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wamiki VerlagsProgramm 2021

Verlagsprogramm – wamiki, Was mit Kindern GmbH, pädagogischer Fachverlag

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Irgendwann ist der Zeitpunkt

Wege inS DorF

gekommen, sich eingehend mit

den Potentialen der Menschen

im Dorf zu befassen. zustellen Schon um und deren Potentiale neugierig zu erforschen.

Dennoch der kann das eine oder andere Fra­

eigenen Fragenraum.

Schlüsselfragen bezeichnet. Sie (er)öffnen einen

dem Irrtum vorzubeugen,

Weg zur Kita als weltoffenes

gengeschenk von außen willkommen sein.

Unter all den Fragen, die spontan entstehen,

wenn ein Team darüber nachdenkt, wie

Dorf sei vor allem eine Mittlerweile Frage habe ich einen ganzen Dorffragenfundus

in einer Schatulle gesammelt und die eigenen Kita zum weltoffenen Dorf werden

von Infrastruktur, Ausstattung,

Raum- und Zeitgestaltung. nutze ihn mal ausgiebig, mal gar nicht.

könnte, gibt es immer solche, die nur beantwortet

werden können, wenn die darin enthaltenen

Bei einigen Kitateams, die

misstrauisch waren, weil sie einschlägige

Vorerfahrungen gemacht

Schlüsselfragen geklärt sind.

hatten, und befürchteten, Gern lade dass ich bei ihnen Kita­als­Dorf­Werkstätten dazu Drei Beispiele für Schlüsselfragen:

wieder etwas übergestülpt ein, der wird, eigenen setzte Neugier ich und Verblüffung nachzugehen,

den Anfang. jedes innere Das Signal „Hä?“ ernst zu nehmen • Vertrauen wir in die Selbstbildungsstrate­

diese Arbeitsphase an

ist weichenstellend: und Alle auszusprechen, gehören mit ihrem jedes einzigartigen

Denken, Wissen, men und Fühlen, in eine Können präzise und Frage umzuwandeln.

Stutzen wahrzunehgien

der Kinder?

Handeln dazu. Durch „Hä? ihre Wie Individualität kann ein machen Kind sich an Haus Entscheidungen

zu dem, beteiligen, was es wenn ist. es gar nicht „Raumgestaltung“ weiß, welche zu an bleiben. einem Wenn Strang es ziehen? Ihnen

und dem Kita-Dorf-Vergleich • Wollen wir als beim heterogenes Thema Team wirklich

sie das Kitadorf erst

Entscheidungen anstehen, wo und ebenso wie sie geht, getroffen

das werden?“ selbstverständlich „Hä? Welche ist, Rolle springen haben und dann bei „Räume • Darf entwickeln“ es bei uns Öffnung – Seite und Gruppen

können Sie dieses Kapitel über-

Bei Teams, denen

empfiehlt es sich, nach eigentlich einer Runde die Eltern durch im das Dorf?“ 169 „Hä? – weiterlesen. Das soll geben?

unser Garten sein? Der sieht ja aus wie ein Tennisplatz.“

Ungeklärte Schlüsselfragen wirken wie Klötze

102 103

Spontane Verblüffung über Ungeklärtes am Bein. Permanent behindern sie kreative Prozesse

und schaffen ein Klima von Ironie, Pes­

oder plötzlich nicht mehr Nachvollziehbares ist

der beste Ausgangspunkt für Veränderungen. simismus und stressgetarnter Überforderung.

Kommen Fragen direkt aus dem Bauch, ist die Einfach deshalb, weil unklar ist, worum es im

innere Beteiligung hoch.

Grunde geht und was im Mittelpunkt einer

Lösung stehen soll.

Geklärte Schlüsselfragen hingegen gleichen

der Rampe beim Skispringen. Wenn alle Mitglieder

in den wesentlichen Fragen auf derselben

Kann sich eine Kleingruppe vor lauter Fragen

nicht entscheiden, empfiehlt es sich, die Fragen Piste angekommen sind, erhält das Team maximalen

Aufschwung und Orientierung.

zu bündeln und zu hierarchisieren: Welche

Fragen gehören zu einer Fragenfamilie? Welche

Frage hat Schlüsselpotential?

Da Kita als weltoffenes Dorf ein Entwicklungskonzept

der Vielfalt ist, gesteht es allen pädago­

Fragen, die im Zentrum vieler Detailfragen

stehen, werden in Beratungsprozessen oft als gischen Mitarbeiter*innen Individualität und

In den vorangegangenen Kapiteln lud ich dazu

ein, über die unterschiedlichen Menschengruppen

im Kitadorf zu reflektieren. Es ging darum,

die Bewohner*innen in Bezug zum ganzen Dorf

wahrzunehmen. Den Abschluss bildete ein Blick

auf die Kitaleiter*innenpersönlichkeit und die

Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle in der

Leitungsposition. Ein ähnliches Kapitel über

Anreize zur persönlichen Entwicklung und Reflexion

der Erzieher*innen böte sich an, doch es

würde den Rahmen des Buches sprengen. Ich

konzentriere mich auf die Teamentwicklung, die

bei Veränderungsprozessen viel Pflege braucht.

128 129

Eigensinn zu. Damit verknüpft ist die Erwartung,

dass alle offen mitmischen, die Dorfregeln

gemeinsam entwickeln, Schlüsselfragen stellen,

beantworten und sich an die Verabredungen

halten, die das Ganze tragen – siehe Seite 103:

die Menschen im Kitadorf.

