Leitfaden für die Beteiligung - Kindervereinigung-Sachsen.de
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<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn<br />
und Jugendlichen<br />
in <strong>Sachsen</strong><br />
Beraten.<br />
Begleiten.<br />
Begeistern.
Inhaltsverzeichnis<br />
0 ––––– Ausgangslage – Situation in <strong>Sachsen</strong><br />
1 ––––– Einleitung – O<strong>de</strong>r: Beschreibung von Prozessen<br />
zur <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
1.1 Was be<strong>de</strong>utet <strong>Beteiligung</strong>? Versuch einer Definition<br />
1.2 <strong>Beteiligung</strong>smöglichkeiten, Beschreibung von Prozessen<br />
1.3 Rechtliche Grundlagen<br />
2 ––––– Ebenen <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong><br />
2.1 Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe<br />
2.2 Weil Teilhabe von Teilen und Haben kommt, o<strong>de</strong>r:<br />
Wie Ferienlager <strong>Beteiligung</strong> för<strong>de</strong>rn<br />
2.3 Kin<strong>de</strong>rtagesstätten und Schulen<br />
2.4 Öffentliche Verwaltung/ Politik<br />
3 ––––– Der <strong>Beteiligung</strong>sprozess – Grundlagen<br />
3.1 Grundlagen gelingen<strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong><br />
3.2 Projektplan<br />
3.3 Ausschreibungsverfahren<br />
3.4 Finanzierung<br />
4 ––––– Beispiel Kin<strong>de</strong>rbüro Leipzig<br />
5 ––––– Fazit<br />
6 ––––– Literaturverzeichnis<br />
7 ––––– Ansprechpartner, Adressen Jugend und<br />
Partizipation in <strong>Sachsen</strong>
3<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
0. Ausgangslage – Situation in<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Das Deutsche Kin<strong>de</strong>rhilfswerk führte zum fünften Mal <strong>die</strong><br />
„Ausbildung zur Mo<strong>de</strong>ratorin <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbeteiligung“<br />
durch. Die hier als Einstieg aufgeführten Visionen<br />
lieferten <strong>die</strong> daran beteiligten Akteure. Vielen Dank <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Anregungen.<br />
„Ich habe <strong>die</strong> Vision, dass durch <strong>die</strong> (Be)achtung <strong>de</strong>r Bedürfnisse<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen wie auch <strong>die</strong> <strong>de</strong>r<br />
Anwohner(innen) und Geschäftsleute im gesamten Planungsprozess<br />
lebenswerte und qualitätsvolle Straßen- und<br />
Stadträume mit einer hohen Aufenthaltsqualität entstehen.<br />
So entstehen Plätze und Straßenräume, in <strong>de</strong>nen sich Jung<br />
und Alt treffen, verweilen und miteinan<strong>de</strong>r ins Gespräch<br />
kommen, <strong>de</strong>r Autoverkehr passt hier seine Geschwindigkeit<br />
<strong>de</strong>m Fuß- und Radverkehr an und parkt ausschließlich auf<br />
da<strong>für</strong> vorgesehenen Flächen.“ (Katalin Saary, freiberufliche<br />
Verkehrsplanerin, Reinheim)<br />
„Meine Vision ist eine Gesellschaft, in <strong>de</strong>r achtsame Formen<br />
<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>rs zum Allgemeingut gewor<strong>de</strong>n sind und in<br />
<strong>de</strong>r Jung und Alt sich als selbstwirksam erleben, auch in<br />
Bezug auf politische Entscheidungen.“ (Patrick Schimpke,<br />
Mo<strong>de</strong>rator <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong>swerkstatt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sjugendringes<br />
M-V e.V)<br />
„Kin<strong>de</strong>r erobern ihren Straßenraum zurück – spielen und<br />
gefahrloses selbstständiges Bewegen ist wie<strong>de</strong>r möglich.“<br />
(Birgit Klose, KWK Freiraumplanung, Bremen)<br />
„Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche gestalten mit ihren I<strong>de</strong>en das Miteinan<strong>de</strong>r<br />
und <strong>de</strong>n Alltag im Jugendverband.“ (Christina Pérez<br />
y Klein, Berliner Jugendrotkreuz)<br />
„Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche haben lei<strong>de</strong>r immer noch kaum<br />
Einwirkungsmöglichkeiten in politischen Belangen sowie<br />
in ihrem persönlichen Umfeld, obwohl man mittlerweile in<br />
vielen Stu<strong>die</strong>n <strong>die</strong> positiven gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen<br />
durch Kin<strong>de</strong>r und Jugendbeteiligung festgestellt<br />
hat.“ (vgl. www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>: Stange Baustein 1.9)<br />
Die (<strong>Beteiligung</strong>s-)Rechte von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
sind durch gesetzliche Grundlagen wie <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Agenda 21 auf allen gesetzlichen
Ebenen verankert. Aber <strong>de</strong>nnoch gibt es auf Bun<strong>de</strong>s- und<br />
Lan<strong>de</strong>sebene große Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Umsetzung. Gesetzliche<br />
Regelungen zur <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen,<br />
<strong>die</strong> an<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r in ihren Gemein<strong>de</strong>ordnungen<br />
verankert haben, existieren bisher in <strong>Sachsen</strong><br />
nicht. Die National Coalition stellte <strong>für</strong> <strong>Sachsen</strong> fest, dass es<br />
auf Lan<strong>de</strong>sebene <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r kein Beschwer<strong>de</strong>management<br />
gibt. In einigen Kommunen <strong>Sachsen</strong>s gibt es zwar <strong>Beteiligung</strong>sprojekte<br />
und einige wur<strong>de</strong>n durch <strong>die</strong> Bertelsmann-<br />
Stiftung begleitet und evaluiert. Aber es fehlt <strong>die</strong> Übersicht,<br />
es fehlt <strong>de</strong>r Vergleich, es fehlt <strong>die</strong> Möglichkeit, von einer Best<br />
Practice zu profitieren.<br />
Diese Publikation soll als Handreichung und Handlungsleitfa<strong>de</strong>n<br />
<strong>die</strong>nen, um I<strong>de</strong>en entwickeln zu können und entsprechen<strong>de</strong><br />
Ansprechpartner zu fin<strong>de</strong>n. Sie soll Mut machen,<br />
um sich in <strong>Sachsen</strong> weiter mit <strong>de</strong>m Thema <strong>Beteiligung</strong> von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im öffentlichen Raum zu beschäftigen<br />
und aktiv zu wer<strong>de</strong>n. Die Liste mit Projekten, Adressen<br />
und Ansprechpartnern <strong>für</strong> <strong>Beteiligung</strong>sprojekte am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Broschüre erhebt darum keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit,<br />
ist bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enfindung aber sicher hilfreich. Die Literaturverweise<br />
helfen, um tiefer in <strong>die</strong> Thematik einsteigen<br />
zu können o<strong>de</strong>r um sich weitere Informationen einholen zu<br />
können. Aufgrund <strong>de</strong>r besseren Lesbarkeit stehen weibliche<br />
und männliche Personenbezeichnungen nebeneinan<strong>de</strong>r,<br />
wobei das jeweils an<strong>de</strong>re Geschlecht selbstverständlich immer<br />
mit gemeint ist.<br />
1. Einleitung – O<strong>de</strong>r: Beschreibung<br />
von Prozessen zur <strong>Beteiligung</strong> von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
1.1 Was be<strong>de</strong>utet <strong>Beteiligung</strong>?<br />
Versuch einer Definition<br />
Unter Partizipation von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen wird<br />
grundsätzlich <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> am öffentlichen Leben verstan<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>r können sich aktiv an politischen Prozessen<br />
beteiligen, das steht heute außer Frage. Zu klären ist, wie,<br />
wo und unter welchen Bedingungen eine <strong>Beteiligung</strong> ermöglicht<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Der Begriff Partizipation meint „Entscheidungen, <strong>die</strong> das<br />
eigene Leben und das Leben <strong>de</strong>r Gemeinschaft betreffen,<br />
zu teilen und gemeinsam Lösungen <strong>für</strong> Probleme zu fin<strong>de</strong>n“
5<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
(Schrö<strong>de</strong>r 1995, S. 14). Die Reichweite <strong>de</strong>r Partizipation<br />
wird dabei in verschie<strong>de</strong>nster Qualität realisiert. Das folgen<strong>de</strong><br />
Stufenmo<strong>de</strong>ll (nach R. Hart und W. Gernert) ver<strong>de</strong>utlicht,<br />
was <strong>Beteiligung</strong> alles be<strong>de</strong>utet und dass <strong>Beteiligung</strong> nicht<br />
gleich <strong>Beteiligung</strong> ist.<br />
Selbstverwaltung<br />
Selbstbestimmung<br />
Mitbestimmung<br />
Mitwirkung<br />
Zugewiesen, aber informiert<br />
Teilhabe<br />
Alibi- Teilhabe<br />
Dekoration<br />
Fremdbestimmung<br />
Fremdbestimmung: Inhalte und Arbeitsformen eines Projektes<br />
sind fremd<strong>de</strong>finiert. Kin<strong>de</strong>r<br />
kennen <strong>die</strong> Ziele nicht und verstehen<br />
<strong>die</strong> Aktion nicht.<br />
Dekoration: Kin<strong>de</strong>r wissen bei einer Veranstaltung,<br />
an <strong>de</strong>r sie teilnehmen, nicht, worum es<br />
geht.<br />
Alibi -Teilhabe: Teilnahme an Konferenzen, bei <strong>de</strong>nen<br />
Kin<strong>de</strong>r nur scheinbar eine Stimme haben<br />
(z.B. möglich bei Kin<strong>de</strong>rparlamenten).<br />
Teilhabe: Sporadisches Engagement an <strong>Beteiligung</strong><br />
wird ermöglicht.<br />
Zugewiesen, aber Kin<strong>de</strong>r sind über ein – von Erwachseinformiert<br />
nen vorbereitetes – Projekt gut<br />
informiert: sie verstehen das Anliegen<br />
und das Ziel.<br />
Mitwirkung: Eigene Vorstellungen und Kritiken können<br />
von Kin<strong>de</strong>rn geäußert wer<strong>de</strong>n, sie<br />
haben aber bei Planung und Umsetzung<br />
keine Entscheidungsmöglichkeiten.<br />
Mitbestimmung: Bezieht Kin<strong>de</strong>r in Entscheidungen mit<br />
ein.<br />
Selbstbestimmung: Kin<strong>de</strong>r/ Jugendliche initiieren aus eigener<br />
Betroffenheit ein Projekt, das von<br />
Erwachsenen unterstützt wird. Entscheidungen<br />
treffen <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r selbst.<br />
Selbstverwaltung: Eine Gruppe organisiert sich selbst<br />
und hat völlige Entscheidungsfreiheit in<br />
Bezug auf Angebote/ Aktionen.
