Gut Aiderbichl Magazin: Frühling 2021
Vielen Dank für 20 gemeinsame Jahre. In unserem Frühlingsmagazin finden Sie viele berührende Tiergeschichten und spannende Einblicke in die Welt der Tiere.
Vielen Dank für 20 gemeinsame Jahre. In unserem Frühlingsmagazin finden Sie viele berührende Tiergeschichten und spannende Einblicke in die Welt der Tiere.
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FRÜHLING 2021
Leben lieben. Neues von
Magazin für Förderer und Freunde
Vielen Dank für 20 gemeinsame Jahre
Editorial
www.gut-aiderbichl.com
Bilder: Kerstin Joensson
Bilder Titel / Rückseite / Editorial: Gut Aiderbichl
Liebe Aiderbichlerinnen und Aiderbichler,
liebe ierfreunde,
vom Gefühl her werden die Zeiten jedes Jahr immer
rasanter, unvorhersehbarer und intensiver. Man hat
kaum Zeit, einmal Luft zu holen und zur Ruhe zu
kommen. Geht es Ihnen auch manchmal so? Corona
hat Gut Aiderbichl mit voller Härte überrascht.
Unsere Ostermärkte, unsere Weihnachtsmärkte, die
für mich so wichtigen Patentreffen, die Kinderfeste …
Alles haben wir nicht verwirklichen können.
Schlimmer noch war aber, dass wir Sie, liebe Wegbegleiter,
nicht täglich und persönlich auf Gut
Aiderbichl begrüßen konnten.
Ich kann mich noch sehr gut an den ersten Lockdown
erinnern, die Nachricht, dass Gut Aiderbichl
seine Tore auf unbestimmte Zeit schließen muss,
traf uns alle wie der Blitz. Passenderweise war dies
an einem Freitag, den 13. Wir haben die Tore für
die Besucher versperrt und schon am nächsten Tag
standen die vielen freilaufenden Tiere auf unseren
besuchbaren Gütern und waren ratlos. „Wo sind nur
die Besucher“, konnte man aus ihren Augen lesen.
Unsere Tiere, die wir nur Dank Ihrer Hilfe retten
konnten, vermissen Sie! Ihnen fehlt das gewohnte
Leben auf den Gütern. Hier sieht man wieder: Tiere
sind keine Dinge, sondern fühlende Mitgeschöpfe,
die es zu schützen gilt.
Es gehört unter anderem zu unserer Philosophie,
stets optimistisch nach vorne zu blicken. Michael
Aufhauser ist im Jahr 2015 schwer erkrankt und
lebt seither sehr zurückgezogen.
Meine Aufgabe ist es, Michael Aufhausers Träume und Visionen für die Tiere weiterzuführen
und die starke Stimme für Tiere zu sein, denn: Tiere sind unser Leben. Aus diesem Grund freuen
wir uns ganz besonders, in diesem Jahr unser 20-jähriges Jubiläum feiern zu können. In den
ersten beiden Jahrzehnten haben wir unzähligen Tieren eine neue Heimat schenken können,
haben sie vor unsäglichen Schmerzen oder dem sicheren Tod bewahrt. Dank Ihrer Hilfe und
Ihrer Unterstützung!
Nach der langen Zeit des Lockdowns und der monatelangen Einschränkungen, blicken wir gemeinsam
positiv in das 20. Jubiläumsjahr von Gut Aiderbichl.
Ich weiß, es ist nicht immer leicht, aber wir müssen für unsere Tiere stark sein, denn sie haben
sonst niemanden mehr. Das Credo von Michael Aufhauser könnte nicht besser in diese Zeit
passen: „Selbst wenn wir Tiere vor uns Menschen schützen könnten, hätten wir nichts erreicht.
Wir haben erst etwas erreicht, wenn wir Tiere nicht mehr vor uns Menschen schützen müssen.
Dann haben wir etwas verändert: Uns!“
Ich wünsche Ihnen noch ein frohes, glückliches und gesundes Jahr 2021,
Ihr,
Dieter Ehrengruber
Gut Aiderbichl
3
Inhalt
6 Kurz & bündig berichtet
Immer gut informiert
10 20-jähriges Jubiläum
Tiere sind unser Leben
10
18
40 Lucky im Glück
Der kleine Stier
42 Verdient in Pension
Polizeipferd Attila
14 Tessas Nase
Ballermann Ranch
43 Man muss zusammenhalten
Gut Aiderbichl hilft
16 Rehastation für Pferde
Gut Aiderbichl Egg
44 Vorsorgen ist besser
Aiderbichler Tierabsicherung
17 Bon Voyage
Patenreise nach Frankreich
48 Katze Emilia
FIP kann ein Todesurteil sein
18 Ein kleines Wunder
Graf Dracula
49 Nachkochen & Genießen
Der Küchenchef empfiehlt
20 Einfach zu klein gewachsen
Kathi und Co.
22 Im Gespräch …
Prof. Dr. Herwig Grimm
24 Bernadette
Das kapriziöse Edelschwein
25 4 x 4
16 Hufe ergeben ein Quartett
26 Ein normaler „Schlaftag“?
Affen Refugium
29 Liebenswerte Langohren
Verwahrlosung ist Tierquälerei
30 Lienni
Das Weihnachtswunder
32 Zwei treue Pferdeseelen
Kyros und Ginger
35 Gemeinnützig
Gut Aiderbichl Stiftungen
36 Beachtlicher Kopfschmuck
Im Henndorfer Hirschgehege
37 Lotto Vulkan XIV.
Nachruf
38 Zehn auf einen Streich
Mozart wäre stolz auf sie …
60
26
14
Bild: Markus Hibbeler
24
20
32
Bilder (8): Gut Aiderbichl
64
50 Schafgeschichten
Gut Aiderbichl Iffeldorf
52 Ein Happy End
Mastschwein Susi
54 Patenschaften
Pate werden, Tieren helfen
56 Wenn wir wieder öffnen
Die Highlights
58 Geschenke
Für jeden etwas
60 Besondere Bedürfnisse
Hunde mit Handicap
62 Shelby
Was ist schon ein Jahr?
63 Wir sind noch zu haben
Lebenslange Sonderpflegeplätze
64 Der Hahn Artjom
Wecker und Tenor zugleich
65 In letzter Sekunde
1.500 Hühner gerettet
66 Webinare
Gut Aiderbichl Akademie
DATENSCHUTZHINWEISE
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durch Gut Aiderbichl zum Zweck der Direktwerbung mittels Postzusendung auf Rechtsgrundlage des berechtigten Interesses (Neukundengewinnung,
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am besten schriftlich an die für alle Gut Aiderbichl Gesellschaften und Stiftungen datenschutzrechtlich Verantwortliche: Gut Aiderbichl
GmbH, Johannes-Filzer-Straße 5, A-5020 Salzburg, datenschutz@gutaiderbichl.com oder info@gut-aiderbichl. com. Wenn Sie glauben,
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dsb@dsb.gv.at wahrnehmen.
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Das Zweite-Haut-Konzept
4 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 5
Kurz & bündig
Anja Wendzel – eine Neu-Aiderbichlerin mit Herz
Musicalstar und Tieliebhaberin Anja
Wendzels rührende Unterstützung.
Gut Aiderbichl Geschäftsführer Dieter Ehrengruber
nimmt voller Freude und Dankbarkeit die Spende von
Fressnapf Österreich Geschäftsführer, Hermann Karl
Aigner, entgegen.
Großzügige Spenden während des 2. Lockdowns
Gerade in schwierigen Zeiten ist man oftmals übermannt über den Zusammenhalt
unter alten Freunden und das Kennenlernen neuer Freunde.
Philomena Ehrlich von Innoscripta übergibt Florian
Müller den großzügigen Spendenscheck. Kameldame
Franziska musste mit dabei sein.
Weihnachtsmärchen Spezial – live
Wie aus einer spontanen Idee, eine Livesendung wurde.
Am 20. Dezember war es dann endlich
soweit. Das große Weihnachtsmärchen
Spezial wurde als krönender
Abschluss online ausgestrahlt.
Viele Tiergeschichten und Tiere (wie
Graf Dracula, den Sie auch in dieser
aktuellen Ausgabe kennenlernen werden)
sowie aktuelle Themen wurden
der großen Öffentlichkeit vorgestellt.
Unterstützt wurde Moderator Tom
Meiler durch Geschäftsführer Dieter
Ehrengruber oder auch Patrick Lindner,
der live zugeschalten wurde.
Aufgrund geschlossener Grenzen konnte der Geschäftsführer
der Nürnberger Wach- und Schliessgesellschaft
leider nicht persönlich vor Ort sein. Vielen Dank für die
Unterstützung.
Worte können nicht ansatzweise unseren Dank widergeben,
den wir alle für die unzähligen Trostworte, Futterspenden,
Patenschaften wie auch Spenden selbst verspüren.
Von ganz klein bis ganz groß, wieder einmal hat sich
gezeigt: Aiderbichler und Tierfreunde halten zusammen,
komme was wolle. Und die Aiderbichler Gemeinschaft
hat sich selbst übertroffen. Im Namen von Gut Aiderbichl-Gründer
Michael Aufhauser und Geschäftsführer
Dieter Ehrengruber, möchten wir uns für die unglaubliche
Hilfe und den unfassbaren Zusammenhalt aus
ganzem Herzen bedanken. Sie alle machen die tägliche
Arbeit auf den Höfen von Gut Aiderbichl erst möglich.
6.000 aus der Not gerettete Tiere sind Dank ihrer Unterstützung
in Sicherheit und am Leben!
Die beliebte österreichische Sängerin, Moderatorin und
Songwriterin hat Gut Aiderbichl während des zweiten
Lockdowns mehr als unterstützt. Sie moderierte das Gut
Aiderbichl Weihnachtsmärchen (an den Adventsonntagen),
hat einen Weihnachtssong geschrieben, dessen Einnahmen
zu 100 % unseren Tieren zugutekommen und
wurde zudem noch Patin von Pferd Burli. Vielen Dank
für Deine tolle Unterstützung, liebe Anja.
Von Herzen alles Gute,
kleiner Chico
Ein Pony-Urgestein feiert seinen bemerkenswerten
50. Geburtstag.
Als Chico im Sommer 2010 als 39-jähriges Zirkuspony
nach Gut Aiderbichl Iffeldorf kam, wussten wir
nicht, dass er uns noch so lange voller Freude begleitet.
Chico trug sein ganzes Zirkusleben Kinder auf seinem
Rücken und hat sich seine Pension mehr als verdient.
Gemeinsam mit seinem besten Freund, Pony Bonsai,
genießt er jeden Tag auf Gut Aiderbichl Iffeldorf. Einfach
ein Dream-Team.
Bilder: Gut Aiderbichl
Tierfreunde aufgepasst
Werden Sie jetzt Gut Aiderbichl
Premium Mitglied!
Entdecken Sie unsere neue Online-
Plattform: Tierwissen aus erster
Hand – kompetent, professionell,
leicht verständlich und sofort anwendbar.
Gut Aiderbichl konnte
sich in den letzten 20 Jahren ein
sehr umfangreiches Tierwissen aneignen, dieses Wissen
möchten wir Ihnen nun weitergeben. Ihre Vorteile:
Tierwissen rund um das Thema Hund, Katze und Pferd,
Austausch mit Tierfreunden weltweit, 24 Stunden pro Tag
abrufbar, auf allen Endgeräten abspielbar und: Sie unterstützen
unsere Tiere. www.gut-aiderbichl-premium.com
Constantin Film spendet
Eine überraschende Futterlieferung für unsere
Pferde auf Gut Aiderbichl Iffeldorf.
Zum Start des letzten Teils der beliebten Pferdefilmreihe OSTWIND, erreichte
uns eine ebenfalls sehr großzügige Spende. Constantin Film konnte in
Kooperation mit dem Pferdefutterhersteller Happy Horse insgesamt 672 kg
Pferdefutter an Gut Aiderbichl als Spende übergeben. Vielen Dank!
6 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 7
Kurz & bündig
Hannes Napetschnig,
Gut Aiderbichl Kärnten
Jubiläen
Gut Aiderbichl ist die
Heimat der geretteten
Tiere. Dafür benötigt es
auch Idealisten.
Auch heuer freuen wir uns sehr, drei
Kollegen für ihr nunmehr 10-jähriges
Engagement und ihre Mitarbeit
zu danken. Sie arbeiten aus vollster
Überzeugung für die Tiere und sind
auf ihren jeweiligen Gebieten zu absoluten
Profis geworden, die stets mit
Rat und Tat zur Seite stehen. Vielen
Dank und auf die nächsten 10 Jahre!
DJ Ötzi auf Gut
Aiderbichl
Ein Ur-Aiderbichler und
lieb gewonnener Freund
aller Tiere.
Junge Aiderbichler helfen,
wo sie nur können
Echte Tierliebe ganz schön groß
Wir sind besonders stolz auf die vielen
jungen Helfer und Unterstützer in
dieser herausfordernden Zeit. Zum
Beispiel Amelie und Leon: beide sind
begeisterte Aiderbichler und haben in
ihrer Freizeit Futterspenden gesammelt.
Gesagt – getan, Amelie brachte
tolle Leckereien nach Gut Aiderbichl
Iffeldorf und Leon nach Gut
Aiderbichl Deggendorf. Wir dürfen
verraten: es hat den Tieren besonders
gut geschmeckt. Bis bald ihr Zwei
und vielen Dank.
Bernard Desbois,
Gut Aiderbichl Frankreich
„Haustier sucht Herz“
Gut Aiderbichl Iffeldorf war Ausstrahlungsort
für die bekannte Tiervermittlungssendung.
Moderator Jochen Bendel mit
Sonya Kraus und Hund Peanut
Christian Frachisse,
Gut Aiderbichl Frankreich
Am 17.12.2020 wurde die Sendung
„Haustier sucht Herz“ von Gut
Aiderbichl Iffeldorf auf SAT 1 Gold
ausgestrahlt. Durch die Sendung
führte der beliebte Moderator Jochen
Bendel. Der ausgebildete Hundetrainer
stellte zahlreiche Tiere zur
Vermittlung vor, unterstützt wurde
er unter anderem von Moderatorin
und Buchautorin Sonya Kraus, oder
den Aiderbichlern Anita Hartner
und Klaus Spielbüchler. Wir hoffen,
dass viele Tiere ein neues Zuhause
bekommen konnten.
Unter strengsten Auflagen konnte
auf Gut Aiderbichl Henndorf eine
TV-Aufzeichnung für die Sendung
„Heinzl und die VIPs“ aufgenommen
werden. Moderator Dominic Heinzl
traf dabei auf den als DJ Ötzi bekannten
Gerry Friedle und entlockte
ihm das ein oder andere Geheimnis.
Auch Gut Aiderbichl Geschäftsführer
Dieter Ehrengruber wurde über
die Schließungen der Güter für Besucher
befragt. Und nebenbei konnten
auch noch die süßen Neuankömmlinge
(hier ab Seite 38) vorgestellt
werden.
Alle Jahre wieder …
Wie aus einer Projektidee eine Tradition
für den guten Zweck wurde.
Die NMS Harmannsdorf lud erneut zum mittlerweile
traditionellen Schimpansendinner (bedingt durch die
aktuelle Situation diesmal als Drive-in-Variante), dessen
Reinerlös den ehemaligen Laborschimpansen des Gut
Aiderbichl Affen Refugium zugutekommt. Neben selbst
gemachten Kokos-Gemüsecurry auf Duftreis im Glas und
Chocolate-Chips-Cookies, gab es noch allerlei Selbstgemachtes
wie Teller, Kerzen oder Tüten. Danke für Eure
treue Unterstützung!
Bilder: Gut Aiderbichl
8 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 9
20-jähriges Jubiläum
Gut Aiderbichl
Eine Erfolgsgeschichte im Namen der Tiere
Täglich erreichen uns zwischen 60 und 100 Anfragen, Tiere aus größter
Not zu retten und aufzunehmen. Gut Aiderbichl hat sich zum
größten Gnadenhofverbund Europas entwickelt, ein Ende der Not
ist leider nicht in Sicht.
auch von seiner Mutter die Zusage,
dass die Kuh in ihrer Garage einziehen
könne. Heu und Stroh wurden
eingestreut. Aber Mucky kam nicht,
denn sie kam zum Schlachter ...
Der Tierschutzgedanke wuchs und
wuchs.
Michael Aufhauser war schon damals
als Kind ein Querdenker, der
anders als alle anderen dachte und
gegen den Strom schwamm, weil er
bis heute an etwas Großes und Gutes
glaubt. Etwas Weltveränderndes.
dann endlich Realität werden: Den
Tieren eine Stimme zu geben und
ihnen Schutz und Unterstützung bis
an ihr natürliches Lebensende zukommen
zu lassen.
Er fand einen alten Bauernhof auf
einem einzigartigen Platz auf einem
Hügel über dem Wallersee. Dass
dieser Platz ein alter keltischer Kraftplatz
ist, kann man als glückliche
Fügung sehen. Die Kelten legten großen
Wert darauf, dass ihre Anwesen
auf speziellen Orten erbaut wurden.
Das Wort „aid“ (früher ayd) ist
keltischen Ursprungs und bedeutet
Feuer. „Bichl“, das aus dem Althochdeutschen
stammt, steht für Hügel.
Gut Aiderbichl wurde also auf einem
Feuerhügel erbaut, ein mehr als
eindeutiges und zukunftsweisendes
Zeichen.
Eine Begegnungsstätte für
Mensch und Tier
Auch Michael Aufhausers Lieblingspferde,
Quidam und Le Grand,
zogen zusammen mit vielen anderen
Pferden auf Gut Aiderbichl ein. Nach
Fertigstellung der Reithalle wurde
Die Bauarbeiten begannen im Jahr
2000 und es entstanden Hauptstall,
Wohnhaus und die Große Halle.
Michael Aufhauser bewusst, dass
sich dieser Ort, zunächst gedacht als
privater Reitstall, bestens als Begegnungsstätte
für Mensch und Tier
eignen würde, von der er seit seinem
Schlüsselerlebnis in Malaga träumte.
In Malaga konnte er zahlreiche Straßenhunde,
deren einziger „Fehler“ es
war, kein Zuhause und niemanden
zu haben, der sich um sie kümmert,
vor dem grausamen Tod durch Gaskammern
retten und vermitteln.
Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin
und Ehefrau Irene Aufhauser,
die diesen Plan leidenschaftlich und
nachhaltig unterstützte und begleitete,
beschloss er die Zweckänderung
seines Besitzes in Henndorf. Er gab
seinen Besitz den vielen in Not geratenen
Tieren und ihnen somit ein
sicheres und liebendes Zuhause für
immer. In dieser Zeit entstand auch
sein Credo:
„Solange wir die Tiere vor uns Menschen
schützen müssen, haben wir
noch nichts erreicht. Erst, wenn wir
die Tiere nicht mehr schützen müssen,
sind wir am Ziel. Dann haben
wir etwas verändert: UNS.“
Michael Aufhauser setzte sich nie
wieder auf ein Pferd. Auch seine
Lieblinge Quidam und Le Grand
wurden pensioniert, obwohl sie als
wertvolle Springpferde galten. Sie
lebten noch bis 2005. Ihr Tod kam
Michael Aufhauser gemeinsam mit Pferd Amadeus im Jahr 2007.
Michael Aufhauser hat
Gut Aiderbichl im Jahr
2001 im Alter von
48 Jahren gegründet
und wollte damit den schwächeren
Mitgeschöpfen der Gesellschaft eine
Stimme geben. Er wollte aufzeigen,
wie die Gesellschaft mit Schwächeren,
die uns schutzlos ausgeliefert
sind, umgeht, zeitgleich aber auch
vorführen, wie es denn auch im positiven
Sinne, anders gehen könnte.
Michael Aufhauser hatte bereits in
der Kindheit seine Tierliebe entdeckt.
Eine innige Freundschaft mit
einem Pony namens Schecky und
sein vergeblicher Versuch, Kuh Mucky
zu retten, prägten ihn für seinen
späteren Werdegang und sind wahrscheinlich
der eigentliche Grundstein
für seinen beispiellosen Einsatz für
die Tiere. Kuh Mucky sollte zum
Schlachter. Der kleine Michael verhandelte
mit der Bäuerin, bekam
Schon als Kind befasste sich Michael
Aufhauser gerne und viel mit Tieren
und wollte stets ihr Bestes.
Auf einem Hügel über
dem Wallersee
Rund 40 Jahre später suchte Michael
Aufhauser einen geeigneten Ort
für seine Privattiere, seine geliebten
Pferde. Durch zahlreiche Zufälle
kam er nach Henndorf am Wallersee,
nur etwa 15 Kilometer von der
wunderschönen Stadt Salzburg entfernt.
Hier war er nun angekommen,
denn dort sollte seine Vision, die seit
vielen Jahren in ihm schlummerte,
Bilder: Gut Aiderbichl
Das Ziel und die Vision von Michael Aufhauser: Tieren eine Stimme geben und sie bis an ihr natürliches Lebensende
schützen. Tiere empfinden Freude, Angst und Trauer.
10 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl
11
20-jähriges Jubiläum
Gut Aiderbichl Henndorf
plötzlich und viel zu früh, feige Menschen
vergifteten die unschuldigen
und menschenliebenden Tiere. Doch
warum? Sie wollten mit dieser abscheulichen
Aktion die Entwicklung,
das Wachsen von Gut Aiderbichl
stoppen. Zunächst dachte Michael
Aufhauser in seinem Schmerz daran,
aufzugeben. Aber dann beschloss
er, sich nun erst recht mit aller Kraft
für unsere Mitgeschöpfe, die Tiere,
einzusetzen. Ihnen eine starke
Stimme zu geben und allen Zweiflern
zu zeigen, dass Tiere keine Sachen
sind. Ganz im Gegenteil: Tiere sind
fühlende Mitgeschöpfe und haben
ein Recht würdevoll zu leben.
Transparenz in allen
Belangen
Gut Aiderbichl Deggendorf
Das oberste Gebot für Gut Aiderbichl
ist Ehrlichkeit, insbesondere
unseren Tieren gegenüber. Sie ist
auch die Basis für das Vertrauen, das
uns Wegbegleiter, Paten und Förderer
entgegenbringen. Dazu gehören
auch Nachvollziehbarkeit und Transparenz
in allen Belangen.
