BNAN BG Geislingen, Jahresbericht 2019
Jahresbericht 2019 der Bezirksgruppe Geislingen/Steige des Bund Naturschutz Alb-Neckar e.V.
Jahresbericht 2019 der Bezirksgruppe Geislingen/Steige des Bund Naturschutz Alb-Neckar e.V.
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Liebe Mitglieder des BNAN,
liebe Naturfreunde
Im Dezember 2019
Nun sind es tatsächlich schon 40 Jahre, dass es unsere Geislinger
Bezirksgruppe im BNAN gibt. Unsere BG hat das „Schwabenalter“
erreicht. Ein Grund, in diesem Jahresheft zum kleinen Jubiläum
Rückschau zu halten. Im Mai 1982 hatte der damalige Arbeitskreis
die Erstellung des 1. Geislinger Berichtsheftes „Jahresbericht 1981“
durch Mitglieder des Arbeitskreises beschlossen. Und seither ist jedes
Jahr ein „Heftle“ erschienen, jedes ein Zeitdokument, eine Chronik
des Wirkens unserer BG. Vieles wurde erreicht, viel wurde gearbeitet,
manches blieb nur Wunsch. Es ist das große Verdienst von Ludwig
Walderich, der wohl die maßgebliche Person war, dass im Raum
Geislingen eine BNAN-Bezirksgruppe entstanden ist. Er war es auch,
der in all den Jahren penibel Buch geführt hat über die Ereignisse und Erfolge der BG. Sonst
wäre vieles im Dunkel der Vergangenheit untergegangen. Und zum 25jährigen Jubiläum veröffentlichte
L. Walderich eine erste Chronik der Anfangsjahre: ein herrlicher Fundus für spätere
Zeiten. Wer schon länger Mitglied im BNAN ist, der hat diese Chronik mit dem Jahresheft
2003 erhalten. Aktuell gibt es davon leider nur gelegentliche Rückläufer, wenn Mitglieder
ihre „Sammlungen“ auflösen. Schmökern wir heute mal in dieser Chronik und lesen in
Ausschnitten mit vielen Bildern im aktuellen Heft, wie alles begann, erfahren wir, was der
BNAN alles bewirkt hat. Viele Probleme sind immer noch aktuell oder aber man wundert
sich, dass es sie schon damals gegeben hat. Wir sehen auch, der Zeitgeist hat sich verändert.
In der Gründerzeit gab es noch fast keine Schutzgebiete. Diese war auch die große Zeit der
Tümpelgrabungen. Heute geht es meist mehr um die Erhaltung des Geschaffenen. Gehen wir
also diagonal drüber über die Geschichte der ersten 40 BNAN-Jahre, ohne Anspruch, immer
die wichtigsten Punkte getroffen zu haben. Versehen mit alten Bildern, vom Dia digitalisiert,
daher nicht immer in bester Qualität, dafür mit Farbdruck, denn seit letztem Jahr ist unser
Jahresbericht, auch dem Fortschritt geschuldet, bekanntlich in neuer Aufmachung, was uns,
nebenbei bemerkt, nur zustimmende Meinungen gebracht hat. Lassen wir Bilder und Text
auf uns wirken, erahnen wir den Zeitgeist, sind wir stolz, dabei gewesen zu sein, ja sogar mit
gestaltet zu haben und arbeiten wir gemeinsam daran, dass auch die nächsten 40 Jahre gute
Jahre werden für die Natur, die Erreichung unserer Ziele, die Erhaltung der Schöpfung.
Ich wünsche Ihnen/Euch angenehme Erinnerungen und gute Information beim Lesen
unseres BNAN-Jahresberichtes 2019.
Markus Kückenwaitz
Leiter der Bezirksgruppe Geislingen/Steige
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
1
Einladung zur Mitgliederversammlung 2020
am Freitag, den 13. März 2020 um 19.30 Uhr
in Bad Überkingen im Feuerwehrgerätehaus
Zur ordentlichen Mitgliederversammlung unserer
Bezirksgruppe Geislingen/Steige
laden wir alle unsere Mitglieder herzlichst ein.
Tagesordnung:
1. Bericht des Bezirksgruppenleiters
2. Kassenbericht
3. Bericht der Kassenprüfer
4. Aussprache über die Berichte
5. Entlastung des Kassenwarts
6. Entlastung der Bezirksgruppenleitung
7. Verschiedenes
Anträge zum Punkt „Verschiedenes“ sind einzureichen bis 1. März 2020 bei
Markus Kückenwaitz, Öchslinstraße 6, 73312 Geislingen/Steige
Tel. 07331-65942
Im Anschluss an die MV folgt eine besinnliche Bildbetrachtung
„Heide, wohin geht Dein Weg?“
von Theo Banzhaf, Geislingen.
Die Mitglieder des BNAN-Arbeitskreises bitten um zahlreiches Erscheinen.
Gäste sind wie immer willkommen!
ÜBRIGENS...
...seit Bestehen unserer
Bezirksgruppe wurden
bis Dezember 2019 von
ehrenamtlichen Helfern
27.026 Stunden an Naturschutzarbeit
geleistet.
2 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Aus dem Vereinsgeschehen 2019
Bericht von der Mitgliederversammlung am 8. März 2019
Ausschnitte aus der Rede unseres Bezirksgruppenleiters Markus Kückenwaitz
Meine Damen, meine Herren,
liebe Mitglieder und Freunde des BNAN.
Ich darf Sie, ich Darf Euch zur heutigen Mitgliederversammlung unserer BNAN-
Bezirksgruppe Geislingen ganz herzlich begrüßen. Viele Grüße übermitteln darf ich
Euch von unserem BNAN-Vorsitzenden Manfred Ludwig, der unserer Mitgliederversammlung
einen guten Verlauf wünscht.
…
Als Leiter der BNAN-Bezirksgruppe Geislingen möchte ich nun einen kurzen
Jahresbericht vortragen.
Beim letzten Infoabend im Februar ist als Heft 38 in fortlaufender Reihe unser
Jahresbericht 2018 erschienen. Ich denke, alle Mitglieder haben zwischenzeitlich
Kenntnis davon genommen. Viele Rückmeldungen lassen darauf schließen. Unser
Heft ist seit diesem Jahr erstmals farbig und auf hochwertigem Papier gedruckt. Das
hat überdurchschnittliche Aufmerksamkeit erregt und ist ganz überwiegend auch
positiv angenommen worden. Das Redaktionsteam freut sich da natürlich sehr darüber.
Und nebenbei bemerkt: dank mehrerer spontaner Spenden hatten wir nicht
einmal einen finanziellen Mehraufwand. Herzlichen Dank allen Spendern. Die bessere
Qualität soll beim Leser auch länger für Freude sorgen. Denn das Jahresheft ist
zum Aufbewahren vorgesehen. Es enthält wieder alle wesentlichen Ereignisse aus
2018 in Textform, Bildern und Tabellen, die es unserer Meinung nach Wert sind, für
die Zukunft festgehalten zu werden. Da Sie also seinen Inhalt bestimmt schon kennen,
möchte ich mich für die MV kurz fassen und nur kurz nochmals diagonal über
das BNAN-Jahr 2018 hinwegstreichen.
Beginnen wir wie immer mit der Mitgliederentwicklung:
Im vergangenen Jahr mussten wir von 3 Mitgliedern Abschied nehmen.
…
Als neue Mitglieder im BNAN begrüßen durften wir 5 Personen. Wir danken diesen
Personen für Ihren Entschluss, dem BNAN beizutreten, um damit unsere Gemeinschaft
zu stärken.
…
Ausgetreten sind 2 Personen - Der Mitgliederstand unserer Bezirksgruppe ist damit
über das Jahr gesehen mit 215 Personen gleich geblieben, wenn man von einem kleinen
Kunstgriff mal absieht, dass formal gesehen die ab 1.Januar eingetretenen Perso-
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 3
nen eigentlich erst 2019 gerechnet werden dürften.
Was haben wir nun im Jahre 2018 so alles gemacht?
Ich fasse es einmal mit ein paar Bildern und einer Tabelle zusammen und vergleiche
die Zahlen mit denen des Vorjahres:
Vortragsabende
Exkursionen und Wanderungen
Arbeitsgebiete bearbeitet
Gesamtstunden
Helfer bei Arbeitseinsätzen
Personenbeteiligungen
Ferienprogramm
Arbeitskreis
Landesnaturschutzverband
Treffen Vorstand
BNAN-Treff
BNAN Hauptversammlung in Münsingen
Helferessen
Hüttenfest mit Grillen
BNAN-Tätigkeiten an 104 Tagen
2017
6
6
15
736
25
188
2 x
11
11
3
11
2018
6
5
14
704
24
160
2 x
11
11
4
11
Ein für die Vereinsführung wichtiges Datum war unsere letztjährige MV, bei der die
turnusmäßigen Wahlen stattfanden. Erfreulich für unsere Gruppe war, dass wir alle
Posten besetzen konnten.
…
An den Tagen der Krötenwanderungen hatten wir dieses Mal eine Schulklasse der
Dr. Engel-Realschule aus Eislingen zu Gast. Auch ein Wanderangebot für unsere
Mitglieder dorthin war im Programm. Weitere Ausflüge führten ins Leipheimer
Moos, zu BNAN-Grundstücken unserer Reutlinger Kameraden und an die Hausener
Wand. Im Übergang zu den Sommerarbeiten fand unser schon traditionelles
Hüttenfest statt. Im Sommer und Herbst pflegten wir wieder wie seit Jahren in regelmäßiger
Abfolge unsere Grundstücke: wir mähten das Gras und räumten es von
den Flächen ab. Wichtig auch die Arbeit unserer Gerätewarte, ohne deren Vorbereitungen
nicht viel laufen würde.
Alles zusammen genommen ergaben sich Termine an 104 Tagen im Jahresverlauf.
Wie immer tagte auch im vergangenen Jahr einmal pro Monat im Gasthof Grünenberg
unser Arbeitskreis, ein Kreis aus aktiven Mitgliedern, die Planung und Leitung
4
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
unserer Aktivitäten übernehmen. Dieser Kreis besteht z. Zt. aus 13 Personen.
…
Ein ganz normales BNAN-Jahr, business as usual, könnte man also sagen. Doch einen
besonderen Höhepunkt möchte ich noch nennen: es war die Auszeichnung
zweier Personen aus unserer Gruppe, von Ludwig Walderich und Werner Hiller.
Beiden wurde bei der Münsinger BNAN-Mitgliederversammlung die Ehrenmitgliedschaft
im BNAN zuerkannt. Damit wird ihr jahrelanger und aufopferungsreicher
Einsatz für den BNAN gewürdigt. Ohne sie gäbe es unsere Gruppe so nicht. Ohne
sie wären wir nicht so erfolgreich und groß geworden im Bund der aktiven Naturschützer,
eben in unserem BNAN. Ein ganz herzliches Dankeschön den Beiden für
ihren Einsatz und Glückwunsch zu dieser besonderen Auszeichnung. Bedanken
möchte ich mich in unser aller Namen natürlich auch bei all den anderen, die sich
das ganze Jahr über zur Verfügung gestellt haben für die Erreichung unsere Ziele,
die Ämter ausfüllten, die sich in praktischer Feldarbeit eingebracht haben, die bereit
waren, mitzuarbeiten in unserer Gruppe, für unsere Gruppe, letztlich für unsere
heimische Natur. Vielen herzlichen Dank allen.
Ich denke, die Bilanz unserer Naturschutzarbeit kann sich wieder sehen lassen. Ich
bitte diese Mitgliederversammlung darum, die von unserer Satzung geforderte Entlastung
des Führungsteames und des Kassenwartes zu gewähren. Bleiben sie dem
BNAN treu. Und werben Sie fleißig Mitglieder, damit wir noch stärker werden.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
...
Es folgte der Kassenbericht von Helmut Schmidt, welcher auf eine stabile Finanzlage
unserer Bezirksgruppe verweisen konnte. Die beiden Kassenprüfer Michael Nowak
und Wolfgang Schmidt hatten somit keine Probleme bei ihrer Amtsausübung.
Sie konnten Helmut Schmidt eine vorbildliche , ordentliche Buchführung bescheinigen.
Somit war es nicht überraschend, dass die sich anschließende Entlastung des
Kassenwartes genauso wie die Entlastung der Bezirksgruppenleitung ohne Gegenstimmen
erfolgte. Vorgenommen wurden diese wieder, wie schon seit vielen Jahren,
von Peter-Paul Larisch, der mit seinem ihm eigenen Charme diesen Programmpunkt
letztmalig leitete. Inzwischen ist Peter-Paul Larisch aus dem Wirkungsbereich unserer
BNAN-Gruppe weggezogen. Wir danken ihm für seine vieljährige Unterstützung
und Mitarbeit im BNAN. Wir alle wünschen ihm und seiner Frau Marianne eine gute
Zeit und viele schöne Naturerlebnisse an seinem neuen Wohnort in Nordrhein-
Westfalen.