1.2 <strong>Beteiligung</strong>smöglichkeiten, Beschreibung von<br />
Prozessen<br />
Die Formen, in welchen Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche an <strong>Beteiligung</strong>sprozessen<br />
beteiligt wer<strong>de</strong>n können, sind sehr vielfältig<br />
und abhängig vom Zugang zu <strong>de</strong>n jeweiligen Adressaten.<br />
So ist eine <strong>Beteiligung</strong> in Institutionen wie Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtungen<br />
und Schulen, in <strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>r vor Ort agieren,<br />
auf an<strong>de</strong>re Art und Weise möglich, als in Freizeiteinrichtungen<br />
o<strong>de</strong>r im kommunalpolitischen Geschehen.<br />
Unterschie<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n sichtbar in <strong>de</strong>n <strong>Beteiligung</strong>sformen:<br />
In repräsentativen <strong>Beteiligung</strong>sformen wirken Kin<strong>de</strong>r als gewählte<br />
Vertreter mit – z.B. Kin<strong>de</strong>rparlamente. In offenen <strong>Beteiligung</strong>sformen<br />
können sich interessierte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche spontan<br />
engagieren, z.B. in Kin<strong>de</strong>rforen o<strong>de</strong>r Run<strong>de</strong>n Tischen.<br />
Projektorientierte <strong>Beteiligung</strong> fin<strong>de</strong>t zu einem bestimmten Thema<br />
in einem begrenzten Zeitraum statt, z.B. bei Spielplatz- o<strong>de</strong>r<br />
Stadtteilplanung. Dabei unterschei<strong>de</strong>t man außer<strong>de</strong>m nach<br />
Projektinitiative: Haben Kin<strong>de</strong>r selbst ein Projekt initiiert und<br />
müssen zuständige Erwachsene überzeugen o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
Projekte von hauptamtlicher Jugendarbeit angestoßen –<br />
<strong>die</strong>se müssen sowohl in Politik und Verwaltung als auch bei<br />
zu beteiligen<strong>de</strong>n Jugendlichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aktion werben. Wer-<br />
<strong>de</strong>n Projekte „von oben“ aus Politik o<strong>de</strong>r Verwaltung initiiert,<br />
müssen <strong>die</strong>se sich erst <strong>die</strong> zu beteiligen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendlichen suchen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e werben. Eine gute<br />
Übersicht zu <strong>de</strong>n Formen fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n <strong>Beteiligung</strong>sbausteinen<br />
auf www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>.<br />
1.3 Rechtliche Grundlagen<br />
Auf <strong>de</strong>r Internetseite www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n rechtliche<br />
Grundlagen beispielhaft zusammengefasst.<br />
„Auf praktisch allen gesetzlichen Ebenen fin<strong>de</strong>n sich Ansatzpunkte,<br />
wenn nicht gar verpflichten<strong>de</strong> Bestimmungen,<br />
<strong>die</strong> <strong>de</strong>m Grundgedanken <strong>de</strong>r Partizipation von Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen Rechnung tragen. Partizipation ist juristisch<br />
betrachtet nicht nur möglich, sie scheint sogar geboten.“
7<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Nationale Ebene<br />
GG (Grundgesetz):<br />
Artikel 1: Unantastbarkeit <strong>de</strong>r Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Menschen<br />
Artikel 2: Recht auf <strong>die</strong> freie Entfaltung <strong>de</strong>r<br />
Persönlichkeit<br />
Artikel 3: „Alle Menschen sind vor <strong>de</strong>m Gesetz gleich“<br />
Artikel 17: Anhörungs- und Petitionsrecht<br />
BGB (Bürgerliches Gesetzbuch)<br />
§ 1626 (2): Elterliche Sorge<br />
§ 1671 (2): Trennung/ Scheidung<br />
§ 1746 (1): Adoption<br />
§ 887 (2): Betreuer/ Verein<br />
KJHG (Kin<strong>de</strong>r und Jugendhilfegesetz):<br />
§ 1 (3) Nr. 4: Aufgabe <strong>de</strong>r Jugendhilfe, positive Lebensbedingungen<br />
<strong>für</strong> junge Menschen und Familien zu<br />
schaffen<br />
§ 5 (1): Wunsch- und Wahlrecht<br />
§ 8: <strong>Beteiligung</strong>sparagraf<br />
§ 11 (1): Jugendarbeit, <strong>Beteiligung</strong> <strong>de</strong>r Jugendlichen<br />
§ 36 (2): <strong>Beteiligung</strong> beim Hilfeplan<br />
§ 80 (1) Nr. 2: Bedarfsermittlung <strong>de</strong>r JH-Planung unter<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r Wünsche, Bedürfnisse und<br />
Interessen <strong>de</strong>r jungen Menschen und Personensorgeberechtigten<br />
BauGB (Baugesetzbuch):<br />
§ 1 (5) Nr. 2 u. 3: Berücksichtigung von Sozial-, Kultur-<br />
und Wohnbedürfnissen<br />
§ 3: <strong>Beteiligung</strong> von Bürgern<br />
§ 4: <strong>Beteiligung</strong> von Trägern öffentlicher Belange<br />
RelKErzG (Gesetz über religiöse Kin<strong>de</strong>rerziehung):<br />
§ 5: Freie Wahl <strong>de</strong>r Religionszugehörigkeit<br />
FGG (Gesetz über <strong>die</strong> freiwillige Gerichtsbarkeit):<br />
§ 50 b (1): Persönliche Anhörung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s in einem<br />
<strong>die</strong> Personen- und Vermögenssorge betreffen<strong>de</strong>n<br />
Verfahren<br />
§ 59 (1): Ausübung <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>rechts, ab <strong>de</strong>m<br />
vollen<strong>de</strong>ten 14. Lebensjahr<br />
Nationaler Aktionsplan <strong>für</strong> ein kin<strong>de</strong>rgerechtes Deutschland:<br />
Umsetzung eines Auftrages <strong>de</strong>r Weltkin<strong>de</strong>rkonferenz<br />
in New York 2002 mit Handlungsvorschlägen auch zum<br />
Bereich Partizipation
Auf Lan<strong>de</strong>s- und Gemein<strong>de</strong>ebene, wo sich konkrete <strong>Beteiligung</strong><br />
unmittelbar in <strong>de</strong>r Lebenswelt auswirkt, sind folgen<strong>de</strong><br />
Bestimmungen interessant:<br />
• Län<strong>de</strong>rausführungsgesetze zum KJHG<br />
• Kommunales Wahlrecht: z.B. in Nie<strong>de</strong>rsachsen, <strong>Sachsen</strong>-<br />
Anhalt, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern:<br />
Herabsetzung <strong>de</strong>s Wahlalters bei Kommunalwahlen<br />
auf 16 Jahre<br />
• Gesetz zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Verfassung <strong>für</strong> das Land Nordrhein-Westfalen<br />
vom 29. Januar 2002: Artikel 6 (Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche): Aufnahme von Kin<strong>de</strong>rrechten<br />
• Gemein<strong>de</strong>ordnung (Kommunalverfassung): Schleswig-<br />
Holstein: § 47 f. <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen;<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen: § 22 e.<br />
Es gibt ähnliche Bestimmungen in an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
(vgl. <strong>Beteiligung</strong>srechte von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in<br />
Deutschland 2009, Deutsches Kin<strong>de</strong>rhilfswerk e.V.).<br />
Sächsische Lan<strong>de</strong>sgesetze<br />
• Sächsisches Gesetz zur För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn in Tageseinrichtungen<br />
(SächsKitaG). Das SächsKitaG beschreibt<br />
insbeson<strong>de</strong>re im § 6 „Mitwirkung von Erziehungsberechtigten<br />
und Kin<strong>de</strong>rn“, dass <strong>die</strong> Erziehungsberechtigten bei<br />
allen wesentlichen Entscheidungen in Form von Elternversammlung<br />
und Elternbeirat zu beteiligen sind. Beispiele<br />
wären hier Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r pädagogischen Konzepte<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kostengestaltung. Die Gestaltung <strong>de</strong>s Alltages in<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtung muss möglich machen, dass<br />
Kin<strong>de</strong>r nach Alter und Entwicklungsstand differenziert mitwirken.<br />
Sächsisches Schulgesetz (SchulG)<br />
Im SchulG wird das Recht und <strong>die</strong> Pflicht zur Mitwirkung<br />
aller am System Schule Beteiligten geregelt, wie folgen<strong>de</strong> Paragrafen<br />
aufzeigen.<br />
§ 45 „Mitwirkung <strong>de</strong>r Eltern“ – hier wird es Eltern zur Aufgabe<br />
gemacht, sich an <strong>de</strong>r schulischen Bildung und Erziehung<br />
zu beteiligen. Natürlich wird auf das Recht <strong>de</strong>r<br />
Mitwirkung ebenso explizit hingewiesen.
9<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
§§ 46 – 50 regeln Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s <strong>Beteiligung</strong>sortes<br />
Schule.<br />
§ 51 regelt <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong>srechte im Rahmen <strong>de</strong>r Schülermitwirkung.<br />
Die Schülerinnen und Schüler wer<strong>de</strong>n dort<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, das Leben und <strong>de</strong>n Unterricht in ihrer Schule<br />
entsprechend ihres Alters mitzugestalten.<br />
§§ 52 – 57 gehen auf <strong>die</strong> Art und Weise sowie auf Organisationsformen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong> von Schülern ein.<br />
In <strong>de</strong>r Sächsischen Gemein<strong>de</strong>ordnung (SächsGemO) fin<strong>de</strong>t<br />
man im § 12 folgen<strong>de</strong>n Wortlaut: „Je<strong>de</strong>r Einwohner hat das<br />
Recht, sich mit Vorschlägen, Bitten und Beschwer<strong>de</strong>n (Petitionen)<br />
an <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong> zu wen<strong>de</strong>n“. Im § 11 wird Aussage<br />
darüber getroffen, dass <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong> <strong>die</strong> Einwohner<br />
bezüglich <strong>de</strong>r sie betreffen<strong>de</strong>n sozialen, kulturellen, ökologischen<br />
o<strong>de</strong>r wirtschaftlichen Belange zu informieren und zu<br />
beraten hat.<br />
Ein Stimmrecht in Gemein<strong>de</strong>angelegenheiten haben jedoch<br />
nur Bürger ab vollen<strong>de</strong>tem 18. Lebensjahr (§§ 15,16<br />
SächsGemO). Nach § 22 besteht aber auch <strong>die</strong> Möglich-<br />
keit <strong>für</strong> Einwohner, <strong>die</strong> das 16. Lebensjahr vollen<strong>de</strong>t haben,<br />
sich aktiv an einer Einwohnerversammlung zu beteiligen,<br />
wenn min<strong>de</strong>stens 10 % <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong>n Bürger unter 18<br />
Jahren sind. Diese Versammlungen <strong>die</strong>nen <strong>de</strong>r Erörterung<br />
be<strong>de</strong>utsamer Gemein<strong>de</strong>angelegenheiten. Vorschläge und<br />
Anregungen, <strong>die</strong> auf <strong>de</strong>r Einwohnerversammlung erörtert<br />
wur<strong>de</strong>n, müssen binnen dreier Monate behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
und außer<strong>de</strong>m müssen <strong>de</strong>ren Ergebnisse bekannt gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der § 23 sieht <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>de</strong>s Einwohnerantrags vor,<br />
jedoch mit <strong>de</strong>n gleichen Beschränkungen wie <strong>de</strong>r § 22. Bürgerentscheid<br />
und Bürgerbegehren sind somit Instrumente,<br />
<strong>die</strong> <strong>de</strong>n volljährigen Einwohnern vorbehalten bleiben. Gesetzliche<br />
Vorgaben sichern auf allen Ebenen <strong>Beteiligung</strong><br />
ab. Das zumin<strong>de</strong>st steht so in <strong>de</strong>n Gesetzestexten und Verordnungen.<br />
Damit aber eine <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen funktioniert, gilt es, bestimmte Faktoren zu<br />
beachten und einige Grundvoraussetzungen zu schaffen.
2. Ebenen <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong><br />
2.1 Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe<br />
Die Träger arbeiten auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfegesetzes,<br />
in <strong>de</strong>m eine bestimmte Fachlichkeit festgeschrieben<br />
ist. Darüber hinaus aber brauchen sie unabhängig<br />
von einer in <strong>de</strong>r Praxis bewährten Fachlichkeit <strong>die</strong><br />
Verankerung <strong>de</strong>s Themas Partizipation in <strong>de</strong>n Leitbil<strong>de</strong>rn auf<br />
Bun<strong>de</strong>sebene, <strong>die</strong> <strong>für</strong> alle gilt und sich in <strong>de</strong>n Strukturen<br />
wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Einrichtungen <strong>de</strong>r Träger können Bedingungen<br />
schaffen, <strong>die</strong> Partizipation von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
im breiten Rahmen ermöglicht. Durch eine erfolgreiche<br />
gesellschaftliche und politische Lobbyarbeit im Rahmen von<br />
vernetzten Strukturen o<strong>de</strong>r Kooperationen auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
sowie im jeweiligen Quartier kann es gelingen, Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Partizipation zu schaffen und als Grundsatz festzulegen.<br />
Bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, <strong>die</strong> sich in <strong>Beteiligung</strong>sprojekten<br />
engagieren und Anerkennung durch an<strong>de</strong>re erleben,<br />
verlieren negative und unsoziale Verhaltensweisen an Attraktivität.<br />
(vgl. Olk/ Roth 2007, S. 97). Durch <strong>die</strong> Teilnahme an<br />
gesellschaftlichen Prozessen erwerben Jugendliche wichtige<br />
Gestaltungskompetenzen. Sie können so ihre Lebensrealität<br />
von Clique, Sportverein, Jugendclub, Familie sowie an<strong>de</strong>ren<br />
Faktoren positiv <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft nutzen. Jugendliche<br />
lernen, durch <strong>die</strong> aktive Teilnahme an <strong>Beteiligung</strong>s-, Mitwirkungs-<br />
und Mitbestimmungsprozessen Verantwortung zu<br />
übernehmen. Sie lernen so, <strong>die</strong> eigenen Ansichten in Aushandlungsprozessen<br />
konstruktiv einzubringen. Die Lebenswelterkundung<br />
ist als Herzstück in <strong>Beteiligung</strong>sprojekten<br />
anzusehen, da hier <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Beginn <strong>de</strong>s Projektes<br />
an erfolgt. In <strong>Beteiligung</strong>sprojekten mit Jugendlichen ist<br />
es also wichtig, schon bei <strong>de</strong>r Themenwahl ihre beson<strong>de</strong>ren<br />
Interessenlagen zu berücksichtigen. Dieses muss dann entsprechend<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Zielgruppe methodisch aufgearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n (vgl. Stange et al. 2008, S. 81ff). „Metho<strong>de</strong>n<br />
zur Erkundung <strong>de</strong>r Lebenswelt und <strong>de</strong>r Bedürfnisse o<strong>de</strong>r <strong>für</strong><br />
kreative Planungsprozesse und <strong>die</strong> Übersetzung <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en<br />
in ein Mo<strong>de</strong>ll sind klassische Vorgehensweisen in Projekten“<br />
(ebd., S. 81).<br />
<strong>Beteiligung</strong> ist zu unzähligen Themen und Bereichen möglich.<br />
Eine Auflistung von Aktionsfel<strong>de</strong>rn fin<strong>de</strong>t man unter W.<br />
Stange: <strong>Beteiligung</strong>sbausteine <strong>de</strong>s Deutschen Kin<strong>de</strong>rhilfswerkes<br />
e.V., www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>, Baustein C 0.0.