Drei Gut Aiderbichl Höfe sind für die
Öffentlichkeit zugänglich und die Besucher
können sozusagen einen Blick
hinter die Kulissen werfen.
Gut Aiderbichl Iffeldorf
Um unsere alltägliche Arbeit beobachten
und verstehen zu können,
können sich Besucher an 365 Tagen
im Jahr, selbst ein Bild auf den drei
besuchbaren Höfen machen: Gut Aiderbichl
Henndorf bei Salzburg, Gut
Aiderbichl Iffeldorf bei München
und Gut Aiderbichl Deggendorf bei
Passau, sofern nicht Coronabedingt
geschlossen sein muss.
Die Botschaft und die Philosophie
von Gut Aiderbichl haben sich
mittlerweile durchgesetzt und werden
von immer mehr Menschen
verstanden und von vielen tausend
Menschen aktiv unterstützt. Am
28. Mai 2015 war der Tag, der alles
verändern sollte. Michael Aufhausers
plötzliche Erkrankung macht es ihm
bis heute unmöglich, die Geschäfte
in gewohnter Manier weiterzuführen.
Gut, dass sein langjähriger Weggefährte
Dieter Ehrengruber, nicht
nur an seiner Seite während dieser
schweren Zeit stand, sondern auch
als nun alleiniger Geschäftsführer
von Gut Aiderbichl der Umsetzer der
Visionen ist.
Gut Aiderbichl ist nicht
nur Gnadenhof
Seit der Gründung vor 20 Jahren
konnte und musste Gut Aiderbichl
deutlich wachsen. Mittlerweile
umfasst Gut Aiderbichl aktuell 30
Güter in Österreich, Deutschland,
der Schweiz, Frankreich, Ungarn und
Rumänien, auf denen rund 6.000 aus
der Not gerettete Tiere leben. Der
Großteil der Tiere wäre wohl nicht
mehr auf der Welt aufgrund von
Handicaps oder sonstiger Beeinträchtigungen,
weil ihre Besitzer krank
wurden, oder einfach weil sie nicht
mehr gebraucht oder gewollt waren.
Die Gründe der Tieraufnahmen sind
auch mit menschlichen Schicksalen
verbunden. Aus diesem Grund versteht
sich Gut Aiderbichl nicht nur
als Gnadenhof. Denn Tierschutz ist
oftmals auch Menschenschutz, viel
menschliches Leid konnte durch
unsere Hilfe gelindert werden. Um
dies zu schaffen benötigt es neben
viel Liebe, Einfühlungsvermögen
und Zeit zudem auch finanzielle
Ressourcen. Dank der Aiderbichler
Paten und Unterstützer können
wir es gemeinsam schaffen, dieses
Vertrauen den Tieren zu zeigen und
ihnen auch zu beweisen.
Mit diesem so wichtigen Vertrauen
blicken wir positiv in die Zukunft,
auf weitere gemeinsame Jahrzehnte.
Denn Gut Aiderbichl ist und bleibt,
eine Begegnungsstätte für Mensch
und Tier und die Heimat der geretteten
Tiere.
Bilder: Gut Aiderbichl
Dieter Ehrengruber, der langjährige
Weggefährte von Michael Aufhauser,
führt Gut Aiderbichl in die Zukunft.
Die darauffolgende turbulente Zeit
war für alle Beteiligten nicht einfach.
Ein Projekt wie dieses hat es so noch
nicht gegeben. Unvorhersehbare Kosten
kamen auf das Projekt zu und
Anforderungen, die einen 24-Stunden-Einsatz
notwendig machten.
Besonders in den Anfängen trafen
die Pläne, Ideen und Visionen von
Michael Aufhauser nicht immer auf
Verständnis. Für einige oberflächliche
Betrachter ist Gut Aiderbichl
und sein Anliegen auch heute noch
schwer nachvollziehbar.
Aufrichtigkeit ist das Fundament, um darauf aufbauen zu können.
IMPRESSUM
Herausgeber: Dieter Ehrengruber, Gut Aiderbichl GmbH und Gut Aiderbichl Stiftung, Johannes-Filzer-Straße 5, A-5020 Salzburg,
Tel. 0800 / 56 76 373, E-Mail: info@gut-aiderbichl.com; Für den Inhalt verantwortlich: Dieter Ehrengruber; Redaktion: Florian Müller;
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Gisela Pschenitschnig, Annette und André Engelhardt, Pamina Pollanz, Anita Hartner, Holde Sudenn,
Bianca Pöckl, Elisabeth Polgar, Jennifer Spielbüchler, Frank Ressel; Grafische Gestaltung/Layout: Claudia Wendt, www.wendtpunkt.de;
Copyright für alle Beiträge: Gut Aiderbichl GmbH, Johannes-Filzer-Straße 5, A-5020 Salzburg, www.gut-aiderbichl.com; Nachdruck,
auch auszugsweise, sowie Vervielfältigungen und Speicherung nur nach schriftlicher Genehmigung des Herausgebers;
Druck: G.A. Service GmbH, Siezenheimer Straße 39, A-5020 Salzburg;
Unsere Partner sind die Tiere
Umweltbewusst und sparsam!
Das Aiderbichl Magazin hat eine große Auflagenhöhe erreicht! Wie können wir es schaffen,
dennoch sparsam mit Papier umzugehen? Ganz einfach! Zwei Formate helfen uns dabei:
Paten und Freunde erhalten weiterhin ihr persönliches, großformatiges Magazin, wie gehabt.
Unsere Magazine werden auf Recyclingpapier gedruckt.
12 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 13
Tierretter im Einsatz
Tessas Nase ist wieder gerade
Die Meisten der geretteten
Tiere von Gut Aiderbichl
verdanken ihr Weiterleben
einem Menschen, der nicht
weggesehen hat. So war es
auch bei dem jungen Fohlen
Tessa mit ihrer angeborenen
Wry Nose (schiefe Nase).
Das ungefähr zwei Monate
alte Fohlen Tessa und
seine vierjährige Stutenmama
Paloma, wurden
von einer jungen Frau in einem Pferdestall
entdeckt, als sie gerade Heu
für ihre eigenen Pferde einkaufte.
Das kleine Fohlen mit seiner schiefen
Nase machte einen fröhlichen,
lebenslustigen und neugierigen Eindruck,
und so begann die Frau eine
Unterhaltung mit dem Pferdehändler.
Der erklärte ihr, dass das kleine
Fohlen mit dem Defekt wohl niemand
kaufen werde und es deshalb
in ein paar Wochen zum Schlachter
gebracht werden wird.
Der Wry Nose Defekt – eine
Laune der Natur
Manche Tiere, wie Fohlen aber beispielsweise
auch Hunde, werden mit
dieser Krankheit geboren. Handelt
es sich bei der Wry Nose um eine
Eine Wry Nose ist kein Todesurteil für ein Pferd
Bilder (2): Markus Hibbeler
Annette und André Engelhardt kümmern sich rührend und liebevoll um
Tessa und ihre Mama Paloma.
Erbkrankheit oder einfach um eine
Laune der Natur? Tatsache ist, dass
die Behinderung jedenfalls so ausgeprägt
ist, dass der Oberkiefer und
der Unterkiefer so verschoben sein
können, dass sie beinahe nebeneinanderliegen.
Ein Nuckeln bei der Stute
ist möglich, wenn auch schwierig. Es
gibt Pferde, die mit der Deformation
überleben, und solche, die es leider
nicht schaffen. Manche haben auch
Atemprobleme. Es kann auch vorkommen,
dass die Pferdeherde Fohlen
mit dieser Behinderung nicht aufnehmen
und attackieren. Tessa hatte
Paloma an der Seite und soweit war
in dieser Hinsicht alles gut.
Um eine Wry Nose zu „begradigen“,
hilft eine Operation, bei der das
Kiefer gebrochen wird, Ober- und
Unterkiefer neu positioniert und
mit Schrauben und Platten gefestigt
werden. Nach ein paar Monaten
folgt eine weitere Operation, bei der
die Schrauben und die Platte wieder
entfernt werden. Dann steht einem
gesunden, fröhlichen Weiterleben
nichts mehr im Wege.
Tessas Lebensfreude und fröhliche
Augen sagten: „Stop!“
Der Pferdeschlachter kam nicht in
Frage. Die junge Frau war gerührt
vom Lebenswillen der kleinen Tessa
und verhandelte mit dem Pferdehändler
einen Preis für Paloma und
Tessa aus. Für 2.000,00 Euro ging
es für die beiden auf in die Freiheit.
Vorübergehend konnten die Stute
und ihr Fohlen im eigenen Pferdestall
unterkommen, jedoch war es
leider keine Dauerlösung.
Tessas Retterin wurde jedenfalls
sehr aktiv. Sie startete eine Spendenaktion,
und mit dem Geld vieler tierliebender
Menschen können Tessas
Operationskosten finanziert werden.
„… Ich verfolge Ihre Arbeit schon
seit Jahren und hoffe, dass Gut
Aiderbichl die kleine Tessa aufnehmen
kann …“
Michael Aufhauser lehrte sein Team,
dass jedes Lebewesen, egal, wie es
die Natur bringt, eine Lebensberechtigung
hat. So war Dieter Ehrengruber,
als sein Nachfolger, vom E-Mail
der jungen Frau und deren Initiative
für das Fohlen stark ergriffen, und
musste über eine Aufnahme der kleinen
Tessa nicht lange nachgrübeln.
Tessa wurde einer Operation
unterzogen
Von einem Teil des Spendengeldes
ließ die junge Frau die erste Operation
an Tessas Nase durchführen. Auf
Gut Aiderbichl werden Familien und
Freunde nicht getrennt. Auch nicht,
wenn es zu Untersuchungen oder –
wie in diesem Fall – um Operationen
geht. Paloma war bei ihrer kleinen
Tessa stets mit dabei und wartete
nur während der Operation in einer
Box. Der operative Eingriff war
erfolgreich und so kam das kleine,
quirlige Fohlen nach dem Klinikaufenthalt
gemeinsam mit ihrer Mama
Paloma direkt auf die Gut Aiderbichl
Ballermann Ranch zu Annette und
André Engelhardt nach Deutschland.
Dort wartete auch schon die aufgeregte
Stute Paloma auf ihr Fohlen.
Ober- und Unterkiefer
standen vor der Operation
so weit auseinander.
Stellung der Kiefer nach
dem operativen Eingriff
Bilder (5): Ballermann Ranch
„Schnütchen“ wird die
kleine Tessa
liebevoll gerufen
Eine der wunderbarsten menschlichen
Pferdemamas ist Annette. Sie
unterstützt Paloma und ihr Fohlen,
wo immer sie kann. Nachdem Tessa
fast keine Stutenmilch trinkt, sondern
Heu kaut wie eine Große, bekommt
sie zusätzlich einen Brei aus
frisch geriebenem Apfel mit Karotte
oder Banane. Mit jedem Tag geht es
mit dem Fressen und Kauen besser.
Schnütchen ist nun um die sechs
Monate alt und genießt ihr junges
Leben ohne Wry Nose. Wenn es die
Ärzte für gut befinden, werden die
Platte und die Schrauben wieder aus
Tessas Maul operativ entfernt.
Annette und André rufen das junge
Fohlen: „Schnütchen, komm her,
meine Kleine …“ – und schon ist
sie da. Natürlich samt ihrer Mama
Paloma. Tessa schnuppert, ob sie
vielleicht ein gutes Leckerli für sie
und die Mama dabeihaben. „Eh
klar, komm her, Tessa … Schau
Paloma … Du machst es gut mit deinem
Fohlen!“ Stute Paloma strahlt:
„Danke, dass wir zusammen hier
sein dürfen!“
Pferde können
keine Gedanken lesen,
aber spüren
Die kleine Tessa wurde nicht einfach
„abgegeben“ – die junge Frau will
weiterhin wissen, wie es ihr geht,
hat eine Patenschaft übernommen,
schickt Geschenkpakete für ihre
Schützlinge: viele gute Leckerlis
sind in den Paketen. Tessa kaut sie
genüsslich und vielleicht spürt sie ja,
von wem sie kommen?
Die junge Dame hat im Sinne der
Philosophie von Gut Aiderbichl gehandelt
und wir sagen Danke für das
gerettete Tierleben:
Solange wir die Tiere vor uns Menschen
schützen müssen, haben wir
noch nichts erreicht. Erst, wenn wir
die Tiere nicht mehr schützen müssen,
sind wir am Ziel. Dann haben
wir etwas verändert: UNS.
14 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 15
Kooperation
Patenreise
Gut Aiderbichl Egg
Eine Rehastation für Pferde in der Schweiz
Ganz im Sinne der Tiere: Modernste Behandlungsmethoden helfen
Pferden zum Teil schwerwiegende Krankheitszustände mit fortschrittlichster
Technik und wissenschaftlichem Know-How zu verbessern.
Hier entsteht etwas Neues, etwas Richtungsweisendes.
Seit April 2020 kooperiert
Gut Aiderbichl mit der
Sandgrueb-Stiftung in Egg,
nahe Zürich, und wird
dabei von einem professionellen
Forschungsteam unterstützt, wir
haben in einer unserer letzten Ausgaben
berichtet. Der Gesundheitszustand
älterer Tiere oder solcher mit
Krankheiten wird Dank modernster
Technologie laufend beobachtet und
verbessert. Rund 20 Pferde mit speziellen
Behandlungsbedürfnissen leben
auf Gut Aiderbichl Egg. Ein hervorragendes
Team hilft, die Gebrechen
und Krankheiten der Pferde medizinisch
in den Griff zu bekommen.
Das ehemalige Springpferd
Carthago
Darunter auch der majestätische
Carthago, ein bayerisches Warmblut.
Heuer wird Carthago 22 Jahre alt.
Er war einige Jahre sehr erfolgreich
im Springsport, bis er sich das rechte
Vorderbein verletzte, und somit seine
Karriere als Sportpferd beendet war.
Wir erfuhren von Carthagos Geschichte
durch eine Tierfreundin. Sie
war nicht seine Besitzerin, hatte aber
viele Springturniere mit ihm gewonnen,
viele Ausritte absolviert und ihn
in ihr Herz geschlossen.
Carthago ist neugierig, verschmust
und verdreht den Stuten im Stall den
Kopf. Jedoch war Carthagos Besitzerin
knapp davor, ihn einschläfern
zu lassen, weil ihr die Behandlungskosten
für das zuvor verletzte Bein
über den Kopf wuchsen und sie sich
auch die Einstellgebühr für Carthago
mittlerweile nicht mehr leisten
konnte. Die Tierfreundin machte es
sich zur Mission, ihren Liebling vor
dem sicheren Tot zu retten. Nach Absprache
mit Carthagos Besitzerin war
letztere einverstanden, ihn abzugeben
und für ihn durch die Tierfreundin
einen guten Platz zu suchen.
Carthago ist nun Schweizer
geworden
Der stolze Schimmel Carthago wird
in der Rehastation betreut.
Groß und schlank stieg Carthago bei
seiner Ankunft auf Gut Aiderbichl
2019 aus dem Pferdetransporter.
Leider brachten Untersuchungen ans
Tageslicht, dass er an Schimmel-Melanomen
litt (Hautkrebs).
Carthago wurdo daraufhin nach
Gut Aiderbichl Egg gebracht. Ein
Glück, dass wir diese tolle Einrichtung
in der Schweiz mit hervorragenden
Ärzten und besten Möglichkeiten
für die Versorgung der Tiere
haben. So kann Carthago hoffentlich
noch viele glückliche Jahre,
ohne Schmerzen und inmitten seiner
Freunde verbringen.
Bilder: Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl Egg liegt nur etwa 30 Minuten von der Stadt Zürich entfernt
im schönen Zürcher Oberland.
Zu Gut Aiderbichl Frankreich gehört ein wunscherschönes Gut, 60 Hektar
Weidefläche und bestens ausgestattete Stallungen.
Bon Voyage
Endlich wieder – 09. bis 13. September 2021:
Patenreise Gut Aiderbichl Frankreich
Tauchen Sie ein, in die Welt
von Gut Aiderbichl. Gemeinsam
mit Gleichgesinnten erhalten
Sie vielfältige Einblicke
in unsere tägliche Arbeit.
Das Gut Aiderbichl Katzenhaus in
Teufen lädt zum Besuch ein.
Nach der letztjährigen
coronabedingten Pause,
findet 2021 endlich
wieder die traditionelle
Patenreise nach Gut Aiderbichl
Frankreich statt! Genießen Sie
unvergessliche Tage im Kreise von
Freunden, beginnend am Donnerstag,
den 09. September 2021 in Gut
Aiderbichl Henndorf. Nach einem
Zwischenstopp am Bahnhof in München
(Zustieg), fahren wir in das
malerische Teufen in der Schweiz,
wo uns Aiderbichlerin Franziska im
Gut Aiderbichl Katzenhaus bereits
erwartet. Der Abend steht Ihnen in
Zürich, unserem Übernachtungsort,
zur freien Verfügung.
Reisepreis pro Person in Euro
Fahrt im Reisebus Datum Ü DZ EZ-Zuschlag
ab/bis Henndorf 09.09.–13.09.2021 4 599,00 195,00
ab/bis München Hbf 09.09.–13.09.2021 4 579,00 195,00
ab/bis Zürich 11.09.–13.09.2021 2 399,00 99,00
Fahrt im eigenen PKW 11.09.–13.09.2021 2 319,00 99,00
Ü = Übernachtungen inkl. Frühstück, DZ = Doppelzimmer, EZ-Zuschlag = Einzelzimmerzuschlag
Weitere Informationen und Anmeldung: Tel. +43 (0)662/625395
oder tourismus@gut-aiderbichl.com
Am Freitag geht es dann von Zürich
weiter nach Gut Aiderbichl Egg.
Staunen Sie über die fortschrittliche
Arbeit zum Wohl der Tiere in
Kooperation mit der Sandgrueb-
Stiftung. Von dort reisen wir in das
romantische Moulins im Herzen
Frankreichs um die Hotelzimmer zu
beziehen. Den Abend lassen wir gemeinsam
auf Gut Aiderbichl Frankreich,
bei einem köstlichen Abendessen,
ausklingen.
Exklusive Gutsführung und
Präsentation der Pferde
Der nächste Tag startet gleich mit
einer exklusiven Führung über unser
imposantes Gut Aiderbichl Frankreich,
mit einem Kennenlernen des
Teams und vor allem einer Präsentation
der vielen geretteten Pferde.
Beim gemeinsamen Mittagessen
sammeln wir Kraft und Neugierde
für die anschließende Städteführung
durch Moulins. Der Nachmittag
steht für einen (Einkaufs-) Bummel
zur freien Verfügung. Der Sonntag
führt uns von Frankreich retour
nach Bregenz am wunderschönen
Bodensee. Verbringen Sie den Tag
in dieser pittoresken und geschichtsreichen
Stadt und erleben Sie die
Vorarlberger Gastfreundschaft.
Gut Aiderbichl Iffeldorf liegt idyllisch
an den Osterseen in der Nähe
von München.
Mit vollem Elan lernen wir dann am
Montag das wunderschöne Gut Aiderbichl
Iffeldorf kennen, unsere Kameldame
Franziska freut sich schon
auf Sie. Von dort aus geht es wieder
retour nach München (Ausstieg
Bahnhof München) um anschließend
zurück nach Gut Aiderbichl Henndorf
zu reisen, wo unsere Reise auch
endet.
16 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 17
Tiergeschichten
Graf Dracula
Ein kleines Wunder in
der schweren Zeit
Bilder: Gut Aiderbichl
Das Jahr 2020 war für uns alle eine große Herausforderung. Schöne Erinnerungen und
Momente sind oft leider ausgeblieben. Doch so düster das Jahr auch war, so gab es doch auch
kleine Wunder, die uns Hoffnung schöpfen ließen. Zum Beispiel unser Graf Dracula.
„Liebe Bella, wir hoffen, du bist nun
an einem besseren Ort, an dem dir
niemand mehr etwas Böses antut.“
Das Herz eines Kämpfers
schlägt in seiner Brust
Der kleine Graf Dracula hat von
Beginn an gezeigt, dass ein kleines
Kämpferherz in ihm steckt. So hat
er täglich einige Gramm zugelegt
und ist kräftiger und stärker geworden.
Schon nach den ersten
Tagen war klar, dass Aiderbichlerin
Pamina ihr Herz an den kleinen
Grafen verloren hatte. Wochenlang
hat sie ihn alle zwei bis drei Stunden
Graf Dracula: Dieser gelungene
Schnappschuss steht Pate für die
Namensgebung.
gefüttert, auch nachts. Tagsüber
durfte er sich eng an ihrem Körper
in ein Tragetuch kuscheln oder die
Gut Aiderbichl Verwaltung unsicher
machen. So kam es, dass er bei ihr
auch sein Für-Immer-Zuhause finden
sollte. Als er kräftig genug war,
lernte er dann endlich seine Katzen-
Kumpels kennen und so stand einer
Das süße Katzenkind wächst und gedeiht, dass es eine wahre Freude ist.
artgerechten Entwicklung nichts
mehr im Wege. Der kleine Graf hat
genau beobachtet, was die anderen
Katzen machen, und sehr schnell
von ihnen gelernt. Mittlerweile ist
er schon der Chef im Haus und alle
müssen nach seiner Pfeife tanzen.
Natürlich wird zwischendurch auch
ganz viel gekuschelt, denn obwohl
der kleine Kerl sehr temperamentvoll
ist, fordert er seine Kuscheleinheiten
auch intensiv ein.
„Nur wer an Wunder glaubt,
wird Wunder erleben …“
Genau das hat uns die Geschichte
von Graf Dracula gezeigt. Oft sind
es die kleinen Wunder, die uns den
Tag erhellen. Das Wichtigste ist, dass
wir ganz fest daran glauben. Danke
an Sie, liebe Aiderbichler, dass Sie es
uns ermöglichen, diese Wunder möglich
zu machen.