Zur Mitgliederversammlung erschienen waren 25 Personen, darunter zwei Nichtmitglieder.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 5
Wir trauern um
unsere Verstorbenen:
Peter Aleksejew
Als neue Mitglieder
begrüßen wir:
Rolf-Dieter Müller
Ingrid Unseld
Mitgliederstand unserer BNAN-Bezirksgruppe Geislingen:
1. Januar 2019: 215 Personen 31. Dezember 2019: 213 Personen
Ausgetreten sind 3 Personen
Überblick über die BNAN-Tätigkeiten 2019
JANUAR
19. 1.
22. 1.
24. 1.
Offenhausen
Café Gingen
Grünenberg
BNAN-Vorstandssitzung
BNAN-Treff
BNAN-Arbeitskreissitzung
FEBRUAR
8. 2. Bad Überkingen BNAN-Infoabend: Botanische Wanderwoche 2017
14. 2. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
14. 2. Reichenbach i. T. Heckenpflege auf der Haarbergwiese durch Forst
20. 2. Geislingen Kontrollgang „Streifenfarn“ beim Helfenstein
23. 2. Bad Überkingen Kontrollgang „Streifenfarn“ Hausener Felsen
26. 2. Café Gingen BNAN-Treff
MÄRZ
2. 3. Grünenberg Krötenzaunaufbau Grünenbergstraße
3. 3.
bis 31. 3.
Grünenberg tägliche Amphibienbergung mit Zaunkontrolle
und Eimerbefeuchtung (insgesamt bis 3. 5.)
8. 3. Bad Überkingen BNAN-Infoabend und Mitgliederversammlung
9. 3.
bis 31. 3.
Geislingen Amphibienbergung Tegelbergstraße
(insgesamt bis 8. 4.)
11. 3. Geislingen Reiherkolonie Rorgensteig, Besprechung wegen
Forstarbeiten mit LRA und Forst
14. 3. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
16. 3. Münsingen BNAN-Mitgliederversammlung
26. 3. Café Gingen BNAN-Treff
30. 3. Grünenberg Amphibienwanderung zum Feuchtgebiet Turm
6
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
APRIL
1. 4.
bis 30. 4.
1. 4.
bis 8. 4.
Grünenberg
Geislingen
tägliche Amphibienbergung mit Zaunkontrolle
und Eimerbefeuchtung (bis 3. 5.)
Amphibienbergung
Tegelbergstraße
3. 4. Türkheim Kontrollgang Biotop im Lontal
6. 4. Offenhausen BNAN-Vorstandssitzung
9. 4. Geislingen Krötenzaunabbau Tegelbergstraße
13. 4. Eselsburg Exkursion Frühblüher
15. 4. Türkheim Besprechung: Pflege von Biotop im Lontal
23. 4. Café Gingen BNAN-Treff
25. 4. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
MAI
1. 5. Grünenberg tägliche Amphibienbergung mit Zaunkontrolle
bis 3. 5.
und Eimerbefeuchtung
1. 5. Wiesensteig Erlebniswandertag, Station mit Infostand
2. 5. Reichenbach i. T. Aufbau Schutzzaun Weigoldsbergheide
4. 5. Grünenberg Krötenzaunabbau
6. 5. Nenningen Markierung am Pflanzenstandort Klebriger Salbei
11. 5. Grünenberg Pflanzenexkursion am Fränkel
14. 5. Hohenstadt Biotopkontrolle im Wassertal
16. 5. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
28. 5. Café Gingen BNAN-Treff
JUNI
1. 6. Hohenstadt Exkursion im Wassertal bei Hohenstadt
4. 6. Grünenberg Besprechung mit LRA wegen Krötentunnel
13. 6. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
25. 6. Café Gingen BNAN-Treff
JULI
6. 7. Bad Buchau BNAN-Vorstandssitzung
6. 7. Oberböhringen BNAN-Hüttenfest
11. 7. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
13. 7. Auendorf BNAN-Sielenwangwiese mähen und abräumen
23. 7. Grünenberg BNAN-Treff
24. 7. Geislingen Besprechung: Managementplan Eybtal
27. 7. Reichenbach i. T. BNAN-Haarbergwiese mähen und abräumen
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 7
AUGUST
2. 8. Geislingen Schülerferienprogramm Rohrachtal
3. 8. Geislingen Rohrachtalwiese abräumen NABU/BNAN
3. 8. Grünenberg Feuchtgebiet Turm, Krebsscheren entfernen
10. 8. Grünenberg Feuchtgebiet Turm, Krebsscheren entfernen
13. 8. Türkheim Besprechung: Pflege Biotop im Lontal
17. 8. Nenningen BNAN-Kuhbergwiese mähen und abräumen
23. 8. Hohenstadt Biotopkontrolle im Wassertal
24. 8. Bad Ditzenbach BNAN-Galgenbergwiese mähen und abräumen
28. 8. Grünenberg BNAN-Treff
SEPTEMBER
6. 9. Bad Überkingen BNAN-Infoabend: Das Tal der großen Lauter
7. 9. Hausen/Fils BNAN-Weigoldsbergwiese mähen und abräumen
14. 9. Hausen/Fils BNAN-Galgenbergwiese mähen und abräumen
16. 9. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
25. 9. Grünenberg BNAN-Treff
26. 9. Gruibingen Erörterungstermin Planfeststellungsverfahren
BAB A8 (Albaufstieg)
28. 9. Unterböhringen BNAN-Talbachwiese mähen und abräumen
OKTOBER
3. 10. Fränkel Vogelbeobachtung
10. 10. Bad Überkingen Info: Flurbereinigung Hausen (Weigoldsbergwiese)
10. 10. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
11. 10. Geislingen BNAN/NABU gemeinsamer Infoabend:
Treffpunkt Albfelsen, Teil V
12. 10. Reichenbach i. T. BNAN-Weigoldsbergheide mähen und abräumen
15. 10. Ebersbach LEV-GP Mitgliederversammlung
19. 10. Offenhausen BNAN-Vorstandssitzung
19. 10. Gosbach BNAN-Gostalwiese mähen und abräumen
23. 10. Grünenberg BNAN-Treff
NOVEMBER
8. 11. Bad Überkingen BNAN-Infoabend: Schätze des BNAN
14. 11. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
16. 11. Grünenberg BNAN-Feuchtgebiet Turm mähen/abräumen
20. 11. Göppingen LNV-Arbeitskreissitzung
21. 11. Grünenberg Jahresessen der Mitarbeiter
27. 11. Grünenberg BNAN-Treff
8
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
DEZEMBER
6. 12. Bad Überkingen BNAN-Infoabend: Jahresrückblick
12. 12. Grünenberg BNAN-Arbeitskreissitzung
13. 12. Geislingen Reiherkolonie Rorgensteig, Besprechung wegen
Forstarbeiten mit LRA und Forst
Naturschutzarbeit und Beteiligungen 2019
Wo / Was
Amphibienbergung Geislingen Tegelberg
Amphibienbergung Grünenberger Straße
Weigoldsbergheide - Schutzzaun Aufbau
Weigoldsbergheide - Schutzzaun Abbau
Christental - Markierung Pflanzenstandort
Sielenwang - mähen und abräumen
Turm - Krebsschere entfernen
Haarberg - mähen und abräumen
Rohrachtalwiese abräumen
Kuhbergwiese - mähen und abräumen
Kuhbergwiese - mähen und abräumen
Galgenbergwiese - mähen und abräumen
Galgenbergwiese - mähen und abräumen
Weigoldsbergwiese - mähen und abräumen
Galgenbergwiese - mähen und abräumen
Talbachwiese - mähen und abräumen
Weigoldsbergheide - mähen und abräumen
Weigoldsbergheide - mähen und abräumen
Gostalwiese - mähen und abräumen
Turm - Biotoppflege
Biotope: Kontrollen/Besprechungen vor Ort
Gerätewartung
Gesamt
Datum
Saison ’19
Saison ’19
2. 5.
9. 7.
6. 5.
13. 7.
3. /10. 8.
27. 7.
3. 8.
16. 8
17. 8.
23. 8
24. 8.
7. 9.
14. 9.
29. 9.
8. 10.
12. 10.
19. 10.
16. 11.
2019
2019
Mitarbeiter
2
17
2
2
1
11
3
9
4
2
12
2
13
11
11
16
2
9
8
11
3
2
153
Stunden
18,5
182,5
3
2
1
37
18
30
10
13
36
17
39
30
29
62
12
39
16
40
25
48
708
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 9
Beteiligungen bei unseren Arbeitseinsätzen 2019
Banzhaf, Theo Beck, Peter Bernath, Markus
Bosch, Ilse Gebhardt, Domenik Häderle, Ilse
Häderle, Richard Irsigler, Mathis Köpf, Christine
Köpf, Dieter Köpf, Michaela Kückenwaitz, Markus
Kuhnle, Dieter Natter, Hubert Nowak, Michael
Rieker, Albert Schaper, Marlies Schmidt, Helmut
Schweizer, Jürgen Thudium, Herbert Wacker, Bernd
Walderich, Ludwig Weirich, Günther Wirth, Birgit
Wolf, Dr. Dieter Wurster, Eberhard Zahn, Hartmut
Zengerle, Felix Ziehfreund, Oskar
Arbeitsgebiete 2019
Christental Nenningen Pflanzenstandort
Galgenbergwiese Bad Ditzenbach BNAN-Wiese
Gostalwiese Unterdrackenstein BNAN-Wiese
Grünenberger Straße Gingen/Fils Amphibienbergung
Haarbergwiese Reichenbach i.T. BNAN-Wiese
Kuhbergwiese Nenningen BNAN-Wiese
Lontal Amstetten Pflanzenstandort
Rohrachtalwiese Geislingen/Steige Stadt-Wiese
Sielenwangwiese Auendorf BNAN-Wiese
Talbachwiese Unterböhringen BNAN-Wiese
Tegelberg Geislingen/Steige Amphibienbergung
Turm, FG Gingen/Fils BNAN-Feuchtgebiet
Weigoldsbergheide Reichenbach i.T. BNAN-Heide
Weigoldsbergwiese Hausen i.T. BNAN-Wiese
Referenten der Infoabende
Wir danken allen Referenten und Organisatoren des Jahres für ihre interessanten
Beiträge zu einem gelungenen, abwechslungsreichen Jahresprogramm:
Theo Banzhaf Horst Geupel Markus Kückenwaitz
Günter Künkele Wolfgang Riedel Albert Rieker
Organisatoren von Wanderungen und Exkursionen
Markus Bernath Hubert Natter Markus Kückenwaitz
Ludwig Walderich Eberhard Wurster
10
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Ein herzliches Dankeschön auch all denjenigen, die unsere Gruppe mit Spenden bedacht
haben. Ein herzliches Dankeschön vor allem auch all den vielen Helfern bei
Arbeitseinsätzen, die ihre Arbeitskraft und ihre Zeit investiert haben in wichtige
Naturschutzarbeiten. Und natürlich danken wir allen, die durch ihre organisatorischen
Tätigkeiten für die unumgängliche Bürokratie den Verein am Laufen halten.
Und wir danken Eberhard Wurster für die zeitnahe und stets hervorragende Pflege
unserer Homepage, die wieder zahlreiche positive Rückmeldungen erfahren hat.
Vielen Dank auch all den Mitgliedern im „Hintergrund“, die durch ihre Solidarität
und Treue unserer Bezirksgruppe den Rücken stärken und diese zu einer starken
Vereinigung von Naturschützern machen.
Vielen Dank allen Beteiligten für Euer Mitmachen!
Der Arbeitskreis der BG Geislingen:
Markus Bernath Werner Hiller Michaela Köpf
Dieter Kuhnle Markus Kückenwaitz Michael Nowak
Albert Rieker Helmut Schmidt Gustav Schuler
Jürgen Schweizer Helga Übele Ludwig Walderich
Eberhard Wurster Hartmut Zahn
Der Arbeitskreis trifft sich immer donnerstags um 19.00 Uhr im Nebenzimmer
des Gasthofs „Grünenberg“ bei Gingen/Fils. Termine 2020:
Jan. 16. 1.
Feb. 6. 2.
März 12. 3.
April 16. 4.
Mai 14. 5.
Juni 18. 6.
Juli 9. 7.
Aug. 27. 8.
Sept. kein AK
Okt. 8. 10.
Nov. 12. 11.
Dez. 17. 12.
Wir freuen uns, dass sich Michaela Köpf bereit erklärt hat, seit diesem Jahr im
BNAN-Arbeitskreis der BG Geislingen mitzuarbeiten. Ein herzliches Dankeschön,
liebe Michaela, für dein erweitertes Engagement beim BNAN. Denn von der praktischen
Feldarbeit her kennen wir Michaela schon lange als eine fleißige Mithelferin.
Aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitskreis zurückgezogen haben sich Gustav
Schuler, sowie, ab Jahresbeginn 2020, Helga Übele. Wir haben Verständnis für diese
ihre Entscheidungen, die ihnen selbst auch sehr schwer gefallen seien. Liebe Helga,
lieber Gustav, auch Euch beiden ein ganz herzliches Dankeschön für Eure langjährige
Mitarbeit im Arbeitskreis. Dieser wünscht Euch alles Gute für die Zukunft. Der
BNAN steht Euch mit all seinen Angeboten auch weiterhin offen und wir erwarten
auch, Euch da öfters mal zu sehen
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 11
Amphibienwanderungen 2019
zusammengefasst von Markus Kückenwaitz
Ergebnisse an der Tegelbergstraße in Geislingen/Steige
m w Summe
Erdkröten 29 11 40
Ergebnisse an der Grünenberger Straße
Erdkröten Frösche * Teichmolch Bergmolch Kammmolch
42 125 110 146 124
*Grasfrösche und Teichfrösche zusammengefasst. Weiter waren 1 Zauneidechse,
3 Feuersalamander, 2 Ringelnattern und 1 Blindschleiche in den Eimern.
Der Amphibienschutzzaun von Dieter Kuhnle
9. März 2019: Das Frühjahr naht, die Temperaturen werden bald die Marke erreicht
haben, wo sich Frösche, Kröten und Molche aufmachen, um zu ihren Laichgewässern
zu wandern. Dieses ruft dann die Naturschützer und Tierfreunde auf den Plan,
um die Tiere sicher über die Straßen zu bringen, da sie sonst kaum eine Chance hätten,
lebend auf die andere Straßenseite zu gelangen. Unser BNAN- Feuchtgebiet
Turm ist ein Laichgewässer für viele Amphibienarten und liegt unweit der K 1438,
einer stark befahrenen Landstraße von Gingen nach Unterböhringen.
Kleine Vorgeschichte: BNAN-Mitglieder haben schon vor vielen Jahren mit der Amphibienbergung
an dieser Straße begonnen. Ab Einbruch der Dämmerung waren sie
mit Taschenlampe, Warnweste und Eimer mehrere Stunden auf dem ca. 200 Meter
langen Teilstück der Straße unterwegs, um die Tiere einzusammeln und über die
Straße zu bringen. Diese Tätigkeit war allerdings nicht ganz ungefährlich, denn so
mancher Autofahrer übersah die aufgestellten Warnschilder mit dem Hinweis (Krötenwanderung)
und war wie auf einer Rennstrecke flott unterwegs.
Eine große Erleichterung brachte dann der Kauf eines Amphibienschutzzaunes!
Denn nun mussten am Morgen nur noch die eingegrabenen Eimer kontrolliert und
die darin gefangenen Tiere über die Straße zum Laichgewässer gebracht werden. Im
Jahr 2018 wurden unter anderen Amphibien 138 Kammmolche gezählt. Der Kammmolch
zählt zu den besonders streng geschützten Arten, er wird in den Anhängen II
und IV der FFH- Richtlinie der Europäischen Union geführt und in Baden-Württemberg
als stark gefährdet eingestuft.
Am Samstag, 2. März, war es in diesem Jahr wieder soweit, der Zaun wurde bei
trockenem, aber kühlem Wetter aufgebaut. Seit dem Jahre 2018 haben wir einen
12
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
neuen Zaun, von dem wir aber nur die Befestigungen
verwenden, denn der Zaun
muss am unteren Ende an das Gelände angepasst
sein, sonst haben die Amphibien, speziell die Molche, die Möglichkeit, unter
dem Zaun durchzuschlüpfen. Da an der Straße an einigen Stellen fast kein Randstreifen
besteht, das Gelände sehr uneben ist und extrem steil abfällt, erreichen wir
das Anpassen mit Haselnussstecken, die an der unteren Kante des Zaunes mit Krampen
im Boden verankert werden - der neue Zaun ist dazu zu steif und lässt sich
schlecht an das Gelände anpassen. Da die Löcher, in denen die Eimer ebenerdig eingegraben
sind, beim Abbau des Zaunes nur grob aufgefüllt werden, sind sie im nächsten
Jahr leicht zu finden und das Eingraben der Eimer macht keine allzu große Mühe.
Da die Anzahl der Helfer in diesem Jahr gut war, konnte die Arbeit nach ca. drei
Stunden beendet werden. Die Amphibien konnten sich nun über den Shuttle-Dienst
zum Laichgewässer freuen.
Die Gerätewarte von Dieter Kuhnle
Bei den Arbeitseinsätzen zur Pflege unserer BNAN-Grundstücke werden nicht nur
die mitarbeitenden Mitglieder gefordert, sondern auch die Geräte wie Balkenmäher,
Motorsägen und Freischneider kommen manchmal an ihre Grenzen. Nach den Einsätzen
kommen die Arbeitsmittel nach Oberböringen ins Lager, dort werden sie gereinigt,
aufgetankt, abgeschmiert und unter Umständen sind auch kleine Reparaturen
nötig, denn die Geräte müssen für den nächsten Einsatz wieder bereit sein. Diese
Arbeiten erfordern viel Zeit und Fachwissen von unseren Gerätewarten.
Im Frühjahr muss der Krötenzaun auf dem Hänger bereitgestellt sein, so dass man
ihn bei Bedarf für den Aufbau abholen kann. Ebenfalls muss die Absperrung an der
Weigoldsberg-Heide auf unserm BNAN-Grundstück über die Orchideenblüte angebracht
werden.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 13
Die Geräte müssen zum jeweiligen Grundstück gebracht und nach Beendigung der
Maßnahme wieder ins Lager zurück, diesen Job erledigt meistens einer der Gerätewarte.
Den Hänger zum TÜV bringen, den Balkenmäher zum Kundendienst nach
Grünbach zur Firma Mühleisen, Benzin, Kettenöl und Schmiermittel besorgen gehört
auch zu ihren Aufgaben. Dies ist nur ein kleiner Abriss dessen, was die Gerätewarte
das Jahr über ehrenamtlich in ihrer Freizeit leisten. Natürlich sind die beiden
auch bei den Pflegemaßnahmen immer vorne mit dabei. Jetzt hätte ich fast das
wichtigste vergessen: Einer von den beiden ist außerdem bei den Arbeitseinsätzen
für die Getränke und das Vesper zuständig. Das Vesper hebt rasch die Stimmung
und lässt uns immer wieder schnell die ungewohnte Arbeit vergessen. Ohne diese
zwei Gerätewarte würden unsere Arbeitseinsätze nicht so reibungslos ablaufen und
wir würden öfters vor defekten Geräten stehen.
Die meisten, die diese Zeilen gelesen haben, wissen sicher schon längst, wer die beiden
Gerätewarte sind (Datenschutz hin oder her)! Es sind unsere beiden AK-Mitglieder
Helmut Schmidt und Hartmut Zahn.
Ich kann zum Schluss nur sagen, jeder Verein würde sich nach solchen Mitgliedern
alle 10 Finger lecken. Vielen Dank an die „Beiden“, denn ohne sie würden unsere
Tätigkeiten für die Natur nicht so problemlos ablaufen!
Galgenbergwiese 2019: Eine solch vollendete Wiesenoptik kann nur mit begnadeten Mähern
hinter einem optimal gewarteten Mäher entstehen.
14
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Seit 9. März 1979 - seit 40 Jahren
Die BNAN-Bezirksgruppe Geislingen/Steige:
Eine Erfolgsgeschichte mit vielen Gesichtern
Erzählt anhand von Auszügen und Bildern aus der Geislinger Chronik „Die ersten
25 Jahre“, erstellt von Ludwig Walderich. Überarbeitet und ergänzt von Markus
Kückenwaitz, ohne Anspruch, immer die objektiv wichtigsten Punkte ausgewählt zu
haben.
Es war im Februar 1979:
1979
Herr Riedel vom Hauptbeirat Reutlingen erstellt nachstehendes Einladungsschreiben
zur Errichtung eines Bezirksbeirates (Arbeitsgruppe) des BNAN in Geislingen
an der Steige:
„Der Bund Naturschutz Alb-Neckar beabsichtigt neben seinem Hauptbeirat in Reutlingen
und seinem Bezirksbeirat in Albstadt einen weiteren Bezirksbeirat für den oben aufgeführten
Raum in Geislingen/Steige einzurichten. Dieser Bezirksbeirat soll in enger Zusammenarbeit
mit dem Schwäbischen Albverein und dem Deutschen Bund für Vogelschutz wirken. Er soll
dabei in seiner Arbeit vom Hauptbeirat in Reutlingen direkt unterstützt werden. Wir laden
Sie deshalb recht herzlich zu einem Vorgespräch am Freitag, den 9. März, um 20 Uhr nach
Gingen/Fils ins Restaurant Café Löwen, Nebenzimmer, ein“.
9. März 1979
Gründungsversammlung der BNAN-Bezirksgruppe Geislingen in Gingen/Fils im
Café Löwen mit 29 Gästen. Unterstützung erfolgte durch die Herren Prof. Schlenker,
Riedel, Feucht, Buchmann und Simon - Liste der anwesenden Gäste:
• Aleksejew Peter • Bilger Werner • Buchmann Harald • Daecher Helga • Ehret Else
• Ehret Georg • Engelhardt Karl-Heinz • Feucht Gerhard • Göhlert Hans-Jürgen
• Herzl Josef • Hommel Klaus-Dieter • Kaiser Susanne • Kogoj Johann • Köhrer Heinz •
• Kückenwaitz Markus • Larisch Peter-Paul • Linhart Josef • Lissak Franz • Lude Richard
• Mack Paul • Mühlhäuser Emil • Müller Gunnar • Nagel Konrad • Natter Hubert
• Rempp Werner • Dr. Reuß Dieter • Reuß Margret • Riedel Wolfgang• Sainisch Ottmar
• Prof. Schlenker Gerhard • Simon Werner • Tillmanns Helmut • Walderich Heidi
• Walderich Ludwig • Walderich Manfred • Welte Ewald • Wirth Heinz
28. März 1979
Erste Verhandlungen über den Kauf der Roggental-Feuchtwiese mit den beiden
Besitzern in Steinenkirch.
27. April. 1979
Zweite Zusammenkunft der Bezirksgruppe Geislingen im Gasthaus Lamm in
Eybach: Festlegung von Grundsätzen, Tätigkeiten und Organisationsformen der
Bezirksgruppe.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 15
19. Mai 1979
Erste Schutzzaunerstellung auf der Orchideenheide am Weigoldsberg.
28. September 1979
Das Feuchtgebiet „Turm“ ist durch
den BNAN gepachtet worden.
Impressionen vom „Turm“ 1979
29. September 1979
Stellungnahme des BNAN zur B 10-NEU-Trasse Eislingen-Gingen an BNL.
18. Dezember 1979
Von Ludwig Walderich wird die Schaffung eines Feldflorareservates angeregt.
Im Jahr 1980
Vorsitzender:
Arbeitskreis:
Ludwig Walderich
• Holger Haas • Dieter Hommel • Heinz Köhrer • Erwin Lang
• Hubert Natter • Hans Prinzing • Ewald Welte
Januar 1980
Stellungnahme zum geplanten NSG „Teufelsküche“ im Roggental abgegeben.
März 1980
Gründung der LNV-Kreisgruppe Göppingen - Ludwig Walderich übernimmt den
Vorsitz. Gründung des BNAN-Feldflorareservates in Unterböhringen.
1980
li: 30.8.1980: Mähen am Steilhang der „Haulochwiese“ mit Seil und Haken: L. Walderich und
E. Welte. re: 19.9.1980: Der Arbeitskreis tagt bei Heinz Köhrer (re) in dessen Wohnung
16
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Mach mal Pause und trink´ein Bier: „Tümpelgraber“
am Talbach 1980 (v.l.: Franz Lissak,
Heinz Köhrer, Heinz Wirth, Konrad Nagel,
Janez Kogoj).
Impression vom
Feuchtgebiet „Turm“ 1980.
April 1981
Von unserer BNAN-Gruppe wurden folgende Biotope zur Ausweisung zu
Naturdenkmalen beantragt:
• Oberlauf der Ditz
• Steinbruch im Schafenberg
• Bachlauf Brunnhalde • Todsburger Bach
• Steinbruch Eichhalde • Schafweide am Leimberg
• Bachlauf im Marren
• Hexenbuckel/Haarberg
• Bachlauf des Reichenbach • Quellgebiet am Haarberg
• Bachlauf am Bühllauch • Pflanzenstandort im Achtal
• Rabenloch
• Feuchtgebiet Kappentobel
• Ramsfelsen
• Roggensteige
• Drei Einzelbäume
1981
Michelbergheide bei Hausen: Vesper mit Würstlesbraten am 14.Oktober 1981 an der Feuerstelle
nach dem Verbrennen des bei der Heidepflege angefallenen Reisigs.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 17
1982
Galgenbergwiese - Vesper 1982.
Hüttenfest 1982.
Mähgut abräumen auf unserer „Sielenwangwiese“
bei Auendorf am 21.8.1982.
Feuchtgebiet „Turm“ 1982.
Februar 1983
1983
Aktion zum Waldsterben in der Geislinger Fußgängerzone. Es werden über 6300
Unterschriften zur politischen Durchsetzung der Verbesserung der Luftreinheit
gesammelt.
Februar 1984
1984
Die BNAN-Bezirksgruppe Geislingen wird im Beisein
von Herrn OB von Au / Geislingen von Ministerpräsident
Lothar Späth im Neuen Schloss in Stuttgart als
„Vorbildliche kommunale Bürgeraktion“ ausgezeichnet.
BNAN-Aktion in der Presse gegen das übliche
Froschschenkelessen.
18
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Unsere Galgenbergwiese 1984 von der gegenüberliegenden
Talseite.
