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17. Jahrgang Frühjahr 2021 8 Euro
› MEHR ALS EIN MAGAZIN
› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN
erfolgsgeschichte Der Politiker Thomas Oppermann hinterlässt bleibende Spuren in Südniedersachsen 58
Digitale Finanz- und
Lohnbuchführung
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ständig zur Verfügung (und lassen sich per Volltextsuche sofort finden). Betriebswirtschaftliche
Auswertungen können tagesaktuell erstellt und online eingesehen
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erlaubt automatisierte Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Und das Zahlungsund
Forderungsmanagement können Sie elektronisch an uns auslagern.
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editorial
ARBEITEN WIE AM
WASSERFALL
Neues Jahr – neue Wege, neue Möglichkeiten. Das gilt auch für faktor.
Unser Magazin wird ,grüner‘! Wir haben unsere Ökobilanz verbessert, indem wir
bei Papier, Farben und Versand vermehrt auf Nachhaltigkeit achten – siehe dazu
unseren Beitrag auf Seite 12.
Und wir werden digitaler! Unser Herz schlägt weiterhin für hochwertige
Print-Ausgaben, und jetzt gibt es auch noch das neue Angebot faktor digital+.
Ab sofort zeigen wir Ihnen die Menschen, Ideen und Unternehmen der Region
zusätzlich in bewegten Bildern – wie etwa Fleischermeister Karl-Heinz Koithahn
und Unternehmerin Anke Hoefer in dieser Ausgabe. Und auch ich bin jetzt digital:
In meinem Video-Editorial verrate ich Ihnen, welche besonderen Inhalte Sie in
diesem Heft entdecken können. Viel Vergnügen!
Ihre Elena Schrader
Chefredakteurin
schrader@faktor-magazin.de
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Das Prinzip: Minus-Ionen haften sich an
positiv geladene, schädliche Partikel in
der Luft und inaktivieren so Viren, neutralisieren
Bakterien und machen Pollen,
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auf Ihr psychisches und physisches
Wohlbefinden aus.
Erfahren Sie mehr auf Seite 112
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1 |2021 3
inhalt
service
3 Editorial
8 Momentaufnahmen
Besondere Augenblicke
vergangener Tage
12 Aktuelles
Neues aus der faktor-Redaktion
111 Impressum
unternehmen
18 Engagiert mit Etikette
Top-Label-Geschäftsführerin
Anke Hoefer produziert in Alfeld
Etiketten für unseren Alltag
30 Schwein oder nicht Schwein
Fleischermeister Karl-Heinz
Koithahn öffnet die Stalltüren
seines tierfreundlichen
Heuschweinhofs im Harz
wissen
42 Gemachtes Nest
Gastbeitrag von Lutz Reiprich
über ,die Rückkehrer aus
dem Homeoffice‘
52 Steuern im Blick
Die wichtigsten Veränderungen, die
im Steuerjahr 2021 zu beachten sind
54 Recht im Blick
Die wichtigsten rechtlichen
Änderungen in diesem Jahr
4 1 |2021
mensch
58 „Seine Stimme hatte Gewicht“
Thomas Oppermann hinterlässt
bleibende Spuren in Südniedersachsen
74 Präsident mit Herz und Humor
Der neue Chef der Uni Göttingen
Metin Tolan im Interview
82 Das Sterben ins Leben lassen
30 Jahre Palliativzentrum
in Göttingen
leben
90 Lichtblicke der Kultur
Die Kulturszene in Südniedersachsen
inszeniert sich neu
102 Ein Pesto erobert die Welt
Moritz Macke und sein
Erfolgsrezept in der Silberborner
Pestowerkstatt
114 Komisch, is' aber so
Comic von Hagen Schulze
74 Der neue Uni-Präsident
Mit Herz und Humor. Metin Tolan
verspricht, die schlechte Stimmung
an der Hochschule durch mehr
Transparenz zu verbessern.
102 Erfolgsrezept
Pesto aus dem Solling. Moritz Macke
erobert die Welt mit seiner Silberborner
Pestowerkstatt.
58 Wer füllt die Lücke?
Ein Großer ging. Mit dem frühen Tod von Thomas Oppermann hat Südniedersachsen
einen starken Netzwerker verloren. faktor fragt, wer die Lücke füllt und die von ihm
angestoßenen Projekte fortführt.
30 Koithahns glückliche Schweine
FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA
18 Top-Label-Chefin Anke Hoefer prägt die Region
„Ich bin auf einem Bauernhof zur Welt gekommen und
kann sehr gut auf rustikale Töne antworten. Vermutlich
ist es mein Stallgeruch, der mich so durchsetzungsfähig
gemacht hat!“
„Wenn ich nicht wüsste,
dass es anders geht,
und ich meinen Hof
nicht kennen würde,
ich wäre vermutlich
Protestvegetarier.“
1 |2021 5
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momentaufnahmen
Momentaufnahmen
faktor lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
8 1 |2021
momentaufnahmen
Kreativer Protest
Wohl nie zuvor sind in Göttingen so aufwendige und eindrucksvolle Graffiti aufgetaucht wie Mitte Dezember. Auf einer Mauer am
Mühlengraben (Foto) und einer Wand in der Bürgerstraße hinterließen Unbekannte mehr als ein Dutzend großformatige bunte Bilder.
Einige Motive thematisieren die elende Situation von Geflüchteten im Mittelmeer und die Seenotrettung, andere die Benachteiligung und
Diskriminierung von Frauen. Dieser kreative Protest sorgte für heftigen Diskussionsstoff: Ist das Kunst, oder muss das weg?
Die Polizei geht aufgrund der Inhalte von einer politisch motivierten Protestaktion aus. Das Staatsschutzkommissariat hat Ermittlungen
wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Dass die Bilder dort auch wieder entfernt werden, heißt das aber nicht. Auch Göttingens
Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler meldete sich in der Debatte zu Wort: Die Stadt unterstützt die Forderungen nach der Stärkung
von Frauenrechten und sicheren Häfen.
1 |2021 9
momentaufnahmen
10 1 |2021
momentaufnahmen
Shopping 2.0
Bereits seit November befinden wir uns im erneuten Lockdown – zwar in der
Light-Version, dennoch ein schweres Schicksal vor allem für den Einzelhandel.
Geschäfte waren erneut zur Untätigkeit verdammt, die Göttinger Innenstadt glich
zeitweise einer Geisterstadt. Menschen tummelten sich lieber am Kiessee, an den
Schillerwiesen oder im Stadtwald. Nun gehen wir – dank zaghafter Lockerungen
und neuen Shopping-Konzepten – wieder Schritt für Schritt der Normalität entgegen.
Und auch wenn sich das Einkaufsvergnügen weiterhin in Grenzen hält: Helfen Sie mit!
Nutzen Sie innovative Angebote wie ,Click and Meet‘ oder ,Click and Collect‘ und
unterstützen Sie so den Handel in Ihrer Stadt – damit sich der Schaufensterbummel
auch in Zukunft noch lohnt und wir nicht irgendwann vor leeren Fenstern stehen.
1 |2021 11
aktuelles
Mittagsclub
Coole Sache
Der erneute Corona-Lockdown hat uns zu Beginn des Jahres wieder vermehrt vor
die Bildschirme verbannt. Umso schöner, wenn etablierte Formate wie der
faktor-Mittagsclub auf diesem Weg trotzdem aufrechterhalten werden können.
Im Januar berichtete Gründer Adrian Kropiewnicki von der regionalen
Plattform www.karriere-suedniedersachsen.de bei dem digitalen Treffen über sein
Job-Portal und darüber, wie die Mitarbeitersuche auch in Krisenzeiten funktioniert.
Im Februar war faktor-Herausgeber Marco Böhme dann bei Speaker und Autor
Francesco Samarelli (Foto) in Göttingen zu Gast. Die Teilnehmer konnten dem
Schüler des niederländischen Extremsportlers Wim Hof – auch ‚The Iceman‘
genannt – ausnahmsweise mal auf Englisch folgen und zwar zu
dem Thema ,Flow State through Breathwork Cold Exposure: How to control your
‚Fight or Flight‘ response!‘. Hier ging es um eiskalte Abhärtung und
die richtige Atemmethode bei extremen Temperaturen.
FOTO: MARCO BÖHME
Azubis aufgepasst!
In der aktuellen Ausgabe von faktorAZUBI werfen wir einen Blick auf die Klimabewegung
Fridays for Future und sprechen mit dem Schüler und Göttinger Aktivisten Linus Dolder (Cover)
sowie dem Grünen-Politiker Jürgen Trittin über unser aller Zukunft. Coach und YouTuber
Isa Ulubaev aus Holzminden erklärt die Bedeutung des richtigen Mindsets für ein erfülltes Leben,
und Lena Spöring nimmt uns mit in ihre Welt von Social Media – sie stellt ihre Ausbildung zur
Kauffrau für Marketingkommunikation bei Lookfamed vor. Zudem gibt ein exklusives
Berufe- Quartett zum Selbstbasteln einen spielerischen Überblick über die zahlreichen
Ausbildungsmöglichkeiten in der Region.
Möchten auch Sie sich als Arbeitgeber in diesem attraktiven Umfeld präsentieren? Die nächste
Ausgabe erscheint nach den Sommerferien. Weitere Infos bekommen Sie bei Nicole Benseler
unter: Tel. 0551 309839-22 oder benseler@faktor-magazin.de
12 1 |2021
faktor ist jetzt noch grüner!
In Ihren Händen halten Sie die erste Ausgabe von faktor auf FSC ® -zertifiziertem Papier:
,Forest Stewardship Council‘ steht für ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft.
Das Holz von Möbeln, Spielzeugen, Bleistiften oder eben auch Magazinen und Büchern mit diesem
Siegel kommt aus Wäldern, die verantwortungsvoller bewirtschaftet werden. Darüber hinaus verwendet die
Druckerei Silber Druck aus Kassel, die bereits seit 2018 den faktor produziert, ausschließlich mineralölfreie,
umweltschonenden Farben. Diese enthalten Pflanzenöle aus nachhaltiger Landwirtschaft, die biologisch leicht
abbaubar und somit beim Recycling des Altpapiers rückstandsfrei sind. Somit tragen sie erheblich zu einer
besseren Öko-Bilanz der faktor-Printprodukte bei.
Auch beim Verschicken der Magazine legt faktor Wert auf Nachhaltigkeit: Der Versandpartner Citipost ist Mitglied
bei ClimatePartner und leistet damit ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz – durch Projekte auf der ganzen Welt,
unter anderem im Harz. Und damit nicht genug: Seit 2020 unterstützt faktor als Medienpartner das Leinetaler
Waldprojekt von Steve Wery, dem Inhaber des Autohauses BMW Becker-Tiemann Leinetal in Northeim und Einbeck,
das sich hier in der Region für die Wieder aufforstung einsetzt: www.faktor-magazin.de/zusammen-wachsen
aktuelles
Walk & Share
Das faktor-Team auf neuen Wegen
Ein Jahr Corona: Homeoffice, Ungewissheiten, Zukunftsängste, neue Pläne, neue Wege.
All diese Themen haben auch vor faktor nicht halt gemacht. Grund genug für das faktor-
Team, zu Beginn des Jahres 2021 einmal innezuhalten, Höhen und Tiefen Revue passieren
zu lassen, abzuschließen und einen mutigen Blick in Richtung Zukunft zu werfen. Doch wie
ein stärkendes Team-Event umsetzen, wenn die Abstandsregeln ein Näherrücken schon
per se verhindern?
Zusammen mit Daniel Liebermann von nevo – Training, Coaching, Entwicklung in Göttingen –
haben wir uns einen Tag lang intensiv aus dem Alltag genommen, um einen Workshop der besonderen
Art buchstäblich zu ,begehen‘. Nach dem Konzept Walk & Share schlug jeder Einzelne
am frühen Morgen seine eigene Wanderroute in der Umgebung ein: Rund zehn Kilometer
galt es über den Vormittag zurückzulegen. Gewappnet mit einem Fragenkatalog von nevo, der
uns über die Zeit begleitete, war sich das Team auch aus der Ferne in Gedanken ganz nah. Im
Stillen hieß es dann, jeweils Antworten auf Fragen wie diese zu finden: Welche losen Enden
gibt es noch aus dem vergangenen Jahr? Was haben wir gelernt? Wo gibt es emotionalen
Klärungsbedarf? Und wie sieht unser gemeinsamer Weg mit faktor künftig aus?
Nach einer kurzen Verschnaufpause – für Körper und Geist – ging es dann am Nachmittag
tatsächlich gemeinsam weiter ans Eingemachte, wenn auch nur per Video-Chat: Wie ist
es uns auf der Wanderung ergangen? Welche Gedankengänge und Erkenntnisse haben
überrascht? Und wie können wir den faktor auch 2021 qualitativ hochwertig und
sicher durch die aktuellen Turbulenzen bringen?
Nach diesen arbeitsintensiven und emotionalen
Stunden schaut das Team nun positiv und gestärkt
auf die Herausforderungen, die das Jahr
noch mit sich bringt. Und wir können als Fazit
am Ende des Tages definitiv sagen: Teambuilding
unter Coronabedingungen? Funktioniert!
1 |2021 13
aktuelles
Kamera an!
faktor – jetzt auch mit
bewegten Bildern
Mit der Film- und Medienagentur weTellmedia sowie mit dem Video-Experten
Christian Vogelbein hat faktor seit Neuestem ein paar weitere kreative Köpfe
an Bord. Sie begleiten Autoren auf ausgewählte Termine, fangen die Stimmung
mit Kamera und Expertise in bewegten Bildern ein und erweitern so das faktor-
Portfolio mit digitalen Inhalten. Das bedeutet: Ab sofort gibt es online und auf
Social Media exklusives Bonusmaterial zu den Artikeln im Heft – Einblicke hinter
die Kulissen vor Ort, ergänzende Kurz- Interviews mit unseren Protagonisten
sowie spannende Background-Storys zu den Entscheidern.
Die ersten beiden Storys, die nicht nur wunderbar lesenswert, sondern auch
digital erlebbar sind, finden Sie bereits in dieser Ausgabe – gekennzeichnet
mit dem faktor digital+-Logo (auf den Seiten 26 und 38).
Werden Sie ab sofort auch online sichtbar!
faktor kommt den Kundenanfragen nach und stellt ab sofort seine Reichweite
digital zur Verfügung. Beim faktor können Sie jetzt Ihr ganz eigenes Online-Profil
buchen – mit einem nach Ihren Wünschen gestalteten längeren Unternehmens video
sowie mehreren attraktiven kurzen Teasern für die Kanäle Instagram, Facebook
und LinkedIn. So können Sie sich nicht mehr nur in einem hochwertigen Print-
Umfeld präsentieren, sondern auch entsprechend im Internet sichtbar werden –
wie beispielsweise Jan Förster (Foto) von der Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft
aus Göttingen: www.faktor-magazin.de/digitalprofil
Mit Format
Erfolgsgeschichten im faktor-Buch
Autorin und Alexanderpreisträgerin
Anja Danisewitsch porträtiert in diesem
zeitlosen Nachschlagewerk Top-Entscheider
aus Südniedersachsen und erzählt deren
inspirierende Erfolgsgeschichten – wie
etwa die von Rainer Hald, dem Vorstandsvorsitzenden
der Sparkasse Göttingen,
oder von Heiko Keilholz mit seinen beiden
Töchtern, dem Inhaber der
HKS-Gruppe in Hardegsen. Sie berichten,
wie sie ihr Unternehmen auf die Erfolgsspur
geführt haben und welche besonderen
Werte sie in ihrer Firma leben. Fotografiert
werden sie alle vom ,brasilianischen
Auge‘ Alciro Theodoro da Silva.
Das Buch wird auch einen haptischen
Genuss bieten: Es erscheint auf exquisitem
Papier und in einem edlen Leinen-
Hardcover.
Erscheinungstermin:
voraussichtlich Sommer 2021
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14 1 |2021
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mit Etikette
Ob unter der Dusche oder im Supermarkt – tagtäglich helfen uns ihre Produkte
die Dinge des Alltags zu erkennen. Anke Hoefer produziert mit Top-Label in Alfeld
Etiketten für Kosmetika, Lebensmittel & Co. Auch ihre Heimatregion prägt
die Unternehmerin in zahlreichen Initiativen.
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
18 1 |2021
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1 |2021 19
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Helfer des Alltags Rund 130 Millionen Etiketten laufen jährlich bei Top-Label in Alfeld vom Band und landen auf unzähligen Produkten des
täglichen Lebens und damit in unseren Händen.
20 1 |2021
unternehmen
LESEZEIT: 9 MINUTEN
Gewöhnlich kommen nicht viele Besucher
auf das Betriebsgelände
von Top-Label in Alfeld. Doch
wenn, dann ist die Wahrscheinlichkeit
hoch, dass sie zunächst
nicht von der Geschäftsführerin
Anke Hoefer, sondern von einem
der vier Büro-Hunde begrüßt werden. „Wir sind nicht
nur ein familienfreundliches, sondern – wie man sieht
und hört – vor allem auch ein tierfreundliches Unternehmen
mit klaren Prioritäten“, sagt Hoefer augenzwinkernd
und stellt sogleich sich und ihren jungen, noch
wilden Sennenhund Cosmo vor. Man könnte sagen, beide
gehören zur Führungsspitze von Top-Label, einem Unternehmen,
das in Alfeld seit über 20 Jahren Etiketten produziert.
Doch dass Hoefer – so wird sich zeigen – hier
die Geschäfte leitet, ist nur die Spitze des Eisberges.
Denn diese Powerfrau ist einiges mehr als nur Firmengründerin.
Sie ist eine Frau voller Energie und
Engagement für ihre Region und die Zukunft junger
Menschen.
ABER DER REIHE NACH: Top-Label wurde 1997 gegründet
und produziert seitdem Etiketten für PET- und
Glasflaschen, Reinigungsmittel, Verpackungen, Kosmetik,
Pflegeprodukte und für frische Lebensmittel wie
Obst und Gemüse. „Jeder hat jeden Tag Etiketten in der
Hand und merkt es unter Umständen gar nicht, da sie
Bestandteil der Verpackung sind“, sagt Hoefer, während
sie entspannt in ihrem Konferenzraum im Alfelder
Industriegebiet sitzt. Etiketten sind unverzichtbare Unsichtbare
des Alltags. Man stelle sich einen Tag vor, an
dem man bereits morgens unter der Dusche nicht weiß,
ob dies nun das Shampoo oder die Haarspülung ist
oder vielleicht sogar das Duschgel. Und wie sieht es mit
dem falschen Scheuermittel oder den Inhaltsstoffen von
Lebensmitteln aus? So geht es Stunde um Stunde weiter.
Etikettendruckereien sind existenzieller Bestandteil unseres
Alltags und unserer Wirtschaft.
Wie wichtig sie sind, zeigt sich daran, dass Top-Label
mit seinen 30 Angestellten im vergangenen Jahr als systemrelevant
eingestuft wurde, da zu seinen Kunden viele Lebensmittelproduzenten
gehören. Damit blieb der mittelständische
Familienbetrieb mit rund drei Millionen Euro
Jahresumsatz und den rund 130 Millionen Etiketten, die
jährlich vom Band laufen, auch während des Lockdowns
auf Wachstumskurs. Dabei ist es nicht nur die Lebensmittelbranche,
sondern gerade die Vielfalt der Kunden, die
das Unternehmen ein Stück weit durch die angespannte
wirtschaftliche Lage trägt. „Hauptsächlich beliefern wir
Kunden in Deutschland, die allerdings aus Wettbewerbsgründen
nicht genannt werden dürfen“, erzählt Hoefer,
die ansonsten jedoch nie lang um den heißen Brei herumredet.
Beim Interview ist die Geschäftsführerin sofort
beim Thema. Erzählt, nicht ohne Stolz, von ihrem Unternehmen
und wie sie gerade in Zeiten wie diesen in die
Zukunft investiert. „Wir haben im letzten Jahr drei Auszubildende
eingestellt, so viele wie noch nie zuvor.“ Sie
lacht herzlich und gesteht: „Ich konnte mich einfach
nicht entscheiden, weil alle drei so toll sind. Da haben
wir sie einfach alle behalten.“ Auch mit Start-ups arbeitet
Hoefer gern zusammen – wie mit den Gronauer Garnelenzüchtern
‚Neue Meere‘, über die faktor jüngst in der
Winter-Ausgabe berichtete und die nun ebenfalls ihre
Etiketten in Alfeld drucken lassen. „Mich begeistern innovative
Ideen und Gründer, mit denen wir gemeinsam
an Aufgaben wachsen“, erzählt die 56-Jährige, die aus
eigener Erfahrung weiß, dass es kleine Betriebe anfangs
oft schwer haben.
MENSCHEN EINE CHANCE ZU GEBEN, das scheint
Hoefer im Leben ein echtes Anliegen zu sein. Dabei
macht sie aber nicht an den Grenzen ihres Unternehmens
halt. Ganz im Gegenteil – ihr geht es um mehr, um
Netzwerken, um gemeinsame Verantwortung und gegenseitige
Unterstützung. Aus eben dieser Haltung heraus
hat sie in den vergangenen 20 Jahren auch vieles
mitgestaltet und in ihrer Heimat vorangetrieben.
1 |2021 21
unternehmen
22 1 |2021
unternehmen
» Für mich stand nie die Frage im
Raum, ob ich etwas als Frau tun darf
Hier kommt noch e
oder nicht. Mir ging und geht es
immer nur um die Sache. «
So gibt es Weihnachten keine Geschenke für die Kunden,
sondern Geschenke für die Region und an die Welt:
Spenden an den Naturschutzbund Deutschland oder die
freiwillige Feuerwehr vor Ort. Oder wie im vergangenen
Jahr, als Top-Label ,Célines Traum‘ unterstützte. Céline
ist eine junge 18-jährige Frau aus der Region Alfeld, die
nichts lieber wollte, als Goldschmiedin werden. Aber sie
ist schwerbehindert – das bedeutet, dass sowohl eine Ausbildungswerkstatt
behindertengerecht umgebaut werden
muss als auch, dass sie eine Schul- und Arbeits assistenz
benötigt. All dies ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Doch Célines Traum wurde Wirklichkeit. Im August
2021 wird sie ihre Ausbildung beginnen – bei Top-Label.
„Wenn eine junge Frau einen so starken Willen hat, muss
man das unterstützen“, erklärt Hoefer bestimmt. „Das
hat mich wirklich beeindruckt.“
IHR ERSTES AMT AUSSERHALB VON TOP-LABEL nahm
die Netzwerkerin beim VskE, dem Verband der Hersteller
selbstklebender Etiketten, an. Als sie 1989 als erste
Frau an einem der Vorträge des Verbandes teilnahm, war
das noch ein No-Go. „Es war ein reiner Männerverein,
bei dem die Frauen zu den Abendveranstaltungen mitdurften
– aber doch bitte nicht zu geschäftlichen Treffen“,
erzählt die umtriebige Geschäftsfrau und erinnert
sich daran, dass der Ton damals ein ganz anderer war als
heute. Doch Hoefer hat sich durchgesetzt. „Ich bin auf
einem Bauernhof zur Welt gekommen und kann sehr gut
auf rustikale Töne antworten. Vermutlich ist es mein
Stallgeruch, der mich so durchsetzungsfähig gemacht
hat“, sagt sie selbstironisch. Was Hoefer meint, ist, dass
sie sich von Konventionen nicht einschüchtern lässt. Mit
Erfolg. Sechs Jahre später wurde sie als Schatzmeisterin
in den Vorstand des VskE gewählt. Seit 1998 ist sie stellvertretende
Vorsitzende des Verbandes. Als Vorzeige frau
für Emanzipation sieht sie sich dennoch nicht. „Für
mich stand nie die Frage im Raum, ob ich etwas als Frau
tun darf oder nicht. Mir ging und geht es immer nur
1 |2021 23
unternehmen
Am richtigen Ort Anke Hoefer setzt sich eindrucksvoll ein – in ihrem Unternehmen und ihrer Heimatregion.
um die Sache“, sagt Hoefer, ohne dabei hart zu klingen.
Sie ist natürlich, weiblich, freundlich – und bestimmt.
ZUNÄCHST SCHEINT IHRE VITA etwas unübersichtlich
– bei dem ganzen Engagement, das Hoefer in verschiedenen
Vereinen zeigt: So ist sie unter anderem seit 2014
Vorsitzende des Industrievereins Alfeld, sie engagiert sich
im VerpackungsCluster Südniedersachsen und im Regionsverein
Pro Leinebergland. Doch schaut man genauer hin,
so steht hinter allem ein großes funktionierendes Netzwerk,
das in beide Richtungen funktioniert. Zum einen
leistet Top-Label als Arbeitgeber einen Beitrag dazu, die
Re gion zukunftsorientierter zu machen, zum anderen
wird für junge Menschen ein größerer Anreiz geschaffen,
zu bleiben und nicht in Großstädte abzuwandern. Mit
Aktionen wie ,Date your Job‘ und ,Job Dating Days‘
schuf der Industrieverein Alfeld ein jährliches Format,
bei dem Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Unternehmen
der Region bekommen und Spannendes ent-
decken können. „Wir wollten, dass junge Menschen
nicht mit Flyern abgespeist werden, sondern anhand von
Experimenten und direktem Kontakt ein Gespür für die
Jobs bekommen und vor allem Lust auf diese“, erklärt
die Vorsitzende.
