Citylife_Ausgabe_3_2020
- Keine Tags gefunden...
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
50°55N lattitude
WO IST DAS PASSIERT?
Neben Hexenturm und Stadtschloss gehen
noch einige andere Orte aus Quellen hervor,
an denen sich die Hexenverfolgung abgespielt
hat: So sollen etwa auf dem sogenannten
Hexenküppel gegenüber der Ochsenwiese
und am Zentgericht nahe der Christuskirche
Scheiterhaufen gestanden haben. Zwischen
Löherstraße und Gerbergasse vermutet man
außerdem Merga Biens Elternhaus. Auf dem
dompfarrkirchlichen Friedhof am Frauenberg
findet man Denkmale mit den Namen der Opfer.
Zwischen Löherstraße
und Gerbergasse
– so vermuten verschiedene Quellen –
stand einst Merga Biens Elternhaus.
UND NUSS?
Dafür, dass Balthasar Nuß trotz der Abwegigkeit seiner Anschuldigungen hunderte Menschen inhaftieren,
foltern, verurteilen und verbrennen konnte, sind vor allem zwei Umstände maßgeblich fördernd gewesen:
Zur Durchsetzung seiner Anschuldigungen setzte er regelmäßig geltendes Recht außer Kraft, sogar die
für Hexenprozesse in der „Carolina“ festgelegten Vorschriften. So konnte er nicht nur seine haltlosen und willkürlichen
Anschuldigungen durchsetzen, die auch nach damaligem Gesetz kaum Gültigkeit aufweisen konnten, sondern
auch unmenschliche Foltermethoden anwenden lassen. Letztere führten wiederum dazu, dass Inhaftierte unter Folter
nicht nur die Vorwürfe gestanden, die ihnen selbst entgegengebracht wurden, sondern noch weitere „Hexen“ beschuldigten.
So konnte Nuß sein Geschäft aufrechterhalten.
Am Ende wurde aber auch er verurteilt: Im Jahr 1606 nahmen die Hexenprozesse in Fulda mit dem Tode Balthasar
von Dernbachs ein abruptes Ende. Erst dann trauten sich die Angehörigen der Opfer, bei ihrem neuen Fürstabt, Johann
Friedrich von Schwalbach, Beschwerde einzulegen – allerdings nicht etwa wegen der Verbrennungen oder der
Folter Unschuldiger, sondern vielmehr wegen der hohen Prozesskosten, die sie zu tragen hatten. Allein dieser Vorwurf
führte letztendlich dazu, dass Balthasar Nuß nach einer zwölfjährigen Prozessdauer und Gefangenschaft in der
DER „HEXENTURM“
sogenannten Harnischkammer des Stadtschlosses geköpft wurde.
10
in der Kanalstraße ist eigentlich gar
keiner – die Opfer der Hexenverfolgung
wurden im Stadtschloss eingesperrt.
OKTOBER – APRIL 2021
11