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Fragen und Antworten zum Thema Hochbegabung in der Kita

„Fragen und Antworten zu hoher kognitiver Begabung im Kita-Alter“ widmen sich vertiefend der Thematik hoher Begabung der frühen Kindheit. In den Bereichen Verstehen, Erkennen, Beraten, Fördern bieten sie Informationen sowie Hilfestellung für Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Beratungsstellen.

„Fragen und Antworten zu hoher kognitiver Begabung im Kita-Alter“ widmen sich vertiefend der Thematik hoher Begabung der frühen Kindheit. In den Bereichen Verstehen, Erkennen, Beraten, Fördern bieten sie Informationen sowie Hilfestellung für Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Beratungsstellen.

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<strong>Fragen</strong> &<br />

<strong>Antworten</strong><br />

zu hoher kognitiver Begabung<br />

im <strong>Kita</strong>-Alter


<strong>Fragen</strong> &<br />

<strong>Antworten</strong><br />

zu hoher kognitiver Begabung<br />

im <strong>Kita</strong>-Alter<br />

Herausgegeben von <strong>der</strong> Karg-Stiftung<br />

2


Inhalt<br />

4 Vorwort<br />

6 Verstehen<br />

22 Erkennen<br />

44 Beraten<br />

60 För<strong>der</strong>n<br />

84 Literatur<br />

86 Impressum<br />

3 4


Liebe Leser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Leser,<br />

<strong>Kita</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong> können Großes! Das wissen alle, die ihren<br />

Bildungsgang etwa als Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erzieher begleiten.<br />

Dabei nehmen wir allzu oft das Lebensalter zwischen<br />

null <strong>und</strong> sechs Jahren immer noch v. a. als Betreuungs-,<br />

weniger als Bildungsaufgabe wahr. Schon das junge K<strong>in</strong>d<br />

zeigt jedoch den Reichtum all se<strong>in</strong>er Anlagen <strong>und</strong> was<br />

daraus werden kann. Und es macht die Verantwortung<br />

klar, die gerade e<strong>in</strong>er <strong>Kita</strong> zukommt, diese zu erkennen<br />

<strong>und</strong> die darauf aufruhende Persönlichkeitsbildung des<br />

K<strong>in</strong>des s<strong>in</strong>n- <strong>und</strong> planvoll zu begleiten. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Persönlichkeitsmerkmale<br />

ist die <strong>in</strong>tellektuelle Entwicklung des<br />

K<strong>in</strong>des. Auch diese zu för<strong>der</strong>n, ist Aufgabe e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung.<br />

Dies gilt für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> vor allem<br />

für beson<strong>der</strong>s begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Auch diesen sollte schon<br />

die <strong>Kita</strong> gerecht werden können.<br />

Seit mehr als 30 Jahren sorgt sich die Karg-Stiftung<br />

um das hochbegabte K<strong>in</strong>d im Bildungssystem. Wir s<strong>in</strong>d<br />

daher froh, dass sich immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

als Bildungsort begreifen <strong>und</strong> sich <strong>Fragen</strong> <strong>zum</strong><br />

Umgang mit <strong>in</strong>tellektuellen Potenzialen junger K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

stellen. Die Karg-Stiftung möchte <strong>Antworten</strong> für den Umgang<br />

mit beson<strong>der</strong>s begabten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Alter von drei<br />

bis sechs Jahren geben. Dem dienen diese <strong>Kita</strong>-FAQs.<br />

Sie sollen Ihnen helfen, frühe Begabungen zu verstehen.<br />

Ihre gr<strong>und</strong>sätzlichen <strong>Fragen</strong> wie »Begabung, <strong>Hochbegabung</strong><br />

– was ist was?« werden zu Beg<strong>in</strong>n beantwortet.<br />

Danach zeigen wir Ihnen, wie K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen<br />

im Alter von drei bis sechs Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> erkannt<br />

werden können. Das darauffolgende Kapitel widmen wir<br />

<strong>der</strong> Frage, wo Sie konkret Unterstützung beispielsweise<br />

durch Beratungsstellen f<strong>in</strong>den. Den Schluss bilden Informationen,<br />

wie Ihre <strong>in</strong>dividuelle Begabungs- <strong>und</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> gel<strong>in</strong>gen kann.<br />

In <strong>der</strong> Erarbeitung dieses Karg Son<strong>der</strong>hefts konnten<br />

wir uns e<strong>in</strong>erseits auf die Expertise im Team <strong>der</strong> Karg-Stiftung<br />

verlassen, an<strong>der</strong>erseits auf unser Netzwerk von Expert<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Experten. Es soll möglichst vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> Deutschland, <strong>Kita</strong>-Trägern <strong>und</strong><br />

Ausbildungse<strong>in</strong>richtungen, aber auch Eltern verdeutlichen,<br />

dass junge K<strong>in</strong><strong>der</strong> Großes können <strong>und</strong> zeigen, wie man<br />

hohe Begabungen erkennt <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t.<br />

Viel Freude beim Lesen wünschen Ihnen<br />

Dr. Ingmar Ahl<br />

Vorstand<br />

Christ<strong>in</strong>e Koop<br />

Ressortleiter<strong>in</strong> Beratung<br />

Dr. Nad<strong>in</strong>e Seddig<br />

Ressortleiter<strong>in</strong> <strong>Kita</strong><br />

4 5


Verstehen<br />

8 Begabung, <strong>Hochbegabung</strong> –<br />

was ist was?<br />

10 Wodurch ist e<strong>in</strong>e hohe Begabung<br />

bee<strong>in</strong>flusst?<br />

12 Welche Rolle spielt die Intelligenz?<br />

14 Welche Beson<strong>der</strong>heiten s<strong>in</strong>d für<br />

das <strong>Kita</strong>-Alter zu beachten?<br />

16 Wird e<strong>in</strong>e hohe Begabung vererbt?<br />

18 Ist hohe Begabung geschlechtso<strong>der</strong><br />

herkunftsabhängig?<br />

20 Warum ist es wichtig, schon früh<br />

beson<strong>der</strong>e Potenziale von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

zu entdecken?<br />

6 7


Begabung, <strong>Hochbegabung</strong> –<br />

was ist was?<br />

Umgangssprachlich werden die Begriffe »begabt«<br />

<strong>und</strong> »hochbegabt« mehrdeutig verwendet: Zum e<strong>in</strong>en,<br />

wenn e<strong>in</strong>e Person e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Leistung zeigt, <strong>zum</strong><br />

an<strong>der</strong>en aber auch, wenn man ihr aufgr<strong>und</strong> ihrer wahrgenommenen<br />

Potenziale e<strong>in</strong>e außergewöhnliche Leistung<br />

lediglich zutraut. Im Falle von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im <strong>Kita</strong>-Alter nehmen<br />

Erwachsene manchmal deutliche Entwicklungsvorsprünge<br />

o<strong>der</strong> altersuntypische Fähigkeiten wahr <strong>und</strong><br />

vermuten deshalb e<strong>in</strong>e hohe Begabung.<br />

In <strong>der</strong> Wissenschaft versteht man unter Begabung<br />

das leistungsbezogene Entwicklungspotenzial e<strong>in</strong>es Menschen.<br />

Natürlich verfügt je<strong>der</strong> Mensch über e<strong>in</strong> gewisses<br />

Leistungsvermögen o<strong>der</strong> kann dieses unter För<strong>der</strong>ung<br />

entwickeln. Im engeren S<strong>in</strong>ne werden aber vorrangig Personen<br />

als begabt bezeichnet, die über e<strong>in</strong> hohes o<strong>der</strong><br />

überdurchschnittliches Leistungs- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>potenzial<br />

verfügen. Hochbegabt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Personen<br />

mit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s hohen o<strong>der</strong> weit überdurchschnittlichen<br />

Leistungspotenzial.<br />

Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter von null bis sechs Jahren ist es<br />

aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich, genau zu<br />

unterscheiden, ob sie begabt o<strong>der</strong> hochbegabt s<strong>in</strong>d. Daher<br />

kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, im <strong>Kita</strong>-Alter von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hohen<br />

o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Begabungen zu sprechen, wenn man bei<br />

ihnen e<strong>in</strong> überdurchschnittliches o<strong>der</strong> weit überdurchschnittliches<br />

Leistungspotenzial vermutet. (s. S. 14, 18, 25)<br />

8 9


Wodurch ist e<strong>in</strong>e hohe<br />

Begabung bee<strong>in</strong>flusst?<br />

E<strong>in</strong>e hohe Begabung bezeichnet allgeme<strong>in</strong> das leistungsbezogene<br />

Entwicklungspotenzial e<strong>in</strong>es Menschen.<br />

Dabei ist zu beachten, dass sich dieses Leistungspotenzial<br />

nicht auf e<strong>in</strong> Merkmal <strong>der</strong> Person reduzieren lässt. Vielmehr<br />

ist e<strong>in</strong>e hohe Begabung e<strong>in</strong> Fähigkeits- <strong>und</strong> Persönlichkeitsprofil,<br />

das durch unterschiedliche Merkmale <strong>der</strong><br />

Person bee<strong>in</strong>flusst ist. So ist beispielsweise e<strong>in</strong>e musikalische<br />

Begabung nicht nur durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Musikalität<br />

bee<strong>in</strong>flusst, son<strong>der</strong>n auch durch e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />

Anstrengungsbereitschaft beim Erlernen e<strong>in</strong>es Instruments.<br />

Das beson<strong>der</strong>e Leistungspotenzial kann <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Bereichen auftreten – <strong>zum</strong> Beispiel auf kognitivem,<br />

sprachlichem, musisch-kreativem o<strong>der</strong> sportlichem<br />

Gebiet. Für jede Domäne muss daher die Frage<br />

geson<strong>der</strong>t beantwortet werden, was das Potenzial zu außergewöhnlichen<br />

Leistungen <strong>in</strong> dieser, also e<strong>in</strong>e Begabung<br />

dar<strong>in</strong> ausmacht.<br />

Die Faktoren, die e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Leistungspotenzial<br />

ausmachen, unterliegen e<strong>in</strong>em Wandel: Sie s<strong>in</strong>d sowohl<br />

abhängig vom Alter e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des <strong>und</strong> damit von se<strong>in</strong>em<br />

allgeme<strong>in</strong>en Entwicklungsstand (z. B. h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Persönlichkeitsmerkmale) als auch vom Grad bereits<br />

realisierter Leistungspotenziale. Insofern ist e<strong>in</strong>e hohe<br />

Begabung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des immer auch Ausdruck des <strong>in</strong>dividuellen<br />

Entwicklungsstandes se<strong>in</strong>er leistungsbezogenen<br />

Potenziale zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>t<br />

sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit.<br />

Voraussetzung für die Entfaltung <strong>der</strong> Potenziale s<strong>in</strong>d<br />

<strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en günstige Umweltfaktoren <strong>und</strong> För<strong>der</strong>bed<strong>in</strong>gungen,<br />

z. B. e<strong>in</strong> unterstützendes Elternhaus o<strong>der</strong> die Qualität<br />

<strong>der</strong> pädagogischen Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong>, die es besucht.<br />

Zum an<strong>der</strong>en übernimmt auch das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e aktive Rolle<br />

im Prozess se<strong>in</strong>er Begabungsentwicklung: Es nutzt aktiv<br />

die sich ihm bietenden Gelegenheiten zur Entfaltung<br />

se<strong>in</strong>er Potenziale, gestaltet diese durch se<strong>in</strong>e Reaktionen<br />

darauf mit <strong>und</strong> engagiert sich, z. B. durch Anstrengung<br />

o<strong>der</strong> Übung für se<strong>in</strong>e Begabung. (s. S. 62, 64, 68)<br />

10 11


Welche Rolle spielt die<br />

Intelligenz?<br />

Häufig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Menschen mit außergewöhnlich<br />

hohen kognitiven Fähigkeiten geme<strong>in</strong>t, wenn von<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Hochbegabung</strong> die Rede ist. Auch im wissenschaftlichen<br />

Diskurs wird auf <strong>der</strong> Seite relevanter Personenmerkmale<br />

e<strong>in</strong>e hohe allgeme<strong>in</strong>e Intelligenz als bedeutsame<br />

Voraussetzung für außergewöhnliche Leistungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong> akademisch geprägten Domänen, erachtet.<br />

Konventionelle Def<strong>in</strong>itionen erklären <strong>Hochbegabung</strong><br />

als außergewöhnlich hohe Ausprägung von Intelligenz,<br />

gemessen mit standardisierten Intelligenztests <strong>und</strong> ausgedrückt<br />

mit dem Intelligenzquotienten (IQ). Bef<strong>in</strong>det sich<br />

<strong>der</strong> gemessene IQ-Wert zwei Standardabweichungen über<br />

dem Mittelwert <strong>der</strong> Vergleichsgruppe (z. B. bei e<strong>in</strong>em zehnjährigen<br />

K<strong>in</strong>d im Vergleich zu e<strong>in</strong>er repräsentativen<br />