Doch damit nicht genug. „Auf einer Messe im Jahr
2016 entstand mit einer Kollegin aus einer proseccogeschwängerten
Idee heraus ,Skoop‘“, erzählt Hoefer,
die so auch noch zur Initiatorin einer Einkaufsgenossenschaft
mittelständischer Etikettenhersteller wurde. Die
permanenten Preiserhöhungen der Papierlieferanten bei
kleinen mittelständischen Druckereien veranlassten sie
und mehr als 30 weitere Unternehmen, ein Statement zu
setzen und sich zusammenzuschließen. „2018 ging
Skoop an den Start – und seitdem hatten wir keine Preiserhöhungen
mehr“, sagt Hoefer zufrieden. „Und neben
einem besseren Service sparen wir uns nun auch die Zeit
für die mühseligen Preisverhandlungen mit diversen Lieferanten.“
24 1 |2021
unternehmen
ABER AUCH IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN des Unternehmens
wird es nie langweilig – permanent stehen
neue Herausforderungen vor der Tür. Seit gut zwei Jahren
wird in der Etikettenindustrie das Thema Nachhaltigkeit
immer präsenter. Auf Veränderungen in der Verpackungsindustrie
müssen auch Unternehmen wie
Top-Label reagieren. „Etikett ist nicht gleich Etikett“,
sagt Hoefer und steigt sogleich in eine leidenschaftliche
Präsentation von Steinfolie bis zu Graspapier und anderen
nachhaltigen Materialen ein. „Doch egal, für welches
Material sich der Kunde entscheidet, es muss jeweils
fein auf das zu etikettierende Produkt abgestimmt
sein.“ Wer hätte gedacht, dass es für die Wahl des Etiketts
von enormer Wichtigkeit ist, ob es auf heiße oder
gefrorene Produkte geklebt wird? Ob der Inhalt einer
Flasche ölhaltig ist oder ob sie letztlich in der Küche oder
im Bad gelagert wird? Und wenn in Zukunft immer
mehr nachwachsende und recycelte Materialen als Verpackung
auf den Markt kommen, werden sich auch hier
die Etiketten anpassen müssen, damit sie so lange lesbar
sind, bis das Produkt aufgebraucht ist.
BEI ALL DEM ENGAGEMENT und der Leidenschaft für
scheinbar unzählige Projekte – bleibt da überhaupt noch
Zeit für ein Privatleben? Anke Hoefer lacht auf, krault
Cosmo, der treu neben ihr wacht, liebevoll den Nacken.
„Sie meinen neben meinem Lebensgefährten, Freundeskreis,
Hunde- und Reitverein?“, erwidert sie herzlich mit
einer Gegenfrage. „Ja, ich achte darauf, eine gewisse
Balance zu halten – was nicht immer leicht ist. Aber darum
habe ich auch privat kein weiteres Ehrenamt auf
mich genommen.“ Hoefer liebt ihre Region, in der sie
geboren wurde, die sie für einige Jahre verließ, um wiederzukommen
und schließlich für immer anzukommen.
„Ich habe sieben Jahre in Hamburg gelebt – mitten in der
Stadt. Wenn, dann richtig, habe ich mir damals gedacht.
Doch ich wollte zurück in meine Heimat. Und hier bin
ich nun.“
Ein Strahlen geht über ihr Gesicht. Es gäbe noch einiges
für sie zu tun. Hier in ihrer Heimat, in der Politik, in
der Wirtschaft. „Zum Beispiel, dabei mitzuwirken, dass
von Alfeld bis Hildesheim eine lebendige Kultur- und
Gesellschaftsregion entsteht. Ich finde es super, dass junge
Familien alte Gasthäuser übernehmen und modernisieren.
Solche Ausflugslokale darf es gern noch mehr
geben“, sagt die naturbegeisterte Unternehmerin. Doch
damit wären wir wieder bei einem neuen großen Thema,
das Hoefer bewegt. Aber das nicht mehr heute. Es ist
spät geworden. Cosmo möchte mit Frauchen noch einmal
um die Häuser ziehen – und diese hat sich nicht nur
heute ihren Feierabend redlich verdient. ƒ
ZUR PERSON
Die Unternehmerin Anke Hoefer stammt gebürtig aus der
Region Alfeld. Aus dieser Motivation heraus führt sie ein
Leben, das tief mit dem Leben hier verwurzelt ist. Sie ist
nicht nur Geschäftsführerin von Top-Label, sondern engagiert
sich in vielen Vereinen, die sowohl die Wirtschaft als
auch das soziale Miteinander stärken. Hoefer hat einen
Sohn, der als Produktionsleiter mit ins Unternehmen eingestiegen
ist. Neben ihrem beruflichen Engagement liebt
die 56-Jährige auch das gesellschaftliche Leben auf dem
Land, Pferde und ihren Hund Cosmo.
ZUM UNTERNEHMEN
1997 gründet Anke Hoefer zusammen mit ihrem damaligen
Ehemann die Etikettendruckerei Top-Label in Alfeld.
Heute führt sie das Unternehmen gemeinsam mit Robert
Mägerlein. Neben Top-Label mit Stammsitz in Alfeld
gehört seit 2019 auch eine Etikettendruckerei für Digitaldruck
in Marburg zur Gruppe MC-Line, deren Geschäftsführer
ebenfalls Robert Mägerlein ist. Top-Label ist ein
mittelständisches Unternehmen mit rund drei Millionen
Euro Jahresumsatz, das seit Beginn seines Bestehens
auch als Ausbildungsbetrieb für Nachwuchs im Bereich
MedientechnikerInnen und MediengestalterInnen sorgt.
www.top-label.de
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Möchten Sie auch mal einen Blick in die
Produktionshallen von Top-Label werfen?
Anke Hoefer erklärt vor Ort, wie man erfolgreich
ein Unternehmen in der Etikettenbranche
führt – in unserem neuen Digitalformat unter:
26 1 |2021
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engagieren uns mit Freude in dieser Region,
z.B. als einer der beiden Hauptsponsoren
der KinderSportStiftung am Harz.
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Kooperationen
Partner der
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Arineo – viel erreicht in kurzer Zeit
Philip Zhang, Managing Director, Arineo China
„Das wichtigste Faktum,
das Arineo auf dem
chinesischen Markt
besonders macht, ist unsere
deutsche Wurzel.“
PHILIP ZHANG
Seit mehr als zwei Jahren ist die Arineo
GmbH auf dem Markt. In diesem
Zeitraum ist das IT-Dienstleistungs-
Unternehmen auf mehr als 240 Mitarbeitende
herangewachsen. Es hat sich mit Microsoft
und SAP Gold- Status bereits als starker Partner
etabliert und ist sogar in den Inner Circle von
Microsoft berufen worden. Darüber hinaus
hat das Unternehmen Standorte in Österreich,
China und Dänemark eröffnet. Doch
Arineo hat nicht nur nach außen viel geleistet,
auch die internen Strukturen sind auf dem Arbeitsmarkt
etwas Besonderes: Arineo liegt in
der Hand seiner Mitarbeitenden und ist als
sogenanntes Purpose-Unternehmen – also
zweck gebunden – gegründet worden. Wir haben
vier Arineo- Mitarbeiter:innen zu den Themen
Internationalisierung, Employee-Owned
Company und Purpose- Unternehmen befragt.
INTERNATIONALISIERUNG
Was macht Arineo zu einem besonderen
Unternehmen auf dem chinesischen Markt?
Philip Zhang, Managing Director, Arineo China:
Das wichtigste Faktum, das Arineo auf dem
chinesischen Markt besonders macht, ist unsere
deutsche Wurzel. Deutsche Qualität wird
auf dem chinesischen Markt bereits durch
berühmte deutsche Marken und Produkte
unter Beweis gestellt. Wir zeigen, dass unsere
Kunden mit unseren kundenorientierten Projektdienstleistungen
und dem Engagement
für den Kundenerfolg auch deutschen professionellen
Dienstleistungen vertrauen können.
Als internationaler IT-Dienstleister in China
kennen wir neben den Standardfunktionalitäten
und -prozessen unserer Produkte sowie
den Anforderungen an die Lokalisierung in
China – zum Beispiel Finanzberichte und goldene
Schnittstellen – auch die Anforderungen
internationaler Kunden an ein zentralisiertes
Management und die Herausforderung von
multinationalen Projekten. Darüber hinaus
wissen wir, dass der kulturelle Unterschied
zwischen dem westlichen Managementstil
und den lokalen chinesischen Verhaltensweisen
für den Erfolg von IT-Projekten eine Herausforderung
sein kann.
Was waren die Beweggründe für die Gründung
einer Arineo-Gesellschaft in Dänemark?
Flemming Munksgaard, CEO, Arineo Danmark:
Skandinavien ist eine wirtschaftlich starke
Region mit einem wachsenden Fokus auf die
digitale Transformation. Dies erfordert starke
und erfahrene Partner in der IT-Branche. Wir
sehen das als eine große Chance, unser Geschäft
mit Arineo auszubauen. Da Entfernungen
und Sprache im digitalen Zeitalter keine
Rolle mehr spielen, können wir auf unseren
bestehenden Fähigkeiten in der DACH-Region
aufbauen und skandinavische Unternehmen
bei ihrer Prozessoptimierung und Digitalisierung
unterstützen. Ich persönlich bin begeistert,
Teil des Arineo-Teams zu sein und daran
zu arbeiten, unser Geschäft in Skandinavien
aufzubauen, und ich freue mich darauf, unser
Wachstum zu beschleunigen.
EMPLOYEE-OWNED COMPANY
EOC – Wofür steht das?
Franziska Klingebiel, Consultant und Developer,
Arineo Deutschland: EOC steht für Employee-
Owned-Company, kurz gesagt, können die
PROFIL
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Flemming Munksgaard, CEO, Arineo Danmark
Franziska Klingebiel, Consultant und Developer,
Arineo Deutschland
Thomas Brodag, Strategy & Business Development,
Arineo Deutschland
Mitarbeiter:innen nicht nur Kolleg:innen,
sondern auch Eigentümer:innen von Arineo
sein. Die damit verbundenen Strukturen sorgen
dafür, dass Arineo seine Überschüsse im
Unternehmen behalten kann, um sie in sich
selbst zu investieren. Sei es in die Menschen,
in Technologien oder andere Themen.
Wie zeigt sich das im Arbeitsalltag?
Klingebiel: Man merkt einfach, dass die Kolleg:innen
äußerst engagiert sind. Es entsteht
ein intensiver Zusammenhalt, durch das gemeinsame
Ziel ein erfolgreiches Unternehmen
und somit einen sicheren Arbeitsplatz für alle
Kolleg:innen zu schaffen. Außerdem verfolgen
wir einige Konzepte wie die kollegia le Führung,
die in Unternehmen klassischer Natur eher selten
angewendet wird. Ich denke, das geht auch mit
der besonderen Eigentümer struktur einher.
Ein Blick ins Jahr 2028: Was bedeutet es,
wenn Arineo vollständig in der Hand der
Mitarbeitenden ist?
Klingebiel: Ich persönlich bin mir nicht sicher,
ob sich im Alltag so viel ändern wird. Meinem
Empfinden nach leben bereits jetzt alle nach
den angestrebten Konzepten.
PURPOSE-UNTERNEHMEN
Was ist ein Purpose-Unternehmen?
Thomas Brodag, Strategy & Business Development,
Arineo Deutschland: Ein Purpose-Unternehmen
ist – wie der Name schon sagt – ein
Unternehmen, das sich einem Zweck verschrieben
hat und nicht ausschließlich dem
Ziel, Geld zu erwirtschaften. Im Fokus steht
die Schaffung eines Mehrwerts, der zum Beispiel
auch gesellschaftlicher Natur sein kann.
Der Zweck steht damit klar im Vordergrund,
und das Ziel der Gewinnmaximierung ist dem
untergeordnet.
Welchem Purpose folgt Arineo?
Brodag: Unser Purpose ist die Schaffung von
IT-Lösungen für unsere Kunden auf höchstem
Niveau. Wir messen unseren Erfolg
vor allem daran, dass wir gute IT-Leistungen
erbringen und langfristige, erfolgreiche
Kunden beziehungen aufbauen. Die erwirtschafteten
Gewinne verbleiben im Unternehmen
und gestatten uns zum Beispiel, versierte
System- Architekten zu beschäftigen oder
in Forschung für Zukunftstechnologien zu
investieren.
Warum wurde Arineo als Purpose-Unternehmen
gegründet?
Brodag: Um sicherzustellen, dass das Unternehmen
selbst und der inhaltliche Zweck
im Fokus steht und nicht ausschließlich die
Gewinnmaximierung. Durch das Modell des
Purpose-Unternehmens wird auch effektiv
verhindert, dass Arineo als Spekulations objekt
gehandelt wird, was in vielen Fällen zu Lasten
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht.
KONTAKT
Arineo GmbH
Paulinerstr. 12
37073 Göttingen
Tel. 0551 521380
info@arineo.com
www.arineo.com
unternehmen
30 1 |2021
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Schwein
oder nicht
Schwein
Fleischermeister Karl-Heinz Koithahn öffnet die Stalltüren
seines Heuschweinhofs in Elbingerode am Harz. Vor Ort
erzählt der Unternehmer, warum ihm heute das Tierwohl am
Herzen liegt, die 20-jährige Kuh Nette mit zur Familie gehört
und wie man richtig glückliche Schweine züchtet.
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
1 |2021 31
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32 1 |2021
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LESEZEIT: 11 MINUTEN
Es grunzt. Es quiekt. Es riecht.
Kaum, dass wir den Heuschweinhof
betreten, kommen sie alle
durch eine schmale Öffnung in
den Außenstall gestürmt. Unterlegt
mit einem gurgelnden Ton
schubsen sie sich gegenseitig weg,
steigen übereinander. Jede Sau
versucht, uns Neuankömmlinge
als Erste mit ihrer festen, feuchten Schnauze zu beschnuppern.
Doch schnell ist wieder anderes wichtiger:
Ein Jutestrick zum Beispiel, der an einem Holzklotz
hängt, an dem die Tiere gern kauen. Im Nachbarstall liegen
sechs Schweine dicht an dicht nebeneinander und
schlafen friedlich – einige schnarchen leise vor sich hin.
„Wenn ich als Schwein wieder auf die Welt käme, dann
bitte hier“, sagt Karl-Heinz Koithahn, Geschäftsführer
der Fleischerei Koithahn mit Hauptsitz in Hattorf am
Harz. Er begrüßt uns fröhlich auf seinem Heuschweinhof
im nahe gelegenen Elbingerode und wirkt wie ein
Gutsbesitzer, der auf diesen Betrieb gehört und nirgendwo
anders hin. Vor über 60 Jahren begründete sein
Großvater die Familientradition im Fleischerhandwerk,
die mitsamt der Rezepturen von Generation zu Generation
weitergegeben wurde. Heute teilt sich Karl-Heinz
Koithahn die Geschäftsführung mit seinen beiden Söhnen
Benjamin Karl-Heinz und Tim Felix, und auch seine
Frau Christine und Tochter Madeline übernehmen Aufgaben
im Familienbetrieb – von der Rohstoffversorgung
und Produktion über den Vertrieb bis hin zum Marketing.
„Ich habe zwar die meisten Gesellschafteranteile,
aber ich bin eigentlich mehr der Typ, der gern mal auf
dem Gabelstapler sitzt“, erzählt der gebürtige Hattorfer
mit einem Augenzwinkern. „Ansonsten habe ich hier
auch keine Aufgaben, außer die landwirtschaftlichen
Partner betriebe zu betreuen und die Tiere zu transportieren
– denn Tiertransport ist bei uns Chefsache.“
DASS ALLE DREI KINDER sich entschlossen, in den
väter lichen Betrieb einzusteigen, kann er gar nicht oft
genug betonen. „Es ist so schön, mit meiner Familie an
einer Sache zu arbeiten, die mehr ist als Fleisch und
Wurst“, sagt Koithahn. Sie haben gemeinsam etwas geschaffen,
hinter dem sie auch gemeinsam stehen. „Weil
wir als Familie so leben wollen – und weil wir das vor
Gott und der Welt verantworten können und werden“,
sagt der 53-Jährige, ohne dabei pathetisch zu klingen. Er
ist kein Mensch, der sich hinter Plattitüden versteckt.
„Wir sind nicht perfekt, aber wir sind auf einem guten
Weg.“
Koithahn ist voll in seinem Element, unermüdlich
fließen Fakten und Erinnerungen ineinander. „Unterbrecht
mich, wenn ihr Fragen habt, sonst rede ich ununterbrochen.
Tut mir leid, aber ich bin angekommen“,
sagt er und erzählt, da keine Einwände kommen, begeistert
weiter. Zum Betrieb gehören über 100 Angestellte
in sieben Fleischerfachgeschäften in der Region,
in der Verarbeitung und der Verwaltung. Nach
wie vor ist der Familienbetrieb hauptsächlich in der
traditionellen Wurstproduktion tätig. An die 350 verschiedene
Spezialitäten werden über das Jahr produziert.
Einfach alles, was man aus Schweine fleisch herstellen
kann: harte und weiche Mettwurst, Leberwurst, der
Harzer Knüppel oder die Harzer Blasen mettwurst im
Leinendarm – und, und, und. Darunter auch saisonale
Produkte wie die beliebte Wintermettwurst, die in der
Regel nur in den Monaten mit ,R‘ hergestellt wird.
„Nachdem wir die Rezeptur in diesem Jahr etwas verbessert
haben, war sie noch schneller ausverkauft als
sonst“, erzählt der Geschäftsführer stolz.
Fast schon legendär sei auch die Dinowurst, die jedes
Kind seit Jahrzehnten geschenkt bekommt, wenn es zu
Koithahns in den Laden kommt. Die allererste Dinowurst
entwickelte bereits der Vater von Karl-Heinz 1992 zur
Geburt seines ersten Enkels.
1 |2021 33
unternehmen
» Wenn ich nicht wüsste, dass es anders geht,
und ich meinen Hof nicht kennen würde,
ich wäre vermutlich Protestvegetarier. «
Für all das beziehen die Koithahns ihr Schweinefleisch
überwiegend von ausgewählten landwirtschaftlichen Höfen
der Region. Und natürlich von den Schweinen des
Koithahn’schen Heuschweinhofs selbst. Geschlachtet
wird in drei Schlachthöfen in der Umgebung. Und selbst
das Futter für die Schweine kommt größtenteils aus regionaler
Landwirtschaft und ist so rein, dass es selbst
Menschen un bedenklich essen könnten.
Dass der Heuschweinhof sich 2006 zum klassischen
Fleischerei geschäft dazugesellte, war eher Zufall. Der
Hof stand zum Verkauf, und Karl-Heinz Koithahn entschloss
sich kurzerhand, ihn zu übernehmen. „Ich bin
kein Landwirt und hatte wenig Kenntnis von der
Schweine haltung, aber hiermit habe ich mir einen Traum
erfüllt“, bekennt der gelernte Fleischer mit einem entschuldigenden
Lächeln. Letztlich aber habe eben dieser
eigene Stall auch erst dazu geführt, die Tierhaltung mit
anderen Augen zu sehen und zu hinterfragen, ob es nicht
auch anders gelingen kann, als es der bisherige Standard
war.
SCHWEINEFLEISCH IST MIT ABSTAND die beliebteste
Fleischart in Deutschland: Jeder Bundesbürger isst im
Schnitt 36 Kilogramm pro Jahr. Das ist deutlich mehr als
die Hälfte von dem, was er insgesamt an Fleisch verzehrt.
Damit ist Deutschland der größte Schweinefleischerzeuger
in Europa und steht weltweit nach China und den
USA an dritter Stelle. Dafür werden hierzulande aktuell
über 26 Millionen Schweine gehalten. Leider ist die üblicherweise
praktizierte Schweinehaltung in der Landwirtschaft
in den meisten Fällen noch immer nicht tiergerecht.
Die Stallungen werden in der Regel so gebaut, dass die
Landwirte möglichst wenig Arbeit haben und einen
größtmöglichen Profit erwirtschaften. Schweine stehen
daher auf Beton spaltenböden, durch die Kot und Urin
hindurchfallen. Damit entfällt das Ausmisten. Es entsteht
allerdings konzentrierte Gülle, deren Gase schädlich für
Mensch und Tier sind und die sich in zu großen Mengen
schädlich auf die Umwelt auswirkt.
„Wenn ich nicht wüsste, dass es anders geht, und ich
meinen Hof nicht kennen würde, ich wäre vermutlich
Protestvegetarier“, sagt Koithahn, obwohl er gleichzeitig
schmunzelnd und mit großer Geste eingesteht, dass ja
unübersehbar sei, wie gut ihm seine Premiummettwurt
schmeckt. „Genau aus diesem Grund müssen wir endlich
anfangen, die richtigen Fragen zu stellen.“ Und dazu
gehöre nicht die nach dem Preis. Er hält kurz inne und
lauscht. „Hören Sie? Da haben sich gerade zwei gefetzt.“
Immer wieder unterbricht der Tierfreund das Gespräch,
wenn ein Husten oder Quieken aus Richtung der Ställe
kommt.
KOITHAHN ERINNERT SICH AN EINE ZEIT, als er gesundheitlich
sehr angeschlagen war. Heute weiß er, dass
es die innere Unzufriedenheit war, die ihm damals zu
schaffen machte. Das war, bevor er vor acht Jahren die
Schweinezucht zur Chefsache machte. Als er 2006 den
Stall in Elbingerode übernahm, war es noch kein Heuschweinhof.
Damals ließ er in anfänglicher Naivität Sauen,
Eber und Ferkel in einem riesigen Außengelände frei
herumlaufen. Das war schön anzusehen, erzählt er, aber
es führte zu einer sogenannten Stallmüdigkeit. Im Boden
des Außengeländes vermehrten sich Bakterien und Viren,
sodass ein Tier nach dem anderen erkrankte. Lehrgeld,
das Koithahn zahlen musste. Dann schlug er mit seinen
Schweinen einen neuen Weg ein. Es brauchte einen gedanklichen
Wandel, ein Umdenken.
Die Ställe wurden komplett geleert und ein neues
Stallkonzept entwickelt. Die Koithahns beschlossen,
alles zu ändern und von nun an die richtigen Fragen zu
stellen, die Fragen nach „den Werten der Tiere“: In
welcher Gruppe möchte ein Schwein leben? Welche
unterschiedlichen Räume hat es gern? Und viele mehr.
Sie hörten sich bei Landwirten um, die es anders vorlebten.
„Für uns war es wichtig, eine echte Alternative
darzustellen“, erzählt Koithahn. Und so entstand der
Heuschweinhof. Obwohl, so gesteht er ohne Zögern,
auch hier nicht von Anfang an alles rund lief.
34 1 |2021
unternehmen
1 |2021 35
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36 1 |2021
unternehmen
„DOCH NUN FÜHLE ICH MICH WIEDER WOHL in meiner
Haut. Ich bin angekommen“, wiederholt der Umdenker
und lächelt zufrieden. Heute leben seine Schweine
auf Stroh und auf Heu, das nach Wildkräutern duftet
– daher der Name. Hier gibt es keine Spaltenböden.
Stattdessen können sich die Tiere im Sommer richtige
Suhlen bauen und an heißen Tagen darin abkühlen, denn
Schweine können nicht schwitzen. Sie haben einen überdachten
Außenstall und 1,4 Quadratmeter Platz pro Tier
– fast doppelt so viel wie von der Tierhaltungsverordnung
gefordert wird. Die Initiative Tierwohl bestätigte
Koithahn nach einer Prüfung mit ihren Kriterien 130
Prozent erfülltes Tierwohl auf dem Heuschweinhof. Das
ist Tierwohl, wie Koithahn es sich für seine Tiere wünscht
und umsetzt.
Diesen Maßstab verlangt er auch von allen Landwirten,
die auf ihren Höfen Schweine für seine Fleisch- und
Wurstverarbeitung halten. Insgesamt sind es zurzeit
sieben landwirtschaftliche Höfe, die Schweine für Koithahn
aufziehen. Darunter große, die bis zu 450 Tiere
halten, aber auch kleinere von der Größe des Heuschweinhofes
in Elbingerode, auf dem er heute in der Frühlingssonne
steht und sich einen milden Stallgeruch um
die Nase wehen lässt.
DER HOF IST NICHT ÜBERMÄSSIG GROSS. Mitten zwischen
Äckern und Feldern ist ein abgegrenzter Teil mit
offenen Ställen, in denen an die 150 Schweine leben. Gegenüber
liegt eine ausgebaute alte Scheune, die teilweise
zum Wirtsraum umgebaut wurde. Hier empfangen die
Koithahns gern Gäste und bewirten sie. An der Decke an
offenen Balken hängen naturgetreue unechte Katenrauchschinken,
so wie es früher in alten Bauernhäusern
üblich war. Eine altersschwache Holzschweinetrage aus
Großvaters Zeiten steht mitten im Raum, und noch vieles
mehr erinnert an die Fleischertradition. Aber auch
das wird deutlich: In früheren Zeiten lebten auf dem
Land Mensch und Tier eng verbunden zusammen.
