Weine für Freunde Februar 2021
Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund, keine Frage: Wein und Musik haben viele Gemeinsamkeiten. Und Wein plus Musik ist eine fantastische Kombination. Deshalb zeigen wir Ihnen in unserer neuesten Ausgabe ‚Weine für Freunde‘ Winzer, die das Handwerk des Weinmachens virtuos verstehen. Die tonangebenden Rebsorten stellen wir Ihnen mit einem kurzen Portrait vor. Zum Beispiel Carignan, die eigentlich meist im Cuvée zu finden ist, und aus der Marilyn Lasserre von Les Vignerons de Cébazan einen sortenreinen magischen Speisebegleiter gezaubert hat. Oder Enantio, eine autochthone rote Rebsorte aus dem südlichen Trentino, der die Winzerfamilie Fugatti ihr reichhaltiges und komplexes Bouquet entlockt. Sie ‚hören‘ lieber Weiß? Dann spielen Sie vielleicht einmal den Grünen Veltliner vom Weinhof Grill an. Der Weißweinstar aus dem Anbaugebiet Wagram ist noch ein echter Geheimtipp. Unsere feurige Weißweinempfehlung: der Silvaner Kabinett vom Röttinger Feuerstein des kleinen Weinguts Hofmann. Die Muschelkalkböden des Taubertals verleihen dem Silvaner Finesse und angenehme Mineralität. Entdecken Sie Rebsortenstars und Geheimtipps und die ‚Musik für Ihren Gaumen‘ – jetzt in unserer neuesten Ausgabe ‚Weine für Freunde‘. Viel Spaß mit unserer Hits. Herzlichst Ihre Tina James & das WEIN-MUSKETIER Team
Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund,
keine Frage: Wein und Musik haben viele Gemeinsamkeiten. Und Wein plus Musik ist eine fantastische Kombination. Deshalb zeigen wir Ihnen in unserer neuesten Ausgabe ‚Weine für Freunde‘ Winzer, die das Handwerk des Weinmachens virtuos verstehen.
Die tonangebenden Rebsorten stellen wir Ihnen mit einem kurzen Portrait vor. Zum Beispiel Carignan, die eigentlich meist im Cuvée zu finden ist, und aus der Marilyn Lasserre von Les Vignerons de Cébazan einen sortenreinen magischen Speisebegleiter gezaubert hat. Oder Enantio, eine autochthone rote Rebsorte aus dem südlichen Trentino, der die Winzerfamilie Fugatti ihr reichhaltiges und komplexes Bouquet entlockt.
Sie ‚hören‘ lieber Weiß? Dann spielen Sie vielleicht einmal den Grünen Veltliner vom Weinhof Grill an. Der Weißweinstar aus dem Anbaugebiet Wagram ist noch ein echter Geheimtipp. Unsere feurige Weißweinempfehlung: der Silvaner Kabinett vom Röttinger Feuerstein des kleinen Weinguts Hofmann. Die Muschelkalkböden des Taubertals verleihen dem Silvaner Finesse und angenehme Mineralität.
Entdecken Sie Rebsortenstars und Geheimtipps und die ‚Musik für Ihren Gaumen‘ – jetzt in unserer neuesten Ausgabe ‚Weine für Freunde‘.
Viel Spaß mit unserer Hits.
