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das magazin der 01+<strong>02</strong>/21, 16. Jahrgang, e 2,40<br />
GESUND LEBENwww.aekwien.at<br />
in wien<br />
Mann,<br />
bleib<br />
Mein<br />
gesundes<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Männer leben ungesünder<br />
gesund!<br />
als Frauen.<br />
Die Folge: mehr<br />
Erkrankungen!<br />
So erreichen Sie<br />
Ihre <strong>Gesund</strong>heitsziele<br />
Tipps für ein<br />
nachhaltiges <strong>Leben</strong><br />
Fitnesstipps vom<br />
Weltmeister-Profi<br />
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ACHTET AUF<br />
EUCH, MÄNNER!<br />
Wie Männer <strong>2<strong>02</strong>1</strong> endlich<br />
gesundheitlich durchstarten<br />
VITAMIN-KICK<br />
IM WINTER<br />
Regionales und saisonales<br />
Gemüse: mit Rezepten!<br />
IMPFEN<br />
GEGEN CORONA<br />
Wie zuverlässig und sicher<br />
sind die Impfstoffe?<br />
KRISTINA<br />
INHOF<br />
Der ORF-Star über Fußball,<br />
Tanzen und <strong>Gesund</strong>heit
Abwehrkraft<br />
natürlich<br />
stärken<br />
VON ERNÄHRUNGS-<br />
EXPERTEN UND ÄRZTEN<br />
EMPFOHLEN.<br />
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FOTO: ISTOCKPHOTO_ GMAST3R_ PEOPLEIMAGES_ SOUTH_AGENCY_ HELIN LOIK-TOMSON ; ©HARALD EISENBERGER<br />
... Menschen weniger rauchen, wenn<br />
sie im Grünen leben? Das ist das Ergebnis<br />
einer neuen Co-Studie der Universität<br />
Wien und der Universitäten in Exeter<br />
und Plymouth (beide GB). Die Daten zur<br />
Forschung beruhen auf Antworten von mehr<br />
als 8.000 Erwachsenen auf Fragen zu ihrer<br />
<strong>Gesund</strong>heit, ihrem Wohnort und verschiedenen<br />
anderen <strong>Leben</strong>sstilfaktoren, die im Rahmen des Health Survey<br />
for England gesammelt wurden. Dabei konnte festgestellt<br />
WUSSTEN<br />
SIE, DASS ...<br />
65 %<br />
n ZAHL DES MONATS<br />
... chronisch kranke Personen geben an, dass ihnen ein erfülltes<br />
Sexualleben „wichtig“ oder „extrem wichtig“ sei. Das ergab eine<br />
Umfrage der Fachhochschule Wiener Neustadt. 37 % der chronisch<br />
Kranken gaben an, im vergangenen halben Jahr ein<br />
sexuelles Problem etwa bei der Erektion gehabt zu haben.<br />
Bei den nicht chronisch Kranken waren dies nur<br />
knapp 20 %. Außerdem waren chronisch Kranke, die<br />
ein solches Problem erlebt hatten, stärker davon<br />
in ihrem Sexualleben beeinträchtigt. Insgesamt<br />
weisen chronisch kranke Personen laut<br />
Umfrage eine niedrigere sexuelle<br />
Zufriedenheit auf. n<br />
n BUCHTIPP<br />
In ihrem ersten Buch verrät die Allgemeinmedizinerin<br />
und Moderatorin Christine Reiler ihre Hausmittel.<br />
In „Meine besten Hausmittel aus Küche und Garten“<br />
zeigt Reiler anhand der häufigsten alltäglichen Krankheiten<br />
und Beschwerden, welche Schätze der Natur<br />
ganz ohne Nebenwirkungen helfen. Dass auch ein liebevolles<br />
Kümmern und Umsorgen heilsam ist, weiß<br />
die junge Mutter ebenso, wie dass eine Selbstbehandlung<br />
ihre Grenzen hat.<br />
Meine besten Hausmittel aus Küche und Garten,<br />
Dr. Christine Reiler, Kneipp 2<strong>02</strong>0, € 25,–<br />
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„Hausmittel“ und Ihre Anschrift an<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
redaktion@gesundundleben.at.<br />
Einsendeschluss: 28. Februar <strong>2<strong>02</strong>1</strong>.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen<br />
SENFMEHLFUSSBAD<br />
MEDIZIN KOMPAKT<br />
werden, dass selbst nach Berücksichtigung anderer Faktoren<br />
(beispielsweise des sozioökonomischen Status der Probanden)<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen rauchen, in Gegenden<br />
mit einem hohen Grünflächenanteil um ganze 20 % geringer ist<br />
als in Gebieten, in denen es keine Parks, Alleen oder Ähnliches<br />
gibt. Sogar die Erfolgschance, mit dem Rauchen aufzuhören,<br />
steigt um 12 %, wenn Menschen in grünen Gegenden leben.<br />
Personen, die wöchentlich Naturräume besuchen und sich<br />
psychisch mit ihnen verbunden fühlen, berichteten außerdem<br />
über ein besseres körperliches und geistiges Wohlbefinden. n<br />
MIGRÄNE LÄSST DEN<br />
BLUTDRUCK STEIGEN<br />
Eine deutsch-US-amerikanische Studie<br />
(u. a. Harvard, Berliner Charité) konnte<br />
belegen, dass es einen Zusammenhang<br />
zwischen Migräne und hohem<br />
Blutdruck gibt – zumindest bei Frauen.<br />
Insgesamt nahmen rund 30.000 Frauen<br />
an der Studie teil, die an Migräne, aber<br />
nicht an hohem Blutdruck litten. Sie<br />
wurden 12 Jahre lang beobachtet. Jene<br />
Frauen, die keine Aura im Verlauf ihrer<br />
Migräneattacken kannten, hatten ein<br />
um 21 % erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck<br />
zu erkranken. Bei Frauen, deren<br />
Migräne mit Aura ablief, war das Risiko<br />
um nur 9 % erhöht. Jene Probandinnen,<br />
die in der Vergangenheit, aber nicht akut<br />
unter Migräne litten, zeigten eine um 15<br />
% erhöhte Gefahr für Bluthochdruck.n<br />
n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />
Winterzeit ist Erkältungszeit!<br />
Es<br />
müssen aber nicht<br />
immer Medikamente<br />
sein, wenn<br />
man niest, hustet<br />
oder wenn der Kopf<br />
brummt: Haben Sie<br />
es schon mal mit<br />
einem Senfmehlfußbad<br />
versucht? Senfmehl wirkt antibakteriell sowie<br />
stark durchblutungsfördernd und hilft deshalb<br />
bei Erkältungen, Kopfschmerzen sowie auch bei<br />
Nasennebenhöhlenentzündungen. Einfach einmal<br />
täglich einen Kübel mit circa fünf Liter heißem Wasser<br />
(max. 40 Grad, da sonst die Wirkstoffe des Senfs<br />
nicht mehr wirken!) füllen, zwei bis vier EL Senfmehl<br />
dazugeben und, nachdem dieses aufgelöst ist,<br />
darin ein zehnminütiges Fußbad nehmen. Danach<br />
dicke Socken anziehen!<br />
n<br />
3
12<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> die<br />
eigene <strong>Gesund</strong>heit<br />
zur Priorität machen.<br />
32<br />
Wintergemüse aus der<br />
Region! So<br />
schmecken Vitamine!<br />
EDITORIAL<br />
4-Seiten-Spezial<br />
GESUND IN WIEN<br />
Seite 6 bis 9<br />
n LEBENSFREUDE<br />
03 Medizin kompakt<br />
10 Impfung gegen COVID-19<br />
Alle Infos zu den bevorstehenden Impfungen.<br />
12 <strong>2<strong>02</strong>1</strong>: Jetzt geht‘s bergauf!<br />
Jetzt gilt es, die <strong>Gesund</strong>heit in die eigenen Hände<br />
zu nehmen. Etwa durch gute Vorsorge.<br />
18 Mein Sportjahr <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Wie überwinden Sie Ihren inneren<br />
Schweinehund? Profi-Snowboarder<br />
Benjamin Karl hat Tipps.<br />
38<br />
Wie Mann<br />
sich ganz<br />
einfach mehr<br />
<strong>Gesund</strong>heit<br />
ins eigene<br />
<strong>Leben</strong><br />
holen kann.<br />
20 Nachhaltig ins Jahr <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Nachhaltiger und bewusster zu leben, ist einer<br />
der großen Vorsätze für <strong>2<strong>02</strong>1</strong>. So geht es!<br />
24 Kristina Inhof im Gespräch<br />
Der TV-Star („Dancing Stars“) im persönlichen<br />
Interview über Erfolge und <strong>Gesund</strong>heit.<br />
28 So geht Glück<br />
Das große Porträt eines Ehepaares, das seit<br />
60 Jahren glücklich verheiratet ist.<br />
32 Wintergemüse<br />
Für Ihren Vitaminkick in der kalten Jahreszeit:<br />
Diese Gemüse sollten nun auf Ihren Teller.<br />
Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante<br />
und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Verlag & Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH,<br />
1090 Wien, Währingerstraße 65. Redaktionsadresse: Kabane 13 MedienGesmbH, Nikolsdorfer Gasse 7-11/20, 1050 Wien. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C.<br />
Moser, Mag. Philipp Ita. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Beate Barth. Coverfoto: iStock_AleksandarNakic. Redaktion Ärztekammer für Wien:<br />
Dr. Hans-PeterPetutschnig. Redaktion: DI Felicitas Gruber, Jaqueline Kacetl, Mag. Heike Kosdorff, Mag. Sandra Lobnig, Michaela Neubauer, MA, Mag. Claudia Sebunk, Werner<br />
Schrittwieser, Mag. Manuel Simbürger, Lisa Strebinger, MA, Stefan Stratmann. Key Account: Gerlinde Taferner, Fiona Wilson. Redaktionsadresse & Medieninhaber:<br />
ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65. Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-0, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro<br />
2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr. GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche<br />
Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44<br />
Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und medizinische Informationen für alle<br />
gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b. Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt:<br />
201920<strong>02</strong>1<br />
1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials<br />
& Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung<br />
übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />
35 Rezepte mit Wintergemüse zum Nachkochen<br />
Frisch aus der Region in den Kochtopf.<br />
n LEBENSKRAFT<br />
38 Männergesundheit<br />
Männer sind Vorosorgemuffel und leben<br />
ungesünder. Das sollten Sie ändern!<br />
42 Nächtliche Hypertonie<br />
Gefahr durch nächtlichen Bluthochdruck.<br />
44 Pilzerkrankungen<br />
Pilzerkrankungen können den ganzen Körper<br />
befallen, sind aber meist gut behandelbar.<br />
n LEBENSNAH<br />
46 Raumklima und <strong>Gesund</strong>heit<br />
Wie sieht das ideale Raumklima aus?<br />
Tipps für Temperatur und Luftfeuchtigkeit.<br />
48 <strong>Gesund</strong>heitsberufe<br />
Starten Sie jetzt Ihre neue Karriere in<br />
einem <strong>Gesund</strong>heitsberuf!<br />
50 Test<br />
Wie optimistisch gehen Sie ins Jahr <strong>2<strong>02</strong>1</strong>?<br />
FOTO:ISTOCK_TOM MERTON_OLLO_MOYO STUDIO; TEFAN SEELIG; IAN EHM<br />
GESUND MIT DER<br />
ÄRZTEKAMMER WIEN<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
Wir hoffen, Sie hatten trotz aller<br />
Corona-bedingten Einschränkungen<br />
ein besinnliches Weihnachtsfest<br />
im engsten Familienkreis und<br />
einen guten und fröhlichen Start<br />
ins neue Jahr. <strong>2<strong>02</strong>1</strong> wird ein Jahr,<br />
das uns Hoffnung machen sollte.<br />
Denn heuer wird tatsächlich Licht am<br />
Ende des Tunnels sichtbar. Die<br />
Corona-Impfung, über die Sie einiges<br />
in diesem Heft erfahren, wird<br />
den unkontrollierten Verlauf der<br />
Pandemie endlich eindämmen<br />
und uns zu einer echten Normalität<br />
in unserem <strong>Leben</strong> zurückkommen<br />
lassen. Dann werden wir auch<br />
wieder mehr Leichtigkeit spüren, wie<br />
es sich Dancing-Star Kristina Inhof im<br />
Exklusivinterview dieser Ausgabe wünscht.<br />
Zu dieser Leichtigkeit gehört natürlich auch<br />
gutes Essen. Dazu finden Sie wieder einmal herrliche<br />
Kochtipps, diesmal für die kalte Jahreszeit mit<br />
heimischem und daher auch nachhaltigem Wintergemüse.<br />
Der Nachhaltigkeit, was sie bedeutet und<br />
wie man ohne sich einzuschränken zu müssen<br />
einen nachhaltigen <strong>Leben</strong>sstil führen kann, ist ein<br />
weiterer Schwerpunkt unseres Magazins gewidmet.<br />
Im medizinische Teil erfahren Sie alles über den<br />
Kampf gegen Krebs, wie man mit Bluthochdruck<br />
umgehen sollte und warum das „starke Geschlecht“<br />
in Bezug auf die Anfälligkeit für viele Krankheiten<br />
eigentlich das schwächere ist.<br />
Wir wünschen Ihnen wieder eine interessante Lektüre<br />
mit unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein<br />
oder anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp<br />
und vor allem eines: Bleiben Sie gesund! n<br />
Herzlich<br />
Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />
Präsident und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
4<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
5
GESUND IN WIEN<br />
Was tun, wenn ein<br />
Familienmitglied wegen<br />
Coronaverdachts in<br />
Quarantäne muss?<br />
Keine Angst und die<br />
Befolgung einfachster<br />
Hygienemaßnahmen für<br />
einen „Lockdown des<br />
Betroffenen zu Hause“<br />
empfiehlt Thomas<br />
Szekeres, Präsident der<br />
Österreichischen und<br />
Wiener Ärztekammer.<br />
Dr. Erwin Rasinger,<br />
Allgemeinmediziner, Leiter des<br />
Referats für <strong>Gesund</strong>heitsökonomie<br />
der Wiener Ärztekammer<br />
ao. Univ.-Prof. Dr.<br />
Thomas Szekeres, Präsident<br />
der Österreichischen<br />
und Wiener Ärztekammer<br />
CORONA<br />
IN DER FAMILIE:<br />
WAS TUN?<br />
Mit den hohen Infiziertenzahlen<br />
steigt die Zahl der Menschen,<br />
die sich zu Hause in Quarantäne oder Absonderung<br />
begeben müssen. Doch wie<br />
soll man damit umgehen, wenn beispielsweise<br />
ein infiziertes Familienmitglied zu<br />
Hause bleiben muss? „Zunächst einmal<br />
gilt: Bitte keine Angst haben“, rät Thomas<br />
Szekeres, Präsident der Österreichischen<br />
und Wiener Ärztekammer. „Es gibt einige<br />
einfache Maßnahmen für den maximalen<br />
Infektionsschutz. Wichtig ist die gebündelte<br />
Anwendung“, verweist Szekeres auf<br />
entsprechende Empfehlungen, die von Erwin<br />
Rasinger, Allgemeinmediziner, Leiter<br />
des Referats für <strong>Gesund</strong>heitsökonomie der<br />
Wiener Ärztekammer sowie langjähriger<br />
Nationalratsabgeordneter und Mitglied<br />
des <strong>Gesund</strong>heitsausschusses, ausgearbeitet<br />
wurden.<br />
CORONA IN DER FAMILIE<br />
„In circa 50 Prozent der Fälle erfolgt eine<br />
Weitergabe des Virus innerhalb der Familie“,<br />
warnt Rasinger. Daher sei es so wichtig,<br />
hier gegenzusteuern. „Alle zwei Stunden<br />
sollte ordentlich durchgelüftet werden.<br />
Neue Untersuchungen unterstreichen<br />
deutlich, wie wesentlich dieser Schritt ist,<br />
weil er die Aerosolbelastung massiv senkt.<br />
Soweit es geht, sollte Abstand gehalten<br />
werden. Während der Hauptansteckungszeit,<br />
die circa fünf Tage lang dauert, ist das<br />
Tragen einer FFP2-Maske in der gesamten<br />
Wohnung anzuraten, da die Belastung mit<br />
Aerosolen massiv sein kann“, beschreibt<br />
Rasinger die grundlegenden Handlungsempfehlungen.<br />
„Wenn es möglich ist, sollte<br />
die erkrankte Person in einem eigenen<br />
Zimmer mit eigenem Bett untergebracht<br />
werden. Auf peinlichste Sauberkeit ist zu<br />
achten, beispielsweise sind Türklinken zu<br />
desinfizieren. <strong>Gesund</strong>e Menschen sollten<br />
nicht dieselben Handtücher verwenden<br />
wie Erkrankte. Die benutzten Handtücher<br />
sollten auch nicht gleichzeitig im Bad<br />
aufbewahrt werden“, so Rasinger. Schutz<br />
der Angehörigen kann die Einnahme von<br />
Multivitaminpräparaten, die Selen, Zink<br />
und die Vitamine C und D enthalten, bringen.<br />
Ebenso regelmäßiges Gurgeln mit<br />
einer antiviralen Lösung oder Befeuchten<br />
der Schleimhäute, zum Beispiel durch<br />
Meersalz-Sprays.<br />
WANN SIE DEN ARZT<br />
KONTAKTIEREN SOLLTEN<br />
„Besondere Aufmerksamkeit sollte nach<br />
circa einer Woche nach Krankheitsbeginn<br />
gelten. Wenn es in dieser kritischen Phase<br />
zu einer spürbaren Verschlechterung<br />
– insbesondere Atemnot – kommt, sollte<br />
unbedingt telefonisch Kontakt mit einem<br />
Arzt aufgenommen werden“, rät Rasinger.<br />
„Hausärztinnen und Hausärzte, Fachärztinnen<br />
und Fachärzte sowie die Ambulanzen<br />
sind immer für die Patientinnen und<br />
Patienten da und helfen gewohnt verlässlich<br />
weiter“, betont Präsident Szekeres.<br />
„Wichtig ist auch: Sobald der Erkrankte<br />
wieder genesen ist, sollte man sich beim<br />
Roten Kreuz oder den Universitätskliniken<br />
über die Möglichkeit einer Plasmaspende<br />
erkundigen – damit kann anderen Menschen<br />
bei ihrem Kampf gegen die Infektion<br />
geholfen werden“, empfiehlt Szekeres. n<br />
FOTO:ISTOCK_ APPLEUZR_ ZORANM_ KETPIXEL; STEFAN SEELIG; IAN EHM_ OEVP MARKUS HAMME; PRIVAZ<br />
ABSTRICHENTNAHME:<br />
EIN FALL FÜR PROFIS<br />
Verena Niederberger-Leppin, Fachgruppenobfrau<br />
HNO der Wiener Ärztekammer, und<br />
HNO-Bundesfachgruppenobmann Wolfgang<br />
Luxenberger haben einen Leitfaden zur korrekten<br />
Technik und Risiken der Abstrichentnahme<br />
aus dem Nasenrachen erstellt. In zahlreichen<br />
Medienberichten, ja sogar in Gebrauchsanleitungen<br />
diverser Antigen-Schnelltests, werde<br />
eine falsche oder nicht ideale Abnahmetechnik<br />
dargestellt, heißt es dort. „Entscheidend ist,<br />
dass der Nasenrachen über die Nase am besten<br />
entlang des Nasenbodens vom Nasenloch<br />
in etwa in Richtung Höhe des äußeren Gehörganges<br />
erreicht werden kann. Durch eine Orientierung<br />
am Nasenboden wird vermieden,<br />
dass der Abstrichtupfer nach oben in Richtung<br />
Schädelbasis geschoben wird, wo eine nicht<br />
zu unterschätzende Verletzungsgefahr<br />
besteht“, sagen Niederberger-Leppin<br />
und Luxenberger. Für die zu testende<br />
Person sei es wichtig, den Kopf<br />
bei nicht gehobenem Kinn gerade<br />
zu halten. Ein Zurückneigen des<br />
Kopfes sei kontraproduktiv und<br />
führe geradewegs in Richtung der<br />
Schädelbasis.<br />
Univ.-Doz. Dr. Wolfgang<br />
Luxenberger,<br />
HNO-Bundesfachgruppenobmann<br />
Wer befürchtet, mit dem Coronavirus<br />
infiziert zu sein, oder seinen<br />
Infektionsstatus wissen möchte,<br />
sollte mit seinem Hausarzt oder 1450 Kontakt<br />
aufnehmen oder ein ärztliches Labor<br />
kontaktieren. Keinesfalls jedoch sollte man<br />
dafür in eine Apotheke gehen“, stellt Johannes<br />
Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen<br />
und Wiener Ärztekammer sowie<br />
Bundeskurienobmann der niedergelassenen<br />
Ärzte, klar. „Im Sinne der Patientensicherheit<br />
ist es der falsche Weg, Antigen-<br />
Tests in Apotheken zu ermöglichen. Für die<br />
COVID-19-Testung braucht es nach wie vor<br />
ANTIGEN-TESTS IN APOTHEKEN<br />
SIND DER FALSCHE WEG<br />
„Testung und Abklärung gehören nicht in<br />
Laienhände“, sagt der Obmann der Kurie niedergelassene<br />
Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen<br />
und Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart.<br />
strenge medizinische und hygienische Vorgaben<br />
und Profis am Werk“, sagt Steinhart.<br />
Es sei unverantwortlich, dass Patientinnen<br />
und Patienten in Apotheken den Antigen-<br />
Test machen, anstatt bei niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzten: „In den Ordinationen<br />
werden die Testungen unter strengen<br />
Sicherheitsbestimmungen, zeitlich und<br />
räumlich getrennt, durchgeführt. Wie soll<br />
das in einer Apotheke funktionieren?“<br />
SICHERHEIT GEHT VOR<br />
„Die Erfahrung zeigt uns, dass schon viele<br />
eigentlich symptomfreie Personen ein<br />
positives Ergebnis bei einem Antigen-Test<br />
erhalten haben und somit sehr wahrscheinlich<br />
hoch ansteckend waren. Dass<br />
diese Menschen dann auch noch auf den<br />
Weg aus der Apotheke hinaus zu einem<br />
PCR-Test geschickt werden, ist ein doppeltes<br />
Sicherheitsrisiko. Schließlich wissen<br />
wir, dass Menschen mit einem positiven<br />
Antigen-Testergebnis leider oft nicht rational<br />
handeln. Sie decken sich manchmal<br />
im Gegenteil sogar noch für die anstehende<br />
Quarantäne ein, was vermehrte Kontakte<br />
und Mobilität bedeutet. Das ist eine brandgefährliche<br />
Situation“, warnt Steinhart.<br />
„Testung und Abklärung gehören nicht in<br />
Laienhände. Aus Gründen der Sicherheit<br />
sollte auch bei Testungen im niedergelassenen<br />
Bereich ein positiver Antigen-Test<br />
dafür ausreichen, dass die Behörde eine<br />
Absonderung in die Wege leitet – so wie es<br />
die neue Verordnung für die Bezirksverwaltungsbehörden<br />
vorsieht“, so Steinhart. n<br />
6<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
7
Auf www.praxisplan.at können Sie gezielt nach Ärztinnen und Ärzten<br />
suchen, die auf Vorsorge und Behandlung von Krebs spezialisiert sind.<br />
Gerne erteilt auch das Patientenservice der Wiener Ärztekammer unter<br />
Tel.: 01-790 11 61 (Mo.-Fr., 7-19 Uhr) Auskunft.<br />
Impressum: Verlag der Ärztekammer für Wien, vertreten durch<br />
den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12. März 2018.<br />
In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Krebshilfe.<br />
Die Wiener Ärzteschaft im Dienste Ihrer <strong>Gesund</strong>heit.<br />
www.aekwien.at<br />
GANZ<br />
WIEN<br />
SORGT<br />
VOR<br />
TEIL 5<br />
KREBS<br />
ao. Univ.-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres,<br />
Präsident der<br />
Österreichischen und<br />
Wiener Ärztekammer<br />
Sehr geehrte Leserinnen<br />
und Leser,<br />
Krebsleiden sind in Österreich für gut<br />
ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich.<br />
Der Kampf gegen den Krebs<br />
muss daher für uns alle oberste Priorität<br />
haben. Dazu ist es notwendig,<br />
Maßnahmen zu ergreifen, mit denen<br />
noch mehr Neuerkrankungen vermieden<br />
werden. Indem wir etwa auf eine<br />
bewusste <strong>Leben</strong>sführung achten,<br />
uns gesund ernähren, die Finger von<br />
Zigaretten und Co lassen und unseren<br />
Körper ausreichend bewegen,<br />
senken wir das Risiko, an Krebs zu<br />
erkranken. Aber natürlich sind auch<br />
noch andere Faktoren für eine Krebserkrankung<br />
ausschlaggebend.<br />
Trotz unseres intensiven Engagements,<br />
die österreichische Bevöl-<br />
VORWORT<br />
Sehr geehrte Wienerinnen und Wiener!<br />
Warnsignale<br />
kerung zu einer Nichtraucher-Nation<br />
Krebsleiden sind in Österreich für gut ein Viertel aller<br />
Todesfälle verantwortlich. Der Kampf gegen den<br />
Krebs muss daher für uns alle oberste Priorität haben.<br />
Dazu Lungenkrebs ist es notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, nach<br />
Krankheit sparen.<br />
zu machen, ist<br />
mit denen noch mehr Neuerkrankungen vermieden<br />
Vorsorge<br />
werden.<br />
wie vor einer der häufigsten Tumore.<br />
Indem wir etwa auf eine bewusste <strong>Leben</strong>sführung<br />
achten, zu gesunder Ernährung greifen, die Finger<br />
von Zigaretten und Co. lassen und unseren Körper<br />
Zudem wird diese ausreichend bewegen, Krebserkrankung<br />
senken wir das Risiko, Krebs zu erkranken. Aber natürlich sind auch noch<br />
andere Faktoren für Krebserkrankung ausschlaggebend.<br />
am stärksten von einem Risikofaktor<br />
Trotz unseres intensiven Engagements, die österreichische<br />
Bevölkerung zu einer Nichtraucher-Nation zu<br />
machen, ist Lungenkrebs nach wie vor einer der häufigsten<br />
Tumore. Zudem wird diese Krebserkrankung<br />
hervorgerufen. Ich appelliere daher<br />
am stärksten von einem Risikofaktor hervorgerufen.<br />
Ich appelliere daher an die Wienerinnen und Wiener,<br />
an die Wienerinnen auf den Griff zum Glimmstängel und zu verzichten bzw. auf<br />
sich die möglichen Folgen bewusst zu machen.<br />
Mit dieser Broschüre wenden wir uns an all jene, die<br />
