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Mai 2019

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21. Jahrgang<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />

2,10 €, davon 1,- €<br />

für den Verkäufer<br />

UNABHÄNGIGE STRASSENZEITUNG FÜR FREIBURG UND DAS UMLAND<br />

ZUR UNTERSTÜTZUNG VON MENSCHEN IN SOZIALEN NOTLAGEN<br />

LOHNLÜCKE ZWISCHEN<br />

FRAUEN UND MÄNNERN<br />

GESETZ FÜR MEHR LOHNGERECHTIGKEIT<br />

IN DER THEORIE UND PRAXIS<br />

BERGE UND INSELN IM IRAN<br />

ZĀGROS-GEBIRGE<br />

INSELN QESHM & HORMUZ – UND ISFAHAN<br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 1 29.04.<strong>2019</strong> 14:18:45


INHALT<br />

3 VORWORT<br />

4 RECHT AUF STADT<br />

6 BERGE UND INSELN IM IRAN<br />

10 LOHNLÜCKE FRAU / MANN<br />

13 VERKÄUFERVORSTELLUNG<br />

14 INTERVIEW MIT WEtell<br />

18 1234ROCK<br />

20 KLIMAWANDELLEUGNER<br />

22 WERTSCHÄTZUNG<br />

24 BUCHBESPRECHUNG<br />

25 KOCHEN<br />

26 SPORT<br />

28 KRIMI 50. FOLGE<br />

30 RÄTSEL<br />

31 ÜBER UNS<br />

OHNE IHRE UNTERSTÜTZUNG<br />

GEHT ES NICHT<br />

Liebe LeserInnen,<br />

um weiterhin eine<br />

interessante Straßenzeitung<br />

produzieren und Menschen<br />

durch den Verkauf der<br />

Straßenzeitung einen<br />

Zuverdienst ermöglichen<br />

zu können, benötigen<br />

wir Ihre Hilfe.<br />

Vielen Dank!<br />

Spendenkonto: DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

IBAN: DE80 6809 0000 0002 4773 27<br />

BIC: GENODE61FR1<br />

Denken Sie bitte daran, bei einer Überweisung Ihren Namen<br />

und Ihre Anschrift für eine Spendenbescheinigung anzugeben.<br />

2<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong><br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 2 29.04.<strong>2019</strong> 14:18:45


Liebe LeserInnen,<br />

das war ja ein schlimmes Ereignis, das im April Paris,<br />

Frankreich und die Welt erschüttert hat. Auch mir haben<br />

die Bilder von der brennenden Kathedrale Notre-Dame einen<br />

Schrecken eingejagt. Ich selbst war vor einigen Jahren<br />

dort und habe diese alte Kirche bestaunt. Es war schon<br />

beeindruckend, in diesem riesigen, kalten Bau zu stehen,<br />

noch dazu weil gerade eine Gruppe Mönche durchlief, die<br />

leise vor sich hin murmelten! Ich fühlte mich schlagartig<br />

ins Mittelalter versetzt...<br />

Nun ist dieses unbezahlbare sakrale Denkmal also abgebrannt,<br />

warum, spekuliert man noch. Nicht mehr spekulieren<br />

braucht man über den Wiederaufbau, denn der<br />

ist zumindest finanziell schon so ziemlich abgesichert.<br />

Es war erstaunlich zu beobachten, wie die Spendensumme<br />

noch während des Brandes in die Höhe schnellte!<br />

Innerhalb von drei (!) Tagen kamen eine Milliarde Euro<br />

zusammen, mit der man die Kirche wieder errichten will.<br />

Nun soll man mich bitte nicht falsch verstehen, ich bin<br />

auch für den Wiederaufbau von Notre-Dame, ich bin sehr<br />

geschichtsinteressiert und sah die Kirche als wichtiges<br />

historisches Monument in Paris. Doch all die (reichen)<br />

Menschen, welche so hohe Summen gespendet haben,<br />

sollten sich in meinen Augen schämen. Erstens ist die<br />

katholische Kirche kein Verein, dem man unbedingt Geld<br />

spenden muss, die haben selbst mehr als genug und<br />

könnten spielend allein für den Wiederaufbau aufkommen.<br />

Zum zweiten gibt es auf der ganzen Welt so viel<br />

Elend, da wüsste ich gar nicht wo man anfangen sollte<br />

mit dem spenden – doch da wird geflissentlich darüber<br />

hinweggesehen. In der so genannten 3. Welt toben überall<br />

Kriege, die mit europäischen Waffen geführt werden. Sie<br />

verursachen Hunger, Obdachlosigkeit und Krankheit bei<br />

Menschen, die den Krieg sicher nicht wollten! Wer spendet<br />

denen Geld?<br />

Wer nicht so weit weggehen will, der braucht sich nur<br />

hier umschauen. Auch im reichen Europa und in der Bundesrepublik<br />

gibt es genügend Elend, das man bekämpfen<br />

könnte oder sollte! Neulich las ich irgendwo, dass es in<br />

Deutschland insgesamt ca. eine halbe Mio. Obdachlose<br />

gibt! Ich weiß zwar nicht, wo die Zahl herkommt, aber<br />

das ist ja egal. Fakt ist, diese Obdachlosen brauchen keine<br />

Kirchen, die brauchen dringend Wohnungen. Mich würde<br />

interessieren, wie viele Wohnungen man für eine Milliarde<br />

Euro bauen kann? Doch scheinbar ist das ja nicht so<br />

wichtig, es geht ja nur um Menschen!<br />

Den wirklich Reichen geht es nur um ihren Profit, das war<br />

immer so und wird immer so bleiben, wenn niemand<br />

etwas dagegen tut! Anfangen kann man da sofort, man<br />

kann die Wohnungen, die aus Spekulationsgründen<br />

leerstehen und verfallen, enteignen und der Bevölkerung<br />

zuführen. Ich weiß gar nicht, warum das nicht längst passiert<br />

ist und warum immer über Entschädigung geredet<br />

wird? Die Enteignung soll doch eine Strafe sein, da gibt es<br />

keine Entschädigung!<br />

Wo ich gerade über Spenden geschrieben habe, möchte<br />

ich selbst noch einen Aufruf starten, der akut wichtig ist.<br />

In der Wagenburg „Kuckucksnest“ in Emmendingen hat<br />

es gebrannt und dabei wurde ein Sanitärcontainer samt<br />

Duschen, WC's, Waschmaschine etc. vollständig zerstört.<br />

Aktuell leben dort 13 Personen, die für diesen Schaden<br />

nicht selbst aufkommen können und somit auf Hilfe angewiesen<br />

sind. Die Bewohner wollen die Sanitäranlage<br />

selbst wiederaufbauen, brauchen dafür aber finanzielle<br />

Unterstützung. Wer helfen will, kann auf folgendes Konto<br />

spenden: IBAN DE73 6805 0101 0020 0146 81, Sparkasse<br />

Freiburg-Nördlicher Breisgau, Verwendungszweck:<br />

Kuckucksnest Brandschaden. Wer nähere Informationen<br />

über den genauen Verwendungszweck haben möchte,<br />

kann sich bei Mike Blattmann, Telefon 0157 301 027 49<br />

melden. Bitte helfen Sie, wenn es Ihnen möglich ist!<br />

Nun wünsche ich Ihnen aber erst einmal viel Spaß beim<br />

Lesen des FREIeBÜRGER. Bleiben Sie uns treu und empfehlen<br />

Sie uns weiter!<br />

Carsten<br />

„HEART´S FEAR HARTZ IV“<br />

Lesung & Diskussion mit der Autorin &<br />

Schauspielerin Bettina Kenter-Götte<br />

Samstag, 11. <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong>, 19 Uhr<br />

Projektraum Schwere(s)Los! e. V.<br />

Freiburg, Kleineschholzweg 5<br />

Eintritt frei!<br />

Veranstaltungshinweis<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong> 3<br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 3 29.04.<strong>2019</strong> 14:18:45


FREIBURG – STADT FÜR ALLE?!<br />

DEMO GEGEN VERDRÄNGUNG UND STEIGENDE MIE-<br />

TEN! ALLE FÜR EINE SOLIDARISCHE STADT!<br />

Weil bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist, sind steigende<br />

Mieten, hohe Wohnkosten und die daraus folgende<br />

Verdrängung von Menschen in vielen europäischen<br />

Städten zum gravierenden Problem geworden. Vielerorts<br />

ist daher der Wunsch nach einem selbstbestimmten,<br />

bezahlbaren Wohnen und Leben zum alltäglichen Überlebenskampf<br />

geworden! Allein in Freiburg fehlen für 72 %<br />

der ärmeren Bevölkerung leistbare Wohnungen, was bei<br />

den vierthöchsten Mietpreisen Deutschlands kaum verwunderlich<br />

ist!<br />

Dabei müsste es selbstverständlich sein, dass die Städte<br />

denen gehören, die darin leben! Stattdessen hat sich die<br />

Logik des freien Marktes durchgesetzt, in der die Profitmaximierung<br />

der ImmobilienbesitzerInnen und InvestorInnen<br />

sehr viel mehr wert ist, als das Grundbedürfnis<br />

und Grundrecht auf ein würdevolles Wohnen und Leben.<br />

Diese Wohnpolitik des freien Marktes hat auf ganzer Linie<br />

versagt! Anstatt dass der sogenannte Sozialstaat diesem<br />

Ausverkauf der Städte Grenzen setzt, beteiligt er sich daran,<br />

wo er nur kann und erklärt anschließend, dass diese<br />

Politik alternativlos wäre. Das Ergebnis ist: Wohnraum für<br />

Reiche, Verdrängung von Menschen mit geringem und<br />

mittlerem Einkommen, die Schließung von Freiräumen<br />

sowie der Versuch der sozialen und rassistischen Spaltung<br />

von Städten und den Menschen, die darin leben!<br />

WENN EINS NICHT GEHT, DANN DAS!<br />

UND ZWEITENS WIR!<br />

Das alles können und wollen wir nicht länger hinnehmen!<br />

Überall werden daher die Rufe nach Mietenstopps,<br />

gemeinnütziger Rekommunalisierung und Enteignung<br />

lauter. Auch in Freiburg müssen wir zusammenstehen,<br />

damit unsere Stadt endlich wieder sozial, demokratisch<br />

und solidarisch wird! Dafür haben wir zum Beispiel begonnen,<br />

uns als MieterInnen zu organisieren. In vielen<br />

Vierteln gibt es bereits Initiativen und Gruppen, wie die<br />

Wiehre für Alle oder die Metzgergrün-Initiative, die sich<br />

der Verdrängung widersetzen und für den Erhalt von bezahlbaren<br />

Wohnungen kämpfen. Den EigentümerInnen<br />

ist die Wohnungsnot egal. Wohnraum Gestalten besetzt<br />

Häuser, um die Ungerechtigkeit auf dem Wohnungsmarkt<br />

sichtbar zu machen, Wohnraum zurückzuerobern<br />

und ihn den Menschen zur Verfügung zu stellen, die ihn<br />

brauchen.<br />

RECHT-AUF-STADT NEWSLETTER<br />

Mit unserem RaS-Newsletter informieren wir<br />

einmal im Monat über„Recht auf Stadt“ Themen.<br />

Wer Infos will, einfach E-<strong>Mai</strong>l an:<br />

info@rechtaufstadt-freiburg.de<br />

Homepage: www.rechtaufstadt-freiburg.de<br />

TERMINE:<br />

- 10.05. 20 Uhr | Recht-auf-Stadt Treffen<br />

Büro für grenzenlose Solidarität, Grethergelände<br />

Adlerstr. 12<br />

- 18.05. 15 Uhr | Demo gegen Verdrängung und<br />

steigende Mieten! Alle für eine solidarische Stadt!<br />

Platz der Alten Synagoge<br />

- 19.05. 12 Uhr | Demo gegen Nationalismus:<br />

Ein Europa für Alle, eine Stadt für Alle!<br />

Platz der Alten Synagoge<br />

- 25.05. 14 Uhr | Demo gegen neue Polizeigesetze<br />

Start: Hauptbahnhof<br />

Andere aktuelle Termine unter: tacker.fr<br />

Eine Stadt für Alle heißt für uns auch eine Stadt frei von<br />

Rassismus und sozialer Ausgrenzung. Deshalb kämpfen<br />

wir für die Umsetzung einer Solidarity City: In Freiburg<br />

sollen alle EinwohnerInnen unabhängig von Herkunft,<br />

Aufenthalts- und sozialem Status den gleichen Zugang<br />

z. B. zu öffentlichen Einrichtungen, zu Bildung, menschenwürdigem<br />

Wohnraum, medizinischer Versorgung und<br />

die Möglichkeit zur kulturellen und politischen Teilhabe<br />

haben.<br />

EINE STADT FÜR ALLE, NICHT FÜR PROFITE!<br />

So wie es ist, kann es nicht bleiben! Lasst uns daher gemeinsam<br />

ein Zeichen setzen, denn Freiburg reicht‘s: Wir<br />

sind die Stadt und wollen zurückholen, was allen gehört!<br />

Die Spirale der Mietpreise, der Aufwertung, Verdrängung<br />

und Ausgrenzung wird sich immer weiterdrehen, wenn<br />

wir nicht dagegen aktiv werden!<br />

Deshalb rufen wir gemeinsam zur Demonstration am<br />

18. <strong>Mai</strong> auf: Wir lassen uns nicht länger einschüchtern<br />

und werden keine Ruhe geben! Wir fordern eine solidarische<br />

und demokratische Stadt, die ein gutes Leben für<br />

Alle ermöglicht!<br />

4<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong><br />

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STADT-FÜR-ALLE-NACHRICHTEN ( RÜCKBLICK VOM 15. MÄRZ BIS 15. APRIL )<br />

[FR] GROSSKONTROLLE VON POLIZEI UND VAG<br />

RECHTSWIDRIG<br />

Das Freiburger Verwaltungsgericht hat entschieden,<br />

dass die Großkontrolle von Polizei und VAG am 24. April<br />

2017 rechtswidrig war. Gegen die verdachtsunabhängige<br />

Kontrolle geklagt hatte ein damaliger wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter der Universität. Ihm war als Rechtsgrundlage<br />