Gruppe zehnjähriger K<strong>in</strong><strong>der</strong>), wäre demnach die Voraussetzung<br />

erfüllt, von e<strong>in</strong>er <strong>Hochbegabung</strong> zu sprechen. Dies<br />

entspricht e<strong>in</strong>em IQ von m<strong>in</strong>destens 130.<br />

In <strong>der</strong> För<strong>der</strong>praxis sollten Grenzwerte nicht zu starr<br />

gehandhabt werden. Zwischen e<strong>in</strong>er Person mit e<strong>in</strong>em IQ<br />

von 125 <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Person mit e<strong>in</strong>em IQ von 134 gibt<br />

es ke<strong>in</strong>e wesentlichen Niveauunterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intelligenz.<br />

Ger<strong>in</strong>ge Unterschiede im IQ ergeben daher ke<strong>in</strong>en<br />

substanziellen Mehrwert für die Frage nach e<strong>in</strong>er angemessenen<br />

För<strong>der</strong>ung.<br />

Dennoch: E<strong>in</strong>e hohe Intelligenz hat allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

günstigen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung von Fähigkeiten <strong>in</strong><br />

ganz unterschiedlichen Bereichen, also nicht nur für die<br />

Entwicklung von Denkfähigkeiten <strong>in</strong> klassisch akademischen<br />

Domänen wie <strong>der</strong> Mathematik o<strong>der</strong> den Naturwissenschaften.<br />

Sie gilt als Maß <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Lernfähigkeit.<br />

E<strong>in</strong>e schnelle Auffassungsgabe, hohe Merkfähigkeit <strong>und</strong><br />

ausgeprägtes logisch-schlussfolgerndes Denkvermögen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jeglichem Lerngebiet hilfreiche Voraussetzungen<br />

für außergewöhnliche Leistungen. (s. S. 32, 34, 48)<br />

12 13


Welche Beson<strong>der</strong>heiten<br />

s<strong>in</strong>d für das <strong>Kita</strong>-Alter zu<br />

beachten?<br />

Gerade <strong>in</strong> sehr frühen Jahren entwickeln sich K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

gleichen Alters sehr unterschiedlich. Die Zeitfenster, welche<br />

für das erfolgreiche Absolvieren bestimmter Entwicklungsschritte<br />

als »normal« gelten, s<strong>in</strong>d entsprechend weit gefasst.<br />

Von e<strong>in</strong>er Etikettierung sehr junger K<strong>in</strong><strong>der</strong> als »hochbegabt«<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es stabilen Merkmals ist abzuraten.<br />

Es besteht die Gefahr, K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit zu hohen Erwartungen<br />

an ihre (kognitive) Leistungsfähigkeit zu überfor<strong>der</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e beschleunigte Entwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

o<strong>der</strong> mehreren Bereichen kann auch Ausdruck e<strong>in</strong>es zeitweisen<br />

Entwicklungsvorsprungs gegenüber Gleichaltrigen<br />

se<strong>in</strong>. Wichtig ist es daher, die Fähigkeitsentwicklung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des kont<strong>in</strong>uierlich <strong>und</strong> über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum<br />

zu beobachten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zuschätzen. Nur so kann beurteilt<br />

werden, ob das K<strong>in</strong>d über e<strong>in</strong>e hohe Begabung im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>es außergewöhnlichen Leistungspotenzials verfügt.<br />

Zudem ist gerade bei sehr jungen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Entwicklung<br />

stark von den jeweiligen Umweltbed<strong>in</strong>gungen,<br />

<strong>in</strong> denen sie aufwachsen, abhängig. Das gilt auch für die<br />

Entwicklung von hohen Begabungen. Sie hängt davon ab,<br />

ob K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gelegenheit erhalten, sich vielfältig auszuprobieren<br />

<strong>und</strong> davon, dass sie bei entsprechen<strong>der</strong> Motivation<br />

auch <strong>in</strong> den Genuss e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>ung ihrer<br />

Stärken <strong>und</strong> Potenziale kommen. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung<br />

auf dem jeweiligen Fähigkeitsniveau des K<strong>in</strong>des ist<br />

demnach von großer Bedeutung, um Aufschluss über das<br />

Leistungspotenzial e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des zu erlangen. Sie sollte als<br />

wichtiger Bestandteil e<strong>in</strong>er prozesshaft gestalteten Begabungsdiagnostik<br />

betrachtet werden <strong>und</strong> nicht umgekehrt<br />

e<strong>in</strong>e Begabungsdiagnostik zur Voraussetzung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen<br />

För<strong>der</strong>ung gemacht werden. (s. S. 20, 25, 64)<br />

Von e<strong>in</strong>er Etikettierung sehr junger K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

als »hochbegabt« im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es stabilen<br />

Merkmals ist abzuraten.<br />

14 15


Wird e<strong>in</strong>e hohe Begabung<br />

vererbt?<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>er hohen Begabung ist sowohl<br />

von Merkmalen des K<strong>in</strong>des, zu denen auch genetische<br />

Anlagen <strong>und</strong> Dispositionen gehören, als auch von Umweltfaktoren<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Insofern unterliegt e<strong>in</strong>e hohe Begabung<br />

zwar nicht ausschließlich, aber immer auch genetischen<br />

E<strong>in</strong>flüssen. Das gilt vor allem für beson<strong>der</strong>e Begabungen<br />

<strong>in</strong> akademischen Domänen, für die e<strong>in</strong>e hohe<br />

Intelligenz e<strong>in</strong>e bedeutsame Rolle spielt: Intelligenzunterschiede<br />

s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em erheblichen Teil (ca. 40 bis 60 %)<br />

genetisch bed<strong>in</strong>gt, wenngleich auch Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zu ihrer Erklärung leisten.<br />

Der lange geführte Streit darüber, ob genetische<br />

Faktoren o<strong>der</strong> Umweltfaktoren von größerer Bedeutung<br />

für die Intelligenz s<strong>in</strong>d, machte klar, dass das Ausmaß ihres<br />

jeweiligen E<strong>in</strong>flusses im Lebensverlauf schwankt. Je jünger<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d, umso größer ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Umweltfaktoren<br />

auf ihre Entwicklung. Das liegt auch daran, dass<br />

manche genetisch veranlagten Potenziale erst durch Umweltfaktoren<br />

aktiviert werden. Deshalb s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus benachteiligten Milieus qualitätsvolle <strong>und</strong><br />

anregungsreiche pädagogische Angebote schon ab e<strong>in</strong>em<br />

frühen Alter von beson<strong>der</strong>er Bedeutung.<br />

Die Wechselwirkung genetischer <strong>und</strong> umweltbed<strong>in</strong>gter<br />

Faktoren ist dabei ke<strong>in</strong> passiver Prozess. Mit zunehmendem<br />

Alter gestalten K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> später auch Erwachsene<br />

ihre Umweltbed<strong>in</strong>gungen aktiv mit: Sie wählen sich beispielsweise<br />

Fre<strong>und</strong>e, die ähnliche Interessen o<strong>der</strong> Fähigkeiten<br />

haben o<strong>der</strong> wählen bestimmte Freizeitaktivitäten<br />

o<strong>der</strong> schulische Angebote, mit denen sie ihren Neigungen<br />

nachgehen können. Damit nehmen sie aktiv E<strong>in</strong>fluss auf<br />

ihre (<strong>in</strong>formellen) Lerngelegenheiten. (s. S. 12, 18)<br />

16 17


Ist hohe Begabung<br />

geschlechts- o<strong>der</strong><br />

herkunftsabhängig?<br />

sich unterfor<strong>der</strong>t fühlen, eher Verhaltensprobleme als<br />

Mädchen. Das führt dazu, dass sie häufiger <strong>in</strong> Beratungsstellen<br />

vorgestellt <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge als beson<strong>der</strong>s begabt<br />

erkannt werden. (s. S. 10, 14)<br />

E<strong>in</strong>e hohe Begabung kann pr<strong>in</strong>zipiell bei allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

unabhängig von ihrer sozialen o<strong>der</strong> kulturellen Herkunft<br />

sowie ihrem Geschlecht vorkommen. In För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

für beson<strong>der</strong>s begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> f<strong>in</strong>den sich jedoch<br />

überproportional viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus bildungsnahen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>kommensstarken Familien ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

Zudem werden Mädchen mit hohen Begabungen seltener<br />

erkannt als Jungen. Die Ursachen s<strong>in</strong>d vielfältig. Subjektive<br />

Zuschreibungen (Attributionen) <strong>und</strong> unterschiedliche Erwartungen<br />

aufseiten <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> pädagogischen Fachkräfte<br />

spielen dabei e<strong>in</strong>e bedeutsame Rolle. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus<br />

bildungsfernen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>kommensarmen Familien sowie<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wird häufig weniger<br />

zugetraut, <strong>zum</strong> Teil trotz vergleichbarer o<strong>der</strong> besserer Leistungen<br />

gegenüber Gleichaltrigen. Insbeson<strong>der</strong>e sprachliche<br />

E<strong>in</strong>schränkungen können zu e<strong>in</strong>er Unterschätzung von<br />

kognitiven Fähigkeiten führen. Außergewöhnliche Leistungen<br />

von Mädchen werden demgegenüber häufiger mit<br />

Fleiß <strong>und</strong> Anstrengung erklärt als bei Jungen, denen bei<br />

vergleichbaren Leistungen eher beson<strong>der</strong>es Talent zugetraut<br />

wird. Zudem zeigen beson<strong>der</strong>s begabte Jungen, die<br />

18 19


Warum ist es wichtig, schon<br />

früh beson<strong>der</strong>e Potenziale<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu entdecken?<br />

E<strong>in</strong>e hohe Begabung wird durch verschiedene Faktoren<br />

bee<strong>in</strong>flusst <strong>und</strong> erklärt sich aus e<strong>in</strong>em Zusammenspiel<br />

von Merkmalen <strong>der</strong> Person <strong>und</strong> ihrer Umwelt. Die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Entfaltung von beson<strong>der</strong>en Leistungspotenzialen<br />

steht zudem unter dem E<strong>in</strong>fluss von Lernprozessen.<br />

Gerade die Entwicklung sehr junger K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist stark von<br />

den jeweiligen Umweltbed<strong>in</strong>gungen, Lerngelegenheiten<br />

<strong>und</strong> -anregungen, mit denen sie aufwachsen, abhängig.<br />

Deshalb ist es wichtig, K<strong>in</strong><strong>der</strong> schon früh stärkenorientiert<br />

zu beobachten <strong>und</strong> ihnen vielfältige Gelegenheiten zu<br />

geben, sich <strong>in</strong> den unterschiedlichsten Bereichen auszuprobieren.<br />

Nur so können K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre »Leidenschaften«<br />

entdecken <strong>und</strong> erwachsene Bezugspersonen die beson<strong>der</strong>en<br />

Potenziale <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch spezifische Lerngelegenheiten<br />

<strong>in</strong> ihrer Entfaltung unterstützen.<br />

Die Frühe Bildung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

nimmt dabei <strong>in</strong> zweifacher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

e<strong>in</strong>: Sie kann helfen, k<strong>in</strong>dliche Begabungen angemessen<br />

zu identifizieren <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n sowie bei Bedarf nachteilige<br />

Herkunftseffekte auszugleichen. E<strong>in</strong> ressourcenorientierter<br />

Blick auf jedes K<strong>in</strong>d hilft <strong>Kita</strong>s, die Potenziale<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> unabhängig von Geschlecht<br />

<strong>und</strong> Herkunft zu erkennen <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n. Die Beobachtung<br />

<strong>und</strong> Dokumentation k<strong>in</strong>dlicher Entwicklung sollte<br />

daher nicht nur mögliche Entwicklungsrückstände, son<strong>der</strong>n<br />

pr<strong>in</strong>zipiell auch die Frage nach beson<strong>der</strong>en Stärken<br />

<strong>und</strong> Talenten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> umfassen. Qualitätsvolle pädagogische<br />

Arbeit, die diese Stärken, die Interessen <strong>und</strong> Begeisterung<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> för<strong>der</strong>t, schafft die Gr<strong>und</strong>lagen für<br />

Freude am eigenen Können, hohe <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Lernmotivation<br />

<strong>und</strong> damit auch für die Entfaltung beson<strong>der</strong>er<br />