14.4.1984: Bepflanzung eines frisch geschaffenen
Tümpels im Hartal bei Bad Ditzenbach.
1984
Arbeiten an den BNAN-
Tümpeln im Autal bei
Bad Überkingen, 1984.
Schulklasse beim Tümpelgraben
auf der Gostalwiese.
1984 - BNAN-Beiratsexkursion zum Weigoldsberg:
Förster Gebhard Schürle
informiert.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 19
Mai 1985
1985
Kauf des Feuchtgebiets Turm.
Juli 1985
Verhandlungen zum Kauf der Haarbergwiese bei Reichenbach aufgenommen.
1986
Feuchtgebiet
„Turm“ 1986.
Februar 1987
1987
Bezirksgruppe erhält den Kaiser-Heimatpreis.
Mai 1987
Pflanzung von Wildapfelbäumen, deren Früchte
der BNAN im Kleinen Lautertal gesammelt hat
und die die Forstliche Versuchsanstalt gezogen
hat, am Grünenberg, Gostal, Galgenberg, Sielenwang,
Felsental und im Scheintal bei Urspring.
Mai 1988
1988
Kauf der Haarbergwiese bei Reichenbach i. T.
Juli 1988
Am 1.7.1988 findet die 100.Arbeitskreissitzung
statt.
März 1989
1989
Bezirksgruppe blickt auf 10 Jahre Naturschutzarbeit zurück. Es wurden in 405 Arbeitseinsätzen
mit 75 Helfern in 5085 Stunden 39 Biotope gepflegt.
20
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Januar 1990
Kauf der Kuhbergwiese bei Nenningen.
Februar 1990
Kauf Talbachwiese (West) in Unterböhringen.
1990
Februar 1991
1991
Kauf eines 500 Meter langen Krötenschutzzaunes für Roggental und Grünenberg.
Juni 1992
Vegetationsaufnahme an 55 Kletterfelsen vorläufig abgeschlossen.
Frühjahr 1993
Die Amphibienerfassung am Turm bringt folgendes Ergebnis:
• Erdkröten 61 • Grasfrösche 75 • Bergmolche 394 • Teichmolche 362
• Kammmolche 39 • Gelbbauchunken 29
1992
1993
März 1994
1994
Wahlen: Herbert Saum wird als Vorsitzender der Bezirksgruppe Geislingen gewählt
und löst Ludwig Walderich, der die Gruppe die ersten 15 Jahre geführt hat, ab.
September 1994
Die Bezirksgruppe erhält den „Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen
Heimatbundes“.
1995 Infostand bei der „Trans-Alb-Tour“: Hubert
Natter, Dr. Martin Kley, Helga Übele, Josef Herzl
Februar 1995
1995
Umzug der BNAN-Arbeitsgeräte
nach Oberböhringen.
März 1995
Der BNAN tritt beim Ausbau der
A 8 für eine zweispurige Tunnellösung
ein.
Talbach-Feuchtwiese bei Unterböhringen
mit Unterstützung des
Naturschutz-Fonds gekauft.
Juni 1996
Landratsamt kürzt Pflegezuschuss um 30 %.
1996
Der Distelfalter (Cynthia cardui) tritt in diesem Jahr mancherorts massenhaft auf.
Erwerb der Weigoldsbergwiese.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 21
März 1997
1997
Wahlen: Bei der Mitgliederversammlung am 21. März wird Werner Hiller aus Göppingen
zum Vorsitzenden der Bezirksgruppe Geislingen gewählt. Stellvertreter:
Markus Kückenwaitz, Geislingen.
• Kassenwart: Josef Herzl, Gingen • Schriftführer: Ludwig Walderich, Gingen
• Pressewart: Herbert Saum, Kuchen • Kassenprüfer: August Bisle, Bad Überkingen
und Werner Rempp, Reichenbach i. T.
Diskussion über den Bau von Windkraftanlagen im Raum Wiesensteig/ Oberdrackenstein.
1998
25 Jahre BNAN!
1998
Oktober 1999
1999
Diskussion um Windkraftwerke auf der Schwäbischen Alb. Nach wie vor ist kein
einheitlicher Standpunkt möglich, weil vor allem die Kenntnis über tatsächliche
Fakten fehlt.
Februar 2000
2000
Überlegungen, ob angesichts der Überalterung unserer mitarbeitenden Mitglieder
die Pflege der Grundstücke nach auswärts vergeben werden können.
September 2001
Pacht der Roggental-Feuchtwiese.
November 2001
Ausbaggerung Neue Hülbe nach Beantragung durch BNAN.
2001
Januar 2002
2002
Erneute Diskussion über die Pflege der Kulturlandschaft mit Schafen - für den
BNAN gilt weiterhin der Grundsatz: Typische Schafweiden den Schafen, artenreiche
Magerrasen, ob Wacholderheide oder Einmähder, der mechanischen Pflege.
Januar 2003
2003
Besucherlenkung im NSG Haarberg-Wasserberg wird besprochen und geplant; die
Massen von Besuchern, die oft kreuz und quer durchs Gelände unterwegs sind,
haben an vielen Stellen Erosionsschäden und wilde Trampelpfade hinterlassen -
durch gekennzeichnete Wege, Sperrung der Trampelpfade und Informationstafeln
sollen die Naturinteressierten für die Empfindlichkeit der Biotope sensibilisiert und
im Gelände gelenkt werden, ohne sie auszusperren.
22
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Mai 2004
2004
Die Feier zum 25-jährigen Bestehen der
Bezirksgruppe findet im Kapellmühlsaal
in Geislingen statt. Werner Hiller (links)
und Wolfgang Riedel (rechts) halten die
Festreden für den BNAN.
Juli - November 2005 2005
Verschiedene Maßnahmen an den Hülben
auf der Rauhen Wiese bei Böhmenkirch
werden in Absprache mit dem BNAN
realisiert. Für die Schiltenbanghülbe wird
ein Pflegeplan erstellt.
Arbeitskreis am 9.6.2005 im
Gasthof „Grünenberg“.
Juli 2006
2006
Stauung des Talbachs auf der BNAN-Talbachwiese bei Unterböhringen, um dem
Feuchtbiotop mehr Wasser zukommen zu lassen.
Januar - Dezember 2007
2007
Die BNAN-BG-Geislingen hat 825 Stunden gemeinnützige Arbeit bei der Biotoppflege
und anderen Naturschutz-Aktivitäten geleistet.
Februar 2008
2008
Begleitung bei den Ausbaggerungen zur Verlegung
der Eyb im Roggental; Begehung des fertigen
Bachlaufs; im März und Juli weitere Begehungen
und Kontrollgänge.
März 2009
2009
Wahlen: Andreas Seidel aus Kuchen wird neuer
Leiter der Bezirksgruppe und löst damit Werner
Hiller ab, der nach 12 Jahren im Amt altershalber
nicht mehr kandidiert hatte.
April 2009
Unsere Bezirksgruppe erhält den
„Naturschutzpreis Baden-Württemberg 2008“.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 23
Juli 2010
2010
Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“.
Unser Feldflorareservat wird
„Schutzacker“.
Enthüllung der Infotafel Feldflorareservat:
Ludwig Walderich, Maria Schweizer, deren
Familie als Besitzer die Fläche nach unseren
Vorgaben bewirstschaftet, Andreas Seidel.
Oktober/November 2011
Generalsanierung unseres Feuchtgebietes „Turm“.
2011
März 2012
2012
Wahlen: Nachdem Andreas Seidel nicht mehr kandidierte, bleibt die Stelle des BG-
Leiters unbesetzt. Andreas stirbt nach schwerer Krankheit im Juni des Jahres.
September 2013
2013
40. Geburtstag: Der Bund Naturschutz Alb-Neckar e. V. wurde am 29. September
1973 in Reutlingen gegründet. Er hat im Jahr 2013 knapp 1400 Mitglieder und betreut
ca. 200 ha naturschutzwürdige Flächen.
März 2014
2014
Wahlen: Bei Nachwahlen wird der bisherige kommissarische Leiter der Bezirksgruppe,
Markus Kückenwaitz, zum neuen Leiter gewählt.
Juni 2015
2015
Stellungnahme zum Entwurf der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg bzgl.
Maßnahmen der Steigerung der Artenvielfalt auf Straßenrandstreifen - der BNAN
weist auf die Berücksichtigung standortgerechter heimischer Arten hin.
Juli 2016
Der neue Balkenmäher der BG kommt am Sielenwang erstmals zum Einsatz.
Februar 2017
Biotopgestaltung: Im FG „Turm“ werden Flachwassertümpel und eine
Trockenmauer für Eidechsen angelegt.
2016
2017
17. März 2018
2018
Bei der Mitgliederversammlung des BNAN in Münsingen werden aus unserer
Bezirksgruppe Werner Hiller und Ludwig Walderich zu Ehrenmitgliedern ernannt.
24
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
40 Jahre BNAN Bezirksgruppe Geislingen/Steige
Anfang März 1979 standen „Freddy
Fröhlichs Partylöwen“ mit ihrem Album
„Hithaus Ramba Zamba“ ganz oben in
den deutschen Album Charts. - Dies
scheint jedoch eine Eintagsfliege ohne
jede Nachhaltigkeit gewesen zu sein.
Gänzlich anders die Entwicklung der
BNAN Bezirksgruppe Geislingen, die
am 9. März 1979 im Cafe Löwen in
Gingen an der Fils gegründet wurde.
Wir bestehen mittlerweile seit 40 Jahren.
40 Jahre, in denen sich unsere Mitglieder
aktiv und nachhaltig um unsere
heimische Natur kümmern. War es früher
die Erhaltung von Einmaligem und
Außergewöhnlichem, so geht es heute
im Zeitalter des Insektensterbens um die
Erhaltung von Resten dessen, was einst
überall vorhanden und selbstverständlich
war.
im Sinne des Naturschutzes eingebracht.
Wer hat die 26.000 Arbeitsstunden geleistet?
Sage und schreibe 220 unterschiedlichste
Menschen. Dabei ist es unerheblich,
ob es nur die Beteiligung bei
einem Arbeitseinsatz war, oder ob - als
anderes Extrem - vier unserer Gründungsmitglieder
auch nach 40 Jahren
noch aktiv bei unserer Biotoppflege mitarbeiten.
Was zählt ist die Bereitschaft,
sich aktiv für die Natur zu engagieren,
ein wenig seiner Freizeit zu „opfern“.
Mitglied im BNAN muss keine unserer
Helferinnen, keiner unserer Helfer sein.
Galgenbergwiese, Bad Ditzenbach
In den vergangenen 40 Jahren haben wir
uns mit über 26.000 Arbeitsstunden auf
unseren vereinseigenen Grundstücken,
auf Pacht- und Patenschaftsgrundstükken
und Flächen der öffentlichen Hand
Weigoldsbergwiese, Reichenbach i. T.
Seinen Kontakt mit dem BNAN beschreibt
unser noch neues Mitglied Markus
in unserem Jahresbericht 2018
(Nr. 38) so: „Und selbstverständlich erfolgte
eine herzliche Einladung zum
nächsten Pflegeeinsatz der Bezirksgruppe,
die ich gerne annahm. Die Kameradschaft
unter den Aktiven, die Ziele der
Gruppe und die Arbeit haben mir gleich
so gut gefallen, dass ich weitere Einsätze
gerne mitmachte - und inzwischen Mitglied
im Verein bin.“
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 25
Apropos Jahresbericht 2018: wir betreiben zwar konservierenden Naturschutz, sind
aber trotzdem auf Höhe der Zeit - siehe die Vergleiche des ersten und neuesten Jahresberichtes,
die des Balkenmähers in den Anfangszeiten mit dem jetzigen, oder
auch den Wandel der Arbeitsgeräte beim Gestalten unseres Amphibienschutzgebietes
„Turm“.
Für die nächsten 40 Jahre suchen wir weitere Mitstreiter/innen, die mithelfen, die
blütenreichsten Wiesen im Landkreis Göppingen zu erhalten. Zugegeben: 40 Jahre
sind in einer immer stressiger werdenden Welt ein ambitioniertes Ziel und Zeit freizuschaufeln
nicht immer ganz einfach. Es lohnt sich aber, sowohl für unsere Tierund
Pflanzenwelt als auch als sinngebende Beschäftigung für einen selbst. Wir können
ja mal klein anfangen: nehmen Sie sich doch einfach vor, bei einem der BNAN-
Pflegeeinsätze mitzuhelfen.
Übrigens: wir kümmern uns nicht nur um Orchideen. Zur 40-jährigen Erfolgsgeschichte
der BNAN-Bezirksgruppe Geislingen zählt auch das Feldflorareservat bei
Unterböhringen (siehe S. 47), das von uns initiiert wurde und von einem örtlichen
Landwirt bearbeitet wird. Naturschutz und Landwirtschaft muss kein Gegensatz
sein. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch in den zuständigen Ministerien
im Land, Bund und in Brüssel Einzug hält. Dort wurde der Natur- und Artenschutz
bisher als hemmendes Randthema abgetan.
