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GESUNDHEITSGUIDE

Ein Ratgeber für ein gesundes Leben.

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FOTO: RAPPORT Media<br />

„Behandelt<br />

eure Haut mit<br />

viel Aufmerksamkeit<br />

und<br />

Liebe“<br />

Sie strahlt, erfreut die Menschen und<br />

verbreitet gute Laune – dies gilt sowohl für die<br />

Sonne als auch für Susanne Klehn. Die TV-<br />

Moderatorin und Botschafterin der Deutschen<br />

Krebshilfe für Hautkrebsprävention spricht<br />

mit uns im Interview über ihre Erfahrungen<br />

mit dem Hautkrebs und erklärt, warum die<br />

Sonne mit Vorsicht zu genießen ist und wie<br />

es ihr heute, knapp zwölf Jahre nach ihrer<br />

Hautkrebs-Diagnose, geht.<br />

Text Lukas Knochel<br />

Frau Klehn, Sie haben die Diagnose<br />

Hautkrebs im Jahr 2009<br />

erhalten. Seither sind einige<br />

Jahre vergangen. Ist die Krankheit<br />

trotzdem ein täglicher<br />

„Begleiter“?<br />

Mir geht es sehr, sehr gut. Dass ich<br />

jetzt bald 40 werde, ist für mich<br />

wirklich ein Triumph. Diese Leidens-<br />

oder Krankenphase habe ich<br />

hinter mir gelassen. Aber dieser<br />

enorme Einschnitt in meinem Leben<br />

hat sich trotzdem schon direkt<br />

mit mir verwoben und bestimmt<br />

meine Identität. Ich hatte schwarzen<br />

Hautkrebs und die Haut sieht<br />

man ja nun mal jeden Tag. Man<br />

guckt sich ins Gesicht, cremt sich<br />

ein, da sieht man auch die Narben<br />

am Körper. Und die Narben werden<br />

von Jahr zu Jahr mehr, weil<br />

mir präventiv jedes Jahr mindestens<br />

ein verdächtiger Leberfleck<br />

entfernt wird. Allein deswegen<br />

erinnere ich mich daran.<br />

Wie groß ist Ihre Angst, dass<br />

der Krebs eines Tages zurückkommt?<br />

Das kann ich eigentlich nur<br />

ambivalent beantworten. Von null<br />

bis 100.000 ist alles dabei, das<br />

kommt immer drauf an. Im normalen<br />

Alltag habe ich gar keine Angst<br />

und mein Selbstverständnis ist<br />

auch, wenn es noch mal kommt,<br />

kämpfe ich mich da durch. Das ist<br />

kein Todesurteil. Es gibt immer<br />

Hilfe. Die Angst kommt immer,<br />

wenn die Kontrolluntersuchungen<br />

sind und wenn etwas Verdächtiges<br />

gefunden wird. Dann bin ich für<br />

den Moment nicht mehr ich selbst,<br />

sondern die kleine Person, die mit<br />

27 zum ersten Mal auf dem OP-<br />

Tisch lag.<br />

Wie kann man sich Ihrer Meinung<br />

nach am besten vor Hautkrebs<br />

schützen?<br />

Man muss den Umgang mit der<br />

Sonne maßvoll gestalten. Das<br />

heißt nicht, weniger Spaß in der<br />

Sonne zu haben, sondern sich<br />

immer so gut es geht schützen. Ich<br />

benutze jeden Tag Sonnencreme,<br />

wenn ich länger als 30 Minuten<br />

draußen bin, nehme ich im Sommer<br />

50er Creme. In der Mittagszeit<br />

muss man nicht in der Sonne<br />

sein und wenn, sollte man alle<br />

Hautstellen möglichst abdecken.<br />

Behandelt eure Haut, wie ihr euch<br />

selbst behandelt: mit viel Aufmerksamkeit<br />

und Liebe.<br />

Wie genau sieht diese Arbeit als<br />

Botschafterin der Deutschen<br />

Krebshilfe für Hautkrebsprävention<br />

aus?<br />

Das, was ich mit Herzblut mache,<br />

ist vor allem aufklären, aufklären,<br />

aufklären. Man kann so früh bereits<br />

vieles gegen Hautkrebs tun,<br />

daher ist mir unser Projekt „Clever<br />

in Sonne und Schatten“ mit Kindergärten<br />

und Grundschulen sehr<br />

wichtig. Dabei geht es um einen<br />

maßvollen Umgang mit UV-Licht.<br />

Mein Herzensprojekt ist unsere<br />

Kampagne gegen Solarien. Ich verstehe<br />

ja, wie super man das findet,<br />

ich habe es selbst geliebt. Aber es<br />

ist schädlich und kann ein Leben<br />

auf den Kopf stellen.<br />

Was empfehlen Sie Betroffenen,<br />

wenn sie erstmals die Diagnose<br />

erhalten?<br />

Ich empfehle jedem, sich zu infor-<br />

mieren, der Schulmedizin zu<br />

vertrauen, und vor allem eine psychoonkologische<br />

Unterstützung.<br />

Diesen Anspruch hat jeder, der<br />

die Diagnose erhält, aber danach<br />

muss man meist proaktiv fragen.<br />

Und dafür muss sich niemand<br />

schämen. Man braucht Menschen,<br />

mit denen man sprechen kann,<br />

die einem nicht nahestehen, denn<br />

Freunde und Familie sind mindestens<br />

genauso unter Schock<br />

wie man selbst. Dazu hat mir die<br />

Deutsche Krebshilfe von Beginn<br />

an enorm geholfen.<br />

Was hat Ihnen am meisten<br />

Kraft und Mut während Ihrer<br />

Erkrankung gegeben?<br />

Für mich war das Glas schon<br />

immer halb voll und ich habe<br />

immer daran geglaubt, dass es<br />

immer im Leben irgendwie<br />

wieder gut wird. Ich habe in<br />

jeder Situation versucht, etwas<br />

Schönes darin zu finden. Es waren<br />

so viele Momente, die beängstigend<br />

waren, aber in jedem steckte<br />

irgendwie etwas Gutes, was<br />

Starkes.

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