Herzlichst Ihre
Tina James & das WEIN-MUSKETIER Team
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<strong>Weine</strong> aus handwerklicher Herstellung<br />
WEIN-<br />
MUSKETIER<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2021</strong><br />
Musik für Ihren Gaumen:<br />
Rebsorten-Stars<br />
und Geheimtipps
2<br />
Symphonie in Weingläsern<br />
Genuss hat vieles gemeinsam mit Musik. Auch beim Wein<br />
sind die Eindrücke erlebbar und so unendlich vielfältig, dass<br />
sie sich eigentlich nie wirklich beschreiben lassen. Ein Genuss,<br />
der (fast) alle Sinne anspricht und der immer wieder neu<br />
daherkommt. Tauchen Sie mit uns ein in eine Symphonie aus<br />
„Wein-Klängen“, gespielt von unseren Partner-Winzern mit<br />
den vielfältigen Instrumenten, die die Natur den unterschiedlichen<br />
Rebsorten gegeben hat.<br />
Seit Jahren ein Superhit für die Liebhaber von Prickelndem:<br />
Glera, die Prosecco-Rebsorte<br />
Die grünhäutige Rebsorte Glera wird schon seit Jahrhunderten in<br />
den Regionen Venetien und Friaul angebaut und in erster Linie zur<br />
Herstellung von Perl- und Schaumweinen verwendet. Ursprünglich<br />
war die Traube als Prosecco (genauer gesagt Prosecco Tondo)<br />
bekannt, erhielt aber 2009 eine Namensänderung, als die Prosecci<br />
aus den Kerngebieten Conegliano und Valdobbiadene den<br />
DOCG-Status erhielten. Im Zusammenhang damit wurde der Begriff<br />
‚Prosecco‘ regional geschützt – seit 2010 dürfen nur noch<br />
<strong>Weine</strong> den Namen Prosecco tragen, die in der offiziellen italienischen<br />
Prosecco-Appellation angebaut werden.<br />
Optimal geeignet für Perl- und Schaumweine<br />
Glera wird als halbaromatische Sorte angesehen, obwohl sie auf<br />
flachem Land mit uneingeschränkten Erträgen eher neutrale Ergebnisse<br />
bringt. Wenn Glera an Südhängen mit kontrollierten Erträgen<br />
gepflanzt wird, produziert sie <strong>Weine</strong> mit Tiefe und Charakter: leicht,<br />
weich und erfrischend mit Aromen von weißen Blüten, Zitrone,<br />
Birne, Apfel und Pfirsich. Mit anderen Worten: Die optimalen Eigenschaften<br />
zur Herstellung von Perl- und Schaumweinen.<br />
Familie Nardi steht als Garant für herausragende Qualität.<br />
Was unter ihren Händen auf die Flasche kommt, ist grandios:<br />
feinste Perlage, frische Frucht und ein Aromenspiel am Gaumen,<br />
das kein Ende zu kennen scheint.<br />
Glera – die Prosecco-Rebsorte<br />
Glera (Prosecco) zum Essen<br />
Prosecco wird so oft solo getrunken, dass man sich über die mögliche Kombination<br />
mit Essen selten Gedanken macht. Dabei passt zum Beispiel die<br />
Verbindung mit Canapés und Fingerfood perfekt. Köstlich schmeckt er auch<br />
zu luftgetrocknetem (Parma-) Schinken und Foccacia, Mini-Quiches und<br />
Frittata, zu mildem Käse, weißem Spargel, Sushi, Dim Sum mit Meeresfrüchten,<br />
zu Vitello Tonato und vielen Gemüsesorten.<br />
La Farra, Prosecco DOC Treviso, Frizzante Brut<br />
IT0241 € 7,95 ( € 10,60/L)<br />
Team La Farra<br />
Winzer: Azienda Agricola La Farra, Guido & Innocente Nardi<br />
Region: Treviso, Veneto, Italien<br />
Rebsorte: 100 % Glera<br />
Alkohol: 11 % Vol.<br />
Säure: 6 g/l<br />
Restzucker: 10 g/l<br />
Boden: Kalkhaltig<br />
Genuss: Bei 7–10 °C, jetzt bis Anfang 2022<br />
Ausbau: Handlese, 1. langsame Gärung ca. 15 Tage bei 16–18 °C in<br />