11<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Offene Formen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbeteiligung wer<strong>de</strong>n vielerorts von<br />
verschie<strong>de</strong>nen Trägern betreut. Dazu gehören zum Beispiel<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendversammlungen, Kin<strong>de</strong>rkonferenzen,<br />
Kin<strong>de</strong>rforen, Jugendforen und Run<strong>de</strong> Tische. Es wer<strong>de</strong>n<br />
neben <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen Politiker, Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Verwaltung, Eltern o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re erwachsene Fachleute<br />
öffentlich eingela<strong>de</strong>n, beispielsweise über Aushänge in<br />
Schulen und Jugendtreffs, über <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>organe.<br />
Bei <strong>de</strong>n offenen Formen <strong>de</strong>r Partizipation sind alle<br />
interessierten Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen zum Mitmachen aufgefor<strong>de</strong>rt.<br />
Das kann <strong>die</strong> Mitsprache beim Bau eines neuen<br />
Jugendzentrums, bei <strong>de</strong>r Spielraumgestaltung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Planung<br />
eines neuen Wohngebietes sein. Es kann aber auch<br />
darum gehen, langfristige I<strong>de</strong>en o<strong>de</strong>r Zukunftsbil<strong>de</strong>r <strong>für</strong> eine<br />
kin<strong>de</strong>rfreundliche Umwelt zu entwickeln.<br />
Die offene Form <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
hat <strong>de</strong>n Vorteil, dass <strong>die</strong> Interessen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund stehen. Außer<strong>de</strong>m sind Kin<strong>de</strong>rversammlungen<br />
weniger formal reglementiert als Kin<strong>de</strong>rparlamente. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
können zu Wort kommen und aus ihrer eigenen Betroffenheit<br />
heraus sichtbar machen, was ihnen gefällt o<strong>de</strong>r nicht<br />
gefällt. Die Erwachsenen müssen sich dabei auf <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
einstellen. In <strong>de</strong>n Diskussionen wird ein direkter und persönlicher<br />
Kontakt zwischen Politikern und Kin<strong>de</strong>rn hergestellt.<br />
Zu be<strong>de</strong>nken ist allerdings <strong>de</strong>r große organisatorische Aufwand<br />
offener Versammlungen und <strong>de</strong>r eher unverbindliche<br />
Charakter. Erfolgreich sind offene Formen <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong>,<br />
wenn Kin<strong>de</strong>r sich gut vorbereiten und informieren können,<br />
das kann vor o<strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Foren erfolgen (vgl. Frädrich<br />
2004).<br />
Jaun hat als zentrale Gütekriterien <strong>für</strong> <strong>Beteiligung</strong>sprojekte<br />
Verbindlichkeit und Wirkung festgestellt. Im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>für</strong> benachteiligte<br />
Jugendliche stehen <strong>die</strong> persönlichen Erfahrungen.<br />
Haben <strong>die</strong> Jugendlichen ihr Engagement als lohnend<br />
und konsequenzenreich erlebt? Konnten sie ihre Rechte<br />
vertreten? Das be<strong>de</strong>utet: Ein breites Spektrum an möglichen<br />
Metho<strong>de</strong>n in <strong>Beteiligung</strong>sprojekten erhöht <strong>die</strong> Chancen,<br />
ganz unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. Damit<br />
sich beson<strong>de</strong>rs bei schwer zu erreichen<strong>de</strong>n Zielgruppen keine<br />
Resignation breit macht, muss Partizipation erkennbare<br />
Folgen aufzeigen. Ist außer<strong>de</strong>m ein persönlicher Zugewinn<br />
bei <strong>de</strong>n Heranwachsen<strong>de</strong>n sichergestellt, ist je nach <strong>de</strong>ssen<br />
Intensität ein weiteres Engagement gesichert (vgl. Stange et<br />
al. 2008, S. 84).
2.2 Weil Teilhabe von Teilen und Haben kommt,<br />
o<strong>de</strong>r: Wie Ferienlager <strong>Beteiligung</strong> för<strong>de</strong>rn<br />
Ferienlager – o<strong>de</strong>r offiziell Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>rholungsmaßnahmen<br />
– bieten in <strong>de</strong>r pädagogischen Praxis gleich zwei<br />
Formen <strong>de</strong>r Teilhabe. Zum einen <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> an einem<br />
wichtigen Teil <strong>de</strong>s gesellschaftlichen Lebens, <strong>de</strong>m Reisen,<br />
zum an<strong>de</strong>ren <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
an Entscheidungsprozessen während <strong>de</strong>r Reise.<br />
Dass Kin<strong>de</strong>r auf Reisen gehen,<br />
war nicht immer schon<br />
selbstverständlich. Es waren<br />
<strong>die</strong> Pfadfin<strong>de</strong>r, Naturfreun<strong>de</strong>,<br />
Kirchen und <strong>die</strong> Arbeiterbewegung,<br />
<strong>die</strong> mit Beginn <strong>de</strong>s<br />
letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts Kin<strong>de</strong>rn<br />
in <strong>de</strong>n Sommerferien Erholung<br />
ermöglichten. Prägend waren auch reformpädagogische<br />
Ansätze, <strong>die</strong> Schule ins Grüne zu verlagern, aus <strong>de</strong>nen<br />
sich später <strong>die</strong>, heute nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n, Klassenfahrten,<br />
aber durchaus auch erlebnispädagogische Ansätze<br />
entwickelt haben. Bleiben wir in unserer Betrachtung<br />
jedoch bei <strong>de</strong>n klassischen Pfadfin<strong>de</strong>r- und Ferienlagern,<br />
<strong>de</strong>n heutigen Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>rholungsmaßnahmen.<br />
Für viele Erwachsene und Familien waren Erholungsreisen<br />
alles an<strong>de</strong>re als allzeit selbstverständlich. Gera<strong>de</strong> <strong>die</strong> massentouristisch<br />
geprägten sü<strong>de</strong>uropäischen Destinationen<br />
wie Mallorca und an<strong>de</strong>re, waren in <strong>de</strong>n 70er Jahren <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
ein wichtiger Ausdruck von Wohlstandsverbesserungen<br />
und einer Demokratisierung! Derartige Fernreisen<br />
wären <strong>für</strong> einen Arbeiter o<strong>de</strong>r einfachen Angestellten zuvor<br />
kaum <strong>de</strong>nkbar gewesen. Kin<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>de</strong>s Reisens<br />
zu verwehren, insbeson<strong>de</strong>re vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s<br />
nach <strong>de</strong>r UN-Kin<strong>de</strong>rrechtskonvention verbrieften Rechts auf<br />
Erholung, be<strong>de</strong>utete <strong>de</strong>mzufolge <strong>die</strong> Zurücknahme einer<br />
positiven Demokratisierungs- und Wohlstandsentwicklung.<br />
Ferienlager bieten eine wichtige Teilhabemöglichkeit <strong>für</strong> Mädchen<br />
entgegen <strong>de</strong>m sonst üblichen Phänomen Jugendarbeit<br />
= Jungenarbeit! Die Chancengleichheit besteht zunächst<br />
ganz objektiv durch <strong>de</strong>n zumeist offenen Ausschreibungsprozess<br />
und <strong>de</strong>n gleichberechtigten Eintritt eines je<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>s<br />
bzw. Jugendlichen in <strong>die</strong> Ferienlagergruppe. Vor Ort gibt<br />
es <strong>die</strong> Möglichkeit zu geschlechtsspezifischen Angeboten.<br />
Wichtig ist vor allem aber nicht nur <strong>die</strong> Gleichberechtigung<br />
an sich, son<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Erziehung zu einem Bewusstsein <strong>für</strong>
13<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
<strong>die</strong> Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen.<br />
Denn Mitbestimmung durch Mädchen ist <strong>für</strong> Jungen nicht<br />
zwangsläufig selbstverständlich. Gemessen an <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Sozialisierung eines je<strong>de</strong>n einzelnen Mädchens o<strong>de</strong>r<br />
Jungen, kann <strong>die</strong>s durchaus <strong>für</strong> Zündstoff sorgen.<br />
Das Verstehen frem<strong>de</strong>r Kulturen, <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rung von Respekt<br />
und Toleranz gegenüber an<strong>de</strong>ren Menschen am Reiseziel<br />
sind nur <strong>die</strong> eine Seite <strong>de</strong>r Medaille. Die an<strong>de</strong>re Seite ist <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen recht intensiv gebotene<br />
Möglichkeit, in einer Gruppe und von einer Gruppe zu lernen,<br />
<strong>die</strong> eigenen Interessen und das eigene Verhalten zu artikulieren<br />
und zu reflektieren. In einer pädagogisch bewusst<br />
und geschickt geführten Ferienlagergruppe lässt <strong>de</strong>r Erfolg<br />
auch nicht lange auf sich warten.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r können sehr schnell und wirkungsvoll lernen, mit<br />
geeigneten und durch sie leistbaren Mitteln ihre Interessen<br />
zu vertreten. Nicht selten wollen dabei eben <strong>die</strong>se „geeigneten“<br />
und „leistbaren“ Mittel erst einmal erlernt wer<strong>de</strong>n. Nur<br />
gut, wenn <strong>die</strong> Jugendleiterinnen und Jugendleiter, oft selbst<br />
noch sehr jung, <strong>de</strong>mokratische und partizipative Aushand-<br />
lungsprozesse im Ferienlager nicht als Untergrabung ihrer<br />
Autorität verstehen. So för<strong>de</strong>rt eine Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>rholungsmaßnahme<br />
Partizipation nicht nur bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
und Jugendlichen!<br />
Bei <strong>de</strong>r Planung von Freizeiten<br />
gibt es einen äußerst<br />
wichtigen Aspekt: Je<strong>de</strong>r Veranstalter<br />
wird vor <strong>de</strong>m Gesetz<br />
(BGB, §§ 651ff) als Reiseveranstalter<br />
gleichbehan<strong>de</strong>lt, egal ob Reisekonzern, gemeinnütziger<br />
Verein o<strong>de</strong>r Kirche. Vereinfacht dargestellt: Fügt<br />
man wenigstens zwei Leistungen einer „Reise“ zusammen<br />
(etwa Übernachtung, Verpflegung, Programm, Bustransfer<br />
etc.), so wird <strong>die</strong>se Maßnahme vor <strong>de</strong>m Gesetz als Reise<br />
klassifiziert und <strong>de</strong>r regelmäßige Veranstalter solcher Maßnahmen<br />
als Reiseveranstalter, ob er es will o<strong>de</strong>r nicht!