von der Polizei u. a. angegeben worden, dass die Bertoldstraße<br />

am Stadttheater ein „gefährlicher Ort“ sei. Um<br />

zu belegen, dass es sich bei dieser Örtlichkeit um einen<br />

Kriminalitätsschwerpunkt mit der Möglichkeit verdachtsunabhängige<br />

Kontrollen durchzuführen handelt, hatte<br />

die Polizei auf Kriminalität im Bermudadreieck in den<br />

Wochenendnächten verwiesen. Die Großkontrolle hatte<br />

aber am Montagvormittag stattgefunden. Das Gericht<br />

sah keinen Zusammenhang zwischen der Begründung<br />

des gefährlichen Ortes und der Kontrolle. Damit dürften<br />

solche Großkontrollen am Tag zukünftig nicht mehr<br />

möglich sein. Ob die Konstruktion der gefährlichen Orte<br />

grundlegend in Frage steht, kommt auch auf die Urteilsbegründung<br />

an.<br />

[FR] MOZARTSTRASSE WIEDER GERÄUMT<br />

Die Initiative Wohnraum Gestalten (WG) hat ein zweites<br />

Mal die leerstehende Mozartstraße 3 in Herdern besetzt.<br />

Erneut wurde die Besetzung von einem Großaufgebot der<br />

Polizei geräumt.<br />

Diesmal wartete die Stadt nicht die Anzeige des Hauseigentümers<br />

ab, um räumen zu können, sondern schritt<br />

gleich mit einer Allgemeinverfügung zur Tat. In dieser<br />

hieß es u. a: „Gerade die längere Hinnahme solcher<br />

Grundstücksbesetzungen würde bei vergleichbar motivierten<br />

Menschen den Eindruck hervorrufen, dass fremdes<br />

Gelände, das momentan nicht erkennbar benutzt<br />

wird, beliebig für eigene Zwecke und Bedürfnisse in Beschlag<br />

genommen werden kann.“ Es stellt sich die Frage,<br />

warum für die Stadt Freiburg offensichtlich das Bedürfnis<br />

des Besitzers, sein Haus leerstehen zu lassen, höherwertig<br />

ist als das Bedürfnis von Menschen nach bezahlbarem<br />

Wohnraum, und warum bei einem solch langen Leerstand<br />

nicht endlich zur Enteignung geschritten wird.<br />

[FR] FORUM FÜR DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

Mit der 1. Freiburger Fachkonferenz Wohnen haben die<br />

Stadtverwaltung und OB Martin Horn der Immobilienwirtschaft<br />

ein großes Forum geboten. Dass das überhaupt<br />

nicht zur Ankündigung des OB passt, zukünftig weniger<br />

auf profitorientierte Investoren zu setzen, scheint<br />

ihn nicht zu stören. Anwesend, um über die zukünftige<br />

Wohnungspolitik zu beraten, waren hauptsächlich Eigentümer.<br />

Die Investoren durften weiter die Lüge verbreiten,<br />

dass sozialer Wohnungsbau defizitär sei, und die Stadtbauspitze<br />

ankündigen, dass sie auch in Zukunft auf das<br />

Bauträgergeschäft setzen wolle.<br />

[FR] VONOVIA ENTEIGNEN!<br />

Immer weiter gehen die Legionellen-Probleme bei Wohnungen<br />

der Vonovia in Landwasser und Weingarten. Wer<br />

durch mangelnde Instandhaltung mit der Gesundheit<br />

von Menschen spielt, gehört enteignet und die Wohnungen<br />

vergesellschaftet.<br />

PETITION FÜR ÄNDERUNG DES MIETSPIEGELS<br />

Eine bundesweite Petition, die bis zum 7. <strong>Mai</strong> 50.000<br />

Unterschriften braucht, damit sie Thema im Bundestag<br />

wird, fordert eine Änderung des Mietspiegels. Es sollen<br />

nicht mehr nur Neuvermietung oder in den letzten vier<br />

Jahre geänderte, also erhöhte Mieten, in die Berechnung<br />

einfließen, sondern wieder alle Mieten, auch im Bestand.<br />

So könnte der Mietspiegel zumindest etwas sinken und<br />

Mieterhöhungen könnten aufgrund gestiegenen Mietspiegels<br />

seltener werden.<br />

Mehr Infos und die Möglichkeit zum Unterschreiben gibt<br />

es z. B. bei ausspekuliert.de.<br />

[FR] IMMOBILIENPREISE STEIGEN<br />

Der Immobilienbericht für 2018 sieht weiter steigende<br />

Preise. Der durchschnittliche Kaufpreis je qm Wohnfläche<br />

im Erstverkauf lag bei 5.314 Euro. Während im Jahre 2013<br />

im Erstverkauf noch 23 Prozent der Immobilien bis zu<br />

einem Wert von 3.500 Euro pro qm Wohnfläche veräußert<br />

wurden, gab es seit 2016 keinen einzigen Verkauf mehr<br />

in diesem Preissegment. Die Mehrzahl der Verkäufe (82<br />

Prozent) lag 2018 in der Spanne von 4.501 bis 6.000 Euro<br />

pro qm.<br />

[FR] KITA-VERGABE AN FREIKIRCHENVEREIN<br />

Die Stadt Freiburg hat, obwohl sich auch das Jugendhilfswerk<br />

und der Caritasverband beworben hatten, eine<br />

viergruppige Kita am Güterbahnhof an den Christlichen<br />

Schul- und Erziehungsverein, der zum evangelischen<br />

Freikirchenspektrum gehört, vergeben. Aufsichtsrat des<br />

Vereins war Bernd Laub aus dem Vorstand des AfD-Kreisverbandes.<br />

Schulleiter an der Freien Christlichen Schule in<br />

Freiburg, die auch zu besagtem Schul- und Erziehungsverein<br />

gehört, ist Michael Hageböck, der die rechte Zeitung<br />

Junge Freiheit mitgegründet hat.<br />

KLASSENKAMPF VON OBEN<br />

Mit der Fahndung nach möglichem „Sozialbetrug“ sind<br />

über 2.000 ErmittlerInnen in deutschen Jobcentern betraut.<br />

Sie schnüffeln regelmäßig in der Privatsphäre der<br />

Armen. Es geht um einen „Schaden“ von 50 Millionen<br />

Euro. Beim Cum-Ex-Steuerskandal, bei dem es um die<br />

Aufdeckung der Steuertricks der Superreichen geht, droht<br />

derweil die Verjährung, auch weil zu wenig Personal für<br />

die Ermittlungen da ist. Laut WDR sind 15 ErmittlerInnen<br />

mit Cum-Ex betraut. Es geht ja auch nur um schätzungsweise<br />

30 Milliarden Euro.<br />

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BERGE UND INSELN IM IRAN<br />

ZĀGROS-GEBIRGE, INSELN QESHM & HORMUZ – UND ISFAHAN<br />

Flusslandschaft im Zāgros<br />

Nach dem „Genussradeln“ ohne größere Höhenunterschiede<br />

östlich von Freiburgs Partnerstadt Isfahan (siehe:<br />

FREIeBÜRGER Februar 2016) führt die nächste Tour unsere<br />

Gruppe zwei Jahre danach in die Zāgros- und Bakhtiari-<br />

Berge westlich von Isfahan. Streckenprofil mit Höhen an<br />

die 3.000 Meter rechtfertigen die Wahl eines Mountainbikes.<br />

Ein Sponsor versorgt uns mit neuen Rädern und<br />

Trikots, fortan radeln wir in Einheitsblau. Das Trikot der<br />

Frauen ist langärmlig und knielang, das Kopftuchgebot<br />

gilt auch für das Radfahren, selbst beim Schwimmen darf<br />

nur das Gesicht frei bleiben.<br />

Die Radtour beginnt am nächsten Morgen mit einem<br />

Gruppenbild vor der 33-Bogen-Brücke Si-o-se Pol über<br />

den Zayandeh Rud. Dieser Fluss führt gerade Wasser, was<br />

die Isfahanis genießen. Einheimische Radler und Spaziergänger<br />

flanieren auf schattigen Uferwegen. Wir verlassen<br />

das Verkehrschaos von Isfahan, bei dem der ängstliche<br />

Mitteleuropäer Crashs im Minutentakt erwartet – doch es<br />

passiert gar nichts! Fotostopps verzögern unser Fortkommen,<br />

das Tagesziel ist schon bald infrage gestellt.<br />

Unsere Outdoor-Organisation (Khatib Seir Tour Travel<br />

Agency Esfahan: www.khatibtravel.com) lässt die Fahrräder<br />

kurzerhand auf einen Transporter laden, uns bringt<br />

ein Kleinbus zum Etappenziel Najafabad. Dort empfängt<br />

uns der Bürgermeister mit einer Delegation. Höflich<br />

erheben wir uns bei der Begrüßung, unsere bewährten<br />

Reisebegleiter Sara und Masud haben uns in die Umgangsformen<br />

eingeweiht. Eine Drohne und viele Kameras<br />

halten das Ereignis in Bild und Film fest. Das pulsierende<br />

Viertel der Handwerker zeigt, dass die alten Techniken der<br />

Drechsler, Messerschmiede und Hutmacher kein museales<br />

Dasein fristen. Hoffentlich bleibt diese Wertschätzung<br />

der alten Handwerkskünste erhalten.<br />

Zu guter Letzt wieder ein Gruppenfoto – wir Radler mit<br />

Filzhüten statt mit Helm. Dann zieht unsere Karawane<br />

der Stahlrösser weiter, eskortiert von Polizeiautos, oft sind<br />

es mehr Uniformierte als Radler. Der Grund für dieses Geleit?<br />

Unsere Sicherheit wohl kaum, zumindest fühlen wir<br />

uns sicher wie in Abrahams Schoß.<br />

6<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong><br />

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m Zāgros<br />

Das älteste Naturschutzgebiet der Welt<br />

Bis zum Tagesziel müssen wir noch kräftig in die Pedale<br />

treten und gegen Wind, steinige Pisten und Höhenmeter<br />

ankämpfen. Ziel ist das Reservat des Wildlife-Refugee<br />

Gamishloo, das „älteste Naturschutzgebiet der Welt“, wie<br />

ein großes Plakat verrät. Ein Begleiter deutet auf eine<br />

ferne Bergflanke: „Dort, Steinböcke, drei, vier, fünf Tiere!“<br />

Für uns ist es nur ein dunkler Fleck, der sich langsam<br />

fortbewegt. Leoparden, Wildkatzen, Wölfe, Steinadler<br />

und Antilopen soll es auch geben – doch wir begegnen<br />

nur einer bockigen Antilope als Haustier im Reservat, die<br />

uns mit gesenkten Hörnern attackiert. Bergpanoramen<br />

begleiten uns, Pyramiden, Tafelberge. Wasserarmut und<br />

Höhe lassen kaum Vegetationsgrün aufkommen. Dafür<br />

zeigt die steinerne Gebirgslandschaft Türkis-, Ocker- und<br />

Brauntöne. Formen und Farben verraten die geologische<br />

Vergangenheit eines tektonischen Schlachtfeldes: „Die<br />

Stärke des Irans drückt sich in seinen Gebirgsmassiven<br />

aus, in seinen Felsenfestungen in Braun und Purpur,<br />

eingefasst von stummem, wildem Wunder.“ Das Kontrastprogramm<br />

einer Rafting-Tour bei Tiran erhöht unseren<br />

Adrenalinspiegel, sorgt für Spaß, viele Bilder und nasse<br />

Klamotten. Herberge finden wir in einer stilvoll renovierten<br />

Karawanserei bei der Stadt Shar-e Kord. Zuvor stellen<br />

wir uns einem Fernsehinterview: Wie gefällt Ihnen der<br />

Iran? Sehr gut, besonders die Landschaft und die prachtvollen<br />

Bauten! Was beeindruckt Sie? Die Freundlichkeit<br />

und Offenheit der Menschen hier. Bei dieser Frage entfernt<br />

man sich unbewusst vom stereotypen Frageschema<br />

– Empathie statt Floskeln der Höflichkeit.<br />

Nomaden<br />

Wir radeln im Nomadengebiet der Bachtiaren und Luren.<br />

Deren Zelte vermitteln einen Eindruck vom uralten Nomadendasein.<br />

Wir probieren ihre Alltags- und Festtagskleidung<br />

an, die Farben reichen von schwarz und weiß bis<br />

prachtvoll bunt, für uns schillernde Folklore, hier gelebter<br />

Alltag. Wie lange wird das Nomadentum überleben, jedes<br />

Jahr mit Sack und Pack, Kind und Kegel zur Sicherung der<br />

Existenz über gewaltige Gebirge zwischen Winterquartier<br />

und Sommerweide zu ziehen? Eine solche Wanderbewegung<br />

aus den trockenen Landesteilen östlich von Isfahan<br />

ins Gebirge hierher beschreibt Sven Hedin vor über<br />

100 Jahren: „Wenn aber Schnee und Regen ausblieben,<br />

war die Gegend völlig ohne Wasser, und die Bewohner<br />

mußten dann das Dorf verlassen und nach dem ,kalten<br />

Lande der Bachtiaren‘ ziehen, wo der Fluß von Isfahan<br />

entspringt; dort blieben sie dann während der warmen<br />

Jahreszeit und weideten ihre Kamele.“<br />

Die Anstiege für uns Radler sind heftig – ohne E-Bike,<br />

wohlbemerkt! Unser Begleitpersonal jedoch sorgt rechtzeitig<br />

für erholsame Pausen an einem Wasserfall, im<br />

Schatten von Bäumen, bei herrlicher Aussicht. Da schmecken<br />

dann Reis & Co. gleich nochmal so gut.<br />

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Die Speisen berücksichtigen regionale Gerichte, Bergkräuter,<br />

Käseprodukte, Kamelfleisch. Ungewohnt, doch nicht<br />

schlecht. Nach dem Essen graben zwei Bedienstete ein<br />

Loch für ein obskures Gestell darauf und errichten ein Zelt<br />

darüber. Fragende Blicke. „It´s a toilet for you!“ Irgendwann<br />

spielt ein Duo auf Trommel und Zupfinstrument<br />

am Straßenrand. Zur Erheiterung und Lockerung der<br />

geplagten Muskulatur klatschen und tanzen Radler und<br />

die stets gut gelaunten Reisebegleiter zu ungewohnter<br />

Rhythmik. Trockenobst, Gaz (weißer Nougat), Tee und Datteln<br />

halten Laune und Blutzuckerspiegel hoch. Schließlich<br />

radeln wir im Zāgros-Gebirge in Sichtweite von Schneefeldern.<br />

Bei der Passüberquerung in 2.900 Meter Höhe<br />

verhindert nur der Parforceritt da oben eine ausgelassene<br />

Schneeballschlacht. Wer hat da nicht heimlich ein E-Bike<br />

herbeigesehnt? Wo ein Anstieg ist, muss doch eine<br />

Abfahrt folgen, um aber an der nächsten Kurve ernüchtert<br />

festzustellen, der erlösende Gipfel ist noch immer<br />

nicht in Sicht. Dieses größte iranische Gebirge, Teil eines<br />

alpidischen Gebirgssystems, entsteht – auch gegenwärtig<br />

noch – durch Kollision zweier Platten, die sich zum Zāgros<br />

auftürmen, Jahr für Jahr um Millimeterbeträge. Doch<br />

ausgepumpt in dünner Höhenluft reißt die spannende<br />

Geologie keinen aus dem Sattel.<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Auch für uns Radler gilt die Wanderdevise „Der Weg ist das<br />

Ziel“. Schafherden erzwingen nicht unerwünschte Fotostopps,<br />

sind häufiger als Autos, obwohl die Millionenmetropole<br />

Isfahan keine 80 Kilometer entfernt ist. Der Schäfer<br />

reitet auf einem Esel, der Hund trottet mit hängender<br />

Zunge hinterher. Malerische Bergpanoramen begleiten<br />

uns, türkisblaue Seen und Flüsse mit Wasserfällen, illustre<br />

Dorfszenen, bakhtiarische Löwenskulpturen inmitten von<br />

Friedhöfen, einer Steinwüste gleich. Abenteuerlich und<br />

gemütlich sind die Übernachtungen in Privatunterkünften,<br />

weil es hier keine Hotels gibt, doch die orientalische<br />

Wohnkultur ist gut versorgt mit dicken Teppichen, Kissen<br />

und Decken. Wo also ist das Problem? Schmunzelnd entschärft<br />

Sara solche Situationen: „Die Deutschen schaffen<br />

das!“ Solche Abenteuer ermöglicht nur ein privater Einsatz<br />

im Rahmen einer funktionierenden Städtepartnerschaft,<br />

die für ein Verständnis unterschiedlicher Kulturen ohne<br />

modehafte multikulturelle Denkmuster beiträgt.<br />

Paradies der Geologie – viel mehr als Wind,<br />

Sand und Steine<br />

Der Besuch der Inseln Qeshm und Hormuz im Persischen<br />

Golf ist ein weiterer Höhepunkt unserer Reise.<br />

8<br />

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Der Anflug verspricht wenig Spektakuläres, nur braune<br />

Tafelberge, kein Vegetationsgrün, eine Mondlandschaft.<br />

Doch die Geologie hier zeigt ihre unvorstellbaren Reize<br />

erst auf den zweiten Blick. Bizarre haushohe Salzberge,<br />

unglaublich, die Zunge überzeugt, dass es sich tatsächlich<br />

um Salz handelt. Wind und seltene Niederschläge schaffen<br />

oberflächliche Erosionsrinnen im wasserlöslichen Salz,<br />

Eisenpigmente zaubern eine Farbpalette von Ocker, Gelb,<br />

Braun und Rot in die Salzberge, denen in unseren Breiten<br />

die Niederschläge längst den Garaus gemacht hätten.<br />

Auch die Ruine eines knallroten portugiesischen Forts auf<br />

der Nachbarinsel Hormuz verdankt seine Farbe der Pigmentierung<br />

durch Hämatit [Eisen(III)-oxid]. Bunt maskierte<br />

Frauen verkaufen Sandvariationen in sieben Farben, rot<br />

bis schwarz, als naive Bilder auf Glas oder in Glasgefäßen<br />

geschichtet. Neben diesen Farbspielen begeistert die Geologie<br />

im „Geopark Qeshm Island“ durch bizarre Strukturen<br />

und Formationen: Canyonartige Schluchten aus<br />

verkittetem Lösslehm, geschaffen von Wind und wenig<br />

Sickerwasser: „Steter Tropfen höhlt den Stein“ zu futuristischen<br />

Landschaften und Figuren, ideale Drehorte für<br />

Phantasy- und Abenteuerfilme. Wassermangel verhindert<br />

auch eine üppige Vegetation. Einzig Kamele und Ziegen<br />

finden in dieser bizarren Mondlandschaft Nahrung.<br />

Faszinierend ist, welchen Eindruck diese märchenhafte<br />

Welt der Steine in unserer Gruppe hinterlässt – Knipsen,<br />

Innehalten, Staunen, Sammeln von bunten Muscheln und<br />

Mineralsplittern. Weitere Ziele auf den Golfinseln: Exotische<br />

Basare, bunte Welten unter Wasser, Fischmärkte,<br />

Bootsfahrten in den Hara-Mangrovenwäldern und eine<br />

Werft, in der riesige Holzschiffe (Dhaus) nach uralter Seefahrertradition<br />

in Handarbeit gebaut werden. Ein unvergessliches<br />

Programm.<br />

Text & Fotos: Dr. Wolfram Köhler<br />

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Foto: Christian Dubovan on Unsplash<br />

