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Ateliergemeinschaft – Skip Pahler

In der Ateliergemeinschaft im Steinmetzhof

geht es sinnlich zu, denn an diesem Ort

entstehen Kunstwerke. Greifbar wird Kunst

erst in Ausstellungen – doch die entfallen

in der Corona-Krise. Und damit geht etwas

ganz Essenzielles verloren: die Sinnlichkeit

der Kunst und der persönliche Dialog.

Wir unterhielten uns mit Skip Pahler und

seinen Künstlerkollegen Eymelt Sehmer

und Ólafur Örn Arnarson.

Die Phase zwischen den beiden Lockdowns

hat die Ateliergemeinschaft für Ausstellungen

genutzt. Aber mit den vielen Vorgaben

– Maske aufziehen, Abstand halten, Namen

aufschreiben – hat das Ganze einen komischen

Beigeschmack bekommen. Auch die

Besucherzahlen waren deutlich verhalten.

Künstlerinnen und Künstler wissen nie, ob

sie bei einer Ausstellung etwas verkaufen

oder nicht. Doch ohne Ausstellung besteht

gar nicht erst die Chance, etwas zu verkaufen.

Zurzeit ist es für die Künstlerinnen und

Künstler der Ateliergemeinschaft eine Frage

der Motivation: neue Bilder malen, Geld

ausgeben – aber nicht wissen, ob und wann

das je wieder reinkommt, das macht mürbe.

Außer der Soforthilfe haben sie keine

Gelder beantragt, weil sie alle auch noch

andere Jobs haben und Skip Pahler seine

Rente: „Die ist grandios. Sie steigt auch immer

mal um 20 Cent oder einen Euro“, sagt

er schmunzelnd.

Im Internet kann Kunst kein Gefühl

vermitteln

Fotografin Eymelt Sehmer ist wie ihre

Kollegen der Überzeugung: „Das Internet

ersetzt niemals dieses Erlebnis, durch eine

Ausstellung zu gehen, sich ein Bild real anzugucken,

die Textur zu erkennen. Auch

das persönliche Gespräch mit der Künstlerin

oder dem Künstler fällt weg.“ Im Internet

kann Kunst niemals das Gefühl vermitteln,

das sie in der Realität beim Betrachtenden

hervorruft. „Das Internet ist einfach totes

Material. Da kann ich das Ganze auch im

Fernsehen bringen, da kann man es noch

spannender machen. Du hast doch gar

kein Gefühl für ein Bild oder eine Skulptur.

Du kannst sie nicht berühren, du kannst

nicht mal mit dem Handrücken drübergehen

und die Oberfläche fühlen. Im Internet

siehst du nur die nackte Abbildung“, macht

Skip Pahler den Unterschied deutlich. Die

Internetseiten und die Social-Media-Profile

der Künstlergemeinschaft laden insofern

zwar zu einem Rundgang ein, können aber

trotzdem nichts weiter als ein Eindruck

sein.

Deshalb wird ein reiner Verkauf über das

Internet auch nicht erfolgversprechend

sein. Eymelt Sehmer fasst zusammen: „Die

Leute, die etwas von mir gekauft haben,

haben das in erster Linie gekauft, weil sie

den persönlichen Kontakt hatten und das

Bild in echt gesehen haben. Ich würde sagen,

dass der Onlineauftritt unterstützend

wirkt, aber ein reiner Verkauf ist über diesen

Kanal nicht möglich.“

Kunst bedeutet Sinnlichkeit

„Kunst ist sinnlich. Und sinnlich bedeutet

auch Anfassen, Berühren, Begreifen.

Mit allen Sinnen eben, die in dem Wort

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meinviertel – Kultur Spezial

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