Leistungspotenziale. (s. S. 18, 25, 28)<br />

20 21


Erkennen<br />

25 Welche Merkmale weisen auf e<strong>in</strong>e<br />

hohe Begabung h<strong>in</strong>?<br />

26 Gibt es bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen<br />

K<strong>in</strong>dheit Anzeichen für e<strong>in</strong>e hohe<br />

kognitive Begabung?<br />

28 Wie kann man hohe Begabungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> erkennen?<br />

30 Wann ist e<strong>in</strong>e psychodiagnostische<br />

Abklärung s<strong>in</strong>nvoll?<br />

32 Ab welchem Alter können<br />

Intelligenztests e<strong>in</strong>gesetzt werden?<br />

34 Wer sollte e<strong>in</strong>e<br />

Intelligenzdiagnostik durchführen?<br />

36 Bestehen Unterschiede zwischen<br />

psychologischen Tests <strong>und</strong><br />

pädagogischen Beobachtungs<strong>und</strong><br />

Dokumentationsverfahren?<br />

38 S<strong>in</strong>d Entwicklungsfragebögen<br />

geeignet, um K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen<br />

Begabungen zu identifizieren?<br />

40 S<strong>in</strong>d Beobachtungs- <strong>und</strong><br />

Dokumentationsverfahren für<br />

die Diagnostik von hohen<br />

Begabungen geeignet?<br />

42 Welche Bedeutung haben frühes<br />

Lesen <strong>und</strong> Rechnen für die<br />

Diagnostik von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />

hoher kognitiver Begabung?<br />

22 23


»E<strong>in</strong> frühes, <strong>in</strong>tensives<br />

Interesse kann aber<br />

gerade deshalb e<strong>in</strong>en<br />

H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e hohe<br />

bereichsspezifische Begabung<br />

geben.«<br />

Welche Merkmale weisen auf<br />

e<strong>in</strong>e hohe Begabung h<strong>in</strong>?<br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Disposition für e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Leistungspotenzial<br />

ist bei jungen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vor allem an e<strong>in</strong>em<br />

außergewöhnlich hohen Maß an Wissbegier, Erk<strong>und</strong>ungsdrang,<br />

gezielter Informationssuche bei gleichzeitig sehr<br />

rascher Auffassungsgabe zu erkennen. Da die meisten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Vorschulalter ihre Umwelt <strong>in</strong>teressiert erk<strong>und</strong>en,<br />

s<strong>in</strong>d vor allem Beobachtungen zu Ausmaß, Tiefe <strong>und</strong><br />

Qualität <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit neuen<br />

Inhalten von Bedeutung: K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen<br />

zeigen <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> vertieftes <strong>und</strong> andauerndes Erkenntnis<strong>in</strong>teresse<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e sehr schnelle Auffassungsgabe,<br />

hohe Lernfähigkeit, außergewöhnliche Merkfähigkeit<br />

<strong>und</strong> raschen Kompetenzzuwachs.<br />

Sie zeigen zudem häufig e<strong>in</strong>e hohe Anstrengungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> Ausdauer <strong>in</strong> ihrem Bestreben, Wissen<br />

o<strong>der</strong> neue Fertigkeiten zu erwerben. Zielgerichtete Interessen<br />

s<strong>in</strong>d im Vorschulalter zwar entwicklungsbed<strong>in</strong>gt<br />

noch selten. E<strong>in</strong> frühes, <strong>in</strong>tensives Interesse kann aber<br />

gerade deshalb e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e hohe bereichsspezifische<br />

Begabung geben. (s. S. 12, 26, 28)<br />

Erkennen 25


Gibt es bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen<br />

K<strong>in</strong>dheit Anzeichen für e<strong>in</strong>e<br />

hohe kognitive Begabung?<br />

E<strong>in</strong>e große Wissbegier <strong>und</strong> e<strong>in</strong> ausdauern<strong>der</strong> Wunsch<br />

Neues zu lernen, e<strong>in</strong> auffallend gutes Gedächtnis, das selbstständige<br />

Erschließen neuer Sachverhalte auf <strong>der</strong> Basis<br />

bekannter Pr<strong>in</strong>zipien, auch e<strong>in</strong> schon früh sehr umfangreicher<br />

<strong>und</strong> differenzierter Wortschatz können erste H<strong>in</strong>weise<br />

auf e<strong>in</strong>e hohe kognitive Begabung se<strong>in</strong>. Es ist jedoch<br />

ratsam, nicht vorschnell Schlüsse aus solchen Beobachtungen<br />

zu ziehen: Prognosen zur weiteren Entwicklung<br />

s<strong>in</strong>d umso unsicherer, je jünger e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ist. Zudem treffen<br />

diese H<strong>in</strong>weise nur Aussagen über die allgeme<strong>in</strong>e Lernfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des <strong>und</strong> lassen weitere für die Begabungsentwicklung<br />

relevante Persönlichkeits- <strong>und</strong> Umweltmerkmale<br />

außer Acht. Eltern berichten immer wie<strong>der</strong> von<br />

Beson<strong>der</strong>heiten ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, z. B. von ger<strong>in</strong>gem Schlafbedürfnis<br />

<strong>und</strong> hoher Empf<strong>in</strong>dlichkeit gegenüber sensorischen<br />

Reizen (S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücken) im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter, die<br />

sie rückblickend als erste H<strong>in</strong>weise auf die später festgestellte<br />

<strong>Hochbegabung</strong> ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewerten. Dies mag für<br />

E<strong>in</strong>zelfälle durchaus zutreffen, allerd<strong>in</strong>gs lassen sich diese<br />

Erfahrungen nicht generalisieren bzw. auf die Gesamtheit<br />

aller hochbegabten K<strong>in</strong><strong>der</strong> übertragen. (s. S. 8, 14, 25)<br />

26 Erkennen 28


Wie kann man hohe Begabungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> erkennen?<br />

Die Identifizierung hoher Begabungen sollte als Prozess<br />

verstanden werden. Dies gilt <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße für<br />

junge K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Da sich beson<strong>der</strong>s begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter<br />

an<strong>der</strong>em durch e<strong>in</strong> hohes Maß an Wissbegier, e<strong>in</strong>e schnelle<br />

Auffassungsgabe, große Anstrengungsbereitschaft, beachtliche<br />

Lernfähigkeit <strong>und</strong> rasches Lerntempo auszeichnen,<br />

eignen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Aktivitäten <strong>und</strong> des Lernens von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, um<br />

erste H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e hohe Begabung zu erhalten. Sie<br />

sollten mit prozessorientierten Beobachtungsverfahren<br />

(z. B. Bildungs- <strong>und</strong> Lerngeschichten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Leuvener<br />

Engagiertheitsskala) über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum erfolgen<br />

<strong>und</strong> regelmäßig reflektiert werden.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e im Vorschulalter können ergänzend<br />

Verfahren e<strong>in</strong>gesetzt werden, die den Entwicklungs- o<strong>der</strong><br />

Lernstand e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>e soziale Vergleichsgruppe<br />

(z. B. Gleichaltrige) o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>en spezifischen<br />

Entwicklungs- o<strong>der</strong> Kompetenzbereich (z. B. die<br />

sprachliche Entwicklung) beurteilen helfen.<br />

Beobachtungs- <strong>und</strong> Dokumentationsverfahren haben<br />

den Vorteil, dass sie nicht nur e<strong>in</strong>er Beurteilung des k<strong>in</strong>dlichen<br />

Lernens dienen, son<strong>der</strong>n gleichzeitig die Qualität<br />

<strong>der</strong> pädagogischen Arbeit unterstützen, weil sie didaktische<br />

Entscheidungen ermöglichen, diese auf e<strong>in</strong>e methodisch<br />

abgesicherte Basis stellen <strong>und</strong> ihrer Reflexion dienen.<br />

Damit helfen sie nicht nur bei <strong>der</strong> Beobachtung <strong>und</strong> Bewertung<br />

k<strong>in</strong>dlicher Merkmale, son<strong>der</strong>n suchen auch <strong>Antworten</strong><br />

auf die Frage nach günstigen Umweltvariablen zur<br />

För<strong>der</strong>ung k<strong>in</strong>dlicher Potenziale. Zudem ermöglichen sie<br />

den E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Perspektive des K<strong>in</strong>des, wenn mit ihm<br />

geme<strong>in</strong>sam die Beobachtungen reflektiert werden.<br />

(s. S. 25, 30, 38)<br />

28 29


Wann ist e<strong>in</strong>e psychodiagnostische<br />

Abklärung s<strong>in</strong>nvoll?<br />

E<strong>in</strong>e psychologische Diagnostik ist nur dann gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend,<br />

wenn es e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zugrenzende Fragestellung gibt,<br />

zu <strong>der</strong>en Beantwortung psychologische Verfahren e<strong>in</strong>en<br />

substanziellen Beitrag leisten können. Nur unter dieser<br />

Voraussetzung können geeignete Verfahren ausgewählt<br />

<strong>und</strong> die Ergebnisse des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> den Tests mit Bezug auf<br />

die anstehende Entscheidung o<strong>der</strong> Frage s<strong>in</strong>nvoll bewertet<br />

werden.<br />

Stellt sich beispielsweise die Frage nach e<strong>in</strong>er vorzeitigen<br />

E<strong>in</strong>schulung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schulung schon <strong>in</strong> die<br />

zweite Klassenstufe, können psychologische Tests hilfreich<br />

se<strong>in</strong> <strong>und</strong> die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung unterstützen. E<strong>in</strong> Intelligenztest<br />

kann die kognitive Entwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

<strong>in</strong> Bezug zu <strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Altersgruppe setzen <strong>und</strong> über e<strong>in</strong><br />

Fähigkeitsprofil die Frage klären helfen, ob das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

allen für die Bewältigung schulischer Anfor<strong>der</strong>ungen relevanten<br />

kognitiven Teilleistungen gleichermaßen weit<br />

entwickelt ist.<br />

Psychologische Diagnostik kann zudem <strong>der</strong> Beurteilung<br />

weiterer Merkmale des K<strong>in</strong>des (z. B. Aufmerksamkeit,<br />

Konzentration, Ängstlichkeit) o<strong>der</strong> des Erlebens se<strong>in</strong>er<br />

sozialen Beziehungen (Familie, Peers, <strong>Kita</strong>) dienen.<br />

Die Frage nach <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

För<strong>der</strong>ung im <strong>Kita</strong>-Alltag h<strong>in</strong>gegen kann kaum mittels<br />

psychologischer Diagnostik beantwortet werden. Um die<br />

<strong>in</strong>dividuellen Lernbedürfnisse <strong>und</strong> Interessen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

zu erfassen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> darauf angemessen zu reagieren,<br />

sollte beispielsweise auf Beobachtungs- <strong>und</strong> Dokumentationsverfahren<br />

zurückgegriffen werden. (s. S. 32, 34, 36)<br />

30 31


Ab welchem Alter können<br />

Intelligenztests e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden?<br />

Psychologische Testverfahren zu e<strong>in</strong>er Beurteilung<br />

<strong>der</strong> kognitiven Entwicklung gibt es für alle Altersstufen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für die Frühdiagnostik von Entwicklungsverzögerungen<br />

gibt es zahlreiche Entwicklungstests. Diese<br />

lassen e<strong>in</strong>e substanzielle Beurteilung <strong>der</strong> motorischen,<br />

kognitiven <strong>und</strong> sprachlichen Entwicklung bereits im Säugl<strong>in</strong>gsalter<br />

zu. Da <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Identifikation<br />

von therapiebedürftigen Entwicklungsgefährdungen liegt,<br />

s<strong>in</strong>d diese Verfahren jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht darauf ausgelegt,<br />

hohe Begabungen zu identifizieren.<br />

Intelligenztests können pr<strong>in</strong>zipiell ab e<strong>in</strong>em Alter von<br />

zweie<strong>in</strong>halb Jahren e<strong>in</strong>gesetzt werden, d. h. die Erfassung<br />

<strong>der</strong> kognitiven Leistungsfähigkeit ist <strong>in</strong> diesem Alter gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

möglich. Je jünger jedoch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Testung<br />

ist, desto ger<strong>in</strong>ger ist die Stabilität <strong>der</strong> Intelligenzmessung<br />

<strong>und</strong> damit die Vorhersagekraft des Ergebnisses. Anhand<br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>maltestung können daher nur sehr begrenzt Aussagen<br />

zu späteren Entwicklungsverläufen gemacht werden.<br />

Aus diesen Gründen raten Experten dazu, Intelligenztests<br />

im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Hochbegabung</strong>sdiagnostik nicht vor dem<br />

vierten Lebensjahr, besser erst im späten Vorschulalter (ab<br />

fünf Jahren) e<strong>in</strong>zusetzen. Ab diesem Zeitpunkt s<strong>in</strong>d die<br />

Testungen aussagefähiger. Langfristige Prognosen s<strong>in</strong>d<br />

jedoch auch <strong>in</strong> diesem Alter nur e<strong>in</strong>geschränkt möglich.<br />

Konkrete diagnostische Fragestellungen, z. B. die<br />

Frage nach dem E<strong>in</strong>schulungszeitpunkt, lassen sich <strong>in</strong><br />

diesem Alter durch Intelligenztestergebnisse s<strong>in</strong>nvoll<br />

unterstützen. Dabei sollten vor allem Verfahren genutzt<br />

werden, welche die Erstellung e<strong>in</strong>es Fähigkeitsprofils <strong>und</strong><br />

damit die Abbildung verschiedener Teilleistungen ermöglichen,<br />

um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von den <strong>in</strong>dividuellen Stärken<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls Schwächen des K<strong>in</strong>des zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