LOHNLÜCKE ZWISCHEN FRAUEN UND MÄNNERN<br />

GESETZ FÜR MEHR LOHNGERECHTIGKEIT IN DER THEORIE UND PRAXIS<br />

Die Zeiten haben sich gewandelt<br />

Vor über 50 Jahren gab es in den meisten Familien nur<br />

einen Ernährer. Und das war der Mann. Er brachte seinen<br />

Arbeitslohn in einer sogenannten „Lohntüte“ nach Hause.<br />

Die Frau war nach der Hochzeit in den meisten Fällen<br />

daheim und betreute die Kinder. Sie erhielt einen Teil aus<br />

der Lohntüte ihres Mannes, das sogenannte „Haushaltsgeld“,<br />

um davon die Einkäufe zu finanzieren. Manchmal<br />

erhielt die Frau ein Taschengeld. Zumindest den Rest,<br />

den der Mann nach einem Ausgang in die Kneipe für ein<br />

„Feierabendbierchen“ mitbrachte.<br />

Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Heute sind beide berufstätig<br />

und bleiben dies in der Regel, bis die Betreuung<br />

eigener Kinder (oder der Eltern) ansteht. In den meisten<br />

Fällen verzichtet die Frau auf ihre Karriere und ist hauptverantwortlich<br />

für die Fürsorge ihrer Kinder und zuständig<br />

für den Haushalt, während der Mann weiterhin das<br />

Geld verdient.<br />

Leider ist das wiederum ein wesentlicher Anlass für die<br />

Chancenungleichheit zwischen Mann und Frau. Eine<br />

sprichwörtliche Katze, die sich in den Schwanz beißt.<br />

Denn um die Chancengleichheit der Geschlechter und die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist es in Deutschland<br />

immer noch schlecht bestellt.<br />

Im Grunde sollten Frauen und Männer einer Veränderung<br />

der Rollenverteilung positiv gegenüberstehen. Denn solche<br />

Neuerungen beinhalten auch jedes Mal eine Chance<br />

für eine gemeinsame und zufriedene Zukunft mit der<br />

Möglichkeit, seine Fähigkeiten optimal zu nutzen.<br />

Allerdings verdienen überall in Europa die Frauen weniger<br />

als Männer. In Deutschland liegt die Entgeltlücke<br />

zwischen Frauen und Männern bei 21 Prozent. Damit<br />

steht Deutschland auf einem der letzten Plätze in puncto<br />

Lohngleichheit innerhalb der EU.<br />

(Quelle: https://de.statista.com/infografik/11139/<br />

wie-viel-frauen-in-europa-weniger-verdienen/)<br />

Nicht nur die Männer sind auf der Gewinnerseite bei der<br />

Lohnungleichheit. Auch unsere deutsche Wirtschaft profitiert<br />

ganz eindeutig von einer geringeren Entlohnung<br />

gegenüber weiblichen Mitarbeiterinnen. Diese Lohnlücke<br />

hat sich in den letzten 20 Jahren, trotz der vielen Diskussion<br />

über dieses Thema, nicht verändert.<br />

Deshalb hat unsere Bundesregierung das Gesetz zur Förderung<br />

der Transparenz von Entgeltstrukturen beschlossen,<br />

welches bereits am 6. Juli 2017 in Kraft getreten ist.<br />

10<br />

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Theorie:<br />

Auszug aus Entgelttransparenzgesetz (kurz: EntgTranspG)<br />

Artikel 1: „Das Ziel des Gesetzes ist es, das Gebot des Entgelts<br />

für Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger<br />

Arbeit durchzusetzen.“<br />

Artikel 3 (1): „Bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit ist<br />

eine unmittelbare oder mittelbare Benachteiligung wegen<br />

des Geschlechts im Hinblick auf sämtliche Entgeltsbestandteile<br />

und Entgeltsbedingungen verboten.“<br />

Artikel 3 (2): „...Eine unmittelbare Beteiligung liegt auch<br />

im Falle eines geringeren Entgelts einer Frau wegen<br />

Schwangerschaft oder Mutterschaft vor.“<br />

Erfreulicherweise ist diese Ziel- und Anwendungsdefinition<br />

aus Artikel 1 und 3 durch unseren Gesetzgeber sehr<br />

eindeutig formuliert.<br />

Da gibt es kein Vertun! Oder etwa doch?<br />

Wie finde ich einen Lohnunterschied heraus?<br />

a) Ein Kollege erzählt Ihnen, was er verdient.<br />

b) Seit dem 6. Januar 2018 gibt es einen Auskunftsanspruch<br />

(§ 12 EntgTranspG).<br />

Auskunftsanspruch:<br />

Frauen bzw. auch Männer können ein Auskunftsgesuch<br />

über ein durchschnittliches monatliches Vergleichsgehalt<br />

anfordern. Der Antrag wird an den Betriebsrat oder, falls<br />

es keinen Betriebsrat gibt, den Vorgesetzten gestellt. Dieser<br />

hat dann drei Monate Zeit, um die Informationen an<br />

den Antragsteller weiter zu geben.<br />

Laut Gesetz besteht dieser Anspruch in erster Linie nur in<br />

Betrieben von mehr als 200 Mitarbeitern. Eine Auskunft<br />

kann der Mitarbeiter/-in nur alle zwei Jahre anfordern. Es<br />

sei denn, man kann darlegen, dass sich die Aufgaben wesentlich<br />

verändert haben. Eine weitere Voraussetzung für<br />

einen Auskunftsanspruch ist, dass mindestens sechs Kollegen<br />

des jeweils anderen Geschlechts eine vergleichbar<br />

ähnliche Position haben müssen wie der Antragsteller.<br />

Praxis:<br />

Tatsächlich wird in der Praxis die Möglichkeit eines Auskunftsersuchens<br />

selten angewendet. Nur 0,7 Prozent aller<br />

Betriebe und 32 Prozent aller Beschäftigten fallen überhaupt<br />

in den Geltungsbereich des Entgelttransparentgesetzes<br />

(Quelle: https://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_report_45_<strong>2019</strong>.pdf)<br />

Von den möglichen Antragstellern<br />

machen aufgrund der hohen Hürden nur wenige Betroffene<br />

von diesem Gesetz Gebrauch.<br />

Der wichtigste Aspekt für einen Anspruch auf gleiche<br />

Entlohnung zwischen Mann und Frau ist die Vergleichbarkeit.<br />

An dieser Stelle gibt es Schwierigkeiten, eine<br />

„Eins-zu-Eins-Übereinstimmung“ der Arbeitstätigkeit<br />

nachzuweisen. Denn es gibt nur wenige Arbeitsbereiche,<br />

bei denen eine komplette Übereinstimmung vorliegt.<br />

Lohnlücke<br />

Ohne Beweise ist eine gerechte Beurteilung im Sinne des<br />

Gesetzes problematisch.<br />

Auch wenn der Beweis über die Höhe des durchschnittlichen<br />

Vergleichsgehaltes vorliegt, ist dies kein Garant<br />

für eine Erhöhung des eigenen Arbeitsentgelts. Denn die<br />

Betroffene kann diesen Nachweis im ersten Schritt nur als<br />

Argumentation für eine Gehaltsverhandlung gegenüber<br />

dem Vorgesetzten hinzuziehen. Sofern sich der Arbeitgeber<br />

nicht auf eine Lohnanpassung einlässt, bleibt manchmal<br />

nur noch der Gang vor das Arbeitsgericht, um eine<br />

gerechte Lohnforderung durchzusetzen.<br />

Ein Fall aus der Praxis:<br />

Dies bewies der Fall einer Moderatorin von Frontal 21. Sie<br />

klagte gegen das ZDF aufgrund ungleicher Bezahlung gegenüber<br />

einem männlichen Kollegen. Obwohl in diesem<br />

Fall die Bezahlung ihres Kollegen um einiges höher war,<br />

wurde die Klage durch den Richter damals abgewiesen<br />

(Weitere Hinweise finden Sie unter: freiheitsrechte.org/<br />

equalpay / https://freiheitsrechte.org/equalpay-klage/#21).<br />

Zum Schluss wurde das Arbeitsverhältnis zwischen den<br />

Parteien aufgelöst. Kein zufriedenstellendes Endergebnis<br />

für beide.<br />

Alles in allem zeigt dieser Fall – ein Fall von vielen – dass<br />

man für die Rechtsprechung einen sehr langen Atem<br />

haben muss und eine Rechtsschutzversicherung, die diese<br />

Anwaltskosten übernimmt. Abgesehen davon lassen<br />

benachteiligte Frauen viele Nerven für die Klärung einer<br />

ungerechten Bezahlung.<br />

Was ist nun das Fazit zum Thema „Lohntransparenz“?<br />

Frauen haben es nicht leicht, zu ihrem Recht zu kommen,<br />

denn die Hürden für die Durchsetzung der Forderung<br />

„gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ sind sehr hoch.<br />

Dazu kommt auch noch ein kultureller Aspekt. Denn harte<br />

Lohnverhandlungen werden bei Männern und Frauen<br />

unterschiedlich beurteilt. Während es beim Mann als<br />

„männlich“ angesehen wird, um eine angemessene Lohnhöhe<br />

zu kämpfen, kommt es bei der Frau eher negativ an.<br />

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Wie viel Frauen in Europa weniger verdienen<br />

Unbereinigter Gender-Pay-Gap in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten<br />

Estland<br />

25,3 %<br />

Tschechien<br />

Deutschland<br />

UK<br />

Österreich<br />

21,8 %<br />

21,5 %<br />

21,0 %<br />

20,1 %<br />

EU 28<br />

Frankreich<br />

Spanien<br />

Schweden<br />

16,2 %<br />

15,2 %<br />

14,2 %<br />

13,3 %<br />

Polen<br />

7,2 %<br />

Italien<br />

Rumänien<br />

5,3 %<br />

5,2 %<br />

Stand 2016; Rumänien: geschätzter Wert<br />

Quelle: Eurostat<br />

Denn Frauen werden heute noch in unserer Gesellschaft<br />

nach ihrem sozialen Beliebtheitsgrad beurteilt. Dieses<br />

soziale Empfinden sollte natürlich in unserer heutigen<br />

„emanzipierten“ Gesellschaft überholt sein, damit harte<br />

Lohnverhandlungen auch Frauen selbstverständlich kulturell<br />

zugestanden werden.<br />

Vorgesetzte, welche über die Höhe der Gehälter ihrer<br />

MitarbeiterInnen entscheiden, sollten dies geschlechtsunabhängig<br />

festlegen. Dies wurde vom Gesetzgeber so<br />

vorgeschrieben. Doch scheinbar wird die Arbeitsleistung<br />

von Männern und Frauen nicht objektiv beurteilt und das<br />

Ergebnis ist eine ungerechte Bezahlung.<br />

Bedauerlicherweise wird ein gegenseitiges Verständnis<br />

zwischen Mann und Frau durch solche Diskussionen nicht<br />

gerade vorangetrieben. Im Gegenteil. Es ist gewissermaßen<br />

ein Kampf zwischen Mann und Frau. Jeder steht auf<br />

der anderen Seite und dazwischen klafft ein Graben – die<br />

„Lohnlücke“.<br />

Wie sollten sich Frauen in einer ungerechten Gehaltssituation<br />

verhalten?<br />

Frauen sollten sich bewusst sein, dass ihre Arbeitsleistung<br />

ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist und sie damit auch<br />

selbstverständlich eine gerechte Entlohnung verdient<br />

haben. Wichtig ist, dass „man“ sich als „Frau“ nicht unter<br />

„ihrem“ Wert verkauft.<br />

Gesetzt dem Fall, ein Vorgesetzter erwartet von Ihnen als<br />

Mitarbeiterin: „Beweisen Sie sich!“, bevor er einer Beförderung<br />

und dadurch einer höheren Gehaltsstufe zustimmt,<br />

sollten bei Ihnen alle Alarmglocken angehen. Denn weitergehende<br />

Funktionen oder Arbeitsbereiche, welche an<br />

MitarbeiterInnen herangetragen werden, müssen unbedingt<br />

schriftlich niedergelegt werden. Demzufolge sollten<br />

auch Vorgesetzte bereit sein, ihre Versprechen für eine<br />

Gehaltserhöhung einzuhalten.<br />

Sofern Frauen Erkenntnisse für eine ungerechte Entlohnung<br />

vorliegen, sollten Sie sich fragen: Entspricht dieses<br />

Unternehmen noch meiner Karrierevorstellung und kann<br />

ich unter Umständen mein Recht einfordern und/oder<br />

mir einen neuen Arbeitgeber suchen, der meine Arbeitsleistung<br />

gerecht bezahlt?<br />

Oder die Frauen schalten im Arbeitsalltag einfach mal<br />

einen Gang herunter. Denn schließlich arbeiten sie bei<br />

einem Lohnunterschied von 21 % und einer 5 Tage-Woche<br />

einen ganzen Tag lang ohne Bezahlung.<br />

Hinweis zur Autorin:<br />

Die Autorin Martina Maler lässt andere Menschen mit ihrem<br />

Buch „Karriereschwanger – Passen Kinder und Karriere<br />

zusammen?“ an ihren Erfahrungen mit einem geänderten<br />

Rollenbild teilhaben. ISBN 978-3-946287-51-3.<br />

12<br />

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Engagiert für wohnungslose Menschen<br />

Sonntagstreffs <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />

VERKÄUFER LAL<br />

Foto: Ekki<br />

Mein Name ist Lal. Geboren und aufgewachsen bin ich in<br />

Indien in einem Ort im Bundesstaat Punjab, der 300 Kilometer<br />

von Neu-Dehli entfernt liegt. Ich lebe jetzt schon<br />

seit fast 30 Jahren in Deutschland, davon die letzten 15<br />

Jahre in Freiburg. Nach Deutschland kam ich durch meinen<br />

Bruder, der mich eingeladen hatte, ihn zu besuchen.<br />

Mir gefällt es, hier zu leben, der Tagesablauf hat mehr<br />

Struktur als in Indien, das finde ich gut.<br />

In Freiburg habe ich viele Jahre im Mundenhof und der<br />

Stadtgärtnerei gearbeitet, musste jedoch aus gesundheitlichen<br />

Gründen in Rente gehen. Danach habe ich einige<br />

Zeit Pfandflaschen gesammelt, das was aber für mich<br />

auf Dauer sehr mühselig und auch körperlich sehr anstrengend.<br />

Daher bin ich froh, dass es den FREIeBÜRGER<br />

gibt, den ich mittlerweile schon seit zwei Jahren verkaufe.<br />

Der Verkauf bessert nicht nur meine Rente auf, es macht<br />

mir auch sehr viel Spaß. Mein Motto: Wenn man lächelt,<br />

lebt man länger! Durch den Verkauf komme ich unter<br />

Menschen, denn zu viel zuhause sitzen und zu viel Ruhe<br />

machen mich krank. Ich verkaufe den FREIeBÜRGER vor<br />

dem Edeka in der Engelbergerstraße für ca. zwei bis drei<br />

Stunden täglich, meist ab 16 Uhr. Ich habe mittlerweile<br />

schon einige StammkundInnen, mit denen ich sehr schöne<br />

Gespräche führe. Vielen Dank an alle LeserInnen, die<br />

mich schon so lange so toll unterstützen!<br />

Euer Lal<br />

05.05.<strong>2019</strong><br />

13 Uhr<br />

12.05.<strong>2019</strong><br />

13 Uhr<br />

19.05.<strong>2019</strong><br />

13 Uhr<br />

Kath. Gemeinde St. Josef<br />

Gemeindesaal Breisacher Straße 119<br />

Straßenbahn 4 Richtung Messe /<br />

Halt Kilianstraße<br />

Der Meditationsverein Dhamma Dana<br />

e. V. lädt ein in die Waldorfschule<br />

St. Georgen, Bergiselstraße 11<br />

Buslinie 11 nach St. Georgen / Halt<br />

Innsbrucker Straße oder Straßenbahnlinie<br />

3 bis Endhaltestelle Vauban<br />

Maria Magdalena Kirche im Rieselfeld<br />

Maria-von-Rudloff-Platz<br />

Straßenbahn 5 Richtung Rieselfeld /<br />

Halt Maria-von-Rudloff-Platz<br />

Anzeige<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong> 13<br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 13 29.04.<strong>2019</strong> 14:19:02