Text und Fotos: Eberhard Wurster
26
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Das BNAN-Jahr 2019 in Bildern
Biotoppflege, Exkursionen und Wanderungen, Infos und Ferienprogramm…
Zusammengestellt von Markus Kückenwaitz, mit Bildern von Eberhard Wurster.
Februar 2019:
Heft 38 unserer Jahresberichte erscheint
in neuem farbigem Layout.
BNAN-Feuchtgebiet „Turm“ beim Weiler Grünenberg:
30. März: Führung zum Schutzzaun und an die Tümpel. Vor allem die Kinder haben
große Freude, wenn sie Frösche und Molche in den Eimern finden, die sie dann
liebevoll versorgen und behutsam ins
Wasser setzen dürfen.
Auch in diesem Jahr stach Michael
Nowak wieder mit seinem Kinderplanschbecken
in „See“, um die Krebsscheren
in den Tümpeln in Schach zu
halten.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
27
13. April: Ausflug zu den Frühblühern ins Eselsburger Tal. Auch wenn keine bildlichen
Beweise aufzutreiben waren, die Wanderung war gut besucht und führte von
Anhausen bis in ein Gasthaus in Eselsburg. Im Bild zu sehen ein renaturiertes Teilstück
der Brenz sowie Leberblümchen.
Und am 1. Mai beteiligten wir uns wieder am Naturerlebniswandertag rund um
Wiesensteig. Dank des guten Wetters war unsere Station meist dicht umlagert.
Auf den Spuren von Dr. Engel (1842 -
1933, ev. Seelsorger und Mitbegründer des
Schwäbischen Albvereins) wandelten unsere
Naturfreunde am 11. Mai am Fränkel
oberhalb des Weilers Grünenberg. Wie
Dr. Engel vor über 120 Jahren die Blumenpracht
vor Ort erlebte, war von
Markus Bernath (mit Schirm) zu erfahren,
der aus alten Quellen zitieren konnte,
nach denen die Bergwiesen des Fränkels
früher einem Botanischen Garten glichen.
28 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
BNAN
BEZIRKSGRUPPE
GEISLINGEN/STEIGE
Wir hoffen, dass wir auch 2020 ein attraktives Programm
bieten. Lesen Sie unser Jahresprogramm auf den
folgenden Seiten! Wir würden uns auch sehr freuen, Sie
als aktive Mitarbeiter bei Pflegemaßnahmen oder
Naturschutzaktionen begrüßen zu dürfen. Auch wenn
dies nicht regelmäßig möglich sein sollte. Die Natur
kann jede helfende Hand gebrauchen. Es
gibt viele Möglichkeiten sich zu engagieren.
JAHRES-
PROGRAMM
2020
www.bnan-geislingen.de
Rohrach
INFORMATIONSABENDE
Infoabende finden in Bad Überkingen im Feuerwehrgerätehaus statt, sofern nicht anders
angegeben. Beginn jeweils 19.30 Uhr. Anfahrt: Die B 466 Geislingen-Wiesensteig
bei der Autal-Halle verlassen, nach 300 Meter sind Parkplätze rechts der Straße. Bitte
nicht die Feuerwehrparkplätze benutzen!
Freitag
14. Februar
Freitag
13. März
Freitag
11. September
Freitag
9. Oktober
Freitag
13. November
Freitag
11. Dezember
Im Wassertal bei Hohenstadt - Blühende Schätze
im südlichsten Zipfel des Landkreises Göppingen
Bildvortrag von Markus Bernath & Ludwig Walderich
Mitgliederversammlung
Anschließend: Heide, wohin geht dein Weg?
Bildvortrag von Theo Banzhaf, Geislingen
Das Tal der großen Lauter - Teil II
Diavortrag von Wolfgang Riedel, Reutlingen
Wilde Karpaten - Naturkundliche Eindrücke aus Transsilvanien
Bildvortrag von Udo Gedack
Ort: Schubartsaal im Mehrgenerationenhaus Geislingen
Schillerstraße 4, Geislingen
Gemeinsame Veranstaltung von BNAN & NABU Geislingen
Naturwunder vor unserer Haustür
Bildvortrag von Gunnar Müller, Geislingen
BNAN-Jahresrückblick mit Bildern
Markus Kückenwaitz, Geislingen
BAD ÜBERKINGEN
<Wiesensteig
B 466
Geislingen>
Fils
Ortsmitte>
GEISLINGEN
Göppingen>
B 10
P
In der
MAG
Stadtkirche
FuZo>
Autalhalle
Hausener Straße
DEHOGA-Akademie
P
Ulm>
Feuerwehrgerätehaus
15
Mehrgenerationenhaus
4
Schillerstraße
EXKURSIONEN UND WANDERUNGEN
Bei allen Veranstaltungen haftet der Teilnehmer für sich selbst. Bildung von Fahrgemeinschaften
ist erwünscht. Längere Fahrten mit Fahrtkostenbeteiligung. Aus
witterungsbedingten oder organisatorischen Gründen können sich die Termine
ändern. Rücksprache deshalb möglich bei:
Markus Kückenwaitz 07331 - 6 59 42, Helmut Schmidt 07331 - 6 59 74,
Eberhard Wurster 0157 - 74 67 83 15
Samstag
28. März
10 Uhr
Samstag
11. April
14 Uhr
Samstag
9. Mai
14 Uhr
Samstag
13. Juni
14 Uhr
Samstag
4. Juli
ab 19 Uhr
Samstag
3. Oktober
8.30 - 12 Uhr
Amphibienwanderung am Feuchtgebiet Turm
Wir besichtigen den temporären Schutzzaun und das Laichgewässer.
Treffpunkt: Wanderparkplatz beim ehem. Grüngutplatz
Gingen/Fils unweit des Ortsteiles Grünenberg.
Märzenbecher und Grasfrosch im Roggental
Wir sind unterwegs im NSG Roggental. Zum Aufwärmen und
weiteren Gedankenaustausch besteht anschl. eine Einkehrmöglichkeit
vor Ort (Roggenmühle). Treffpunkt: Parkplatz
Mordloch zwischen Geislingen-Eybach und Treffelhausen.
Naturkundliche Wanderung am Kornberg bei Gruibingen
Los geht’s am Parkplatz bei der Paßhöhe am Kornbergsattel,
an der Straße zwischen Gruibingen und Gammelshausen.
BNAN-Wiese im NSG Galgenberg bei Bad Ditzenbach
Wir besuchen unser Grundstück zur Hochzeit seines
Blütenreichtums. Treffpunkt am Parkplatz unweit des
Thermalbades Bad Ditzenbach, nähe Café.
Hüttenfest im SV-Heim Oberböhringen
... und wie immer: in einer lauen Sommernacht auch im Freien...
Parkplätze am Haus.
Vogelzugbeobachtung am Fränkel
mit Eberhard Wurster und Markus Kückenwaitz. Wanderparkplatz
Fränkel, Grünenberg, dann Richtung „Aussichtspunkt“ laufen.
Details bitte nachfragen. Anfahrtshinweise finden sich auch auf unserer Homepage:
www.bnan-geislingen.de
BIOTOPPFLEGE
Wir bitten um Mithilfe bei der Pflege unserer Grundstücke. Alle Einsätze sind bei den
zuständigen Naturschutzbehörden gemeldet. Teilnehmer sind gesetzlich versichert.
Unsere Pflegearbeiten finden in der Regel samstags statt. Dabei werden Wiesen, Heiden
und Feuchtgebiete gemäht und das Gras mit Rechen und Gabel abgeräumt. Vesper
und Getränke werden gestellt. Aus witterungsbedingten oder organisatorischen Gründen
können sich die Termine ändern. Rücksprache deshalb möglich bei:
Markus Kückenwaitz 07331 - 6 59 42, Albert Rieker 07162 - 82 95,
Helmut Schmidt 07331 - 6 59 74, Eberhard Wurster 0157 - 74 67 83 15
Anfahrtsskizzen und Terminänderungen finden Sie auch auf unserer Homepage:
www.bnan-geislingen.de
11. Juli
9 Uhr
25. Juli
9 Uhr
15. August
9 Uhr
22. August
9 Uhr
5. September
13 Uhr
12. September
13 Uhr
26. September
13 Uhr
10. Oktober
13 Uhr
17. Oktober
13 Uhr
Unterdrackenstein, Gostalwiese Treffpunkt: Abzweigung des oberen
Feldweges bei der Wiese zwischen Gosbach und Unterdrackenstein.
Reichenbach i. T., Haarbergwiese Treffpunkt: Parkplatz auf dem
Hexensattel zwischen Unterböhringen und Reichenbach i. T.
Unterböhringen, Talbachwiese Treffpunkt: Dem Feldweg, der im Tal beim
Unterböhringer Friedhof abzweigt, folgen bis zur Wiese.
Bad Ditzenbach, Galgenbergwiese
Treffpunkt: Querstraße „Kapellenweg“ unterhalb der Galgenbergkapelle.
Auendorf, Sielenwangwiese Treffpunkt: Wanderparkplatz auf dem Sattel
zwischen Auendorf und Gammelshausen.
Reichenbach i. T., Weigoldsbergwiese Treffpunkt: Wasserhochbehälter
oberhalb Reichenbach i. T. (nicht auf dem Behälter parken!).
Bad Ditzenbach, Galgenbergwiese, Teil 2
Treffpunkt: Querstraße „Kapellenweg“ unterhalb der Galgenbergkapelle.
Reichenbach i. T., Weigoldsbergheide Treffpunkt: Wasserhochbehälter
oberhalb Reichenbach i. T. (nicht auf dem Behälter parken!).
Nenningen, Kuhbergwiese
Treffpunkt: Wanderparkplatz Christental
Weitere Arbeitseinsätze nach Ansage, die über eine Telefonkette ausgelöst werden:
Grünenberg - Feuchtgebiet Turm, Biotoppflege
Grünenberger Straße - Krötenzaun Auf- und Abbau, tägliche Amphibienbergungen
Weigoldsbergheide - Biotopschutz: Schutzzaun errichten und abbauen
Den nächsten botanischen Höhepunkt erlebten die Besucher
am 1. Juni im Wassertal bei Hohenstadt beim Besuch mehrerer
pflanzlichen Kleinode , für deren Erhaltung sich unsere BNAN-
Gruppe, allen voran Ludwig Walderich und Markus Bernath als
d i e Kenner der Materie, besonders einsetzt.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 29
Nach soviel „unterwegs sein“ tat es ganz gut, dass am 6. Juli zum traditionellen
Hüttenfest nach Oberböhringen geladen war. Dieses „Festle“ soll wie immer auch
schon mal auf die nachfolgende Zeit der Biotoppflege einstimmen, planerisch nur
unterbrochen am Nationalfeiertag zur Vogelbeobachtung am Fränkel, wo es wieder
schöne Zugvogelansichten zu sehen gab.
Nicht vergessen dürfen wir auch das
Schülerferienprogramm im Rohrachtal,
unserem einzigen Angebot heuer, weil
das Ökomobil leider schon verplant war:
Markus Kückenwaitz mit den Schülerinnen
am „Wildbienenhotel“. Die gemähte
Wiese im Hintergrund wurde am folgenden
Tag in Zusammenarbeit BNAN/
NABU abgerecht.
Am 13. Juli begannen also unsere Biotoppflegearbeiten, wie üblich auf der Wiese am
Sielenwang bei Auendorf. Diese Jahr war dies eine recht feuchte Angelegenheit.
Es folgten die Arbeiten auf der
BNAN-Haarbergwiese bei
Reichenbach i.T., am 27. Juli…
30
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
… und die „Kuhbergwiese“ bei Nenningen, Abräumen am 17. August. Neben dem
Kreuzenzian-Bläuling ist das Gebiet auch berühmt für sein Vorkommen an Rotflügeligen
Schnarrschrecken.
Galgenbergwiese bei Bad Ditzenbach am 24. August und Teil 2 am 14. September:
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 31
Am 7. September war die Wiese
am Weigoldsberg angesagt.
Und am 28. September ging
es hoch her auf der Talbachwiese
bei Unterböhringen.
Alle legten sich voll ins Zeug.
Und es hat trotzdem Spass
gemacht. Das Vesper, wie immer von unserem „Caterer“ Helmut Schmidt abwechslungsreich
zusammengestellt, schmeckte hervorragend. Und die ganz Unentwegten,
die sich von der Wiese nicht trennen konnten, durften in der „Verlängerung“ noch
ein avifaunistisches Highlight erleben, einen vorbeifliegenden Gänsegeier (!).
32
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Heidepflege am Weigoldsberg, witterungsbedingt um eine Woche verschoben. Aber
am 12. Oktober waren die Bedingungen top.
BNAN-Feuchtgebietswiese
im Gostal,
unweit von Unterdrackenstein
am
19. Oktober:
Die
Arbeit ist getan,
das Vesper steht an.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige 33
Fehlt nur noch das Feuchtgebiet „Turm“: ganz flexibel wird dieser Termin abgearbeitet,
wenn die zahlreichen Wasserfrösche nicht mehr gefährdet werden.
Am 16. November war’s
ok: nur noch ein Frosch
sei gesehen worden. Der
Regen hatte sich verzogen,
von unten ist’s im
Feuchtgebiet sowieso immer
nass: 3 Freischneider kamen zum Einsatz für selektives Mähen, eine Heckenschere
zum Schneiden der Kopfweiden. Auch die Motorsäge musste ran für Auslichtungsarbeiten.
