisco
am Freitag, Die Heimatländer Partyband am Samstag, am Sonntag
traditioneller Festzug mit anschießender Feier mit der Band Sunbow im
Festzelt. Montags-Frühschoppen und Dorfolympiade mit den Wölfersheimer
Musikanten.
• Tag der Wohnbacher
• Festwochenede im Festzelt
mit Festzug
• Internationaler Kindertag
• Seifenkistenrennen
• Brunch im Kuhweg
• Ballon Glühen
• Handwerk in den Höfen
• Kartoffelfest
• Tag des offenen Denkmals
• Erntedank-/ Kürbisfest
• Lesungen mit Musik
• Tannenbaum Aufstellen
• Abschlussveranstaltung
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Die Lebenslinie Wohnbachs
(1200 v.Chr. - 1772)
ca. 1200 Jahre v. Chr.
Bronzezeit
Ab ca. dem 12. Jahrhundert
gehört Wohnbach zu Solms
-Lich
1247 erste urkundliche
Erwähnung des „Arnsburger
Hofes“, damals
im Besitz derer von Glauburg,
ab 1310 Eigentum
des Klosters Arnsburg
791, Erstnennung von Bergheim
Villa Rustica, Römerzeit
ca. 80 n. Chr. bis 280 n. Chr.
Lorcher Kodex
12. Juli 771; Erstnennung von
Wohnbach-„Wanabach“.
Ab ca. 1534 ist Wohnbach
evangelisch
18
Christianisierung durch Bonifatius;
In Wohnbach wahrscheinlich hölzerne Kapelle
1630/1631
Einquartierung von durchziehenden
Truppen
1665 Erbauung des „Alten
Rathauses“
28. Juni 1772 schweres
Hagelunwetter sucht Wohnbach
heim; Geburtsstunde
des „Wohnbacher Hagelfeiertages“
Ab 1679 wechselt Wohnbach
mehrmals in kurzer
Zeit seine Besitzer z.B.
auch an den Landgrafen
von Hessen-Homburg
Am 26. April 1620 Grundsteinlegung
und zu Allerheiligen
1621 Einweihung
unserer heutigen Kirche
1738, Bau einer Wasserleitung
aus Buchenstämmen
von den
Münchgärten bis zum
Rathaus, um die Röhrenbrunnen
im Ort zu
speisen
ca. ab 1570 erster Schulunterricht
als Folge der
Reformation
Ab 1702 gehört Wohnbach
den Grafen zu Solms-Laubach
1735 Aufstand der
Wohnbacher gegen
den Grafen von
Solms-Laubach mit
Inhaftierung des
Wohnbacher Bürgermeisters
19
Die Lebenslinie Wohnbachs (1772 - Jetzt)
1749 bis 1806 Pferdehalterei
der Thurn und Taxis Postlinie
Fulda – Wetzlar
Seit 01. Oktober 1897 ist
Wohnbach an die Eisenbahnstrecke
Friedberg –
Hungen angebunden
1898 bis 2002 eigene
Posthalterei in Wohnbach
1837, Bau des derzeitigen
evangelischen Pfarrhauses.
1874 Gründung des Vorschußund
Kreditvereins
1915 erhält das
Pfarrhaus den
ersten elektrischen
Anschluss
im Ort
1892 Einweihung der neuen
zweiklassigen Schule
20
1857 Abbruch des Obertores
Seit 1912 hat Wohnbach eine eigene Wasserversorgung
mit eigener Brunnenanlage in den
Münchgärten
Von 1959 bis 1975 Braunkohletagebau
östlich von
Wohnbach
1963 Bau des neuen Rathauses
Gemeinde
Wölfersheim
2021 Wohnbach feiert 1250
Jahre Erstnennung im
Lorscher Codex
Ab 01. Januar 1971 verliert
Wohnbach im Rahmen der
Gebietsreform seine Selbstständigkeit
und wird Teil der
Großgemeinde Wölfersheim
1946 kommen ca. 250
Heimatvertriebene nach
Wohnbach
28. Mai 2018 letztes
schweres Unwetter entlädt
sich über Wohnbach
Besuch Hans Bär
06. Mai 2018
(siehe Seite 45)
Seit 1978 ist die Autobahn
A 45 in der Gemarkung
Wohnbach in Betrieb
1942 Deportation der
Wohnbacher Juden
29. März 2005 Wohnbach
als „Dolles Dorf“ des HR
(damals „AIDA – Aufbruch
in den Alltag“) im Fernsehen
21
100
95
75
25
5
0
22
Zur Krone 2020
Rechtsanwalt und Notar
§Matthias Rieß
KANZLEI AM RATHAUS
Hauptstraße 71 • 61200 Wölfersheim
Tel. 0 60 36 - 9 04 78 78 • Fax: 9 04 78 66
www.NOTAR-RIESS.de
23
Die Römer in Wohnbach
In unserer Gegend gibt es viele Spuren, die an die Römer erinnern
Im Jahre 83 n. Chr. nahmen die Römer den größten Teil
der nördlichen Wetterau in Besitz und legten unter ihrem
damaligen Kaiser Domitian den durch Kastelle gesicherten
Limes an, zuerst als Grenzschneise, später bauten sie
ihn durch einen Wall, Graben und einen Palisadenzaun
als Grenzwall und Zollsperre aus. Da die Römer den
hervorragenden fruchtbaren Boden der Wetterau erkannten,
wurde sie eingegliedert und diente fortan dem Imperium
als Kornkammer. Es entwickelte sich eine römische
Kulturlandschaft.
In unserer Gegend gibt es viele Spuren, die noch an diese
Zeiten erinnern:
1. Die alten Römerstraßen
Eine der alten Römerstraßen kommt von Friedberg und zieht
durch das Wölfersheimer und Wohnbacher Feld in Richtung
Kastell Arnsburg bei Lich. Eine andere verläuft vom Kastell
Echzell kommend fast unmittelbar an der Westseite des
Dorfes vorbei und vereinigt sich zwischen Wohnbach und
Münzenberg mit der ersten. Durch die Flurbereinigung sind
Teile dieser Straße über die Jahrhunderte eingegangen.
Die Landstraße von Wohnbach nach Münzenberg bis zum
Waldeingang ist ein Rest dieser Römerstraße. Sie geht weiter
durch den Wald bis zur Gabelung mit der ersten. Es lässt
sich noch gut römischer Straßenbelag im Wald erkennen.
bisher keine archäologischen Ausgrabungen statt.
b) Villa Rustica „Auf dem Wolfsberg rechts“
Sie wurde bei Feldarbeiten im Jahre 1974 entdeckt und
im Zuge des Baus der Autobahn A 45 in den Jahren 1975-
1976 durch die Interessengemeinschaft Steinfurther
Bodendenkmalpfleger ergraben und untersucht. Es wurden
die Reste eines Gebäudes, eines Erdkellers und einer
Abfallgrube ausgegraben. Das römische Hofgut befand sich
hinter dem Birkenhof an der Straße in Richtung Wölfersheim.
c) Villa Rustica „Wahleburg“
Ein weiteres imposantes Hofgut wurde ebenfalls beim
Bau der A 45 1976 am Waldrand entdeckt. Nach der
Ausgrabung durch die Interessengemeinschaft Steinfurther
Bodendenkmalpfleger sollte sie sich als die besterhaltene
Villa Rustica aus der Römerzeit in der Wetterau herausstellen.
Die Mauern standen am Hang noch in einer Höhe bis 1,20
Metern. Ein Raum war mit einer Wandheizung ausgestattet.
Der Boden bestand aus einer intakten Betonplatte. Im
Nebenraum war noch eine Feuerstelle zu sehen. Vor dem
beheizten Raum wurde ein Keller entdeckt. Der Wandputz
des Kellers war noch immer erhalten. Dieser war durchzogen
von senkrechten und waagrechten Linien, die rot ausgemalt
waren und Quaderwerk imitieren sollten.
2. Die Römischen Gutshöfe (Villae Rusticae)
a) Villa Rustica „Wohnbacher Hinterwald“
Hier findet man ungefähr 700 m der Römerstraße Friedberg-
Arnsburg und die noch sichtbaren Reste eines Anwesens mit
Herrenhaus, Hofmauer und der Römerstraße zugewandtem
Torbau. Leider wurde die beeindruckende Ruine des
Herrenhauses durch unsachgemäße Wühlereien stark
beeinträchtigt. Bis auf flüchtige Untersuchungen fanden
24
Villa Rustica Wahleburg bei ihrer Ausgrabung 1976
Die Grabungsstelle lockte große Besucherscharen an, so
dass Führungen veranstaltet wurden.
Die Grabung fand ein nachhaltiges Echo in der Presse und
auch im Fernsehen. Bei einer früheren Entdeckung wäre
es möglich gewesen, die Ruine zu erhalten. So fiel das
Bodendenkmal aber leider den Planierraupen zum Opfer
und ist heute völlig von der Autobahn überbaut.
d) Villa Rustica „Auf dem Gleichen“
Das Römische Anwesen befand sich unterhalb des
Bergheimer Waldes (Komthurberg) in der Nähe der
Römerstraße Friedberg-Arnsburg. Es wurde 1976 erstmals
durch eine Überfliegung entdeckt und anschließend
durch anfangs kleinere und später größere Ausgrabungen
untersucht. Anhand des Luftbildes des Geländes lässt sich an
den Umrissen der Gebäude, die im Getreide zum Vorschein
kommen, erkennen, dass es sich um eines der größeren
römischen Anwesen zu dieser Zeit gehandelt haben
muss. Bei einer späteren Ausgrabung des dazugehörigen
Gräberfeldes an der Römerstraße wurden die Reste dreier
kreisrunder Grabbauten (sogenannte Tumuli) und mehrere
einzelne Gräber freigelegt. Das gut erhaltene Grabinventar
3. Die Ruine eines römischen Wachturms
Im Wohnbacher Wald findet man an der Römerstraße die
Ruine eines Wach- bzw. Signalturms. Der Turm diente
aufgrund seiner hohen Lage wahrscheinlich als Signalturm
des Limessystems. Zu römischen Zeiten war sein Standort
sicher noch waldfrei gewesen, so dass von ihm aus die zwei
Römerstraßen bewacht werden konnten. 1897 wurde die
Ruine von der Reichslimeskommission ausgegraben und
es kamen die Reste eines Turmes von rund 5,75 Metern
in der Seitenlänge zum Vorschein. Er hatte mächtige
Fundamente, die auf eine große Höhe schließen lassen. Der
Turm besaß ein begehbares Erdgeschoss, dessen Fußboden
mit Steinplatten ausgelegt war, und ein Ziegeldach. Auch
sieht man noch einen Ringgraben um den Turm herum.
Leider sind seit der Ausgrabung viele Mauersteine an der
Ruine herausgebrochen worden. Eine Hinweistafel an der
Römerstraße weist ebenfalls auf diesen hin.
Grabinventar einer römischen
Frau aus der Villa Rustica Auf
dem Gleichen
4. Schanzwerk im Bergheimer Wäldchen
Villa Rustica Auf dem Gleichen
einer wohlhabenden römischen Frau aus dieser Wohnbacher
Villa Rustica kann man im Wetterau Museum in Friedberg
bewundern. Eine Informationstafel an der Römerstraße weist
auf das Gelände der Villa Rustica mit ihrem Gräberfeld hin.
Im Bergheimer Wäldchen findet man die Reste eines
Schanzwerkes, das in alten Karten als römisches Kleinkastell
eingezeichnet ist. Diese Reste sollen aber jüngeren
Ursprungs sein und wahrscheinlich aus dem Siebenjährigen
Krieg stammen.
(Quellen: Siehe S.107)
25
1250 Jahre Wohnbach
Zu diesem Ereignis wünschen wir alles
erdenklich Gute und Gottes Segen.
Gabriele von Bechtolsheim, Agenturleiterin
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Dies ist der Tag, den der
Herr macht; lasst uns freuen
und fröhlich an ihm sein.
Psalm 118, Vers 24
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26
Die Geburt eines Ortes
Erstmalige urkundliche Erwähnung von Wohnbach im „Lorscher Codex“
Im weiteren Umfeld unseres Dorfes Wohnbach zeugen
Funde schon aus sehr früher Zeit auf eine Besiedlung unserer
Gegend; so bronzezeitliche Grabfunde in Wölfersheim
oder der „Haag“ in Melbach, der als keltischer Grabhügel
angesehen wird. Diese Ansiedlungen lagen in einem
fruchtbaren Umfeld, das Acker- und Feldbau ermöglichte und
Anbindung an Wasser hatte. Dieses fruchtbare Land, unsere
heutige Wetterau, wurde von den Römern zur Versorgung
ihrer Truppen benötigt und im Jahre 83 nach Christi in
das Römische Reich eingebunden. Zur Sicherung dieses
wichtigen Territoriums diente der Limes, und innerhalb des
Limes machte sich römisches Leben breit. In der heutigen
Wohnbacher Gemarkung gibt es eine ganze Menge von
Zeugnissen aus dieser Epoche, einige Beispiele sind:
• zwei Römerstraßen
• ein Wachturm im Wald
• das sogenannte Steinerne Haus am Waldrand zur
Münzenberger Gemarkung
• die Gräber in Bergheim
• die Villa Rustica im Bereich der Autobahn vor der
Kielwiese
Unsere germanischen Vorfahren und die ansässigen Römer
standen in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis, es
entstand ein reger Handel und man kam sich so sicher auch
näher.
Als die Römer um ca. 290 ihr rechtsrheinisches Territorium
aufgaben, übernahmen erst die Alemannen und dann
die Franken die Vorherrschaft in der Wetterau. Die Zeit ab
dem Abzug der Römer bis zur Christianisierung wird in den
Geschichtsbüchern auch als die „dunklen Jahrhunderte“
bezeichnet, da diese aufgrund äußerst spärlicher Quellen
nicht sehr gut erforscht sind.
Ausmaß und Form der menschlichen Besiedlung
haben schon immer stark gewechselt. Die Römer
haben wahrscheinlich die Wetterau planmäßig mit
landwirtschaftlichen Gehöften, Straßen und Kastellen
überzogen. Die Siedlungen lagen – vergleichbar heutigen
Aussiedlerhöfen – auf den Höhen oder an Talrändern. Die
Franken legten dann Gutshöfe an Wasserläufen an, die zu
Ortskernen der zukünftigen Dörfer wurden. So muss man
sich auch die Entstehung unseres heutigen Wohnbachs
vorstellen. Erst gab es eine relativ offene Besiedlung, um
dann an entsprechend exponierter Stelle, wahrscheinlich
aus einem gewachsenen Sicherheitsbedürfnis heraus,
erste kleine Ansiedlungen zu gründen. Die Gemeinschaft
nutzte eine sichere Wasserversorgung, umgab sich mit
einem Schutzwall und baute nach christlicher Manier,
meist aus Holz, eine kleine Kapelle. Die sich entwickelnde
gesellschaftliche Struktur bestand aus Besitzenden und
Befehlenden auf der einen Seite und dem gemeinen Volk,
das zu gehorchen und zu arbeiten hatte, auf der anderen
Seite. Dieses Herrschaftsgefüge, Patriarchalismus genannt,
wurde durch das erstarkende Christentum noch unterstützt.
Erstmalig wird Wohnbach urkundlich erwähnt im
„Lorscher Codex“ in den Akten des Kloster Lorsch. Eine
Schenkungsurkunde (Reg. Nr. 644) vom 12. Juni Anno
Domini 771 besagt zusammengefasst: Morico schenkt 1
Hube, 50 Morgen Land und 1 Wiese enthaltend, im Pago
Wetdereiba in Villa Wanabach dem Kloster Lorsch. Bis
ins Jahr 1461 sind noch weitere 27 artgleiche Urkunden
bekannt. So bekunden im Lorscher Codex außerdem sieben
Urkunden, dass sich in Wohnbach ansässige ihr Seelenheil
durch Schenkungen an die Lorscher Mönche erkaufen
wollten. In sechs Urkunden aus dem Kloster Arnsburg wird
der Ort Wohnbach genannt. Weiterhin sind Besitzungen
in Wohnbach Grund dafür, dass in weiteren Urkunden die
Klöster Mainz, Schiffenberg, Fulda, Engelthal und Friedberg
genannt werden.
(Quellen: Siehe S.107 Nr. 7,8)
27
Wohnbach - der Name
Namensgebung im Wandel der Zeit
Bei seiner Erstnennung im Lorscher Codex im Jahre 771 wird
Wohnbach – villa Wanabach – im – Gau Wetdereiba – der
Wetterau genannt. In einer anderen Schenkungsurkunde
aus dem Jahre 774 erscheint der Name bereits in veränderter
Form und heißt – Wanalbach, im Jahre 1020 findet man die
Schreibweise - Vuanebach.
Die Vorsilbe „wan“ ist germanischen Ursprungs und
bedeutet „leer“. So lässt sich der ursprüngliche Name wie
folgt deuten: Ort am leeren, wasserlosen Bach. Dies ist eine
Erklärung, die aus heutiger Sicht nicht ganz den Tatsachen
entsprechen kann. Es ist augenscheinlich, dass Wohnbach
in einer in West-Ostrichtung verlaufenden Talmulde
liegt und die erste „Straße“, die heutige Münzenberger
Straße, früher Wassergasse, laut Überlieferung von einem
wasserführenden Graben bzw. Bach durchzogen war,
der erst von 1856 bis 1859 mit Steinen eingefasst und mit
Steinplatten abgedeckt wurde.
Die Namensgebung des Ortes wandelt sich in den weiterhin
bekannten Urkunden noch einige Male. Jedoch lediglich
die Vorsilbe ist dieser Wandlung unterworfen, während die
Endsilbe „bach“ stets gleichbleibt.
Ordnet man die einzelnen Schreibweisen bis zum heutigen
offiziellen Ortsnamen, so ergibt sich folgende Reihenfolge:
Wana
- bach
Wanal
- bach
Wanel
- bach
Vuanel
- bach
Wannen
- bach
Wannens - bach
Wanes
- bach
Wam
- bach
Wohm
- bach
Wom
- bach
Wone
- bach
Wohn
- bach
Die in der Umgangssprache derzeit gebräuchlichste Form
ist „Wommbach“ und der Ortsbürger wird üblicherweise als
„Wommbächer“ bezeichnet.
Obwohl einige Wommbächer der Meinung sind, dass
Wohnbach der Nabel der Welt ist, ist Wohnbach nicht
einmalig. Denn es gibt in Deutschland noch ein zweites
Wohnbach. Dieses Wohnbach liegt am Wohnbach und ist
Stadtteil von Schillingsfürst, einer Stadt im mittelfränkischen
Landkreis Ansbach.
(Quellen: Siehe S.107 Nr. 3,4,5,6)
28
Wohnbach - Spielball der Mächtigen
Wechselnde Herrschaftszugehörigkeiten
Wer im frühen Mittelalter die Herrschaft über Wohnbach
ausgeübt hat, dürfte nur schwer zu ermitteln sein. Am
wahrscheinlichsten ist es, dass Wohnbach seit dem 13.
Jahrhundert dem Hause Falkenstein bzw. Münzenberg
zugehörig ist. Von hier aus ist es dann wohl als Falkensteinsche
Erbschaft an das Haus Solms übergegangen.