den Griff zum sich Glimmstängel über die Vermeidung von Krebserkrankungen zu verzichten<br />
bzw. sich die möglichen Fol-<br />
informieren und rechtzeitig vorsorgen wollen. Helfen<br />
Sie mit – im Kampf gegen den Krebs.<br />
Herzlichst<br />
Ihr ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres<br />
Präsident Ärztekammer für Wien<br />
gen bewusst zu machen.<br />
Helfen Sie mit – im Kampf gegen<br />
den Krebs.<br />
n<br />
Herzlichst<br />
Ihr ao. Univ-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres<br />
Präsident Ärztekammer für Wien<br />
HIER FINDEN SIE RAT UND HILFE<br />
Schenken Sie Ihrem Körper Aufmerksamkeit, hören<br />
Sie auf seine Signale und reagieren Sie darauf. Das<br />
allein kann schon kostbare Zeit im Wettlauf gegen die<br />
Durch vorbeugende Maßnahmen, Änderung kontraproduktiver<br />
<strong>Leben</strong>sgewohnheiten und Vermeidung<br />
bekannter Risikofaktoren lässt sich in vielen Fällen<br />
eine Krebserkrankung verhindern.<br />
Früherkennung<br />
Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen können<br />
Hinweise auf Krebserkrankungen erkannt werden. Je<br />
früher Krebszellen entdeckt werden, umso größer ist<br />
die Chance auf Heilung. Denn der Sieg über die Krankheit<br />
hängt im Wesentlichen davon ab, in welchem Stadium<br />
der Tumor entdeckt wird.<br />
Beratungsstelle Wien<br />
Österreichische Krebshilfe Wien<br />
1200 Wien, Pier 50, Brigittenauer Lände 50-54/4.<br />
Stiege/5.OG, Eingang Treustraße 35-43/4. Stiege<br />
Kostenlose Hotline: 0800 699 900<br />
E-Mail: beratung@krebshilfe-wien.at<br />
www.krebshilfe-wien.at<br />
Das besondere Service der Ärztekammer:<br />
KAMPF<br />
Pro Jahr erkranken<br />
in Österreich in etwa<br />
39.000 Menschen<br />
an Krebs. Hier<br />
DEM<br />
erfahren Sie alles<br />
über Prävention und<br />
Früherkennung.<br />
KREBS<br />
GANZ WIEN SORGT VOR:<br />
ICH bin dabei!<br />
DAMIT KREBS<br />
SEINEN SCHRECKEN<br />
VERLIERT.<br />
Sie können den Vorsorgefolder<br />
gegen Krebs kostenlos<br />
bei der Ärztekammer für<br />
Wien per Mail bestellen:<br />
pressestelle@aekwien.at<br />
J<br />
Prävention durch Bewegung und<br />
gesunde Ernährung und<br />
regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen<br />
helfen beim Kampf<br />
gegen Krebs.<br />
ährlich sterben rund 9.500 Frauen und 11.000<br />
Männer an Krebs. Die häufigste Krebserkrankung<br />
bei Männern ist Prostatakrebs, gefolgt<br />
von Lungen- und Darmkrebs. Bei Frauen ist die<br />
häufigste Krebserkrankung Brustkrebs, ebenfalls<br />
gefolgt von Lungen- und Darmkrebs.<br />
RISIKOFAKTOREN<br />
Unsere <strong>Leben</strong>sweise ist ein wichtiger Einflussfaktor<br />
für die Häufigkeit bestimmter Krebsarten.<br />
Noch kennt die Wissenschaft nicht alle<br />
möglichen Gründe für eine Krebserkrankung,<br />
doch es ist bewiesen, dass bei etwa einem Drittel<br />
der Fälle die Ursachen beeinflusst werden<br />
können. Die Häufigkeit von Krebs kann durch<br />
gezielte Interventionen reduziert werden – Prävention<br />
und Früherkennung retten also <strong>Leben</strong>.<br />
FOTO:ISTOCK_ PIXELFIT_ ROSSHELEN; STEFAN SEELIG<br />
Eine Reihe von Faktoren, die das Krebsrisiko<br />
erhöhen, verursachen auch andere Krankheiten,<br />
wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen:<br />
Tabak, Fehlernährung, Bewegungsmangel,<br />
Übergewicht und Alkohol. Weiters sind bei der<br />
Krebsentstehung Schadstoffe am Arbeitsplatz,<br />
Umweltgifte und Krankheitserreger von Bedeutung.<br />
Auch Infektionen können Krebserkrankungen<br />
verursachen, etwa der Leber durch das<br />
Hepatitis-Virus, des Magens durch Helicobacter<br />
pylori und des Gebärmutterhalses durch das<br />
Humanpapillomvirus (HPV).<br />
WIE KANN ICH KREBS VORBEUGEN?<br />
Die meisten Krebserkrankungen sind nicht genetisch<br />
bedingt, sondern entwickeln sich im<br />
Laufe des <strong>Leben</strong>s durch verschiedenste Einflüsse.<br />
Jeder kann dazu beitragen, mögliche Erkrankungsrisiken<br />
zu reduzieren. Auf diese Weise<br />
kann die Entstehung von Krankheiten vermieden<br />
werden. Darüber hinaus lassen sich durch<br />
Impfungen bestimmte Krankheiten verhindern.<br />
In der Fachsprache nennt man dies Primärprävention<br />
(z. B. HPV-Impfung gegen Krebs).<br />
„WENN EINE KRANKHEIT FRÜH<br />
ERKANNT WIRD, SIND DIE<br />
BEHANDLUNGS- UND<br />
HEILUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
BESONDERS GUT.“<br />
Bei Lungenkrebs ist die Primärprävention eindeutig:<br />
Nichtrauchen kann das individuelle<br />
Risiko, daran zu erkranken, um bis zu 90 Prozent<br />
reduzieren. Um Hautkrebs zu vermeiden,<br />
sollte übermäßige Sonneneinstrahlung ohne<br />
Sonnenschutz vermieden werden. Bei Brust-,<br />
Dickdarm- sowie Prostatakrebs hingegen gibt<br />
es keine eindeutig wirksame Primärprävention.<br />
FRÜHERKENNUNG RETTET LEBEN<br />
Wer regelmäßig zu Früherkennungsuntersuchungen<br />
geht, nimmt an der Sekundärprävention<br />
teil. Wenn eine Krankheit früh<br />
erkannt wird, sind die Behandlungs- und<br />
Heilungsmöglichkeiten besonders gut. Für<br />
die Früherkennungsmaßnahmen von Brust-,<br />
Gebärmutterhals- und Dickdarmkrebs ist die<br />
Wirksamkeit ebenso wissenschaftlich belegt<br />
wie für Prostatakrebs und schwarzen Hautkrebs<br />
(Melanom). Wirksame Früherkennungsuntersuchungsmethoden<br />
für Lungenkrebs<br />
stehen derzeit leider noch aus.<br />
n<br />
Entscheiden Sie sich<br />
bewusst für eine<br />
gsunde <strong>Leben</strong>sweise<br />
für sich und Ihre<br />
Liebsten.<br />
GESUND IN WIEN<br />
GESUND BLEIBEN,<br />
KREBS VERHINDERN<br />
Viele Krebserkrankungen können vermieden<br />
werden, wenn Sie sich für eine gesündere<br />
<strong>Leben</strong>sweise entscheiden. Hier die<br />
sechs wichtigsten Maßnahmen:<br />
n Rauchen Sie nicht.<br />
n Vermeiden Sie Übergewicht.<br />
n Machen Sie mehrmals die Woche Bewegung.<br />
n Essen Sie abwechslungsreich: Mindestens<br />
fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag<br />
und weniger tierische Fette sind optimal.<br />
n Beschränken Sie Ihren Alkoholkonsum auf<br />
zwei Getränke pro Tag, wenn Sie männlich<br />
sind, und auf ein Getränk pro Tag, wenn Sie<br />
weiblich sind.<br />
n Vorsicht vor übermäßiger Sonnenbestrahlung.<br />
Dies gilt insbesondere für Kinder und<br />
Jugendliche!<br />
NEHMEN SIE AN DEN<br />
IVORSORGEPROGRAMMEN TEIL:<br />
n Frauen ab 20 Jahren sollten einmal jährlich<br />
einen Krebsabstrich vornehmen lassen<br />
(Gebärmutterhalskrebs).<br />
n Frauen ab 45 Jahren sollten an Programmen<br />
zur Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen<br />
(Mammografie).<br />
n Männer und Frauen ab 50 Jahren sollten am<br />
Programm zur Früherkennung von Darmkrebs<br />
teilnehmen (Koloskopie).<br />
n Kinder ab dem neunten Geburtstag sollten<br />
am HPV-Impfprogramm gegen Krebs teilnehmen.<br />
8 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
9
CORONA-NEWS<br />
AKTUELL<br />
COVID-19<br />
IMPFEN<br />
GEGEN DIE<br />
PANDEMIE<br />
Ab 27. Dezember gibt es auch in Österreich die<br />
ersten Impfdosen gegen das neue Coronavirus.<br />
Doch wer kann sich schon impfen lassen? Wie<br />
sicher ist der Impfstoff? Welche Wirkung und<br />
welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?<br />
GESUND & LEBEN hat die wichtigsten Antworten.<br />
Endlich ist angesichts der monatelangen<br />
Pandemie Hoffnung in Sicht, denn<br />
ein wirksamer Impfstoff gegen das neue<br />
Coronavirus ist nun tatsächlich EU-weit zugelassen.<br />
Experten sprechen von einer „dringend benötigten<br />
Wende in der Krise“, betonen gleichzeitig aber auch,<br />
dass einige Dinge beachten werden müssen, wenn es<br />
um das Impfen gegen SARS-CoV-2 geht …<br />
WANN WIRD GEIMPFT?<br />
Ab 27. Dezember – und zwar in der gesamten EU.<br />
Entscheidend war die zentrale Zulassung durch die<br />
Europäische Arzneimittelbehörde EMA – denn nur<br />
dann entsprechen die Impfstoffe den äußerst strengen<br />
gesetzlichen Qualitätsvorgaben. Bei Redaktionsschluss<br />
Mitte Dezember war fix, dass diese Zulassung<br />
noch im Dezember erfolgen wird, so Ursula Wiedermann-Schmidt,<br />
Professorin für Impfstoffkunde<br />
an der MedUni Wien. Wenn Sie diese Zeilen lesen,<br />
müsste die Zulassung also bereits erfolgt sein.<br />
WERDEN ALLE MENSCHEN GLEICHZEITIG GEIMPFT?<br />
WIE VIEL MUSS ICH DAFÜR BEZAHLEN?<br />
Das Bundeministerium für Soziales, <strong>Gesund</strong>heit,<br />
Pflege und Konsumentenschutz findet klare Worte:<br />
„Glücklicherweise können wir davon ausgehen, dass<br />
– vorausgesetzt, der Impfstoff kann bei allen Personengruppen<br />
eingesetzt und empfohlen werden – in<br />
Österreich alle Personen gegen COVID-19 geimpft<br />
werden können, die sich impfen lassen möchten.“<br />
Der Impfstoff wird kostenfrei sein. Aber: „Am Anfang<br />
ist sicher nicht damit zu rechnen, dass der Impfstoff<br />
für alle Personen verfügbar sein wird“, meinte<br />
Wiedermann-Schmidt in der „ZIB 2“. Es wird dort zu<br />
impfen begonnen, „wo das größte persönliche und<br />
systemische Risiko besteht“, heißt es dazu aus dem<br />
Bundesministerium. Zuerst werden medizinisches<br />
Personal und Menschen in Alten- und Pflegeheimen<br />
geimpft, in der zweiten Phase (Februar, März, April)<br />
sollen Personen über 65 Jahren folgen sowie Personen<br />
aus den Bereichen Sicherheit, Justiz, Schule und Bildung<br />
sowie kritische Infrastruktur. Ab dem zweiten<br />
Quartal soll die Impfung dann breit angeboten werden.<br />
IST EINE IMPFUNG BEIM HAUSARZT MÖGLICH?<br />
Vorerst nicht. Der mRNA-Impfstoff von BioNTech/<br />
Pfizer muss bei minus 75 Grad Celsius gelagert werden,<br />
die Praxen von Hausärzten sind dafür nicht ausgestattet.<br />
„Daraus ergibt sich eine Strategie, dass man<br />
hier zentralisierter vorgehen wird müssen“, so Wiedermann-Schmidt.<br />
Geplant sind daher Impfstraßen<br />
sowie mobile Impfteams in Alten- und Pflegeheimen.<br />
WELCHE IMPFSTOFFE WIRD ES IN ÖSTERREICH GEBEN?<br />
Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählte Anfang<br />
Dezember 214 COVID-19-Impfstoffprojekte. Alle<br />
FOTO: ISTOCK-CLAUDIOVENTRELLA_ RLT_IMAGES<br />
Impfstoffkandidaten basieren auf dem Grundprinzip<br />
der Produktion von Antikörpern, die das Virus<br />
unschädlich machen sollen. Die vielversprechendsten<br />
Kandidaten, laut Paul-Ehrlich-Institut (Deutsches<br />
Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische<br />
Arzneimittel): mRNA/DNA-Impfstoffe sowie Vektorvirus-Impfstoffe.<br />
Bei jenem Impfstoff, der als Erstes in Österreich<br />
erhältlich war (also Ende 2<strong>02</strong>0), handelt es sich um<br />
einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Als Hersteller<br />
fungiert unter anderem das deutsche Pharmaunternehmen<br />
BioNTech (in Kooperation mit Pfizer).<br />
Er gehört zur Gruppe der genetischen Imfstoffe:<br />
Das bedeutet, dass er nicht auf abgetöteten oder<br />
geschwächten Erregern basiert, sondern auf der Erbinformation<br />
des Virus. Anhand der Impfung wird der<br />
Körper dazu angeregt, in Zellen Proteine herzustellen,<br />
die wiederum eine Immunreaktion (u. a. in Form<br />
von schützenden Antikörpern) hervorrufen. Die<br />
mRNA (Boten-RNA) der Impfstoffe wird nach kurzer<br />
Zeit von den Zellen abgebaut,<br />
die Gefahr einer Beeinflussung<br />
der menschlichen DNA besteht<br />
nicht.<br />
DNA-Impfstoffe funktionieren<br />
sehr ähnlich wie mRNA-Impfstoffe,<br />
basieren allerdings auf der<br />
DNA als Trägerin der Erbinformation<br />
von SARS-CoV-2.<br />
Bei Vektorimpfstoffen wiederum<br />
dient ein für den Menschen<br />
harmloses, gut untersuchtes und<br />
gentechnisch verändertes Virus<br />
als Transportmittel für die genetische<br />
Information von SARS-CoV-2. Diese gelangt in<br />
die Zellen; Ziel ist die Bildung von Antikörpern. Voraussichtlich<br />
im Laufe des ersten Quartals <strong>2<strong>02</strong>1</strong> wird<br />
auch dieser Impfstoff in Österreich zur Verfügung stehen.<br />
„DIE IMPFUNG IST EIN<br />
ADÄQUATES MITTEL, UM<br />
DAS RISIKO ZU<br />
MINIMIEREN. LASSEN SIE<br />
SICH IMPFEN, SOBALD WIR<br />
EINEN GEPRÜFTEN<br />
IMPFSTOFF ZUR<br />
VERFÜGUNG HABEN!“<br />
WIE SICHER KANN EIN IMPFSTOFF SEIN, DESSEN ENT-<br />
WICKLUNG NUR EIN JAHR DAUERTE?<br />
Es stimmt zwar, dass vor COVID-19 mRNA sowie<br />
DNA-Impfstoffe noch nie in der Praxis angewandt<br />
wurden. Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter<br />
für <strong>Gesund</strong>heit im Sozialministerium, betont aber:<br />
„Sobald die Europäische Arzneimittelbehörde einen<br />
Impfstoff zulässt, können wir davon ausgehen, dass<br />
dieser wirksam und gut verträglich ist, da er äußerst<br />
gründlich geprüft wurde.“ Auch nach der Marktzulassung<br />
erfolgt eine ständige Kontrolle. Dass Impfstoffe<br />
gegen COVID-19 in einem Rekordtempo entwickelt<br />
wurden, hat mehrere Gründe: Zum einen konnte man<br />
auf neue Technologien und die jahrelange Erfahrung<br />
mit Impfstoffen gegen ähnliche oder verwandte Viren<br />
(beispielsweise MERS-CoV) zurückgreifen. Auch<br />
Plattform-Technologien kamen dieses Mal zum Einsatz,<br />
die es in Form eines Baukastenprinzips ermöglichen,<br />
gleiche Grundstrukturen und Technologien von<br />
bereits etablierten und „entschärften“ Viren zu verwenden<br />
und nur die erregerspezifische Komponente<br />
(z. B. das Antigen) auszutauschen. Obendrein wurde<br />
ein sogenanntes „Rolling Review“ angewandt, bei<br />
dem die Arzneimittelbehörden bei vielversprechenden<br />
Kandidaten schon während der noch laufenden<br />
Entwicklung parallel zu begutachten beginnen. Aber:<br />
„Die Schnelligkeit ging nicht auf Kosten der Sicherheit<br />
und Wirksamkeit!“, so Wiedermann-Schmidt.<br />
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND ZU ERWARTEN?<br />
Über mögliche Langzeitfolgen ist freilich bis dato<br />
nichts bekannt. Es ist generell möglich, dass sehr<br />
seltene Nebenwirkungen erst im Verlauf der ständigen<br />
Kontrolle erfasst werden. Jedoch sind bereits<br />
Berichte über kurzfristige Nebenwirkungen von<br />
mRNA- und Vektorimpfstoffen bekannt – die meisten<br />
davon können auch bei anderen Impfungen auftreten:<br />
u. a. Rötung und Schwellungen<br />
an der Einstichstelle,<br />
Kopf- und Muskelschmerzen,<br />
Unwohlsein und Abgeschlagenheit.<br />
Bei knapp zwei Prozent<br />
der BioNTech/Pfizer- und<br />
Moderna-Probanden (auch<br />
dieses Pharmaunternehmen<br />
entwickelte einen COVID-<br />
19-mRNA-Impfstoff) kam es<br />
zu temporärem Fieber von<br />
über 39 Grad. Die britische<br />
Arzneimittelaufsicht MHRA<br />
(in Großbritannien wird<br />
bereits seit Anfang Dezember geimpft!) warnte zudem<br />
davor, den BioNTech/Pfizer-Impfstoff bei Personen<br />
anzuwenden, die eine Vorgeschichte eines schweren<br />
allergischen Schocks in Bezug auf Impfungen, Arzneioder<br />
<strong>Leben</strong>smitteln aufweisen.<br />
WERDEN SICH DIE ÖSTERREICHER IMPFEN LASSEN?<br />
Laut einer aktuellen Umfrage des österreichischen<br />
Gallup-Instituts sind 56 Prozent der Österreicher prinzipiell<br />
bereit, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.<br />
Die höchste Zustimmung gibt es bei den über 50-Jährigen<br />
(64 Prozent) und Personen mit höheren Bildungsabschlüssen<br />
(66 Prozent). Das klingt zwar nicht<br />
schlecht, ist aber immer noch zu wenig: Um das Virus<br />
tatsächlich eindämmen zu können, ist eine Durchimpfungsrate<br />
zwischen 60 und 65 Prozent notwendig,<br />
betont Auer. Der Experte appelliert an die Bevölkerung:<br />
„Die Impfung ist ein adäquates Mittel, um<br />
das Risiko zu minimieren. Ich bitte alle Menschen in<br />
diesem Land, sich impfen zu lassen, sobald wir einen<br />
entsprechend geprüften Impfstoff haben. Nur so können<br />
wir im Laufe des Jahres <strong>2<strong>02</strong>1</strong> wieder zu unserem<br />
gewohnten <strong>Leben</strong> zurückkehren.“ MANUEL SIMBÜRGER n<br />
10<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
11
MEIN GESUNDES<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Nach einem für uns alle<br />
herausfordernden Jahr verspricht<br />
es <strong>2<strong>02</strong>1</strong>, wieder bergauf zu<br />
gehen. Umso wichtiger ist es<br />
jetzt, die eigene <strong>Gesund</strong>heit<br />
endlich zur Priorität zu machen.<br />
GESUND & LEBEN zeigt,<br />
wie Sie das ganz einfach<br />
schaffen können.<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> JETZT<br />
GEHT'S<br />
BERGAUF!<br />
Und, wie sehen Ihre guten<br />
Vorsätze für <strong>2<strong>02</strong>1</strong> aus? Sicher<br />
etwas anders als in<br />
den vergangenen Jahren,<br />
sitzen doch die Anstrengungen<br />
der monatelangen<br />
Corona-Pandemie<br />
uns allen in den Knochen. Vermutlich ist auch<br />
Silvester/Neujahr diesmal gar kein so entscheidender<br />
Markstein. Heuer warten wohl viele auf<br />
die „Zeit nach Corona“ als optimalen Wendeund<br />
Schlusspunkt für schlechte Gewohnheiten.<br />
„Nach Corona werde ich endlich beginnen,<br />
mich gesünder zu ernähren“ oder „Sobald alles<br />
wieder normal ist, werde ich öfter ins Fitnesscenter<br />
gehen“, lautet der Tenor vieler Österrei-<br />
THEMA<br />
„ES GIBT SO VIELE<br />
MÖGLICHKEITEN<br />
ZUR GESUNDHEITS-<br />
PRÄVENTION.<br />
MACHEN SIE <strong>2<strong>02</strong>1</strong> ZU<br />
EINEM BESONDERS<br />
GESUNDEN JAHR!“<br />
DES<br />
MONATS<br />
Silvia Posch,<br />
BSc, leitet das<br />
Programm „Vorsorge<br />
Aktiv” bei<br />
„Tut gut!”<br />
cherinnen und Österreicher.<br />
Doch wie so oft gilt: Schieben Sie Ihre guten<br />
Vorsätze nicht auf unbestimmte Zeit vor sich<br />
her – Corona hin oder her. „Gerade jetzt ist der<br />
richtige Zeitpunkt für gesunde Vorsätze!“, sagt<br />
auch Silvia Posch, BSc. Sie leitet das niederösterreichische<br />
Programm „Vorsorge Aktiv“ bei „Tut<br />
gut!“, das Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei<br />
einer nachhaltigen <strong>Leben</strong>sstil-änderung unterstützt.<br />
„In unsicheren Zeiten und Ausnahmesituationen<br />
ist es besonders wichtig, ein Ziel vor<br />
Augen zu haben, das dem <strong>Leben</strong> eine Richtung<br />
gibt. Es hilft uns dabei, nicht planlos durch<br />
den Alltag zu irren, sondern motiviert uns und<br />
stärkt auch das Selbstbewusstsein, sobald wir<br />
ihm näher kommen.“<br />
Doch wie sollte dieses Ziel aussehen? Silvia<br />
Posch rät dazu, es möglichst genau zu formulieren,<br />
dabei aber realistisch zu bleiben: „Zehn<br />
Kilo abzunehmen, ist in den meisten Fällen<br />
deutlich schwieriger umzusetzen, als wieder<br />
in die Lieblingsjeans zu passen. Stellen Sie sich<br />
ganz klar vor, wie Ihr Ziel aussieht und wie Sie<br />
sich fühlen werden, wenn Sie es erreichen.“<br />
KLEINE SCHRITTE<br />
Dass sich ein <strong>Leben</strong>sstil nicht von jetzt auf<br />
gleich ändern lässt, ist ganz klar. Umso wichtiger<br />
ist es, viele kleine Etappenziele auf dem<br />
Weg dorthin einzuplanen, sagt Silvia Posch.<br />
Das kann zum Beispiel eine Verringerung des<br />
Bauchumfangs sein. Aber auch regelmäßige<br />
Belohnungen sind wichtig, um dranzubleiben:<br />
„Was macht Ihnen Spaß, was tut Ihnen gut? Im<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_MERTON<br />
5<br />
TIPPS FÜR EIN<br />
GESUNDES<br />
JAHR<br />
1<br />
GESUND SCHLAFEN<br />
Schlaf ist ein Grundbedürfnis und Voraussetzung Gemüse und Blattgrün lassen sich leicht in<br />
Stress, Hektik und psychische<br />
für Entwicklung, Wohlbefinden und <strong>Gesund</strong>heit. den täglichen Speiseplan integrieren. Sie<br />
Belastungen machen auf Dauer krank.<br />
Achten Sie vor allem im Schlafzimmer auf ein eignen sich als Beilage oder Hauptmahlzeit<br />
Achten Sie auf sich selbst und auf ein<br />
gesundes Raumklima und eine Raumtemperatur und enthalten viele wichtige Vitamine (mehr<br />
ausbalanciertes Verhältnis zwischen<br />
von etwa 18 Grad. Auf Koffein und schwer<br />
dazu ab Seite 32).<br />
Spannung und Entspannung. Yoga und<br />
verdauliche Speisen sollte man abends besser<br />
Meditation, autogenes Training oder<br />
verzichten. Lavendel, Baldrian oder Melisse als Tee<br />
die progressive Muskelentspannung<br />
oder Duftsäckchen wirken hingegen besonders<br />
nach Jacobson verhelfen zu mehr<br />
12<br />
beruhigend.<br />
GESUND & LEBEN Gelassenheit. 01+<strong>02</strong>/21<br />
Versuchen Sie, diese fünf<br />
Punkte heuer in Ihr <strong>Leben</strong><br />
einzubauen. Das Ergebnis:<br />
mit Sicherheit mehr<br />
Wohlbefinden!<br />
2<br />
VIEL GEMÜSE<br />
3<br />
MEHR ACHTSAMKEIT<br />
4<br />
FRISCHE LUFT<br />
Sauerstoff sorgt für mehr Vitalität und<br />
stärkt die Abwehrkräfte. Wer täglich –<br />
auch im Winter – an die frische Luft geht,<br />
bekommt noch dazu mehr Licht als in<br />
geschlossenen Räumen. Das bessert die<br />
Stimmung, weil der Nervenbotenstoff<br />
Serotonin ausgeschüttet wird.<br />
5<br />
GESUNDE BEZIEHUNGEN<br />
Zwischenmenschliche Beziehungen sind<br />
ein wichtiger Faktor für die <strong>Leben</strong>squalität<br />
und die psychische <strong>Gesund</strong>heit. Doch diese<br />
beginnen bei einer gesunden Beziehung zu<br />
sich selbst und zum <strong>Leben</strong>. Also: Seien Sie<br />
offen im Austausch mit Menschen, für neue<br />
Erfahrungen und <strong>Leben</strong>smuster. Das sorgt<br />
für eine lebensbejahende Einstellung.<br />
13
MEIN GESUNDES<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Optimalfall belohnen Sie sich nicht mit Süßigkeiten,<br />
sondern mit einem schönen Erlebnis – einer<br />
Massage oder einem Ausflug.“ Doch selbst wenn<br />
es einmal zu Rückschlägen kommt, brauche man<br />
nicht den Kopf hängen zu lassen, sagt die Expertin:<br />
„Jeder kennt sich selbst am besten und weiß,<br />
dass er oder sie früher oder später in alte Muster<br />
verfällt. Hier ist es wichtig, sich einen Notfallplan<br />
zu überlegen, um gegenzusteuern: an die frische<br />
Luft gehen, um durchzuatmen, oder das Ziel auf<br />
einen Zettel schreiben und es an den Spiegel hängen,<br />
um es in schwachen Momenten in Erinnerung<br />
zu rufen.“<br />
RUNDUM G‘SUND<br />
Silvia Posch rät dazu, sich auch dann weiter herauszufordern,<br />
wenn das gesunde Ziel – zum Beispiel<br />
wieder in die Lieblingsjeans zu passen – bereits<br />
erreicht ist. „Es gibt so viele Möglichkeiten zur<br />
<strong>Gesund</strong>heitsprävention – Workshops und Kurse,<br />
Angebote der Gemeinde, Sportarten, bei denen<br />
man sich allein oder mit einem Partner auspowern<br />
kann. Machen Sie <strong>2<strong>02</strong>1</strong> zu einem besonders<br />
gesunden Jahr!“ <br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
Vieles, was der eigenen <strong>Gesund</strong>heit<br />
guttut, wurde 2<strong>02</strong>0 auf die lange<br />