Der kleine Graf und seine
Schwester Bella wurden
zufällig von einer
Tierfreundin an einem
kalten Morgen im September in
einer Bio-Mülltonne am Friedhof
gefunden, eiskalt und noch mit
blutiger Nabelschnur. Sofort wurden
die beiden tierärztlich versorgt und
aufgewärmt. Graf Dracula hatte 132
Gramm, die kleine Bella nur 113
Gramm. Zunächst wollten beide
nicht wirklich trinken, doch nach
Als Graf Dracula gefunden wurde,
wog er gerade mal 132 Gramm.
ein paar Stunden kamen sie etwas
zu Kräften und haben stündlich ein
paar Tropfen Mutterersatzmilch zu
sich genommen. Wir hatten große
Hoffnung, dass es beide Geschwisterchen
schaffen würden, wussten
aber auch, dass wir sehr viel Glück
brauchen werden …
Die kleine Bella hat es nicht geschafft.
Sie war zu schwach und hat von Anfang
an sehr schwer geatmet. Sie ist
friedlich und geborgen in den Armen
unserer Tierpflegerin eingeschlafen.
18 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 19
Gut Aiderbichl Deggendorf
Kathi
In Österreich, Deutschland
und der Schweiz gibt es zahlreiche
Landwirte, die von der
Milchwirtschaft leben und in
„gutem Einvernehmen“ mit ihren
Rindern sind. Die Kühe bekommen
einen Namen, in vielen Stallungen
läuft während der Fütterung Musik.
Rinder lieben Mozart besonders. Im
Sommer kommen die Rinder auf die
herrlich saftigen Almen und werden
dort versorgt, bis sie im Herbst wieder
ins Tal getrieben werden.
Die „unantastbare“ Kuh
der Inder
Zu klein gewachsen
Klein Kathi, Klein Bully und Klein Karli
Normalerweise sind Rinder große, stämmige Tiere. Seit ewigen Zeiten gilt das Rind
als Lieferant von Nahrung, Leder und in asiatischen Ländern gilt es nach wie vor als Zugtier.
So war und ist das menschliche Leben stets aufs engste mit den Tieren verknüpft.
Bilder: Gut Aiderbichl
Eins, zwei, drei im Sauseschritt, Kathi rennt los und die anderen mit!
Wie wahrscheinlich allerorts bekannt,
verehren Inder Kühe. Die
Kuh versorgt die Familie mit Milch
und der Dung wird als Brennmaterial
verwendet. In Indien erlebt man
die Kuh als heiliges Mitgeschöpf,
sie läuft auch frei auf den dichtbefahrenen
Straßen herum. Niemand
würde sie vertreiben. Kein Inder darf
zu einer Kuh grob sein. Die Autofahrer
und Radfahrer bremsen ab,
wenn eine Kuh die Straße quert. Sie
ist heilig und wird dementsprechend
als Göttin verehrt. Man füttert sie
und lässt sie am Leben, so lange
sie es schafft. Ähnlich geht es den
Rindern, die auf den Gütern von Gut
Aiderbichl leben.
Die Natur schafft Wesen,
die anders sind
Viele Besucher fragen immer wieder
nach Liliput, dem kleinwüchsigen
Stier mit dem künstlichen Darmausgang,
nach Pamplono, dem Kälbchen
ohne Fell und dass eigentlich wie
ein Reh ausgesehen hat. Sein bester
Freund war der kleinwüchsige Fipsi,
der zwergwüchsig und zart gebaut
war. Diese drei Rinder haben Spuren
in unseren Herzen hinterlassen und
waren der lebende Beweis dafür,
dass man auch anders aussehen darf.
Leider sind Liliput, Pamplono und
Fipsi schon über die Regenbogenbrücke
gegangen und grasen nun
auf den Himmelsweiden. Alle drei
Rinder haben wir von Landwirten
bekommen, die es nicht übers Herz
gebracht haben, sie zu töten.
Wieder einmal gewann
der Überlebenswille
Vor einigen Monaten erreichte uns
eine E-Mail, in der uns eine Familie
bat, das Minikalb Kathi aufzunehmen.
Kathi war so winzig und zart,
dass man ihr keine Überlebenschance
gab. Sie war nicht größer als ein
mittelgroßer Hund. Die Bauersleute
wollten sie am Leben erhalten, und
so installierte man Wärmelampen,
sie wurde warm gebettet, und: die
Bauersleute kuschelten mit Kathi.
Alle zwei Stunden gab es eine Flasche
mit gesunder Milch. Die Mühen
hatten sich gelohnt.
Kathi kam mit einem Jahr nach Gut
Aiderbichl Deggendorf und hatte damals
die Größe eines 4 bis 6 Monate
alten Kalbes.
Menschen sind Normen
gewohnt
Wenn etwas der Norm entspricht,
kann es nur richtig sein. Wenn etwas
aus der Norm ist, wird es schwierig
mit der Zuordnung. Die Natur lehrt
uns, dass nicht alles einer Norm
entspricht, dass aber eine gewisse
Ordnung in den Systemen bestehen
muss. Ein Baum darf schief wachsen,
im Garten darf es auch Unkraut geben,
eine Banane darf braune Stellen
haben, … Diese „Unordnung“ in
den Systemen stört und wird oftmals
durch menschliches Eingreifen „der
Norm“ angepasst“.
Wachstumsstörungen
bei Rindern
Bei der Geburt sollte ein Kalb
zwischen 35 bis 45 kg wiegen und
eine Widerristhöhe (= der erhöhte
Übergang vom Hals zum Rücken)
von ca. 65 cm haben. Die Größe, der
Knochenbau und die Entwicklung
des Kalbes sind von der Rasse und
der Statur der Kuh abhängig. Junge
Rinder, die trotz guter Fütterung
weder an Gewicht noch an Größe
zunehmen, bringen Sorgenfalten.
Die Wissenschaft untersucht das
Erbgut nach bestimmten genetischen
Merkmalen, und so können Hinweise
auf Krankheiten herausgefiltert
werden.
Kathi, Bully und Karli sind zwergwüchsig
und führen nun schon seit
Jahren ein gutes, glückliches und vor
allem sicheres und behütetes Leben
Wenn Sie die Dreierbande einmal
persönlich kennenlernen möchten
(und das zahlt sich mehr als aus), können
Sie das am besten über unseren
neu errichteten Rundweg auf Gut
Aiderbichl Deggendorf machen.
Über knapp 1 km Länge, mit zahlreichen
gemütlichen Sitzmöglichkeiten,
spazieren Sie zu jeder Jahreszeit
sicher durch die Rinder-, Pferde- und
Eselgruppen. Somit haben Sie die
einzigartige Möglichkeit, nicht nur
Kathi war nicht größer als der Hund
auf dem Bauernhof.
auf Gut Aiderbichl Deggendorf.
Unsere Tierpfleger mussten nicht
lange überlegen, wohin Kathi kommen
sollte, mit wem sie sich wohl am
besten verstehen würde. Die drei haben
sich gesehen, beschnuppert und
schon war es klar – hier entsteht eine
innige und tiefe Freundschaft. Gemeinsam
springen und tollen die drei
miteinander herum, die Lebensfreude
schreit regelrecht aus ihren großen
Kulleraugen, tagtäglich! Für Kathi,
Bully und den humpelnden Karli
war es ein Glücksfall, einen Platz auf
Gut Aiderbichl zu bekommen. Bitte
unterstützen Sie uns in unserer Arbeit
und werden Sie Pate.
Wunderschöner Rundweg
die freilaufenden Tiere, sondern auch
alle anderen Tiere, darunter auch
Kathi, persönlich kennenzulernen. Die
malerische Umgebung, der Blick zum
Donau-Isar-Tal oder zum Tor zum bayerischen
Wald sucht seinesgleichen.
Es ist jedes Mal eine ganz besonders
schöne Erfahrung, den Pferden und
Rindern beim Spielen, gemeinsamen
Laufen oder am Boden wälzen zuzusehen
– Gut Aiderbichl ist nicht umsonst
die Begegnungsstätte zwischen
Mensch und Tier.
20 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 21
Kooperation
Ethik der
Mensch-Tier-Beziehung
Wie im letzten Magazin
vorgestellt, ist das
Projekt „Quality of
life“ auf Gut Aiderbichl
mitten am Laufen. In diesem
weltweit wohl einzigartigen Projekt,
geht es um die Messbarkeit der Lebensqualität
von Pferden.
Um was geht es im Projekt
„Quality of life“?
Für mich ist dieses Projekt vor allem
deswegen spannend, weil es hier um
das konkrete, individuelle Tier geht.
Wir stellen nicht so sehr die große,
abstrakte Frage, welchen moralischen
Umgang wir Tieren schulden,
sondern rücken das Individuum in
den Fokus. Dieser Forschungsansatz
passt zu Gut Aiderbichl, da ja auch
hier Tiere mit ihren Biographien in
den Vordergrund gerückt werden.
Ein interdisziplinäres Projekt
Univ.-Prof. Hon. Prof. Dr. Herwig Grimm, mit Lehrstuhl für Ethik der
Mensch-Tier-Beziehung am Messerli Forschungsinstitut in Wien, im Interview mit
Gut Aiderbichl Geschäftsführer Dieter Ehrengruber über Tierliebe,
Tierseelen und die ideale Mensch-Tier-Beziehung.
Univ.-Prof. Hon. Prof. Dr. Herwig
Grimm vom Messerli Forschungsinstitut
an der Vetmeduni Wien
Shire Horses auf den Weiden von Gut Aiderbichl Henndorf.
Das Forschungsprojekt nimmt dabei
auch die Biographie eines Tiers in
den Blick und stellt die Frage, inwieweit
diese für ethisch relevante
Beurteilungen – man denke exemplarisch
an Euthanasie – eine Rolle
spielt und spielen soll. Die Pferde auf
Gut Aiderbichl haben allesamt ihre
Biografien, die dokumentiert sind.
Und diese können wesentlich sein
für die Einschätzung, was für ein
Tier gut ist oder auch nicht. Und genau
das wollen wir in diesem Projekt
besser verstehen.
Was versprechen Sie sich von
diesem Projekt?
Ich erhoffe mir, dass es uns gelingt,
ein interdisziplinäres Forschungsformat
durchzuführen,
das verantwortliche Akteure der
Mensch-Tier-Beziehungen, z.B.
VeterinärmedizinerInnen, darin
unterstützt, Therapieentscheidungen
gerade am Lebensende ethisch informiert
und transparent zu treffen. Für
mich als Ethiker ist es wichtig, dass
Entscheidungen, die das Leben oder
Wohlbefinden eines Tieres betreffen,
transparent begründet werden.
Wie sieht die ideale Mensch-Tier-
Beziehung aus?
Hier würde ich mich zurückhalten
und nur sehr vorsichtig antworten.
Wir sind in einer Gesellschaft, in der
Mensch-Tier-Beziehungen sehr unterschiedlich
strukturiert sind und jede
einzelne Mensch-Tier-Beziehung bestimmte
Wertvorstellungen realisiert.
Sei es in der Heimtierhaltung, wo
es (auch) um emotionale Nähe geht,
sei es in der Nutztierhaltung, wo die
Ehemalige Sportpferde: Lennox, ein Rheinländer und Rossini, ein Schimmel.
Tiere aufgrund ihrer Produkte
gehalten werden oder sei es im Labor
zur Wissensgenerierung. Diese
Kontexte der Mensch-Tier-Beziehung
spiegeln allesamt unterschiedliche
Wertvorstellungen der gegenwärtigen
Gesellschaft wider. Hier wäre ich
also in meinem Urteil zurückhaltend.
Ich glaube, es ist wichtig, zu verstehen,
welche Werte aus welchen Gründen
verfolgt werden. Dann erst kann
man die Frage stellen: Sind das noch
Werte, die wir als Gesellschaft überhaupt
verfolgen wollen und sollen?
Sollten wir den einen oder anderen
Bereich grundsätzlich anders gestalten
und nach Alternativen suchen?
Wir werden oft gefragt: Brauchen
wir Menschen Tiere oder brauchen
die Tiere uns Menschen?
Hier ist die Frage, was heißt „brauchen“?
Man könnte lapidar sagen:
Wenn wir Tiere nicht bräuchten,
würden wir sie nicht haben. Umgekehrt:
Bauchen uns Tiere? Ich denke
sehr wohl, dass Tiere uns „brauchen“.
Aber schon da muss man
differenzieren. Es gibt einen Ansatz
einer Kollegin – Clare Palmer – aus
den USA, die sich mit dem Unterschied
zwischen Wildtieren und
domestizierten Heimtieren auseinandersetzt.
Sie argumentiert: Für
die Gazelle in der Serengeti sind wir
nicht so verantwortlich wie für die
Kuh im Stall. Sie sagt also, dass wir
hierbei moralisch einen Unterschied
machen – und machen dürfen. Sie
versucht das durch eine sehr plausible
Art und Weise zu begründen:
Die Gazelle in der Serengeti hat mit
uns keinen direkten Kontakt. Da
kann man nur erschwert von einer
Mensch-Tier-Beziehung sprechen.
Wenn wir jetzt aber in den Stall
schauen, haben wir Milchkühe, die
so gezüchtet wurden, dass sie nur
unter menschlicher Obhut halbwegs
zu einem Wohlbefinden kommen.
Damit stellt sich die spannende Frage:
Haben wir eventuell unterschiedliche
Grade der Verantwortung mit
Blick auf Wildtiere und Tiere, die
wir gezüchtet haben?
Haben Tiere eine Seele?
Ich nenne hier immer gern den
englischen Begriff animals. Hier
steckt der Begriff Seele schon im
Wort – anima. Aristoteles unterscheidet
zwischen Seelenteilen: es
gibt den vegetativen Seelenteil, den
sensitiven Seelenteil und den rationalen
Teil. Beim Menschen, so sagt
er, sind alle drei Seelenteile vereint.
Bei Tieren ist die Vernunft nicht so
stark ausgeprägt, aber sie leben und
sind empfindungsfähig. Sonst würde
das alles keinen Sinn machen, was
wir hier – in der Tierethik oder auf
Gut Aiderbichl – tun. Unser Handeln
macht also einen Unterschied, wie es
dem Tier geht.
Dieter Ehrengruber mit dem Percheron Markus, einer Kaltblut-Pferderasse.
Was möchten Sie den Menschen
mitgeben?
Da gibt es vieles, wovon ich denke,
dass es die Welt besser machen würde.
Aber in meinem Beruf, angewandte
Ethik, bin ich bescheiden geworden.
Aber gäbe es keine Hürden,
wäre mein Wunsch: mehr Zeit zum
Hinsehen und mehr Zeit zum Nachdenken.
In einer so beschleunigten
Zeit wie unserer, ist es schwierig,
sich Zeit zu nehmen, Dinge anders
zu sehen, anders wahrzunehmen und
dann auch Konsequenzen daraus zu
ziehen.
Vielen Dank für das Gespräch.
22 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 23
Tierretter im Einsatz
Als die heute sieben Jahre junge Bernadette geboren wurde, war sie klein und schmächtig.
Der Bauer glaubte nicht daran, dass das kleine Ferkel überlebt. Man nannte sie „Kümmerling“ und
alle kümmerten sich liebevoll um das junge Edelschwein.
Als Ferkel fraß Bernadette
gut, war glücklich und
ihr Körper wuchs und
wurde kräftig. Es nahte
der Herbst und damit die Jahreszeit,
in der Schweine geschlachtet werden.
Eine Familie aus Unterfranken entdeckte
das rosa-schwarz gefleckte
Schwein und wurde zum Lebensretter.
Sie kauften Bernadette „frei“.
Unsere Bernadette
Das kapriziöse Edelschwein aus Bayern
Bernadette signalisiert:
„Schaut mich an!“
Denn sie ist wahrlich
kein „Kümmerling“
mehr.
4 x 4
16 Hufe ergeben ein Quartett
Es ist nun bald ein Jahr her, dass Santino der Esel, Joe ebenfalls
ein Esel und seine Melissa, ein Pony sowie Miss Daisy,
eine hübsche Ponydame, Aufnahme in Henndorf fanden.
Tiergeschichten
geschehen sein musste, und sollten
leider Recht behalten. Die Tochter
des Bauern konnte Joe und Melissa
nicht behalten und bat Dieter Ehrengruber,
die Lieblinge ihres Vaters
aufzunehmen. So geschah es dann
auch zum Wohle der Tiere.
Miss Daisy kam,
sah und siegte als Vierte
in der Runde
Miss Daisy hat das Cushing Syndrom,
wird bald 26 Jahre jung und
liebt es, zu fressen. Unter Cushing
Syndrom versteht man eine Stoffwechselerkrankung,
bei der es zum
Teil auch spezielles Futter bedarf.
„Bloß kein Weight Watchers Programm,
nein danke!“, gibt Miss
Daisy zu verstehen.
Das Visum zum Weiterleben
wurde unterzeichnet
Der Bauer und die Familie waren
sich einig geworden: Handschlag,
Unterschrift und Bernadettes Weiterleben
war besiegelt. Alle waren
froh, dass Bernadette nicht zum
Schlachter sollte und sie gab sofort
zu verstehen: „Danke, und jetzt bitte
streicheln. Das mag ich!“
Diplomatie im Sinne
der Tiere
Am schönsten ist es, wenn am Ende
der Verhandlungen zur Rettung des
Tieres das Tier lächelt. Bernadettes
Retter sind Aiderbichler und somit
gehören sie zum Kreis der Tierdiplomaten.
Sie sind bis heute überglücklich,
dass das schöne Edelschwein in
den Schweinepalast nach Gut Aiderbichl
Henndorf einziehen konnte.
Der tägliche Spaziergang der
kapriziösen Bernadette
Bernadette spaziert über den Hof,
durch die Pferdestallgasse, schaut
mal bei Pauli dem Waschbären
vorbei und sieht regelmäßig in der
Großen Halle nach dem Rechten.
Schweine haben übrigens eine ausgezeichnete
Nase und so schlenderte
sie eines Tages zur Futterkammer. Sie
hielt den Kopf ein wenig schief, was
heißen sollte: „Gibt’s was Gutes?“
Die Schweine fühlen
sich sichtlich wohl und genießen
den Platz in der Sonne.
Natürlich gab ihr Eva, unsere Chef-
Tierpflegerin, ein Leckerli.
Seit damals legt Bernadette immer
einen Zwischenstopp bei der Futterkammer
ein und fordert ein Leckerli.
Zufrieden verbuddelt sie sich im
Stroh und Heu beim Tierbuffet,
und nur der Rüssel schaut in die
Höhe: „Ich bin hier!“ Kommen Sie
doch einmal vorbei, vielleicht finden
Sie Bernadette in ihrem Versteck.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit
weiterhin mit einer Patenschaft für
Bernadette.
Der Erste im Quartett war
der zweijährige Esel Santino,
der kleine Heilige.
Er hätte zum Schlachter
gebracht werden sollen. Eltern und
ihr kleiner Sohn Santino wurden auf
den Esel aufmerksam und hinterfragten
dessen Geschichte beim
Händler. Santino wurde freigekauft
und kam nach der Kastration nach
Gut Aiderbichl. Er ist ein Charmeur,
zugleich hübsch, klug und verdreht
allen Tierpflegerinnen den Kopf.
Bilder: Gut Aiderbichl
Ein trauriges Schicksal
brachte
Joe und Melissa
Viele Jahre lebten Melissa und Joe
auf einer herrlichen Alm in Kärnten.
Täglich kam der Bauer zu seinen
Lieblingen, um sie zu füttern. Die
Drei empfanden Freude, Liebe und
Vertrauen füreinander. Auf der letzten
Fahrt verunglückte der Bauer mit
dem Traktor und die Tiere warteten
vergebens. Sie spürten, dass etwas
Melissa und Miss Daisy warten sehnsüchtig auf die Gut Aiderbichl Besucher.
Joe wartete auf der Alm vergeblich
auf seinen Bauern.
Nichts und niemand
kann die Vier voneinander
trennen
Gemeinsame Spaziergänge und
kurze Rennen mit den Eseln und
Ponys gehören zum täglichen Bewegungsprogramm
genauso wie
Streicheln, Kuscheln mit den Menschen
und träumend in der Sonne
zu stehen. Santino steht auch immer
wieder mal bei Marie, der Eselin.
Mal schauen, was die anderen dazu
sagen.
24 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 25
Affen Refugium
Lingoa
Bilder (2): The Sentient Project, Daniel Turbert
Ein
ganz
normaler
„Schlaftag“?
Ein Besuch bei den Ex-Laborschimpansen in Gänserndorf
Affen strukturieren ihren Tag wie wir Menschen.
So ist die Nutzung der Außengehege in Gänserndorf ein genauso
fester Bestandteil des Lebens, wie das Schlafengehen.
maßen glückliche Äffin geworden.
Sie fordert regelrecht Bastel- und
Dekorationsmaterial um sich selbst
zu beschäftigen.
Affen beim Flirten
Nach jahrelanger Einzelhaft suchen die Schimpansendamen Dorli und Carmen
die Nähe zueinander.
Im Dezember 2009 übernahm Gut
Aiderbichl 40 Ex-Laboraffen, eine
sehr große Verantwortung. Mit den
Affen kamen auch zwei Pflegerinnen,
die so zu Aiderbichler Pflegerinnen
wurden, die die Tiere seit bereits 18
Jahren kannten. Ihre Erfahrung mit
den Tieren beweist, dass Affen denken
können und vor allem auch, dass sie
beobachten und planen. So beobachten
die Pflegerinnen auch, dass Affen
Freude am flirten haben.
Tiere können sich verlieben und
lieben. Sie suchen sich ihre Partner
und Freunde bewusst aus – Abläufe,
die man ebenfalls im Gut Aiderbichl
Affen Refugium in Gänserndorf gut
beobachten kann. Sie verlieben sich,
sie sind eifersüchtig und sie sind gute
Freunde. Sie zeigen starke Reaktionen
auf andere Tiere und deren Aussehen,
so, wie wir Menschen es ebenfalls
machen. Das alles lernt man beim Beobachten
der Ex-Laborschimpansen
in Gänserndorf. Es gibt auch echte
Freundschaftsbeziehungen zwischen
den Schimpansen und den Pflegerinnen:
da geht es ebenfalls um die
Optik oder auch um die Stimme des
Pflegers, die Sympathie entscheidet.
Routine hilft
das Versuchslabor zu
vergessen
Die Affen sind nun seit über zehn
Jahren in der Obhut von Gut Aiderbichl,
und werden von Renate Foidl
und ihrem Team betreut. Die Zeit
Mensch und Affe sind
zu 98,8 % identisch:
beide sind intelligent,
nachdenklich, erfinderisch,
gestalten ihr Leben usw.