Bis ins 17. Jahrhundert findet man immer wieder Urkunden,
in denen Eigentum in Wohnbach belehnt, vererbt und
verkauft wurde. Erst ab 1679 findet man Bekundungen, dass
das ganze Dorf und damit seine Bewohner als Eigentum
und somit als Handelsware der damals Mächtigen genutzt
wurde. Ab diesem Jahr wechselte Wohnbach innerhalb
weniger Jahre mehrmals seine Herrschaft und damit auch
teilweise die Religionszugehörigkeit:
• 1848 wird Wohnbach in die Regierungskommission
Friedberg eingegliedert.
• 1853 wird das Kreisamt Friedberg für Wohnbach
zuständig.
• 1971 wird die bis dahin eigenständige Gemeinde in die
Großgemeinde Wölfersheim eingegliedert.
• 1972 wird Wohnbach aufgrund der Gebietsreform als Teil
der Großgemeinde Wölfersheim in den Wetteraukreis,
der aus den vorherigen Kreisen Friedberg und Büdingen
gebildet wird, eingebunden.
(Quellen: Siehe S.107 Nr. 4)
• 1679 überlässt Graf Herman Moritz zu Solms-Lich
Wohnbach für 15 000 Reichstaler wiederverkäuflich an
den Reichsfürsten Hans Volprecht Riedesel zu Eisenach.
• 1683 geht Wohnbach laut Vertrag zu Homburg v.d.H.
vom 9. Mai in den Besitz von Landgraf Friedrich von
Hessen-Homburg über.
• 1685 verkauft Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg
Wohnbach wieder, und zwar an den Freiherrn Ernst von
Erlenkamp für 18 000 Reichstaler.
• 1702 kommt Wohnbach für 15 000 Reichstaler samt der
Wüstung Bergheim an den Grafen zu Solms-Laubach mit
aller Hoheit und allem Feld, Wald, Untertanen, Diensten,
Zinsen, Lehnschaften, Zehnten usw.
• 1731 übernimmt ein Solmser Beamter, dessen Wohnsitz
nach Utphe verlegt wurde, die Verwaltung von
Wohnbach; Wohnbach gehörte fortan zum Amt Utphe.
• 1823 wird Wohnbach dem Landratsamt Hungen
zugeteilt.
• 1837 wird Wohnbach Bestandteil des Kreises Grünberg.
• 1841 wird Wohnbach Teil des Kreises Hungen.
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29
Gedichte von Frieda Wolf
Frieda Wolf (geb.: 26.09.1923 in Windhausen, gest.: 04.05.2015 in Wohnbach) bewirtschaftete mit ihrem Mann Gustav Wolf im
Dorfzentrum gegenüber dem alten Rathaus einen landwirtschaftlichen Betrieb. Ihre zahlreichen orts-, personen- oder kirchenbezogenen
Gedichte waren bekannt und beliebt. Frieda Wolf schrieb ihre Gedichte in Sütterlin zumeist mit Bleistift und Schreibpapier oder auch nur
auf einen gerade verfügbaren Zettel. Die Gedichte sind bisher nicht veröffentlicht.
Ein Kater spielt Klavier
von Frieda Wolf
Der Schwalbenschiss
von Frieda Wolf
Jetzt haben wir zum Singen
noch einen Dirigent.
Es tut zwar furchtbar klingen,
wenn er spielt mit vier Händ!
Zuerst die hohen Tön,
danach der tiefe Bass.
Es war ihm selbst nicht angenehm,
drum tat er einen Satz.
Denn Paul, der rote Kater,
der hat das Werk vollbracht.
Das war das ganz Theater,
worüber wir gelacht.
Doch er kommt immer wieder,
ist pünktlich kurz vor acht.
Er stört dann bei den Liedern
und keiner gibt mehr acht.
Wir wollten zu dem Grillfest gehen,
der Gustav schloss noch zu.
Mein Rad hatt´ich auf der Straße stehen,
da sagt er noch: „Nanu?“
Es war ein dicker Schwalbenschiss,
der da vom Himmel kam.
Die Schwalb im Flug ihn fallen ließ,
kam auf dem Ärmel an.
Was sollten wir da machen?
Wir mussten wieder zurück,
den Ärmel sauber machen,
wir hatten aber noch Glück:
Er trug ja noch den Kuchen!
Wenn er darauf wär geland´,
auf dem schönen Zwetschekuchen,
ja das wär allerhand.
30
Die Dame mit dem roten und dem
schwarzen Schuh
von Frieda Wolf
Einmal in meinem Leben
wollt ich ne feine Dame sein.
Hab für Garderobe ausgegeben,
um mal beim Moik zu sein.
Was zieh ich denn für Schuhe an?
Ich kann mal anprobieren.
Zieh ich die schwarzen Schuhe an
oder soll ich in den roten kokettieren?
Ich muss mich auch noch schminken,
es ist schon gleich sechs Uhr.
Ich sah den Bus schon blinken,
„was machst so lang du nur?“
Dann ging es fort zum Stadl
und alles war sehr nett.
Was wir erlebt dann haben,
war alles sehr adrett.
Bis auf dem kleinen Örtchen,
die Damen ham gelacht.
Denn keine sprach ein Wörtchen,
nur blöd ham sie gelacht.
Da hatt ich einen schwarzen Schuh
und einen roten an.
„Marianne, was sagst du dazu?“-
„Ich dir nicht helfen kann.“
Da stand ich mit dem roten
und mit dem schwarzen Schuh.
Versink ich in den Boden,
dann hat die Seele Ruh!
31
Schulen in Wohnbach
1570 - 2005 (Quellen: Siehe S.101 Nr. 1,2)
• Aus der Zeit der Reformation von ca. 1570 stammt die
Gründung einer Schule in Wohnbach.
• Das damalige Schulhaus stand in der Obergasse und
ist seit der Eröffnung der zweiklassigen Schule in
1892 eine Bauernhofreit, deren dörfliche Bezeichnung
„Schuleisers“ noch an ihren Verwendungszweck
erinnert.
• Von 1626 stammt die erstmalige Nennung eines
Schullehrers: Johann Kautz.
• Ab 1677 gibt es eine vollständige Liste der in Wohnbach
tätigen Lehrer.
• In den 1680 Jahren unterrichteten zeitweise zwei Lehrer.
• Die Solms-Laubacher Herrschaft führte 1702 die
allgemeine Schulpflicht ein.
• 1832 wurde ein Schulvorstand eingesetzt.
• Zwischen 1832 und 1858 wurde das Schulgebäude
mehrmals baulich verändert.
• 1860 wurde eine Industrieschule für Mädchen
eingerichtet, in der bis zu 50 Mädchen unterrichtet
wurden.
• 1871 wurde dem Schulvorstand die unmittelbare Aufsicht
über die Industrieschule zuerkannt, wogegen eine
Einmischung des Gemeinderates in die Aufsicht der
Schule als unzulässig erklärt wurde.
• 1874 musste wegen Platzmangels die Industrieschule
ins Rathaus verlegt werden.
• 1872 beschloss der Gemeinderat die Schaffung
einer Fortbildungsschule für Knaben in Form einer
Abendschule in der Zeit von November bis März.
• 1881 wurde für alle verbindlich der Turnunterricht
eingeführt.
Ab 1874 bahnte sich eine Posse bezüglich der Situation in
der Wohnbacher Schulszene an. Ab diesem Jahr gab es
gesetzliche Vorschriften, dass die Klassenstärke in einer
einklassigen Schule maximal 80 Schüler haben dürfe, um
auch die Belastung des Lehrers in Grenzen zu halten. Der
Schulsaal im Schulhaus in der Obergasse war aber nur
für maximal 35 Kinder auslastbar. In einer Verfügung der
Großherzoglichen Schulkommission in Friedberg vom 6.
August 1879 wurde deshalb die Errichtung einer zweiten
Schulstelle bis spätestens Anfang Mai 1881 sowie die Erstellung
eines weiteren Schulsaales und einer Lehrerwohnung bis
dahin gefordert. Ab diesem Datum begann ein hartnäckiges
Gezanke zwischen der Schulkommission und dem Kreisamt
einerseits und dem zähen Gemeinderat Wohnbachs
andererseits. Die Verhandlungen zogen sich unter ständiger
Ablehnung durch den Gemeinderat hin bis zum 7. Juni 1889.
An diesem Tage fand in Gegenwart einer hochkarätigen
Kommission des Kreises eine von der Kreisverwaltung
befohlene Gemeinderatssitzung statt, in der mit 5:5
Stimmen erstmalig die Errichtung einer zweiten Lehrerstelle
und der Bau eines neuen Schulhauses mit zwei Sälen und
zwei Lehrerwohnungen auf Grund des von der Kreisbehörde
vorgelegten Planes beschlossen wurde. Der Beschluss
beinhaltete auch den Verkauf der alten Schulhofreite und
den Erwerb eines Bauplatzes westlich neben der Kirche.
Trotz dieses Beschlusses gab es im Gemeinderat
weiterhin energische Gegner bezüglich des Neubaus
einer zweiklassigen Schule, obwohl man in einer Sitzung
am 15. März 1890 die zweite Schulstelle besetzt hatte. Der
Arbeitsplatz des zweiten Lehrers war der Rathaussaal,
den er sich mit der jüdischen Gemeinde teilen musste, die
hier seit dem 30. November 1888 ihren Religionsunterricht
montags und donnerstags von 15:00 bis 17:00 Uhr abhielt.
Bevor jedoch der erste Spatenstich für den Neubau erfolgte,
versuchte die Gegenpartei im Gemeinderat diesen noch
mit allen Mitteln zum Scheitern zu bringen. Zunächst
erkannten sie den Beschluss vom 7. Juni 1889 nicht an, da sie
während der Beratung den Sitzungssaal verlassen und das
32
Sitzungsprotokoll nicht unterschrieben hatten. Dann erklärten
sie den Kauf des Baulandes für den Schulhausneubau
für ungültig. Das Kreisamt lehnte die Einwände ab und
beauftragte den Bürgermeister, die Bauarbeiten zu vergeben.
Nun ließen die Gegner durch einen Gießener Rechtsanwalt
Berufung beim Kreis- und Provinzialausschuss einlegen.
Als die Bauarbeiten dann trotzdem vergeben werden
sollten, sammelten die „Neinsager“ des Gemeinderats 81
Unterschriften, die sich gegen den Neubau aussprachen und
stattdessen wünschten, „dass der Schulbau für eine Schule
und einen Lehrer ausgeführt wird, und zwar auf dem freien
Gemeindeplatz neben der alten Schule“. Der Bürgermeister,
der zu den Befürwortern des Neubaus der zweiklassigen
Schule gehörte, wies jedoch bei höherer Stelle darauf hin,
dass die Unterschriften teilweise erpresst worden seien,
indem man mit Entzug des Losholzes gedroht hätte, und dass
die meisten der geringeren Leute ihre Unterschrift unter das
Schreiben gesetzt hätten, ohne es vorher gelesen zu haben.
Die Berufung der Widerständler wurde abgewiesen und so
wurde im Juli 1891 mit den Bauarbeiten endlich begonnen.
Im nächsten Jahr fand schließlich am 31. Oktober 1892 nach
einem 13-jährigen Kampf die feierliche Einweihung des neu
erbauten Schulhauses bei herrlichem Herbstwetter und unter
reger Teilnahme der Gemeinde statt. Nur der gegnerische
Teil des Gemeinderates nahm an der Einweihungsfeier nicht
teil. Am Mittag gab es ein großes Festessen im Gasthaus
„Berliner Hof“.
• 1907 im Oktober wurde eine Haushaltsschule eröffnet.
• 1913 erfolgte am 7. Mai erstmalig eine Nutzung des
elektrischen Lichtes.
• 1933 schloss die Fortbildungsschule für Knaben.
• 1945 war sie einige Tage Lager für Kriegsgefangene.
Klassenraum, einem Mehrzweckraum, einer Pausenhalle
und einer WC-Anlage.
• Schließlich wurde die Volksschule peu à peu zur
zweiklassigen Grundschule umgewidmet.
2005 war schließlich die Auflösung der Schule.
Die Wohnbacher Kinder besuchen heute die Jim-
Knopf-Grundschule in Södel. Der letzte Schulleiter
war Oberlehrer Dietmar Kirchner aus Wölfersheim.
Der Kampf mit dem Schirm von Frieda Wolf
Der Schirm, das war ihr guter Freund.
Er begleitet sie bei Leid und Freud.
Doch gibt es heut der Leute viel,
die treiben dann ein teuflisch Spiel.
• 1945 nach Kriegsende am 6. November gab es eine
Wiedereröffnung der Volksschule.
• 1946 gab es zeitweise Einquartierung von
Heimatvertriebenen. Unter den beengten
Wohnverhältnissen wurde sogar eine Hühnerzucht
betrieben.
• 1957 am 7. September wurde ein Erweiterungsbau
eingeweiht, die „Neue Schule“ mit einem weiteren
Der Dieb war längst an seinem Ziel,
als Regen von dem Himmel fiel.
Die Lina war dem Weinen nah,
weil sie den guten Freund nicht sah.
Dies bei der Kaffeefehrt geschah,
da ließ sie noch nen zweiten da.
Doch hatte sie ein wenig Glück:
Ihr blieb die Hülle noch zurück.
33
Der Fußabdruck im
Zwetschgenkuchen
von Frieda Wolf
Den Zwetchenkuchen sehr, sehr fein
hat die Ingeborg in der Röhre.
Die Zeit ist da, es könnte sein,
dass er gebacken wäre.
Und als die Türe offen stand,
da kam ein gut Geruch,
o nein, er ist ihr nicht verbrannt,
einen Anfasser hat sie gesucht.
Der Kuchen, ja, der musste raus,
das Blech war schrecklich heiß.
Sie legt ihn auf die Fußmatt´ drauf,
weiter hat´s nicht gereicht.
Es war ja alles schön und gut,
doch Hartwig kam gerannt:
Die Türe auf, mit einem Fuß
Er in dem Zwetschenkuchen stand.
Da sagte er: „Was liegt der hier,
der hat da nichts zu suchen,
auf der Matte vor der Tür
der schöne Zwetschenkuchen.“
Das Unglück war nun mal passiert
und war nicht mehr zu ändern.
Da hat sie ihn zurecht frisiert
und konnt ihn noch verwenden.
34
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37
Der Wohnbacher Hagelfeiertag
In der Wetterauer Zeitung vom 20. Juni 1972 schreibt der Wohnbacher Chronist und Zeitungsredakteur
Richard Mühl* folgenden Artikel:
(Quelle siehe S.10 Nr.3)
„Anno Domini 1772, den 28. im Juni: Am Nachmittag um drei Uhr zog ein schweres Hagelwetter über den Ort. Der
Hagel fiel wie Taubeneier vom Himmel und es regnete in Strömen. Die Dachziegel flogen auf die Gassen. Der gesamte
Getreidestand war kurz und klein vernichtet. So steht es in der alten vergilbten Dorfchronik. Die Gemeinde- und
Kirchenältesten sowie seine Durchlaucht Graf zu Solms-Laubach beschlossen daraufhin: Der 28. Juni wird hiermit zum
Gedenken an den schweren Hagelschlag 1772 als Ortsfeiertag erklärt und trägt den Namen Hagelfeiertag. Jegliche
Arbeit ruht. Es finden zwei Gottesdienste statt.
Bis 1914 wurde der dörfliche Feiertag in dieser Weise begangen. Im 1. Weltkrieg, 1915, beschlossen die Gemeindevertreter
und die Kirchenvorsteher: Der Hagelfeiertag wird auf den Sonntag vor oder auf den Sonntag nach dem 28. Juni verlegt,
so wie dieser Tag in die Vor- oder Nachwoche fällt; weiterhin werden zwei Gottesdienste gehalten. Ab 1944 entfiel auch
der zweite Gottesdienst. Der Hagelfeiertag wurde nur noch im Kirchengebet am Rande erwähnt. Auch im bürgerlichen
Leben ist dieser einst so hohe Feiertag vergessen, lediglich die alten Einwohner sprechen gelegentlich vom „Wohnbacher
Hagelfeiertag“.
Auf der Ausgabenseite des Gemeindehaushaltsplanes und auf der Einnahmeseite des Etats der örtlichen Kirchengemeinde
hatte der Hagelfeiertag seinen festen Platz, zumal die bürgerliche Gemeinde „für die Bußpredigt am Hagelfeiertag“ ein
Entgelt zu entrichten hatte, seit der Währungsreform 1,80 Mark.
Vor einiger Zeit nun nahm die Gemeindevertretung von Wohnbach über die örtliche Kirchengemeinde mit der Landeskirche
Verbindung auf, um diese alte „Hagelfeiertags-Verpflichtung“ durch eine einmalige größere Zahlung abzulösen. Nach
mehrmaligem Schriftwechsel wurde nun dieses Ziel erreicht, und „die Bußpredigt zum Hagelfeiertag“ sowie alle anderen
Verpflichtungen der bürgerlichen Gemeinde gegenüber der evangelischen Kirchengemeinde Wohnbach (Weidlos,
Glöcknerbesoldung, Losholz, Kirchenplatzreinigung, Kirchturm, Glocken, Orgel und Organistenentlohnung) sind laut
Vertrag durch eine größere Zahlung in fünf Jahresraten abgelöst worden.
Der Hagelfeiertag von Wohnbach, den man einst im Dorf beging und der 200 Jahre in den Gemeinde- und
Kirchenrechnungen genannt wurde, ist damit in das Archiv eingezogen und zu den Akten gelegt.“
Die evangelische Kirchengemeinde Wohnbach hat 1998 die verlorengegangene Tradition wieder aufleben lassen und
begeht seither dieses Dorffest im Rahmen eines Festgottesdienstes, der, wenn es das Wetter zulässt, im Freien vor der
Kirche abgehalten wird, mit anschließendem Beisammensein bei Brezeln und Wein.
Dieses schwere Unwetter von 1772 ist jedoch nicht das einzige verheerende Naturereignis, das Wohnbach getroffen hat.
Hier eine Aufzählung der ereignisreichsten:
• 1737 am 29. Juni
• 1772 am 28 .Juni
• 1818 am 28. Juni
• 1871 am 19. Juli
• 2008 am 30. Mai
• 2015 am 10. August
38
*Richard Mühl (*1917 - †1981)
Nach dem zweiten Weltkrieg Gemeinderechner von Wohnbach, Zeitungsredakteur der Wetterauer Zeitung und des Kasseler
Sonntagsblattes, Chronist, Totengräber in Wohnbach, Berater vieler Wohnbacher Familien zu allen Fragen des Lebens und
nicht zuletzt Dichter vieler heimatverbundener, meist unveröffentlichter Gedichte und Verse.