Und heute? Heute haben die Menschen häufig den Bezug
zum lebenden Tier verloren, insbesondere, wenn in
den Supermarktregalen einzig leuchtende Sonderpreisetiketten
darüber entscheiden, ob die Wurst und das
Fleisch gekauft werden oder nicht. Dass für eine Salami
ein Tier gestorben ist, ist nicht mehr erkennbar. Als Fleischermeister
ist sich Koithahn dieser Schieflage natürlich
bewusst. Deshalb hat er auch Anfang 2020, also noch vor
Corona, die Porkystube in Hattorf am Harz eröffnet:
einen alten Schweinestall, der zu einer gemütlichen Wirtsstube
mit prasselndem Feuer im Kamin und viel liebevoll
inszenierter Rustikalität aufwartet. „Unsere Porkystube
ist ein Ort der Begegnung – aber auch ein Ort, an dem
Umdenken stattfinden kann“, erklärt er. „Wir müssen als
Fleischerei und vor allem in der Tierhaltung einen wesentlichen
Beitrag leisten und den Menschen auch die
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unternehmen
FOTO: ANJA DANISEWITSCH
Glückliche Kuh Die 20-jährige Harzer-Rotes-Höhenvieh-Kuh Nette gehört bei Koithahns mit zur Familie.
Möglichkeit zum veränderten Denken geben. Und auch
die Zeit. So hat es bei uns ja auch mal angefangen.“ Bewussteres
Genießen und Verantwortung zu übernehmen
für das eigene Handeln, sind der Anfang. Dafür steht die
Familie Koithahn ein und dafür lassen sie auch gern Besucher
hinter die Kulissen schauen. Die Wertschätzung
für ein Schinkenbrot verändert sich, wenn man die
Schweine auf dem Hof gesehen hat.
„BEVOR SIE GEHEN, MUSS ICH IHNEN NOCH jemanden
vorstellen“, sagt Karl-Heinz Koithahn geheimnisvoll
und zeigt auf einen Stall am Ende des Hofes. Dort
steht seine ,Nette‘ im Heu: eine 20-jährige Harzer-Rotes-
Höhenvieh -Kuh, die hier ihren Lebensabend verbringen
darf. „Es muss nicht immer alles profitabel sein. Nette
gehört zur Familie.“
Doch bei aller Liebe zum Tier. Ein gesundes Unternehmen
muss so geführt werden, dass es wirtschaftlich ist.
Und so lässt es sich auch hier nicht vermeiden, dass nach
neun Monaten die Schweine des Heuschweinhofes zum
Schlachthof gefahren werden. Chefsache, natürlich.
Koithahn begleitet seine Tiere, er will sicher sein, dass
sie stressfrei leben – bis zum Ende. „Ich lasse sie ganz in
aller Ruhe auf den LKW gehen, versperre ihnen den
Rückweg und lasse ihnen Zeit zum Denken“, sagt er.
Schweine sind schlaue Tiere. Sie akzeptieren, wenn man
ihnen den Raum zum Denken gibt und sie erkennen,
dass es nur die Rampe hinaufgeht. Dann wird noch ein
Hauch Lavendelduft in den Transporter gesprüht. Das
beruhigt und entspannt sie. Anfangs wurde er von allen
Seiten belächelt, erzählt Koithahn, und auf dem Schlachthof
sagte man: „Deine Schweine riechen wie ein Freudenhaus.“
Doch da steht der Unternehmer drüber. Der
Weg zum Schlachten sei dennoch bis heute keine Routine
für ihn geworden. „Ich bin oft nachdenklich, wenn
ich meine Schweine dort abgebe. Aber einer muss es
tun.“ Einer muss es tun. Und ist es dann nicht besser zu
wissen, wer es ist? Dass es jemand ist, der seine Schweine
noch ein letztes Mal begleitet und sie verabschiedet wie
einen guten Freund? Ist es nicht an der Zeit umzudenken?
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38 1 |2021
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Der perfekte Partner
TOP Vermögen eröffnet neue Niederlassung in Göttingen.
Thorsten Richter (r.) ist seit 1995 selbstständiger
Makler für Finanzdienstleistungen. Er ist Geschäftsführer
der Richter & Barner GmbH und der
AVB Dr. Becker GmbH & Co. KG. Außerdem ist er
Mitglied des Beirats für Altersvorsorge und
Kapitalanlage bei der germanBroker.net AG.
Jörg Barner (l.) ist seit 1996 selbstständiger
Makler für Finanzdienstleistungen. Er ist ebenfalls
Geschäftsführer der Richter & Barner GmbH und der
AVB Dr. Becker GmbH & Co. KG.
Die Vermögensverwaltung TOP Vermögen
aus dem oberbayerischen Starnberg
bietet seit Oktober 2020 in
Göttingen anspruchsvollen Kunden eine individuelle
Vermögensverwaltung an. Dafür wurden
mit Thorsten Richter und Jörg Barner zwei
erfahrene Finanzberater als Partner gewonnen,
die bisher vor allem als selbstständige
Versicherungsmakler in der Universitätsstadt
gearbeitet haben.
Was hat Sie dazu bewegt, mit der
TOP Vermögen zusammenzuarbeiten?
Thorsten Richter: Im vergangenen Jahr hat
die coronabedingte Situation dazu geführt,
dass wir unser Geschäftsmodell überprüft
haben. Von unseren Kunden und Mandanten
kamen immer häufiger Anfragen nach einer
Vermögensbetreuung. Wir mussten uns die
Frage stellen, ob wir selbst eine Gesellschaft
für Vermögensbetreuung mit allen erforderlichen
regulatorischen Anforderungen gründen
oder ob wir besser mit einer etablierten Vermögensverwaltungsgesellschaft
kooperieren.
Jörg Barner: Über einen Artikel im Handelsblatt
und in der Branchenzeitschrift Elitereport
sind wir auf die TOP Vermögen AG
in Starnberg gestoßen. Schnell haben wir in
per sönlichen Gesprächen mit den Firmeninhabern
Hubert und Michael Thaler eine
gemeinsame Linie gefunden. Dann brauchten
wir nur noch die Zustimmung der Deutsche
Bundesbank und der Finanzdienstleistungsaufsicht
und konnten am 1. Oktober 2020
starten. Seitdem können wir unseren Mandanten
und Neukunden eine individuelle und
absolut unabhängige Vermögensverwaltung
anbieten.
Warum haben Sie sich für die TOP Vermögen
entschieden?
Jörg Barner: Sie haben den Anspruch, dass
der Kunde zu jedem Zeitpunkt im Mittelpunkt
steht und einen echten Mehrwert spürt. Diese
Kunden sind anspruchsvoll und schätzen eine
kontinuierlich gute Beratungsqualität. Damit
passten sie 100 Prozent zu unserer Strategie.
Außerdem hat sich die TOP Vermögen in
Starnberg als der führende Vermögensverwalter
durchgesetzt. Das ist nicht einfach in einer
Region, in der mehr als 250 Einkommensmillionäre
wohnen.
Thorsten Richter: Hinzu kommt die Erfahrung.
Im vergangenen Jahr wurde die TOP Vermögen
zwanzig Jahre alt. Trotzdem ist sie ein
familiär geprägtes Unternehmen. Die Söhne
von Firmengründer Hubert Thaler haben
ebenfalls Verantwortung übernommen. Das
gewährleistet die langfristige Kontinuität, die
auch unsere Kunden schätzen. Bei einer Bank
bekommen Sie keine lebenslange Betreuung
durch einen persönlichen Berater.
Wie zahlt sich diese Erfahrung aus?
Thorsten Richter: Sehen Sie zum Beispiel den
Bereich der Stiftungen. Vielen Kunden ist es
nicht mehr wichtig, wie viele Autos, Jachten
oder Häuser sie am Lebensende besitzen.
Sie wollen mit ihrem Geld Gutes tun, der Gesellschaft
etwas zurückgeben und zusätzlich
gestalten. Durch diesen Kundenkreis hat die
TOP Vermögen über viele Jahre große Kompetenzen
in der Stiftungsgründung und -arbeit
aufgebaut. Hubert und Michael Thaler sind
selbst als ehrenamtliche Vorstände in der Werner
Reichenberger Stiftung, einer der großen
gemeinnützigen Stiftung in Bayern, tätig.
PROFIL
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FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA
Der Übergang von Vermögen ist ein gutes
Stichwort: Nach einer Studie des Deutschen
Instituts für Altersvorsorge wurden bzw. werden
zwischen 2015 und 2024 stolze 3,1 Billionen
Euro vererbt. Welche Möglichkeiten gibt es,
etwa ein Wertpapiervermögen an die nächste
Generation zu übertragen?
Jörg Barner: Eine intelligente Form ist der
Nießbrauch. Das kennen viele, wenn sie
vorzeitig eine Immobilie an ihre Kinder bzw.
Enkel übertragen und sich lebenslang ein
Wohnrecht oder die Mieteinnahmen sichern.
Das Prinzip lässt sich auch auf Wertpapiere
übertragen. Wer ein Depot frühzeitig an seine
Kinder überträgt, kann eine lebenslange
Nutzung der Erträge vereinbaren. Damit ist
der Vermögens übergang rechtzeitig geregelt
und ein Zusatz einkommen im Ruhestand gesichert.
Warum sollte man das tun?
Thorsten Richter: Mit dem Wertpapier-Nießbrauch
lassen sich Steuern sparen. Wenn zum
Beispiel der Vater im Alter von 60 Jahren ein
Depot im Wert von rund 1,1 Millionen Euro an
eines seiner Kinder übertragen möchte, muss
das Kind bei Steuerklasse I nach Abzug des
Freibetrags fast 137.000 Euro Schenkungssteuer
bezahlen.
Wird dagegen Nießbrauch eingeräumt, kann
das Kind – solange der Vater lebt – Zinsen und
Dividenden nicht behalten. Der schen kungssteuerrelevante
Wert des Depots verringert sich
dadurch je nach Rendite in den letzten Jahren
und nach der statistischen Lebenserwartung
des Vaters. Bei einem 60-Jährigen könnte so
bei einer durchschnittlichen Jahresrendite des
Depots von fünf Prozent ein Wert von rund
1,12 Millionen Euro steuerfrei übertragen werden.
Der Schenkungssteuerfreibetrag für ein
Bankguthaben läge nur bei 400.000 Euro.
Gilt das nur für große Vermögen?
Jörg Barner: Nein, das rechnet sich auch für
kleinere und mittlere Depots. Aber vor allem
bei großen Vermögen sollte man frühzeitig
darüber nachdenken. Je höher die statistische
Lebenserwartung des Schenkers ist, desto
mehr schmälert der Nießbrauch den Wert des
Vermögens für die Steuer. Nach derzeitigem
Recht ist eine Schenkung in dieser Form alle
zehn Jahre möglich.
KONTAKT
TOP Vermögen AG
Wiesenstr. 1
37073 Göttingen
Tel. 0551 270768-12
team@topvermoegen.de
www.topvermoegen.de
wissen
GEMACHTES NEST
– oder die Rückkehrer aus dem Homeoffice
TEXT LUTZ REIPRICH FOTO/ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM
Für engagierte Fach- und Führungskräfte und deren
Familien dürfte das folgende Beispiel zur Einführung
in die Thematik nichts Außer gewöhnliches darstellen,
praktizieren doch viele von ihnen dies schon seit
Jahren: Homework, Weekendwork und eben auch
Holidaywork. Bedurfte es denn dann eines weiteren,
nahezu unerträglichem Anglizismus einer New Work?
Wir werden es sehen.
Langeoog – Weststrand: Dienstag, 24.07.2020, 9.45 Uhr,
sonnig bei 24°C
Nachdem Ihre Familie auf dem Weg zum Strand den
Dünen-Kiosk finanziell nahezu unbeschadet hinter sich
gelassen hat, erreichen Sie endlich das sandige Dorado.
Ihre Strandnachbarn, die fünfköpfige Familie aus
Ennepetal mit eigenartig zornigem Musikgeschmack hat
heute eine Strandpause eingelegt.
Ein Hauch von Stille und Hoffnung liegt in der Luft.
Während ein Kind bereits gen Brandung stürmt und die
anderen bei Windstärke 5 mit den gänzlich ungeeigneten
Heringen der Strandmuschel kämpfen, sitzen Sie bereits
wie jedes Jahr mit diesem seltsamen 1.000- Meilen-Blick
in den Augen im Liegestuhl. Sie denken über Ihre Zukunft
nach und über die Zukunft Ihrer Firma. Wie soll
LESEZEIT: 9 MINUTEN
es generell und wie soll es ganz besonders mit Ihnen weitergehen?
Wieder einmal mussten Sie Ihrem Vorgesetzen
versichern, dass Sie den mittwöchlichen ,sales report‘ abliefern
werden. Urlaub oder kein Urlaub. Die Frage
drängt sich Ihnen auf, ob das jetzt New Work oder Old
Work ist, und wichtiger noch, ob Sie so überhaupt noch
weiter ,worken‘ wollen?
Ein flüchtiger Schattenwurf über Ihrem Gesicht verkündet
einen jähen Gedankenwechsel.
Es ist Ihr siebenjähriger ,Wattwurm-Schreck‘. Bambusstange
in einer Hand, in der anderen das Netz nebst
Metallbügel. Nachdem Sie das Gerät zum vierten Mal
repariert haben und Ihr Sohn erneut und glücklich juchzend
davonläuft, stellen Sie sich nun genau die folgenden
zwei Fragen:
1. Warum hat es noch kein Anbieter geschafft, eine permanente
Verbindung zwischen Bambusstab und Netz
hervorzubringen und weiter …
2. Wie schaffe ich es, morgen früh um 5.30 Uhr – und
vor allem unbemerkt – die Ferienwohnung zu verlassen,
um eine tragfähige Internetverbindung für den
,sales report‘ beim Dorfbäcker zu erbetteln? Denn das
mit dem Report haben Sie aus langer und vor allem
schmerzhafter Erfahrung Ihrem Partner oder Ihrer
Partnerin garantiert nicht erzählt.
42 1 | 2021
wissen
1 |2021 43
wissen
» Die Mitarbeiter, die einst im Frühling des
letzten Jahres das Unternehmen gen
Homeoffice verließen, werden nicht die
gleichen sein, die zurückkehren werden.
Wenn überhaupt.«
Obwohl das obige Beispiel einer rein individuellen Erfahrung
entspringt, so trifft es dennoch auch generell zu.
Urlaub – also eine verlängerte Zeit der Entarbeitung –
bietet Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Zeit, in der oft die eher seltenen, wirklich fundamentalen
Gedanken überhaupt formuliert werden können.
Bezogen auf die Welt der Arbeit können dies selbstkritische,
zweifelnde, hoffnungsvolle, aber teils auch
abtrünnige Gedanken sein. Ein Urlaub, der zum Wohle
des Mitarbeiters und seiner körperlichen und geistigen
Erhebung beitragen sollte, kann auch bereits der erste
Schritt zur faktischen Ent hebung sein.
Ich denke, dass Sie die Richtung der Argumentation
erahnen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einst
im Frühling des letzten Jahres das Unternehmen gen Homeoffice
verließen, werden nicht die gleichen sein, die
zurückkehren werden. Wenn überhaupt.
So sehr der Vergleich zwischen der obigen urlaubsund
nun auch der pandemiebedingten Abwesenheit in
Erfahrungsintensität und in vielerlei anderer Hinsicht
hinken mag, so haben beide eines gemeinsam: Abwesenheit
von einer ortsgebundenen, formalen Organisation
in einer Länge, die es zuvor noch nie gegeben hat. Das
stimmt nachdenklich, bringt aber auch ungeahnte Herausforderungen
und wahrhaftige Möglichkeiten mit
sich. Dies, obgleich Sie sich aktuell die Herausforderungen
sicherlich und ungleich leichter vorstellen können
als die Möglichkeiten. ,Back to business as usual‘ mag
zwar kurzfristig (noch) eine lebbare Alternative für Sie
darstellen. Mittel- und langfristig ist sie dies jedoch nicht.
Merken werden Sie das spätestens, wenn Ihre Wettbewerber
es gemerkt haben und wenn es im Gespräch
um die flexible Arbeitsgestaltung in Bewerbungsgesprächen
mit neuen und vor allem talentierten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern geht.
New Work
Wir sind gut beraten, New Work nicht als ein amorphes
oder als ein erneut verunsicherndes Konzept – als den
neuen Hund, der durchs Dorf getrieben wird – zu verstehen,
sondern den Begriff in das zu zerlegen, was er lediglich
ist.
Ein neues Miteinander(…)arbeiten.
Dass ein Miteinander, sei dies nun präsent oder auf
Distanz, weiterhin Bestand haben wird, ist unumstritten.
Es geht lediglich um das ,Wie‘. Kein neuer Gedanke,
denn „Menschen sind zu einem solch hohen Grad sozialisiert,
dass sie sich in der Bewältigung nahezu aller ihrer
Herausforderungen, mit anderen Menschen auseinandersetzen
[und arbeiten] müssen.“ 1
New Work ist kein Gedanke, der einer vermeintlich
amerikanischen Denkfabrik entsprang, nur, um danach
durch das Aufspringen der wissenschaftlichen Gemeinde
zum Allheilmittel gekürt zu werden (Change-Management
lässt grüßen). New Work ist eher eine sozialpsychologische
Entwicklung, die schon vor der aktuellen
Pandemie an Fahrt aufnahm und danach durch die Krise
nur noch beschleunigt wurde. Im Sommer 2020 erklärte
zum Beispiel Satya Nadella, CEO von Microsoft, dass
„wir aktuell zwei Jahre an digitaler Transformation in
zwei Monaten durchlaufen“.
Da waren einige von uns noch auf Langeoog und
dachten, dass ein Lockdown lediglich im Justizvollzug
vorkommt.
44 1 | 2021
wissen
Struktur folgt Kultur
Die teils chaotischen Zustände zu Beginn der Pandemie
weichen allmählich einem ,neuen Normal‘. Beruhigend
und einordnend ist, dass das Gefühl schon mal einen
wohlklingenden Namen hat. Der anfängliche Sturm hat
sich etwas gelegt, und die Hafeneinfahrt ist bald in Sicht.
Obgleich der Lotse bereits an Bord ist, sind Sie gut beraten,
sich noch nicht einem Gefühl der Sicherheit hinzugeben,
denn das einst aufgezwungene ,neue Normal‘
muss irgendwann zum allseits unterstützten ,neuen Formal‘
werden. Bevor das so sein kann, sollte geprüft werden,
ob das organisatorische Fundament (die Firmenkultur)
resilient und flexibel genug ist, um eine neue Struktur zu
unterstützen, diese glaubhaft zu propagieren und mit
dieser Struktur dann in die Zukunft zu gehen.
„Der wirkliche Motor der [Organisations-]Kultur – ihr
Wesen – sind die gemeinsamen, unausgesprochenen
Annahmen, auf die sich das tägliche Verhalten stützt.“ 2
Bodenständig interpretiert mit: „Bei uns machen wir das
eben so.“
Sollte nun New Work als zwar anscheinend aufgezwungener,
jedoch bei allem Anschein wichtiger und
langfristiger gedanklicher Konkurrent zum ,Schonimmer-so-Gemachten‘
eine Chance haben, dann müssen
wir erkennen, dass Unternehmen vor allem menschliche
Systeme sind, in denen wir die neuen Möglichkeiten,
aber auch die Ängste und Risiken einer neuen Herangehensweise
adressieren sollten.
Die Liste der folgenden Beispiele, Fragen und Kommentare
ist bei Weitem nicht erschöpfend, sondern sollte
lediglich der Gedankenanregung zum Thema ,Struktur
folgt Kultur‘ dienen.
Zum Autor
Lutz Reiprich ist psychodynamischer Coach,
Organisationsberater und Supervisor mit einer Vorliebe
für Führungskräfteentwicklung. Neben seiner 30-jährigen
globalen Führungserfahrung in internationalen Konzernen
und mittelständischen Unternehmen erhielt er seine
formale Ausbildung unter anderem im Fachbereich
Psychologie am Lehrstuhl für Theorie und Methodik der
Beratung an der Universität Kassel. Er ist Mitglied
in der Deutschen Gesellschaft für Supervision
und Coaching (DGSv).
www.reiprichundkollegen.com
Wer kommt zurück, wer verbleibt im Homeoffice?
Obgleich hier der Art der Aufgabe der größte Mitbestimmungsanteil
zukommt, sollte man sich im Klaren darüber
sein, dass manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
dies als eine Zugehörigkeitsentscheidung sehen, während
andere sich ausgeschlossen fühlen könnten.
› Wie bauen/stärken wir das Gefühl der Verbundenheit,
wenn nicht alle (vorerst) in die Organisation zurück
kehren werden?
1
(vgl. Newcomb, 1950)
2
Schein E. (1999) The Ed Schein Corporate Culture Survival Guide, S. 39
1 |2021 45
wissen
› Wer muss weiterhin die Anforderungen von Heim
und Arbeit balancieren? Wer tut sich mit dem Wiederaufleben
der Trennung zwischen Arbeit und Heim
schwer?
› Wie gehen wir mit neuen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern um, die nicht bereits ein Teil der anwesenden
Belegschaft waren, als die Pandemie über die
Organisation kam?
› Die Praxiserfahrung zeigt, dass der künftige Verlauf
eines Arbeitens auf Distanz weitestgehend positiv
verläuft, wenn sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
vorher bereits persönlich kannten und somit
bereits eine Präsenzbeziehung aufbauen konnten.
Wie sieht es aber nun mit dem An-Bord-Bringen von
neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, denen
diese Erfahrung fehlt?
› Was werden einige der Faktoren sein, die die zukünftige
Verteilung zwischen virtueller und anwesender
Arbeit bestimmen?
› Wie ändern sich die Kostenpositionen von zum
Beispiel Mietausgaben einerseits und Kosten für die
Aufrüstung einer adäquaten EDV-Infrastruktur
an dererseits?
› Individuelle Mitarbeitererfahrung: „Warum sollte
ich mich nach nunmehr fast einem Jahr der erfolgreichen
flexiblen Arbeitsweise erneut mit einem
Büroalltag von der Stange anfreunden?“
› Menschliche Verbundenheit: „Einerseits verzichte ich
gerne auf den täglichen Anreisestress zum Arbeitsplatz,
andererseits brauche ich aber auch den
menschlichen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen,
um die Arbeitsbeziehung ,gesund‘ zu halten.“
› Organisationale Besorgnis: Können wir dieser neuen
und auch entrückten Art der Arbeit vertrauen, wenn
uns die Krise als solche nicht mehr motiviert?
Wie sieht es im Falle von ,einmal draußen – immer
draußen‘ mit der psychologischen Sicherheit, besser
dem organisationalen Rückhalt und der
Sattelfestigkeit aus?
Führung
› So wie ein positiv wertschätzender Führungsstil
bereits in der zugewandten (persönlichen) Führung
wichtig ist, so ist er das jetzt in den verschiedenen,
eher entrückten Online-Szenarien allemal. Einer der
wichtigsten Eindrücke, die Sie jetzt als Leitungskraft
Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber
propagieren und verstärken sollten, ist das Gefühl der
Zugehörigkeit.
› Erfolgreiche Führungskräfte werden die sein, die
klare kulturelle Werte in der Unterstützung der strategischen
Richtung des Unternehmens vertreten und
dies den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermitteln
und ihnen erlauben, in der aktuell unsicheren
und komplexen Situation erfolgreich zu sein.
› Eine frappierende und gleichzeitig besorgniserregende
Erkenntnis der Führungsforschung besagt, dass
Führungskräfte von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
anhand von Kriterien bewertet werden, die
die Führungskraft selbst gar nicht kennt. Darüber
sollten Sie nicht zu lange nachdenken … – es ist
einfach so. Lassen Sie sich lieber zumindest anhand
eines vermuteten Kriteriums bewerten: wie zugewandt,
empathisch, aber auch kritisch-solidarisch
Sie Ihre Mannschaft durch die Krise geleitet haben.
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch ein Beispiel oder
– besser gesagt – einen Gedanken mit auf den Weg geben,
der hier am Ende dieses Artikels meines Erachtens sehr
schön passt. Vor Kurzem beendete ich einen Gastvortrag
an der PFH Göttingen für Masterstudenten der wirtschaftswissenschaftlichen
Fachrichtungen zum Thema
Führung mit einer abschließenden Präsenta tions folie.
Diese enthielt in einem Satz die Quintessenz der damaligen
Präsentation – und nun auch die des vorliegenden
Artikels:
Menschen machen Erfolge.
46 1 | 2021
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Recht im Blick
Wie jedes Jahr ändern sich auch 2021 wieder zahlreiche Gesetze, die für Arbeitnehmer und -geber von
Bedeutung sind. Hier finden Sie die wichtigsten rechtlichen Änderungen.
TEXT CHARLOTTE VOGEL ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM
E-Rechnung
Seit dem 27. November 2020 gilt für Lieferanten von
Bundeseinrichtungen, dass sie alle Rechnungen, die im
Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen anfallen, in
elektronischer Form einreichen müssen. E-Rechnung
heißt, dass die Inhalte strukturiert und maschinenlesbar
in einem XML-Datensatz enthalten sind.