Bank geschoben. Das betrifft<br />
leider auch eigentlich notwendige<br />
Arztbesuche, aber vor allem<br />
Vorsorgeuntersuchungen.<br />
Ärztinnen und Ärzte raten eindringlich,<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> zu einem persönlichen<br />
Vorsorgejahr zu machen.<br />
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
MEIN VORSATZ FÜR <strong>2<strong>02</strong>1</strong>:<br />
VORSORGEN<br />
STATTJAMMERN<br />
WICHTIGER GESUNDHEITSCHECK<br />
Auch die Bereitschaft, an <strong>Gesund</strong>enuntersuchungen<br />
teilzunehmen, sei während der ersten<br />
Lockdown-Phase deutlich zurückgegangen,<br />
räumt Dr. Andreas Krauter, leitender Arzt der<br />
Österreichischen <strong>Gesund</strong>heitskasse (ÖGK), ein:<br />
„Im März und April wurden im allgemeinen<br />
Vorsorgeuntersuchungsprogramm nur circa<br />
ein Fünftel der Untersuchungen des Vorjahrs<br />
durchgeführt. Mit Ende des Lockdowns normalisierten<br />
sich die Zahlen rasch und liegen seither<br />
leicht über denen des Vorjahrs. Das heißt,<br />
ein Teil der versäumten Untersuchungen konnte<br />
seitdem nachgeholt werden.“ Die Vorsor-<br />
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Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
OTC-AT-00<strong>02</strong>3<br />
Die 2-in-1 Lösung gegen Schnupfen.<br />
14 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
BMMC<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_ PORTRA; BEIGESTELLT<br />
Eine vergangenen Oktober veröffentlichte<br />
Studie der Medizinischen<br />
Universität Graz rüttelte auf: Die<br />
Forscherinnen und Forscher an der<br />
Kardiologie stellten fest, dass während<br />
des ersten Lockdowns im Vergleich<br />
zu den vier Jahren davor um<br />
23 Prozent weniger kardiovaskuläre Patientinnen und<br />
Patienten in steirische Spitäler eingeliefert wurden.<br />
Unter den Aufgenommenen war die Sterblichkeitsrate<br />
höher als in den vergangenen vier Jahren. Innerhalb<br />
von zwei Wochen starben mehr Menschen mit Lungenembolie,<br />
Aortenriss oder Herzinfarkt in den Krankenhäusern.<br />
Die erhöhte Mortalität betraf in erster<br />
Linie Personen, die einen Herzinfarkt erlitten hatten.<br />
Die Studienautoren erklären den Rückgang der kardiovaskulären<br />
Patienten mit einer aufgrund der Corona-Pandemie<br />
gestiegenen Befangenheit, die Rettung<br />
zu rufen, und Ängsten vor<br />
dem Spital. Anhand einer<br />
bereits im Juli publizierten<br />
Studie schlussfolgern Mediziner<br />
außerdem, dass viele<br />
Patienten mit Infarktsymptomen<br />
während der Lockdown-Phase<br />
im Frühjahr zu<br />
spät – mit einer Verzögerung<br />
von circa einer Stunde – ins<br />
Spital gekommen sind.<br />
Dr. Andreas Krauter,<br />
Österreichische<br />
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genommen werden. Auch nicht<br />
krankenversicherte Personen,<br />
wenn sie sich bei der für ihren<br />
Wohnsitz zuständigen Landesstelle<br />
der Österreichischen<br />
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für die Untersuchung<br />
ausstellen lassen.<br />
DOKUMENTE MITNEHMEN<br />
Als Anspruchsnachweis ist die<br />
E-Card oder der Ersatzkrankenschein<br />
erforderlich. Zusätzlich<br />
empfiehlt es sich, alte Befunde<br />
mitzubringen. Haben Sie schon<br />
einmal eine Vorsorgeuntersuchung<br />
in Anspruch genommen,<br />
nehmen Sie den Arztbrief mit,<br />
den Sie damals erhalten haben.<br />
So kann Ihre Ärztin oder Ihr<br />
Arzt feststellen, ob sich Werte<br />
verändert haben. Nehmen Sie<br />
eine Liste all jener Medikamente<br />
mit, die Sie regelmäßig<br />
einnehmen.<br />
BERATUNG & AUSKUNFT<br />
Für Fragen zur Vorsorgeuntersuchung<br />
stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
der Serviceline „Vorsorgeuntersuchung“<br />
unter Tel.: 0800 501<br />
522 oder unter vu@sozialversicherung.at<br />
zur Verfügung.<br />
Quelle: Bundesministerium für Soziales,<br />
<strong>Gesund</strong>heit, Pflege und Konsumentenschutz<br />
geuntersuchung ist seit 1974 ein wichtiger<br />
Bestandteil des österreichischen <strong>Gesund</strong>heitssystems.<br />
„Sie richtet sich an alle Personen,<br />
die das 18. <strong>Leben</strong>sjahr vollendet und<br />
ihren Wohnsitz in Österreich haben – also<br />
auch an jene, die nicht versichert sind“, erläutert<br />
Krauter.<br />
UNTERSUCHUNGSSCHWERPUNKTE<br />
Jahrzehntelang führte der Allgemeinmediziner<br />
Dr. Max Wudy Vorsorgeuntersuchungen<br />
in seiner Ordination in Weissenbach durch.<br />
Heute betreibt er eine Wahlarztpraxis in<br />
Bad Vöslau (NÖ). Normalerweise würden<br />
zwei Termine für den <strong>Gesund</strong>heitscheck<br />
ausreichen, erklärt Wudy: „Beim ersten Termin<br />
wird zuerst eine Anamnese, also eine<br />
Erhebung der Krankheiten und der Risikofaktoren,<br />
durchgeführt. Dann wird Blut abgenommen,<br />
um einige Risikoparameter zu<br />
erfassen. Abschließend folgt eine klinische<br />
Untersuchung, die unter anderem eine Beweglichkeitsprüfung<br />
der Gelenke, das Abhören<br />
von Herz und Lunge, eine Blutdruckmessung<br />
und das Abtasten der Lymphknoten<br />
umfasst. Beim zweiten Termin werden die<br />
Befunde besprochen.“ Ergänzend gibt die<br />
Laboranalyse des Harns Aufschluss über<br />
Krankheitserreger und die <strong>Gesund</strong>heit von<br />
Nieren, Harnwegen und Blase. Ab dem 50.<br />
<strong>Leben</strong>sjahr wird für die Darmkrebsvorsorge<br />
eine Stuhluntersuchung (Hämoccult-Test)<br />
und beim Facharzt eine Darmspiegelung<br />
(Koloskopie) empfohlen. Ein weiteres Augenmerk<br />
liegt auf der frühzeitigen Erfassung<br />
von Zahnfleischerkrankungen und von Höroder<br />
Sehschwächen ab dem 65. <strong>Leben</strong>sjahr.<br />
Bei Frauen wird für die Früherkennung von<br />
Gebärmutterhalskrebs ein Krebsabstrich<br />
durchgeführt. Diese gynäkologische Voruntersuchung<br />
kann beim Allgemeinmediziner<br />
oder bei einem Frauenarzt erfolgen.<br />
BRUSTKREBS-FRÜHERKENNUNG<br />
Ein separater Teil des <strong>Gesund</strong>heitsvorsorgesystems<br />
ist das seit 2014 laufende Brustkrebs-Früherkennungsprogramm<br />
(BKFP):<br />
Es richtet sich an Frauen ab 40 Jahren, die<br />
alle zwei Jahre von der Sozialversicherung<br />
zu einer Vorsorge-Mammografie eingeladen<br />
werden. Nach Angaben des BKFP sank während<br />
des ersten Lockdowns sowohl die Anzahl<br />
der Früherkennungs-Mammografien<br />
als auch die der ärztlich verordneten, also<br />
dringlichen, Mammografien. Aber auch hier<br />
ist die erfreuliche Nachricht, dass sich die<br />
Untersuchungsteilnahmen im Juni wieder<br />
stabilisierten und in den Sommermonaten<br />
sogar über den Werten des Vorjahres lagen.<br />
Wie enorm wichtig die Früherkennung ist,<br />
hat die bildende Künstlerin Doris Mayer<br />
am eigenen Leib erfahren. Weil schon ihre<br />
Mutter und Großmutter an Brustkrebs erkrankt<br />
waren, begann sie schon früh damit,<br />
regelmäßig ihre Brust abzutasten. Den ersten<br />
Knoten erspürte sie mit 29 Jahren. Nach<br />
einem Besuch beim Gynäkologen sowie<br />
einer Mammografie- und Ultraschalluntersuchung<br />
brachte der histologische Befund<br />
der Gewebeproben die traurige Gewissheit:<br />
Brustkrebs. „Das war ein echter Schock für<br />
mich. Du schaltest dann in einen reinen<br />
Überlebensmodus. Alarmstufe Rot. Ich<br />
glaube, das geht jedem so, der eine Krebsdiagnose<br />
hat“, erinnert sich die 50-Jährige.<br />
Dass ihr Leidensweg nach der ersten<br />
Operation, energiezehrenden Chemotherapien<br />
und Bestrahlungen weitergehen sollte,<br />
wusste sie damals noch nicht. Drei Operationen<br />
folgten: 2008, 2013 und erneut 2<strong>02</strong>0<br />
mussten weitere bösartige Tumore entfernt<br />
werden. Über ihre heutige Verfassung sagt<br />
Mayer: „Ich befinde mich mitten in einem<br />
psychischen und physischen Verarbeitungsund<br />
Heilungsprozess. Da ich selbst jeden<br />
Tumor selbst gefunden habe, rate ich allen<br />
Frauen, ihre Brust selbst abzutasten, um auf<br />
Veränderungen im Gewebe rechtzeitig zu<br />
reagieren.“<br />
RECHTZEITIG HANDELN<br />
Durch den <strong>Gesund</strong>heitscheck sollen Erkrankungen<br />
möglichst früh erkannt werden,<br />
um sie besser therapieren zu können.<br />
„Die regelmäßige Selbstkontrolle der Brust<br />
in Kombination mit Folgeuntersuchungen<br />
ermöglicht das Entdecken kleinster Tumore,<br />
die sicher entfernt werden können. Ebenso<br />
ermöglicht die Untersuchung des PSA-Werte,<br />
beim Mann, ein Prostatakarzinom früh<br />
zu entdecken“, beschreibt Andreas Krauter<br />
die Vorteile der Vorsorgeuntersuchung.<br />
Zudem geht es darum, <strong>Gesund</strong>heitsrisiken<br />
rechtzeitig zu reduzieren. Bei sich ankündigenden<br />
Krankheitsbildern können präventive<br />
Maßnahmen ergriffen werden, um den<br />
Ausbruch einer Erkrankung zu vermeiden,<br />
sagt Krauter: „Einer Diabeteserkrankung<br />
kann man beispielsweise durch Bewegung,<br />
Korrektur des Körpergewichts und Ernährungsumstellung<br />
vorbeugen.“ Das Gleiche<br />
gilt für die Prävention von Darmkrebs. Die<br />
Darmspiegelung (Koloskopie) dient der<br />
Früherkennung von Darmkrebs, wobei das<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_MEGAFLOPP_ NERTHUZ_BEIGESTELLT<br />
Erkrankungsrisiko ab fünfzig<br />
Jahren steigt. Bei der Koloskopie<br />
wird die Darmschleimhaut<br />
mit einem speziellen<br />
optischen Gerät betrachtet.<br />
Das fingerdicke, biegsame<br />
Koloskop ist mit einer Kamera<br />
ausgestattet und liefert Bilder<br />
von der Darmschleimhaut.<br />
Der Arzt kann damit auf jede<br />
Veränderung reagieren, Gewebeproben<br />
entnehmen und<br />
Darmpolypen, die sich zu Tumoren entwickeln<br />
können, sofort entfernen. Allgemeinmediziner<br />
Wudy: „Das Gute daran ist, dass das immer<br />
sehr langsam beginnt. Die Vorstufen des Dickdarmkarzinoms<br />
bilden sich oft über viele Jahre.<br />
Wenn man die Polypen entfernt, können sie<br />
nicht mehr bösartig werden. Das ist ein ganz<br />
entscheidender Punkt – man kann damit wirklich<br />
<strong>Leben</strong> retten und Leiden ersparen.“<br />
RISIKO GEFÄSSERKRANKUNG<br />
Angesichts der hohen Erkrankungszahlen in<br />
Österreich ist auch die Vorsorge im Bereich<br />
der Gefäße enorm wichtig: Nach Angaben des<br />
Vereins Gefäßforum Österreich müssen mehr<br />
als 1,5 Millionen Österreicher mit Gefäßerkrankungen<br />
leben. Nicht behandelte Gefäßerkrankungen<br />
können von Thrombosen über<br />
Schlaganfälle bis hin zu tödlichen Aneurysmen<br />
(krankhafte Aussackung eines Blutgefäßes)<br />
und Herzinfarkten führen. Aneurysmen<br />
werden von den Betroffenen oft erst dann gespürt,<br />
wenn die Erweiterung der Arterie stark<br />
fortgeschritten ist. Wenn die Gefäßwand reißt,<br />
kann es zu lebensgefährlichen Blutungen<br />
kommen. Aufgrund der steigenden <strong>Leben</strong>serwartung<br />
rechnet das Gefäßforum Österreich<br />
mit einer starken Zunahme von Gefäßerkrankungen<br />
und rät vor allem ab dem 60. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
zum Besuch eines Gefäßspezialisten.<br />
Schon die Erhebung des <strong>Leben</strong>sstils und die<br />
Verkühlt?<br />
„IN DEN ORDINATIONEN UND<br />
SPITÄLERN WURDE ALLES<br />
GEMACHT, UM DIE<br />
ANSTECKUNGSGEFAHR<br />
ZU MINIMIEREN.<br />
BEIM EINKAUFEN HAT MAN<br />
SICHER EIN HÖHERES<br />
ANSTECKUNGSRISIKO<br />
ALS BEIM ARZT.“<br />
Dr. Max Wudy<br />
Allgemeinmediziner<br />
in Bad Vöslau<br />
REZEPT<br />
FREI<br />
Lindert Schmerzen und Fieber,<br />
bekämpft die Entzündung &<br />
befreit Nase und Nebenhöhlen<br />
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
Auswertung des Blutbilds<br />
ermöglichen dem Arzt im<br />
Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung,<br />
das Arteriosklerose-Risiko<br />
abzuklären und<br />
hilfreiche Maßnahmen zu<br />
setzen. „Eine im Blutbefund<br />
entdeckte Fettstoffwechselstörung<br />
kann mit Diät und<br />
Bewegung und, falls notwendig,<br />
mit Medikamenten<br />
behandelt werden. Damit<br />
werden Gefäßverkalkungen im Herzen, im<br />
Gehirn und in der Niere sowie an den Beinen<br />
und im Augenhintergrund vermieden“, erläutert<br />
Krauter.<br />
Daneben gibt es auch einige Nervenkrankheiten,<br />
die, früh, erkannt besser behandelt<br />
werden können. Eine davon ist die Neuropathie<br />
bei Diabetes oder Prädiabetes. Diese geht<br />
mit einer erheblichen Einschränkung der <strong>Leben</strong>squalität<br />
und einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko<br />
einher. Abhängig davon, welche<br />
Nerven geschädigt sind, reichen die Symptome<br />
von einer Unsicherheit beim Gehen, über<br />
Missempfindungen oder Taubheitsgefühle in<br />
Fingern oder Beinen bis hin zu Brennen oder<br />
stechenden Schmerzen. Umso wichtiger ist<br />
es, bereits in frühen Stadien der Diabetes regelmäßige<br />
Screenings durchzuführen, um die<br />
Krankheit zu erkennen und ihr mit Therapien,<br />
beispielsweise einer Hochtontherapie, bei der<br />
eine Wechselstromform direkt auf den Nervenstoffwechsel<br />
einwirkt, gegenzusteuern.<br />
Die Gründe, um selbst in Coronazeiten der<br />
eigenen <strong>Gesund</strong>heit zuliebe den Weg zum<br />
Arzt nicht zu scheuen, sind also vielfältig. „Es<br />
gibt keinen Grund, aus Angst Arzttermine aufzuschieben“,<br />
appelliert Wudy. „In den Ordinationen<br />
und Spitälern wurde alles gemacht, um<br />
die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Beim<br />
Einkaufen hat man sicher ein höheres Ansteckungsrisiko<br />
als beim Arzt.“ JACQUELINE KACETLn<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte<br />
Wirkungen informieren Gebrauchsinformation,<br />
Arzt oder Apotheker.<br />
16 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
© Natallia - stock.adobe.com, <strong>2<strong>02</strong>1</strong>0104_Ibucomp ® _I_GL<br />
17
MEIN SPORTJAHR <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
n JETZT IHRE SPORTLICHEN ZIELE ERREICHEN!<br />
Benny Karl hält folgende fünf Punkte für essenziell:<br />
• IFokus: ein Ziel vor Augen<br />
• Geduld: immer einen Schritt nach dem anderen setzen<br />
• Willenskraft: sich nicht beeinflussen lassen<br />
• Kontinuität: immer weitermachen<br />
• Konditionierung: sich immer mit Menschen umgeben, die<br />
ähnlich denken<br />
Informationen zu Benny Karls (kostenpflichtigem)<br />
Trainingsprogramm: www.athletic-heroes.com<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> wollen Sie endlich Ihren inneren<br />
Schweinehund überwinden und mehr Sport<br />
betreiben? Profi-Snowboarder Benjamin Karl zeigt<br />
in GESUND & LEBEN, worauf es ankommt.<br />
DAS WIRD MEIN<br />
Sie nehmen sich schon lange vor,<br />
sportlicher und fitter zu werden,<br />
aber es will und will nicht klappen?<br />
Ein langfristiges Ziel vor Augen<br />
hilft Ihnen dabei, dranzubleiben. GESUND &<br />
LEBEN hat Profi-Snowboarder Benjamin Karl<br />
nach seinen Tipps für einen nachhaltigen Trainingserfolg<br />
befragt.<br />
DAS „WARUM“ TREIBT UNS AN<br />
Im ersten Schritt heißt es, ein genaues Ziel zu<br />
definieren – ganz egal ob es weniger Gewicht<br />
oder mehr Leistungsfähigkeit ist. „Ohne ein<br />
Ziel vor Augen wird man niemals ankommen.<br />
Das Warum muss immer groß genug sein, denn<br />
das treibt uns an. Am besten man setzt sich ein<br />
langfristiges Ziel, beispielsweise für den nächsten<br />
Herbst, und kontrolliert den aktuellen Ist-<br />
Zustand immer<br />
wieder mit kleineren<br />
Zwischenzielen“,<br />
empfiehlt<br />
Benjamin<br />
Karl. Der vierfa-<br />
SPORTJAHR!<br />
che Weltmeister<br />
blickt auf 20<br />
Jahre professionelle<br />
Trainingserfahrung zurück. Dabei<br />
hat der 35-Jährige eine Menge erlebt, einiges<br />
falsch gemacht und viel dabei gelernt. Bereits<br />
im Alter von zehn Jahren schrieb Benny Karl<br />
das erste Mal äußerst ehrgeizige Ziele nieder:<br />
„1. Der schnellste Snowboarder der Welt sein,<br />
2. Weltmeister, 3. Olympiasieger“. Anschließend<br />
arbeitete er hart und mit viel Disziplin daran,<br />
diese Vorhaben in die Tat umzusetzen. Mit<br />
FOTO: ARVID AUNER<br />
Erfolg, denn mittlerweile ist der Snowboarder<br />
vierfacher Weltmeister und dreifacher Gesamtweltcupsieger.<br />
Lediglich die Goldmedaille bei<br />
den Olympischen Spielen blieb ihm verwehrt.<br />
Hier muss er sich mit einer Silber- und einer<br />
Bronzemedaille zufriedengeben.<br />
FORTSCHRITT VERFOLGEN<br />
Die Zielsetzung kann äußerst unterschiedlich<br />
ausfallen. Diese reicht beispielsweise vom<br />
Absolvieren eines Halbmarathons über eine<br />
gewisse Anzahl an Wiederholungen beim Krafttraining<br />
bis hin zu einem besseren Aussehen.<br />
Während die Kontrolle bei messbaren Zielen<br />
wie einer Kilometeranzahl, einer Zeit oder<br />
Wiederholungen relativ einfach ist, fällt der<br />
Vergleich beim Aussehen durchaus schwerer.<br />
Aber auch hier hat der Profi einen wertvollen<br />
Tipp: „Es ist durchaus sinnvoll, in regelmäßigen<br />
Abständen von etwa zwei Wochen ein Foto von<br />
sich zu machen. Beim Vergleich kann man die<br />
Fortschritte dann auch sehen, was wiederum<br />
ungemein für das weitere Training motiviert.“<br />
Das Um und Auf ist die Regelmäßigkeit des<br />
Trainings, da sonst keine Entwicklung möglich<br />
ist. Wer ein Ziel vor Augen hat, muss auch gewillt<br />
sein, die entsprechende Zeit dafür zu investieren.<br />
„Der Körper braucht regelmäßige Reize.<br />
Man sollte mindestens drei Mal die Woche für<br />
40 Minuten Sport treiben, damit es zu einer<br />
entsprechenden Entwicklung kommt. Ansonsten<br />
ist die ganze Quälerei oftmals umsonst“, so<br />
Benny Karl.<br />
KÖRPERLICH & GEISTIG FIT<br />
Natürlich ist das Training nicht immer einfach<br />
und es kommt zu dem einen oder anderen<br />
Motivationstief. In diesem Fall muss man sich<br />
einfach selbst überwinden und es trotzdem<br />
durchziehen. „Egal ob Hobby- oder Spitzensportler,<br />
wir sitzen alle im selben Boot. Es gibt<br />
auch im Job immer wieder Situationen, wo<br />
Durchhaltevermögen gefragt ist. Und wer es<br />
schafft, sich im Training zu überwinden, der<br />
wird gestärkt aus der ganzen Sache hervorgehen.<br />
So trainieren wir nicht nur unseren Körper,<br />
sondern auch unseren Geist und mentale<br />
Stärke. Das Gefühl, es geschafft zu haben, ist am<br />
Ende unbezahlbar.“<br />
DIE HELDEN VON MORGEN<br />
Für zusätzliche Motivation sorgen auch Trainingspläne<br />
sowie Übungen und Work-outs<br />
unter genauer Anleitung. Ein persönlicher<br />
Trainer ist sicher ideal – gerade zu Beginn jeder<br />
sportlichen Aktivität. Im Internet sind zwar Tausende<br />
Übungsvideos zu finden, aber, so Benny<br />
Karl: „Es gibt mittlerweile viel zu viele und teilweise<br />
sehr schlechte Informationen zu diesem<br />
Thema im Netz.“ WERNER SCHRITTWIESER n<br />
Mit einem Ziel vor<br />
Augen immer<br />
weitermachen!<br />
18<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
19
NACHHALTIGKEIT<br />
NACHHALTIG<br />
NEUE<br />
DURCHS<br />
JAHR<br />
stärken? Oder wie<br />
kann ich mich trotz<br />
zeitintensiven Jobs<br />
ausreichend bewegen, ohne<br />
spätabends ins Fitnessstudio hetzen<br />
zu müssen?“, erklärt die gelernte Ergotherapeutin<br />
Patricia Schrafl. Sie ergänzt<br />
schmunzelnd: „Und dann fahren die Leute<br />
auch noch mit dem Lift zum Training.“ Lieber das<br />
Auto stehen lassen und das Rad nehmen oder zu<br />
Fuß gehen. Man kann eine Bus- oder Straßenbahn-<br />
Station später einsteigen als üblich. „Während meiner<br />
Tätigkeit als Ergotherapeutin im Krankenhaus<br />
habe ich ausschließlich die Treppe genommen und<br />
musste natürlich beobachten, wie viele andere<br />
aus dem <strong>Gesund</strong>heitspersonal immer Lift gefahren<br />
sind. Ich habe wegen meiner Kinder und meiner<br />
Arbeit keine Zeit, noch extra Sport zu treiben,<br />
daher baue ich diesen bei jeder Gelegenheit ein.<br />
Mein Mann und ich haben uns deshalb bewusst für<br />
nur ein Auto entschieden, das berufsbedingt meist<br />
mein Gatte hat“, so Schrafl. Sie bewältigt alltägliche<br />
Wege mit dem Rad, egal ob bei Sonnenschein oder<br />
Schneefall.<br />
„Öko“ bedeutet<br />
heutzutage längst<br />
nicht mehr, aufs Deo<br />
zu verzichten oder<br />
geschmacksneutralen<br />
Körnerbrei zu futtern.<br />
Moderner, nachhaltiger<br />
<strong>Leben</strong>sstil ist auch hip<br />
und sexy. Er erspart<br />
dem Körper Giftstoffe,<br />
baut das tägliche<br />
Bewegungs-Soll so<br />
ganz nebenbei ein und<br />
erreicht vor allem eines:<br />
ein Mehr an <strong>Gesund</strong>heit.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_PETERSCHREIBER.MEDIA_ MICROSTOCKHUB; BEIGESTELLT<br />
Durch konventionell erzeugte<br />
<strong>Leben</strong>smittel nehmen wir Pestizide<br />
zu uns, über Kosmetikprodukte<br />
landen hormonwirksame<br />
Parabene in unserem Organismus, und die weitverbreitete<br />
Grundhaltung, überall mit dem Auto<br />
hinfahren zu müssen, sorgt für notorisches Übergewicht<br />
und Mangelbewegung“, fasst Patricia Schrafl<br />
typische Probleme des modernen <strong>Leben</strong>s zusammen.<br />
Sie ist studierte Ergotherapeutin sowie als<br />
TCM-Ernährungsberaterin und Shiatsu-Praktikerin<br />
tätig. Und sie ist wie so viele davon überzeugt: Ein<br />
nachhaltiger <strong>Leben</strong>sstil schützt nicht nur unsere<br />
Mutter Erde, sondern macht uns unmittelbar<br />
gesünder. Da viele unserer Leserinnen und Leser<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> mehr für die eigene <strong>Gesund</strong>heit und gleichzeitig<br />
für den Zustand unserer Welt tun möchten,<br />
hat GESUND & LEBEN viele Denkanstöße zusammengetragen.<br />
Ganz nach dem Motto: Jeder (kleine)<br />
Schritt zählt!<br />
MIT DEM LIFT INS FITNESSSTUDIO<br />
Ob man nun Sonntagmorgen zum Bäcker fährt<br />
oder so den fünfminütigen Weg ins Büro bewältigt:<br />
Wir Österreicher lieben das Auto. Dabei wäre es so<br />
einfach, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen<br />
und gleichzeitig die CO 2<br />
-Belastung zu verringern.<br />
„Gerade in der Ergotherapie liegt die Kernkompetenz<br />
nicht nur im therapeutischen Bereich, sondern<br />
vor allem in der <strong>Gesund</strong>heitsprävention. Soll beispielsweise<br />
heißen: Wie kann ich meinen Arbeitsplatz<br />
gesund gestalten und dabei meinen Rücken<br />
FLEISCH UND MILCH: WENIGER IST MEHR<br />
Die klassische österreichische Ernährung impliziert<br />
mehrmals täglich Fleisch- und Milchwaren,<br />
ein Paradefehler. „Laut TCM haben Milch und<br />
Milchprodukte eine befeuchtende, verschleimende<br />
und kühlende Wirkung, die gerade in der jetzigen<br />
Jahreszeit nicht besonders gesundheitsförderlich<br />
ist. Milch ist ein reichhaltiges Nahrungsmittel, das<br />
man nicht einfach so trinkt“, erklärt die 36-jährige<br />