Aufstand in Wohnbach
1735 kommt es zum Aufstand gegen die Laubacher Herrschaft
Nach dem 30-jährigen Krieg 1648 war Deutschland total
ausgebrannt. Auf dem Land trieben sich marodierende
Soldaten aller Couleur herum und machten der sich mühsam
ernährenden Landbevölkerung das Leben durch ihre
Raubzüge schwer. Die Mächtigen im Land, für Wohnbach
war es ab 1702 der Graf zu Solms-Laubach, finanzierten
ihren Prunk durch Steuern jeglicher Art von ihren Untertanen
und frönten der Jagdleidenschaft. So hatte das allgemeine,
eigentlich rechtslose Volk die meist nicht tragbare Last
der damaligen Zeit zu erdulden: Steuern, Kriegsbeiträge,
Fronarbeit für die Herrschaft, Jagdschäden, Missernten
durch Hagelschlag und Gewitterregen. Diese rechtlich und
wirtschaftlich gedrückte Lage des Bauernstandes führte
dann dazu, dass überall offene Empörung aufflammte.
So auch in Wohnbach 1735 gegen den Grafen Solms-
Laubach. Ein weiterer Grund zu diesem Aufruhr war die
Spannung zwischen den Häusern Solms-Lich und Solms-
Laubach bezüglich Erbstreitigkeiten und Geldgeschäften
um Wohnbach, welche nicht ohne Einwirkungen für den Ort
blieben.
Die Wohnbacher waren eher dem Hause Solms-Lich
zugetan. Ein Grund dafür dürfte sein, dass der Kirchenneubau
1620/1621 hauptsächlich durch den Grafen aus Lich finanziert
wurde. Deshalb wollte die Gemeinde die aufgebürdeten
Kriegsbeiträge und Steuern nach Lich und nicht nach
Laubach zahlen. Ebenso verwies Rat Schneider aus Utphe,
warum auch immer, die Bauern an, das Monatsgeld nach Lich
und nicht nach Laubach zu tragen. So wurde 1735 auf Montag
vor Pfingsten der Bürgermeister Johann Konrad Rohn und
Paul Lanzenberger nebst Heinrich Pfeiffer, Johann Herget
und Heinrich Raab in dieser Angelegenheit nach Laubach
zur Verantwortung vorgeladen. Nach der Verhandlung
wurden die Herren Rohn und Lanzenberger einige Tage
in Arrest zurückbehalten; ersterer an den Schubkarren
geschlossen, letzterer in den Turm gesteckt. Weil in den
folgenden Wochen von den Wohnbachern Geld in Friedberg
abgeholt und für die eigene Gemeinde abgezweigt wurde,
rückten am 6. Juli 26 Mann Soldaten von Laubach und eine
Kompanie von Hungen kommend im Ort ein und belagerten
den Ort für 18 Tage. Jetzt war es die ganze Gemeinde, die
sich gegen Solms-Laubach erhob. An ihrer Spitze stand Paul
Lanzenberger. Als verschiedene Leute arretiert und nach
Laubach transportiert werden sollten, entstand ein Aufruhr
der Bauern vor dem Rathaus, die Gefangenen wurden befreit
und die Soldaten der Herrschaft wurden fortgetrieben.
Die Unruhen nahmen auch über die Jahreswende nicht
ab. Als Folge davon requirierte die Laubacher Herrschaft
200 Soldaten von Gießen, welchen 50 Mann von Laubach
beigestellt wurden. Diese verhafteten am 5. März 1736 die
8 Rädelsführer des Wohnbacher Aufstandes und führten
sie gebunden nach Laubach. Hier wurden sie 9 Monate
in Arrest genommen und mussten zusätzlich 800 Gulden
Strafe zahlen. Darüber hinaus musste der Haupträdelsführer,
der Meister Paul Lanzenberger, innerhalb von einem halben
Jahr das Land verlassen.
(Quelle: Siehe Seite 107, Nr.4)
39
Wohnbach - Das Drei-Linden-Dorf
Die Linde verkündet den Frieden,
Sie erzählt aus der Väter Zeit,
Von Heldentum, Glauben und Treue,
Von Ehre und Heiligkeit.
Nach Überlieferungen gab es schon um das Jahr
1900 drei Linden in Wohnbach. Die älteste hat man
1816 gepflanzt, im Gedenken an die Befreiungskriege
von 1813-1815. Sie wuchs ungefähr dort, wo der
Kuhweg in die Umgehungsstraße in Richtung
Münzenberg mündet. Über 150 Jahre hat sie dort
gestanden. Im Schatten ihrer ausladenden Krone
fand das fahrende Volk, das über einen langen
Zeitraum von den Wohnbachern geachtet wurde,
einen Rast- und Lagerplatz. Wegen Dürreschäden
hat man sie 1969 gefällt.
Im Jahr 1867 fand die zweite Linde am Dorfausgang
in Richtung Obbornhofen ihren Platz. Wieder im
Gedenken an eine kriegerische Handlung und
(Alte Linde, am Dorfausgang Richtung Obbornhofen, Foto privat)
zwar an die deutsch/dänischen und die deutsch/
österreichischen Kriege von 1864-1866. An ihrer
Seite wurde ein Gasthaus erbaut, welches den Namen „Zur Linde“ trägt. Das Gasthaus steht noch heute, später kam noch
eine Metzgerei hinzu. Die alte Linde fiel einem Unwetter zum Opfer und wurde durch eine neue ersetzt. Diese ziert auch
2020 noch die Einfahrt zur Lindenstraße.
Die dritte Linde wurde nach den deutsch/französischen Kriegen von 1870/71
am 2. September 1872, dem Sedanstag, am Ortsausgang in Richtung
Wölfersheim gepflanzt. Über viele Jahre hat man an diesem Sedanstag ein
Freudenfeuer in der Nähe der Linde entzündet und zünftig gefeiert. Auch
diese Linde hielt im Alter von über 130 Jahren einem Sturm nicht stand. Noch
heute ist die große Baumscheibe zu sehen. Neue Triebe aus den Wurzeln
der alten Linde versuchen den neugepflanzten Linden in der näheren
Umgebung zu trotzen.
Sedanslinde, am Ortsausgang Richtung Wölfersheim,
Opfer eines Sturms 2008, Foto privat
40
Damit Wohnbach seinem Namen als „Drei-Linden-Dorf“ weiterhin gerecht werden kann, ist auf
Initiative des „Arbeitskreises Dorferneuerung Wohnbach“ am 18. Oktober 2009 eine dritte Linde
an der Turn- und Sporthalle vor dem Eingang zur Kegelbahn und dem Landfrauenheim gepflanzt
worden. Diese Linde soll ein Mahnmal des Friedens, der Toleranz und der Erinnerung sein. Auf
einer Hinweistafel kann man lesen, woran erinnert werden soll.
• 1909 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wohnbach
• 1949 Gründung der Bundesrepublik Deutschland
• 1989 Fall der Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland
Friedenslinde an der Turn- und
Sporthalle, gepflanzt am
18. Oktober 1989, Foto privat
Auch diese jüngste Linde wird, wie auch die anderen zwei Linden im Dorf, zu einem Naturmerkmal
heranwachsen.
Quellen:
1. Auszüge Kassler Sonntagsblatt von Richard Mühl
2. Auszüge Historischer Rundgang von Eugen Rieß
3. Auszüge Ansprache Pflanzung von Theo Bauer
4. Bilder privat von Frank Eiser
* Möbelgestaltung
* Upcycling
* Wohnraumberatung
Peggy Pflug-Lebrecht
✉ info@lilleo.de ☎ 0160-96737560
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41
Brauchtum in Wohnbach - Die Maje
Bei Paul Zywitzki findet man in seinem Manuskript „Wohnbach, eines der ältesten Dörfer in der Wetterau“ den folgenden
Absatz:
„Wer mit dem Brauchtum und den Sitten der engeren Heimat vertraut ist, dem wird aufgefallen sein, dass sich in Wohnbach ein uralter
Osterbrauch, wie sonst nirgends in der Umgebung bis in unsere Zeit herübergerettet hat. Es ist „die Maje“. Die Maje, der immergrüne
Tannenbaum, geschmückt als Symbol des Lebens und der Auferstehung der Natur zu Ostern“
Eine betagte gebürtige Wohnbacherin, Hanna Spieß, kann sich an diesen Brauch noch erinnern:
„Die Maje war ein Tanzvergnügen für Jung und Alt. Am 1. Mai wurde der
Maibaum am Turnplatz aufgestellt. Geschmückt wurde der Maibaum von den
jeweiligen Konfirmanden, die zu diesem Zweck Papierrosen gebastelt hatten.
Der Turnplatz war bis ca. 1945 der freie Platz zwischen „Lausters“ (früherer
Ortsname, heute Berstädter Straße 48) und der damaligen Wirtschaft
„Hennichs“ (früherer Ortsname, heute Berstädter Straße 44). Ab ca. 14:00 Uhr
haben sich Kinder und Jugendliche dort eingefunden. Der damalige Schuster
Adolf Alt, Vater von Hildegard und Helmut, spielte mit seiner Ziehharmonika
zum Tanz auf. Ein zweiter Baum wurde so an den Maibaum etwa zwei Meter
hoch schräg angelegt und an einem Gerüst befestigt, so dass die Kinder und
Jugendlichen an dem schräg liegenden Stamm zum Gerüst hochkriechen
konnten. An dem Gerüst waren Fleischwürste angebracht, die man bei
erfolgreichem Aufstieg als Gewinn abreißen konnte. Außer dem Erstürmen
des Maibaums wurden auch andere Spiele wie Sackhüpfen und Seilspringen
gemacht, bei denen man weiter kleine Preise ergattern konnte. Am Abend
kamen dann die Erwachsenen, die dann feucht fröhlich in den Mai feierten.
Als dann nach dem zweiten Weltkrieg die „Flüchtlinge“ kamen und der
Turnplatz mit zu Bauplätzen genutzt wurde, wurde die Maje in den Jahren
1946 und 1947 in die Münchgärten zu der damaligen Wohnbacher
Brunnenanlage verlegt. Danach ist der Brauch eingeschlafen.“
(Quellen: Siehe S.107 Nr. 6 und Erinnerungen von Hanna Spieß)
42
Wohnbach zur Zeit des Nationalsozialismus
In der Festschrift zur 1200-Jahrfeier im Jahre 1971 findet man
auf S. 21:
„Die Entwicklung der Gemeinde Wohnbach während des zweiten
Weltkriegs soll an dieser Stelle nicht beleuchtet werden. Diese
Erklärung dient nicht etwa zur Geheimhaltung oder Verschleierung
gewisser Tatsachen, sondern zur Orientierung des Lesers, dass
diese Aufgabe noch nicht erledigt worden ist, bzw. bis zu diesem
Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen worden ist.“
Dies war ca. 25 Jahre nach dem Ende der
nationalsozialistischen Herrschaft. Wie sieht es heute aus,
75 Jahre später? Ist diese Aufgabe erledigt?
Zu dieser Frage fiel mir ein Text auf der Rückseite des
Buches: „Sagen Sie, Herr Pfarrer, wie kommen Sie zur SS?“ auf, der
es 1982 so ausdrückte, wie es heute immer noch ist:
„ … während die einen diese Frage nicht stellen können, weil
sie zu wenig über unsere jüngste Vergangenheit wissen, wollen
die anderen sie vielleicht nicht stellen. Sie möchten „davon“
nichts mehr hören, sie möchten endlich und endgültig aus ihrem
Bewusstsein verdrängen, was damals geschehen ist.“
Feuerwehr Wohnbach 2009 wird auf S. 41 über diese Zeit
berichtet: „Von den politischen Veränderungen, die sich durch
die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland
ergaben, blieb auch die Feuerwehr nicht verschont. Von nun an
wurden alle Mitglieder per Handschlag vereidigt. Dies geschah
zum ersten Mal auf einer außerordentlichen Versammlung im
August 1936, bei der den Mitgliedern außerdem Achselstücke und
Spiegel ausgehändigt wurden. An diesem Tag wurde der damalige
Kommandant Hermann Philippi auf Vorschlag des Bürgermeisters
Fatum zum Wehrführer ernannt, der bei seiner Amtsausübung vom
Führerrat unterstützt wurde. Der folgende Zweite Weltkrieg ließ das
geordnete Vereinsleben erneut ruhen, da immer mehr Kameraden
an die Front abgezogen wurden. Dies führte so weit, dass zeitweise
Frauen und Jugendliche den Brandschutz sicherstellen mussten.
Mit Ende des Krieges, aus dem elf Kameraden nicht zurückkamen,
löste die Militärregierung alle bestehenden Vereine auf. Somit gab
es de facto die Freiwillige Feuerwehr Wohnbach nicht mehr.“
So viel Zeit bleibt aber nicht mehr, es leben immer weniger
Zeitzeugen und neuere politische Bewegungen stellen die
Zeit falsch dar oder versuchen sie sogar zu verherrlichen.
In Wohnbach sind so gut wie alle offiziellen Dokumente aus
dieser Zeit am Ende dieser Zeit einem Schwelbrand im alten
Rathaus zum Opfer gefallen. Von daher ist es schwierig, eine
Dokumentation zu verfassen. Was bleibt, sind Zahlen, die an
die Toten des zweiten Weltkriegs erinnern: „30 Wohnbacher
sind gefallen und 16 wurden vermisst, ein ungeheurer
Blutzoll für einen kleinen Ort.“ So drückt es Eugen Rieß in
der Broschüre zum Historischen Rundgang auf S. 27 aus.
Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 waren es vier
Gefallene, im ersten Weltkrieg 16 Gefallene und 2 Vermisste.
Denkmäler auf dem Friedhof und vor der Kirche erinnern
daran. Ansonsten gibt es leider nur noch wenige Einwohner,
die diese Zeit erlebt haben und berichten könnten.
In der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Freiwilligen
1930, Kutsche in der Hintergasse in Wohnbach und Junge in HJ-Uniform
Eine Person, die eine Sonderstellung in Wohnbach einnahm,
gab Anlass über Aufzeichnungen in der achtbändigen
Kirchenkampfdokumentation der EKHN (Evangelische
Kirche in Hessen und Nassau).
Es war Pfarrer Paul Lenz, der 1928-1943 Pfarrer in Wohnbach
war. Er gründete nicht nur 1930 den Posaunenchor, der
43
nach dieser Zeit von Pfarrer Heinrich Schäfer bis zu seinem
Ruhestand 1981 geleitet wurde, sondern setzte sich als
Mitglied der Bekennenden Kirche (wie Niemöller und
Bonhoeffer) mit den „Nationalsozialistischen Autoritäten“
auseinander, wie es Karl Heinrich Schäfer in seiner Schrift
„Die Kirche im Dorf – 400 Jahre Wohnbacher Kirche“ auf S. 34
beschreibt. Auf den folgenden Seiten dieser Schrift (S. 34-
40) stellt Schäfer die Auseinandersetzungen des Pfarrers
Paul Lenz mit den Nationalsozialisten und die Haltung der
damaligen Kirchenvorstände ausführlich dar.
Karl Otto Lenz, Sohn des Pfarrers Paul Lenz, erinnert sich
in „Dem Pfarrer sein Bester – Karl Otto Lenz erzählt aus seinen
frühen Jahren 1928-1943“ an diese Zeit, die er als Kind in
Wohnbach verbrachte. Auf S. 4 schreibt er: „Politisch war es
die Zeit, da die Nationalsozialisten ihr Parteinetz flächendeckend
über die Lande spannten. Noch entsinne ich mich, daß wir
Kinder bei irgendwelchen Gelegenheiten teils schwarz-weiß-rote
und teils Hakenkreuzfähnchen schwenkten. Hindenburg war
Reichspräsident, Hitler Kanzler. Einstellung und Haltung unseres
Vaters schärften sich wahrscheinlich erst später, nachdem die
„antichristliche“ Richtung der Nazis deutlich geworden war.
Bekanntlich ging auch ein Riß durch die evangelische Kirche,
hier „Deutsche Christen“ (dem Regime ergeben, Reichsbischof
Müller) – hier „Bekennende Kirche“ (Niemöller, Bonhoeffer u.a.).
Natürlich gehörte Vater zur „BK“. Im Dorf fanden die Nazis reichlich
Nährboden und Zulauf, unser Vater hingegen erntete zusehends
Argwohn und latente Ablehnung.“
An anderer Stelle, S. 6, beschreibt Karl Otto Lenz seine
Kindheit in Wohnbach weiter: „Wir Kinder hatten in Wohnbach
eine dörflich geprägte Kindheit ohne Schwernisse und mit
vielen prallen Erinnerungen, jedenfalls was mich anbetrifft. Mit
zunehmender Präsenz der Nazi-Ideologie - auch in unserem kleinen
Dorf - nahm auch psychologischer Druck auf Vater und Mutter zu.
Ich erwähnte bereits seinen Beitritt zur Bekennenden Kirche. Auf uns
Kinder wirkte sich das insofern aus, als uns Vater davon abhielt, in
die Hitlerjugend einzutreten, weil in ihr als Jugendorganisation der
NSDAP ein unchristlicher Geist herrsche, den er aus Überzeugung
ablehnte. Wenn wir sonntags am Nachmittag in der Feldmark oder
im nahen Wald spazieren gingen und uns Leute mit „Heil Hitler“
grüßten, erwiderte Vater immer nur mit „Heil“. Als ich ihn deswegen
einmal ansprach, sagte er: „Das Heil kann nicht von Hitler kommen,
es kann nur von Gott kommen!“
Hans-Friedrich Lenz war ein Neffe von Paul Lenz und
zunächst Pfarrer im benachbarten Münzenberg. In seinem
1982 veröffentlichten und oben schon erwähnten Buch:
„Sagen Sie Herr Pfarrer, wie kommen Sie zur SS?“ erwähnt er
mehrmals seinen Onkel Paul Lenz.
Er schreibt hier auf S. 54: „Große Unruhe unter Pfarrern und
Gemeinden löste das Kirchengesetz der Nationalsynode über den
Diensteid der Geistlichen aus; befürchtete man dadurch doch eine
politische Bindung der Pfarrer. … Nur drei Brüder, darunter mein
Onkel, Pfarrer Paul Lenz aus Wohnbach, verweigerten diesen
Eid.“ An anderer Stelle schreibt er weiter über seinen Onkel
aus Wohnbach, S. 59: „Mein Onkel Paul Lenz, BK-Pfarrer im
benachbarten Wohnbach, nahm in seiner Predigt am Sonntag
nach der Kristallnacht Stellung zu den Ereignissen. Er bezeichnete
die Verbrennung der Synagogen und die Ausschreitungen gegen
die jüdischen Mitbürger als ´dumm, feige und sündig`.
Paul Lenz wurde deshalb einige Tage später von der Geheimen
Staatspolizei abgeholt und in das Gefängnis des Landgerichts
Gießen gebracht. Dort hielt man ihn 15 Tage lang fest. Bei den
Verhören drohte man mehrmals, ihn in ein Konzentrationslager zu
bringen. Die Unsicherheit der Nazis nach dem 9. November 1938
zeigte sich aber auch u.a. darin, daß meinem Onkel kein Prozeß
gemacht wurde und man ihn schließlich nachhause zurückkehren
ließ.“
44
Karl Otto Lenz beschreibt die Situation zuhause wie folgt, S. 7:
„Wochenlang lag auf dem Sofa im Wohnzimmer ein Päckchen mit
Wäsche für den Fall, Vater würde von der Gestapo abgeholt. Zum
Koffer packen ließen die Männer in Schlapphut und Ledermantel
keine Zeit.“
Weiter beschreibt Karl Otto Lenz, was der Verhaftung seines
Vaters vorausging: „Seiner Verhaftung ging eine Art Volksaufstand
der Dorfjugend voraus, von den Dorfnazis oder auch von höherer
Stelle angezettelt. Ich beobachtete es vom oberen Stockwerk aus,
denn ich kannte doch die Dorfjugend. In Sprechchören schallte
es: „Schuft – Lump – Vaterlandsverräter. Beklommen saßen wir
im Wohnzimmer, nicht wissend, was noch alles geschehen würde.
