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m80 Magazin März 21

Das kultige Jugendmagazin in der Metropolregion München

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s6-14_<strong>m80</strong>_03.<strong>21</strong>_Schülerred_<strong>m80</strong> 12.03.20<strong>21</strong> 14:24 Seite 8<br />

HAUPTFACH<br />

2,6 Millionen Follower auf TikTok und 1,2 Millionen auf Instagram, die Abonnentenzahlen von Tim steigen immer weiter. Der 20-jährige kommt aus Köln und wollte ursprünglich<br />

Deutsch- und Englischlehrer werden, hat jedoch sein Studium abgebrochen und wurde dann zum nächsten TikTok-Star. Da können wir doch von Glück sprechen,<br />

dass Tim kein Lehrer geworden ist, denn sonst könnte er uns jetzt nicht mit seinem Talent für Comedy-Videos auf seinen Social-Media-Kanälen begeistern. Wir sind auf den<br />

jungen Creator aufmerksam geworden, weil er vor Kurzem von Instagram und TikTok mit einem blauen Haken verifiziert wurde. Diesen erhält man nämlich nur, wenn man<br />

durch hochwertigen Content und durch einen raschen Follower-Anstieg glänzt. Ich durfte Tim per Videokonferenz interviewen und hab ihm ein paar interessante Fragen gestellt.<br />

Das Interview<br />

Woher holst du Dir deine Inspiration für die Videos und wie viel Zeit nimmt so<br />

eines in Anspruch?<br />

Tim, wie bist du eigentlich auf die Plattform TikTok gekommen und warum<br />

hast du angefangen Videos zu drehen?<br />

„Angefangen habe ich damals mit Musical.ly und hatte da schon eine ‚kleine‘<br />

Reichweite, von 200.000 Menschen, was natürlich auch schon sehr viel ist. Ich wollte<br />

in meinen Videos schon immer lieber sprechen als nur die Lippen zum Ton bewegen<br />

und dann wurde Musical.ly umgewandelt zu TikTok. Die Funktionen der App haben<br />

sich geändert und ich konnte mich erst nicht mehr richtig damit identifizieren. Meine<br />

Freunde und die, die mich damals schon auf Musical.ly verfolgten, haben schon die<br />

ganze Zeit versucht mich zu überreden, ich solle doch wieder anfangen Videos zu drehen.<br />

Anfangs dachte ich mir nur: „Neeee ich mag nicht!“, doch dann habe<br />

ich im April/<strong>März</strong> letzten Jahres wieder gestartet und<br />

der Hintergrund war nur, dass ich eine Beschäftigung<br />

suchte, da ich, wie wir alle wegen Corona zu<br />

Hause festsaßen. TikTok habe ich eben genutzt,<br />

um bisschen aus dem Alltag auszubrechen. Mir<br />

hat es sehr viel Spaß gemacht und ich wurde<br />

sehr schnell auch sehr aktiv. Es kam vor, dass<br />

ich bis zu zehn Videos am Tag gedreht habe<br />

und merkte schnell, wie gut vor Allem meine<br />

Comedy-Videos bei den Leuten ankommen.“<br />

Wie haben eigentlich deine Familienmitglieder<br />

und deine Freunde anfangs<br />

darauf reagiert, dass du plötzlich so<br />

präsent in der Öffentlichkeit standest?<br />

„Meine Mutter und ihr Freund Sven standen anfangs dem Ganzen etwas skeptisch<br />

gegenüber, unterstützen mich mittlerweile aber sehr. Ihnen war vor allem die Sicherheit<br />

wichtig, im Sinne eines festen Gehalts. Aber das ist der Unterschied zwischen<br />

