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DIE AFFENBANDE<br />
Natur kaum anzutreffen. Doch wenn sie einmal<br />
aufrecht gehen, sind sie auch dabei geschickt:<br />
Sie halten ihre Arme über dem Kopf und balancieren<br />
so ihr Gleichgewicht aus. Sogar zum<br />
Schlafen bleiben die kleinen Affen in oberer<br />
Etage: Sie kuscheln sich in Astgabeln ihrer Ruhebäume<br />
– mittags zum Beispiel, wenn die<br />
Hitze am größten ist. Diese Zeit verbringen die<br />
Tiere gern in absoluter Ruhe. Nach dem Nikkerchen<br />
geht es raus zu den Fressbäumen.<br />
Wenn es dann dunkel wird, kehren die Kleinen<br />
Menschenaffen wieder heim, um die Nacht im<br />
Schlafbaum zu verbringen. Bei uns ziehen sich<br />
die Gibbons dafür in ihre Ruhehöhle zurück.<br />
Gute Nacht!<br />
Was ihren Speiseplan betrifft, sind „Knuppy“ &<br />
Co., die Affen in der botanika, durchaus wählerisch:<br />
Sie mögen vor allem Früchte, am besten<br />
möglichst süß. Übrigens tragen Gibbons so zur<br />
Ausbreitung der Regenwaldpflanzen bei. Die<br />
Tiere fressen die Früchte, die Samen aber bleiben<br />
unverdaut und werden ausgeschieden. Per<br />
Gibbon-Taxi landen sie so an einem anderen<br />
Ort. Auch Blätter, Knospen und Blüten stehen<br />
auf dem Menüprogramm – genau wie es auch<br />
„Knuppys“ und „Wodys“ Schwestern und Brüder<br />
in freier Wildbahn schätzen. Reine Vegetarier<br />
sind die Luftakrobaten allerdings nicht: Sie<br />
naschen auch Vogeleier und fressen Insekten.<br />
In der botanika achten die Tierpfleger auf eine<br />
ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Früchten<br />
und ein wenig Eiweiß.<br />
Vanessa Conrad, die seit über einem Jahr zum Tierteam der botanika gehört, gibt Einblick in die Lieblingsspeisen<br />
ihrer vier Schützlinge: „Das Lieblingsfutter unserer Gibbons: Alle mögen gern süße Früchte (Datteln,<br />
Trauben, Banane, Apfel, Mango), grünes Gemüse wie Zucchini Brokkoli, Lauch eher nicht so gern (bleibt liegen,<br />
bis die süßen Sachen aufgefuttert sind). Die Tiere bekommen ausgewogene Mahlzeiten mit viel Gemüse<br />
und Blättern (wenig Süßes, Kerne, Nüsse). Ab und an gibt es auch mal ein Stückchen Fleisch, ein Ei oder ein<br />
Heimchen. Hier kann auch gern ein Vergleich gezogen werden: Wir Menschen, egal ob groß oder klein, essen<br />
ja auch nicht nur Eis und Schokolade – auch wenn wir das manchmal vielleicht gern tun würden.“<br />
Bei dieser liebevollen Betreuung geht es „Jupp“,<br />
dem jüngsten aus der Gibbonfamilie, gut. „Der<br />
Kleine hat satt zu essen und niemand trachtet<br />
nach seinem Leben oder macht ihm seinen Lebensraum<br />
streitig“, erzählt Vanessa Conrad, die<br />
sich seit über einem Jahr um die Tiere kümmert.<br />
In der freien Wildbahn sieht das anders<br />
aus. Natürliche Feinde der Weißhandgibbons<br />
sind Leoparden, Schlangen oder auch Greifvögel.<br />
Aber vor allem, weil wir Menschen in die<br />
Natur eingreifen, müssen Weißhandgibbons inzwischen<br />
ums Überleben kämpfen. Zum einen<br />
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<strong>HORNER</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> <strong>2021</strong>