»WIR ERZÄHLEN VON VERÄNDERUNG,<br />

UND WOLLEN GEHÖRT WERDEN«<br />

Fairtrade, wohin man schaut: Lebensmittel, Kosmetik,<br />

Kleidung/Textilien, Möbel oder Spielzeug sind die Klassiker.<br />

Aber haben Sie schon mal von Fairtrade-Tourismus<br />

oder -Elektronik gehört?<br />

Das neueste auf dem Gebiet ist aus Freiburg und nennt<br />

sich WEtell. Der erste nachhaltige, faire und transparente<br />

Mobilfunktarif-Anbieter. Die drei Freiburger Unternehmer<br />

Andreas Schmucker, Alma Spribille und Nico Tucher<br />

wollen mit ihrem Start-up-Unternehmen WEtell eine faire<br />

Alternative zu den konventionellen Mobilfunkunternehmen<br />

anbieten. Jetzt wird durchgestartet, denn WEtell hat<br />

die bisher erfolgreichste Kampagne auf der deutschen<br />

Crowdfunding-Plattform Startnext <strong>2019</strong> durchgeführt.<br />

Der FREIeBÜRGER traf sich mit Nico Tucher zu einem Gespräch.<br />

Wie kamt ihr auf diese Idee?<br />

Ursprünglich stammt sie von Andi. Er hat schon vor<br />

einigen Jahren sein Leben Stück für Stück umgestellt<br />

auf nachhaltige Dienstleistungen, ist zu einer nachhaltigen<br />

Bank und einem nachhaltigen Öko-Stromanbieter<br />

gewechselt. Dann hat er sich gefragt, ob es auch eine<br />

nachhaltige Alternative unter den Mobilfunk-Anbietern<br />

gibt – und hat damals nichts gefunden. Seitdem ist die<br />

Idee in seinem Kopf. Irgendwann haben wir dann zu dritt<br />

an Ideen gearbeitet und uns gedacht, dass es schon verrückt<br />

ist, dass das bisher keiner umgesetzt hat. Und dann<br />

haben wir uns darangemacht...<br />

Was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?<br />

Bei uns kann man SIM-Karten kaufen und damit telefonieren,<br />

wir sind in einem der großen Netze, das ist das,<br />

was gleich ist mit anderen Anbietern. Uns ist es ganz<br />

wichtig, eine klimaneutrale Dienstleistung zu schaffen,<br />

die maximalen Datenschutz liefert und bei der man<br />

sicher sein kann, dass der Umgang mit Kunden, Partnern<br />

usw. fair und transparent abläuft. Das sind die großen<br />

Stichpunkte: Klimaschutz, Datenschutz, Fairness und<br />

Transparenz. In den Bereichen machen wir sehr viel und<br />

mehr als manch anderer Mobilfunkanbieter.<br />

Was genau ist neu an eurem Produkt?<br />

Ich fang mit dem Klimaschutz an: 40 % Energie braucht<br />

man ca. für die Herstellung des Handys und für das Laden,<br />

mindestens 60 % der Energien werden gebraucht für<br />

14<br />

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den Netzbetrieb. Die Netzbetreiber nutzen dafür teilweise<br />

erneuerbare Energien, aber aktuell bei weitem nicht zu<br />

100 %. In anderen Branchen gibt es das schon: Bei dem<br />

<strong>Mai</strong>lanbieter Posteo läuft die Infrastruktur auf Ökostrom,<br />

d. h. klimaneutral. Im Mobilfunk gibt es das so noch nicht.<br />

Wir haben uns mit der EWS (Elektrizitätswerke Schönau)<br />

zusammengetan und haben den Plan, zusammen Solaranlagen<br />

in Deutschland zu bauen, die mehr Ökostrom<br />

produzieren, als der komplette Netzbetrieb für alle unsere<br />

Kunden braucht. So kommen wir am Ende zu 100 % klimaneutral<br />

telefonieren. Im Bereich Datenschutz ist es so,<br />

dass die vielen Daten im Mobilfunkbereich oft genutzt<br />

werden zu Werbezwecken für die Firma selbst, sie können<br />

sogar je nach AGB (Allgemeiner Geschäftsbestimmung)<br />

prinzipiell weiterverkauft werden. Bei uns gibt es das<br />

nicht. Wir speichern so wenige Daten wie möglich, wir<br />

löschen sie so früh wie möglich, wir verkaufen sie nicht<br />

weiter und geben sie nicht raus. Wir versuchen, maximalen<br />

Datenschutz zu bieten. Dann zu Fairness und Transparenz:<br />

Einer der vielen Punkte, der uns sehr wichtig ist, ist<br />

z. B. die monatliche Kündbarkeit.<br />

Wer ist Eure Zielgruppe?<br />

Erstmal diejenigen, die sowieso schon andere nachhaltige<br />

Dienstleistungen beziehen, z. B. Kunden einer Ökobank,<br />

Leute, die Ökostrom beziehen oder viel Bio einkaufen.<br />

Diese Menschen können wir relativ gut erreichen. Es ist<br />

ein großer Vorteil beim Thema Mobilfunk, dass fast jeder<br />

in Deutschland einen Handyvertrag hat. D. h. auch über<br />

die klassischen Zielgruppen versuchen wir, in Zukunft<br />

auch andere Leute zu erreichen und für Nachhaltigkeit zu<br />

gewinnen.<br />

Ab wann kann ich zu WEtell wechseln?<br />

Wir geben alles dafür, dass dies schon im Herbst <strong>2019</strong> geschehen<br />

kann. Man kann die Gutscheine jetzt schon kaufen.<br />

Wenn man jetzt schon wechseln möchte, haben wir<br />

dafür eine Übergangslösung: Man kann gleich zu dem<br />

Netzanbinder wechseln, mit dem wir zusammenarbeiten<br />

werden, und der Wechsel im Herbst zu WEtell erfolgt<br />

dann automatisch, sobald es uns wirklich gibt.<br />

Bietet ihr auch Prepaid-Tarife ohne Vertragsbindung oder<br />

Fair Flat-Tarife (Zahle, was Du verbrauchst) an?<br />

Nein, das wird es nicht geben. Wir versuchen, das Angebot<br />

sehr einfach zu halten und haben deswegen auch erst<br />

mal nur drei Tarife. Wir werden versuchen, mehr Tarife<br />

(auch für den kleineren Verbrauch) anzubieten, aber versprechen<br />

können wir noch nichts.<br />

Welche Schwierigkeiten gab es und welche<br />

Herausforderungen seht ihr in den nächsten Monaten?<br />

Wir haben alle drei einen technischen Hintergrund und<br />

kommen aus dem Bereich erneuerbare Energien:<br />

Ich bin Physiker, Alma ist Wirtschaftsingenieurin, Andi ist<br />

Ingenieur. Unser Background beim Thema Klima ist also<br />

ziemlich safe. Und die Bereiche Fairness und Transparenz<br />

kennen wir auch durch ehrenamtliches Engagement.<br />

Wir mussten viel lernen in den Bereichen Mobilfunk und<br />

Datenschutz. Viele Themen kann man über Partner ganz<br />

gut abdecken, so haben wir z. B. einen Partner im Bereich<br />

Mobilfunk mit langjähriger Erfahrung. Die Crowdfunding-Kampagne<br />

ist vorbei, jetzt geht es um die Finanzierung<br />

des Projekts. Das Geld, das uns die Kunden über die<br />

Kampagne gegeben haben, ist nicht für den Unternehmensaufbau<br />

da, sondern davon sollen die Leute später<br />

telefonieren. Das ist nur dafür da zu wissen, dass es ausreichendes<br />

Interesse an dem Produkt gibt. Jetzt machen<br />

wir uns auf die Suche nach Geldgebern und Banken, bei<br />

denen wir möglicherweise Kredite kriegen können. Wenn<br />

wir eine sichere Finanzierung aufgebaut haben, dann<br />

können wir die ganzen Verträge unterschreiben und WEtell<br />

auf den Markt bringen. Wir müssen dann die ganze<br />

Infrastruktur aufbauen. Wir brauchen eine Hotline, die<br />

Homepage muss größer aufgebaut werden, weil wir dann<br />

einen Login-Bereich brauchen, und eine IT-Infrastruktur.<br />

Der ganze Service braucht eine gute Struktur.<br />

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?<br />

In fünf Jahren wären wir natürlich gerne erfolgreich am<br />

Markt, die anvisierte Kundenzahl liegt auf jeden Fall bei<br />

mehreren zehntausend. Wir wollen hauptsächlich die<br />

Themen Klimaschutz, Datenschutz, Fairness und Transparenz<br />

im Markt etablieren. Und wir wollen, dass andere<br />

Unternehmen dann nachziehen.<br />

Wollt ihr unseren LeserInnen noch etwas mitteilen?<br />

Wenn Ihr das Thema spannend findet, könnt ihr auf<br />

unsere Homepage gehen (https://wetell-change.de/), dort<br />

findet Ihr detaillierte Informationen. Für uns ist Transparenz<br />

ein großes Thema und wir versuchen, das so gut wie<br />

möglich zu beschreiben. Wenn es Fragen gibt, gibt es ein<br />

Kontaktformular, schreibt uns gerne an.<br />

Wir schreiben das Thema Datenschutz sehr groß. Viele<br />

Unternehmen bezahlen Google oder Facebook dafür, dass<br />

sie ihre Zielgruppe gut erreichen – das passt natürlich mit<br />

dem Datenschutz nicht zusammen. Wir machen keine<br />

bezahlte Facebook- oder Google-Werbung und sind deswegen<br />

darauf angewiesen, dass über unser Produkt im<br />

Freundes- und Bekanntenkreis geredet wird. Wir haben<br />

auch Postkarten, die man sich zuschicken lassen und<br />

dann weiterverteilen kann. Dann gibt es in ganz Deutschland<br />

schon Leute, die unsere Flyer genommen haben und<br />

sie z. B. im Bioladen um die Ecke ausgelegt haben. So was<br />

ist ganz herzlich willkommen.<br />

Vielen Dank für das Interview!<br />

Oliver & Ekki<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong> 15<br />

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FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong><br />

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1234ROCK,<br />

UND WIE ER<br />

DIE WELT SIEHT<br />

Ein fröhliches Aloha, liebe Leser,<br />

wie in jedem Jahr geht es mir wieder viel zu schnell mit<br />

der Wetterentwicklung. Der Frühling macht mich träge.<br />

Zu nichts habe ich richtig Lust. Mein Gehirn fühlt sich<br />

an wie eine klebrige zähe Masse, die von Hallervorden<br />

gespielt und von Schweiger dabei gefilmt wird. Wobei,<br />

genau genommen stimmt dies ja noch gar nicht, denn<br />

der richtige Frühling beginnt ja mit der Blüte des Apfelbaums<br />

und nicht mit den ersten Tagen über 20 °C. So wie<br />

der Herbst mit der Reife der Haselnuss beginnt. Das ist<br />

altes Wissen und nicht von Modetrends abhängig. Pflanzen<br />

kann man trauen! Das weiß ich spätestens nach dem<br />

Spiel „Pflanzen gegen Zombies“.<br />

Trotzdem ist es halt schon wieder Frühling, auch wenn<br />

die Terminologie nicht korrekt ist. Frühling ist in Freiburg<br />

dann, wenn die Schönwetterradler aus ihrem Winterschlaf<br />

erwachen. Diese erkennt man vor allem an ihrer<br />

unsicheren Fahrweise, die sich erst zum Herbst in eine<br />

souveräne wandelt. Dann bleiben noch zwei, drei Wochen<br />

sicheres Radfahren und anschließend wird das Fahrrad<br />

wieder eingemottet. Aus Gründen.<br />

In der Zwischenzeit sind die Schönwetterradler, wie in<br />

jedem Jahr erneut, erstaunt darüber, dass es auch andere<br />

Menschen auf den Straßen oder gar Verkehrsregeln,<br />

an die man sich halten könnte, gibt. Ich habe mir schon<br />

überlegt, dass ich in Dänemark ein Hunderterpack Fahrradführerscheine<br />

kaufe und die, großzügig wie ich bin,<br />

einfach an die größten Radverkehrstrottel verschenke.<br />

Dänemark ist für Fahrradführerscheine das, was Osteuropa<br />

für die Autoführerscheine ist. Und gerade da scheint<br />

diese Taktik ja Wunder zu wirken und dem ein oder der<br />

anderen zu besserem Fahrverhalten zu verhelfen.<br />

Vor ein paar Jahren wünschte ich mir noch eine Paintballknarre<br />

oder einen Darm-Disruptor (ein Gerät, das<br />

durch Mikrowellenstrahlen Durchfall beim Getroffenen<br />

provoziert). Ich kam mir nachts, wenn ich vor Wut nicht<br />

schlafen konnte, schon vor wie Klaus Kinski in Fitzgeraldo.<br />

Mich brachte innerlich so ziemlich alles in Rage. Vor allem<br />

aber all die vielen Mitmenschen und ihre Handlungen.<br />

Auch wollte ich, wie bei Ben Hur, eine Reifenzertrümmerungsmaschine<br />

am Fahrrad anbringen, damit die vielen<br />

Schönwetterfahrradfahrer daran erinnert werden, dass<br />

es im Straßenverkehr Regeln gibt und sie nicht allein auf<br />

der Welt wandeln. Aber diese Wut ist nun im Alter in Verständnis<br />

umgeschlagen. Ich trage keinen Hass mehr in<br />

mir. Darum fühle ich mich auch so leer. Um wenigstens<br />

ansatzweise mit der Thematik in Kontakt zu bleiben, kaufe<br />

ich mir ab und an eine Hass-Avocado aus Israel.<br />

In meiner Altersweisheit verstehe ich nun nicht nur die<br />

Schönwetterradfahrer, sondern auch die Sonntagsradfahrer.<br />

Ich verstehe, dass die vor lauter Ablenkung nicht noch<br />

zusätzlich auf andere Sachen achten können. Unmöglich.<br />

Zusätzlich kommt pünktlich zum Erstradeln auch noch<br />

die Plakatflut in die Stadt. Da gibt es keinen Laternenmasten,<br />

der nicht für die Kommunal- oder Europawahl wirbt.<br />

Und dies immer auch entlang der Radwege. Da wird es<br />

vor lauter „Heiße Luft-Slogans“ und Heilsversprechungen<br />

echt schwierig, die Spur zu halten.<br />

18<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong><br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 18 29.04.<strong>2019</strong> 14:19:04


Das ist aber auch alles ziemlich verwirrend. Ich hab komplett<br />

den Überblick verloren. Welche der Plakatparteien<br />

ist denn nun für den Gemeinderat, welche sowohl für<br />

den Gemeinderat als auch für das Europaparlament und<br />

welche nur für die Europawahl? Was ist der Unterschied<br />

zwischen Stadtrat und Gemeinderat? Sind die Marxisten-Leninisten<br />

nun bei beiden Wahlen dabei? Und was<br />

macht eigentlich dieser Varoufakis auf den Plakaten? War<br />

das nicht der Typ mit dem Mittelfinger aus Griechenland?<br />

Oder war das der Böhmermann? Lauter Fragen, die einem<br />

kommen, während man auf dem Rad eine SMS schreibt,<br />

Musik auswählt, sich den Helm geraderückt, nach der<br />

Sonnenbrille wurschtelt und eine Möhre isst.<br />

Da ich nun zum ersten Mal seit 2004 wieder den Gemeinderat<br />

in Freiburg wählen kann, bin ich mir der großen<br />

Verantwortung bewusst. 2009 war ich bei der Biomafia<br />

tätig und nicht so richtig wohnhaft. 2014 war ich noch in<br />

Leipzig und konnte dort zumindest einen Bürgermeister<br />

wählen. Als ich noch wesentlich jünger war, haben mich<br />

Kommunalwahlen nicht interessiert. Mit steigendem<br />

Alter wird die Kommunalwahl immer interessanter. Dies<br />

hat, so vermute ich, zwei Ursachen. Zum einen bin ich<br />

seit geraumer Zeit bei Welt-, Außen- und Innenpolitischen<br />

Themen sehr ratlos. Klar ist es faszinierend, wie die<br />

politischen Systeme durch den Wählerwillen an den Rand<br />

ihrer Funktionsweise getrieben werden. Aber es überkommt<br />

mich das Gefühl, dass alles immer komplexer wird<br />

und ich die Energie zum Verstehen nicht mehr in dem<br />

Maße aufbringen kann, wie die Akteure die Systeme zu<br />

sabotieren versuchen. Wie viel einfacher ist es da, einen<br />

überschaubaren Gemeinderat zu wählen. Auch stelle<br />

ich fest, dass ich nun endlich mehr als einen Kandidaten<br />

persönlich kenne und somit einen Vertrauensvorschuss<br />

verschenke. Das ist doch was anderes als bei einer doch<br />

recht anonymen Wahl für ein EU-Parlament im fernen<br />

Straßburg. Zum anderen bin ich nun geistig soweit gereift,<br />

dass ich das mit dem Kumulieren und Panaschieren<br />

endlich handlungssicher verstehe. Ich versuche dies an<br />

dieser Stelle mal anhand eines Beispiels zu erklären. Es<br />

gibt ganze 18 Listen und ich habe 48 Stimmen. Ich kann<br />

es mir ganz einfach machen und einfach eine Liste, sagen<br />

wir mal die von Urbanes Freiburg, in die Wahlurne werfen<br />

und schon habe ich fertig gewählt. Da ich aber ein paar<br />

der Kandidaten mag und vertraue, gebe ich denen gleich<br />

drei Stimmen. Also der Jule, dem Jost, der Edda und dem<br />

Cicco. Dadurch verlieren aber jeweils zwei andere auf der<br />

Liste meine Stimme. Das nennt man dann Kumulieren.<br />

Wenn ich dann noch von einer anderen Liste jemanden<br />

gut finde, dann kann ich den auch auf die Liste schreiben<br />

und auch drei Stimmen geben. Das wäre vielleicht die Karin<br />

und der Herr Krögner von der SPD und der Herr Bock<br />

von der CDU. Dann hätte ich panaschiert. Das kann ich so<br />

oft machen, wie ich will. Ich muss nur aufpassen, dass ich<br />

nur 48 Stimmen abgebe.<br />

Gute Güte, hätte ich keine Lust, das ganze auszuzählen.<br />

Aber nach wie vor fällt es mir schwer zu glauben, dass<br />

sich viele Wähler durch die schiere Masse der Plakatwerbung<br />

überzeugen lassen. An jeder Straßenlaterne hängen<br />

mindestens zwei Plakate.<br />

Vielleicht ist die Plakatschwemme aber auch eine Art<br />

Wettrüsten und Aufplustern zwischen den Parteien oder<br />

Kandidaten, nach dem alten Motto: „Ey Alpha-Kevin, ich<br />

hab 400 Plakate mehr ing Littenwailer aufgehängt als wie<br />

Du. Isso Du Lauch. Nung weisd du wer der Babu ist.“<br />

02.<strong>Mai</strong> The Franklys PowerPop<br />

04.<strong>Mai</strong><br />

Slow Club<br />

Beat Night<br />

VEREIN<br />

10. <strong>Mai</strong> FÜR G-Rag NOTWENDIGE / Zelig-Implosion KULTURELLE Deluxxe<br />