Edelstahl, 2. Gärung Méthode Charmat in Drucktanks
Monastrell – Fortissimo im Glas<br />
Monastrell ist eine klassische Mittelmeer-Rebsorte, die über<br />
2.000 Jahre Zeit hatte, sich an schwierige klimatische Gegebenheiten<br />
anzupassen. Sie kommt hervorragend mit sehr kargen Böden,<br />
wenig Wasser und großer Hitze klar und sie liebt den kühlen<br />
nächtlichen Luftzug vom Meer. Auch extreme Temperaturschwankungen<br />
zwischen Tag und Nacht machen dem Rebstock nichts<br />
aus. Monastrell reift sehr langsam und wird deshalb spät gelesen,<br />
selbst in den sonnigsten Regionen Spaniens erfolgt die Lese erst<br />
im Oktober.<br />
Körperreiche Rotweine mit verführerischen Aromen<br />
Monastrell ist vielfältig, mehr ein ganzes Orchester denn ein<br />
einzelnes Instrument. Aus ihm entstehen dunkle, körperreiche<br />
Rotweine mit verführerischen Aromen: reife rote und schwarze<br />
Frucht (Brombeere), Noten von Holunder, Kräutern, Pfeffer,<br />
überraschend mineralische Nuancen und, bei richtigem Ausbau,<br />
ein nur moderater Tanningehalt. Auch intensive Noten von Schokolade<br />
oder Leder können sich zeigen, das geschmackliche Profil<br />
reicht von Himbeeren bis zu gedörrten Pflaumen, von Lakritze zu<br />
Wild, Süßholz oder Rauch.<br />
„Highway to Hell“ gleich hinter Valencia<br />
Fünf <strong>Freunde</strong> und Musiker schreiben die Geschichte der Bodega<br />
„Wines n’ Roses Viticultores“ in La Font de la Figuera. Sie lieben<br />
Rock ‘n‘ Roll und Wein und haben einen gemeinsamen Traum: authentische<br />
<strong>Weine</strong> zu erzeugen. Vom Namen ihres Weingutes war<br />
es nicht weit zu einem Rotwein, der „Highway to Hell“ heißt. Das<br />
Ergebnis geht genau in die andere Richtung – ein himmlisches Erlebnis.<br />
Dabei erfahren die über 30 Jahre alten Rebstöcke im gesamten<br />
Prozess der Weinbereitung einen Focus auf Nachhaltigkeit<br />
und Verminderung des CO 2<br />
-Ausstoßes, beispielsweise durch den<br />
Einsatz von Wasserfiltern und Sonnenkollektoren und den Verzicht<br />
von Dünger und Chemikalien.<br />
Monastrell zum Essen<br />
Der intensive Geschmack der Monastrell-<strong>Weine</strong> macht sie zu einem guten Begleiter<br />
von deftigen Speisen sowie von Gerichten mit intensiven Gewürzen und<br />
kräftigen Aromen: Chili con Carne, deftiger Bohneneintopf, Schmorgerichte<br />
vom Rind oder Lamm, Schweinebraten, Hackbraten, Pilzlasagne, Spareribs,<br />
luftgetrocknetem Schinken, Wildterrine, Manchego-Käse. Und sie sind mit<br />
ihrer Fruchtsüße und den weichen Tanninen exzellente Sofaweine, die einen<br />
Feierabend mollig ausklingen lassen.<br />
José Carpio<br />
ES-ECO-020-CV<br />
2019 Highway to Hell, Valencia DO<br />
Wines n’ Roses Viticultores<br />
ES0175-2019 € 6,95 (€ 9,27/L)<br />
Musik im Blut und<br />
Wein im Herzen<br />
Winzer: Marc Gómez & José Carpio, Wines n‘ Roses, Viticultores<br />
Region: Valencia, Spanien<br />
Rebsorte: 100 % Monastrell<br />
Alkohol: 14 % Vol.<br />
Säure: 3,6 g/l<br />
Restzucker:
Grüner Veltliner – Weißweinstar aus Österreich<br />
Auch wenn das Rätsel seines Namens bisher nicht gelöst wurde,<br />
der Grüne Veltliner spielt unter den Weißweinen Österreichs die<br />
erste Geige. Rund ein Drittel der dortigen Weinberge ist mit dem<br />
autochthonen Weißweinstar bestockt. Die spontane Kreuzung aus<br />