Die Gesetze schreiben <strong>de</strong>n Veranstaltern unter an<strong>de</strong>rem<br />
harte Informations- und Leistungspflichten vor, also auch <strong>die</strong><br />
klare Benennung <strong>de</strong>r Reiseleistungen. Aus <strong>de</strong>r Sicht eines<br />
Reisen<strong>de</strong>n erscheint <strong>die</strong>s selbstverständlich, aus <strong>de</strong>r Sicht<br />
eines Jugendleiters und <strong>de</strong>ssen Kin<strong>de</strong>rn mit ganz eigenen<br />
Interessen in einem gruppendynamischen Prozess ist <strong>die</strong>s<br />
nicht ganz so einfach, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Programmgestaltung,<br />
als Grundvoraussetzung von Partizipation während<br />
<strong>de</strong>r Reise.<br />
Die Kunst <strong>de</strong>r Veranstalter sowie Betreuerinnen und Betreuer<br />
besteht hierbei gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong> aller Reiseteilnehmer.<br />
Es liegt schnell auf <strong>de</strong>r Hand, dass ein vorgegebenes<br />
– und von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bezahltes – Reiseprogramm<br />
nicht nach „Schema F“ durchgezogen wer<strong>de</strong>n kann, wenn<br />
<strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r vor Ort daran kein Interesse haben. Einmal mehr<br />
steht hier das KJHG (vgl. oben) und <strong>die</strong> pädagogische Sinnhaftigkeit<br />
gegen gesetzliche Vorschriften, im konkreten Fall<br />
bezogen auf das Reiserecht nach <strong>de</strong>n §§ 651ff BGB.<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>s geän<strong>de</strong>rten Reiseprogrammes, o<strong>de</strong>r besser:<br />
einzelner Reiseleistungen in <strong>de</strong>r Freizeitgestaltung, erwächst<br />
durchaus das Risiko einer Rückfor<strong>de</strong>rung an <strong>de</strong>n<br />
Träger, allerdings aber auch <strong>die</strong> Chance zur Gestaltung eines<br />
partizipativen Programmkonzeptes, bei <strong>de</strong>m schon in <strong>de</strong>r<br />
Reisebeschreibung klar gemacht wird, dass <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendlichen <strong>de</strong>n Verlauf und <strong>de</strong>n Inhalt <strong>de</strong>r Reise selbst<br />
mitbestimmen sollen und können. Dies muss zwingend im<br />
Kontext zu einer entsprechen<strong>de</strong>n pädagogischen, formaljuristischen<br />
und methodischen Befähigung <strong>de</strong>r Jugendleiterinnen<br />
und Jugendleiter stehen.<br />
2.3 Kin<strong>de</strong>rtagesstätten und Schulen<br />
Demokratieerziehung beginnt<br />
bereits im Kin<strong>de</strong>rgarten und<br />
ist in <strong>Sachsen</strong> im SächsKitaG<br />
§ 6 geregelt. Es gibt viele<br />
Beispiele <strong>die</strong> zeigen, wie mit<br />
Kin<strong>de</strong>rn gemeinsam Überlegungen<br />
zur Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
Alltags, zur Planung und Realisierung<br />
<strong>de</strong>r Neugestaltung<br />
von Räumen und Außenanlagen<br />
umgesetzt wur<strong>de</strong>n. Geht<br />
man von folgen<strong>de</strong>r Definition<br />
aus: „Partizipation heißt, Ent-
15<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
scheidungen <strong>die</strong> das eigene Leben und das Leben <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen<br />
<strong>für</strong> Probleme zu fin<strong>de</strong>n“ (Schrö<strong>de</strong>r 1995, S. 14), dann lassen<br />
sich viele <strong>Beteiligung</strong>smöglichkeiten und Anknüpfungspunkte<br />
in <strong>de</strong>r Kita fin<strong>de</strong>n.<br />
Laut <strong>de</strong>s Entwicklungspsychologen Rolf Oerter setzen sich<br />
Kin<strong>de</strong>r von Geburt an aktiv und aus eigenem Antrieb mit ihrer<br />
sozialen und materiellen Umwelt auseinan<strong>de</strong>r. Dabei fällen<br />
sie ständig Entscheidungen <strong>für</strong> ihr künftiges Leben. Dies<br />
geschieht jedoch ohne bewusstes Abwägen von Alternativen.<br />
Sie wählen Umweltinformationen aus, ergänzen und<br />
korrigieren <strong>die</strong> Einflüsse <strong>de</strong>r Eltern. „Synapsen bil<strong>de</strong>n sich im<br />
Gehirn <strong>de</strong>s Kleinkinds vor allem dann, wenn es selbstwirksam,<br />
‚selbstbil<strong>de</strong>nd‘, aktiv beteiligt ist. Das Kind muss <strong>die</strong><br />
Welt nicht als etwas Vorgefun<strong>de</strong>nes erfahren, es muss sie<br />
neu erfin<strong>de</strong>n.“ (Elschenbroich 2001, S. 48)<br />
Bereits im zweiten Lebensjahr verfügen Kin<strong>de</strong>r über ein von<br />
<strong>de</strong>r Umwelt abgegrenztes Selbstkonzept. Mit spätestens<br />
drei Jahren können sie über sich selbst reflektieren. Das be<strong>de</strong>utet:<br />
Wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zu anstehen<strong>de</strong>n Entscheidungen<br />
ihrer Entwicklung angemessen Informationen vermittelt, so<br />
verstehen sie, worum es bei <strong>de</strong>n Alternativen geht und sind<br />
fähig, Entscheidungen zu treffen (vgl. Oerter 1992). Kin<strong>de</strong>r<br />
wollen über ihr Han<strong>de</strong>ln und über Dinge, <strong>die</strong> sie betreffen,<br />
selbst entschei<strong>de</strong>n. In Untersuchungen zu Kin<strong>de</strong>rbeteiligung<br />
in <strong>de</strong>r Stadtplanung hat Schrö<strong>de</strong>r festgestellt, dass Kin<strong>de</strong>r<br />
im Alter von 4 bis 6 Jahren ihre Meinung klar vertreten können,<br />
wenn es um ihren Wohnblock o<strong>de</strong>r einzelne Spiel- und<br />
Aufenthaltsorte geht (vgl. Schrö<strong>de</strong>r 1998).<br />
Im Zusammenhang mit Partizipationsmöglichkeiten auf <strong>de</strong>r<br />
strukturellen Ebene ergeben sich folgen<strong>de</strong> Fragen: Begünstigen<br />
<strong>die</strong> Einrichtungsstrukturen eine <strong>Beteiligung</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r?<br />
Und: Ist <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r strukturell verankert?<br />
Die Frage richtet sich an das pädagogische Konzept<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung. Welche Möglichkeiten haben Kin<strong>de</strong>r, darüber<br />
zu entschei<strong>de</strong>n, womit und mit wem sie sich im Verlauf<br />
eines Kita-Tages beschäftigen wollen? Kin<strong>de</strong>r zeigen was<br />
sie können, wenn sie dazu herausgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, so das<br />
Fazit <strong>de</strong>s Vereins Kin<strong>de</strong>r Umweltinitiativen KIWI aus Kiel. Der<br />
Verein beteiligt seit Jahren Kita-Kin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Planung und<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r Außengelän<strong>de</strong>.<br />
In <strong>de</strong>r pädagogischen Arbeit be<strong>de</strong>utet Partizipation auf <strong>de</strong>r
politisch-administrativen Ebene Gemeinwesenorientierung.<br />
Fin<strong>de</strong>n sich <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r im Umfeld <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte zurecht?<br />
Können sie <strong>die</strong> Wege zur Kita gefahrlos zurückzulegen?<br />
Befin<strong>de</strong>n sich genügend Spielräume im Umfeld <strong>de</strong>r<br />
Einrichtung? Diese Fragen können <strong>die</strong> Erzieher gemeinsam<br />
mit Kin<strong>de</strong>rn im kommunalen Raum erheben. Eine <strong>Beteiligung</strong><br />
von Kin<strong>de</strong>rn im kommunalen Raum ist wertvoll, da sich<br />
<strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r so das Umfeld <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte erschließen,<br />
ihre Streifräume ausweiten. Das Erleben unmittelbarer Einflussnahme<br />
führt zu einer Zunahme <strong>de</strong>r Bereitschaft zu gesellschaftlichem<br />
Engagement.<br />
In Kin<strong>de</strong>rtagesstätten müssen mehr noch als in an<strong>de</strong>ren pädagogischen<br />
Arbeitsfel<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Eltern beteiligt wer<strong>de</strong>n und<br />
<strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> muss das pädagogische Team einbeziehen.<br />
Partizipationsverfahren in Kin<strong>de</strong>rtagesstätten müssen<br />
hauptsächlich ohne schriftliche Ausdrucksformen auskommen.<br />
Vor allem mangeln<strong>de</strong> <strong>Beteiligung</strong>skompetenzen <strong>de</strong>r<br />
Erwachsenen setzen <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Grenzen, wenn es nicht<br />
gelingt, abstrakte Themen sinnlich erfahrbar zu machen und<br />
Wissen und Informationen zu anstehen<strong>de</strong>n Entscheidungen<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung angemessen zu vermitteln.<br />
Die <strong>Beteiligung</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r ist beispielsweise bei <strong>de</strong>r Festlegung<br />
von Spielen und Aktivitäten, Ausflügen, Zeitrhythmen,<br />
Verträgen, Hausordnungen, Diensten usw. möglich. Aber<br />
auch bei <strong>de</strong>r Raum- und Außengestaltung sowie <strong>de</strong>r Entscheidung<br />
über <strong>die</strong> Auswahl <strong>de</strong>r aktuellen Vorlesebücher<br />
sowie bei <strong>de</strong>r Mitbestimmung beim Essen, beim Tages- und<br />
Stun<strong>de</strong>nplan, bei Freizeiten, <strong>Beteiligung</strong> an <strong>de</strong>r Lösung von<br />
Problemen und Konflikten, an <strong>de</strong>r Einlösung von Kin<strong>de</strong>rrechten<br />
usw. (vgl. Knauer/ Brandt 1998, S. 91 ff.). Die jeweilige<br />
Form <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong> ist abhängig vom Thema und<br />
<strong>de</strong>m jeweiligen Entwicklungsstand <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r. Prinzipiell<br />
sind <strong>Beteiligung</strong>sprojekte überall dort möglich und <strong>de</strong>nkbar,<br />
wo Kin<strong>de</strong>r auch agieren.<br />
Beispiele zu <strong>de</strong>n vielfältigen Metho<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t man in <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>ndatenbank<br />
bei www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>, Informationen<br />
zu lan<strong>de</strong>sweit durchgeführten <strong>Beteiligung</strong>sprojekten bei <strong>de</strong>n<br />
Aktionsfel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong>sbausteine.<br />
Ein Ansprechpartner zum Thema Projekte in Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
ist das BBW in Leipzig:<br />
kitasimblick@bbw-leipzig.<strong>de</strong>.
17<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Der Bereich Schule ist durch feste strukturelle Rahmenbedingungen<br />
wie etwa Lehrpläne geprägt. Dennoch können Lehrer<br />
in gewisser Weise partizipativ Einfluss nehmen, in<strong>de</strong>m sie<br />
z.B. gemeinsam mit <strong>de</strong>n Schülern Klassenregeln aufstellen<br />
o<strong>de</strong>r sich nach <strong>de</strong>m Unterricht <strong>für</strong> einzelne Schüler und <strong>de</strong>ren<br />
Schwierigkeiten Zeit nehmen. Alltagsbeteiligung in <strong>de</strong>r<br />
Schule be<strong>de</strong>utet, sich auf <strong>die</strong> Individualität <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und<br />
<strong>die</strong> damit verbun<strong>de</strong>nen unterschiedlichen Lernwege einzulassen<br />
sowie <strong>die</strong>se in <strong>de</strong>n Unterricht und somit auch in <strong>de</strong>n<br />
Alltag integrieren (vgl. Stange 2005, S. 13).<br />
Partizipation als zentrales Prinzip von Demokratie und Bürgergesellschaft<br />
erfor<strong>de</strong>rt direkte Formen <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong> in<br />
Schulen, <strong>die</strong> es allen ermöglichen, sich in ihre Angelegenheiten<br />
einzumischen und <strong>die</strong>se aktiv mitgestalten zu können.<br />
Eine zentrale Voraussetzung <strong>für</strong> reale Partizipation in <strong>de</strong>r<br />
Schule ist <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> an relevanten, lebensweltbezogenen<br />
Problemen und Aufgaben. „Relevant“ bezieht sich hier<br />
auf solche Angelegenheiten, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Schülern unmittelbar <strong>für</strong><br />
ihr eigenes Leben und Lernen wichtig erscheinen. Die Mitbestimmung<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen an politischen<br />
Fragen und Entscheidungen ist trotz rechtlicher Grundlagen<br />
in <strong>de</strong>r Praxis immer noch sehr beschränkt. Am häufigsten
wer<strong>de</strong>n Schüler bei Entscheidungen über Rahmenbedingungen<br />
wie Sitzordnung o<strong>de</strong>r Raum- und Schulhausausgestaltung<br />
einbezogen. Mitwirkung und Mitbestimmung<br />
von Schülern in Bereichen, <strong>die</strong> auch das Selbstverständnis<br />
und <strong>die</strong> pädagogische Arbeit <strong>de</strong>s Lehrers betreffen, wie<br />
Notengebung, Unterrichtsgestaltung, Auswahl von Inhalten,<br />
Festlegung von Terminen <strong>für</strong> Klassenarbeiten usw. sind hingegen<br />
selten.<br />
Partizipationsför<strong>de</strong>rung im Sinne <strong>de</strong>r Schulentwicklung be<strong>de</strong>utet,<br />
dass Partizipation sowohl zur Querschnitts- als auch<br />
Längsschnittaufgabe von Schule wer<strong>de</strong>n muss, um <strong>die</strong> gesamte<br />
Schulkultur zu „durchdringen“: Mit <strong>die</strong>sem Ziel sind<br />
möglichst alle an Schule Beteiligte (Schulleitung, Lehrer,<br />
Schüler und Eltern) auf allen Schulentwicklungsebenen einzubeziehen<br />
sowie umfassen<strong>de</strong> Partizipationsstrukturen zu<br />
schaffen, zu institutionalisieren und miteinan<strong>de</strong>r zu vernetzen.<br />
Um <strong>de</strong>mokratische Partizipation in <strong>de</strong>r Schule erfolgreich<br />
för<strong>de</strong>rn zu können, bedarf es sowohl partizipationsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />
Schulstrukturen und Lernarrangements als auch<br />
einer <strong>de</strong>mokratisch partizipativen Schulkultur.<br />
Dazu gehören <strong>die</strong> Prinzipien:<br />
• Transparenz und Kommunikation<br />
• Selbstbestimmung und Unterstützung<br />
• Zugehörigkeit, Anerkennung und soziale Inklusion<br />
• Wirksamkeit und Erfolgserleben<br />
2.4 Öffentliche Verwaltung/ Politik<br />