Affen ähneln uns Menschen in der
Mimik und Gestik. Sie beobachten
sich untereinander, genauso, wie wir
Menschen den Menschen beobachten.
Affen versuchen zu verstehen,
was wir uns denken. Sie wollen einfach
wissen.
Wissen Affen,
was Menschen denken?
Es gibt Wissenschaftler, die das
nicht unterschreiben und solche, die
den Affen diese Fähigkeit unbedingt
zutrauen, teils auch zuschreiben.
Die Ex-Laboraffen im Gut Aiderbichl
Affen Refugium in Gänserndorf
bei Wien lehren uns, dass es ein
Mittel-Zweck-Denken geben muss.
Was muss ich tun, um mein Ziel zu
erreichen?
Pünktchen kuschelt und schläft in
ihrer selbstkreierten „Wohlfühloase“.
Pünktchen, eine Schimpansin, die
in der Diabetesforschung für die
Menschheit war, ist eine regelrechte
Künstlerin. Ihre Leidenschaft ist
es geworden, ihren Wohnbereich
im Gut Aiderbichl Affen Refugium
künstlerisch zu gestalten. Dafür
bekommt sie von den Pflegern Seile
und Stoffe. Dann wird alles um sie
herum mit bunten Hängematten,
Röckchen oder sogar auch modern
stylischen Hütchen, dekoriert. Wenn
sie die Dekoration verändern möchte,
reißt sie alles um und erwartet
von ihren Pflegern neue Stoffe und
Seile. Durch diese Beschäftigung hat
sie gelernt, ihre Traurigkeit und Leere,
die sie aus der Forschung mitgebracht
hat, zu vergessen. Sie hat sich
selbst therapiert und ist eine einiger-
Bilder (2): Gut Aiderbichl
Was mag ihm wohl gerade durch den Kopf gehen? Wir Menschen beobachten die Affen und umgekehrt.
26 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 27
Affen Refugium
Tierretter im Einsatz
„Wie man sich
bettet, …“
Egal ob am
Fenster oder in
der Hängematte,
Affen richten sich
ihre geliebten
Schlafplätze
gemütlich ein.
im Versuchslabor haben sie nicht
vergessen, diese Erlebnisse können
weder Mensch noch Tier einfach aus
dem Gedächtnis streichen.
Es hilft die Ruhe und die Routine. In
der Früh werden die Affen gerufen
und jeder bekommt sein persönliches,
frisch zubereitetes Frühstück.
Dann kommt Beschäftigung mit
Spielen, manche Affen bewegen
sich lieber draußen in den Freigehegen.
Abends beginnt das Ritual des
Schlafengehens.
Schlafgewohnheiten
und Vorlieben
der Schimpansen
Bilder: Gut Aiderbichl
Die Ex-Laborschimpansen beschäftigen
sich lange und intensiv mit der
Vorbereitung des Schlafplatzes. Clyde
beispielsweise trägt die Holzwolle
mal dahin, dann dorthin, dann holt
er seine Decken. Legt sich hin. Passt
nicht. Nimmt sein Bett und probiert
eine andere Stelle aus.
„Na, ausgeschlafen?“ Zum Frühstück
werden die Langschläfer geweckt.
Pünktchen, unsere Kreative, richtet
ihre Schlafstelle auch sehr lange her,
jedoch in aller Ruhe. Keine Hektik.
Dazwischen dekoriert sie wieder ihre
Wände. Sie liebt zum Beispiel den
Schlafplatz mitten auf ihrer Holzplattform.
Andere wieder liegen
gerne direkt beim Fenster, in der
Nähe von Artgenossen oder doch
ganz abseits.
Die Pflegerinnen beobachten dieses
ruhige Herrichten der Betten bis hin
zum Hinlegen und Schlafen.
Schimpansen in der freien Natur
bauen sich in den Baumwipfeln sogenannte
Schlafnester. Jedes Tier sucht
sich eine bequeme Gabelung im Geäst
und biegt belaubte Zweig-Enden
nach innen. Und dann wird geklopft
und überprüft, ob die improvisierte
Liegestatt gut ist. Manchmal werden
unbequeme Stellen entfernt oder
noch mehr zugestopft. Als Kopfpolster
dienen Zweigbüschel. Und
ein Betthupferl gibt es auch: vor dem
Einschlafen vernaschen die Affen
noch frisches Grün. Keine Schokolade
oder Kekse, aber ähnlich gut für
die Schimpansen.
Das morgendliche
Aufstehen in
den Affenhäusern
Schlafmützen gibt es nicht nur bei
den Menschen. Unsere Schimpansen
lieben es ebenfalls, lange zu schlafen.
Manche schlafen am Tag bis zu elf
Stunden. Renate Foidl nennt sie die
„Untertagsschlummerer“, was vielleicht
mit dem Nachmittagsschlaf zu
vergleichen ist. Es gibt auch Morgenmuffel,
die sich noch einmal umdrehen
möchten.
Zum Frühstück müssen alle aufstehen,
denn es wird für alle Tiere
gleichzeitig Frühstück ausgegeben.
Die Langschläfer muss man dann
mit stimmlichem „Nachdruck“ aus
den Betten locken.
Nach dem Frühstück geht es weiter
mit Freundschaften pflegen, die Betreuer
beobachten und miteinander
spielen. All das macht wieder so
müde, dass viele Affen gleich einmal
wieder eine Runde schlafen gehen.
Gute Nacht ihr Lieben! Bitte unterstützen
Sie die ehemaligen Laborschimpansen
mit einer Pluspatenschaft,
sie haben schon genug in
ihrem Leben erleben müssen.
Liebenswerte Langohren
Auch die Verwahrlosung von
Tieren ist aktive Tierquälerei.
Die Tiere haben leider nur
keine Stimme, um darauf lautstark
hinzuweisen. Zum Glück
gibt es aufmerksame Tierfreunde,
die ein Leben wieder
lebenswert machen.
Im Land Salzburg wurden
Aiderbichler auf zwei Esel aufmerksam.
Die Tiere erschienen
ihnen verwahrlost. Die Hufe
der hochträchtigen Eselstute waren
in einem katastrophalen Zustand.
So beschlossen sie, Olympe und ihr
zehn Monate altes Eselfohlen Mona
freizukaufen. Viel Zeit zum Nachdenken
blieb ihnen nicht, denn der
Bauer wollte die Esel lieber heute als
morgen zum Händler fahren.
Olympe und Mona wurden nach
Henndorf gebracht. Die zehnjährige
Eselstute konnte kaum aus
dem Transporter steigen, weil sie
mit ihren langen Hufen (ca. 15 cm)
ständig umknickte und fürchterliche
Schmerzen haben musste. Mindestens
5 bis 6 Jahre waren ihre Hufe
nicht gepflegt worden. Mona trippelte
mit ihren ebenfalls zu langen
Hufen der Mama nach.
Ein Leben im
Schmerz
Olympe legte sich erschöpft ins
Stroh. Die kleine Mona wurde gleich
einmal von Andy, dem Barockesel,
begrüßt. Traurig setzten sich
die Tierpflegerinnen zu den beiden
Neulingen ins Stroh und versuchten
Vertrauen aufzubauen. Die beiden
Esel wurden ruhig und legten ihre
Köpfe in die Schöße der Pflegerinnen
um Ruhe zu finden.
Olympes Beine und Hufe wurden
geröntgt. Der hintere linke Huf hatte
bereits eine Fehlstellung, er wuchs
nach oben und die Sehnen waren
geschädigt.
Tiere benötigen angemessene Pflege
Mona
Olympes Hufe waren viel zu lang, da
wird jeder Schritt zur Qual.
Anhand der Bilder konnte der Hufschmied
seine Arbeit beginnen, aber
es brauchte viele Termine, bis er
mit seiner Arbeit zufrieden war und
Olympe wieder ohne Schmerzen
laufen konnte.
Paul, der kleine
Sonnenschein
Drei Monate nach der Aufnahme in
Henndorf gebar Olympe ihr Eselfohlen
Paul. Die kleine Eselfamilie
ist eine Bereicherung im Henndorfer
Olympe
Eselstall. Paul ist ein Charmeur und
flirtet liebend gerne mit den Tierpflegerinnen
oder auch mal mit Roberta,
dem großen Hausschwein. Bitte
helfen Sie uns in unserer Arbeit mit
einer Patenschaft. Vielen Dank, im
Namen der Tiere!
Bilder: Gut Aiderbichl
Das niedliche Eselfohlen Paul ist der
ganze Stolz seiner Mutter Olympe.
28 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 29
Tierretter im Einsatz
Im Stall von
Gut Aiderbichl
Kilb: Lienni
sei herzlich
willkommen!
Lienni,
das Weihnachtswunder
Auf den Aiderbichler Gnadenhöfen
leben aktuell 511 Rinder,
einige von ihnen sind in größter
Angst vor dem Schlachter
davongelaufen. Durch glückliche
Fügungen haben sie in
Gut Aiderbichl ein neues und
sicheres Zuhause gefunden.
Stellen Sie sich vor, dass
der Tod eines Tieres durch
Menschen entschieden
wurde und bereits feststeht,
aber eine höhere Macht entscheidet,
dass alles anders kommen soll.
Ein Beispiel: vor sieben Jahren wurde
die Kuh Michaela zum Schlachter
gebracht, wenige Minuten später
wäre sie getötet worden. Michaela
geriet in Panik und riss sich mit aller
Kraft los. Sie flüchtete an einen unglaublichen
Ort: man fand sie auf
einem Friedhof neben einem Grabstein
stehend. Vollkommen fassungslos
standen die Männer, die sie einfangen
wollten da. Michaela wurde
Wozu todgeweihte Kühe fähig sind
24. Dezember 2020: Lienni auf der
Flucht vor dem Schlachter.
betäubt und darf seither bei uns
weiterleben, denn Gut Aiderbichl erfuhr
von Michaelas panischer Flucht
und setzte sich mit dem Metzger und
Michaelas Besitzern in Verbindung.
Es wurde verhandelt und ab dann
konnte niemand mehr der Kuh etwas
anhaben. Michaela ist glückliche
Aiderbichlerin geworden. Fügungen
wie diese gibt es leider zu selten.
Schnelle Tierrettung an
Heiligabend
Die Mitarbeiter von Gut Aiderbichl
und alle Freunde von Gut Aiderbichl
waren zutiefst traurig, dass nun
die Güter Henndorf, Iffeldorf und
Deggendorf am 24. Dezember doch
geschlossen bleiben mussten. Bis zuletzt
hatten alle auf eine Öffnung gehofft.
Enttäuschung und Traurigkeit
machten sich breit bis an diesem Tag
um 11:15 Uhr plötzlich das Telefon
läutete.
Kuh Lienni sollte am Tag des Heiligen
Abends geschlachtet werden.
Doch das Schicksal wollte das anscheinend
nicht. Lienni hätte das
neue Jahr nicht mehr erlebt, wenn sie
nicht so eigensinnig gewesen wäre.
Sie riss sich geistesgegenwärtig los
und rannte vor dem Metzger davon.
Wenn es drauf ankommt, kann ein
Rind mit einer Geschwindigkeit von
mindestens 40 km/h laufen. Lienni
hat sich besonders angestrengt und
dachte sich: „Nichts wie weg!“ Sie
rannte und rannte und kam auf einer
großen Wiese im Dorf bei einem
Gasthof zum Stehen. Dort war ein
Zaun und dahinter stand Liennis
Retterin.
Eine Tierschützerin holte
sofort Hilfe
Lienni wurde von den Leuten, die
sie einfangen sollten, schließlich
gefunden. Die Tierschützerin wollte
wissen, warum denn da eine Kuh
steht und was sie jetzt mit ihr machen
wollen. „Die ist beim Metzger davongelaufen!“
– mehr hat die Tierschützerin
nicht mehr hören müssen.
Die Tierschützerin bewegte sich
nicht mehr von der Stelle, denn der
unschuldigen Lienni durfte auf keinen
Fall etwas geschehen. Sie kaufte
Lienni dem Bauern kurzerhand ab
und versprach Lienni, dass sie sie
nicht alleine lässt. Erstens wollte sie
die Kuh in Sicherheit wissen, zudem
war Heiligabend. Ihr fiel als erstes
Gut Aiderbichl ein und sie kontaktierte
uns umgehend.
Auch oder gerade weil es Weihnachten
war, ließen es sich unsere Mitarbeiter
nicht nehmen, Lienni an ihrem
Zufluchtsort abzuholen. Einige Zeit
später traf Dieter Ehrengruber ein
und besuchte Lienni und ihre neuen
Freunde im Aiderbichler Stall in
Kilb. Er hatte viele Säcke Leckerlis
für die Rinder und im Speziellen für
Lienni dabei. Sehr gerührt über das
Weihnachtswunder verteilte er die
mitgebrachten Äpfel und andere gute
Sachen an die Tiere. Lienni bekam
eine Extraportion.
Alle Enttäuschungen, weil Gut
Aiderbichl seine Tore nicht öffnen
durfte, waren für ein paar Stunden
vergessen. Ein Tierleben war gerettet
worden: die tapfere Lienni war ein
echtes Weihnachtsgeschenk.
„Was du tust, macht einen Unterschied,
und du musst entscheiden,
welche Art von Unterschied du
machen möchtest.“
Jane Goodall
Voller Aufregung und mit tränennassen
Augen erzählte Liennis Retterin
vom Hergang: „Man kann doch an
Heiligabend keine Kuh schlachten!
Ich habe mich einfach nicht mehr
wegbewegt, ich wollte sichergehen,
dass Lienni nichts geschieht!“
Glückliche und neugierige Rinderschar auf Gut Aiderbichl Kilb.
Bilder: Gut Aiderbichl
Dieter Ehrengurber begrüßte Lienni
und verteilte Leckerlis, denn es war ja
schließlich Heiligabend.
Dieter Ehrengruber ist davon überzeugt,
dass Menschen, die Tierliebe
empfinden, niemals an einem Tier in
Not vorbeigehen würden. Lienni und
ihre Retterin haben ein echtes Weihnachtswunder
erleben dürfen.
Menschen, die sich entscheiden, Tieren
zu helfen, handeln nicht nur im
Sinne der Aiderbichler Philosophie
sondern sind am besten Weg, die
Welt zum Positiven zu verändern.
Einzug in den Stall von
Gut Aiderbichl Kilb
Lienni hat sich auf Gut Aiderbichl
Kilb gut eingelebt und spürt, dass
es hier jeder nur gut mit ihr meint.
Wieder hat sich bewiesen, dass jeder,
egal ob Mensch oder Tier, mehrere
Chancen bekommen muss. Lienni
hat ihre für das Weiterleben in
Sicherheit bekommen.
Was hat sie wohl gefühlt, als man
sie zum Schlachter gefahren hatte?
Die Rinder spüren, dass etwas
Ungewohntes auf sie zukommt.
Sie werden unruhig, sie werden
auch panisch und bei der kleinsten
Unaufmerksamkeit des Menschen
beim Öffnen des Transporters am
Schlachthof kann es geschehen: Die
Kuh nimmt Anlauf und rennt um ihr
Leben. Und genau das haben Michaela
und Lienni gemacht.
Lienni ist ein lebendes Geschenk für
alle Menschen, die Tiere lieben.
Wenn wir unsere Höfe wieder öffnen
können, werden wir Lienni auf einen
Hof bringen, wo Sie, liebe Aiderbichler,
die eigensinnige, kluge Kuh Lienni
als Zaungast streicheln können.
Wir alle freuen uns auf Sie!
30 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 31
Gut Aiderbichl Iffeldorf
Ein Hauch, und
die Lebenskerze war aus
Kyros und Ginger – zwei treue Pferdeseelen
Ehrengruber um Hilfe. Er besprach
die Aufnahme der Pferde mit den
Tierpflegern, um so der Familie und
den geliebten Pferden zu helfen.
Denn: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ –
ein wichtiger Punkt in der Philosophie
der Aiderbichler.
So wurden Ginger und Kyros im Gut
Aiderbichl-Pferdetransporter abgeholt
und behutsam und gemütlich nach
Gut Aiderbichl Iffeldorf gebracht.
Ginger
Verzweifelt und am Boden
zerstört schrieb eine junge
Mutter dreier Kinder,
dass sie nach dem Tod
ihres Mannes alles versucht, um die
Familie finanziell durchzubringen.
Zum Verlust des Familienvaters und
Mannes kam nun auch noch die Sorge
um die Pferde des Verstorbenen:
um seine Ginger (13 Jahre) und um
Kyros (30 Jahre).
Aus zeitlichen und finanziellen
Gründen konnte die junge Mutter
die beiden Lieblinge der Familie
nicht halten. Jedoch war es absolut
keine Option, die beiden Pferde zu
trennen oder gar zum Schlachter zu
transportieren. Die beiden waren in
die Familie aufgenommen worden,
damit sie bis zu ihrem Lebensende
Nachdem der Vater einer jungen Familie in Deutschland
bei einem Unfall ums Leben gekommen war,
erreichte Dieter Ehrengruber eine sehr traurige Mail.
gut versorgt seien. Das Schicksal
machte die Situation nun jedoch sehr
schwierig.
Sorge um die Pferde
Kyros und Ginger
Kyros, ein 30-jähriger bayrischer
Warmblutwallach, ist von Arthrose
gezeichnet. Beim Anblick der Zähne
kann man sein Alter erahnen, aber:
Kyros ist voller Lebensfreude und ist
ein gutmütiger „Schmusewallach“,
den die Kinder nicht verlieren wollten.
Ginger ist seine engste und vertraute
Freundin. Die Pferde sind ein Herz
und eine Seele, und eine Trennung
wäre für diese tiefe Pferdefreundschaft
sicher nicht aufbauend gewesen.
Kyros
Ginger, die 13-jährige ungarische
Warmblutstute, ist eine Schönheit,
wenn auch etwas schwieriger zu halten
als Kyros. Das sind vielleicht die
lebensfrohen, ungarischen Gene?
Der Verstorbene liebte sie über alles
und hat gut mit ihr umgehen können.
Irgendwann war das Band des
Vertrauens zwischen dem Pferd und
ihm vollends gegeben und Ginger
war für Menschen wieder zugänglicher
geworden.
So verliebte sich vor allem auch die
älteste Tochter der Familie in die
wunderhübsche Stute und ist ihr
die wichtigste Freundin im Leben
geworden.
„Ginger und Kyros gingen mit uns
durch Dick und Dünn“, schrieb die
verzweifelte Frau und bat Dieter
Die Nähe zwischen
der Familie und den Pferden
war eine Priorität
Die Familie kann, wann immer sie
möchte, ihre Pferde auf dem Gut in
Iffeldorf besuchen. Wir wissen, dass
vor allem Pferde hochsensible Tiere
und Freunde des Menschen sind. Natürlich
fühlen sie, dass die Balance
im Familienleben nicht gegeben ist,
weil ein geliebter Mensch, einer, der
auch für Ginger und Kyros wichtig
war, den Kreis auf tragische Weise
verlassen hat.
So kann man hoffen, dass die Ausflüge
zu den Pferden mit der Zeit die
Wunden bedingt durch den tragischen
Unfall und Verlustes heilen
werden. Tiere fühlen uns Menschen
und unsere Ängste und Sorgen. Was
gibt es für die Kinder nun Schöneres,
als mit den Pferden zu schmusen, sie
zu streicheln, zu weinen und irgendwann
wieder zu lachen?
Der Neuanfang von Kyros
und Ginger in Iffeldorf
Es war ein sonniger Tag, als die Pferde
am Gut in Iffeldorf angekommen
sind. Sie wurden auch schon freudig
erwartet: von den Menschen und den
Tieren, die dort leben.
Wohlbehalten trafen Kyros und Ginger auf Gut Aiderbichl Iffeldorf ein.
Raus auf die Wiese war das „Kommando“ …
Die Transportertüre wurde geöffnet.
Kyros und Ginger wurden langsam
ins Freie geführt. Rundherum schauten
die Esel, die Schafe und die Ponys
zu und meinten: „Ja, wer kommt
denn da? Zwei Neue, na schau!“
Nun machten Ginger und Kyros Bekanntschaft
mit dem Ritual der Tiere
auf den Höfen. Wenn wer ankommt,
gehen die Signale los: es ruft Iah, es
blökt, es meckert und wiehert.
Kyros und Ginger schnupperten die
gute, frische Luft, stellten die Ohren
aufmerksam auf, die Nüstern waren
weit und irgendwie waren beide ein
wenig aufgeregt.
Kyros und Ginger bekamen nach
dem Verlassen des Transporters die
roten Aiderbichler Halfter umgelegt.
Das ist ein wichtiger symbolischer
Akt, der Neuankömmlinge zu Aiderbichlern
macht.
Ginger und Kyros liefen auf die
Weide und gaben Zeichen, dass sie
glücklich sind. Beide wälzten sich im
Gras und wenn sie es könnten, hätten
alle Tiere, die diesem Schauspiel
gefolgt sind, applaudiert.
Niemals
aufhören, an das Gute
zu glauben
Wenn man nun nochmals die tragische
Geschichte der Familie und
ihrer Tiere vor sich ablaufen lässt,
dann darf man weinen vor Rührung
und vor Glück.
Die junge Familie ist immer willkommen,
um ihre Ginger und den
alten Kyros zu besuchen. Die Zeit
mit den Tieren wird helfen. Vielleicht
können sie alle miteinander auch
das Lächeln des Vaters spüren, der
das Kuscheln und Schmusen seiner
Lieben mit den Pferden „von oben“
beobachtet.
Dank Ihrer Unterstützung dürfen
tausende Tiere weiterleben, bitte helfen
Sie uns auch weiterhin mit einer
Patenschaft für Ginger oder Kyros.
Herzlichen Dank!
Bilder: Gut Aiderbichl
32 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 33
Stiftungen
20. März bis 11. April 2021*
Die drei gemeinnützigen Gut Aiderbichl Stiftungen in Östereich, Deutschland und
der Schweiz wurden von Michael Aufhauser gegründet.
Der Stiftungszweck folgt der Philosophie von Gut Aiderbichl.
Dabei geht es um eine umfassende Humanität,
die auch Tiere und Natur einschließt. Dem
Aufzeigen von Missständen stellen wir Lösungsvorschläge
gegenüber.