Ernährungsexpertin Schrafl. Milch hat mit fast 70<br />
kcal pro 100 Milliliter nicht gerade wenig Kalorien.<br />
Käse sollte ebenfalls nur als Genussmittel betrachtet<br />
werden, da er sich mit seinem Kalorien- und<br />
Fettgehalt an jenen von Schokolade annähert, von<br />
Butter gar nicht erst zu reden. „Außerdem ist Kuhmilch<br />
für Kälber und nicht für uns Menschen vorgesehen.<br />
Darin sind alle Stoffe enthalten, um ein<br />
40 Kilogramm schweres Kalb zu nähren und es mit<br />
Wachstumshormonen zu versorgen“, so Schrafl.<br />
Kurz: Milch und Milchprodukte literweise als<br />
Grundnahrungsmittel zu verzehren, ist nicht angebracht.<br />
Sie eignen sich vielmehr als bewusst verzehrtes<br />
Genussmittel. Wer Milchprodukte für starke<br />
Knochen zu sich nimmt, kann auch auf Alternativen<br />
setzen. <strong>Gesund</strong>e und ökologisch nachhaltige<br />
Kalziumlieferanten sind etwa Vollkorngetreidesorten<br />
und Pseudogetreide, wie Naturreis, Hafer, Hirse<br />
und Grünkern, aber auch Saaten wie Mohn und<br />
Sesam. Als umweltfreundliche Milch-Alternativen<br />
bieten sich jedenfalls Drinks aus heimischen<br />
Getreidesorten an, wie aus Hafer, Buchweizen<br />
oder aus in Österreich kultiviertem Soja. Diese sind<br />
inzwischen flächendeckend erhältlich – einfach<br />
Patricia Schrafl,<br />
Ergotherapeutin,<br />
TCM-Ernährungsberaterin<br />
und Shiatsu-<br />
Praktikerin<br />
20<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
21
NACHHALTIGKEIT<br />
einmal ausprobieren! Weiters sind pflanzenbasierte<br />
Joghurts, Schlagobers und Aufstriche erhältlich.<br />
FLEISCH: AUF REGIONALE QUALITÄT ACHTEN<br />
Fleisch ist hinsichtlich seiner Öko-Bilanz ohnedies ein<br />
Problem. Bei der Herstellung von einem Kilogramm<br />
Rindfleisch können es sogar bis über 14 kg Kohlendioxid<br />
sein, die dabei in unsere Umwelt gelangen. Das<br />
ist circa so viel CO 2<br />
, wie ein Mittelklassewagen auf<br />
100 Kilometer Fahrt ausstößt. Rund 100 kg Fleisch<br />
verbraucht ein Österreicher, laut aktuellen Statistiken<br />
der Agrarmarkt Austria, durchschnittlich im Jahr.<br />
Definitiv zu viel – für die eigene <strong>Gesund</strong>heit und die<br />
Umweltbilanz. Schrafl: „In der TCM ist Fleisch, vor<br />
allem Rindfleisch, zwar ein wertvolles <strong>Leben</strong>smittel,<br />
das blutbildend wirkt und wärmt, aber es wird in<br />
Maßen, nicht in Massen genossen.“ Warum also nicht<br />
z. B. frisches Wildbret vom Jäger aus der Region probieren?<br />
Wer jedoch zu viel Fleisch und zu viele Milchprodukte<br />
konsumiert, stopft sich mit vielen gesättigten<br />
Fettsäuren sowie schlechtem Cholesterin zu und<br />
läuft Gefahr, eher an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu<br />
erleiden. Stark verarbeitete Produkte, wie Frischkäse<br />
oder Wurstwaren, beinhalten häufig synthetische<br />
Geschmacksverstärker, Haltbarkeitsmittel und Pökelsalze,<br />
deren Langzeitwirkung nicht erforscht ist.<br />
SAISONAL. REGIONAL. NATURBELASSEN<br />
„Ich mache pflanzliche Aufstriche selbst und wir<br />
essen maximal einmal pro Woche Bio-Fleisch und<br />
heimischen Fisch. Diese Speisen werden zelebriert<br />
und genossen bis zum letzten Bissen“, sagt die<br />
36-Jährige. Bei fertig gekauften pflanzlichen Ersatzprodukten<br />
sollte man übrigens stets auf die Zutatenliste<br />
achten. Gerne verstecken sich gerade dort fragwürdiges<br />
Palmöl und Kokosfett sowie synthetische<br />
Geschmacksverstärker sowie Salz und Zucker.<br />
Bei der Ernährung empfiehlt sich generell:<br />
aus biologischem Anbau ohne chemische<br />
Spritzmittel, naturbelassen, saisonal (Erdbeeren<br />
und Paradeiser im Sommer, Kohl<br />
und Erdäpfel im Winter) und regional.<br />
Vielleicht gelingt es sogar „ab Hof“ vom<br />
Bauern zu kaufen. So weiß man, wo<br />
die <strong>Leben</strong>smittel herkommen,<br />
und kann sichergehen, dass sie<br />
viele Nährstoffe enthalten, da<br />
sie keine weiten Transportwege<br />
zurücklegen mussten.<br />
Achten Sie<br />
darauf, wo Ihre<br />
<strong>Leben</strong>smittel<br />
herkommen!<br />
Wer am Bauernmarkt<br />
oder<br />
ab Hof einkauft,<br />
erspart<br />
sich auch<br />
Verpackungsmaterial<br />
aus<br />
Alu oder<br />
Plastik.<br />
TEUFLISCHES ALUMINIUM UND FIESES PLASTIK<br />
Wer am Bauernmarkt oder ab Hof einkauft, erspart<br />
sich obendrein Verpackungsmaterial aus Alu oder<br />
Plastik. Zwar nicht bewiesen, aber zumindest immer<br />
wieder Thema zahlreicher Studien ist, dass Aluminium<br />
im Verdacht steht, Krebs zu fördern. Unumstößlicher<br />
Fakt ist, dass die Herstellung von Alu<br />
umweltschädlich ist: Während des sogenannten Bauxitabbaus<br />
werden Naturgebiete zerstört. Im Zuge dieses<br />
Prozesses bildet sich ätzender Rotschlamm, der als giftiger<br />
Sondermüll auf Deponien landet. Obendrein wird<br />
unfassbar viel Strom benötigt, um per Elektrolyseverfahren<br />
Aluminium zu gewinnen. Wozu? Um Getränke- oder<br />
Konservendosen und Alufolie herzustellen oder Alu in<br />
Kosmetikprodukte und Putzmittel zu mischen. Daher<br />
gilt: Statt zu <strong>Leben</strong>smitteln in Dosen greift man besser<br />
zu Pendants im Glas. Statt Alufolie empfehlen sich ökologische<br />
Bienenwachstücher und Butterbrotpapier.<br />
WIR ESSEN EINE PLASTIK-KREDITKARTE PRO WOCHE<br />
Nehmen Sie doch mal Ihre Bankomatkarte zur Hand<br />
– und beißen herzhaft ab! Warum? Der durchschnittliche<br />
Österreicher nimmt nämlich das Gewicht einer<br />
Kreditkarte an Plastik pro Woche zu sich. Im Magen von<br />
Kleinkindern landet tendenziell noch mehr, da sie aufgrund<br />
von Babyfläschchen, Plastiklöffel und Kunststoffgeschirr<br />
noch intensiver damit in Berührung kommen.<br />
„Mikroplastik steckt in Peelings, in Zahnpasten, in Reinigungsmitteln<br />
mit Scheuereffekt, unsere <strong>Leben</strong>smittel<br />
sind in Plastik abgepackt, die Zahnbürste ist aus Plastik,<br />
Frischhalte- und Jausenboxen sind aus Kunststoff hergestellt“,<br />
so Schrafl. Mikroplastik auf Nanoebene macht<br />
Putzmittel und Kosmetika wasserlöslicher oder flüssiger,<br />
gelförmiger oder wachsförmiger. Wir schneiden auf<br />
einem Plastikschneidbrett das Gemüse und seihen<br />
die Nudeln in einem Kunststoffsieb ab. Wasser<br />
bewegt sich in einer Sportflasche auf und ab<br />
und das Fertiggericht wird samt der Kunststoffverpackung<br />
in der Mikrowelle erhitzt. Ständig<br />
werden aufgrund von Erosion, Zerkratzen,<br />
Zerschneiden oder Erwärmen mikroskopisch<br />
kleine Plastikteilchen frei, die von uns gegessen<br />
und getrunken werden. Sogar im menschlichen<br />
Blut können Wissenschafter Plastikpartikel nachweisen.<br />
Doch mittlerweile gibt es hervorragende<br />
Plastikalternativen, sei es nun die Holzzahnbürste, die<br />
Edelstahltrinkflasche oder Brotaufstriche im Schraubglas.<br />
Ein guter Tipp: Gläser und Flaschen mit Schraubverschluss<br />
reinigen und Vorräte darin aufbewahren, wie<br />
etwa Müsli, Mehl oder Reis.<br />
ACHTUNG BEI PUTZMITTELN UND KOSMETIKA<br />
Ähnlich wie mit Plastik verhält es sich mit hormonell<br />
wirksamen Parabenen, mit erdöl-basierten Toxinen,<br />
Tensiden sowie Emulgatoren, die in vielen konventionellen<br />
Kosmetikprodukten und Putzmitteln stecken,<br />
„KERNSEIFE KANN<br />
IM GESAMTEN<br />
HAUSHALT ALS<br />
ALLZWECKREINIGER<br />
ZUM EINSATZ<br />
KOMMEN UND IST<br />
SPOTTBILLIG.“<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_ALDOMURILLO_ MICROSTOCKHUB_ SAMGRANDY; BEIGESTELLT<br />
um deren Haltbarkeit zu verlängern oder sie hinsichtlich<br />
ihrer Konsistenz „perfekt“ zu machen. Ganz nach dem<br />
Motto: Hauptsache, die Haare sind glänzend und weich,<br />
die Gesichtsfalten werden ausgebügelt und die Wäsche<br />
leuchtet strahlend weiß. Was derlei synthetische Stoffe<br />
mit unseren Körpern tatsächlich anstellen, hinterlässt<br />
ein Fragezeichen. Wer also auf Nummer sicher gehen<br />
will, greift zu zertifizierter Naturkosmetik und natürlichen<br />
Reinigungsmitteln. Das Gemeine dabei: Man kann<br />
diese manchmal nur schwer von jenen Produkten unterscheiden,<br />
die sich bloß als solche tarnen. „Die Begriffe<br />
sind nicht geschützt. Man kann aber auf das Siegel von<br />
Ecocert Greenlife vertrauen, man nennt es auch Ecocertoder<br />
Cosmos-Siegel“, so Schrafl.<br />
PUTZEN OHNE PUTZMITTEL<br />
Vielen Leuten ist nicht bewusst, wie<br />
wichtig insbesondere ökologische<br />
Haushaltsreinigung ist. Wir atmen<br />
die Reinigungsmittel ein und wir<br />
tragen die Kleidung eng an unserem<br />
Körper, die wir mit giftigen Substanzen<br />
waschen. Patricia Schrafl: „Aus<br />
diesem Grund reinige ich ohne Reinigungsmittel.<br />
Es gibt besondere<br />
Mikrofasersysteme verschiedener<br />
Hersteller, die es möglich machen,<br />
Bad, Fenster und Böden mit purem Wasser zu reinigen.“<br />
Sogar Kleidung kann man zu 100 % waschmittelfrei<br />
reinigen. Hierzu ersteht man einen preiswerten Öko-<br />
Waschball, der innen mit kleinen Steinen gefüllt ist und<br />
außen dezente Noppen aufweist. Dank der antibakteriell<br />
reinigenden Eigenschaften der Mineralien im Ballinneren<br />
wird die Wäsche von sämtlichen Gerüchen und<br />
Schmutz befreit. Rund drei Jahre lang kann so ein Ball im<br />
Einsatz sein, ehe er ausgetauscht werden muss.<br />
ÖKOLOGISCH REINIGEN IST EINFACH UND BILLIG!<br />
Wer sich einen Duft in der Wäsche wünscht, fügt ein paar<br />
Tropfen ätherisches Öl hinzu. Sind Flecken besonders<br />
hartnäckig, können sie mit umweltfreundlicher Kernseife<br />
(bitte palmölfreie und vegane Variante wählen) vorbehandelt<br />
werden. Kernseife kann übrigens im gesamten<br />
Haushalt als Allzweckreiniger zum Einsatz kommen und<br />
ist spottbillig. Zitronensäure in Pulverform kann in der<br />
Maschine als Wasserenthärter verwendet werden. Auch<br />
für das Entkalken diverser Armaturen und Küchengeräte<br />
eignet sie sich erstklassig. Hände aber bitte weg von<br />
Essig, der fördert eher die Mikrobenbildung und macht<br />
Abwasserrohre und Dichtungen brüchig.<br />
Bei der Reinigung im Haushalt sollte man sich jedenfalls<br />
an ein Credo halten: Je stechender einem ein Putzmittelgeruch<br />
in die Nase steigt, je größer der aufgedruckte<br />
Slogan einen Bleicheffekt verspricht, je mehr<br />
Warnsignale darauf abgedruckt sind, wie etwa ein Totenkopf<br />
oder ein sterbender Baum mit toten Fischen (ja,<br />
dieses Zeichen gibt es), desto eher sollte man die Finger<br />
davon lassen.<br />
LISA STREBINGER n<br />
n TEST-AUSWERTUNG<br />
VON SEITE 50<br />
MEHR ALS 7<br />
JA-ANTWORTEN:<br />
Sie sind ein klassischer Pessimist.<br />
Wahrscheinlich hat Sie<br />
Ihre <strong>Leben</strong>serfahrung gelehrt,<br />
dass man mit vielem, was man sich vornimmt,<br />
scheitert. Das mag an der eigenen Unzulänglichkeit,<br />
aber auch das Verhalten der anderen<br />
liegen. Dennoch: Wer allzu mutlos in die Zukunft<br />
blickt, dem entgehen viele Chancen<br />
– und viele schöne Momente. Ein Tipp: Das<br />
nächste Mal, wenn Ihnen der kleine Pessimist<br />
im Kopf wieder zuruft: „Das kannst Du nicht!<br />
Das hat keinen Sinn! Du wirst scheitern!“,<br />
dann sagen Sie laut: „Stopp! Sei still! Ich habe<br />
schon so viel in meinem <strong>Leben</strong> geschafft! Ich<br />
probiere das jetzt!“. Wir wünschen Ihnen viel<br />
Erfolg!<br />
4 BIS 7 JA-ANTWORTEN:<br />
Sie tendieren zu einer pessimistischen Weltsicht.<br />
Sie sehen nicht alles rosarot, was aber<br />
nicht unbedingt negativ ist. Wer Situationen<br />
analysiert und vor Entscheidungen das Für<br />
und Wider abwägt, kann durchaus die individuell<br />
richtige Lösung finden. Dennoch: Zu viel<br />
Grübeln und zu viel Pessimismus können auch<br />
ein Bremsklotz sein. Ihnen entgehen mitunter<br />
deshalb Chancen! Versuchen Sie <strong>2<strong>02</strong>1</strong> in manchen<br />
Entscheidungssituationen mehr Mut aufzubringen.<br />
Sie werden sehen: Zumindest einige<br />
Ihrer Vorhaben werden gelingen und Ihnen<br />
mehr Zuversicht bringen. Trauen Sie sich (und<br />
anderen) mehr zu!<br />
0 BIS 3 JA-ANTWORTEN<br />
Sie sind ein klassischer Optimist. Corona-Pandemie?<br />
Die geht vorbei! Probleme am Arbeitsplatz<br />
oder in der Schule? Die lassen sich lösen!<br />
In der Beziehung kriselt es? Das renkt sich<br />
wieder ein! Und in der Tat: Viele Hindernisse<br />
sind überwindbar. Mit etwas Mut und Zuversicht.<br />
Ihre Aufgabe für <strong>2<strong>02</strong>1</strong> ist, auch Ihre<br />
Mitmenschen mit diesem Optimismus anzustecken.<br />
Ein aufmunterndes Gespräch, ein<br />
Lächeln – und schon kann die Welt ein bisschen<br />
besser werden. Achten Sie aber darauf,<br />
dass Ihr Optimismus nicht in Richtung Naivität<br />
kippt. Bleiben Sie trotz Ihres sonnigen Gemüts<br />
kritisch und wachsam. Aber vor allem: Analysieren<br />
Sie genau, wer Ihre Aufmunterungen<br />
verdient – und wer nicht.<br />
22 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
23
IM GESPRÄCH<br />
Sportjournalistin und Neo „Dancing<br />
Stars“-Moderatorin Kristina Inhof im<br />
GESUND & LEBEN-Interview über ihre<br />
Leidenschaft (und ihren Respekt!) vor<br />
dem Fußballsport, ihre Wünsche für <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
– und wieso es so wichtig ist, immer sich<br />
selbst treu zu bleiben.<br />
„ ICH<br />
wünsche<br />
MIR<br />
WIEDER<br />
MEHR<br />
LEICHTIGKEIT!<br />
”<br />
® ORF<br />
Geboren werden wir alle gleich. Keiner<br />
von uns weiß, was wir später einmal<br />
machen oder wo unsere Talente liegen.<br />
Ich hatte das Glück, dass die Lehrer in<br />
meiner Schule schon früh erkannt haben, dass<br />
mir Referatehalten Spaß macht. So hat man mich<br />
immer wieder ermutigt, daran festzuhalten und<br />
mein Traum hat langsam Formen angenommen.“<br />
Kristina Inhof blickt auf ihrer Homepage (www.<br />
kristinainhof.at) in ihre Kindheit zurück, wenn sie<br />
ihren Werdegang als TV-Moderatorin und Sportjournalistin<br />
beschreibt. Trotz Niederlagen und<br />
„vieler kleiner Schritte“ wusste sie, so schreibt<br />
sie weiter, von Beginn an: „Wenn man immer an<br />
seinen Zielen festhält und sich von niemandem<br />
davon abbringen lässt, dann kann der eigene Weg<br />
nur weitergehen. Heute mache ich das, was ich vor<br />
vielen Jahren begonnen habe zu lieben. Ich spreche<br />
vor Leuten und erzähle ihnen Dinge.“<br />
SOUVERÄNE LÄSSIGKEIT<br />
Diese „Dinge“, die sind bei Inhof vielfältig und<br />
genauso lebensbejahend wie sie selbst: Anfangs<br />
begleitete sie noch beim kleinen Stadtsender W24<br />
das Publikum durch den Morgen sowie durch den<br />
Abend. Parallel zog es die 32-jährige Mödlingerin,<br />
die auch einen Bachelor-Titel in Sportwissenschaft<br />
vorweisen kann, bereits zum (Fußball-)Spielfeldrand,<br />
war sie für Puls 4 doch als Co-Moderatorin<br />
der UEFA Champions League tätig. Einem großen<br />
Publikum wurde sie erstmals durch die ORF-<br />
Show „Die große Chance der Chöre“ bekannt, die<br />
sie gemeinsam mit Andi Knoll moderierte. Beim<br />
Öffentlich-Rechtlichen ist sie geblieben und hat<br />
sich dort als Fußball-Sportjournalistin einen<br />
Namen gemacht. Der ganz große Durchbruch kam<br />
aber erst 2<strong>02</strong>0, als Inhof für Mirjam Weichselbraun<br />
coronabedingt als „Dancing Stars“-Moderatorin<br />
einsprang – und dort mit Natürlichkeit und souverän-authentischer<br />
Lässigkeit die Herzen des Publikums<br />
im Sturm eroberte. Seit 2018 berichtet sie<br />
obendrein über den Opernball. Dass Inhof ihren<br />
Traum lebt, ist ihr in jedem Moment anzumerken –<br />
egal ob am Spielfeldrand, am Society-Parkett oder<br />
auch während unseres Interviews. „Dass sich das<br />
Klassenzimmer in ein Fernsehstudio beziehungsweise<br />
eine Event-Bühne verwandelt hat, tut dabei<br />
nichts zur Sache. Es macht mir genauso viel Spaß<br />
wie damals.“<br />
Viele sagen, dass 2<strong>02</strong>0 für sie ein sehr schlimmes<br />
Jahr war. Empfinden Sie das persönlich auch so?<br />
Es war natürlich ein Ausnahmejahr. Corona hat<br />
viele Menschen getroffen, sei es auf gesundheitlicher<br />
oder wirtschaftlicher Ebene. Im Grunde aber<br />
hat jeder einzelne von uns die Auswirkungen der<br />
Krise gespürt, denn jeder Mensch braucht Umarmungen,<br />
braucht persönlichen Kontakt mit Familie<br />
und Freunden. Das hat uns sicherlich allen gefehlt<br />
in den vergangenen Monaten. Ich selbst hatte Glück<br />
im Unglück. Nur durch den coronabedingten Ausfall<br />
von Mirjam Weichselbraun bei „Dancing Stars“<br />
bekam ich überhaupt erst die Möglichkeit, diese<br />
tolle und erfolgreiche Hauptabend-Show moderieren<br />
zu dürfen. Obwohl es also ein schwieriges Jahr<br />
war, durfte ich ein berufliches Highlight erleben.<br />
Dafür bin ich sehr dankbar.<br />
Was haben Sie aus der Coronakrise gelernt?<br />
Ich habe gelernt, mich mit vielen Dingen auseinanderzusetzen.<br />
Was ist wirklich wichtig im <strong>Leben</strong>?<br />
Worauf kann man verzichten? Außerdem habe ich<br />
die Zeit, die man mit der engsten Familie verbringen<br />
darf, viel mehr zu schätzen gelernt. (überlegt)<br />
Ich lebe nun auch bewusster. Vor allem während des<br />
ersten Lockdowns im Frühjahr habe ich während<br />
des Spaziergehens die Natur um mich herum viel<br />
bewusster wahrgenommen.<br />
Sie erwähnten die Familie. Nimmt diese einen<br />
wichtigen Stellenwert in Ihrem <strong>Leben</strong> ein?<br />
Auf jeden Fall! Mir ist es wichtig, im Idealfall meine<br />
24<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
25
IM GESPRÄCH<br />
Durch diese „Dancing<br />
Stars“-Staffel ist<br />
Kristina Inhof auf den<br />
Geschmack gekommen.<br />
Vielleicht sehen wir sie<br />
bald als Promi-Tänzerin?<br />
„JEDER MENSCH<br />
BRAUCHT<br />
UMARMUNGEN,<br />
BRAUCHT<br />
PERSÖNLICHEN<br />
KONTAKT MIT<br />
FAMILIE UND<br />
FREUNDEN.“<br />
Familie einmal wöchentlich<br />
zu sehen. Während der<br />
aktuellen Coronazeit sind<br />
diese Besuche leider etwas<br />
eingeschränkt.<br />
Stellt die Familie auch<br />
einen wichtigen Ausgleich<br />
zu Ihrem Berufsleben dar?<br />
Natürlich ist die Familie<br />
mein Ruhepol und in dieser<br />
Zeit kann ich die Arbeit auch<br />
Arbeit sein lassen. Es wird<br />
dann auch gar nicht viel<br />
über meine Arbeit gesprochen,<br />
vielmehr geht es ums<br />
Genießen, Zusammensein,<br />
ums gute Essen! Ich liebe es ja, wenn im Kreise der<br />
Lieben gekocht und dann zusammen gegessen wird.<br />
Sind Sie selbst auch eine leidenschaftliche Köchin?<br />
Ab und zu koche ich durchaus gerne, auch <strong>Gesund</strong>es.<br />
Aber genauso oft bin ich auch faul und bestelle<br />
mir etwas zu essen. Diesbezüglich bin ich also sehr<br />
zweigeteilt. Was ich auch sagen muss: Ich lasse mich<br />
sehr gerne bekochen! (lacht) Wie wohl jeder andere<br />
auch genieße ich das selbstgemachte Essen meiner<br />
Mama – oder auch der Mutter meines Freundes –<br />
sehr. Einfach herrlich!<br />
Achten Sie auf gesunde Ernährung?<br />
Ich esse von allem ein bisserl was, sozusagen. Ich<br />
verzichte auf nichts und habe auch noch nie Kalorien<br />
gezählt. Ich habe von Grund auf den berühmten<br />
Gusto auf eine gesunde Mischung, weshalb ich<br />
mich wohl per se ausgewogen ernähre. So bin ich<br />
aufgewachsen, das kommt bei mir also automatisch.<br />
Ich esse durchaus jeden Tag auch etwas Süßes, liebe<br />
Schokolade und Gummibären – das muss einfach<br />
sein! Gleichzeitig habe ich aber keine große Lust auf<br />
Limonaden, sondern trinke vor allem Wasser oder<br />
auch mal einen gespritzten Apfelsaft. Das gleicht<br />
das Naschen wieder etwas aus.<br />
Themenwechsel: Wie groß war der persönliche<br />
Druck, in die Fußstapfen von Mirjam Weichselbraun<br />
als „Dancing Stars“-Moderatorin zu treten?<br />
Ich hatte keinerlei Angst oder Sorge, mit Mirjam verglichen<br />
oder an ihr gemessen zu werden. Ich habe tief in<br />
mir gespürt: Ich bin für diese Herausforderung bereit.<br />
Und wenn man dieses Gefühl hat, dann braucht man<br />
keine Angst zu haben. Ich wusste: Bin ich so natürlich<br />
und authentisch wie möglich, werde ich akzeptiert<br />
werden und in diese Moderatorinnenrolle hineinwachsen.<br />
Gott sei Dank ist mir das gelungen! Schon<br />
nach nur sehr wenigen Sendungen habe ich mich im<br />
Ballroom sehr wohl und angekommen gefühlt.<br />
Apropos Bauchgefühl: Sind Sie jemand, der immer<br />
seinem Bauchgefühl den Vorzug gibt? Oder sind<br />
Sie doch eher der Kopf-Mensch?<br />
Oft ist es so, dass sich mein erster Eindruck oder<br />
mein erstes Gefühl bestätigt, weshalb ich mich auf<br />
mein Bauchgefühl schon ganz gerne verlasse. Aber<br />
im Großen und Ganzen ist es hier wahrscheinlich<br />
wie bei der Ernährung: Die gute und gesunde<br />
Mischung macht’s aus!<br />
Sind Sie Perfektionistin?<br />
Nein, aber ich bin ehrgeizig. Jedoch nicht auf eine<br />
verbissene Art und Weise. Ich habe meine Ziele und<br />
arbeite hart daran, sie zu erreichen, jedoch nicht<br />
um jeden Preis. Und schon gar nicht so, dass ich<br />
mich danach nicht mehr in den Spiegel schauen<br />
kann. Dass ich das problemlos kann und weiterhin<br />
kann, ist mir sehr wichtig. Ich gehe meine ganz<br />
eigene, geradlinige Linie ...<br />
... und bleiben sich selbst treu.<br />
Genau. Darauf habe ich immer schon Wert gelegt.<br />
Was ich bisher erreicht habe, habe ich mir alles<br />
selbst erarbeitet. Zwar in kleinen Schritten, aber<br />
alles auf gesunde und faire Art und Weise. Ich bin<br />
immer ich geblieben. Ich war nie die große Netzwerkerin<br />
und Society-Event-Besucherin, das bin<br />
ich einfach nicht und fühle mich bis heute auf solchen<br />
Veranstaltungen meist nicht wohl. Spätestens<br />
nach einer Stunde oberflächlichem Geplauder verspüre<br />
ich das Bedürfnis, wieder nach Hause zu fahren!<br />
Ich möchte mit Leistung überzeugen. Und ich<br />
zeige mich stets offen für Neues.<br />
Sie moderieren viele Fußballsendungen. Was fasziniert<br />
Sie an diesem Sport?<br />
Das Unvorhersehbare und die ganz großen Emotionen.<br />
Unerwartete Siege oder eine Erfolgswelle<br />
während eines Turniers zu begleiten ist richtig<br />
cool. Dort, wo es überbordende Gefühle gibt, bin<br />
ich gerne dabei!<br />
Spielen Sie auch privat Fußball?<br />
Nein. Ich habe einmal in meinem <strong>Leben</strong> Fußball<br />
spielen müssen – und zwar im Rahmen der Aufnahmeprüfung<br />
zum Sportwissenschaftstudium. Das war<br />
so megaanstrengend, das hätte ich nicht gedacht! Ich<br />
bin so lange quer über den Platz gehetzt, bis man mir<br />
gesagt hat, ich hätte bestanden. Seitdem habe ich<br />
den allergrößten Respekt vor Fußballspielern!<br />
Welchen Sport üben Sie stattdessen in Ihrer Freizeit<br />
aus?<br />
Seit drei Jahren gehe ich leidenschaftlich gern zum<br />
Spinning, genauer gesagt: zum Disco-Cycling. Das<br />