Im oberen Stock hing die Hakenkreuzfahne aus dem Fenster.
Jemand begehrte Einlaß. Vater öffnete die Haustür, und es wurde
verlangt, die Fahne einzuziehen. Die Aufforderung wurde befolgt,
und danach zerstreute sich der Haufen. Es muß ein enormer Druck
auf den Eltern gelastet haben, den wir Kinder wahrscheinlich
kaum ermessen konnten. Danach also erfolgte die Verhaftung, als
Schutzhaft vor dem Volkszorn deklariert. So laufen die Dinge im
absoluten Staatssystem!“
Jude war, sondern einfach so, wenn er mit seinem Schubkarren
daher kam. Auch dieser harmlose Mensch wurde abtransportiert,
verschwand für immer.“ Auch das Haus, in dem er mit seiner
Frau und Schwester lebte, wurde abgerissen.
Die älteren Bürger, die diese Zeit miterlebt haben, erinnern
sich noch an den „Schott“, der niemandem etwas zu leide
getan haben soll. Im Jahr 2012 wurde gegenüber dem
Pfarrhaus an der Mauer des Kastaniengartens eine Tafel
zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft auf Initiative des AKDE und des
evangelischen Kirchenvorstandes angebracht.
2018 kam ein vergessener Sohn des 1933 geflüchteten Emil
Bär, Hans Bär, zurück in seinen Geburtsort. Auf den nächsten
Seiten finden Sie mehr über ihn.
Danach beschreibt Karl Otto Lenz die Juden im Dorf. Nach
Eugen Rieß (S. 19, Broschüre zum Historischen Rundgang)
besaß Wohnbach bis zum Holocaust eine blühende jüdische
Gemeinde, die bis zu ca. 40 Personen betrug. Bis 1945 wurde
diese Gemeinde völlig ausgelöscht. Entweder konnten sie
fliehen und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen oder sie
wurden im KZ Buchenwald oder Theresienstadt umgebracht.
E. Rieß schreibt auf dieser Seite, dass mindestens 21
Personen in KZs umgebracht wurden.
Karl Otto Lenz beschreibt seine Erinnerungen an die
Wohnbacher Juden folgendermaßen, S. 7:
„Welche Juden gab es im Dorf? Geschäftsinhaber Bär hatte sich
noch rechtzeitig absetzen können (Anm.: Er meint damit wohl Emil
Bär, Vater von Hans Bär, über den auf den nächsten Seiten berichtet
wird.). Dann gab es noch den „Schott“, einen armen Kerl mit einer
Behausung am Rande des Dorfes. Er besaß einige Ziegen, für die
er Abfälle sammelte. Vater hatte ihm freien Zugang zu unserem
großen Komposthaufen gestattet, den Schott von Zeit zu Zeit nach
Küchenabfällen, Kartoffelschalen, Salat- und Gemüseblättern
absuchte. Brauchbares steckte er in einen Sack und zog davon.
Manchmal bewarfen wir ihn scherzhaft mit trockenen Pferdeäpfeln,
ein nicht ungewöhnliches Wurfgeschoß im Dorf. Nicht weil er
45
Wohnbach in den Medien
Kakerlaken-Dorf?
Am 24.06.2004 wurde Wohnbach durch eine eher unschöne
Angelegenheit ins Licht der Medien gerückt.
Auf ntv.de konnte man z.B. lesen: „Kakerlaken-Invasion in
Hessen -Schaben in der Wetterau”
Heerscharen von Kakerlaken bevölkern derzeit
einen kleinen Ortsteil in der hessischen Wetterau:
In Wölfersheim-Wohnbach wandern die dunklen
Krabbeltiere über Terrassen, klettern aus dem
Kanalsystem und laufen an Hauswänden entlang.
“Dass die Schaben auf einer so großen Fläche in so vielen
Häusern auftauchen, ist schon ungewöhnlich”, sagte Jörg
Bremer vom Gesundheitsamt Friedberg. Ein Kammerjäger
soll in der kommenden Woche herausfinden, wie viele
Kakerlaken sich in dem Ortsteil tummeln. Wie die Plage
bekämpft werden kann steht derzeit noch nicht fest.“
(Quelle: https://www.n-tv.de/archiv/Schaben-in-der-Wetterauarticle86865.html)
Die Medien haben diese Angelegenheit sehr reißerisch und
übertrieben dargestellt. Dennoch war es ein ungewöhnliches
Ereignis, das das Dorf monatelang in Atem hielt. Die Plage
erstreckte sich nicht über das ganze Dorf, sondern nur über
einen Teil. Nach einer Informationsveranstaltung in der Turnund
Sporthalle fanden von professionellen Kammerjägern
geleitete Maßnahmen statt und die Plage wurde erfolgreich
bekämpft. So findet man in der Kommunalen Bilanz 2004 auf
Seite 3 den Absatz:
„Öffentliche Sicherheit und Ordnung”
Das Thema „Kakerlaken“ überfiel uns im Sommer im
wahrsten Sinne des Wortes. In Teilbereichen des OT
Wohnbachs trat die „Orientalische Küchenschabe“
in größeren Populationen auf. Nach einer
Informationsveranstaltung für alle Bürgerinnen und Bürger
in der Turn- und Sporthalle erfolgte eine Befallsermittlung,
die die Grundlage für unsere Anordnungen auf Vornahme
einer gezielten Bekämpfung bzw. eines weiteren speziellen
46
Monitorings (Maßnahme zur Überwachung) darstellte.
Alle betroffenen Grundstückseigentümer wirkten gemäß
den von uns erteilten Weisungen bei der Bekämpfung
mit, so dass bisher kein weiterer Befall mehr festgestellt
werden konnte. Negativ zu erwähnen wäre in diesem
Zusammenhang der nicht immer sachgerechte
und teilweise reißerisch wirkende Umgang der
Presse und einzelner Fernsehanstalten
mit der Thematik.“ (http://www.
woelfersheim.de/leseobjekte.
html?id=661o )
Dolles Dorf (AIDA)
Im folgenden Jahr 2005 bekam Wohnbach von einem
Fernsehteam des Hessischen Rundfunks Besuch, als am
Gründonnerstag, 24.03.2005, abends in der Hessenschau
unser Dorf in der Lostrommel im Rahmen der Sendereihe
„AIDA“= Aufbruch in den Alltag (heute =“Dolles Dorf“)
gezogen wurde. Das Dorf, das sich in dem üblichen
Ruhezustand am Abend vor dem Karfreitag befand, wurde
aus dem Schlaf gerissen. Wie reagiert ein Dorf, wenn
plötzlich ein Filmteam vor den Toren steht und am nächsten
Tag einen ca. 5-minütigen Bericht über das Dorf drehen will.
Es gab einige Aufregung, aber zuguterletzt versammelte
der damalige Bürgermeister Joachim Arnold das Team des
HR und die gesamte Gemeinde in der Turn- und Sporthalle
Wohnbach. Hier wurde besprochen, was am nächsten Tag
gedreht werden kann.
Am Karfreitag begann das Filmteam bei Schäfer Heinrich
Schmolke, in dessen Stall in der Nacht 2 Lämmer geboren
worden waren (Heinrich Schmolke war in den 1970er Jahren
je zweimal Deutscher und Europameister im Schafscheren).
In der evangelischen Kirche drehte das Filmteam im
Karfreitagsgottesdienst, der wie jedes Jahr vom Chor
Laudate cum musica mitgestaltet wurde. Neben der Kirche
auf dem alten Schulhof tanzten dann die Wohnbacher
Tanzgruppen und die Landfrauen, alles schnell über Nacht
einstudiert. Der Gesangverein holte außerplanmäßig seinen
Dirigenten und bot ein Ständchen dar. Als besonderen
Bewohner stellte das Hessenfernsehen noch den Affen
Charly von Adolf Purper sowie Purpers 54 Jahre alten Opel
Olympia vor, mit dem Purper durch das Dorf fuhr.
der Mutter nach Griedel und wanderten von dort dann nach
Argentinien per Schiff aus.
Nach 80 Jahren wollte Hans Bär nun im Alter von 95 Jahren
die Reise zurück an seinen Geburtsort wagen.
Sein ganzes Leben hat er an Wohnbach gedacht und immer
darauf gehofft, einmal zurückkehren zu können. Geholfen
hat ihm dabei ein Deutscher, der in Argentinien lebt und
seine Enkelin kennengelernt hat. Sie starteten eine Aktion
im Internet, bei der ca. 10000 € für die Reise aus der ganzen
Welt gespendet wurden.
Frieda Wolf, die viele Gedichte im Dialekt verfasste, trug eine
Geschichte in lokalem Platt auf der Bank neben dem alten
Rathaus vor. Leider konnten nicht alle Vorträge in der nur
5-minütigen Sendung gezeigt werden. Das ganze Dorf war
aber an dem sonst eher ruhigen Karfreitag in Bewegung
und das Filmteam drehte bis zum Abend im ganzen Dorf.
Am Karsamstag, 26.03.2005, wurde der Bericht über unser
Dorf in der Hessenschau gesendet.
Der Jude und sein Dorf
Im Jahre 2017 bekamen einige Wohnbacher über Facebook
Anfragen von einem Hans Bär aus Argentinien. Es stellte
sich heraus, dass der in Wohnbach am 1.3.1923 geborene
Hans Bär Kontakt zu eventuell noch lebenden Freunden
aus seiner Kindheit und seinem Geburtsort suchte. Er ist
schon 1938 aus seiner Heimat geflohen, da er jüdischer
Abstammung war. Sein Vater, Emil Bär, der in Wohnbach
Fruchthändler war und eine kleine Landwirtschaft hatte,
wanderte schon im Jahr 1933 nach Argentinien aus, da er
nicht nur Jude, sondern auch in der SPD war und nach der
Machtübernahme der Nazis nichts Gutes befürchtete. Seine
Frau Pauline und sein Sohn Hans Bär mussten aber zunächst
noch in Wohnbach bleiben, zogen 1935 – 1938 zu den Eltern
Gleichzeitig wurden alle möglichen Medien über die
bevorstehende Reise informiert. In der lokalen und
überregionalen Presse wurde auf die Reise aufmerksam
gemacht. Unter https://hansinwohnbach.wordpress.
com kann man sich noch heute über Hans Bär und seine
Reise informieren. Neben den Printmedien berichtete
der Radiosender hrinfo bereits am 30.01.2018 über die
bevorstehende Reise und interviewte einige Wohnbacher
Bürger mit der Frage: Ist Hans willkommen oder wie gehen
die Wohnbacher heute damit um, dass nach 80 Jahren
jemand in das Dorf zurückkommt, der damals fliehen musste,
sonst wäre er wahrscheinlich wie seine noch gebliebenen
Verwandten ermordet worden. Die Wohnbacher gründeten
schnell eine Gruppe, die den Empfang von Hans Bär
vorbereiten wollte.
Neben Radio, Zeitungen und Internet meldete sich auch
47
bald ein Regisseur des Hessischen Rundfunks, der die Reise
in einem Film für den Sender arte festhalten wollte. Dieses
Filmteam begleitete Hans auf seiner Reise von Argentinien
aus und drehte zunächst einen Film mit dem Titel: „Der Jude
und sein Dorf - Besuch in Deutschland.“ für den Sender
arte, der am 13.8.2018 ausgestrahlt wurde und heute noch
auf youtube.com zu sehen ist. Auch dieser Film wurde
mehrmals im Fernsehen und in der Presse angekündigt
und brachte Wohnbach in die Schlagzeilen. Der Empfang
am 6.5.2018 von Hans Bär in der Wohnbacher Turn- und
Sporthalle wurde wieder von der Presse begleitet. In dem
arte-Film wurde gezeigt wie die Wohnbacher sich auf diesen
Empfang vorbereiteten und daraus ein Fest mit Kaffee und
selbstgebackenem Kuchen machten, wie es in Wohnbach bei
den meisten Festlichkeiten üblich ist. Hans war überrascht
mit welchem Aufwand und mit welcher Freundlichkeit
er empfangen wurde. Den meisten Wohnbachern war
48
klar, dass diese Reise nicht
eine ganz normale Reise
war. Hans wollte zwar nur
seinen Geburtsort einmal
wiedersehen. Aber durch
die mediale Aufmerksamkeit
in fast der ganzen Welt
schaute man genau hin,
wie empfängt ein Dorf so
jemanden? Insgesamt haben
sich die Wohnbacher nichts
vorzuwerfen. Hans fühlte
sich immer willkommen und
freundlich aufgenommen. In
einem Artikel der Wetterauer
Zeitung vom 12. Mai 2018
mit der Überschrift: „Der
lange Weg nach Hause“
bemerkt Hans, dass sich
Vieles verändert habe: „Am
meisten jedoch haben sich
die Menschen verändert. Sie
sind offen, sehr freundlich.
Er gestikuliert, setzt ein
mürrisches Gesicht auf.
Den deutschen Stil, den ich
von damals kenne, gibt es
nicht mehr.“ Er selbst zeigte
auch keinen Hass oder Verbitterung, obwohl doch seine
zurückgebliebene Familie von den Deutschen umgebracht
wurde. In dem Artikel vom 12.5.2018 steht weiter:“ Ob er Wut
empfindet, weil er als Junge sein Zuhause verlassen musste?
- Nein, viele Menschen sind den Politikern wie Schafe gefolgt.
Aber ich mache den einfachen Leuten keinen Vorwurf. Sie
sind keine schlechten Menschen gewesen.“ Hans wäre gern
noch länger in seinem Heimatdorf Wohnbach geblieben,
aber seine jungen Begleiter mussten wieder zurück und
arbeiten.
Nach dem arte-Film, der ca. 30 Minuten dauerte, und
heute noch auf youtube.com zu sehen ist, sendete der
Hessische Rundfunk am 26.01.2019 eine 45-Minuten-Version
des selbigen Films, der vom Grundaufbau dem arte-Film
entsprach, aber einige Szenen mehr enthielt oder die Szenen
verlängerte.
Diese Version trug den Titel „Der Jude und sein Dorf -Die
große Reise des Hans Bär.“ Das Filmteam des HR war
mehrere Tage in Wohnbach und sammelte ca. 30 Stunden-
Filmmaterial, aus dem dann 30 bzw. 45 Minuten wurden.
Hans Bärs Enkelin Marlene Bär-Lamas drehte als seine
Begleiterin auch einen Film mit dem Titel „Sicher, dass du
zurückwillst, Opa? - Das Reisefilmtagebuch-“. Dieser Film ist
auch auf youtube.com zu sehen.
Anika Nesheim, Enkelin von Kurt Bommersheim (1924-
2019), der sich in dem arte-Film als Zeitgenosse mit Hans
Bär in Wohnbach trifft, hat auch einen Film unter dem Titel
„Auftauchen“ gedreht, in dem sie die Leben der beiden
(Hans Bär, Kurt Bommersheim) vergleicht.
Die Reise des Hans Bär an seinen Geburtsort hat dazu
geführt, dass Wohnbach in den Medien besonders im Jahr
2018 bekannt wurde.
Alter Kaffeesatz von Frieda Wolf
Es stand einmal ne Kaffeekann
mit grauem Kaffeesatz.
Sie stand im Schrank schon jahrelang
an ihrem alten Platz.
Von Hochzeit bis zur Kindestauf´,
wo man sie hat benutzt.
Da machte man den Deckel auf,
sah, sie war nicht geputzt.
O wei, die schöne Kaffeekann, wie sieht die innen aus.
Wenn sie zu uns reden könnt´,
was käm´da alles raus.
Sonstiges
(Quellen: Siehe S.108)
Ebenso sind natürlich heutzutage über das Internet fast alle
Vereine des Ortes vertreten.
Der Verein „Wohnbacher Festjahr 2021“ hat eine eigene
Internetseite: 1250-wohnbach.de und ist auf Facebook und
auf Instagram vertreten.
Auf youtube kann man privat gedrehte Filme über die
Unwetter, die über Wohnbach in den Jahren 2012 und 2016
herfielen, anschauen und noch weitere Beiträge von Sport-,
Kultur- oder Musikveranstaltungen finden.
Youtube-Links über Wohnbach:
• https://www.youtube.com/watch?v=IrQGsiA2Yu4
(Überschwemmung,5.6.2016)
• https://www.youtube.com/watch?v=TiMJJRBYcrc
(Hochwasser im Wiesengrund, 19.06.2012)
• https://www.youtube.com/watch?v=VVxVFGP6qCM
(Unwetter in Wölfersheim,19.06.2012)
Das Schwein in der Freiheit von Frieda Wolf
Ein Schwein, das sprang vom Wagen ab
und setzte sich geschwind in Trab.
Der Fahrer hat es nicht bemerkt.
Es saß am Ortsausgang am Berg.
Und als er es wollt´schlachten dann.
Sah er sich die Bescherung an.
Die Autos blieben schon all´steh´n,
um mal ein richtiges Schwein zu seh´n.
Auch Kinder hatten es so lieb,
weil es da einfach sitzen blieb.
Sie wollten ihm nen Mantel holen,
die arme Sau, die hat gefroren.
• https://www.youtube.com/watch?v=HRO07u4k95U
(Muhlo)
49
50
PV-Anlage für Ihr Haus.
www.ovag.de /pv-anlage
51
52
53
Zeltkirmes in Wohnbach
Aus der Dorfchronik
machten sich sofort daran, die
vielen Vorbereitungen zu einer
ersten Zeltkirmes, die vom 31.
August bis 2. September 1974 auf
dem Festplatz neben dem neuen
Sportplatz stattfand, in Angriff zu
nehmen. Diese Aufgaben wurden
durch eine breite Mithilfe der
anderen Vereinsmitglieder und
anderer Helfer sehr gut unterstützt.
Auch die Gemeinde beteiligte
sich an dem Zustandekommen
der ersten Zeltkirmes durch
die Installation von Strom- und
Wasseranschluss.
Bis anfang der 70er Jahre fand die Kirmes in den
Wohnbacher Gaststätten statt. Im Laufe der Zeit entwickelte
sich in der Einwohnerschaft von Wohnbach immer mehr
der Wunsch, doch wieder eine gemeinsame zentrale Kirmes
zu veranstalten. Diese Entwicklung haben Mitglieder von
„Männergesangverein Eintracht, Freiwillige Feuerwehr,
Deutsches Rotes Kreuz und Fußballclub“ erkannt und
im Frühjahr 1974 eine „Vereinsgemeinschaft Zeltkirmes“
gegründet. Jeder dieser Vereine entsandte eine bestimmte
Anzahl von Mitgliedern in diese Vereinsgemeinschaft, um
die organisatorischen Aufgaben zu übernehmen.