Es geht darum, allen Menschen immer wieder in Erinnerung
zu bringen, dass es sich bei Tieren nicht um Sachen,
sondern um fühlende Mitgeschöpfe handelt. Prägt sich
diese Erkenntnis ein, werden in der Folge Gesetze geändert
und das Leid der Tiere reduziert.
Die Stiftungen dienen ausschließlich und unmittelbar der
Förderung der Allgemeinheit
• auf dem Gebiet der dem Tierschutz entsprechenden
Betreuung von Tieren im Rahmen von behördlich
genehmigten Tierheimen, Tierasylen und Gnadenhöfen
• sowie in untergeordnetem Ausmaß im Umgang mit
schutzbedürftigen Menschen und Tieren.
Dekoration
zum
Verlieben
Tradition
und
Brauchtum
Schöne
Geschenkideen
www.gut-aiderbichl.com
Henndorf
Iffeldorf
Deggendorf
*Bitte beachten Sie mögliche Änderungen der Öffnungszeiten auf unserer Webseite.
Bild: Gut Aiderbichl · Illustration: Freepik
Die Stiftungen verfolgen außer dem angeführten gemeinnützigen
Zweck keine anderen Zwecke, sie erstreben
keine Gewinne, und sie erfüllen ihren gemeinnützigen
Zweck auf dem Gebiet des Tierschutzes selbst.
Alle drei Stiftungen werden jährlich von unabhängigen
Prüfern kontrolliert. Dabei wird geprüft, ob die Buchführung
ordnungsgemäß ist und den gesetzlichen
Vorschriften entspricht. Außerdem wird überprüft, ob
sämtliche Mittel dem Stiftungszweck entsprechend
verwendet wurden.
Wir halten uns strikt an folgende Standards:
• Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung,
• internes Kontrollsystem,
• satzungsgemäße und widmungsgemäße Verwendung
der Spenden,
• Lauterkeit der Werbung Regelung der Verantwortlichkeiten
– ethisches Spendenwerben,
• Einhaltung der Grundsätze von Sparsamkeit und
Wirtschaftlichkeit,
• geringe Verwaltungskosten.
Die Basis unser Arbeit beruht auf Ehrlichkeit, Integrität
und Transparenz!
Bild: Gut Aiderbichl
Wenn Sie uns in der Schweiz mit einer Spende
helfen möchten:
Gut Aiderbichl Stiftung Schweiz
Konto-Nr.: 1100-2932.344
Bank Clearing Nr.: 700
Bank: ZKB, CHF Konto
Postkonto: 80-151-4
IBAN: CH59 0070 0110 0029 323 44
BIC: ZKBKCHZZ80A
Spenden aus anderen Ländern:
Gut Aiderbichl Stiftung
Oberbank Salzburg
IBAN: AT11 1509 0001 2135 8006
BIC: OBKLAT2L
Gut Aiderbichl
35
Nachgefragt
Nachruf
Lotto Vulkan XIV.
Ein Gentleman seiner Rasse ist gegangen
Beachtlicher Kopfschmuck
Im Henndorfer Hirschgehege wird sogar geküsst und gezwinkert
Batzi und Hermes machen
einen entspannten Eindruck,
was sich allerdings
schon in ein paar Wochen
wieder ändern kann. In der Zeit ab
etwa Ende März bis Anfang April,
werden beide erneut ihre prachtvollen
Stangen abwerfen. Bislang war
es so, dass Batzi als erster der beiden
seine Stangen abwarf und der kleinere
Dammhirsch Hermes seine noch
trug. Das ist eine Ungleichheit der
Kraft, deshalb werden die beiden zu
ihrer eigenen Sicherheit im Gehege
für ein paar Wochen voneinander
getrennt.
Zwei stolze Schönheiten und der ewige Kreislauf
der Natur. Ein Wunder – Jahr für Jahr.
Die Funktion des Geweihs
Während der Brunftzeit ist das Geweih
ein Macht- und Kampfinstrument.
Jedes Jahr im Frühling werfen
die Hirsche ihre Stangen ab. Der
Nachwuchs des neuen Geweihs dauert
zwischen 140 und 150 Tage und
ist hormonell gesteuert. Durchblutet
und ernährt werden die Stangen vom
samtweichen Bast und den vielen
Blutbahnen, die darunter mitwachsen.
Nach ein paar Monaten wird der
Bast abgefegt und der Wuchs ist fertig.
Auch die Größe und die Anzahl
der Enden sind hormonell gesteuert.
Batzi liebt die Menschen
Die Lebenssituation auf einem
sicheren Gnadenhof ist eine andere,
als in der freien Natur. Batzi ist ein
Charmeur der alten Schule geworden
und seine Handküsse (manche sagen
auch Bussis für die Hände der Besucher)
sind galant und begehrt. Er
ist sensibler als man glauben möchte.
Wenn er zum Zaun kommt, um
gestreichelt zu werden und niemand
kommt, ist er regelrecht ein wenig
beleidigt.
Hermes wird
immer selbstbewusster und
zwinkert uns zu
Ein Nachruf für einen ganz
Großen, groß in der Körpergröße
und groß im Herzen.
Mach es gut Lotto Vulkan.
Jeden Morgen hast du
„
uns mit deinen strahlenden
Augen begrüßt.
Du hast jede Putz- und
Streicheleinheit von uns geliebt.
Jeden Neuankömmling hast du begrüßt
als wäre er schon dein Freund
und hast ihn sofort in die Herde aufgenommen.
Du hast uns auf deine
ganz besondere, tollpatschige Art
immer wieder zum Lachen gebracht.
Du hast uns trotz deiner Krankheit
gezeigt, wie schön das Leben sein
kann und, dass man nie aufhören
sollte zu kämpfen. Die gute Laune,
die du im Stall verbreitet hast, wird
uns fehlen.
Am 30.12.2020 bist du im Kreise
deiner Liebsten für immer eingeschlafen
… Wir sind unendlich
traurig, dass wir dich gehen lassen
mussten! ... Deine Pferdemädls“
Das ist ein kleiner Ausschnitt aus
dem Nachruf für den 28-jährigen
Lotto Vulkan von seinen langjährigen
Pferdepflegerinnen. Der Tod
Lotto Vulkans war einer der traurigsten
Tage für sie.
Lotto Vulkan, ein Noriker
der Extraklasse
Der Urvater dieser Norikerrasse ist
der 1887 geborene, braune Hengst
Vulkan. Sein Name wurde das
Kennzeichen dieser imposanten
Noriker. Die Linie Vulkan ist eine
sehr bedeutende in der Norikerzucht,
ungefähr 50 % aller Hengste
stammen aus der Vulkan Linie ab.
Lotto wurde zum Stammvater der
Scheckenzucht, 74 Schwarzscheck
Pferde sind seine Nachkommen.
Ein legendärer Ex-Zucht-
Hengst ging in Rente
Lotto Vulkan strotzte vor Kraft und
die Stuten wurden nervös. Nur eine
hatte Glück: unsere Prinzessin Hummel,
ein Falabella Minipony. Ihre
Gefühle gehörten stets den Großen
und Schönen. Hummel war unheimlich
verliebt in den großen Lotto
Vulkan und seine stattlichen 800 kg.
Sie war stur, ging gerne mit dem Kopf
durch die Wand und wohnte irgendwann
sogar mit ihrer großen Liebe in
dessen Stall: Mini wollte zu Groß.
Lotto Vulkan ist nun mit seiner
Hummel wieder vereint. Run free
Lotto Vulkan, wir werden Dich
nicht vergessen.
Das Geweih von Rothirsch Batzi ist groß und weitverzweigt.
Bilder: Gut Aiderbichl
Hermes ist weiß und seine Stangen
sind schaufelartig. So wie Batzi,
musste auch er aus der Zucht, damit
es zu keiner Inzucht kommen konnte.
Sein weißes Fell bringt ein wenig
Mystik auf den Hof. Oft bleiben
die Besucher wie hypnotisiert vor
ihm stehen – denn er ist eine wahre
Schönheit. Ein Besuch von Ihnen
im Frühling wird Batzi und Hermes
auf jeden Fall freuen. Und wann hat
man die Gelegenheit, sich die Hand
von einem ausgewachsenen Hirschen
küssen zu lassen?
Bilder (2): Gut Aiderbichl · Illustration: pikisuperstar
36 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 37
Tiergeschichten
Zehn auf einen Streich
Wolfgang Amadeus Mozart wäre stolz auf sie …
Mirabell
Vor einigen Monaten erreichte
uns ein verzweifelter Anruf
einer Salzburgerin. Sie selbst
lebte mit zwei Hunden auf
29 m², jetzt sind zehn Welpen
hinzugekommen.
Puppi, gerade mal zwei Jahre
alt, und Selina, fünf Jahre
alt leben schon seit langer
Zeit bei der hundelieben
Salzburgerin. Die Hündinnen wurden
mit der Zeit immer runder und sie
dachte, dass die beiden Tiere einfach
zu tief in den Futternapf geschaut
haben. Doch es kam anders.
Selina, ein Dackelmischling, schenkte
Ende August drei zuckersüßen
Welpen das Leben und knappe drei
Wochen später war es bei Puppi
soweit. Sie hatte sieben Welpen in
ihrem Bäuchlein versteckt gehabt.
Die Besitzerin war am Verzweifeln
und die Ratlosigkeit war hoch.
Ein „Rat“ von außerhalb war: die
Welpen einfach in einen Sack zu stecken
und zu ertränken. Die Tierbesitzerin
war darüber entsetzt. Wie kann
man nur so herzlos und kalt sein?
Puppi und Selina gemeinsam mit
ihren Welpen auf dem Weg nach Gut
Aiderbichl Henndorf.
Wie kann man nur denken, dass es
sich bei Tieren nicht um Mitgeschöpfe
mit Gefühlen und Lebensfreude
handelt?
Natürlich brachte es die Hundebesitzerin
nicht übers Herz die wehrlosen
kleinen Welpen zu töten und
rief ratlos und verzweifelt bei Dieter
Ehrengruber an, der kurzerhand das
Gut Aiderbichler Hundeteam zur
Abholung der Welpen losschickte.
Während die Tierretter von Gut
Aiderbichl am Weg zur Abholung
waren, überlegten sich die Hundebetreuer
auf Gut Aiderbichl Henndorf,
wo man die Welpen am besten
artgerecht, geschützt und gemütlich
unterbringen kann. Eifrig wurde ein
Zimmer für den Empfang der kleinen
Welpen hergerichtet: bunte Bettchen,
Spielzeuge und kuschelige Decken
ergaben in Windeseile ein herrlich
gemütliches Zimmer für unschuldige
Welpen, deren Ende ein Sack in
einem Wasserfass hätte sein sollen.
Und wieder galt:
„Solange wir die Tiere vor
den Menschen schützen
müssen …“
Diese Kernaussage von Michael Aufhauser
wird auch weiterhin Geltung
haben. Zumindest solange, bis der
Mensch einsieht, dass Tiere Lebewesen
sind, unsere Mitgeschöpfe mit
Gefühlen und einer Seele, die unseren
Respekt verdienen. Dieser Gedanke
kennt keine Grenzen, denn: Tierleid
gibt es überall. Diese Philosophie
muss sich weiterverbreiten – das ist
seit jeher der Wunsch von Gut Aiderbichl
Gründer Michael Aufhauser.
Die gesamte
Hundefamilie kam nach
Henndorf
Gut Aiderbichl versucht stets, Tierfamilien
niemals voneinander zu
trennen. Nach einem Gespräch mit
der Hundebesitzerin war klar, dass
die Welpen zu ihren Müttern müssen.
Und so brachte sie, schweren Herzens,
auch die zwei Hundemamas
nach Gut Aiderbichl und vereinte so
Welpenalltag auf Gut Aiderbichl:
Trinken, spielen, kuscheln, schlafen …
wieder die gesamte Hundefamilie.
Puppi war eine ruhige und neugierige
Hundemama, und kam mit ihren
Welpen von Anfang an sehr gut in
ihrem neuen Zuhause zurecht. Selina
war etwas skeptischer. Es hat einige
Zeit gedauert, bis unsere Hundepflegerinnen
sie und ihre Welpen berühren
durften. Doch Selina merkte, dass
ihr niemand ihre kleinen Welpen wegnehmen
wollte, dass ihnen niemand
etwas Böses wollte. Sie wurde ruhiger
und gelassener, ganz so wie Puppi,
und lies es zu, dass ihre Welpen den
Dieter Ehrengruber stimmte der Aufnahme
der zehn Welpen sofort zu.
Kontakt zu den Menschen suchten.
Puppi und Selina
sind sehr glückliche Hundemamas
Als die Hundemamas die ersten
Tage nach ihrer Ankunft am Gut mit
ihren Welpen die ersten Spaziergänge
machten, oder in riesigen Hundepölstern
mit ihren Kleinen gemeinsam
kuschelten, ging einem das Herz auf
und man war einfach nur froh, dass
sie alle weiterleben dürfen. Weil die
Hunde auch waschechte Salzburger
sind, haben fast alle waschechte
Salzburger Vornamen bekommen.
So heißen Puppis Welpen: Wolfgang,
Amadeus, Mozart, Leopold, Franzl,
Nannerl und Mirabell. Fürstliche und
melodische Namen für wunderhübsche,
entzückende, gerettete Hunde.
Selinas Welpen waren mindestens so
„wohlgeboren“ wie Puppis, bekamen
Mozart
aber internationalere Namen: Merla,
Amy und Reya. Eine richtig starke
Hunde-Frauen-Gruppe.
Mozart ist
ganz besonders …
Gut Aiderbichl Akademieleiterin
Anita Hartner hat Mozart von Anfang
an ganz genau beobachtet und
ihn in ihre Obhut genommen, denn
aus ihm soll etwas ganz Besonderes
werden. Mozart soll dabei helfen,
Kindern die Angst vor Tieren zu
nehmen und sie als vollwertige Lebewesen
und nicht bloß als Spielzeuge
zu sehen.
Mit seinen kurzen Beinchen, seinem
wuscheligen dunkelbraunen Fell
und seinen kleinen dunklen Knopfaugen
wird Mozart sicherlich vielen
Kindern den richtigen Umgang mit
Tieren beibringen. Vor allem seine
neugierige wie auch auffallend ruhige
und ausgeglichene Art machen ihn
zu einem perfekten Schulhund. Sein
enormer Bezug zu Menschen unterstützt
ihn dabei zusätzlich.
Wenn Mozart soweit ist, wird er verschiedene
Schulklassen besuchen und
den Kindern die Geheimnisse der
Hundekörpersprache vorführen. Es
wird sicherlich für alle unvergesslich
werden: sowohl für die Kinder als
auch für den kleinen Mozart.
Bilder: Gut Aiderbichl
Mozart hat sehr gute Voraussetzungen, um später ein Schulhund zu werden.
38 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 39
Tiergeschichten
Lucky im Glück
Der kleine Stier im Glückshafen des Lebens
Selbstlos wurde ein kleiner unschuldiger Stier
von zwei Geschäftsleuten vor dem sicheren Tod durch den Schlachter gerettet.
Eine wirklich glückliche Fügung.
Während einer Geschäftsreise
in Tirol
haben zwei bayrische
Geschäftspartner
zufällig ein kleines Kälbchen entdeckt.
Ganz verloren stand es
mutterseelenalleine da: ein kohlrabenschwarzes
Stierkälbchen. Mit
seinen großen verträumten Augen,
dem weißen Fleck auf der Stirn und
den langen Wimpern schaute er die
beiden Männer schüchtern an. Die
beiden Männer erfuhren, dass sein
Name Lucky war und schauten sich
an: „Das ist eine Offenbarung, wir
müssen den Kleinen retten.“
Im Firmenwortlaut der beiden Retter
Luckys kommt ebenfalls der Begriff
„Lucky“ vor und so war es sonnenklar:
Lucky, das Stierkalb musste
weiterleben. Das war beschlossene
Sache, und nun wurden die Männer
aktiv. Eine befreundete Bäuerin half
den beiden kurzfristig mit einem
Unterstand. Der Kleine konnte also
vorübergehend im Stall auf ihrem
Hof bleiben. Leider war es aber kein
Zuhause für sein ganzes Leben, das
doch eben erst begonnen hatte.
Da gibt es doch Gut
Aiderbichl …
Die zwei Geschäftsleute sind Tierfreunde
und wollten einen Versuch
starten, Luckys Leben auf Dauer
zu retten, es musste einen Platz für
ihn geben. Die Sterne standen schon
erneut gut für den jungen Stier:
unsere Pflegerinnen machten Platz
für Lucky im Rinderstall von Gut
Aiderbichl Henndorf. Nun ist er seit
ein paar Monaten in der Gruppe von
Stefan dem Brandstier, dem kleinen
Munti, Mäxchen und Willi, der ungefähr
so alt ist wie Lucky.
Geborgen im Henndorfer Stall, gut
versorgt mit Stroh und Heu.
Die Geschichte
des jungen spanischen
Stiers Ferdinand
Luckys Charakter ähnelt dem des
Comic-Stieres „Ferdinand“, er ist
unheimlich verschmust.
Unweigerlich denkt man an den Film
mit „Ferdinand“. Die Geschichte
vom kleinen Stier Ferdinand kam im
Jahr 1935 als Kinderbuch auf den
Buchmarkt und Walt Disney produzierte
auch einen Zeichentrickfilm
über Ferdinand den Stier, der es liebte,
an Blumen zu riechen. Er wollte
nicht mit seinen Artgenossen rangeln
oder besser sein, als die anderen.
Seine Gutmütigkeit in der Kampfarena
rettete ihm das Leben, er wurde
befreit. So ungefähr können Sie sich
unseren Lucky vorstellen. Ein junger
Stier, der die Blumen, die Sonne und
vor allem das Leben liebt.
Die Realität ist allerdings
erbarmungslos
Jeder Stier, der in Spanien die Stierkampfarena
betritt, verlässt sie nicht
mehr lebend. Es ist Tradition. Die
Öffentlichkeit ergötzt sich am Kampf
des Stieres um sein Leben. Schätzungen
zufolge fanden im Jahr 2015
rund 10.000 Stiere auf diese grausame
Art den Tod – zur Erhaltung einer
zweifelhaften Tradition. Übrigens löst
die rote Farbe des Tuches, unter dem
sich das Schwert des Toreros befindet,
in keinster Weise eine Aggression
beim Stier aus. Das, was ihn inRage
bringt, sind die zuckenden Bewegungen
des Toreros mit dem Schwert
unter dem Tuch vor seinem Körper.
Bilder: Gut Aiderbichl
Lucky soll ein Symbol für alle
Stiere dieser Welt sein: wenn Sie ihn
besuchen, denken Sie kurz an die
getriebenen Stiere in Pamplona und
die Stiere in der Kampfarena. Es ist
ein sinnloses, grausames Sterben
eines Lebewesens zum Ergötzen des
Menschen.
Luckys Familie:
Stephan, der Brandstier und
Mäxchen, Munti, Willi
Stephan ist bekannt und beliebt bei
Groß und Klein. 2018 kam er auf
den Henndorfer Gnadenhof und die
Menschen trauten ihren Augen nicht.
Da stand ein knapp einjähriger Stier
mit fürchterlichen Brandwunden und
sein Körper hatte viele kahle Stellen.
Seine Geschichte erschüttert immer
wieder die Herzen der Menschen. In
seinem Stall in Niederösterreich war
ein Feuer ausgebrochen und ca. 35
Mastbullen kamen dabei ums Leben.
Es war zugleich eine menschliche
und tierische Tragödie. Finanziellen
Schaden kann man regeln, seelische
Probleme hinterlassen immer
ihre Spuren. Am 30. Jänner wurde
Stephan nun drei Jahre alt. Langsam
sieht man neuen Fellwuchs, die
Pflege mit Salben und Melkfett wird
täglich durchgeführt.
Mäxchen und Munti sind wie Brüder.
Munti ist zwergwüchsig und
ein Zwitter – die Natur hat ihn so
geschaffen und auf Gut Aiderbichl
ist er sofort herzlich willkommen
gewesen. Mäxchen ist sein Beschützer
und bester Freund, und nur er
bestimmt, wer Munti streicheln darf.
Die Körpersprache Mäxchens sagt
zum Menschen: komm her – dann
schleckt er die Hand oder, wenn es
nicht genehm ist, stellt er sich quer
vor seinem Munti auf, sodass niemand
hinlangen kann.
Willi ist nicht der „Faule Willi“ – er
ist einfach nur süß. Sein Leben verdankt
er einer tierlieben Frau, die
ihn einem Bauern abgekauft hat, damit
er nicht notgeschlachtet werden
musste. Der Bauer ging in die wohlverdiente
Rente. Er konnte einen Teil
seiner Rinder in Pflege geben, den
kleinen Stier jedoch wollte niemand
haben.
Und nun ist Lucky quasi der vierte
Ziehsohn von Stephan. Sie alle führen
ein gutes, artgerechtes Leben am
Gnadenhof Gut Aiderbichl Henndorf.
Lucky mit seiner Familie
draußen im Freien.
Seine Neugierde ist
geweckt: „Wer besucht
mich denn da?“
40 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 41
Tiergeschichten
Verdient in Pension
Polizeipferd Attila
Er ist 19 Jahre jung, hat einen Widerrist von 1,82 m und diente
15 Jahre zuverlässig und treu in der Reiterstaffel der Münchner
Polizei. Aufgrund einer chronischen Lahmheit durch eine Sehnenerkrankung
ersparte man ihm den weiteren Dienst.
Nichts konnte das Bayerische
Warmblut aus
der Ruhe bringen: keine
Stinkbomben, keine Böller,
kein Fußballspiel oder Wies’n-
Einzug. Als am Tag des Auszugs
bei der Reiterstaffel in München die
Blitzlichter der Fotografen wie ein
Feuerwerk auf ihn niedergingen,
zeigte er erneut Haltung und zuckte
nicht mit der Wimper.
Als Star zog er aus dem gewohnten
Stall aus und übersiedelte nach Gut
Aiderbichl Iffeldorf, wo er von Freddy,
ebenfalls ein ehemaliges Polizeipferd
aus München, bereits erwartet
wurde.