ist ein spezielles Spinning, bei dem man in abgedunkelten<br />
Räumen zu Disco-Licht und sehr lauter Musik<br />
26 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
® ORF<br />
eine Art Choreographie am Fahrrad macht. Dadurch<br />
werden nicht nur die Beine, sondern der gesamte<br />
Körper trainiert.<br />
Fühlen Sie sich nicht nur fitter, sondern auch<br />
glücklicher, wenn Sie Sport machen?<br />
Es gibt ja dieses Phänomen, dass man sich nach dem<br />
Sport wie neu geboren fühlt. Das ist bei mir nicht<br />
jedes Mal so. Aber: Vor einiger Zeit zum Beispiel war<br />
ich an einem Tag überhaupt nicht motiviert, aufs<br />
Rad zu steigen – aber ich habe mich trotzdem überwunden<br />
und eine tolle Spinning-Runde abgeliefert!<br />
Von dieser Sporteinheit konnte ich danach auch<br />
emotional noch sehr lange zehren.<br />
Sie haben als Jugendliche Handball gespielt. Was<br />
haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?<br />
Ich habe bereits mit 14 Jahren aufgehört. Aber: Den<br />
erlebten Teamgeist und den Zusammenhalt innerhalb<br />
des Teams nimmt man durchaus in das spätere<br />
<strong>Leben</strong> mit.<br />
Wie schaut’s denn mit dem Tanzen bei Ihnen aus?<br />
Durch „Dancing Stars“ bin ich durchaus auf den<br />
Geschmack gekommen. Eine Anfrage, bei der Show<br />
als Kandidatin mitzumachen, würde ich mittlerweile<br />
nicht mehr ablehnen. Ich fand Tanzen immer<br />
schon sehr reizvoll und als „Dancing Stars“-Moderatorin<br />
durfte ich miterleben, als welch große Erfahrung<br />
und schöne Reise die Kandidaten das Tanzen<br />
erlebten – egal, mit welchen Voraussetzungen man<br />
gestartet ist. Tanzen als Reise zu sich selbst sozusagen.<br />
Ich selbst habe nie eine Tanzschule besucht,<br />
kann keine Standardtänze. Ich liebe es aber, mich<br />
zur Musik frei zu bewegen, das empfinde ich als<br />
sehr befreiend.<br />
Himmlische Nächte für traumhafte Tage<br />
Traumhaft schlafen<br />
Mit welchen Vorsätzen und Wünschen<br />
gehen Sie in das Jahr <strong>2<strong>02</strong>1</strong>?<br />
Ich wünsche mir wieder mehr Leichtigkeit.<br />
Es mag<br />
banal klingen,<br />
aber: Ich<br />
möchte wieder<br />
unter die<br />
Leute gehen<br />
können, ohne<br />
ein beklemmendes<br />
oder schlechtes Gefühl<br />
haben zu müssen. Ich<br />
möchte wieder ein volles<br />
Freibad genießen, in der Disco tanzen, am<br />
Oktoberfest eine gute Zeit verbringen, liebe<br />
Menschen unbeschwert umarmen können.<br />
Kurz: Ich möchte wieder das <strong>Leben</strong> feiern! Blickt<br />
man auf die derzeitigen Impfprognosen, stehen die<br />
Chancen dafür nicht schlecht. Was meine beruflichen<br />
Pläne angeht: Ich vertraue darauf, dass in mein <strong>Leben</strong><br />
genau jene Dinge kommen, die zu mir passen – und<br />
das zum richtigen Zeitpunkt. Man kann im <strong>Leben</strong><br />
nichts erzwingen. <br />
MANUEL SIMBÜRGER n<br />
„ICH MÖCHTE WIEDER<br />
UNTER DIE LEUTE GEHEN<br />
KÖNNEN, OHNE EIN<br />
SCHLECHTES GEFÜHL HABEN<br />
ZU MÜSSEN. ICH MÖCHTE<br />
WIEDER DAS LEBEN FEIERN!“<br />
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27
Helga und Gerd<br />
Teuchmann,<br />
Hochzeit 1966<br />
SO GEHT GLÜCK<br />
Helga und Gerd Teuchmann zeigen, dass Ehepaare<br />
sechs Jahrzehnte voll Freude zusammen verbringen<br />
können. Mittlerweile sind sie bald 80 Jahre alt<br />
und kennen einander schon seit dem Kindergarten.<br />
Gerd sagt: „Wir sind fad. Es gibt keine großen<br />
Konflikte. Vielleicht, wohin ein Bild gehängt wird<br />
und wo die Sträucher gesetzt werden sollen. Aber<br />
sonst?“ Dabei sind die beiden grundsätzlich sehr<br />
verschieden.<br />
IN LUNZ BEGINNT’S<br />
Helga Hohenwarter wurde 1941 im niederösterreichischen<br />
Lunz am See in der Nähe von Scheibbs<br />
geboren. Im selben Jahr brachte Luise Teuchmann<br />
den kleinen Gerd in Mödling auf die Welt. Lunz war<br />
das Ferienziel von Familie Teuchmann aus Gumpoldskirchen,<br />
wo eine Tante im Haus von Helgas<br />
Großeltern wohnte. „Die Kriegsjahre verbrachten<br />
wir in Lunz, beide Väter waren an der Front. In den<br />
Ferien war ich auch dort, ebenso wie Helga“, erzählt<br />
Gerd. „Meine Cousine Vera war Helgas beste Freundin,<br />
ich durfte mitspielen.“ Verliebt haben sie sich<br />
aber erst viele Jahre später, mit 23.<br />
HELGA, DIE WEITGEREISTE<br />
Helgas Vater war Kärntner und von Beruf Förster.<br />
1950 zog die Familie nach Kirchbach im Gailtal,<br />
wo er ein Sägewerk leitete und den Wald betreute.<br />
Nach der Volksschule in Kirchbach besuchte Helga<br />
die Hauptschule in Lunz. „Damit begann mein<br />
Vagabundenleben. Die Handelsschule besuchte<br />
ich in Villach. Aber schon mit sieben Jahren war<br />
ich mit einem Kindertransport das erste Mal in der<br />
Schweiz, wo meine Tante Fini Hausdame bei einer<br />
reichen Familie war und ich aufgepäppelt wurde.“<br />
Nach der Handelsschule und einer kurzen Zeit im<br />
Büro eines Modehauses in Villach ging Helga für<br />
eineinhalb Jahre als Au-pair nach Oxford in England.<br />
Dort lernte sie nicht nur fließend Englisch,<br />
sondern erwarb auch das Cambridge-Zertifikat für<br />
englische Literatur. 1960 folgte ein Jahr in Paris. Zurück<br />
in Wien wurde Helga wegen ihrer hervorragenden<br />
Englischkenntnisse Sekretärin des Managers<br />
der Wiener Niederlassung des US-Konzerns „Sears<br />
Roebuck“. „Dort war ich bis zur Geburt unseres<br />
ersten Sohnes Roland 1970. Als sich Gerd 1979 als<br />
Steuerberater selbstständig machte, bin ich ihm in<br />
seine Kanzlei gefolgt und war verantwortlich für die<br />
finanzielle Abrechnung mit den Klienten bis zu unserer<br />
Pensionierung 2006.“<br />
GERD, DER SESSHAFTE<br />
Gerds Vater war Deutscher. Als Gerd vier Jahre alt<br />
war, zog die Familie für drei Jahre nach Augsburg.<br />
1948 ging’s zurück nach Gumpoldskirchen. „Meine<br />
Mutter stammte aus einer Gumpoldskirchner Friseurdynastie,<br />
alle ihre Geschwister mussten Friseure<br />
werden. So verschlug es meine Tante als Friseurin<br />
nach Lunz.“ Nach dem Gymnasium in Mödling<br />
folgte die Handelsakademie am Karlsplatz in Wien,<br />
FOTOS: PRIVAT BEIGESTELLT<br />
dann der erste Job in der Wertpapierabteilung der<br />
Creditanstalt-Bankverein: „Fünf Jahre lang habe ich<br />
im ,Tresor minus 2’ im tiefen Keller der Bank gearbeitet,<br />
dann bin ich geflüchtet. Man wusste den<br />
ganzen Tag nicht einmal, ob die Sonne scheint oder<br />
ob es regnet.“ In seiner Freizeit war Gerd „eher lokal<br />
orientiert. Ich wollte nie gern fliegen, erst durch<br />
unseren Sohn und die Enkelkinder, die in Madrid<br />
leben, hat sich das ein wenig geändert.“ 1965 bewarb<br />
sich Gerd bei der Alpentreuhand Wirtschaftsprüfungs-<br />
und Steuerberatungsgesellschaft in Wien<br />
(heute KPMG), wo einer der Gesellschafter der<br />
Sohn des Gutsbesitzers war, bei dem Helgas Vater in<br />
Kärnten arbeitete. Es entwickelte sich eine lebenslange<br />
Freundschaft. „Bis 1979 war ich Prokurist bei<br />
der Alpentreuhand und habe in Abendkursen die<br />
Ausbildungen zum Bilanzbuchhalter und Steuerberater<br />
gemacht. Ich war nie gern in der Stadt,<br />
wollte immer am Land arbeiten und habe mich<br />
selbstständig gemacht. Die Nachfrage in meinem<br />
Heimatort Gumpoldskirchen war riesengroß und<br />
ich war gut ausgebildet.“ Helga ergänzt: „Gerd ist<br />
ein absoluter Landmensch. Mir war es egal, wo wir<br />
leben, ich fühle mich überall wohl.“<br />
DIE LIEBESGESCHICHTE<br />
„Richtig kennengelernt haben wir uns erst als Erwachsene<br />
mit 23 Jahren in Lunz durch eine Reihe<br />
von Zufällen. Man könnte es auch Fügungen des<br />
Schicksals nennen.“ Gerd erzählt: „Ich war ein sehr<br />
schüchterner Bursche, und so hat mich meine Tante,<br />
die Friseurin, mit meinem Bruder zusammen in<br />
Lunz ins Tanzcafé geschickt. Dort war Helga mit ihrer<br />
Familie, aber an ihrem Tisch war kein Platz frei.<br />
Wir wollten gerade wieder gehen, als Helgas Mutter<br />
mich mit den Worten ,Das ist ja der Gerd‘ zurückgeholt<br />
hat. Für den nächsten Tag hab ich Helga zum<br />
Schifferlfahren am See eingeladen, 11 Uhr war ausgemacht,<br />
aber sie kam nicht. Sie war immer schon<br />
eine Langschläferin. Da wollte ich resigniert aufgeben,<br />
aber Helgas Tante hat Steine an Helgas Fenster<br />
geworfen, die tatsächlich aufgewacht und gekom-<br />
men ist. Ab da waren wir zusammen. 1966 haben<br />
wir geheiratet.“<br />
GEMEINSAME ARBEIT IN DER EIGENEN KANZLEI<br />
Begonnen haben Helga und Gerd ihre Steuerberatungskanzlei<br />
in einer kleinen Wohnung in Gumpoldskirchen.<br />
Der Schreibtisch war zugleich Wickeltisch.<br />
Aber schon nach einem Jahr war es zu<br />
eng und sie kauften ein großes Haus in der Nachbarschaft.<br />
„Ich habe nur vormittags gearbeitet“,<br />
erinnert sich Helga, „denn 1970 wurde unser erster<br />
Sohn Roland geboren, zwei Jahre später Bernhard.<br />
Die Kinder haben viel verändert. Früher sind wir<br />
viel ausgegangen. Aber auch mit den Buben waren<br />
wir viel unterwegs, auch in Lunz und Kirchbach<br />
bei den Großeltern.“ Gemeinsam arbeiten ist nicht<br />
jedes Paares Sache, bei den Teuchmanns aber das<br />
Erfolgsrezept. „Das Geschäftliche, vor allem das<br />
Kassieren ist mir gar nicht gelegen“, erzählt Gerd.<br />
„Helga war das Rückgrat der Kanzlei, sie hat die gesamte<br />
Verrechnung gemacht.“ Helga lacht: „Gerd<br />
hat mich immer gefragt, ob wir noch Geld genug<br />
haben. Jeder von uns hatte in der Kanzlei seinen<br />
Bereich und zu Hause hatte ich die Kinder. Aber ich<br />
war auch für die gesamte Organisation zuständig.<br />
Besonderen Spaß hat mir die Bauplanung für zwei<br />
Kanzleihäuser und das Privathaus gemacht.“<br />
DAS ERFOLGSREZEPT EINER GLÜCKLICHEN EHE<br />
Helga: „Dass jeder etwas abgibt und etwas beiträgt.<br />
In meiner Generation haben sich die Frauen mehr<br />
angepasst als die Männer. Gerd ist ein ruhiger, sehr<br />
fröhlicher Mensch, er regt sich zwar schnell auf,<br />
aber auch gleich wieder ab.“ Gerd: „Sich selber<br />
nicht so ernst nehmen und<br />
die Überzeugung haben, dass<br />
bei einem Streit nichts herauskommt.<br />
Helga ist extrem<br />
verständnisvoll und verzeihend,<br />
mit ihr hat niemand<br />
Konflikte.“ Sich selber bezeichnet<br />
Gerd als sehr un-<br />
Die Söhne Roland<br />
und Bernhard.<br />
Sohn Bernhard und<br />
seine Frau.<br />
Enkel Eduardo und Luisa.<br />
DIE<br />
LIEBE<br />
IST KEIN<br />
VOGERL<br />
2019 landeten vier von<br />
zehn österreichischen<br />
Ehen vor dem<br />
Scheidungsrichter. Experten<br />
befürchten coronabedingt in den kommenden Monaten<br />
einen weiteren Anstieg. Die gute Nachricht: Es geht<br />
auch anders! GESUND & LEBEN hat das Ehepaar<br />
Teuchmann aus Gumpoldskirchen in Niederösterreich<br />
gefragt, wie es seit 60 Jahren glücklich zusammenlebt.<br />
28 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
29
„ KONFLIKTE NEHMEN WIR<br />
BEIDE NICHT SO ERNST, WIR<br />
SIND HARMONIESÜCHTIG.“<br />
geduldig. „Ich kann<br />
nicht lang warten,<br />
entscheide sehr<br />
schnell und nicht<br />
Helga und Gerd,<br />
immer richtig. Jeder<br />
glücklich seit 60 Jahren.<br />
Motor braucht eine<br />
Bremse, und das ist<br />
Helga für mich, da sind wir sehr verschieden und streiten<br />
schon manchmal. Helga gewinnt meistens, ich sehe<br />
meine Fehler ein. Konflikte nehmen wir beide nicht so<br />
ernst, wir sind harmoniesüchtig. Streit belastet uns und<br />
wird daher tunlichst vermieden.“ Als besonders wichtig<br />
bezeichnen die beiden ihre vielen gleichen Interessen.<br />
Lesen, Theater, Musik, Sport. „Tennis, Skifahren, Radfahren,<br />
Konzerte, Theater“, sagt Gerd. „Weniger Modernes,<br />
am liebsten Schnitzler, Zweig, Werfel oder Ödön von Horvath,<br />
im Sommer in Reichenau.“ Und, ganz wichtig: „Wir<br />
sind dem Schicksal für vieles sehr dankbar, insbesondere<br />
für die Gnade, in unserem Alter noch einigermaßen gesund<br />
zu sein.“<br />
Waldviertel,<br />
3924 Schloss Rosenau<br />
www.schlosshotel<br />
rosenau.at<br />
HERAUSFORDERUNGEN EINER LANGEN EHE<br />
Beruflich gab es viele Herausforderungen. Gravierende<br />
Dinge, etwa wenn die Kinder krank waren, haben Gerd<br />
und Helga gemeinsam bewältigt. In späteren Jahren hatten<br />
sie Sorge, nicht die ersehnten Enkelkinder zu bekommen.<br />
Erst 2005, da waren sie schon 65 Jahre alt, kam Eduardo<br />
in Madrid auf die Welt. „Wir leiden schon darunter,<br />
dass wir die Enkelkinder wenig sehen.“ Denn die Enkel<br />
sind für beide das größte Glück: „Die Geburt der beiden<br />
Kinder und der Enkel Eduardo und Luisa, die jetzt 15 und<br />
12 Jahre alt sind, waren wohl die schönsten Ereignisse in<br />
unserem <strong>Leben</strong>.“ Gerd fügt noch hinzu: „Und der berufliche<br />
Erfolg.“ – „Roland, der Erstgeborene, war schon als<br />
kleines Kind auf Musik fokussiert“, erzählt Helga. „Jedes<br />
Spielzeug wurde in ein Musikinstrument umgebaut. Zu<br />
Hause hat er zu Schallplattenmusik dirigiert und beim<br />
Weinfest in Gumpoldskirchen, auf Gerds Schultern sitzend,<br />
die Blasmusikkapelle. Mit 6 Jahren hat er begonnen,<br />
nach Gehör Klavier zu spielen, ohne Noten lesen zu<br />
können. Mit 14 ging er auf das Musikgymnasium Wiener<br />
Neustadt, um anschließend am Konservatorium Gitarre<br />
zu studieren. Jetzt unterrichtet Roland an der Musikschule<br />
Bad Vöslau.“ Der jüngere Sohn Bernhard hat an<br />
der Wirtschaftsuniversität Wien und im französischen<br />
Montpellier Wirtschaft studiert und ist nun Geschäftsführer<br />
der Tochtergesellschaften eines österreichischen<br />
Konzerns in Madrid und Barcelona.<br />
PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT<br />
„Wir werden <strong>2<strong>02</strong>1</strong> 80 Jahre alt. Wir wünschen uns <strong>Gesund</strong>heit,<br />
um gemeinsam kleine Reisen mit dem Auto, ein paar<br />
Tage durch Österreich, unternehmen zu können. Auch<br />
Konzertbesuche, sobald es die Corona-Situation wieder<br />
zulässt.“ Gerd freut sich als begeisterter Austria-Anhänger<br />
auf den Besuch von Fußballmatches und das jährliche<br />
Zehnkampfmeeting in Götzis. Auch auf das Singen in seinem<br />
Chor in Gumpoldskirchen. Helga geht vor allem der<br />
Besuch von Konzerten und Theateraufführungen ab.<br />
Ihre Ärztin und<br />
Ihr Arzt sind<br />
für Sie da!<br />
Wie während des ersten<br />
Lockdowns stehen den<br />
Wiener Patientinnen und<br />
Patienten auch jetzt<br />
ihre Ordinationen uneingeschränkt<br />
und im vollen<br />
Umfang zur Verfügung.<br />
Die niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzte garantieren<br />
somit die <strong>Gesund</strong>heitsversorgung<br />
der Bevölkerung<br />
auch während der Krise.<br />
Kommen Sie nach telefonischer<br />
Voranmeldung in die Ordination<br />
Ihrer Vertrauensärztin oder<br />
Ihres Vertrauensarztes ...<br />
wenn Sie sich krank fühlen<br />
für Vorsorgeuntersuchungen<br />
für Routinekontrollen<br />
für Impftermine<br />
für <strong>Gesund</strong>enuntersuchungen<br />
TRAUMHAFTES<br />
SCHLOSS-ERLEBNIS<br />
Wer sich dem Zauber des Schlosses hingibt und eine Freizeit-<br />
Oase mit antikem Flair sucht, ist im 4-Sterne Superior Schlosshotel<br />
Rosenau im Waldviertel sicher richtig. Das historische<br />
Ambiente und die malerische Kulisse bieten den idealen Rahmen<br />
für ganz besondere Momente. Hier erleben Sie von der<br />
Schönheit der Landschaft über die regionalen Gaumenfreuden<br />
bis hin zum Wellnessangebot garantiert eine entspannte Auszeit<br />
vom Alltag. Kulinarische Höhepunkte, egal ob à la carte,<br />
bei einem 5-gängigen Candle-Light-Dinner oder bei einem<br />
romantischen 6-gängigen Rosendinner, sind garantiert.<br />
DREI KLEINE ANEKDOTEN ZUM SCHLUSS<br />
Gerd leidet unter „technischer Legasthenie“. „Am Flugplatz<br />
habe ich bei der Ausfahrt aus der Parkgarage einen<br />
riesigen Stau verursacht, weil ich mit der Parkkarte des<br />
Wiener Konzerthauses versucht habe, den Schranken<br />
zu öffnen. Auch bei ähnlichen Automaten sagen mir bereits<br />
meine Enkel, wie das funktioniert.“ Helga erzählt<br />
von einer Wanderung in einem einsamen Wald in Klein-<br />
Mariazell, wo Gerd sein Geldbörsel verlor. „Der einzige<br />
Wanderer, der uns begegnet ist, hat es gefunden und im<br />
Pfarrhof abgegeben, wo wir auf der Suche danach angerufen<br />
haben. Der Pfarrer hat Gerd ausführlich geprüft,<br />
ob es auch wirklich sein Börsel ist, und Gerds dankbares<br />
Spendenangebot mit dem Hinweis auf alternative Gebete<br />
abgelehnt.“ Und zuletzt die Geschichte der von einem<br />
Freund ausgeborgten Badehose, um mit den Söhnen im<br />
LunzerSee schwimmen zu können. „Gerd hat sie wegen<br />
mangelhafter Sauberkeit tief unterhalb des Schritts getragen.“<br />
FELICITAS GRUBER n<br />
FOTOS: PRIVAT BEIGESTELLT SCHLOSSHOTEL ROSENAU<br />
Die Ordinationen<br />
sind auch jetzt in<br />
der zweiten<br />
Corona-Welle für<br />
Sie geöffnet.<br />
Der regelmäßige Arztbesuch ist<br />
wichtig, um Erkrankungen zu<br />
erkennen und sonst unbehandelte<br />
Folgeerkrankungen zu vermeiden.<br />
Für Ihre <strong>Gesund</strong>heit!<br />
Die niedergelassenen Wiener Ärztinnen und Ärzte<br />
30<br />
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WINTERGEMÜSE:<br />
GESUNDHEIT<br />
AUS DER<br />
REGION<br />
Trotz kalten Wetters und niedriger<br />
Temperaturen können zahlreiche<br />
Gemüsesorten auch jetzt frisch<br />
geerntet werden. Die Vorteile des<br />
Wintergemüses: Es ist voll mit<br />
Vitaminen, die wir gerade jetzt<br />
brauchen – und reist nicht um den<br />
halben Erdball zu uns auf den Teller.<br />
32<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
FOTOS: ISTOCK_ OLLO_ MARYNA MASHKINA; ERNÄHREREI<br />
Orangefarbene Karotten, grüne<br />
Kohlsprossen oder dunkelrote<br />
Rüben – die Farbenpracht eines<br />
saisonalen heimischen Gemüsekorbs<br />
im Jänner oder Februar<br />
ist ähnlich bunt wie im Sommer.<br />
Doch viele Konsumenten wissen gar nicht um das<br />
riesige aktuelle Angebot. Sandra Seitner und Viktoria<br />
Schwarz sind Ernährungsexpertinnen und betreiben<br />
gemeinsam die „Ernährerei“. „Manche sind<br />
überrascht, wenn man im Winter von saisonalen Gemüsesorten<br />
spricht, aber es gibt<br />
auch im kalten Österreich eine<br />
vielfältige Auswahl. Besonders<br />
bekannt sind Wurzelgemüsesorten,<br />
wie etwa Karotten, Pastinaken,<br />
Schwarzwurzeln, Topinambur<br />
oder Rote Rüben.“ Zum Wintergemüse<br />
gehören auch Kohlsorten<br />
wie Kraut, Grünkohl, Rotkraut,<br />
Kohlrabi oder Kohlsprossen.<br />
„Nicht zu vergessen sind<br />
verschiedene Kürbissorten, Kren,<br />
Zwiebel- und Lauchgewächse sowie<br />
Knoblauch, welche vor allem<br />
durch ihre lange Lagerfähigkeit<br />
überzeugen. Wer Lust auf saisonale<br />
Salate im Winter hat, kann<br />
beherzt bei Chicorée, Endivie<br />
und Vogerlsalat zugreifen“, betonen<br />
die Diätologinnen. Die Aufzählung<br />
zeigt, in Österreich gibt<br />
es ausreichend heimische Sorten<br />
für eine abwechslungsreiche<br />
und ausgewogene Ernährung.<br />
VORTEILE IM DOPPELPACK<br />
Dennoch gab es lange Wintergemüse<br />
nur in kleiner Auswahl in<br />
den Supermärkten, seit einiger<br />
Zeit ist es aber in seiner ganzen<br />
Vielfalt erhältlich. Seitner und<br />
Schwarz kennen die Hintergründe<br />
des Trends: „Diese Sorten<br />
sind nicht nur aus gesundheitlichen<br />
Gründen den nicht saisonalen<br />
Gemüsen weit überlegen,<br />
sondern haben auch einen wesentlich<br />
kleineren ökologischen<br />
Fußabdruck. Verbraucher entscheiden sich immer<br />
öfter bewusst gegen den Einkauf von importierter<br />
Ware aufgrund der schlechten Ökobilanz, bedingt<br />
durch die energieintensive Herstellung und die langen<br />
Transportwege.“<br />
Neben den Vorteilen der Regionalität bringt auch<br />
die Saisonalität ein großes Plus – und zwar unserem<br />
Körper. „Saisongemüse, welches bei uns in der Region<br />
wächst, wird dann reif, wenn Licht und Witterung<br />
„ MANCHE SIND<br />
ÜBERRASCHT,<br />
WENN MAN IM<br />
WINTER VON<br />
SAISONALEN<br />
GEMÜSESORTEN<br />
SPRICHT, ABER ES<br />
GIBT AUCH IM<br />
KALTEN<br />
ÖSTERREICH<br />
EINE VIELFÄLTIGE<br />
AUSWAHL.“<br />
Sandra Seitner und Viktoria Schwarz<br />
sind Ernährungsexpertinnen<br />
und betreiben gemeinsam<br />
die „Ernährerei“.<br />
n FERMENTIEREN:<br />
SO WIRD<br />
GEMÜSE<br />
HALTBAR<br />
Fermentation ist eine jahrhundertealte Technik, um<br />
Frisches lange haltbar zu machen. Früher war es<br />
notwendig, heute liegt es wieder voll im Trend.<br />
Egal ob Weißkraut, Rotkraut oder Rote Rübe – all diese<br />
Wintergemüse können Sie durch den Prozess des Fermentierens<br />
ganz ohne Hitze konservieren. So bleiben<br />
sowohl die wertvollen Inhaltsstoffe als auch die prächtigen<br />
Farben erhalten. Bei diesem kontrollierten Zersetzungsprozess<br />
sind Milchsäurebakterien am Werk.<br />
n WAS MAN BRAUCHT<br />
• Frisches Gemüse: am besten in Bio-Qualität, denn<br />
konventionell angebaute Pflanzen können mit Pestiziden<br />
belastet sein, die auch die guten Milchsäurebakterien<br />
angreifen können.<br />
• Unraffiniertes Salz: Für 1 Kilogramm Gemüse benötigt<br />
man etwa 20 g davon.<br />
• Kräuter und Gewürze: je nach Geschmack, z. B. Lorbeer,<br />
Wacholderbeere, Nelke, Piment oder Ingwer.<br />
• Ein großes Ansatzgefäß: z. B. ein Weck-Glas, das<br />
mit Gummiring und Klammern verschlossen wird.<br />
Es soll sauber und gut ausgespült sein.<br />
• Eventuell etwas Salzlake zum Auffüllen (20 g Salz<br />
auf 1 Liter Wasser).<br />
n DIE ARBEITSSCHRITTE<br />
Gemüse klein hobeln oder schneiden, anschließend<br />
mit Salz vermischen und kneten, bis Saft austritt. Die<br />
Gewürze in das Glas geben, dann das Gemüse und<br />
dieses nun fest andrücken. Wird das Gemüse nicht<br />
komplett mit Flüssigkeit bedeckt, mit Salzlake auffüllen.<br />
Nun mit einem sauberen Stein beschweren und das<br />
Glas verschließen. Jetzt heißt es abwarten. In den ersten<br />
Tagen beginnt es dann zu blubbern und zu zischen.<br />
n DER PROZESS<br />
Die Bakterien auf dem Gemüse gelangen mit in die<br />
Salzlake, dort versuchen sie, dem hohen Salzgehalt<br />
standzuhalten. Den Milchsäurebakterien gelingt das<br />
im Gegensatz zu anderen. Diese Mikroorganismen<br />
schützen das Gemüse vor dem Verderb und sorgen<br />
gleichzeitig für neue Aromen – es entsteht ein säuerlicher<br />
Geschmack.<br />
<strong>Gesund</strong>es Gemüse für den ganzen Winter:<br />
Die meisten Fermente sind mindestens sechs Monate<br />
lang haltbar, teilweise auch länger. Ein weiterer Vorteil:<br />
Die entstandenen Milchsäurebakterien sind gesund für<br />
unseren Verdauungstrakt. Und im Vergleich zu anderen<br />
Zubereitungsarten bleiben bei der Fermentation<br />
die meisten Vitamine, Mineralien und Polyphenole im<br />
33<br />
Gemüse erhalten.