selbständig sein und angestellt sein, denn wenn man<br />

selbstständig ist hat man immer ein gewisses Risiko, dafür<br />

aber auch viel mehr Freiheiten. Mein leiblicher Vater ist<br />

noch nicht so ganz von meinem Social-Media-Job überzeugt.<br />

Bei meinen Freunden glaube ich, dass das viele<br />

einfach noch gar nicht mitbekommen haben, aber ich<br />

denke die akzeptieren das auch, sonst wären Sie<br />

8<strong>m80</strong> // 03.<strong>21</strong><br />

doch keine wahren Freunde, oder?“<br />

„Ich schaue mir öfters alte YouTube Videos an, die früher mal bekannt waren und<br />

versuche den Content dann in einem kurzen Video wiederzugeben. Manchmal laufe<br />

ich auch in die Spieleabteilung beim Müller, ohne Absicht irgendetwas bestimmtes zu<br />

kaufen und sehe dann ein Produkt, bei dem ich gleich weiß, wie ich es in meinem<br />

nächsten Video einbauen kann. Letztens habe ich ein Video und ein Bild produziert,<br />

bei dem ich vier Stunden gebraucht habe, aber bei meiner Community kam es super<br />

an und dafür hat es sich in jedem Fall gelohnt. Man braucht diesen Aufwand nicht<br />

immer, natürlich habe ich Videos, die mal ein bis vier Stunden dauern, wenn zum Beispiel<br />

einen aufwendigen Schminklook mache. Es ist nur wichtig, dass man die Zuschauer<br />

in den ersten Sekunden versucht zu catchen und das muss nix aufwendiges<br />

sein. Gestern habe ich beispielsweise nur fünf Minuten für ein Video gebraucht und<br />

bekomme dafür über zwei Millionen Aufrufe. Das Video zu drehen geht meistens ganz<br />

schnell, das Einzige was Zeit kostet sind die Vorbereitungen und das Aufräumen im<br />

Nachhinein, aber das kommt wiederrum auf den Inhalt des Videos an. “<br />

Hast du eine Art Drehbuch für deine Videos?<br />

„Ein Drehbuch habe ich tatsächlich so gut wie nie, meistens ist es so, dass ich mir<br />

eine Notiz bzw. einen Stichpunkt zu dem Thema aufschreibe und das reicht mir im<br />

Normalfall auch. Mit dem kurzen Hinweis weiß ich direkt um was es geht und kann<br />

meine Ideen spontan im Video umsetzen. Genau diese Spontanität lieben die Leute<br />

und außerdem habe ich auch gar keine Lust auf die geskripteten Sachen. Es kommt<br />

auch nicht vor, dass ich sage: „Um 16 Uhr muss das Video fertig abgefilmt sein, deshalb<br />

muss ich um 17 Uhr alles vorbereiten“. Ich dreh meine Videos, wie ich Zeit und<br />

Lust habe. Wenn ich mal einen besonders aufwendigen und anspruchsvollen Schminklook<br />

machen möchte, dann kann es auch vorkommen, dass ich mir paar wichtige<br />

Stichpunkte in einer Art „Plan“ zusammenfasse, damit ich nix vergesse. Meistens ist<br />

es so, dass die spontansten Videos auch die meisten Aufrufe erzielen.“<br />

Liegt dein Erfolg an der Plattform, also TikTok, oder glaubst du, du hättest mit<br />

beispielsweise YouTube die gleiche Reichweite ansprechen können?<br />

„Ich denke nicht! Zum jetzigen Zeitpunkt glaube ich, dass ich durchaus Erfolg auf<br />

YouTube haben könnte, weil ich jetzt schon eine große Community habe, die sich<br />

meine Videos mit Sicherheit anschauen würde. Aber ich glaube schon, dass TikTok in<br />

dem Moment, an dem Ort und zu dem Zeitpunkt, die beste Plattform war, um diese<br />

Reichweite zu erlangen. Ich bin der Meinung, dass ich in dem Augenblick eine Marktlücke<br />

getroffen, die es anscheinend davor noch nicht gab bei Creators, aber das ist<br />

auch nur eine Vermutung, denn genau kann ich mir das selbst nicht erklären. Ich bin

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