Tramin und St. Georgen, die seit dem 18. Jahrhundert in Österreich<br />
heimisch ist, hat sich vom einfachen Zechwein zum renommierten<br />
Spitzengewächs gemausert, das inzwischen eine Top-Platzierung<br />
unter den europäischen Weißweinen eingenommen hat.<br />
Grüner Veltliner zum Essen<br />
Traumhafter Speisenbegleiter zu Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat,<br />
Wurstsalat, Honigmelone mit Schinken, Risotto, Meeresfrüchten, Süßwasserfischen<br />
mit cremigen Saucen. Seine frische, aber nicht säurebetonte<br />
Art setzt leichte Vorspeisen, Pastagerichte mit Sahnesaucen und helles<br />
Fleisch optimal in Szene. Auch zu Gemüsegerichten, besonders zu Spargel<br />
schmeckt er köstlich.<br />
Terroir-Rebsorte<br />
Grüner Veltliner ist eine der großen Terroir-Reben: er kann unterschiedliche<br />
Böden im Geschmack abbilden. Er bringt eine enorme<br />
Geschmacksvielfalt mit: Apfel, Birne, Aprikose, Pfirsich, Zitrone,<br />
Limette, Mandel, Ananas und Grapefruit. Typisch ist ein frischer,<br />
mineralischer Geschmack und eine pfeffrige Würze. Dazu kommt<br />
ein harmonisches Spiel von Säure, Saftigkeit und Aromen.<br />
4<br />
Charaktervolle <strong>Weine</strong> aus dem Herzen des Wagram<br />
Der Wagram in Niederösterreich ist ein Lösswall, der die Donau<br />
wie ein zweites natürliches Ufer begleitet. In dieser einzigartigen<br />
Kulturlandschaft findet der Grüne Veltliner hervorragende Voraussetzungen<br />
und wird von Gudrun Grill-Gnauer besonders intensiv<br />
gepflegt. Auf den tiefgründigen Lössböden erhält die Rebsorte ihr<br />
volles Aroma mit einer sehr ausgewogenen Säure. Einfach und unkompliziert,<br />
gleichzeitig mit Kraft und Finesse und für eine längere<br />
Lagerung geeignet. Geheimtipp!<br />
Unsere Empfehlung:<br />
leicht, fruchtig, unkompliziert<br />
Gudrun Grill-Gnauer<br />
2019 Grüner Veltliner vom Wagram<br />
Qualitätswein, Weinhof Grill<br />
AT0009-2019 € 8,95 ( € 11,93/L)<br />
Winzer: Gudrun Grill-Gnauer, Weinhof Grill<br />
Region: Fels am Wagram, Österreich<br />
Rebsorte: 100 % Grüner Veltliner<br />
Alkohol: 12,5 % Vol.<br />
Säure: 6 g/l<br />
Restzucker: 4 g/l<br />
Boden: Tiefgründiger Lössboden<br />
Genuss: Bei 10–12 °C, jetzt bis Anfang 2022<br />
Ausbau: Konventionell und temperaturkontrolliert<br />
zu 100 % in Edelstahl
Carignan – Südländische Klangvielfalt in Rot<br />
Carignan ist eine schwarzhäutige Rotweintraube, die sich in vielen<br />
<strong>Weine</strong>n entlang der Mittelmeerküste findet, insbesondere im<br />
Nordosten Spaniens und in der französischen Region Languedoc-Roussillon.<br />
Die Carignan-Rebe bevorzugt warmes, trockenes<br />
Klima, um ihre besten Seiten zu zeigen. Dann entwickelt sie Farbe,<br />
Tannin und Frucht. Diese Eigenschaften machen sie zu einer<br />
hervorragenden Ergänzung für Rotweinsorten mit viel Aroma und<br />
Geschmack, aber wenig Körper und Farbtiefe. Im Cuvée findet<br />
man Carignan in Frankreich, Nordspanien in Rioja (als Mazuelo)<br />
und im Priorat, wo sie hervorragende Ergebnisse bringt.<br />
Geschichte und neuer Trend<br />
Carignan ist eine spät reifende Sorte, die hohe Erträge liefert. Das<br />
war mit ein Grund, dass in Südfrankreich Carignan bis in die 90er<br />
Jahre die am meisten gepflanzte Rebsorte war. Als die EU Subventionen<br />
zahlte, um die immensen Rebflächen in Südfrankreich zu<br />