(s. S. 12, 30, 34)<br />

32 33


Wer sollte e<strong>in</strong>e Intelligenzdiagnostik<br />

durchführen?<br />

E<strong>in</strong>e psychologische Testdiagnostik sollte ausschließlich<br />

durch Psycholog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Psychologen o<strong>der</strong> speziell<br />

qualifizierte Berufsgruppen (z. B. Psychotherapeut<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Psychotherapeuten, Son<strong>der</strong>pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>pädagogen)<br />

erfolgen, da sie die erfor<strong>der</strong>lichen Kompetenzen<br />

für die Auswertung <strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

besitzen: Es reicht nicht aus, nur den Gesamtwert e<strong>in</strong>es<br />

Testergebnisses bestimmen zu können. Die bzw. <strong>der</strong> Untersuchende<br />

muss auch unterschiedliche Ergebnisprofile <strong>in</strong>terpretieren<br />

<strong>und</strong> die Aussagekraft des Ergebnisses anhand<br />

von wissenschaftlichen Gütekriterien <strong>der</strong> verwendeten<br />

Testverfahren bewerten. Die Ergebnisse müssen mit Blick<br />

auf die diagnostische Fragestellung e<strong>in</strong>geordnet, den<br />

Ratsuchenden verständlich erläutert <strong>und</strong> auch schriftlich<br />

zur Verfügung gestellt werden. Zudem müssen die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> psychologischen Diagnostik zu weiteren diagnostischen<br />

Erkenntnissen (z. B. Beobachtungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />

o<strong>der</strong> Familie) <strong>in</strong>s Verhältnis gesetzt werden. Auch e<strong>in</strong>e<br />

Beratung dazu, welches weitere Vorgehen mit Blick auf<br />

die Fragestellung ratsam ist, sollte Bestandteil <strong>der</strong> Auswertung<br />

von Testdiagnostik se<strong>in</strong>. (s. S. 30, 48)<br />

»Es reicht nicht aus,<br />

nur den Gesamtwert<br />

e<strong>in</strong>es Testergebnisses<br />

bestimmen zu<br />

können.«<br />

2,1<br />

34<br />

Erkennen


Bestehen Unterschiede<br />

zwischen psychologischen<br />

Tests <strong>und</strong> pädagogischen<br />

Beobachtungs- <strong>und</strong><br />

Dokumentationsverfahren?<br />

Beobachtungsverfahren dienen <strong>der</strong> Dokumentation<br />

k<strong>in</strong>dlicher Entwicklungsverläufe. Es geht überwiegend<br />

darum, Anregungen für die <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung des<br />

K<strong>in</strong>des zu erhalten. Die Verfahren nehmen die Stärken, die<br />

aktuellen Lernthemen <strong>und</strong> vor allem auch das Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> den Blick <strong>und</strong> ermöglichen so e<strong>in</strong>e<br />

fähigkeitsorientierte För<strong>der</strong>ung aller K<strong>in</strong><strong>der</strong>. E<strong>in</strong>e Bewertung<br />

des Entwicklungsstandes erfolgt hierbei nicht.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden <strong>in</strong> <strong>Kita</strong>s Entwicklungsfragebögen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Sie dienen ähnlich wie Vorsorgeuntersuchungen<br />

e<strong>in</strong>er überblickshaften Beurteilung des kognitiven,<br />

sprachlichen, motorischen <strong>und</strong> sozial-emotionalen<br />

Entwicklungsstandes e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. Dabei geht es vor allem<br />

darum, K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit bedeutsamen Entwicklungsrisiken zu<br />

identifizieren, um gegebenenfalls e<strong>in</strong>e Diagnostik <strong>und</strong> Behandlung<br />

durch e<strong>in</strong>e Fachtherapeut<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Fachtherapeuten<br />

(z. B. Logopäd<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Logopäden) zu empfehlen.<br />

Standardisierte entwicklungspsychologische Tests<br />

dienen e<strong>in</strong>er vertieften diagnostischen Untersuchung zu<br />

e<strong>in</strong>er spezifischen Fragestellung. Sie messen häufig klar<br />

umgrenzte Merkmale <strong>und</strong> setzen die Leistung des e<strong>in</strong>zelnen<br />

K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Verhältnis zu e<strong>in</strong>er repräsentativen<br />

Gruppe von Gleichaltrigen. Im Vergleich zu Entwicklungsfragebögen<br />

s<strong>in</strong>d psychologische Tests meist nach strengeren<br />

wissenschaftlichen Standards entwickelt, um Mess<strong>und</strong><br />

Beobachtungsfehler soweit es geht zu reduzieren.<br />

Daher lässt sich mit ihnen objektiver <strong>und</strong> zuverlässiger<br />

beurteilen, ob das untersuchte Merkmal bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich liegt, <strong>der</strong> als altersgerecht beurteilt wird.<br />

(s. S. 30, 38, 40)<br />

36 37


S<strong>in</strong>d Entwicklungsfragebögen<br />

geeignet, um K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

hohen Begabungen zu<br />

identifizieren?<br />

Viele Entwicklungsfragebögen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

zur Beurteilung des k<strong>in</strong>dlichen Entwicklungsstandes<br />

nutzen, wurden mit dem Ziel entwickelt, K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit bedeutsamen Entwicklungsrückständen o<strong>der</strong> -risiken<br />

zu identifizieren. Aus diesem Gr<strong>und</strong> differenzieren diese<br />

Verfahren sehr gut im unteren Leistungsbereich, jedoch<br />

nur unzureichend im oberen Leistungsbereich. Bewältigt<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d alle Aufgaben/Entwicklungsschritte se<strong>in</strong>er Altersgruppe,<br />

muss das daher noch ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e außergewöhnlich<br />

hohe Begabung se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n kann auch<br />

Ausdruck e<strong>in</strong>er »ganz normalen«, altersgerechten Entwicklung<br />

se<strong>in</strong>. Diese Instrumente s<strong>in</strong>d daher meistens<br />

ungeeignet für die sichere Identifikation e<strong>in</strong>er hohen<br />

Begabung. Überdurchschnittliche Ergebnisse können aber<br />

<strong>zum</strong> Anlass genommen werden, genauer zu beobachten,<br />

ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d durch die pädagogischen Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />

ausreichend <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung herausgefor<strong>der</strong>t ist <strong>und</strong><br />

eventuell auch – anlassbezogen – e<strong>in</strong>e weitere Diagnostik<br />

(z. B. mit Intelligenztests) angebracht ist. (s. S. 28, 30, 40)<br />

38 39


S<strong>in</strong>d Beobachtungs- <strong>und</strong><br />

Dokumentationsverfahren für<br />

die Diagnostik von hohen<br />

Begabungen geeignet?<br />

Beobachtungs- <strong>und</strong> Dokumentationsverfahren können<br />

e<strong>in</strong>e prozessorientierte Diagnostik von hohen Begabungen<br />

unterstützen. Sie können beispielsweise wichtige<br />

H<strong>in</strong>weise auf Merkmale liefern, die mit e<strong>in</strong>er hohen kognitiven<br />

Begabung <strong>in</strong> Zusammenhang stehen, wie etwa<br />

motivationale Aspekte, Lern<strong>in</strong>teressen <strong>und</strong> -engagement.<br />

Ausgangspunkt für die Auswahl von Verfahren ist immer<br />

<strong>der</strong> Zweck, dem die Beobachtung dienen soll. In <strong>der</strong> Begabungsför<strong>der</strong>ung<br />

geht es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt darum,<br />

mögliche beson<strong>der</strong>e Interessen <strong>und</strong> thematische Vorlieben<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des zu erfassen <strong>und</strong> gegebenenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

zweiten Schritt den Entwicklungsstand bzw. se<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>en<br />

Potenziale e<strong>in</strong>zuschätzen, um schließlich im dritten<br />

Schritt e<strong>in</strong> adäquates För<strong>der</strong>angebot zu unterbreiten,<br />

dessen Wirksamkeit zu beobachten <strong>und</strong> zu bewerten.<br />

Für den ersten <strong>und</strong> den dritten Schritt ersche<strong>in</strong>en<br />

Verfahren beson<strong>der</strong>s geeignet, die das k<strong>in</strong>dliche Engagement<br />

sowie Ausmaß <strong>und</strong> Tiefe k<strong>in</strong>dlicher Lern<strong>in</strong>teressen<br />

beobachten <strong>und</strong> dokumentieren, z. B. Bildungs- <strong>und</strong> Lerngeschichten<br />

o<strong>der</strong> die Leuvener Engagiertheitsskala. Sie<br />

bilden vor allem die Motivation <strong>und</strong> das Engagement e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des ab.<br />

Um zu beurteilen, ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d neben vertieften Interessen<br />

auch über beson<strong>der</strong>e Kompetenzen verfügt, müssen<br />

ergänzende Verfahren <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz kommen, die den<br />

Kompetenzzuwachs e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Bereichen auch qualitativ <strong>und</strong> im zeitlichen Verlauf erfassen<br />

können.<br />

Als Beispiel sei hierfür <strong>der</strong> KOMPIK-Beobachtungsbogen<br />

(www.kompik.de/kompik.html) genannt. Bezüglich<br />

außergewöhnlicher Fähigkeiten <strong>in</strong> sehr spezifischen Bereichen<br />

(z. B. bei Vorliegen e<strong>in</strong>er hohen musikalischen o<strong>der</strong><br />

sportlichen Begabung) kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, mit weiteren<br />

Institutionen zusammenzuarbeiten. (s. S. 28, 30, 38)<br />

40 41


Welche Bedeutung haben<br />

frühes Lesen <strong>und</strong> Rechnen für<br />

die Diagnostik von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit hoher kognitiver<br />

Begabung?<br />

In <strong>der</strong> Ratgeberliteratur f<strong>in</strong>den sich häufig H<strong>in</strong>weise<br />

darauf, dass hochbegabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich das Lesen <strong>und</strong> Rechnen<br />

bereits sehr früh aneignen. Kann man daraus schließen,<br />

dass frühes Lesen <strong>und</strong> Rechnen auf e<strong>in</strong>e außergewöhnlich<br />

hohe kognitive Begabung h<strong>in</strong>weisen?<br />

Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen bereits im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalter Interesse<br />

an Symbolen, Zahlen <strong>und</strong> Buchstaben. Sie erfragen<br />

z. B. ihre Bedeutung, lernen ihren Namen zu schreiben<br />

<strong>und</strong> zu zählen. Das ist zunächst nicht ungewöhnlich. Ob<br />

die Beschäftigung damit auf e<strong>in</strong>e hohe Begabung des<br />

K<strong>in</strong>des h<strong>in</strong>weist, ist <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en vom erreichten Leistungsniveau<br />

abhängig. Zum an<strong>der</strong>en kann die Art <strong>und</strong> Weise,<br />

wie das K<strong>in</strong>d die Kompetenzen erworben hat, Aufschluss<br />

geben.<br />

So ist beispielsweise das selbstständige, s<strong>in</strong>nerfassende<br />

Lesen von Texten qualitativ an<strong>der</strong>s zu bewerten<br />

als das bloße Wie<strong>der</strong>erkennen von häufig gesehenen<br />

Wörtern (z. B. täglich genutzte Busl<strong>in</strong>ien, Namen auf<br />

Kl<strong>in</strong>gelschil<strong>der</strong>n.) Kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d die Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Addition<br />

auf Fragestellungen im Alltag anwenden o<strong>der</strong> hat es<br />

»Lösungen« durch häufige spielerische Wie<strong>der</strong>holung<br />

auswendig gelernt (»Zwei plus Zwei ist Vier«)? Und wie<br />

viel systematische Unterweisung hat das K<strong>in</strong>d erhalten?<br />

Je stärker bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d die eigene Motivation zur<br />

Beschäftigung mit dem Lesen <strong>und</strong> Rechnen <strong>und</strong> je ger<strong>in</strong>ger<br />

das Ausmaß an pädagogischer Anleitung beim Erwerb<br />

se<strong>in</strong>er Kompetenzen, desto eher können aus dem erreichten<br />

Niveau Rückschlüsse auf überdurchschnittliche <strong>in</strong>tellektuelle<br />

Fähigkeiten gezogen werden. (s. S. 54, 72)<br />

42 43


Beraten<br />

46 Zu welchen <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> Themen<br />

suchen Eltern Rat?<br />

48 Wer bietet professionelle<br />

Beratung an?<br />

51 Worauf kommt es bei <strong>der</strong> Auswahl<br />

e<strong>in</strong>es Beratungsangebotes an?<br />

52 Was können Eltern tun, wenn ihr<br />

K<strong>in</strong>d nicht mehr <strong>in</strong> die <strong>Kita</strong><br />

gehen möchte?<br />

54 Was sollte beim Übergang von <strong>der</strong><br />

<strong>Kita</strong> <strong>in</strong> die Gr<strong>und</strong>schule beachtet<br />

werden?<br />

56 Was ist bei e<strong>in</strong>er vorzeitigen<br />

E<strong>in</strong>schulung wichtig?<br />

58 Schadet e<strong>in</strong>e vorzeitige<br />

E<strong>in</strong>schulung <strong>der</strong> späteren<br />

Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n?<br />

44 45


Zu welchen <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong><br />

Themen suchen Eltern Rat?<br />

Eltern sehen sich bei e<strong>in</strong>er vermuteten <strong>Hochbegabung</strong><br />

mit vielen <strong>Fragen</strong> konfrontiert. Studien zufolge<br />

möchten Eltern vor allem wissen, ob bei dem K<strong>in</strong>d tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>e außergewöhnlich hohe Begabung vorliegt<br />