WINTERGEMÜSE<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
ideal sind – also dann, wenn es ‚Saison’ hat“,<br />
erklären die Expertinnen. „In dieser Zeit sind<br />
die Pflanzen kraftvoller und entwickeln mehr<br />
Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und<br />
viel mehr Geschmack. Eine Tomate im Winter,<br />
die um die halbe Welt fliegt, kann da bei Weitem<br />
nicht mithalten.“<br />
PRALLE VITAMINPAKETE<br />
Gerade in der kalten Jahreszeit, in der das Immunsystem<br />
permanent mit der Abwehr unterschiedlichster<br />
Bakterien und Viren gefordert ist,<br />
sind Helfer willkommen. Bedeutsam sind primär<br />
Vitamin C, Vitamin<br />
D, Vitamin A, Vitamin<br />
E, Zink und Selen.<br />
Und hier entfaltet<br />
das Wintergemüse Vogerlsalat<br />
seine ganze Wirkung.<br />
Viktoria Schwarz: „So<br />
punktet beispielsweise<br />
Sauerkraut mit seinem<br />
hohen Gehalt an<br />
Vitamin C, außerdem<br />
fördert es eine gesunde<br />
Darmflora und Kürbis<br />
trägt damit wesentlich<br />
zu einem gesunden<br />
Immunsystem<br />
Radicchio<br />
bei. Die farbenprächtige<br />
Rote Rübe überzeugt<br />
ebenfalls als<br />
Vitamin-C-Lieferant, Erdäpfel<br />
beinhaltet jedoch<br />
auch einiges an Zink<br />
und Selen. Durch ihre<br />
schöne rote Farbe<br />
(Inhaltsstoff Betanin)<br />
bringt sie an trüben<br />
Lauch<br />
Wintertagen richtig<br />
viel Pep auf die Teller.“<br />
Schwarzwurzeln<br />
Eine eher unbekannte,<br />
deutlich unterschätzte Wurzelknolle ist<br />
der Topinambur. Mit einem beachtlichen Gehalt<br />
an Vitamin A, Zink und Eisen stellt er eine wertvolle<br />
Alternative zu Erdäpfeln dar. Chinakohl<br />
schließlich, der zarte Vertreter unter den Kohlsorten,<br />
liefert nicht nur als Rohkost in Form eines<br />
Salates die volle Dosis Vitamin C, verschiedene<br />
B-Vitamine und auch Folsäure. „Er kann auch<br />
als Zutat in Eintöpfen, Suppen oder Schmorgerichten<br />
richtig begeistern. In seinem Heimatland<br />
China, was der Name bereits vermuten lässt, wird<br />
er gerne fermentiert und als Kimchi verzehrt.“<br />
FRISCH GEERNTET UND RICHTIG GELAGERT<br />
Wer einen Garten oder Balkon hat, kann Win-<br />
34<br />
So schmeckt der Winter!<br />
tergemüse selbst anbauen und ernten. „Viele<br />
Sorten überstehen sogar frostiges Wetter und<br />
können deshalb über den Winter in der Erde<br />
bleiben und bei Bedarf frisch geerntet werden.<br />
Das Gemüsebeet mit Vlies bedeckt schützt die<br />
Pflanze vor zu viel Frost“, rät Ernährungsberaterin<br />
Schwarz. Gelagert werden soll die Ernte oder<br />
das im Supermarkt erstandene Gemüse auf jeden<br />
Fall kühl, feucht und dunkel. „Bei zu warmer<br />
und trockener Temperatur besteht die Gefahr,<br />
dass Gemüse austreibt, was große Geschmacksund<br />
Nährstoffverluste mit sich bringt. Im Kühlschrank<br />
fühlt es sich in der Gemüselade am<br />
wohlsten – zusätzlich<br />
in ein Papieroder<br />
Stoffsackerl<br />
eingepackt, hat man<br />
lange damit Freude.“<br />
Champignons<br />
GEWÜRZE FÜR DIE<br />
ZUBEREITUNG<br />
Besonders lagerfähige<br />
Sorten oder<br />
Kohlgemüsearten<br />
Radieschen sind aufgrund des<br />
hohen Ballaststoffgehalts<br />
und<br />
verschiedener sekundärer<br />
Pflanzeninhaltsstoffe<br />
Jungzwiebeln<br />
dafür<br />
bekannt, Blähungen<br />
Knollensellerie<br />
und Bauchschmerzen<br />
zu verursachen.<br />
Tipps und Tricks für<br />
die Zubereitung hat<br />
Karotten Sandra Seitner, die<br />
auch ausgebildete<br />
Köchin ist, einige<br />
Chicorée parat: „Verschiedenste<br />
Gewürze<br />
können hier Abhilfe<br />
verschaffen. So gehört<br />
zu jedem Kohl- und Krautgericht eine angemessene<br />
Dosis Kümmel. Fernöstliche Gewürze<br />
wie etwa Ingwer, Koriander, Fenchel, Kardamom<br />
und Kreuzkümmel minimieren ebenfalls Beschwerden.<br />
Diese enthalten allesamt eine großzügige<br />
Dosis an Bitterstoffen, welche die Verdauung<br />
ankurbelt und diese so positiv unterstützt.“<br />
Schließlich ist auch die Zubereitungsart selbst<br />
ausschlaggebend für die nachfolgende Wirkung<br />
im Magen-Darm-Trakt. „Während Rohkostsalate<br />
beinahe immer unangenehme Momente bereiten,<br />
ist gut durchgegarter Kohl oder blanchiertes<br />
Kraut gut verträglich.“<br />
Und das Wintergemüse kann seine vielen Vorteile<br />
wirken lassen! <br />
HEIKE KOSSDORFF n<br />
FOTOS: ISTOCK_ DANIELA BAUMANN_ ERMINGUT_ REDHELGA_ HYRMA_ XAMTIW_ ARISTOTOO_ VERONIKA RYABOVA<br />
✁<br />
✁<br />
FOTO: ISANDRA SEITNER, BSC | ERNÄHREREI; ISTOCK_ MAHIRATES_ FIRINA_ SAVANY<br />
n 150 g Rollgerste<br />
n 500 ml Wasser<br />
n 2 Karotten, geschält<br />
n 1 Pastinake, geschält<br />
n 150 g Kohlsprossen<br />
n 50 g Käse, gerieben<br />
n frische Kresse<br />
n Salz & Pfeffer<br />
Für die Knödel:<br />
n 1 Zwiebel<br />
n 2 Knoblauchzehen<br />
n 2 Karotten<br />
n 1 Pastinake<br />
n Rapsöl zum Anbraten<br />
n 100 g Bergkäse<br />
n 300 g Semmelwürfel<br />
n 2 Eier<br />
n 250 ml Milch<br />
n Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />
n 600 g Topinambur, roh<br />
n 1 Erdapfel, roh<br />
n 1 Zwiebel<br />
n 1 Knoblauchzehe<br />
n 250 ml Milch<br />
n 0,5 l Wasser oder<br />
Gemüsesuppe<br />
n 1 Prise Salz, weißer<br />
Pfeffer & Muskatnuss<br />
n 1 EL Rapsöl<br />
Zutaten für<br />
2 Portionen<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
Für den Salat:<br />
n 1/2 Rotkrautkopf<br />
n 1 Apfel<br />
n 1 Jungzwiebel<br />
n 1 Orange<br />
n 2 EL Apfelessig<br />
n 2 EL Walnussöl<br />
n Salz, Pfeffer<br />
n Vogerlsalat zum<br />
Garnieren<br />
n ROLLGERSTE MIT KOHLSPROSSEN n TOPINABURSUPPE<br />
n KASPRESSKNÖDEL AUF ROTKRAUT
n KÜRBISCREMESUPPE MIT SCHUSS<br />
n TOPINAPURSUPPE<br />
REZEPTKARTEN<br />
Zubereitung:<br />
Topinambur gut waschen und in würfelige<br />
Stücke schneiden. Erdapfel, Zwiebel und<br />
Knoblauch schälen und ebenso klein würfelig<br />
schneiden. 1 Esslöffel Rapsöl in einem Topf<br />
erhitzen und alles Geschnittene,<br />
ohne<br />
Farbe nehmen<br />
zu lassen anschwitzen,<br />
bis<br />
es glasig wird.<br />
n CREMIGE ROLLGERSTE MIT KOHLSPROSSEN<br />
Zubereitung:<br />
Rollgerste in 500 ml gesalzenem Wasser aufkochen<br />
und ca. 30 Minuten leicht köcheln lassen.<br />
In der Zwischenzeit Karotten und Pastinake fein<br />
raspeln. Von den Kohlsprossen die äußeren Blätter<br />
entfernen und in Viertel schneiden. Sobald<br />
die Rollgerste weich gekocht ist, das Gemüse<br />
hinzufügen und noch etwa 5 Minuten bei mittlerer<br />
Hitze köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken, bei Bedarf noch etwas Wasser<br />
hinzugeben. Kurz vor dem Anrichten den Käse<br />
unterrühren und mit Kresse garnieren.<br />
Zubereitung:<br />
Zwiebel, Knoblauch<br />
schälen<br />
und fein scheiden,<br />
Karotten und<br />
Pastinake mit einer Reibe<br />
fein raspeln. Alles in einer<br />
Pfanne mit etwas Öl anschwitzen und weich<br />
dünsten. In der Zwischenzeit den Käse reiben<br />
und gemeinsam mit den Semmelwürfeln,<br />
Eiern und Milch in einer großen Schüssel<br />
vermengen. Das Gemüse aus der Pfanne<br />
etwas abkühlen lassen und hinzufügen. Die<br />
Mit Gemüsebrühe oder Wasser ablöschen und<br />
Milch dazugeben. Die Suppe mit Salz, weißem<br />
Pfeffer und Muskatnuss würzen und bei mittlerer<br />
Hitze ca. 20 Minuten kochen. Wenn die Topinamburknollen<br />
weich gekocht sind, mit einem<br />
Stabmixer fein pürieren. Bei Bedarf nachwürzen.<br />
Die fertige Suppe vor dem Anrichten nochmals<br />
aufkochen, mit dem Stabmixer mixen, bis sich<br />
Schaum auf der Oberfläche bildet. Als Einlage einen<br />
sich besonders gut gebackene Topinambur-<br />
Chips für knusprige Note.<br />
n WINTERLICHE KASPRESSKNÖDEL AUF ROTKRAUTSALAT<br />
Masse etwas rasten lassen, anschließend<br />
mit Salz, Pfeffer, Muskat würzen und nochmals<br />
gut durchkneten. Das Rotkraut fein hobeln.<br />
Den Apfel in feine Stifte schneiden, die<br />
Jungzwiebel in kleine Ringe. Mit dem Saft der<br />
Orange, Apfelessig, Walnussöl, Salz und Pfeffer<br />
marinieren. Mit nassen Händen 12 gleich<br />
große Knödel formen und gleichmäßig flach<br />
drücken. In einer beschichteten Pfanne mit<br />
etwas Öl bei niedriger Hitze goldgelb braten.<br />
Den fruchtigen Rotkrautsalat auf einem Teller<br />
gemeinsam mit den Kaspressknödeln anrichten<br />
und mit etwas Vogerlsalat garnieren.<br />
FOTO: ISTOCK_ KAANATES_ DEEPBLUE4YOU_ COPRID<br />
✁<br />
✁<br />
DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />
✁<br />
Praktisch: Auf der Vorderseite<br />
finden Sie unser<br />
neues Farbleitsystem.<br />
Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe<br />
von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum Sammeln.<br />
Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick die Speise als Foto –<br />
und ob es sich um eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />
BAUERNHOF<br />
Wer sich für erlesene<br />
Kulinarik entscheidet,<br />
bestellt sein Lieblingsgericht<br />
einfach ums Eck.<br />
Viele AMA GENUSS REGION<br />
Betriebe bieten ein Lieferund<br />
Abholservice an.<br />
Alle teilnehmenden Betriebe:<br />
genussregionen.at<br />
1<br />
Die Rezeptseite entlang der<br />
strichlierten Linien ausschneiden.<br />
Sie haben nun drei Karten!<br />
2<br />
n VORSPEISE<br />
n CHINESISCHE RINDERKRAFTSUPPE<br />
n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />
n CHINESISCHE<br />
RINDERKRAFTSUPPE<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
n KÜRBISCREMESUPPE<br />
MIT SCHUSS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
Karte in der Mitte<br />
falten …<br />
n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
TIPP FÜR DEN<br />
KOCH DAHEIM<br />
Julienne: NÖ Hilfswerk<br />
bietet Schulsozialarbeit<br />
bereits seit<br />
zehn Jahren an. In<br />
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wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />
umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />
bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />
warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />
weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />
nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />
Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />
die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />
wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begien stellen.<br />
Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C zurückdrehen<br />
und eine weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen –<br />
Brustseite nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt<br />
braten. Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich<br />
ist. Dann die Gans wieder wenden und offen bei 190°C<br />
bräunen, wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begißen<br />
und bräunen, bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der<br />
Pfanne auf einen warmen Teller Exped quiatatur aces<br />
nonseque num apitem quo con con repudae ento ommo<br />
illore volupti totatiur simetum ex etur aut ad quundantur?<br />
Tem. Nam facitium autem nonet eatur, sandita tiassun<br />
tustis rempore ditium utentent.<br />
Ma etur, nonse lique pores pelite pre, occaecu ptatur<br />
… und fertig! Die Zutaten<br />
sind auf der Rückseite, die<br />
Zubereitung im Inneren.<br />
wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />
umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />
bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />
warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />
weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />
nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />
Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />
die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />
Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen Zusatztipps.<br />
Auf der Innenseite ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung abgedruckt.<br />
So gelingt jedes Gericht mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />
GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />
3<br />
n HAUPTSPEISE<br />
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Qualität!“<br />
- JOSEF -<br />
Gastronom<br />
n DESSERT<br />
„Das isst Österreich“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und der Bundesländer.<br />
✁<br />
✁<br />
Bild: © Netzwerk Kulinarik/pov.at Entgeltliche Einschaltung des BMLRT
DASMÄNNER,<br />
SCHWACHE<br />
GESCHLECHT<br />
Dr. Peter Sokol,<br />
Urologe aus<br />
Gallneukirchen (OÖ)<br />
Dr. Ata Kaynar,<br />
Allgemeinmediziner<br />
des Wiener MEN<br />
Männergesundheitszentrums<br />
Mag. Romeo Bissuti,<br />
Klinischer und<br />
<strong>Gesund</strong>heitspsychologe<br />
sowie<br />
Leiter von MEN<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. Hermann Toplak,<br />
Stoffwechselexperte<br />
der MedUni Graz<br />
Männer sind genetisch bedingt<br />
gesundheitlich gefährdeter als<br />
Frauen. Darüber hinaus leben<br />
sie risikoreicher und gehen<br />
weniger häufig zum Arzt.<br />
GESUND & LEBEN erklärt,<br />
wie Mann sich ganz<br />
einfach mehr <strong>Gesund</strong>heit<br />
ins eigene <strong>Leben</strong><br />
holen kann.<br />
D<br />
ie Lage ist ernst, wenn es um Männer<br />
und ihre <strong>Gesund</strong>heit geht. „In<br />
Österreich sterben Männer im Schnitt rund fünf<br />
Jahre früher als Frauen, leiden um ein Vielfaches<br />
öfter an schwerwiegenden Erkrankungen – und<br />
begehen dreimal so häufig Suizid wie Frauen“,<br />
fasst Dr. Ata Kaynar, Allgemeinmediziner des<br />
Wiener MEN Männergesundheitszentrums,<br />
die gesundheitliche Lage der österreichischen<br />
Männer zusammen.<br />
MÄNNERHERZEN SCHLAGEN ANDERS<br />
Laut Gender-<strong>Gesund</strong>heitsbericht 2019 des<br />
österreichischen Sozialministeriums sind diese<br />
Unterschiede in einigen Aspekten besonders<br />
deutlich: So erleiden Männer häufiger einen<br />
Herzinfarkt, einen ischämischen Schlaganfall<br />
und sind öfter von Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck<br />
betroffen. Während ab 60 Jahren<br />
Männer häufiger an Krebs erkranken als Frauen,<br />
sind sie in jungen Jahren öfter verletzt, zum Beispiel<br />
aufgrund von Sportunfällen. „Die Sterbewahrscheinlichkeit<br />
bei Männern zwischen dem<br />
15. und 30. <strong>Leben</strong>sjahr ist doppelt so hoch wie<br />
bei gleichaltrigen Frauen“, so Kaynar. Nicht nur<br />
in der Häufigkeit von Erkrankungen, auch in<br />
der Symptomatik gibt es geschlechtsspezifische<br />
Unterschiede: Herzinfarkte oder Schlaganfälle<br />
beispielsweise zeigen sich bei Männern durch<br />
Atemnot, ein Gefühl der Enge in der Brust sowie<br />
durch Schmerzen im linken Arm. Bei Frauen<br />
wiederum stehen Schlafstörungen, Rückenschmerzen,<br />
Enge in der Brust inklusive Atemnot<br />
sowie unklare Schmerzen im Oberbauch<br />
und Übelkeit im Vordergrund. Während Frauen<br />
eher an Herzrhythmusstörungen oder seltenen<br />
Herzerkrankungen leiden, kommt beim Mann<br />
öfters der Herzinfarkt oder Vorhofflimmern vor.<br />
ÄPFEL UND BIRNEN<br />
Auch wenn es um den Stoffwechsel geht,<br />
warnen Experten davor, Äpfel mit Birnen zu<br />
vergleichen. „Während Frauen Fett eher im<br />
Gesäßbereich ansetzen, also zur Birnenform<br />
neigen, steht beim Mann das Bauchfett im<br />
Vordergrund“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Hermann<br />
Toplak, Stoffwechselexperte der MedUni Graz.<br />
Diese sogenannte Apfelform ist gefährlicher,<br />
„da Bauchfett chaotisch organisiert ist und<br />
einen hohen Stoffwechsel zeigt. Das Bauchfett<br />
ist stark von Blutgefäßen durchzogen und<br />
sorgt für einen permanenten Fettfluss. Mit dem<br />
Umfang des Bauches steigen exponentiell auch<br />
die Blutfette, der Blutzucker und der Blutdruck,<br />
was wiederum das Risiko für unterschiedlichste<br />
Erkrankungen erhöht.“ Dem Gender-<strong>Gesund</strong>heitsbericht<br />
2019 zufolge ist knapp die Hälfte<br />
der österreichischen Männer übergewichtig<br />
oder adipös. „Die männliche Ernährung ist<br />
fleisch- und fetthaltig, salzreich und in Stresssituationen<br />
greift er zu Süßem. Im Gegensatz<br />
zu Frauen stehen Obst und Gemüse im Hinter-<br />
FOTO: ISTOCK_ MOYO STUDIO; PRIVAT; ) DR. ATA KAYNAR; KRISTIAN BISSUTI; MEDUNI GRAZ<br />
MÄNNER,<br />
DAS IST ZU TUN!<br />
Vorsorgeuntersuchungen,<br />
die Mann fithalten:<br />
ZWISCHEN<br />
15.UND 18.<br />
LEBENSJAHR<br />
jährliche Jugenduntersuchung<br />
AB 18<br />
JAHREN<br />
jährliche Rundum-Vorsorgeuntersuchung;<br />
die Kosten<br />
werden von den<br />
Krankenkassen<br />
übernommen<br />
AB 30<br />
JAHREN<br />
Besonders bei Männern<br />
steigt das Risiko für Herzund<br />
Kreislauferkrankungen.<br />
Eine jährliche Vorsorgeuntersuchung<br />
sowie ein<br />
internistischer Check<br />
(ebenfalls einmal im Jahr)<br />
wird empfohlen.<br />
AB 40<br />
JARHEN<br />
Einmal jährlich sollte eine<br />
urologische Untersuchung<br />
durchgeführt werden.<br />
AB 50<br />
JAHREN<br />
Spätestens ab 55 zur<br />
Vorsorgekoloskopie (bei<br />
genetischer Disposition<br />
bereits ab 40)!<br />
Bei negativer Befundung<br />
reicht eine Wiederholung<br />
alle 10 Jahre.<br />
AB 60<br />
JAHREN<br />
Aufgrund des erhöhten<br />
Risikos für altersbedingte<br />
Augenkrankheiten sind<br />
regelmäßig Kontrollen beim<br />
Augenarzt empfehlenswert.<br />
grund“, so Toplak. „Zudem nehmen Männer<br />
über einen langen Zeitraum kontinuierlich zu,<br />
Frauen eher in Belastungssituationen.“<br />
PROSTATAKREBS<br />
Bei rund 20.000 Männern in Österreich wird<br />
jährlich Krebs diagnostiziert. Laut Statistik Austria<br />
ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung<br />
bei Männern – jeder sechste erkrankt im<br />
Laufe seines <strong>Leben</strong>s daran –, gefolgt von Lungenkrebs<br />
(Kaynar: „Bei 85 Prozent ist Rauchen<br />
der wahrscheinliche Auslöser, aber auch Passivrauchen<br />
stellt einen Risikofaktor dar!“) und<br />
Darmkrebs. „Die Problematik an Prostatakrebs<br />
ist, dass die Beschwerden oft erst dann auftreten,<br />
wenn die Krankheit schon fortgeschritten<br />
ist“, so Dr. Peter Sokol, Urologe aus Gallneukirchen<br />
(OÖ). „Deshalb ist es umso wichtiger, die<br />
von den Sozialversicherungen bezahlten jährlichen<br />
Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu<br />
nehmen.“ Erste Symptome können eine verzögerte<br />
Blasenentleerung, ein abgeschwächter<br />
Harnstrahl oder häufiges Harnlassen sein. Die<br />
erkrankte Prostata wird operativ vollständig<br />
entfernt. Geschieht dies rechtzeitig (Sokol: „Die<br />
moderne Schlüsselloch-OP ist sehr gut verträglich!“),<br />
ist der Patient danach meist wieder<br />
vollkommen genesen. Aber:<br />
„Mögliche Nachfolgen einer<br />
Prostataentfernung sind erektile<br />
Dysfunktion und/oder<br />
Inkontinenz.“ Probleme mit<br />
der Prostata können auch<br />
auf eine schmerzhafte Prostataentzündung<br />
oder eine<br />
gutartige Prostatavergrößerung<br />
hinweisen. „Die zuvor<br />
beschriebene Symptomatik<br />
des Harnlassens ist ebenfalls<br />
typisch für eine gutartige<br />
Prostatavergrößerung“, so<br />
Sokol. Diese im Fachjargon<br />
bezeichnete „benigne Prostatahyperplasie“<br />
betrifft jeden<br />
zweiten Mann und ist ein<br />
normaler Teil des Alterungsprozesses,<br />
beruhigt der Urologe.<br />
„Behandlungsbedürftig<br />
ist sie dann, wenn durch die<br />
Beschwerden die <strong>Leben</strong>squalität<br />
oder die Funktion der<br />
Blasenentleerung beeinträchtigt<br />
ist.“ Auch Erektionsprobleme<br />
sowie eine Prostatitis<br />
können auf eine gutartige<br />
Prostatavergrößerung hindeuten.<br />
Prophylaktisch rät<br />
MÄNNERGESUNDHEIT<br />
Sokol zum Genuss von Kürbiskernen, „da diese<br />
eine abschwellende Wirkung haben“.<br />
HODENKREBS<br />
Bei Männern zwischen dem 20. und 40.<br />
<strong>Leben</strong>sjahr ist wiederum Hodenkrebs die<br />
am häufigsten auftretende Krebserkrankung.<br />
„Da ein Hodenkarzinom innerhalb weniger<br />
Wochen stark wachsen und streuen kann, ist<br />
jeder Schmerz im Hoden, der länger als einige<br />
Tage andauert, sofort urologisch abzuklären!“,<br />
betont Sokol. „Je früher behandelt wird, desto<br />
besser ist die Prognose. Die meisten Hodenkrebs-Arten<br />
weisen ein sehr niedriges Sterblichkeitsprofil<br />
auf.“ Wichtig ist eine Vorsorge<br />
auch abseits der Arztpraxis: Durch regelmäßiges<br />
Abtasten der Hoden (am besten unter<br />
der Dusche oder in der Badewanne!) erhöht<br />
man die Chance, Hodentumore bereits im<br />
Anfangsstadium zu entdecken. Übrigens: Wird<br />
im Baby- oder Kleinkindalter ein Hodenhochstand<br />
diagnostiziert, muss dieser unbedingt<br />
behandelt werden, „da er das Risiko für späteren<br />
Hodenkrebs um ein Vielfaches erhöht!“<br />
DER MANN, DAS GESUNDHEITLICHE STIEFKIND<br />
Laut Statistik Austria beträgt die aktuelle durch-<br />
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38<br />
GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
39
MÄNNER UND FRAUEN<br />
IM GESUNDHEITSCHECK<br />
MÄNNER<br />
Statistische <strong>Leben</strong>serwartung:<br />
79,5 Jahre<br />
Männer erkranken am häufigsten an<br />
Prostata-, Lungen- und Darmkrebs<br />
(Dickdarm und Enddarm).<br />
Selbstmordhäufigkeit:<br />
25,5 pro 100.000 Einwohner<br />
Häufigkeit eines Herzinfarkts:<br />
336 pro 100.000 Einwohner<br />
Typ-2-Diabetes:<br />
421 pro 100.000 Einwohner<br />
Übergewicht/Adipositas:<br />
55 %<br />
tgl. Alkoholkonsum:<br />
10 %<br />
tgl. Obst- und Gemüsekonsum:<br />
26 %<br />
EREKTIONS<br />
QUELLE: GENDER-GESUND-<br />
HEITSBERICHT 2019 (SOZIAL-<br />
MINISTERIUM), 3. MÄNNERBE-<br />
RICHT (SOZIALMINISTERIUM),<br />
STATISTIK AUSTRIA<br />
FRAUEN<br />