Unrechtmäßige Abmahnungen
Ein neues Gesetz soll vor allem Selbstständige sowie
kleinere und mittlere Unternehmen vor den Folgen von
missbräuchlichen Abmahnungen schützen. Zukünftig
dürfen Mitbewerber keine Erstattung von Kosten verlangen,
indem sie Abmahnungen wegen Verstößen gegen
Informations- und Kennzeichnungspflichten sowie den
Datenschutz in Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden
verschicken. Auch können sich Abmahner
bei Rechtsverletzungen im Netz nicht mehr aussuchen,
vor welchem Gericht sie eine Klage erheben.
Strengere Regeln für Arbeitgeberleistungen
Nur noch ,echte Zusatzleistungen‘ des Arbeitgebers werden
steuerfrei gestellt. Das bedeutet in der Praxis: Die
steuerfreien Arbeitgeberleistungen dürfen nicht mehr auf
das Gehalt angerechnet werden; das Gehalt darf nicht zugunsten
des steuerfreien Zuschusses herabgesetzt werden;
der Zuschuss darf nicht anstelle einer bereits vereinbarten,
künftigen Gehalts erhöhung gewährt werden; bei Wegfall
der Leistung darf der Arbeitslohn nicht entsprechend erhöht
werden. Fehlt es an einer dieser Voraussetzungen,
muss der Arbeitgeberbonus versteuert werden.
48 1 | 2021
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Kurzarbeitergeld
Die coronabedingten Sonderregeln für das Kurzarbeitergeld,
insbesondere die erhöhten Sätze, wurden für 2021
verlängert. Das Kurzarbeitergeld bleibt damit weiterhin
ab dem vierten Bezugsmonat von seiner üblichen Höhe
(60 Prozent des Gehalts) auf 70 Prozent erhöht, bei Berufstätigen
mit Kindern von 67 auf 77 Prozent. Ab dem
siebten Monat in Kurzarbeit gibt es weiterhin 80 bzw.
87 Prozent des Lohns. Dies gilt für alle Beschäftigten, die
bis Ende März 2021 in Kurzarbeit geschickt werden.
Zudem sind die Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld
weiterhin steuerfrei.
Ausgleich für Verdienstausfall bei Quarantäne
Wer aufgrund einer behördlich angeordneten Quarantäne
nicht arbeiten kann, kann über das Antragsverfahren
,Tätigkeitsverbot‘ die Erstattung von Verdienstausfällen
beantragen. Dies kann durch Arbeitgeber für Angestellte
geschehen, es können aber auch selbstständige Unternehmer
den Antrag für sich selbst stellen. Alle Anträge müssen
spätestens zwölf Monate nach Beginn des Tätigkeitsverbots
oder dem Ende der Quarantäne gestellt werden.
Verdienstausfall wegen Kita-/Schulschließung
Erwerbstätige, die wegen der Schließung von Schulen
oder Kitas ihr Kind vorübergehend selbst betreuen müssen,
haben Anspruch auf Entschädigung für den Verdienstausfall.
Voraussetzung für den Anspruch ist, dass
der Verdienstausfall ursächlich auf die Corona-Pandemie
zurückzuführen ist – sei es durch behördlich angeordnete
Schulschließungen oder Quarantäne für das
Kind. Die Betreuungsbedürftigkeit eines Kindes ist bis
zur Vollendung des zwölften Lebensjahres gegeben. Bei
Kindern mit Behinderungen gilt diese Altersgrenze nicht.
Die Entschädigung beläuft sich für den erwerbstätigen
Elternteil auf 67 Prozent des entstandenen Verdienstausfalls.
Die Obergrenze beträgt 2.016 Euro pro Monat.
Erhöhung Wohngeld
Seit dem 1. Januar 2021 gibt es eine Wohngelderhöhung
von 10 Prozent. Sie wird als Zuschlag zur Miete gezahlt.
Von der Erhöhung profitieren insbesondere Haushalte
mit einem niedrigen Einkommen. Durchschnittlich wird
die Wohngelderhöhung 2021 ungefähr 15 Euro im Monat
betragen. Pro weiteres Mitglied im Haushalt können
bis zu 3,60 Euro hinzukommen.
Gesetzesänderung für Vermieter
und Eigentümer
Immobilienkäufer sollten bislang die meist fünfstelligen
Kosten des Maklers alleine tragen – obwohl der
Verkäufer diesen beauftragt hatte. Seit dem 23. Dezember
2020 ist das anders: Verkäufer und Käufer
müssen sich die Kosten teilen. Das neue Gesetz gilt für
Maklerverträge, die ab diesem Stichtag geschlossen
werden. Die neue Regelung ist nur dann anwendbar,
wenn der Käufer als Verbraucher handelt und ist beschränkt
auf Einfamilienhäuser und Wohnungen. Bei
Baugrundstücken, Mietshäusern oder Gewerbeimmobilien
müssen die Maklerkosten auch weiterhin nicht
geteilt werden.
Künstlersozialversicherungsbeitrag
bleibt stabil
2017 lag der Abgabesatz für die Künstlersozialversicherung
bei 4,8 Prozent. Zum 1. Januar 2018 sank der Abgabesatz
auf 4,2 Prozent, wo er seitdem verblieben ist.
Auch 2021 ändert sich der Wert nicht.
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
wird elektronisch
Ab dem 1. Oktober 2021 müssen Vertragsärzte den
Krankenschein direkt elektronisch an die zuständige
Krankenkasse senden – die Informationspflicht liegt
dann bei dem behandelnden Arzt und nicht mehr beim
Mitarbeiter. Bis zum 30. Juni 2022 wird es eine Übergangszeit
geben. In dieser müssen Ärzte die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
elektronisch an die Krankenkassen
übermitteln, aber auch zusätzlich in Papierform ausstellen.
Diese muss der Versicherte nach wie vor selbst
beim Arbeitgeber einreichen.
Verbot von Einwegplastik
Ab dem 3. Juli 2021 gilt EU-weit ein Verbot von Einwegplastik.
Das betrifft folgende Produkte: Plastikteller,
-becher und -besteck, Strohhalme, Styroporbecher und
-boxen, andere To-go-Behälter, Rühr- und Wattestäbchen
aus Plastik. Auch kompostierbare Plastikverpackungen,
also Produkte aus oxo-abbaubarem Kunststoff
wie dünne Plastikbeutel, werden verboten, da sie
sich nicht komplett zersetzen, sondern zu Mikroplastik
zerfallen.
1 |2021 49
unternehmen
Steuern im Blick
Alljährlich heißt es für Privatpersonen wie Unternehmer gleichermaßen: Neues von der Steuergesetzgebung!
Thorsten Kumpe, Partner der Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft in Göttingen, gibt einen
Überblick über die wichtigsten Veränderungen, die im Jahr 2021 zu beachten sind.
TEXT SVEN GRÜNEWALD
1. Für Unternehmer und Privatpersonen wichtig
Abgabefrist für die Steuererklärung
Die Abgabefrist für die Steuererklärung für das Jahr 2019 wurde für beratende
Fälle bis zum 31.08.2021 verlängert und damit erheblich ausgeweitet.
Damit geht einher: Bei Einkommenssteuernachzah lungen 2019, die nach
dem 1. April 2021 fällig werden, erfolgt die Verzinsung erst ab dem 1. Oktober
2021 (bisher 1. April 2021).
Körperschaftssteuer
Ebenso wie bei der Einkommenssteuer wird die Abgabe- und Verzinsungsfrist
für die Körperschaftssteuer auf die oben genannte Daten nach hinten
verschoben, um eine Entlastung der beratenden Berufe zu erreichen.
50 1 | 2021
2. Für Privatpersonen
Abschaffung des Solidaritätszuschlags
Für kleinere und mittlere Einkommen bis rund 60.000 Euro zu versteuerndem
Einkommen (Zusammenveranlagung 120.000 Euro) stellt die Abschaffung
des Solidaritätszuschlags eine wesentliche Entlastung dar, darüber hinaus
nimmt die Entlastung bis maximal rund 96.000 Euro zu versteuerndem
Einkommen (Zusammenveranlagung 192.000 Euro) linear ab.
Anhebung diverser Freibeträge
Der Grundfreibetrag wird auf 9.744 Euro angehoben.
Für Eltern
Der Kinderfreibetrag steigt auf 5.460 Euro.
Für Alleinerziehende gibt es durch die Erhöhung des Pauschbetrags von 1.908
Euro auf 4.008 Euro eine große Entlastung. Der Betreuungsfreibetrag für
Kinder erhöht sich pro Elternteil auf 2.928 Euro.
Die Kinderkrankentage wurden von zehn auf 20 Tage verdoppelt, bei Alleinerziehenden
von 20 auf 40 Tage. Das Kindergeld wurde für das erste und
zweite Kind um 219 Euro erhöht, für das dritte um 225 Euro, und ab dem
vierten Kind gibt es 250 Euro mehr. Zudem gibt es für kleinere Einkommen
pro Kind einen Zuschlag von maximal 205 Euro zusätzlich zum Kindergeld.
Weiterhin gibt es einen Kinderbonus von einmalig 150 Euro pro Kind.
Das Baukindergeld wurde bis zum 31. März 2021 verlängert – wer bis dahin
eine Baugenehmigung erhält oder eine Immobilie kauft, kann das Baukindergeld
in Anspruch nehmen.
unternehmen
Studierende
Studierende, die kein BAföG erhalten, können bei den
Studierendenwerken eine Überbrückungshilfe beantragen.
Der Maximalbetrag liegt bei 500 Euro/Monat. Die
Überbrückungshilfe setzt sich aus einem nicht rückzahlbaren
Zuschuss und einem zinslosen Studienkredit zusammen.
Pauschalen
Die Pendlerpauschale wird von 30 auf 35 Cent erhöht,
ab 2024 sind es 38 Cent.
Für 2020 und 2021 wurde eine Homeoffice-Pauschale in
Höhe von fünf Euro pro Tag eingeführt (maximal 600
Euro im Jahr).
Mindestlohn
Der Mindestlohn steigt auf 9,50 Euro, ab 2022 auf 9,82
Euro und ab 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro.
Spenden
Spenden bis 300 Euro brauchen künftig nur noch per
Kontoauszug nachgewiesen zu werden und nicht mehr
mit einer Spendenquittung. Das reduziert den Aufwand
für die Spendenaussteller.
3. Für Unternehmer
Mehrwertsteuer
Ab 1. Januar 2021 ist der Mehrwertsteuersatz wieder
von 16 auf 19 Prozent bzw. von 5 auf 7 Prozent angehoben
worden.
Gastronomie
Für Speisen (nicht Getränke), die an Ort und Stelle verzehrt
werden, ist befristet bis zum 31. Dezember 2022 nur
der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent an das Finanzamt
abzuführen. Dies führt zu einer Steuerentlastung für die
durch die Pandemie angeschlagene Gastronomie.
Umsatzsteuer
Unternehmen, die von Corona betroffen sind, können
beantragen, dass für 2021 keine Umsatzsteuersondervorauszahlung
geleistet werden muss.
Für die monatliche Abgabe der Umsatzsteuererklärung
kann eine Dauerfristverlängerung beantragt werden,
welche die Abgabe um einen Monat verlängert. Dafür
verlangt das Finanzamt 1/11 der gesamten Umsatzsteuer
des Vorjahres als Sondervorauszahlung. Diese kann man
sich auf Antrag zurückerstatten lassen.
Abschreibungen
Digitale Wirtschaftsgüter wie PC, Software etc. können
nun sofort abgeschrieben werden statt wie bisher über
drei Jahre. Zusätzlich wird eine degressive Abschreibungsmöglichkeit
eingeführt (maximal das 2,5-Fache
der linearen Abschreibung).
Gewerbesteuer
Bei der Gewerbesteuer wurde der Hinzurechnungsfreibetrag
von 100.000 auf 200.000 Euro verdoppelt. Damit
werden insbesondere Unternehmen entlastet, die
hohe Finanzierungs- und/oder Miet- und Pachtaufwendungen
haben.
Für Unternehmen gibt es einen pauschalen Verlustrücktrag.
Unternehmen, die 2019 sehr gute Ergebnisse
erwirtschaftet und diese versteuert haben, können einen
möglichen Verlust im Jahr 2020 durch den pauschalen
Verlustrücktrag nach 2019 vorwegnehmen. Dies führt
beim Unternehmen zu einer geringeren Steuerzahlung
2019 bzw. zu einer Erstattung bereits entrichteter Beträge.
Mit der Veranlagung 2020 wird der pauschale Verlustrücktrag
überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Corona
Die Zahlung eines Coronabonus – einer Sonderzahlung
von bis zu 1.500 Euro, die Arbeitgeber an Arbeitnehmer
steuerfrei bezahlen können – wurde bis 30. Juni 2021 verlängert.
Die Corona-Hilfe III kann jetzt beim Bundesfinanzministerium
beantragt werden – relevant insbesondere
für die Masse der Einzelhändler. Sie gilt für den Zeitraum
November 2020 bis Juni 2021. Sie kann von jenen
Unternehmen in Anspruch genommen werden, die in dem
jeweiligen Monat mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang
haben. Als Vergleichsmonat ist der entsprechende
Monat aus dem Jahr 2019 heranzuziehen. Bei einem
Umsatzrückgang von 30 bis 50 Prozent werden 40 Prozent
der förderfähigen Fixkosten erstattet, bei einem
Rückgang 50 bis 70 Prozent sind es 6 Prozent, und bei
mehr als 70 Prozent Umsatzrückgang sind es 90 Prozent
der monatlichen Fixkosten.
Der Bereich der Corona-Hilfen unterliegt zudem kontinuierlichen
Veränderungen, was sich auf die Antragsstellung
und Antragsmöglichkeiten auswirkt.
Zur Person
Thorsten Kumpe, Jahrgang 1971, stammt aus
Witzenhausen. Er absolviert zunächst eine
Ausbildung zum Steuerfachangestellten, bevor
er an der Universität Göttingen ein Studium der
Betriebswirtschaftslehre abschließt. 1998 tritt
er in die Kanzlei Quattek & Partner ein, wo er
seit 2005 Partner ist.
Kontakt: kumpe@quattek.de
1 |2021 51
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PROFIL
Suche nach Baufinanzierung
leicht gemacht
Wer den Traum vom eigenen Zuhause
verwirklichen möchte, braucht die
passende Finanzierung. Interhyp,
Deutschlands größter Vermittler für private
Baufinanzierungen, ist seit 2016 auch in
Göttingen mit einer Geschäftsstelle vertreten.
Leiter Sebastian Heidmann, der nach verschiedenen
Stationen bei der Interhyp – München,
Hamburg, Hannover – schließlich den
Aufbau des Standortes Göttingen übernommen
hat, berät mit seinem Team aus vier Experten
im Quartier am Leinebogen.
„Interhyp hat in Deutschland Zugriff auf die
Angebote von über 500 Banken und Fördermittel.
Wir sind Experten in der Baufinanzierung
und wählen gemeinsam mit unseren
Kunden die Finanzierung, die am besten für
sie passt. Dieser Service kostet keinen Cent
extra, spart aber eine Menge Zeit und Geld“,
so Heidmann.
Inzwischen verzeichnet Interhyp im Göttinger
Markt eine rege Nachfrage, die noch
einmal zusätzlich durch die Corona-Krise befeuert
wurde. „Wir hatten 2020 im Vergleich
zum Vorjahr rund 25 Prozent mehr Anfragen
bekommen. Viele Menschen sehnen sich
nach einem eigenen Zuhause. Dieses steht
für Sicherheit und Geborgenheit und ist jetzt
verstärkt auch ein Ort, an dem sich Themen
wie Homeoffice und Familie bestmöglich verbinden
lassen. Immobilien werden aus unserer
Sicht auch 2021 hoch im Kurs stehen. Deswegen
expandieren wir und suchen auch neue
Mitarbeiter“, sagt Heidmann.
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA
Sebastian Heidmann,
Interhyp-Geschäftsstellenleiter Göttingen
KONTAKT
Interhyp-Geschäftsstelle Göttingen
Robert-Gernhardt-Platz 3
37073 Göttingen
Tel. 0551 634127-15
goettingen@interhyp.de
www.interhyp.de/goettingen
Zukunft aktiv gestalten.
Erfolg braucht
Fakten und Dialog.
Die Handelsbranche ist ständig in
Bewegung. Wer auf Dauer erfolgreich
sein will, braucht eine kluge
strategie und einen zuverlässigen
Partner. Der Handel gehört zu
unseren schwerpunkten als steuerberater.
Wir unterstützen sie bei
allen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen
themen. vertrauen
sie unserer erfahrung.
concepta Steuerberatung
Wedekind Henniges Radisch Partnerschaft mbB
Willi-Eichler-Straße 11 · 37079 Göttingen
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Mehr als nur Fachexpertise …
Gute Rechtsberatung braucht mehr als nur
umfassende Fachexpertise. Es braucht
praxis orientierte Lösungen, die zum geschäftlichen
Umfeld des Mandanten passen. Daher
sind für eine gute Rechtsberatung auch Kenntnisse
von den Anforderungen der Branche der
Mandanten wichtig, meint Rechtsanwalt Stefan
Burghardt. Mit seiner Kanzlei RKM medic hat
er sich auf die Rechtsberatung von Mandanten
aus der Gesundheitsbranche spe zialisiert. Seit
mehr als 15 Jahren ist Burghardt als Rechtsanwalt
zugelassen, über mehr als zehn Jahre
berät er Mandanten aus der Gesundheitsbranche.
Daher kennt er die regulatorischen
Anforderungen der Branche besonders gut.
Es ist schon interessant zu beobachten, wie
schnell sich die rechtlichen Rahmenbedingungen
in der Gesundheitsbranche ändern,
meint Burghardt. Dies liegt vor allem daran,
dass die Gesundheitsbranche als wichtiger
Baustein der öffentlichen Daseinsvorsorge
besonders im Fokus steht und von der
Politik beeinflusst wird. Die meisten Dinge
sind granular geregelt, z. B. wie viele Ärzte es
in einer bestimmten Region pro Fachgebiet
geben darf, wie viel eine medizinische Leistung
kostet, welches Leistungsbudget dem
Arzt zur Verfügung steht, welche Kooperationen
möglich sind, etc. Viel Gestaltungsspielraum
bieten diese engen Vorschriften auf den
ersten Blick nicht.
AKTUELL STEHT IN DER Gesundheitsbranche
die Digitalisierung im Vordergrund. Ist
es anderen Wirtschaftsbranchen selbst überlassen,
welche digitalen Voraussetzungen sie
sich schaffen, um wettbewerbsfähig zu sein,
bestimmt in der Gesundheitsbranche der Gesetzgeber,
wie die Digitalisierung aussehen
muss. Die Vorgaben zu Telematikinfrastruktur,
elektronischer Patientenakte oder elektronischem
Rezept sind nur zu gut bekannt. Für
eine gute Rechtsberatung sind daher die Entwicklungen
der Gesundheitsbranche stets im
Blick zu behalten.
EIN BERATUNGSSCHWERPUNKT von Rechts -
anwalt Burghardt liegt in der Gestaltung von
medizinischen Kooperationsmodellen oder
Nachfolgeregelungen bei Praxisübernahmen.
Besonders interessant, erinnert sich Burghardt,
war die Entwicklung eines Modells für
eine Gemeinde, die ein eigenes Medizinisches
Versorgungszentrum (MVZ) betreiben wollte.
Hier galt es einerseits, den Gemeinde räten
und dem Bürgermeister die medizinrechtlichen
Anforderungen für den Betrieb eines
MVZ verständlich nahezubringen, andererseits
aber eine kreative Lösung zu finden, um
die Haftungsrisiken der Gemeinde zu minimieren.
Dies ist gelungen. Auf die konkrete
Umsetzung darf man gespannt sein, meint
Rechtsanwalt Burghardt.
Stefan Burghardt
KONTAKT
RKM medic
Anwaltskanzlei für
Medizin & Wirtschaft
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Tel. 0551 70728-0
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„UnternehmerInnen, die ihr Wissen teilen,
treffen bessere Entscheidungen.“
Mit über 18.000 Unternehmen hat Südniedersachsen eine attraktive Unternehmenslandschaft.
Genau da setzt das Konzept von Matthias Walter an: Mit seiner Arbeit möchte er
UnternehmerInnen seiner Region stärken. Wie er das macht, erzählt er in einem Interview.
ZUR PERSON
Matthias Walter, Jahrgang 1963, startet seine
Unternehmerkarriere 1990 – gemeinsam
mit zwei Partnern – mit der Gründung der
Reiselandgruppe. Vom südniedersächsischen
Northeim aus entwickeln sie in der Wendezeit
das erste Franchisesystem im Reisevertrieb
und bauen eine Gruppe mit 320 Filialen, mehr
als 1.200 Mitarbeitern und einem Umsatz
von 500 Millio nen Euro auf. 1996 steigt der
Hamburger OTTO-Konzern mit ein, an den die
Reiselandgruppe 2004 schließlich ganz verkauft
wird. Es folgen weitere Unternehmensgründungen
und -übernahmen in unterschiedlichen
Geschäftsfeldern, an denen er teils bis heute
beteiligt ist. Durch seine deutschlandweite
Arbeit als Unternehmercoach lernt er unterschiedliche
Branchen, Geschäftsmodelle und
Organisationsformen kennen. Außerdem bildet
er sich regelmäßig weiter: beispielsweise am
Management Zentrum in St. Gallen im Bereich
strategische Unternehmensführung oder am
Hasso-Plattner-Institut in Potsdam für eine
Ausbildung zum zertifizierten Design Thinking
Coach. Matthias Walter lebt in Göttingen, ist
verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Seit
Kurzem ist der leidenschaftliche Motorradfahrer,
Golfer und Skifahrer begeisterter Opa.
Herr Walter, was genau machen Sie?
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mensch
58 1 |2021
mensch
„Seine Stimme
hatte Gewicht“
Mit dem frühen Tod von Thomas Oppermann hat Südniedersachsen
einen starken Netzwerker verloren. Der SPD-Politiker brachte bis zuletzt
wichtige Projekte voran, die noch lange das Bild der Region prägen werden.
Die Lücke, die Oppermann hinterlässt, ist groß.
TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
1 |2021 59
mensch
Thomas Oppermann – politische Stationen
Oppermann trat 1980 in die SPD ein und führte
von 1989 bis zu seinem Tod den
Vorsitz des SPD-Unterbezirks Göttingen.
1990 kandidierte er erstmals für den
Niedersächsischen Landtag und konnte 1990,
1994 und 1998 jeweils das Direktmandat holen,
2003 zog er über die Landesliste ein.
Von 1998 bis 2003 war er in Niedersachsen
Minister für Wissenschaft und Kultur.
Von 2001 bis 2005 gehörte er zudem dem
Kreistag des Landkreises Göttingen an.
2005 folgte die erste Kandidatur für den Bundestag
und der Wechsel nach Berlin. Seit 2005
gelang es Oppermann, im Wahlkreis Göttingen
jeweils das Direktmandat zu holen, zuletzt 2017.
Von 2007 bis 2013 war er
Erster parlamen tarischer Geschäftsführer der
SPD-Bundestags fraktion, von 2013 bis 2017
Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und
von 2017 bis zu seinem Tod Vizepräsident
des Deutschen Bundestags.
LESEZEIT: 11 MINUTEN
Er war ein absoluter Profi, ein Vollblutpolitiker
durch und durch. Er war ein
Stratege und im positivsten Sinne ein
Strippenzieher.“ So charakterisiert Fritz
Güntzler, Göttinger Bundestagsabgeordneter
der CDU, seinen politischen Konkurrenten,
langjährigen Weggefährten
und den Mann, mit dem er im Bundestag gemeinsam an
einem Strang gezogen hat, um das Bestmögliche für die
Region herauszuholen.
„Er ist auch als profilierter Bundespolitiker seinen
Wurzeln immer treu geblieben. Er hatte immer eine enge
Verbindung zu seinem Wahlkreis, war ein verlässlicher
Ansprechpartner und hat nie die Bodenhaftung verloren“,
beschreibt Gabriele Andretta, Landtagsabgeordnete der
SPD für Göttingen, Thomas Oppermann, den sie seit
1980 kannte.
„Er war sehr pragmatisch, sehr wenig ideologisch festgefahren,
hatte dabei aber klare Grundsätze“, sagt Göttingens
Landrat Bernhard Reuter, SPD, über Oppermann,
den er bereits in seinem ersten Jura-Semester im Wintersemester
1978/79 traf. „Und man muss sagen, dass er
ein harter Arbeiter mit einer schnellen Auffassungsgabe
war. Wenn man sich auf Diskussionen mit ihm einlassen
wollte, musste man gut vorbereitet sein.“
Es sind diese Qualitäten, die Thomas Oppermann ausgezeichnet
haben und über die durch die Bank Einmütigkeit
besteht: Oppermann war eine Ausnahmeerscheinung,
persönlich, politisch, einer, der sich bei seinem Handeln
über Jahrzehnte nicht nur massiv für seinen Wahlkreis
eingesetzt hat, sondern der auch wusste, wie er das beinahe
Unmögliche möglich machen konnte.
