gletscherderschweiz_west
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Gletscher als Schuttförderband, Zeugen früherer Gletscherausdehnungen – Moränen
Als wichtigste Ablagerungsformen der Eisströme sind die Moränen zu nennen. Der Gletscher transportiert den
aus den umliegenden Felswänden ausgebrochenen Gesteinsschutt und lagert diesen in seinem Zungenbereich,
am Grund oder am Rand als Moräne ab. Typische Wallformen entstehen, wenn der Gletscher über eine längere
Zeit stets etwa die gleiche Ausdehnung einnimmt oder er bei einem Vorstoss im Vorfeld Gesteinsmaterial aufpflügt.
Je nach Lage zum Gletscher und Bildungsort unterscheidet man mehrere Moränentypen:
• Grundmoräne – Gesteinsmaterial zwischen Felsuntergrund und Gletscher, mit meist grossem Anteil an
Feinmaterial
• Innenmoräne im Gletscherinnern
• Obermoräne an der Gletscheroberfläche
• Seitenmoräne – aktuell am Gletscherrand mittransportiertes Moränenmaterial
• Ufermoräne – vom Gletscher abgesetzter Moränenwall einer früheren Hochstandsphase, z. B. 1850er-Wall
• Mittelmoräne – unterhalb des Zusammenflusses zweier ursprünglicher Seitenmoränen
• Stirn- oder Endmoräne im Bereich des Zungenendes des Gletschers
Selbst wenn ein Gletscher übers Jahr gesehen schwindet, kann er im Winter gleichwohl (als Folge der verminderten
Ablation) geringfügig vorstossen. Geht im darauffolgenden Sommer die Eisschmelze an der Zunge weiter,
bleibt der im Winter aufgestossene, niedrige Wall im Vorfeld erhalten. Man spricht in diesem Zusammenhang von
Winter- oder Jahresmoränen. Dieser Zyklus kann sich wiederholen, sodass eine ganze Serie konzentrischer Wälle
entsteht. Meist bilden sich diese kleinen Moränenwälle in Zeiten mit relativem Gletscherstillstand, z. B. nach
dem 1920er- oder dem 1980er-Vorstoss.
Im Vorfeld heutiger Talgletscher fallen die oft mächtigen Moränenwälle auf, welche die Gletscher während der
Hochstandsphase um 1850 letztmals erreicht oder sogar erneut überschüttet haben (z. B. Chanriongebiet W 18,
Zmutt- und Findelgletscher W 24 und W 26, Riedgletscher W 27 u. a.). Der Kern dieser meist riesigen, hoch aufragenden
Wallkomplexe ist aber meist schon in früheren, vorneuzeitlichen Hochstandsausdehnungen angelegt
1 Die Schmadrihütte ist von markanten Ufermoränenwällen umgeben
2 Breithorngletscherzunge mit Obermoräne und 1987er-Endmoränenwall
3 Ausgeprägte Ufermoränenwälle mit Racheln am Findelgletscher
4 Lehrbuchhafte Entstehung einer Mittelmoräne am Unteraargletscher
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