Statistische <strong>Leben</strong>serwartung:<br />
84,3 Jahre<br />
Frauen erkranken am häufigsten an<br />
Brust-, Lungen- und Darmkrebs<br />
(Dickdarm und Enddarm).<br />
Selbstmordhäufigkeit:<br />
7,1 pro 100.000 Einwohner<br />
Häufigkeit eines Herzinfarkts:<br />
148 pro 100.000 Einwohner<br />
Typ-2-Diabetes:<br />
367 pro 100.000 Einwohner<br />
Übergewicht/Adipositas:<br />
39 %<br />
tgl. Alkoholkonsum:<br />
3 %<br />
tgl. Obst- und Gemüsekonsum:<br />
44 %<br />
MIT DER KRAFT DER NATUR<br />
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langfristige Verbesserung der Potenz<br />
schnittliche <strong>Leben</strong>serwartung des österreichischen<br />
Mannes 79,5 Jahre. Zum Vergleich: Frauen werden<br />
hierzulande durchschnittlich 84,3 Jahre alt. Mittlerweile<br />
wissen Experten: Das „starke Geschlecht“<br />
hat bereits im Mutterleib die schlechteren <strong>Gesund</strong>heitskarten.<br />
Dazu Experte Kaynar: „Frauen verfügen<br />
über XX- und Männer über XY-Chromosomen.<br />
Da das Y-Chromosom schwächer ausgebildet ist<br />
als das X-Chromosom, auf dem antioxidative Prozesse<br />
codiert sind, ist der männliche Organismus<br />
per se fehler- und somit krankheitsanfälliger als<br />
sein weibliches Pendant.“ Auch die Sexualhormone<br />
spielen bei der geschlechtsspezifischen<br />
<strong>Gesund</strong>heit eine Rolle: Eine Studie der Universität<br />
Innsbruck beispielsweise stellte fest, dass das<br />
weibliche Sexualhormon Östrogen das Immunsystem<br />
stimuliert und die Vermehrung der spezifischen<br />
Immunzellen unterstützt, während Testosteron<br />
unterdrückend auf das Immunsystem wirkt<br />
und weniger effektiv, aber auch weniger schnell<br />
gegen Krankheitsviren ankämpft. Die Folge: Männer<br />
erkranken nicht nur schneller, sondern auch<br />
schwerer. „Männer werden häufiger aufgrund<br />
schwerer Krankheitsverläufe ins Krankenhaus eingeliefert<br />
als Frauen“, so Kaynar. Ein aktuelles Beispiel<br />
ist COVID-19: Männer sind häufiger von der<br />
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neuartigen Infektionskrankheit betroffen als<br />
Frauen, auch die Todesrate ist höher. Übrigens<br />
– wenn auch nicht vergleichbar: Der berühmtberüchtigte<br />
„Männerschnupfen“ ist durchaus<br />
berechtigt: Laut Studien zeigt sich die Symptomatik<br />
einer grippalen Infektion – oder gar<br />
einer Influenza – bei Männern aufgrund des<br />
Testosterons tatsächlich stärker (und länger)<br />
als bei Frauen.<br />
REPARATURMEDIZIN<br />
Freilich: Wie stark oder schwach unsere<br />
Abwehrkräfte sind, haben wir zum großen Teil<br />
auch selbst in der Hand – und genau an dieser<br />
Eigenverantwortung hapert’s bei vielen Männern,<br />
weiß Mag. Romeo Bissuti, Klinischerund<br />
<strong>Gesund</strong>heitspsychologe sowie Leiter von<br />
MEN: „Männer suchen weniger oft und regelmäßig<br />
den Arzt auf.“ Während das <strong>Gesund</strong>heitsverhalten<br />
von Frauen von Vorsorge<br />
geprägt ist, so der Experte weiter, würden<br />
Männer eher eine ‚Reparaturmedizin’ pflegen.<br />
„Anders als beim eigenen Auto gehen sie erst<br />
zum Service, wenn etwas kaputt ist oder wenn<br />
es sich sogar bereits um einen Vollschaden<br />
handelt.“ Beschwerden werden gern ignoriert<br />
oder kleingeredet, Vorsorgeuntersuchungen<br />
erst nach langwierigem Drängen der Partnerin<br />
oder des Arztes wahrgenommen – wenn<br />
überhaupt. Männer entwickeln als Folge im<br />
Vergleich zu Frauen ein weniger ausgeprägtes<br />
Körperbewusstsein, was sich auch in den<br />
Gesprächen mit Ärzten widerspiegelt: Studien<br />
zufolge stellen Frauen häufiger Fragen und<br />
beschreiben ihre Symptome spezifischer als<br />
Männer. Interessant ist auch, dass Männer<br />
ihren <strong>Gesund</strong>heitszustand in der Regel als<br />
vollkommen intakt beschreiben, obwohl die<br />
Realität häufig anders aussieht.<br />
Arzneimittelbild. Dazu gehören: sexuelle Störungen bei Männern. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die<br />
40 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
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FOTO: ISTOCK_ SYNTIKA<br />
MÄNNERGESUNDHEIT<br />
KRANK MACHENDE ROLLENBILDER<br />
Dass Männer ihre <strong>Gesund</strong>heit vernachlässigen,<br />
liegt allen voran an den erlernten gesellschaftlichen<br />
Geschlechterrollenbildern, ist<br />
Bissuti überzeugt: „Toxische Männlichkeitsbilder<br />
wirken sich stark auf das <strong>Gesund</strong>heitsverhalten<br />
des Mannes aus. Für traditionell<br />
orientierte Männer ist Wohlbefinden und<br />
<strong>Gesund</strong>heit stark weiblich konnotiert, was<br />
wiederum mit Verweichlichung und Schwäche<br />
assoziiert wird.“ Vielmehr wird der Körper<br />
als leistungsorientiertes Instrument empfunden<br />
und alles getan, um dem Ruf des „starken<br />
Geschlechts“ gerecht zu werden – was sich in<br />
einer ungesunden und riskanten <strong>Leben</strong>sweise<br />
zeigt: „Männer ernähren sich ungesünder als<br />
Frauen, trinken mehr Alkohol und rauchen im<br />
Vergleich mehr“, betont Bissuti. „Zudem fahren<br />
sie riskanter Auto, zeigen sich gewaltbereiter<br />
und üben gefährliche Sportarten aus.“<br />
Insgesamt rauben, ergänzt Bissutis Kollege<br />
Dr. Kaynar, diese soziokulturellen und gesellschaftlichen<br />
Gründe den Männern zwei bis<br />
drei Jahre an <strong>Leben</strong>szeit, „aus biologischen<br />
Gründen leben sie weitere ein bis zwei Jahre<br />
kürzer“.<br />
DIE MÄNNLICHE PSYCHE<br />
„Obwohl Männer oftmals mit enormen psychischen<br />
Spannungen und Belastungen zu<br />
kämpfen haben, bleiben Depressionen nicht<br />
selten unerkannt oder werden falsch behandelt“,<br />
kritisiert Psychologe Bissuti. Das hat<br />
nicht nur damit zu tun, dass Männer auch<br />
nach gestellter Diagnose oftmals keine professionelle<br />
Hilfe suchen („Sie wollen mit dem<br />
Problem selbst fertig werden“), sondern auch<br />
mit dem klinischen Bild einer männlichen<br />
Depression. „Dieses ist geprägt von einer<br />
erhöhten Aggressivität, einer zusätzlich gesteigerten<br />
Risikobereitschaft und einem enormen<br />
sozialen Rückzug.“ Scheidungen oder Ähnliches<br />
trifft Männer in der Regel noch stärker als<br />
Frauen, „da in solchen Fällen oftmals die einzige<br />
Bezugsperson, mit der man über Gefühle<br />
sprechen kann, wegfällt“, erklärt Bissuti.<br />
SUCHTRISIKO<br />
Nicht selten versuchen Männer in Krisen, fehlenden<br />
psychischen Halt durch Suchtverhalten,<br />
beispielsweise mit Alkohol, Glücksspiel<br />
oder Internet, zu kompensieren. Nicht überraschend<br />
also, dass das Suchtrisiko, besonders<br />
was Alkohol betrifft, bei Männern signifikant<br />
höher ist. Auch das hat mit unserem differenzierten<br />
gesellschaftlichen Umgang mit den<br />
Geschlechtern zu tun: „Es wird von einem<br />
‚echten Kerl’ erwartet, dass er große Mengen<br />
an Alkohol verträgt.“ Bei gleichzeitiger Nicht-<br />
Inanspruchnahme von Hilfs- und Beratungsangeboten<br />
führt dies zu einem dreimal höheren<br />
Suizidrisiko bei Männern als bei Frauen,<br />
so der Gender-<strong>Gesund</strong>heitsbericht 2019.<br />
PACKEN WIR ES AN!<br />
„Männern muss klargemacht werden, dass<br />
Arztbesuche und Vorsorgeuntersuchungen<br />
nichts mit Schwäche zu tun haben“, betont<br />
Bissuti. Und: Was können Männer selbst im<br />
Alltag für ihre <strong>Gesund</strong>heit tun? „<strong>Gesund</strong>e<br />
Ernährung, moderates Training, ausreichend<br />
Schlaf, Selbstreflexion, das Wahrnehmen von<br />
Vorsorgeuntersuchungen und das Streben<br />
nach Harmonie und Gleichgewicht im Alltag<br />
sind auch für Männer Gold wert“, meint Kaynar.<br />
<br />
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NÄCHTLICHE<br />
GEFAHR<br />
Hoher Blutdruck steigert das Risiko<br />
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
– besonders dann, wenn die<br />
Werte (auch) nachts erhöht sind.<br />
GESUND & LEBEN über ein<br />
unterschätztes Phänomen.<br />
Rund fünf Liter pro Minute, mehr als<br />
7.000 Liter pro Tag und über eine<br />
Million Liter im Jahr – diese Menge<br />
an Blut pumpt unser Herz durch den<br />
Körper, um den gesamten Organismus mit Sauerstoff<br />
und wichtigen Nährstoffen zu versorgen.<br />
Die Aufgabe des Blutdrucks ist es, die Blutzirkulation<br />
sicherzustellen. Im Normalfall wird dieser<br />
dynamisch reguliert: Je nach Bedarf durch<br />
eine erhöhte Herzleistung oder durch eine<br />
Verengung oder Erweiterung der Gefäße. Lastet<br />
jedoch dauerhaft ein zu hoher Blutdruck in<br />
den Blutgefäßen, nimmt unser Herz-Kreislauf-<br />
System langfristig Schaden. „Hypertonie, so der<br />
Fachbegriff, ist unbehandelt ein Wegbereiter für<br />
viele ernste Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie<br />
Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Lungenembo-<br />
lien“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Irene Marthe Lang,<br />
Fachärztin für innere Medizin, Intensivmedizin<br />
und Kardiologie an der Medizinischen Universität<br />
und im AKH Wien.<br />
FORSCHUNGSERGEBNISSE BELEGEN GEFAHR<br />
Besonders hohe Risiken birgt die nächtliche<br />
Hypertonie, wie jüngste Forschungsergebnisse<br />
belegen. So werteten spanische Forscher der Universität<br />
Vigo in einer Langzeitstudie die Daten von<br />
mehr als 18.000 Studienteilnehmern aus. Dabei<br />
wurde der Blutdruck zu Studienbeginn und im<br />
jährlichen Abstand über 48 Stunden durchgängig<br />
gemessen. Bei rund 2.300 Personen kam es in diesem<br />
Zeitraum zu einem kardiovaskulären Ereignis,<br />
beispielsweise einem Schlaganfall oder einem<br />
Herzinfarkt. Die Analyse zeigte, dass Probanden<br />
n HOHER BLUTDRUCK – DIESE FAKTEN SOLLTEN SIE KENNEN!<br />
Univ.-Prof. Dr. Irene<br />
Marthe Lang, Fachärztin<br />
für innere Medizin,<br />
Intensivmedizin und<br />
Kardiologie an der<br />
Medizinischen<br />
Universität Wien und<br />
im AKH Wien<br />
1 2 3 4<br />
5<br />
Rund ein Viertel<br />
der Österreicher<br />
leidet an<br />
Bluthochdruck<br />
– einem Wert über<br />
140/90 mm Hg.<br />
Laut Umfragen<br />
kennen jedoch nur<br />
50 Prozent der<br />
Österreicher ihre<br />
eigenen Werte.<br />
Die Blutdruckwerte bestehen<br />
aus zwei Angaben: Dem<br />
systolischen Blutdruck, der<br />
entsteht, wenn sich der<br />
Herzmuskel zusammenzieht und<br />
Druck erzeugt, um das Blut aus<br />
der Herzkammer zu pressen und<br />
dem diastolischen Wert, der den<br />
Blutdruck in der Phase misst, in<br />
der sich der Herzmuskel<br />
entspannt, der Druck dadurch<br />
abnimmt und Blut in die<br />
Herzkammer einströmt.<br />
Bluthochdruck kündigt<br />
sich meist schleichend an<br />
und bleibt daher oft lange<br />
Zeit unbemerkt. Auch<br />
wenn Hypertonie oft mit<br />
Übergewicht<br />
zusammenhängt, können<br />
auch schlanke Menschen<br />
an Bluthochdruck leiden<br />
– und das auch schon in<br />
jungen Jahren.<br />
Erkennt man<br />
Bluthochdruck früh,<br />
kann man ihn gut<br />
behandeln.<br />
Kardiologen<br />
empfehlen deshalb<br />
ab dem Alter von 40<br />
Jahren regelmäßige<br />
Blutdruckmessungen.<br />
Lassen Sie vor allem<br />
bei Symptomen wie<br />
Gesichtsröte,<br />
vermehrtem<br />
Schwitzen,<br />
Kopfschmerzen am<br />
Morgen, Kurzatmigkeit,<br />
Schwindel oder<br />
Hitzegefühlen ihre<br />
Blutdruckwerte ärztlich<br />
überprüfen.<br />
42 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
FOTO: ISTOCK_ RAWPIXEL_ NIK01AY; BEIGESTELLT<br />
„BEI NÄCHTLICHEM<br />
BLUTHOCHDRUCK SORGT EINE<br />
STÖRUNG DER SENSOREN, DIE FÜR<br />
DIE TAG-NACHT-RHYTHMIK<br />
ZUSTÄNDIG SIND, DAFÜR, DASS<br />
DERSELBE BLUTDRUCK TAG UND<br />
NACHT BESTEHEN BLEIBT.“<br />
mit einem deutlich erhöhten nächtlichen Blutdruckwert<br />
am ehesten betroffen waren. Auch<br />
eine US-amerikanische Langzeitstudie bestätigte,<br />
dass nächtliche Hypertonie den größten<br />
Risikofaktor für die untersuchten Teilnehmer<br />
darstellte.<br />
DIAGNOSE DURCH 24-STUNDEN-MESSUNG<br />
„Menschen sind im Allgemeinen zirkadiane<br />
Wesen, das bedeutet, wir sind bei Tageslicht<br />
aktiv und regenerieren nachts. Unser gesamter<br />
Organismus schwingt in diesem zirkadianen<br />
Rhythmus“, erklärt Dr. Lang. „Bei nächtlichem<br />
Bluthochdruck sorgt eine Störung der Sensoren,<br />
die für die Tag-Nacht-Rhythmik zuständig<br />
sind, dafür, dass derselbe Blutdruck Tag und<br />
Nacht bestehen bleibt. Aus einer Entgleisung<br />
des Systems resultiert eine ganze Kette von<br />
Folgen, von geschädigten Organfunktionen bis<br />
hin zur Beeinträchtigung unserer Schlaferholungszeit“,<br />
so die Medizinerin. Feststellbar ist<br />
nächtliche Hypertonie mittels einer ambulatorischen<br />
24-Stunden-Messung, die auch die<br />
Blutdruckabsenkung im Schlaf misst. „Sinkt der<br />
Blutdruck nachts nicht ab, gilt das als besonderes<br />
Kriterium für die Schwere der Bluthochdruckerkrankung.<br />
Deshalb schließt die Abklärung<br />
einer Bluthochdruckerkrankung immer auch<br />
eine solche Messung mit ein.“<br />
INDIVIDUELLER THERAPIEPLAN<br />
Steht die Diagnose fest, erhält jeder Patient<br />
einen maßgeschneiderten Therapieplan: „Die<br />
Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten<br />
beruht einerseits auf dem Ausleiten von<br />
Flüssigkeit, also Entwässerung, und andererseits<br />
auf Gefäßerweiterung. Wir verfügen mittlerweile<br />
über eine große Bandbreite von kurzund<br />
langwirksamen, entwässernden und nicht<br />
entwässernden Medikamenten, die patientengerecht<br />
und auf den <strong>Leben</strong>sstil angepasst zum<br />
Einsatz kommen.“ Bei nächtlichem Bluthochdruck<br />
sorge die Einnahme von blutdrucksenkenden<br />
Medikamenten vor dem Schlafengehen<br />
für Hilfe, so die Ärztin. Nächtlicher Bluthochdruck<br />
kann allerdings auch bei Personen auftreten,<br />
die tagsüber normale Werte aufweisen.<br />
„Ein Zeichen dafür können zum Beispiel periodische<br />
Kopfschmerzen und Extra-Herzschläge<br />
sein, die wir Palpitationen nennen“, so Lang.<br />
Auch nächtliche Hitzegefühle,<br />
Angstzustände oder<br />
Albträume können auf die<br />
Erkrankung hinweisen.<br />
„Generell schadet es auch<br />
nicht, einmal die persönliche<br />
Familiengeschichte<br />
hinsichtlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu<br />
erforschen, da Bluthochdruck auch vererbbar<br />
ist.“ Außerdem können sich Erkrankungen wie<br />
Diabetes, Schilddrüsen- und Nierenprobleme<br />
negativ auf die nächtlichen Blutdruckwerte<br />
auswirken.<br />
DEM RISIKO VORBEUGEN<br />
„Bluthochdruck ist eine sehr schwerwiegende<br />
Erkrankung, die aber leider nicht immer so<br />
ernst genommen wird, wie sie sollte“, warnt<br />
die Kardiologin. „Unbehandelt kann sie langfristig<br />
zu einer ganzen Kette von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
führen, die man später im<br />
Alter nicht mehr behandeln kann.“ Als Beispiel<br />
nennt Lang das „steife Herz“, eine Herzschwäche,<br />
die dadurch entsteht, dass das Herz durch<br />
eine chronische Bluthochdruckerkrankung<br />
langfristig verdickt ist und sich nicht mehr richtig<br />
ausdehnen kann. „Das tritt häufig zwischen<br />
65 und 85 Jahren auf und führt zu einer hohen<br />
Belastung mit erheblichen Atembeschwerden<br />
für den Patienten.“ Die gute Nachricht: Früh<br />
erkannt ist Hypertonie gut behandelbar und<br />
präventiv gut vermeidbar. „Einer der größten<br />
Risikofaktoren ist Übergewicht“, betont Lang.<br />
„Mit deutlicher Gewichtsreduktion kann man<br />
in diesem Fall den Blutdruck gut in den Griff<br />
bekommen.“ Auch chronischer Stress, Bewegungsmangel,<br />
üppige Ernährung, Nikotin- und<br />
Alkoholkonsum zählen zu jenen Risikofaktoren,<br />
die man selbst ändern kann.<br />
RECHTZEITIG GUT BEHANDELBAR<br />
Bluthochdruck kann aber auch genetische<br />
Ursachen haben, durch chronische Schmerzen<br />
oder die Einnahme bestimmter Medikamente<br />
wie Immunsuppressiva entstehen oder<br />
als Folge von Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen<br />
oder Diabetes auftreten. „Wichtig<br />
ist, das Problem zu erkennen und früh genug<br />
darauf zu reagieren“, betont Lang. Dazu könne<br />
auch regelmäßiges Blutdruckmessen zu Hause<br />
beitragen – wenn es richtig durchgeführt wird:<br />
„Messen Sie am besten dreimal täglich und nehmen<br />
Sie sich vor der Messung drei Minuten Zeit,<br />
um entspannt zu sein“, rät die Medizinerin. Bei<br />
Verdacht auf nächtlichen Bluthochdruck kann<br />
jedoch nur eine durchgängige 24-Stunden Messung<br />
Klarheit verschaffen. CLAUDIA SEBUNK n<br />
Blutdruck messen –<br />
Häufigkeit von<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
erkennen.<br />
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hinaus erkennt er im Falle eines<br />
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deren Häufigkeit und stellt diese<br />
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43<br />
boso medicus vital Oberarm-Blutdruckmessgerät | Medizinprodukt
Pilzinfektionen gehören zu den<br />
häufigsten Infektionskrankheiten der<br />
Welt. Oberflächliche Mykosen können an<br />
allen Körperstellen auftreten. Auch wenn<br />
sie meist harmlos sind: Vernachlässigen<br />
sollte man sie trotzdem nicht.<br />
Achtung:<br />
PILZINFEKTION!<br />
Laut wissenschaftlichen Schätzungen erkranken Feuchtigkeitsstau kommt, sprich: in den Zehenzwischenräumen,<br />
in der Leiste, unter der weiblichen Brust<br />
weltweit circa eine Milliarde Menschen jährlich<br />
an einer Pilzinfektion der Haut, Haare oder oder auch in den Achselhöhlen.“ Wichtig: Mykosen der<br />
Nägel. Auch Dr. Julia Latzka bestätigt: „Circa freien Haut haben unterschiedlichste Gesichter. Häufig<br />
jeder sechste bis siebte Patient in meiner Ordination hat sind ringförmige rote Flecken mit einem erhabenen und<br />
eine oberflächliche Mykose.“ Latzka ist Fachärztin für oft schuppenden Randsaum. „Da der Herd im Zentrum<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten des Wiener interdisziplinären<br />
Ärztezentrums Woman & Health. Män-<br />
typische Ringform.“ Daher auch die Bezeichnung „Rin-<br />
abheilt und nach außen hin weiterwächst, entsteht eine<br />
ner erkranken zwar etwas häufiger an einem Hautpilz, gelflechte“. Das Spektrum weiterer Hauterscheinungen<br />
besonders anfällig sind jedoch Menschen mit einem kann von nur schuppenden Stellen, leichter Rötung bis<br />
geschwächten Immunsystem, wie zum Beispiel bei Diabetes<br />
mellitus, aber auch Menschen mit Übergewicht. Juckreiz ist häufig, muss aber nicht auftreten.<br />
hin zu eitrig-abszedierenden Entzündungen reichen.<br />
Bei Letztgenannten tritt der Hautpilz meist in den Hautfalten<br />
auf. Babys und Kleinkinder gehören ebenso zur<br />
Mykose-Risikogruppe, da deren Immunsystem oft noch<br />
„CIRCA JEDER SECHSTE BIS<br />
SIEBTE PATIENT IN MEINER<br />
ORDINATION HAT EINE<br />
OBERFLÄCHLICHE MYKOSE.“<br />
Dr. Julia Latzka, Fachärztin<br />
für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
des Wiener interdisziplinären<br />
Ärztezentrums<br />
Woman & Health<br />
nicht ausgereift ist. „Prinzipiell kann aber jeder Mensch<br />
eine Pilzinfektion bekommen“, betont Latzka. „Auch die<br />
genetische Disposition spielt eine gewisse Rolle.“<br />
UNTERSCHIEDLICHE GESICHTER<br />
Hautpilze werden in den meisten Fällen von Fadenpilzen<br />
(sogenannten Dermatophyten) hervorgerufen. Diese,<br />
erklärt Latzka, werden entweder durch direkten Kontakt<br />
mit infizierten Menschen oder Tieren, aber auch indirekt<br />
durch kontaminierte Gegenstände übertragen. Generell,<br />
betont die Fachärztin, kann ein Hautpilz an jeder<br />
Stelle des Körpers auftreten, sowohl auf der behaarten<br />
als auch auf der unbehaarten Haut. „Besonders prädestiniert<br />
sind allerdings jene Stellen, an denen es zu einem<br />
FUSS- UND NAGELPILZ<br />
Die häufigste Hautmykose ist der Fußpilz. „Einer von<br />
fünf Menschen leidet daran“, so die Ärztin.<br />
Die Übertragungswege sind bekannt: Besonders<br />
in Saunen, Schwimmbädern, öffentlichen<br />
Duschen, Umkleidekabinen oder auch<br />
auf Teppichen in Hotelzimmern vermehren<br />
sich Fußpilze in Windeseile. Auch viele Sportler<br />
sind aufgrund des feuchten Milieus der<br />
Sportschuhe davon betroffen. Häufig beginnt<br />
der Fußpilz zwischen der dritten und vierten<br />
Zehe und zeigt sich durch eine weißliche, aufgequollene<br />
Haut und kleine Hautrisse. Breitet<br />
sich die Mykose auf den gesamten Fuß aus, ist<br />
die Haut gerötet und schuppig, meist juckt sie.<br />
„Treten Bläschen an Ballen und Fußgewölbe<br />
auf, kann ein Fußpilz sehr schmerzhaft sein.“ Sehr oft<br />
geht der Fußpilz in einen Nagelpilz über. Dieser ist leicht<br />
zu erkennen: Die Nägel sind leicht verdickt, bröckelig<br />
oder gelblich verfärbt. In schweren Fällen kommt es zu<br />
einer Zerstörung des Nagels.<br />
OPPORTUNISTISCHE INFEKTIONEN<br />
Ein Viertel der Hautpilzerkrankungen werden durch<br />
Sprosspilze (Hefepilze) verursacht. Diese sind ein natürlicher<br />
Bestandteil unserer Haut- und Schleimhautflora,<br />
so Latzka. „Erst wenn durch ein geschwächtes Immunsystem,<br />
hormonelle Schwankungen wie zum Beispiel<br />
in der Schwangerschaft, aber auch durch Medikamente<br />
wie Antibiotika, Kortison oder die Antibabypille<br />
FOTO: ISTOCK_ SYNTIKA_ MEDIAPHOTOS_ RYANKING999; WOMAN & HEALTH; MICHAEL MARITSCH ATTERSEE<br />
Sabine Selmeister,<br />
Mavala Österreich<br />
das (Schleim-)Hautmilieu außer Balance gerät, kann<br />
sich der Hefepilz ungebremst vermehren und verursacht<br />
behandlungsbedürftige Symptome. Man spricht<br />
dann von einer opportunistischen Infektion.“ Zu dieser<br />
Gruppe zählt auch die Kleienpilzflechte, die durch den<br />