<strong>und</strong> wo sie diese testen lassen können. Auch die Frage,<br />

wie das K<strong>in</strong>d angemessen geför<strong>der</strong>t werden kann <strong>und</strong> ob<br />

die För<strong>der</strong>möglichkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> zu Hause ausreichen,<br />

bewegt Eltern. Schließlich suchen Eltern auch Rat<br />

zu spezifischen Problemen, z. B. zu Erziehungsfragen, aggressivem<br />

Verhalten o<strong>der</strong> psychosomatischen Beschwerden<br />

des K<strong>in</strong>des.<br />

Die vermutete o<strong>der</strong> bereits festgestellte <strong>Hochbegabung</strong><br />

ihres K<strong>in</strong>des führt anfangs oft zu e<strong>in</strong>er Verunsicherung<br />

<strong>der</strong> Eltern. In ihrem Umfeld begegnen ihnen möglicherweise<br />

kritische <strong>Fragen</strong>. Sie müssen sich mit dem<br />

<strong>Thema</strong> <strong>Hochbegabung</strong>, ihrem eigenen Bild von hochbegabten<br />

Menschen, aber auch mit Vorurteilen an<strong>der</strong>er<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Sie stellen sich die Frage, wie sie ihr<br />

K<strong>in</strong>d optimal unterstützen können, ohne es zu überfor<strong>der</strong>n.<br />

Das starke Verlangen des K<strong>in</strong>des nach kognitiver Stimulierung<br />

kann zudem zu Erschöpfung seitens <strong>der</strong> Eltern<br />

führen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn es gar mehrere (hoch-)begabte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie gibt. All diese Themen können Eltern<br />

dazu bewegen, professionelle Beratung <strong>in</strong> Anspruch zu<br />

nehmen.<br />

Es ist wichtig, dass Eltern Ansprechpartner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Ansprechpartner f<strong>in</strong>den, die ihren <strong>Fragen</strong> empathisch <strong>und</strong><br />

mit prof<strong>und</strong>en fachlichen Kompetenzen <strong>zum</strong> <strong>Thema</strong><br />

<strong>Hochbegabung</strong> auf den Gr<strong>und</strong> gehen. Nur so können Eltern<br />

ihre Sorgen <strong>und</strong> <strong>Fragen</strong> vertrauensvoll formulieren. Oft<br />

reicht gerade bei <strong>Kita</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong>n anfangs e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formierende<br />

Beratung <strong>der</strong> Eltern aus, sofern nicht spezifische Problemlagen<br />

Anlass für die Ratsuche s<strong>in</strong>d. Letztere können e<strong>in</strong>e<br />

professionelle psychologische Beratung erfor<strong>der</strong>lich machen.<br />

(s. S. 48, 51)<br />

46 47


Wer bietet professionelle<br />

Beratung an?<br />

Professionelle Beratung wird von unterschiedlichen<br />

Institutionen angeboten. Es gibt auf das <strong>Thema</strong> <strong>Hochbegabung</strong><br />

spezialisierte Beratungsangebote <strong>und</strong> solche, die<br />

zu e<strong>in</strong>er breiten Palette von möglichen Problemlagen beraten<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> diesem Angebotsspektrum auch bei Anliegen<br />

zu Entwicklungsbeson<strong>der</strong>heiten e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des helfen.<br />

Zu ersteren gehören spezielle <strong>Hochbegabung</strong>s-<br />

Beratungsstellen <strong>in</strong> öffentlicher, universitärer o<strong>der</strong> privater<br />

Trägerschaft. Zu letzteren zählen beispielsweise die Erziehungsberatungsstellen,<br />

die ihren Schwerpunkt u. a. <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Beratung von Eltern mit Erziehungsfragen haben.<br />

Wenn e<strong>in</strong>e vorzeitige E<strong>in</strong>schulung erwogen wird, können<br />

auch die Schulpsychologischen Beratungsdienste hilfreich<br />

unterstützen.<br />

Schließlich gibt es auch Fachberatungsangebote, bei<br />

denen Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erzieher für den pädagogischen<br />

Alltag <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung Rat zur Arbeit mit<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hohen Begabungen erhalten können. In e<strong>in</strong>igen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n gibt es hierfür – verb<strong>und</strong>en mit den<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsplänen – Konsultationsangebote.<br />

Manchmal halten auch <strong>Kita</strong>-Träger Angebote <strong>in</strong> ihrer Fachberatungsstruktur<br />

hierfür vor. (s. S. 30, 34)<br />

48<br />

Beraten


»Fachkräfte <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

können Eltern dabei<br />

helfen, die richtige<br />

Beratungsstelle<br />

zu f<strong>in</strong>den. «<br />

Worauf kommt es bei <strong>der</strong><br />

Auswahl e<strong>in</strong>es Beratungsangebotes<br />

an?<br />

Ob e<strong>in</strong>e Beratung als hilfreich empf<strong>und</strong>en wird, hängt<br />

davon ab, wie gut das Beratungsangebot <strong>zum</strong> Beratungsanliegen<br />

passt. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld Gedanken<br />

über das Ziel e<strong>in</strong>er Beratung zu machen.<br />

Suchen Eltern zu Problemen im familiären Zusammenleben<br />

Rat o<strong>der</strong> zu <strong>Fragen</strong> <strong>der</strong> Erziehung, sollten sie<br />

sich eher an e<strong>in</strong>e Erziehungsberatungsstelle wenden. Geht<br />

es um För<strong>der</strong>möglichkeiten o<strong>der</strong> um <strong>Fragen</strong> <strong>der</strong> Schullaufbahn,<br />

können spezialisierte begabungspsychologische<br />

Beratungsstellen o<strong>der</strong> die Schulpsychologischen Dienste<br />

vermutlich besser helfen, auch weil sie erfahrener <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Diagnostik von <strong>Hochbegabung</strong> s<strong>in</strong>d. Fachkräfte <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

können Eltern helfen, die richtige<br />

Beratungsstelle zu f<strong>in</strong>den. Dafür ist es wichtig, Eltern mit<br />

ihrem Anliegen gr<strong>und</strong>sätzlich ernst zu nehmen <strong>und</strong> <strong>Fragen</strong><br />

r<strong>und</strong> um e<strong>in</strong>e mögliche <strong>Hochbegabung</strong> nicht als »Luxusproblem«<br />

abzutun. Wenn sich K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

mit den Beratungsstellen <strong>in</strong> ihrer Umgebung unabhängig<br />

vom E<strong>in</strong>zelfall regelmäßig vernetzen, können sie sicherer<br />

Auskunft geben <strong>und</strong> passende Ansprechpartner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Ansprechpartner benennen. (s. S. 34, 48)<br />

Beraten<br />

51


Was können Eltern tun, wenn<br />

ihr K<strong>in</strong>d nicht mehr <strong>in</strong> die<br />

<strong>Kita</strong> gehen möchte?<br />

E<strong>in</strong>e anhaltende Abneigung o<strong>der</strong> gar Weigerung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des, <strong>in</strong> die <strong>Kita</strong> zu gehen, kann ganz unterschiedliche<br />

Gründe haben. Das K<strong>in</strong>d kann beispielsweise durch andauernde<br />

Konflikte mit an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n belastet se<strong>in</strong>, sich<br />

durch die pädagogischen Angebote dauerhaft unterfor<strong>der</strong>t<br />

fühlen o<strong>der</strong> aber auch e<strong>in</strong>fach ke<strong>in</strong>e geeignete Spielpartner<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en geeigneten Spielpartner f<strong>in</strong>den, die bzw.<br />

<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Interessen <strong>und</strong> Lernbedürfnisse teilt. Aber auch<br />

weitere Gründe, die nicht ursächlich mit dem Vorliegen<br />

e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Begabung zusammenhängen, s<strong>in</strong>d denkbar,<br />

z. B. aufgr<strong>und</strong> familiärer Belastungen.<br />

Wichtig ist es daher, dass Eltern <strong>und</strong> pädagogische<br />

Fachkräfte möglichst geme<strong>in</strong>sam versuchen, die Ursachen<br />

e<strong>in</strong>zugrenzen. Dabei können sie sich beispielsweise durch<br />

Beratungsstellen unterstützen lassen, die durch e<strong>in</strong>e<br />

neutrale Außensicht dabei helfen können, die Entstehung<br />

<strong>der</strong> Problematik zu klären, Verläufe nachzuvollziehen <strong>und</strong><br />

mögliche Lösungen zu erarbeiten.<br />

Zu beachten ist, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> im <strong>Kita</strong>-Alter nur begrenzt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, über Ursachen für ihr Bef<strong>in</strong>den<br />

zu reflektieren <strong>und</strong> diese zu artikulieren. Sie sollten daher<br />

nicht übermäßig bedrängt werden, über »das Problem« zu<br />

reden. Dennoch ist es wichtig, das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zubeziehen, es<br />

nach se<strong>in</strong>en Wünschen <strong>und</strong> Sichtweisen zu fragen <strong>und</strong><br />

diese ernst zu nehmen. Zudem kann die <strong>Kita</strong> ihre Beobachtung<br />

des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong>tensivieren, um herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

woran das K<strong>in</strong>d Freude hat, mit wem es gerne zusammen<br />

ist, wann es sich bei e<strong>in</strong>er Sache beson<strong>der</strong>s engagiert, um<br />

anschließend diese D<strong>in</strong>ge bewusster anbieten zu können.<br />

(s. S. 64, 74, 76)<br />

52 53


Was sollte beim Übergang von<br />

<strong>der</strong> <strong>Kita</strong> <strong>in</strong> die Gr<strong>und</strong>schule<br />

beachtet werden?<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hoher kognitiver Begabung lernen leicht<br />

<strong>und</strong> schnell <strong>und</strong> zeigen oft schon früh Interesse am Lesen,<br />

Schreiben <strong>und</strong> Rechnen. Im Vergleich zu gleichaltrigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n stellt sich daher überdurchschnittlich häufig die<br />

Frage nach dem »richtigen« E<strong>in</strong>schulungszeitpunkt.<br />

E<strong>in</strong> zu früher Schule<strong>in</strong>tritt kann vom K<strong>in</strong>d eventuell<br />

sozial-emotional noch nicht bewältigt werden. E<strong>in</strong> zu<br />

später E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Schule birgt die Gefahr e<strong>in</strong>er Unterfor<strong>der</strong>ung<br />

von Beg<strong>in</strong>n an. Dem Prozess des Übergangs<br />

sollte daher von Eltern, <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule bei beson<strong>der</strong>s<br />

begabten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt<br />

werden wie bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Entwicklungsrückständen.<br />

Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass <strong>Kita</strong>s <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schulen Informationen über den Lern- <strong>und</strong> Entwicklungsverlauf<br />

des K<strong>in</strong>des, se<strong>in</strong>e Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

austauschen. Die Eltern sollten dabei unbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>bezogen se<strong>in</strong> <strong>und</strong> diesen Austausch ihrerseits durch<br />

ihr E<strong>in</strong>verständnis unterstützen. Sie s<strong>in</strong>d es am Ende auch,<br />

die maßgeblich die Entscheidung über den E<strong>in</strong>schulungszeitpunkt<br />

ihres K<strong>in</strong>des treffen, weshalb ihr E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong> die<br />

Beratungen als selbstverständlich anzusehen ist. Auf ke<strong>in</strong>en<br />

Fall vernachlässigt werden sollte <strong>der</strong> Wunsch des<br />

K<strong>in</strong>des, denn nur wenn es selbst <strong>in</strong> die Schule möchte,<br />

wird es sich gut <strong>in</strong> das neue Umfeld e<strong>in</strong>gewöhnen.<br />

Bedeutsam für e<strong>in</strong>en gel<strong>in</strong>genden Übergang <strong>in</strong> die<br />

Gr<strong>und</strong>schule ist, dass Lehrkräfte etwaige Vorkenntnisse,<br />

schon erworbene Fähigkeiten <strong>und</strong> die hohe Lernmotivation<br />

des K<strong>in</strong>des im Anfangsunterricht angemessen berücksichtigen.<br />

An<strong>der</strong>nfalls drohen schulische Langeweile <strong>und</strong><br />

Unterfor<strong>der</strong>ung mit Folgen für Lernmotivation, emotionales<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit. Langfristig<br />

kann das die Entwicklung e<strong>in</strong>es Un<strong>der</strong>achievements (d. h.<br />

e<strong>in</strong>e dauerhafte Bee<strong>in</strong>trächtigung im Lern- <strong>und</strong> Leistungsverhalten)<br />

begünstigen.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen können von Schulkonzepten<br />

mit flexibler E<strong>in</strong>gangsphase <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em<br />

Maße profitieren. Dabei lernen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten beiden<br />

Klassenstufen geme<strong>in</strong>sam <strong>und</strong> können diese flexibel <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> bis drei Jahren durchlaufen. Lehrkräfte können die<br />

Lernbegleitung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong>dividualisierter gestalten<br />

als <strong>in</strong> re<strong>in</strong>en Jahrgangsklassen <strong>und</strong> damit unterschiedlichen<br />

Lerngeschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> besser gerecht<br />

werden. Daher kann dieses Konzept e<strong>in</strong>e Alternative zur<br />

vorzeitigen E<strong>in</strong>schulung darstellen. (s. S. 56, 58, 72)<br />

54 55


Was ist bei e<strong>in</strong>er vorzeitigen<br />

E<strong>in</strong>schulung wichtig?<br />

Im E<strong>in</strong>zelfall kann e<strong>in</strong>e vorzeitige E<strong>in</strong>schulung o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schulung <strong>in</strong> die zweite Klasse e<strong>in</strong>e angemessene<br />

För<strong>der</strong>maßnahme für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hoher kognitiver Begabung<br />

se<strong>in</strong>. Doch auch für diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Übergang<br />

<strong>in</strong> die Gr<strong>und</strong>schule mit zahlreichen Entwicklungsaufgaben<br />

verb<strong>und</strong>en, <strong>der</strong>en Bewältigung sensibel begleitet <strong>und</strong> bei<br />

Bedarf zielgerichtet unterstützt werden sollte.<br />

Wichtig ist, dass das K<strong>in</strong>d den schulischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

kognitiv gewachsen ist. Liegt das Alter des K<strong>in</strong>des<br />

deutlich unter dem Durchschnittsalter von Schulanfängern,<br />

sollte es daher über überdurchschnittliche kognitive<br />

Lernvoraussetzungen verfügen. E<strong>in</strong> Intelligenztest ist nicht<br />

<strong>in</strong> jedem Fall erfor<strong>der</strong>lich, kann aber helfen, die Entscheidung<br />

abzusichern.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus muss beurteilt werden, ob das K<strong>in</strong>d<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung sozial-emotional gewachsen ist. Dabei<br />

spielen die k<strong>in</strong>dlichen Fähigkeiten zur Selbststeuerung<br />

<strong>und</strong> Selbstregulation sowie soziale Kompetenzen, etwa zur<br />

Selbstbehauptung e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Voraussetzung für das Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> vorzeitigen E<strong>in</strong>schulung<br />

ist, dass sowohl das K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Eltern als auch<br />

die aufnehmende Lehrkraft <strong>der</strong> Maßnahme optimistisch<br />

<strong>und</strong> vorurteilsfrei gegenüberstehen. E<strong>in</strong> konstruktiver<br />

Dialog über Stärken <strong>und</strong> Bedürfnisse des K<strong>in</strong>des hilft, den<br />

Prozess gut zu planen <strong>und</strong> bei Bedarf zu unterstützen.<br />

Zudem ist es wichtig, K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Eltern im Vorfeld gut über<br />

die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schulung <strong>in</strong> die 2. Klasse – gezielt darauf<br />

vorzubereiten.<br />

Der E<strong>in</strong>bezug e<strong>in</strong>er Beratungsstelle kann aus mehrfacher<br />

Sicht ratsam se<strong>in</strong>. Die Beratenden können sowohl<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung<br />

<strong>der</strong> vorzeitigen E<strong>in</strong>schulung e<strong>in</strong>e neutrale Position e<strong>in</strong>nehmen<br />

<strong>und</strong> bei unterschiedlichen Me<strong>in</strong>ungen im S<strong>in</strong>ne<br />

<strong>der</strong> Bedürfnisse des K<strong>in</strong>des vermitteln. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

verfügen Beratende über e<strong>in</strong>en breiten Erfahrungsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> vergleichbaren Fällen <strong>und</strong> kennen die formalen<br />

Regelungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> zur vorzeitigen<br />

E<strong>in</strong>schulung gut. Das kann allen Beteiligten Sicherheit<br />

geben. (s. S. 54, 58, 74)<br />

56 57


Schadet e<strong>in</strong>e vorzeitige<br />

E<strong>in</strong>schulung <strong>der</strong> späteren<br />

Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n?<br />

Wissenschaftliche Studien, die dieser Frage nachg<strong>in</strong>gen,<br />

konnten mehrheitlich zeigen, dass im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die vorzeitige E<strong>in</strong>schulung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hoher kognitiver<br />

Begabung die positiven Aspekte überwiegen. Die<br />

vorzeitige E<strong>in</strong>schulung hatte für sie im Vergleich zu K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

die regulär e<strong>in</strong>geschult wurden, nicht häufiger negative<br />

Auswirkungen – we<strong>der</strong> auf die soziale o<strong>der</strong> emotionale<br />

Entwicklung noch auf die schulischen Leistungen. Für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit durchschnittlichen kognitiven Fähigkeiten<br />

zeigten sich h<strong>in</strong>gegen bei e<strong>in</strong>er vorzeitigen E<strong>in</strong>schulung<br />

häufiger negative Erfahrungen im Vergleich zu regulär<br />

e<strong>in</strong>geschulten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Das Hauptargument für e<strong>in</strong>e vorzeitige E<strong>in</strong>schulung<br />

von beson<strong>der</strong>s begabten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> möglichen<br />

Vermeidung e<strong>in</strong>er schulischen Unterfor<strong>der</strong>ung gleich zu<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schullaufbahn. Darüber h<strong>in</strong>aus muss bedacht<br />

werden, dass e<strong>in</strong> späteres Überspr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er Klassenstufe<br />

die möglicherweise größere Belastung für das K<strong>in</strong>d darstellt<br />

(z. B. aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Son<strong>der</strong>status <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse o<strong>der</strong> dem<br />

wie<strong>der</strong>holten E<strong>in</strong>gewöhnen <strong>in</strong> neue Klassenverbände).<br />

Die Entscheidung für e<strong>in</strong>e vorzeitige E<strong>in</strong>schulung<br />

sollte dennoch nicht alle<strong>in</strong> vom kognitiven Entwicklungsstand<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des abhängig gemacht werden. Sie sollte<br />

weitere relevante Faktoren berücksichtigen, z. B. den sozialemotionalen<br />

Entwicklungsstand des K<strong>in</strong>des o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>stellungen<br />

von K<strong>in</strong>d, Eltern <strong>und</strong> zukünftiger Lehrkraft zur<br />

vorzeitigen E<strong>in</strong>schulung des K<strong>in</strong>des. (s. S. 54, 56)<br />

58 59


För<strong>der</strong>n<br />

62 Was ist Begabungs- <strong>und</strong><br />

Begabtenför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong>?<br />

64 Braucht es spezielle Angebote für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen?<br />

66 Warum eignet sich Projektarbeit<br />

für die För<strong>der</strong>ung hoher<br />

Begabungen beson<strong>der</strong>s?<br />

68 Braucht es e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

räumlich-materielle Ausstattung<br />

für die Begabungs- <strong>und</strong><br />

Begabtenför<strong>der</strong>ung?<br />

70 Was sollten pädagogische<br />

Fachkräfte mitbr<strong>in</strong>gen, um<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen<br />

zu för<strong>der</strong>n?<br />

72 Was tun, wenn sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

bereits vor Schule<strong>in</strong>tritt das<br />

Lesen o<strong>der</strong> Rechnen beibr<strong>in</strong>gt?<br />

74 Wie lässt sich im <strong>Kita</strong>-Alltag e<strong>in</strong>e<br />

Unterfor<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />

hohen Begabungen vermeiden?<br />

76 Warum meiden beson<strong>der</strong>s begabte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bestimmte Angebote <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Kita</strong>?<br />

78 Wie kann man K<strong>in</strong><strong>der</strong>n helfen, die<br />

sich selbst unter Drucksetzen?<br />

80 Sollte e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit hohen Begabungen<br />

neben <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> weitere<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten nutzen?<br />

82 Was muss mit Blick auf die soziale<br />

Integration von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hohen<br />

Begabungen <strong>in</strong> den Gruppenalltag<br />

beachtet werden?<br />

60 61


Was ist Begabungs- <strong>und</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong>?<br />

Begabungs- <strong>und</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />

setzen zunächst die Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>ung<br />

voraus. Individuelle För<strong>der</strong>ung ist e<strong>in</strong> Überbegriff für<br />

sämtliche Handlungen pädagogischer Fachkräfte mit<br />

dem Ziel, jedes e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Lernen zu unterstützen <strong>und</strong> dabei <strong>in</strong>dividuelle<br />

Merkmale des K<strong>in</strong>des <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Lebenssituation zu berücksichtigen.<br />

Dazu gehört, das jeweilige Potenzial des<br />

K<strong>in</strong>des zu entdecken, se<strong>in</strong>e Lernbedürfnisse anhand frühpädagogisch-diagnostischer<br />

Verfahren zu ergründen <strong>und</strong><br />

die Lernumgebung sowie die Lernprozesse geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem K<strong>in</strong>d zu gestalten, sodass es möglichst optimal<br />

entsprechend se<strong>in</strong>es Bildungs- <strong>und</strong> Entwicklungsstandes<br />

lernen <strong>und</strong> sich entwickeln kann. Individuelle För<strong>der</strong>ung<br />

schafft damit die Voraussetzungen dafür, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> Begabungen<br />

entwickeln können.<br />

Unter dem Blickw<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Begabungsför<strong>der</strong>ung<br />

wird <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung von Fachkräften selbstverständlich<br />

auch auf das Erkennen <strong>und</strong> För<strong>der</strong>n von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hohen Begabungen angewendet. Begabungsför<strong>der</strong>ung<br />

ist demnach ke<strong>in</strong>e isolierte pädagogische Methode<br />

o<strong>der</strong> spezifische Didaktik, son<strong>der</strong>n vielmehr e<strong>in</strong>e<br />

pädagogische Herangehensweise, um auf die vielfältigen<br />

Voraussetzungen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mitbr<strong>in</strong>gen, pädagogisch<br />

angemessen zu reagieren.<br />

Dazu gehört auch, K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entfaltung hoher Begabungen<br />

zu unterstützen – <strong>und</strong> damit Begabte zu för<strong>der</strong>n.<br />

Begabtenför<strong>der</strong>ung erfor<strong>der</strong>t <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne das Bewusstse<strong>in</strong><br />

für spezifische Lernbedürfnisse von e<strong>in</strong>zelnen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hohen Begabungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en aktive Berücksichtigung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Lernumwelt sowie <strong>der</strong><br />

Lern- <strong>und</strong> Entwicklungsbegleitung. Immer steht dabei e<strong>in</strong>e<br />

positive <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Entwicklung <strong>der</strong> gesamten Persönlichkeit<br />

des K<strong>in</strong>des im Mittelpunkt: K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlangen e<strong>in</strong><br />

Bewusstse<strong>in</strong> für ihre eigenen Begabungen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> entwickeln so e<strong>in</strong> positives Selbstbild. (s. S. 64, 68, 70)<br />

62 63


Braucht es spezielle<br />

Angebote für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

hohen Begabungen?<br />

müssen aber nicht ausschließlich für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hoher<br />

Begabung angeboten werden. Somit können pr<strong>in</strong>zipiell<br />

alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> von beson<strong>der</strong>en Interessen E<strong>in</strong>zelner<br />

profitieren. (s. S. 66, 74, 80)<br />

Wird die <strong>in</strong>dividuelle Lernfreude <strong>und</strong> Lernbegeisterung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht gebremst, ist das wichtigste<br />

Kriterium für die För<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hoher Begabung<br />

bereits erfüllt. Wenden pädagogische Fachkräfte<br />

die Pr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong>dividueller För<strong>der</strong>ung konsequent für alle<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> an, lernen K<strong>in</strong><strong>der</strong>, ihre Lernbedürfnisse zu artikulieren<br />

<strong>und</strong> werden unterstützt, ihr Lernen zunehmend<br />

selbst zu reflektieren <strong>und</strong> zu steuern. Das ist e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e vertiefte Beschäftigung mit<br />

Themen <strong>und</strong> Interessen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen<br />

kennzeichnen.<br />

Da beson<strong>der</strong>s begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht selten Lernerfahrungen<br />

auf e<strong>in</strong>em (gegenüber den Gleichaltrigen)<br />

fortgeschrittenen Lernstandsniveau suchen, ist vor allem<br />

Offenheit <strong>der</strong> Fachkräfte erfor<strong>der</strong>lich, sich auf neue Wege<br />

<strong>und</strong> auf die Ideen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>zulassen. Zudem gibt es<br />

Methoden, die <strong>der</strong> hohen Motivation zur Vertiefung von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hoher Begabung entgegenkommen, z. B. die<br />

Projektarbeit, das Arbeiten an lebensnahen Themen sowie<br />

an authentischen Fragestellungen o<strong>der</strong> Orten, z. B. <strong>in</strong><br />

Museen o<strong>der</strong> mit Künstler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Künstler. Diese<br />

64 65


Warum eignet sich Projektarbeit<br />

für die För<strong>der</strong>ung hoher<br />

Begabungen beson<strong>der</strong>s?<br />

Projektarbeit ist beson<strong>der</strong>s für das geme<strong>in</strong>same<br />

Lernen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Potenzialen geeignet. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hohen<br />

Begabungen kommt die Projektarbeit entgegen, weil sie<br />

auf ihre Bedürfnisse nach selbstbestimmtem Lernen <strong>und</strong><br />

hohem Engagement sowie ihrer hohen Motivation zur<br />

Vertiefung reagiert. Zudem för<strong>der</strong>t die Projektarbeit <strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>er Weise das kooperative Lernen, da K<strong>in</strong><strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam<br />