ALS THOMAS OPPERMANN AM 25. OKTOBER 2020 in
Göttingen im Alter von 66 Jahren verstarb, ging damit
eine beeindruckende Politikerkarriere zu Ende (siehe
Kasten). Eine, die in der Region große Spuren hinterlassen
hat, insbesondere seit seiner Zeit als Wissenschaftsminister
in Niedersachsen. In seiner Amtszeit wurde die
Universität Göttingen als erste deutsche Volluniversität
in die Trägerschaft einer Stiftung Öffentlichen Rechts
60 1 |2021
mensch
überführt, womit deutlich höhere Gestaltungsfreiheiten
für die Hochschule verbunden waren. Auch der Neubau
der Fakultät für Physik auf dem Nordcampus ging maßgeblich
auf ihn zurück. Überhaupt hatte Oppermann
immer eine besondere Affinität zur Universität und damit
zum Wissenschaftsstandort Göttingen, für dessen
Weiterentwicklung er sich konsequent einsetzte.
Aber da hörte es nicht auf. „Wir hätten zum Beispiel
den Neubau der B 243 von Bad Lauterberg nach Nordhausen
nicht ohne Thomas Oppermann“, so Landrat
Reuter. Das Projekt war rechtlich wie finanziell sehr anspruchsvoll,
Oppermann hatte mit den richtigen Argumenten
darauf hingewirkt, dass der Bund die Priorität
dieses Vorhabens hochgestuft hat. „Sein Wirken zeigte
sich in allen Politikbereichen, nicht nur der Wissenschaft
– und ebenso nicht nur in Göttingen, sondern auch im
ländlichen Raum, wie etwa bei der Sanierung des Herzberger
Schlosses.“
„Es gibt so vieles“, sagt Fritz Güntzler, für das sich
Oppermann eingesetzt hat, sei es die Entwicklung im
Brauweg, Mittel für die Johanniskirche oder die langfristige
Absicherung der Händelfestspiele. „Wir waren in
jeder Förderperiode dabei. Das hat auch schon Neid erzeugt,
weil überall Göttingen draufstand.“ Ob auf Mitteln
für die Ethnologische Sammlung, den Cheltenham-
Park oder das Otfried-Müller-Haus. Doch nicht immer
waren es die großen Summen. „Vieles, was Oppermann
gemacht hat, ist gar nicht so bekannt geworden“, sagt
Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler. „Er hat Kontakte
gepflegt, sich in Gesprächen für Göttinger Institutionen
eingesetzt und seine guten Verbindungen zu verschiedenen
Forschungsinstitutionen genutzt.“
IN BREITER ERINNERUNG WERDEN JEDOCH die
Leuchtturmprojekte bleiben, die es ohne Thomas Oppermann
nicht gegeben hätte, die erst in Jahren fertiggestellt
werden und mindestens für Jahrzehnte bleiben: Die
Bundesförderung für das Galeriegebäude im Kunstquartier
verschafft Göttingen die Chance, endlich auch überregional
als Ausstellungsort bekannter zu werden. Für
die Einrichtung des ersten Göttinger Fraunhofer- Instituts
bewirkte Oppermann, dass 32,8 Millionen Euro vom
Haushaltsausschuss bereitgestellt wurden.
Und dann ist da natürlich noch das Forum Wissen, das
Wissenschaftsmuseum der Universität, das ein enormes
Potenzial für eine weit überregionale Strahlkraft hat.
Das Konzept ist hoch innovativ: Die zahlreichen Sammlungen
der Universität sollen der Öffentlichkeit zu-
1 |2021 61
mensch
Herzensprojekte Oppermann hatte immer eine besondere Affinität zur Universität und setzte sich konsequent für den Wissenschaftsstandort
Göttingen ein – hier beim Alumni-Treffen 2008 an der Seite von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Uni-Präsident Kurt von Figura.
gänglich gemacht werden, aber nicht in Form einer Leistungsschau
der Wissenschaft, sondern vielmehr, indem
Wissenschaft als Prozess der verschlungenen Wege zum
Erkenntnisgewinn anschaulich wird. Das Forum Wissen
war zentraler Bestandteil des Antrags zur Exzellenz -
initiative 2012 und sollte aus den daraus eingeworbenen
Geldern umgesetzt werden. Als Vorleistung wurde die
Zentrale Kustodie aufgebaut, die das Forum Wissen
managen soll. Doch mit dem Scheitern in der Exzellenzinitiative
fehlte der Universität das Geld dafür.
„Also haben wir nach Alternativen gesucht, und da
tauchte Thomas Oppermann auf“, sagt Marie Luisa
Allemeyer, Leiterin der Zentralen Kustodie. „Er hat sich
besonders stark dafür eingesetzt, dass wir vom Bund
zehn Millionen Euro für die Sanierung des Gebäudes,
der alten Zoologie, bekommen haben.“ Damit war „der
Knoten gelöst“, um mit der Realisierung des Forum Wissen
zu beginnen.
Oppermanns Einsatz für das Forum Wissen nahm im
Laufe der Jahre noch zu. 2018 begann er, sich für den
Nordflügel einzusetzen. Der Nordflügel der Zoologie,
dessen Veranstaltungsräume das Ausstellungskonzept
ergänzen sollten, war zuvor aus Kostengründen von
Sanierung und Umbau ausgenommen. „Thomas Oppermann
hat erkannt, was für ein attraktiver Veranstaltungsort
hier direkt neben dem Forum Wissen und dem
Bahnhof entstehen kann“, so Allemeyer. Also setzte er
sich im Bund erneut dafür ein, Gelder zu organisieren,
und schaffte es 2019, eine Zusage über 4,15 Millio nen
Euro zu erwirken – gebunden an eine Kofinanzierung
durch die Universität in derselben Höhe. Doch mit den
Etatkürzungen durch die Landesregierung musste die
Universität von diesen Plänen zurücktreten. „Daraufhin
hat sich Thomas Oppermann bemüht, eine Vollfinanzierung
durch den Bund zu ermöglichen.“ Normalerweise
gibt es eine solche nicht, doch Oppermann sei den ganzen
Prozess „extrem gut vorbereitet“ angegangen – letztlich
mit Erfolg. Kurz nach seinem Tod – aber vielleicht
auch gerade dadurch, um seiner Leistung Anerkennung
zu zollen – erfolgte die Bewilligung von noch einmal
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mensch
FOTO UND MONTAGE: KLAUS REINSCH, FPG,2018 / KUPPELENTWURF: HANS-OTTO ARNOLD, 2016
Bleibende Spuren So könnte die Präsentationskuppel für Wissenschafts- und Kulturerlebnisse auf dem Dach des Forum Wissen aussehen,
die Thomas Oppermann ermöglichte.
knapp zehn Millionen Euro. Damit ist der Ausbau des
späteren Thomas-Oppermann-Kulturforums gesichert.
Und weil die Gelegenheit perfekt passte, ermöglichte
Oppermann damit auch, dass Göttingen auf dem Dach
des Nordflügels eine Präsentationskuppel für Wissenschafts-
und Kulturerlebnisse – wie etwa Sternenreisen in
einem Planetarium – erhalten wird und die lange Suche
des 1994 gegründeten Förderkreises Planetarium Göttingen
ein Ende fand. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt,
dass am einzigen Ort in Niedersachsen, an dem Astrophysik
studiert werden kann, auch ein Planetarium existieren
sollte – wie an anderen Astrophysik- Standorten
auch. Der große Haken: Technik und Bau hätten sehr
viel Geld gekostet. „Wir hatten mit Oppermann schon
sehr früh und immer wieder Kontakt, um über eine Realisierung
zu sprechen“, berichtet Förderkreis-Vorsitzender
Thomas Langbein. Aufgrund der exorbitant hohen Kosten
war das Projekt nicht durchsetzbar, doch Oppermann
behielt es immer im Hinterkopf. Als dann die Idee
für das Forum Wissen entstand, „haben wir uns wieder
ins Gespräch gebracht“, so Langbein. „Und Thomas
Oppermann hat schnell erkannt, dass die Kuppel das
perfekte i-Tüpfelchen auf dem Forum Wissen ist.“ Es
folgten viele Abstimmungen mit der Universität, langes,
banges Warten angesichts der schwierigen Finanzlage
der Universität und am Ende die große Erleichterung, als
die Finanzierung in trockenen Tüchern war. Es klingt
tatsächlich ein wenig nach Wunschkonzert, was an, in
und auf dem Forum Wissen passiert – und welches es in
dieser Form, so die breite Einschätzung aller Beteiligten,
ohne Oppermann nicht geben würde.
„WAS MICH AN THOMAS OPPERMANN wirklich fasziniert
hat, sind zwei Sachen“, erklärt Allemeyer. „Er hat
sich schon sehr früh die Zeit genommen, unser Konzept
zu verstehen und auf Herz und Nieren zu prüfen.“ Dabei
habe er wissen wollen, ob es gut durchdacht ist.
„Zum anderen war es sein Einsatz. Nachdem er selbst
von dem Projekt überzeugt war, hat er sich mit einer
wahnsinnigen Beständigkeit dafür eingesetzt. Dieses
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» Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte liegen
geblieben sind, wusste an manchen Stellen
wohl nur Thomas Oppermann selbst. «
ROLF-GEORG KÖHLER
verlässliche, hartnäckige, entschlossene Engagement habe
ich sonst bei niemanden erlebt, und das hat mich nachhaltig
beeindruckt.“
Doch auch für Thomas Oppermann gilt: Der Erfolg
hat meist viele Väter. Dies gilt umso mehr, wenn es um
die Finanzierung Göttinger Projekte auf Landes- und
Bundesebene geht. Andrea Ruhstrat, Senior-Chefin der
Ruhstrat Haus- und Versorgungstechnik und regional
engagiert, hat die Weitsicht und Zukunftsorientierung
von Oppermann sehr geschätzt und betont das Überparteiliche
an Oppermann, dem es auch gemeinsam mit
Fritz Güntzler gelungen ist, viel zu bewegen. Ein Eindruck,
den auch Detlev Barth, lange Zeit Leiter der Wirtschaftsförderung
Landkreis Göttingen, teilt: „Im Vergleich
zu anderen Kreisen hatten wir in der Region ziemlich
starke Abgeordnete, die zudem individuell eine sehr
hohe Kompetenz mitgebracht haben. Sie hat auch ausgezeichnet,
dass sie in Fragen der Region alle an einem
Strang gezogen haben.“
DIESE BEREITSCHAFT ZUR ZUSAMMENARBEIT der
Bundestagsabgeordneten sei das Erfolgsgeheimnis für
die vielen Erfolge in Berlin, betont Bernhard Reuter.
„Natürlich gibt es objektive Verfahren, aber wer glaubt,
dass er allein mit guten Anträgen erfolgreich ist, kennt
das reale Leben nicht.“ Alle Regionen in Deutschland
seien in der Lage, gute Anträge zu stellen – für den Erfolg
im Wettbewerb sei aber auch entscheidend, dass man
gute Fürsprecher in Berlin, Brüssel oder Hannover hat.
Gleichwohl, so Jürgen Trittin, Göttinger Bundestagsabgeordneter
der Grünen, hängt das stark von der Rolle
des jeweiligen Abgeordneten ab: „Wir sind seit 15 Jahren
in der Opposition und haben nur bescheidene Einflussmöglichkeiten.“
So kam dem Tandem aus Oppermann und Güntzler
eine besondere Bedeutung zu. Über 30 Jahre kannten sich
die beiden, und wie Güntzler betont, hat Oppermann ihn
sehr motiviert, für den Bundestag zu kandidieren. „Als
wir ab 2013 zusammen in der Großen Koali tion saßen,
haben wir gesagt: Wir bündeln die Kräfte. Und bis auf
einen Fall haben wir, wenn wir etwas für die Region
erreicht haben, eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben
und das als gemeinsame Leistung präsentiert.“
Voraus ging dem eine intensive Abstimmung und das
Strippenziehen im Hintergrund, um Zustimmung für die
gemeinsamen Vorhaben zu organisieren. „Ich denke
schon, dass das etwas Besonderes war“, sagt Güntzler.
„Das gab teilweise auch Irritationen und Nachfragen in
der eigenen Partei. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich
in der Zeit viel von ihm gelernt habe.“ Dass sie so erfolgreich
waren, führt er aber auch auf Oppermanns Ämter
und sein nicht unerheb liches Standing in der SPD zurück.
„In meinen 22 Jahren als Landrat“, so Reuter, „liegt
die Zahl der Bundestagsabgeordneten aus Göttingen im
unteren zweistelligen Bereich. Und ich halte Thomas
Oppermann mit gewaltigem Abstand für den erfolgreichsten.“
Das aber sei auch kein Wunder. „Er war
Minister auf Landes ebene, erster parlamentarischer
Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Fraktionsvorsitzender
und Vizepräsident des Bundestags – wenn
so jemand gute Argumente hat, überlegt man sich dreimal,
nein zu sagen.“
Oppermann war dabei jemand, der sich nicht nur für
Projekte anderer einsetzte, sondern der auch eigene Ideen
entwickelte. „Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte
liegen geblieben sind, wusste an manchen Stellen
wohl nur Thomas Oppermann selbst“, so Rolf-Georg
Köhler. Aber dieser hatte sich entschieden, 2021 nicht
66 1 |2021
mensch
1 |2021 67
mensch
Immer im Einsatz Auch abseits der Politkarriere – hier beim Promi-Fußballspiel mit Insassen der JVA auf dem Leineberg 2000 – traft Oppermann
immer wieder erfolgreich ins Schwarze.
wieder für den Bundestag zu kandidieren. „Das heißt,
die meisten Projekte, die er begleiten wollte, hat er wahrscheinlich
zu Ende gebracht, denn er hat sehr zielorientiert
gearbeitet.“
Oppermann habe die Region durch sein politisches
Handeln geprägt, betont Güntzler. „Ich habe wirklich
geschätzt, dass er voller Ideen war und diese zielstrebig,
pragmatisch und ergebnisorientiert verfolgt hat. Diese
seine politische Durchschlagskraft wird mir fehlen.“
Gerade, wenn es in Berlin um die großen Summen geht,
werde es für Güntzler alleine deutlich schwieriger: „Der
Ansprechpartner bei der SPD fehlt mir künftig. Früher
haben wir uns regelmäßig unter vier Augen abgestimmt,
dann hat jeder seine Kontakte angerufen – dieses Spiel
geht nicht mehr.“
FÜR DIE SPD WIRD ES NICHT LEICHT SEIN, Oppermann
zu ersetzen – er hat gegen den Bundestrend der
SPD das Direktmandat geholt und wird fehlen, wenn es
um die Einarbeitung eines Nachfolgers geht. Für die
Region wird es noch schwieriger. Mit Oppermanns Tod
hat Südniedersachsen seinen wichtigsten Fürsprecher im
Bundestag verloren.
Und selbst nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament
hätte er noch über informelle Kontakte verfügt.
„Seine Stimme hatte Gewicht“, so Bernhard Reuter.
„Nicht aufgrund von Machtfunktionen, sondern aufgrund
des Vertrauens, das er genossen hat. Mit ihm
haben Göttingen und Südniedersachsen in der ersten
Bundesliga gespielt. Das können andere nur schwer
kompensieren.“ ƒ
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mensch
Auch bei faktor hat Thomas Oppermann
einen bleibenden und menschlichen
Eindruck hinterlassen. Das letzte Mal
erst im vergangenen Jahr, als der
Politiker uns exklusiv einlud, ihm in
seinem Garten bei der Quittenernte
über die Schulter zu schauen.
Den ganzen Artikel zum Nachlesen
gibt es unter:
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Enterprise Work Management in
der Pandemie – eine Revolution
der Arbeitskultur?
In vielen Büros dasselbe Bild: verlassene Räume und leergefegte Schreibtische. Fast jeder zweite
Berufstätige in Deutschland arbeitet derzeit – zumindest für ein paar Tage in der Woche – von
zu Hause aus. Doch was bedeutet das für Unternehmen wie auch für deren Mitarbeiter?
Und wie kann die Arbeit organisiert werden, wenn der persönliche Kontakt fehlt?
Heiko Süthoff,
MBA, ist als Managing Consultant mit dem
Schwerpunkt Digitalstrategie bei der Xtentio GmbH
tätig. Zuvor war er als Projektleiter von digitalen
Infrastrukturprojekten sowie als Produktmanager
bei führenden Industrie- und Handelsunternehmen
tätig. Heiko Süthoff ist zudem Gastreferent
für die Themen Digitalstrategie, Prozess- und
Change- Management an der FOM Hochschule für
Ökonomie & Management in Hamburg.
Da sitzen wir nun in unseren vier Wänden
und versuchen den täglichen
Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling
und Kinderbetreuung – eine kräftezehrende
Aufgabe. Homeoffice, bei vielen Unternehmen
vor der Pandemie verpönt, wurde
über Nacht zur einzig möglichen Arbeitsform.
Aus dem Stand musste gehandelt werden,
um irgendwie durch diese Krise zu kommen
– ohne lange Vorbereitungszeit oder Onboarding-Möglichkeiten.
Für viele ein Sprung ins
kalte Wasser.
Wer nach der ersten Hektik glaubte, dass
mit der Einrichtung mobiler Arbeitsplätze
bereits viele Hürden gemeistert sein würden,
wurde bald eines Besseren belehrt. Denn
kaum war die Hälfte der Deutschen im Homeoffice
angekommen, zeigten sich neue Probleme:
Wie schafft man es, ohne Präsenztermine
Projekte effektiv voranzutreiben und kollaborativ
zu arbeiten? Wie können wir uns ortsunabhängig
organisieren, ohne den Überblick
zu verlieren? Auch war es für viele Arbeitgeber
neu, dass Mitarbeiter ihrer täglichen Arbeit
nicht mehr am Stück nachgehen konnten,
sondern sich flexibel nach ihren Kindern richten
mussten.
Man hatte Verständnis. Vieles wurde möglich.
Doch wie wird unser Arbeitsalltag nach
der Pandemie aussehen? Werden wir in alte
Muster zurückfallen oder werden wir die neuen
Erkenntnisse mitnehmen und eine andere
Arbeitskultur in Deutschland schaffen? Der
Wunsch nach einem Mix aus Präsenzarbeit,
Homeoffice und flexibleren Arbeitszeiten ist
auf Arbeitnehmerseite deutlich gestiegen, wobei
das Bild auf der Unternehmerseite etwas
differenzierter ist – je nachdem, mit wie viel
Erfolg man die Herausforderungen des dezentralen
Arbeitens gemeistert hat.
WIR ALS NEW-WORK-COMPANY profitierten
in dieser Situation davon, dass bei der
Xtentio bereits seit Jahren Homeoffice-Möglichkeiten
und flexible Arbeitszeiten die Regel
sind. Ohne Ausfall und mit wenig Aufwand
zogen alle Mitarbeiter ins Homeoffice um.
Dezentrale Online-Tools zur Aufgabenverwaltung,
zum Arbeits- und Zielmanagement sowie
zum kollaborativen Arbeiten waren bereits
vorhanden, denn schon vor Corona hatten wir
ein nachhaltiges und gut funktionierendes
Enterprise Work Management aufgebaut.
Aber was meint Enterprise Work Management
(abgekürzt EWM) überhaupt? Im Grunde
beschreibt es Regeln, Prozesse und Lösungen,
mit denen unternehmensweit die
gemeinsame Arbeit an Projekten organisiert
werden kann. Eine zentrale Herausforderung
der ,Remote Work‘ ist die tägliche Abstimmung
von Zielen, Kapazitäten und Aufgaben,
denn unsere Art zu kommunizieren ändert
sich radikal, wenn Teammitglieder nicht
mehr vor Ort zusammenarbeiten. Im Büro
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Dezentrales Arbeiten kann Spaß machen, wenn die Arbeit gut organisiert ist. Enterprise Work Management
Systeme organisieren Aufgaben, Informationen und Ziele für alle Mitarbeiter transparent und übersichtlich.
Ralph Durst
ist Senior Consultant bei der Xtentio und leitet
Kundenprojekte im gehobenen Mittelstand und bei
internationalen Konzernen. Als B2B- und Industriespezialist
unterstützt er Kunden bei der digitalen
Transformation ihrer Informationslieferketten und
der Optimierung ihrer Organisation, Prozesse
und Tools. Seine Schwerpunkte sind agile Projektmanagement-Frameworks
und die Vernetzung von
Produktentwicklungs- und Marketing-Prozessen.
hat jeder die Möglichkeit, Kollegen ,by walking
around‘ zu briefen, ihnen Aufgaben zuzuteilen
und sich über den Stand von laufenden
Projekten zu informieren. Sobald aber die
Mitarbeiter nicht gemeinsam anwesend sind,
wird dieser ungeordnete Informationsfluss zu
einer Dauer belastung: Anrufe, Videomeetings,
Chatverläufe, E-Mails, Reports, Protokolle etc.
Je größer das Team, desto geringer wird die
Produktivität, wenn die Nachrichtenflut ständig
von der eigentlichen Arbeit ablenkt.
In einer dezentralen Organisation dient
das Enterprise Work Management daher dem
Zweck, diese Kommunikations- und Koordinationsaufwände
sinnvoll zu reduzieren. Aufgaben,
Informationen und Ziele werden zentral
organisiert und für alle Beteiligten transparent.
Jeder Mitarbeiter hat dabei innerhalb
der EWM-Lösung Zugriff auf seinen persönlichen
Bereich und sieht seine anstehenden
Auf gaben, die er in einer To-do-Liste managen
kann. Er sieht aber auch, wie seine Arbeit auf
die gemeinsamen Ziele einzahlt – Abhängigkeiten
werden visualisiert, und das große
Ganze wird für jedes einzelne Teammitglied
transparent.
NACH UNSERER ERFAHRUNG kann man
Enterprise-Work-Management-Lösungen wie
Asana oder Monday bereits in wenigen Tagen
in einzelnen Teams einführen und sukzessive
auf die gesamte Organisation übertragen. So
lassen sich schon in kurzer Zeit die ersten
Mehrwerte für das Unternehmen erzeugen.
Unser Enterprise Work Management setzen
wir inzwischen für alle internen Prozesse und
die Steuerung unserer Kundenprojekte ein. Es
ist unser zentraler Ort für das Aufgaben- und
Zielmanagement geworden, den wir nicht
mehr missen wollen. Hinzu kommt, dass die
gängigen Lösungen am Markt einen großen
Wert auf gute Bedienbarkeit legen – selbst
Kollegen und Kunden ohne große IT-Affinität
haben innerhalb kurzer Zeit die wesentlichen
Funktionen kennen und schätzen gelernt.
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Die Innenarchitekten von Seydlitz bieten die komplette Planung für Büros und Objekträume an – von der Anwaltskanzlei bis zur Zahnarztpraxis.
Moderne Klassiker in neuem Licht
Norddeutschland plant mit Seydlitz: Einrichtungshaus in Hannover präsentiert aktuelle
Kollektionen namhafter Designer – Innenarchitekten-Team stattet Büros, Praxen und
Privaträume aus.
„DAS AUGE WOHNT MIT“, davon ist Klaus
Seydlitz (Foto) überzeugt. Der Geschäftsführer
des Einrichtungshauses Seydlitz im
Herzen von Hannover ist seit Jahrzehnten von
modernen Klassikern fasziniert, von Möbeln,
die Geschichte machen. Seit 1991 präsentiert
er in seinen Geschäftsräumen an der Theaterstraße
nahe der hannoverschen Oper die
namhaftesten Kollektionen wie Vitra, Cassina,
USM Haller, B & B Italia und Schramm, aber
auch weniger bekannte Marken mit besonderen
Produkten.
„OB PRODUKTE FÜR Praxiseinrichtungen,
private Wohnräume oder Büromöbel für Unternehmen:
Wir statten vielfältigste Räume
mit hochwertigen Designmöbeln aus – von
der Anwaltskanzlei bis zur Zahnarztpraxis“,
sagt Seydlitz. Er und sein zehnköpfiges Team
aus Einrichtungsdesignern lieben die Herausforderung
in puncto Einrichtung, Innenarchitektur
und Umbau – und eine klare, meist
minimalistische Formensprache. Die Innenarchitekten
bieten die komplette Planung
für Büros und Objekträume an, bei Bedarf
auch in Zusammenarbeit mit renommierten
Architekten aus ganz Deutschland.
„Unsere Leidenschaft ist, unsere Kunden
durch die Schönheit und das Design dieser
Möbelstücke oder Accessoires zu inspirieren“,
sagt Seydlitz. Denn jeder Entwurf bilde auch
die Persönlichkeit des Designers ab. „Viele der
Designklassiker sind absolut zeitlos und heute
noch so modern wie vor 50, 70 oder sogar
100 Jahren.“
AUF DIESE WEISE ENTSTEHEN – wenn
die Kunden es zulassen – völlig individuelle
Colla gen mit Produkten aus verschiedenen
Epochen. Fast wie zufällig ausgesucht, aber
doch mit stilsicherer Hand und dem Blick für
das Gesamtbild.
In 30 Jahren Firmengeschichte habe er aber
auch erlebt, wie rasant sich die Möbelbranche
verändert habe. Etliche Hersteller versuchten,
auf den Design-Express aufzuspringen, hatten
aber weniger eigene Ideen. So verschwand
der ein oder andere auch wieder vom Markt,
sagt Seydlitz. Er setzt daher eher auf eigene
Ideen und Visionen, immer vor Augen, was in
den nächsten Jahren gefragt sein wird.