Und auch ein Schubkarren war gebraucht worden, um weitere Steine
zur Trockenmauer der Eidechsen zu karren.
FAZIT: Die BG Geislingen hat viele „Stützen“...
...und Träger...
...und alle ziehen sie
an einem Strang!
34
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Times are changing - Zeiten ändern sich
1973 wurde der Bund Naturschutz Alb-Neckar von engagierten Naturschützern aus
der Erkenntnis heraus gegründet, dass sich die Zeiten zu Ungunsten unserer Natur
geändert haben. 1979, vor 40 Jahren erfolgte die Gründung der Geislinger Bezirksgruppe.
Im Frühjahr 1982 erschien die erste Ausgabe unseres Mitteilungsheftes mit einem
Rückblick auf die Aktivitäten unserer Bezirksgruppe im vergangenen Jahr. Im Vorwort
ist unter anderem über den Zweck des Heftes zu lesen, dass einerseits die Mitglieder
wissen sollten, was der Verein, den sie unterstützen, überhaupt macht, andererseits
ein Ansporn gegeben werden soll, in der praktischen Arbeit mitzuwirken.
Da der erste IBM PC (mit einem Arbeitsspeicher von immerhin 16 kB) im Herbst
1981 in Amerika auf den Markt kam, war unser erstes Heft noch mit der Schreibmaschine
getippt. Im Laufe der Jahre wurde unser Heft professioneller und mit
Einzug der digitalen Bilder auch immer attraktiver. Dezent in schwarz / weiß gehalten.
Times are changing
Der Mittelpunkt des BNAN ist die Pflege der vereinseigenen Grundstücke zum Erhalt
unserer heimischen Flora und Fauna. Öffentlichkeitsarbeit fand über unsere
Exkursionen und Infoabende statt. Dass es einen BNAN gibt, einen kleinen Verein,
der seinen Hauptzweck in der praktischen Naturschutzarbeit sieht, ist jedoch weitgehend
nicht bekannt. Unser damaliger Bezirksgruppenvorsitzender Andreas Seidel
gab 2010 den Anstoß, die Öffentlichkeitsarbeit mit einer eigenen Homepage breiter
aufzustellen. Wir waren zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht die ersten, aber auch
nicht die letzten, die online gingen. Die
Zeit war jedoch reif für diesen Schritt.
Seitdem informieren wir Sie, unsere
Mitglieder, und alle an der heimischen
Natur Interessierten auf
www.bnan-geislingen.de
zeitnah über unsere Aktivitäten und
und und.
Times are changing
Das im Frühjahr 2019 zu unserem 40-
jährigen Jubiläum erschiene Mitteilungsheft
mit der Nummer 38 bricht
mit der Tradition der schwarz/weißen
Hefte. Neben der sofort ins Auge fal-
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
35
lenden Farbe hat auch das Layout des Heftes eine Auffrischung erhalten. Profis in
der Bezirksgruppe erleichtern eben manches.
Times are changing
Die Informationsgesellschaft wird durch das Smartphone mobil. Man muss nicht jedem
Trend als erster hinterher rennen, man kann auch viele dieser Entwicklungen
kritisch sehen. Andererseits: wenn wir über unsere Naturschutzarbeit möglichst viele
Menschen informieren wollen, wenn wir für unsere bedrohte Natur möglichst
viele Menschen sensibilisieren wollen, dann müssen wir dorthin gehen, wo diese
Menschen sind. Deshalb sind wir seit unserem Jubiläumsjahr auf zwei weiteren Informationsplattformen
in den sozialen Medien zu finden:
und
www.facebook.com/
bnangeislingen/
www.instagram.com/
bnan_geislingen/
Komm doch einfach mal auf einer unserer
Seiten vorbei. Über ein like würden
wir uns freuen.
Screenshot BNAN-Facebook-Seite,
15. Nov. 2019
Noch viel mehr würde es uns freuen,
wenn wir Dich bei einer unserer Exkursionen
oder bei einem unserer Arbeitseinsätze
persönlich kennenlernen dürfen.
Screenshot BNAN-Instagram-Seite,
15. Nov. 2019
Auch wenn sich die Zeiten ändern: das
gemeinsam Erlebte, das gemeinsam Erarbeitete,
das ist der Klebstoff, der die
BNAN-Bezirksgruppe Geislingen/Steige
seit 40 Jahren in wechselnder Besetzung
zusammen hält.
Text und Fotos: Eberhard Wurster
36 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Warum wir Wiesen mähen
Wie unsere artenreichen Wiesen entstanden sind
Der natürliche vegetative Endzustand heutzutage wäre in unserer Gegend, abgesehen
von waldfreien Sonderstandorten wie Felsen und deren unmittelbarer Umgebung
oder extrem vernässten Biotopen, eigentlich der Wald, dominiert von der
Buche. Schon seit der Keltenzeit ab 800 v. Chr. griff der Mensch immer wieder in
die heimische Wildnis ein, um durch Rodungen Acker-, Weide- und Wiesenflächen
zu gewinnen. Im Mittelalter, gegen Ende des 14. Jahrhunderts, war die Waldrodung
so gut wie abgeschlossen - die Kulturlandschaft mit ihrer Verteilung von Offenland
und Wald war größtenteils dieselbe wie heutzutage.
Grundlegend anders war allerdings bis ins 19. und teils bis Anfang des 20. Jahrhunderts
die Art und Weise der Bewirtschaftung von Äckern, Weiden und Wiesen. Der
geringe Viehstand in der Landwirtschaft hatte Düngermangel zur Folge, so dass den
meisten genutzten Flächen die durch die Kultur entnommenen Nährstoffe nicht
zurückgegeben werden konnten. Im Falle unserer Wiesen bedeutete dies, dass vor
allem ortsferne Lagen nicht gedüngt werden konnten - die mühsam zu bewirtschaftenden
Wiesen an den Hängen oder auf den Albhochflächen magerten aus, weil sie
nur einmal im Jahr, meist ab Jakobi (25. Juli), gemäht wurden. Im Hochsommer sind
die Pflanzennährstoffe noch größtenteils im oberirdischen Aufwuchs gespeichert,
später im Jahr ziehen die Pflanzen ihre Nährstoffe mehr und mehr ins überdauernde
Wurzelwerk zurück.
Heimische Feldflur bei Bad Überkingen in den 1920er-Jahren. Links oben der Kahlenstein,
unterhalb des Waldes die Kahlensteinheiden (Postkarte Hermann Apfel, Geislingen/Steige).
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
37
Blick auf Deggingen, 1920er-Jahre. Wie auf dem Bild von Überkingen ist auch hier die kleinflächige
Strukturierung der Landschaft zu erkennen: An die Dörfer schließen Obstgärten,
dann Äcker und Wiesen an; je ortsferner die Wiesen waren, desto extensiver wurden sie genutzt.
Die steilsten Hanglagen und schwer zugängliche Hochflächen wurden als Schafweiden
umgetrieben. Wo selbst diese Nutzung nicht mehr möglich war, wurden die Flächen dem
Wald überlassen - im Vergleich zu heute ist der Waldanteil allerdings äußerst gering (Postkarte
Max Hagenmaier, Deggingen).
Unten: Blick auf Deggingen im Jahr 2012 von einem ähnlichen Standpunkt aus - der Wald
hat sich große Flächen zurückerobert, der Flächenverbrauch durch Wohnsiedlung und
Gewerbegebiete hat enorm zugenommen. Das Offenland hat durch die Flurbereinigung seinen
abwechslungsreichen Charakter verloren, die intensiv genutzten Wiesen strahlen in leuchtendem
Güllegrün - den Artenreichtum vergangener Tage wird man hier vergeblich suchen.
38 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Aus dieser Art der Bewirtschaftung folgte im Lauf der Zeit eine zunehmende Nährstoffarmut
dieser Flächen, was konkurrenzempfindlichen Pflanzen die Einwanderung
in diese Standorte ermöglichte. In Kombination mit speziellen kleinklimatischen
Verhältnissen ergaben sich vielfältige ökologische Nischen für allerelei Pflanzenspezialitäten
verschiedenster Herkunft. Sie konnten Fuß fassen, nicht weil sie
gute Wasser- und Nährstoffversorgung verabscheuen, sondern weil sie von der Konkurrenz
starkwüchsiger und raumgreifender, nährstoffliebender Pflanzen verschont
waren, die dort einfach kein Auskommen finden konnten; der Schnitt des Mähers
hielt die Fläche gehölzfrei, so dass sie auch von dieser Seite keine Bedrängung fürchten
mussten. Im Gefolge dieser Pflanzenvielfalt zog eine reiche Insektenfauna ein,
die dort Nahrung für sich und ihren Nachwuchs fand. Die Kerbtiere wiederum bildeten
die Lebensgrundlage für Amphibien, Reptilien, Vögel, Säugetiere - es entstand
ein komplexes Netzwerk unterschiedlichster Lebensweisen mit teilweise
hochspezialisierten Abhängigkeiten.
Es war einmal... Wiesenmahd
mit der Sense im Thüringer
Wald um 1940 - ebenso wird
es auf der Schwäbischen Alb
gewesen sein. Man beachte
den Blütenreichtum der Wiese
(Foto Werner Eschrich,
wikipedia.de)
Obwohl im Lauf der Jahrhunderte die Nutzung der offenen Kulturlandschaft vielfach
wechselte (Äcker wurden zu Wiesen, Wiesen zu Äckern), wurde dieses Ökosystem
doch nie existentiell bedroht, weil es für die speziell angepassten Arten immer
Ausweichmöglichkeiten gab - sie konnten auf benachbarte, ihnen zusagende
Flächen ausweichen und nach Nutzungsänderung auch wieder zurückwandern. Dazu
muss man wissen, dass unsere Kulturlandschaft früher ein Flickenteppich war aus
kleineren und größeren Grundstücken unterschiedlichster Nutzung. Selbige waren
getrennt durch Zufahrtswege (die selbstredend nicht asphaltiert, oftmals nicht einmal
geschottert waren), Raine, Hecken und Waldinseln - auf engstem Raum eine
Biotopvielfalt, die einer Biodiversität ohnegleichen Raum gewährte.
1840 publizierte Justus von Liebig sein grundlegendes Werk über Agrikulturchemie
- der Kunstdünger war geboren und verbreitete sich in den folgenden Jahrzehnten
in der ganzen Welt. Plötzlich war es möglich, auch entlegenste Grundstücke mit
Nährstoffen zu versorgen und deren landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu stei-
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
39
Schon im zeitigen Frühjahr herrscht auf dem Mähder buntes Leben, während die intensive
Wiese im Hintergrund in ödem Einheitsgrün daliegt (Frühlings-Hungerblümchen und Baurabüble
im Wassertal bei Hohenstadt).
gern - aus den Mähdern (höchstens einmal
im Jahr gemähten Wiesen, manchmal
auch nur alle zwei Jahre oder unregelmäßig
gemäht) wurden Öhmdwiesen
(zweimaliger Schnitt) und schließlich
unsere Hochleistungswiesen mit bis zu
fünf oder mehr Schnitten pro Jahr. Sie
werden durch Umbruch und folgende
gezielte Ansaat von Hochleistungsgräsern
zu artenarmen Grasäckern - nährstoffüberversorgt
nicht nur mit Kunstdünger,
sondern auch mit der Gülle eines
maßlos überbesetzten Viehbestands,
darüberhinaus oft auch mit Pestiziden
behandelt. Wo eine Wiesenbewirtschaftung
überhaupt nicht mehr lohnend erschien
(„Grenzertragsflächen“), wurde
aufgeforstet oder der natürlichen Entwicklung
zum Wald freie Hand gelassen.
Trollblumen bei Bad Ditzenbach und Brand-
Knabenkraut bei Reichenbach u. R. - Mähder
bieten vielen seltenen Pflanzen Heimstatt.
40 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Zusätzlich sorgt die Flurbereinigung durch die Beseitigung kleinräumig strukturierter
Biotopvielfalt für eine zusätzliche Verarmung der Arten, weil jene Ausweichflächen
zunehmend verschwinden; die Reste artenreicher Wiesen liegen wie Inseln
inmitten gleichförmiger, intensiv genutzter Gras- oder Ackerflächen. In letzteren
kann die vielfältige Flora extensiv genutzter Wiesen nicht existieren und somit ist
auch der Tierwelt ihre Lebensgrundlage entzogen.
BNAN-Kuhbergwiese im Mai und im Juli - Farbenpracht und Artenreichtum.