Das Leben als
Polizeipferd
Polizeipferde sind Wallache und
kommen zum Großteil aus bayerischen
Gestüten. Gleich als junges
Pferd beginnt die Grundausbildung
zum Polizeipferd und nach ungefähr
fünf Jahren Schule geht es, bei Eignung,
auf in den Polizeidienst.
Zwei weitere Jahre Ausbildung
folgen der Grundausbildung. Das
feine Gehör von Attila wurde nun an
Lärm jeglicher Art gewöhnt. Flatternde
Fahnen, plötzlich geöffnete
Regenschirme oder Straßenmüll irritierten
den Großen niemals. Damit
die Beziehung zum Reiter nicht zu
stark wird, soll dieser durch einen
Ersatzmann gewechselt werden.
Sehr souverän hat Attila seine Liebe
gleichmäßig an die Reiter verteilt.
Attila und Freddy genießen ihren Ruhestand auf Gut Aiderbichl Iffeldorf.
Polizeihauptmeister Michael Held
mit seinem Attila: ein starkes Team.
Sebastian Feist, Chef der Reiterstaffel München bei der symbolischen Ehrung
von Attila.
Das Ende des aktiven
Dienstes
Pferde wie Attila werden, wenn möglich,
von den Beamten als Privatpferd
übernommen oder leben beispielsweise
auf einem der Gnadenhöfe
von Gut Aiderbichl weiter. Aktuell
leben fünf ehemalige Polizeipferde
der Reiterstaffel München und drei
ehemalige Polizeipferde der Reiterstaffel
Stuttgart auf Gut Aiderbichl.
Wir freuen uns wirklich sehr über
unseren Zugewinn durch Attila –
kommen sie ihn besuchen, Sie werden
ebenfalls über seine ruhige Art
staunen.
Man
muss
zusammenhalten
Gut Aiderbichl hilft
Der bekannte und beliebte
Wanderzirkus „Simoneit Aron“
spürt ebenfalls die massiven
Auswirkungen durch die
Coronapandemie.
Covid19 und die damit verbundenen
Beschränkungen
wie beispielsweise die verhängten
Veranstaltungssperren
und die damit verbundenen
fehlenden Einnahmen, bringen
zahllose Unternehmen und Organisationen
wie auch Gut Aiderbichl in
bedrohliche finanzielle Situationen.
Die oberste Prämisse ist die Versorgung
der Tiere, sowohl mit Futter
Bilder: Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl Geschäftsführer Dieter Ehrengruber bot Zirkusdirektorin
Rosalinde Köllner Hilfe und Unterstützung an.
als auch mit dringend notwendigen
Medikamenten. Denn es gilt: wir
müssen zusammenhalten. Und Tierfreunde
halten zusammen.
Artisten und 30 Tiere
in Not
Der reine Zufall wollte es, dass Gut
Aiderbichl Geschäftsführer Dieter
Ehrengruber im Fernsehen einen
Nachrichtenbericht über einen gestrandeten
Zirkus, gleich in direkter
Nähe von Gut Aiderbichl Henndorf
verfolgt hat. Die Zirkusdirektorin
erklärte den Journalisten die Situation.
Die Not der 30 Tiere wie
auch die der Artisten war haushoch.
Kamele, Kaninchen, Ziegen, Lamas,
Esel, Ponys, Pferde oder auch Rinder
müssen versorgt werden. Es fehlte
an Futter, an Medikamenten wie
auch an der Versorgung durch Hufschmied
oder Tierarzt.
Was uns bewegt
Eine Ladung Heu, Stroh sowie Kraftfutter
und Obst übergab Gut Aiderbichl
dem Zirkus „Simoneit Aron“
für die Versorgung der Tiere.
Beistand, Hilfe und
Unterstützung
Als Mann der Tat vereinbarte Dieter
Ehrengruber gleich am nächsten Tag
einen Termin mit der Zirkusdirektorin
Rosalinde Köllner und hat sich
telefonisch vorab bei ihr erkundigt,
wie Gut Aiderbichl helfen kann. Es
stellte sich heraus, dass in aller erster
Linie Futter benötigte wurde. Insgesamt
konnte Gut Aiderbichl 5.400
kg Heu, 8.100 kg Stroh, 500 kg
Kraftfutter sowie Äpfel und Karotten
für die Tiere anliefern. Eine süße
Überraschung für die neun im Zirkus
lebendenden Kinder gab es in Form
von Schokolade natürlich auch noch.
Wir lieben Tiere und haben es uns
an die Fahnen geheftet, zu helfen
wo wir können. Auch außerhalb der
eigenen Wände.
42 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 43
Tierabsicherung
Liebe Aiderbichler,
liebe Freunde von Gut Aiderbichl,
leider mussten unsere Besuchergüter nach dem Frühjahrs-Lockdown ab Anfang
November 2020 pandemiebedingt erneut die Tore schließen. Wir hoffen jedoch inständig,
dass wir unsere Begegnungsstätten für Mensch und Tier in diesem Frühjahr
wieder für Sie öffnen dürfen.
So ruhig es auf den Gütern war – so lebhaft ging es jedoch bei den Tierrettungen
zu – nahezu 600 arme Seelen haben im letzten Jahr auf Gut Aiderbichl ein lebenslanges
Zuhause gefunden. Auch Dank Ihrer Unterstützung durften wir in diesen,
teils dramatischen Fällen helfen.
Zudem war 2020 auch im Bereich Tierabsicherung ein bewegtes Jahr. Exemplarisch
berichte ich Ihnen hier von zwei Fällen:
Das Herrchen der 6-jährigen Hundedame Sandy aus Baden-Württemberg hatte
die Gut Aiderbichl Stiftung schon vor Jahren mit seiner Lebensversicherung bedacht.
Noch kurz vor Weihnachten, am 17.12.2020, hat er dies erneut in einer E-Mail
bestätigt:
Henndorf, den 15. Januar 2021
Gott sei Dank hatte er Sandy erwähnt, denn nie zuvor war die Rede davon, dass er
ein Haustier hat. Aber so konnten wir ihm gleich den Tierversorgungspass zumailen,
den er umgehend ausgefüllt retournierte. Anhand dieser Informationen können wir
meist recht gut einschätzen, auf welchem Gut ein abgesichertes Tier „im Fall der
Fälle“ einen idealen Platz haben könnte. Noch viel wichtiger war allerdings, dass ihn
das Gut Aiderbichl-Schild mit den Notfallnummern noch vor dem Christfest erreicht
hat, und er es, wie geraten, in der Nähe seines Telefons platzierte. (Zur Erklärung:
Nach einem Anruf wird das bzw. die abgesicherten Tiere so schnell wie möglich
von einem unserer erfahrenen Tierpfleger zu uns geholt.) Vermutlich war Herr Sch.
schwer krank und/oder hatte eine Vorahnung. Denn nur knapp zwei Wochen später
erhielten wir den Anruf von seinen Nachbarn, dass er unerwartet daheim verstorben
sei. Aiderbichlerin Anita Hartner, die zuverlässig, diskret und einfühlsam viele
Tierabsicherungs-Hunde und -Katzen zu uns holt, hat sich sogleich auf den Weg
gemacht und Sandy nach Gut Aiderbichl Henndorf gebracht, gemäß dem letzten
Willen des Verstorbenen. Die agile Hündin hat sich mittlerweile gut auf dem
Schroffner-Gut eingelebt und versteht sich prächtig mit den anderen Fellnasen.
Katze Minka, die
Genießerin, lässt sich
von Tierpflegerin
Roswitha auf Gut
Aiderbichl Maria
Schmolln mit Streicheleinheiten
an ihrem
Lieblingsplatzerl
verwöhnen.
Aiderbichler Hundeexperte
Klaus Spielbüchler und
Sandy sind schon ein
eingespieltes Dreamteam.
Sie lebt auf dem Gut
Aiderbichl Schroffnerhof
und versteht sich
ausgezeichnet mit den
anderen Hunden.
Im Fall der beiden wunderschönen Maine-Coone Katzen Minka und Murat (14 und
15), mussten wir sozusagen bei null anfangen. Ihr leider Anfang November verstorbener
Halter Herr K. aus Nordrhein-Westfalen hatte sich 2013 die Informationen
zur Aiderbichl-Tierabsicherung zusenden lassen und sogleich seinen letzten Willen
verfasst, jedoch ohne uns mitzuteilen, dass er seine beiden Samtpfoten bei uns absichern
möchte. Wir erfuhren von seinem Ableben und der Existenz der Katzen
erst durch einen Anruf seiner Nichte. Sie hatte sein Testament gefunden, in dem
vermerkt ist, dass die Gut Aiderbichl Stiftung eine Spareinlage erben soll, als Dank
und zur Kostendeckung für die Aufnahme seiner beiden Katzen Minka und Murat.
Bilder: Gut Aiderbichl
Obgleich wir nicht wissen, ob das Testament rechtsgültig ist, hat Herr Ehrengruber
zugestimmt, dass Anita Hartner beide Katzen, die seit dem Tod alleine in der
44 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl
45
Tierabsicherung
Aiderbichler
TIERABSICHERUNG
Wohnung des Verstorbenen lebten, umgehend zu uns holen darf. Dank der Erfahrung
unserer Tierpflegerin Roswita fühlen sich die beiden sichtlich wohl und leben
bei bester und liebevoller Haltung auf unserem Gut in Maria Schmolln, bis an ihr
natürliches Lebensende.
Vor allem das letzte Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, mit uns direkt in Kontakt zu
treten, wenn Sie die Gut Aiderbichl Tierabsicherung abschließen möchten. Einerseits
zum Wohle Ihrer Tiere, andererseits erleichtert es unsere Arbeit und spart oft mühevolle
Recherchen und Tierarztbesuche mit Ihren Schützlingen.
Auch hätte Herr K. sein Testament nach einem kurzen Beratungsgespräch mit uns
„rechtssicher“ verfassen können, so wäre sein letzter Wille ganz sicher mit der entsprechenden
rechtlichen Grundlage verbunden gewesen. Wir freuen uns dennoch
sehr, dass wir Minka und Murat aufnehmen durften, denn ihr verstorbenes Herrchen
hatte es ja gut mit ihnen gemeint.
Sorgen Sie bitte vor, dass Ihr Tier im Fall der Fälle nicht auf sich alleine gestellt
zurückbleiben muss.
Mit der Gut Aiderbichl Tierabsicherung garantieren wir die bestmögliche Haltung
sowie Lebensqualität für Ihre Schützlinge.
Denn Sie wissen ja: Die Tiere müssen sich auf uns verlassen können!
Gerne beraten wir Sie telefonisch unter den, auf der Nebenseite, angeführten Rufnummern,
aber auch per Mail unter stiftung@gut-aiderbichl.com und informieren
wir Sie über Ihre Möglichkeiten.
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.
Alles Gute für Ihre Tiere und bitte bleiben Sie gesund!
Herzlichst
Holde Sudenn
Den besten Freund
nicht alleine lassen
Sorgen Sie vor, damit im Fall der Fälle Ihr Tier nicht auf sich alleine
gestellt zurückbleiben muss.
Deshalb bieten wir eine Tierabsicherung an und garantieren
die bestmögliche Haltung sowie Lebensqualität für Ihre Schützlinge.
Der Vorsorge folgt Fürsorge – mit der von Zuhause
gekannten Nestwärme.
Kater Murat auf
Beobachtungsposten,
ihm entgeht nichts.
Er hat alles fest im
Blick und schaut gebannt
in die Kamera.
Kontaktieren Sie mich unter:
+43 (0)662 625395
+49 (0)9901 903298
Wenn Sie Fragen haben oder
weitere Auskünfte
diesbezüglich wünschen,
wenden Sie sich
vertrauensvoll an mich.
Bild: Gut Aiderbichl
@
+41 (0)44 8625395
stiftung@gut-aiderbichl.com
46 Gut Aiderbichl
Was uns bewegt
Rezept
Bei Emilia brach FIP aus, ein
Virus im Darm, der sich
bei Emilia unter anderem
in einer Entzündung des
Bauchfells äußerte und auch bis zum
Tod führen hätte können. Unsere
Tierpflegerinnen aber wussten von
Ein Kampf,
der zu gewinnen ist
Wenn FIP ausbricht kann dies ein Todesurteil sein
Eine Tierfreundin fragte an, ob wir vermeintlich gesunde, junge Kätzchen
aufnehmen, die sie von einem Bauern bekommen hat.
So kamen Emilia und ihr Bruder Emil nach Henndorf ins Katzenwohnzimmer.
Unsere Schmusetigerin Emilia genießt
die Fürsorge von Pflegerin Sabine.
einem neuen Medikament gegen
diese Krankheit. Die Behandlung
ist sehr kostspielig, doch Dieter
Ehrengruber weiß, es geht um jedes
einzelne Leben und gab das OK, es
war einen Versuch wert. Durch einen
Hilfeaufruf an Sie, liebe Aiderbichler,
konnten die Behandlungskosten
finanziert werden. Vielen Dank im
Namen von Emilia!
Emilia ist eine
geduldige Patientin
Die gesamte Behandlung dauert 84
Tage und alle 28 Tage wird eine
Blutuntersuchung gemacht. Emilias
Blutwerte sind beinahe wieder im
Normalbereich.
In den ersten drei Monaten der Behandlung
hat die schwarze Samtpfote
bereits 1,5 kg zugenommen und
ihr Spieltrieb und ihre Lebensfreude
wachsen wieder. Das ist ein großer
Bilder: Gut Aiderbichl
Erfolg. In den ersten vier Wochen
der Behandlung wurde in ihr Futter
Vitamin B12 sowie ein spezieller
Leberschutz beigemengt. Momentan
bekommt sie noch zusätzliche Omega-3-Fettsäuren.
Spielen macht wieder
großen Spaß
Emilias schwarzes Fell glänzt wieder,
die durch die Krankheit gelb
gefärbten Schleimhäute sind wieder
rosa und sie hat immer Appetit.
Auch die Stimmbänder waren von
der Krankheit angegriffen, sie bekam
keinen Ton heraus. Nun kann
sie wieder „Miauen“, ebenfalls ein
Schritt in eine positive Zukunft.
Emilia hat die Behandlung dank
Ihrer Unterstützung, liebe Tierfreunde,
sehr gut vertragen. Danke
dass Emilia schmerzfrei weiterleben
darf!
Nachkochen & genießen
Gut Aiderbichl Iffeldorf Küchenchef Frank Ressel empfiehlt
Gnocchi
mit Spargel, Kirschtomaten, Rucola und
Frühlingskräuterpesto
Zutaten:
500 g mehlige Kartoffeln
3 Eier
100 g Mehl
250 g grüner Spargel
250 g weißer Spargel
100 ml Oliven Öl
60 g Pinienkerne
2 Knoblauchzehen, Dill, Petersilie
100 g Parmesan
100 g Kirschtomaten
100 g Rucola
Salz, Pfeffer, Muskat
Zubereitung:
Schritt 1:
Kartoffeln mit Schale in Salzwasser
ca. 40 Minuten gar kochen.
Schritt 2:
In der Zwischenzeit die Pinienkerne
in einer Pfanne ohne Fett kurz für das
Pesto anrösten. Die Kräuter waschen
und zupfen. Die Knoblauchzehen
schälen, mit Kräutern, den Pinienkernen
und dem Olivenöl pürieren.
Parmesan hinzugeben und mit Salz
und Pfeffer würzen.
Schritt 3:
Die Kartoffeln kalt abschrecken und
schälen. Warme Kartoffeln durch
eine Kartoffelpresse drücken.
Eier trennen, Eigelbe, Mehl,
Salz, Pfeffer und Muskat
hinzugeben und zu einem
Teig verkneten.
Schritt 4:
Den Teig halbieren und
jede Hälfte auf etwas Mehl
zu einer Rolle von etwa 2 cm
Durchmesser formen.
Die Rollen in 2 cm breite Stücke
schneiden. In einem großen Topf
reichlich Salzwasser aufkochen und
die Gnocchi dazugeben. Sobald
sie aufsteigen, den Topf vom Herd
nehmen und die Gnocchi noch
5 Minuten ziehen lassen. Herausnehmen,
behutsam kalt abbrausen und
gut abtropfen lassen. Auf einem
Küchentuch trocknen lassen.
Schritt 5:
Den Spargel waschen, die holzigen
Enden abschneiden und die Stangen
im unteren Drittel schälen. In kochendem
Salzwasser 2 bis 3 Minuten
bissfest garen, herausnehmen und
abtropfen lassen.
Schritt 6:
Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen.
Die Gnocchi darin goldbraun
anbraten. Spargel, Kirschtomaten
und Rucola hinzugeben und erwärmen.
Anschließend mit dem Pesto
durchschwenken und anrichten.
Bilder (2): Gut Aiderbichl
Illustrationen: pikisuperstar
In der letzten Ausgabe konnten
wir Ihnen, liebe Leser, ein herrliches
Kürbis Risotto mit gerösteten
Kürbiskernen und Ofentomate
von Gut Aiderbichl Henndorf
Küchenchef Florian Bachmeier
vorstellen. Passend zur nun wieder
wärmeren Jahreszeit, freuen wir uns,
Ihnen ein frühlingshaftes Rezept von
Gut Aiderbichl Iffeldorf Küchenchef,
Frank Ressel, zum einfachen und
schnellen Nachkochen zu präsentieren.
Viel Spaß, gutes Gelingen und
vor allem: guten Appetit!
Frank Ressel, Küchenchef von
Gut Aiderbichl Iffeldorf, verwöhnt
die Gäste mit vielerlei fleischlosen
Schmankerln.
Damit Gnocchi
perfekt gelingen,
sollte man für den
Teig mehlig kochende
Kartoffeln verwenden.
48 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 49
Tierretter im Einsatz
Aiderbichler Schafgeschichten
Schafe gehören zum Landschaftsbild wie die Mona Lisa in den Louvre
Es leben mittlerweile schon sehr viele Schafe auf den Gütern von Gut Aiderbichl. Die gesamte
Aiderbichler Schafherde umfasst aktuell 237 Schafe verschiedener Rassen
(darunter auch aussterbende Rassen wie Ungarische Zackelschafe, Schwarznasenschafe usw.).
Flo und Paulchen gehören jetzt zur
Gut Aiderbichl Schafsherde im oberbayerischen
Iffeldorf.
Jedes Fleckchen Erde hat eine
eigene Charakteristik. Immer
wieder ist es so, dass die Natur
nichts ohne Hintergedanken
macht. Schafe leben in Ländern,
in denen es klimatische Schwankungen
vom Sommer zum Winter gibt,
und sich die Menschen mit warmen
Strickjacken, Handschuhen, Schals
oder Filzpatschen wärmen.
Weltweit gibt es etwa 600 Schafrassen,
von denen einige leider vom
Aussterben bedroht sind (zum Beispiel
die Walisischen Schwarznasenschafe).
Österreich, Deutschland und die
Schweiz sind Länder, in denen es viel
Grünland gibt, die Schafe in diesen
Ländern dienen auch als „tierische
Rasenmäher“. Mit ihrem geduldigen
Abgrasen sorgen die Schafe für
gepflegte Wiesen und Almlandschaften,
denn Schafe sind trittsichere
Tiere und können so auch in gebirgigen
Regionen zur Beweidung
eingesetzt werden. So wird eine Verbuschung
der Wiesen verhindert.
Flo und Paulchen –
zwei Alpine Steinschafe
gerieten in Not
Flo ist ein blondes, bald einjähriges
und entzückend süßes Alpines
Steinschaf. Er wurde gemeinsam
mit Paulchen, einem dunkelbrau-
nen Alpinen Steinschaf, das im
heurigen September ebenfalls ein
Jahr alt wird, aufgenommen. Die
beiden „Schafbuben“ leben auf Gut
Aiderbichl Iffeldorf und haben sich
dort wunderbar in die Schafgruppe
eingefügt.
Eine Familie, die seit vielen Jahren
ein treuer Freund und Unterstützer
der Aiderbichler Philosophie ist, hilft
seit längerer Zeit einem Bauern in
ihrer Nähe das ganze Jahr über mit
der Versorgung seiner Schafe. Flo
und Paulchen lebten in einer 16-köpfigen
Schafgruppe. Eigentlich waren
sie ursprünglich zu Dritt, doch der
kleine Luca verstarb.
Der Bauer wusste nicht so recht
wohin mit dem Nachwuchs. Die
tierliebe Familie erkannte das nahende
Drama – die Kleinen sollten
geschlachtet werden. Der Bauer
hatte lange überlegt und nach einer
Möglichkeit gesucht, ihnen ein Winterquartier
bieten zu können, doch
es gab keinen Platz und schlussendlich
willigte er ein, ihnen die kleinen
Wollknäuel zu überlassen. Die Familie
setzte sich umgehend mit Gut
Aiderbichl in Verbindung. Und so
kam es, dass Flo und Paulchen nun
richtig glückliche Alpine Steinschafe
auf Gut Aiderbichl Iffeldorf sind und
den ganzen Tag nach gemeinsamen
Abenteuern suchen.
Zum 1., zum 2. und
zum 98. –
Das Schaf namens „98“
Alle Tiere auf den Gnadenhöfen von
Gut Aiderbichl werden bei ihrem
Namen gerufen. Der Grund dahinter
ist sehr simpel. Gut Aiderbichl sieht
in jedem Tier ein mitfühlendes und
eigenständiges Lebewesen. Somit hat
sich auch jedes einzelne Tier einen
eigenen Namen verdient. Eines Tages
bekamen wir aber ein junges Schaf
namens „98“.
Ein Name macht Mensch und Tier
zu etwas Besonderem. Der Name
macht erkennbar, individuell und
einzigartig. Einem Tier mag es
vielleicht nicht wichtig sein, ob es
einen schönklingenden Namen hat,
oder ob es 98 heißt. Es will einfach
nur wahrgenommen werden, es kann
am Tonfall der Menschenstimme
oft erkennen, was von ihm gerade
erwartet wird.
Wie kam 98
nach Gut Aiderbichl
Deggendorf?
Erneut war es so, dass eine tierliebende
Dame einem befreundeten
Landwirt beim Füttern seiner
Schafe half. Eines Tages starb eine
Schafmama gleich nach der Geburt
ihrer Tochter. Die Dame fütterte das
Kleine so oft es zeitlich möglich war.