Verantwortung für den Prozess übernehmen<br />

<strong>und</strong> ihren Lernweg mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (<strong>und</strong> mit den beteiligten<br />

Erwachsenen) aushandeln müssen.<br />

Um mit Projektarbeit auch auf Lernbedürfnisse von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hoher Begabung e<strong>in</strong>gehen zu können, müssen<br />

bestimmte Voraussetzungen erfüllt se<strong>in</strong>: Projektarbeit<br />

setzt an Themen an, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressieren.<br />

Sie werden daher schon an <strong>der</strong> Auswahl des <strong>Thema</strong>s sowie<br />

an <strong>der</strong> Ausgestaltung des Projektes beteiligt. Der Ausgang<br />

des Projektes ist offen <strong>und</strong> birgt gr<strong>und</strong>sätzlich auch die<br />

Gefahr des Scheiterns, was K<strong>in</strong><strong>der</strong> durchaus als motivierend<br />

erleben. Die Ideen für Projekte entstehen sehr oft<br />

<strong>in</strong> Alltagssituationen, wodurch Lernfreude <strong>und</strong> -aktivität<br />

beson<strong>der</strong>s angeregt werden. Projekte sollten somit anschlussfähig<br />

an die Interessen <strong>und</strong> das Vorwissen <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> se<strong>in</strong>. So haben e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Möglichkeit,<br />

sich als Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> jedes<br />

K<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>det sich mit se<strong>in</strong>en Interessen <strong>und</strong> Stärken <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Projektgruppe wie<strong>der</strong>. Weiterh<strong>in</strong> sollte K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die weitgehende<br />

Selbstbestimmung über Inhalte, Arbeitsformen<br />

<strong>und</strong> verwendete Materialien überlassen werden. Die Verantwortung<br />

<strong>der</strong> Fachkräfte liegt vor allem dar<strong>in</strong>, durch die<br />

Gestaltung <strong>der</strong> dialogischen Interaktion die Denk- <strong>und</strong><br />

Erkenntnisprozesse <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bewusst zu erweitern, die<br />

»richtigen« <strong>Fragen</strong> zu stellen <strong>und</strong> das stattf<strong>in</strong>dende Lernen<br />

mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu reflektieren <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu holen. (s. S. 64, 68, 70)<br />

66 67


Braucht es e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

räumlich-materielle Ausstattung<br />

für die Begabungs<strong>und</strong><br />

Begabtenför<strong>der</strong>ung?<br />

Begabungsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

muss sich an den Pr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong>dividueller För<strong>der</strong>ung<br />

orientieren. Daher sollten die Ausstattungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

durchweg den Anfor<strong>der</strong>ungen Rechnung tragen, die sich<br />

daraus ergeben: Das Raumkonzept sollte Möglichkeiten<br />

bieten, jedes K<strong>in</strong>d vielfältig <strong>zum</strong> Lernen anzuregen <strong>und</strong><br />

dabei zu unterstützen, se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Interessen<br />

nachzugehen <strong>und</strong> es auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em selbstbestimmten<br />

Lernen zu för<strong>der</strong>n. Von e<strong>in</strong>er solchen Raumgestaltung<br />

profitieren K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

starken Drangs nach selbstgesteuertem Lernen <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em<br />

Maße. Fachkräfte wie<strong>der</strong>um brauchen Raum, um<br />

mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen, aber auch <strong>in</strong>dividuell mit<br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>d, arbeiten zu können. In vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

haben sich Räume bewährt, die<br />

nach e<strong>in</strong>em bestimmten Schwerpunkt ausgerichtet s<strong>in</strong>d,<br />

z. B. Lernwerkstätten o<strong>der</strong> thematisch orientierte Räume.<br />

Die pauschale Anschaffung geson<strong>der</strong>ter Materialien<br />

o<strong>der</strong> die etwaige E<strong>in</strong>führung spezifischer Kursangebote<br />

für »beson<strong>der</strong>s schlaue K<strong>in</strong><strong>der</strong>« ist nicht erfor<strong>der</strong>lich, es<br />

sei denn sie reagieren unmittelbar auf tatsächlich vorliegende<br />

Interessen o<strong>der</strong> spezifische Fähigkeiten e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong><br />

mehrerer K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Vielmehr ist es s<strong>in</strong>nvoll, die aktuellen<br />

Themen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufzugreifen <strong>und</strong> sie an Entscheidungen<br />

zu beteiligen, welche Materialien, Spiele etc. angeschafft<br />

werden. (s. S. 62, 64, 80)<br />

68 69


Was sollten pädagogische<br />

Fachkräfte mitbr<strong>in</strong>gen,<br />

um K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen<br />

Begabungen zu fö<strong>der</strong>n?<br />

Zwei wesentliche Voraussetzungen sollten pädagogische<br />

Fachkräfte mitbr<strong>in</strong>gen, um den Anfor<strong>der</strong>ungen im<br />

Umgang mit beson<strong>der</strong>s begabten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gerecht werden<br />

zu können: Zum e<strong>in</strong>en sollten pädagogische Fachkräfte<br />

anerkennen, dass es vielfältige Begabungen gibt <strong>und</strong> hohe<br />

Begabungen <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>e Facette von Heterogenität<br />

<strong>und</strong> »Normalität« darstellen. Sie sollten K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

ihrer Individualität wahrnehmen <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> sich<br />

selbst als Lernbegleiter<strong>in</strong> <strong>und</strong> Lernbegleiter verstehen. Es<br />

ist wichtig, dass pädagogische Fachkräfte mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n über<br />

ihre Interessen, ihr Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> ihre Sichtweisen<br />

sprechen <strong>und</strong> diese im <strong>Kita</strong>-Alltag berücksichtigen <strong>und</strong><br />

dabei ke<strong>in</strong>e Unterschiede zwischen e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

machen. In diesem Zusammenhang wird oft auch von<br />

e<strong>in</strong>er dialogischen Gr<strong>und</strong>haltung gesprochen. Die För<strong>der</strong>ung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit hohen Begabungen erfor<strong>der</strong>t<br />

schließlich auch die Bereitschaft, jedes K<strong>in</strong>d möglichst auf<br />

se<strong>in</strong>em Lernstandsniveau zu för<strong>der</strong>n, ihm se<strong>in</strong>en nächsten<br />

Entwicklungsschritt zu ermöglichen <strong>und</strong> ihm damit Res-<br />

pekt <strong>und</strong> Wertschätzung se<strong>in</strong>er Person <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Fähigkeiten<br />

entgegenzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en benötigen Fachkräfte aber auch prof<strong>und</strong>es<br />

Wissen über Aspekte <strong>der</strong> Begabungs- <strong>und</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

sowie zu spezifischen <strong>Fragen</strong> des Erkennens<br />

<strong>und</strong> För<strong>der</strong>ns von hohen Begabungen im <strong>Kita</strong>-Alter. Diese<br />

Vorkenntnisse ermöglichen ihnen überhaupt das Erkennen<br />

von beson<strong>der</strong>en Begabungen, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung ihrer<br />

Beobachtungen, die systematische Prüfung von diagnostischen<br />

Hypothesen sowie das Ableiten passen<strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

für das e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong>d. Zudem benötigen sie<br />

Wissen darüber, welche weiteren Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten<br />

sie gegebenenfalls h<strong>in</strong>zuziehen können o<strong>der</strong> an wen sie<br />

ratsuchende Eltern verweisen können. (s. S. 48, 62)<br />

70 71


Was tun, wenn sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

bereits vor Schule<strong>in</strong>tritt<br />

das Lesen o<strong>der</strong> Rechnen<br />

beibr<strong>in</strong>gt?<br />

Der k<strong>in</strong>dlichen Lernfreude <strong>und</strong> Neugierde sollten<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt werden. Beschäftigt<br />

sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aus eigener Motivation heraus mit dem<br />

Lesen, mit Schrift, mit Zahlen o<strong>der</strong> mit dem Rechnen,<br />

sollte es nicht ausgebremst werden. Vielmehr sollten pädagogische<br />

Fachkräfte <strong>und</strong> Eltern das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wissbegierde<br />

angemessen begleiten. Das bedeutet nicht,<br />

dass das K<strong>in</strong>d unbed<strong>in</strong>gt systematisch im Lesen o<strong>der</strong><br />

Rechnen unterrichtet werden muss. Dennoch sollten die<br />

Lernbedürfnisse des K<strong>in</strong>des aufgegriffen <strong>und</strong> entsprechende<br />

Materialien (z. B. Montessori-Material, e<strong>in</strong>fache<br />

Erstlesebücher, Buchstabentafeln) o<strong>der</strong> diesbezügliche<br />

Lerngelegenheiten angeboten werden.<br />

Das erreichte Niveau beim Erlernen <strong>der</strong> Kulturtechniken<br />

muss gegebenenfalls bei <strong>der</strong> Gestaltung des Übergangs<br />

von <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> <strong>in</strong> die Gr<strong>und</strong>schule beson<strong>der</strong>s beachtet<br />

werden. Eltern, <strong>Kita</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule sollten den <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernstand des K<strong>in</strong>des mit Blick auf die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule kennen <strong>und</strong> reflektieren, um e<strong>in</strong>e<br />

dauerhafte Unterfor<strong>der</strong>ung gleich zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schullaufbahn<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu können. Es sollte dabei das Pr<strong>in</strong>zip<br />

gelten, dass sich primär nicht das k<strong>in</strong>dliche Lernen den<br />

Systemgrenzen anpassen muss, son<strong>der</strong>n die Lerngelegenheiten<br />

den Fähigkeiten des K<strong>in</strong>des entsprechend gestaltet<br />

werden. Wird e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit Vorkenntnissen im Lesen,<br />

Schreiben o<strong>der</strong> Rechnen e<strong>in</strong>geschult, ist daher auch die<br />

Schule gefor<strong>der</strong>t, e<strong>in</strong>e angemessene weitere För<strong>der</strong>ung<br />

des K<strong>in</strong>des zu gewährleisten. (s. S. 42, 66, 74)<br />

72 73


Wie lässt sich im <strong>Kita</strong>-Alltag<br />

e<strong>in</strong>e Unterfor<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit hohen Begabungen<br />

vermeiden?<br />

Wird e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung se<strong>in</strong>en<br />

Interessen, Bedürfnissen <strong>und</strong> Stärken entsprechend <strong>in</strong>dividuell<br />

geför<strong>der</strong>t, ist e<strong>in</strong>e andauernde Unterfor<strong>der</strong>ung eher<br />

unwahrsche<strong>in</strong>lich. Je besser die pädagogischen Fachkräfte<br />

das K<strong>in</strong>d kennen, umso besser können sie es durch entsprechende<br />

pädagogische Angebote <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Wissbegierde, se<strong>in</strong>em Forscherdrang o<strong>der</strong> Lernverhalten<br />

unterstützen. E<strong>in</strong>zelne Unterfor<strong>der</strong>ungssituationen stellen<br />

für die Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch ke<strong>in</strong>e<br />

ernsthafte Gefährdung dar. Wichtig ist, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlich die Erfahrung machen, dass auch auf ihre<br />

Bedürfnisse e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />

Es kann jedoch auch se<strong>in</strong>, dass es nicht h<strong>in</strong>reichend<br />

gel<strong>in</strong>gt, die Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung den<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> den Potenzialen des K<strong>in</strong>des entsprechend<br />

angemessen zu gestalten <strong>und</strong> sich e<strong>in</strong>e Unterfor<strong>der</strong>ungssituation<br />

e<strong>in</strong>stellt. H<strong>in</strong>weisen des K<strong>in</strong>des darauf, dass es<br />

sich oftmals langweilt o<strong>der</strong> es nicht mehr gerne <strong>in</strong> die <strong>Kita</strong><br />

geht, ist daher unbed<strong>in</strong>gt nachzugehen. Manchmal können<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> die empf<strong>und</strong>ene Langeweile auch nicht artikulieren<br />

<strong>und</strong> zeigen stattdessen unangepasstes Verhalten (z. B.<br />

clowneskes Verhalten, Aggressivität gegenüber an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Rückzugsverhalten). In diesen Fällen ist es notwendig,<br />

dass sich Eltern <strong>und</strong> Fachkräfte zu weiteren Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung verständigen, z. B. über e<strong>in</strong>e<br />

frühzeitige E<strong>in</strong>schulung, anreichernde, die <strong>Kita</strong> ergänzende<br />

Kursangebote. (s. S. 54, 70, 80)<br />

74 75


Warum meiden beson<strong>der</strong>s<br />

begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> bestimmte<br />

Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong>?<br />

Es kann ganz unterschiedliche Gründe für das Meiden<br />

von Angeboten geben. Wichtig ist, dass pädagogische<br />

Fachkräfte e<strong>in</strong>schätzen, ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d die Angebote aufgr<strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>er hohen Begabung meidet o<strong>der</strong> ob es an<strong>der</strong>e Gründe<br />

gibt. Fachkräfte sollten daher die Ursache unvore<strong>in</strong>genommen<br />

prüfen, das K<strong>in</strong>d zunächst beobachten <strong>und</strong> Interesse<br />

an se<strong>in</strong>er Sicht zeigen. Daraus können dann konkrete<br />

Maßnahmen abgeleitet werden. Ursachen können<br />

<strong>in</strong> Langeweile <strong>und</strong> Unterfor<strong>der</strong>ung aber auch <strong>in</strong> aktuellen<br />