MASSNAHMEN<br />

ShoeGaze,<br />

e.V.<br />

Haslacher Straße 25 - 79115 Freiburg - + Neighbours Burning slowclub-freiburg.de NoWave,<br />

PostPunk<br />

Neighbours Programm Januar 2018<br />

Programm Januar 2018<br />

11. <strong>Mai</strong> UNHOLY ICELANDIC ALLIANCE<br />

BlackMetal,<br />

05. Jan. Blindfall<br />

AlternativRock,<br />

Mannveira + Norn +<br />

Punk‘n‘Roll,<br />

+ Joleen<br />

Crossover, Performance Metal<br />

World Narcosis + Örmagna<br />

06. 15. Jan. <strong>Mai</strong> Somewhere Underwater Noise, Indie,<br />

Schneider + Grodock +<br />

SynthPop,<br />

+ Dreampop,<br />

Oba Brandt Boba und die Abgründe Minimal<br />

Shoegaze<br />

17. <strong>Mai</strong> 11. Slow Club Salon Riot Theater #2<br />

Theater<br />

Jan. ORPH<br />

Pop, Folk, Punk<br />

Mit der<br />

(findet Träne<br />

in der im Knopfloch<br />

Passage46 statt)<br />

18. <strong>Mai</strong> 12. Electroscope Electro<br />

Jan. ManMachine New Wave, Synthpop,<br />

Blind Delon Electropop 19. <strong>Mai</strong> SynthWave<br />

20. 24. Jan. <strong>Mai</strong> Lesung<br />

Partyreihe ElektroScope<br />

Joachim Lang & Saftig Hentschel<br />

ElektroLesung<br />

1234rock<br />

DER<br />

DER<br />

SLOW<br />

SLOW<br />

CLUB<br />

CLUB<br />

E.V.<br />

E.V.<br />

Hinter<br />

Hinter<br />

dem<br />

dem<br />

selbstverwalteten<br />

selbstverwalteten<br />

Verein<br />

Verein<br />

SLOW<br />

SLOW<br />

CLUB<br />

CLUB –<br />

Verein<br />

Verein<br />

für<br />

für<br />

notwendige<br />

notwendige<br />

kulturelle<br />

kulturelle<br />

Maßnahmen<br />

Maßnahmen<br />

e.V.<br />

e.V.<br />

stehen<br />

stehen<br />

engagierte<br />

engagierte<br />

Leute<br />

Leute<br />

unterschiedlichster<br />

unterschiedlichster<br />

Berufs-<br />

Berufsund<br />

und<br />

Altersgruppen,<br />

Altersgruppen,<br />

die<br />

die<br />

ehrenamtlich<br />

ehrenamtlich<br />

die<br />

die<br />

Intention<br />

Intention<br />

verfolgen,<br />

verfolgen,<br />

das<br />

das<br />

kulturelle<br />

kulturelle<br />

Angebot<br />

Angebot<br />

Freiburgs<br />

Freiburgs<br />

jenseits<br />

jenseits<br />

des<br />

des<br />

<strong>Mai</strong>nstreams<br />

<strong>Mai</strong>nstreams<br />

zu<br />

zu<br />

erweitern.<br />

erweitern.<br />

Entstanden<br />

Entstanden<br />

ist<br />

ist<br />

eine<br />

eine<br />

bunte<br />

bunte<br />

Kulturoase,<br />

Kulturoase,<br />

in<br />

in<br />

der<br />

der<br />

Veranstaltungen<br />

Veranstaltungen<br />

aus<br />

aus<br />

dem<br />

dem<br />

Bereich<br />

Bereich<br />

Musik,<br />

Musik,<br />

aber<br />

aber<br />

auch<br />

auch<br />

Theater,<br />

Theater,<br />

Lesungen<br />

Lesungen<br />

und<br />

und<br />

Film<br />

Film<br />

sowie<br />

sowie<br />

darstellende<br />

darstellende<br />

Künste<br />

Künste<br />

angeboten<br />

angeboten<br />

werden.<br />

werden.<br />

Planung<br />

Planung<br />

und<br />

und<br />

Durchführung<br />

Durchführung<br />

der<br />

der<br />

Veranstaltungen<br />

Veranstaltungen<br />

liegen<br />

liegen<br />

in<br />

in<br />

den<br />

den<br />

Händen<br />

Händen<br />

eines<br />

eines<br />

ehrenamtlich<br />

ehrenamtlich<br />

arbeitenden<br />

arbeitenden<br />

Organisationsteams,<br />

Organisationsteams,<br />

dem<br />

dem<br />

sich<br />

sich<br />

Vereinsmitglieder<br />

Vereinsmitglieder<br />

und<br />

und<br />

Interessierte<br />

Interessierte<br />

jeder<br />

jeder<br />

Zeit<br />

Zeit<br />

anschließen<br />

anschließen<br />

und<br />

und<br />

somit<br />

somit<br />

ihre<br />

ihre<br />

Ideen<br />

Ideen<br />

und<br />

und<br />

ihre<br />

ihre<br />

Kreativität<br />

Kreativität<br />

einbringen<br />

einbringen<br />

können.<br />

können.<br />

Indem<br />

Indem<br />

die<br />

die<br />

Möglichkeiten<br />

Möglichkeiten<br />

und<br />

und<br />

die<br />

die<br />

Räumlichkeiten<br />

Räumlichkeiten<br />

geboten<br />

geboten<br />

werden,<br />

werden,<br />

dass<br />

dass<br />

sich<br />

sich<br />

Interessierte<br />

Interessierte<br />

einbringen<br />

einbringen<br />

können,<br />

können,<br />

soll<br />

soll<br />

der<br />

der<br />

Verein<br />

Verein<br />

als<br />

als<br />

Plattform<br />

Plattform<br />

für<br />

für<br />

kulturellen<br />

kulturellen<br />

und<br />

und<br />

sozialen<br />

sozialen<br />

Austausch<br />

Austausch<br />

fungieren.<br />

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VEREIN FÜR NOTWENDIGE KULTURELLE MASSNAHMEN e.V.<br />

Haslacher Straße 25 - 79115 Freiburg - slowclub-freiburg.de<br />

Programm <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />

Techno, Elektro,<br />

House<br />

05.<strong>Mai</strong> Krypts + Jupiterian DeathMetal,<br />

07.<strong>Mai</strong> Scumbag Millionaire ActionPunk<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong> 19<br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 19 29.04.<strong>2019</strong> 14:19:04


„LINKS-GRÜNE KLIMALÜGE“<br />

Foto: UniversityBlogSpot/Flickr<br />

MIT DER AfD SITZEN BEKENNENDE KLIMAWANDELLEUGNER IM BUNDESTAG<br />

Wenn sie will, kann sie durchaus Mitgefühl zeigen, die<br />

AfD. „Das Stigmatisieren des CO 2 als Schadstoff werden<br />

wir beenden“, empörte sie sich 2016 im Programmentwurf<br />

der Bundespartei. Im aktuellen Grundsatzprogramm<br />

schlägt sie sich ebenfalls in die Bresche für<br />

das Kohlendioxid, das „ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

allen Lebens“ sei. Der Weltklimarat (IPCC) und die deutsche<br />

Regierung hingegen würden „die positive Wirkung<br />

des CO 2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die<br />

Welternährung“ unterschlagen. „Je mehr es davon in der<br />

Atmosphäre gibt, umso kräftiger fällt das Pflanzenwachstum<br />

aus", lobt die AfD das viel gescholtene Klimagas.<br />

Es besteht kein Zweifel: Mit der AfD hat die Szene der<br />

KlimawandelleugnerInnen eine lautstarke Repräsentanz<br />

im Bundestag gefunden. Bei der Generaldebatte im<br />

Bundestag im März 2018 nannte der AfD-Umweltpolitiker<br />

Karsten Hilse die von KlimawissenschaftlerInnen vorgebrachte<br />

Aussage, die Beschleunigung des Klimawandels<br />

sei menschengemacht, eine „Irrlehre“ und "Fantasie<br />

grüner Ideologen". Selbst vor dümmsten Stammtischparolen<br />

schreckte Hilse nicht zurück: Wer Klimaschutz<br />

wolle, „müsste damit anfangen, das Wetter zu schützen“.<br />

In Wahrheit ginge es der Klimapolitik um „die Enteignung<br />

von Millionen von AutofahrerInnen“.<br />

Robert Farle, AfD-Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt,<br />

sieht das ähnlich: „Die links-grüne Klimalüge macht<br />

Energie unbezahlbar und vernichtet Arbeitsplätze.“<br />

Folgerichtig wendet sich die AfD gegen sämtliche Anstrengungen,<br />

klimaschädliche Emissionen zu verringern,<br />

und lehnt beispielsweise die Energiewende rundweg ab.<br />

Argumentationshilfe suchen KlimawandelleugnerInnen<br />

wie Hilse und Farle bei pseudowissenschaftlichen<br />

Instituten wie EIKE (Europäisches Institut für Klima &<br />

Energie), das personell eng mit der AfD verzahnt ist.<br />

Beispielsweise ist EIKE-Vizepräsident Michael Limburg zugleich<br />

stellvertretender Vorsitzender des AfD-Bundesfachausschusses<br />

Energie. Obwohl EIKE die „deutschen Interessen“<br />

in der Energiepolitik betont, arbeitet es eng mit dem<br />

US-amerikanischen Heartland Institute zusammen – eine<br />

Propagandainstitution jener fossilistischen US-amerikanischen<br />

Kapitalfraktionen, die vom Klimaschutz zu<br />

Konzessionen gezwungen wären. Seriöse WissenschaftlerInnen<br />

sind entsetzt darüber, wie die wissenschaftlich<br />

tausendfach belegten Klimaveränderungen von der AfD<br />

und Ihresgleichen abgetan werden. Klimaforscher Wolfgang<br />

Lucht erkennt dahinter einen besorgniserregenden<br />

Trend: „Es wird zunehmend versucht, so zu tun, als ob<br />

wissenschaftliche Befunde eine Frage politischer Meinung<br />

sind.“ Sein Kollege Stefan Rahmstorf kritisiert die<br />

AfD noch harscher: „Es geht hier um gezielte Irreführung<br />

des Laienpublikums. Die AfD betreibt mit ihrer Leugnung<br />

des vom Menschen verursachten Klimawandels das Geschäft<br />

der internationalen fossilen Energiekonzerne.“<br />

In Europa steht die AfD mit ihrer Position nicht alleine.<br />

In einer bislang unveröffentlichten Studie des klimapolitischen<br />

Think Tanks Adelphi über die Positionen<br />

europäischer Rechtsparteien, die von zahlreichen Medien<br />

ausführlich zitiert wurde (etwa in der taz vom 26.2.<strong>2019</strong>),<br />

heißt es: Von 21 untersuchten Parteien sind ein Drittel<br />

KlimawandelleugnerInnen, darunter AfD und die österreichische<br />

FPÖ. Elf Parteien äußern sich nicht über Klimawandel<br />

oder haben keine klare Haltung dazu. Nur drei<br />

Parteien anerkennen den Klimawandel als von Menschen<br />

verursachtes Problem, darunter die ungarische Regierungspartei<br />

Fidesz.<br />

20<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong><br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 20 29.04.<strong>2019</strong> 14:19:04


ot/Flickr<br />

Insgesamt wird Klimapolitik von den Rechtsparteien<br />

mehrheitlich abgelehnt: Klimaschutz sei schlecht für<br />

nationale Souveränität, schadet der Wirtschaft und der<br />

Bevölkerung oder ist nutzlos. Deshalb ist beispielsweise<br />

die AfD gegen den Ausstieg aus der Kohle: „Die kleinen<br />

Leute werden die Zeche zahlen“, so ihr Abgeordneter Tino<br />

Chrupalla.<br />

In der Sichtweise der Rechten sind die einzigen, die von<br />

Klimapolitik profitierten, „große ausländische multinationale<br />

Unternehmen“, so die Lega aus Italien. Die Freiheit-und-Demokratie-Partei<br />

aus Tschechien spricht gar<br />

von „Solarbaronen“ und bedient damit einen antisemitisch<br />

konnotierten Topos. Die Ablehnung von Klimapolitik<br />

heißt aber keinesfalls, dass man nicht für nationalen Umweltschutz<br />

eintritt. Dieser passt recht gut ins Weltbild der<br />

Rechten, weil er leicht zu „Heimatschutz“ stilisiert werden<br />

kann. Klimaschutz hingegen verlangt nach multilateraler<br />

Kooperation, etwa im UN-System, und ist Rechten schon<br />

deshalb suspekt. Der Verringerung des Ölverbrauchs<br />

können sie hingegen durchaus etwas abgewinnen: Dies<br />

würde Frankreich „weniger abhängig von den Golfstaaten<br />

machen, die uns mit ihrem Öl auch ihre Ideologie senden“,<br />

so Marine Le Pen vom Rassemblement National.<br />

Die Ablehnung der Klimapolitik durch die Rechtsparteien<br />

findet inzwischen nicht mehr nur auf der Ebene der<br />

Delegitimierung statt, sondern zeitigt erste politische<br />

Auswirkungen. In der offiziellen Stellungnahme des Landwirtschaftskomitees<br />

im Europa-Parlament zum EU-Umweltprogramm<br />

LIFE heißt es, Kohlendioxid und Methan<br />

hätten einen „zu vernachlässigenden Einfluss auf das<br />

Klima“, weshalb der Mensch es auch nicht beeinflussen<br />

könne. Verantwortlicher Berichterstatter war der britische<br />

Politiker John Stuart Agnew von der rechten Partei Ukip<br />

(taz 26.2.<strong>2019</strong>). Wenn nichtbritische Gleichgesinnte wie<br />

er bei der Europawahl im Juni massenhaft ins EU-Parlament<br />

gewählt werden, wovon auszugehen ist, droht die<br />

Klimapolitik der EU massiv gebremst zu werden. Dabei<br />

hat sie schon genug Widerstände etwa seitens der Industrielobby<br />

zu überwinden. Angesichts der verheerenden<br />

Auswirkungen, die der Klimawandel nach Ansicht der<br />

allermeisten KlimaforscherInnen bereits jetzt schon nach<br />

sich zieht, muss man feststellen: Bei AfD & Co herrscht<br />

nicht nur gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit etwa<br />

gegen Geflüchtete, sondern in Sachen Klima regelrechte<br />

Menschheitsfeindlichkeit.<br />

Christian Stock / Redakteur der iz3w<br />

Anzeige<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong> 21<br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 21 29.04.<strong>2019</strong> 14:19:05