In einer gut besuchten Bürgerversammlung wurde diese
Bereitschaft der Ortsvereine, eine Zeltkirmes zu veranstalten,
von allen Seiten begrüßt. Alle Einwohner wollten nun wieder
unter einem Dach sitzen, während vorher in den drei Sälen
der Gaststätten die Gemeinschaft auseinander gerissen war.
Die Mitglieder der „Vereinsgemeinschaft Zeltkirmes“
54
Den Mitgliedern der
„Vereinsgemeinschaft Zeltkirmes“
lag besonders am Herzen, die
Kirmes in Wohnbach auch als
bürgerverbindende Einrichtung zu
installieren.
Neben dem regelmäßigen ökumenischen Gottesdienst
am Sonntagvormittag, fanden auch andere kulturelle
Veranstaltungen statt. Dabei sei nur an die Auftritte des
Divisionsmusikkorps der 3. US Pz.Div. und des Hessischen
Polizeiorchesters erinnert. Die Darbietungen rissen die
vielen Besucher des voll besetzten großen Zeltes zu wahren
Begeisterungsstürmen hin. Die Reinerlöse wurden den
sozialen Einrichtungen wie Aktion Sorgenkind oder der
Behindertenhilfe des Wetteraukreises zur Verfügung gestellt.
Ebenso nutzten örtliche Vereine gerne die Gelegenheit, das
große Zelt zu eigenen Veranstaltungen wie Sängertreffen
oder Musikzugtreffen und vieles mehr zu benutzen, um sich
so der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Hier sei nur an die gemeinsame Feier des 15-jährigen
Bestehens des 1. FC Wohnbach und des 10-jährigen Jubiläums
des Kegelclubs „Alle Neune“ mit dem Jugendblasorchester
Herborn-Seelbach erinnert, das auch im Zelt gefeiert wurde.
Neben der Versorgung mit Essen und Trinken bekamen die
Gäste an den Tagen von Freitag bis Montag auch ein breites
kulturelles Programm geboten, z.B. Showtanz, Schlager
-Disco, Unterhaltungsmusik bei Kaffee und Kuchen (alles
Spenden) und ansprechende Kapellen zum Kirmestanz.
Nach dem heutigen Sprachgebrauch entwickelte sich die
Wohnbacher Zeltkirmes zu einem Event für Gäste aus nah
und fern.
In der Erinnerung ist besonders der Kirmesmontag geblieben.
Wer in den besten Tagen nicht frühzeitig zum Frühschoppen
kam, musste sich mit den wenigen freien Plätzen begnügen.
Es gab in der ersten Zeit Jahre, in denen an diesem Tag den
vielen Freibierspendern Einhalt geboten werden musste,
um den Andrang zu bewältigen. In manchen Jahren wurden
insgesamt zwischen 50 und 55 hL Bier ausgeschenkt. Davon
am Kirmes-Montag zwischen 16 und 20 hL.
Alle diese Aktivitäten waren wie die Veranstaltungen ohne
die Akzeptanz und die Mithilfe der Wohnbacher Bürger
nicht zu bewerkstelligen. Aus diesem Grund wurde auch
ein jährlicher Helferabend (Nachkirmes) durchgeführt, um
hier allen Beteiligten für das gute Gelingen der Wohnbacher
Kirmes zu danken. Der Restgewinn wurde an die vier Vereine
verteilt, was der Kasse auch wohlgetan hat.
Obwohl auch eine solche örtliche Großveranstaltung
den Schwankungen des Zeitgeistes unterliegt, hat es
die Vereinsgemeinschaft Zeltkirmes mit ihren Helfern
verstanden, die
Wohnbacher
Zeltkirmes jahrelang
als lebendig und
attraktiv zu bewahren.
Diese Zeiten sind
leider schon lange
vorbei.
Rückblickend kann
heute nicht mehr
genau gesagt werden,
was zum Niedergang
der Zeltkirmes
geführt hat. Neben
Veränderungen in den
beteiligten Vereinen,
dem Älterwerden der
Helfer, öffentlichen
Auflagen, eigenen
Toiletten, Lärmschutz
usw. waren die
Änderungen schleichend.
Die Kosten blieben, aber die Einnahmen wurden durch
verkleinerte Festzelte und dadurch weniger Besucher
geringer. Als wegen der geringer werdenden Einnahmen
auch die Zuwendungen an die Vereine nachließen und durch
den Wegfall der Nachkirmes die Akzeptanz der Zeltkirmes
nachließ, war das Ende absehbar.
In den Jahren 2009, 2010 und letzmals im Jahre 2011 wurde
nochmals versucht, eine Neuauflage der gemeinsamen
Kirmes in der Turn- und Sporthalle zu veranstalten. Als
auch dies nicht zum Erfolg führte, fiel der Vorhang und die
Wohnbacher Zeltkirmes war Geschichte.
Aber auch heute noch wird sich in gemeinsamen Gesprächen
der damals Dabeigewesenen gerne an diese großen Tage
erinnert.
Nach Erinnerungen von Theo Bauer
55
Shopping anno dazumal
Einkaufsmöglichkeiten in Wohnbach in früheren Zeiten
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Gedichte von Richard Mühl
(*1917 - †1981)
Du hast den Erdenlauf vollendet
und Heimaterde deckt dich zu
du hast getreu die Pflicht erfüllt
Gott gebe dir die ewge Ruh.
Schlaf wohl im stillen Erdenschoße
befreit von allem Ungemach
es geht ja nur dem Ziel entgegen
zum großen Auferstehungstag.
Einst werden wir vereint zusammen
verklärt in lichtem Glanze stehen
und Engelschöre werden klingen
Hab Dank! Schlaf wohl! Aufwiedersehn!
Zu beherzigen!
Du mußt mehr singen und weniger schelten,
so wird man dir auch mehr Liebe vergelten:
Denn Gesang und Lied ist Freude und Glück,
doch Schreien und Schimpfen ist Teufelsmusik.
Heimkehr!
In meine Heimat kam ich wieder,
es war die alte Heimat noch,
dieselbe Luft, dieselben frohen Lieder,
und alles war ein andres doch.
Die Wellen rauschten wie vor Jahren
am Waldrand sprang wie einst das Reh,
von ferne hört‘ ich Heimatglocken läuten,
die Berge glänzten aus dem See.
Doch vor dem Haus, wo einst vor Jahren
die liebe Mutter uns empfing, dort sah ich
fremde Menschen fremd gebaren,
wie weh, wie weh mir da geschah!
Mir war, als rief es aus den Wogen:
„Flieh, flieh und kehr nicht mehr zurück.
Die du geliebt, sind alle längst gestorben
und kehren nimmermehr zurück.“
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59
Die Kirche im Dorf
Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Wohnbach
Seit 400 Jahren steht das
Kirchengebäude im Dorf und als
Teil des Dorfes versteht sich auch
die evangelische Kirchengemeinde.
Schon vor dem jetzigen Gebäude
stand an dieser Stelle, oberhalb des
Kastaniengartens, eine Kirche. Die
Menschen kamen zur Kirche, um
entscheidende Wendungen Ihres
Lebens dort zu feiern, in Gottesdiensten
Stärkung zu erfahren und ihrem
Glauben Ausdruck zu verleihen. Der
Bau beeindruckt vor allem mit seiner
außergewöhnlichen Stuckdecke. Zur
Geschichte der Kirche erschien 2020
das Buch „Die Kirche im Dorf, 400 Jahre
Wohnbacher Kirche“ von Karl Heinrich
Schäfer, dem Sohn des früheren
Wohnbacher Pfarrers Heinrich Schäfer.
Gerade in Krisensituationen ist die Kirche
für die Menschen da. Daran hält die Gemeinde fest, sie will
für die Menschen da sein. Selbst in Zeiten von Corona wurde
hier gebetet und um Gottes Beistand gebeten. Nach dem
radikalen Lockdown feierten stellvertretend Küsterin Bettina
Winkel, die Organistinnen Anita Kammer und Daniela Müller
und Pfarrerin Martina Belzer sonntägliche Gottesdienste,
sogenannte Winkelmessen, also Gottesdienste ohne
weitere Teilnehmende. Die Texte und Audioaufnahmen der
Gottesdienste wurden veröffentlicht, so dass die Menschen
von zuhause aus mitbeten konnten. Das Angebot wurde
dankbar angenommen.
Das Gemeindeleben ist nicht isoliert vom Dorfleben zu
sehen. Besonders der Nikolausmarkt, den Kirchengemeinde
und Vereine zusammen organisieren, ist ein gelungenes
Beispiel des Miteinanders im Ort.
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Feste feiern:
Ostern, Hagelsonntag und Erntedank wird nicht nur mit
den Gottesdiensten begangen, sondern auch mit geselligen
Beisammensein im Anschluss.
Am Hagelsonntag (letzter Sonntag im Juni), der an die
Tradition der Bußtage zur Bewahrung vor Unwetter erinnert,
wird nach dem Abend-Gottesdienst bei Saft, Wein und
Brezeln zusammen unter der Eiche vor der Kirche gesessen.
Die Gemeindegruppen:
Die Gruppen sind offen und heißen neue Mitglieder gerne
willkommen. Der Chor „Laudate cum Musica“ unter der
Leitung von Anita Kammer probt wöchentlich und bereichert
bei besonderen Anlässen den Gottesdienst.
Der Flötenkreis trifft sich nach Absprache und wird ebenfalls
von Anita Kammer geleitet.
Das „Offene Singen“ (auch unter Leitung von Anita Kammer)
ist monatlich und lädt ohne weitere Verpflichtung jede und
jeden ein, einfach mal eine Stunde mitzusingen.
Im Frauenkreis, der aus der Frauenhilfe hervorgegangen
ist, treffen sich Seniorinnen im Winterhalbjahr wöchentlich
und im Sommer einmal im Monat zur Andacht, Kaffee und
Unterhaltung. Mal wieder raus kommen, einander treffen,
das ist das Ziel dieser Gruppe. Die Leitung liegt bei Renate
Ludwig, der Vorsitzenden des Kirchenvorstandes.
Monatlich findet samstags Kindergottesdienst statt, den
Renate Ludwig, Anita Kammer und Pfarrerin Martina Belzer
abhalten. Zwei Stunden mit kindgerechtem Gottesdienst,
Vorlesen, Singen, Toben und Basteln, lassen die Zeit wie im
Fluge vergehen.
Leitendes Gremium der Kirchengemeinde ist der
Kirchenvorstand. Ob Baumaßnahmen, Verwaltung,
Personalfragen oder Fragen der Gottesdienstgestaltung,
die Arbeit ist vielfältig. Oft genug legt der Kirchenvorstand
auch selbst Hand an, so zum Beispiel bei der Pflege der
Außenanlagen im Herbst oder den Festvorbereitungen.
Seit 2008 ist Martina Belzer Pfarrerin der Wohnbacher
Kirchengemeinde. Die gebürtige Mainzerin genießt das
Leben im Dorf und will nicht vor ihrer Pensionierung im Jahr
2025 die Gemeinde verlassen.
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Wohnbach aus nördlicher Richtung
Wohnbach von oben
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Wohnbach aus südlicher Richtung
Wohnbach aus westlicher Richtung
Wohnbach von oben
Wohnbach aus östlicher Richtung
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Arbeitskreis Dorferneuerung
(AKDE) Wohnbach
„Die Mitglieder des Arbeitskreises
leisten eine hervorragende Arbeit und
sorgen als Motor der Dorferneuerung
für den notwendigen Schwung bei
den anstehenden Projekten.“ So
lobte Bürgermeister Rouven Kötter
das Engagement der Wohnbacher,
die sich auch in die Planungen der
öffentlichen Vorhaben einbringen
(Gemeindespiegel Wölfersheim, Fr.,
29.10.2010). Gegründet wurde der
AKDE Wohnbach am 07.12.2006,
nachdem im Frühjahr 2006
Wohnbach, der kleinste Ortsteil der
Großgemeinde Wölfersheim, als
damals einziges Dorf im Wetteraukreis
für den Zeitraum 2006 bis 2014 ins
Dorferneuerungsprogramm des
Landes Hessen aufgenommen worden
war. In einer Auftaktveranstaltung
waren am 18.05.2006 Arbeitsgruppen
gebildet worden, die sich im
Rahmen einer moderierten Konzeptentwicklungsphase mit
verschiedenen Themen wie Soziales, Kultur und Versorgung,
Geschichte oder Ortsbild und Verkehr beschäftigten. Das
gemeinsam erarbeitete und am 23.11.2006 präsentierte
Dorfentwicklungskonzept nennt zahlreiche Projekte, die
von der Gemeinde mit Hilfe der Fördermittel umgesetzt
werden sollten. Da das Dorferneuerungsprogramm des
Landes Hessen verlangt, dass das Mitsprache- und
Mitentscheidungsrecht der Bürger gewahrt bleibt, schlossen
sich die Arbeitsgruppen am 28.10.2006 zum AKDE Wohnbach
zusammen. Die am 07.12.2006 gewählten Mitglieder des
Vorstandes 1. Christel Eiser, 2. Winfried Gramatte, 3. Dr.
Monika Gramatte übernahmen auch die Aufgabe als feste
Ansprechpartner für die Gemeindeverwaltung.
Aus den am 23.11.2006 präsentierten Projekten wurden in
Abstimmung mit den Trägern des Dorferneuerungsprogramms
folgende förderfähige ausgewählt und umgesetzt:
70
• Sanierung des Historischen Rathauses. Hierfür waren
Nutzungsideen zu entwickeln, ein Betreiber- und
Nutzungskonzept zu erstellen und nach Festschreibung
einer dauerhaften und nachhaltigen Nutzung wurde
das Gebäude saniert. Nachdem die Innenräume
samt Bestuhlung im November eingerichtet worden
waren, konnte am Vormittag des 26.11.2016 die vom
AKDE organisierte, offizielle Eröffnung stattfinden.
Am Nachmittag, während der Zeit des Tannenbaum
Aufstellens, nutzten viele interessierte Bürger die
Möglichkeit der Besichtigung.
• Dorfgeschichtspfad und Erstellung eines Dorfbuches.
In Abstimmung mit Herrn Eugen Rieß wurde ein
Historischer Rundgang ausgearbeitet und beschildert.
Hinweistafeln mit Zeichnungen sowie Daten zur Historie
und Funktion informieren kurz über die jeweilige Station.
Am Startpunkt zeigen zwei Übersichtstafeln die Lage der
28 Stationen auf einer historischen Karte von 1845 und
einem Luftbild von 2009. Erläuternde Texte von Herrn
Eugen Rieß zu den einzelnen Stationen, die zugehörigen
Schilder sowie die Kartendarstellungen wurden in einer
Broschüre zusammengestellt, die nach den Führungen
ausgegeben wird, aber auch erworben werden kann. Die
Einweihung und die erste öffentliche Führung fanden an
Pfingstmontag 20.05.2013 statt (Bild 1). Das Angebot der
geführten Rundgänge und auch ein virtueller Rundgang
wurde sowohl von Einheimischen als auch Auswärtigen
sehr gut angenommen. Das Dorfbuch wurde von Herrn
Eugen Rieß erarbeitet und erscheint im Festjahr 2021.
• Nachbarschaftshilfe. Mit Unterstützung des
Förderprogramms und durch Eigeninitiative aus dem
Arbeitskreis hat sich die Nachbarschaftshilfe Wohnbach
und Umgebung e.V. am 14.01.2009 gegründet.
• Barrierefreier Verbindungsweg zwischen Ortskern
und Kindergarten bis zur Kultur- und Sporthalle mit
Neuanlage einer öffentlichen Mehrgenerationen-
Spielanlage. Dieses Projekt wurde von März 2012 bis
Nov. 2014 realisiert.
• Neugestaltung Dorfplatz „Weed“. Unter dem Motto
„vom Parkplatz zum Dorfplatz“ und in Zusammenarbeit
mit sieben Wohnbacher Vereinen fand eine sehr
gut besuchte Eröffnungsveranstaltung am Samstag,
11.06.2016 statt.
• Historische Kelleranlage. Im Jahr 2009 wurde die
Förderung auch auf die historische Kelleranlage in der
Berstädter Straße ausgeweitet, nachdem bis Herbst
2008 ein Konzept entwickelt und der Zustand der
einzelnen Keller durch ein Gutachterbüro erhoben
worden war.
Seit seiner Gründung trifft sich der Arbeitskreis regelmäßig.
Nach den ersten Sitzungen charakterisierte der AKDE seine
Arbeit wie folgt: Wir arbeiten ehrenamtlich, sind politisch
unabhängig und engagieren uns bei der Begleitung des
Dorferneuerungsprogramms, bei der Dokumentation
und Aufarbeitung der Dorfgeschichte, durch Einbindung
in das örtliche Kulturleben und bei der Mitgestaltung
des dörflichen Erscheinungsbildes. Mit Ablauf des
Dorferneuerungsprogramms endete die Arbeit des AKDE
Wohnbach offiziell. Die Aktiven beschlossen aber bei ihrer
Sitzung im Frühjahr 2014 den Arbeitskreis bestehen zu
lassen, um die angestoßenen kulturellen Aktionen weiterhin
durchzuführen.
• Unsere erste große, vorbereitungsintensive,
öffentlichkeitswirksame Veranstaltung war die Bildund
Fotoausstellung, die wir zusammen mit der
Wölfersheimer Künstlerpalette e. V. auf die Beine
gestellt hatten. Die an zwei Tagen sehr gut besuchte
Veranstaltung, die auch durch Diaschauen vom aktuellen
Ortsbild und durch Vorträge zur Geschichte bereichert
wurde, fand unter dem Titel „Historisches Wohnbach –
photografiert und gemalt“ am Sa. 8. u. So. 9.12.2007 statt
und war ein voller Erfolg.
• Seit dem Jahr 2007 kümmern wir uns um einen
Tannenbaum für Wohnbach sowie das Aufstellen
und Schmücken, verbunden mit einem kleinen
vorweihnachtlichen Fest am Historischen Rathaus am
Samstag vor dem 1. Advent.
(Bild 1) (Bild 2)
71
• Das Kartoffelfest wurde am Tag des offenen Denkmals
am Sonntag 14.09.2008 geboren (Bild 2). Unser offenes
Denkmal waren die Kelleranlagen in der Berstädter
Straße. Beim Rahmenprogramm standen nicht nur
die Keller sondern auch die Kartoffel im Mittelpunkt.
Dazu passend gab es Kartoffelgerichte und vieles
mehr. Das Fest fand vor den Felsenkellern statt. Da
es so gut ankam, haben wir beschlossen jährlich ein
Kartoffelfest mit wechselndem Rahmenprogramm
zu veranstalten. Wir verlegten den Termin auf den 2.
Sonntag im Oktober und den Veranstaltungsort an /
in die Kultur- und Sporthalle. So wurde am 18.10.2009
als Auftaktveranstaltung des Kartoffelfestes am neu
festgelegten Ort eine Linde gepflanzt und dazu eine
Urkundenrolle eingegraben. Diese Friedenslinde ist seit
2013 auch Startpunkt bzw. erste Station des Historischen
Rundganges. Insgesamt haben wir seit 2008 zwölf sehr
gut besuchte Kartoffelfeste bestritten. Unser Dank
gilt allen Helfern/innen, die uns auf vielfältige Weise
unterstützen, insbesondere der Nachbarschaftshilfe
Wohnbach und Umgebung e. V., die seit 2009 auch die
Kinderbetreuung während des Festes übernimmt.