Gründen außerhalb <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> liegen. Genauso gut kann e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d sich aber auch immer nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Raum aufhalten wollen, weil es die dort betreuende Person<br />

beson<strong>der</strong>s mag – o<strong>der</strong> aus umgekehrtem Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Raum meiden. Infrage kommen auch Konflikte mit an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>e passende Spielpartner<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Spielpartner. K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohen Begabungen<br />

neigen zudem manchmal zu Perfektionismus. Sie nehmen<br />

möglicherweise e<strong>in</strong> Angebot dann nicht wahr, wenn sie<br />

denken, etwas nicht vollständig zu können o<strong>der</strong> es nicht<br />

gut genug zu machen. Hier gilt es, sensibel <strong>und</strong> offen h<strong>in</strong>zusehen<br />

<strong>und</strong> herauszuf<strong>in</strong>den, was e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bewegt.<br />

(s. S. 52, 74, 78)<br />

»Sie nehmen möglicherweise<br />

e<strong>in</strong> Angebot<br />

dann nicht wahr, wenn<br />

sie denken, etwas nicht<br />

vollständig zu können<br />

o<strong>der</strong> es nicht gut genug<br />

zu machen.«<br />

76 För<strong>der</strong>n 78


Wie kann man K<strong>in</strong><strong>der</strong>n helfen,<br />

die sich selbst unter Druck<br />

setzen?<br />

In e<strong>in</strong>igen Fällen kommt es vor, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hoher<br />

kognitiver Begabung sich selbst dem Anspruch aussetzen,<br />

alles perfekt tun zu wollen. Sie empf<strong>in</strong>den dann bei bestimmten<br />

Aufgabentypen häufiger Gefühle des Scheiterns<br />

o<strong>der</strong> meiden bestimmte Anfor<strong>der</strong>ungen von vornhere<strong>in</strong>. In<br />

diesen Fällen stellt es für K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Entwicklungsaufgabe<br />

dar, e<strong>in</strong>en angemessenen Umgang h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> eigenen Ansprüche an ihr Lern- <strong>und</strong> Leistungsverhalten<br />

zu f<strong>in</strong>den. Hierbei ist es zunächst ratsam, den Austausch<br />

mit den Eltern zu suchen <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam zu reflektieren,<br />

welche familiären Erfahrungen gegebenenfalls zu dem<br />

Verhalten des K<strong>in</strong>des führen könnten. Denn häufig hängen<br />

k<strong>in</strong>dliche Ansprüche mit familiären E<strong>in</strong>stellungen zu Leistung<br />

<strong>und</strong> Lernen zusammen. Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d sollten unterstützt<br />

werden, dem K<strong>in</strong>d den Druck zu nehmen, sofern<br />

es selbst darunter leidet. Eltern <strong>und</strong> Fachkräfte können<br />

ferner dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en konstruktiven Umgang mit eigenen<br />

Schwächen o<strong>der</strong> Fehlern vorleben. Zudem können Fachkräfte<br />

im <strong>Kita</strong>-Alltag verstärkt mit dem K<strong>in</strong>d Lernprozesse<br />

reflektieren (z. B. mittels Portfolioarbeit), um ihm e<strong>in</strong> Gefühl<br />

für die Prozesshaftigkeit des Lernens zu geben.<br />

Parallel ist es s<strong>in</strong>nvoll, dem K<strong>in</strong>d im pädagogischen<br />

Alltag o<strong>der</strong> zu Hause ausreichend Gelegenheit für Aktivitäten<br />

zu geben, <strong>in</strong> denen es sich als kompetent erlebt,<br />

welche es mit Freude macht <strong>und</strong> die es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Entwicklung weiterbr<strong>in</strong>gen, um das Erleben von<br />

Selbstwirksamkeit <strong>und</strong> damit die Entwicklung e<strong>in</strong>es positiven<br />

Selbstkonzeptes zu för<strong>der</strong>n. Die Bereiche, <strong>in</strong> denen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> diese Erfahrungen sammeln, können vielfältig se<strong>in</strong><br />

(z. B. Bewegung, Kreativität, Kunst, Musik, Naturwissenschaften<br />

o<strong>der</strong> Erlebnispädagogik). (s. S. 48, 76)<br />

78 79


Sollte e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit hohen<br />

Begabungen neben <strong>der</strong> <strong>Kita</strong><br />

weitere För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

nutzen?<br />

Es existiert <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> großes Feld an Freizeit- <strong>und</strong><br />

För<strong>der</strong>angeboten für K<strong>in</strong><strong>der</strong> im <strong>Kita</strong>-Alter. Pr<strong>in</strong>zipiell gibt<br />

es daher die Möglichkeit, dass sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch <strong>in</strong> diesem<br />

Alter vielfältig ausprobieren können, um beson<strong>der</strong>e Interessen<br />

zu f<strong>in</strong>den o<strong>der</strong> diesen auch nachzugehen (z. B. im<br />

musischen <strong>und</strong> sportlichen Bereich). Spezifische Angebote<br />

für <strong>Kita</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hoher kognitiver Begabung s<strong>in</strong>d dagegen<br />

eher selten. In e<strong>in</strong>igen Kommunen gibt es sogenannte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>akademien bzw. Kursangebote auch für<br />

junge K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Viele Museen, Theater <strong>und</strong> Konzerthallen<br />

bieten Angebote auch für <strong>Kita</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong> an.<br />

Allgeme<strong>in</strong> ist jedoch ohneh<strong>in</strong> vor allem darauf zu<br />

achten, ob das K<strong>in</strong>d nach dem <strong>Kita</strong>-Tag zusätzlich überhaupt<br />

noch etwas machen möchte o<strong>der</strong> nicht. Es muss<br />

aktiv <strong>in</strong> diese Entscheidung e<strong>in</strong>bezogen se<strong>in</strong>. Sicher hat<br />

auch die Dauer des täglichen <strong>Kita</strong>-Besuchs e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Entscheidung, ob e<strong>in</strong>e weitere Aktivität geplant<br />

werden sollte o<strong>der</strong> nicht. Zu viele Angebote – <strong>in</strong> bester<br />

Absicht <strong>in</strong>itiiert – können das K<strong>in</strong>d auch überfor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

es dar<strong>in</strong> h<strong>in</strong><strong>der</strong>n, selbstbestimmt herauszuf<strong>in</strong>den, wo se<strong>in</strong>e<br />

Bedürfnisse liegen.<br />

Daher sollten Entscheidungen für weitere Aktivitäten<br />

neben <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> von Eltern ebenfalls nach den Pr<strong>in</strong>zipien<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>ung getroffen werden: unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse des K<strong>in</strong>des.<br />

(s. S. 66, 74)<br />

80 82


Was muss mit Blick auf die<br />

soziale Integration von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit hohen Begabungen<br />

<strong>in</strong> den Gruppenalltag beachtet<br />

werden?<br />

Der Großteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im <strong>Kita</strong>-Alter mit hoher kognitiver<br />

Begabung ist gut <strong>in</strong> das soziale Gefüge <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Gruppen <strong>in</strong>tegriert <strong>und</strong> f<strong>in</strong>det ebenso Fre<strong>und</strong>schaften wie<br />

an<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Oft br<strong>in</strong>gen begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch im sozialen<br />

Bereich beson<strong>der</strong>e Kompetenzen mit (z. B. durch die<br />

Fähigkeit zur Streitschlichtung o<strong>der</strong> Interessensvertretung<br />

gegenüber den Fachkräften), die sie zu beliebten Spielpartner<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Spielpartnern machen. Sie s<strong>in</strong>d zudem<br />

aufgr<strong>und</strong> ausgefallener Spielideen oft geschätzt.<br />

Vorteilhaft s<strong>in</strong>d für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hoher kognitiver<br />

Begabung altersgemischte <strong>Kita</strong>-Gruppen. Sie ermöglichen<br />

ihnen das Knüpfen von Kontakten zu Älteren, die vielleicht<br />

ähnlichere Spielthemen o<strong>der</strong> Interessen haben als Gleichaltrige.<br />

Wirkt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht gut <strong>in</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe <strong>in</strong>tegriert,<br />

isoliert sich aktiv o<strong>der</strong> ist häufig e<strong>in</strong>sam, kann das vielfältige<br />

Gründe haben. Ursachen können dar<strong>in</strong> liegen, dass<br />

es durch den Alltag <strong>und</strong> die Angebote <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> zu wenig<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen angesprochen wird.<br />

Auch Konflikte <strong>und</strong> häufige Missverständnisse mit an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aktuelle bzw. chronische familiäre Probleme<br />

können <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden. Ist <strong>der</strong> Zustand<br />

dauerhaft <strong>und</strong> das K<strong>in</strong>d sichtbar belastet, sollten Eltern<br />

<strong>und</strong> <strong>Kita</strong> Maßnahmen ergreifen, um dem K<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> zu<br />

mehr Wohlbef<strong>in</strong>den zu verhelfen. Hierfür kann es erfor<strong>der</strong>lich<br />

se<strong>in</strong>, externe professionelle Beratung <strong>in</strong> Anspruch zu<br />

nehmen. In manchen Fällen kann auch <strong>der</strong> Wechsel e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>richtung erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>. (s. S. 48, 52)<br />

Oft br<strong>in</strong>gen begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch im sozialen<br />

Bereich beson<strong>der</strong>e Kompetenzen mit, die<br />

sie zu beliebten Spielpartner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Spielpartnern machen.<br />

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Literatur<br />

Arnold, D.; Preckel, F. (2019): Hochbegabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> klug<br />

begleiten. E<strong>in</strong> Handbuch für Eltern. 4. Auflage.<br />

We<strong>in</strong>heim/Basel: Beltz<br />

Cloos, P.; Schulz, M. (Hrsg) (2011): K<strong>in</strong>dliches Tun<br />

beobachten <strong>und</strong> dokumentieren. Perspektiven auf die<br />

Bildungsbegleitung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen.<br />

We<strong>in</strong>heim: Beltz Juventa<br />

Koop, C. (2017): Hochbegabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> – Gr<strong>und</strong>lagen<br />

für die Elternberatung:<br />

https://www.kita-fachtexte.de/fileadm<strong>in</strong>/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_Koop_2017_HochbegabteK<strong>in</strong><strong>der</strong>.pdf<br />

Koop, C.; Schenker, I.; Müller, G.; Welzien, S.; Karg-Stiftung<br />

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den Umgang mit <strong>Hochbegabung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten.<br />

Weimar, Berl<strong>in</strong>: verlag das netz<br />

Lehwald, G. (2017): Motivation trifft Begabung. Begabte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche verstehen <strong>und</strong> gezielt för<strong>der</strong>n.<br />

Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe<br />

Preckel, F.; Vock, M. (2020): <strong>Hochbegabung</strong>. E<strong>in</strong> Lehrbuch<br />

zu Gr<strong>und</strong>lagen, Diagnostik <strong>und</strong> För<strong>der</strong>möglichkeiten.<br />

2. Auflage. Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe<br />

Rohrmann, S.; Rohrmann, T. (2017): Begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> KiTa. Stuttgart: Kohlhammer<br />

Koop, C.; Riefl<strong>in</strong>g, M. (Hrsg) (2017): Alles e<strong>in</strong>e Frage <strong>der</strong><br />

Haltung!? Begabtenför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte.<br />

Frankfurt: Karg-Stiftung (Karg Hefte. Beiträge zur Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Begabungsforschung, H. 10)<br />

84 85


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Karg-Stiftung<br />

Lyoner Straße 15<br />

60528 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

T +49 69.874027-0<br />

F +49 69.874027-50<br />

<strong>in</strong>fo@karg-stiftung.de<br />

www.karg-stiftung.de<br />

Verantwortlich<br />

Dr. Ingmar Ahl, Vorstand<br />

Inhalt<br />

Christ<strong>in</strong>e Koop, Ressortleiter<strong>in</strong> Beratung<br />

Dr. Nad<strong>in</strong>e Seddig, Ressortleiter<strong>in</strong> <strong>Kita</strong><br />

Redaktion & Projektleitung<br />

Re<strong>in</strong>gard Lipp, Ressortleiter<strong>in</strong> Fachmedien<br />

Lektorat<br />

Veronika Weißschuh, W<strong>in</strong>terbach<br />

Design & Realisierung<br />

Novamondo, Berl<strong>in</strong><br />

Stand<br />

1. Auflage, Oktober 2020<br />

Die <strong>in</strong> dieser Broschüre enthaltenen Texte <strong>und</strong> Grafiken<br />

s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

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Art, ist ausdrücklich vorbehalten <strong>und</strong> daher untersagt.<br />

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Karg SONDERHefte I<br />

Beiträge zur Begabtenför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />

Begabungsforschung<br />

Karg Stiftung<br />

www.karg-stiftung.de<br />

www.fachportal-hochbegabung.de<br />

ISSN 2191-9992<br />

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