WERTSCHÄTZUNG<br />

Foto: Renee Fisher on Unsplash<br />

Wann haben Sie das letzte Mal jemanden oder etwas<br />

sehr geschätzt? Vielleicht, wenn der stille, kalte Winter<br />

vorbeizieht und dem blühenden, wärmenden Frühling<br />

Platz macht. Für viele unter uns ist es selbstverständlich,<br />

morgens gesund und munter in einem kuscheligen Bett<br />

aufzuwachen, einen leckeren Kaffee zu trinken und bei<br />

der Arbeit von sympathischen Kollegen umgeben zu sein.<br />

In unserer modernen Gesellschaft werden oft verschiedene<br />

Sachen als Selbstverständlichkeit angesehen, die es<br />

aber an sich nicht sind.<br />

Wertschätzung ist eine positive Bewertung eines anderen<br />

Menschen. Diese Bewertung ist eher unabhängig von<br />

Taten oder Leistungen, sondern sieht den Menschen als<br />

Ganzes, sein Wesen. Wertschätzung ist verbunden mit<br />

Respekt und Wohlwollen, was sich in Zugewandheit und<br />

Interesse ausdrückt. Auch Gegenstände können in diese<br />

Definition miteinbezogen werden.<br />

Für viele ist es selbstverständlich, ein festes Dach über<br />

den Kopf zu haben. Ein friedliches Zuhause, das einem<br />

Geborgenheit schenkt und vor Kälte sowie anderen schädlichen<br />

Einflüssen beschützt. Eine Selbstverständlichkeit,<br />

die keine ist, da hier in Deutschland bezahlbarer Wohnraum<br />

seit Jahren immer knapper wird.<br />

Ein weiteres Beispiel sind die Supermarktregale, die rund<br />

um die Uhr prall gefüllt sind.<br />

Im Jahr 2018 erfasste die Welthungerhilfe, dass 821 Millionen<br />

Menschen an Hunger leiden. Jeder neunte Mensch<br />

hat nicht die minimal erforderliche Nahrungsmenge<br />

zur Verfügung. Besonders schlimm ist die Lage auf dem<br />

Land, dort leben ein Viertel aller Hungernden. Brennpunkte<br />

des Hungers liegen in Afrika südlich der Sahara<br />

und in Südasien. Dazu steht im Kontrast die hohe Zahl der<br />

Lebensmittel, die unnötig in der Tonne landen. Laut einer<br />

WWF-Studie sind das hierzulande jährlich 18 Millionen<br />

Tonnen. Umso trauriger ist es dann, wenn Obst oder Gemüse,<br />

das einen weiten Weg hinter sich hat, dann lieblos<br />

weggeworfen wird. Mit der Aktion „Krumme Dinger“<br />

drückte ALDI SÜD seine Wertschätzung gegenüber Obst<br />

und Gemüse mit optischen Mängeln aus und nahm diese<br />

ins Sortiment auf.<br />

Wertschätzung und Verzicht hängen eng miteinander<br />

zusammen. Je mehr und öfter eine Sache vorhanden ist,<br />

umso selbstverständlicher wird sie. Doch wie kann jeder<br />

es von uns schaffen, Lebensmittel mehr zu schätzen?<br />

Auch solche, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten<br />

haben, haben eine Chance verdient.<br />

„Riech mich, probier mich“, lautet ein hilfreicher Slogan<br />

einer Supermarktkette. Sich bewusst machen, dass das<br />

Obst, das gerade vor einem liegt, eine weite Reise hatte,<br />

verändert den Blick auf mögliche kleine Makel. Und:<br />

Bewusst genießen!<br />

22<br />

FREIeBÜRGER 5 | <strong>2019</strong><br />

<strong>Mai</strong>_ausgabe_17_04_<strong>2019</strong>.indd 22 29.04.<strong>2019</strong> 14:19:06


Suchen Sie sich einen Tag aus, an dem Sie sich etwas Besonderes<br />

gönnen. An den restlichen Tagen verzichten Sie<br />

darauf. Umso größer wird die Vorfreude und letztendlich<br />

die Wertschätzung gegenüber Ihrem Leckerbissen.<br />

Hierzu ein Zitat vom Dalai Lama:<br />

„In der heutigen materialistischen Welt besteht die Gefahr,<br />

dass Menschen zu Sklaven des Geldes werden, als seien sie<br />

einfache Rädchen in einer riesigen Gelddruckmaschine.<br />

Dies hat nichts mit Wohlbefinden gemein. Der Besitz sollte<br />

der Menschheit dienen, nicht anders herum.“<br />

In letzter Zeit wurde in den Medien immer häufiger von<br />

Angriffen auf Polizisten, Feuerwehr- und Rettungskräfte<br />

berichtet. Berufsgruppen, die rund um die Uhr für uns<br />

erreichbar und eine wichtige Stütze für die soziale Gesellschaft<br />

sind.<br />

Der Respekt und die Wertschätzung nehmen flächendeckend<br />

ab, was sich in Beleidigungen und Handgreiflichkeiten<br />

zeigt. Auch Ärzte und Pflegepersonal werden immer<br />

wieder Ziel von Attacken. Gegenüber diesen stehen<br />

rund 1,6 Millionen Tote durch Tuberkulose, die in Deutschland<br />

jedoch therapierbar ist und 940.000 verstorbene<br />

Menschen durch AIDS im Jahre 2017. Hierzulande können<br />

an HIV erkrankte durch eine antiretrovirale Therapie eine<br />

fast normale Lebenserwartung erreichen.<br />

„Eine gewisse Verrohrung ist zweifellos da“, sagt Udo<br />

Bangerter vom DRK, der Sprecher des Landesverbandes<br />

Baden-Württemberg ist. Sogar vom „plötzlichen Ausflippsyndrom“<br />

ist die Rede. Eine konkrete Statistik über die betroffenen<br />

Retter bundesweit gibt es allerdings noch nicht.<br />

Erfassbar hingegen sind die Straftaten gegen Polizeibeamte.<br />

Diese sind deutlich angestiegen.<br />

Feuerwehr-Gewerkschafts-Sprecher Tobias Thiele sieht<br />

das Gewaltpotenzial als Folge des generellen „Trends“<br />

zum aggressiven Verhalten gegenüber Staatsorganen:<br />

„Viele Menschen wollen oder können nicht mehr zwischen<br />

Feuerwehr und Polizei unterscheiden. Für die reicht es,<br />

dass jemand eine Uniform trägt.“<br />

Die noch bessere Nachricht ist, dass jeder von uns seinen<br />

Beitrag zu einer wertschätzenden Gesellschaft leisten<br />

kann. Dazu gehören die eventuell leicht angestaubten<br />

Wörter wie „Danke“ und „Bitte“, sowie ein aufmerksamer<br />

Blick auf seine Mitmenschen.<br />

Bieten Sie Hilfe an, dort wo sie gebraucht werden könnte.<br />

Sprechen Sie gegenüber Kollegen oder Freunden ein<br />

Lob aus oder überraschen Sie diese mit einem kleinem<br />

Geschenk. Nehmen Sie sich Zeit, um anderen zuzuhören.<br />

Sich über Kleinigkeiten aufzuregen wird letzten Endes<br />

weder Ihnen noch anderen weiterhelfen. Versuchen Sie,<br />

aus einer ärgerlichen Situation das Beste zu machen. Der<br />

Zug hat Verspätung? Anstatt Ihren berechtigten Frust<br />

am unschuldigen Bahnpersonal abzulassen, können Sie<br />

die nun freie Zeit für sich nutzen. Vorurteile behindern<br />

ein verständnis- und respektvolles Miteinander und sind<br />

ein Zeichen mangelnder Wertschätzung. Auch wenn es<br />

zu Beginn schwerfallen wird: Versuchen Sie, als Beispiel,<br />

in einem Menschen, der auf der Straße lebt, nicht den<br />

Obdachlosen, sondern den Menschen an sich zu sehen.<br />

Eine bestehende Obdachlosigkeit oder Erkrankung ist nur<br />

ein Baustein von vielen, die einen Menschen und seine<br />

Persönlichkeit ausmachen.<br />

Wie Christian Morgenstern einst meinte:<br />

„Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man<br />

es zum allerersten Mal wirklich sieht.“<br />

Quellenangaben:<br />

www.wikipedia.org<br />

www.welthungerhilfe.de<br />

www.karrierebibel.de<br />

www.faz.net<br />

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Rose Blue<br />

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In manch anderen Ländern würde es soweit erst gar nicht<br />

kommen, da das Recht auf freie Meinungsäußerung<br />

ebenfalls keine Selbstverständlichkeit darstellt.<br />

Wertschätzung wirkt mehrfach: Sie steigert das Wohlbefinden<br />

durch Endorphin-Ausschüttung, stärkt Beziehungen<br />

(Oxytocin) und steigert durch eine Adrenalin-Ausschüttung<br />

die Leistungskraft. Vorgesetzte haben<br />

mittlerweile erkannt, dass ein wertschätzender Umgang,<br />

wie zuhören oder Lob aussprechen, das Arbeitsklima<br />

verbessert und die Loyalität gegenüber dem Unternehmens<br />

stärkt.<br />

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Im buddhistischen Kloster auf Mount Baldy, in dem Leonard<br />

Cohen nach Erleuchtung suchte, finden sie Arabella<br />

nicht. Stattdessen stoßen sie am Berghang auf zwei<br />

Leichen, denen auf offensichtlich rituelle Art die Kehlen<br />

durchgeschnitten wurden. Hängen die Morde und das<br />

Verschwinden Arabellas mit den koreanischen Investoren<br />

zusammen, die Schürfrechte auf dem Berg erworben haben?<br />

Oder sind die Stämme einer einstigen Hippie-Kommune<br />

in das Verbrechen verwickelt? Phoebe und ihr<br />

wilder Detektiv müssen tief hinein in die Mojave-Wüste,<br />

um des Rätsels Lösung und Arabella zu finden.<br />

Am Rande eines postapokalyptisch anmutenden Szenarios<br />

entdeckt Phoebe schließlich die bis auf eine Krone<br />

aus Pfauenfedern und eine Krallenkette aus Hühnerfüßen<br />

unbekleidete Arabella. Derweil kämpft der wilde Detektiv<br />

in der Wüsten-Arena mit einem Stammeshäuptling<br />

um die Königswürde. Charles Heist, dessen Berufung die<br />

„Befreiung von Lebewesen der verschiedensten Arten aus<br />

leidvollen Umständen“ ist, gerät nun selbst in leidvolle<br />

Umstände. Doch nachdem Phoebe erfolgreich Arabella<br />

in New York abgeliefert hat, kehrt sie zurück in das wüste<br />

Hinterland Kaliforniens, um ihren Helden zu retten.<br />

Jonathan Lethem„ Der wilde Detektiv“<br />

Tropen Verlag<br />

ISBN 978-3-608-503852-2<br />

335 Seiten – 22 €<br />

DER WILDE DETEKTIV<br />

Buchbesprechung von utasch<br />

Leonard Cohen stirbt, das Trumpeltier wird zum Präsident<br />

gewählt und Phoebe Siegler kriegt die Krise. Sie kündigt<br />

ihren Job bei der New York Times und braucht eine neue<br />

Aufgabe. Da kommt das Verschwinden der Tochter ihrer<br />

besten Freundin gerade recht. Phoebe macht sich auf den<br />

Weg in die kalifornische Provinz, um die vermisste Arabella<br />

Swados aufzuspüren und gerät dabei in ein gefährliches<br />

Abenteuer. Sie bittet den „wilden Detektiv“ Charles<br />

Heist um Hilfe. Der scheint ein skurriler Kerl zu sein. Der<br />

Mann mit einem „Faible für dahingeraunte orakelhafte<br />

Bemerkungen“, der in seiner Schreibtischschublade ein<br />

Opossum mit Harnwegserkrankung beherbergt, übt auf<br />

Phoebe eine seltsame Anziehungskraft aus. Soll sie ihn<br />

für eine Witzfigur oder für unwiderstehlich halten? Bei<br />

der gemeinsamen Suche nach Arabella lernt Phoebe eine<br />

Welt jenseits ihres bisherigen Erfahrungshorizonts kennen<br />

und wird mit Menschen konfrontiert, deren Lebensstil<br />

samt Rechtsempfinden sich grundlegend von dem der<br />

bürgerlichen New Yorkerin unterscheidet.<br />

Das Abenteuer in der unwirtlichen Wüste führt die Protagonistin<br />

Phoebe Siegler aus ihrer liberalen bildungsbürgerlichen<br />

Weltstadtexistenz an die ausgefransten Ränder<br />

der Gesellschaft. Hier gelten andere Regeln als in Brooklyn.<br />

Ihr stetig plätschernder Zynismus verhallt ungehört<br />

in der kargen Landschaft. Auf ihre coolen Sprüche erhält<br />

sie Antworten, deren Sinn sich ihr nicht erschließt. Alles<br />

ist anders und das Fremde übt einen starken Reiz auf<br />

Phoebe aus, nachdem das Bekannte und Gewohnte sich<br />

als enttäuschend erwies. Vielleicht will der Autor Jonathan<br />

Lethem uns mitteilen, wie verdammt erfrischend es<br />

sein kann, gewohnte Bahnen zu verlassen und unwegsame<br />

Pfade ins Unbekannte zu erkunden? Vielleicht ist<br />

seine Intention auch eine ganz andere?<br />

Etwas ratlos blicke ich als Leserin nach der letzten Seite<br />

zurück auf die rasante Geschichte, von der ich zwar nicht<br />

weiß, was sie bedeuten soll, die aber dennoch einen<br />

starken Sog auf mich ausgeübt hat. Zahlreiche KritikerInnen<br />

haben bereits wild spekuliert über den tieferen Sinn<br />

dieses Romans. Ich verzichte auf derartige Hirnakrobatik,<br />

lasse mich von Lethems scharfzüngiger Sprachkunst umgarnen<br />

und genieße die absurde Geschichte.<br />

Das Buch ist in einem zynischen, bitter-süßen Ton verfasst,<br />

stellt Klischees auf den Kopf und zurück auf die<br />

Füße, ist herrlich skurril und schreit geradezu danach, von<br />

den Coen-Brüdern verfilmt zu werden.<br />

Lesen Sie selbst!<br />

24<br />

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ALMFLUNDER<br />

Herzlich willkommen auf unserer Kochseite!<br />

Da unser Koch SAMIR gerade im Prüfungsstress steckt,<br />

werde ich diesen Monat, wie schon in der Oktoberausgabe<br />

2013, ein ganz besonderes Leibgericht von meinem<br />

Bruder und mir vorstellen. Sagt Ihnen zufällig „Yps“<br />

etwas? Nein? Nicht so tragisch, obwohl es eines der<br />

erfolgreichsten Comic-Magazine für Kinder von 1975 bis<br />

2000 war. In jeder Ausgabe, die Woche für Woche einen<br />

Teil unseres Taschengeldes verschlang, gab es für jeden<br />

etwas. Da waren beispielsweise die vielen kleinen Comicserien<br />

über Piff & Herkules, Mister Melone und später<br />

auch Asterix & Obelix und Lucky Luke usw.<br />

Aber das besondere an Yps war, dass jedem Heft ein<br />

Gimmick beilag, legendär beispielsweise die Urzeitkrebse,<br />

Zaubertrickutensilien und die Solarzeppeline.<br />

Zusätzlich gab es eine Serie über die Comicfigur Balduin<br />

Pfiff, ein Meisterdetektiv und ein begnadeter Hobbykoch,<br />

der sowohl gerne als auch oft und viel isst. Eines<br />

der Balduin-Pfiff-Rezepte, Almflundern, erschien in einer<br />

Yps-Ausgabe im Jahr 1979. Jetzt nähern wir uns auch so<br />

langsam dem Rezept...<br />

Eines darf ich Ihnen aber vorher noch verraten: Auch<br />

wenn sich das Rezept sehr einfach und unspektakulär<br />

anhört, wenn unsere Oma bekanntgab, dass es morgen<br />

Almflunder zum Mittagessen gibt... sind wir förmlich an<br />

die Decke gesprungen und konnten es am nächsten Tag<br />

kaum erwarten, aus der Schule zu kommen!<br />

Zutaten für 6 Personen:<br />

6 Eier<br />

8 gehäufte Esslöffel Magerquark<br />

6-8 EL Zucker<br />

1 TL Salz<br />

6 EL Mehl<br />

6-8 EL Wasser<br />

Öl oder Butterschmalz<br />

Apfelmus<br />

frische Früchte<br />

Zubereitung:<br />

Alles außer dem Mehl schön schaumig schlagen. Danach<br />

das Mehl hinzufügen und alles gut durchrühren, bis keine<br />

Klumpen mehr vorhanden sind. Ein Mixer bietet sich<br />

hierfür natürlich an. Etwas Öl oder Butterschmalz in eine<br />

beschichtete Pfanne geben und immer jeweils 5-6 kleine<br />

Almflunder braten. Fertig!<br />

Mit Apfelmus haben wir sie am liebsten verschlungen.<br />

Der Auswahl an Beilagen sind jedoch keine Grenzen<br />

gesetzt. Sehr lecker auch als Wrap mit herzhafter Gorgonzola<br />

& Spinat-Füllung oder als Dessert mit Vanilleeis und<br />

heißen Himbeeren oder mit frischen Früchten.<br />

Guten Appetit!<br />

Ekki<br />

Foto: Ekki<br />

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Ich würde mich echt nicht wundern, wenn meine Schalker<br />

