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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege! „Impfen, impfen, impfen!“ Foto: Stefan Seelig „Ich appelliere, jeden Impfstoff zu nehmen, der wirksam, sicher und rasch verfügbar ist. Ansonsten verlängern wir diese Pandemie unnötigerweise und ausschließlich auf Basis von politischen Überlegungen – und das wäre medizinisch wie menschlich untragbar.“ Besuchen Sie auch meinen Blog: www.szekeres.at ► „Impfen, impfen, impfen“ lautet die Devise dieser Tage, aber leider geht es nicht schnell genug. Das liegt auch daran, dass die Impfstoffbeschaffung durch die Europäische Union beziehungsweise durch ihre Mitgliedstaaten nicht optimal verlaufen ist. Durch alle Mitgliedstaaten? Nein, es gibt ein paar „gallische Dörfer“, die sehr wohl jetzt die Verantwortung in die eigene Hand nehmen, um aus der Pandemie herauszukommen. In Europa hat Serbien als erstes Land auf östliche Impfstoffe aus China und Russland gesetzt. Dort sind nun bereits mehr als eine Million Menschen (von sieben Millionen Insgesamt) geimpft worden. Aber auch innerhalb der Europäischen Union hat bereits Ungarn als erstes Land eine eigene Impfoffensive in puncto Impfstoffbeschaffung gestartet und baut dabei auf den russischen Impfstoff „Sputnik V“, der günstiger und schneller lieferbar als so manches westliche Counterpart derzeit ist. Auch unser zweiter östlicher Nachbar, die Slowakei, wird nun dem Beispiel Ungarns folgen und auch Österreich hat bereits signalisiert, sich zu überlegen, den russischen Impfstoff hierzulande produzieren zu lassen. Um am Beispiel „Sputnik V“ zu bleiben, ja, dieser Impfstoff hat eine sehr kurze Testphase gehabt und ja, die Bedenken waren und sind sicherlich groß. Doch jüngste Studienergebnisse schreiben dem russischen Impfstoff eine hohe Wirksamkeit zu. Ist es dann so verkehrt, diese Option in Erwägung zu ziehen? Globalisierung der Impfung Wir haben bereits vor Corona in einer globalisierten Welt gelebt und auch jetzt erleben wir die Globalisierung der Impfung. Es ist daher absolut wichtig, dass die politisch Verantwortlichen die Scheuklappen abnehmen und nicht nur Impfstoffprodukten den Vorzug geben, die auch politisch „genehm“ sind. Der Kalte Krieg ist seit nun mehr als 30 Jahren vorbei und jegliche in machen Köpfen immer noch verankerten politischen Ost- West-Konflikte dürfen in dieser ausschließlich medizinischen Frage keine Rolle spielen. Was die Welt braucht, ist ein wirksamer Impfstoff – egal woher dieser kommt. Ich appelliere daher, jeden Impfstoff zu nehmen, der wirksam, sicher und rasch verfügbar ist. Ansonsten verlängern wir diese Pandemie inklusive weitere Todesopfer unnötigerweise und ausschließlich auf Basis von politischen Überlegungen – und das wäre medizinisch wie menschlich untragbar. Testungszahl steil nach oben Als positiv können wir jedoch verzeichnen, dass die Testungen endlich richtig angelaufen sind. Wir haben jetzt endlich die Kapazitäten in diesem Bereich aufgebaut, die notwendig sind, um das Virus so gut wie möglich aufzuspüren und zu isolieren. Die Testungskapazität beträgt derzeit mehr als 100 Testungen pro 1000 Einwohner, damit sind wir international im Spitzenfeld. Selbstverständlich bedeutet das im Umkehrschluss steigende COVID- Fallzahlen. Doch gleichzeitig finden wir damit all jene, die bis dato unbemerkt infiziert zwischen uns weilten. Die Aufrechterhaltung dieser hohen Intensität von Testungen bis Impfungen breitflächig zugänglich sind, ist daher essenziell. Erst danach können wir wohl über etwaige Lockerungen im öffentlichen Leben sprechen – sowohl für Nichtgeimpfte als auch für Geimpfte. Denn solange wir keinen Impfstoff haben, der auch sterilisierend wirkt, können wir alle Trägerinnen beziehungsweise Träger des Coronavirus sein, und damit auch ansteckend. Herzlichst, Ihr Thomas Szekeres <strong>03</strong>_<strong>2021</strong> doktor in wien 3