Und mit der innovativen Technik der Virtual
Reality (VR) lässt sich bei Seydlitz sogar
das Zuhause der Kunden ganz neu erleben.
„Wir können nicht nur digital mit 360-Grad-
Projektionen durch den Raum laufen“, erklärt
Seydlitz, „sondern bei uns im Geschäft virtuell
mit einer VR-Brille durch das Wohnzimmer
der Kunden schlendern. Dabei werden alle
Details wie Wandfarben, Fußböden und die
weitere Möblierung eingeblendet, und es lässt
sich nachempfinden, wie die neuen Möbelstücke
im eigenen Zuhause wirken – das Auge
wohnt eben mit.“
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mensch
Präsident mit
Herz & Humor
Metin Tolan – seit April neuer Chef der Universität Göttingen –
verspricht, die schlechte Stimmung an der Hochschule durch mehr
Transparenz zu verbessern, und verrät, warum die Stadt mit ihm
den schlechtesten Autofahrer der Republik bekommt.
INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/JAN VETTER
74 1 | 2021
mensch
1 |2021 75
mensch
» Als Physiker ist man vorgeprägt, weil
man in der Quanten theorie historisch
um Göttingen nicht herumkommt.
Deswegen hatte ich schon als Student
das Gefühl, Göttingen muss
eine Spitzenuni sein. «
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Herr Präsident, als neues wichtiges Gesicht in Göttingen:
Wen bekommt die Stadt?
Göttingen muss wissen, dass es den schlechtesten Autofahrer
der Republik als Bürger haben wird. Ich habe den
Führerschein erst mit 29 gemacht, als ich in die USA gegangen
bin. Und wenn man den Führerschein so spät
macht, kommt man auf keinen grünen Zweig mehr.
Geboren in Norddeutschland, zwei Jahrzehnte Ruhrpott.
Welches Herz schlägt in Ihnen?
Als ich ins Ruhrgebiet gegangen bin, habe ich gelernt,
zwei Begriffe zu trennen: Meine Heimat ist Norddeut≠schland.
Mein Zuhause ist hingegen tatsächlich das
Ruhrgebiet, da lebe ich mit meiner Frau. Und Letzteres,
also das Zuhause, wird sich ändern, und irgendwann
werde ich sicher auch sagen, dass mein Zuhause Göttingen
ist.
Gibt es aus Ihrer Studienzeit prägende Erlebnisse, die
Sie heute noch beeinflussen?
Die Studienzeit hat mich zu einem großen Fan der Uni an
sich gemacht. Ich kam vom Land, mein Vater war türkischer
Staatsbürger, meine Mutter aufgrund des Weltkriegs
nur vier Jahre zur Schule gegangen. Wenn man dann
plötzlich an eine Uni kommt, ist man von den Möglichkeiten,
die einem gegeben werden, beeindruckt. Ich habe
nie die Dankbarkeit für die Chancen abgelegt, die mir
die Uni gegeben hat – ich denke, man sollte nicht vergessen,
dass man ein Studium absolvieren ,darf‘. Manchmal
habe ich jedoch das Gefühl, das wird vergessen, weil es
inzwischen eine gewisse Anspruchshaltung gibt.
Wie ist Ihr Außenblick auf die Universität Göttingen?
Als Physiker ist man vorgeprägt, weil man in der Quantentheorie
historisch um Göttingen nicht herumkommt, da
hier die mathematischen und physikalischen Grundlagen
gelegt wurden. Deswegen hatte ich schon als Student
das Gefühl, Göttingen muss eine Spitzenuni sein.
Dieser Eindruck hat sich nie verflüchtigt, denn hier sind
nach wie vor viele Spitzenleute, die im Bereich der
Naturwissenschaften auch sehr breit fächerübergreifend
zusammenarbeiten. Ich lese das auch daran ab, wie viele
Glückwünsche ich zu meiner Wahl bekommen habe. Ich
glaube, das wären nicht so viele gewesen, wenn Göttingen
nicht so prominent wahrgenommen würde.
Welche maßgeblichen Herausforderungen sehen Sie
für Ihre Amtszeit?
Die Universität ist in einem Zustand, in dem sich Beschäftigte
und Studierende schlechter fühlen, als die tatsächliche
Lage hergibt. Das hat auch Gründe wie etwa
den fehlenden Erfolg in der Exzellenzinitiative oder die
suboptimale Präsidentenwahl. Da hat es viele Spannungen
und auch persönliche Diffamierungen gegeben. Deswegen
ist die erste Aufgabe, das Team wieder zusammenzubringen
und Gräben zuzuschütten. Das ist notwendig,
wenn wir wieder gemeinsame Erfolge feiern
wollen, und es wird harte Arbeit und eine gewisse Zeit
erfordern. Aber das Ziel ist klar: wieder in der Exzellenzstrategie
zu reüssieren und es auch zu schaffen, dass
Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
wieder mehr Preise gewinnen. Das liegt natürlich zunächst
einmal beim individuellen Forschenden, aber die
Uni kann und muss auch die Richtigen vorschlagen.
Schaut man sich das Times Higher Education Ranking an,
so lässt sich ein kontinuierlicher Abstieg der Universität
Göttingen feststellen – von Platz 43 und damit der besten
deutschen Universität im Jahr 2011 zu aktuell Platz 130.
Seit zehn Jahren ist die Universität auch im bundesdeutschen
Vergleich nicht mehr exzellent. Wie wollen Sie diesem
schleichenden Renommeeverlust begegnen?
Zunächst einmal muss man unterscheiden, denn jedes
Ranking funktioniert nach eigenen Parametern – im
DFG-Förderatlas, dem wohl wichtigsten deutschen Ranking,
gehört Göttingen nach wie vor zu den Top Ten.
Göttingen ist also nicht unbedingt abgestiegen, aber andere
haben aufgeholt. Innerhalb Deutschlands hat die
Exzellenzinitiative dabei eine Rolle gespielt, aber auch
weltweit haben andere Unis massiv aufgeholt, vor allem
aus dem asiatischen Raum. In einem Ranking erfolgreich
zu sein, hat aber auch etwas mit Stimmung zu tun
und nicht zuletzt auch mit Corporate Identity, dass also
beispielsweise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
bei jeder Veröffentlichung die richtige Adresse und den
Uni-Namen einheitlich entsprechend der Corporate
Identity angeben. Also müssen wir an zwei Sachen arbeiten:
Erstens muss sich unsere Wissenschaft weiter ver-
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mensch
bessern, das heißt, wir müssen wieder Erfolge in der Exzellenzstrategie
feiern und auch die international besten
Professorinnen und Professoren gewinnen. Und zweitens
müssen wir unsere CI so hinbekommen, dass sie optimal
für die Auswertungsalgorithmen der Rankings ist.
Die Universität hat durch Belastungen aus Vorleistungen
für die Exzellenzinitiative sowie die jüngsten Kürzungen des
Landes Niedersachsen ein Etatproblem. Welche Wege sehen
Sie aus der Finanzkrise der Universität?
Die finanziellen Spielräume werden enger, und die Uni
muss aufpassen, dass sie nicht in eine große Schieflage
gerät, aber wir sind nicht handlungsunfähig. Wir sind
gerade dabei, eine langfristige Finanzplanung bis 2030
aufzustellen. Eine der wesentlichen Herausforderungen
wird sein, eine Priorisierung vorzunehmen und die Vielfalt
einer Volluni zu erhalten.
Auf der anderen Seite ist das Land schon 2019 überraschenderweise
und gegen den Bundestrend sehr rigoros
vorgegangen und hat die Hochschuletats gekürzt. Dagegen
positionieren wir uns natürlich, aber das müssen wir
so machen, dass wir unsere Bedarfe klar benennen und
aufzeigen, was wir leisten. Wir haben 30.000 Studierende,
die der Gesellschaft viel mehr Wirtschaftsleistung
zurückbringen, als sie uns gekostet haben. Wir als Unis
müssen lernen, vernünftiger zu argumentieren. Einfach
nur zu sagen, wir brauchen mehr Geld, ist nicht originell.
Eines der Kennzeichen der Amtszeit von Präsidentin Ulrike
Beisiegel war die Öffnung der Universität für regionale
Kooperationen. Wie werden Sie damit verfahren?
Diese Kooperationen sind schon deswegen essenziell,
weil der Transfer von Forschungsergebnissen in die wirtschaftliche
Nutzbarkeit zum Punkt der gesellschaft lichen
Leistungen der Universität dazugehört. Das ist etwas,
das jede Uni noch verbessern kann. In Göttingen besonders
interessant sind die forschungsstarke Universitätsmedizin
und der wirtschaftliche Cluster aus Unternehmen
der Life Sciences. Ich werde daher versuchen, die
Kooperationen weiter zu intensivieren.
Das Wissenschaftlerbündnis ,Uni Göttingen unbefristet‘
hat Ihnen einen offenen Brief geschrieben, in dem es auf
die schlechte Relation von 12,4 Prozent unbefristeten
zu 87,6 Prozent befristeten Beschäftigungsverhältnissen im
wissenschaftlichen Mittelbau verweist. Wie gedenken Sie,
die Befristungsproblematik zu verbessern?
Befristungen sind eines der größten Probleme in der
Wissenschaft, das gilt für jede Uni. Aber die Zahl von
87,6 Prozent kann aus meiner Sicht nicht stimmen, die
erscheint mir zu hoch. Wenn wir ernsthaft diskutieren
wollen, müssen wir zwischen Qualifizierungsstellen, die
naturgemäß befristet sind, und Funktionsstellen für
Daueraufgaben unterscheiden. Dafür brauchen wir eine
belastbare Zahlengrundlage. Ein anderes Thema sind
Stückelverträge: Hier müssen wir weiter darauf hinarbeiten,
dass Promovierendenverträge über drei Jahre
abgeschlossen werden. Kurzzeitverträge sind eine Unart,
die sich herausgebildet hat und die im Übrigen zu großen
Belastungen an anderer Stelle führt, denn Verwaltungen
blähen dadurch auf. Dazu werde ich mich mit den entsprechenden
Stellen zusammensetzen.
Ein Hochschulpräsident muss vieles sein: ein guter
Netzwerker, ein Kommunikator, ein Vermittler, der zwischen
Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Naturwissenschaften
aus gleicht, ein guter Wissenschaftler und jemand,
der eigene Akzente setzt. Welche Eigenschaften bringen Sie
für diesen Cocktail mit?
Das in meinen Augen Allerwichtigste für einen Hochschulpräsidenten
ist die Transparenz der Entscheidungen.
Es darf niemand in der Universität das Gefühl bekommen,
dass Sie abgehoben wie in einem Raumschiff
Entscheidungen treffen. Das betrifft insbesondere die
Transparenz der Finanzentscheidungen – und da wird es
eine Menge zu kommunizieren geben, weil wir ja nicht
nur positive Botschaften haben. Von daher hat Transparenz
für mich die oberste Priorität.
Vielen Dank für das Gespräch!
Zur Person
Metin Tolan kommt 1965 in Oldenburg zur Welt, studiert
später Physik und Mathematik an der Universität Kiel, wo
er 1993 auch promoviert. Als Postdoc forscht er mehrere
Jahre in den USA und habilitiert sich 1998 im Fach Experimentelle
Physik an der Universität Kiel. 2001 wird Tolan
auf eine Professur für Experimentelle Physik an der Technischen
Universität Dortmund berufen. Forschungsschwerpunkt:
das Verhalten von Grenzflächen weicher
Materie wie zum Beispiel von Polymeren, Flüssigkeiten
oder Biomaterialien. Dort ist er unter anderem Dekan der
Fakultät Physik sowie von 2008 bis 2020 Mitglied des
Rektorats der TU, seit 2016 zudem ständiger Vertreter der
Rektorin. Darüber hinaus ist Tolan Mitglied in zahlreichen
Gre mien und Beiräten und wurde mehrfach für seine
Arbeit ausgezeichnet. Seit Frühjahr 2021 ist er Präsident
der Universität Göttingen.
Daneben weist Wikipedia Metin Tolan auch als
,Wissenschafts kabarettisten‘ aus, was daran liegt, dass
er bereits Vorträge zu Themen wie ,Die Physik bei James
Bond‘, ,Die Physik bei Star Trek‘ und ,Die Physik des Fußballspiels‘
hielt. An Fußball schätzt er noch mehr als nur
das Spiel selbst das „ganze Drumherum“. Er sagt:
„Da ist so viel unfreiwillige Komik drin.“ Eine Lieblingsmannschaft
hat Tolan auch: den VfB Stuttgart.
78 1 | 2021
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Florian Dietrich
Gebäudereinigermeister und Geschäftsführer
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Gebäudereinigung ist
ein Meisterhandwerk!
PROFIL
Geschäftsführer Florian Dietrich der PROCLEAN Gebäudedienste GmbH erklärt,
worauf Unternehmen achten sollten, wenn sie bei der Wahl des passenden
Gebäudedienstleisters auf nachhaltige Kompetenz und regionale Verbundenheit Wert legen.
Seit der Abschaffung des Meisterzwanges
für das Gebäudereinigerhandwerk
hat sich für die Kunden die Auswahl
eines geeigneten Dienstleisters erheblich erschwert.
Florian Dietrich, Gebäudereinigermeister und
in vierter Generation Geschäftsführer bei der
PROCLEAN Gebäudedienste GmbH mit derzeit
mehr als 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
ärgert sich über diesen Zustand:
„Große Versprechen auf schnell gebastelten
Internetseiten täuschen dem Kunden allzu
häufig Qualifizierungen und Fachkenntnisse
vor, die leider eine Vielzahl der auf dem Markt
agierenden Unternehmen nicht besitzt. Dies
beginnt bereits bei der oft nicht transparenten
Kalkulation und endet bei fehlenden Materialund
Chemiekenntnissen.“
Aber auch im Bereich der Mitarbeiterschulung
und -führung sowie der Arbeitssicherheit
entstehen häufig nach kurzer Zeit eine große
Zahl an Problemen. Als Folge führt dies immer
häufiger dazu, dass sich Unternehmen
gezwungen sehen, den Gebäudedienstleister
wieder zu wechseln. „Hierdurch entstehen
unnötige Kosten und Ärger, zurück bleiben
unzufriedene Kunden und verunsicherte Reinigungsmitarbeiter.
Dass der Billigste oft
nicht der Günstigste ist, gilt wohl für jedes
Unternehmen, welches Waren und Dienstleistungen
einkauft“, so Florian Dietrich.
Worauf sollte man also bei der Auswahl des
richtigen Gebäudedienstleisters achten? Dazu
sollte man die folgenden Aspekte beleuchten:
1) Ist mein Ansprechpartner kompetent in der
Gebäudereinigung und verfügt er über die
entsprechenden Qualifikationen?
2) Ist die Kalkulation schlüssig? Das heißt,
welcher Stundensatz liegt zugrunde? Mit
welchen Quadratmeterleistungen wird kalkuliert?
Wie viele Mitarbeiter sind angesetzt?
3) Der richtige Dienstleister bietet nichts ohne
eine vorherige Objektbegehung an. Ein
Fachmann sieht dabei sofort, wo durch
richtigen Maschinen- und Reinigungsmitteleinsatz
viel effektiver gearbeitet werden
kann. Hierzu gehört auch die Reviereinteilung,
durch die Wegezeiten und damit wieder
Kosten eingespart werden können.
4) Ihr Dienstleister sollte mit seinen Firmenstandorten
idealerweise regionale Nähe
bieten und dementsprechend auch in der
Mitarbeiterschaft regional stark vertreten
sein. Dies beugt Ausfällen in Urlaubszeiten
und bei Krankheit vor.
5) Auch die Reaktionszeit auf Kundenanfragen
ist ein entscheidender Faktor. Auf Wunsch
des Kunden sollte ein guter Dienstleister
noch am selben Tag vor Ort sein.
6) Am besten kann noch immer der Kunde
über die Qualität eines Dienstleisters
urteilen. Also sollte man sich die Mühe
machen, dem Dienstleister ,auf den Zahn
zu fühlen‘. In welchen Unternehmen in der
Region ist er vertreten? Wie lange arbeitet
er bereits für diese Unternehmen? Wie ist
es dort mit der allgemeinen Zufriedenheit
um den Dienstleister bestellt?
„Diese Aspekte sind bei der Wahl des richtigen
Anbieters unbedingt hilfreich“, erklärt
Florian Dietrich. Er selbst setzt mit seinem
Unternehmen in Sachen Regionalität sogar
bei der Entwicklung und Herstellung eigener
Reinigungsmittel auf: „Qualität made in Südniedersachsen“.
KONTAKT
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Tel. 05561-7071
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mensch
» Es ist so wichtig,
dass Sterbende nicht
allein gelassen werden –
für die Kranken, aber auch
für die Angehörigen. «
FRIEDEMANN NAUCK
82 1 | 2021
mensch
Das Sterben ins
Leben lassen
Das Leben bis zum letzten Augenblick genießen, ist ein Wunsch, den viele in sich
tragen. Für Menschen, die unheilbar erkrankt sind, sieht die Wirklichkeit meist
anders aus. Die verbleibende Zeit dennoch lebenswert zu gestalten, dazu trägt
seit 30 Jahren das Palliativzentrum in Göttingen bei.
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE STOCK.ADOBE.COM
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Helle, breite Flure, lichtdurchflutete Zimmer mit kleinen
Terrassen und Blick in die Natur. Leise, melodische Klaviertöne
ziehen durch die Gänge und durch die offenen
Türen der Patientenzimmer. Aus der Gemeinschaftsküche
hört man Stimmengewirr und Lachen. Wer durch
den gepflegten Garten die Palliativstation der Universitätsmedizin
Göttingen betritt, wird erstaunt sein, dass er in einem Krankenhaus
ist. Vermutlich wird er eher von einem Gefühl der Geborgenheit überrascht
werden. Denn auf dieser Station ticken die Uhren anders. Der hektische
Alltag hat seine Macht verloren. Die Menschen, die hier Patienten sind,
wissen von ihrer unheilbaren Krankheit – doch ihr Leid, ob körperlich,
psychisch, seelisch oder spirituell, wird an diesem Ort gemindert.
1 |2021 83
mensch
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA
FOTO: FRANK STEFAN KIMMEL
Veronika Frels, Vorsitzende des Fördervereins Palliativzentrum
Friedemann Nauck, Direktor der Abteilung Palliativmedizin
„Ich war von der ersten Stunde der Planung des Palliativzentrums
an dabei. Damals hieß es: Ärmel hoch! Es kann
ja nur etwas Gutes dabei herauskommen“, erzählt Veronika
Frels, die 2002 den Förderverein für das Palliativzentrum
der UMG gründete. Seitdem ist sie Vorsitzende
und engagiert sich ehrenamtlich und aus vollem Herzen.
Wie viel Geld sie über die Jahre durch Spenden und dank
zahlreicher Förderer zusammengetragen hat, lässt sich
auf die Schnelle nicht errechnen. Aber die finanzielle Unterstützung
der Station zum Patientenwohl reicht von
ein bis zwei zusätzlichen Pflegekräften über die Einrichtung
und Pflege des Patientengartens, vier Autos zur ambulanten
Pflege, Sitz- und Aufstehsessel, die Einrichtung
eines Wohlfühlbadezimmers, Patientenkühlschränken bis
hin zu einer Musiktherapeutin. „Es ist so berührend“,
sagt Frels, „wenn man sieht, was mit Menschen passiert,
wenn sie Musik hören.“
2020 erhielt Veronika Frels, die hauptberuflich Geschäfts
führerin der Larsen-Frels Gewerbe- und Industrieimmobilien
ist, für ihre ehrenamtliche Arbeit den Initiativpreis
der Göttinger Litfin-Stiftung. „Der Preis war aber
nicht allein für mich, sondern für alle, die mithelfen und
uns unterstützen – und so gingen auch die 5.000 Euro
direkt an den Verein“, erklärt die Preisträgerin. Denn
Geld kann der Verein immer gebrauchen. „Da kann ich
für den ganzen Vorstand sprechen: Unser Wunsch wäre,
dass es in naher Zukunft flächendeckend Palliativbetten
gibt. Weil es ein anderes Sterben ist.“
DOCH WAS BEDEUTET PALLIATIVMEDIZIN überhaupt?
Diese Frage bekommt der Direktor der Klinik für Palliativmedizin
der UMG, Friedemann Nauck, häufig gestellt.
Denn nach wie vor gehen viele Menschen davon aus,
dass die Palliativmedizin ausschließlich für die letzten
Tage oder Stunden des Lebens gedacht ist. Doch palliative
Behandlung und Begleitung hilft den Patienten auf vielfältige
Weise, mit ihrer Krankheit zu leben. Die medikamentöse
Einstellung zur Schmerzlinderung ist dabei nur
ein Aspekt. Die bereits genannte Musiktherapeutin
ist ein anderer wichtiger Bestandteil eines Therapiekonzepts.
In der Palliativmedizin Göttingen arbeitet
Nauck mit einem multiprofessionellen Team aus Ärzten,
Pflegenden, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Psychologen,
Musiktherapeuten, Physiotherapeuten, aber auch ehrenamtlichen
Helfern zusammen. „Es ist so wichtig, dass
Sterbende nicht allein gelassen werden – für die Kranken,
aber auch für die Angehörigen“, sagt Nauck. Er leitet
seit 2006 das Palliativzentrum Göttingen mit der Palliativstation,
dem ambulanten Palliativdienst und dem Palliativdienst
in der UMG, arbeitet aber bereits seit 1988
als Arzt in diesem Fachbereich. Über die Jahre konnte er
beobachten, dass zu den Patienten mit Krebserkrankungen
vermehrt Menschen mit Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen
und auch neurologischen Erkrankungen
hinzukommen.
WIE SCHNELL EINE KRANKHEIT einen Menschen aus
dem gewohnten Leben reißen kann, erfahren wir derzeit
durch die Pandemie täglich aus den Medien – und häufig
sogar im engen Umfeld. Jedoch stellt sich die Frage, ob
wir durch die Präsenz von Tod und Sterben am abendlichen
Bildschirm einen anderen Umgang mit dem Tod
lernen. „Viele von uns haben die Bilder aus Bergamo mit
den vielen Särgen im Kopf. Auch die Situation sterbender
Menschen und ihrer Angehörigen in den stationären
Alten- und Pflegeeinrichtungen haben wir vollkommen
unterschätzt“, sagt Nauck. „Wir hören so zwar mehr
über den Tod, aber wir lernen dadurch nicht mehr über
dem Umgang mit ihm.“ Sterben, so ergänzt der Professor,
findet gerade in Corona-Zeiten hinter verschlos-
84 1 | 2021
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senen Türen statt, sodass weder die Sterbenden noch die
Angehörigen Abschied nehmen können. Wem ist dabei
bewusst, dass bei einem verstorbenen Menschen meist
fünf oder mehr Menschen deutliche Trauer leiden? Zumindest
das ist etwas, was uns Corona lehrt: Nichts
scheint schlimmer zu sein, als allein sterben zu müssen.
Und gerade unter diesem Aspekt wird deutlich, wie
wichtig die Arbeit des Fördervereins für das Palliativzentrum
Göttingen ist. Durch ihn wurden schon viele letzte
Wünsche erfüllt. Zum Beispiel wurden Menschen, die
ihre Haustiere ein letztes Mal sehen wollten – was durch
die spe zielle Lage der Palliativstation im Klinikum möglich
ist – von Hund, Katze und sogar schon einmal von
einem Pferd besucht. Ein Mann, der seit drei Jahren mit
seiner Krebserkrankung kämpfte, sagte zu Veronika
Frels: „Wissen Sie, ich habe in den anderen Kliniken immer
gleich gefragt: Wann komme ich denn wieder raus?
Und hier frage ich: Wie lange darf ich bleiben?“ Und
eben jener Patient, der wegen seiner Tumore im Rücken
nicht mehr laufen konnte, stand zehn Tage später beim
Sommerfest der UMG – zwar mit einem Stock in der einen,
aber auch mit einer Bratwurst in der anderen Hand
– im Garten des Klinikums. „Das sind so Dinge, die man
nie vergisst“, sagt Frels mit Rührung in der Stimme.
Auch Nauck kennt diese Momente: „Für mich war ein
Arbeitstag ein guter Tag, wenn mir Patienten auch angesichts
der Situation, bald sterben zu müssen, ein Lächeln
geschenkt haben. Wenn ihre Schmerzen und die anderen
körper lichen und seelischen Belastungen gelindert sind.“
OB ES EIN GROSSTEIL DER MENSCHEN irgendwann
schaffen wird, mit dem Sterben und dem Tod als Teil des
Lebens umzugehen, bleibt abzuwarten. Wir müssen es
aktiv angehen, wenn wir daran etwas ändern wollen.