nach dieser absoluten Tiefpunktsaison ausgerechnet bei<br />

den Schwarz-Gelben gewinnen würden. Natürlich würde<br />

ich mich über so einen Derbysieg freuen wie Bolle, vor<br />

allem nachdem es in diesem Jahr als Schalker nicht viel zu<br />

lachen gab, allerdings hätte der Sieg einen bitteren Nachgeschmack:<br />

Wir hätten dann die Bayern zum Meister<br />

gemacht! Aber da ich wie gesagt beide nicht mag, ist das<br />

eh nur die Wahl zwischen Not und Elend!<br />

Hallöchen, liebe Sportfreunde,<br />

ja, da bin ich mal wieder mit Berichten aus der Welt<br />

des Sports. Meteorologisch haben wir den Frühling mal<br />

wieder übersprungen und sind gleich nach dem Winter<br />

im Sommer angelangt, und so neigt sich dann auch die<br />

Fußballsaison schon ihrem Ende zu. Aber ein paar Spiele<br />

und Entscheidungen wird es bis dahin noch geben und<br />

so stehen uns noch ein paar spannende Wochen und<br />

hoffentlich auch ein paar schöne Spiele bevor.<br />

Während nämlich in vielen europäischen Ländern die<br />

Meisterschaft mal wieder lange vor dem eigentlichen Abpfiff<br />

entschieden ist, haben wir in Deutschland ein spannendes<br />

Meisterschaftsrennen wie seit Jahren nicht. Leider<br />

sind es mal wieder die beiden falschen Mannschaften,<br />

die sich um die Schale streiten. Denn ich gönne weder<br />

den Bayern noch den Lüdenscheidern den Titel. Theoretisch<br />

kann natürlich auch RasenBallsport Leipzig Meister<br />

werden, dann müssten den beiden ersten Teams halt aus<br />

irgendeinem Grund acht Punkte abgezogen werden. Da<br />

lässt sich sicher etwas finden, notfalls helfe ich dabei. Da<br />

das aber leider nicht passieren wird, werden die beiden<br />

wohl die Meisterschaft unter sich ausmachen, vier Spieltage<br />

vor Schluss haben die Bayern einen Punkt Vorsprung<br />

vor den anderen und weitere acht Zähler dahinter folgen<br />

die Sachsen aus Leipzig. Der Vorteil liegt natürlich mal<br />

wieder klar bei den Bayern. Erstens haben die wie gesagt<br />

einen Punkt Vorsprung und zweitens steht am Wochenende<br />

die Mutter aller Derbys ins Haus: Lüdenscheid empfängt<br />

Schalke und da kann mal wieder alles passieren.<br />

Stichwort Derby, da wäre ich ja auch schon bei meinen<br />

Schalkern und der verkorksten Saison angelangt. Das<br />

ist die schlechteste Saison, die ich als Schalker Fan miterleben<br />

musste! Und ich bin seit 1977 Schalker! Gut, Ende<br />

der 80-er Jahre sind die Knappen mal abgestiegen, aber<br />

damals konnte man wenigstens sehen, dass die Jungs<br />

kämpfen und auch gewinnen wollen. In dieser Saison war<br />

ich mir da oftmals nicht so sicher. Nachdem ich mich nach<br />

der kurzen (deutschen) WM auf den Saisonstart gefreut<br />

hatte, immerhin ging Schalke als Vizemeister ins Rennen,<br />

wurde der mir durch eine Niederlagenserie der Blau-Weißen<br />

gleich mal wieder versaut. Als die Jungs den Negativstartrekord<br />

eingestellt hatten, konnte ich mich gleich<br />

mal wieder von meinen Meisterträumen verabschieden.<br />

Doch von Spieltag zu Spieltag habe ich gehofft und geglaubt,<br />

dass die Schalker jetzt endlich mal aufwachen,<br />

Ernst machen und anfangen Fußball zu spielen! Jetzt, vier<br />

Spieltage vor Schluss, hoffe ich das immer noch... Nur von<br />

der erneuten Vizemeisterschaft habe ich mich inzwischen<br />

auch verabschiedet. Da konnte auch der Trainerwechsel<br />

nichts mehr ändern, obwohl der Kulttrainer Stevens zurück<br />

ist. Jetzt muss ich bangen, dass die Knappen von den<br />

letzten vier Spielen wenigstens zwei oder drei gewinnen,<br />

um nicht abzusteigen. Das Derby am Samstag wäre ein<br />

schöner Anfang!<br />

Bei der Saisonanalyse im Sommer wäre ich gern mal dabei.<br />

Nicht um zu motzen, nein, mich würde nur interessieren,<br />

ob die da auch irgendetwas Positives finden?! Wenn<br />

die Chefs und wichtigen Leute dann auf Fehlersuche<br />

sind, sollen sie ruhig mal ein paar Jahre zurückgehen und<br />

auch die Fehler benennen, die sie selbst gemacht haben.<br />

Denn die Fehler sind nicht alle in der einen Saison gemacht<br />

worden. Es ist ja ein Unding, dass die Mannschaft<br />

innerhalb eines Jahres vom Vizemeister in die Abstiegszone<br />

abrutscht! Die sollen sich mal ihre Personalpolitik<br />

der letzten Jahre anschauen. Schalke ist so stolz auf seine<br />

Nachwuchsarbeit, zu Recht.<br />

Doch was nützt es, wenn man die besten der selbst ausgebildeten<br />

Spieler nach ein oder zwei Jahren Bundesliga<br />

schon wieder abgibt? Draxler, Goretzka, Sane, Meyer,<br />

Kehrer, Höwedes und viele mehr, sie alle waren Leistungsträger<br />

auf Schalke und sind jetzt nicht mehr da.<br />

26<br />

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Die einen wurden verkauft, die anderen vergrault und bei<br />

vielen liefen die Verträge aus und sie gingen ohne Ablöse<br />

zur Konkurrenz. Dafür hat man dann jede Menge Durchschnittsspieler<br />

eingekauft, welche die Abgänge nicht<br />

ansatzweise ersetzen konnten. Von den Neuzugängen<br />

der letzten Jahre fällt mir jetzt grad gar keiner ein, der<br />

auf Schalke wirklich richtig eingeschlagen hat. Also, liebe<br />

Schalker, gewinnt einfach die nächsten Spiele, sodass der<br />

Abstieg ausfällt und setzt euch im Sommer zusammen<br />

und baut eine neue schlagkräftige Truppe auf, mit der<br />

man nächste Saison wieder angreifen kann!<br />

Was gab es noch in Liga 1? Der Titelkampf findet wie gesagt<br />

nur noch mit zwei Teams statt, Leipzig dürfte Rang 3<br />

wohl sicher haben und danach streitet sich noch die halbe<br />

Liga um die Plätze in den Europapokalwettbewerben.<br />

Dabei haben Frankfurt, Gladbach und Hoffenheim die<br />

größten Chancen auf den vierten Platz in der Champions<br />

League. Die Frankfurter Eintracht könnte noch dafür sorgen,<br />

dass Deutschland im nächsten Jahr fünf Startplätze<br />

in der Königsklasse hat. Dazu müssten die nur die Europa<br />

League gewinnen und in der Bundesliga nur 5. werden.<br />

Als Europa League-Sieger sind sie automatisch für den<br />

Meistercup qualifiziert. Und ganz ehrlich, ich trau denen<br />

das zu! Die haben ungeschlagen die Gruppenphase überstanden<br />

und hatten es da unter anderem mit Olympique<br />

Marseille und Lazio Rom zu tun, und haben in den letzten<br />

beiden Runden mit Inter <strong>Mai</strong>land und Benfica Lissabon<br />

zwei europäische Spitzenteams ausgeschaltet. Im Halbfinale<br />

wartet jetzt Chelsea London und ich glaube, Angst<br />

haben muss Frankfurt auch vor denen nicht! Ich werde<br />

die Daumen drücken!<br />

Abstiegskampf gibt es wie gesagt auch noch, aber der ist<br />

schnell erzählt. Hannover und Nürnberg dürfte es mit<br />

ziemlicher Sicherheit erwischen, da ist wohl nix mehr zu<br />

retten. Auf Rang 16, also dem Relegationsplatz, befindet<br />

sich der VfB Stuttgart und hat somit die Chance, innerhalb<br />

von drei Jahren zum zweiten Mal abzusteigen. Das<br />

können die sogar noch aus eigener Kraft schaffen und<br />

müssen meine Schalker da gar nicht mit reinziehen. Die<br />

liegen auf Platz 15 und haben sechs Punkte Vorsprung<br />

auf die Schwaben – ich hoffe das reicht! Der Rest der Liga<br />

kämpft erst in der nächsten Saison wieder um den Abstieg.<br />

Auch DIE MANNSCHAFT hat gespielt und wie in der letzten<br />

Ausgabe angekündigt. Da schrieb ich unter anderem,<br />

dass ich nach dem missglückten Probespiel gegen Serbien<br />

für das erst EM-Qualispiel schwarz sehe. Doch da lag ich<br />

falsch, Jogis Truppe gewann in Holland und hat mich<br />

da echt überrascht. Das Beste war, die haben richtig gut<br />

gespielt und hoch verdient gewonnen. Aber ich will die<br />

Jungs mal nicht zu sehr loben, warten wir die nächsten<br />

Spiele doch mal ab.<br />

Eins muss ich aber noch loswerden, das betrifft die Aktion<br />

der Fans von Borussia Mönchengladbach am letzten<br />

Wochenende. Die hatten beim Spiel gegen Leipzig zahlreiche<br />

Plakate aufgehängt, die speziell gegen den Leipziger<br />

Trainer Ralf Rangnick gerichtet waren. Von Beleidigungen<br />

aus der untersten Schublade bis zur Aufforderung zum<br />

Selbstmord war so ziemlich alles dabei.<br />

Ich weiß nicht, was solche Leute beim Fußball wollen und<br />

sollen?! Auch die Entschuldigung der Gladbacher am<br />

nächsten Tag macht es nicht besser. Vor allem, weil die<br />

Offiziellen genau gesehen haben, was die „Fans“ da aufhängen.<br />

Das hätte man sofort wieder entfernen und die<br />

Verantwortlichen bestrafen müssen. So etwas hat beim<br />

Fußball nix zu suchen und muss bestraft werden!<br />

So, das war es mal wieder.<br />

Foto: REUTERS / Matthias Rietsche<br />

Abb.: Ralf Rangnick, Cheftrainer und Sportdirektor von RB Leipzig<br />

Ciao, Carsten<br />

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Leserstimmen<br />

,,Die Wolf-Hammer-Krimis sind in Freiburg längst Kult!"<br />

,,Dieser Krimi ist politisch hochaktuell."<br />

England Bus von H. M. Schemske<br />

2018: Ein militanter Attentäter sprengt Eisenbahnen in die Luft, die Polizei ist ratlos.<br />

Wolf Hammer entdeckt eine Verbindung zum Geheimdienst, die bis in die Wirren der<br />

68-er-Zeit zurückreicht. Um den Fall zu lösen, muss er sich seiner eigenen dunklen<br />

Vergangenheit stellen.<br />

Über den Autor 1u<br />

Der Journalist und Autor H. M. Schemske lebt und arbeitet in Freiburg,<br />

den USA und der Karibik. Neben seiner Esoterik-Krimi-Reihe über den<br />

modernen Schamanen Wolf Hammer schreibt er Sachbücher über ätherische Öle.<br />

Der Freiburger Autor ist sozial engagiert. Er ist Gründungsmitglied des FREIeBÜRGER,<br />

der seit mehr als 20 Jahren bestehenden Freiburger Straßenzeitung, und schreibt in<br />

monatlichen Fortsetzungen die Wolf-Hammer-Krimis, die dort zuerst erscheinen,<br />

bevor sie als E-Books oder gedruckte Bücher veröffentlicht werden.<br />

Kontakt: www.schemske.de<br />

50. FOLGE<br />

Sie saßen jetzt seit dem frühen Morgen herum. Das<br />

sichere Haus war zwar luxuriös und bequem, aber auch<br />

sehr langweilig. Es gab für die Agenten nichts zu tun,<br />

außer aus dem Fenster zu schauen. Einige Lieferwagen<br />

waren vorgefahren und es wurden einige größere, metallisch-glitzernde<br />

Gegenstände in den Garten transportiert.<br />

Einer davon war eine Flüssiggasflasche – sollte etwas<br />

verbrannt werden?<br />

„Hier gibt es weder Frauen noch Getränke!“, sagte Danny<br />

in dem Moment, als ein Taxi vorfuhr und eine schlanke,<br />

junge Dame in einem Business-Kostüm ausstieg. Sie warf<br />

ihren leichten Staubmantel über die Schulter und schob<br />

ihren Trolley ins Haus. Als sie in die Lounge kam, sagte sie:<br />

„Guten Tag zusammen, ich bin die Übersetzerin!“ Dann<br />

öffnete sie die großen Schiebetüren, die zum Garten<br />

führten, und ging hinaus. „Es gibt schon Fingerfood!“,<br />

rief sie und zeigte nach draußen. Die Herren hatten nicht<br />

bemerkt, dass ein Hammel sich am Spieß drehte und es<br />

somit Essen gab.<br />

Nach dem Abendessen verabschiedete sich die Dame<br />

und ging in ihr Zimmer. Die Herren kehrten zurück in die<br />

Lounge. „Der Typ mit der dunklen Brille macht mich nervös!“,<br />

sagte Danny, als er sich auf einen der weichen Sessel<br />

fallen ließ. „Wir wollen doch was von denen!“, sagte Vollie.<br />

„Wenn es hier nichts zu holen gäbe, hätte ich längst die<br />

Fliege gemacht!“, sagte Bertie. Wolf bewegte seinen Kopf<br />

in Richtung Sitzgruppe. „Das Auge der Überwachungskamera<br />

ist da drüben, über dem Klavier. Ich denke, vielleicht<br />

können wir am Fenster ein wenig reden!“, sagte er.<br />

Als sie alle beisammen saßen, verkündete er mit leiser<br />

Stimme: „Um der alten Zeiten willen werde ich weiterhin<br />

die Sache vorfinanzieren. Es gibt da nur ein ganz kleines<br />

Problem ...“ Wolf hielt inne und wartete. Dann hob er den<br />

Kopf. Er richtete seinen Blick auf das schwächste Glied der<br />

Kette, Danny, den Mann mit der Garotte. Der fing auch<br />

prompt an zu reden. „Ich habe nichts gegen dich, Mann,<br />

musst du doch verstehen, das war dienstlich, das habe ich<br />

dir doch schon hundertmal gesagt!“<br />

Vollie war im Sessel gar nicht so groß wie im Stehen, aber<br />

er richtete sich trotzdem auf. Dabei versank er aber nur<br />

noch tiefer in dem weichen Ledersessel. „Das müsstest<br />

du doch wissen, Wolfie. Jeder freie Mitarbeiter kennt nur<br />

seinen Führungsoffizier. Ein Team arbeitet nur ausnahmsweise<br />

und nur dienstbedingt zusammen, man kennt sich<br />

doch nicht!“<br />

Bertie machte ein Zeichen, um Vollie zum Schweigen zu<br />

bringen. Dann schaute er sich noch einmal um. Erst als<br />

er sah, dass der Leibwächter noch immer im Garten beim<br />

Grill stand, begann er zu sprechen. „Die Dienste wissen<br />

nicht oder haben es momentan nicht auf dem Schirm,<br />

dass wir uns untereinander austauschen. Der Umzug und<br />

der ständige Personalwechsel, also ich meine den großen<br />

Umzug neulich. Dazu kommen noch einige Kleinigkeiten,<br />

ich erwähne hier nur die gestohlenen Wasserhähne.<br />

Diese Dinge zeigen, dass der Verfassungsschutz auch nur<br />

mit Wasser kocht. Jedenfalls haben wir zu spät rausgekriegt,<br />

dass du Dannys Ziel warst. Das musst du mir<br />

glauben!“<br />

Bertie nahm seine Brille ab. Wolf sah seine müden Augen.<br />

Die anderen schauten weg. Auch Wolf sagte nichts. Bertie<br />

fuhr fort. „Aber du warst nicht das eigentliche Ziel. Es<br />

sollte den Admiral treffen. Er ließ sich nicht von etwas abbringen,<br />

was ihm aufgefallen war, und aus diesem Grund<br />

hat man versucht, dich als Hebel zu benutzen.“<br />

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Wolf unterbrach: „Du meinst, meinen Tod als Hebel zu<br />