reduzieren, waren die Carignan-Rebstöcke beliebte Opfer. Da seither<br />
keine Neupflanzungen vorgenommen wurden, findet man heute<br />
nur mehr alte Carignan-Rebstöcke, die wenig Ertrag bringen.<br />
Das Ergebnis läutete einen neuen Trend ein: In der Zwischenzeit<br />
sind häufig Topweine von renommierten Weingütern in Südfrankreich<br />
zu 100 % aus Carignan gekeltert. Die besten Beispiele zeigen<br />
Merkmale von dunklen und schwarzen Früchten, Pfeffer, Lakritz<br />
sowie würzigen und herzhaften Akzenten.<br />
Tipp<br />
Inspiration für Rezepte gibt<br />
Yotam Ottolenghi in seinem<br />
Buch „Flavor: mehr Gemüse,<br />
mehr Geschmack“<br />
Carignan zum Essen<br />
Sortenreine Carignan-<strong>Weine</strong> sind magische Speisebegleiter. Egal ob mit<br />
Fleisch oder vegetarisch wenn Sie einen Carignan zum Essen wählen, sollten<br />
Sie dem Gericht orientalische Noten mit Gewürzen wie Zimt, Kreuzkümmel,<br />
Sternanis und Kräutern verleihen. Der Wein verstärkt die Aromen und versüßt<br />
den Geschmack.<br />
Marilyn Lasserre<br />
2019 Chemin de La Serre<br />
Carignan Vieilles Vignes, Pays d‘Hérault IGP<br />
Les Vignerons de Cébazan<br />
FR0391-2019 € 6,50 (€ 8,67/L)<br />
Winzer: Marilyn Lasserre, Les Vignerons de Cébazan<br />
Region: Languedoc, Frankreich<br />
Rebsorte: 100 % Carignan von alten Reben<br />
Alkohol: 12,5 % Vol.<br />
Säure: 6,95 g/l<br />
Restzucker: 7,5 g/l<br />
Boden: Kieseliger Kalkstein und Tonerde<br />
Genuss: Bei 16–18 °C, jetzt bis Anfang 2022<br />
Ausbau: Gärung bei kontrollierter Temperatur, um die fruchtigen<br />
Aromen des Weins zu erhalten. Alterung in Tanks mit einer<br />
kleinen Menge französischer Eichendauben, um dem Wein mehr<br />
Komplexität und Rundheit zu verleihen.<br />
5
Silvaner – Das klingt nach viel Potential<br />
6<br />
Obwohl der Silvaner in Deutschland und auf der anderen Seite<br />
des Rheins, im Elsass, weit verbreitet ist, wird die Weißweintraube<br />
gerne unterschätzt. Generell unterbewertet, allerdings von Jancis<br />
Robinson als Edelrebe kategorisiert, prophezeien immer mehr<br />
Wein experten, dass nach dem Riesling-Boom bald ein Silvaner-Boom<br />
folgen könnte.<br />
Ursprung in Österreich<br />
Die Rebsorte Silvaner zählt zu den ältesten europäischen Kulturreben<br />
und kommt ursprünglich aus Österreich. Dank der Zisterzienser<br />
Mönche hat sie ihren Weg nach Deutschland gefunden und wird<br />
hier seit über 350 Jahren angebaut. Während die größten Anbauflächen<br />
in Rheinhessen zu finden sind, kommt der beste Silvaner<br />
bekanntermaßen aus Franken. Auf Muschelkalkböden fährt er dort<br />
zur Höchstform auf und bringt – entsprechende Ertragsreduzierung<br />
vorausgesetzt – einzigartige <strong>Weine</strong> hervor.<br />
Mineralität mit wenig Säure<br />
Silvaner ist vielfältig und die Aromatik hängt stark von Boden und<br />
Lage ab. In der Regel sind Silvaner feingliedrig, finessenreich und<br />
feinfruchtig mit ausgeprägter Mineralität und überraschend hohem<br />
Alterungspotential. Typisch ist ein Duft nach Kernobst (grünem<br />
Apfel, Quitte), ergänzt von Wiesenkräutern, frischem Heu, Orange,<br />
weißen Steinfrüchten und Muschelkalk-Mineralik. Aber auch<br />
Stroh- und Stachelbeeraromen sind möglich. Der Geschmack ist<br />
sehr lebendig, eher athletisch als körperreich, geschmeidig strukturiert<br />