Denn in den seltensten Fällen sterben Menschen heutzutage
zu Hause im Kreis ihrer Angehörigen. Und das, obwohl
sich die meisten genau das wünschen würden. Und
auch darum ist die Arbeit all jener, für die Veronika Frels
und Friedemann Nauck in diesem Artikel nur stellvertretend
stehen, kaum hoch genug zu schätzen. Es soll aus
diesem Grund hier nicht unerwähnt bleiben, wie wichtig
Spenden für das Wohlergehen der Erkrankten im Palliativzentrum,
aber auch in der ambulanten Pflege, den Pflegeheimen
und den Hospizen sind. „Uns haben schon oft
Menschen in ihrer Erbschaft bedacht. Oder auch Jubilare,
die keine Geschenke wollten, sondern lieber um
Spenden für unseren Verein baten“, sagt Frels. Und noch
gibt es einiges zu tun, um den Wunsch einer flächendeckenden
Palliativmedizin für alle Patienten, die diese
benötigen, zu verwirklichen. ƒ
Palliativmedizin –
Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung
Das Palliativzentrum der Universitätsmedizin Göttingen
(UMG) wurde 1991 als eine der ersten Palliativstationen
in Deutschland eröffnet. Ein Team von Ärzten, Pflegern
und Psychologen behandelt hier in Kooperationen mit
weiteren Einrichtungen der Klinik unheilbare Patienten.
Das Behandlungsziel ist, die Patienten körperlich und
seelisch zu stabilisieren und anschließend in die häusliche
Umgebung zu entlassen. Daher arbeitet die Palliativstation
eng mit Hausärzten, häuslichen Pflegediensten,
weiteren Fachdisziplinen und Hospizen zusammen, um
eine vernetzte ambulante Betreuung zu ermöglichen.
In Fällen, in denen wegen der Schwere der Symptome
eine Entlassung nicht mehr möglich ist, soll ein Sterben
in Würde und ohne unnötige Schmerzen ermöglicht werden,
das medizinisch begleitet wird.
Förderverein für das Palliativzentrum
der Universitätsmedizin Göttingen e. V.
c/o Veronika Frels
Am Weißen Steine 14
37085 Göttingen
Tel. 0551 7054 90
info@palliativ-goettingen.de
www.palliativ-goettingen.de
» Für mich war ein
Arbeitstag ein guter Tag,
wenn mir Patienten auch angesichts
der Situation, bald
sterben zu müssen, ein
Lächeln geschenkt haben. «
FRIEDEMANN NAUCK
86 1 | 2021
Koordinierungsstelle
Frauen & Wirtschaft
Beratungsangebot für Frauen und Unternehmen
FOTO: MIRIAM MERKEL
PROFIL
Dr. Natalia Hefele
Frauen beruflich gleichzustellen und
ins Erwerbsleben zu integrieren – das
ist das Ziel der Koordinierungsstelle
,Frauen & Wirtschaft‘ (KoStelle). Die KoStelle
bietet eine individuelle und kostenlose Beratung
für Wieder einsteigerinnen, Elternzeitler*innen,
Existenzgründerinnen und erwerbstätige
Frauen. Im Zentrum der Beratung steht
die ratsuchende Person mit ihren Interessen,
Ressourcen und Lebensumständen. Im Rahmen
von biografiebasierter Beratungsarbeit
werden sowohl formell wie informell erworbene
Kompetenzen, Stärken und Fähigkeiten
hervorgehoben und analysiert. Hinzu kommen
aktuelle Informationen zu Weiterbildungsangeboten
und den Möglichkeiten finanzieller
Unterstützung. Die KoStelle stellt den Ratsuchenden
ein eigenes Förderinstrument –
den Weiterbildungsscheck – zur Verfügung.
Des Weiteren bietet die KoStelle Beratung
und Coaching für Unternehmen an, die ihre
Arbeits bedingungen und Personalpolitik familienfreundlich
gestalten möchten.
Die KoStelle arbeitet in Trägerschaft der Stadt
Göttingen und wird aus Mitteln der Stadt, des
Landkreises Göttingen, der Europäischen Union,
des Landes Niedersachsen und des Unternehmensverbundes
,Frau & Betrieb‘ gefördert.
KONTAKT
Koordinierungsstelle „Frauen und Wirtschaft
Dr. Natalia Hefele
Stadt Göttingen / Hiroshimaplatz 1–4
37083 Göttingen
Tel. 0551 400 2862
n.hefele@goettingen.de
www.frauen-wirtschaft.de
www.facebook.com/Koordinierungsstelle
Frauenfoerderung
Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige
Marion Talmeier ist Immobilien-Spezialistin. Seit 1995 ist sie an den unterschiedlichsten
Standorten tätig gewesen und hat hinter die verschiedensten Fassaden
geschaut. Ob ihr Beruf abwechslungsreich ist? Definitiv.
In dieser Zeit hat sie viele wertvolle Erfahrungen sammeln können, die sie nunmehr
seit 2009 mit ihrem eigenen Unternehmen ImmoRentabel in Göttingen für ihre
Kunden nutzt.
2012 ergab sich die Chance, gemeinsam mit dem Auktionshaus Karhausen als
Vertriebspartnerin für die Region Göttingen/Südniedersachsen eine Kooperation
einzugehen. Seit 2019 ist sie zudem amtlich bestellte Grundstücksauktionatorin und
darf Grundstücke „unter den Hammer“ bringen.
Von März 2018 bis Januar 2020 studierte sie vier Semester an der Deutschen Immobilien-Akademie
der Universität Freiburg GmbH (DIA). Als Diplom-Sachverständige
(DIA) für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, für Mieten
und Pachten bietet sie in ihrem Leistungspaket Verkehrswertgutachten an.
Seit dem 26. Februar 2021 ist Frau Talmeier als Sachverständige für die Bewertung
von bebauten und unbebauten Grundstücken gemäß § 36 GewO und der Sachverständigenordnung
von der IHK Hannover öffentlich bestellt und vereidigt worden.
Öffentlich bestellt werden nur Fachleute mit herausragender Qualifikation; mit diesem
Gütesiegel ist nunmehr auch eine Tätigkeit für Gerichte und Behörden möglich.
Zum zwölfjährigen Bestehen von ImmoRentabel wurde im April das
neue Büro in der Göttinger Südstadt eröffnet.
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PROFIL
Aus Tradition die Zukunft im Blick
bueroboss.de/kassebeer aus Northeim verwirklicht die Idee eines nachhaltigen Büros
für kleine und mittelständische Unternehmen in der Region.
Der Begriff der Nachhaltigkeit kommt
einem mittlerweile an jeder Ecke
entgegen und sorgt bei vielen für einen
gewissen Verdruss – dabei sehen gerade
mittel ständische Unternehmen häufig nicht
die Chancen, die sich ihnen bieten“, sagt Frank
Klose (Foto), Vertriebsleiter für Dokumentenmanagement-Systeme
(DMS) bei bueroboss.de/
kassebeer. Denn das eigene Unternehmen umweltfreundlich
auszurichten, bedeutet nicht
zwangsläufig, hohe Kosten zu verursachen.
Im Gegenteil. „Durch erste Schritte in Richtung
Digitalisierung hin zu weniger papierintensiven
Prozessen sparen Unternehmen
und ihre Mitarbeiter zukünftig nicht nur Papier,
sondern auch Zeit. Selbst die Duplexeinstellung
am Drucker, aktuelle Druckertreiber und
der richtige Stromsparmodus am Gerät sind
ein Anfang“, so Frank Klose. Was demnach im
Kleinen beginnen kann, macht durch ein tief
greifendes Beratungskonzept der DMS-Experten
langfristig den Büroalltag viel effizienter.
FRANK KLOSE weiß aus vielen Kundengesprächen,
dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit
nicht sofort mit Digitalisierung in
Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund
sind sein Team und er gern vor Ort und beraten
kleine und mittelständische Unternehmen
in Südniedersachsen zu Themen wie energieeffiziente
& zukunftsfähige Drucksysteme, effizientes
DMS sowie Print & Follow-Lösungen,
die den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung
(DSGVO) entsprechen. „Der Weg
zu einem klimaneutralen Unternehmen folgt
der Devise ‚vermeiden – vermindern – kompen -
sieren‘. Und genau dafür haben wir mit Kyocera
den richtigen Partner an unserer Seite“,
erklärt der Vertriebsleiter. Bereits seit 2013
liefert Kyocera klimaneutrale Toner, und seit
2019 sind die Druck- und Multifunktionssysteme
ebenfalls klimaneutral.
„WIR ALS SYSTEMHAUS für Büro- und Informationsmanagement
sehen in der Partnerschaft
mit Kyocera einen Gewinn für die gesamte
Region – denn Klimaschutz ist etwas,
das alle angeht“, sagt Frank Klose. Und um
mit gutem Beispiel voranzugehen, hat sich
bueroboss.de/kassebeer das Ziel gesetzt,
selbst zukünftig als klimaneutrales Unternehmen
einen eigenen Beitrag zu mehr Umweltbewusstsein
zu leisten. Aus seiner über
120-jährigen Firmengeschichte heraus ist
Kasse beer oft neue und innovative Wege gegangen
und hat alte Pfade verlassen. Dieser
Tradition fühlen sie sich bis heute verpflichtet,
denn um sich auf den Weg in die Zukunft zu
begeben, müssen alte Zöpfe abgeschnitten
werden. Und: Ein papierloses Büro schafft
nicht nur Platz auf dem Schreibtisch, sondern
auch gedanklichen Freiraum für neue, innovative
Ideen im Unternehmen.
KONTAKT
bueroboss.de/kassebeer
Frank Klose
Matthias-Grünewald-Straße 42
37154 Northeim
Tel. 05551 963-142
kassebeer@bueroboss.de
www.kassebeer-kyocera.de
leben
90 1 |2021
leben
Lichtblicke
der Kultur
Das Drama ist noch nicht zu Ende, aber die Kultur
in Südniedersachsen inszeniert sich bereits neu.
TEXT CLAUDIA KLAFT ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM/ NUVOLANEVICATA
1 |2021 91
leben
92 1 |2021
leben
» Alle Künstler, die frei arbeiten und ganz bewusst
nicht den Mainstream bedienen, sind extrem
gefährdet. Und damit die künstlerische Vielfalt. «
ERICH SIDLER, Intendant Deutsches Theater Göttingen
LESEZEIT: 9 MINUTEN
Waren es früher große Gefühle,
die den Stoff für Dra men
lieferten, ist es heute ein
winziges Virus. Mehrere
Akte sind gespielt, aber der
Ausgang ist noch immer
ungewiss. Das Publikum
verfolgt das Trauerspiel von
außen, während drinnen ein großes Minus die Bühne
betreten hat.
„Ganze 24 Prozent Umsatzrückgang im vergangenen
Corona-Jahr 2020 werden es in Bezug auf 400 Millionen
Euro zwei Jahre zuvor in der Kultur- und Kreativwirtschaft
in Südniedersachsen wohl sein“, erklärt Anne
Bleimeister vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium.
Wobei Kultur- und Kreativwirtschaft, kurz KKW,
ein wirklich weiter Begriff ist: Er umfasst alles von sämtlichen
Bereichen des Presse-, Architektur-, Werbe-, Kunstund
Buchmarkts über die Software-/Games-Industrie bis
zur Design-, Rundfunk-, Musik- und Filmwirtschaft und
hin zum Markt für darstellende Kunst. Für Letzteren allein
schätzt das Kompetenzzentraum Kultur- und Kreativwirtschaft
des Bundes deutschlandweit ein Minus von
85 Prozent. Und selbst dieses Minus trifft die Akteure
unterschiedlich hart.
EINRICHTUNGEN ÜBERLEBEN ZWAR dank Sonderprogrammen,
Zuschüssen, Spenden und Kurzarbeit. Doch
auch wenn wieder geöffnet ist, bleibt das Minus vorerst
bestehen, weil Publikumskapazitäten aufgrund der Abstandsregeln
nicht ausgeschöpft werden können. Veranstalter,
deren Räume ungenutzt bleiben, mussten bereits
einen Großteil ihrer Crew entlassen. „Unsere Kulturveranstalter
und eigenen Betriebe haben wir ungeschmälert
die ganze Zeit durchgefördert. Aber die freischaffenden
Künstler sind in ihrer Existenz bedroht“, sagt Petra
Broistedt, Kultur- und Sozialdezernentin der Stadt Göttingen.
„Mit tragischen Folgen“, so Erich Sidler, Intendant
am Deutschen Theater Göttingen. „Alle Künstler,
die frei arbeiten und ganz bewusst nicht den Main stream
bedienen, sind extrem gefährdet. Und damit die künstlerische
Vielfalt.“
DIE HETEROGENE BETROFFENHEIT ZEIGTE SICH auch
Ende Januar auf der Südniedersachsenkonferenz, die
zum Thema Kultur- und Kreativwirtschaft tagte. Jens
Wortmann, Inhaber des Kulturbüros Göttingen, resümiert:
„Diese Konferenz kann nur ein Anfang sein. Es
fehlt so grundsätzlich an Strukturen, Zielen und Methoden,
dass alle Beiträge nur als Einzelbeiträge im Raum
stehen blieben.“ Für größere Schritte forderten die Referenten
eine zentrale Koordinierungsstelle für Kulturschaffende.
Abseits einer solchen haben sich inzwischen
schon einzelne Netzwerke etabliert. Der Verein Kreuzberg
on KulTour beispielsweise, der seine Konzerte erfolgreich
auf einem eigenen Portal online stellt, hat ein
Musiker selbsthilfe portal (www.musikerfuermusiker.de)
ge gründet und dafür den Niedersachsenpreis für Bürgerengagement
2020 erhalten.
Ein weiteres gelungenes Beispiel ist kulturis.online, eine
Weiterführung von KiSN (Kultur in Südniedersachsen),
das bereits im März 2020 startete, initiiert vom Landkreis
Göttingen, Akteuren der Kulturbranche und dem Göttinger
Tageblatt. Kultur und Landkreis blieben bis heute im
Boot, das Fachwerk5Eck stieg mit ein, doch Regie führt
jetzt der Landschaftsverband Südniedersachsen. Projektleiter
Moritz Steinhauer hat es sich zum Ziel gesetzt, die
virtuelle Plattform für Kunst- und Kulturschaffende,
Museen und Veranstalter mit neuen Features zu der Anlaufstelle
für Kultur in der Region weiterzuentwickeln.
Der Startschuss dafür fiel wiederum im März dieses Jahres
mit einem Sofa-Festival (www.kulturis.online).
1 |2021 93
leben
Die Kultur erfindet sich seit einem Jahr neu. faktor
sprach mit regionalen Akteuren über die Herausforderungen
der vergangenen Monate und darüber,
was es bedeutet, innovative Wege zu gehen.
THEATER DER NACHT
Im Theater der Nacht in Northeim kreuchen und fleuchen
die traumhaft skurrilen Gestalten des Figu rentheaters
ungeduldig durch die Flure. Gründerin und
Thea terleiterin Ruth Brockhausen kämpfte anfangs mit
dem „bitteren Gefühl, dass Kultur plötzlich keine Bedeutung
mehr hat“. Die Sommerpause 2020 ging fast nahtlos
in den Lockdown über, und die Ruhe sei vor allem zu
Beginn schwer auszuhalten gewesen. „Rettungsanker waren
staatliche Hilfen, Sponsoren und Menschen, die einfach
mal Kuchen vorbeibrachten, um uns aufzuheitern.“
Inzwischen haben die Figuren einen Weg aus der
Lethar gie gefunden und sich mit der Hausband ,Die
Schrägen Vögel‘ zusammengetan. Für diese experimentelle
musikalisch- bildnerische Inszenierung wurde Geld
durch Crowdfunding gesammelt. Das Ergebnis wird
gezeigt, sobald wieder geöffnet ist. „Schräg wird auch
unsere erste Castingshow“, erzählt Brockhausen. „Das
Theater der Nacht sucht den goldenen Abendstern im
Mondlicht des südniedersächsischen Nachthimmels, kurz
DTDNSDGAIMDSN.“ In einem Talentwettbewerb werden
sich dabei Künstler aus Northeim und der Region
einer humorvollen, fachkundigen Jury stellen. Mitmachen
kann grundsätzlich jeder mit einem Talent. Aus dem
Casting werden kleine Videoclips entstehen, die regelmäßig
auf der Webseite des Thea ters, auf Facebook und
Youtube erscheinen. So können die Zuschauer mit abstimmen.
„Film ist eigentlich nicht unsere Kunstform, aber sie
bringt uns zu den Zuschauern“, sagt Strippenzieherin
Brockhausen. Und während das Theater drinnen mit einer
Lüftungsanlage umgerüstet wird, entsteht draußen noch
ein Feen- und Elfengarten mit bespielbaren Skulpturen.
„So, dass die Leute Lust haben, wiederzukommen.“
▸ www.theater-der-nacht.de
94 1 |2021
leben
DEUTSCHES THEATER GÖTTINGEN
Lust auf reale Begegnungen hat seit Langem auch das
Deutsche Theater Göttingen, das finanziell dank ungeschmälerter
Zuschüsse und Kurzarbeit auf soliden
Beinen steht. „Das Team ist voll motiviert“, berichtet
Intendant Erich Sidler, auch dank der guten Kommunikationskultur,
die Potenziale wachrufe und bereits zu kreativen
Ideen führte – wie das Drive-through-Projekt ,Die
Methode‘, das im vergangenen Jahr über den Sommer
autofahrende Zuschauer in die Tiefgarage lockte. Diese
ungewöhnliche coronasichere Inszenierung brachte der
Theaterleitung, Erich Sidler und Sandra Hinz, den Preis
Bühnenheld*innen ein.
Dass das Haus weiteratmet, demonstrierte auch zu Beginn
des Jahres die Outdoor-Installation ,Mechanische
Tiere‘, die zum Reflektieren und Verweilen am Deutschen
Theater einlud. Das Ensemble hatte den Theatertext
,Mechanische Tiere‘ der Autorin Rebekka Kricheldorf
eingesprochen, der den Theaterplatz murmelnd
belebte und den kulturellen Moment in den Außenraum
trug. Seit der endgültigen Schließung mit dem zweiten
Lockdown Anfang November erfreuen sich auch Livestreams
von Aufführungen im Internet wachsender Beliebtheit:
Etwa 6.000 Zuschauer waren allein bei der
Inszenierung ,Alles Lüge‘ im Februar dabei. Im März
folgte der Live stream ,Speed Acting‘, der ebenfalls bis
heute online abrufbar ist. Akustisch präsentiert sich das
Theater mit ,DT Ohrengold – Die Radioshow des Deutschen
Theaters Göttingen‘ seit Anfang Februar einmal
monatlich im Stadtradio, während sich im Inneren des
Haues derweil alle darauf vorbereiten, den Vorhang wieder
zu heben. „Wir sind gewappnet“, sagt Sidler.
▸ www.dt-goettingen.de
INTERNATIONALE HÄNDEL-FESTSPIELE
Gewappnet waren auch die Internationale Händel-Festspiele
Göttingen – für den kommenden Mai. Dann endlich
sollte das Feuerwerk gezündet werden, das schon
1 |2021 95
leben
»Wir entwickeln langsam eine gewisse Gelassenheit. «
TOBIAS WOLFF, Internationale Händel-Festspiele
zum 100-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr vorgesehen
war. Jetzt mussten die Vorbereitungen wieder abgebrochen
werden. „Wir entwickeln langsam eine gewisse
Gelassenheit“, sagt der geschäftsführende Intendant
Tobias Wolff und kommentiert so die erneute Verschiebung
auf September. Der künstlerische Leiter an seiner
Seite, Laurence Cummings, zeigt sich erleichtert darüber:
„Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Reisebeschränkungen
schnell genug aufgehoben werden.“
Verständnisvolle Worte für einen verzweifelten Zustand.
Zwar gab und gibt es viele persönliche Zuwendungen,
doch fehlt ihnen im zweiten Jahr in Folge das
Publikum, aus dem sie ihre Kraft schöpfen. Das zehrt.
Das ersatzweise entstandene ,Digitale Festival‘ im vergangenen
Jahr fand noch großen Anklang – die Videos der
Beiträge sind noch immer auf der Webseite und dem
Youtube-Kanal haendel fest abrufbar. „Doch die Kontakte
werden schwächer“, sagt Wolff bedauernd. „Weitere Aufzeichnungen
füllen nun die Monate bis zur eigentlichen
Spielzeit, in der erneut kleine feine digitale Formate stattfinden
werden.“ Zwischenzeitlich schalten sich die Orchestermitglieder
aus aller Welt mit Cummings zusammen.
Wolff tauscht Erfahrungen mit anderen Festivals
aus. „Wir werden das Prinzip Salzburg rigide umsetzen“,
erzählt er. „Das heißt, die Mitwirkenden einer Produktion
müssen unter sich bleiben.“ Das ursprünglich geplante
Programm wird schmaler ausfallen müssen. Trotz
allem: Die Vor bereitungen für den zweiten Anlauf zum
großen Jubiläum im September laufen auf Hochtouren –
wenn auch mit Ungewissheiten seitens der Locations und
der Künstler. Sicher ist nur der Wechsel an der Spitze: Für
Wolff und Cummings ist es die letzte Spielzeit in Göttingen.
Schon im Mai wechselt Wolff nach Leipzig, Cummings
geht nach London – beide kommen aber für den September
zurück, um sich angemessen mit einem Feuerwerk zu
verabschieden und ihre Nachfolger zu begrüßen.
▸ www.haendel-festspiele.de
PS.SPEICHER
Der ausgebremste PS.Speicher hatte 2020 eine auf sehenerregende
Premiere von 1.600 neuen Exponaten geplant.
„Corona hat uns die Öffnung der PS.Depots jedoch verhagelt“,
sagt Geschäftsführer Lothar Meyer- Mertel. Das
Überleben sichert vor allem die gemeinnützige Stiftung
PS.Speicher, vormals Kulturstiftung Kornhaus.
Heiß läuft der Motor derweil auf den sozialen Kanälen,
auf denen der PS.Speicher Fahrzeuge und deren Geschichte
vorstellt. „Das Thema Oldtimer ist sehr emotional,
und so präsentieren wir es auch“, sagt Meyer- Mertel
und freut sich über das enorm gestiegene organische
Wachstum der Follower: Über 75.000 Menschen liken,
kommentieren und motivieren. Großen Zuspruch finden
auch die virtuellen Rundgänge auf der Webseite. Für den
Herbst ist eine Sonderausstellung zu ,100 Jahre AVUS‘
geplant, öffnen will der PS.Speicher aber schon im Frühjahr.
„Wir haben viel Raum, Lüftungsanlagen, Hygienekonzepte“,
erklärt der Geschäftsführer hoffnungsvoll.
„Richtig durchstarten wird das Museum aber wohl erst
wieder 2022 – dann geben wir richtig Gas“.
▸ www.ps-speicher.de
GANDERSHEIMER DOMFESTSPIELE
„Die erhofft ,beste Spielzeit aller Zeiten‘ fiel bescheiden
aus“, erzählt der Geschäftsführer der Gandersheimer
Domfestspiele Thomas Groß. „Und trotzdem: 2020 sind
wir sehr reich beschenkt worden.“ Vom Publikum, das
Gutscheine gekauft oder gespendet hat, und von Sponsoren,
die trotz ausgefallener Gegenleistung geblieben
sind. „Die vielen persönlichen Gespräche haben uns zusammengeschweißt.
Die Gandersheimer Dom festspiele
haben so vom Rand der Existenz wieder zurückgefunden.“
Die Künstler dagegen sind in Not. Mit Verträgen, die
das Risiko gerecht verteilen, will Groß ihnen seine „Leidenschaft
und Wertschätzung vermitteln“. Gemeinsam
mit Intendant Achim Lenz plant er in diesem Jahr von
Juni bis August eine Woche mehr Spielzeit mit 35 Prozent
mehr Aufführungen, ein weitläufiges Catering-Konzept,
Schnelltests mit ärztlicher Betreuung und einen
zusätzlichen Spielort im Probenzentrum. Dessen technische
Ausstattung haben sie durch ein Crowdfunding
und einen unverhofften Spender finanzieren können.
„Die Stiftsfreiheit am Dom wird aufgewertet“, so Groß,
„damit Besucher bei uns das Gefühl von Freiheit, Optimismus
und Wohlbefinden atmen können.“
▸ www.gandersheimer-domfestspiele.de
96 1 |2021
leben
1 |2021 97
leben
GÖTTINGER LITERATURHERBST
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie werden schmerzlich vermisst.
Der Göttinger Literaturherbst hatte 2020 mehr Glück –
beziehungsweise mehr Mut. „Am ersten Sonntag im
November kamen noch Besucher zu unserer letzten
Live- Veranstaltung, obwohl bereits die Regierungsentscheidung
für eine endgültige Schließung ab Montag
bekannt war“, erzählt Geschäftsführer Johannes- Peter
Herberhold. Ab dann hieß es, Beschränkungen einzuhalten.
Doch man war vorbereitet. Wo andere resignierten,
hat der Literaturherbst die Chance genutzt: Kurzerhand
wurde für die Zuschauer eine neue Möglichkeit
der Teilnahme geschaffen. Mit dem On-Air-Ticket
konnten erstmalig alle Lesungen des Festivals auch von
zu Hause aus verfolgt werden. Allen 27.000 Studierenden
der Uni Göttingen wurde dies kostenlos ermöglicht.
„Normalerweise hätten wir ihnen Restkarten geschenkt,
aber wir waren ausverkauft“, sagt Herberhold nicht
ohne Stolz.