Es gibt Situationen, in denen einige tatenhungrige

Kolleg*innen vor allen Dingen ein knackiges,

motivierendes Erfolgserlebnis brauchen. Keine

tiefgründige Schlüsselfragenphilosophie. Eher

einen Hechtsprung durchs Schlüsselloch ihrer

momentanen Erkenntnis.

In diesem Fall könnte es besser sein, zunächst

eine kleine pragmatische Aufgabe zu lösen und

gleich richtig zuzupacken. Mit Hand und Fuß.

Zum Beispiel: Wie gestalten wir unseren Dorfplan

oder unsere Teampräsentation fürs Foyer?

Falls der Entwurf schon so weit ist – warum

nicht! Wurde in der Kita­als­Dorf­Werkstatt zu

diesem Zeitpunkt bereits viel geredet, können

praktisch­planerische oder handwerklich­künstlerische

Aufgaben wie diese – und ein bisschen

Bewegung dabei – der richtige Ausgleich sein.

74 75

Entsteht das Bild vom Kitadorf aus einem angenehmen,

von Kompetenzerleben und Kreativität

geprägten Prozess heraus, gibt es dem Team

beweglichen Halt und macht fast immer gute

Laune. Was tun, damit sie anhält und Wirksamkeit

entfalten kann?

Hängen die Bilder der gebauten Dörfer oder des

erarbeiteten Dorfkerns ästhetisch gerahmt an

der Wand im Teamzimmer, im Foyer oder Leitungsbüro,

strahlen sie das angenehme Gewicht

der Beständigkeit aus. Fast wie nebenbei schaffen

sie – und darum geht es – inhaltliche Klarheit

und Kontinuität, weil sie an gemeinsam und

kreativ Erarbeitetes erinnern, zu neuen Assoziationen

und Gedankenketten anregen wie: Weil

wir dieses Anliegen eingekreist haben und verfolgen,

möchte ich das und das, als guten Baustein

davon, gemeinsam mit euch entwickeln und

umsetzen. Das ist das Gegenteil von beliebigem

Tun, beliebigen Angeboten und beliebigen Raumaufhübschungen.

Ein Bild vom Entwicklungskonzept – siehe

male – als Puzzle an der Wand kann bei Teambesprechungen

Orientierung geben. Da reicht

schon ein Fingerzeig: „Guckt mal, ich glaube

wir reden gerade über unsere lokale und globale

Orientierung.“

DaS DorF Der Fragen

Im Folgenden beschreibe ich drei Möglichkeiten

für Kleingruppen, sich für ein erstes „Fragenkarussell“

zu entscheiden und sich damit auf

die Vertiefung interessanter Dorfentwicklungsfragen

einzulassen.

Wenn eine Kleingruppe beim Bau ihres Dorfmodells

oder beim Kita­Dorf­Vergleich bereits

eigene Fragen entwickelt hat und es kaum erwarten

kann, ihnen nachzugehen, ist die Moderation

überflüssig. Die Kolleg*innen brauchen nur

Zeit, sich mit ihren Anliegen zu beschäftigen,

vielleicht ein paar Tipps zu Sortierbarkeit oder

Arbeitsweise – und die Aussicht, ihre Lösungsvorschläge

demnächst präsentieren zu können.

Die Menschen

iM Kita-

Dorf

In diesem Kapitel

erfahren Sie, wie sich der Fokus des

Teams von den äußeren Dorfmerkmalen hin zu

den Menschen im Dorf verschiebt. Wodurch werden

sie in ihren Besonderheiten sichtbar? Welche Freiheiten,

welche Entfaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten haben sie?

Die Ko leg*innen entdecken ihre Ro len und Möglichkeiten

neu und schmieden entsprechende Pläne. Sie denken über die

Das „Hä?“-Prinzip

Schlüsselfragen

Spielräume der Kinder im Kitadorf nach und überlegen, welche Ro len

Kinder und Eltern eigentlich spielen.

Die Ro le der Leiter*in reflektieren Teams in einer Kita-als-Dorf-

Werkstatt selten eingehend, denn sie sind mit dem Blick auf die

gesamte Dorfgemeinschaft beschäftigt. Dennoch widme ich leitenden

Kolleg*innen den letzten Abschnitt dieses Kapitels. Denn für sie

beginnen, angeregt durch das Bild vom Dorf, intensive innere

Auseinandersetzungen darüber, wie sie sich und ihre Ro le

im Verhältnis zum Ganzen sehen und weiterentwickeln

möchten. Somit bildet dieser Abschnitt einen guten

Übergang zu dem Teil des Buches, der sich mit

den vielen möglichen Folgeentwicklungen

einer Kita-als-Dorf-Werkstatt

befasst.

Schlüssellöcher

MetHoDiScHe MöglicHkeiten

1. Fragenfundus aus Baugruppen

Teams

enTwickeln

In diesem

Kapitel erfahren

Sie, wie die erwachsenen

Dorfbewohner*innen ihr

Miteinander und ihre gemeinsame

Die kiTaenTwicklung bilDhafT

begleiTen

Basis pflegen und stärken können.

Ein gutes Teamklima ist immer

erstrebenswert. Es ist darüber

hinaus ein Motor für a le

weiteren Entwicklungen

im Kitadorf.

Seite 284: Dorfgedanken, Konzeptionelle Merk­

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