Hefepilz Malassezia furfur ausgelöst wird und häufig bei<br />
Jugendlichen auftritt. Durch die verstärkte Talgdrüsenproduktion<br />
in der Pubertät kommt es an den Schultern<br />
oder auf der Brust zu einem vermehrten Wachstum des<br />
Pilzes. Typisch sind kleine hellbraune Flecken mit kleieartiger<br />
Schuppung, welche unter Sonnenbestrahlung<br />
weiß werden. „Kleienpilzflechte ist nicht ansteckend!“<br />
VAGINALPILZ<br />
Zu den opportunistischen Pilzinfektionen gehört auch<br />
der Vaginalpilz. Diese Infektion äußert sich durch heftiges<br />
Jucken, Brennen und weißlich-dicken Ausfluss. „70<br />
Prozent aller Frauen sind mindestens einmal im <strong>Leben</strong><br />
von Vaginalpilz betroffen.“ Neben den oben genannten<br />
Risikofaktoren kann auch eine übertriebene Intimhygiene<br />
die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen.<br />
Übrigens: Pilze können auch an einer bakteriellen Scheideninfektion<br />
beteiligt sein.<br />
GUT BEHANDELBAR<br />
„Oberflächliche Pilzinfektionen sind zwar lästig, aber<br />
in der Regel harmlos“, beruhigt Latzka. Dennoch sollten<br />
diese Pilzinfektionen behandelt werden, da an den<br />
betroffenen Hautstellen Bakterien leichter eindringen<br />
können, was zum Beispiel bei Diabetikern zu gefährlichen<br />
Folgeerkrankungen führen kann. „Besonders der<br />
Pilz zwischen den Zehen stellt eine häufige Eintrittspforte<br />
für die Erreger des Rotlaufs dar!“ Auch Sabine Selmeister<br />
von Mavala International bestätigt: „Je schneller und je<br />
konsequenter behandelt wird, desto schneller wird der<br />
Nagel wieder gesund und schön.“ Vor der Behandlung<br />
sollte eine Pilzkultur abgenommen werden, betont die<br />
Latzka, da anhand des Befundes die Art des Hautpilzes<br />
sowie ein wirksames Antimykotikum bestimmt werden<br />
können. „Antimykotika hemmen Pilze in ihrem Wachstum<br />
oder töten sie ganz ab“, erklärt Latzka. Diese werden<br />
in Form von Zäpfchen, Cremes, Nagellacken oder<br />
Shampoos angewandt. In schweren oder bei ausgedehnten<br />
Fällen ist eine orale Therapie mit antimykotischen<br />
Medikamenten notwendig. Bei Nagelpilz sind von<br />
Beginn an Tabletten notwendig. Als Alternative käme<br />
auch eine Lasertherapie infrage. Obwohl die Studienlage<br />
hier noch uneinheitlich ist, wird von Heilungsraten<br />
von bis zu 50 Prozent ausgegangen. Latzka: „Die Lasertherapie<br />
ist eine Alternative, insbesondere, wenn Tabletten<br />
aufgrund von Nebenwirkungen oder Begleiterkrankungen<br />
nicht gegeben werden können.“ Ein Vaginalpilz<br />
wiederum wird mit Zäpfchen oder Tabletten behandelt.<br />
„Generell sollte bei der Intimhygiene nur Wasser<br />
verwendet werden“, so die Ärztin. Trotz erfolgreicher<br />
Therapie kann eine Vaginalmykose immer wieder auftreten.<br />
Dies gilt auch für alle anderen Pilzinfektionen.<br />
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44 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
45<br />
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50 %<br />
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20–23 °C<br />
20–23 °C<br />
20–23 °C<br />
18–20 °C<br />
17–20 °C<br />
15–18 °C<br />
10–15 °C<br />
OPTIMALE<br />
LUFTFEUCHTIGKEIT<br />
50–70 %<br />
40–60 %<br />
40–60 %<br />
50–60 %<br />
40–60 %<br />
40–60 %<br />
50–65 %<br />
Wenn es draußen kalt und trist ist, verbringen<br />
wir besonders gerne Zeit in<br />
den eigenen vier Wänden. Dort ist es<br />
kuschelig und warm. Dann wird die Heizung<br />
bis zum Anschlag hochgedreht, vielleicht noch<br />
ein Feuer im Kamin entzündet und dicke Vorhänge<br />
vorgezogen, um auch das letzte bisschen mögliche<br />
Zugluft draußen zu lassen. Warm ist es dann, aber<br />
gesund leider nicht. Denn schnell wird die Luft auf<br />
diese Art zu trocken und stickig. Dr. Hanns Moshammer<br />
ist Leiter des Zentrums für Public Health,<br />
Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin<br />
an der Medizinischen Universität Wien. Er weiß, wie<br />
wichtig die richtige Luftfeuchtigkeit ist. „Ist diese zu<br />
niedrig, können die Schleimhäute austrocknen, sie<br />
sind in der Folge empfindlicher. Für einen gesunden<br />
Menschen ist das prinzipiell nicht schlimm. Wer aber<br />
krank ist oder zu wenig trinkt, könnte Beschwerden<br />
bekommen.“ Trockene und juckende Augen, ein<br />
kratzender Hals sind mögliche Folgen. Auch Kopfschmerzen,<br />
Müdigkeit und Konzentrationsschwäche<br />
können auftreten.<br />
FOTO: ISTOCK_ VLADDEEP; BEIGESTELLT<br />
Die richtige Kombination aus<br />
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und<br />
Qualität der Raumluft sorgt dafür,<br />
dass wir uns in Innenräumen –<br />
also etwa zu Hause oder auch<br />
im Büro – wohlfühlen.<br />
GESUND & LEBEN hat Tipps für<br />
ein gutes Klima und verrät,<br />
wie man die Virenlast zu Hause<br />
ganz einfach reduzieren kann.<br />
ADIEU, TROCKENE HEIZUNGSLUFT!<br />
Warum gerade im Winter die Luftfeuchte ein Problem<br />
ist, erklärt der Experte: „Luft kann je nach Temperatur<br />
eine gewisse Menge an Feuchtigkeit aufnehmen.<br />
Im Winter ist die Luft kälter und kann weniger<br />
Wasser aufnehmen, sie ist also trockener. Wenn die<br />
Wohnung durch Heizen erwärmt wird, sinkt auch<br />
die relative Luftfeuchte.“ Als angenehm und gut<br />
gelten 30 bis 50 Prozent Luftfeuchte. Wer es genau<br />
wissen will, kann die Luftfeuchtigkeit mit einem speziellen<br />
Messgerät, einem sogenannten Hygrometer,<br />
bestimmen. „Ist die Raumluft zu trocken, kann man<br />
diese zusätzlich anfeuchten. Dafür gibt es verschiedene<br />
Geräte, die Luftfeuchte in kurzer Zeit im Raum<br />
verteilen“, erklärt Hanns Moshammer.<br />
Man kann es aber auch wie Oma früher machen<br />
und feuchte Handtücher auf die Heizung legen<br />
oder eine Schüssel mit Wasser daraufstellen. „Die<br />
Wassermenge, die man in den Raum einbringt, ist<br />
allerdings nicht sehr groß“, meint der Umweltmediziner.<br />
Und betont, dass man auch diese Schüsseln<br />
oder Keramikbehälter für die Heizkörper regelmäßig<br />
reinigen muss. „Wasser kann verkeimen. Deshalb<br />
alle Behälter regelmäßig säubern. Verwendet<br />
man einen Luftbefeuchter muss man den Tank reinigen,<br />
notfalls auch desinfizieren und gut trocknen<br />
lassen. Erst danach soll dieser wieder befüllt werden.“<br />
MIT BEDACHT HEIZEN<br />
Wer Pflanzen liebt und einen grünen Daumen<br />
hat, kann im wahrsten Sinn des Wortes aufatmen.<br />
„Großblättrige Grünpflanzen können auch für<br />
angenehme Luftbefeuchtung sorgen: Was man in<br />
den Blumentopf gießt, wird über die Blätter abgegeben<br />
und feuchtet die Raumluft an“, erläutert<br />
Moshammer das Prinzip. Und betont: „Grünpflanzen<br />
haben noch einen weiteren positiven Effekt: Sie<br />
wirken gut auf die Psyche.“<br />
Auch mit der Einstellung der Raumtemperatur<br />
kann man Probleme mit trockener Luft vermeiden,<br />
so der Experte: „Je größer die Temperatur-Differenz<br />
zwischen außen und innen, desto geringer die<br />
relative Feuchte.“ Es soll also nicht zwingend viel<br />
mehr als 20 Grad in der Wohnung haben. Moshammer:<br />
„Es muss nicht sein, dass man sich im Winter<br />
im Ruderleiberl in der Wohnung wohlfühlt.“ Ganz<br />
nebenbei kann man mit moderaten Temperaturen<br />
in den eigenen vier Wänden eine Menge an<br />
n LUFTBEFEUCHTER IM VERGLEICH<br />
IM EINSATZ GEGEN TROCKENE LUFT<br />
Die verschiedenen Modelle arbeiten nach drei<br />
unterschiedlichen Funktionsprinzipien:<br />
• Verdampfer: Diese erhitzen Wasser und geben so Dampf an<br />
die Luft ab. Beim Erhitzen werden Keime abgetötet, was für<br />
die <strong>Gesund</strong>heit optimal is. Diese Geräte verbrauchen allerdings<br />
sehr viel Energie.<br />
• Verdunster benötigen hingegen wenig Strom. Sie nützen den<br />
Effekt, dass sich trockene Luft von selbst befeuchtet, und sind<br />
meist mit einem oder mehreren Ventilatoren ausgestattet.<br />
Diese erzeugen einen Luftstrom, der zur besseren Befeuchtung<br />
führt. Für sehr große Räume haben sie aber oft nicht<br />
genügend Leistung. Für kleinere Innenräume sind sie aber gut<br />
geeignet.<br />
• Zerstäuber: Sehr feine Wassertröpfchen werden in die Luft<br />
geblasen und verdunsten im Raum. Es besteht die Gefahr,<br />
dass dabei Keime in die Luft gelangen.<br />
Egal für welches Modell man sich entscheidet, wichtig ist in<br />
jedem Fall die regelmäßige Reinigung der Geräte.<br />
Heizkosten sparen – und dabei die Umwelt schonen.<br />
LÜFTEN FÜR DIE GESUNDHEIT<br />
Eine besonders wichtige Maßnahme zur Förderung<br />
der eigenen <strong>Gesund</strong>heit ist auch zugleich<br />
eine der einfachsten – Lüften. „Selbst wenn man<br />
an einer Straße wohnt, ist die Luftqualität mit der<br />
Zeit drinnen schlechter als draußen. Wir geben<br />
ständig CO 2<br />
ab und die verbrauchte Luft wird<br />
schal und muffig. Dadurch wird man müder und<br />
weniger leistungsfähig. Auch Keime kann man<br />
durch Lüften verdünnen und hinausbekommen“,<br />
meint Hanns Moshammer. Insofern ist Lüften<br />
auch wichtig, um die Covid-Ansteckungsgefahr<br />
in Innenräumen zu reduzieren. Denn Viren können<br />
sich über Aerosole in Innenräumen verbreiten<br />
und dort lange verbleiben. „Wenn möglich<br />
sollte man querlüften, das sorgt für einen sehr<br />
schnellen Austausch der Luft“, so der Experte.<br />
Für die Virenreduktion kommt es auch auf die<br />
Regelmäßigkeit an – einmal in der Stunde sollte<br />
mindestens gelüftet werden. HEIKE KOSSDORFF n<br />
Dr. Hanns Moshammer,<br />
Leiter des Zentrums<br />
für Public Health,<br />
Abteilung für<br />
Umwelthygiene und<br />
Umweltmedizin an<br />
der Medizinischen<br />
Universität Wien<br />
46 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
47
GESUNDHEITSBERUFE<br />
NEUES JAHR,<br />
GESUNDER JOB<br />
Warum nicht <strong>2<strong>02</strong>1</strong> einen<br />
neuen Job wagen? In<br />
persönliche Weiterbildung<br />
investieren? Gerade im<br />
<strong>Gesund</strong>heitsbereich<br />
ist die Nachfrage nach<br />
qualifizierten Kräften enorm.<br />
D<br />
ie Auswirkungen der Coronakrise<br />
machen auch vor der Arbeitswelt<br />
keinen Halt: Kurzarbeit, Homeoffice<br />
oder gar Jobverlust haben uns<br />
dieses Jahr begleitet. Viele Menschen stellen ihr<br />
bisheriges (Arbeits-)<strong>Leben</strong> infrage, bestätigt<br />
auch Mag. Sonja Rieder, MSc, Karriereberaterin<br />
und Expertin für Business- und Lifecoaching<br />
aus Wien: „Durch die Pandemie betrachten<br />
viele ihr <strong>Leben</strong> mit anderen Augen und hinterfragen<br />
das Wesentliche: Wo stehe ich, was will<br />
ich und wo möchte ich hin?“<br />
Wer nun aber mit dem Gedanken spielt,<br />
sich beruflich neu zu orientieren, sollte sich<br />
zunächst eine wichtige Frage stellen, betont<br />
Rieder: „Überlegen Sie sich, aus welchem<br />
Antrieb heraus Sie eine Veränderung anstreben.<br />
Hier unterscheidet man zwischen zwei Kategorien<br />
– der Hin-zu-Motivation und der Weg-von-<br />
Motivation. Bei der Hin-zu-Motivation will man<br />
etwas erreichen, sich zu einem gesteckten Ziel<br />
hin entwickeln und hat<br />
klar vor Augen, wohin der<br />
Weg führen soll.“ Leider,<br />
sagt die Expertin, würden<br />
viele Menschen, die<br />
im Job unzufrieden sind,<br />
jedoch ausschließlich aus<br />
einer Weg-von-Motivation<br />
heraus handeln, dem<br />
Bedürfnis, ihrer aktuellen<br />
Situation zu entkommen. „Hier läuft man<br />
Gefahr, jegliche Art der Veränderung zu akzeptieren,<br />
weil man einfach nur wegwill. Doch<br />
wenn man sich zuvor nicht bewusst gemacht<br />
hat, woher diese Unzufriedenheit kommt oder<br />
was genau Sie beim neuen Arbeitgeber erreichen<br />
möchten, kann es passieren, dass Sie auch<br />
im neuen Job wieder in alte Muster verfallen.“<br />
SENSIBLE FRAGEN STELLEN<br />
Sonja Rieder rät all jenen, die sich um einen<br />
„DURCH DIE<br />
PANDEMIE<br />
BETRACHTEN<br />
VIELE IHR LEBEN<br />
MIT ANDEREN<br />
AUGEN UND<br />
HINTERFRAGEN DAS<br />
WESENTLICHE:<br />
WO STEHE ICH, WAS<br />
WILL ICH UND WO<br />
MÖCHTE ICH HIN?“<br />
Mag. Sonja<br />
Rieder, MSc,<br />
Karriereberaterin und<br />
Expertin für Businessund<br />
Lifecoaching,<br />
Wien<br />
www.sonja-rieder.at<br />
FOTO: ISTOCK_ MARCHMEENA29_ VITALII DUMMA; BEIGESTELLT<br />
n INTERVIEW<br />
GESUND & LEBEN im Gespräch mit<br />
WIFI-NÖ-Institutsleiter Mag. Andreas<br />
Hartl über den Boom bei der Ausbildung<br />
für <strong>Gesund</strong>heitsberufe.<br />
neuen Job bewerben, im Zuge des Bewerbungsgesprächs<br />
auch kritische Fragen zu stellen, zum<br />
Beispiel: „Wo liegt die besondere Herausforderung<br />
in dieser Position?“ So kann man vielleicht<br />
schon im Vorhinein mögliche Konfliktpotenziale<br />
ausloten. Am wichtigsten sei es jedoch, auf<br />
sich selbst und seine Bedürfnisse zu hören: „Es<br />
ist auf Dauer nicht gesund und schlecht für das<br />
Selbstbewusstsein, sein <strong>Leben</strong> in Warteschleife<br />
zu leben und etwas zu tun, das einen nicht<br />
erfüllt. Darum sollte man sich durchaus trauen,<br />
ein Risiko einzugehen und einen beruflichen<br />
Neustart zu wagen.“ Ein neues Jahr bietet auch<br />
die Chance, freier im Kopf zu agieren. Rieder:<br />
„Immer wichtiger wird auch Agilität, also sich<br />
flexibel auf Chancen und Herausforderungen<br />
einzustellen, gleichzeitig, aber auch klar kommunizieren<br />
und ein Nein transportieren zu<br />
können. Immer mehr Arbeit verläuft heutzutage<br />
in Projekten, wodurch es bedeutsam ist,<br />
sich selbst ins Spiel zu bringen und im Team<br />
arbeiten zu können. Und: Die Digitalisierung<br />
macht es erforderlich, neue Medien zu beherrschen<br />
und sich übergreifende Kompetenzen<br />
anzueignen. Haben Sie keine Scheu vor dieser<br />
neuen Welt!“<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
<strong>Gesund</strong>heit zum Beruf machen – aber<br />
wie?<br />
Ein gesunder <strong>Leben</strong>sstil und körperliche<br />
Fitness liegen absolut im Trend. Immer<br />
mehr Menschen beschäftigen sich mit<br />
ihrem eigenen Körper. Daher steigt<br />
auch die Nachfrage nach gut ausgebildeten<br />
Trainerinnen und Trainern, die ihre<br />
Leidenschaft und ihr Wissen rund um<br />
Fitness, <strong>Gesund</strong>heit und Stressmanagement<br />
mit anderen teilen. Viele nutzen<br />
die Ausbildungen für einen Karrierewechsel,<br />
andere als zweites Standbein<br />
– ganz nach dem Motto: „Auf mehreren<br />
Beinen steht man besser“. Die „Grundausbildung<br />
Massage“ ist zum Beispiel<br />
eine fundierte Ausbildung, die den<br />
Grundstein für eine Karriere als Masseurin<br />
oder Masseur legt. Ein neuer Trend<br />
ist die „Traditionelle Europäische Heilkunde“,<br />
die sich mit heimischen Heilpflanzen<br />
und Kräuterprodukten beschäftigt.<br />
Es geht um verantwortungsvolles<br />
Handeln in und mit der Natur und um die<br />
Weitergabe von uraltem Wissen.<br />
Welchen Vorteil hat es, sich in Coronazeiten<br />
weiterzubilden – etwa im<br />
<strong>Gesund</strong>heitssektor?<br />
Viele Menschen wollen die gewonnene<br />
Zeit, die sich zum Beispiel durch Kurzarbeit<br />
ergibt, sinnvoll nutzen, um für die<br />
Zukunft gerüstet zu sein.<br />
Die Nachfrage nach Weiterbildungen<br />
im <strong>Gesund</strong>heitssektor<br />
ist besonders<br />
hoch – sowohl aus eigenem<br />
Interesse als auch in<br />
beruflicher Hinsicht. Viele<br />
blicken optimistisch auf<br />
die Zeit nach der Krise und wollen mit<br />
etwas Neuem durchstarten. Hier gibt es<br />
auch Fördermöglichkeiten: Das Arbeitsmarktservice<br />
(AMS) fördert mit bis zu 60<br />
Prozent die Kosten der Weiterbildung<br />
von Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmern in<br />
Kurzarbeit.<br />
Woher weiß ich, welche Weiterbildung<br />
die richtige für mich ist?<br />
Das hängt stark vom Eigeninteresse ab.<br />
Hier kann eine Weiterbildungsberatung<br />
dabei unterstützen, sinnvoll die eigene<br />
Situation zu reflektieren und das eigene<br />
Potenzial zu analysieren. Auch Persönlichkeitsbildung<br />
steht momentan hoch<br />
„NACHFRAGE IM<br />
GESUNDHEITSBEREICH<br />
STEIGT“<br />
Bachelor-Studiengänge – Vollzeit<br />
im Kurs – neue Wege zu sich selbst<br />
und zu seiner Umwelt finden und die<br />
Kompetenz entwickeln, sich bewusst<br />
zwischen den Möglichkeiten, die das<br />
<strong>Leben</strong> bietet, entscheiden zu können.<br />
EXPERT*INNEN FÜR IHRE KARRIERE<br />
• Allgemeine <strong>Gesund</strong>heits- & Krankenpflege<br />
(Studienstart 2x jährlich)<br />
• Biomedizinische Analytik<br />
• Ergotherapie<br />
• <strong>Gesund</strong>heits- & Krankenpflege*<br />
• Logopädie<br />
• Radiologietechnologie<br />
Master-Studiengang – berufsbegleitend<br />
• Neu: Health Care Informatics** (4 Semester)<br />
Weiterbildungslehrgänge – berufsbegleitend<br />
fhwn.ac.at/gesundheit<br />
• Master-Lehrgang Advanced Nursing Practice*<br />
• Master-Lehrgang Diagnostischer Ultraschall – Sonographie<br />
• Master-Lehrgang Zytodiagnostik & angewandte<br />
Molekularpathologie<br />
• Basales & mittleres Pflegemanagement<br />
• Praxisanleitung<br />
*Koop. Campus Rudolfinerhaus Wien **Vorb. Akkreditierung durch die AQ Austria<br />
48 GESUND & LEBEN 01+<strong>02</strong>/21<br />
49
TEST<br />
?<br />
BLICKEN SIE<br />
OPTIMISTISCH<br />
AUF DAS NEUE JAHR<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> hat begonnen – und wir alle hoffen, dass die Herausforderungen dieses Jahr<br />
geringer werden. Und wie blicken Sie aufs neue Jahr? Wird alles gut? Oder rechnen<br />
Sie eher mit dem Schlimmsten? Beantworten Sie bitte folgende Fragen mit Ja oder<br />
Nein – und erfahren Sie, ob Sie Optimist oder doch eher Pessimist sind.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Ich vergleiche mich gerne mit anderen.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich sehe sofort die möglichen Nachteile,<br />
die ein Plan mit sich bringen kann.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich wundere mich häufig über die Naivität<br />
und Dummheit anderer Menschen.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich grüble viel und mache mir oft Sorgen.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich rechne meist mit dem Schlimmsten.<br />
Dann bin ich auch nicht so enttäuscht,<br />
wenn es tatsächlich eintrifft.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Die Zukunft der Menschheit ist alles<br />
andere als rosig.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Wenn ich in meinem <strong>Leben</strong> Erfolg hatte,<br />
dann nur mit sehr viel Glück.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
AUSWERTUNG:<br />
Wie oft haben Sie eine der Fragen mit Ja beantwortet? Die Anzahl der Ja-Antworten gibt an, ob Sie eher<br />
Optimist oder eher Pessimist sind. Die Auflösung des Tests finden Sie auf Seite 23.<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Mich nervt manchmal die gute<br />
Laune anderer Personen.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich mache mir immer Vorwürfe,<br />
wenn mir ein Fehler unterläuft.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich habe meistens Pech im <strong>Leben</strong>.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich setze mir keine Ziele.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich kann mich nicht mehr erinnern,<br />
wann ich zuletzt herzhaft gelacht habe.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Ich fühle mich oft anderen<br />
Menschen und unangenehmen Situationen<br />
ausgeliefert.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
Die Covid-Pandemie werden wir<br />
auch <strong>2<strong>02</strong>1</strong> nicht in den Griff bekommen.<br />
¨ Ja ¨ Nein<br />
FOTOS: SISTOCKPHOTO/ GOODBOY PICTURE COMPANY, ISTOCKPHOTO/ BARTEK SZEWCZYK<br />
Dr. Schuhfried<br />
Medizintechnik<br />
Tel.: 01/405 42 06<br />
hitop@schuhfriedmed.at<br />
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Polyneuropathie – also eine Fehl- oder Minderleistung<br />
der Nerven – beeinträchtigt jeden zehnten<br />
Österreicher/jede zehnte Österreicherin. Sie ist<br />
meist mit neuropathischen Schmerzen verbunden,<br />
oft ist das Leiden aber auch unerkannt. Es gibt<br />
an die 500 Ursachen, von Diabetes über<br />
familiäre Disposition bis Nierenleiden.<br />
Hochtontherapie setzt direkt am Nervenstoffwechsel<br />
an und kann einfach<br />
zu Hause angewendet werden.<br />
Sie verbessert die Trophik – den<br />
Ernährungszustand – der Nervenzelle<br />
und erreicht auch die afferenten<br />
„lauschenden“ Nervenfasern.<br />
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Potenzstörungen sind keine Frage des Alters und betreffen Millionen von Menschen – Schätzungen zufolge ist jeder dritte<br />
Mann über Vierzig davon betroffen. Die vermeintlich natürlichste Sache der Welt ist physiologisch betrachtet ein komplexes<br />
Zusammenspiel aus Nervenreizen, Muskel- und Hormonaktivität. Ein bewährtes homöopathisches Arzneimittel zur Behandlung<br />
von sexuellen Störungen beim Mann ist EMASEX ® vitex. Der in EMASEX ® vitex eingesetzte Mönchspfeffer glättet<br />
Unregelmäßigkeiten im Hormonspiegel des Mannes und bekämpft die erektile Dysfunktion. EMASEX ® vitex wirkt nicht wie<br />
chemisch potenzsteigernde Arzneimittel kurzfristig und sofort, sondern soll nach dem homöopathischen Arzneimittelbild eine<br />
dauerhafte Verbesserung des körperlichen Zustandes, d. h. Steigerung der Potenz und Lust, bewirken. EMASEX ® vitex ist als<br />
zugelassenes Arzneimittel bei Potenzstörungen in jeder (Online-) Apotheke erhältlich.<br />
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indem sie LDL-Cholesterin senken. Damit können Sie durch Einnahme<br />
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