benutzen!“ „Hat aber nicht funktioniert. Jedenfalls haben<br />

wir momentan ein gutes Team, meinst du nicht?“, sagte<br />

Vollie. Danny nickte. „Fast wie in den alten Zeiten!“, sagte<br />

er begeistert. Bertie nahm seine Brille ab und schaute<br />

Beifall heischend in die Runde. Erinnert ihr euch noch, wie<br />

wir damals den Schaffner fertig gemacht haben? Das hätten<br />

wir den Führungsoffizieren nicht erzählen können!“,<br />

sagte er und setzte seine Brille wieder auf.<br />

Wolf sagte nichts. Bertie nahm ein Taschentuch und rieb<br />

sich die Stirn. Wolf schaute in den Garten. Das englische<br />

Wetter schien dem Rasen gut zu tun. Das Gras wuchs und<br />

wuchs. Auch die Büsche, die jeden neugierigen Blick von<br />

außen abschirmten, waren dicht belaubt und wirkten<br />

gesund.<br />

Es wurde Abend. Einige natriumgelbe Straßenlampen<br />

sprangen an und warfen ihren für Insekten unsichtbaren<br />

Schein auf das Grün. Damit verwandelten sie das vorher<br />

so gesund aussehende Blattwerk in eine kränkliche, ekelerregende<br />

Orgie aus schmutzig-braunen Farbtönen. Es<br />

dauerte lange, bis Bertie sprach.<br />

„Es ist nicht so, dass wir was wüssten. Wir legten nur unsere<br />

Beobachtungen zusammen. Wir vermuteten, es geht<br />

um die Bahn. Die wurde privatisiert. Das ist es aber nicht,<br />

sondern es sind die Auslandsgeschäfte von einem Manager<br />

mit diversen Aktien, Beteiligungen, Termingeschäften.<br />

Er hat mit seinem Insiderwissen auf Verlust gewettet und<br />

in ganz großem Stil abkassiert.“<br />

Wieder schwieg Bertie. Wolf ahnte, dass er soeben ein<br />

mögliches Motiv entdeckt hatte. „Bertie, ich jage einen<br />

Eisenbahn-Attentäter. Der Mann verlangt kein Geld!“<br />

Vollie hob eine Hand. „Voll mit Ideologie, dann ist er fast<br />

nicht zu erwischen!“, sagte er. Wolf nickte. Er sagte nicht,<br />

dass es vermutlich sein Vater gewesen war, der ihm die<br />

Dossiers der Agenten übermittelt hatte. Danny hatte sich<br />

die ganze Zeit unter dem Arm gekratzt, jetzt legte er die<br />

Hände auf seine Knie und beugte sich vor. „Dann hast<br />

du dein Ziel erreicht und wirst uns aus dem Waffen-Deal<br />

rausbugsieren, nicht wahr?“<br />

Wolf schüttelte den Kopf. „Abwarten. Eins schließt doch<br />

das andere nicht aus. Sind wir ein Team oder nicht?“<br />

Die Agenten nickten schweigend. Normalerweise hätten<br />

sie jetzt angestoßen, aber es gab hier ja keinen Alkohol.<br />

Draußen nahm die Dunkelheit zu.<br />

Das giftige Gelb der Straßenlaternen wetteiferte mit den<br />

grell leuchtenden LEDs der Überwachungskameras an<br />

den Außenwänden der Villa, die wegen der Bewegungen<br />

des Personals ständig ansprangen.<br />

Das Einsatzteam schwieg. Doch die Anwesenheit des großen,<br />

schwarzhaarigen Mannes mit Sonnenbrille,<br />

der nie etwas sagte, machte sie nervös. Der erste, der die<br />

Geduld verlor, war Danny. „Ich habe gehört, du bist jetzt<br />

Esoteriker. Glaubst du eigentlich an das Zeug?“, fragte er,<br />

während er Wolf herausfordernd ansah.<br />

Wolf Hammer entschied sich zu antworten. „Dazu möchte<br />

ich euch etwas erzählen!“, begann er. „An einem schönen<br />

Herbst-Sonntag des Jahres 1933 wurde einem Paar in<br />

Hamburg ein Sohn geboren. Eine Bekannte war bei der<br />

Taufe anwesend und plötzlich behauptete sie, sie sehe<br />

etwas Übersinnliches. Der Mann fragte seine Frau, warum<br />

sie die Spökenkiekerin überhaupt eingeladen habe.<br />

Doch sie sprach schon weiter und prophezeite dem Kind<br />

eine große Zukunft. Der Junge würde einmal ein Bischof<br />

werden.“ Wolf fügte hinzu: „Es war der kürzlich verstorbene<br />

Karl Lagerfeld.“<br />

Danny lachte triumphierend: „Da siehst du, das ist doch<br />

alles Quatsch, der ist überhaupt kein Bischof, der macht<br />

doch was in Mode!“ Aber Wolf erwiderte ganz ruhig: „Sie<br />

sagte doch, sie sieht etwas. Und hast du den Modeschöpfer<br />

mal richtig angeschaut? Er besaß eine ganz eigene<br />

Ausstrahlung. Dazu kommt seine oft schwarze Kleidung<br />

mit einem hohen, weißen Kragen. Sie hat etwas in der<br />

Zukunft gesehen und sie hat es richtig gesehen. Nur ihre<br />

Schlussfolgerung beruhte auf dem damaligen Weltbild.“<br />

In das betretene Schweigen ertönte das Brummen eines<br />

schweren Automobils, das die Einfahrt in die Tiefgarage<br />

hinunter fuhr. Türen knallten. In einer Pause zwischen<br />

zwei Alexa-Liedern hörten sie den Lift. Der Sonnenbebrillte<br />

kam herein. Er fummelte an seinem In-Ear-Knopf<br />

herum, anscheinend hatte er einige Befehle nicht richtig<br />

verstanden. Hinter ihm drückte sich die Übersetzerin leise<br />

in den Raum und stand wie abwartend an der Wand.<br />

Plötzlich entstand draußen ein hektischer Lärm. Jemand<br />

erteilte Befehle, die aber unverständlich blieben.<br />

Die Türe flog auf und zwei Männer stürmten herein. Sie<br />

sicherten den Raum mit schussbereiten Waffen.<br />

Dann überwachten sie sorgfältig, wie die vier Agenten<br />

gefilzt wurden. Die Magnetsonde piepste nicht und die<br />

Agenten konnten ihre ausgestreckten Arme wieder herunternehmen.<br />

Der Leibwächter mit der Sonnenbrille gab der Alexa einen<br />

Befehl. Die Musik erstarb. Dann ging er zur Türe und<br />

schaute in den Gang. Nach einer Weile erklangen Schritte.<br />

- Fortsetzung folgt -<br />

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WIR WERDEN DIE NUSS SCHON KNACKEN!<br />

WORTSPIEL-RÄTSEL:<br />

von<br />

Carina<br />

Fett-umrandete Kästchen stellen den jeweiligen Lösungsbuchstaben<br />

des endgültigen Lösungswortes dar und zwar von oben nach unten gelesen.<br />

Sind pro Einzel-Lösung mehrere Kästchen fett umrandet, sind<br />

diese Buchstaben identisch! Alles klar?! Na dann viel Spaß!<br />

Zur Beachtung: Ä/Ö/Ü = AE/OE/UE und ß = SS<br />

Holla, liebe Liebenden!<br />

Veronika, der Lenz ist da.... Manche sind ja schon auf Schatzsuche, ob im Tanzschuppen,<br />

Internet-Portal oder mit der App. Da wird geflirtet und geschwärmt bis die Schmetterlinge<br />

freudig erregt im Bauch umherflattern, ob für eine schöne Nacht oder ein ganzes Leben.<br />

Frühlingsgefühle, Romantik, Verliebtheit, Leidenschaft, ob liebestrunkene Hingabe oder<br />

nur der kleine Flirt mit Kribbeln und Herzklopfen, wer mag das nicht... und ein schönes<br />

Thema namens Liebe, um das sich diesmal irgendwie alles dreht. Na dann viel Erfolg! ☺<br />

1. Augentätigkeit mit Verbindung<br />

2. Sturz eines Beinteils<br />

3. Vorgehensweise für Raubgut<br />

4. Englisches Datum mit Sehbehinderung<br />

5. Maximal gefüllte Zuneigung<br />

6. Wachsleuchte mit Banknote<br />

7. Pochen einer Spielkartenfarbe<br />

8. Adeliger für ein Schlaferlebnis<br />

9. Schachfigur für ein inneres Organ<br />

10.Zeiteinheit mit Glitzerkram<br />

LÖSUNGSWORT:<br />

ZU GEWINNEN:<br />

für das korrekte Lösungswort<br />

1.- 3. PREIS JE EIN GUTSCHEIN<br />

UNSERER WAHL<br />

UND: Im Dezember <strong>2019</strong> wird von ALLEN korrekten Einsendungen<br />

ein zusätzlicher Gewinner gezogen, der eine<br />

besondere Überraschung erhält!<br />

EINSENDESCHLUSS:<br />

ist der 26. des Monats der Ausgabe!<br />

(es gilt das Datum des Post-Stempels bzw. der E-<strong>Mai</strong>l)<br />

E-<strong>Mai</strong>ls NUR mit Adressen-Angabe ! Unsere Postanschrift<br />

findet ihr im Impressum auf Seite 31.<br />

Teilnahmeberechtigt: sind alle, außer die Mitglieder des Redaktions-Teams!<br />

Wenn es mehr richtige Einsendungen als Gewinne gibt, entscheidet das Los!<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!<br />

LÖSUNGSWORT der letzten Ausgabe: WASCHBRETT<br />

bestehend aus den folgenden Einzellösungen:<br />

1. WEIDENKORB, 2. SEEMANNSGARN, 3. BESEN-<br />

REIN, 4. WAESCHESTAENDER, 5. KUECHENZEILE,<br />

6. UEBERTOPF, 7. KLAMMERBEUTEL, 8.WEG-<br />

SCHMEISSEN, 9. BUEGELFALTEN, 10. HAUSHALT<br />

Gewonnen haben: (aus 59 korrekten Einsendungen)<br />

D. Hösch, Freiburg<br />

G. Martin, Freiburg<br />

G. Berberig, Freiburg<br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !!!<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt!<br />

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ÜBER UNS<br />

Seit Jahren geht in unserer Gesellschaft die Schere<br />

zwischen Arm und Reich weiter auseinander. Besonders<br />

durch die Agenda 2010 und die damit verbundenen<br />

Hartz IV-Gesetze wurden Sozialleistungen abgesenkt.<br />

Die Lebenshaltungskosten steigen jedoch von Jahr zu Jahr.<br />

Viele Menschen kommen mit den Sozialleistungen nicht<br />

mehr aus oder fallen schon längst durch das ziemlich<br />

löcherig gewordene soziale Netz. Und heute kann jeder<br />

von Arbeitslosigkeit bedroht sein.<br />

Vereine und private Initiativen versuchen die Not, in welche<br />

immer mehr Menschen kommen, zu lindern und die<br />

Lücken im System zu schließen. Es gibt unterschiedliche<br />

nichtstaatliche Einrichtungen wie z. B. die Tafeln, welche<br />

sich um diese ständig wachsende Bevölkerungsgruppe<br />

kümmern. Oder eben die Straßenzeitungen wie der<br />

FREIeBÜRGER.<br />

Der FREIeBÜRGER ist eine klassische Straßenzeitung.<br />

Wir geben unseren Verkäufern die Möglichkeit, ihre knappen<br />

finanziellen Mittel durch den Verkauf unserer Straßenzeitung<br />

aufzubessern. 1 Euro (Verkaufspreis 2,10 Euro)<br />

pro Ausgabe und das Trinkgeld dürfen unsere Verkäufer<br />

behalten. Der FREIeBÜRGER unterstützt also Menschen in<br />

sozialen Notlagen. Zu unseren Verkäufern gehören (ehemalige)<br />

Obdachlose, Arbeitslose, Geringverdiener, Rentner<br />

mit kleiner Rente, Menschen mit gesundheitlichen Problemen,<br />

Bürger mit Handycap u. a.<br />

Gegründet wurde der Verein DER FREIeBÜRGER e. V. von<br />

ehemaligen Wohnungslosen und deren Umfeld, deshalb<br />

kennen die Mitarbeiter die Probleme und Schwierigkeiten<br />

der Verkäufer aus erster Hand.<br />

Ziel des Vereins ist es, dass Menschen durch den Verkauf<br />

der Straßenzeitung sich etwas hinzuverdienen können,<br />

sie durch den Verkauf ihren Tag strukturieren und beim<br />

Verkaufen neue Kontakte finden können. Es freut uns<br />

zum Beispiel sehr, dass einige wohnungslose Menschen<br />

über den Verkauf der Straßenzeitung sich eine neue<br />

Existenz aufbauen konnten. Heute haben diese Menschen<br />

einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz und<br />

eine Wohnung.<br />

In unserer Straßenzeitung möchten wir Themen aufgreifen,<br />

welche in den meisten Presseerzeugnissen oft zu kurz<br />

oder gar nicht auftauchen. Wir wollen mit dem Finger auf<br />

Missstände zeigen, interessante Initiativen vorstellen und<br />

kritisch die Entwicklung unserer Stadt begleiten.<br />

Wir schauen aus einer Perspektive von unten auf Sachverhalte<br />

und Probleme, und kommen so zu ungewöhnlichen<br />

Einblicken und Ansichten. Damit tragen wir auch zur Vielfalt<br />

in der lokalen Presselandschaft bei.<br />

Unser FREIeBÜRGER-Team besteht derzeit aus drei Mitarbeitern.<br />

Die Entlohnung unserer Mitarbeiter ist äußerst<br />

knapp bemessen und unterscheidet sich aufgrund der<br />

geleisteten Arbeitszeit und Tätigkeit. Dazu kommt die<br />

Unterstützung durch ehrenamtliche Schreiber und Helfer.<br />

Leider können wir durch unsere Einnahmen die Kosten<br />

für unseren Verein, die Straßenzeitung und Löhne<br />

unserer Mitarbeiter nicht stemmen.<br />

Daher sind wir auch in Zukunft auf die Unterstützung<br />

unserer Leser und Freunde angewiesen.<br />

SIE KÖNNEN UNS UNTERSTÜTZEN:<br />

• durch den Kauf einer Straßenzeitung oder<br />

die Schaltung einer Werbeanzeige<br />

• durch eine Spende oder eine Fördermitgliedschaft<br />

• durch (langfristige) Förderung eines Arbeitsplatzes<br />

• durch Schreiben eines Artikels<br />

• indem Sie die Werbetrommel für unser<br />

Sozialprojekt rühren<br />

Helfen Sie mit, unser Sozialprojekt zu erhalten und<br />

weiter auszubauen. Helfen Sie uns, damit wir auch in<br />

Zukunft anderen Menschen helfen können.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

V.i.S.d.P: Oliver Matthes<br />

Chefredakteur: Uli Herrmann († 08.03.2013)<br />

Titelbild: Dr. W. Köhler (Sandbild – Insel Qeshm)<br />

Layout: Ekki<br />

Zeichnungen: 1234rock<br />

An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet:<br />

Carina, Carsten, Ekki, Conny, Oliver, Karsten, utasch,<br />

1234rock, Samir, Rose Blue, RaS, H. M. Schemske,<br />

iz3w, Dr. W. Köhler, M. Maler<br />

Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG<br />

Auflage: 5.000 / Erscheinung: monatlich<br />

Vereinsregister: Amtsgericht Freiburg / VR 3146<br />

Kontakt:<br />

DER FREIeBÜRGER e. V.<br />

Engelbergerstraße 3<br />

79106 Freiburg<br />

Tel.: 0761 / 319 65 25<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@frei-e-buerger.de<br />

Öffnungszeiten: Mo - Do: 12.00 - 16.00 Uhr<br />

Fr: 12.00 - 15.00 Uhr<br />

Mitglied im Internationalen Netzwerk der<br />

Straßenzeitungen<br />

Der Nachdruck von Text und Bild (auch nur in Auszügen)<br />

sowie die Veröffentlichung im Internet sind nur nach<br />

Rücksprache und mit der Genehmigung der Redaktion erlaubt.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Die nächste Ausgabe des FREIeBÜRGER erscheint am:<br />

31. <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />

1. und 2. Mittwoch im Monat um 14 Uhr:<br />

Öffentliche Redaktionssitzung<br />

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Aktuell bei Radio Dreyeckland<br />

dem Freien Radio aus Freiburg<br />

landesweite Kampagne gegen<br />

das Polizeigesetz<br />

landesweit bildet sich langsam Widerstand gegen das verschärfte<br />

Polizeigesetz, auch wenn dieser noch nicht mit den Protesten, die in<br />

Bayern stattfanden, vergleichbar ist, obwohl sich die Einschränkung der<br />

Freiheitsrechte ähnelt. Auch die Verfassungsbeschwerde der Gesellschaft für<br />

Freiheitsrechte gegen den baden-württembergischen Staatstrojaner, der<br />

auch den kritischen Journalismus bedroht, läuft weiter. Am 25. <strong>Mai</strong><br />

findet in Freiburg noch einmal eine große Demonstration statt. Zahlreiche<br />

Beiträge zum Thema gibt es unter:<br />

B<br />

rdl.de/tag/polizeigesetz •. <br />

[!].: ..<br />

Kommunahlwahl in Freiburg<br />

NCIT'S AN<br />

IEIEN NEUE<br />

<br />

PDLIZEIIESETZE<br />

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