und leicht cremig. Charakteristisch ist ein geringer bis mittlerer<br />
Säuregehalt.<br />
Direkt an der ‚Romantischen Straße‘ im beschaulichen Taubertal<br />
gedeiht der südlichste Wein Frankens. Das kleine Weingut von<br />
Familie Hofmann legt den Fokus auf Qualität – das trägt Früchte.<br />
Mittlerweile wurde das Weingut vom Gault Millau mit drei<br />
Trauben ausgezeichnet, der besten Beurteilung im fränkischen<br />
Teil des Taubertals.<br />
Silvaner zum Essen<br />
Silvaner und Hausmannskost gehören zusammen. Der Weißwein ist ein<br />
echtes Multitalent bei Tisch und passt zu rustikaler Brotzeit, Bratwurst mit<br />
Sauerkraut, Kartoffelsuppe, Pfifferlingen in Sahnesauce mit Knödeln, geräucherter<br />
Forelle. Er ist der Klassiker zu weißem Spargel und zu feinen<br />
Fischgerichten. Spitzenköche empfehlen Silvaner zu vegetarischer Küche<br />
und auch zu mildem Käse passt er hervorragend.<br />
Jürgen Hofmann<br />
2019 Hofmann, Silvaner Kabinett<br />
Röttinger Feuerstein<br />
Qualitätswein trocken, Weingut Hofmann<br />
DE0124-2019 € 10,50 ( € 14 /L)<br />
Winzer: Jürgen Hofmann, Weingut Hofmann<br />
Region: Röttinger Feuerstein, Franken, Deutschland<br />
Rebsorte: 100 % Silvaner<br />
Alkohol: 12 % Vol.<br />
Säure: 5,8 g/l<br />
Restzucker: 4,3 g/l<br />
Boden: Muschelkalk, durchzogen mit weißen Quarzadern, und<br />
toniger Lehm<br />
Genuss: Bei 10–13 °C, jetzt bis Anfang 2024<br />
Ausbau: Konventionell im Stahltank
Enantio – Vielstimmig und voller Leidenschaft<br />
Enantio, früher bekannt als Lambrusco a Folglia Frastagliata, ist<br />
eine autochthone rote Rebsorte, die im südlichen Trentino angebaut<br />
wird. Enantio gedeiht in den sandigen Böden der Region.<br />
Die Wurzeln des Rebstocks sind relativ resistent gegenüber der<br />
Reblaus, weshalb viele Enantio-Reben wurzelecht sind. Die Tauben<br />
reifen spät, die Beeren sind reich an Antioxydantien und Polyphenolen.<br />
Wein aus Enantio ist ausgesprochen frisch und fruchtig.<br />
Wenn die <strong>Weine</strong> in Eichenfässern reifen, wird der würzige Charakter<br />
hervorgehoben. Bei zunehmender Lagerung bilden sich deutliche<br />
Tertiäraromen aus. Ein stabiles Tanningerüst und eine gut<br />
strukturierte Säure zeichnen die <strong>Weine</strong> aus.<br />
Eine Kostbarkeit am Ufer der Etsch<br />
Die Geschichte der Azienda Agricola Roeno beginnt mit der<br />
Hingabe und Leidenschaft von Rolando Fugatti, der in den 60er<br />
Jahren im Terradeiforti, dem Zentrum des Valdadige, beginnt, seinem<br />
Traum Gestalt zu geben. Auf den unterschiedlichen Böden<br />
wurden jeweils die dafür bestens geeigneten Rebsorten gepflanzt.<br />
Die Reben der einzelnen Weinberge werden separat ausgebaut.<br />
Das Resultat sind authentische <strong>Weine</strong> von großer Eleganz mit viel<br />
Persönlichkeit. Die Enantio-Rebstöcke der Familie Fugatti sind uralt.<br />
Sie wachsen in Pergola-Erziehung an den sandigen Ufern der<br />
Etsch. So entsteht ein einzigartiger Rotwein für Liebhaber, die auf<br />
der Suche nach dem Besonderen sind.<br />
Tipp<br />
Das authentische Agriturismo,<br />
wo Mama Fugatti mit Liebe<br />
die Spezialitäten der Region<br />
zubereitet. Mehr Infos:<br />
www.cantinaroeno.com<br />
Enantio zum Essen<br />
Ideal zu allen Wildgerichten, vom deftigen Hirschgulasch bis zum feinen Rehrücken.<br />
