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28 Urs Capaul
Abb. 1.3: Das Grosse Zweiblatt
(Listera ovata) ist sehr häufig.
Abb. 1.4: Die Nestwurz (Neottia nidusavis)
lebt in einer komplizierten Abhängigkeit
zu Bäumen.
eine Blüte, die zeigt, dass es sich um eine
Orchidee handelt. Es ist die Vogel-Nestwurz
die sich mithilfe von Mykorrhiza-Pilzen ernährt,
die mit anderen Mykorrhiza-Pilzen von zum
Beispiel Buchen verbunden sind. Ihre Nahrung
bezieht die parasitisch lebende Pflanze
schliesslich von grossen Bäumen.
Solche Pflanzen leben komplett von der
Ausbeutung ihrer pilzlichen Partner. Viele Orchi
deen erhalten wesentlich mehr Nährstoffe
von ihren Pilzpartnern, als sie ihnen im Austausch
dafür zurückgeben. Auch die Samenkeimung
ist vielfach ohne Pilze eingeschränkt
oder unmöglich. Bei der Helm-Orchis oder
dem Weissen Breitkölbchen enthält der Same
beispielsweise keinerlei Nährgewebe für den
Keimling. Die Samenkeimung erfolgt daher nur
bei Infektion durch einen Wurzelpilz. Das Gefleckte
Knabenkraut benötigt wiederum ganz
spezielle Wurzelpilze (endotrophe Mykorrhiza),
mit deren Hilfe sie sich vor allem im Jugendstadium
ernährt. Wie bei der Nestwurz ist bei
der Gewöhnlichen Breitblättrigen Stendelwurz
der Pilzpartner gleichzeitig Mykorrhiza-Partner
von Waldbäumen, und organische Substanzen
des Baumes sind auch in der Orchidee nachzuweisen.
Eine Verpflanzung von Orchideen in den
Garten ist daher ohne den zugehörigen Pilz
nicht möglich.
Weitere Orchideenarten
Neben dem Frauenschuh leben rund 20 weitere
Orchideenarten im Tannbüel. Ergänzend
zu den bereits erwähnten Arten sind folgende
Orchideen zu finden:
• Die Helm-Orchis aus der Gattung der Knabenkräuter.
Die Oberlippe wölbt sich helmartig
über ein kleines «Männchen», das von
der Unterlippe gebildet wird.