Der BNAN und die Wiesen - wie am Nenninger Kuhberg ein Paradies entstand
Glücklicherweise konnte der BNAN vor mehr als 30 Jahren auch in der Gegend
rund um Geislingen einige Grundstücke erwerben, bei denen durch entsprechende
Pflege der Charakter der Mähder, die schon Robert Gradmann in seinem „Pflanzenleben
der Schwäbischen Alb“ von 1898 als die artenreichsten Wiesen unserer Heimat
erwähnt (und deren Verlust beklagt), erhalten werden konnte. Es ist wichtig
festzustellen, dass ein Mähder nichts mit der „artenreichen Wacholderheide“ zu tun
hat - sie ist ein Kind der jüngsten Neuzeit: Durch einen glücklichen Zufall konnten
sich im 20. Jahrhundert die Bewohner der Mähder teilweise in die aufgegebenen,
eigentlich artenarmen Schafweiden hinüberretten und durch ein geändertes Umweltbewußtsein
dort halten, weil der Naturschutz für die Erhaltung des entsprechenden
Sukzessionszustandes sorgte. In den letzten Jahren ist die Artenvielfalt
dieser Biotope allerdings durch die Wiederaufnahme der Beweidung durch Schafe
und Ziegen als kostengünstige Landschaftspflegemaßnahme gefährdet.
Unsere Bemühungen um die Mähder zielen vor allem auf die Zukunft: Wir verstehen
sie als Arche Noah für Zeiten, in denen ein hoffentlich geändertes Bewußtsein
des Menschen der Artenvielfalt wieder Raum bieten kann in einer Landschaft, die
nicht nur dem schnellen Profit dienlich sein muss, sondern unseren Mitgeschöpfen
Lebensgrundlage bietet - um ihrer selbst Willen und auch als Grundlage und Bereicherung
des menschlichen Daseins.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
41
Die Bewahrung der Rückzugsgebiete unserer Insekten
Inzwischen wird weltweit festgestellt, dass fast alle Insektenarten dramatisch abnehmen
- wir reden hier nicht vom Aussterben einzelner Arten, sondern vom Verlust
der Anzahl der Insekten allgemein (die Biomasse der Insekten hat in vielen
Gegenden Deutschlands um 60 - 80 % abgenommen)! Dieses Thema ist in Politik
und Presse momentan omnipräsent und es finden diesbezüglich viele Demonstrationen
und Bürgerbegehren statt.
Schon vor über 30 Jahren hat der BNAN erkannt, dass in den Feldfluren die
Blumenwiesen zunehmend verschwinden und durch den Nahrungsmangel unsere
Insekten verhungern werden - und mit ihnen alle Organismen, die auf sie als Nahrungsgrundlage
angewiesen sind. Darum begannen wir um das Jahr 1980 Wiesen zu
kaufen, die von den Bauern nicht mehr bewirtschaftet wurden und fingen an, sie
nach der alten Methode der Einmähderwirtschaft zu mähen. Viele tausend Stunden
wurden seither aufgewendet, um unsere Wiesen je nach Typ zur Steigerung des
Blütenreichtums zu pflegen.
15. August 2015 - Pflegeeinsatz
der BG Geislingen auf
der Kuhbergwiese im Christental
bei Nenningen.
Hierbei galt es, sich an die alten Bewirtschaftungsformen heranzutasten, denn die
Bauern füherer Zeiten haben uns keine Tagebücher hinterlassen, in denen sie ihr
Tun und Lassen aufgezeichnet haben. Immer wieder hinterfragen wir unsere Art
und Weise der Wiesenpflege, um Fehlentwicklungen entgegenwirken zu können
und den Artenreichtum der Biotope zu erhalten bzw. zu erhöhen. Ein wichtiges
Thema ist heutzutage ohne Zweifel die Erwärmung des Klimas – sie bedingt in unseren
Breiten u. a. eine längere Vegetationsperiode und somit auch längere Aktivität
der tierischen Bewohner, vor allem der Insekten, unserer Grundstücke; deshalb
42 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
stehen Mähtermine immer in der Diskussion und werden gegebenenfalls verschoben,
damit die ohnehin nahrungsärmere Zeit in Spätsommer und Herbst bis zum
Eintritt der Winterruhe von der Fauna überstanden werden kann. Nun ist es an der
Zeit, darüber zu berichten, was jedermann ohne große Anstrengung tun kann, und
damit Wege aufzuzeigen, wie und mit welchem Erfolg man solche Zufluchtsstätten
schaffen kann. So wichtig Bewußtsein und Demonstrationen auch sein mögen - was
zählt, ist das Tun. Ein Beispiel sollen unsere Kuhbergwiese, ihre Schmetterlinge und
ihre Pflanzen sein.
Wir mähen die ehemalige bäuerliche Mähderwiese seit 1989 jährlich, meist Mitte
August, und räumen das Gras ab. So wurde die Wirtschaftswiese in eine artenreiche
Magerwiese verwandelt. Der zusätzliche Entzug der Düngung verwandelte unsere
Kuhbergwiese in eine wunderbare Blumenwiese mit vielen Insekten. Vor allem
konnten wir den Kreuzenzian, die Wirtspflanze des Kreuzenzian-Ameisenbläulings,
erhalten und den Bestand steigern.
Links:
Als bräunlicher Streifen
hebt sich die Kuhbergwiese
zwischen der unteren intensiv
genutzten Fettwiese und
der darüberliegenden Schafweide
ab.
Wie das Bild oben zeigt, hat die Wiese
im Lauf der Jahre eine gelblichgrüne Farbe
angenommen, im Gegensatz zu der
unteren, mehrmals im Jahr gemähten
grünen Fettwiese. Nachfolgend wollen
wir einige Pflanzenfamilien der Kuhbergwiese
vorstellen mit den von ihnen lebenden
Schmetterlingen. Damit wollen
wir illustrieren, wie wichtig es ist, solche
Wiesen zu erhalten.
Unten:
Kuhbergwiese im Juni 2010
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
43
Familie der Gräser
Aufrechte Trespe
(Bromus erectus)
Schachbrettfalter
(Melanargia galathea)
Rundaugen-Mohrenfalter
(Erebia medusa)
Zittergras (Briza media)
Kleines
Wiesenvögelchen
(Coenonympha
pamphilus)
Familie der Veilchen
Rauhes Veilchen
(Viola hirta)
Perlmuttfalter
(Boloria euphrosyne)
Kaisermantel,
dunkle Varietät
(Argynnis paphia f. valesina)
44 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Familie der Korbblütler
Skabiosen-Flockenblume
(Centaurea scabiosa)
Scheckenfalter
(Melitaea phoebe)
Distelfalter
(Vanessa cardui)
Familie der Schmetterlingsblütler
Hufeisenklee
(Hippocrepis comosa)
Himmelblauer Bläuling
(Polyommatus bellargus)
Weißdolchbläuling
(Polyommatus damon)
Dornige Hauhechel
(Ononis spinosa)
Hufeisenkleewidderchen
(Zygaena transalpina)
Silbergrüner Bläuling
(Polyommatus coridon)
Gemeiner Hornklee
(Lotus corniculatus)
Thymianwidderchen
(Zygaena purpuralis)
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
45
Kuhberg-Spezialität: Ein Bläuling, der Kreuzenzian und eine Knotenameise
Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling
(Phengaris rebeli) lebt in seltsamen Verhältnissen:
Zum einen hat er eine sehr
enge Beziehung zum Kreuzenzian, nur
an dem legt er seine Eier ab. Die Raupe
frisst zunächst an den Blüten und Blättern
des Enzians und lässt sich nach einigen
Häutungen im Spätsommer auf
den Boden fallen.
Dort wartet dann die nächste Beziehung
im noch kurzen Leben des Kreuzenzian-
Ameisenbläulings: Knotenameisen. Die
Raupe imitiert den Geruch einer speziellen
Knotenameisenart, und lässt sich
von dieser in das Ameisennest tragen.
Im Nest ernährt sie sich von der Ameisenbrut,
hält mit den Ameisen Winterruhe
und verpuppt sich im nächsten
Frühjahr. Der frisch geschlüpfte Falter
muss dann schnellstens das Ameisennest
verlassen, da ihm der tarnende Ameisengeruch
fehlt.
Diese Dreiecksbeziehung muss jedoch
noch vergrößert werden, haben doch die
Knotenameisen und der Kreuzenzian
weitere Beziehungen zu anderen Lebewesen.
Die Knotenameise beispielsweise
zu Blattläusen, die sie melken, der
Kreuzenzian zu ihn bestäubenden Bienen.
All das und noch manches mehr
muss man berücksichtigen, wenn man
die Ökologie des Schmetterlings erfassen
will.
Wer in einem so komplizierten Beziehungsgeflecht
lebt und dazu noch einen
kleinen Flugradius hat, hat es schwer.
Daher gilt der Kreuzenzian-Ameisenbläuling
in Deutschland als „stark gefährdet“
(Rote Liste Kategorie 2).
46
Die kleinen weißen Kügelchen am Kreuzenzian
sind die Eier des Bläulings.
Den Kreuzenzian-Ameisenbläuling als fertigen
Falter können Sie auf unserer Titelseite
bewundern.
Bei unserer Biotopflege achten wir darauf,
dass die Pflanzen des Kreuzenzians
nicht abgemäht werden. Eine mühselige
und anstrengende Aufgabe für unser
Mähpersonal, aber auch für die Abrecher,
die um die stehen gelassenen Altgras-Inseln
herum rechen müssen.
Aber: was tut man nicht alles für den
Kreuzenzian-Ameisenbläuling und seine
komplizierten Beziehungs-Verhältnisse.
Und: so nebenbei profitieren auch noch
die ehemaligen „Allerweltsarten“, die in
der intensiv bewirtschafteten Landschaft
keinen Lebensraum mehr finden, von
unseren Biotop-Erhaltungs-Maßnahmen.
Text und Fotos (soweit nicht anders vermerkt):
Ludwig Walderich, Eberhard Wurster, Markus Bernath
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Der Bauer steht vor seinem Feld
Und zieht die Stirne kraus in Falten.
Ich hab den Acker wohl bestellt
Und reine Aussaat je gehalten.
Nun sieh mir eins das Unkraut an,
Das hat der böse Feind getan.
Da kommt sein Knabe hochbeglückt,
Mit bunten Blumen reich beladen.
Im Felde hat er sie gepflückt,
Kornblumen sind’s und Mohn und Raden.
Er jauchzt: „Sieh Vater diese Pracht,
Die hat der liebe Gott gemacht!“
Julius Sturm (1816 - 1896)
Das BNAN-Feldflorareservat bei Unterböhringen
In seinen Aufzeichnungen schreibt unser Mitglied Ludwig Walderich:
„12. 7. 1969 Am Rand des zentralen Getreideackers der Hochfläche zwischen Oberböhringen
und Hausener Felsen blühen zwei Pflanzen des wunderbaren Doldenblütlers Orlaya
grandiflora (Großblütiger Breitsame).
3. 7. 1971 Heute fand ich auf dem Michelsberg an einem
reich blühenden Getreideackerrand südlich
Oberböhringen die rotblau blühende Legousia hybrida
(Kleiner Frauenspiegel), eine große Seltenheit unserer
Ackerflora. Zusammen mit dem Lithospermum
arvense (Acker-Steinsame), der roten Adonis aestivalis
(Sommer-Teufelsauge) und dem Blau des Anagallis
arvensis (Acker-Gauchheil) leuchtet das Gelb des
Ranunculus arvensis (Acker-Hahnenfuß).
8. 7. 1971 Wieder besuche ich den bunten Acker südlich
Oberböhringen. Ich finde das wunderbare Bupleurum
rotundifolium (Durchwachsenes Hasenohr),
nochmals Kleinen Frauenspiegel zusammen mit den
Dolden des Großblütigen Breitsamens am selben
Ackerrand. Weiter westlich sehe ich in zwei Getreideäckern
nochmals etliche der attraktiven Orlaya.
3. 6. 1978 Entlang des Getreideackers, der am Feuerplatz
des Eckfelsens endet, finde ich vier Legousia
hybrida in Blüte. Dazu hat es viele Lithospermum
arvense und auch Ranunculus arvensis sowie Adonis
aestivalis (Sommer Teufelsauge).
In den folgenden Jahren erlebte ich mit großer Sorge
den Niedergang der bunten Gesellschaft.“
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
1970er-Jahre:
Kleiner
Frauenspiegel,
Sommer-
Teufelsauge,
Durchwachsenes
Hasenohr
(v. o. n. u.)
47
In Zeiten von Insektensterben und Artenschwund sind heutzutage Rückzugsgebiete
für gefährdete Pflanzen und Tiere so wichtig wie wohl noch nie in der Geschichte
der Menschheit. Hier können Arten überleben, die andernorts in unserer intensiv
genutzten Landschaft längst verschwunden sind; solche Refugien können Keimzellen
für die künftige Entstehung ökologisch wertvoller Biotope sein. Eine solche
Arche ist das Feldflora-Reservat bei Unterböhringen.
Vor annähernd 40 Jahren wurde das Feldflora-Reservat auf Initiative der Gingener
Heidi und Ludwig Walderich ins Leben gerufen. Alarmiert vom rasanten Schwund
der heimischen bunten Acker-Blütenpracht, die beide noch bis Mitte der 1970er-
Jahre für selbstverständlich hielten, wollten sie, als aktive Mitglieder der Bezirksgruppe
Geislingen im BNAN, dieser Entwicklung entgegenwirken. Hierzu wurde
eine nördlich von Unterböhringen am Hang des Tennenberges gelegene Wiese gepachtet
und von dieser ein etwa 0,1 ha großes Teilstück in einen Acker umgewandelt.