Die <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen an kommunalen<br />
Planungen und Vorhaben, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se betreffen, ist<br />
gesetzlich festgeschrieben und immer mehr Kommunen<br />
versuchen einer Umsetzung gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Diesen<br />
Anspruch auszufüllen und <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r nachzukommen,<br />
ist im Kontext <strong>de</strong>s Verwaltungshan<strong>de</strong>lns <strong>für</strong><br />
viele schwer vereinbar.<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
in kommunale Planungen sind sehr vielfältig und reichen<br />
von <strong>de</strong>r Mitgestaltung von Spielräumen bis zur Mitwirkung<br />
an Raum- und Stadtplanung. Sie sind Experten in<br />
eigener Sache und gewähren <strong>de</strong>n Planern interessante und<br />
wichtige Einblicke. Die Arbeit mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
öffnet <strong>de</strong>n „unkonventionellen“ Blick, <strong>de</strong>r bei manchen Pla
19<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
nern durch Routinehandlungen verstellt<br />
sein kann. Aber auch bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
von Freizeit- und Beratungsangeboten<br />
lassen sich <strong>die</strong> Meinungen <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen im Interesse<br />
aller nutzen.<br />
<strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
in kommunalen Angelegenheiten<br />
be<strong>de</strong>utet auf <strong>de</strong>n ersten Blick einen<br />
Mehraufwand und kostet Geld. Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />
gegen eine <strong>Beteiligung</strong> von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen bei Planungsvorhaben<br />
wer<strong>de</strong>n mit Aussagen<br />
begrün<strong>de</strong>t wie:<br />
• Planungsverfahren wer<strong>de</strong>n verlängert<br />
• potenzielle Investoren wer<strong>de</strong>n verschreckt<br />
• man mache sich unnütz Arbeit, da ja ohnehin nichts<br />
Neues herauskomme<br />
Das Gegenteil ist jedoch oft <strong>de</strong>r Fall. Planungsverfahren<br />
können verkürzt wer<strong>de</strong>n, wenn es gelingt, frühzeitig Akzeptanz<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Umgestaltungsmaßnahme herzustellen. Das<br />
Akzeptieren und das Mittun bei Stadterneuerungs- und Planungsmaßnahmen<br />
vermei<strong>de</strong>t mitunter kostspieliges Umplanen,<br />
<strong>die</strong> Akzeptanz vor Ort steigt: Partizipation bringt also<br />
durchaus ökonomische Vorteile. Alle Beteiligten lernen im<br />
Projekt dazu. Die Kin<strong>de</strong>r sind stolz auf ihre Expertenrolle<br />
und gewinnen an Selbstbewusstsein. Die Heranwachsen<strong>de</strong>n<br />
kennen „ihr“ Viertel, ein wichtiger Faktor, <strong>de</strong>r sich positiv<br />
auf das Planungshan<strong>de</strong>ln auswirkt. Kin<strong>de</strong>rfreundlichkeit<br />
zu erreichen, muss als Kommunikations- und Lernprozess<br />
verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> gesamte kommunale Selbstverwaltung<br />
erfasst. Das ist kein bürokratischer Akt, son<strong>de</strong>rn<br />
muss mit Akteuren vor Ort gemäß <strong>de</strong>n jeweiligen Bedingungen<br />
stufenweise umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Bau- und Planungsämter<br />
müssen in ihrer Arbeit stärker partizipative Verfahren<br />
zulassen. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche lernen in <strong>die</strong>sem Prozess,<br />
mit welchen Schwierigkeiten zu rechnen ist und wie<br />
man <strong>die</strong>se durch konstruktives Han<strong>de</strong>ln überwin<strong>de</strong>n kann.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind in <strong>de</strong>r Lage, ihre I<strong>de</strong>en mit<br />
Erwachsenen auszutauschen. Voraussetzung <strong>für</strong> das Gelingen<br />
eines generationenübergreifen<strong>de</strong>n Dialogs ist <strong>die</strong> <strong>de</strong>mokratische<br />
Kultur in einem Stadtquartier. Sie äußert sich<br />
im gegenseitigen Respekt und in <strong>de</strong>r Fähigkeit, sich in <strong>die</strong><br />
Gedankenwelt <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren hineinzu<strong>de</strong>nken und sie zu ver
stehen. Dazu bedarf es (manchmal) <strong>de</strong>mokratischer Institutionen,<br />
<strong>die</strong> <strong>de</strong>n Austausch zwischen <strong>de</strong>n Generationen<br />
mo<strong>de</strong>rieren und steuern.<br />
Damit Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbeteiligung erfolgreich verlaufen<br />
kann, sind folgen<strong>de</strong> Erkenntnisse wichtig:<br />
• Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche <strong>de</strong>nken und fühlen stark örtlich<br />
bezogen. Eine konsequente Stadtteilorientierung ist bei<br />
<strong>de</strong>n unterschiedlichen <strong>Beteiligung</strong>sverfahren zu berücksichtigen.<br />
• Für <strong>die</strong> gemeinsame Arbeit mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
sind solche Projekte zu favorisieren, <strong>die</strong> „Betroffenheit“<br />
erzeugen. Anhand positiver Lösungsbeispiele, <strong>die</strong> von<br />
<strong>de</strong>n Heranwachsen<strong>de</strong>n selbst erarbeitet wer<strong>de</strong>n, wird<br />
geübt, konstruktiv mit Problemen umzugehen.<br />
• Der größte Antrieb, sich in Stadtteilprojekten zu engagieren,<br />
besteht <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche darin, sich selbst<br />
als „wirksam“ zu erleben. Aus <strong>die</strong>sem Grund ist eine permanente<br />
wechselseitige Kooperation von Kin<strong>de</strong>rbüros<br />
mit Ämtern <strong>de</strong>r Stadtverwaltung nötig. Die Stadtverwaltung<br />
muss über anstehen<strong>de</strong> Gestaltungsmaßnahmen<br />
rechtzeitig und umfassend informieren, so dass <strong>Beteiligung</strong>sprozesse<br />
langfristig vorbereitet wer<strong>de</strong>n können.<br />
3. Der <strong>Beteiligung</strong>sprozess –<br />
Grundlagen<br />
3.1. Grundlagen gelingen<strong>de</strong>r <strong>Beteiligung</strong><br />
Partizipation ist lebensweltorientiert, das gilt vor<strong>de</strong>rgründig<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>n Inhalt sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweiligen umgesetzten Metho<strong>de</strong>n<br />
im <strong>Beteiligung</strong>sprozess, d.h. das Thema muss <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
berühren und betreffen.<br />
Partizipation ist zielgruppenorientiert, d.h. Kin<strong>de</strong>r sind sehr<br />
unterschiedlich, <strong>die</strong> Erwachsenen müssen sich <strong>de</strong>ssen bewusst<br />
sein und <strong>de</strong>mentsprechend <strong>die</strong> Inhalte und Metho<strong>de</strong>n<br />
darauf abstimmen. Die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Erwachsenen<br />
begleitet, d.h. es muss eine aktive Unterstützung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Entwicklung <strong>de</strong>r unentbehrlichen Partizipationsfähigkeiten<br />
erfolgen.<br />
Beim Thema <strong>Beteiligung</strong> ist ein gleichberechtigter Umgang<br />
miteinan<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlich, d.h. <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r sind <strong>die</strong> Experten<br />
<strong>für</strong> ihre Lebensräume sowie ihre Empfindungen, das<br />
muss uneingeschränkt anerkannt wer<strong>de</strong>n. Die Erwachsenen<br />
tragen hinsichtlich <strong>de</strong>r Transparenz <strong>die</strong> Verantwortung
21<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong>
und zu ihren Aufgaben gehört <strong>die</strong> Unterstützung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
bei <strong>de</strong>r Entwicklung einer Gesprächs- und Streitkultur.<br />
Partizipation muss Folgen haben, d.h. auch, wenn <strong>die</strong> Umsetzung<br />
einer getroffenen Entscheidung scheitert, ist es erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
<strong>die</strong> Grün<strong>de</strong> da<strong>für</strong> transparent zu machen.<br />
Aber in <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung muss eine realistische<br />
Chance zur Verwirklichung bestehen und das in einem <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r absehbaren Zeitraum (vgl. Hansen, R., Baustein<br />
C 1.1 www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>).<br />
Wal<strong>de</strong>mar Stange formulierte 10 Prüfsteine <strong>für</strong> <strong>Beteiligung</strong>sprojekte<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Diese ermöglichen<br />
eine regelmäßige Bewertung von Partizipationsprojekten,<br />
Aktionsfel<strong>de</strong>rn und Metho<strong>de</strong>n und unterstützen <strong>die</strong> Planung<br />
und nachträgliche Auswertung. Sie sind aber auch ein Diskussionsimpuls,<br />
in<strong>de</strong>m sie zeigen, wie komplex gut gelungene<br />
Partizipationsangebote sind.<br />
1. Die Zusammenarbeit mit Erwachsenen<br />
2. Die Gefahren <strong>de</strong>r Über- und Unterfor<strong>de</strong>rung<br />
3. Die Notwendigkeit <strong>de</strong>r Qualifikation <strong>de</strong>r Betroffenen<br />
4. Die Angemessenheit <strong>de</strong>r Zeitstruktur<br />
5. Geeignete Arbeitsformen<br />
6. Die Beachtung <strong>de</strong>r Repräsentativität <strong>de</strong>r einbezogenen<br />
Zielgruppen<br />
7. Die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte<br />
8. Die Beachtung von Lebenswelt - <strong>de</strong>s Gemeinwesenbezuges<br />
- von kooperativer Planung und Mo<strong>de</strong>ration<br />
9. Es ist so früh wie möglich damit anzufangen, Demokratie<br />
zu lernen<br />
10. Partizipation darf keine Ausnahme, son<strong>de</strong>rn Regel sein.<br />
(vgl. Stange/Tiemann, Baustein A 1.8,<br />
www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>)<br />
3.2 Projektplan<br />
Wenn man ein Projekt starten möchte, sollten im Vorfeld einige<br />
Grundlagen geklärt sein. Wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong><br />
ein gutes Projekt sind, dass<br />
• es Spaß macht und <strong>die</strong> Begeisterung alle Beteiligten<br />
erfasst<br />
• keine Interessierten ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n und das<br />
Projektziel <strong>für</strong> viele <strong>die</strong>nlich ist<br />
• <strong>de</strong>r Nutzen nachvollziehbar und sichtbar ist<br />
• <strong>de</strong>r Aufwand im Verhältnis zum Nutzen steht<br />
• ein überschaubarer Zeitrahmen eingehalten wer<strong>de</strong>n kann<br />
• es weiter ausbaubar ist
23<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Als erstes sollte eine grobe Projektbeschreibung ver<strong>de</strong>utlichen,<br />
was mit wem und warum gemacht wer<strong>de</strong>n soll. Daraus<br />
entwickelt sich <strong>de</strong>r Projektplan, in <strong>de</strong>m das Konzept<br />
konkret hinterlegt wird. Auf folgen<strong>de</strong> Fragen sollte man im<br />
Projektplan konkrete Antworten fin<strong>de</strong>n: Welche konkrete<br />
Aktion ist geplant? Wer ist <strong>die</strong> Zielgruppe, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Aktion<br />
eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n soll? Welche Gewinne wer<strong>de</strong>n durch<br />
das Projekt erzielt und was än<strong>de</strong>rt sich durch das Projekt?<br />
Aufgrund eines gemeinsam erarbeiteten konkreten Zeit- und<br />
Aktionsplanes zum Projektverlauf lassen sich aus <strong>de</strong>n real<br />
vorgegebenen Bedingungen Hauptaufgaben entwickeln.<br />
Für <strong>die</strong>se ist es wichtig, sie mit Terminen und Verantwortlichkeiten<br />
zu untermauern und somit konkret zu bestimmen.<br />
Mögliche Partner müssen klar <strong>de</strong>finiert und direkt eingebun<strong>de</strong>n<br />
sein. Bewährt hat sich hierbei, <strong>die</strong> festgelegten Aufgaben<br />
in eine Zeitschiene einzutragen und somit schriftlich zu<br />
fixieren. Das bil<strong>de</strong>t <strong>die</strong> Grundlage, damit <strong>de</strong>r Handlungsablauf<br />
<strong>für</strong> alle Beteiligten klar nachvollziehbar ist und bleibt. Die<br />
Einbeziehung von (externen) Experten ist im Projektverlauf<br />
wünschenswert o<strong>de</strong>r auch notwendig.<br />
Zusammenfassend heißt das, ein Zeit- und Aktionsplan legt<br />
fest: Wer macht was bis wann mit wem? Diese vier W-Fra-<br />
gen tragen somit zur erfolgreichen Umsetzung eines <strong>Beteiligung</strong>sprojektes<br />
bei. Im Verlauf <strong>de</strong>s Projektes sollte immer<br />
wie<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Öffentlichkeit über <strong>die</strong> laufen<strong>de</strong>n Aktionen informiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Zum Abschluss sollte das Projekt mit einem<br />
Höhepunkt gewürdigt und herausgehoben wer<strong>de</strong>n, nicht<br />
zuletzt um <strong>de</strong>n Beteiligten <strong>für</strong> ihr Engagement zu danken.<br />
(gesamter Artikel vgl. www.hoch-vom-sofa.<strong>de</strong>)<br />
3.3 Ausschreibungsverfahren<br />
Es gibt in <strong>de</strong>r Literatur vielfältige positive Belege zu erfolgreichen<br />
<strong>Beteiligung</strong>en in <strong>de</strong>r Bauleitplanung (vgl. Apel/ Pach<br />
1997, S. 128 ff.; Arbeitsgruppe Sozialplanung Mainz 1993;<br />
Internationale Bauausstellung IBA Emscher Park 1992; Ministerium<br />
<strong>für</strong> Bauen und Wohnen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
Westfalen 1993). Heutige sozialwissenschaftliche Erkenntnisse<br />
belegen, dass Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche Kompetenzen<br />
und Fähigkeiten besitzen, <strong>die</strong> ihnen früher nicht zugetraut<br />
wur<strong>de</strong>n. Kin<strong>de</strong>r entwickeln bereits zeitig Kompetenzen, sei<br />
es im Bereich umweltliches Wissen o<strong>de</strong>r räumliche Fähigkeiten.<br />
Sie können <strong>die</strong>se Erkenntnisse einsetzen, wenn ihnen<br />
entsprechend passen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n zur Verfügung gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n (vgl. Schrö<strong>de</strong>r 1996, S. 173).