Es hatte noch keinen Namen. An der
Ohrmarke sah sie die Registrierungsnummer
98. So kam das kleine Schaf
zu seinem Namen 98, horchte auf die
menschliche Ersatzmama und folgte
ihr neugierig überall hin.
Eine Vereinbarung
fürs Weiterleben wurde
getroffen
Die Dame wollte den Landwirt mit
ihrer Arbeitskraft unterstützen,
so viel und so oft sie konnte. Im
Eva und Elias haben auf Gut Aiderbichl
Deggendorf ein neues Zuhause
auf Lebenszeit gefunden.
Bilder: Gut Aiderbichl
Gegenzug durfte die kleine 98 nicht
geschlachtet werden. Kaum ein Jahr
alt, wurde 98 trächtig.
Die Unglückslawine kam ins Rollen.
Der Bauer meinte, dass die Schafe
keine Leistung bringen und somit
finanziell nicht mehr rentabel seien,
und wollte die gesamte Herde zum
Schlachter fahren. Darunter auch 98,
denn eine Einzelhaltung war keine
Option.
Man kann nicht die ganze
Welt retten …
Es geht nicht darum, dass man alles
und jeden auf dieser Erde rettet, das
ist leider nicht möglich. Es sind die
kleinen Anstrengungen zu helfen,
das Hinsehen und das nötige Durchsetzungsvermögen,
die etwas bewirken.
Die Geschichte des Schafes
98 war so besonders, dass Dieter
Ehrengruber einer Aufnahme rasch
zusagte, um dem kleinen Schaf ein
würdiges Leben und ihrem Sohn
einen sicheren Start in die hoffentlich
vielen kommenden Jahre zu schenken.
Aus 98 wurde Eva und ihren
Sohn tauften die Tierpfleger Elias.
Ende gut, alles gut
Evas Leben hatte keinen so guten
Start gehabt, jedoch schickte ihr der
kleine Tierschutzengel die Frau mit
dem großen Herzen für die Tiere.
Elias und seine Mama Eva werden
noch viele schöne Jahre auf Gut Aiderbichl
Deggendorf verbringen. Besuchen
Sie die beiden entzückenden
Schafe doch bei nächster Gelegenheit
und erleben Sie, was Lebensfreude
bei Tieren bedeutet.
50 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 51
Tiergeschichten
Bilder: Gut Aiderbichl · Illustrationen: Freepik
Rudi
Der erste Weg von Michael
Aufhauser war stets der
Weg zum Schweinepalast.
Dort setzte er sich mit
sauberer Hose und blitze-blanken
Schuhen mitten in den Strohhaufen
seiner Schweine. Schweine sind neugierig,
lernfähig. Groß werden die
Augen der Kinder, wenn sie erfahren,
dass zu den Grundbedürfnissen
des Schweines die Körperpflege,
ein gutes Sozialverhalten, im Freien
laufen usw. gehört. Schweine wühlen
mit dem Rüssel im Stroh und in der
Wiese, weil sie Nahrung suchen und
sie kratzen ihren Körper gerne an
Bäumen, Bürsten, um Hautpflege zu
betreiben. Schweine haben eine dicke
Fettschicht am Körper, jedoch keine
Schweißdrüsen. Die Tiere müssen
sich abkühlen und die beste externe
Abkühlungsmöglichkeit ist die Suhle,
das Schlammbad. Die Schlammschicht
schützt auch vor Parasiten.
Susi
Ein Happy End
Mastschwein Susi
Auf den Gnadenhöfen von Gut Aiderbichl haben viele Schweine
ein neues Zuhause auf Lebenszeit bekommen. Rudi, der als
Ferkel vom Viehtransporter fiel und auf Gut Aiderbichl Iffeldorf
lebt, Bernie, der ebenfalls in Iffeldorf lebt, all die Schweine,
denen Sie in Henndorf rund um den Schweinepalast begegnen
können, und, neuerdings Susi, die in der Mastzucht zurückgelassen
wurde, und nun auf dem Gnadenhof in Kärnten ein
gutes Schweineleben führt.
Bernie
Schweine leben in Familienverbänden
Die Schweine suchen gemeinsam
nach Nahrung, sie kuscheln und
schlafen in gemütlichen Schlafnestern.
Wenn der Winter ins Land
kommt, suchen Schweine untereinander
extremen Körperkontakt,
um sich gegenseitig zu wärmen.
Bei Kälte liegen sie am Bauch, um
die Kontaktfläche des Körpers zum
kalten Boden so gering wie möglich
zu halten. Wenn es im Sommer heiß
ist, legen sich Schweine seitlich auf
den Boden und strecken ihre kurzen
Beinchen von sich.
Die Schweinemast, aus der
unsere Susi kam
In der intensiven Schweinemast gibt
es keine Stroheinstreu und dieses
Defizit führt dazu, dass die Tiere auf
den harten Spaltböden liegen und
nicht, wie es die Natur möchte, auf
weichem Wiesenboden oder Stroh.
Die harten Beton- oder Spaltböden
begünstigen schmerzhafte Gelenkserkrankungen,
offene Haut- und
Schleimbeutelentzündungen. Mastschweine
zeigen auch Verhaltensstörungen.
Wenn man sich vorstellt,
dass die Mindestbodenfläche bis
höchstens 1 m² beträgt, kann das
für die Tiere alles andere als artgerecht
und ersehnt sein. In einer
Mastbucht leben zwischen 12 und
20 Tiere, oft auch viel mehr. So ist
die Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt
und mit ein Verursacher
für schmerzhafte Erkrankungen des
Bewegungsapparates. Die Enge unter
den Schweinen treibt sie auch dazu,
dass sie dem Nachbarn das Ringelschwänzchen
und manchmal auch
die Ohren abbeißen.
Unter diesen Umständen leben die
Mastschweine zwischen 6 bis 7
Monate, werden auf 110 bis 125 kg
gemästet und im jungen Alter geschlachtet.
Damit sie schnell wachsen
und zunehmen, bekommen die
Schweine Kraftfutter. Die dichte, bewegungsarme
Masthaltung schwächt
das Immunsystem und erhöht das
Risiko für Infektionskrankheiten.
Dagegen werden prophylaktisch
Antibiotika verabreicht. Die Alternative
wäre einfach Bewegung und
Auslauf ins Freie.
Susi war mit 49 weiteren
Schweinen in einem illegalen
Mastbetrieb eingestallt
In einem Betrieb in Oberbayern
wurden insgesamt 50 Mastschweine
ohne behördliche Genehmigung
eingestallt. Dem Veterinäramt wurde
der Zugang vom Landwirt nicht
gestattet und nach vollbrachter Mast
wurden 49 Schweine zum Schlachter
transportiert.
Susis Glück oder Unglück war, dass
sie durch die Enge, unter schweren
Gelenksschmerzen und Verletzungen
litt und somit nicht transportfähig
war. Sie wurde im Stall zurückgelassen:
quasi hinter Schloss und Riegel.
Der behördlichen Anordnung, das
Schwein einem Gesundheitscheck zu
unterziehen, wurde vom Landwirt
kein Gehör geschenkt. Hinter der
verschlossenen Stalltüre bahnte sich
ein wahres Drama an.
Der Tierarzt ließ das Schloss aufbrechen
und entdeckte in der
verschmutzten Mastbucht die zusammengekauerte
Susi. Sie konnte
sich nur sehr mühevoll erheben.
Die Diagnose: schmerzhafte Entzündungen
am Sprunggelenk sowie
am Fußwurzelgelenk. Susi wurde
in einen anderen Stall transportiert
und trank Unmengen von Wasser.
Aufgrund ihrer Schmerzen und Verletzungen
dürfte sie im Maststall
wohl nicht mehr die Wassertränke
erreicht haben.
Susi liebt es
alles im Außengehege
zu
erkunden und
mit dem
Rüssel nach
Fressbaremzu
stöbern.
Der Tierarzt und
sein Team verliebten
sich in Susi
Sie kämpften um ihre Genesung
und um ihr Weiterleben. Die Behandlungen
sprachen gut an und es
ging aufwärts mit Susi. Nach knapp
zwei Wochen Behandlung, Futter
und Wasser, kam der Lebenswille
zurück und die Augen von Susi begannen
wieder zu strahlen. „Oink,
danke!“, schien Susi zu signalisieren.
Die Schlachtung war natürlich kein
Thema und man suchte eine Bleibe
auf Lebenszeit, quasi ein Wohn- und
Fruchtgenussrecht für Susi. Die
neue Wohnadresse von Susi ist Gut
Aiderbichl Kärnten. Danke dem
Ärzteteam und viel Glück Susi, dem
ehemaligen Mastschwein.
Neugierig wird alles genau untersucht,
auch die Kamera …
52 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 53
Patenschaft
Werden Sie ein Aiderbichler
Die schönste Tierpatenschaft der Welt
1.
3.
7.
ab 10,00 €
monatlich
ab 15,00 €
monatlich
Ein Aiderbichler zu werden ist ganz einfach. Mit einer
symbolischen Patenschaft sind Sie ab 10,00 € monatlich
dabei. Sie unterstützen damit den Unterhalt und
den Erhalt der drei Güter in Henndorf, Deggendorf und
Iffeldorf, ihre vielen Tiere und die Ziele von Gut Aiderbichl
- die Begegnungsstätten zwischen Mensch und Tier.
Sie haben die Möglichkeit, sich symbolisch ein Tier als
Patentier auszusuchen oder eine Patenschaft für alle Tiere
abzuschließen. Diese Zuwendungen sind nicht steuerlich
absetzbar.
Die Gut Aiderbichl PLUS-Karte
5.
8.
ab 50,00 €
monatlich
Silber VIP
ab 85,00 €
monatlich
Ultra VIP
Wenn Sie sich über die Patenschaftskarte hinaus engagieren
möchten, können Sie Förderer unserer gemeinnützigen
Stiftungen werden. Dieser zusätzliche Betrag ist als
Spende zu sehen, da Sie dafür keine gesonderte Gegenleistung
erhalten, und ist steuerlich absetzbar (D, CH).
Von 30 Aiderbichler Gütern erhalten unsere Stiftungen
27 Anwesen. Hier sind wir gänzlich auf Spenden, Nachlässe
und Schenkungen angewiesen. Mit der PLUS-Karte
unterstützen Sie die Stiftungs-Projekte. Sie können zwischen
verschiedenen Projekten auswählen: für Katzen,
Hunde, Pferde, Nutztiere, dem Gut Aiderbichl Affen
Refugium oder allen Tieren.
Mehr Informationen erhalten Sie auf den Gut Aiderbichl Gütern und über unsere Homepage www.gut-aiderbichl.com
2.
Vorteile meiner Patenschaft
Mit meiner Patenschaft trage ich maßgeblich zur Rettung und lebenslangen Haltung
der geretteten Tiere auf Gut Aiderbichl bei. Ich unterstütze damit den Erhalt der besuchbaren
Begegnungsstätten zwischen Mensch und Tier und die Anliegen von Gut Aiderbichl
4.
6.
Neue Paten finden
Auf Gut Aiderbichl
in Henndorf,
Deggendorf und
Iffeldorf beobachten
wir, dass uns
immer mehr junge
Menschen besuchen. Das
hängt wohl auch
damit zusammen,
dass sich Bilder
und Videos unserer
Tiere auf Gut Aiderbichl auch
im Internet finden und weitergepostet
werden. Wir freuen uns
darüber, weil wir sehen, dass das
Interesse an unserem Anliegen,
leidgeprüften Tieren eine neue Heimat
zu schenken, wächst.
Mit vielen neuen Tieren, die wir
aufnehmen, steigen aber auch unsere
Kosten – und damit der Geldbedarf
für mehrere tausend Tiere, hunderte
Pfleger und den Betrieb unserer Güter
in sechs Ländern. Viele
unserer Tiere haben noch
keinen symbolischen Paten.
Damit wir auch in Zukunft
Aiderbichler,
die uns bereits
seit zehn
Jahren die
Treue halten,
bekommen unsere
exklusive Ehrenmünze
als Dankeschön für
ihre fortwährende Unterstützung.
unseren Tieren die beste Versorgung
anbieten können, haben wir die Aktion
„Paten finden Paten“ ins leben
gerufen. Helfen Sie uns, neue Paten
zu finden und den Kreis der Aiderbichler
zu vergrößern!
Verhelfen Sie Freunden, Verwandten, Kollegen oder Ihrem Partner zur
schönsten Tierpatenschaft der Welt. Für Ihre Hilfe schenken wir Ihnen
„Unsere Lieblingsbilder“ Band V und eine Anerkennungsurkunde.
1. Freier Eintritt
Mit der Gut Aiderbichl Patenschaftskarte bin ich berechtigt,
Gut Aiderbichl Henndorf bei Salzburg, Gut Aiderbichl
Iffeldorf und Gut Aiderbichl Deggendorf kostenlos
an 365 Tagen im Jahr zu besuchen. Außerdem haben in
meiner Begleitung je nach Karte 4–8 Personen freien
Eintritt auf den besuchbaren Gütern.
4 Personen 5 Personen 6 Personen 8 Personen
2. Vorteilspreise im Shop
Bei Vorlage meiner Aiderbichler Patenschaftskarte erhalte
ich auf alle Shopartikel je nach Karte einen Rabatt
(Gastronomie ausgenommen).
3% Rabatt 5% Rabatt 8% Rabatt 10% Rabatt.
3. Gut Aiderbichl Patenurkunde
Als Aiderbichler erhalte ich eine Patenurkunde mit einem
schönen Foto meines symbolischen Patentieres.
4. Webcams
Aiderbichler, die Ihre E-Mail-Adresse angeben, erhalten
automatisch einen kostenlosen Zugangscode zu den
Aiderbichler Webcams. Über ausgewählte Kameras kann ich
so rund um die Uhr die Güter besuchen und die Tiere sehen.
5. Gut Aiderbichl Magazin
Als Aiderbichler bekomme ich zwei Mal jährlich kostenfrei
das neue Gut Aiderbichl Magazin. Darin sind emotionale
Reportagen und Tiergeschichten sowie Infos über
Patentreffen, -reisen und andere Veranstaltungen enthalten.
6. Patentreffen
Mehrmals jährlich werden alle Aiderbichler zu den
Patentreffen auf die besuchbaren Güter eingeladen. Dort
wird über aktuelle Tierrettungen berichtet und die neuesten
Tiervideos werden vorgestellt.
7. Patenreisen
Neben den Patentreffen finden in jedem Jahr Patenreisen
statt. Zum Beispiel habe ich als Aiderbichler dann die
Möglichkeit, das Gut Aiderbichl Frankreich oder das
neue Gut in Ungarn zu besuchen.
8. Gut Aiderbichl Kalender
Als Aiderbichler ab einem monatlichen Betrag von
15,00 €, wird mir am Jahresende automatisch der Aiderbichler
Jahreskalender zugesandt.
54 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 55
Gut Aiderbichl leben & erleben
Wenn wir wieder öffnen
dürfen …
Die vielen Monate der Stille auf den besuchbaren Gütern
in Henndorf, Iffeldorf und Deggendorf scheinen nun endlich bald vorbei zu sein.
Wir alle freuen uns auf Sie, liebe Aiderbichler und Tierfreunde.
Viele Monate war es auf
den besuchbaren Gütern
von Gut Aiderbichl aufgrund
der durch Corona
bedingten Beschränkungen still. Zu
still, auch für den Geschmack der
zahlreichen geretteten Tiere. Schon
am ersten Tag der Schließungen des
ersten Lockdowns am 14. März
2020 waren unsere Tiere erstaunt
über die plötzliche Stille. Sie gingen
zu den Eingängen der Güter und
schauten durch die Zäune zu den
Besucherparkplätzen und sahen ungläubig:
nichts! Den Tieren war über
den gesamten Zeitraum des verordneten
Lockdowns einfach langweilig.
Umso mehr freuen wir uns auf
die Zeit, wenn wir die Tore wieder
öffnen und Sie auf Gut Aiderbichl
begrüßen dürfen.
Bei Führungen für die ganze Familie
erfahren Sie viel wissenswertes.
Zu jeder vollen Stunde gibt es Führungen:
lernen Sie die Geschichte
und die Philosophie von Gut Aiderbichl
kennen, lernen Sie bei unseren
Tierpräsentationen die Schicksale
der Tiere kennen. Genießen Sie die
Zeit auf unseren Picknickwiesen –
Die Highlights auf unseren drei Besucherhöfen
Ein Highlight auf
unseren besuchbaren
Gütern sind die
Picknickwiesen.
Vegetarische und
vegane Vielfalt
bietet die gutseigene
Gastronomie an.
Lassen Sie sich verwöhnen!
Bilder: Gut Aiderbichl
Auf der großen Gut Aiderbichl Tour
in Henndorf können Sie eine Fahrt
mit dem Biggy Express genießen.
inmitten der vielen geretteten Tiere
und erleben Sie die vollkommene
Harmonie von Mensch und Tier
inmitten der weitläufigen Natur.
Staunen Sie über die Köstlichkeiten
der fleischlosen Gut Aiderbichl
Gastronomie und lassen Sie sich
kulinarisch verwöhnen, 365 Tage im
Jahr. Wir heißen Sie Willkommen
auf Gut Aiderbichl, der Heimat der
geretteten Tiere!
Aktuelle und weitere Informationen
finden Sie auf unserer Webseite
www.gut-aiderbichl.com
20. März bis 11. April 2021
Außerdem hast Du freien
Eintritt im Geburtstagsmonat und
erhältst ein Überraschungsgeschenk!
Bis zum Alter von
16 Jahren ist die Mitgliedschaft
beim Gut Aiderbichl Junior
Team kostenlos!
Du bekommst
eine Junior Team
Mitgliedskarte!
18.09.2021
Liebe Aiderbichler,
liebe ierfreunde,
Gut Aiderbichl ist die Heimat der geretteten Tiere
und Tiere sind unser Leben! Zum 20-jährigen
Jubiläum von Gut Aiderbichl, lade ich Sie
herzlichst im Namen von Michael Aufhauser
zu unserem großen Jubiläumsfest nach
Gut Aiderbichl Henndorf, wo alles begann, ein.
Ein großes Rahmenprogramm wird diesen Tag
zu etwas ganz Besonderen machen.
Wir alle freuen uns auf Ihr Kommen.
Ihr Dieter Ehrengruber und
das Gut Aiderbichl Team
Weihnachtliches
Wintermärchen
Henndorf
13.11.2021 – 09.01.2022
Iffeldorf und Deggendorf
20.11.2021 – 09.01.2022
56 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 57
Bild: Kerstin Joensson
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Mit
schenken
Ein Geschenk bedeutet zweimal Gutes tun
Gönnen Sie sich doch selbst wieder einmal etwas Schönes.
Sie können aber auch ein Geschenk für Ihre Lieben aussuchen.
So bereiten Sie dem Beschenkten eine Freude und leisten
zudem einen Beitrag zur Versorgung unserer Tiere.
Bitte einfach das Antwortfax ausgefüllt zu uns schicken
oder bestellen Sie gleich im Online-Shop unter
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Bestellnr. 2021/1-31
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Waschbär „Paul“
Größe ca. 26 cm, waschbar
Bestellnr. 2021/1-32
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Esel „Kronprinz Rudolf“
Größe ca. 30 cm, waschbar
Bestellnr. 2021/1-33
18,90 €
Maskottchen „Mariechen“
Größe ca. 33 cm, waschbar
Bestellnr. 2021/1-34
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Gut Aiderbichl
„Rettet die Tiere“
von Michael Aufhauser,
Hardcover-Buch ca. 16,5 x 22 cm
Bestellnr. 2021/1-14
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Bestellnr. 2021/1-15
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Fotobuch 4
72 Seiten, ca. 30,5 x 21,5 cm
Bestellnr. 2021/1-16
9,90 €
Fotobuch 5
72 Seiten, ca. 30,5 x 21,5 cm
Bestellnr. 2021/1-17
9,90 €
Katzenspiel „Cheesy“
Größe ca. 28 x 28 x 9 cm
Bestellnr. 2021/1-35
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Hundewurfspielzeug
Länge 27 cm, Bälle ø 8 cm
Bestellnr. 2021/1-36
6,90 €
Hundewurfball
Ball ø 8 cm
Bestellnr. 2021/1-37
3,90 €
Spielball für Hunde
pink, grün, blau
Bestellnr. 2021/1-38
ø 10 cm 3,90 €
Bestellnr. 2021/1-39
ø 7 cm 2,90 €
Schneekugel
Größe ca. 9 x 7 cm
Bestellnr. 2021/1-18
9,95 €
Motivteller „Gut Aiderbichl“
Durchmesser ca. 19 cm
Bestellnr. 2021/1-19
16,95 €
Motivteller „Gut Aiderbichl“
Durchmesser ca. 11 cm
Bestellnr. 2021/1-20
6,95 €
Isolierflasche
Edelstahl
Bestellnr. 2021/1-21
0,7 l 19,90 €
Bestellnr. 2021/1-22
0,5 l 16,90 €
Handtuch
in den Motiven „Pferde“,
„Esel“, „Katzen“, „Hunde“;
Größe ca. 48 x 98 cm
Bestellnr. 2021/1-40
15,95 €
Kuschelbett
beige oder grau,
Größe ca. 49 x 39 cm
Bestellnr. 2021/1-41
12,90 €
58 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 59
Was uns bewegt
Besondere Bedürfnisse
Auch bei Tieren gibt es oftmals
Beeinträchtigungen, gleich
welcher Art. Auf Gut Aiderbichl
leben gelähmte, blinde oder
taube Tiere genauso wie Tiere
mit amputierten Gliedmaßen.
Frieda
Tiere mit Handicaps sind
nicht anders als Menschen
mit Handicaps und verdienen
es genauso behandelt
zu werden. Sie benötigen die selbe
Zuwendung. Natürlich bedarf es viel
Arbeit, Zeit und Einfühlungsvermögen,
ein Tier in der Reha-Phase nach
einer Operation zu pflegen. Leider
wird oft zu schnell entschieden,
Tiere, denen man ein Bein amputieren
musste, die blind werden oder
vielleicht taub sind, einzuschläfern.
Die Chance gehört dem Weiterleben
Die besten Freunde
des Menschen
Tiere haben keine Stimme, aber sie
haben ein Recht zu leben. Wir erleben
es immer wieder, wie schnell
Tiere dazu fähig sind, umzudenken.