Perfekt kombiniert auch mit intensiv würzigem und gereiftem Käse.<br />
Köstlich zu geräuchertem Ricotta oder ganz einfach mit Gnocchi und Butter.<br />
Von links nach rechts:<br />
Mirko Maccami, Guiseppe Fugatti, Alessandro Corazzola<br />
2015 Enantio, Valdadige Terradeiforti DOC,<br />
Azienda Agricola Roeno<br />
IT0504-2015 € 15,95 (€ 21,27/L)<br />
Winzer: Cristina Fugatti, Mirko Maccani & Alessandro Corazzola<br />
Azienda Agricola Roeno<br />
Region: Brentino Belluno, Italien<br />
Rebsorte: 100 % Enantio<br />
Alkohol: 13 % Vol.<br />
Säure: 5,24 g/l<br />
Restzucker: 3,0 g/l<br />
Boden: Sandige Böden<br />
Genuss: Bei 18 °C, jetzt bis Anfang 2022<br />
Ausbau: Die Trauben werden sanft gepresst und gären temperaturkontrolliert<br />
in Edelstahltanks bei 23–25 °C. Der Wein wird<br />
einer malolaktischen Fermentation in französischen Eichenfässern<br />
unterzogen, wo er 15 Monate reift.<br />
7
Primitivo – Bühne frei für den Ersten<br />
Der Primitivo reift sehr früh und wird als Erster im Weinberg gelesen.<br />
Aus dem Ersten, dem „Primo“, entwickelte sich mit der Zeit<br />
Primitivo. Heimisch ist der Primitivo hauptsächlich in der heißen,<br />
trockenen Region Apuliens im Absatz des italienischen Stiefels.<br />
Dort hat die Gemeinde Manduria seit Jahrhunderten den Ruf, die<br />
qualitativ hochwertigsten Primitivo anzubauen und ist mit einer eigenen<br />
DOC ausgezeichnet.<br />
Carlo Sani<br />
Braucht Raum zum Entfalten<br />
Mit den typischen Aromen von dunklen Waldbeeren und Zimt, der<br />
leicht erhöhten Restsüße, dem erfrischenden Säurekick und den<br />
geschmeidigen Gerbstoffen ist er der ideale Sofawein. Apropos<br />
Glas: Nehmen Sie große Rotweingläser, in denen sich der Wein gut<br />
schwenken lässt – so entfalten sich die Aromen optimal.<br />
8<br />
Primitivo zum Essen<br />
Besonders gut schmeckt er zu Gerichten mit süßen und exotischen<br />
Aromen. So ist er ein perfekter Begleiter zu Wild mit<br />
Preiselbeeren, Ente süß-sauer, aber auch Gerichte mit kräftigen<br />
Saucen wie Rouladen mit Rotkraut, Pasta mit Ragout, Spareribs<br />
und Barbecue. Ganz crazy: zu amerikanischer Enten-Pizza! Man<br />
nehme das klassische Pizzarezept und verfeinere es mit geschnittener,<br />
geräucherter Entenbrust, karamellisierten Zwiebeln und<br />
Rosmarin, dazu ein Glas Primitivo – und Sie kommen ohne Umwege<br />
in den Geschmackshimmel.<br />
„Carlos Kreationen sind virtuos“, so beschreibt Luciano Contri die<br />
Begabung seines <strong>Freunde</strong>s und Geschäftspartners Carlo Sani.<br />
„Mit seinen <strong>Weine</strong>n schafft er es immer wieder, die Gaumen von<br />
Weinfreunden zu verführen.“ Auch der Primitivo di Manduria ̦95<br />
Edizione Limitataˇ hat das Zeug, zum Publikumsliebling zu werden.<br />
2017 ‘95 Edizione Limitata‘<br />
Primitivo di Manduria DOC, Carlo Sani<br />
IT0532-2017 € 12,50 ( € 16,66/L)<br />
Winzer: Carlo Sani<br />
Region: Brindisi und Taronto in Apulien, Italien<br />
Rebsorte: 100 % Primitivo<br />
Alkohol: 14,5 % Vol.<br />
Säure: 6,1 g/l<br />
Restzucker: 12 g/l<br />
Boden: Überwiegend felsig, steinige Lagen und Kreideschichten<br />
Genuss: Bei 18–22 °C, jetzt bis Ende 2022<br />
Ausbau: Lese Anfang Oktober. Gärung im temperaturkontrollierten<br />
Stahltank für zwei Wochen. Anschließend sechs Monate<br />
Reifung.