Natürlich können von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen keine planungsfertigen<br />
Beiträge erwartet wer<strong>de</strong>n. Aber sie sind eher<br />
als Erwachsene, insbeson<strong>de</strong>re Fachleute, fähig, bestimmte<br />
Denkschemata zu verlassen. Denn sie können kreativer<br />
und innovativer sein. Oft sind Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in <strong>de</strong>r<br />
Lage, Visionen zu entwickeln o<strong>de</strong>r zu Bestehen<strong>de</strong>m konkrete<br />
Gegenentwürfe aufzuzeigen (siehe hierzu: Internationale<br />
Bauausstellung IBA Emscher Park 1992, S. 20 f.).<br />
Vorgaben im Baugesetzbuch (BauGB): § 1 (5) Nr. 2 u. 3:<br />
Berücksichtigung von Sozial-, Kultur- und Wohnbedürfnissen,<br />
§ 3: <strong>Beteiligung</strong> von Bürgern, § 4: <strong>Beteiligung</strong> von<br />
Trägern öffentlicher Belange, umfasst somit <strong>die</strong> Stadtplanung,<br />
Stadtentwicklung, Wohnumfeldgestaltung sowie <strong>die</strong><br />
Bauleitplanung. Auch <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> an <strong>de</strong>r Bauleitplanung<br />
ist im § 3 BauGB geregelt und <strong>Beteiligung</strong>srechte Min<strong>de</strong>rjähriger<br />
im Bun<strong>de</strong>sbaugesetz § 1 Abs. 5 sowie § 3. Nach<br />
<strong>de</strong>m Baugesetzbuch haben alle Bürger, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong>se Pläne<br />
betroffen sind, das Recht, bei Planungen entsprechend<br />
von Bauplänen mitwirken zu können. Einmischen können<br />
sich Bürger sowohl im Anfangsstadium, in <strong>de</strong>r vorgezogenen<br />
als auch in <strong>de</strong>r förmlichen Bürgerbeteiligung. Das<br />
be<strong>de</strong>utet, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche haben das Recht, sich<br />
einzumischen. Darüber müssen sie aufgeklärt wer<strong>de</strong>n und<br />
vielleicht bedarf es auch einer Ermunterung und Unterstützung.<br />
Manchmal ist es notwendig, auf <strong>die</strong>se gesetzliche<br />
Grundlage vehement <strong>de</strong>utlich aufmerksam zu machen und<br />
sich <strong>die</strong> Mitwirkung als Kind o<strong>de</strong>r Jugendlicher einzufor<strong>de</strong>rn.<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen wird durch <strong>die</strong>se gesetzliche Regelung<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit <strong>de</strong>r Mitwirkung eingeräumt.<br />
Beispielsweise können <strong>die</strong> Bürger Vorschläge o<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>nken<br />
äußern. Letztendlich jedoch wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Entscheidungen<br />
dann vom Rat getroffen. Es geht bei <strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Bürger um Mitwirkung und nicht um Entscheidung.<br />
Näheres dazu sowie weitere Beispiele fin<strong>de</strong>t man im <strong>Beteiligung</strong>sbaustein<br />
B 2.1 (Stange, www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>), hilfreich<br />
ist auch <strong>de</strong>r Projektplanungsbogen bei www.jugendnetz-berlin.<strong>de</strong>/ger/profiwissen/mitbestimmen/downloads/<br />
projektplanungsbogen.pdf.<br />
An <strong>die</strong>ser Stelle soll exemplarisch auf das Kin<strong>de</strong>rbüro Leipzig<br />
aufmerksam gemacht wer<strong>de</strong>n (s. Punkt 4), da dort in solchen<br />
Belangen beraten sowie weitervermittelt wer<strong>de</strong>n kann<br />
und außer<strong>de</strong>m schon weitreichen<strong>de</strong> Erfahrungen vorliegen.
25<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
3.4 Finanzierung<br />
„Dem Geld soll man nicht nachlaufen, man muss ihm<br />
entgegenkommen.“ (A. O. Onassis).<br />
Je<strong>de</strong>s Projekt muss finanziert wer<strong>de</strong>n. Folgen<strong>de</strong> Zusammenstellungen<br />
sollen einen Überblick über Projektfinanzierungsmöglichkeiten<br />
bieten. Die angegebenen Internetseiten<br />
wur<strong>de</strong>n im November 2009 aufgerufen, Än<strong>de</strong>rungen sind<br />
<strong>de</strong>shalb sicher möglich.<br />
Die jeweils aktuellen För<strong>de</strong>rmöglichkeiten <strong>de</strong>s Freistaates<br />
<strong>Sachsen</strong> fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rfibel:<br />
www.foer<strong>de</strong>rfibel.sachsen.<strong>de</strong>.<br />
Unter folgen<strong>de</strong>m Link befin<strong>de</strong>t sich eine Zusammenstellung<br />
zu För<strong>de</strong>rmöglichkeiten von Projekten <strong>de</strong>s Freistaates <strong>Sachsen</strong><br />
mit allgemeinen Hinweisen sowie <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rrichtlinien<br />
und – wenn vorhan<strong>de</strong>n – <strong>de</strong>n Antragsformularen als Download:<br />
www.fachkraefteportal.info/templates/tyTP_standard.<br />
php?topic=foer<strong>de</strong>rung.<br />
Die Zuständigkeit zum Vollzug <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rrichtlinien im Be-<br />
reich <strong>de</strong>r Jugendhilfe ist per 01.08.2008 vom Sächsischen<br />
Lan<strong>de</strong>sjugendamt an <strong>de</strong>n Kommunalen Sozialverband<br />
<strong>Sachsen</strong> (KSV) übergegangen. Hier fin<strong>de</strong>t sich unter: www.<br />
slfs.sachsen.<strong>de</strong>/lja/ eine Übersicht <strong>de</strong>r aktuellen För<strong>de</strong>rrichtlinien<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Jugendhilfe einschließlich Downloadmöglichkeit.<br />
Für <strong>de</strong>n Zeitraum 2007 bis 2013 stehen EU- und Lan<strong>de</strong>smittel<br />
im Gesundheits- und Sozialbereich sowie <strong>die</strong> Durchführung<br />
<strong>de</strong>s Freiwilligen Ökologischen Jahres von rund
156 Mio. EUR zur Verfügung. Weitergehen<strong>de</strong> Informationen<br />
von <strong>de</strong>r Antragstellung bis zur Zahlungsweise sind bei <strong>de</strong>r<br />
Sächsischen Aufbaubank-För<strong>de</strong>rbank (www.esf-in-sachsen.<strong>de</strong>)<br />
erhältlich.<br />
Das EU-Programm JUGEND In Aktion hat eine Laufzeit von<br />
2007 bis 2013 und ist <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Zeit mit einem Budget von<br />
885 Mio. Euro ausgestattet. Weitere Informationen gibt es<br />
direkt bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Nationalagentur: JUGEND <strong>für</strong> Europa,<br />
Go<strong>de</strong>sberger Allee 142-148, D-53175 Bonn, Tel.: 0228<br />
- 9 50 62 20, E-Mail: jfe@jfemail.<strong>de</strong>, Web: www.jugendfuereuropa.<strong>de</strong><br />
und weiterführend www.eacea.ec.europa.eu/<br />
youth/programme/about_youth_<strong>de</strong>.php.<br />
Im Rahmen eines Auswahlverfahrens wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> besten<br />
Projekte ausgewählt, <strong>die</strong> dann För<strong>de</strong>rmittel erhalten. Hervorzuheben<br />
<strong>für</strong> das Thema <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
sind folgen<strong>de</strong> Aktionen:<br />
• Aktion 4 – Unterstützungssysteme <strong>für</strong> junge Menschen<br />
• Unteraktion 4.3 – Ausbildung und Vernetzung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Jugendarbeit und in Jugendorganisationen Tätigen<br />
• Unteraktion 4.4 – Projekte zur För<strong>de</strong>rung von Innovation<br />
und Qualität<br />
• Unteraktion 4.5 – Informationsaktivitäten <strong>für</strong> junge Menschen<br />
und <strong>für</strong> <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r Jugendarbeit und in Jugendorganisationen<br />
Tätigen<br />
Im Fachkräfteportal <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe fin<strong>de</strong>t<br />
man unter: www.jugendhilfeportal.<strong>de</strong>/wai1/showcontent.<br />
asp?ThemaID=5531 einen Gesamtüberblick über Finanzierungsmöglichkeiten<br />
im Bereich Kin<strong>de</strong>r und Jugendhilfe von<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung durch Bund, Län<strong>de</strong>r und Kommunen, z.B.<br />
För<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r- und Jugendplan <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
(KJP) bis hin zur För<strong>de</strong>rung durch Stiftungen, Tipps zu<br />
Fundraising und Sponsoren sowie För<strong>de</strong>rdatenbanken und<br />
Publikationen.<br />
Zusätzlich zu staatlichen För<strong>de</strong>rprogrammen gibt es För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />
von Stiftungen, privaten Initiativen etc.<br />
Unter www.stiftungsrecherche.<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t sich eine große<br />
Auswahl von Stiftungsprogrammen. Hier eine kleine Auswahl<br />
von Stiftungen, <strong>die</strong> ohne feste Antragstermine je<strong>de</strong>rzeit<br />
Anträge mit <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rschwerpunkt Jugendarbeit o<strong>de</strong>r<br />
Jugendsozialarbeit entgegennehmen: Stiftung Deutsche<br />
Jugendmarke e.V., Robert Bosch Stiftung, Deutsche Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendstiftung.
27<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Bei www.stiftungen.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Menüpunkt Stiftungssuche<br />
unter <strong>de</strong>m Punkt Service.<br />
Ziel <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rfonds <strong>de</strong>s Deutschen Kin<strong>de</strong>rhilfswerkes ist<br />
<strong>die</strong> Verbesserung <strong>de</strong>r Lebenswelt von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
unter <strong>de</strong>m <strong>Beteiligung</strong>saspekt. Projekte, Einrichtungen<br />
und Initiativen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen zum Grundsatz ihrer Arbeit gemacht haben,<br />
erhalten finanzielle Unterstützung: www.dkhw.<strong>de</strong> > För<strong>de</strong>rung<br />
> För<strong>de</strong>rfonds.<br />
Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Aktion Mensch-Projektför<strong>de</strong>rung zielt auf<br />
<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe sowie <strong>de</strong>n Bereich<br />
<strong>de</strong>r Kunst und Kultur. Antragsformulare, weitere Informationen<br />
und Ansprechpartner unter: www.aktion-mensch.<strong>de</strong>.<br />
Vom DKHW wird regelmäßig ein Seminar zum Thema Finanzierung<br />
von Projekten mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen angeboten,<br />
zu fin<strong>de</strong>n unter Veranstaltungen bei www.dkhw.<strong>de</strong>.<br />
Wie fin<strong>de</strong>n wir Geld <strong>für</strong> unser Projekt? Praxistipps zum Thema<br />
fin<strong>de</strong>n sich im Downloadbereich bei:<br />
www2.servicestelle-jugendbeteiligung.info.<br />
4. Beispiel Kin<strong>de</strong>rbüro Leipzig<br />
„Belastete Stadtviertel brauchen <strong>de</strong>n generationsübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Dialog zwischen Jung und Alt.“<br />
(Gerhard Lehwald)<br />
Große Aufregung im Stadtbezirksbeirat Alt-West. Die Jugendlichen<br />
<strong>de</strong>r Kojule (ein Jugendclub aus <strong>de</strong>r Hans-<br />
Driesch-Str. in Leipzig) beschweren sich über <strong>die</strong> Freifläche<br />
am Wasserschloss. Nach ihrer Meinung sind zu wenige<br />
Spiel- und Sportmöglichkeiten vorhan<strong>de</strong>n und es ist eine<br />
starke Vermüllung festzustellen. Außer<strong>de</strong>m gibt es nach Meinung<br />
<strong>de</strong>r jungen Leute zu viele Betrunkene, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fläche<br />
als „Wohnraum“ und „Küche“ (einschließlich <strong>de</strong>r dabei auftreten<strong>de</strong>n<br />
Abfälle) nutzen. Was ist zu tun? Das Jugendgremium<br />
Alt-West, das vom Leipziger Kin<strong>de</strong>rbüro betreut wird,<br />
nimmt sich <strong>de</strong>r Sache an. Im Kin<strong>de</strong>rbüro fin<strong>de</strong>t eine Diskussion<br />
statt, an <strong>de</strong>r eine fe<strong>de</strong>rführen<strong>de</strong> Landschaftsplanerin,<br />
das Jugendamt und <strong>de</strong>r Stadtbezirksbeirat teilnehmen.<br />
Es wird gemeinsam nach Wegen gesucht, <strong>die</strong> Missstän<strong>de</strong><br />
abzustellen. Eine Schülerin wird einen offenen Brief an <strong>de</strong>n<br />
Oberbürgermeister mit Verän<strong>de</strong>rungsvorschlägen schicken.<br />
Diese wer<strong>de</strong>n im Stadtbezirksbeirat in einer <strong>de</strong>r nächsten
Sitzungen bewertet. Alle sind optimistisch, dass <strong>die</strong> Vorschläge<br />
Beachtung fin<strong>de</strong>n. Man muss sich bereits hier <strong>die</strong><br />
Frage stellen: Was können Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche an<strong>de</strong>rs<br />
als Erwachsene? Warum sollte man ihre Vorschläge ernst<br />
nehmen? Was können sie bewirken? Im Unterschied zu <strong>de</strong>n<br />
Erwachsenen verfügen sie häufig über eine ge<strong>die</strong>gene lokale<br />
Kenntnis ihres Stadtviertels. Sie sind letztlich Spezialisten ihres<br />
Wohnviertels und über<strong>die</strong>s unmittelbar daran interessiert,<br />
ein kindgerechtes und jugendfreundliches Wohnumfeld mitzugestalten.<br />