Solange der Lebenswille da ist,
will der Hund leben, auch, wenn
er durch einen Unfall oder vielleicht
Krebs plötzlich nur mehr drei
Beine hat. Eine Kuh verliert ihren
Lebenswillen keineswegs, wenn
Bilder: Gut Aiderbichl
Die Hündinnen Vanessa und Frieda meistern ihr Leben auf drei Beinen.
sie langsam erblindet. Sie jammern
nicht. Unsere alte Eselin Lilly hat
nur mehr ein Auge, sie hat auch
nicht mehr alle Zähne, aber: sie
beschwert sich nicht, sie ist zuversichtlich
und sie hat die nötige innere
Kraft am Hof ihre Runden zu
drehen, in der Sonne zu stehen und
das Leben zu genießen. Nachdem
sie das rechte Auge in Griechenland
verloren hat, schaut sie einfach nur
mehr mit dem linken Auge.
Tiere zeigen uns,
wie man das
Leben genießen kann
Auch wenn Tiere an einem Handicap
leiden, vergessen sie eines nie:
die Lebenslust. Selbst wenn durch
einen Unfall oder durch eine Krankheit
einiges beschwerlicher wird,
kann es auch der Beginn einer besonders
schönen Zeit zwischen dem
Menschen und dem Tier werden.
Und eines ist auch sicher: Tiere sind
einfach dankbar für das Zuhause
und die Liebe, die sie beim Menschen
finden.
„Die Tiere können nicht sprechen,
dennoch denken sie viel mehr,
als wir uns vorstellen.“
Albert Schweitzer
Was sich wohl Vanessa dachte,
als sie einer unserer Tierpfleger in
Rumänien entdeckte? Vanessa lag
in der Nähe einer Tankstelle und
robbte zu Aiderbichler Simon, der
gerade tankte. Vielleicht hat sie sich
gedacht: „Oh, da ist jemand, der mir
helfen könnte.“ Simon nahm sie mit
ins Hundeshelter und Vanessa wurde
untersucht. Es fehlte die Hälfte eines
Beines. Man vermutete, dass sie in
eine Bärenfalle getappt war. Vanessa
wurde operiert und das Bein vollkommen
amputiert. Vanessa liebt die
Menschen und sie ist glücklich zu
leben – auch mit drei Beinchen.
Nützliche Hilfsmittel:
Rollstuhl, Pfotenschutz, …
Neema ist ebenfalls eine Hündin aus
Rumänien. Seit einem Unfall hat sie
gelähmte Hinterbeine und einen speziellen
Rollstuhl angefertigt bekommen.
Sie hat sich mit ihrem Schicksal
abgefunden, und es gibt fast kein
Hindernis, dass sie nicht im wahrsten
Sinne des Wortes „überrollt“.
Vanessa und Neema suchen übrigens
ein Zuhause, auf Seite 63 finden Sie
mehr zu den beiden.
Auf Gut Aiderbichl Kärnten lebt
Mayla. Wir haben sie von einer
Familie aus Kärnten übernommen,
die Mayla selbst gerettet hat. Leider
wurde Mayla von einem Auto
angefahren. Seit dem Unfall leidet
sie an einer Fehlstellung der Hinterbeine
und ist inkontinent. Sie liebt
es zu kuscheln und noch lieber sind
ihr unendliche Streicheleinheiten.
Aufgrund ihrer Inkontinenz trägt
Mayla eine Windelhose und beim
Spazierengehen kleine Hundeschuhe.
Durch die Fehlstellung reiben die
Füßchen am Boden – deshalb die
Schuhe.
Frieda kam aus Ägypten zu uns,
Urlauber hatten die Hündin entdeckt.
Sie war mit einem Bein an
einem Zaun festgebunden – wer weiß
wie lange. Jedenfalls hatte sie, um
Cookie reduziert sein Übergewicht.
Tobi kompensiert seine Taubheit durch
andere Sinnesorgane.
Nelly trainiert ihre Kaumuskulatur.
Neema läuft mit Hilfe eines Rollstuhls.
Die Inkontinenz bei Mayla ist draußen
kein allzu großes Problem.
sich zu befreien, das Beinchen selbst
abgebissen. Die Wunden sind verheilt
und Frieda läuft mit ihren drei Beinchen
glücklich über die Wiesen von
Gut Aiderbichl Iffeldorf.
Im Tierwohnzimmer von Gut Aiderbichl
Henndorf gibt es einen Hund,
der uns Menschen besonders liebt.
Es handelt sich um Cookie aus der
Gut Aiderbichl Tierabsicherung, ein
Dackelmischling. Cookie wird heuer
13 Jahre alt. Er lebte mit seinem
Frauchen in Pflege. Es war schon
eine besondere Beziehung zwischen
den beiden. Niemand außer ihr durfte
ihn zum Gassi führen, niemand
anders durfte ihn füttern. Aufgrund
starker Demenz wusste sie auch
nicht mehr, dass sie ihn schon gefüttert
hatte, und Cookie war stark
übergewichtig, als er ein Aiderbichler
wurde. Die vielen Spaziergänge
haben ihn zu einem schlanken Hund
gemacht. Langsam wird er blind, bekommt
elfmal am Tag fünf verschiedene
Augentropfen, die er sich auch
sehr geduldig einträufeln lässt.
Gezielte Therapie und
sachkundige Pflege
Bei Cookie lebt auch Nelly, eine
siebenjährige griechische Mischlingshündin.
Nellys Krankheit ist ein Kaumuskelschwund,
ihre Kopfmuskulatur
ist eingefallen, dadurch schaut
ihr Köpfchen klein aus. Sie bekommt
spezielle Kaustangen, um die Muskulatur
zu trainieren. Nelly liebt die
Menschen und wedelt und bellt – sie
ist glücklich und mit ihren unterschiedlichen
Augen eine Schönheit.
Nicht zu vergessen Tobi. Sein Fell ist
schwarz-weiß, oberhalb des linken
Auges hat er einen schwarzen Fleck,
an dem jedermann Tobi sofort erkennt.
Tobi ist neun Jahre alt und
von Geburt an taub. Er ist ein besonders
herzlicher Hund, und hat sich
vor Jahren in das Herz von Dieter
Ehrengruber gebellt.
Tiere sind Mitgeschöpfe und egal
ob gesund oder mit Handicap – sie
sind es wert, respektiert und geliebt
zu werden. Bitte helfen Sie mit einer
symbolischen Patenschaft um weiteren
Tieren in Not helfen zu können.
60 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl 61
Nachgefragt
Wir sind noch zu haben
Shelby
Was ist schon ein Jahr?
Lebenslange
Sonderpflegeplätze gesucht
Viele unserer Hunde, vor allem jene aus dem
Gut Aiderbichl Streuner-Projekt, sehnen sich
nach einem privaten und sicheren Zuhause.
Shelbys erstes Jahr bei ihrer
neuen Familie – viel hat sich
getan, vor allem aber viel
Schönes und Aufregendes für
Shelby und ihre sie liebende
Familie.
So viele Spaziergänge,
Wanderungen und Camping-Touren
hat Shelby in
diesem ersten Jahr bei und
mit uns gemeinsam erlebt und ich
bin sicher, sie genießt dieses Leben in
vollen Zügen! Wenn uns die Corona-Krise
auch immer wieder eingebremst
hat, so konnten wir 2020
doch viel zusammen erleben.
So macht Lernen Spaß
Inzwischen lernte Shelby, dass
sie sich vor großen Hunden nicht
fürchten muss und dass sie meistens
schneller und wendiger ist, als
ihre größeren Artgenossen. Seither
Bessy (früher: Biscuit) aus der Gut
Aiderbichl Station in Rumänien ist
Shelbys beste Freundin.
freut sie sich über Begegnungen mit
anderen Hunden noch mehr. Wasser
ist seit dem Hochsommer auch
kein Schreckgespenst mehr. Unser
Hundekind hat in der heißen Jahreszeit
entdeckt, dass das Plantschen
im kühlen Nass doch sehr viel Spaß
macht.
Shelbys Freundin Bessy
groß und schwer, passen also körperlich
perfekt zusammen und haben
einfach nur Unsinn im Kopf. Beide
lieben es, mit der Nase am Boden
die vielen Mauslöcher zu inspizieren
oder mit vollem Tempo über die
Wiesenwege an der Enns zu rennen.
Schöne Momente erleben
Im November verschlug es uns auf
der Suche nach Sonne und Schnee
nach St. Corona / Wechsel. Wir
stapften den „Ameisenweg“ entlang
durch den meist tiefen Schnee.
Neema ist seit 2,5 Jahren Aiderbichlerin. Ursprünglich
kommt sie aus Rumänien und wir können nur erahnen,
welche Schmerzen Neema als kleiner Welpe gehabt haben
muss, als ihre Oberschenkel aus der Beckenpfanne gerissen
wurden. Wie das passieren konnte, können wir nicht nachvollziehen.
Wir wissen nur, dass Neemas Beine versteift sind
und sie nun ihr Leben im Rollstuhl verbringen wird. Nun
suchen wir eine Person mit großem Herzen, die viel Zeit
für Neema hat. Die optimalen Voraussetzungen wären eine
Wohnung mit Gartenzugang, wenn möglich ebenerdig.
Neema braucht im Innenraum eine Windel. Sie ist eine
liebe, kuschelbedürftige Hündin, die den Familienanschluss
liebt. Mit ihrem Rolli kann sie über Stock und Stein fahren.
Sie ist auch bei Spaziergängen bis zu einer Stunde mit
Leichtigkeit dabei.
Neema
Die beiden jungen Hündinnen kommen ursprünglich aus
Rumänien und leben seit Dezember auf Gut Aiderbichl in
Henndorf. Sabine Mosboeckhofer und ihr Hundebetreuerteam
lernen den beiden Hunden wie das Gehen an der Lei-
Merlin kam vor vielen Jahren zu uns, weil er oft aus seinem
Garten ausgebrochen ist, um jagen zu gehen.
Merlin ist nun 10 Jahre alt und noch immer ein
„wilder Feger“, der lange Spaziergänge liebt.
Wenn Sie Platz
und viel Herz für diese
Aiderbichler Hunde haben,
melden Sie sich bitte unter
hunde@gut-aiderbichl.com
oder telefonisch unter
+43 664 / 600 94 113
Alexia und Vanessa
Merlin
Zuhause ist er brav und ruhig, möchte am
liebsten jeden Abend am Sofa kuscheln
und gestreichelt werden. Wir suchen für
Merlin eine Familie die gerne unterwegs
ist, wandern geht oder sportlich
ist und gerne laufen geht. Merlin ist bei
jeder Freizeitaktivität in der Natur gerne
dabei und schwimmt gerne.
Bilder (4): Elisabeth Polgar
Ewo aus Salzburg ist ein toller Spielgefährte.
Der Camping-Bus ist unser aller
zweites Zuhause geworden, das wir
mit Vorliebe in der Obersteiermark
parken. Shelby kennt die Gegend
schon recht gut und wandert dort
sehr selbstbewusst herum und staunt
über all die verschiedenen Gerüche.
Besonders viel Spaß hat sie aber
mit Bessy, die ebenfalls aus dem
Kastrations- und Streuner-Projekt
in Rumänien stammt. Die beiden
Hundemädchen sind ziemlich gleich
Shelby war anfangs zwar ein bisschen
irritiert, hatte dann aber ihre
große Freude an der weichen und
kalten Schneedecke. Ein ungefähr
gleichaltriger Labrador-Rüde machte
den Hunde-Spaß dann noch perfekt.
Gemeinsam macht Bewegung im
Freien eben doppelt so viel Freude!
Elisabeth Polgar
Bilder (4): Gut Aiderbichl
ne funktioniert, einige Grundkommandos und das Kuscheleinheiten
was ganz Besonderes für Hund und Mensch sind.
Die dreibeinige Vanessa ist am 11.10.2017 und Alexia am
30.12.2019 in Rumänien geboren. Beide Hundemädchen
sind sehr lieb und kuschelbedürftig, Alexia ist etwas zurückhaltender
als Vanessa. Sie können beide Hunde auf Gut
Aiderbichl in Henndorf kennenlernen. Vielleicht passt
Alexia oder Vanessa in Ihre Familie?
62 Gut Aiderbichl
Gut Aiderbichl
63
Tiergeschichten
Der Hahn Artjom
Ein Wecker und Tenor zugleich
Artjom ist einer der letzten seiner Rasse, ein Orloff-Huhn,
benannt nach Alexei Grigorjewitsch Orlow. Für seinen Besitzer war er wie ein Wecker,
den man nicht aufziehen muss, sondern der einfach zum Krähen beginnt,
sobald er den ersten Sonnenstrahl spürt.
Tierretter im Einsatz
Gut Aiderbichl startete sofort einen
Aufruf zur Rettung der Hühner
und so konnten 1.500 Bio-Hühner
weiterleben. Sie leben nun bei „privaten
Rettern“ in den Gärten und 200
davon auf den Höfen von Gut Aiderbichl
Henndorf und Kärnten.
Ist ein Bio-Huhn
glücklich?
In letzter Sekunde
1.500 Bio-Freilandhühner hatten ausgedient
Ist womöglich „Bio“ nicht gleich
„Bio“? Das Federkleid war nicht
mehr vorhanden und die Hühner
wirkten hektisch. Glückliche Hühner
schauen anders aus.
Die Wegwerfgesellschaft macht vor
bio-gehaltenen Tieren nicht Halt:
Die Geldbringer werden leider einfach
„entsorgt“, ähnlich wie abgefahrene
Reifen.
Täglich erreichen uns viele Anfragen, Tieren in Not zu helfen.
Hier konnten wir mit der Aiderbichler
Gemeinschaft 1.500 Lebewesen helfen und ihnen
ein neues, besseres Leben schenken.
Stolz und vornehm schreitet der Hahn Artjom durch den Hühnerstall auf Gut Aiderbichl Henndorf.
Eines Tages erreichte Gut
Aiderbichl eine Mail eines
sehr freundlichen Herren.
Er und sein Sohn hielten
sich auf ihrem Grundstück einen
Hahn und einige Hennen. Artjom
war im wahrsten Sinne des Wortes
der Hahn im Stall. Unter seinen
Hühner-Ladys war er sehr begehrt.
„Der Hahn ist Herr
in seinem Hause“, sagte
bereits Seneca
Hähne wie Artjom stolzieren aufrecht
und sind eitel. Artjom hat
eine herrliche Stimme, einen wunderbaren
roten Kamm, der Kraft,
Stärke und Schönheit signalisiert.
So lebte Artjom einige Zeit gemeinsam
mit seinen Hennen und war
auch bei den Nachbarn sehr beliebt.
Als Hahn machte er seine Sache
ausgezeichnet, er beschützte seine
Hühner und suchte ihnen Futter.
Artjom krähte immer dann, wenn er
sich freute, wenn Spaziergänger am
Grundstück vorbeispazierten oder
wenn sich die Familie im Garten
aufhielt. Das Krähen wurde mit der
Zeit leider immer mehr und mehr
und so musste für Artjom eine neue
Bleibe gefunden werden. Schlachten
kam nie in Frage, der Besitzer hatte
so etwas schon einmal miterlebt und
und wurde dadurch Vegetarier. Also
schickte er, selbst ein Aiderbichler,
einen Hilferuf nach Gut Aiderbichl.
Seither stolziert Artjom nun mit
seinem neuen besten Freund, Hahn
Bilder: Gut Aiderbichl
Franz-Josef, über das Gut in Henndorf.
Sie sind ein richtiggehendes
Team geworden.
Brauchen wir
einen Kräh-Stundenplan
für Hähne?
Krähen von 8:30 bis 9:00 Uhr und
17:00 bis 17:30 Uhr? Wollen wir
Menschen wirklich die natürliche
Krähfähigkeit des Hahns in einen
genehmen Stundenplan zwängen?
Auf Gut Aiderbichl ist es Artjom gestattet,
für seine Hühner zu singen,
wann immer er mag. Die Töne der
Natur sind ja doch die schönsten –
vielleicht sollte der Mensch sich
darauf konzentrieren, sie wieder zu
hören.
Ob konventionelles Legehuhn
oder Bio-Huhn –
Hühner sind intelligent
und besitzen ein ausgeprägtes
Sozialverhalten. Manche
Hühner lieben Rockmusik, während
andere Mozarts Klänge bevorzugen.
Es gibt Hühner, die Menschen
mögen, und solche, die sie attackieren.
Hühner sind schüchtern oder
„offen“ – wie wir Menschen auch.
Jedes Lebewesen hat Gefühle, auch
Hühner. Sie können denken, sprechen
durch ihr Gackern, und leiden,
wenn sie unter Stress gesetzt werden.
Wenn „Bio“ den
Leistungsgedanken nicht
mehr erfüllt
Eine Tierschützerin erfuhr durch Zufall,
dass ein Biohof 1.500 Freilandhühner
zur Schlachtung freigegeben
hatte. Nach 18 Monaten Eierlegen
wurde die geforderte Legeleistung
nicht mehr erreicht, sie hätten einfach
entsorgt werden sollen.
Es war Rettung in letzter Sekunde
vor der Schlachtung.
Die Hühner leben heute auf Gut
Aiderbichl Henndorf und Kärnten.
Das Konsumverhalten
entscheidet
Im Bio-Landbau werden Hennen
eingesetzt, deren Leistungsvermögen
sehr hoch ist. Ab einem Alter von
1,5 Jahren lässt das Legen nach und
die Hühner werden geschlachtet.
Nur wenige Ökobetriebe halten die
Hennen auch nach der Mauser ein
weiteres halbes Jahr. Die sinkende
Leistung macht die Eier teurer, das
Weiterleben der Hühner kostet Geld.
Die Balance kippt und das Drama
nimmt seinen Lauf.
„Die Frage ist nicht: Können sie
denken? Oder: Können sie sprechen?
Sondern: Können sie leiden?“
Jeremy Bentham
Wir Aiderbichler wissen, dass alle
Lebewesen fühlende Geschöpfe sind.
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Gut Aiderbichl
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Gut Aiderbichl Akademie
Seminare an denen Tierfreunde
von Zuhause aus teilnehmen
können ist wohl die
gemütlichste Art zu lernen
und sich weiterzubilden. Erst einmal
klingt es komisch mit dem Computer
zu sprechen, aber wenn Sie es erst
einmal ausprobiert haben, werden Sie
erstaunt sein, wie schnell das Gefühl
Webinare
Vermittlung von Tierwissen aus erster Hand
Das Webinar ist ein Seminar oder eine Fortbildung, die online über das Internet
abgehalten wird und die Teilnahme kann standortunabhängig stattfinden.
Bilder: Gut Aiderbichl
Erste Hilfe bei Hunden: Die richtige
Versorgung im Notfall kann Hundeleben
retten.
von einer gemütlichen Gesprächsrunde
eintritt. Menschen die die gleichen
Sorgen oder die gleichen Interessen
haben unterhalten sich und finden
vielleicht Lösungen oder auch neue
Ideen. Wir freuen uns auf jedes Webinar
und vor allem auf jeden neuen
Tierfreund in unserer Runde.
Web-Seminare helfen
uns in diesen
schweren Zeiten
Ein Webinar hat nur Vorteile: Mit
der Teilnahme an einem Online
Seminar der Gut Aiderbichl Akademie
unterstützen Sie, auch in diesen
schweren Zeiten die Tiere von Gut
Aiderbichl und treffen sich virtuell
mit Freunden.
Die Termine der beliebten Seminare
finden Sie auf unserer Homepage
www.gut-aiderbichl.com unter
Webinare.
Webinare für Hundeliebhaber
Ein Welpe zieht ein: Erziehungsprogramm
frei von Ehrgeiz und Druck.
Meist dauern diese Onlinetreffen
2 Stunden und finden am frühen
Abend statt, können also problemlos
berufsbegleitend abgehalten werden.
Nach Ihrer Anmeldung, bekommen
Sie am Tag des Webinars den Link
zum Einstieg in den Seminarraum
per E-Mail zugesandt. Sie steigen
zum Seminarstart ein, werden durch
die Anmeldung geführt und schon
kann es los gehen …
Termine Themen Referenten
04. März 2021 Angsthunde im Alltag (Teil 1) Josef Hellinger
07. März 2021 Der Hund aus dem Tierschutz
08. März 2021 Ein Welpe zieht ein
15. März 2021 Erste Hilfe bei Hunden
18. März 2021 Hilfe! Mein Hund jagt – Anti-Jagd-Training Anja Boecker
20. März 2021 Hund und Kind Beißunfälle vermeiden Josef Hellinger
22. März 2021 Halsband, Brustgeschirr und Co – Was ist gut für meinen Hund? Josef Hellinger
26. März 2021 Hundespiele In- und Outdoor
29. März 2021 Hundesenioren – Wie Hunde altern
30. März 2021 Mein Hund und ich ein richtiges Team (Kommunikation)
02. April 2021 Mein Hund und ich ein richtiges Team (Beziehung-Erziehung)
Weitere Termine finden Sie in unserem Veranstaltungskalender unter www.gut-aiderbichl.com.
Referenten wie Josef Hellinger (www.familienhund-bavaria.de) und Anja Boecker (www.hzbw.de) unterstützen die Gut
Aiderbichl Akademie und halten professionelle Onlinevorträge in ihren jeweiligen Fachgebieten.
Wir freuen uns schon sehr auf Sie.
Dipl. Hundebetreuer/in
Zielgruppe: Hundefreunde, die mehr
über Hunde und deren Haltung lernen
möchten oder Hundemenschen, die
sich ihren Traum erfüllen wollen und
Hunde als ihre Berufung sehen.
Unsere Ausbildungen sind für
Menschen, ...
... die Interesse an Hunden haben und
ihre Kenntnis darüber erweitern
möchten.
... die mit Hunden in Bereichen arbeiten
wie z.B. Tierarzthelfer, Hundepensionen,
Tierschützer, Hundebetreuung,
Gassi gehen usw.
... die als Hundehalter ihren Hund
bestmöglich betreuen möchten.
Unsere Webinare und Kurse werden
berufs- und schulbegleitend geplant.
Sie erhalten für die Aus- und Weiterbildungen
eine Teilnahmebestätigung.
Magen
Mageneingang
Magenausgang
Informationen und Anmeldung unter
www.gut-aiderbichl.com
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www.gut-aiderbichl.com