• Auf unsere Anregung hin, sollte ein Verbindungsweg
von den Mönchsgärten zum Kuhweg geschaffen
werden. Dieses Projekt war auch 2019 im Haushaltsplan
der Gemeinde enthalten, wurde aber leider wegen des
Widerspruchs einiger Bürger nicht umgesetzt.
• Aktionen zur Mitgestaltung des dörflichen
Erscheinungsbildes sind z. B. das Aufräumen des
Kastaniengartens, das Betreuen von Blumenkübeln
und vor einigen Jahren auch das Pflanzen von
Frühlingsblumen an den Ortseingängen und auf dem
Friedhof durch einige Aktive des AKDE.
• Nicht zuletzt ging die Initiative zur Ausrichtung einer
1250-Jahrfeier in 2021 bereits Anfang 2016 vom AKDE
aus. So führte im April 2018 unser bisher größter Ausflug
nach Lorsch, dem Ort der Ersterwähnung Wohnbachs
im Jahr 771. Das große Bild auf S.70 zeigt fast alle AKDE-
Mitglieder, tw. mit Partnern sowie Herrn Eugen Rieß und
Ehefrau vor der weltberühmten Lorscher Königshalle
(UNESCO Welterbe Kloster Lorsch), 15.04.2018.
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Die Landung in der Hecke
von Frieda Wolf
Herr Pfarrer war mal in der Not.
Er lieh ein Krad und fuhr mit fort.
Doch was er nicht begriffen hat:
Wie stellt sich ein Motorrad ab?
„Du liebe Zeit, was soll gescheh´n?
Ich bring das Ding ja nicht zum Steh´n.
Ich kann doch nicht so lange fahr´n.
Bis kein Benzin ich nicht mehr han.“
Da fuhr er dann zum eig´nen Schreck
vorm Haus in eine dicke Heck´.
Da war es dann von selber still.
Herr Pfarrer sprach: „So Gott es will.“
Die Geburtstagsfeier
von Frieda Wolf
Die Emma zum Geburtstag ging
nicht weit von ihrem Haus.
Und gleich sie an zu saufen fing,
fünf Flaschen soff sie aus.
Fleisch und Wurst hat sie versucht
und Kuchen noch dazu.
„Von Allem hab ich ja genug,
langt ihr nur kräftig zu!“
Es war ja alles schön gemacht,
die Party war ganz toll,
bis man dann auch ans Gehen dacht:
Da war die Emma voll.
Da hat sie alles durchgeseicht,
wie´s schöne Sprichwort heißt:
Licher Bier ist unerreicht,
fünf gesoffen, zehn geseicht!“
74
Alten-Club Wohnbach
Im Jubiläumsjahr 2021 wird der Wohnbacher Alten-Club 43 Jahre alt.
Alt macht nicht das Grau der Haare,
alt macht nicht die Zahl der Jahre,
alt ist, wer den Mut verliert
und sich für nichts mehr interessiert.
Nach 20-jähriger ehrenamtlicher Arbeit übergab Anna
Bommersheim die Leitung an Helga Kammer.
Jetzt fanden die Nachmittage im Kolleg der Sporthalle statt.
Helga Kammer führte die Arbeit ihrer Vorgängerin in deren
Sinne weiter.
Am 13. Dezember 2013 feierte der Senioren-Club sein
35-jähriges Bestehen im evangelischen Gemeindesaal. Zu
diesem Anlass übergab Helga Kammer aus Altersgründen
die Leitung an Renate Ludwig.
Wegen der Beschwerlichkeit des Weges und des
fortgeschrittenen Alters der Senioren verlegte Renate
Ludwig das Treffen wieder in den Gemeindesaal.
Im Januar 2017 bezog der Alten-Club als erster Verein die
Räumlichkeiten im renovierten historischen Rathaus. Dieser
besondere Tag wurde mit einem Gläschen Sekt gefeiert.
Am 9. November 1978 gründeten Karl Zinsheimer und Anna
Bommersheim den Alten-Club Wohnbach. 50 Seniorinnen
und Senioren fanden sich am Gründungstag im Gasthaus
zur Krone ein. Anna Bommersheim übernahm die Leitung
und jeden 3. Mittwoch im Monat traf man sich im Gasthaus
zur Krone und später im evangelischen Gemeindesaal.
Anna Bommersheim organisierte unzählige Ausflüge, z. B.
nach Würzburg, Tripsdrill oder an den Frankfurter Flughafen,
auf die sich die Senioren das ganze Jahr freuten.
Auch die Nachmittage wurden abwechslungsreich gestaltet.
Es fand ein reger Austausch über die Geschehnisse im
Dorf und auch über das Weltgeschehen statt. Geschichten
wurden vorgelesen und auch so manche Dichterin zeigte
ihr Können. Nicht zu vergessen, das alte Liedgut wurde
gepflegt. Kein Nachmittag war ohne Kaffee und Gesang.
Bis heute finden die Nachmittage jeden 3. Mittwoch im
Monat statt. Die Ausflüge beschränken sich jedoch auf die
Eisdiele und das Antik-Café in Wölfersheim. Passend zur
Jahreszeit wird auch gebastelt. An den Fenstern des alten
Rathauses kann man anschließend die Werke bewundern. Es
werden Geschichten vorgelesen, Erlebnisse ausgetauscht,
geschwätzt, die alten Volkslieder gesungen und ganz viel
gelacht.
Besondere Highlights sind die Adventsfeiern, die früher in
der Linde waren, und heute wegen der nötigen Barriere-
Freiheit im historischen Rathaus stattfinden.
Die Damen freuen sich dabei ganz besonders auf den Besuch
des Bürgermeisters und der Pfarrerin, die immer eine kleine
Weihnachtsgeschichte vorlesen. Bei einem gemeinsamen
Essen halten wir Rückschau auf das vergangene Jahr und
singen Weihnachtslieder.
Jedes Treffen endet mit dem gleichen Satz: „Es woar en
schiene Noachmittoag!“
75
„Berschdbacher“
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder...
für unsere Gruppe abzugeben. In den
darauffolgenden Singstunden wurde dann
entschieden. Da Sänger aus Berstadt und
Wohnbach Mitglieder der Gruppe waren,
machte Erich Storck den Vorschlag, den Namen
der Gruppe von den beiden Heimatorten der
Sänger abzuleiten und sich „Berschdbacher“
zu nennen. Dieser Vorschlag wurde von
allen Anwesenden für gut befunden und
angenommen. Heute gehören auch Mitglieder
aus Wölfersheim, Melbach und Echzell der
Gesangsgruppe an. Sprecher der Gruppe ist
Karl Heinz Siefert. Die Auftritte der Gruppe
sind so vielfältig wie ihre Liederauswahl.
Ihre Seemanns-, Heimat- und Volkslieder
sowie Schlager werden vom Publikum immer
wieder gerne angenommen und gehört.
In einer Monatsversammlung des Kleintierzuchtverein H 365
Berstadt im September 2000 im Vereinslokal „ Berstädter
Hof“ regte Arnold Storck an, eine kleine Sängergruppe
zu bilden und beim nächsten vom Verein ausgerichteten
Hähnewettkrähen zur Unterhaltung der Gäste ein paar
Lieder vorzutragen. Gedacht war an leicht zu singende Lieder,
wie z.B. Seemanns - oder Volkslieder. Die Übungsstunden
sollten im Aufenthaltsraum der Fa. Fensterbau Storck, bei
der Arnold Storck Seniorchef war, stattfinden. Zur ersten
Singstunde im Februar 2001 hatten sich schon 14 Sänger
zusammengefunden. Horst Schmidt
unterstützte von Anfang an den
Gesang mit seinem Akkordeon und
Ernst Ludwig Größer mit seiner Gitarre
. Der erste Auftritt der Gruppe beim
Hähnewettkrähen in den Werksräumen
der Fa. Storck am 13. Mai 2001 (Muttertag)
war ein voller Erfolg. Das Publikum
wurde aufgefordert Namensvorschläge
Auftritte finden zu runden Geburtstagen, bei
Jubiläumsveranstaltungen, beim Brunnen an- bzw. -abstellen
in Berstadt, bei Brunnen- und Weinfesten allgemein sowie
in Seniorenheimen statt. Auch wurden Festwagen für
Feuerwehrfeste und für das Steinfurther Rosenfest gestaltet.
Ihre Übungsstunden, in denen die Geselligkeit nicht so kurz
kommt, finden seit Januar 2018 jeden Dienstagabend im
Historischen Rathaus In Wohnbach statt.
76
77
1. FC 1963 Wohnbach e. V.
Für den Fußball, das Vereinsleben und das Miteinander
Der 1. FC 1963 Wohnbach
e.V. wurde am 19. Februar
1963 im Gasthaus „Zur
Linde“ gegründet. Die
Gründungsmitglieder
Bürgermeister
Gerhard Ortmann, die
Sportskameraden Walter
Ludwig, Alfred Löffler
und Adolf Keil sowie
weitere 70 Personen
verfolgten den Plan, für
die Jugend in Wohnbach
einen Ort zu schaffen,
um Fußball zu spielen
und die Kameradschaft zu fördern. Wichtig war Ihnen
auch den Sportgeist zu stärken. Im Juli 1963 fand die erste
Jahreshauptversammlung zur Annahme der Club-Satzung
und Wahl des ersten Vorstandes statt. Alfred Löffler wurde
der erste Vorsitzende. Der Mitgliedsbeitrag betrug damals
etwa 60 Pfennig. Ab diesem Zeitpunkt waren alle Weichen
für das Vereinsleben des Wohnbacher Fußballs gestellt.
Die entfachte Fußballbegeisterung schlug sich auch
schnell auf die Anzahl der aktiven Spieler nieder. Bereits
im Jahre 1965 konnte man auf drei Senioren- und drei
Jugendmannschaften zurückgreifen. Gespielt wurde damals
auf dem alten Sportplatz an der Münzenbergerstraße.
1969-1970 kooperierte man im Jugendbereich mit dem SKV
Obbornhofen. Anschließend erfolgt die Kooperation im
Jahre 1977 mit dem KSV Berstadt und seit 2012 spielen die
Jungtalente unter dem Zusammenschluss des JFV Wetterau.
Da aufgrund der guten Vereinsarbeit die Erfolge der
Seniorenmannschaften nicht lange auf sich warten ließen,
bekam der Verein 1971 ein neues Sportgelände. Dies wurde
feierlich im Rahmen der 1200-Jahrfeier von Wohnbach
eingeweiht. Die engagierten Mitglieder ermöglichten
1976 eine Flutlichtanlage um zukünftig auch Abendspiele
ausrichten zu können. Der Verein wuchs stetig in der
78
Anzahl seiner Mitglieder weiter an und wurde eine feste
Komponente im Wohnbacher Vereinsleben. So war es auch
kein Wunder, dass bereits 1979 der erste große sportliche
Erfolg der 1. Mannschaft mit dem Aufstieg in die A-Klasse
Friedberg/Hochtaunus folgte.
Nach fünfjähriger Zugehörigkeit in der Liga folgte leider 1984
der Abstieg wieder in die B-Klasse. Hier verweilte man weitere
zehn Jahre. In dieser Zeit wurde aber stetig am Ausbau des
sportlichen Angebots gearbeitet. 1984 konnte mit dem Bau
der Turn- und Sportanlage eine Damengymnastikgruppe in
Wohnbach etabliert werden. Die Gruppe „Frech en Nett“ ist bis
heute ein wichtiger und erfolgreicher Bestandteil des Vereins.
Weiter bot der 1.FC 1963 Wohnbach e.V. ein Kinderturnen
(1987-2005), die Jazz-Tanzgruppe „Excalibur (1993-2008)
sowie das Sportkegeln „Alle Neune 88 e.V.“ (11 Jahre lang) an.
Im Jahre 1994 erfolgte das nächste Highlight für den
Fußballclub. In Eigenregie der Mitglieder und mit viel Fleiß
wurde das bis heute bestehende Sportheim errichtet.
Es beschert noch heute den Bürgern und Mitgliedern einen
Ort für gesellige Stunden, erfolgreichen Fußball und schöne
Feste.
Apropos Feste, auch in diesem Bereich war und ist der 1. FC
Wohnbach eine feste Konstante im Ortsleben. Angefangen
bei Winterwanderungen, Karnevalssitzungen, spanischen
Nächten, 1. Mai im Wald, Partner bei der Kirmes oder
spannenden Fußballspielen für Jung und Alt lud der Verein
gerne alle Gönner und Mitglieder zur Geselligkeit ein. Auch
sportlich blickte man 1998 auf den oberen Teil der Tabelle.
Der Aufstieg gelang erneut in die A-Klasse für weitere zwei
Jahre.
2008 konnte aber bereits ein erneuter Wideraufstieg und
der B-Liga Meistertitel gefeiert werden. In der Saison
2012/2013 erfolgte der Zusammenschluss der Abteilung
„Fußball“ mit dem KSV Berstadt. Noch heute besteht
die Spielgemeinschaft Wohnbach/Berstadt. Nach dem
Zusammenschluss erfolgte auch der direkte Aufstieg in
die A-Klasse, in der die 1. Mannschaft bis heute spielt.
Seit 2020 besteht auch eine neue Homepage unter
„www.FC-Wohnbach.de“. Hier können alle wichtigen
Infos rund um den Verein nachgelesen werden. Der 1.
FC 1963 Wohnbach e.V. ist tiefverwurzelt und nicht mehr
aus der Ortsgemeinschaft weg zu denken. Dies ist auch
den acht 1. Vorsitzenden, über 130 Vorstandsmitgliedern,
31 Seniorentrainer, etlichen Jugendtrainern und allen
ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern zu verdanken.
Jeder erinnert sich gerne an die schönen Stunden, Feiern,
Veranstaltungen sowie die sportlichen Erfolge auf dem
Sportplatz zurück.
Der 1. FC Wohnbach 1963 e.V. wünscht der 1250-Jahrfeier
einen reibungslosen und schönen Verlauf.
79
Freiwillige Feuerwehr Wohnbach
Über die Sicherstellung des Brandschutzes in Wohnbach
vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr ist relativ wenig
bekannt. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass
dieser von der örtlichen Pflichtfeuerwehr wahrgenommen
wurde. Die Forderung nach einer Freiwilligen Feuerwehr
wurde schließlich immer lauter. So kam es am 15.11.1909 zur
Gründungsversammlung im Gasthaus „Zur Krone“ unter
Vorsitz von Julius Philippi. An diesem Abend schlossen sich
31 Männer zur Freiwilligen Feuerwehr Wohnbach zusammen
und wählten Julius Philippi zu ihrem 1. Kommandanten. Als
Spritzenhaus diente das umgebaute Untergeschoss des
damaligen Rathauses.
1930 wurde vom ersten Brand im Ort seit Bestehen der
Freiwilligen Feuerwehr berichtet. An diesem Tag brach in
der Scheune von Gustav Eiser II. ein Feuer aus, bei dessen
Bekämpfung die Wehr gute Arbeit leistete, was durch die
Feuerversicherung im Nachhinein bestätigt wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg dauerte es etwa ein Jahr, bis mit
dem Neuaufbau der Wehr begonnen wurde. In diesen
schweren Zeiten zeigte sich vor allem der damals gewählte
Ortsbrandmeister Rudolf Zinsheimer als federführend. So
kam es am 11.05.1946, also ziemlich genau ein Jahr nach
Kriegsende, zur 1. Generalversammlung nach dem Krieg.
Hier konnte mit einigen Mühen ein neuer Vorstand gebildet
werden.
Die Lage im Nachkriegsdeutschland fing an sich
zu normalisieren. Als Zeichen dafür kann der erste
Kreisfeuerwehrtag nach dem Krieg angesehen werden,
welcher vom 10.-11.07.1948 in Wohnbach stattfand. Das
nächste größere Ereignis datiert auf den 22.11.1957, als
die Wehr zu einem Kaminbrand bei Wilhelm Ferdinand
Schlottner gerufen wurde.
Schon zehn Jahre später, vom 20.-22.06.1959, wurde mit dem
Kreisverbandsfest das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Hierbei
wurde das bis heute existierende Banner der Wehr geweiht.
Damals verfügte die Wehr über eine Motorspritze, zwei
Hydrantenwagen, eine Leiter, eine Handsirene und 480 m
Schlauchleitung. Der Verein zählte 139 Mitglieder, davon 55
Aktive.
Waren in den vergangenen über 50 Jahren die
Brandgeschehen in Wohnbach relativ überschaubar –
Scheunenbrand 1930, Kaminbrand 1957, Scheunenbrand
1968 – wurde die Wehr am 11.12.1969 vor ihre bis dato größte
Bewährungsprobe gestellt. Nach einem Kurzschluss brach
in der Scheune von Eugen Klein ein Brand im Ortskern aus.
Dieses Feuer griff nach kurzer Zeit auf die benachbarte
Scheune von Alfred Spieß über. Bei diesem Großbrand
waren neben der Wohnbacher Wehr samt Jugendfeuerwehr
die Wehren aus Wölfersheim, Berstadt, Södel, Obbornhofen
und Friedberg sowie das DRK Wohnbach über mehrere
Stunden im Einsatz. Glücklicherweise konnte ein Übergreifen
80
der Flammen auf weitere Gebäude im Ortskern verhindert
werden.
Dies war auch der erste Praxiseinsatz des 1962 erhaltenen
Tragkraftspritzenfahrzeuges (TSF), das den Spitznamen
„Jumbo“ zu Ehren des damaligen Ortsbrandmeisters erhielt.
Heute fährt die Wehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit
Wasser (TSF-W) sowie ein Mannschafts-transportfahrzeug
(MTF) aus dem Jahr 2005. Die Fahrzeuge haben ihren
Platz im Feuerwehrhaus, das neben Mannschaftsräumen,
einen Schulungsraum und eine kleine Küche beherbergt.
Das Feuerwehrhaus ist Teil des 1965 eingeweihten
neuen Rathauses, das 1994 um eine neue Toilettenanlage
sowie 2005 im Zuge des Kindergartenneubaus um einen
Umkleideraum erweitert wurde.
Die Einführung des Brandschutzhilfeleistungsgesetzes
1971 kann als eine Zäsur in der Geschichte der Feuerwehr
angesehen werden. Aus dem zuvor privatrechtlich
organisierten Feuerwehrverein wurden die Aufgaben des
Brandschutzes und der Allgemeinen Hilfe herausgelöst
und in eine öffentlich-rechtliche Feuerwehr als
kommunale Einrichtung überführt, die man von nun an als
Einsatzabteilung bezeichnete. Auch die Jugendfeuerwehr,
die in Wohnbach 1968 gegründet wurde, bildeten ab diesem
Zeitpunkt einen Teil der öffentlich-rechtlichen Feuerwehren.