Dieses sollte über eine gute Aufenthaltsqualität<br />
verfügen. Das oben dargestellte Beispiel Leutzscher Wasserschloss<br />
lässt erkennen, warum <strong>de</strong>r generationsübergreifen<strong>de</strong><br />
Diskurs zwischen Jung und Alt letztendlich gelingen kann:<br />
• Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche wer<strong>de</strong>n im <strong>Beteiligung</strong>sprozess<br />
ernst genommen.<br />
• Die Älteren sind bereit, von Jüngeren zu lernen und umgekehrt.<br />
• Je<strong>de</strong>r versucht, sich in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren einzu<strong>de</strong>nken.<br />
• Die Gesprächspartner wissen genau, worüber sie re<strong>de</strong>n.<br />
• Im Zentrum stehen Inhalte und nicht Vorurteile bzw.<br />
Schuldzuweisungen.<br />
• Bei möglichen Konflikten wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Gespräche durch<br />
einen unabhängigen Gesprächsleiter mo<strong>de</strong>riert.<br />
Das Beispiel zeigt, dass vor allem das „kreative Potenzial“<br />
junger Menschen aus <strong>de</strong>m Stadtteil selbst abgefragt wer<strong>de</strong>n<br />
muss. Alle Projekte im Leipziger Kin<strong>de</strong>rbüro beginnen<br />
jeweils mit einer Zukunftswerkstatt mit <strong>de</strong>n beteiligten Akteuren,<br />
um <strong>de</strong>ren I<strong>de</strong>en <strong>für</strong> <strong>die</strong> Teilprojekte zu generieren.<br />
Es ist allerdings nicht einfach, Probleme <strong>de</strong>r sozialen Interaktion<br />
im generationsübergreifen<strong>de</strong>n Diskurs zu lösen. Es<br />
gibt direkte Eingriffsmöglichkeiten wie Bürgerschulung und<br />
indirekte Hilfen, etwa Gespräche vor Ort. Auch <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Interaktion müssen stimmen. So spielt <strong>die</strong><br />
„Kultur einer Gesellschaft“ sehr stark hinein in <strong>die</strong> persönliche<br />
Interaktion. Wenn es z.B. prinzipiell nicht mehr möglich<br />
wird, <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren zuzuhören und auf seine Vorschläge einzugehen,<br />
weil Intoleranz heutzutage „in“ ist, dann hat das<br />
natürlich Auswirkungen auf mitmenschliches Verhalten. Es<br />
muss gelingen, wie<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Fähigkeit auszubil<strong>de</strong>n, Probleme<br />
an<strong>de</strong>rer zu verstehen. Aus <strong>die</strong>sem Grund sollten Bewährungsfel<strong>de</strong>r<br />
gemeinsamen Han<strong>de</strong>lns gesucht wer<strong>de</strong>n. So<br />
bieten Projekte in Stadtvierteln, <strong>die</strong> von Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen,<br />
Anwohnern und Senioren gemeinsam gelöst wer<strong>de</strong>n,<br />
eine gute Basis <strong>für</strong> <strong>de</strong>n „generationsübergreifen<strong>de</strong>n Dialog“.<br />
Durch Projekte lassen sich Bevölkerungsgruppen, <strong>die</strong> sich<br />
im Stadtviertel <strong>de</strong>rzeit sprachlos gegenüber stehen, wie<strong>de</strong>r
29<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
miteinan<strong>de</strong>r in <strong>die</strong> Diskussion bringen. „Verschüttete“ Persönlichkeitseigenschaften<br />
wie Achtung, Hilfsbereitschaft,<br />
Verantwortungsgefühl, Vertrauen in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren können<br />
wie<strong>de</strong>r aktiviert wer<strong>de</strong>n. Denn erst in <strong>de</strong>r produktiven sozialen<br />
Interaktion lassen sich Probleme diskutieren und Konsenslösungen<br />
fin<strong>de</strong>n.<br />
Hierzu ein beson<strong>de</strong>rs schönes Beispiel aus Leipzig Grünau.<br />
Ein beauftragtes Planungsbüro legte einen Entwurf <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Neugestaltung <strong>de</strong>r Fläche Karlsruher Straße/Alte Salzstraße<br />
vor. Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Nähe liegen<strong>de</strong>n<br />
Lichtenberg-Gymnasiums setzten sich im Rahmen einer<br />
Projektwoche mit <strong>de</strong>m Entwurf auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Nach Meinung <strong>de</strong>r Jugendlichen sollte <strong>die</strong> Fläche <strong>für</strong> Anwohner<br />
aller Generationen nutzbar und interessant gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn ganz in <strong>de</strong>r Nähe liegt das Seniorenheim „Am<br />
Kirschberg“. Um <strong>die</strong> I<strong>de</strong>en und Erfahrungen vor allem <strong>de</strong>r<br />
älteren Stadtteilbewohner berücksichtigen zu können, wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>die</strong> Senioren <strong>de</strong>s Wohnheimes von <strong>de</strong>n Schülern mit<br />
in <strong>die</strong> Gestaltung einbezogen, wobei sich <strong>die</strong> älteren Beteiligten<br />
<strong>die</strong>ser I<strong>de</strong>e gegenüber sehr aufgeschlossen zeigten<br />
und bereits hier erste Gestaltungsvorstellungen äußerten.<br />
Der später durchgeführte generationsübergreifen<strong>de</strong> Diskurs<br />
(zweifellos ein Höhepunkt <strong>de</strong>s gesamten Projekts) fand dann<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>n Schülern <strong>de</strong>s Gymnasiums und <strong>de</strong>n älteren<br />
Mitbürgern direkt im Seniorenwohnpark statt. Es zeigte<br />
sich, dass <strong>die</strong> Vorstellungen <strong>de</strong>r jungen Leute und älteren<br />
Bürger gar nicht so weit auseinan<strong>de</strong>r lagen, wie vermutet.<br />
Mehr noch, <strong>die</strong> Vorschläge ergänzten sich auf wun<strong>de</strong>rsame
Weise. Das zeigte <strong>de</strong>r hergestellte Projekt-Vi<strong>de</strong>ofilm über<strong>de</strong>utlich,<br />
<strong>de</strong>r von bei<strong>de</strong>n Altersgruppen gemeinsam angeschaut<br />
und lebhaft diskutiert wur<strong>de</strong>.<br />
So wünschten sich <strong>die</strong> Senioren viele Bänke mit Regenschutz,<br />
um <strong>de</strong>n beschwerlichen Weg zur „Kaufhalle“ zu bewältigen.<br />
Das fan<strong>de</strong>n auch <strong>die</strong> Schüler prima, da es <strong>de</strong>m<br />
Wunsch nach Allwettertreffs sehr nahe kam. Der Vorschlag<br />
junger Leute, durch verschie<strong>de</strong>ne Spielangebote „Spielen<br />
am Wege“ möglich zu machen, fan<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Senioren hervorragend,<br />
da es <strong>für</strong> sie möglich wäre, <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rspiel zuzuschauen<br />
und eventuell soziale Kontrolle vor Zerstörung von<br />
Spielgeräten auszuüben. Auch bei <strong>de</strong>r grünen Gestaltung<br />
<strong>de</strong>s Platzes gab es weitgehend Übereinstimmung. Der Platz<br />
sollte („falls das Geld reicht“) vom Beton befreit wer<strong>de</strong>n und<br />
möglichst kleinteilig gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum Projektabschluss brachten bei<strong>de</strong> Altersgruppen im Vi<strong>de</strong>ofilm<br />
ihre Überraschung über <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit<br />
zum Ausdruck. Je<strong>de</strong>r hätte profitiert und sie wür<strong>de</strong>n gleich<br />
wie<strong>de</strong>r an einem solchen Projekt teilnehmen. Neben <strong>de</strong>r<br />
emotionalen Übereinstimmung hatte <strong>de</strong>r generationsübergreifen<strong>de</strong><br />
Dialog auch eine finanzielle Seite:<br />
Das Planungsbüro kann nun <strong>die</strong> gemachten Vorschläge aufnehmen<br />
und sicher sein, dass <strong>die</strong> angestrebte Verän<strong>de</strong>rung<br />
von <strong>de</strong>n jungen und älteren Anwohnern gewollt ist. Teure<br />
Umplanungen wegen Bürgerprotesten sind aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Dialogs nicht zu erwarten.<br />
Fachlicher Kontakt:<br />
Leipziger Kin<strong>de</strong>rbüro e.V.<br />
„Kin<strong>de</strong>r planen ihre Stadt“<br />
Fachstelle <strong>für</strong> Partizipation und Demokratielernen<br />
www.leipziger-kin<strong>de</strong>rbuero.<strong>de</strong>
31<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Gebietskontakt:<br />
Quartiersmanagement Leipzig Grünau<br />
Stuttgarter Allee 21<br />
04209 Leipzig<br />
www.qm-gruenau.<strong>de</strong><br />
5.Fazit<br />
Hervorzuheben <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>de</strong>rzeitige Situation in <strong>Sachsen</strong> im Bereich<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendpartizipation ist, dass bisher keine<br />
effektive und systematische Vernetzung von Jugendarbeit<br />
und Schule mit an<strong>de</strong>ren wichtigen Akteuren in Wirtschaft,<br />
Politik und Jugendverbän<strong>de</strong>n existiert.<br />
Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen wer<strong>de</strong>n, damit<br />
<strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im Freistaat<br />
<strong>Sachsen</strong> aus <strong>de</strong>n „Kin<strong>de</strong>rschuhen“ wächst. Beispielsweise<br />
zählt dazu <strong>die</strong> Verankerung <strong>de</strong>r Mitwirkungsrechte junger<br />
Menschen in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>ordnung. In Schleswig-Holstein,<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland<br />
ist das bereits geschehen. Die Kommunen benötigen bei<br />
<strong>de</strong>r Etablierung von <strong>Beteiligung</strong>sangeboten Unterstützung.<br />
In Rheinland-Pfalz fin<strong>de</strong>n z.B. <strong>die</strong> lan<strong>de</strong>sweiten Treffen<br />
kommunaler Jugendvertretungen sowie Workshops <strong>für</strong> ehren-<br />
und hauptamtliche Begleiterinnen und Begleiter von<br />
kommunalen Jugendvertretungen statt (vgl. BMFSFJ 2006,<br />
S. 23). Darüber hinaus unterstützt <strong>die</strong>ses Bun<strong>de</strong>sland <strong>die</strong><br />
Durchführung von Praxisseminaren <strong>für</strong> kommunale Jugendvertretungen.<br />
Auch hat es einen <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> zur Jugendpartizipation <strong>für</strong><br />
kommunale Jugendvertretungen und -initiativen herausgegeben.<br />
Die Entwicklung einer „<strong>Beteiligung</strong>skultur“ in<br />
<strong>Sachsen</strong> kann laut <strong>de</strong>m Zweiten Sächsischen Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbericht durch eine entsprechen<strong>de</strong> kin<strong>de</strong>rpolitische<br />
Infrastruktur in <strong>de</strong>n Kommunen erfolgen, beispielsweise<br />
durch <strong>die</strong> Installierung von kommunalen Kin<strong>de</strong>rbeauftragten
o<strong>de</strong>r auch kommunaler Kin<strong>de</strong>rbüros (SMS 2003, 227). Die<br />
Notwendigkeit verstärkter Partizipation wird regelmäßig in<br />
allen fachlichen und jugendpolitischen Diskussionen hervorgehoben,<br />
<strong>de</strong>nnoch ist <strong>die</strong>ser Anspruch in <strong>de</strong>r Jugendhilfepraxis<br />
bis jetzt noch nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend eingelöst wor<strong>de</strong>n,<br />
we<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r gesamten Bun<strong>de</strong>sebene noch speziell in<br />
<strong>Sachsen</strong> (vgl. Zweiter Sächsischer Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbericht<br />
2003, S. 205). Das selbstverständliche Mitarbeiten von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen an <strong>de</strong>mokratischen Zukunftsentwürfen<br />
stellt eine hervorragen<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Antizipation von<br />
Wandlungsprozessen dar. Es wirkt Entfremdungsten<strong>de</strong>nzen<br />
entgegen (www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>, Stange, Baustein A 1.2).<br />
Eine Kin<strong>de</strong>rpolitik, <strong>die</strong> sich an <strong>de</strong>n Alltagsbedürfnissen von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen orientiert, wird von vielfältigen<br />
Wandlungsprozessen geprägt, aber da<strong>für</strong> sind positive Impulse<br />
durch Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbeteiligung <strong>für</strong> das soziale,<br />
kulturelle und wirtschaftliche Zusammenleben zu erwarten.<br />
„Es liegt im Interesse <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mokratischen Gesellschaft, dass <strong>die</strong> nachwachsen<strong>de</strong><br />
Generation <strong>die</strong> Erfahrung macht, gebraucht zu wer<strong>de</strong>n und<br />
in ihren Lebensinteressen Berücksichtigung zu fi n<strong>de</strong>n. Nur wenn <strong>die</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendlichen <strong>die</strong>se Erfahrungen machen und erleben, dass sie<br />
Einfl uss auf ihr eigenes Leben sowie auf soziale und gesellschaftliche<br />
Prozesse haben, wer<strong>de</strong>n sie Verantwortung übernehmen, sich aktiv an<br />
<strong>de</strong>mokratischer Meinungsbildung und Entscheidungsfi ndung beteiligen<br />
und <strong>de</strong>mokratische Staatsbürger wer<strong>de</strong>n“ (Zweiter Sächsischer<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbericht 2003, S. 205).
