Leitfaden für die Beteiligung - Kindervereinigung-Sachsen.de
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<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>Sachsen</strong><br />
scheidungen <strong>die</strong> das eigene Leben und das Leben <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen<br />
<strong>für</strong> Probleme zu fin<strong>de</strong>n“ (Schrö<strong>de</strong>r 1995, S. 14), dann lassen<br />
sich viele <strong>Beteiligung</strong>smöglichkeiten und Anknüpfungspunkte<br />
in <strong>de</strong>r Kita fin<strong>de</strong>n.<br />
Laut <strong>de</strong>s Entwicklungspsychologen Rolf Oerter setzen sich<br />
Kin<strong>de</strong>r von Geburt an aktiv und aus eigenem Antrieb mit ihrer<br />
sozialen und materiellen Umwelt auseinan<strong>de</strong>r. Dabei fällen<br />
sie ständig Entscheidungen <strong>für</strong> ihr künftiges Leben. Dies<br />
geschieht jedoch ohne bewusstes Abwägen von Alternativen.<br />
Sie wählen Umweltinformationen aus, ergänzen und<br />
korrigieren <strong>die</strong> Einflüsse <strong>de</strong>r Eltern. „Synapsen bil<strong>de</strong>n sich im<br />
Gehirn <strong>de</strong>s Kleinkinds vor allem dann, wenn es selbstwirksam,<br />
‚selbstbil<strong>de</strong>nd‘, aktiv beteiligt ist. Das Kind muss <strong>die</strong><br />
Welt nicht als etwas Vorgefun<strong>de</strong>nes erfahren, es muss sie<br />
neu erfin<strong>de</strong>n.“ (Elschenbroich 2001, S. 48)<br />
Bereits im zweiten Lebensjahr verfügen Kin<strong>de</strong>r über ein von<br />
<strong>de</strong>r Umwelt abgegrenztes Selbstkonzept. Mit spätestens<br />
drei Jahren können sie über sich selbst reflektieren. Das be<strong>de</strong>utet:<br />
Wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zu anstehen<strong>de</strong>n Entscheidungen<br />
ihrer Entwicklung angemessen Informationen vermittelt, so<br />
verstehen sie, worum es bei <strong>de</strong>n Alternativen geht und sind<br />
fähig, Entscheidungen zu treffen (vgl. Oerter 1992). Kin<strong>de</strong>r<br />
wollen über ihr Han<strong>de</strong>ln und über Dinge, <strong>die</strong> sie betreffen,<br />
selbst entschei<strong>de</strong>n. In Untersuchungen zu Kin<strong>de</strong>rbeteiligung<br />
in <strong>de</strong>r Stadtplanung hat Schrö<strong>de</strong>r festgestellt, dass Kin<strong>de</strong>r<br />
im Alter von 4 bis 6 Jahren ihre Meinung klar vertreten können,<br />
wenn es um ihren Wohnblock o<strong>de</strong>r einzelne Spiel- und<br />
Aufenthaltsorte geht (vgl. Schrö<strong>de</strong>r 1998).<br />
Im Zusammenhang mit Partizipationsmöglichkeiten auf <strong>de</strong>r<br />
strukturellen Ebene ergeben sich folgen<strong>de</strong> Fragen: Begünstigen<br />
<strong>die</strong> Einrichtungsstrukturen eine <strong>Beteiligung</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r?<br />
Und: Ist <strong>die</strong> <strong>Beteiligung</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r strukturell verankert?<br />
Die Frage richtet sich an das pädagogische Konzept<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung. Welche Möglichkeiten haben Kin<strong>de</strong>r, darüber<br />
zu entschei<strong>de</strong>n, womit und mit wem sie sich im Verlauf<br />
eines Kita-Tages beschäftigen wollen? Kin<strong>de</strong>r zeigen was<br />
sie können, wenn sie dazu herausgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, so das<br />
Fazit <strong>de</strong>s Vereins Kin<strong>de</strong>r Umweltinitiativen KIWI aus Kiel. Der<br />
Verein beteiligt seit Jahren Kita-Kin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Planung und<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r Außengelän<strong>de</strong>.<br />
In <strong>de</strong>r pädagogischen Arbeit be<strong>de</strong>utet Partizipation auf <strong>de</strong>r