Der Feuerwehrverein bleibt weiterhin bestehen, hat aber
von nun an nur noch den Charakter eines Fördervereins.
Diese gesetzliche Neustrukturierung des Brandschutzes
bedingt auch eine Neugliederung der Führungsstrukturen.
Die Mitglieder des Fördervereins wählen wie bisher ihren 1.
Vorsitzenden. Die öffentlich-rechtliche Feuerwehr hat einen
Wehrführer, der nur von den Mitgliedern der Einsatzabteilung
gewählt wird.
Ab 1974 bis zu deren letztmaligen Ausrichtung 2011 beteiligte
sich der Förderverein der Wohnbacher Wehr regelmäßig an
der Ausrichtung der (Zelt)-Kirmes. Ende der 70er / Anfang
der 80er begann der Förderverein mit der Ausrichtung eines
jährlichen Sommernachtsfests, das bis heute Bestand hat.
1984 feierte die Wohnbacher Feuerwehr an Pfingsten ihr
75-jähriges Bestehen zusammen mit dem DRK, das auf 50
Jahre zurückblicken konnte. Als Belohnung für das gelungene
Fest wurde zum ersten Mal ein Mehrtagesausflug organisiert.
Diese Tradition sollte in den folgenden Jahren beibehalten
werden. So besuchte man z.B. nach der Grenzöffnung Bad
Nauheims Partnerstadt Bad Langensalza.
1993 feierte man das 25-jährige Jubiläum der
Jugendfeuerwehr Wohnbach. In den Folgejahren war
man mit der Jugendfeuerwehr auch auf Gemeindeebene
erfolgreich und konnte mehrmals den Gemeindepokal sowie
die Olympiade der Ortsteile gewinnen.
1998 wurde das erste Mal die Tanzgruppe Blue Angels als
weitere Sparte des Fördervereins erwähnt. Hervorgegangen
war diese aus einem Auftritt beim 25-jährigen Jubiläum
der Jugendfeuerwehr. Die „Blue Angels“ verabschiedeten
sich 2009, als sie im Festzelt zum 100-jährigen Jubiläum
mit einem Can Can ihren letzten Auftritt hatten. Aus den
Festdamen zum Jubiläum ging die Tanzgruppe „Dancing
Flames“ hervor, die derzeit weit über die Ortsgrenzen hinaus
81
mit ihren Auftritten präsent ist.
Am 19.03.2005 kam es zu einem erneuten Großeinsatz
beim Brand der Chemiesammlung der Singbergschule
Wölfersheim. Die Gefahr hierbei bestand vor allem in den
dort gelagerten Gasflaschen.
Einen der größten Einsätze in ihrer Geschichte erlebte die
Einsatzabteilung in der Nacht vom 13.01.2007. Um 0:13 Uhr
waren die Wölfersheimer und Södeler Kameraden zu einem
Brand im Büro einer Södeler Schreinerei gerufen worden.
Der Brand stellte sich jedoch nicht als „kleiner Bürobrand“
heraus, sodass die restlichen Ortsteile nachalarmiert
wurden. Im Laufe des Einsatzes breitete sich der Brand auf
das Lager aus und es kam zur Durchzündung, sodass der
Turm des ehemaligen Raiffeisengebäudes abbrannte.
In den Abendstunden des 30.05.2008 zog ein schweres
Unwetter über Hessen, von dem auch Wohnbach nicht
verschont blieb. Zahlreiche Bäume waren umgestürzt und
viele Keller vollgelaufen, sodass mehrere Einsatzstellen zu
bewältigen waren.
2009 feierte man über Pfingsten das 100-jährige Jubiläum
der Wohnbacher Wehr sowie 40 Jahre Jugendfeuerwehr.
Höhepunkt des Festes war der große Festumzug durch die
Wohnbacher Straßen am Pfingstsonntag.
Um den Ausbildungsstand der Wehr weiter zu erhöhen,
nimmt man seit 2012 an der vom Land Hessen ins Leben
gerufenen Hessischen Feuerwehrleistungs-übung teil. Hier
konnte man sich 2017 erstmals für den Bezirksentscheid
qualifizieren, wo man auf Anhieb den 8. Platz belegte und
damit die Qualifikation zum Landesentscheid nur knapp
verpasste.
Im Mai und Juni 2012 kam es aufgrund starker Regenfälle
innerhalb weniger Wochen zu zwei Schlammlawinen durch
den Ort. Diese Unwettereinsätze sollten in den folgenden
Jahren zunehmen und die Einsatzabteilung immer wieder
auf Trab halten. Der letzte Unwettereinsatz datiert derzeit
auf Mai 2018, als mehrere Keller im Bereich Kappesgärten
vollliefen.
2013 entschloss sich die Einsatzabteilung zur Gründung
einer Alters- und Ehrenabteilung, in der sich aus dem
Einsatzdienst ausgeschiedene Kameraden weiterhin
regelmäßig treffen, um auf alte Zeiten zurückzublicken.
Auch begann in diesem Jahr die Umstellung der analogen
Funktechnik auf den sogenannten digitalen Behördenfunk.
2016 entschied man sich, zur Mitgliedergewinnung und im
Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Präsenz im Internet
weiter auszubauen.
Im Juni 2017 nahm man erstmals mit einer Abordnung an der
Internationalen Feuerwehrsternfahrt teil, die im dänischen
Sønderborg stattfand. Zu dieser kommen seit Ende der 1970er
Jahre Feuerwehren aus ganz Europa zusammen, um den
gegenseitigen Wissensaustausch sowie die Kameradschaft
untereinander zu fördern. Eine weitere Fahrt führte 2019 ins
82
Die Führung der Wehr Die Vereinsführung seit 1974
Kommandant Stellvertreter 1. Vorsitzender 2. Vorsitzender
1909 – 1913 Julius Philippi Christian Fatum 1974 – 1997 Wolfgang Emmel Willi Hildebrand
1909 – 1913 Christian Fatum Otto Stoll ab 1979 Norbert Mathes
Wehrführer Stellvertreter seit 1997 Norbert Mathes Lothar Scheid
1935 – 1945 Hermann Philippi Otto Müller ab 2010 Hans-Jörg Gramatte
ab 1939
Rudolf Zinsheimer
Ortsbrandmeister Stellvertreter
1945 – 1952 Rudolf Zinsheimer Gustav Müller Die Jugendwarte und ihre Stellvertreter
1952 – 1957 Robert Wolf Gustav Müller Jugendwart/in Stellvertreter/in
1957 – 1962 Alfred Spieß Robert Wolf 1968 – 1974 Willi Hildebrand Klaus Kötter
ab 1959 Werner Fatum 1974 – 1984 Lothar Scheid Otfried Eichelmann
1962 – 1972 Erwin Zinsheimer Alfred Spieß ab 1979 Roland Volp
1962 – 1972 Wolfgang Emmel Erwin Zinsheimer 1984 – 1991 Karl-Heinz Volp Andreas Emmel
Wehrführer Stellvertreter 1991 – 1994 Andreas Emmel Jörg Rieß
1974 – 1981 Wolfgang Emmel Willi Hildebrand 1994 – 2004 Heinz-Jürgen Schock Andreas Emmel
ab 1979 Norbert Mathes ab 1997 Julia Mathes
1981 – 2009 Norbert Mathes Lothar Scheid 2004 – 2010 Julia Mathes Heinz-Jürgen Schock
ab 1997 Jörg Rieß 2010 – 2014 Heiko Rieß Jörn Hassels
ab 2007 Oliver Hejl seit 2014 Sascha Spahn nicht besetzt
2009 - 2014 Oliver Hejl Daniel Mathes ab 2019 Chantal Kaul
seit 2014 Daniel Mathes Heiko Rieß
ab 2017
Maximilian Meiss
österreichische Dorfgastein. Die nächste Teilnahme ist für
2021 im italienischen Bruneck geplant.
Im August 2018 richtete man zum 50-jährigen Bestehen
der Jugendfeuerwehr den Günter-Vogt-Pokal der
Kreisjugendfeuerwehren des Wetteraukreises aus.
Aktuell zählt die Einsatzabteilung 22 Mitglieder, die
Jugendfeuerwehr 10 Mitglieder und der Förderverein 150
Mitglieder.
Zum 1250-jährigen Jubiläum grüßt die Freiwillige Feuerwehr
Wohnbach alle Einwohner und Gäste des Ortes und wünscht
dem Fest einen harmonischen Verlauf.
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Jagdgenossenschaft Wohnbach
deren Berufsjäger, sondern die
Jagd wurde bürgerlich. Das war
die Stunde der Jagdaufseher.
Denn zahlreiche neue Jagdherren
sahen sich nicht in der Lage, ihr
Revier zu betreuen. Sie benötigten
jemanden, der vor Ort nach
dem Rechten sah, sich um die
Reviereinrichtungen kümmerte.
Dies alles kostete natürlich
eine Stange Geld, sodass die
Jagdherren nebenberufliche Kräfte
wie Gärtner, Kleinlandwirte oder
Handwerker meist unentgeltlich
mit der Jagdaufsicht betraute; Wild
war auch ein Teil der Entlohnung.
Aufgrund der März-Revolution von 1848 kam es dazu, dass
das Jagdrecht auf fremdem Grund und Boden aufgehoben
und ans Grundeigentum gebunden wurde. Dies führte dazu,
dass eine Vielzahl von Landwirten Jagdrechte erhielten,
gleichgültig wie groß deren Grundbesitz war. Daraufhin
zogen zahlreiche Bauern in den Jahren 1848/1849 wie wilde
Horden in die Feldmark und erlegten jedes Tier, das ihnen
nicht entkam.
Die Folge war ein katastrophaler Niedergang des
Wildbestandes bzw. eine beklagenswerte Wildarmut.
Deswegen änderten die Gesetzgeber in den Jahren 1850 bis
1852 in nahezu allen deutschen Ländern das Jagdgesetz.
Das Jagdrecht wurde von einer Mindestgröße – in der Regel
75 Hektar – abhängig gemacht.
Die entscheidende Veränderung, welche die Revolution
von 1848 bewirkte, zeigte sich in einer neuen sozialen
Struktur der Jägerschaft. Weidmann zu sein war nicht mehr
ein Vorrecht einiger weniger, sprich der Landesherren und
86
Eine weitere Bestimmung der
bisher offenen Jagdgrenzen
begann mit dem Beginn der
Feldbereinigung ab dem Jahre 1896
in der Gemarkung Wölfersheim.
Sie umfasste die Regulierung der Gemarkungsgrenzen
von Södel, Melbach, Berstadt, Wohnbach, Rockenberg und
Oppershofen. Ab da waren die Jagdbezirke weitgehend mit
den Gemeindegrenzen identisch.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zunächst
alle deutschen Gesetze außer Kraft gesetzt, so auch das
Reichsjagdgesetz. Die deutschen Jäger hatten auf Anordnung
der Alliierten sämtliche Waffen, Munition, Zielfernrohre,
Ferngläser und anderes „Kriegsgerät“ abzuliefern. Auf
unerlaubten Waffenbeitz standen harte Strafen, bis hin zur
Todesstrafe. Damit war jegliche Jagdausübung deutscher
Jäger unterbunden. Den Angehörigen der alliierten
Streitkräfte dagegen war die Jagd ohne Einschränkung
erlaubt. Entsprechend waren die Folgen. Von den
Wildbeständen, die ohnehin durch die Kriegsabläufe stark
gelitten hatten, wurde das Rot- und Rehwild sehr dezimiert.
In den Folgejahren wurden durch entsprechende Gesetze,
besonders durch die Einführung einer neuen Jagd- und
Fischereiordnung im Jahre 1947, die Möglichkeiten der
Besatzungsmächte neu geregelt. In den Jahren 1949/1950
konnten auch überprüfte und ausgewählte deutsche Jäger
aus dem Forst- und Privatbereich wieder die Jagd ausüben.
Da in der Folgezeit die Gründung einer Jagdgenossenschaft
noch nicht erfolgte, nahm der örtliche Gemeindevorstand
die Geschäfte wahr.
Der erste Jagdpachtvertrag über den Jagdbezirk Wohnbach-
Feld datiert vom 15.Juli 1980. Der damalige Bürgermeister
Hugo Fröhlich fungierte bisher als Jagdvorstand und
hatte alle Grundeigentümer zwecks Gründung einer
Jagdgenossenschaft eingeladen. Es folgten die Wahlen.
Alle Vorgeschlagenen nahmen die Wahl an und wurden
auf vier Jahre gewählt. Bgm. Hugo Fröhlich wurde
Jagdgenossenschaftsvorsteher, Stellvertreter Kurt Wolf und
Wilhelm Schlottner, Genossenschaftsausschuss Helmut
Mühl, Erhard Ruppel und Klaus Kötter.
Nach dem Tode des langjaährigen Vorsitzenden Ralf Dubrow
wurde am 5. April 2019 eine außerordentliche Versammlung
der Jagdgenossenschaft Wohnbach erforderlich. Es folgten
die Wahlen. Alle Vorgeschlagenen nahmen die Wahl an und
wurden auf fünf Jahre gewählt.
Jagdgenossenschaftsvorsteher und verantwortlich für
die Kasse wurde der bisherige 2. Vorsitzende Ulrich Mühl,
Stellvertreter Karl Otto Lind, Schriftführer Karl Heinz Volp,
Genossenschaftsausschuss Sebastian Scheid, Holger
Dubrow und Frank Steins.
Die Jagdgenossenschaft Wohnbach wünscht allen
Mitwirkenden und Gästen des Jubiläums 1250 Jahre
Wohnbach gutes Gelingen der Jubiläumsfeierlichkeiten.
Die Jagdggenossenschaften nehmen wichtige Aufgaben
im ländlichen Raum und vor allem hinsichtlich dessen
nachhaltiger Pflege wahr. Sie leisten einen erheblichen
Beitrag für die Artenvielfalt und den Erhalt unserer
Kulturlandschaft. Sie gestalten aktiv die Lebensräume für
Mensch und Tier und stellen den Jagdertrag anteilig für
Gemeindeaufgaben zur Verfügung.
Hatte es früher ausgereicht, gründliche Jägerausbildung zu
betreiben und naheliegende Hegemaßnahmen in unserem
ländlichen Raum durchzuführen, so wurde ab den 1980er
und 90er Jahren bis heute zunehmend in die Bereiche
Naturschutz, Biotopschutz, Biotopverbesserung und
Wildhege in einer immer mehr belasteten Umwelt investiert.
In der 2. Versammlung der Jagdgenossenschaft
Wohnbach am 23. Juli 1984 wurde Helmut Mühl als
Jagdgenossenschaftsvorsteher gewählt. Er hatte dieses
verantwortungsvolle Amt fast 24 Jahre als Vorsitzender
inne und gab es in der Jahreshauptversammlung am 23.
Mai 2008 ab. Der anwesende Bürgermeister Arnold dankte
Helmut Mühl – unter dem Beifall der Anwesenden – für seine
Tätigkeit in dieser langen Zeit.
Als Nachfolger wurde Ralf Dubrow als Vorsitzender der
Jagdgenossenschaft Wohnbach gewählt.
87
Landfrauenverein Wohnbach
„Mut steht am Anfang des Handels, Glück am Ende“
Nachdem einzelne Landfrauen schon Mitglied im damaligen
Kreisverband waren, entschlossen sich 21 Frauen am 05.
Januar 1957 einen eigenen LandFrauenverein in Wohnbach
zu gründen. Sie trafen sich im Gasthaus Koch, heute Gramatte.
Den ersten Vorsitz übernahm Lina Huber. Danach folgten bis
heute: Toni Eiser, Liesel Philippi, Magda Schweimer, Marga
Wolf, Martha Harmert und Bruni Kötter.
Heutzutage sind Frauen verschiedener Alters- und
Berufsgruppen in unserem Verein vertreten. Die
LandFrauen setzen sich für die Interessen der Frauen in
den ländlichen Bereichen ein. Hessenweit gibt es 38000
LandFrauen, die in 700 Ortsvereinen organisiert sind.
Damit ist der LandFrauenverband Hessen nicht nur der
größte Frauenverband unseres Bundeslandes , sondern
gehört auch bundesweit zu den mitgliederstärksten
LandFrauen Landesverbänden. Unter dem Motto „ Mitreden
,Mitmachen,Miteinander mehr erreichen“ steht der
Landfrauenverband im ständigen Dialog mit der Politik, um
als Interessenvertretung der Frauen im ländlichen Raum
deren soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation stetig
zu verbessern.
Unser Verein bietet seinen Mitgliedern die
unterschiedlichsten Veranstaltungen an: Weiterbildung in
Gesundheits- und Garten- wissen. Kochkurse, kreatives
Gestalten von Schmuck- und Dekorationsmaterial,
Eine Spende von dem Landfrauenverein Wohnbach für das Haus „Atemzeit“ in
Wohnbach
Informationen über Verbraucherfragen, Computerlehrgänge,
Fachvorträge von Ärzten und Rechtsanwälten. Reiseberichte,
Betriebsbesichtigungen, Grillabende und Weihnachtsfeiern
festigen den Zusammenhalt. Auch unterstützen wir die
Kinder der Großgemeinde bei ihren Sommerspielen.
Großes Interesse besteht immer wieder an unseren
jährlichen Tagesausflügen. Besonders gut besucht sind
die Handarbeitsnachmittage in den Wintermonaten. Zur
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alljährlichen Tradition ist das Sommerfest an Fronleichnam
geworden. Angefangen hat es vor 35 Jahren als Straßenfest
im Wiesengrund, später im Kuhweg, dann auf dem
Parkplatz der Turnhalle und danach in der Turnhalle. Hier
wird nicht nur ein abwechslungsreiches Programm mit
Show und Volkstänzen geboten, sondern auch ein großes
Kuchenbuffet mit selbstgebackenen Kuchen der Landfrauen.
Regelmäßig mittwochabends übte die Tanzgruppe „die
guten Jahrgänge“. Inzwischen ist daraus eine Yogagruppe
entstanden. Donnerstagsabends ist Gymnastik angesagt.
Bilder linke Seite unten:
links: Ehemaliger Vorstand mit Gründungsmitgliedern,
rechts: Großes Interesse besteht immer wieder an unseren jährlichen Tagesausflügen.
Bild rechts:
Regelmäßig mittwochabends übte die Tanzgruppe „die guten Jahrgänge“. Inzwischen
ist daraus eine Yogagruppe entstanden.
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Maschinenverband Wohnbach
Der Maschinenverband Wohnbach ist eine
Selbsthilfeeinrichtung von landwirtschaftlichen Betrieben
die in Wohnbach ihren Betriebssitz haben. Er hat die Aufgabe,
die Ausnutzung seiner im Besitz stehenden Maschinen
und Geräte zu verbessern und die überbetriebliche
Zusammenarbeit einschließlich der Nachbarschaftshilfe zu
organisieren.
Der Maschinenverband Wohnbach wurde am 20.05.1994 im
Cafe Klein als Maschinenring
von den Wohnbacher Landwirten gegründet. Die
Versammlung wählte Klaus Kötter als Vorsitzenden, Peter
Steins als Stellvertreter und Schriftführer und Lothar
Scheid als Beisitzer. Im Zuge einer Satzungsänderung am
30.01.1998 wurde der Maschinenring zum Maschinenverband
Wohnbach umbenannt.
