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ZUGANG zur Erziehungswissenschaft durch Gewinnung von DATEN

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tende, <strong>zur</strong> Selbstbestimmung gelangende Mensch kennzeichnet das Bildungsideal der deut-<br />

schen Klassik.<br />

Sozialisation<br />

ist gegenüber „Erziehung“ und „Bildung“ der wesen tlich jüngere Begriff:<br />

Sozialisation bezieht sich auf das Verhältnis des heranwachsenden Individuums <strong>zur</strong> Gesell-<br />

schaft und versteht diesen Vorgang als einen Prozess der Anpassung des einzelnen an die<br />

Normen, Werte und Rollenvorgaben der jeweiligen Bezugsgruppe (z.B. Familie, Schule, Peer<br />

group, Gesellschaft).<br />

Definitionsbeispiel:<br />

„Sozialisation ist der Prozeß, <strong>durch</strong> den ein Individuum, das mit Verhaltensmöglichkeiten <strong>von</strong><br />

einem sehr breiten Radius geboren wird, zu der Entwicklung eines Verhaltens geführt wird,<br />

das auf den engeren Radius beschränkt ist, wie er <strong>durch</strong> die Standards einer Gruppe definiert<br />

wird“ ( Child, zit. in Thomae 1959, S. 242).<br />

Hinter den folgenden Zitaten stehen Sichtweisen, die den Menschen als gesellschaftliches<br />

Wesen bzw. als Rollenwesen auffassen:<br />

Das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner<br />

Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.<br />

Karl Marx, Thesen über Feuerbach, 1845<br />

Wenn eine Person voll im Interaktionssystem sozialisiert ist, ist es nicht richtig zu sagen, daß eine<br />

Rolle etwas ist, was ein Handelnder ‘hat’ oder ‘spielt’, sondern etwas, was er ist.<br />

Die Annahme lautet, daß Sozialisationsmechanismen nur insoweit wirksam, sind als der Lernprozeß<br />

ein integraler Bestandteil des Prozesses <strong>von</strong> Interaktion in komplementären Rollen ist. Daher sind<br />

nicht nur die Sozialisationsagenten, sondern auch der zu Sozialisierende als in Rollen agierend zu<br />

begreifen.<br />

Talcott Parsons, 1955

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