Drachenpost 118
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Düsseldorfer Drachenpost – Ausgabe 118 (2/2021) 40. Jahrgang
Deutschland im Blick
Über Deutsche und Chinesen
Von Weihua Li
Ein kleiner Spaziergang im Irrgarten der Kulturen
Prallen zwei Autos aufeinander, ist es ein Verkehrsunfall!
Prallen zwei Kulturen aufeinander,
ist es ein Kulturunfall! Während ein Verkehrsunfall
in erster Linie zu Sach- und Personenschäden
führt, hat ein Kulturunfall oft unabsehbare Folgen,
wie dieses Beispiel illustriert.
Es waren einmal zwei chinesische Austauschstudenten,
die, noch ganz neu in Deutschland,
ihren deutschen Professor zu Hause besuchten.
Er hatte sie zum Essen eingeladen – eine große
Ehre für die beiden Frischlinge, die sehr neugierig
auf alles waren. Eine Gans nach bayerischer
Art hatte der nette Professor als Hauptspeise
zubereitet. Nach dem „Guten Appetit“ und dem
ersten gemeinsamen Anstoßen begannen sie zu
essen.
Es dauerte nicht lange, bis der Professor feststellte,
dass seine Gäste viel zu wenig und zu langsam
aßen. Auf seine Frage, ob das Essen ihnen
nicht gut schmecke, kamen ihre Antworten wie
aus der Pistole geschossen: „Doch, doch! Sehr
lecker!“ Als der Professor ihnen eine weitere Portion
anbot, lehnten aber beide ebenso bestimmt
ab, wie sie zuvor noch den Braten gelobt hatten.
Frustriert kamen er und seine Frau zu dem Ergebnis,
dass ihr Gänsegericht für den asiatischen
Gaumen offensichtlich keinen großen Genuss
darstellte. Die beiden Studenten aber waren auch
nicht glücklicher als der Professor, als sie mit
einem Bärenhunger ins Studentenheim zurückkehrten
und in die Küche eilten, um ihre chinesischen
Schnellnudeln zu kochen. Dabei unterhielten
sie sich darüber, wie ausgezeichnet doch
die Gans geschmeckt hatte – und wie schön es
gewesen wäre, wenn der Professor sie noch drei
Mal öfter aufgefordert hätte ...
„Wer zu stur auf seiner eigenen Kultur besteht,
kann darunter leiden, ja am Ende sogar verhungern!“
Diesen wahren Kulturunfall erlebten eine
Kommilitonin und ich in München, als wir 1997
als Austauschstudenten dort studierten. Um un-
GDCF – Organisation Ziele Mitglied werden
Seit mehr als 40 Jahren vermittelt die Gesellschaft
für Deutsch-Chinesische Freundschaft
Düsseldorf e.V. ein anschauliches und objektives
Bild über China und seine Menschen. Die GDCF
ist der kompetente Ansprechpartner in Düsseldorf
in allen Chinafragen. Mit den von der GDCF
organisierten Veranstaltungen und regelmäßigen
Treffen fördert der Verein die interkulturellen
Beziehungen zwischen den in und um Düsseldorf
lebenden Chinesen und Deutschen und
unterstützt deren freundschaftlichen Austausch.
Auf den monatlichen Vorstandssitzungen und
in den verschiedenen Arbeitsgruppen werden
Themenvorschläge und Projekte erarbeitet. Alle
Mitglieder – auch außerhalb des Vorstands – sind
grundsätzlich eingeladen und aufgefordert, an der
Vereinsarbeit aktiv mitzuwirken. Sprachtreffen für
Deutsche und Chinesen, Probe- und Spezialitätenessen,
Backkurse, verschiedene Feste, Wanderungen,
Ausstellungen, Vortragsveranstaltungen,
diverse Arbeitsgruppen und mehrere Spieletreffen
und -kurse runden das Angebot der GDCF an
Mitglieder und Interessierte ab. Dabei kooperiert
die GDCF mit vielen anderen Organisationen
Viermal im Jahr erscheint die Vereinszeitschrift
Düsseldorfer Drachenpost (DDP) mit Berichten,
Rückblicken und Informationen. Das Archiv der
Drachenpost bietet spannende Einblicke in über
30 Jahre engagierte Vereinsarbeit. Die GDCF lebt
von der Begeisterung und Initiative ihrer Mitglieder.
Wir freuen uns daher über jeden Einzelnen,
der mit einer Mitgliedschaft die Belange des
Vereins unterstützen und auf diese Weise einen
aktiven Beitrag zur deutsch-chinesischen Freundschaft
und zum (inter)kulturellen Leben in Düsseldorf
leisten möchte.
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