Der Agrarministerrat einigte sich am 21.05.1992 auf
eine Neuaufrichtung der EG-Agrarpolitik. An Stelle der
Marktpreisstützungen traten direkte Beihilfen, Tierprämien
zum Ausgleich der Preissenkungen. Die Ausgleichzahlungen
für Getreide, Eiweißpflanzen und Ölsaaten wurden nur dann
gewährt wenn sich der Landwirt an der obligatorischen
Flächenstilllegung beteiligt. ( 15% Rotationsbrache, 20%
Dauerbrache )
Daher wurde am 04.06.1993 beschlossen ein Mulchgerät
anzuschaffen, welcher eine Lebensleistung von 705 ha
erreichte.
Da die Reparaturkosten immer höher stiegen wurde die
Anschaffung eines neuen Mulchers beschlossen, welcher
im April 2013 geliefert wurde.
Ein Feuchtigkeitsmesser für Getreide wurde 1996 angeschafft
und ist bis heute im Betrieb.
Am 02.10.1996 wurde die Anschaffung einer Anhängewalze
beschlossen, die bis zu ihrem Verkauf im Mai 2019 5634 ha
gewalzt hat.
Eine neue Walze wurde am 22.05.2019 beim Händler
abgeholt und steht für kommende Aufgaben bereit.
Das Jubiläum 20 Jahre Maschinenverband wurde im Mai
2014 in geselliger Runde gefeiert.
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92
Nachbarschaftshilfe Wohnbach und Umgebung e.V.
Im Rahmen der Dorferneuerung in Wohnbach gründete
sich 2009 der Verein Nachbarschaftshilfe Wohnbach
und Umgebung. Als gemeinnütziger Verein ist unsere
Zielsetzung in erster Linie die Jugend- und Altenhilfe.
Unsere Vereinsräume befinden sich im Alten Rathaus, in der
Obbornhofener Straße 2.
zwischen 10 und 11 Uhr im Alten Rathaus in Wohnbach.
Besuchen Sie uns doch mal. Wir freuen uns über Ihr
Interesse!
Ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitgliedern helfen wir
dort, wo Hilfe benötigt wird und durch Freunde oder Familie
nicht unmittelbar gegeben werden kann. So war unser
erster und auch spektakulärster Auftrag der Abriss einer
abgebrannten Gartenhütte bei einem älteren Ehepaar. Im
Vereinsalltag gehen wir einkaufen, helfen im Garten und
Haushalt, besuchen Senioren. Auch Fahrten zum Arzt im
näheren Umkreis sind möglich.
Im Rahmen der Verwaltung des Alten Rathauses vermitteln
wir die Nutzung der Räumlichkeiten in der unteren Etage.
Jeden letzten Samstag im Monat veranstalten wir
unseren Begegnungsnachmittag. Bei Kaffee und
Kuchen wird geredet und gelacht, anschließend spielen
wir Karten, Mensch ärgere dich nicht und andere
Gesellschaftsspiele. Jeder kann Spielideen einbringen,
alles ist kostenfrei. Musikveranstaltungen, Gedichtlesungen
und besinnliche Stunden in der Adventszeit lockern den
Begegnungsnachmittag auf. So versuchen wir zusammen
mit den Wohnbachern dem Alten Rathaus einen Nutzen zu
geben.
Im Rahmen unseres 10-jährigen Jubiläums feierten wir
in Wohnbach mit unseren Mitgliedern und befreundeten
Vereinen. Im Juni 2019 besuchten wir in Steinfurth einen
Rosenhof, genossen bei schönstem Sonnenschein eine
Führung durch den wunderschönen Garten und stärkten
uns bei Kaffee und Kuchen. Eine rundum gelungene
Veranstaltung, welche noch lange nachwirkt.
Unser Verein lebt von der Freiwilligkeit, alle Mitglieder
können als Aktive für ihre Einsätze Punkte sammeln und
diese als Passive wieder einlösen.
Nähere Informationen zum Verein finden Sie in der
Wölfersheim-App. Persönlich finden Sie uns jeden Samstag
93
Landwirtschaft und Ortsbauernverband Wohnbach
Vor 50 Jahren gab es in Wohnbach noch
etwa 30 landwirtschaftliche Betriebe, die im
Haupt- und Nebenerwerb und mit Viehhaltung
geführt wurden. Auf den meisten Höfen wurden
noch einige Milchkühe sowie Zucht- und
Mastschweine gehalten. Auch gab es einen
Schäfereibetrieb in Wohnbach. Mit den Jahren
wurde die Viehhaltung immer weniger, bis 2008
die letzten Milchkühe aus dem Dorf weggingen.
In den darauffolgenden Jahren wurden noch im
kleineren Rahmen Masttiere gehalten. Im Jahr
2020 gibt es nur noch elf Betriebe, die alle im
Nebenerwerb ohne nennenswerte Tierhaltung
bewirtschaftet werden. Es gibt noch ein paar
Hobbytierhalter mit Pferden, Schafen und
Rindern.
Wegen dem Bau der Autobahn A45 wurde eine Flurbereinigung
durchgeführt, die 1984 abgeschlossen wurde. Hierbei wurden
Flächen neu „geordnet“, d.h. zusammengelegt und teilweise
vergrößert. Durch die im Laufe der Jahrzehnte zunehmende
Mechanisierung der Landwirtschaft konnten größere Felder
bewirtschaftet werden. In Wohnbach fuhren die ersten
Mähdrescher Ende der 50er bzw. Anfang der 60er Jahre,
die bis dahin überbetrieblich von Berstadt aus eingesetzte
Dreschmaschine hatte 1966 endgültig ausgedient.
1959 wurde ein Getreidelagerhaus gebaut (die
„Genossenschaft“), es wurde jedoch Anfang der 90er
Jahre zu Wohnungen umgebaut. Die Getreidelagerung
erfolgte von da an in den Betrieben selbst oder in größeren
Getreidelagerstätten in anderen Orten in der Wetterau.
Aufgrund der sehr guten, tiefgründigen Löß-Lehmböden
stellen neben dem Getreide die Zuckerrüben eine wichtige
Kulturart dar. Bis 1981, nahezu 100 Jahre, wurden in der
Zuckerfabrik in Friedberg-Fauerbach die Rüben zu Zucker
verarbeitet. Die Wohnbacher Zuckerrüben wurden mit
94
organisiert. Ebenso wurden zu diesem Zeitpunkt größere
Erntemaschinen gemeinschaftlich genutzt, anstatt der bis
dahin betriebseigenen, kleinen Rübenrodern.
Die Landwirtschaft hat im vergangenen Jahrhundert einem
großen Wandel unterlegen, neben der Mechanisierung
in der Branche selbst hat in der Umgebung Industrie
und Gewerbe Einzug gehalten und bietet alternative
Beschäftigungsmöglichkeiten, so dass auch die Zahl der
Landwirte und die der Betriebe zurückgegangen ist.
Traktoren zum Berstädter Bahnhof und von dort aus
mit dem Zug nach Friedberg gebracht. Wenn es mal zu
Wartezeiten beim Umladen kam, konnten diese in der
seinerzeit gegenüber dem Bahnhof liegenden Gaststätte
gut überbrückt werden. Nachdem die Zuckerfabrik in
Friedberg 1981 stillgelegt wurde, gingen die Rüben dann
von Friedberg aus mit der Bahn in die Fabrik Groß-Gerau,
die heute ebenfalls Geschichte ist. Nach Einstellung der
Bahnbeförderung der Zuckerrüben wurde der Transport
per LKW überbetrieblich durch die ZAAG Wetterau Nord
Der Ortsbauernverband zählte Ende der 60er Jahre
35 Mitglieder, diese Zahl ist heute auf zwölf Mitglieder
zurückgegangen, davon sechs aktive Landwirte sowie
sechs Altenteiler. Bei der Generalversammlung im Februar
2020 wurde deshalb beschlossen, die Ortsbauernverbände
Wohnbach und Wölfersheim zusammenzulegen.
95
Schützengesellschaft Wohnbach 1983 e.V.
Ehrung hessischer Schützenbund
Der Verein wurde Ende 1983 anlässlich der Planung der
Sporthalle in Wohnbach von einigen am Sport-schießen
interessierten Personen gegründet. Der erste Schießbetrieb
fand 1984 – 1988 auf dem Schießstand in Butzbach statt.
Ab Mai 1988 konnten wir unseren eigenen Stand mit 10 und
15 Metern (Luftgewehr und Zimmerstutzen) im Erdgeschoss
der Mehrzweckhalle nutzen. Der Wunsch nach einem
Großkaliberstand mit 25 und 50 Metern war jedoch weiterhin
vorhanden.
Durch Unterstützung des damaligen Bürgermeisters
Arnold wurde mit dem Bau des heutigen Schießstandes
im Jahr 2001 begonnen. Nach 4-jähriger Bauzeit in reiner
Eigenleistung durch die Mitglieder konnte im August 2005
der 25 Meter Pistolenstand eröffnet werden. Im April 2006
folgte im 2. Abschnitt die Eröffnung des 50 m Großkaliber-
Gewehrstandes.
Die Fertigstellung der Außenanlagen erforderte weitere 2
Jahre.
Heute hat der Verein ca. 90-95 Mitglieder sowie einige
Jugendliche.
Das jährliche Vereinsgeschehen beginnt mit dem
Neujahrsschießen und setzt sich mit einem Sommerfest,
teilweise mit Preisschießen, fort.
Im Herbst finden die Vereinsmeisterschaften und das
Königsschießen statt – den Jahresabschluss bildet dann das
Nikolausschießen.
Auf unserem 15 m Schießstand finden jährlich die
Bezirksmeisterschaften Zimmerstutzen statt. Unsere
Mitglieder nehmen an Meisterschaften in diversen
Disziplinen teil.
96
Der letzte bemerkenswerte Erfolg war der Gewinn der Großkaliberrunde 9mm Pistole – Grundklasse,
die unsere Mannschaft souverän, ohne Punktverlust gewinnen konnte.
Unsere Stände werden auch von einigen externen Vereinen in der Woche genutzt.
Wir trainieren freitags von 20:00 – 22:00 Uhr sowie sonntags von 10:00-12:00 Uhr.
Die Jugend wird mittwochs von 16:00 – 18:00 Uhr von unserem eigenen Übungsleiter trainiert.
97
Seit über 70 Jahren besteht der
VdK Ortsverband Wohnbach
Seit 2010 ist Ursula Schwarzer die 1. Vorsitzende des
Ortsverbands Wohnbach.
Im Jahre 1948 wurde der VdK Ortverband Wohnbach mit 3 Mitgliedern gegründet.
Der VdK war ursprünglich eine Selbsthilfeorganisation der Kriegsopfer, die erste
große Organisation und Bürgerinitiative Nachkriegsdeutschlands. Im Laufe der
Jahre ist es dem VdK gelungen, den Wandel vom einstigen Kriegsopferverband
zum größten Sozialverband behinderter, chronisch kranker, älterer und sozial
benachteiligter Menschen, ob Jung oder Alt, voranzutreiben.
Unter dem Leitbild: Wir lassen keinen allein! Für uns ist jeder wichtig! unterstützt
der Verband durch ein breites Spektrum an sozialen Diensten. Wie zum Beispiel in
allen Fragen rund um Alter, Krankheit und Behinderung.
Das Angebot reicht von der Altersvorsorge über Lohnsteuerhilfe bis zur
Wohnraumberatung.
Oder in besonders schwierigen Lebenslagen Hilfen mit Betreuungsvereinen,
mobilen Hilfsdiensten, Beschäftigungsbetrieben, Selbsthilfegruppen und
Pflegediensten.
Versierte Sozialanwälte verhelfen den Mitgliedern zu ihrem Recht in allen
sozialrechtlichen Streitigkeiten.
Längst ist der VdK zum modernen Sozialverband geworden.
Nicht nur die Sozialrechtsberatung des VdK wird hochgeschätzt, ebenso wichtig
ist ein reges Verbandsleben vor Ort. Dazu trägt der VdK Ortsverband Wohnbach
maßgeblich bei.
Mehrmals jährlich finden Veranstaltungen für die VdK-Mitglieder statt.
Ob Kräppelkaffee, Grillfest oder Neujahrsempfang, die Mitglieder nehmen die
Einladungen gerne an.
Zu dem Vorstand zählen noch 7 weitere Personen.
Inzwischen gehören dem VdK Ortsverband Wohnbach mehr als 90 Mitglieder an.
98
Vereine, die nach 1945 in
Wohnbach existierten
nach: “Wohnbacher Erinnerungen”; Karl-Heinrich Schäfer
In den Zeitungsausschnitten in “Wohnbacher Erinnerungen; Karl-Heinrich Schäfer” finden sich bei genauerem Studium die
folgend aufgeführten Vereine und Gruppierungen, die auch noch in Wohnbach nach dem Zweiten Weltkrieg existierten, sich
aber im Laufe der Jahre aufgelöst haben.
• Gesangverein Eintracht, gegründet 1894
• Landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft, gegründet 1903
• Posaunenchor, gegründet 1930
• Vorschuß- und Kreditverein, gegründet 1873
• Turnverein Gut Heil, gegründet 1904
• Ziegenzuchtverein
• Schäfereigenossenschaft, gegründet 1953
• Ortsgruppe des Verbandes der Körperbeschädigten; heute VDK
• Ortsgruppe des Bundes der Heimatvertriebenen
• Rotes Kreuz; gegründet 1934
• Ortsgruppe Gewerkschaft Bergbau
• Kleintierzuchtverein
• Reiterverein
• Pferdversicherungsverein, gegründet 1913
• Ortsverein der SPD
• NSU-Club
• DKW-Club
• Kriegerverein
• Kleinkaliber-Schützenverein
99
100
101
• Anbaubalkone
• Geländer
• Carports
• Hoftore
• Treppen
Im Wiesengrund 6
61200 Wölfersheim-Wohnbach
Tel.: 0 60 36 - 24 42
Fax: 0 60 36 - 25 03
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schonender Verfahren in der Landwirtschaft
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Maschinenring Wetterau e.V.
Wetterauer Holzpellets
Wetterauer Agrar Service GmbH
Hausanschrift:
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Wir sagen Danke!
Der Vorstand von „Wohnbacher Festjahr 2021 e.V.“ dankt den inserierenden
Firmen, die wesentlich zur Herausgabe beigetragen haben.
Weiter sei allen gedankt, die in anerkennenswerter Weise an dieser Festschrift
mitgeholfen haben.
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Literaturnachweise
Literatur zu „Die Römer in Wohnbach“ (Seite 24-25)
• Ludwig Wamser- Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer Reiche Villengräber in der Wetterau Seite 171 - 175
• Dietwulf Baatz - Fritz-Rudolf Herrmann- Die Römer in Hessen Seite 495 -497
• Jörg Lindenthal - Die ländliche Besiedelung der nördlichen Wetterau in römischer Zeit Seite 370 - 398
• Bröschüre Bodendenkmal- Pflege in der Wetterau 1968-1980 durch die Interessengemeinschaft Stenifurther Bodendenkmalpfleger
• Festschrift 60 Jahre Männergesangverein Eintracht 1894 Wohnbach
• Festschrift 1200 Jahre Wohnbach 1971
Literatur zu der historischen Geschichte Wohnbachs (Seite 27-40)
1. Gedenkschrift zur Weihe des Schulhauserweiterungsbaues; Wohnbach 1957
2. Historischer Rundgang; Arbeitskreis Dorferneuerung Wohnbach; 2012
3. Wohnbacher Erinnerungen; Karl-Heinrich Schäfer; 1994 Selbstverlag
4. Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum; Männergesangverein Eintracht 1894 Wohnbach; 1954
5. Festschrift zur 1200-Jahr-Feier Wohnbach; 1971
6. Wohnbach, eines der ältesten Dörfer der Wetterau; Manuskript von Paul Zywitzki; Lehrer in Wohnbach
von 1946 bis 1950
7. Archäologie der Wetterau; Vera Rupp; Friedberg 1991
8. Die Wetterau; Herausgegeben von Michael Keller und Herfried Münker im Auftrag der Sparkasse Wetterau; Friedberg
(Hessen) 1990
Literatur zu Wohnbach zur Zeit des Nationalsozialismus (Seite 43-45)
• 1200 Jahre Wohnbach – Festschrift zur 1200-Jahrfeier Wohnbach am 23. bis 28.Juni 1971
• Festschrift 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr – 50 Jahre Deutsches Rotes Kreuz Ortsverein Wohnbach, 1984
• Festschrift 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wohnbach 2009
• „Dem Pfarrer sein Bester“ - Karl Otto Lenz erzählt aus seinen frühen Jahren 1928-1943
• Karl Heinrich Schäfer: Die Kirche im Dorf – 400 Jahre Wohnbacher Kirche, 2020
• ISBN 978-3-87390-435-4
• Broschüre Historischer Rundgang Wohnbach – Arbeitskreis Dorferneuerung Wohnbach, 2012
• Hans Friedrich Lenz: „Sagen Sie, Herr Pfarrer, wie kommen Sie zur SS?“ Brunnen Verlag Gießen, 1982, ISBN:
3-7655-2276-7
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Literaturnachweise (Seite 2)
Literatur/Medien zu Wohnbach in den Medien (Seite 46-49)
• „Der Jude und sein Dorf“ - arte, hr, youtube.com
• „Sicher, dass du zurückwillst, Opa? - Das Reisefilmtagebuch – Marlene Bär, youtube.com
• https://hansinwohnbach.wordpress.com
•
• Wetterauer Zeitung:
– 05.04.2018 - Die letzten Reisevorbereitungen
– 11.04.2018 - Differenzierte Berichterstattung wünschenswert
– 12.05.2018 – Der lange Weg nach Hause
– 26.05.2018 – Die zwei Seiten einer Reise
– 13.08.2018 - Hans Bär im Fernsehen
Gemeindespiegel Wölfersheim:
- 11.05.2028: Hans Bär zu Besuch in Wohnbach
- 18.05.2018: „Deutschland wird immer meine Heimat sein“
Butzbacher Zeitung:
12.05.2018: „80 Jahre nicht mehr Deutsch gesprochen“
Wetterauer Wochen-Bote: 23.05.2018: „Nach 80 Jahren zurück in die Heimat – Hans Bär reist von Argentinien in die
Wetterau und besucht Wohnbach“
Evangelische Sonntags-Zeitung: 28.10.2018: „Wo der junge Hans immer Bonbons bekam- Ein vor den Nazis geflohener
Jude kehrt nach Jahrzehnten für einen Besuch zurück nach Wohnbach“
Sonstiges:
http://www.woelfersheim.de/leseobjekte.html?id=661o
https://www.youtube.com/watch?v=IrQGsiA2Yu4 (Überschwemmung,5.6.2016)
https://www.youtube.com/watch?v=TiMJJRBYcrc (Hochwasser im Wiesengrund, 19.06.2012)
https://www.youtube.com/watch?v=VVxVFGP6qCM (Unwetter in Wölfersheim,19.06.2012)
https://www.youtube.com/watch?v=HRO07u4k95U (Muhlo)
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