Citylife_Ausgabe_3_2020
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50°55N persons
Foto: Walter Rammler
ANDREA & MARINKO
HEIKE & ANDREAS
Mit 19 Jahren kam Marinko 1972 aus Kroatien das erste Mal nach Fulda. Er pendelte jedoch
einige Jahre immer wieder hin und her. Damals konnte er wenig bis gar kein Deutsch. Nach
und nach lernte er unsere Sprache durch die Medien, wie Nachrichtensendungen und das
Radio und spielte in Rothemann Fußball. Als er die Sprache soweit beherrschte, traute er sich in die Gastronomie
einzusteigen. Er fing an, als Barkeeper im „Big Ben Pub“ in Fulda zu arbeiten. Diese Bar besuchte
ich öfter mit meinen Freundinnen. Als wir eines Abends wieder die Bar besuchten, sah ich Marinko das
erste Mal. Wir fingen an, uns nett zu unterhalten und uns auszutauschen. Ich fand seine Geschichte direkt
sehr aufregend. Da wir beide in der Innenstadt arbeiteten, trafen wir uns öfter in der Mittagspause und
gingen spazieren oder etwas zusammen essen. Wir hatten immer tolle Gespräche und verstanden uns sehr
gut. Etwas verliebt waren wir beide auch. Als Marinko mich dann an meinem 18. Geburtstag mit seinem
Erscheinen überraschte, konnte ich meine Freude gar nicht in Worte fassen. Wir wurden ein Paar und
waren überglücklich.
Es passierte das Schlimmste, was uns beiden wahrscheinlich passieren konnte. Marinkos Aufenthaltsgenehmigung
in Deutschland wurde nicht verlängert. Er musste zurück nach Kroatien. Er sagte damals zu mir:
„Warte nicht auf mich. Du bist noch so jung und wirst einen ganz anderen tollen Mann finden.“ Wir waren
über ein Jahr voneinander getrennt. Unser Kontakt beschränkte sich auf Telefonate und Briefe. Bis 1981.
Trotz der vielen Versuche meines Umfelds, es mir auszureden, meinen Plan durchzusetzen, nahm ich meinen
Mut zusammen und verfasste einen Brief an Marinko, in dem ich schrieb, dass ich zu ihm fliegen werde
und ihn heiraten möchte. Ich flog also komplett alleine in den kleinen Küstenort „Brodarica“ in Dalmatien
(Kroatien), kaufte mir ein Hochzeitskleid. Marinko hatte sich vor Ort schon um alles gekümmert: Termin
beim Standesamt, Dolmetscher und auch eine kleine Feier organisierte er. Wir heirateten in der nächstgelegenen
Hafenstadt Sibenik. Es war einer der heißesten Tage des Jahres, aber die frische Meeresluft machte es
erträglich. Nach einem halben Jahr und vielen bürokratischen Aufwänden, konnte
Marinko endlich zurück zu mir nach Deutschland kommen. Heute sind
wir seit über 40 Jahren verheiratet und haben zwei Töchter.
Foto und Vektoren: stock.adobe.com/oben901/Alexander Pokusay
Kennengelernt haben wir uns damals, als wir zusammen in das
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Lauterbach eingeschult
wurden. Sprich in der fünften Klasse. Im Nachhinein komisch, dass wir uns erst so spät über den
Weg gelaufen sind, da unsere Elternhäuser nur etwa 500 Meter voneinander entfernt waren. Anfangs hatten
wir nichts miteinander zu tun. Ich war ein Mädchen und er war ein Junge. Bis zum mittleren Teenager-Alter
fand ich Jungs noch blöd. Als wir jedoch im Alter von circa 14/15 Jahren zusammen auf Klassenfahrt fuhren,
entstand das eine oder andere schöne Gespräch. Bis zur Oberstufe sahen wir uns also jeden Schultag. Dort
trennten sich unsere Wege dann etwas, da jeder andere Kurse belegte.
Unsere wirkliche Geschichte begann eigentlich erst am Abiball. Da Andi als Gitarrist in einer Band spielte,
organisierte er eine Aufführung unseres ganzen Jahrgangs. Wir sangen alle gemeinsam „We Are The World“
von Michael Jackson und Lionel Richie. Während der Aufführung fiel Andi auf, dass ich singen kann. So
fragte er mich danach, ob ich nicht mit ihm Musik machen wolle. Natürlich sagte ich dazu nicht nein. So hieß
unsere erste gemeinsame Band: „The guest“. Es verging wieder einige Zeit zusammen, aber nicht an einer Seite.
Als uns die Partnerstadt von Lauterbach für einen Auftritt nach Südfrankreich zu ihrem Stadtfestival einlud,
begann mein Interesse an ihm. Wir fuhren die ganze Strecke gemeinsam in einem alten Mercedes-Bus. Wir
hörten damals öfter den bekannten Spruch „Der Gitarrist bekommt die Sängerin“. Das einzige, was uns jedoch
von einer Beziehung abhielt, war die Angst um die Band. Was passiert mit ihr, wenn wir uns trennen sollten,
fragten wir uns. Wir überwanden die Angst. So kamen wir vor 31 Jahren zusammen. Verheiratet sind wir nun
seit 25 Jahren, haben zwei Katzen, zwei Töchter und ´ne Band.
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Die Corona-Pandemie bringt viele Schwierigkeiten mit sich. Auch bei
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Bettina Köhler
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