Die Eigentümer, Familie Schweizer aus Unterböhringen, bewirtschafteten
dann nach den Angaben der Naturschützer das Feld nach der Methode der Dreifelderwirtschaft.
Diese uralte Bewirtschaftungsform mit Wechsel von Wintergetreide,
Sommergetreide und Brache schien am geeignetsten.
In der Folge wurden immer wieder Samen
von in der Umgebung gefundenen
Ackerkräutern eingebracht, damit möglichst
die lokalen Rassen vor dem Untergang
bewahrt würden. Als Wintergetreide
wurde Dinkel gesät, als Sommergetreide
Hafer, dann folgte im Wechsel ein
Brachefeld. Zur Aussaat wurde grundsätzlich
das nicht gereinigte Saatgut der
letzten Ernte verwendet, so daß die mitgedroschenen
Samen der Ackerkräuter
nicht verloren waren.
Nach Übernahme der Pacht durch die
Untere Naturschutzbehörde des Landkreises
Göppingen im Februar 1992
konnte das Reservat durch einen nahe
liegenden Acker um etwa 0,25 ha vergrößert
werden, wodurch jetzt drei grössere
Felder vorhanden und eine günstigere,
großflächigere Bewirtschaftung
möglich ist.
Lage des Feldflorareservats
nach
Grünenberg
Dalisberg
FFR Nord:
Erweiterung
1992, zwei
Teilflächen
Unterböhringen
FFR Süd:
Die Keimzelle
1980
Tennenberg
Schautafel
48 2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
Foto: Google Earth, Landsat/Copernicus, 26. 8. 2016
Vom Feldflorareservat zum Schutzacker
Am 23. 3. 2010 erfolgte die Einladung zu
einem Workshop zum Projekt „100 Äkker
für die Vielfalt“ an der Uni Hohenheim
unter Leitung von Prof. Martin
Dieterich (Uni Hohenheim/ILN Singen),
Dr. Thomas van Elsen (Uni Kassel),
Prof. R. Böcker (Uni Hohenheim) und
Stefan Meyer (Uni Göttingen). Bei der
Aussprache wurde die mangelnde Resonanz
für das FFR Unterböhringen seit
30 Jahren beklagt, woraufhin versprochen
wurde, dass das Reservat einen besonderen
Schutzstatus erhalten werde.
Tatsächlich wurde das Feldflorareservat
zum Schutzacker erklärt und befindet
sich im Rahmen des 100-Äcker-Projektes
in prominenter bundesweiter Gesellschaft.
Dabei wurde auch die Schautafel
des Schutzackers bei Unterböhringen
installiert.
Neuerdings wurde mit dem Landschaftserhaltungsverband
Göppingen und dem
betreuenden Landwirt Herrn Schweizer
Brache mit Esparsette, Zottiger Wicke und
Klatschmohn, FFR Nord, 2019
Winterfruchtfeld mit Einkorn, Klatschmohn
und Acker-Wachtelweizen, FFR Nord, 2019.
Rätselfrage: Welche beiden Flächen mögen wohl zum Feldflorarservat gehören?
Ansicht des FFR Nord im Frühsommer 2019, im Hintergrund der Fränkel.
2019/39 - 40 Jahre BNAN-BG-Geislingen/Steige
49
vereinbart, dass künftig die uralten Getreidesorten Emmer, Einkorn und für die
Brache die Esparsette eingesät werden; dadurch wird das Reservat auch zu einer kulturhistorischen
Stätte, zeigt es doch, wie unsere Vorfahren jahrhundertelang gewirtschaftet
haben.
Hoffen wir, dass unsere Schutzäcker auch künftig erhalten werden, denn es könnte
der Tag kommen, an dem man die bunte Vielfalt der Ackerkräuter wieder zurück
will. Sie bilden schließlich die Voraussetzung für gesunde Böden und schaffen die
Lebensgrundlage für ein reiches Boden- und Insektenleben, von dem wiederum beispielsweise
unsere Feldvögel wie die Feldlerche abhängen. Künftige Menschengenerationen
werden es uns danken, dass sie die Wunder der Natur nicht nur durch
Bilder vergangener Tage kennenlernen.
Wer sich in das Thema des Ackerwildkrautschutzes weiter
vertiefen möchte, dem sei das Buch „100 Äcker für die
Vielfalt“ empfohlen. Es ist im Universitätsverlag Göttingen
erschienen und kann dort bezogen werden, im Internet unter:
https://univerlag.uni-goettingen.de
Die folgenden Fotos mögen einen Eindruck vom bunten Leben
auf unseren Schutzäckern geben. Bei den Artnamen steht
ggf. der Gefährdungsgrad nach der Roten Liste BW.
Ackerkohl (Conringia orientalis) G 1 Kornrade (Agrostemma githago) G 1
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Gefurchter Feldsalat (Valerianella rimosa) G 2
Gemüse-Lauch
(Allium oleraceum)
Eiblättriges Tännelkraut (Kickxia spuria),
laut Roter Liste nicht gefährdet, aber in der Feldflur
immer seltener zu finden. Die Art hat im Südteil des
FFR ein erfreulich individuenreiches Vorkommen.
Knollen-Platterbse
(Lathyrus tuberosus)
Ranken-Platterbse (Lathyrus aphaca) V
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Acker-Steinsame
(Lithospermum arvense) V
Acker-Hahnenfuß
(Ranunculus arvensis) G 3
Ackerröte (Sherardia arvensis)
Feld-Rittersporn (Consolida regalis) V
Abkürzungen
der Roten
Liste bedeuten:
0
1
2
ausgestorben oder verschollen
vom Aussterben bedroht
stark gefährdet
3
4
V
gefährdet
potentiell gefährdet
Vorwarnliste, Bestände zurückgehend
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Reiches Pflanzenleben
zieht Insekten und Spinnen
an...
...und in unmittelbarer
Nähe der Schutzäcker gibt
es ebenfalls einige Schätze
zu entdecken:
Nordamerikanische Seide (Cuscuta campestris), ein
auf Fabaceen und Korbblütlern schmarotzender Neophyt
und die unvergleichlich duftende Gallische oder
Essig-Rose (Rosa gallica).
Text und Fotos: Ludwig Walderich, Markus Bernath
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Amtlicher und privater Naturschutz Hand in Hand -
wir sagen Dankeschön!
An dieser Stelle sei den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Göppingen,
der Landschaftserhaltungsverbände (LEV) Göppingen und Ostalbkreis und des Regierungspräsidiums
Stuttgart einfach einmal herzlich gedankt für die gute Zusammenarbeit
zum Nutzen unserer heimischen Natur.
Alexander Koch und Franziska Schill vom LEV Göppingen haben stets ein offenes
Ohr für die Anliegen der BNAN-BG Geislingen - und setzen selbige, wenn irgend
möglich, tatkräftig in die Praxis um: So wurde letztes Jahr die lang ersehnte Pflege
der Wassertal-Biotope letztlich dank LEV-Initiative vorbildlich umgesetzt.
Frühsommeraspekt - blütenbunte Wiese im Wassertal
2019 konnte, nach gemeinsamen Begehungen und Besprechungen, die sachgerechte
Bewirtschaftung einer wertvollen, extensiv genutzten Wiese im Lontal bei Türkheim
gesichert werden, weil das LEV-Team einen entsprechenden Vertrag mit dem
neuen Pächter schließen konnte.
Auch um unser Feldflorareservat bei Unterböhringen kümmert sich der LEV in
Zusammenarbeit mit dem Bewirtschafter, Herrn Schweizer, und dem BNAN
vorbildlich. Und unsere kleineren Wehwehchen werden ebenso ernsthaft wahrgenommen
wie große Projekte...
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Auch mit dem LEV Ostalbkreis funktioniert die Kooperation ausgezeichnet. Unser
Anliegen war es, den Standort des Klebrigen Salbeis (Salvia glutinosa) an einer Wegböschung
am Schwarzhorn im Christental von zu früher Mahd auszunehmen.
Ralf Worm hat sofort die nötigen Schritte in die Wege geleitet - Dagmar Seibold
kam gar eigens zum Standort, um mit den dort mähenden Landwirten und den
BNAN-Vertretern die Lage zu erörtern. Die Erlaubnis zur Kennzeichnung des
Standorts mittels zweier BNAN-Pfosten wurde erteilt, die Landwirte zeigten sich
äußerst verständig und der Salbei durfte blühen und fruchten. Nach Sichtung durch
unseren Helmut Schmidt hat sich der Bestand inzwischen sogar vergrößert!
Klebriger Salbei am Schwarzhorn
Fieberklee an der Kohlmannshülbe
Carolin Kammer sorgt dafür, dass für unsere Pflegeeinsätze die Vergütungen im
vereinseigenen Schatzkämmerlein landen. Immer hilfsbereit und mit großem Fachwissen,
auch in schwierigen Fragen, ist sie inzwischen d i e Ansprechpartnerin beim
Landkreis für unseren Grundstücksreferenten Albert Rieker - wobei das beiderseitig
gute Verhältnis selbstredend auch durch die hervorragende Arbeit von Albert
bedingt ist.
Schließlich wollen wir noch den Artenschutzbeauftragten des Regierungspräsidiums
Stuttgart, Peter Banzhaf, nennen. Als profunder Kenner der heimischen Naturschätze
setzt er alles daran, diese zu erhalten. In seinem riesigen Arbeitsgebiet legt
er unglaubliche Wege zurück, um vor Ort zu sein, beispielsweise auch im Wasserund
Lontal. Auch ihm ist zu verdanken, dass unsere BG in letzter Zeit einige schöne
Erfolge in Sachen Naturschutz zu feiern hatte.
Ihnen allen im Namen der BNAN-Bezirksgruppe Geislingen nochmals herzlichen
Dank - und auf weiterhin solch gute und fruchtbare Zusammenarbeit!
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8 Jahre BNAN-Treff von Dieter Kuhnle
Jeden letzten
Mittwoch im
Monat ab 15 Uhr
Da wir viele ältere Mitglieder im Verein haben, die wegen Krankheit oder altersbedingt
bei Arbeitseinsätzen und Informationsabenden nicht mehr teilnehmen können,
sich aber über unsere Aktivitäten und den Pflegezustand unserer Grundstücke
informieren wollen, bei denen sie jahrelang bei der Pflege mitgearbeitet haben,
entstand am 10.11.2011 auf Initiative von Manfred Schlumberger eine Idee: Man wollte
ihnen die Möglichkeit bieten, diese Informationen zu bekommen - was lag also
näher, als sich einmal im Monat an einem Nachmittag zu einem gemütlichen Beisammensein
zu treffen. So entstand der BNAN-Treff - unser „Rentnertreff“.
Auf der Suche nach einem geeigneten Lokal oder Café wurde die Bauernwirtschaft
Wolfsmeier in Wittingen vorgeschlagen. Wer schwäbisches Vesper liebte (Dosenwurst,
Bauernbrot und Most), der fühlte sich dort sehr wohl; Kaffee und Kuchen,
meistens selbstgebacken, gab’s auch im Angebot. Meistens fünf bis sechs Personen
waren in gemütlicher Runde anwesend. Leider wurden die Öffnungszeiten mangels
Gästen unter der Woche geändert und die Wirtschaft hatte nur noch an den Wochenenden
offen.
Ein neues Lokal war schnell gefunden, nämlich die Straub-Mühle, und so zogen wir
von der Alb ins Rohrachtal. Da an die Straub-Mühle ein Mühlenladen angeschlossen
ist und im Lokal außer Kaffee und Kuchen auch kleine Gerichte angeboten werden,
war das Lokal immer gut besucht. Leider hatte dies einen Nachteil - man konnte
sich schlecht unterhalten, s’war oifach z’laut. Nun wurde aufs Neue gesucht und unsere
Wahl fiel auf das Café in der Senioren-Residenz in Altenstadt. Leider war die
Atmosphäre nicht so ganz nach unserem Geschmack und bald kam der Vorschlag,
wie wäre es mit dem Café in Gingen? Dort passte alles, die Atmosphäre, Kuchen in
großer Auswahl und nette Bedienung. Alle waren der Meinung (wenn d’r Schwob
nix said, isch er z’frieda), wir haben es gut getroffen. Leider - die Bäume wachsen
nicht in den Himmel, eines Tages wurde uns mitgeteilt, der Besitzer sucht einen
Nachfolger, denn er gibt das Café altershalber auf und nun standen wir wieder auf
der Straße. Da wir unsere Arbeitskreissitzungen und unser Jahresessen im Gasthof
Grünenberg abhalten, tauchte die Frage auf, warum nicht auch dort den „BNAN-
Treff“ veranstalten?
Immer am letzten Mittwoch im Monat trifft sich eine nette Runde um 15.00 Uhr im
Gasthof Grünenberg bei Gingen zu einem gemütlichen Zusammensein. Alle Interessenten
(natürlich auch Nicht-Rentner!), die Lust zu einem kleinen Schwätzle haben
und mehr über unsere Aktivitäten erfahren möchten, sind herzlichst dazu eingeladen!
BNAN-
TREFF
im Gasthof „Grünenberg“
bei Gingen an der Fils - gemütliches Zusammensein, ohne Programm.
Einfach so zum „brägla“. Alle sind herzlich willkommen!
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