Der große Erfolg des On-Air-Tickets brachte bundesweite
Aufmerksamkeit. Die Innovation war schließlich
sogar ausschlaggebend für die Verleihung des Initiativpreises
der Göttinger Litfin-Stiftung. „Wir honorieren
damit auch Christoph Reisner, den verstorbenen Initiator
des Literaturherbstes“, sagt Gerd Litfin. „Doch
Johannes-Peter Herberhold hat die Chance ergriffen,
diesen überregional zum Strahlen zu bringen.“
Der 30. Göttinger Literaturherbst wird nun aufgrund
der Pandemie wohl erneut kein rauschendes Festival im
klassischen Sinne. „Auf digitaler Ebene wird dafür umso
intensiver weitergedacht“, sagt Herberhold. Unter anderem
sollen bereits ab dem Frühjahr spannende Online-
Beiträge als Countdown zum Start im Oktober laufen.
Und im Herbst rechnet der Geschäftsführer damit, so
manchen Autor wieder live zuzuschalten. „Auch da gehen
wir experimentelle Wege. Bleibt nur noch die Frage
im Raum: Wird das Publikum auch zurückkommen?“
▸ www.literaturherbst.com
Wie die hier aufgezählten Beispiele, so gibt es noch viele
andere Kulturschaffende in Südniedersachsen, die mutig,
kreativ und engagiert die Fahne hochhalten. Ob Internationales
Straßentheater Holzminden, Göttinger Kultur -
sommer, Junges Theater oder Musa – sie alle stehen für
eine ganze Branche, die in Deutschland einen wichtigen
Beitrag leistet, um uns das Leben lebenswert zu machen.
Das Drama Corona ist noch nicht vorbei. Bleibt zu hoffen,
dass – auch mit Ihrer Hilfe – der nächste Akt endlich
wieder zur Komödie wird. ƒ
98 1 |2021
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„Was für eine bewegte Zeit“
Ralf Kresin und Peter Pawlowski, Gründer von PoS Markenkommunikation, ziehen
zum 15-jährigen Geburtstag ihrer Göttinger Agentur eine wortreiche Bilanz.
Die beiden PoS-Gründer:
Ralf Kresin (o.) und Peter Pawlowski machen
sich für kommende Herausforderungen fit.
PoS
wird fünfzehn. Und das soll
gefeiert werden. „Denn irgendwas
muss man in dieser
so spaßfreien Zeit doch feiern. Fünfzehn
ist wahrlich noch kein Alter, PoS steckt eher
mitten in der Pubertät“, so die Gründer Ralf
Kresin und Peter Pawlowski. Und trotzdem:
Wenn die beiden so zurückschauen, dann sind
sie erstaunt, was in den vergangenen Jahren
alles passiert ist. „Zehn fantastische Auszubildende,
acht Auszeichnungen, davon fünfmal
‚Jahrbuch der Werbung‘, unfassbar viele
unterschiedliche Projekte, tolle Kunden, wie
Einbecker, Stadtwerke, VHS, GöVB, bis hin zur
Königsdisziplin: TV-Spots für POCO“, können
sich die beiden Gründungsväter ein Grinsen
nicht verkneifen. „Was für eine bewegte Zeit.“
Nichts ist beständiger als der Wandel
Ja, es ist bei PoS viel in Bewegung. Und gibt es
nicht das Zitat des griechischen Philosophen
Heraklit? „Nichts ist beständiger als der Wandel.“
Recht hat er, der alte Grieche.
Genau diesem Wandel unterliegt – wie kaum
eine andere Branche – die Kommunikationsbranche.
Früher hieß das noch ganz erdig
„Werbeagentur“. Heute wird kommuniziert.
Das impliziert einen Dialog zwischen Verkäufer
und Käufer. Und dieser Dialog ist nur eine
der vielen neuen Herausforderungen für Werber.
Die PoS-Crew hat das erkannt und stellt sich
in vielerlei Hinsicht den neuen Bedingungen.
Dafür haben sich die PoSler in den letzten
zwölf Monaten einem intensiven Unternehmensentwicklungsprozess
unterzogen. „Und
dem sind viele alte Zöpfe zum Opfer gefallen.
Das tat teilweise richtig weh“, so Ralf Kresin.
„Doch es hat dazu geführt, dass PoS richtig
erwachsen geworden ist“, ergänzt Pawlowski.
„Klare Strukturen, klare Ausrichtung – die Zukunft
kann kommen.“
Neues Corporate Design – neuer Name
Ein alter Zopf war der sperrige Name P.O.S.
KRESIN DESIGN. Häufig wurden die beiden
gefragt, was P.O.S. eigentlich bedeutet. Bisher
gab es darauf nur eine eher uninspirierte Antwort:
P.O.S. heißt Point of Sale. Die Reaktion:
Ah ja. „Point of Sale, das sagt eigentlich nichts
darüber aus, was uns ausmacht“, so Kresin.
Zurück zu den drei Buchstaben P, O und S.
Jetzt wird es spannend, verspricht Pawlowski:
„Wie dem aufmerksamen Leser sicher aufgefallen
ist, haben wir die Schreibweise der drei
Buchstaben verändert: von P.O.S. zu PoS.
Denn so geschrieben, bergen die drei Buchstaben
als Abkürzung das elementare Geheimnis
des kreativen Schaffens: Punkt oder Strich. Alles,
was Kommunikationsfachleute machen,
hat mit Punkten und Strichen zu tun. Sie erschaffen
durch eine Aneinanderreihung von
Punkten und Strichen neue Bilder, Grafiken
und Zeichnungen. Sie schaffen aus Punkten
und Strichen Buchstaben, die sich zu Wörtern
und dann zu sinngebenden Sätzen zusammenfügen.
Broschüren, Zeitungen, Online- Posts,
TV- und Funk-Spots, ja ganze Kampagnen und
visuelle Unternehmenswelten haben ihren Ursprung
in Punkten und Strichen. Verblüffend,
oder? Selbst die Sprache unseres Handwerkszeugs,
des Rechners, ist genauso simpel und
deshalb so genial: Punkte und Striche bestimmen
die digitale Welt.“
„Dabei ist das ‚oder‘ für uns keine Frage der
Entscheidung für Punkt und gegen Strich bzw.
umgekehrt für Strich und gegen Punkt. Das
‚oder‘ definiert allein die Reihenfolge: Womit
fange ich an? Mit dem Punkt oder dem Strich?
Das ist kreative Freiheit“, ergänzt Kresin.
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So kennt man PoS: Mit ganzem Körpereinsatz für ihre Kunden.
PoS mit drei Kernkompetenzen
Heißt P.O.S. KRESIN DESIGN nun zukünftig
Punkt-oder-Strich? „Nein“, sagen die beiden
Jubilare. „‚Punkt oder Strich‘ ist eine mögliche
Interpretation. Genauso gut könnte PoS für
People of Storytelling‘ stehen.“
Denn neben der ersten Kernkompetenz
von PoS, dem virtuosen Zusammensetzen
von Punkten und Strichen zu guter Gestaltung,
Fotos, Filmen und Kampagnen, ist das
„Geschichtenerzählen“ die zweite Kernkompetenz.
In der Fachsprache „Storytelling“ genannt,
ist diese Disziplin einer der zentralen
Bausteine in der werblichen Kommunikation.
Durch Geschichten werden Botschaften vermittelt,
die wirken, hängen bleiben und zur
Aktion auffordern. Eine gute Geschichte
macht den Unterschied – das gilt für jede
Branche. Und eine gute Geschichte ist die Basis
einer aus geklügelten Kampagne. Kampagnen
planen und durchführen, das ist die dritte
Kernkompetenz von PoS. Dabei sind alle
Werbekanäle im Fokus, sowohl online als auch
offline. Genutzt wird, was gebraucht wird,
individuell der Strategie und den Zielen angepasst,
so die Philosophie der PoS-Markenmacher.
PoS for Future
PoS fühlt sich für die Zukunft generell gut aufgestellt.
Der geänderte Name und das neue
Corporate Design sind dabei nur zwei Bausteine.
Ein weiterer wichtiger interner Baustein
wird das Thema „Unternehmensnachfolge“
sein. Auch hier sind die beiden PoSler Kresin
und Pawlowski zuversichtlich: „Wir halten aktiv
Ausschau nach einer kompetenten Person
im grafischen Bereich, die nach und nach in
die Unternehmensführung wachsen soll. Wer
sich berufen fühlt, kann sich gern bei uns
melden. Wir sind aber bei dem Prozess ganz
tiefenentspannt, denn nicht ‚Suchen‘ sondern
‚Finden‘ ist unser Motto. Das gilt generell für
alles, was wir machen.“
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leben
102 1 |2021
leben
Ein PESTO
erobert die Welt
Im Leben kommt es nicht darauf an, wo wir herkommen. Es kommt darauf an,
was wir aus den Zutaten machen, die das Leben uns gibt. Folglich muss man, um ein
richtig gutes Pesto herzustellen, auch nicht aus Ligurien stammen – das beweist
Moritz Macke mit seinem Erfolgsrezept in der Silberborner Pestowerkstatt.
TEXT ANJA DANISEWITSCH
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
ILLUSTRATIONEN DARIAUSTIUGOVA/STOCK.ADOBE
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Wer kennt es nicht, das klassische Pesto
Genovese? Mit dieser berühmten kalten,
grünen Kräutersauce wurden der italienische
Landstrich Ligurien – und dort
speziell die Hafenstadt Genua – international
bekannt. Angeblich liegt hier in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts der Ursprung: die Entwicklung
jenes Rezepts, nach dem bis heute das wohl beliebteste
Pesto der ganzen Welt hergestellt wird. Der ganzen
Welt? Nicht ganz. Eine kleine Pestowerkstatt in Silberborn,
einem rund 680-Seelen-Dorf mitten im Solling,
hat dem Liebling den Kampf angesagt. Seit rund zwei
Jahren läuft hier in der Küche des Landhauses ‚Sollingshöhe‘
die Produktion von ganz besonderen Pesto sorten
auf Hochtouren. Eine abenteuerlich anmutende und
dennoch wahre Geschichte, die ihren Anfang an einem
bierseligen Abend fand.
„ES WAR EIN ABEND WIE EINER VON VIELEN. Ich habe
mit Freunden ein wenig gefeiert, und wir bekamen gegen
Mitternacht noch einmal so richtig Hunger“, erzählt
1 |2021 103
leben
» An meinen freien Tagen stehe ich in
der Küche und produziere Pesto –
bis zu 1.000 Gläser pro Tag. «
Moritz Macke, Gründer der Silberborner Pestowerkstatt.
Spaghetti waren schnell gekocht – jedoch so ‚trocken‘
mochte sie niemand essen. Moritz Macke war zu diesem
Zeitpunkt 17 Jahre alt und in jenem oben genannten Gasthaus
als Sohn des Besitzers Carsten Macke aufgewachsen.
Gutes Essen und frisch zubereitete Speisen gehörten für
ihn zum Alltag. „So entwickelte ich in dieser Nacht quasi
aus der Not heraus zusammen mit meinem langjährigen
Freund Marvin Böker das erste Pesto – das bis heute in
unserem Sortiment ist“, sagt der Jungunternehmer lachend
und erinnert sich zufrieden an die unverhofft leckere Sauce,
die er – damals noch als Koch-Azubi – zu später Stunde
auf den Tisch brachte: Orange-Ingwer- Tomaten-Pesto.
UND SO KAM ES AUCH, dass er zusammen mit eben
jenem Jugendfreund die kleine Manufaktur gründete.
Moritz Macke ist noch sehr jung, als er sich entschließt,
sein eigener Chef zu werden – wenn auch bis auf Weiteres
im Nebenberuf: „Bis ich von den Einnahmen leben kann.“
Trotz anfänglicher Missgeschicke, sein Entschluss stand
fest. „Alles begann wirklich ganz spartanisch. Marvin
und ich haben in der Gastroküche meines Vaters gestanden
und mit einem handelsüblichen Standmixer die
ersten Pesti hergestellt, die wir dann mit kleinen Löffeln
in Gläser abfüllten – wobei so einiges danebenging“,
schildert Macke und muss noch heute über die ersten
hol prigen Schritte zum Erfolg schmunzeln. Die Etiketten
für die Gläser wurden im heimischen Büro ausgedruckt
und mittels Klebestift aufgeklebt.
Es war der Tüftler- und Start-up-Geist, der die zwei
jungen Männer antrieb. Hauptsache, erst einmal anfangen,
hieß das Motto. Erst einmal feststellen: Braucht die
Welt ihre Idee überhaupt? Sind Menschen wirklich bereit,
für ihr spezielles Pesto mehr Geld auszugeben als für
das der großen Produzenten, die nur die Hälfte kosten?
Die Antwort bekamen sie schnell: Ja. Es fanden sich
mehr und mehr Liebhaber für die neuen Kreationen aus
Silberborn.
HEUTE, GUT ZWEI JAHRE SPÄTER, ist Böker nicht mehr
dabei – dafür steht Vater Carsten dem Sohn geschäftlich
zu Seite. Moritz Macke hat seine Ausbildung zum Koch
abgeschlossen und arbeitet hauptberuflich im Restaurant
der Eltern. An den Tagen, an denen das Landhaus
Sollingshöhe seine Ruhetage hat, wird die Küche noch
immer zur Pesto-Manufaktur. „An meinen freien Tagen
stehe ich in der Küche und produziere Pesto – bis zu
1.000 Gläser pro Tag“, sagt Macke und gesteht, dass dadurch
inzwischen wenig Zeit für andere Dinge bleibt.
Denn die Absatzzahlen steigen stetig – und mit ihnen die
Ausrüstung. Längst wurde der handliche Standmixer
gegen einen großen Industrie-Cutter ausgetauscht, der
bis zu 20 Liter Pesto mit einem Mal verarbeiten kann.
Macke erstand eine professionelle Abfüllanlage, sodass
das verschwenderische Kleckern ebenfalls der Vergangenheit
angehört. Und in liebevoller Handarbeit baute er
einen Verkaufsanhänger zum Markenbotschafter für
sein Pesto um – mit der selbstbewussten Aufschrift: das
geilste Pesto im Dorf. Selbst während des Lockdowns
gab es viel Bewegung: Aktuell bauen Vater und Sohn den
ehemaligen Festsaal des Landhauses zur neuen Produktionsstätte
um, um auf Größeres vorbereitet zu sein.
DENN TROTZ DER DERZEITIGEN wirtschaftlichen
Lage: Das Wachstum bei den Silberbornern hält an. Inzwischen
ist das Sortiment der Pesto-Werkstatt in Südniedersachsen
bei knapp 35 Verkaufsstellen und im
hauseigenen Onlineshop zu finden. Und es kommen weitere
Anfragen, auch von überregionalen Märkten. Das
Angebot ist auf fünf feststehende Sorten erweitert:
104 1 |2021
leben
Die richtige Rezeptur Jungunternehmer Moritz Macke steht selbstbewusst hinter seinen regionalen Pesti und erntet den Erfolg.
KONTAKT
Silberborner Pestowerkstatt
Dasselerstraße 15
37603 Silberborn
info@silberborner-pestowerkstatt.shop
www.silberborner-pestowerkstatt.shop
Instagram: @silberborner_pestowerkstatt
1 |2021 105
leben
Pesto-Tomate, Tomaten-Pesto-Diavolo, Tomaten-Pesto-
Orange- Ingwer, Tomaten- Pesto-Knobi und Senf-Knobi-
Creme. Zusätzlich gibt es je eine Winter- und eine Sommersorte:
Pesto-I ndia und Tomaten-Pesto-Barbecue.
Doch was macht das Pesto aus dem Solling eigentlich
so besonders? „Unsere Kunden lieben unsere Produkte
aus zwei Gründen: zum einen, weil sie ganz ohne Nüsse
auskommen, und zum anderen, weil wir uns regional
verbunden fühlen“, erklärt Macke bestimmt, um dann
zwinkernd zu ergänzen: „Und weil sie einfach lecker sind.“
IM LETZTEN JAHR hätte er mit seinem Verkaufsanhänger
auf 20 Veranstaltungen in der Region fahren sollen.
„Sie wurden alle abgesagt“, erzählt der gebürtige Silberborner,
der seine dörfliche Herkunft und die Verbundenheit
mit der Region aus vollem Herzen lebt. Für ihn war
es selbstverständlich, ein regionales Produkt auch in der
Heimat zu verorten. „Unser erstes Produkt, was wir auf
den Markt brachten, war die Senf-Knobi-Creme, die wir
in Kooperation mit der Einbecker Senfmühle entwickelt
haben“, sagt der heute 21-Jährige. Die Gläser dafür
stammen aus der Glashütte Noelle + von Campe in Boffzen,
und das Rapsöl kommt von der Ölmühle Ottensteiner
Hochebene. Auch die Etiketten werden mittlerweile
nicht mehr zu Hause ausgedruckt, sondern professionell
von einer Druckerei geliefert. „Soweit es uns möglich ist,
nutzen wir unser regionales Netzwerk und regionale Zutaten
– was bei getrockneten Tomaten natürlich nicht
möglich ist“, so der Jungunternehmer. Was er nicht sagt,
aber spürbar ist: In jedem der Produkte steckt viel Herzblut.
Was er sagt: „In unserem Pesto sind nur Zutaten,
die auch reingehören. Keine Streckmittel, kein Tomatenmark
und keine Aromen. Wir machen ein ehrliches Produkt.
Schließlich ist da mein Gesicht drauf.“
Und wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? „Im
Moment ist es gut, dass ich noch einen festen Job habe
und ohne Stress mein eigenes Unternehmen aufbauen
kann, denn das ist mein großer Traum“, sagt Macke
selbst bewusst und ohne viel Aufhebens darum zu machen.
Trotz seiner jungen Jahre scheint er sehr genau zu
wissen, was er will: „Ich will mir ein Leben aufbauen,
wie ich es gern hätte, ohne Abhängigkeiten.“
Viel Selbstbewusstsein und ein ehrliches Produkt. Das
klingt nach einem Erfolgsrezept. Bisher weisen die Signale
eindeutig in diese eine Richtung. 2019 klingelte bereits
die Chefredakteurin des Magazins ,Der Feinschmecker‘
bei Moritz Macke und bat um ein Interview. „Ich war
vollkommen überrascht und konnte es gar nicht glauben,
dass die auf mich aufmerksam geworden sind“, erzählt er
mit einem breiten Grinsen, das zeigt, wie sehr er sich noch
heute darüber freut. Doch auch regional hat er sich mit
seinen Pestokreationen schon einen Namen gemacht: Er
erhielt das Siegel ‚Echt! Solling-Vogler-Region‘ des Vereins
Solling-Vogler-Region, das zur Stärkung des regionalen
Marktes als Qualitätssiegel vergeben wird, und ist
Mitglied im Verband ‚Kostbares Südniedersachsen‘.
DAS PESTO VOM DORFE wird aber vermutlich nur der
Anfang einer Erfolgsgeschichte sein. „In den nächsten
zwei, drei Jahren will ich mir einen Food-Truck zulegen
und damit losfahren, um gutes, ehrliches Essen zu verkaufen:
selbst gemachte Nudeln, Saucen und natürlich
unser Pesto“, erklärt Macke. Er träumt von einer richtigen
Produktion und von Angestellten, die mit derselben
Leidenschaft dabei sind. Er wünscht sich noch mehr Verkaufsläden,
die seine Produkte mit ins Sortiment aufnehmen,
kleine Hofläden in der Region, die seine Spezialitäten
anbieten. Er weiß, wofür er sich auch an freien Tagen
oder nach Feierabend in die Küche stellt: für seinen
Traum und seine Unternehmensmaxime. „Qualität überzeugt,
da bin ich sicher“, sagt er als Schlusssatz – und
den können wir so stehen lassen. ƒ
106 1 |2021
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leben
Silberborner Senfsuppe
Zutaten
1 Glas Silberborner Senf-Knobi-Creme
1 Stange Frühlingszwiebeln
2 EL Butter
500 ml Gemüsebrühe
200 g Crème Fraîche
1 Prise Salz/Pfeffer/Zucker
glatte Petersilie, einige Zweige
Für das Topping
1 Glas Silberborner Tomaten- Pesto-Diavolo
Frühlingszwiebeln in dünne Streifen schneiden und in
Butter andünsten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen.
Aufkochen.
Senf-Knobi-Creme einrühren, Temperatur runter und
die Crème Fraîche unterrühren. Mit Salz und Pfeffer
abschmecken.
Zum Servieren eine Nocke Tomaten- Pesto-Diavolo in die
Mitte des Tellers legen, die Suppe drum herum füllen
und servieren!
Spaghetti mit Gambas
an Tomaten-Pesto
Zutaten
1 Glas Silberborner Tomaten-Pesto
250 g Spaghetti
200 g Gambas, ohne Schale/roh
1 Zitrone, unbehandelt
1 Knoblauchzehe
2 EL Olivenöl
½ Peperoni
1 Prise Salz/Pfeffer
Petersilie zum Garnieren
Die Spaghetti nach Anleitung kochen. Olivenöl,
Zitronenabrieb, fein gehackte Peperoni und Knoblauch,
etwas Pfeffer und Salz sowie den Saft einer halben Zitrone
vermischen und die Gambas darin marinieren
(mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen).
Die Spaghetti nach Anleitung kochen. Die Gambas scharf
anbraten, das Tomaten-Pesto zufügen und je nach
gewünschter Konsistenz mit dem Nudelwasser verdünnen.
Nun nur noch die Nudeln und die Soße
vermischen, fertig!
108 1 |2021
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Anzeigen
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Auflage
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Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe
ist der 15. Mai 2021.
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faktor-Partner
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Werk
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Netzwerkpartner
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1 |2021 111
Wohlfühlen im Büro
Der Cube von Bosse überzeugt als Raum-im-Raum-System und ist jetzt im Showroom bei
Struckmeier zu erleben.
Die Arbeitswelt durfte in der Corona-
Pandemie vor allem eine Erfahrung
machen: Ob im Homeoffice oder
durch die reduzierte Anwesenheit der Kollegen
konnten viele erleben, welche Vorteile ein
entspanntes, konzentriertes Arbeiten durch
Rückzugsmöglichkeiten hat. Nur leider geben
dies die aktuellen Bürostrukturen meist nicht
her. Hier bieten Raum-in-Raum-Systeme eine
gute Lösung und werden immer beliebter.
Wenn man sich für solche „Cubes“ oder
„Think Tanks“ interessiert, sollte man vor allem
drei Dinge beachten: die Größe, den
Standort und den Nutzen. Da der Cube einen
eigenen Raum definiert, ist es für die Zukunft
wichtig, dass er möglichst flexibel genutzt
werden kann. Ob für einen vertraulichen Austausch
im kleinen Kreis, als Rückzugsort oder
als Kreativraum. Eines der besten Raum-in-
Raum-Systeme am Markt wird zurzeit von der
Firma Bosse in Höxter hergestellt.
Die Hülle des Cubes besteht aus einem wertigen
Metallrahmen mit Glaswänden. Durch
ein smartes Schienensystem kann er mit unterschiedlichen
Wandtafeln bestückt werden, die
sowohl Farbe und Akustik als auch die Sicht
in den Cube beeinflussen. Dies können auch
Whiteboard-Tafeln oder begrünte Panels sein.
Der Cube ist praktisch schalldicht, und technisch
sind alle Hilfsmittel vom Monitor bis
zur Telefonanlage installierbar. Der Clou am
Bosse Cube ist jedoch ein anderer: In vielen
Untersuchungen wurde festgestellt, dass der
wichtigste Faktor für eine hohe Nutzungsfrequenz
und Arbeitseffektivität in den Think
Tanks die Luftqualität ist. Ist das Klima nicht
gut, wird dieser Ort trotz guter Akustik nicht
genutzt. Darum hat Bosse ein Belüftungssystem
integriert, das bei den Luftzufuhrwerten
einzigartig ist. Konzentriertes Arbeiten über
Stunden ist hier im Gegensatz zu anderen
Marktbegleitern kein Problem.
SEIT BEGINN DIESES JAHRES kann diese
gute Raumatmosphäre sogar noch gesteigert
werden: Der Schlüssel liegt in einem so gut wie
unsichtbaren Gerät in der Decke des Cubes:
der ION-Cloud. Durch die Abgabe von Negativionen
gelingt es der Bosse-Neuentwicklung,
Viren und Bakterien im Raum nachweislich zu
inaktivieren. Die Minus-Ionen heften sich an
positiv geladene Erregerteilchen in der Luft –
etwa Viren, Bakterien, Feinstaub oder Pollen
– und machen sie dadurch für den Menschen
unschädlich. Wissenschaftlich belegt ist die
Wirksamkeit von ION-Cloud durch eine Studie
der Universität Leipzig, die das Gerät auf
eine Coronavirus-Art, das Influenza-A-Virus
H1N1 sowie den multiresistenten Krankenhauskeim
Staphylococcus aureus getestet hat.
Gleichzeitig ahmt ION-Cloud die positiven
Effekte der Natur nach. Denn Negativionen
kommen in hoher Konzentration sonst nur
am Wasserfall, Meeresufer oder in den Bergen
vor – also dort, wo Menschen sich besonders
wohlfühlen. Diese „Vitamine der Luft“ können
die Nutzer des Raum-in-Raum-Systems damit
nicht nur vor einer möglichen Infektion schützen,
sondern haben zusätzlich positive Auswirkungen
auf das Wohlbefinden sowie die
Konzentrationsfähigkeit seiner Nutzer und
fördern so ein zielgerichtetes Arbeiten.
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Raumsystem in seinem Showroom
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