33<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
6.Literaturverzeichnis<br />
Apel, P./ Pach, R. Hrsg. (1997): Kin<strong>de</strong>r planen mit. Stadtplanung<br />
unter Einbeziehung von Kin<strong>de</strong>rn. Unna.<br />
Arbeitsgruppe Sozialplanung Mainz 1993<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend (Hrsg.) (2006): Nationaler Aktionsplan. Für<br />
ein kin<strong>de</strong>rgerechtes Deutschland 2005-2010. Berlin.<br />
Deutsches Jugendinstitut e.V. Hrsg. (2002):<br />
Jugendarbeit in Deutschland. München.<br />
Deutsches Kin<strong>de</strong>rhilfswerk (2004): Nachschlagewerk<br />
Kin<strong>de</strong>rpolitik. Dokumentation beispielhafter Projekte,<br />
Erläuterungen, Adressen und weiterführen<strong>de</strong> Literatur.<br />
Berlin.<br />
Elschenbroich, D. (2001): Weltwissen <strong>de</strong>r Siebenjährigen.<br />
Wie Kin<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Welt ent<strong>de</strong>cken können. München.<br />
Hansen, R.: Eine Kita plant ihr Außengelän<strong>de</strong>. Dokumen-<br />
tation <strong>de</strong>s <strong>Beteiligung</strong>sprojekts. 26. Februar 2001 bis 26.<br />
Juni 2001. Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtung Osloring. Kiel-Mettenhof,<br />
Kiel.<br />
Internationale Bauausstellung IBA Emscher Park 1992<br />
Jaun, T. (2001): Angst vor Kin<strong>de</strong>rn? Kin<strong>de</strong>rpartizipation und<br />
Wege dazu. Bern.<br />
Kin<strong>de</strong>rhilfswerk (2004): Nachschlagewerk Kin<strong>de</strong>rpolitik.<br />
Dokumentation beispielhafter Projekte, Erläuterungen,<br />
Adressen und weiterführen<strong>de</strong> Literatur. Berlin.<br />
Lipp-Peetz, C. (1998): Wie sieht’s <strong>de</strong>nn hier aus?<br />
Ein Konzept verän<strong>de</strong>rt Räume. Ravensburg.<br />
Ministerium <strong>für</strong> Bauen und Wohnen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
Westfalen 1993<br />
Mühlum, S./ Virnkaes, G. (1998): Da<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> doch noch<br />
viel zu klein! O<strong>de</strong>r: Wie Demokratie in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
funktioniert. In: Bildungswerk „an<strong>de</strong>res lernen“ e.V. - Heinrich-Böll-Stiftung<br />
Schleswig-Holstein (Hrsg.): Von Kin<strong>de</strong>rn
Lernen. Partizipation im Kleinkindalter. Kiel.<br />
Oerter, R. (1992): Können Kin<strong>de</strong>r ihre Zukunft mitbestimmen?<br />
Entwicklungspsychologische Befun<strong>de</strong> zur Entscheidungsfähigkeit<br />
von Kin<strong>de</strong>rn. In: Werkheft „Kin<strong>de</strong>rleben“,<br />
Freiburg.<br />
Olk T./ Roth R. (2007): Prävention durch <strong>Beteiligung</strong>. In:<br />
Mehr Partizipation wagen.<br />
SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR SOZIALES<br />
Hrsg. (2006): Jugend 2005 in <strong>Sachsen</strong> – Ergebnisse einer<br />
Befragung durch das Institut <strong>für</strong> Marktforschung. Leipzig,<br />
Dres<strong>de</strong>n.<br />
Schrö<strong>de</strong>r, R. (1998): Progressiv, dynamisch, mit Phantasie,<br />
aber sachlich. O<strong>de</strong>r: Wie effizient Kin<strong>de</strong>r Städte planen.<br />
In: Bildungswerk „an<strong>de</strong>res lernen“ e.V. – Heinrich-Böll-<br />
Stiftung Schleswig-Holstein (Hrsg.): Von Kin<strong>de</strong>rn Lernen.<br />
Partizipation im Kleinkindalter. Kiel.<br />
Stange, Wal<strong>de</strong>mar et al. (2008): Mitwirkung (er)leben.<br />
Handbuch zur Durchführung von <strong>Beteiligung</strong>sprojekten mit<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Bertelsmann Stiftung: Gütersloh.<br />
Internetquellen<br />
Frädrich J. (2004): Kin<strong>de</strong>rbeteiligung: Kin<strong>de</strong>r vertreten ihre<br />
Interessen selbst. http://familienhandbuch.<strong>de</strong>/cmain/f_<br />
Programme/a_Familienpolitik/s_1030.html<br />
www.hoch-vom-sofa.<strong>de</strong><br />
www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>/beteiligungsbausteine/uebersicht.php<br />
www.kjw-koeln.<strong>de</strong>. (2006): Entimon-Projekt<br />
www.national-coalition.<strong>de</strong>/...Kin<strong>de</strong>rrechte/Synopse_Kin<strong>de</strong>rrechte%20in%20Lan<strong>de</strong>sverfassung_MGO%20Versand.pdf
35<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
7.Ansprechpartner, Adressen<br />
Jugend und Partizipation in<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendring <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Tzschimmerstraße 17, 01309 Dres<strong>de</strong>n<br />
Telefon: 0351/316790<br />
www.kjrs-online.<strong>de</strong><br />
Leipziger Kin<strong>de</strong>rbüro e.V.<br />
Rietschelstraße 2, 04177 Leipzig<br />
Telefon: 0341/87059-45<br />
E-Mail: lehwald@leipziger-kin<strong>de</strong>rbuero.<strong>de</strong><br />
Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Neefestrasse 82, 09119 Chemnitz<br />
Tel.:0371/533 64-0<br />
http://www.agjf-sachsen.<strong>de</strong>/impressum.html<br />
regionale Servicestelle Jugendbeteiligung:<br />
Leipzig: Projekt Prometheus<br />
www.projekt-prometheus.org
projektschmie<strong>de</strong> gGmbH<br />
Tobias Heinemann<br />
Bautzner Straße 22 HH, 01099 Dres<strong>de</strong>n<br />
Tel. 0351/320 156 12<br />
http://www.projektschmie<strong>de</strong>.net/<br />
„Kulturbüro <strong>Sachsen</strong> e.V.“<br />
Bautzner Strasse 45, 01099 Dres<strong>de</strong>n<br />
Telefon: 0351/272 14 90<br />
Fax: 0351/563 40 898<br />
http://www.kulturbuero-sachsen.<strong>de</strong>/<br />
Deutsche Kin<strong>de</strong>r- und Jugendstiftung<br />
Regionalstelle <strong>Sachsen</strong><br />
Bautzner Str. 22 HH, 01099 Dres<strong>de</strong>n<br />
Tel.: 0351/320 156 40<br />
Fax: 0351/320 156 99<br />
E-Mail: sachsen@dkjs.<strong>de</strong><br />
www.<strong>de</strong>mokratisches-sachsen.<strong>de</strong><br />
www.dkjs.<strong>de</strong>/stiftung/regionalstellen/sachsen.html<br />
Auf <strong>de</strong>r Landkarte <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbeteiligung<br />
fin<strong>de</strong>n sich weitere Ansprechpartner aus <strong>de</strong>r Region <strong>Sachsen</strong>,<br />
Quelle: http://www.kin<strong>de</strong>rpolitik.<strong>de</strong>/kin<strong>de</strong>rpolitische_<br />
landkarte/inhalte/laen<strong>de</strong>rboxen/landkarte.htm?Land=sac<br />
[Stand 30.10.2009].<br />
Näheres zu Naturnahe Spielräume & Spielleitplanung<br />
fin<strong>de</strong>t man unter: http://www.stadt-und-natur.<strong>de</strong>/ [Stand<br />
30.10.2009].<br />
Erfahrungen mit Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbeteiligung bei<br />
Dorferneuerungsprojekten<br />
Architektin Stadtplanerin SRL<br />
Prießnitzstr. 7<br />
01099 Dres<strong>de</strong>n<br />
Tel.: 0351/317 9341<br />
E-Mail: mail@pbschnei<strong>de</strong>r.net<br />
Servicestelle Jugendbeteiligung<br />
Schreinerstr. 58, 10247 Berlin<br />
Tel.: 030/290 468 10<br />
www.servicestelle-jugendbeteiligung.<strong>de</strong>
37<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Umgesetzte <strong>Beteiligung</strong>sprojekte<br />
1.KITAS im Blick. Kin<strong>de</strong>rtagesstätten im Leipziger Osten<br />
als offene Kommunikationszentren im Gemeinwesen<br />
Herr Merseburger<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte <strong>de</strong>s BBW<br />
Wurzner Straße 122, 04315 Leipzig<br />
Telefon: 0341/23159964<br />
E-Mail: kitasimblick@bbwleipzig.<strong>de</strong><br />
2. Bau einer BMX Anlage in Dres<strong>de</strong>n Prohlis<br />
Frau Dörte Sprung<br />
Cobema-Netzwerk<br />
Schandauer Str., 01309 Dres<strong>de</strong>n<br />
Telefon: 0351/3116934<br />
E-Mail: d.sprung@cobema.<strong>de</strong><br />
3. INTEGRA – Aufbau eines Integrationstreffs <strong>für</strong> und von<br />
Spätaussiedlern<br />
„Wir – Gemeinsam in Zwickau“ e.V.<br />
Im Wostokweg 7, 08066 Zwickau<br />
Telefon: 0375/214844-0<br />
E-Mail: Integra2002@web.<strong>de</strong><br />
4. Kontakt- und Informationsbüro (KIB) <strong>für</strong> präventive<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendarbeit<br />
Herr Zillmann<br />
Kontakt- und Informationsbüro (KIB)<br />
Makarenkostraße 40, 08066 Zwickau<br />
Telefon: 0 375/43099-123<br />
E-Mail: mail@kib-zwickau.<strong>de</strong>
5. Skaterhalle Leipzig<br />
Herr Christian Andrae<br />
Urban Souls e.V.<br />
Har<strong>de</strong>nbergstraße 48, 04275 Leipzig<br />
Telefon: 0 178/8382479<br />
E-Mail: christianandrae@urbansouls.<strong>de</strong><br />
6. Erweiterungsbau <strong>für</strong> Ganztagsangebote und<br />
Schulhofgestaltung <strong>de</strong>r 80. Schule<br />
Leipzig, Grünau<br />
Herr Eckehardt Jahnke<br />
Schulverwaltungsamt<br />
SB Bauinvestition<br />
Rietschelstraße 2, 04177 Leipzig<br />
Tel.: 0341/123–1292<br />
E-Mail: ejahnke@leipzig.<strong>de</strong><br />
7. Spurensuche, Leipziger Osten<br />
Frau Marlette Kirste<br />
Schirmerstraße 1, 04318 Leipzig<br />
Tel.: 0341/4956708<br />
E-Mail: m.kirste@egz-leipzig.<strong>de</strong><br />
8. „das dürer“ – Verbesserte Begegnung <strong>de</strong>r Generationen<br />
durch Umbau einer ehemaligen Grundschule in ein Bürgerbegegnungszentrum:<br />
Herr Marcel Becker<br />
DGS Stollberg mbH<br />
Albrecht-Dürer-Straße 85, 09366 Stollberg<br />
Tel.: 037296/ 93230<br />
E-Mail: m.becker@dgs-stollberg.<strong>de</strong><br />
www.dasduerer.<strong>de</strong>
39<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
Impressum und Kontakt<br />
Herausgeber:<br />
Reichenhainer Straße 28<br />
09126 Chemnitz<br />
Tel.: +49 371 4027855<br />
Fax: +49 371 5212865<br />
E-Mail: sachsen@kin<strong>de</strong>rvereinigung.<strong>de</strong><br />
Web: www.kin<strong>de</strong>rvereinigung-sachsen.<strong>de</strong><br />
Geför<strong>de</strong>rt durch:<br />
Sächsisches Staatsministerium <strong>für</strong><br />
Soziales und Verbraucherschutz<br />
Postanschrift:<br />
Albertstraße 10, 01097 Dres<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsgruppe und Autoren:<br />
Mandy Zukunft (KINDERVEREINIGUNG ® Chemnitz e.V.)<br />
Evelyn Kunzendorf (Kin<strong>de</strong>r- und Jugendkontaktbüro<br />
Freiberg)<br />
Ulrike Boßeckert (KINDERVEREINIGUNG ® Dres<strong>de</strong>n e.V.)<br />
Prof. Dr. Gerhard Lehwald (Leipziger Kin<strong>de</strong>rbüro e.V.)<br />
Jan Koch (KINDERVEREINIGUNG ® Chemnitz e.V.)<br />
Gestaltung:<br />
ameco GmbH, www.ameco-gmbh.<strong>de</strong><br />
Konzeption und Bearbeitung:<br />
Text-in-Form ® Hecker & Ka<strong>de</strong>n GbR, www.text-in-form.<strong>de</strong><br />
Bildquellen:<br />
Leipziger Kin<strong>de</strong>rbüro e.V.<br />
istockphoto.com<br />
<strong>die</strong> verreiser©<br />
shutterstock.com<br />
© 2010 KINDERVEREINIGUNG ® <strong>Sachsen</strong> e.V.
Lan<strong>de</strong>sgeschäftsstelle<br />
Reichenhainer Straße 28<br />
09126 Chemnitz<br />
Telefon (03 71) 83 44 55 46<br />
Telefax (03 71) 5 21 28 65<br />
info@kin<strong>de</strong>rvereinigung-sachsen.<strong>de</strong><br />
www.kin<strong>de</strong>rvereinigung-sachsen.<strong>de</strong>